Sächsische Bergsteiger...Gerber, Roland Neher, Gunter Thar, Mario Wedler und Michael Mütze wurde...

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Nr. 3 September 2008 19. Jahrgang Sächsische Bergsteiger DER NEUE MITTEILUNGSBLATT DES SBB - SEKTION DES DAV In diesem Heft: Gebietsbetreuung durch Bergsteiger Unfälle in Klettergärten 100 Jahre Klub „Edelweiss Dresden“ Bergwandern auf den Lofoten u. v. a. m.

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Nr. 3 September 2008 19. Jahrgang

Sächsische BergsteigerDER NEUE

MITTEILUNGSBLATT DES SBB - SEKTION DES DAV

In diesem Heft: Gebietsbetreuung durch Bergsteiger –

Unfälle in Klettergärten – 100 Jahre Klub „Edelweiss

Dresden“ – Bergwandern auf den Lofoten u. v. a. m.

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Editorial

Wir Bergsteiger bezeichnen die Berge oft als unsere zweite Heimat und kennendie Gipfel meist besser als die Einheimischen im Tal. Das Bergsteigen ist unserHerzblut und wir wissen, dass unsere Kletterleidenschaft nur dann auf Dauermöglich ist, wenn die Natur mit Respekt behandelt wird. Deshalb müssen wiruns für den Erhalt und den Schutz der Natur einsetzen und widmen diese Aus-gabe allen Liebhabern der Sächsischen Schweiz, die sorgsam in ihr verweilen.

Passend zum Thema können wir über den Abschluss der Rah-menvereinbarung zu Bergsport und Naturschutz in der National-parkregion Sächsische Schweiz berichten. Rainer Petzold doku-mentiert die Entwicklung der Gebietsbetreuung und Klaus Kall-weit stellt sich als Vorstand für Natur- und Umweltschutz vor.

Damit so eine Vereinbarung nicht nur auf dem Papier existiert,liegt es nun auch an uns Bergsteigern, diese Vereinbarung mitLeben zu füllen. Wir bitten deshalb um rege Teilnahme bei denzentralen Erosionssanierungseinsätzen im November, aber auchbei der Aktion Sauberes Gebirge im Oktober.

Trotzdem bleibt immer noch Zeit zum Feiern: der Klub EdelweissDresden ist 100 Jahre alt geworden, der Bergsteigerchor Sebnitzwird 80 und Koni Lindner feierte seinen 70. Geburtstag. Ein Festzum Vormerken sind auch die 5. Bergsichten im Hörsaalzentrumder TU Dresden im November.

Dr. Stein berichtet diesmal über nackte Wanderer. Obwohl dazukein Kommissar zu Hilfe eilen musste, stellen wir euch Wolf-gang Kießling im Porträt vor. Arrestfolgen hatte dafür das He-rumtoben von Oliver Perry-Smith im Jahre 1907.

Zum Abschluss empfehlen wir den bildhaften Berichtvon Matthias Spindler über eine Bergwelt von atembe-raubender Schönheit – die Lofoten im Hohen Norden.

Einen farbenfrohen Herbst wünscht

Constance Jacob

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Inhalt

Editorial .......... 1

Berg.Schau! 2008 in Dresden .......... 3

Informationen aus dem Vorstand .......... 4

Vorstand für NUS: Klaus Kallweit .......... 5

Aus dem Bereich Natur- und Umwelt .......... 6

Todesfälle / Nachrufe ........ 10

Geburtstagsjubiläen ........ 12

SBB-Mitteilungen ........ 13

SBB-Hütten ........ 14

Gipfelbucharchiv / Archiv des SBB ........ 16

Abzeichengeschichte ........ 17

Kurse / Ausbildung im LV Sachsen ........ 18

Spenden ........ 19

Gemeinschaft „Alte vom Berge“ ........ 19

SBB-Wandergruppen ........ 20

Aus dem Bereich Bergsteigen ........ 22

Öffentlicher Personennahverkehr ........ 26

Informationen der Bergwacht ........ 27

Unfälle in Klettergärten ........ 29

JSBB - Jugendseiten ........ 32

Infos aus nah und fern ........ 33

Fotorätsel ........ 35

Porträt: Wolfgang Kießling ........ 36

100 Jahre Klub „Edelweiss Dresden“ ........ 38

80 Jahre Bergsteigerchor Sebnitz ........ 40

Geburtstagsjubiläum: Konrad Lindner ........ 42

Bergsteigergeschichte: O. Perry-Smith ........ 45

Bergwandern auf den Lofoten ........ 48

Literaturecke ........ 52

Termine und Veranstaltungen ........ 57

Meinungen – Stellungnahmen –Leserzuschriften ........ 60

LV Sächsischer Heimatschutz ........ 61

Die Nationalparkverwaltung informiert ........ 62

Vermischtes ........ 64

S B BBildnachweisArchiv des SBB S. 45Bergsteigerchor Sebnitz S. 40Gemeinschaft „Alte vom Berge“ S. 11„K. V. Rohnspitzler“ S. 10Karlheinz Bardoux S. 29Andreas Gäbler S. 35Sammlung Dietrich Hasse S. 42Ursula Hasse S. 43, 44Constance Jacob S. 5Wolfgang Kießling S. 37Matthias Spindler S. 48, 50Eddy Wöhling S. 1

Titelfoto:

von Reinhard Wobst

Blick über denTalwächter in denRaaber Kessel

Mitteilungsblatt „Der Neue Sächsische Bergsteiger“19. Jahrgang, Nr. 3, September 2008

ImpressumHerausgeber:. Sächsischer Bergsteigerbund e. V.

(SBB) Dresden, Sektion des Deut-

schen Alpenvereins

Geschäftsstelle: Könneritzstr. 33, 01067 Dresden

Tel.: 03 51 / 4 94 14 15, - 16

Fax: 03 51 / 4 94 14 17

E-Mail [email protected]

Internet: www.bergsteigerbund.de

Bankverbindung: HypoVereinsbank Dresden

BLZ 850 200 86

Kto.-Nr. 5 360 188 886

Gesamtredaktion/Satz/

Layout: Michael Schindler

Redaktionsmitarbeiter: Constance Jacob, Elke Kellmann,

Dieter Klotzsch, Ludwig Trojok

Redaktion Jugendseiten: Frieder Große

Druck: Lißner Druckerei, Königsbrücker

Landstr. 45, 01109 Dresden

„Der Neue Sächsische Bergsteiger“ ist das offizielle Mitteilungs-

blatt des SBB. Es erscheint quartalsweise und wird den be-

zugsberechtigten Mitgliedern ohne Bezugsgebühr geliefert.

Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser wieder. Sie

muss nicht in jedem Fall mit der Meinung der Redaktion oder

des SBB übereinstimmen. Nachdruck nur mit Zustimmung

des SBB.

Gedruckt auf 100 % Altpapier. Auflage: 6800 Stück.

