Schneider Wagemann 2009 Standards Guter Praxis in QCA

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Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis

CQCA) und Fuzzy-Sets

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

1 QCA und dieSozialwissenschaften

Seit e inigen Jahren ist auch im deutschsprachigen Raum ein verrnehrtes Interesse an einer

Methodenfamil ie zu beobachten d ie genere ll unter dem Akronyrn QCA bekannt i st

QCA s teht f ii r Qualitative Comparative Analysis und wurde von dern amerikanischen

Sozialwissenschaftler Charles Ragin in den 1980er Jahren erstmals einer breiteren Offent-

lichkeit zuganglich gemacht (Ragin 1987) Seitdem hat Ragin die Technik mehrmals modi-

f iz iert erweitert und verfe iner t (Ragin 2000 2008b) so dass diese Familie der Datenanaly-

severfahren mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad erhalten bat In diesern Beitrag

ste llen wir zuerst den State of the Art hinsich tl ich QCA vor und gehen dabei sowohl auf

seine Grundprinzipien als auch auf die verschiedeneu Varianten konfigurativer verglei-

chender Methoden (RihouxRagin 2008) ein Danach unterbreiten wir eine Liste mit Krite-

r ien fur eine gute QCA-Analyse Dieser Beitrag solI somit Anwendcrlnnen von QCA als

Richtlinie gelten was sie bei der Durchfuhrung einer QCA-Analyse beaehten sollten darnitdiese als qualita tiv gut und technisch korrekt gelten kann Daruber hinaus soil der von uns

zur Diskussion gestellte Standard guter QCA-Praxis ein hilfreiches Instrument fur Leserln-

nen und KommentatorInnen bei der Beurteilung von Arbeiten sein die auf QCA beruhen

2 QCA als Forschungsansatz und Datenanalysetechnik

QCA ist sowohl ine inem bre iten Sinn a ls e in Forschungsansatz als auch in einem engeren

Sinn a ls e ine Datenanalysetechnik zu vers tehen Die Interpre ta tion von QCA als e in For-

schungsansatz bedeutet kurz gesagt dass dcr itera tive Prozess der Datensammlung Mo-

dellspezifizierung Fallauswahl und Rekonzeptualisierung von Bedingungen und des Out-

comes zentraler Bestandteil e ines QCA-basierten Forschungsvorhabens ist Dies ist wenn

man so will die qualita tive Wurzel von QCA in traditionellen qualita tiv-empirischen An-

satzen ist es gang und gabc wahrend des bereits laufenden Forschungsprozesses Faile aus

der Untersuchung auszuschlieflen undloder neue hinzuzufugen Variablenwerte fur einzelne

Faile zu verandern oder ganze Variablen zu rekonzeptualisieren Nahezu all diese Vorge-

hensweisen stehen auf der Verbotsliste quantitativ-statistisch basierter Forschungsprakti-

ken Die Interpretation von QCA als eine Datenanalysetechnik bezieht sich auf den soge-

nannten analytischcn Moment wenn die Untersuchungsfalle spezifizier t sowie aile Be-

d ingungen und das Outcome gemessen s ind und es dann darum geht empir ische Muste r

(z umeist mi t Hilfe de s Compute rs) in de n Date n z u finde n Diese r Aspe kt von QCA hat

vie le Ahnlichkeiten mit quantitativen var iablenorientierten Datenanalyseverfahren wie

etwa der Regressionsanalyse in ihren verschiedenen Varianten Nicht wenige Anwenderln-

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nen und KonsumentInnen neigen ob dieser Ahnlichkeiten dazu QCA auf diesen analyti-

schen Moment zu reduzicren und das breitere Verstandnis dessen was QCA ist (sein soll-

te) auszublenden In dern folgenden Beitrag argumentieren wir dass eine gute QCA-

Analyse dem Umstand Rechnung tragen muss dass cs sich hierbei nicht nur um eine Da-

tenanalysetechnik sondem aueh urn einen Forschungsansatz im breiteren Sinne handelt

woraus sieh hohe Anspruche an die forschungspraktischen Vorarbeiten und an die techni-

sche (computergestiitzte und mathematisch basierte) Datenanalyse ableiten Wann immer

erforderlich werden wir im Folgenden auf diese Unterseheidung zuruckgrcifcn

21 Grundprinzipien vonQCA

Das grundsatzliche Ziel einer QCA-Analyse besteht darin die Forscherln bei ihrem Ver-

such zu unterstutzen sinnvolle Interpretationen iiber den Zusammenhang sozialer Phano-

mene in ihren Untersuchungsfallen zu erzielen Das Grundprinzip das den technischen

Aspekt von QCA dominiert ist dass mengentheoretische Beziehungen zwischen zuvor als

kausal relevant definierten Bcdingungen und einem kIar formulierten Outcome untersucht

werden Unter mengentheoretischen Beziehungen versteht man in diesem Fall die Charak-

terisierung einer Bedingung als hinreichend oder als notwendig fur das Auftreten cines

gegebenen Phanornens (Outcome) Sofern auch theoretische Argumente dafur angefuhrt

werden konnen gil t eine Bedingung dann als hinreichcnd wenn immer dann wenn die

Bedingung vorliegt auch das Outcome vorliegt (die Bedingung ist somit eine Teilmenge

des Outcomes) wahrend eine Bedingung dann als notwendig interpret iert werden kann

wenn imrner dann wenn das Outcome vorliegt auch die Bedingung vorliegt (die Bedin-

gung ist somit eine Dbermenge des Outcomes Ragin 2000) Dies is nat ii rl ich keine we-sentl ich neue Fragestel lung in den Sozialwissenschaften Im Prinzip l icgt eine solche

Denkweise bereits den Millschen Methoden zugrunde (Mill 1865 Mahoney 2003b) die ja

weite Verbrei tung in den Sozialwissensehaften gcfunden haben wenn auch weniger als

direkt anwendbare Techniken denn als Iogische Systeme auf denen vergleichendes Den-

ken beruht Dennoch treten bei der vergleichenden Analyse empiriseher Faile hinsichtlich

notwendiger und hinreiehender Bedingungen zwei Probleme hiiufig auf Zum einen finden

wir oftrnals keine Bedingungen die fur sich alleine genornmen hinreichend oder notwendig

sind Wir werden in der Forschungsrealitat vielmehr Bedingungen finden die gemeinsam

mit anderen (kombinatorische Kausalitat) oder alternativ zu anderen (aquifinale Kausalitat)

hinreichend bzw notwendig sind FUr solche komplexe kausale Zusammenhange sind die

Millschen Methoden ungeeignet Zudem ist die analytische Kombination dieser Verfahren

ab einer gewissen Anzahl von Fallen und dcr damit verbundenen Komplexitiit der Bedin-

gungskonstellationen nieht mehr sinnvoll zu bewerkstelligen

QCA beantwortet diese Problerne indem getrennte Analysen fllr notwendige und hin-

reichende Bedingungen durchgefulrrt werden bei denen explizit die Moglichkeit kombina-

torischer kausaler Bedingungen erlaubt und untersucht wird und fur die aquifinale Kausal-

Im deutschen Sprachgebrauch gihr es wohl keinen Bcgriff der die Bedeutung des englischcn Wortes Outcome

ada quat erfassen kann und glcichzeuig leicht einpragbar ist

2 F il l wei te re Moglichke itcn d ie Konzepte notwend iger und h in re ichender Bcd ingungen zu def in ie ren und zu

Iormalisieren siehe GoertzStarr 2003u

3 Darnber h inaus fuhrt d ie Anwendung der Mil lschen Methadon inder Regel dazu dass das Problem begrenz te r

cmpir ischer V ic lfal t n icht wahrgenommcn wird undJoder kcinc Handhabung im Umgang mit d iescm Phano-

men vergleichender Sozialforschung zur Verfiigung steht (SchnciderWagemann 2007 109fI)

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 389

strukturen zugelassen werden Dies kann mithilfe einer direkten Anwendung der formaIen

Logik auf die im Sinne von Mengenmitgliedschaften konzeptionalisierten Daten durchge-

fuhrt werden (SchneiderWagemann 2007 nennen dies ein Bottom-Up-Verfahren) oder

mithilfe eines algebraischen Algorithrnus (Ragin 1987 fur die einzelnen Vorgehensweisen

siche die systematische Darstellung von SchneiderWagemann 2007)4

Nehmen wir an wir wollen die hinreichenden (und notwendigen s iehe unten) Bedin-

gungen fur die Stabilisierung einer Demokratie herausarbeiten (Y) und haben auf der

Basis der Lekture thcoretischer und empirischer Literatur zum Thema eine wcit entwickelte

Volkswirtschaft (A) eine homogene Gesellschaft ohne groBe soziale Differenzen (B)

und die Dominanz eines Clans (C) als kausal relevant fiir das Outcome identifiziertsDas

Ergebnis der Analyse hinreichender Bedingungen konnte in diesem Fall sein dass

ein gemeinsames Auftreten einer weit entwickelten Volkswirtschaft und einer hornoge-

nen Gesel lsehaft ohne groBe soziale Differenzen hinreichend fur die Stabi li tat einer

Demokratie ist (= das gleichzeitige Vorliegen beider Eigenschaften impliziert das Out-

come ciner stabilen Demokratie) und dass

alternativ dazu auch die Abwesenheit der Dorninanz eines Clans eine hinreichende Be-

dingung fur die Stabi li ti it einer Demolcrat ie ist (= wann immer kein dominanter Clan

festgestellt werden kann liegt eine stabile Demokratie vor)

Es Iiegen also zwei alternative Moglichkeiten (Pfade) fur hinreichende Bedingungen einer

stabilen Demokratie VOT die cinander gegenseit ig nieht ausschl ieBen So kann in ein und

dem selben Fal l sowohl der ers te Pfad (gleichzeit iges Vorliegen einer wei entwickel ten

Volkswirtschaft und einer homogenen Gesel lsehaft ohne grolle soziale Differenzen) als

auch der zweite Pfad (Abwesenheit cines dominanten Clans) vorliegen Der interessante

Aspekt ist aber dass beispielsweise im Falle eines dominanten Clans (der zweite Pfad wur-

de also nicht zur Erklarung herangezogen werden konnen weil die hinreichende Bedingung

ja nicht erful lt ist ) die Demokratie trotzdcm stabi l sein kann ~ dann niimlich wenn eine

weit entwickelte Volkswirtsehaft mit ciner homogenen Gesellschaft ohne grolle soziale

Differenzen vorliegt Eiu solches Ergcbnis wird mithilfe einer standardisierten formalen

Notation dargestellt So karnen wir in unserem Beispiel zu dem Ergebnis

AB+C--7 Y (1)

AB steht fur die Kombination der Bedingungen A und B6 Das Pluszeichen verbindet die

alternativen Pfade zum Outcome Y logisch miteinander Es handelt s ich hierbei um das

logische ODER Dies ist vielleicht am Anfang etwas verwirrend nachdem in der uns aus

der Schulmathematik geliiufigen Linearen Algebra das Pluszeichen als und gelesen wird

in den Algebraen die QCA zugrunde liegen (Boolesche Algebra und Fuzzy-Algebra siehe

4 Das Compu te rpr ogr amm kann unt er wwwfgcacom (RaginDrassDavcy 2006) gratis heruntergeladen wer-

den Alternative Programme die einige zusatzliche Module enthalten abcr nicht fur Fuzzy-Set- Variante (sie-

he dam unten) anwendbar s ind s ind TOSMANA (Cronqv is t 2006a) und QCA inR (Dusa 2007)

5 Seths tverstandl ich d ienen a ile Beisp ie le in d iesem Kapitel lcd ig lich der methodo logischen I llus trnt ion Wir

wollen weder substanticlle Behauptungcn aufstellen noch zu inhaltlichen Diskussionen beitragen

6 Eine a lterna tive Nota tion ist A B wobei das -Zcichen das log ische UND bzw die Schnittmenge zwischen

den Mengen A und B anzeigt

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weiter unten) wird ein Pluszeichen aber als oder interprctierti Der Kleinbuchstabe fur die

Bedingung C bedeutet dass nicht e twa C selbst sondern seine Verneinung (also nieht das

Vorliegen eines dorninanten Clans sondem sein Nicht-Vorliegen) eine hinreichende Be-

dingung ist Der Pfeil del zum Y zeigt bedeutet dass der Ausdruck links des Pfeiles jencn

rechts irnpliziert (RaginRihoux 2004) und es s ich somit u rn hinreichende (und nieht urn

notwendige) Bedingungen handelt sofern hierfiir auch theoretische Argumente sprechen ~

Genauso wird eine Analyse notwendiger Bedingungen vonstatten gehen In obigem Bei-

spiel konnen wir bere it s aus der Losung fur h in re ichende Bedingungen vermuten dass

keine notwendigen Bedingungen vorliegen Sollte dennoch eine notwendige Bedingung X

gefunden werden dann kann dies in der forrnalen Notation mit

X+-Y (2)

ausgedruckt werden Die umgekehrte Riehtung des Pfeils suggerier t hierbei keinen Kau-

salrncchanismus Y fuhrt nicht zu X Der Pfeil steht lediglich flir e ine logische Implikati-

on das heil3t er sagt aus dass wo immer Y vorliegt auch X vorliegt Sollten wir im ubri-

gen c ine Kombina tion von Bedingungen a ls notwendig f li r Y ident ifizier en so ist deren

Interpretation etwas weiter a ls bei hinreichenden Bedingungen (siehe die obigen Ausfuh-

rungen zu AB) Gesetzt den Fall das Ergebnis der Analyse notwendiger Bedingungen ware

XZ+-Y (3)

so bedeu te t dies e iner se it s zwa r dass das gleichzeitige Vorliege n von X und Z cine not-

wendige Bedingung fur Y ist (beide mussen vorliegen) aber andererseits bedeutet dieses

Erfordernis der Gleiehzeitigkeit bei notwendigen Bedingungen auch dass beide einzelnen

Bedingungen alleine auch notwendig sind Sic sind notwendige Bestandteile notwendigerBedingungen to Wie wir sehen hilft uns QCA also herauszuarbeiten wie potentielle hinrei-

chende und notwendige Bcdingungen miteinander kombiniert werden mussen urn ein Out-

come zu erklaren Dabei kann es vorkommen dass ein Faktor wie z B A im Beispie l

AB+c--7Y (4)

wcder a llein h inre ichend noch notwendig fur Y ist dennoch abe r c ine kausa le Rol le

spielt Man spricht hier von INUS-Bedingungen INUS steht fur insufficient but aecessary

part of a condition which is itself ynnecessary but sufficient for the result (Mackie 1974

62 Goe rtz 2003a 6S) A ist n ieht h in re iehend i st abe r e in notwendige r Bes tand te il der

(kornbinierten) Bedingung AB die selbst nicht notwendig12 sondern nur hinreichend fur Y

IstDas bedeutet dass es mit QCA gelingt ausgehend von einem Interesse an mengentheo-

rctischen Beziehungen wie durch hinreichende oder notwendigeBedingungen ausgedruckt

7 Dabei i sl d ie s kcin exklusive s oder im Sinne c ines entweder oder s onde rn e s konnen auch a il e A lterna ti -ven gle ichzei tig vor li cgen Geme wird die s auch mit den lateini schen Bezcichnungcn aut ( exklus ives Ode r)

und vel ( inklusives Oder wiedergegeben

8 W ir s ind h ie rb ei v er su ch t z u s ag cn d as s d ie Kombi nat io n AB + c zu Y tiihrt Wir wol len jedoch von die sem

Spruchgebrauch abraten wie wir bei der Diskussion der Analyse norwcndiger Bedingungen sehen wcrden

9 Wie berei ts e rwahnt s te ll t r nengentheore ti sch gcsprochen d ie notwendige Bedingung X c ine Ube rrnenge des

Outcomes Y dar ode r umgckchrt das Outcome Y ist e ineTe ilmengc der notwendigen Bedingung X

