Schneller schneller Bremsen - Schienenfahrzeugtagung · 2013. 10. 25. · Knorr-Bremse Group...

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Knorr-Bremse Group Schneller schneller Bremsen 40. Tagung „Moderne Schienenfahrzeuge“ Graz 11.-14. September 2011 Dr.-Ing. Peter Berger Dr.-Ing. Wolfgang Schlosser Dr.-Ing. Jörg-Johannes Wach Jens Horn

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  • Knorr-Bremse Group

    Schneller schneller Bremsen

    40. Tagung „Moderne Schienenfahrzeuge“

    Graz 11.-14. September 2011

    Dr.-Ing. Peter Berger

    Dr.-Ing. Wolfgang Schlosser

    Dr.-Ing. Jörg-Johannes Wach

    Jens Horn

  • Knorr-Bremse Group │2

    Inhalt

    Schneller schneller Bremsen

    Einleitung

    Bremstechnik bei der Entstehung der

    Eisenbahn

    Entwicklung der Bremstechnik im

    Güterverkehr

    Entwicklung der Bremstechnik im

    Personenverkehr

    Erweiterte Funktionen der Bremssteuerung

    Ausblick

  • Knorr-Bremse Group │3

    Vorläufer der Eisenbahnen - Pferdekutschen und Pferdebahnen als

    Massentransportmittel

    Durch Pferdebahnen (ab Ende des 18. Jh.) Verminderung des Rollwiderstandes, dadurch

    Zugbildung mit Erhöhung der Massen möglich

    Verwendete Bremstechnik bei Pferdekutschen und Pferdebahnen:

    - Handbetätigte Hebelbremsen und Spindelhandbremsen

    - „Dynamische Bremsen“ (Bremskraft der Pferde)

    - Hemmschuhe

    Höchstgeschwindigkeit ca. 10 bis 15 km/h

    Einleitung

    Foto: Deutsches Museum

  • Knorr-Bremse Group │4

    Bremstechnik der ersten Eisenbahnen abgeleitet von den Pferdekutschen

    Antriebstechnik (Dampfmaschine) erlaubt Höchstgeschwindigkeiten bis ca. 60 km/h

    Verwendete Bremstechnik:

    - Handbetätigte Hebelbremsen und Spindelhandbremsen auf der Lokomotive

    - „Bremskraftmanagement“ im Zug durch Besetzung mehrerer Handbremsen der Wagen mittels

    Bremsern – akustische „Bremssignalübertragung“

    Technisch und betrieblich beherrschbare Höchstgeschwindigkeit ca. 20 bis 30 km/h

    Als „durchgehende“ Bremse in Europa bis zum ersten Viertel des 20. Jh. im Einsatz (Güterverkehr)

    Foto: Deutsches Museum

    Bremstechnik bei der Entstehung der Eisenbahn

  • Knorr-Bremse Group │5

    Meilenstein – Einführung der durchgehenden, automatischen (selbsttätigen)

    Druckluftbremse

    Erstes Patent von George Westinghouse um ca. 1870

    Haupteigenschaften:

    - Durchgehend (Bedienung aller Bremsen im Zug vom führenden Fahrzeug aus)

    - Selbsttätig (automatisch wirksam bei Zugtrennung)

    Grundprinzip auch heute noch vielfältig in weiter entwickelter Form weltweit im Einsatz (Güterzüge,

    Personenzüge, Hochgeschwindigkeitszüge)

    Beherrschbare Höchstgeschwindigkeit um 1900 ca. 110 km/h (Personenverkehr)

    Technische Grenze: Einlösigkeit (Erschöpfbarkeit)

    Bremstechnik bei der Entstehung der Eisenbahn

  • Knorr-Bremse Group │6

    Weiterentwicklung – Einführung der mehrlösigen Druckluftbremse

    Maßgeblich entwickelt von Georg Knorr (Bauart: Kunze-Knorr Bremse)

    Erstmalig eingeführt um ca. 1915

    Wesentliche Verbesserung:

    - Mehrlösigkeit und damit erhebliche Reduzierung der Neigung der selbsttätigen Druckluftbremse

    zur Erschöpfbarkeit bei relativ häufigem Wechsel zwischen Brems- und Lösevorgängen

    Anhebung der Höchstgeschwindigkeit der Güterzüge von 30 auf 65 km/h

    Entwicklung der Bremstechnik im Güterverkehr - Erstes Viertel des 20. Jh.