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Jede große Veranstaltung bietet für seineTeilnehmer ein umfassendes Rahmenpro-gramm an. Zur Berg.Schau! in Dresden or-ganisierten die drei Dresdner Sektionen desDeutschen Alpenvereins ein Aktivprogrammfür Kunstliebhaber, Stadtbummler und Berg-freunde mit Wanderschuhen, Kletterseil undFahrradhose.Frisch eingekleidet in blauem T-Shirt undschwarzer Fleeceweste und ausgerüstet mitTeilnehmerliste, Notfalltelefonnummern undjeder Menge gutem Willen, wollten wir un-ser Bestes tun und Schönstes zeigen.Die Wanderexperten Lothar Hempel, Karl-heinz Baumann, Rolf Ehrlich, Martina u.Henry Gölfert, Tina Schindler, Claus Ehrt,Gernot Mosig, Eveline Zschippang und Su-sanne Uhlmann waren, den Regen ignorie-rend, in der Sächsischen Schweiz unter-wegs.Das Angebot „Klettern“ mit Jürgen Höfer,Manfred Vogel, Ingo Reich, Rico Müller, Jür-gen Vogler (†), Sven Bombach, StephanGerber, Roland Neher, Gunter Thar, MarioWedler und Michael Mütze wurde dem nas-sen Wetter angepasst und zum „Erlebnis-wandern“ umbenannt.Ines Dude, prüfungserprobt und die Tief-druckgebiete Viola und Wolfhilde stets imBlick, war unterwegs in Sachen „(Nicht-)Klettern und Naturschutz“. Janet Löffler,Karola Hartmann, Veronika Manitz, JanaGritzner, Kristina Rohde und Beate Vogelkonnten beim „Klettern von Frauen für Frau-en“ ebenfalls nicht als Vorsteigerinnen, son-dern nur als Wanderleiterinnen unsere Hei-mat zeigen.Die „Innendienstler“ Gisela Walter, RichardDunkel, Jürgen Parschat, Christel Otremba,Peter Surek, Wolfgang Siegert, Dagmar Mu-lansky und Hans-Rainer Arnold zeigten un-

sere Landeshauptstadt bei Stadtrund-gängen und -fahrten von ihrer besten Sei-te. Renate Dietrich, Petra Rätzer, ChristianReinicke, Egon Höller, Nora Blüthner undUrsula Troschitz begleiteten kunstsinnigeKongressteilnehmer ins Panometer, GrüneGewölbe, in Gemäldegalerie und Semper-oper und natürlich in die Frauenkirche. In derDresdner Neustadt testeten Constance Ja-cob, Philipp Barth und Uwe Koltermann mitden Kongressteilnehmern die Kneipen.Auf dem Schiff, also fast wetterunabhän-gig, erklärten Karl Pröger, Günter Albrechtund Horst Leichsenring den Bergfreundeninteressante Flussgeschichten. Mit dem Ziel„Hermann“ in Rathen radelten Jette Matthesund Regina Böttcher zusammen mit den an-gemeldeten Fahrradfreaks an der Elbe ent-lang. Ganz nebenbei wurde in der Unikliniknoch ein zerstörtes Gebiss repariert.Und Lisa Windelband, Juliane Hüttenrauch,Claudia Tümmler, Marit Scholich, Heidi Ge-dicke, Karin Lippmann und Fred Blüthnersorgten als Servicekräfte für einen reibungs-losen Ein- und Ausstieg im Dresdner ICC.

Wir und ich danken ganz herzlich für eu-re Bereitschaft und euer Engagement.

Die vielen Ehrenamtlichen konnten sich amFreitag vom schweizerischen Alpinfotogra-fen Robert Bösch in seinem exklusiven Vor-trag in die schönsten Ecken der Welt ent-führen lassen und am Sonnabend, zum gro-ßen Festabend am herrlichen kalten Buf-fet, so manchen guten Bekannten treffen,sich bei der Comedy-Jonglage mit JoramSeewi köstlich amüsieren und die spannen-de Boulder-Show genießen.Dafür auch unser Dank an die umsichtigenund kreativen Organisatoren aus München:Dank euch, Robert und Christina vom DAV.

Eure Kerstin Ehrt

Rahmenprogramm – Ehrenamtliche Betreuerin blau als Seil.Partner und Weg.Gefährten

Bergsport-Kongress 2008

11. – 12.07.08 in Dresden

Keine Schuld ist dringender als die, Dank zu sagen. M. Tullius Cicero (106 – 43 v.

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Informationen aus dem Vorstand

Rahmenvereinbarung unterzeichnetAm 29. Juli fand in der SBB-Geschäftsstelle die Unterzeichnung einer lange vorbereiteten„Rahmenvereinbarung zu Bergsport und Naturschutz in der Nationalparkregion SächsischeSchweiz“ statt. Unterzeichner sind die beiden Leiter der für die NLP-Region zuständigenForstbezirke, Dr. Jürgen Stein und Dr. Dietrich Butter, das für Bergsteigen zuständige Vor-standsmitglied des Sächsischen Wander- und Bergsportverbandes Denny Meyer und derEhrenvorsitzende des SBB Dr. Ulrich Voigt. Sie ist eine auf verstärkte Partnerschaft undgegenseitige Unterstützung ausgerichtete Vereinbarung mit den Hauptpunkten Bergsport-konzeptionen, Betreuung von Klettergebieten, Sanierungsmaßnahmen und Freischneidenvon Kletterwegen. Die neue Rahmenvereinbarung ersetzt ein „Positionspapier Zukunftsfä-higer Bergsport im NLP Sächsische Schweiz“ aus dem Jahr 2001 und hebt die Verantwor-tung der Bergsteigerverbände und ihrer Mitglieder auf eine der Entwicklung angepasstehöhere Ebene.Über den Inhalt und die Bedeutung der einzelnen Punkte wird in diesem (S. 6 – 9) und imnächsten SBB-Heft ausführlich berichtet.

Nationalpark-ArbeitseinsätzeIm Herbst finden wieder zentrale Nationalpark-Arbeitseinsätze statt.Zu den Sanierungseinsätzen werden Anmeldungen über die Geschäftsstelle dringend erbe-ten, denn ohne die Bereitschaft jedes Einzelnen zur praktischen Mitarbeit bleibt die neueRahmenvereinbarung nur Papier und das gute Ansehen des SBB bei den Behörden könntegefährdet werden!– Samstag, 08.11.08 – Lilienstein W-Seite, Fortsetzung Erosionssanierung– Samstag, 15.11.08 – Gr. Lorenzstein W-Seite zum Rabentürmchen, Wegebau

Arbeiten am NymphenbadIm August fanden im Bereich des Nymphenbades/Bielatal Sanierungsarbeiten durch denForst statt. Dabei wurden die nicht mehr sicheren Wegebauten zurückgebaut und sparsamneu angelegt. Im Zuge dessen wird auch die Boofe am Nymphenbad wieder zugänglichgemacht. Das ganze ist als Versuch gedacht, mit geringsten Mitteln die Wege in diesemBereich zu befestigen und die umliegenden Flächen vor Erosion zu schützen. Diese Flä-chen haben sich in den vergangenen Jahren gut erholt. Es liegt nun auch an uns Bergstei-gern, die Wege in diesem Bereich zu respektieren, um die neue Vegetation nicht in kurzerZeit wieder zu zerstören. Das Ergebnis wäre sonst für alle Beteiligten sehr unerfreulich.

Wanderleiter und Vorsteiger dringend gesucht!Viele unserer Mitglieder sind auch im Alter 60+ noch sehr aktiv und erbringen beachtlichebergsportliche Leistungen. Im Vordergrund steht dabei aber nicht nur der sportliche Erfolg,sondern vor allem auch die Gemeinschaft, in der die Berge erklommen werden, der Glüh-wein getrunken wird oder ein Berglied erklingt.Gemeinsame Bergfahrten benötigen immer auch einen, der sich „den Hut aufsetzt“ – ob fürdie Zusammenstellung der Wanderungen, der Zugverbindungen oder der Klettergipfel. Dochdie sind schwer zu finden. Die Nachfrage nach Wandergruppen und Kinderklettergruppenist groß und kann derzeit leider von uns nicht zufriedenstellend beantwortet werden.Wir suchen dringend Mitglieder, die in der Gemeinschaft, z. B. als Wanderleiter, aktiv wer-den möchten. Außerdem freuen sich die älteren Bergfreunde (70+) auch immer über mutigejüngere Vorsteiger (60+), die in der Woche Zeit haben, Fels zu berühren.