10 Untcr Urnstanden mochte die Anwende rln von QCA auch ODERmiddotKombinat ionen a ls norwendige Bedingun-

gen unter suchen (zB A + B lt--- Y) Dies wird als funktional aquivalcnre notwendige Bedingungen bezeich-

net und ist im Hinblick auf die Interpretation nicht unproblemansch (SchneiderlWagemann 2007

II Indiesem Beispie l lagcn wie ausgefuhrt keine norwendigen Bedingungcn vor

12 Ware AB notwendig dann ware auch A notweadig

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 391

komplexe Kausalbeziehungen so zu modellieren die Faktoren auch dann als kausal rele-

vant identifizieren wenn sie allein weder notwendig noch hinreiehend sind

QCA entha lt sei t wenigen Jahren auch Module d ie c ine weniger determinist ische

Sichtweise errnoglichen (sogenannte Konsistenzwerte siehe Ragin 2006b Goertz 2006

Schneidcr Wagernann 2007 86ff) Zudem kann mit AbdeekungsmaBen bestimmt wer-

den welcher Anteil des Outcomes mit e iner Losung erklart werden kann hierbei wird zwi-

schen der Gesamtabdeckung (die angibt wie viel das Gesamtergebnis erklart) der Ein-

zelabdeckung (die angibt welcher Anteil des Outcome durch einen bestimrnten alternati-

yen Pfad erklart wird) und der alle inigen Abdeckung (die angibt welcher Anteil des Out-

come ausschliefllich durch einen bestimrnten alternativen Pfad erklart wird) unterschieden

(Ragin 2006b SchneiderWagernann 2007 9Of[)13

Gemaf des e ingangs formul ie rten prinz ip ie llen Erkenntn is in te re sses von QCA - der

sinnvollen Interpretation sozialer Zusammenhange in konkret spezifizierten Fallen - gilt es

neben der analytischen Verknupfung kausalcr Bedingungen und dem Outcome auch dieje-

nigen Faile zu benennen die mit den jeweiligen Bestandteilen des aquif inalen Losungs-

terms erklart werden Auf unser obiges Beispie l bezogen da jeder Untersuchungsfall e ine

klar zu bestimmende Mitgliedschaft in den beiden hinreichenden Bedingungen AB und e

hat folgt jeder Fall e indeutig entweder heiden e inem oder keinem Pfad zum Outcome

22 Varianten von QCA

Wie erwiihnt ist QCA eine sowohl als Forschungsansatz als auch als Datenanalysetechnik

zu verstehende Methode Insbesondere die technischen Aspekte der Datenanalyse haben

seit ihrer ersten Publikation (Ragin 1987) zahlreiche Modif ikationen erfahren Heute kon-

nen wir dahe r ehe r von e iner QCA-Famil ie ausgehen Allge rne in d ient d ie Abkurzung

QCA dabei sowohl als Dachbegriff a ller Varianten die sieh aus den ursprtlnglichen Uber-

legungen entwickelt haben a ls auch als Akronym fur die ausschlicfllich auf dichotomen

Daten beruhende Variaute Zur Vermeidung von Missverstandnissen fuhren Rihoux und

Ragin (200S) daher den Begriff der Konfigurativen Vergleichenden Methoden (Configu-

rational Comparative Methods CCM) ein

Die Ursprungsversion (Ragin 1987) f irmier t heute unter dem 8egriff Crisp-Set QCA

(cSQCA)14Mit Crisp-Set wird eine herkornrnliche Menge bezcichnet in denen Elernente

entweder enthalten sind ode nieht (Klir ClairfYuan 1997 4S) So ist beispie lsweise das

Element Sonntag e in Element in der Menge a ller Wochen tage wahrend das Element

Januar in dieser Menge nieht entha lten ist Auf Bedingungen und Outcomes bezogen

heil3tdas dass in csQCA Phanornene (also Bedingungen und Outcomes) entweder vorlie-

gen oder n icht d ie s ist auch a ls das Gesetz vom ausgeschlosscnen Dr it ten bekannt Es ist

a lso im ind iv idue llen Fal l zu entsche iden ob e ine Demokra tie vor lieg t ode r n icht ob e in

Land reich ist ode r nich t ob e in Umsturz gewa ltsam erfolgt i st oder n icht ob e in In te re s-scnvermittlungssystem korporatistisch ist oder nicht usw Diese binare Struktur der Daten

13 Der Konsi st enzwer t mag konzept ionc ll e (nicht abe r mathe rnat is chc) Ahnlichke ir en zum Signi fikanzwcn in

der schlicflenden Statistik aufweisen und einige der Abdeckungswerte mogen cine Wesensverwandtschaft mit

aus der Rcgressionsanalyse hekannten MaBen wie etwa dem R-Quadral und partiellen Korrelarionskoeffizicn-

ten haben Unserer Ans icht nach bie ten solche Vcrgleiche jedoch mehr Fal ls tr ic ke a ls das s s ie zu e inem bes -

serrcn Verstandnis dieser Komponenten von QCA beitragen wurden

14 VaTa ll er n i n 5 it er en A rbei ten d ie e rst el lt w or den s ind al s csQCA noc h d ie e in zi ge V ar ia nt e von QCA wa r

f inde t s ic h oftma ls QCA a ls Akronym ans te ll e des pra zi se ren c sQCA

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ftihrt dann dazu dass csQCA auf Boolesche Algebra (KlirClairlYuan 1997 61) zuruck-

greifen kann mit denen die Analysen durchgefuhrt werden Es versteht sieh hierbci von

selbs t d ass cine solche Dichotorni si erung n ich t ohne Probl ern e i st Di e Wah l de s Cu t-Of f-

Points kann hicrbei mituntcr starke Effektc auf das Analysccrgcbnis habcn Zudem ent-

spricht cine solche Vorgchcnswcise oftmals nicht dem sta rk differenzierten (und damit ant i-

d ichotomen) Charakter der Soz ia lwissenschaften Der Zwang zur Dichotornisie rung schrna-

l er t d en We rt von e sQCA nieht schrankt aber seine unbeg renzt e Anwendbarkeit s ta rk c in

Und so hal sich mit Fuzzy-Set QCA (fsQCA Ragin 2000) cine zweitc Version von

QCA e tab li cr t di e im Regel fall soz ialwi sscnscha ft li chcm Denken cher entspr ich t I rn Ge-

gcnsatz zu Crisp-Scts sind Fuzzy-Sets Mcngen bei dcnen cin Element nicht nur Mit-

glied sein kann oder eben nicht sondern in dencn es verschiedene Grade von Mitglied-

schaft gibe fsQCA crmoglicht es also nieht nur zu crfassen ob ein e Demokrati c vor licg t

oder nicht sondem glcichzcitig auch zu welchern Grad sic vorliegt Dies cnt spr ieh t cher

unsercm sozi alwisse nschaf tl ich cn Denken al s der csQCA inharent e Zwang zur Dichotomi-

s ierung von Konzcpt en Natur li ch s ind auch in di esem Fa ll P razis ion Di szipl in und Tran s-

parenz der Kodi erungs regeln unabd ingbar Hins icht li ch di cscr Kod ierungen wo ll en wi r hi cr

ni cht auf Einzc lh cit en eingehen (Ragin 2000 2008b Kap 5 Schncidcr Wagemann 2007

ISOff) sondern uns darauf beschrankcn d ass bei der sogcnannt en Ka li br ierung th eoret i-

sches Vorwissen kombiniert mit empirischcr Evidenz (Ragin 2000 150) zentral ist und

immcr cine genaue Kcnntnis dcr Einzeifatle vorlicgcn muss (Hall 2003 389 Mahoney

2003b 347) Der Urnstand dass die auch in Fuzzy-Set analysiertcn Daten qualitativer Na-

tur sind und stark vom Forschungskontext abhiingen is cin wcitercs lndiz dafur dass sich

QCA (sowohl csQCA als auch fsQCA) als cine auf qualitativ-empirischen sozialwissen-

schaftlichcn Prinzipien beruhcnde Methode darstellt die sich unter anderem auch in demPunkt der Darcngenerierung und Datcnqual itat von herkommlichcn stu tist ischen Methodcn

unt er sche id et (Ragin 2000 Scbneid cr Grofman 2006 Schncidcr Wagcmann 2007 l 83f )

Mathernatisch geschcn bcruht fsQCA nicht mehr auf der Booleschen Algebra sondcrn

auf der Fuz zy-Algebra (Kli rCl ai rYuan 1997 73f [ Kosko 1993 Smi thson Verku il en

2006 Zadeh 1965 19(8) Dies rna cht di e tec hni schen Proze sse ctwas weniger unmit tcl bar

nachvollzichbar als dies bei der binaren Booleschen Algebra der Fall ist Dies mag auch zu

dcm Urns tand gcfuh rt habcn dass vi el e Anwendcrl nnen deren Frages tei lung di e Verwen -

dung von fsQCA (anstelle von csQCA) angeratcn schcinen Hisst [loch immcr davor zu-

ru ckschrcckcn den etwas kornpl cxercn Algo ri thmus zu ve rwcnden (hins icht lic h t cchni -

scher Det ai ls s ichc 2006a 2008b Kap 7 ) und Schneidcr Wagcmann 2007 220 ff ) Den-

noch wird bei fsQCA ein analytischos Niveau crrcicht das in Verbindung mit den schon

crwahn tc n Parametem Konsis tcnz und Abdeekung - cine adaquate Analy se hinrci chcnder

und notwend iger Bed ingungcn auch im Fai le von Fuzzy-Se ts rnog li ch rnach t Di e obcn fur

csQCA bcreits angesprochencn Konzcpre aquifinalcr und kombinatorischcr Kausalitiit

l inden somit aueh in fsQCA ihre vol le Anwendung

Einc weit er e Va ri an le crm( gli ch t es a uch mu lt inomia1c Konzepl c (LB verschiedcne

Par lci en fal l1i Iie n al so ni cht inhi ir en t o rd in ale Konzepl c wie in f sQCA) in der sogenann te n

Ml il ti -Value-QCA (mvQCA) zu er fassel l (Cronqvi st 2005) Dies bezi eht s ich al lerdings nur

auf di e Bedingllngen wah rend das Outcome allch in mvQCA diebotom sein muss Ein

weiteres Problem das es bei der Anwendung von mvQCA zu beach len gilt besteht in dem

Umstand dass meb r noeh al s i n c sQCA LInd f sQCA das P robl em log ischcr Rudi ll1 ent e und

darni t c in groflcs Ausmaf an begrenz te r e rnpirischer Vic lfal tl5

auftritt (siehe die Darstellun-

gen und Erlaute rungen bei Schnc idcrWagcmann 2007 262fT und auch VinkIVlie t 2007)16

23 Wissenschaftstheoretische Einordnung von QCA

Der Untertitel von Ragins (l987) erster wichtiger Publikation zu QCA namlich Moving

Beyond Qualitative and Quantitative Strategies suggeriert bereits dass QCA gerne als

Kompromissangebo t fur di e sci t Jahren in den (vor al lcm arnc ri kanischcn aber zunehmend

auch europaischcn) Sozialwisscnschaftcn schwclcnde Diskussion zwischen sogenannten

qua li ta tiven und sogenanntcn quant itat ivcn Forschungsstratcgicn gesehen wird (mitt le rwci-

le schon klassische Bcitrage zu dieser Diskussion s ind d ie Arbeiten von KingKeohanel

Verba 1994 und Brady Col li er 2004) Al lerdings i st d ie Bezei chnung Quaiitative Compo-

rative Analysis cin Indiz dafur duss Ragin QCA ursprunglich eindeutig der qualitativen

Methodcnfamil ic zugerechnet hal 17Obwohl die Diskussion hinsichtl ich dcr mcthodologi-

schen Bewer tung von QCA nach wie vor gernc im Hinbl ick au fdas qual i-quant i-Probl em

gefuhr t wird wol len wi r davon absehen wei l ei ner sei ts di e Begr if fe quali tat iv und quan -

t it ati v vage s ind und wi r andcrer sci ts andere Unter scheidungen (wie zB di e von fall or i-

cnticrter versus var iab lenor icnt icr tcr For sehung) f il r wicht iger hal ten di e zwar tei lweise

abcr n ich t vol ls tandig der i n den Sozi alwi ssenschaf ten ubl ichcn Vcrwendung dcr Bcgr if fc

qualitativ und quantilativ entsprcchen

Wir wol len ni cht wci tcr auf d ie mit dem qual i-quan ti -Problcm ve rbundenc Diskussion

uber di e Analyse k le in cr odcr rn it tl er cr Fa ll zahl cn (of tma ls auch im Gewand des Frcihei ts -

gradep robl ems) eingehen Fa I1zahIen spi el en zwar be i der Einordnung von QCA cine Rol le

s ind abcr ni eh t so zent ral wi e of trnal s angenommen (Wagcmann 2(07) Viclmchr ze ichnets ich QCA - ncbcn dcm bereit s angesprochencn Prozess des Dialogs zwi schen th eorct ischcn

ldeen und ernpi ri schcr Evidcnz (Ragin 2000) wah rcnd dessen Fi il le Var iab le n und Daten

rcspczi fi zi er t werden - durch seine bcsoudc rc S ichtwc ise von Kausal it at au s Welche As-

pekte von Kausalitat in QCA hcrvorgchoben worden und wie sich QCA damit von den

herkornmlichcn cmpirischen Ansa tzen nntcrschc idct 5011irn Foigenden diskuticr t worden

Zum eincn i st d ie Analyse hinreichender und notwendiger Bedingungen und darnit die

mcngenthcoret ische Si ch twei se von Kausali ti it a ls zen tr al cs E lement von QCA hervorzuhe-

ben Dami t unt er scheidet s ich QCA von den S tandurdver fa hren der S ta ti st ik d ic im Regel-

f111lKovariatioucn als Kausalitaten modellieren und diese mil Wahrscheinlichkcitsaussagcn

( S ig tl it ik anzt esL~ ) a uf Popul ati unen veral lg emcincrn QCA unter schcidet s ic h hi er aber

auch von Einzclfallstudicn (in dicscm Zusammcnhang aueh von historischeu Studien)

15 M it dendichotomcn

B ed in gun gcn A B un d C kiinn en in Q CA achtVerSlhlCd~nc

Komb lna ti uncn h c rge s tc - l1 twerden n mlich ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC lind abc Al igemein Iu to l d ie Fonnc l 2 wenn k d ie

Allzahl dc r pOlenlidlcn dichotomcn Bedingungcn ist Sollten nun mr drci Bcdingullgen A B und C llUl sieben

F a il e u n L er u c ht we r d en o d c r w e r de n acht (ndcr lT Ichr) FIII~unLcrsuchtvon dcncn abcr mehrere ill i hr e r K n n-

t l gl l ra l ja n v o n Bed ingungcn jd~IlLisc-h sind so licg~n f ur c in e o d e r m e h r er c deT I()g~sch m ( ) gl i ch c n K o m h in a t i-

oncn kcinc riilic v or - m an n en nt d ie s lo gis ch e R ud im cn te - u Tl d da s P h dn om en hegT~n7tcr cmpirischcr Vier-

falllicgl vor (Sdllleidcr 2006 bcnutzt dlesCIl Bcgrilf H iT das cnglischc Iimiled ilelmiddotilmiddot Ragill 1987 I04Tj

I t) i n v o rl ie ge nd tm T ex t w er de n vir u ns d ah cr nu r a ufc sQ CA u nd rQCA bcschrHnkcll

17 Die franzischprachige Trdditinn rilckt von dieser SichLweise ah und hcrseLzL QCt mit AQQC (Allavs

quali-qtumtitatiw compunJe (Dc McurlHihoux 20(2) Dagegen vird QCA ~nandcrcn curopalschen Sprach-

rlumen (wic z[l dCIl1dcurschcn itoliellischcllllnd spanischcll) 1icl ubersctzt und hchall hL Akranym bei