  • Knorr-Bremse Group │7

    Ständige Weiterentwicklung der selbsttätigen Druckluftbremse bei Beibehaltung

    des Grundprinzips (Hauptluftleitung)

    Weiterentwicklung der Antriebstechnik führt zu höheren Zugkräften und Antriebsleistungen

    Weiterentwicklung der selbsttätigen Knorr Druckluftbremse mit Einführung des

    KE-Ventilbaukastens:

    - Erhöhung der Durchschlagsgeschwindigkeit durch Beschleunigungseinrichtungen

    - Erhöhung der Verfügbarkeit durch reduzierten Wartungsaufwand

    (Überholungsintervalle bis 18 Jahre)

    Höchstgeschwindigkeit der Güterzüge in Europa zwischen 100 und 120 km/h

    Entwicklung der Bremstechnik im Güterverkehr – Mitte des 20. Jh.

    Foto: Magnus Gertkemper

  • Knorr-Bremse Group │8

    Weiterentwicklung der Bremstechnik für lange Güterzüge

    Beginn der Einführung der elektronischen Güterzugbremse ECP für sehr lange Güterzüge

    (Knorr Bauart EP60)

    Eigenschaften:

    - Verkürzte Brems- und Lösezeiten, Mehrlösigkeit, Integration der Lastabbremsung,

    Diagnosefähigkeit

    - Reduzierung der Längskräfte (Vermeidung von Zugtrennungen) und Verringerung der

    erforderlichen Traktionsenergie

    Erhöhung der Durchschnittsgeschwindigkeit der Züge und damit Steigerung der Streckenkapazität

    Entwicklung der Bremstechnik im Güterverkehr – Anfang des 21. Jh.

  • Knorr-Bremse Group │9

    Im Personenverkehr differenzierte Entwicklungen der Bremstechnik für

    Vollbahnen und Nahverkehr

    Vollbahn:

    - Selbsttätige Druckluftbremse (anfangs

    einlösig, später auch mehrlösig), abgeleitet

    von den Entwicklungen bei der

    Güterzugbremse

    Max. Höchstgeschwindigkeit ca. 110 km/h

    Entwicklung der Bremstechnik im Personenverkehr – Erstes Drittel des 20. Jh.

    Nahverkehr:

    - Einführung kraftschlussunabhängiger

    Bremsen bei Straßenbahnen in Form von

    Magnetschienenbremsen

    - Einführung der elektrischen Ansteuerung der

    Bremsen

    Erhöhung der Durchschnittsgeschwindigkeit

    durch reduzierte Brems- und Lösezeiten

    Foto: Bundesarchiv

  • Knorr-Bremse Group │10

    Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf bis zu 160 km/h erfordert neue

    technische Lösungen in der Bremstechnik

    Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit erfolgt bei weitestgehend unveränderter Infrastruktur, der

    Bremsweg ist damit bestimmt durch den vorhandenen Vorsignalabstand

    Einführung neuer Technologien

    - Magnetschienenbremse für Vollbahnen

    - Hochleistungsklotzbremse mit geschwindigkeitsabhängiger Umschaltung der Bremskraft

    (Knorr Bauart: Hikss Bremse)

    - Blockierschutzeinrichtungen (mechanischer Gleitschutz)

    - Versuche mit Trommelbremsen und Scheibenbremsen zur thermischen Entlastung der Räder

    Entwicklung der Bremstechnik im Personenverkehr – ab ca. 1930

    Foto: Bundesarchiv

  • Knorr-Bremse Group │11

    Weiterentwicklung der Schienenfahrzeugtechnik und der Zugsicherungstechnik

    ermöglichen Geschwindigkeiten von 200 km/h und mehr

    Begrenzung des Verschleißes der Reibungsbremse

    - Berücksichtigung der Wirkung von dynamischen Bremsen in der Bremssteuerung

    Hohe umzusetzende kinetische Energien

    - Einführung und Weiterentwicklung der Scheibenbremse

    Erhöhung des Fahrkomforts

    - Einführung der elektropneumatischen Zusatzbremse

    Beherrschung des Kraftschlusses Rad/Schiene beim Bremsen

    - Entwicklung und Einführung elektronischer Gleitschutzeinrichtungen

    Entwicklung der Bremstechnik im Personenverkehr – ab ca. 1960

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    0 100 200 300 400

    Geschwindigkeit [km/h]

    E k

    inetisch [

    MJ]