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Die Arbeitsgruppe Natur und Umweltschutzbefasst sich in ihrem Arbeitsgebiet Sächsi-sche Schweiz mit zahlreichen Umwelt- undNaturschutzfragen, die sich sowohl direkt mitdem Bergsport und seinem Umfeld befassen(u. a. Klettern, Wandern, Boofen) als auchmit weiteren Umweltschutzthemen. Dazu ge-hören z. B. Tiefflüge, Elbestaustufen, Verkehr,Waldzustand, Schutz seltener Pflanzen undTiere (z. B. Wanderfalkenbewachung), Neo-phyten bis hin zu Bauvorhaben. Dank derweit gefächerten Themen besteht ein engerKontakt zum Nationalparkamt SächsischeSchweiz und zu den anderen in der Regionaktiven Umweltverbänden.Die Vorstandwahl liegt bereits wieder einigeZeit zurück. Eine gute Gelegenheit für einenBlick zurück und nach vorn. In der letztenWahlperiode ging viel Kraft durch interneReibung im Vorstand verloren. Das führtedazu, dass einzelne Probleme nicht im nöti-gen Umfang bearbeitet wurden. So kam esauch zu solchen unerfreulichen Dingen wieder Sperrung des Tümpelgrundes. Aus heu-tiger Sicht hätte man dieses Problem andersangehen können, aber hinterher ist man im-mer schlauer. Eine unbestritten gute Seitehatte aber der ganze Wirbel: Es wurde eineSensibilisierung der trägen Masse erreicht,wie sie mit Artikeln im Mitteilungsblatt niehätte erreicht werden können. Und es kamwieder Bewegung in das Verhältnis zwischenden Bergsteigern und dem Nationalpark.Greifbare Ergebnisse waren die Einrichtungder AG Bäume, zentrale Erosionseinsätzeund eine Wiederbelebung und Erweiterungder Gebietsbetreuung.

Vorstandsmitglieder stellen sich vor

Klaus kam durch seine Eltern bereits als Kindzum Klettern. Seitdem bereiste er Hochge-birge und Klettergebiete in Europa, Russland,Indien, Peru, dem Westen der USA und derTürkei. Klaus hat zwei Kinder (7 und 9 Jah-re) und wohnt in Dresden. Seit 1988 arbeiteter ehrenamtlich, zuerst in der KTA, seit 1992in der AG NUS. Seit 2004 ist er mit einer Un-terbrechung im Vorstand des SBB.

Klaus Kallweit, Vorstand für Natur-und Umweltschutz

All dies wurde nun in einer Rahmenverein-barung zusammengefasst. Uli Voigt wardabei federführend für den SBB. Er konntein mehreren Punkten die Interessen der Berg-steiger einbringen. Sie liegt nun vor und wur-de am 29. Juli 2008 unterzeichnet.Diese Neuanfänge machen Mut zur Hoff-nung. Nun liegt es an allen Bergsteigern, dieVereinbarung mit Leben zu füllen, egal obals Klub mit einer Gebietsbetreuung oderdurch rege Teilnahme an einem der Erosi-onseinsätze im Herbst. „Der Vorstand“ kannimmer nur in dem Maß stark sein, wie dieMitglieder hinter ihm stehen. Wenn dann zudem ersten Erosionseinsatz kein einziger vondenen kommt, die im Internet ganz laut ihreBereitschaft zur Mitarbeit erklärt hatten (aufdie persönliche Einladung durch Steffen Cas-par gab es nur 2, in Worten: zwei, Absagen),stärkt das nicht gerade unsere Position ge-genüber dem Nationalpark.Als Vorstand für Natur und Umweltschutzwünsche ich mir unter allen Bergsteigern ei-nen aufrichtigen Umgang miteinander, dennoft wird nur aus Unwissenheit oder Gedan-kenlosigkeit achtlos mit unseren Bergenumgegangen. Ein kameradschaftliches Ge-spräch vor Ort ist besser als jedes Wegsehenoder aufgeregte Äußerungen im Internet-Forum danach. Die Harmonie von Kletternund Naturschutz in der Sächsischen Schweizsind die Antriebskraft für unsere Arbeitsgrup-pe. Für die Bearbeitung aktueller wie auchlangfristiger Aufgaben sucht die AG NUSjederzeit Mitstreiter, besonders Bergfreunde,die auch tagsüber Zeit haben.

Klaus Kallweit, Vorstand NUS

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Die Anfänge

Nun ist sie also unterschrieben, die neue„Rahmenvereinbarung zu Bergsport undNaturschutz in der Nationalparkregion Säch-sische Schweiz“.Neben der Bergsportkonzeption und Rege-lungen zum Freischneiden von Kletterwegenräumt sie ausdrücklich auch der Beteiligungvon Bergsteigern bei der Betreuung von Klet-tergebieten und gemeinsamen Arbeitseinsät-zen zur Sanierung von Erosionsschädenmehr Platz ein als in den vergangenen Jah-ren. Die Mitwirkung von Bergsteigern zumSchutz der Sächsischen Schweiz ist freilichkeine neue Erfindung.Aus einer kleinen Chronologie von Kletternund Naturschutz auf den Internetseiten derNP-Verwaltung wird ersichtlich, dass bereitsmit Beginn der bergsportlichen Entwicklungim Elbsandsteingebirge Mitte des 19. Jahr-hunderts gezielte Schutzmaßnahmen durch-geführt wurden. Nach Felssperrungen imRathener Gebiet (1907) ruft Rudolf Fehrmannzum naturverträglichen Klettern auf und regtdie Anlage von Zugangspfaden zu Kletter-felsen an.In der weiteren Entwicklung entstandenbekanntlich die Sächsischen Kletterregeln –aus Gründen der sportlichen Fairness unddes Naturschutzes. Im Jahre 1919 sind dieKlettersteige im Rathener Gebiet durch dieForstverwaltung fast fertig gestellt. Schließ-lich wird 1920 eine „Schutzwehr der Berge“gebildet mit dem Ziel, Ordnung zu schaffenund zu halten. Immer wieder ruft der SBB inden folgenden Jahren zum sensiblen Um-gang mit der Natur und den bestehendenKlettersteigen und Wegen auf. Willy Ehrlichwirbt 1934 für einen eigenen Begehungs-dienst in den Klettergebieten – die Geburts-stunde der Gebietsbetreuung durch Bergstei-ger. Für insgesamt 36 Gipfelgruppen („Ob-hutsgebiete“) wurden damals Bergfreundegesucht.

Nach 1945

Die Entwicklung nach dem Ende des II. Welt-krieges wird sehr ausführlich und „zeitgemäß“in einem Aufsatz von Kurt Wiedemann in denSächsischen Heimatblättern (1967/Heft 2:„Bergsteiger-Arbeitseinsätze zum Schutz un-serer Erholungsgebiete“) gewürdigt. Kurznach Kriegsende scharten sich bereits wiederdie ersten Bergsteiger auch für die Durch-führung von Arbeitseinsätzen zusammen.Nach Absprachen zwischen Fritz Petzold unddem Forstmann Erich Drechsel fand 1946 dererste Arbeitseinsatz im Rathener Gebiet statt.Eine Aufstellung zeigt, dass zwischen 1950und 1965 insgesamt über 2800 Teilnehmeran Arbeitseinsätzen mitwirkten. Neben demüberwiegenden Bau und der Instandhaltungvon Wegen, Steigen und Kletterzustiegenin der Sächsischen Schweiz, vor allem imSchmilkaer Gebiet, finden sich allerdingsauch Einsätze zum Sprungschanzenbau inSchellerhau, nach Unwettern in Gottleuba(1958) oder der Bau eines Lehrpfades inHohnstein.Organisiert und durchgeführt wurden die Ar-beitseinsätze von Bergsteigern der BSGEmpor Löbtau – Sektion Touristik (LeitungFritz Petzold). 1953 entstand hier auch eineeigenständige Naturschutzgruppe von zu-nächst 10 Leuten, die ehrenamtlich als Na-turschutzhelfer in der Sächsischen SchweizKontrollbegehungen durchführten. Außer-dem berichteten sie der Naturschutzbehör-de sowie dem Bezirksbauamt über den We-gezustand im Gebirge, über Verstöße gegenNaturschutzbestimmungen, aber auch über„Fehlentwicklungen in wichtigen Gaststättenund Übernachtungsobjekten“ (a. a. O.). Inden 60er Jahren begannen Bergsteiger auchmit der gezielten Beräumung von „Blech-büchsen, Papier, Flaschen und sonstigemAbhub der Städter“ in der SächsischenSchweiz. 1979 entwickelte sich daraus dieAktion „Sauberes Gebirge“.

Aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz

Arbeitseinsätze und Gebietsbetreuung durch Bergsteiger – NeuerSchwung für eine alte Geschichte

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Vor und nach der Wendezeit

Seit Mitte der 80er Jahre beteiligten sichNaturfreunde, überwiegend Wanderer undBergsteiger, an Kontrollgängen der Land-schaftsschutzgebiets-Inspektion. In den Jah-ren zwischen 1987 und 1999 wurden über260 Arbeitseinsätze mit durchschnittlich20 Teilnehmern durchgeführt. Oft handelte essich dabei um Forsteinsätze (Schlagberäu-mung, Aufforstungen). In über 130 Einsätzenwurden jedoch Maßnahmen im Bereich derErosionssanierung und dem Bau von Klet-terzustiegen durchgeführt. Solche Einsätzefanden entweder im Rahmen von dauerhaf-ten Gebietsbetreuungen unter der Anleitungvon Förstern oder in Zusammenarbeit mit derArbeitsgruppe „Landeskultur“, später Natio-nalpark-Mitarbeitern statt oder wurden zen-tral durch den Forstbetrieb organisiert.Nach der Wende und mit Gründung des Na-tionalparks wurden regelmäßig Betreuungs-vereinbarungen zwischen Nationalpark undSBB abgeschlossen, die sogar die Zahlungeiner Aufwandsentschädigung für die Teilneh-mer vorsah. Die Aktivitäten nahmen nach derWende jedoch deutlich ab. Die Gründe dafürwaren vielfältig: veränderte und sich weiterändernde Organisationsformen in der Ge-bietsverwaltung der Sächsischen Schweiz(Nationalparkbehörde neben Forstbehörde),„freiwerdende“ Arbeitskräfte in den Forst-

betrieben (kein Bedarf an Bergsteigereinsät-zen), gestiegene Anforderungen an die Qua-lität von Steiganlagen durch die Verkehrs-sicherungspflicht (DIN-gerecht), Eigentümer-wechsel (Bärensteine), zunehmendes Miss-trauen vieler Bergsteiger gegenüber dembehördlichen Naturschutz, schließlich weit-gehende Entfremdung von der Einheit ausBergsteigen und Naturschutz ...

Die „dürren“ Jahre

Einige wenige Klubs (z. B. KC Nonnenstein– Dorfbachklamm bei Altendorf, KV Enzian– Rauenstein) führten auch in der zweitenHälfte der 90er Jahre bis heute noch regel-mäßig Arbeitseinsätze außerhalb des Natio-nalparks (Landschaftsschutzgebiet) durch.Im Nationalpark selbst wurden die Einsätzemit Gründung des Nationalparks stetig zu-rückgefahren. Die zentral von der National-parkverwaltung organisierten Arbeitseinsät-ze wurden schließlich ganz eingestellt. Seit2002 beschränkte sich die mögliche Mitar-beit im Nationalpark generell auf die Gebiets-betreuung, die vor allem die Kontrolle derZugangs- und Felsbereiche, Müllbeseitigung,Aufklärungsarbeit vor Ort (rechtliche Bestim-mungen, Bergsportkonzeption) sowie dieMeldung von Mängeln an die Nationalpark-verwaltung umfasste. Die Bergfreunde ausinsgesamt 7 Klubs (z. B. KV Rohnspitzler,

Aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz

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KC und KV Lok) „erledigten“ diese Aufgabenbeim Klettern an ihrem Klubgipfel oder imRahmen von 2 bis 3 gezielten Begehungenim Jahr.

Ein Rahmen für Gebietsbetreuung undArbeitseinsätze – nur auf dem Papieroder ein Neubeginn?

„Ein Menschenleben ist für erfolgreiche Ero-sionssanierung eigentlich viel zu kurz, ...bleibt immer eine Aufgabe von Generatio-nen.“ – So formulierte es Dietrich Graf, Forst-mann und seit vielen Jahrzehnten unermüd-licher Streiter für den Natur- und Landschafts-schutz in der Sächsischen Schweiz. Es istdas Fazit eines Rückblicks auf 15 Jahre Ero-sionssanierung im Wehlgrund und RaaberKessel durch freiwillige Bergsteiger-Einsät-ze (SSI Heft 15, 1998). Das ist nun 10 Jahreher.Wer mit offenen Augen in der SächsischenSchweiz unterwegs ist, wird feststellen, dasssich der Zustand von Zugangsbereichen imUmfeld von Kletterzielen hier und da ver-schlechtert, dass in die Jahre gekommeneSteiganlagen langsam zerfallen, neue Sand-reissen entstehen ... wenn man nichts macht.Wer soll es denn machen? Die, die dafürbezahlt werden?Die neue Rahmenvereinbarung fordert unsauf, mitzutun, in wesentlich stärkerer Formals bisher. Zum Beispiel im Rahmen einerdauerhaften Betreuung von Klettergebie-

ten (Gebietsbetreuung). Aufgabenschwer-punkte für eine Betreuung können sein– die regelmäßige Kontrolle des Gebietes

sowie die Information des Staatsbetrie-bes Sachsenforst (SBS) über auftreten-de Probleme

– Säuberungsmaßnahmen– Mitwirkung bei der Kontrolle zur Einhal-

tung der sächsischen Kletterregeln (ins-besondere Klettern an feuchtem Fels,Magnesia) sowie der naturschutz- undwaldrechtlichen Vorschriften (z. B. Wege-gebot im NLP), Ansprache von Besu-chern bei Verstößen

– Durchführung kleinerer Maßnahmen zurErosionssanierung, Freischneiden vonKletterwegen, Unterhaltung von Zu-gangswegen zu Kletterfelsen u. ä. nachgesonderter Einweisung vor Ort durchden SBS

Dazu werden zwischen dem SBB und der Na-tionalparkverwaltung (Gebiete im NP außer-halb der Kernzone) bzw. dem ForstbezirkNeustadt (Gebiete im LSG) Betreuungsver-einbarungen geschlossen.

Aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz

Bergsteiger beim StiegenbauZeichnungen: Christian Hasse, 1955

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Die Aufgaben werden die Klubs weitest-gehend selbstständig durchführen. Für dieDurchführung von Maßnahmen ist jedoch dieVor-Ort-Absprache mit dem SBS, also in derRegel mit dem zuständigen Revierförster,Vorraussetzung. Einmal jährlich wird der SBBgegenüber dem SBS über die Ergebnisse derBetreuung schriftlich berichten. Dafür ist wiebisher die Zuarbeit der jeweiligen Klubs not-wendig. Eine Aufwandsentschädigung wirdfür die Gebietsbetreuung grundsätzlich nichtgezahltUmfangreichere Maßnahmen erfolgen inVerantwortung des SBS und sind Bestand-teil von Sanierungsmaßnahmen. Bedarfs-weise wird der SBS den Bergsportverbänden

Aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz

Bisher haben sich die folgenden Klubs bzw. AV-Sektionen bereit erklärt,Gebiete zu betreuen:

Klub/Sektion Gebiet

Hüttengemeinschaft der StolpenerBergfreunde e. V. Lilienstein-Westecke; Plateau

ESV Lok Riesa,Abt. Wandern und Bergsteigen Lilienstein

Akademische Sektion Dresden Falkenstein

KV Rohnspitzler Großer Dom, z. T. Kleiner Dom

TK Berglust 06 Rauschenstein (Rauschentor bis Winklerturm)

KV Enzian Gebiet der Steine, Rauenstein

TC Frankensteiner Herkulessäulen, Trautmannsfels

KC Nonnenstein Dorfbachklamm (Altendorf)

KC Lokomotive Dresden 1950 Rathener Gebiet **

KV Lok 1951

DAV Brandenburger Tor

KC Rucksachsen

DAV Sektion Leipzig

** Die Kletterziele im Rathener und Wehlener Gebiet liegen fast ausschließlich in derKernzone. Eine Gebietsbetreuung im engeren Sinne ist deshalb nicht möglich.Da gerade hier jedoch ein Bedarf an umfangreicheren Maßnahmen schon jetzt abzuse-hen ist, schlägt der SBB dem SBS vor, in diesen Gebieten jährlich mindestens eineSanierungsmaßnahme durchzuführen.

jeweils für das Winterhalbjahr Angebote fürsolche gemeinsamen Sanierungseinsätzeunterbreiten, diese vorbereiten und durchfüh-ren. Aus der Gebietsbetreuung heraus kannalso durchaus auf den Bedarf von notwendi-gen umfangreichen Maßnahmen im eigenenBetreuungsgebiet hingewiesen werden. Fürdie vom SBS angebotenen Arbeitseinsätzeist auch die Zahlung einer Aufwandsentschä-digung vorgesehen.

Zuverlässigkeit und Vertrauen werdendie wichtigsten Voraussetzungen für eineerfolgreiche Umsetzung der neuen Rah-menvereinbarung sein.

Rainer Petzold

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Wir trauern gemeinsam mit den Angehörigen um unsere verstorbenen Mitglieder

Wiltrud Beck, Dresden Mitglied seit 1990Annelies Klotzsch, Dresden Mitglied seit 1990Oswald Kempe, Dresden Mitglied seit 2001Günther Lehmann, Bannewitz Mitglied seit 1990Jürgen Olbrich, Dresden Mitglied seit 1990Wolfgang Schelzel, Dresden Mitglied seit 1990Peter Sinnatsch, Neustadt Mitglied seit 1990Jürgen Vogler, Kurort Rathen Mitglied seit 2003

und wollen sie als gute Bergkameraden in unserer Erinnerung behalten.

Todesfälle / Nachrufe

Zum Ableben von

Günther Lehmann

(16.12.1937 – 07.06.2008)

Günther Lehmann, unser Lemon, erlag nach lan-gem schweren Leiden seiner Krankheit.

Wegen seiner unbekümmerten ehrlichen Art, sei-ner nie versiegenden Neugier und seinem Humorwar er nicht nur im Kreise seiner Bergkameradengern gesehen. In unserer Gemeinschaft verbrach-te er einen großen Teil seiner Freizeit. Er emp-fand Freude beim Klettern, Ski- und Radfahrengenauso wie beim Feiern in geselliger Runde. Als aktives Klubmitglied leitete er dieGeschicke der „K. V. Rohnspitzler“ von 1973 bis 1978.

Er unternahm vorwiegend Bergtouren in unserem Gebirge, in den böhmischen Sand-steinklettergebieten, aber auch in der Hohen Tatra, im Kaukasus und in den Alpen.In der Böhmischen Schweiz gelangen ihm eine Reihe Erstbesteigungen mit JanBilek.

Auf Lemon konnte man sich bedingungslos verlassen, auch wenn er gelegentlichetwas ungeduldig war. Mit ihm unterwegs zu sein bedeutete oft, aufgrund seinerspontanen Einfälle und seines Spieltriebes Neues und Interessantes kennen zulernen. Mit einer spaßigen Bemerkung oder einem passenden Zitat bereicherte erunsere Bergfahrten. Mit Lemon konnte man nicht nur plaudern, er war auch in derLage zuzuhören.

Wir möchten uns bei Uschi, seiner Lebensgefährtin, bedanken, die ihm in den letz-ten Jahren so aufopferungsvoll zur Seite stand.

Danke für die gemeinsame Zeit.

Deine „Rohnspitzler“

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Todesfälle / Nachrufe

Wolfgang Schelzel

(21.06.1935 – 31.05.2008)

Tief erschüttert nahmen wir Abschiedvon unserem lieben Berg- und Wander-freund Wolfgang, der viel zu früh unse-re Gemeinschaft verließ. Schwer ge-zeichnet von einer tückischen, unheilba-ren Krankheit, verlor er dennoch nichtseinen Optimismus. Seine zutieft christ-liche Lebenseinstellung half ihm überviele Schwierigkeiten hinweg, denn erwar sich seines gesundheitlichen Zu-stands bewusst, dass keine Heilungmöglich war.

Wolfgang war ein Mensch, der nie Nein sagen konnte. Zu DDR-Zeiten leitete er beider BSG Empor Dresden-Löbtau die Kinderklettergruppe mit viel Erfolg. Beim Wie-deraufbau des SBB war er sofort bereit, im Vorstand mitzuarbeiten. Später leitete ermit großem Geschick bis zu seinem Tod die Wandergruppe 2 des SBB und als 1. Vor-stand die Gemeinschaft „Alte vom Berge“. Seinem Organisationstalent verdankenwir viele erlebnisreiche Wander- und Kletterfahrten im In- und Ausland.

Wolfgang war ein geselliger Typ und er pflegte viel Gemeinschaftssinn, was sich aufden Zusammenhalt der Gruppen positiv auswirkte. Viel Freude bereitete ihm dasSingen in der Natur und auf den Gipfeln nach glücklich durchgeführter Kletterei.Eines seiner Lieblingslieder war „Bergfreunde, Bestürmer der Felsen, reicht euchdie Bruderhand ...“.

Lieber Wolfgang, auch wenn Du nun nicht mehr unter uns weilst und eine tiefe Lückehinterlässt: Wir werden Dir auch in Zukunft im Herzen verbunden bleiben und uns andie vielen gemeinsamen schönen Stunden mit Dir in den Bergen erinnern.

Ein letztes Berg-Heil von Deinen Freunden

der Gemeinschaft „Alte vom Berge“ und der SBB-Wandergruppe 2

Mit tiefem Bedauern haben wir die Nachricht vom Tod unseres Bergfreundes

Wolfgang Schelzel – Träger der Ehrennadel des SBB in Gold –

aufgenommen. Wir verlieren mit Wolfgang einen zuverlässigen, sehr aktiven Mit-streiter unseres Vereins: 1990/1991 3. Vorsitzender, seit 1997 Leiter der Wander-gruppe 2, seit 2000 Vorsitzender der Gemeinschaft „Alte vom Berge“.

Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Gisela und den Familienangehörigen.

