Einleitung“Unter schriftlichen Korrekturen wird die

schriftliche Reaktion auf fehlerhafte schriftliche Äußerungen verstanden. Der Lehrer kennzeichnet durch ein differenziertes Repertoire an Korrekturzeichen die als fehlerhaft erachteten Stellen eines durch den Lerner verfassten Textes.”

Es ist weiter oft nicht klar,ob die Korrektur Bewertungsfunktion oder Informationsfunktion (Feedback-Funktion) hat.

EinleitungPortmann(1991,537)meint in diesem Zusammenhang:

“Viele Lehrer betrachten die Korrektur(neben dem Uben) als Wichtigstes Ingrediens fremdsprachlichen Schreibunterrichts; für sie liegt in der Korrektur ihr ausschlaggebender Beitrag zum Schreiben der Lernenden bzw. zu ihren Texten. Traditionelle Korrektur beinhaltet oft auch gewisse Elemente dessen, was oben als Evaluation bezeichnet worden ist, das heist die Beurteilung von Textpassagen nach Kriterien der Lesbarkeit, Angemessenheit und Interessantheit. Zur Hauptsache gehtes dabei aber fast stets um die Anzeige von Fehlern(H.d.A.)auf den autonomen Normebenen der Orthographie, Morphologie, Syntax und Semantik.”

II. Vorgehensweise bei der schriftlichen Fehlerkorrektur

Prinzip: Es sollten alle schriftlichen Fehler korrigiert werden, damit dem/r Lernenden klar wird, was richtig und was falsch ist

Geglückte bzw. besonders gelungene Äußerungen sollten positiv hervorgehoben werden

Korrektursequenz nach K. Kleppin (1998)

1. Schritt: die einfache Fehlermarkierung2. Schritt: die Fehlerkennzeichnung mit

Korrekturzeichen3. Schritt: die Berichtigung durch den Lehrer4. Schritt: die Berichtigung durch den

Lernenden selbst

1. Die einfache Fehlermarkierung- Einen Fehler kenntlich machen, ohne näher

zu kennzeichnen, um was für eine Art von Fehler es sich handelt (Gegensatz zur Fehlerkennzeichnung)

- Alternativen: Markieren, Gewichten und Kategorisieren im Text (z.B. durch Verwendung unterschiedlicher Farben)

2.1 Die Fehlerkennzeichnung mit Korrekturzeichen

- Fehler werden mit Korrekturzeichen gekennzeichnet und näher bestimmt

- Korrekturzeichen als Hilfe zu einer möglichen Selbstkorrektur

- Korrekturzeichen vor allem bei Fehlern im morphosyntaktischen Bereich (z.B. Endungsfehler beim konj. Verb oder Satzstellungsfehler)

2.2 Die Fehlerkennzeichnung mit Korrekturzeichen

- Korrekturzeichen sollten für die Lernenden so einfach und verständlich wie nötig, aber auch so hilfreich wie möglich sein

- Idealfall: die Korrekturzeichen an die jeweilige LernerInnengruppe anpassen und je nach Bedarf differenzieren oder reduzieren

- Alternative: Fehlerkennzeichnung ohne metasprachliche Zeichen , sondern Zugriff auf grammatische Erklärungen, mit denen die Gruppe vertrauter ist

2.3 Die Fehlerkennzeichnung mit Korrekturzeichen

3.1 Die Berichtigung durch den Lehrer- Richtige Formen und lexikalische Einheiten

werden entweder über den Text oder an den Rand geschrieben

Der/die Lehrende nimmt die Korrektur selbst vor (meistens dann, wenn keine Selbstkorrektur durch den Lernenden möglich ist oder um geläufige und gute Formulierung für die vermutete Äußerungsabsicht mitzuliefern)

- Korrektur in Form von Korrekturzeichen mit schriftlichen LehrerInnenkommentaren oder Tipps zur Vermeidung von Fehlern

3.2 Die Berichtigung durch den Lehrer

Fazit: Verfahrensweise bei der schriftlichen Fehlerkorrektur (Edge 1989)

Fehler als Ausrutscher oder aus Versehen: Fehlermarkierung und Möglichkeit der Selbstkorrektur durch den/die LernerIn

Fehler (Irrtümer), die der/die Lernende nicht mehr machen sollte: Korrekturzeichen

Kompetenzfehler (Versuche; Fehler in Bereichen, die der/die Lernende eigentlich noch nicht kennt): Berichtigung durch den/die LehrerIn

III. Korrekturübungen und -spieleSelbstkorrektur durch die Lernenden

Welche Fehler können Lernende selbst korrigieren?