I S Z u r D i tJ er en z ie r un g quaiitiltivcr V cr fa h r cn s l ch c d~n Be irmg l i on P i ck e l P ick e l il l d ic sc m B a nd

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394 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar

zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg

In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten

INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass

kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll

Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-

tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist

abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik

geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von

lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten

von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu

idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der

Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht

Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander

im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten

konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen

Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen

~+~-y m

die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-

d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)

negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-

weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der

QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven

und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-

nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive

Regressiousgleichung beschrieben wird

(6)

Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-

nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird

durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-

fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-

menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-

schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen

Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden

basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind

I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und

herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-

tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)

20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden

21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-

kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot

logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in

Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395

SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine

wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche

Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer

kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung

fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t

schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -

Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t

Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en

beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-

hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-

hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-

hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-

Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend

sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren

Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von

QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen

Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei

genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-

digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder

behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen

siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-

hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche

theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf

Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher

Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht

geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class

einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-

salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben

basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger

und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in

der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren

22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige

undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s

Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)

23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t

dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -

mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine

Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -

s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-

rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)

24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-

lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-

dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar

e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir

uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-

so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze

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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda

Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-

moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-

sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich

und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den

Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit

stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist

im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-

severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-

den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-

tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)

Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt

die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in

fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt

haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-

gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen

eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary

Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-

haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-

trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-

gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits

der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute

Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-

chende Bedingungen wie ZE

~+~-y mA inder Form

A(B +C) -gtY (8)

ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-

trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen

Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind

und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im

empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass

das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der

Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe

SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)

25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t

s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t

e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci

cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist

26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-

onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh

kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige

Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397

Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden

konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals

auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-

ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir

den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier

kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-

valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits

oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-

mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der

Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit

logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren

Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote

IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-

schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-

zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und

sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett

2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl

Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)

ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-

ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als

Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-

kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur

die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben

Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-

barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die

Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung

(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die

sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen

(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-

lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-

thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-

orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl

die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-

liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-

me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)

lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert

Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-

den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens

nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-

27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah

wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-

ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem

Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten

sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden

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dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-

greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-

s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in

QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen

crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-

se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-

gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie

Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-

de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare

Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf

Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr

QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-

gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil

dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich

Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in

Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss

3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z

Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser

oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur

urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt

29

Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-

dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen

und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-

suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit

veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-

lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen

31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA

a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt

werden

Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in

Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-

28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen

(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-

gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden

29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls

ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken

Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften

Fragebogen erhoben wurdea

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9

spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul

viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens

die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-

ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke

von QCA zur Anwendung gebracht werden

b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik

angewandt werden

Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken

wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-

schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor

allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an

Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-

trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen

liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale

Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn

nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls

dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-

chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-

Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch

als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-

punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien

besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur

Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik

angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen

werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-

dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-

Ergebnisse geplant sind

3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen

c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte

immer gewahrt bleiben

Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich

in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen

was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-

kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso

schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-

schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen

Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn

wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee

30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-

ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en

3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band

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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann

von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung

Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -

t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)

Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis

insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-

Analysen folgen sol i ten

d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -

rung einer QCA-Anayse unabdingbar

In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse

bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-

c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei

der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-

l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben

narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse

zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl

der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-

mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-

urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le

sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie

durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-

zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von

Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene

Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt

Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-

en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-

n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht

Wohnort usw)

33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA

e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden

Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider

Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t

und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses

Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-

dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-

schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im

Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier

s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt

werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen

Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401

f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden

Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen

(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n

Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn

Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln

zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie

grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln

n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z

hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt

di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -

ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf

begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben

g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten

Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a

narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit

g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen

ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l

lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-

gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~

namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-

der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen

Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare

Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen

h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben

Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -

ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch

er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht

nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann

sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung

entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert

werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-

fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades

(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-

deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig

erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-

ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-

scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn

ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter

n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)

32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-

wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009

L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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388 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nen und KonsumentInnen neigen ob dieser Ahnlichkeiten dazu QCA auf diesen analyti-

schen Moment zu reduzicren und das breitere Verstandnis dessen was QCA ist (sein soll-

te) auszublenden In dern folgenden Beitrag argumentieren wir dass eine gute QCA-

Analyse dem Umstand Rechnung tragen muss dass cs sich hierbei nicht nur um eine Da-

tenanalysetechnik sondem aueh urn einen Forschungsansatz im breiteren Sinne handelt

woraus sieh hohe Anspruche an die forschungspraktischen Vorarbeiten und an die techni-

sche (computergestiitzte und mathematisch basierte) Datenanalyse ableiten Wann immer

erforderlich werden wir im Folgenden auf diese Unterseheidung zuruckgrcifcn

21 Grundprinzipien vonQCA

Das grundsatzliche Ziel einer QCA-Analyse besteht darin die Forscherln bei ihrem Ver-

such zu unterstutzen sinnvolle Interpretationen iiber den Zusammenhang sozialer Phano-

mene in ihren Untersuchungsfallen zu erzielen Das Grundprinzip das den technischen

Aspekt von QCA dominiert ist dass mengentheoretische Beziehungen zwischen zuvor als

kausal relevant definierten Bcdingungen und einem kIar formulierten Outcome untersucht

werden Unter mengentheoretischen Beziehungen versteht man in diesem Fall die Charak-

terisierung einer Bedingung als hinreichend oder als notwendig fur das Auftreten cines

gegebenen Phanornens (Outcome) Sofern auch theoretische Argumente dafur angefuhrt

werden konnen gil t eine Bedingung dann als hinreichcnd wenn immer dann wenn die

Bedingung vorliegt auch das Outcome vorliegt (die Bedingung ist somit eine Teilmenge

des Outcomes) wahrend eine Bedingung dann als notwendig interpret iert werden kann

wenn imrner dann wenn das Outcome vorliegt auch die Bedingung vorliegt (die Bedin-

gung ist somit eine Dbermenge des Outcomes Ragin 2000) Dies is nat ii rl ich keine we-sentl ich neue Fragestel lung in den Sozialwissenschaften Im Prinzip l icgt eine solche

Denkweise bereits den Millschen Methoden zugrunde (Mill 1865 Mahoney 2003b) die ja

weite Verbrei tung in den Sozialwissensehaften gcfunden haben wenn auch weniger als

direkt anwendbare Techniken denn als Iogische Systeme auf denen vergleichendes Den-

ken beruht Dennoch treten bei der vergleichenden Analyse empiriseher Faile hinsichtlich

notwendiger und hinreiehender Bedingungen zwei Probleme hiiufig auf Zum einen finden

wir oftrnals keine Bedingungen die fur sich alleine genornmen hinreichend oder notwendig

sind Wir werden in der Forschungsrealitat vielmehr Bedingungen finden die gemeinsam

mit anderen (kombinatorische Kausalitat) oder alternativ zu anderen (aquifinale Kausalitat)

hinreichend bzw notwendig sind FUr solche komplexe kausale Zusammenhange sind die

Millschen Methoden ungeeignet Zudem ist die analytische Kombination dieser Verfahren

ab einer gewissen Anzahl von Fallen und dcr damit verbundenen Komplexitiit der Bedin-

gungskonstellationen nieht mehr sinnvoll zu bewerkstelligen

QCA beantwortet diese Problerne indem getrennte Analysen fllr notwendige und hin-

reichende Bedingungen durchgefulrrt werden bei denen explizit die Moglichkeit kombina-

torischer kausaler Bedingungen erlaubt und untersucht wird und fur die aquifinale Kausal-

Im deutschen Sprachgebrauch gihr es wohl keinen Bcgriff der die Bedeutung des englischcn Wortes Outcome

ada quat erfassen kann und glcichzeuig leicht einpragbar ist

2 F il l wei te re Moglichke itcn d ie Konzepte notwend iger und h in re ichender Bcd ingungen zu def in ie ren und zu

Iormalisieren siehe GoertzStarr 2003u

3 Darnber h inaus fuhrt d ie Anwendung der Mil lschen Methadon inder Regel dazu dass das Problem begrenz te r

cmpir ischer V ic lfal t n icht wahrgenommcn wird undJoder kcinc Handhabung im Umgang mit d iescm Phano-

men vergleichender Sozialforschung zur Verfiigung steht (SchnciderWagemann 2007 109fI)

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 389

strukturen zugelassen werden Dies kann mithilfe einer direkten Anwendung der formaIen

Logik auf die im Sinne von Mengenmitgliedschaften konzeptionalisierten Daten durchge-

fuhrt werden (SchneiderWagemann 2007 nennen dies ein Bottom-Up-Verfahren) oder

mithilfe eines algebraischen Algorithrnus (Ragin 1987 fur die einzelnen Vorgehensweisen

siche die systematische Darstellung von SchneiderWagemann 2007)4

Nehmen wir an wir wollen die hinreichenden (und notwendigen s iehe unten) Bedin-

gungen fur die Stabilisierung einer Demokratie herausarbeiten (Y) und haben auf der

Basis der Lekture thcoretischer und empirischer Literatur zum Thema eine wcit entwickelte

Volkswirtschaft (A) eine homogene Gesellschaft ohne groBe soziale Differenzen (B)

und die Dominanz eines Clans (C) als kausal relevant fiir das Outcome identifiziertsDas

Ergebnis der Analyse hinreichender Bedingungen konnte in diesem Fall sein dass

ein gemeinsames Auftreten einer weit entwickelten Volkswirtschaft und einer hornoge-

nen Gesel lsehaft ohne groBe soziale Differenzen hinreichend fur die Stabi li tat einer

Demokratie ist (= das gleichzeitige Vorliegen beider Eigenschaften impliziert das Out-

come ciner stabilen Demokratie) und dass

alternativ dazu auch die Abwesenheit der Dorninanz eines Clans eine hinreichende Be-

dingung fur die Stabi li ti it einer Demolcrat ie ist (= wann immer kein dominanter Clan

festgestellt werden kann liegt eine stabile Demokratie vor)

Es Iiegen also zwei alternative Moglichkeiten (Pfade) fur hinreichende Bedingungen einer

stabilen Demokratie VOT die cinander gegenseit ig nieht ausschl ieBen So kann in ein und

dem selben Fal l sowohl der ers te Pfad (gleichzeit iges Vorliegen einer wei entwickel ten

Volkswirtschaft und einer homogenen Gesel lsehaft ohne grolle soziale Differenzen) als

auch der zweite Pfad (Abwesenheit cines dominanten Clans) vorliegen Der interessante

Aspekt ist aber dass beispielsweise im Falle eines dominanten Clans (der zweite Pfad wur-

de also nicht zur Erklarung herangezogen werden konnen weil die hinreichende Bedingung

ja nicht erful lt ist ) die Demokratie trotzdcm stabi l sein kann ~ dann niimlich wenn eine

weit entwickelte Volkswirtsehaft mit ciner homogenen Gesellschaft ohne grolle soziale

Differenzen vorliegt Eiu solches Ergcbnis wird mithilfe einer standardisierten formalen

Notation dargestellt So karnen wir in unserem Beispiel zu dem Ergebnis

AB+C--7 Y (1)

AB steht fur die Kombination der Bedingungen A und B6 Das Pluszeichen verbindet die

alternativen Pfade zum Outcome Y logisch miteinander Es handelt s ich hierbei um das

logische ODER Dies ist vielleicht am Anfang etwas verwirrend nachdem in der uns aus

der Schulmathematik geliiufigen Linearen Algebra das Pluszeichen als und gelesen wird

in den Algebraen die QCA zugrunde liegen (Boolesche Algebra und Fuzzy-Algebra siehe

4 Das Compu te rpr ogr amm kann unt er wwwfgcacom (RaginDrassDavcy 2006) gratis heruntergeladen wer-

den Alternative Programme die einige zusatzliche Module enthalten abcr nicht fur Fuzzy-Set- Variante (sie-

he dam unten) anwendbar s ind s ind TOSMANA (Cronqv is t 2006a) und QCA inR (Dusa 2007)

5 Seths tverstandl ich d ienen a ile Beisp ie le in d iesem Kapitel lcd ig lich der methodo logischen I llus trnt ion Wir

wollen weder substanticlle Behauptungcn aufstellen noch zu inhaltlichen Diskussionen beitragen

6 Eine a lterna tive Nota tion ist A B wobei das -Zcichen das log ische UND bzw die Schnittmenge zwischen

den Mengen A und B anzeigt

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390 Carsten Q Schneider IClaudius Wagemann

weiter unten) wird ein Pluszeichen aber als oder interprctierti Der Kleinbuchstabe fur die

Bedingung C bedeutet dass nicht e twa C selbst sondern seine Verneinung (also nieht das

Vorliegen eines dorninanten Clans sondem sein Nicht-Vorliegen) eine hinreichende Be-

dingung ist Der Pfeil del zum Y zeigt bedeutet dass der Ausdruck links des Pfeiles jencn

rechts irnpliziert (RaginRihoux 2004) und es s ich somit u rn hinreichende (und nieht urn

notwendige) Bedingungen handelt sofern hierfiir auch theoretische Argumente sprechen ~

Genauso wird eine Analyse notwendiger Bedingungen vonstatten gehen In obigem Bei-

spiel konnen wir bere it s aus der Losung fur h in re ichende Bedingungen vermuten dass

keine notwendigen Bedingungen vorliegen Sollte dennoch eine notwendige Bedingung X

gefunden werden dann kann dies in der forrnalen Notation mit

X+-Y (2)

ausgedruckt werden Die umgekehrte Riehtung des Pfeils suggerier t hierbei keinen Kau-

salrncchanismus Y fuhrt nicht zu X Der Pfeil steht lediglich flir e ine logische Implikati-

on das heil3t er sagt aus dass wo immer Y vorliegt auch X vorliegt Sollten wir im ubri-

gen c ine Kombina tion von Bedingungen a ls notwendig f li r Y ident ifizier en so ist deren

Interpretation etwas weiter a ls bei hinreichenden Bedingungen (siehe die obigen Ausfuh-

rungen zu AB) Gesetzt den Fall das Ergebnis der Analyse notwendiger Bedingungen ware

XZ+-Y (3)

so bedeu te t dies e iner se it s zwa r dass das gleichzeitige Vorliege n von X und Z cine not-

wendige Bedingung fur Y ist (beide mussen vorliegen) aber andererseits bedeutet dieses

Erfordernis der Gleiehzeitigkeit bei notwendigen Bedingungen auch dass beide einzelnen

Bedingungen alleine auch notwendig sind Sic sind notwendige Bestandteile notwendigerBedingungen to Wie wir sehen hilft uns QCA also herauszuarbeiten wie potentielle hinrei-

chende und notwendige Bcdingungen miteinander kombiniert werden mussen urn ein Out-

come zu erklaren Dabei kann es vorkommen dass ein Faktor wie z B A im Beispie l

AB+c--7Y (4)

wcder a llein h inre ichend noch notwendig fur Y ist dennoch abe r c ine kausa le Rol le

spielt Man spricht hier von INUS-Bedingungen INUS steht fur insufficient but aecessary

part of a condition which is itself ynnecessary but sufficient for the result (Mackie 1974

62 Goe rtz 2003a 6S) A ist n ieht h in re iehend i st abe r e in notwendige r Bes tand te il der

(kornbinierten) Bedingung AB die selbst nicht notwendig12 sondern nur hinreichend fur Y

IstDas bedeutet dass es mit QCA gelingt ausgehend von einem Interesse an mengentheo-

rctischen Beziehungen wie durch hinreichende oder notwendigeBedingungen ausgedruckt