Vorstand und Geschäftsführung des Sächsischen Bergsteigerbundes

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80 Jahre

Erika Hohmann, Dresden

Lothar Meister, Chemnitz

Günter Sachse, Dresden

75 Jahre

Ellinor Dreßler, Hinterhermsdorf

Johanna Hajek, Pirna

Christa Löffler, Dresden

Werner Hanke, Dresden

70 Jahre

Hildegard Albers, Dresden

Christine Fischer, Dresden

Elfriede Fritzsche-Barz, Pirna

Gisela Hesse, Dresden

Karin Lehnert, Dresden

Ursula Michael, Dresden

Renate Müller, Dresden

Viola Otto, Tharandt

Annelies Roßig, Dresden

Helga Scholz, Ottendorf-Okrilla

Gudrun Umlauft, Dresden

Karlheinz Bardoux, Dresden

Heinz Brauner, Berlin

Dietrich Exner, Dresden

Günther Gebauer, Sebnitz

Klaus-Dieter Grasse, Bad Freienwalde

Heinz Güldner, Dresden

Peter Hausmann, Hoyerswerda

Johannes Hindorff, Sebnitz

Klaus Hofmann, Bad Schandau

Dr. Wolfgang König, Sebnitz

Alfred Laske, Sebnitz

Gerhard Lindner, Borthen

Konrad Lindner, Siegertsbrunn

Gunter Lorenz, Dresden

Klaus Michel, Ottendorf

Rudolf Möckel, Chemnitz

Ingo Naumann, Dresden

Dr. Eberhard Neumann, Coswig

Rolf Nowotnick, Bischofswerda

Johannes Palitzsch, Dresden

Helmut Paul, Reinhardtsdorf-Schöna

Dr. Manfred Wähner, Freiberg

Karl Wolf, Weilheim

Wir gratulieren unseren Mitgliedern zum Geburtstag im III. Quartal 2008:

Geburtstagsjubiläen

65 Jahre

Ingrid Altenkirch, Pirna

Beate Bährisch, Dresden

Gudrun Dietrich, Lohmen

Margit Fritzsch, Großenhain

Heidrun Gräfe, Neustadt

Irene Göbel, Dresden

Maria Huhn, Dresden

Gisela Kloß, Dresden

Ingeborg Kirschner, Dresden

Helga Müller, Dresden

Gudrun Paul, Dresden

Gerlinde Peemüller, Dresden

Uta Rentsch, Eisenhüttenstadt

Petra Thomas, Dresden

Heiner Artelt, Sebnitz

Gunter Engelmann, Dresden

Frank Flechtner, Dresden

Dr. Dieter Grambole, Dresden

Hannes Grohmann, Radebeul

Reiner Hauschild, Bautzen

Rolf Heinze, Sebnitz

Helmut Isleb, Stadt Wehlen

Volkmar Lewandowski, Dresden

Jörg Nollmeyer, Eschdorf

Eckart Pelz, Dresden

Wolfgang Peuckert, Radebeul

Jürgen Rößler, Sebnitz

Peter Schmall, Dresden

Hartmut Schmidt, Dresden

Eberhard Siering, Dresden

Bernd Voigtländer, Oschatz

Herzliche Glückwünsche,

Gesundheit und

noch viele

schöne Jahre

im Kreis der Familie

und Bergfreunde !

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Geschäftsstelle DresdenKönneritzstr. 33 (1. Etage), 01067 Dresden

Öffnungszeiten: dienstags 17 – 19 Uhrmittwochs 11 – 13 Uhrdonnerstags 16 – 18 Uhr

Literaturverkauf: dienstags, mittwochs und donnerstags.Bibliothek: dienstags, mittwochs und donnerstags. Ausleihe; Lesesaal; Kopieren.Telefon-Nr. der Bibliothek (während der Öffnungszeiten): 03 51 / 48 19 63 54Gipfelbucharchiv: immer am 1. Dienstag im Monat 17 – 19 UhrMaterialausleihe und -rückgabe: dienstags, nur an Mitglieder (Gebühr/Kaution).

MitgliederverwaltungKündigungen: Termin ist der 30. September für das Folgejahr. Andernfalls verlängertsich die Mitgliedschaft jeweils um ein weiteres Jahr. Kündigungen formlos schriftlich.Änderungen: Änderungsmeldungen (Anschrift, Bankverbindung, neuer Name bei Ehe-schließung usw.) bitte umgehend an die Geschäftsstelle Dresden (nicht an den DAV inMünchen!) richten. Änderungsformular unter www.bergsteigerbund.de / Mitgliederservice

Bankverbindung des SBB e. V.HypoVereinsbank Dresden (BLZ 850 200 86), Kontonummer 5 360 188 886

Ortsgruppe SebnitzGeschäftsstelle: Schandauer Str. 8b, 01855 Sebnitz, geöffnet am 2. und 4. Mittwoch imMonat 17 – 18 Uhr, www.sbb-og-sebnitz.de

Ortsgruppe FreibergRalph Dietrich, Frauensteiner Str. 16, 01744 Friedersdorf, Tel. 03 73 26 / 8 65 27, www.smf-ev.de

Ortsgruppe PirnaGeschäftsstelle: Herbert-Liebsch-Str. 3 (Sonnenstein), geöffnet montags 17 – 18 Uhr

Tel: 03 51 / 4 94 14 1503 51 / 4 94 14 16

Fax: 03 51 / 4 94 14 17

[email protected] www.bergsteigerbund.de

SBB-Mitteilungen

BeitragssätzeA-Mitglied 27 – 64 Jahre 64 EuroPartnermitglied 32 EuroBergwacht-Angehöriger 32 EuroSenior ab 65 Jahre 32 EuroJunior 18 – 26 Jahre 32 EuroKind/Jugendlicher bis 17 Jahre (Elternteil Nichtmitglied) 20 EuroKind/Jugendlicher bis 17 Jahre (Elternteil Mitglied) 0 EuroC-Mitglied 12 Euro(Stichtag für die Altersangaben ist jeweils der 1. Januar)

Aufnahmegebühr: 12 Euro für jedes Neumitglied (6 Euro für Kinder, Jugend, Junioren)Aufnahmeanträge unter www.bergsteigerbund.de / Mitgliederservice

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SBB-Hütten

Saupsdorfer Hüttenreport – Infor-mationen zum aktuellen Bauge-schehenAn den Beginn des Berichtes möchten wirgleich die aktuelle Übernachtungsstatistikstellen. Im Zeitraum vom 09.05.08 bis zum27.07.2008 waren 488 Gäste angereist undhaben dabei 1274 Mal übernachtet, was fürdiesen kurzen Zeitraum eine erfreulich hoheÜbernachtungszahl darstellt. Für das Jahr2008 bedeutet das, dass wir bis Ende Juliinsgesamt 844 Übernachtungsgäste mit1970 Übernachtungen beherbergt haben.Dann steht ja bekanntlich im Sommerhalb-jahr immer wieder die leidliche Arbeit desRasenmähens an. Diese Arbeiten wurden inbewährter Weise durch unsere Mitarbeiter W.Hölig, M. Vogel und J. Höfer im Rahmen ih-rer Arbeitsaufgaben erledigt. Dafür unserDank.Wie letztens schon angedeutet, erfolgt imSeptember/Oktober 2008 der Neubau derschon seit langem geplanten und von denbestehenden Umweltgesetzen gefordertenvollbiologischen Kleinkläranlage. Der genaue

Saupsdorfer Hütte

Hinteres Räumicht 101855 Saupsdorf44 ÜbernachtungsplätzeAnmeldung und Infos:Frau Röllig (Hinteres Räumicht 3)Tel. 03 59 74 / 5 58 48

Termin des Baubeginns steht noch nicht fest.Dieser und der voraussichtliche Bauzeitraumwird umgehend auf der Internetseite des SBBveröffentlicht bzw. kann in der Geschäftsstelleerfragt werden. Im Bauzeitraum ist mit eini-gen Einschränkungen bei der Hüttennutzungdurch die Bautätigkeit zu rechnen. AktuelleInformationen dazu werden in der Hütte aus-gehangen. Wir bitten alle Hüttennutzer, dieim genannten Zeitraum in der Hütte über-nachten, um Verständnis.Für den Herbst wünschen wir allen Mitglie-dern und Freunden schöne Berg- und Wan-dertouren.

Arthur Treutler/Gert Schulz

Haustierverbot in unseren Hütten

Aus gegebenem Anlass muss leider wieder einmal nachdrücklich auf das für beideHütten bestehende Haustierverbot hingewiesen werden, welches jeweils im Pkt. 5der Hüttenordnungen geregelt und festgeschrieben ist. Jeder, der ungeachtet dessendennoch ein Haustier mitbringt, sollte dabei bedenken, dass zukünftig ohne jedeAusnahme von unserem Hausrecht Gebrauch gemacht werden wird!