Unter Kompetenzfehler versteht man einen Fehler, der vom Lernenden nicht selbst erkannt werden kann. Entweder hat er z.B. eine Struktur noch gar nicht gelernt und macht daher Fehler, oder er hat etwas falsch verstanden.

Unter Performanzfehler werden meist Verstöße gerechnet, die vom Lernenden erkannt und eventuell selbst korrigiert werden können, wenn sie ihm bewusst gemacht werden.(Corder 1967)

Vorteile von Korrekturübungen u. Korrekturspielen

sie fördern Kooperationsbereitschaftsie fördern Kreativitätder Lehrer wird von der Notwendigkeit,

ständig zu korrigieren, befreitdie Rolle und Funktion der Lernenden und

des Lehrers wandeln sich Spiele bewirken meistens eine Steigerung

der Motivation

Varianten :

1. Lernende bearbeiten ihre eigenen Texte2. Die Arbeiten werden untereinander

ausgetauscht3. Alle bearbeiten denselben Text4. Lernende wählen selbst fehlerhafte Sätze aus

und geben sie zur Korrektur weiter5. Lehrer erstellt selbst Text aus häufigen

Fehlern der Lernenden

Übung 1: Finde die Fehler selbst und korrigiere sie!

• Anonymität der Fehlerquelle• Bearbeitung in Kleingruppen od. Partnerarbeit• sinnvoll nur mit Fehlern, die schon häufiger korrigiert und besprochen wurden

Übung 2: Finde die angegebene Menge der Fehler!

•besonders geeignet als Gruppenübung• auch als Wettkampfspiel möglich•Hilfestellungen durch unterstreichen oder durch Fehlerkennzeichnungen (A, Präp, W, …)

Übung 3: Vergleiche deine Version mit der Lehrerversion!

• Bearbeitung in kleinen Gruppen• Fehler suchen und anstreichen• Diskussion über Fehler und Lehrerversion im Plenum

Korrekturspiel: Fehlerversteigerung(Rinvolucri, Grammar Games 1984, 18-21)

•15 Sätze ( 5 richtige, 10 falsche)•5000 Punkte pro Gruppe, das Mindestangebot liegt bei 200 Punkte• Versteigerung: Lehrer liest vor; Gruppen ersteigern; ohne Erklärung zum nächsten Satz• Ermittlung der Gewinner•Durchgang durch die Sätze mit Erklärung

Fehlerbewertung 1. Wirkt sich der Fehler störend auf das Verständnis

aus?2. Liegt ein Verstoß gegen grundlegende grammatische

Gesetzmäßigkeiten oder ein unkorrekter Gebrauch von gängigem Wortschatz oder idiomatischen Wendungen vor?

3. Wäre der Fehler, wenn man die Äußerung vorlesen würde, hörbar?

4. Wurde das fehlerhafte Phänomen gerade erst od. schon häufig im Unterricht behandelt?

5. Handelt es sich um einen Fehler, der schon häufig vorkam und auch schon häufig korrigiert wurde?

Nachbesprechung von korrigierten schriftlichen Produktionen

1. Fehler gehören zum Lernprozess 2. Ein bewusster Umgang mit Fehlern fördert das WeiterlernenWeitere wichtige Punkte: der Ton macht die Musik (nicht bloßstellen)Ursachen erörtern od. bewusst machenBesprechung unverständlicher StellenÜbungsvorschlägeSozialformen wechseln (individuell/Gruppe)