    Bremsenergie je Radsatz bei

    15 t bzw. 20 t Radsatzlast

    * Foto: Deutsches Museum

    *

  • Knorr-Bremse Group │12

    Geschwindigkeitssteigerungen bis zu ca. 350 km/h führen zu einer

    zunehmenden Einführung von verteilten Antrieben

    Reduzierter Einbauraum insbesondere bei den in einem zunehmenden Anteil verwendeten

    angetriebenen Fahrwerken

    - Bremsscheiben aus Stahlguss und ISOBAR®-Bremsbeläge zur Reduzierung der Anzahl der

    erforderlichen Krafterzeuger trotz höherer umzusetzender Bremsenergien

    - Entwicklung und Einführung von kompakten Bremszangeneinheiten für Wellen- und

    Radscheibenbremsen

    Serienmäßige Einführung der linearen Wirbelstrombremse

    Zugweites Bremsmanagement für verschleißoptimiertes Bremsen

    Entwicklung der Bremstechnik im Personenverkehr – Ende des 20. Jh. / Anfang des 21. Jh.

  • Knorr-Bremse Group │13

    Bremsmanagement – Beispiel für die Verteilung der Bremsleistung über der

    Geschwindigkeit beim ICE3 bei einer mittleren Bremsanforderung

    Entwicklung der Bremstechnik im Personenverkehr – Ende des 20. Jh. / Anfang des 21. Jh.

    Elektrodynamische-Bremse

    Wirbelstrombremse

    Scheiben-

    bremse

    Bre

    ms

    leis

    tun

    g [

    MW

    ]

    Geschwindigkeit [km/h]

  • Knorr-Bremse Group │14

    Bremssteuerungen in Hochgeschwindigkeitszügen realisieren heute eine

    Vielzahl von Funktionen mit entsprechenden Sicherheitsanforderungen

    Zugweites Bremskraftmanagement mit optimaler Verteilung der Bremskraft auf die im Zug

    verfügbaren Bremssysteme

    Lokale Ansteuerung der Reibungsbremse

    Gleitschutz

    Rollüberwachung

    Erweiterte Funktionen der Bremssteuerung

  • Knorr-Bremse Group │15

    COMORAN® - Neue Technologie zur Überwachung und präventiven Diagnose

    von Fahrwerken und deren Komponenten

    Realisierung sicherheitsrelevanter

    Überwachungsfunktionen des Fahrwerkes

    Frühzeitige Erkennung von Verschleiß mittels

    Schwingungsanalyse

    (vorbeugende Instandhaltung)

    Erweiterte Funktionen der Bremssteuerung

    Monitoring Board

    Entgleisungsdetektion

    Heißläuferortung

    Zustandsdiagnose

    Bremssteuerung

    Gleitschutz/Rollüberwachung

    Schnittstelle zur

    Fahrzeugsteuerung

    Multifunktionaler Sensor

    Drehzahl

    Temperatur

    Beschleunigung

    Frequenz- spektrum

    COMORAN - Condition Monitoring for Railway Applications

  • Knorr-Bremse Group │16

    Zusammenfassung - Entwicklung der Bremstechnik mit Zunahme der

    Geschwindigkeit

    1910 2010 1930 1950 1970 1990

    400

    350

    300

    250

    200

    150

    100

    50

    0 Jahr

    Ge

    sch

    win

    dig

    ke

    it [km

    /h]

    Magnetschienenbremse

    ISOBAR

    Stahllegierungen+

    Sinterbeläge

    Klotzbremse

    Hochleistungsklotzbremse Scheibenbremse

    Fahrzeugtechnik (Verteilter Antrieb)

    Kompakt-

    Scheibenbremse

    Wirbelstrombremse

    Signaltechnik (Elektronische Sicht)

    Ausblick

  • Knorr-Bremse Group │17

    Güterverkehr – Weitere Geschwindigkeitssteigerung?

    Priorität:

    - Geringer Beschaffungspreis

    - Lärmreduzierung

    - Optimierung der LCC für Fahrzeuge und Betrieb

    - Reduzierung notwendiger Stillstandszeiten im Betrieb (z.B. für Bremsproben)

    Ausblick

    Foto: Georg Krause

  • Knorr-Bremse Group │18

    Personenverkehr – Weitere Geschwindigkeitssteigerung?

    Priorität:

    - Gewährleistung einer hohen Fahrzeugverfügbarkeit

    - Weitere Reduzierung der LCC

    - Weitere Optimierung des Verhaltens der Reibung zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe

    - Weitere Optimierung der Kraftübertragung im Aufstandspunkt zwischen Rad und Schiene

    Ausblick

  • Knorr-Bremse Group

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

    Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH

    Herr Dr.-Ing. Peter Berger

    Moosacher Straße 80

    D-80809 München

    Tel: +49 89 3547-2797

    E-Fax: +49 89 35647-2797

    Mobil: +49 160 9399 0710

    E-Mail: [email protected]

    www.knorr-bremse.com