Im Einzelnen bestehen seit dem Jahr 2004 folgende Festlegungen:

Saupsdorfer Hütte:

Das Mitbringen von Haustieren zur Hütte, wie Hunde, Katzen usw., sowie derenmöglicher Aufenthalt in der gesamten Hütte ist nicht gestattet.

Bielatal-Hütte:

Das Mitbringen von Haustieren zur Hütte, wie Hunde, Katzen usw., sowie derenmöglicher Aufenthalt in der Hütte, im Sanitärgebäude und im gesamten umzäuntenFreigelände der Hütte ist nicht gestattet.

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Bielatal-Hütte

Ottomühle 1901824 Rosenthal-Bielatal33 ÜbernachtungsplätzeAnmeldung und Infos:Familie Haustein (Ottomühle 14)Tel. 03 50 33 / 7 15 38

SBB-Hütten

Neues von der Bielatal-HütteViele Neuigkeiten von der Hütte gibt es nichtzu berichten. Es herrscht halt normaler Hüt-tenalltag.Die Pflegearbeiten im Freigelände mit demleidlichen Mähen der verschiedenen Rasen-flächen laufen planmäßig, wobei ein erhebli-cher Teil der Arbeiten von W. Hölig im Rah-men seiner Arbeitstätigkeit im SBB sehr zu-verlässig erledigt wird. Außerdem waren bisjetzt am Mähen die Bergfreunde H. Gölfert,

E. u. G. Schulz und H.-J. Otto mit seinenHelfern aus Tharandt beteiligt. H.-J. Otto hatwieder in bewährter Art und Weise mit seinereigenen Motorsense Böschungen, Steillagenund schwer zugängliche Teile des Freigelän-des gemäht.Außerdem wurden nochmals als SichtschutzKoniferen gepflanzt.Allen Beteiligten gilt unser herzlicher Dank.Nun zur sehr erfreulichen Übernachtungs-statistik. Im Zeitraum von Anfang Januar bisEnde Juli beherbergten wir in der Hütte985 Gäste mit insgesamt 2476 Übernach-tungen. Das ist bis jetzt ein erfreuliches Er-gebnis und lässt auf ein sehr gutes Gesamt-jahresergebnis hoffen.Zum Schluss meines kurzen Berichtes wün-sche ich allen Mitgliedern und allen anderenBergfreunden einen schönen Herbst in denBergen mit vielen schönen Erlebnissen in nahund fern.

Gert Schulz

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Immer wieder erhalten wir Einlieferungen vonMaterial, Festschriften u. ä., für die wir unsbei allen Spendern bedanken.In gewohnter Weise katalogisiert Gerda Ja-cob weiter und vervollständigt die Karteikar-ten. Ähnlich dem Personenverzeichnis des„Mutz-Archivs“ mit Daten von 1900 sächi-schen Bergsteigern, Wanderern und Funk-tionären, das als 72-seitige A4-Broschüre vor-liegt (für 3 Euro in der Geschäftsstelle erhält-lich), ist eine Auflistung der Klubkarteien un-ter Anleitung von Joachim Schindler in Arbeit.Frau Hannelore Winkler hat über ihre vertrag-lich festgesetzte Zeit als 1-Euro-Helfer hin-aus Texte aus der Sütterlinschrift in die heu-te gebräuchliche Schreibweise übertragen.Für dieses Engagement und die Arbeit dan-ken wir herzlich.Eingegangen sind folgende Spenden:– 8 Stiftungsfestzeitungen der „Lorenztür-

mer 1921“ (Jutta Gläser geb. Kriz)– alte Dias vom Klub „Falkensteiner“ um

Oskar Rüger (Gisela Graefe)

– Foto der Übergabe eines von Hanns Her-zing gemalten Walter-Hünig-Porträts andie „Daxensteiner“ (Karlheinz Knippe)

– Festzeitung „25 Jahre Berg-Heil Pirna“(Wolfgang Schneider)

– Fotos aus den 80er Jahren von RudolfLorenz (Lotti Klein)

– Klubbuch der „Alten vom Berge“, Zei-tungsausschnitte u. a. Materialien (Wolf-gang Schelzel)

– Manuskript „Geschichtliches über die Bar-barine“ (Bärbel Hammer)

– Bericht zum „Treffen der alten Sachsen“2007 (Christian Richter)

– 2 historische Postkarten (Klaus Strietzel)– 3 Bergfahrtenbücher von Gerd Klingelhöf-

fer (Werner Krentzlin)

Albrecht Kittler

Schadeturm 1956 – 1959Klimmerstein 1957 – 1959Klimmerstein 1959 – 1960Feldschmiede 1961 – 2008Talwächter 2003 – 2008Westlicher Feldkopf 2004 – 2008Bergfex 2000 – 2008Berken-von-der-Duba-Wacht 2001 – 2008Eule 1998 – 2008Tante 2000 – 2008Falsche Zinne 1984 – 2008Glasergrundwand 2004 – 2008Glasergrundwarte 2003 – 2008Glasergrundscheibe 1998 – 2008Glasergrundnadel 1988 – 2008Nonne 2006 – 2008Kampfturm 1999 – 2008Vorderer Torsteinkegel 1989 – 2008Mittlerer Torstein 1998 – 2008Papusspitze 1983 – 2008

Folgende Bücher wurden von April bis Juli 2008 in das SBB-Gipfelbucharchiv eingegliedert:

Pavillonwächter 1995 – 2008Prinz Karneval 1995 – 2008Nördl. Pfaffenschluchtspitze 1994 – 2008Heringstein 1998 – 2008Zahnsgrundwächter 1983 – 2008Zwergfels 2003 – 2008Narrenkappe 2006 – 2008Backofen 1994 – 2008Nachbar 1994 – 2008Grenzwächter 1939 – 1980Sandlochwächter 1961 – 1985Glatter Turm 1970 – 2008Morsche Zinne 1968 – 2008Auf einem spannenden Weg kam das Gip-felbuch des Grenzwächters von 1939 in un-ser Archiv: Ein Bergfreund erstand das Buchim Juni für 3 Euro auf dem Trödelmarkt. Wirmöchten dem Spender an dieser Stelle herz-lich danken.

Michael Bellmann

Gipfelbucharchiv

Archiv des SBB

Nächste Archiv-Öffnungszeiten8. Oktober, 3. Dezember

jeweils 15 - 18 Uhr, SBB-Geschäftsstelle

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Abzeichengeschichte

Der Vorstand der „K. V. Sommerwand 52“ hateinen DWBV-Wimpel, bestückt mit 36 Ab-zeichen, aus dem Nachlass eines Klubkame-raden nach 11 Jahren in unserer Geschäfts-stelle abgegeben:– Klettervereinigung „Steinadler“ Dresden

1906– Wander- und Kletterclub „Bärensteiner“

Dresden 1910– DFKV „Waldfreunde“ Dresden 1913– Touristenklub „Schweizfreunde“ Pirna

1913 (3 versch. Abzeichen)– K. V. „Berglust“ Dresden 1918– Touristenclub „Steier Buam“ 1921– SBB-Reversabzeichen etwa um 1933– KTW-Leistungsabzeichen– DWBV (3 versch. Abzeichen)– Klettervereinigung „Speichentürmer“

Dresden 1952– TSG Zschachwitz– 25 Jahre und 50 Jahre DAV-Mitglied– Kameradenkreis der Gebirgstruppe– 100 Jahre und 125 Jahre Bergsteigen in

Sachsen sowie– 16 Abzeichen, welche noch eine Zuord-

nung erhalten müssen

Von einer 82-jährigen Bergfreundin aus Mo-ritzburg erhielten wir 20 Abzeichen – vomEK 1 ihres Vaters aus dem 1. Weltkrieg bishin zum silbernen Touristenabzeichen ausden sechziger Jahren.