7 Dabei i sl d ie s kcin exklusive s oder im Sinne c ines entweder oder s onde rn e s konnen auch a il e A lterna ti -ven gle ichzei tig vor li cgen Geme wird die s auch mit den lateini schen Bezcichnungcn aut ( exklus ives Ode r)

und vel ( inklusives Oder wiedergegeben

8 W ir s ind h ie rb ei v er su ch t z u s ag cn d as s d ie Kombi nat io n AB + c zu Y tiihrt Wir wol len jedoch von die sem

Spruchgebrauch abraten wie wir bei der Diskussion der Analyse norwcndiger Bedingungen sehen wcrden

9 Wie berei ts e rwahnt s te ll t r nengentheore ti sch gcsprochen d ie notwendige Bedingung X c ine Ube rrnenge des

Outcomes Y dar ode r umgckchrt das Outcome Y ist e ineTe ilmengc der notwendigen Bedingung X

10 Untcr Urnstanden mochte die Anwende rln von QCA auch ODERmiddotKombinat ionen a ls norwendige Bedingun-

gen unter suchen (zB A + B lt--- Y) Dies wird als funktional aquivalcnre notwendige Bedingungen bezeich-

net und ist im Hinblick auf die Interpretation nicht unproblemansch (SchneiderlWagemann 2007

II Indiesem Beispie l lagcn wie ausgefuhrt keine norwendigen Bedingungcn vor

12 Ware AB notwendig dann ware auch A notweadig

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 391

komplexe Kausalbeziehungen so zu modellieren die Faktoren auch dann als kausal rele-

vant identifizieren wenn sie allein weder notwendig noch hinreiehend sind

QCA entha lt sei t wenigen Jahren auch Module d ie c ine weniger determinist ische

Sichtweise errnoglichen (sogenannte Konsistenzwerte siehe Ragin 2006b Goertz 2006

Schneidcr Wagernann 2007 86ff) Zudem kann mit AbdeekungsmaBen bestimmt wer-

den welcher Anteil des Outcomes mit e iner Losung erklart werden kann hierbei wird zwi-

schen der Gesamtabdeckung (die angibt wie viel das Gesamtergebnis erklart) der Ein-

zelabdeckung (die angibt welcher Anteil des Outcome durch einen bestimrnten alternati-

yen Pfad erklart wird) und der alle inigen Abdeckung (die angibt welcher Anteil des Out-

come ausschliefllich durch einen bestimrnten alternativen Pfad erklart wird) unterschieden

(Ragin 2006b SchneiderWagernann 2007 9Of[)13

Gemaf des e ingangs formul ie rten prinz ip ie llen Erkenntn is in te re sses von QCA - der

sinnvollen Interpretation sozialer Zusammenhange in konkret spezifizierten Fallen - gilt es

neben der analytischen Verknupfung kausalcr Bedingungen und dem Outcome auch dieje-

nigen Faile zu benennen die mit den jeweiligen Bestandteilen des aquif inalen Losungs-

terms erklart werden Auf unser obiges Beispie l bezogen da jeder Untersuchungsfall e ine

klar zu bestimmende Mitgliedschaft in den beiden hinreichenden Bedingungen AB und e

hat folgt jeder Fall e indeutig entweder heiden e inem oder keinem Pfad zum Outcome

22 Varianten von QCA

Wie erwiihnt ist QCA eine sowohl als Forschungsansatz als auch als Datenanalysetechnik

zu verstehende Methode Insbesondere die technischen Aspekte der Datenanalyse haben

seit ihrer ersten Publikation (Ragin 1987) zahlreiche Modif ikationen erfahren Heute kon-

nen wir dahe r ehe r von e iner QCA-Famil ie ausgehen Allge rne in d ient d ie Abkurzung

QCA dabei sowohl als Dachbegriff a ller Varianten die sieh aus den ursprtlnglichen Uber-

legungen entwickelt haben a ls auch als Akronym fur die ausschlicfllich auf dichotomen

Daten beruhende Variaute Zur Vermeidung von Missverstandnissen fuhren Rihoux und

Ragin (200S) daher den Begriff der Konfigurativen Vergleichenden Methoden (Configu-

rational Comparative Methods CCM) ein

Die Ursprungsversion (Ragin 1987) f irmier t heute unter dem 8egriff Crisp-Set QCA

(cSQCA)14Mit Crisp-Set wird eine herkornrnliche Menge bezcichnet in denen Elernente

entweder enthalten sind ode nieht (Klir ClairfYuan 1997 4S) So ist beispie lsweise das

Element Sonntag e in Element in der Menge a ller Wochen tage wahrend das Element

Januar in dieser Menge nieht entha lten ist Auf Bedingungen und Outcomes bezogen

heil3tdas dass in csQCA Phanornene (also Bedingungen und Outcomes) entweder vorlie-

gen oder n icht d ie s ist auch a ls das Gesetz vom ausgeschlosscnen Dr it ten bekannt Es ist

a lso im ind iv idue llen Fal l zu entsche iden ob e ine Demokra tie vor lieg t ode r n icht ob e in

Land reich ist ode r nich t ob e in Umsturz gewa ltsam erfolgt i st oder n icht ob e in In te re s-scnvermittlungssystem korporatistisch ist oder nicht usw Diese binare Struktur der Daten

13 Der Konsi st enzwer t mag konzept ionc ll e (nicht abe r mathe rnat is chc) Ahnlichke ir en zum Signi fikanzwcn in

der schlicflenden Statistik aufweisen und einige der Abdeckungswerte mogen cine Wesensverwandtschaft mit

aus der Rcgressionsanalyse hekannten MaBen wie etwa dem R-Quadral und partiellen Korrelarionskoeffizicn-

ten haben Unserer Ans icht nach bie ten solche Vcrgleiche jedoch mehr Fal ls tr ic ke a ls das s s ie zu e inem bes -

serrcn Verstandnis dieser Komponenten von QCA beitragen wurden

14 VaTa ll er n i n 5 it er en A rbei ten d ie e rst el lt w or den s ind al s csQCA noc h d ie e in zi ge V ar ia nt e von QCA wa r

f inde t s ic h oftma ls QCA a ls Akronym ans te ll e des pra zi se ren c sQCA

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392 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann~~~--------------------~--~~----------~--~---

Standards guter Praxis in Quali ta tive Compara tive Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets~------~~~~-

393

ftihrt dann dazu dass csQCA auf Boolesche Algebra (KlirClairlYuan 1997 61) zuruck-

greifen kann mit denen die Analysen durchgefuhrt werden Es versteht sieh hierbci von

selbs t d ass cine solche Dichotorni si erung n ich t ohne Probl ern e i st Di e Wah l de s Cu t-Of f-

Points kann hicrbei mituntcr starke Effektc auf das Analysccrgcbnis habcn Zudem ent-

spricht cine solche Vorgchcnswcise oftmals nicht dem sta rk differenzierten (und damit ant i-

d ichotomen) Charakter der Soz ia lwissenschaften Der Zwang zur Dichotornisie rung schrna-

l er t d en We rt von e sQCA nieht schrankt aber seine unbeg renzt e Anwendbarkeit s ta rk c in

Und so hal sich mit Fuzzy-Set QCA (fsQCA Ragin 2000) cine zweitc Version von

QCA e tab li cr t di e im Regel fall soz ialwi sscnscha ft li chcm Denken cher entspr ich t I rn Ge-

gcnsatz zu Crisp-Scts sind Fuzzy-Sets Mcngen bei dcnen cin Element nicht nur Mit-

glied sein kann oder eben nicht sondern in dencn es verschiedene Grade von Mitglied-

schaft gibe fsQCA crmoglicht es also nieht nur zu crfassen ob ein e Demokrati c vor licg t

oder nicht sondem glcichzcitig auch zu welchern Grad sic vorliegt Dies cnt spr ieh t cher

unsercm sozi alwisse nschaf tl ich cn Denken al s der csQCA inharent e Zwang zur Dichotomi-

s ierung von Konzcpt en Natur li ch s ind auch in di esem Fa ll P razis ion Di szipl in und Tran s-

parenz der Kodi erungs regeln unabd ingbar Hins icht li ch di cscr Kod ierungen wo ll en wi r hi cr

ni cht auf Einzc lh cit en eingehen (Ragin 2000 2008b Kap 5 Schncidcr Wagemann 2007

ISOff) sondern uns darauf beschrankcn d ass bei der sogcnannt en Ka li br ierung th eoret i-

sches Vorwissen kombiniert mit empirischcr Evidenz (Ragin 2000 150) zentral ist und

immcr cine genaue Kcnntnis dcr Einzeifatle vorlicgcn muss (Hall 2003 389 Mahoney

2003b 347) Der Urnstand dass die auch in Fuzzy-Set analysiertcn Daten qualitativer Na-

tur sind und stark vom Forschungskontext abhiingen is cin wcitercs lndiz dafur dass sich

QCA (sowohl csQCA als auch fsQCA) als cine auf qualitativ-empirischen sozialwissen-

schaftlichcn Prinzipien beruhcnde Methode darstellt die sich unter anderem auch in demPunkt der Darcngenerierung und Datcnqual itat von herkommlichcn stu tist ischen Methodcn

unt er sche id et (Ragin 2000 Scbneid cr Grofman 2006 Schncidcr Wagcmann 2007 l 83f )

Mathernatisch geschcn bcruht fsQCA nicht mehr auf der Booleschen Algebra sondcrn

auf der Fuz zy-Algebra (Kli rCl ai rYuan 1997 73f [ Kosko 1993 Smi thson Verku il en

2006 Zadeh 1965 19(8) Dies rna cht di e tec hni schen Proze sse ctwas weniger unmit tcl bar

nachvollzichbar als dies bei der binaren Booleschen Algebra der Fall ist Dies mag auch zu

dcm Urns tand gcfuh rt habcn dass vi el e Anwendcrl nnen deren Frages tei lung di e Verwen -

dung von fsQCA (anstelle von csQCA) angeratcn schcinen Hisst [loch immcr davor zu-

ru ckschrcckcn den etwas kornpl cxercn Algo ri thmus zu ve rwcnden (hins icht lic h t cchni -

scher Det ai ls s ichc 2006a 2008b Kap 7 ) und Schneidcr Wagcmann 2007 220 ff ) Den-

noch wird bei fsQCA ein analytischos Niveau crrcicht das in Verbindung mit den schon

crwahn tc n Parametem Konsis tcnz und Abdeekung - cine adaquate Analy se hinrci chcnder

und notwend iger Bed ingungcn auch im Fai le von Fuzzy-Se ts rnog li ch rnach t Di e obcn fur

csQCA bcreits angesprochencn Konzcpre aquifinalcr und kombinatorischcr Kausalitiit

l inden somit aueh in fsQCA ihre vol le Anwendung

Einc weit er e Va ri an le crm( gli ch t es a uch mu lt inomia1c Konzepl c (LB verschiedcne

Par lci en fal l1i Iie n al so ni cht inhi ir en t o rd in ale Konzepl c wie in f sQCA) in der sogenann te n

Ml il ti -Value-QCA (mvQCA) zu er fassel l (Cronqvi st 2005) Dies bezi eht s ich al lerdings nur

auf di e Bedingllngen wah rend das Outcome allch in mvQCA diebotom sein muss Ein

weiteres Problem das es bei der Anwendung von mvQCA zu beach len gilt besteht in dem

Umstand dass meb r noeh al s i n c sQCA LInd f sQCA das P robl em log ischcr Rudi ll1 ent e und

darni t c in groflcs Ausmaf an begrenz te r e rnpirischer Vic lfal tl5

auftritt (siehe die Darstellun-

gen und Erlaute rungen bei Schnc idcrWagcmann 2007 262fT und auch VinkIVlie t 2007)16

23 Wissenschaftstheoretische Einordnung von QCA

Der Untertitel von Ragins (l987) erster wichtiger Publikation zu QCA namlich Moving

Beyond Qualitative and Quantitative Strategies suggeriert bereits dass QCA gerne als

Kompromissangebo t fur di e sci t Jahren in den (vor al lcm arnc ri kanischcn aber zunehmend

auch europaischcn) Sozialwisscnschaftcn schwclcnde Diskussion zwischen sogenannten

qua li ta tiven und sogenanntcn quant itat ivcn Forschungsstratcgicn gesehen wird (mitt le rwci-

le schon klassische Bcitrage zu dieser Diskussion s ind d ie Arbeiten von KingKeohanel

Verba 1994 und Brady Col li er 2004) Al lerdings i st d ie Bezei chnung Quaiitative Compo-

rative Analysis cin Indiz dafur duss Ragin QCA ursprunglich eindeutig der qualitativen

Methodcnfamil ic zugerechnet hal 17Obwohl die Diskussion hinsichtl ich dcr mcthodologi-

schen Bewer tung von QCA nach wie vor gernc im Hinbl ick au fdas qual i-quant i-Probl em

gefuhr t wird wol len wi r davon absehen wei l ei ner sei ts di e Begr if fe quali tat iv und quan -

t it ati v vage s ind und wi r andcrer sci ts andere Unter scheidungen (wie zB di e von fall or i-

cnticrter versus var iab lenor icnt icr tcr For sehung) f il r wicht iger hal ten di e zwar tei lweise

abcr n ich t vol ls tandig der i n den Sozi alwi ssenschaf ten ubl ichcn Vcrwendung dcr Bcgr if fc

qualitativ und quantilativ entsprcchen

Wir wol len ni cht wci tcr auf d ie mit dem qual i-quan ti -Problcm ve rbundenc Diskussion

uber di e Analyse k le in cr odcr rn it tl er cr Fa ll zahl cn (of tma ls auch im Gewand des Frcihei ts -

gradep robl ems) eingehen Fa I1zahIen spi el en zwar be i der Einordnung von QCA cine Rol le

s ind abcr ni eh t so zent ral wi e of trnal s angenommen (Wagcmann 2(07) Viclmchr ze ichnets ich QCA - ncbcn dcm bereit s angesprochencn Prozess des Dialogs zwi schen th eorct ischcn

ldeen und ernpi ri schcr Evidcnz (Ragin 2000) wah rcnd dessen Fi il le Var iab le n und Daten

rcspczi fi zi er t werden - durch seine bcsoudc rc S ichtwc ise von Kausal it at au s Welche As-

pekte von Kausalitat in QCA hcrvorgchoben worden und wie sich QCA damit von den

herkornmlichcn cmpirischen Ansa tzen nntcrschc idct 5011irn Foigenden diskuticr t worden

Zum eincn i st d ie Analyse hinreichender und notwendiger Bedingungen und darnit die

mcngenthcoret ische Si ch twei se von Kausali ti it a ls zen tr al cs E lement von QCA hervorzuhe-

ben Dami t unt er scheidet s ich QCA von den S tandurdver fa hren der S ta ti st ik d ic im Regel-

f111lKovariatioucn als Kausalitaten modellieren und diese mil Wahrscheinlichkcitsaussagcn

( S ig tl it ik anzt esL~ ) a uf Popul ati unen veral lg emcincrn QCA unter schcidet s ic h hi er aber

auch von Einzclfallstudicn (in dicscm Zusammcnhang aueh von historischeu Studien)

15 M it dendichotomcn

B ed in gun gcn A B un d C kiinn en in Q CA achtVerSlhlCd~nc

Komb lna ti uncn h c rge s tc - l1 twerden n mlich ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC lind abc Al igemein Iu to l d ie Fonnc l 2 wenn k d ie

Allzahl dc r pOlenlidlcn dichotomcn Bedingungcn ist Sollten nun mr drci Bcdingullgen A B und C llUl sieben

F a il e u n L er u c ht we r d en o d c r w e r de n acht (ndcr lT Ichr) FIII~unLcrsuchtvon dcncn abcr mehrere ill i hr e r K n n-

t l gl l ra l ja n v o n Bed ingungcn jd~IlLisc-h sind so licg~n f ur c in e o d e r m e h r er c deT I()g~sch m ( ) gl i ch c n K o m h in a t i-

oncn kcinc riilic v or - m an n en nt d ie s lo gis ch e R ud im cn te - u Tl d da s P h dn om en hegT~n7tcr cmpirischcr Vier-

falllicgl vor (Sdllleidcr 2006 bcnutzt dlesCIl Bcgrilf H iT das cnglischc Iimiled ilelmiddotilmiddot Ragill 1987 I04Tj

I t) i n v o rl ie ge nd tm T ex t w er de n vir u ns d ah cr nu r a ufc sQ CA u nd rQCA bcschrHnkcll

17 Die franzischprachige Trdditinn rilckt von dieser SichLweise ah und hcrseLzL QCt mit AQQC (Allavs

quali-qtumtitatiw compunJe (Dc McurlHihoux 20(2) Dagegen vird QCA ~nandcrcn curopalschen Sprach-

rlumen (wic z[l dCIl1dcurschcn itoliellischcllllnd spanischcll) 1icl ubersctzt und hchall hL Akranym bei

I S Z u r D i tJ er en z ie r un g quaiitiltivcr V cr fa h r cn s l ch c d~n Be irmg l i on P i ck e l P ick e l il l d ic sc m B a nd

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394 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar

zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg

In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten

INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass

kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll

Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-

tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist

abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik

geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von

lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten

von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu

idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der

Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht

Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander

im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten

konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen

Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen

~+~-y m

die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-

d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)

negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-

weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der

QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven

und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-

nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive

Regressiousgleichung beschrieben wird

(6)

Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-

nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird

durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-

fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-

menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-

schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen

Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden

basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind

I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und

herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-

tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)

20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden

21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-

kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot

logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in

Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395

SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine

wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche

Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer

kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung

fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t

schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -

Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t

Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en

beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-

hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-

hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-

hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-

Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend

sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren

Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von

QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen

Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei

genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-

digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder

behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen

siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-

hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche

theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf

Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher

Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht

geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class

einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-

salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben

basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger

und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in

der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren

22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige

undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s

Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)

23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t

dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -

mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine

Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -

s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-

rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)

24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-

lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-

dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar

e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir

uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-

so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze

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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda

Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-

moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-

sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich

und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den

Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit

stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist

im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-

severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-

den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-

tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)

Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt

die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in

fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt

haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-

gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen

eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary

Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-

haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-

trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-

gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits

der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute

Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-

chende Bedingungen wie ZE

~+~-y mA inder Form

A(B +C) -gtY (8)

ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-

trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen

Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind

und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im

empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass

das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der

Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe

SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)

25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t

s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t

e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci

cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist

26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-

onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh

kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige

Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397

Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden

konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals

auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-

ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir

den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier

kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-

valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits

oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-

mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der

Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit

logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren

Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote

IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-

schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-

zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und

sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett

2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl

Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)

ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-

ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als

Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-

kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur

die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben

Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-

barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die

Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung

(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die

sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen

(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-

lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-

thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-

orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl

die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-

liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-

me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)

lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert

Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-

den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens

nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-

27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah

wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-

ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem

Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten

sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden

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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-

greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-

s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in

QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen

crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-

se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-

gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie

Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-

de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare

Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf

Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr

QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-

gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil

dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich

Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in

Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss

3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z

Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser

oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur

urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt

29

Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-

dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen

und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-

suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit

veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-

lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen

31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA

a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt

werden

Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in

Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-

28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen

(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-

gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden

29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls

ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken

Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften

Fragebogen erhoben wurdea

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9

spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul

viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens

die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-

ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke

von QCA zur Anwendung gebracht werden

b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik

angewandt werden

Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken

wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-

schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor

allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an

Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-

trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen

liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale

Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn

nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls

dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-

chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-

Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch

als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-

punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien

besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur

Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik

angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen

werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-

dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-

Ergebnisse geplant sind

3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen

c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte

immer gewahrt bleiben

Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich

in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen

was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-

kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso

schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-

schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen

Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn

wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee

30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-

ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en

3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band

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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann

von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung

Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -

t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)

Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis

insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-

Analysen folgen sol i ten

d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -

rung einer QCA-Anayse unabdingbar

In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse

bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-

c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei

der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-

l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben

narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse

zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl

der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-

mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-

urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le

sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie

durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-

zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von

Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene

Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt

Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-

en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-

n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht

Wohnort usw)

33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA

e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden

Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider

Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t

und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses

Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-

dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-

schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im

Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier

s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt

werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen

Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401

f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden

Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen

(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n

Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn

Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln

zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie

grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln

n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z

hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt

di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -

ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf

begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben

g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten

Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a

narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit

g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen

ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l

lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-

gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~

namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-

der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen

Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare

Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen

h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben

Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -

ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch

er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht

nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann

sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung

entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert

werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-

fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades

(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-

deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig

erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-

ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-

scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn

ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter

n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)

32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-

wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Comparative Analysis (QCA) Paper presented at the ECPR General Conference Marburg 18-21 September

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

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L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

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P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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390 Carsten Q Schneider IClaudius Wagemann

weiter unten) wird ein Pluszeichen aber als oder interprctierti Der Kleinbuchstabe fur die

Bedingung C bedeutet dass nicht e twa C selbst sondern seine Verneinung (also nieht das

Vorliegen eines dorninanten Clans sondem sein Nicht-Vorliegen) eine hinreichende Be-

dingung ist Der Pfeil del zum Y zeigt bedeutet dass der Ausdruck links des Pfeiles jencn

rechts irnpliziert (RaginRihoux 2004) und es s ich somit u rn hinreichende (und nieht urn

notwendige) Bedingungen handelt sofern hierfiir auch theoretische Argumente sprechen ~

Genauso wird eine Analyse notwendiger Bedingungen vonstatten gehen In obigem Bei-

spiel konnen wir bere it s aus der Losung fur h in re ichende Bedingungen vermuten dass

keine notwendigen Bedingungen vorliegen Sollte dennoch eine notwendige Bedingung X

gefunden werden dann kann dies in der forrnalen Notation mit

X+-Y (2)

ausgedruckt werden Die umgekehrte Riehtung des Pfeils suggerier t hierbei keinen Kau-

salrncchanismus Y fuhrt nicht zu X Der Pfeil steht lediglich flir e ine logische Implikati-

on das heil3t er sagt aus dass wo immer Y vorliegt auch X vorliegt Sollten wir im ubri-

gen c ine Kombina tion von Bedingungen a ls notwendig f li r Y ident ifizier en so ist deren

Interpretation etwas weiter a ls bei hinreichenden Bedingungen (siehe die obigen Ausfuh-

rungen zu AB) Gesetzt den Fall das Ergebnis der Analyse notwendiger Bedingungen ware

XZ+-Y (3)

so bedeu te t dies e iner se it s zwa r dass das gleichzeitige Vorliege n von X und Z cine not-

wendige Bedingung fur Y ist (beide mussen vorliegen) aber andererseits bedeutet dieses

Erfordernis der Gleiehzeitigkeit bei notwendigen Bedingungen auch dass beide einzelnen

Bedingungen alleine auch notwendig sind Sic sind notwendige Bestandteile notwendigerBedingungen to Wie wir sehen hilft uns QCA also herauszuarbeiten wie potentielle hinrei-

chende und notwendige Bcdingungen miteinander kombiniert werden mussen urn ein Out-

come zu erklaren Dabei kann es vorkommen dass ein Faktor wie z B A im Beispie l

AB+c--7Y (4)

wcder a llein h inre ichend noch notwendig fur Y ist dennoch abe r c ine kausa le Rol le

spielt Man spricht hier von INUS-Bedingungen INUS steht fur insufficient but aecessary

part of a condition which is itself ynnecessary but sufficient for the result (Mackie 1974

62 Goe rtz 2003a 6S) A ist n ieht h in re iehend i st abe r e in notwendige r Bes tand te il der

(kornbinierten) Bedingung AB die selbst nicht notwendig12 sondern nur hinreichend fur Y

IstDas bedeutet dass es mit QCA gelingt ausgehend von einem Interesse an mengentheo-

rctischen Beziehungen wie durch hinreichende oder notwendigeBedingungen ausgedruckt

7 Dabei i sl d ie s kcin exklusive s oder im Sinne c ines entweder oder s onde rn e s konnen auch a il e A lterna ti -ven gle ichzei tig vor li cgen Geme wird die s auch mit den lateini schen Bezcichnungcn aut ( exklus ives Ode r)

und vel ( inklusives Oder wiedergegeben

8 W ir s ind h ie rb ei v er su ch t z u s ag cn d as s d ie Kombi nat io n AB + c zu Y tiihrt Wir wol len jedoch von die sem

Spruchgebrauch abraten wie wir bei der Diskussion der Analyse norwcndiger Bedingungen sehen wcrden

9 Wie berei ts e rwahnt s te ll t r nengentheore ti sch gcsprochen d ie notwendige Bedingung X c ine Ube rrnenge des

Outcomes Y dar ode r umgckchrt das Outcome Y ist e ineTe ilmengc der notwendigen Bedingung X

10 Untcr Urnstanden mochte die Anwende rln von QCA auch ODERmiddotKombinat ionen a ls norwendige Bedingun-

gen unter suchen (zB A + B lt--- Y) Dies wird als funktional aquivalcnre notwendige Bedingungen bezeich-

net und ist im Hinblick auf die Interpretation nicht unproblemansch (SchneiderlWagemann 2007

II Indiesem Beispie l lagcn wie ausgefuhrt keine norwendigen Bedingungcn vor

12 Ware AB notwendig dann ware auch A notweadig

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 391

komplexe Kausalbeziehungen so zu modellieren die Faktoren auch dann als kausal rele-

vant identifizieren wenn sie allein weder notwendig noch hinreiehend sind

QCA entha lt sei t wenigen Jahren auch Module d ie c ine weniger determinist ische

Sichtweise errnoglichen (sogenannte Konsistenzwerte siehe Ragin 2006b Goertz 2006

Schneidcr Wagernann 2007 86ff) Zudem kann mit AbdeekungsmaBen bestimmt wer-

den welcher Anteil des Outcomes mit e iner Losung erklart werden kann hierbei wird zwi-

schen der Gesamtabdeckung (die angibt wie viel das Gesamtergebnis erklart) der Ein-

zelabdeckung (die angibt welcher Anteil des Outcome durch einen bestimrnten alternati-

yen Pfad erklart wird) und der alle inigen Abdeckung (die angibt welcher Anteil des Out-

come ausschliefllich durch einen bestimrnten alternativen Pfad erklart wird) unterschieden

(Ragin 2006b SchneiderWagernann 2007 9Of[)13

Gemaf des e ingangs formul ie rten prinz ip ie llen Erkenntn is in te re sses von QCA - der

sinnvollen Interpretation sozialer Zusammenhange in konkret spezifizierten Fallen - gilt es

neben der analytischen Verknupfung kausalcr Bedingungen und dem Outcome auch dieje-

nigen Faile zu benennen die mit den jeweiligen Bestandteilen des aquif inalen Losungs-

terms erklart werden Auf unser obiges Beispie l bezogen da jeder Untersuchungsfall e ine

klar zu bestimmende Mitgliedschaft in den beiden hinreichenden Bedingungen AB und e

hat folgt jeder Fall e indeutig entweder heiden e inem oder keinem Pfad zum Outcome

22 Varianten von QCA

Wie erwiihnt ist QCA eine sowohl als Forschungsansatz als auch als Datenanalysetechnik

zu verstehende Methode Insbesondere die technischen Aspekte der Datenanalyse haben

seit ihrer ersten Publikation (Ragin 1987) zahlreiche Modif ikationen erfahren Heute kon-

nen wir dahe r ehe r von e iner QCA-Famil ie ausgehen Allge rne in d ient d ie Abkurzung

QCA dabei sowohl als Dachbegriff a ller Varianten die sieh aus den ursprtlnglichen Uber-

legungen entwickelt haben a ls auch als Akronym fur die ausschlicfllich auf dichotomen

Daten beruhende Variaute Zur Vermeidung von Missverstandnissen fuhren Rihoux und

Ragin (200S) daher den Begriff der Konfigurativen Vergleichenden Methoden (Configu-

rational Comparative Methods CCM) ein

Die Ursprungsversion (Ragin 1987) f irmier t heute unter dem 8egriff Crisp-Set QCA

(cSQCA)14Mit Crisp-Set wird eine herkornrnliche Menge bezcichnet in denen Elernente

entweder enthalten sind ode nieht (Klir ClairfYuan 1997 4S) So ist beispie lsweise das

Element Sonntag e in Element in der Menge a ller Wochen tage wahrend das Element

Januar in dieser Menge nieht entha lten ist Auf Bedingungen und Outcomes bezogen

heil3tdas dass in csQCA Phanornene (also Bedingungen und Outcomes) entweder vorlie-

gen oder n icht d ie s ist auch a ls das Gesetz vom ausgeschlosscnen Dr it ten bekannt Es ist

a lso im ind iv idue llen Fal l zu entsche iden ob e ine Demokra tie vor lieg t ode r n icht ob e in

Land reich ist ode r nich t ob e in Umsturz gewa ltsam erfolgt i st oder n icht ob e in In te re s-scnvermittlungssystem korporatistisch ist oder nicht usw Diese binare Struktur der Daten

13 Der Konsi st enzwer t mag konzept ionc ll e (nicht abe r mathe rnat is chc) Ahnlichke ir en zum Signi fikanzwcn in

der schlicflenden Statistik aufweisen und einige der Abdeckungswerte mogen cine Wesensverwandtschaft mit

aus der Rcgressionsanalyse hekannten MaBen wie etwa dem R-Quadral und partiellen Korrelarionskoeffizicn-

ten haben Unserer Ans icht nach bie ten solche Vcrgleiche jedoch mehr Fal ls tr ic ke a ls das s s ie zu e inem bes -

serrcn Verstandnis dieser Komponenten von QCA beitragen wurden

14 VaTa ll er n i n 5 it er en A rbei ten d ie e rst el lt w or den s ind al s csQCA noc h d ie e in zi ge V ar ia nt e von QCA wa r

f inde t s ic h oftma ls QCA a ls Akronym ans te ll e des pra zi se ren c sQCA

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392 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann~~~--------------------~--~~----------~--~---

Standards guter Praxis in Quali ta tive Compara tive Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets~------~~~~-

393

ftihrt dann dazu dass csQCA auf Boolesche Algebra (KlirClairlYuan 1997 61) zuruck-

greifen kann mit denen die Analysen durchgefuhrt werden Es versteht sieh hierbci von

selbs t d ass cine solche Dichotorni si erung n ich t ohne Probl ern e i st Di e Wah l de s Cu t-Of f-

Points kann hicrbei mituntcr starke Effektc auf das Analysccrgcbnis habcn Zudem ent-

spricht cine solche Vorgchcnswcise oftmals nicht dem sta rk differenzierten (und damit ant i-

d ichotomen) Charakter der Soz ia lwissenschaften Der Zwang zur Dichotornisie rung schrna-

l er t d en We rt von e sQCA nieht schrankt aber seine unbeg renzt e Anwendbarkeit s ta rk c in

Und so hal sich mit Fuzzy-Set QCA (fsQCA Ragin 2000) cine zweitc Version von

QCA e tab li cr t di e im Regel fall soz ialwi sscnscha ft li chcm Denken cher entspr ich t I rn Ge-

gcnsatz zu Crisp-Scts sind Fuzzy-Sets Mcngen bei dcnen cin Element nicht nur Mit-

glied sein kann oder eben nicht sondern in dencn es verschiedene Grade von Mitglied-

schaft gibe fsQCA crmoglicht es also nieht nur zu crfassen ob ein e Demokrati c vor licg t

oder nicht sondem glcichzcitig auch zu welchern Grad sic vorliegt Dies cnt spr ieh t cher

unsercm sozi alwisse nschaf tl ich cn Denken al s der csQCA inharent e Zwang zur Dichotomi-

s ierung von Konzcpt en Natur li ch s ind auch in di esem Fa ll P razis ion Di szipl in und Tran s-

parenz der Kodi erungs regeln unabd ingbar Hins icht li ch di cscr Kod ierungen wo ll en wi r hi cr

ni cht auf Einzc lh cit en eingehen (Ragin 2000 2008b Kap 5 Schncidcr Wagemann 2007

ISOff) sondern uns darauf beschrankcn d ass bei der sogcnannt en Ka li br ierung th eoret i-

sches Vorwissen kombiniert mit empirischcr Evidenz (Ragin 2000 150) zentral ist und

immcr cine genaue Kcnntnis dcr Einzeifatle vorlicgcn muss (Hall 2003 389 Mahoney

2003b 347) Der Urnstand dass die auch in Fuzzy-Set analysiertcn Daten qualitativer Na-

tur sind und stark vom Forschungskontext abhiingen is cin wcitercs lndiz dafur dass sich

QCA (sowohl csQCA als auch fsQCA) als cine auf qualitativ-empirischen sozialwissen-

schaftlichcn Prinzipien beruhcnde Methode darstellt die sich unter anderem auch in demPunkt der Darcngenerierung und Datcnqual itat von herkommlichcn stu tist ischen Methodcn

unt er sche id et (Ragin 2000 Scbneid cr Grofman 2006 Schncidcr Wagcmann 2007 l 83f )

Mathernatisch geschcn bcruht fsQCA nicht mehr auf der Booleschen Algebra sondcrn

auf der Fuz zy-Algebra (Kli rCl ai rYuan 1997 73f [ Kosko 1993 Smi thson Verku il en

2006 Zadeh 1965 19(8) Dies rna cht di e tec hni schen Proze sse ctwas weniger unmit tcl bar

nachvollzichbar als dies bei der binaren Booleschen Algebra der Fall ist Dies mag auch zu

dcm Urns tand gcfuh rt habcn dass vi el e Anwendcrl nnen deren Frages tei lung di e Verwen -

dung von fsQCA (anstelle von csQCA) angeratcn schcinen Hisst [loch immcr davor zu-

ru ckschrcckcn den etwas kornpl cxercn Algo ri thmus zu ve rwcnden (hins icht lic h t cchni -

scher Det ai ls s ichc 2006a 2008b Kap 7 ) und Schneidcr Wagcmann 2007 220 ff ) Den-

noch wird bei fsQCA ein analytischos Niveau crrcicht das in Verbindung mit den schon

crwahn tc n Parametem Konsis tcnz und Abdeekung - cine adaquate Analy se hinrci chcnder

und notwend iger Bed ingungcn auch im Fai le von Fuzzy-Se ts rnog li ch rnach t Di e obcn fur

csQCA bcreits angesprochencn Konzcpre aquifinalcr und kombinatorischcr Kausalitiit

l inden somit aueh in fsQCA ihre vol le Anwendung

Einc weit er e Va ri an le crm( gli ch t es a uch mu lt inomia1c Konzepl c (LB verschiedcne

Par lci en fal l1i Iie n al so ni cht inhi ir en t o rd in ale Konzepl c wie in f sQCA) in der sogenann te n

Ml il ti -Value-QCA (mvQCA) zu er fassel l (Cronqvi st 2005) Dies bezi eht s ich al lerdings nur

auf di e Bedingllngen wah rend das Outcome allch in mvQCA diebotom sein muss Ein

weiteres Problem das es bei der Anwendung von mvQCA zu beach len gilt besteht in dem

Umstand dass meb r noeh al s i n c sQCA LInd f sQCA das P robl em log ischcr Rudi ll1 ent e und

darni t c in groflcs Ausmaf an begrenz te r e rnpirischer Vic lfal tl5

auftritt (siehe die Darstellun-

gen und Erlaute rungen bei Schnc idcrWagcmann 2007 262fT und auch VinkIVlie t 2007)16

23 Wissenschaftstheoretische Einordnung von QCA

Der Untertitel von Ragins (l987) erster wichtiger Publikation zu QCA namlich Moving

Beyond Qualitative and Quantitative Strategies suggeriert bereits dass QCA gerne als

Kompromissangebo t fur di e sci t Jahren in den (vor al lcm arnc ri kanischcn aber zunehmend

auch europaischcn) Sozialwisscnschaftcn schwclcnde Diskussion zwischen sogenannten

qua li ta tiven und sogenanntcn quant itat ivcn Forschungsstratcgicn gesehen wird (mitt le rwci-

le schon klassische Bcitrage zu dieser Diskussion s ind d ie Arbeiten von KingKeohanel

Verba 1994 und Brady Col li er 2004) Al lerdings i st d ie Bezei chnung Quaiitative Compo-

rative Analysis cin Indiz dafur duss Ragin QCA ursprunglich eindeutig der qualitativen

Methodcnfamil ic zugerechnet hal 17Obwohl die Diskussion hinsichtl ich dcr mcthodologi-

schen Bewer tung von QCA nach wie vor gernc im Hinbl ick au fdas qual i-quant i-Probl em

gefuhr t wird wol len wi r davon absehen wei l ei ner sei ts di e Begr if fe quali tat iv und quan -

t it ati v vage s ind und wi r andcrer sci ts andere Unter scheidungen (wie zB di e von fall or i-

cnticrter versus var iab lenor icnt icr tcr For sehung) f il r wicht iger hal ten di e zwar tei lweise

abcr n ich t vol ls tandig der i n den Sozi alwi ssenschaf ten ubl ichcn Vcrwendung dcr Bcgr if fc

qualitativ und quantilativ entsprcchen

Wir wol len ni cht wci tcr auf d ie mit dem qual i-quan ti -Problcm ve rbundenc Diskussion

uber di e Analyse k le in cr odcr rn it tl er cr Fa ll zahl cn (of tma ls auch im Gewand des Frcihei ts -

gradep robl ems) eingehen Fa I1zahIen spi el en zwar be i der Einordnung von QCA cine Rol le

s ind abcr ni eh t so zent ral wi e of trnal s angenommen (Wagcmann 2(07) Viclmchr ze ichnets ich QCA - ncbcn dcm bereit s angesprochencn Prozess des Dialogs zwi schen th eorct ischcn

ldeen und ernpi ri schcr Evidcnz (Ragin 2000) wah rcnd dessen Fi il le Var iab le n und Daten

rcspczi fi zi er t werden - durch seine bcsoudc rc S ichtwc ise von Kausal it at au s Welche As-

pekte von Kausalitat in QCA hcrvorgchoben worden und wie sich QCA damit von den

herkornmlichcn cmpirischen Ansa tzen nntcrschc idct 5011irn Foigenden diskuticr t worden

Zum eincn i st d ie Analyse hinreichender und notwendiger Bedingungen und darnit die

mcngenthcoret ische Si ch twei se von Kausali ti it a ls zen tr al cs E lement von QCA hervorzuhe-

ben Dami t unt er scheidet s ich QCA von den S tandurdver fa hren der S ta ti st ik d ic im Regel-

f111lKovariatioucn als Kausalitaten modellieren und diese mil Wahrscheinlichkcitsaussagcn

( S ig tl it ik anzt esL~ ) a uf Popul ati unen veral lg emcincrn QCA unter schcidet s ic h hi er aber

auch von Einzclfallstudicn (in dicscm Zusammcnhang aueh von historischeu Studien)

15 M it dendichotomcn

B ed in gun gcn A B un d C kiinn en in Q CA achtVerSlhlCd~nc

Komb lna ti uncn h c rge s tc - l1 twerden n mlich ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC lind abc Al igemein Iu to l d ie Fonnc l 2 wenn k d ie

Allzahl dc r pOlenlidlcn dichotomcn Bedingungcn ist Sollten nun mr drci Bcdingullgen A B und C llUl sieben

F a il e u n L er u c ht we r d en o d c r w e r de n acht (ndcr lT Ichr) FIII~unLcrsuchtvon dcncn abcr mehrere ill i hr e r K n n-

t l gl l ra l ja n v o n Bed ingungcn jd~IlLisc-h sind so licg~n f ur c in e o d e r m e h r er c deT I()g~sch m ( ) gl i ch c n K o m h in a t i-

oncn kcinc riilic v or - m an n en nt d ie s lo gis ch e R ud im cn te - u Tl d da s P h dn om en hegT~n7tcr cmpirischcr Vier-

falllicgl vor (Sdllleidcr 2006 bcnutzt dlesCIl Bcgrilf H iT das cnglischc Iimiled ilelmiddotilmiddot Ragill 1987 I04Tj

I t) i n v o rl ie ge nd tm T ex t w er de n vir u ns d ah cr nu r a ufc sQ CA u nd rQCA bcschrHnkcll

17 Die franzischprachige Trdditinn rilckt von dieser SichLweise ah und hcrseLzL QCt mit AQQC (Allavs

quali-qtumtitatiw compunJe (Dc McurlHihoux 20(2) Dagegen vird QCA ~nandcrcn curopalschen Sprach-

rlumen (wic z[l dCIl1dcurschcn itoliellischcllllnd spanischcll) 1icl ubersctzt und hchall hL Akranym bei

I S Z u r D i tJ er en z ie r un g quaiitiltivcr V cr fa h r cn s l ch c d~n Be irmg l i on P i ck e l P ick e l il l d ic sc m B a nd

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394 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar

zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg

In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten

INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass

kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll

Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-

tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist

abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik

geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von

lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten

von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu

idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der

Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht

Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander

im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten

konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen

Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen

~+~-y m

die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-

d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)

negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-

weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der

QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven

und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-

nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive

Regressiousgleichung beschrieben wird

(6)

Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-

nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird

durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-

fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-

menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-

schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen

Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden

basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind

I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und

herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-

tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)

20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden

21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-

kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot

logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in

Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395

SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine

wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche

Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer

kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung

fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t

schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -

Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t

Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en

beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-

hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-

hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-

hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-

Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend

sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren

Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von

QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen

Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei

genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-

digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder

behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen

siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-

hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche

theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf

Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher

Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht

geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class

einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-

salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben

basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger

und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in

der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren

22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige

undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s

Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)

23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t

dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -

mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine

Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -

s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-

rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)

24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-

lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-

dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar

e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir

uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-

so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze

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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda

Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-

moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-

sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich

und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den

Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit

stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist

im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-

severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-

den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-

tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)

Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt

die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in

fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt

haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-

gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen

eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary

Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-

haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-

trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-

gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits

der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute

Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-

chende Bedingungen wie ZE

~+~-y mA inder Form

A(B +C) -gtY (8)

ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-

trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen

Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind

und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im

empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass

das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der

Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe

SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)

25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t

s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t

e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci

cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist

26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-

onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh

kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige

Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397

Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden

konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals

auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-

ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir

den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier

kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-

valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits

oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-

mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der

Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit

logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren

Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote

IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-

schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-

zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und

sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett

2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl

Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)

ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-

ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als

Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-

kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur

die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben

Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-

barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die

Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung

(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die

sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen

(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-

lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-

thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-

orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl

die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-

liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-

me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)

lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert

Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-

den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens

nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-

27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah

wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-

ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem

Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten

sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden

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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-

greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-

s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in

QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen

crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-

se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-

gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie

Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-

de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare

Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf

Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr

QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-

gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil

dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich

Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in

Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss

3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z

Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser

oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur

urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt

29

Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-

dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen

und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-

suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit

veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-

lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen

31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA

a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt

werden

Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in

Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-

28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen

(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-

gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden

29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls

ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken

Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften

Fragebogen erhoben wurdea

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9

spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul

viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens

die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-

ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke

von QCA zur Anwendung gebracht werden

b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik

angewandt werden

Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken

wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-

schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor

allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an

Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-

trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen

liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale

Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn

nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls

dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-

chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-

Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch

als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-

punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien

besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur

Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik

angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen

werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-

dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-

Ergebnisse geplant sind

3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen

c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte

immer gewahrt bleiben

Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich

in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen

was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-

kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso

schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-

schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen

Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn

wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee

30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-

ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en

3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band

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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann

von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung

Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -

t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)

Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis

insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-

Analysen folgen sol i ten

d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -

rung einer QCA-Anayse unabdingbar

In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse

bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-

c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei

der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-

l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben

narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse

zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl

der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-

mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-

urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le

sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie

durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-

zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von

Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene

Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt

Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-

en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-

n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht

Wohnort usw)

33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA

e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden

Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider

Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t

und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses

Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-

dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-

schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im

Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier

s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt

werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen

Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401

f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden

Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen

(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n

Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn

Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln

zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie

grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln

n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z

hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt

di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -

ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf

begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben

g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten

Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a

narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit

g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen

ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l

lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-

gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~

namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-

der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen

Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare

Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen

h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben

Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -

ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch

er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht

nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann

sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung

entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert

werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-

fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades

(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-

deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig

erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-

ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-

scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn

ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter

n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)

32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-

wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

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wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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392 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann~~~--------------------~--~~----------~--~---

Standards guter Praxis in Quali ta tive Compara tive Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets~------~~~~-

393

ftihrt dann dazu dass csQCA auf Boolesche Algebra (KlirClairlYuan 1997 61) zuruck-

greifen kann mit denen die Analysen durchgefuhrt werden Es versteht sieh hierbci von

selbs t d ass cine solche Dichotorni si erung n ich t ohne Probl ern e i st Di e Wah l de s Cu t-Of f-

Points kann hicrbei mituntcr starke Effektc auf das Analysccrgcbnis habcn Zudem ent-

spricht cine solche Vorgchcnswcise oftmals nicht dem sta rk differenzierten (und damit ant i-

d ichotomen) Charakter der Soz ia lwissenschaften Der Zwang zur Dichotornisie rung schrna-

l er t d en We rt von e sQCA nieht schrankt aber seine unbeg renzt e Anwendbarkeit s ta rk c in

Und so hal sich mit Fuzzy-Set QCA (fsQCA Ragin 2000) cine zweitc Version von

QCA e tab li cr t di e im Regel fall soz ialwi sscnscha ft li chcm Denken cher entspr ich t I rn Ge-

gcnsatz zu Crisp-Scts sind Fuzzy-Sets Mcngen bei dcnen cin Element nicht nur Mit-

glied sein kann oder eben nicht sondern in dencn es verschiedene Grade von Mitglied-

schaft gibe fsQCA crmoglicht es also nieht nur zu crfassen ob ein e Demokrati c vor licg t

oder nicht sondem glcichzcitig auch zu welchern Grad sic vorliegt Dies cnt spr ieh t cher

unsercm sozi alwisse nschaf tl ich cn Denken al s der csQCA inharent e Zwang zur Dichotomi-

s ierung von Konzcpt en Natur li ch s ind auch in di esem Fa ll P razis ion Di szipl in und Tran s-

parenz der Kodi erungs regeln unabd ingbar Hins icht li ch di cscr Kod ierungen wo ll en wi r hi cr

ni cht auf Einzc lh cit en eingehen (Ragin 2000 2008b Kap 5 Schncidcr Wagemann 2007

ISOff) sondern uns darauf beschrankcn d ass bei der sogcnannt en Ka li br ierung th eoret i-

sches Vorwissen kombiniert mit empirischcr Evidenz (Ragin 2000 150) zentral ist und

immcr cine genaue Kcnntnis dcr Einzeifatle vorlicgcn muss (Hall 2003 389 Mahoney

2003b 347) Der Urnstand dass die auch in Fuzzy-Set analysiertcn Daten qualitativer Na-

tur sind und stark vom Forschungskontext abhiingen is cin wcitercs lndiz dafur dass sich

QCA (sowohl csQCA als auch fsQCA) als cine auf qualitativ-empirischen sozialwissen-

schaftlichcn Prinzipien beruhcnde Methode darstellt die sich unter anderem auch in demPunkt der Darcngenerierung und Datcnqual itat von herkommlichcn stu tist ischen Methodcn

unt er sche id et (Ragin 2000 Scbneid cr Grofman 2006 Schncidcr Wagcmann 2007 l 83f )

Mathernatisch geschcn bcruht fsQCA nicht mehr auf der Booleschen Algebra sondcrn

auf der Fuz zy-Algebra (Kli rCl ai rYuan 1997 73f [ Kosko 1993 Smi thson Verku il en

2006 Zadeh 1965 19(8) Dies rna cht di e tec hni schen Proze sse ctwas weniger unmit tcl bar

nachvollzichbar als dies bei der binaren Booleschen Algebra der Fall ist Dies mag auch zu

dcm Urns tand gcfuh rt habcn dass vi el e Anwendcrl nnen deren Frages tei lung di e Verwen -

dung von fsQCA (anstelle von csQCA) angeratcn schcinen Hisst [loch immcr davor zu-

ru ckschrcckcn den etwas kornpl cxercn Algo ri thmus zu ve rwcnden (hins icht lic h t cchni -

scher Det ai ls s ichc 2006a 2008b Kap 7 ) und Schneidcr Wagcmann 2007 220 ff ) Den-

noch wird bei fsQCA ein analytischos Niveau crrcicht das in Verbindung mit den schon

crwahn tc n Parametem Konsis tcnz und Abdeekung - cine adaquate Analy se hinrci chcnder

und notwend iger Bed ingungcn auch im Fai le von Fuzzy-Se ts rnog li ch rnach t Di e obcn fur

csQCA bcreits angesprochencn Konzcpre aquifinalcr und kombinatorischcr Kausalitiit

l inden somit aueh in fsQCA ihre vol le Anwendung

Einc weit er e Va ri an le crm( gli ch t es a uch mu lt inomia1c Konzepl c (LB verschiedcne

Par lci en fal l1i Iie n al so ni cht inhi ir en t o rd in ale Konzepl c wie in f sQCA) in der sogenann te n

Ml il ti -Value-QCA (mvQCA) zu er fassel l (Cronqvi st 2005) Dies bezi eht s ich al lerdings nur

auf di e Bedingllngen wah rend das Outcome allch in mvQCA diebotom sein muss Ein

weiteres Problem das es bei der Anwendung von mvQCA zu beach len gilt besteht in dem

Umstand dass meb r noeh al s i n c sQCA LInd f sQCA das P robl em log ischcr Rudi ll1 ent e und

darni t c in groflcs Ausmaf an begrenz te r e rnpirischer Vic lfal tl5

auftritt (siehe die Darstellun-

gen und Erlaute rungen bei Schnc idcrWagcmann 2007 262fT und auch VinkIVlie t 2007)16

23 Wissenschaftstheoretische Einordnung von QCA

Der Untertitel von Ragins (l987) erster wichtiger Publikation zu QCA namlich Moving

Beyond Qualitative and Quantitative Strategies suggeriert bereits dass QCA gerne als

Kompromissangebo t fur di e sci t Jahren in den (vor al lcm arnc ri kanischcn aber zunehmend

auch europaischcn) Sozialwisscnschaftcn schwclcnde Diskussion zwischen sogenannten

qua li ta tiven und sogenanntcn quant itat ivcn Forschungsstratcgicn gesehen wird (mitt le rwci-

le schon klassische Bcitrage zu dieser Diskussion s ind d ie Arbeiten von KingKeohanel

Verba 1994 und Brady Col li er 2004) Al lerdings i st d ie Bezei chnung Quaiitative Compo-

rative Analysis cin Indiz dafur duss Ragin QCA ursprunglich eindeutig der qualitativen

Methodcnfamil ic zugerechnet hal 17Obwohl die Diskussion hinsichtl ich dcr mcthodologi-

schen Bewer tung von QCA nach wie vor gernc im Hinbl ick au fdas qual i-quant i-Probl em

gefuhr t wird wol len wi r davon absehen wei l ei ner sei ts di e Begr if fe quali tat iv und quan -

t it ati v vage s ind und wi r andcrer sci ts andere Unter scheidungen (wie zB di e von fall or i-

cnticrter versus var iab lenor icnt icr tcr For sehung) f il r wicht iger hal ten di e zwar tei lweise

abcr n ich t vol ls tandig der i n den Sozi alwi ssenschaf ten ubl ichcn Vcrwendung dcr Bcgr if fc

qualitativ und quantilativ entsprcchen

Wir wol len ni cht wci tcr auf d ie mit dem qual i-quan ti -Problcm ve rbundenc Diskussion

uber di e Analyse k le in cr odcr rn it tl er cr Fa ll zahl cn (of tma ls auch im Gewand des Frcihei ts -

gradep robl ems) eingehen Fa I1zahIen spi el en zwar be i der Einordnung von QCA cine Rol le

s ind abcr ni eh t so zent ral wi e of trnal s angenommen (Wagcmann 2(07) Viclmchr ze ichnets ich QCA - ncbcn dcm bereit s angesprochencn Prozess des Dialogs zwi schen th eorct ischcn

ldeen und ernpi ri schcr Evidcnz (Ragin 2000) wah rcnd dessen Fi il le Var iab le n und Daten

rcspczi fi zi er t werden - durch seine bcsoudc rc S ichtwc ise von Kausal it at au s Welche As-

pekte von Kausalitat in QCA hcrvorgchoben worden und wie sich QCA damit von den

herkornmlichcn cmpirischen Ansa tzen nntcrschc idct 5011irn Foigenden diskuticr t worden

Zum eincn i st d ie Analyse hinreichender und notwendiger Bedingungen und darnit die

mcngenthcoret ische Si ch twei se von Kausali ti it a ls zen tr al cs E lement von QCA hervorzuhe-

ben Dami t unt er scheidet s ich QCA von den S tandurdver fa hren der S ta ti st ik d ic im Regel-

f111lKovariatioucn als Kausalitaten modellieren und diese mil Wahrscheinlichkcitsaussagcn

( S ig tl it ik anzt esL~ ) a uf Popul ati unen veral lg emcincrn QCA unter schcidet s ic h hi er aber

auch von Einzclfallstudicn (in dicscm Zusammcnhang aueh von historischeu Studien)

15 M it dendichotomcn

B ed in gun gcn A B un d C kiinn en in Q CA achtVerSlhlCd~nc

Komb lna ti uncn h c rge s tc - l1 twerden n mlich ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC lind abc Al igemein Iu to l d ie Fonnc l 2 wenn k d ie

Allzahl dc r pOlenlidlcn dichotomcn Bedingungcn ist Sollten nun mr drci Bcdingullgen A B und C llUl sieben

F a il e u n L er u c ht we r d en o d c r w e r de n acht (ndcr lT Ichr) FIII~unLcrsuchtvon dcncn abcr mehrere ill i hr e r K n n-

t l gl l ra l ja n v o n Bed ingungcn jd~IlLisc-h sind so licg~n f ur c in e o d e r m e h r er c deT I()g~sch m ( ) gl i ch c n K o m h in a t i-

oncn kcinc riilic v or - m an n en nt d ie s lo gis ch e R ud im cn te - u Tl d da s P h dn om en hegT~n7tcr cmpirischcr Vier-

falllicgl vor (Sdllleidcr 2006 bcnutzt dlesCIl Bcgrilf H iT das cnglischc Iimiled ilelmiddotilmiddot Ragill 1987 I04Tj

I t) i n v o rl ie ge nd tm T ex t w er de n vir u ns d ah cr nu r a ufc sQ CA u nd rQCA bcschrHnkcll

17 Die franzischprachige Trdditinn rilckt von dieser SichLweise ah und hcrseLzL QCt mit AQQC (Allavs

quali-qtumtitatiw compunJe (Dc McurlHihoux 20(2) Dagegen vird QCA ~nandcrcn curopalschen Sprach-

rlumen (wic z[l dCIl1dcurschcn itoliellischcllllnd spanischcll) 1icl ubersctzt und hchall hL Akranym bei

I S Z u r D i tJ er en z ie r un g quaiitiltivcr V cr fa h r cn s l ch c d~n Be irmg l i on P i ck e l P ick e l il l d ic sc m B a nd

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394 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar

zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg

In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten

INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass

kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll

Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-

tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist

abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik

geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von

lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten

von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu

idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der

Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht

Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander

im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten

konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen

Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen

~+~-y m

die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-

d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)

negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-

weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der

QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven

und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-

nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive

Regressiousgleichung beschrieben wird

(6)

Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-

nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird

durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-

fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-

menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-

schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen

Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden

basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind

I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und

herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-

tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)

20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden

21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-

kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot

logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in

Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395

SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine

wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche

Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer

kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung

fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t

schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -

Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t

Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en

beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-

hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-

hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-

hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-

Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend

sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren

Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von

QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen

Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei

genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-

digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder

behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen

siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-

hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche

theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf

Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher

Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht

geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class

einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-

salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben

basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger

und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in

der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren

22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige

undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s

Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)

23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t

dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -

mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine

Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -

s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-

rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)

24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-

lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-

dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar

e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir

uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-

so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze

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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda

Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-

moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-

sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich

und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den

Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit

stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist

im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-

severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-

den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-

tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)

Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt

die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in

fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt

haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-

gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen

eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary

Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-

haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-

trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-

gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits

der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute

Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-

chende Bedingungen wie ZE

~+~-y mA inder Form

A(B +C) -gtY (8)

ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-

trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen

Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind

und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im

empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass

das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der

Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe

SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)

25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t

s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t

e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci

cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist

26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-

onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh

kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige

Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397

Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden

konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals

auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-

ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir

den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier

kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-

valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits

oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-

mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der

Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit

logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren

Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote

IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-

schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-

zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und

sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett

2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl

Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)

ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-

ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als

Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-

kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur

die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben

Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-

barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die

Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung

(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die

sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen

(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-

lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-

thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-

orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl

die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-

liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-

me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)

lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert

Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-

den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens

nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-

27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah

wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-

ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem

Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten

sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden

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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-

greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-

s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in

QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen

crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-

se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-

gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie

Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-

de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare

Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf

Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr

QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-

gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil

dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich

Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in

Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss

3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z

Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser

oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur

urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt

29

Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-

dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen

und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-

suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit

veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-

lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen

31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA

a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt

werden

Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in

Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-

28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen

(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-

gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden

29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls

ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken

Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften

Fragebogen erhoben wurdea

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9

spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul

viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens

die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-

ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke

von QCA zur Anwendung gebracht werden

b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik

angewandt werden

Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken

wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-

schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor

allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an

Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-

trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen

liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale

Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn

nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls

dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-

chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-

Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch

als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-

punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien

besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur

Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik

angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen

werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-

dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-

Ergebnisse geplant sind

3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen

c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte

immer gewahrt bleiben

Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich

in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen

was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-

kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso

schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-

schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen

Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn

wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee

30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-

ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en

3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band

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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann

von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung

Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -

t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)

Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis

insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-

Analysen folgen sol i ten

d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -

rung einer QCA-Anayse unabdingbar

In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse

bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-

c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei

der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-

l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben

narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse

zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl

der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-

mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-

urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le

sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie

durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-

zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von

Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene

Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt

Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-

en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-

n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht

Wohnort usw)

33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA

e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden

Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider

Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t

und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses

Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-

dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-

schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im

Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier

s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt

werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen

Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401

f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden

Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen

(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n

Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn

Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln

zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie

grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln

n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z

hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt

di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -

ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf

begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben

g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten

Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a

narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit

g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen

ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l

lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-

gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~

namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-

der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen

Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare

Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen

h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben

Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -

ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch

er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht

nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann

sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung

entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert

werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-

fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades

(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-

deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig

erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-

ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-

scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn

ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter

n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)

32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-

wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Sch~f F W (2000) lnteraktionsfOlrnen Akteurzentrierter lnstitutionalismus in der Politikforschung Opladen

Sc hn ei de r C Q ( 2006) Qu al it at ive Compa rat ive Ana lys is u nd Fu zzy S et s I n Behnk e J lGs chwend

TlSchindler DlSchnapp K (Hrsg) 273-285

Schneider Carsten Q (2008) The Consolidation of Democracy Comparing Europe and Latin America Londnn

Schneider C QlGrofman B (2006) Itmight look l ike a regress ion but i t s not An intui tive approach to the

presentation of QCA and fslQCA results Cornpasss Working Paper WP 2006-39

Schne ider C Q lWagcmann C (2006) Reduc ing complex ity in Quali ta tive Comparat ive Analysis (QCA) re-

mote and proximate fac to rs and the conso lida tion of democracy In European Journal o f Pol it ical Research

4515 751-786Schneider C QlWagemann C (2007) Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy Sets Ein Lehrbuch

ffir Anwender und aile die es werden wollen Opladen

Seawright JI Gerring J (2006) Case-Se lect ion Techn iques in Case S tudy Research a Menu of Quali ta tive and

Quantitative Options Unpublished manuscript University of California at Berkeley

Smithson MJVerkuilen 1 (2006) Fuzzy set theory applications in the social sciences Thousand Oaks

Vanderborght YlY arnasak i S (2003) The problem of con trad ic to ry s impl ifying assumptions in Quali ta tive

Comparative Analysis (QCA) Paper presented at the ECPR General Conference Marburg 18-21 September

V ink MI Van Vliet O (2007) Not Qui te Crisp Not Yet Fuzzy Assessing the Poten tials and Pit fa lls o f Multi -

Value QCA Cornpasss Working Paper WP 2007-52

Wagemann C (2007) Qualitative Comparative Analysis und Policy-Forschung In Janning FfToens K(Hrsg)242-258

Walker HAlCohen BP (1985) Scope statements imperatives for evaluating theory In American SociologicalReview 5013 288-301

Yamasak i S (2003) Tes ting hypotheses w ith QCA app lica tion to the nuc lear phase-out pol icy in9 OECD coun-

tries Paper presented at the ECPR General Conference Marburg 18-21 September

Zadeh LA (1965) Fuzzy sets In Information and Control 8 338-353

Zadeh LA (I 968) Fuzzy algori thms In Information and Control l2 99-102

Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

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wwwvs-ver lagde

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v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

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P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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394 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar

zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg

In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten

INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass

kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll

Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-

tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist

abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik

geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von

lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten

von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu

idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der

Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht

Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander

im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten

konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen

Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen

~+~-y m

die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-

d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)

negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-

weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der

QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven

und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-

nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive

Regressiousgleichung beschrieben wird

(6)

Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-

nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird

durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-

fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-

menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-

schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen

Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden

basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind

I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und

herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-

tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)

20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden

21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-

kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot

logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in

Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395

SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine

wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche

Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer

kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung

fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t

schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -

Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t

Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en

beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-

hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-

hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-

hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-

Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend

sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren

Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von

QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen

Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei

genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-

digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder

behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen

siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-

hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche

theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf

Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher

Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht

geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class

einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-

salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben

basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger

und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in

der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren

22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige

undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s

Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)

23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t

dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -

mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine

Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -

s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-

rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)

24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-

lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-

dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar

e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir

uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-

so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze

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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda

Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-

moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-

sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich

und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den

Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit

stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist

im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-

severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-

den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-

tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)

Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt

die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in

fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt

haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-

gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen

eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary

Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-

haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-

trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-

gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits

der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute

Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-

chende Bedingungen wie ZE

~+~-y mA inder Form

A(B +C) -gtY (8)

ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-

trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen

Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind

und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im

empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass

das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der

Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe

SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)

25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t

s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t

e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci

cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist

26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-

onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh

kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige

Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397

Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden

konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals

auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-

ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir

den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier

kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-

valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits

oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-

mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der

Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit

logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren

Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote

IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-

schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-

zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und

sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett

2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl

Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)

ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-

ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als

Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-

kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur

die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben

Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-

barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die

Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung

(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die

sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen

(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-

lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-

thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-

orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl

die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-

liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-

me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)

lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert

Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-

den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens

nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-

27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah

wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-

ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem

Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten

sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden

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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-

greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-

s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in

QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen

crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-

se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-

gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie

Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-

de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare

Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf

Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr

QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-

gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil

dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich

Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in

Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss

3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z

Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser

oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur

urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt

29

Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-

dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen

und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-

suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit

veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-

lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen

31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA

a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt

werden

Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in

Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-

28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen

(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-

gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden

29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls

ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken

Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften

Fragebogen erhoben wurdea

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9

spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul

viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens

die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-

ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke

von QCA zur Anwendung gebracht werden

b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik

angewandt werden

Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken

wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-

schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor

allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an

Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-

trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen

liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale

Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn

nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls

dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-

chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-

Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch

als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-

punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien

besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur

Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik

angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen

werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-

dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-

Ergebnisse geplant sind

3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen

c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte

immer gewahrt bleiben

Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich

in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen

was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-

kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso

schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-

schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen

Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn

wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee

30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-

ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en

3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band

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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann

von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung

Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -

t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)

Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis

insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-

Analysen folgen sol i ten

d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -

rung einer QCA-Anayse unabdingbar

In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse

bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-

c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei

der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-

l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben

narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse

zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl

der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-

mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-

urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le

sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie

durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-

zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von

Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene

Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt

Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-

en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-

n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht

Wohnort usw)

33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA

e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden

Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider

Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t

und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses

Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-

dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-

schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im

Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier

s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt

werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen

Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401

f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden

Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen

(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n

Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn

Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln

zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie

grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln

n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z

hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt

di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -

ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf

begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben

g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten

Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a

narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit

g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen

ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l

lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-

gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~

namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-

der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen

Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare

Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen

h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben

Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -

ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch

er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht

nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann

sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung

entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert

werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-

fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades

(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-

deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig

erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-

ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-

scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn

ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter

n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)

32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-

wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009

L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda

Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-

moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-

sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich

und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den

Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit

stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist

im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-

severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-

den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-

tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)

Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt

die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in

fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt

haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-

gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen

eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary

Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-

haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-

trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-

gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits

der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute

Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-

chende Bedingungen wie ZE

~+~-y mA inder Form

A(B +C) -gtY (8)

ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-

trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen

Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind

und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im

empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass

das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der

Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe

SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)

25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t

s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t

e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci

cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist

26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-

onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh

kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige

Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397

Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden

konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals

auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-

ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir

den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier

kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-

valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits

oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-

mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der

Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit

logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren

Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote

IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-

schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-

zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und

sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett

2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl

Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)

ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-

ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als

Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-

kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur

die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben

Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-

barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die

Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung

(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die

sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen

(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-

lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-

thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-

orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl

die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-

liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-

me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)

lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert

Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-

den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens

nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-

27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah

wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-

ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem

Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten

sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden

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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-

greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-

s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in

QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen

crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-

se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-

gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie

Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-

de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare

Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf

Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr

QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-

gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil

dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich

Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in

Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss

3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z

Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser

oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur

urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt

29

Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-

dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen

und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-

suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit

veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-

lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen

31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA

a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt

werden

Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in

Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-

28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen

(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-

gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden

29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls

ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken

Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften

Fragebogen erhoben wurdea

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9

spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul

viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens

die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-

ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke

von QCA zur Anwendung gebracht werden

b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik

angewandt werden

Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken

wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-

schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor

allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an

Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-

trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen

liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale

Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn

nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls

dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-

chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-

Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch

als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-

punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien

besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur

Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik

angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen

werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-

dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-

Ergebnisse geplant sind

3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen

c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte

immer gewahrt bleiben

Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich

in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen

was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-

kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso

schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-

schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen

Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn

wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee

30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-

ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en

3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band

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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann

von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung

Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -

t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)

Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis

insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-

Analysen folgen sol i ten

d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -

rung einer QCA-Anayse unabdingbar

In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse

bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-

c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei

der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-

l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben

narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse

zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl

der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-

mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-

urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le

sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie

durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-

zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von

Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene

Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt

Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-

en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-

n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht

Wohnort usw)

33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA

e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden

Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider

Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t

und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses

Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-

dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-

schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im

Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier

s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt

werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen

Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401

f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden

Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen

(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n

Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn

Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln

zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie

grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln

n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z

hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt

di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -

ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf

begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben

g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten

Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a

narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit

g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen

ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l

lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-

gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~

namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-

der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen

Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare

Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen

h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben

Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -

ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch

er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht

nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann

sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung

entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert

werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-

fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades

(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-

deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig

erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-

ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-

scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn

ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter

n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)

32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-

wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009

L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-

greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-

s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in

QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen

crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-

se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-

gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie

Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-

de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare

Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf

Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr

QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-

gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil

dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich

Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in

Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss

3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z

Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser

oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur

urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt

29

Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-

dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen

und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-

suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit

veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-

lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen

31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA

a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt

werden

Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in

Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-

28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen

(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-

gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden

29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls

ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken

Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften

Fragebogen erhoben wurdea

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9

spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul

viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens

die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-

ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke

von QCA zur Anwendung gebracht werden

b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik

angewandt werden

Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken

wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-

schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor

allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an

Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-

trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen

liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale

Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn

nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls

dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-

chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-

Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch

als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-

punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien

besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur

Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik

angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen

werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-

dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-

Ergebnisse geplant sind

3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen

c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte

immer gewahrt bleiben

Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich

in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen

was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-

kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso

schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-

schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen

Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn

wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee

30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-

ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en

3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band

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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann

von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung

Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -

t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)

Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis

insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-

Analysen folgen sol i ten

d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -

rung einer QCA-Anayse unabdingbar

In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse

bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-

c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei

der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-

l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben

narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse

zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl

der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-

mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-

urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le

sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie

durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-

zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von

Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene

Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt

Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-

en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-

n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht

Wohnort usw)

33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA

e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden

Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider

Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t

und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses

Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-

dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-

schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im

Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier

s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt

werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen

Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401

f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden

Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen

(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n

Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn

Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln

zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie

grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln

n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z

hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt

di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -

ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf

begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben

g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten

Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a

narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit

g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen

ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l

lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-

gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~

namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-

der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen

Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare

Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen

h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben

Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -

ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch

er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht

nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann

sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung

entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert

werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-

fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades

(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-

deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig

erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-

ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-

scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn

ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter

n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)

32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-

wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

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P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann

von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung

Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -

t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)

Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis

insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-

Analysen folgen sol i ten

d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -

rung einer QCA-Anayse unabdingbar

In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse

bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-

c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei

der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-

l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben

narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse

zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl

der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-

mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-

urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le

sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie

durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-

zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von

Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene

Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt

Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-

en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-

n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht

Wohnort usw)

33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA

e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden

Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider

Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t

und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses

Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-

dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-

schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im

Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier

s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt

werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen

Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401

f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden

Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen

(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n

Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn

Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln

zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie

grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln

n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z

hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt

di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -

ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf

begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben

g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten

Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a

narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit

g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen

ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l

lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-

gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~

namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-

der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen

Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare

Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen

h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben

Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -

ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch

er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht

nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann

sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung

entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert

werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-

fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades

(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-

deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig

erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-

ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-

scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn

ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter

n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)

32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-

wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

5132018 Schneider Wagemann 2009 Standards Guter Praxis in QCA - slidepdfcom

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009

L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

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v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden

Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene

Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa

unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien

der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-

ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung

des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-

mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )

Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal

zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren

j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-

den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA

entsprechend abzubilden

Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-

menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in

den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das

e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt

(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten

QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu

gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem

Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen

Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme

und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt

sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-

ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in

QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-

mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-

ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte

sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung

FalIzahl usw) richten

34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und

Wahrheitstcfelwerten

k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden

Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie

Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba

1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring

2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer

leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen

am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten

werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir

QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr

Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403

ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik

zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten

die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-

zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)

erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen

den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend

kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass

nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus

der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition

der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden

(RaginBeeker 1992)

1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-

pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren

Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-

wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese

Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der

Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie

bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-

te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch

basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn

der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-

lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-

onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-

derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-

und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie

Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -

spricht oder nicht

m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein

Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden

Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender

und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl

unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden

nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional

Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-

mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-

schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -

grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von

Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren

Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die

33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen

inQCA

34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es

zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

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den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

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L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-

daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-

maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu

wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden

n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung

der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden

Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als

auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-

den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-

onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne

jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin

forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen

Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende

Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-

schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-

zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-

ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-

kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern

0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-

gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen

wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen

Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von

QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form

nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-

nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-

be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise

zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-

ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-

kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang

mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann

2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine

bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine

Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-

schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-

l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse

auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen

35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-

glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus

3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er

unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden

Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405

35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment

p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden

Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber

durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-

heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches

Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine

QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich

inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der

Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel

enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-

einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-

nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-

teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-

mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm

vornahme starker bewusst wird

q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-

ander durchzufiihren

In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-

dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ

eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet

werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen

Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-

heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt

dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen

wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-

gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007

112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-

spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-

Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)

fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-

reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen

r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-

men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln

sind oJfentlich zu machen

Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben

dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die

verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004

SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-

37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden

38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen

logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

5 Bibliographie

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

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L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen

Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-

mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur

einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-

ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber

nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-

sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software

fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-

meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen

welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-

preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-

I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen

kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen

s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden

Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare

Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte

konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja

welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-

achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-

liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden

Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben

und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man

mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln

die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen

werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung

( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen

kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess

gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-

schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es

keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben

t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len

(inj~QCA) sollte klar expliziert werden

Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das

Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den

Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-

sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t

und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin

2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-

sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das

Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-

gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-

39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den

Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407

heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-

zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-

tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel

des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-

heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt

werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet

werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden

Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA

(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus

auch in csQCA zu empfehlen

u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen

durchzufiihren

Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird

dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-

s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von

negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-

Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-

zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht

werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird

Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-

te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch

wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da

dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel

einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der

Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-

sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich

gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei

der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte

stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff

fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes

Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist

36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse

v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden

Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-

gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-

gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-

formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert

werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel

vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-

kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-

kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung

alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-

r_

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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009

L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz

durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies

durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so

wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler

Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit

anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum

Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die

einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines

Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden

w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung

wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden

Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu

entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als

andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der

von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht

Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn

mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-

heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der

Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von

zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In

diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt

dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines

auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten

x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen

Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l

befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter

Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-

schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-

fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-

dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-

pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann

2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-

chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein

zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer

perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-

chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als

hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt

41 Einschrdnkung Es

40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen

fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab

41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s

Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum

Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-

nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist

cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege

Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409

soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -

eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner

Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die

Hille zuruckgebunden werden

y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der

Analyse und interpretation der Ergebnisse

WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier

keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-

ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-

rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill

beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus

striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann

2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von

Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-

Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die

Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-

schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen

Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-

keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen

z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und

dem Outcome

Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-

nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome

narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und

Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner

Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-

schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches

Gewicht verliehen werden kann

4 Schlus sbemerkungen

Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von

QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-

satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht

dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die

spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte

komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe

notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich

geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-

nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-

achtung QCA verfalschen wurde

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

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L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann

Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine

s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te

QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-

wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-

te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-

wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an

kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-

gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-

tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie

fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r

Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-

tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis

Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen

Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der

von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es

g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin

besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn

Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit

aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung

durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie

Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-

nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische

Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere

Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-

men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische

Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen

Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-

pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es

fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse

sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt

Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden

wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-

dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie

Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-

rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen

Instrumentarium ein

5 Bibliographie

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412 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

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Zadeh LA (I 968) Fuzzy algori thms In Information and Control l2 99-102

Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )

M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

Bibliothek

d e s

Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung

IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN

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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k

D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r

D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r

lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r

1 Autlage 2009

A i le R e c h t e v o r be h a l t e n

copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009

L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r

VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a

wwwvs-ver lagde

D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de

v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e

Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur

V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g

u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n

D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk

b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn

S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r

v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n

U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg

D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l

G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r

P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s

ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

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Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

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Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

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Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

5132018 Schneider Wagemann 2009 Standards Guter Praxis in QCA - slidepdfcom

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httpslidepdfcomreaderfullschneider-wagemann-2009-standards-guter-praxis-in-qca 1418

412 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann

Ragn C C (2006a) The limitations of net-effect thinking In Rihoux BenoitGrimm Heike(Hrsg) 13-41

Rag in C C (2006b) Set relat ions in soc ia l research eva luat ing the ir consistency and coverage In Pol it icalAnalysis 14 3 291 -310

Ragin C C ( 2008) Qu al it at iv e c ompa ra ti ve a na lys is us in g f uzz y se ts ( fsQCA) I n Riho ux BlRag in C C(Hrsg) forthcoming

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Comparative Analysis (QCA) Paper presented at the ECPR General Conference Marburg 18-21 September

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Yamasak i S (2003) Tes ting hypotheses w ith QCA app lica tion to the nuc lear phase-out pol icy in9 OECD coun-

tries Paper presented at the ECPR General Conference Marburg 18-21 September

Zadeh LA (1965) Fuzzy sets In Information and Control 8 338-353

Zadeh LA (I 968) Fuzzy algori thms In Information and Control l2 99-102

Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und

die Analyse von mittleren Ns

Jorg Jacobs

o Vorwort zur zweiten Auflage

Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten

habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften

zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen

(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-

ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis

gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von

COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-

dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer

(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets

entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ

vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer

gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-

schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-

spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-

schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte

ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte

die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set

Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-

wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-

tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen

von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-

tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung

vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-

den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere

Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von

Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-

ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin

Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)

2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band

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ISBN 978-3-531-16194-5

Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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6 Inhalt

Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft

Neue Entwick lungen

und Anwendungen

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Inhalt

Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn

Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

der Sozialwissenschaftea 9

Theoretische Modelliernng un d Diffusion

Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37

Konstantin Baltz

Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53

Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133

Hans-Joachim Lauth

Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173

Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197

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Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

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QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

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The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden

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Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27

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Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87

Fallstudien und Typologien

Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113

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Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153

Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse

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Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

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Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

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QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

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Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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Guido Tiemann

Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t

Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213

Robert J FranzeseJude C Hays

Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233

Thomas PlumperVera Troeger

Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263

Bernhard Kit te l

Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse

in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277

Individualdatenanalysc und Survey-Forschung

Gert Pickel

Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -

Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297

Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon

Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317

QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns

Paul Pennings

Fuzzy-s et s and QCA-

The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347

Benoit Rihoux

Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques

recent advantages and challenges 365

Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann

Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387

J6rg Jacobs

Des Kaisers neue Kleider

Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413

lnhalt 7

Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft

Dvora Yanow

Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429

Gert PickelSusanne Pickel

Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l

Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -

konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465

Oisin Tansey

Process Tracing and Elite Interviewing

A Case for Non-probability Sampling 481

Kenneth BenoitNina Wiesehomeier

Expert Judgements 497

Susanne Pickel

Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517

Autorenverzeichnis 543

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