Ein Abzeichensammler stellte uns folgendeStücke zur Verfügung, die uns noch fehlten:– Bergführer-Anwärter des DAV– geprüfter Berg- und Skiführer des DAV– 25 Jahre Mitglied Sektion Heilbronn im

DAV 1891– DAV Sektion Stuttgart 1904 „Jugendgrup-

pe“– 50 Jahre Mitglied Sektion Schwaben im

DAV 1869– 25 Jahre Mitglied Sektion Reutlingen im

DAV 1905Unser Ehrenvorsitzender Uli Vogt erhielt imJahr 2006 die Ehrenplakette des Landes-sportbundes Sachsen als höchste Auszeich-nung, welche vergeben wird. Er hat diese fürunsere Sammlung zur Verfügung gestellt.Hiermit sagen wir allen, die unsere Samm-lung vervollständigten, ein herzliches Dan-keschön.Ich kann allen Mitgliedern und Freunden desSBB versichern, dass keine Sektion, selbstder DAV, eine so reichhaltige Sammlung auf-weisen kann.Deshalb die Bitte an alle, die unsere Samm-lung mit einer Nadel oder mit einem Abzei-chen bereichern können, diese in unsererSBB-Geschäftsstelle in Dresden abzugeben.Dort wird man gern bereit sein, sie entge-genzunehmen und an mich weiterzuleiten.

Heinz Pfündel

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RückblickAuch in diesem Jahr konnte wieder die Aus-bildung zum „Trainer C Sportklettern“ (früher„Fachübungsleiter Klettersport“) in Sachsenorganisiert werden.Die aus zwei Teilen (je eine Woche) beste-hende Ausbildung konnten 6 Teilnehmer er-folgreich mit Teil 1 abschließen:– vom SBB: Andreas Behr, Jürgen Cruse,

Robert Hoffmann– vom DAV Zittau: Enrico Deege, Oliver

Johne, Olaf KuttnerWir gratulieren den neuen Kletterbetreuernund wünschen viel Erfolg bei der Tätigkeit.Vom 30.05. bis 01.06. fand eine Pflichtfort-bildung zur Lizenzverlängerung statt. Wirdanken allen Teilnehmern und vor allem demAusbilder für seine geleistete Arbeit.

VorschauIm Herbst findet die Fortsetzung der Ausbil-dung statt sowie eine Pflichtfortbildung. Fürdie Fortbildung (26. – 28.09.08) ist eine kurz-fristige Anmeldung über die Ausbildungsre-ferenten der Sektionen noch möglich.Für das kommende Jahr sind wir wiederumbemüht, Ausbildungskurse in Sachsen

durchzuführen. Dazu sollten die Interessen-ten wissen, dass diese Kurse nicht im Aus-bildungsprogramm des DAV ausgeschriebenwerden. Sie finden Mitte Mai 2008 statt. Aucheine Fortbildung (an einem Wochenende inSachsen) zur Verlängerung der DOSB-Li-zenz ist geplant.Über die Ausbildungsreferenten unserersächsischen Sektionen können sich interes-sierte Kletterer bis spätestens 20.12. (jedesJahres) melden.Dazu möchte ich noch einmal an die Vor-aussetzungen für eine Trainerausbildungerinnern:– mehrjährige Kletterpraxis im siebten Be-

reich (sächsisch)– Fähigkeiten im Führen kleiner Gruppen– Anerkennung der sächsischen Kletterregeln– Bereitschaft zur ehrenamtlichen Tätigkeit

für seine Sektion– 1.-Hilfe-Nachweis (8 Doppelstunden; nicht

älter als 3 Jahre)Ich bitte alle Interessenten, sich an den ge-nannten Meldetermin zu halten und sich überdie Ausbildungsreferenten ihrer Sektion an-zumelden.

Roland Himpel

Ausbildung im LV Sachsen des DAV

Ausbildung / Kurse

Frauen-Kletterkurs (Anfänger)mit FÜ Tine Schrammel und Julia Friede-mann; „Von Frauen für Frauen“; Inhalt: Ein-führung in das Sächsische Klettern, Auspro-bieren verschiedener Klettertechniken, Si-chern und Abseilen; Voraussetzungen: Klet-terausrüstung erforderlich, erste Hallenerfah-rung von Vorteil

Termin: 13. – 14.09.2008

Treffpunkt: wird nach Anmeldung mitgeteilt

Gebühr: 10 Euro, beim Treff bezahlen(+ Übernachtungskosten)

Infos/Anm.: Julia FriedemannTel. 03 51 / 4 38 71 [email protected]

Namibia-Tour der Sektion DresdenDie Sektion Dresden des DAV führt EndeApril bis Mitte Mai 2009 eine dreiwöchigeFahrt nach Namibia durch und bietet in be-währter Weise dem SBB einige Plätze an.Der Besuch der Victoriafälle soll der Höhe-punkt sein. Eine 5-tägige Wandertour auf denhöchsten Gipfel Namibias, den Königstein,das deutschsprachige Swakopmund, Tierbe-obachtungen, die weite Natur im namibischenSpätsommer werden unvergessliche Erleb-nisse bereithalten. Der ortsansässige Sach-se Hasso Gantze übernimmt die Führung(meist Zeltübernachtung, Kleinbus/Gelände-wagen, Gruppengröße ca. 10 Personen).Anmeldung (bitte nur schriftlich) bei BerndSchmiedel, Ermischstr. 22, 01067 Dresden

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Gemeinschaft „Alte vom Berge“

Vorstand: i. V. Dieter Klotzsch, Budapester Str. 7, 01069 Dresden, Tel.: (03 51) 4 90 04 65

15.10.08 Wandertag: Pillnitz – Graupa Wanderleiter: Wolf KretzschmarTreffen: 10 Uhr Pillnitz, Van-Gogh-Str. (Linie 83) ab 12 Uhr Café „Am Waldrand“

29.10.08 Klettertag: Rathen – Feldsteine Org.-Leiter: Dieter KlotzschTreffen: 9.30 Uhr Rathen, Fähre

19.11.08 Busfahrt: Brauereimuseum Rechenberg Org.-Leiter: Günter AlbrechtAbfahrt: 9 Uhr Ammonstraße/Unter den Brücken

26.11.08 Außerordentliche Mitgliederversammlung Verantw.: VorstandBeginn: 15 Uhr SBB-Geschäftsstelle

17.12.08 Jahresabschluss Wanderleiter: Karlheinz BaumannTreffen: 10 Uhr Pillnitz (Linie 83) „Naturschänke“ Malschendorf

Teilnahme an den Gemeinschaftsfahrten nur in Abstimmung mit dem Vorstand !

STAMMTISCH: 01.10., 05.11., 03.12. 15 – 18 Uhr, SBB-Geschäftsstelle

Otto Heinrich, Dresden (für Klettertechnische Abteilung) 50,00 EuroAnnelies u. Günther Steglich, Pirna (für Mitteilungsblatt) 50,00 Euro„Fortschritt Pirna“ (für Hütte Saupsdorf) 40,00 EuroHans Gruner, Dresden (für Kurs „Klettern für Menschen mit Behinderung“) 25,00 EuroTobias Richter, Hörnitz (für Hütte Bielatal) 10,00 EuroSektion Kulmbach des DAV (für Hütte Saupsdorf) 8,75 Euro

Die SBB-Bibliothek erhielt Bücher- und Zeitschriftenspenden von Michael Bellmann, LotharBrandler, Ingeborg Hänsch, Heinz Heine, Dr. Eberhard Jung, Albrecht Kittler, Tino Lange,Petra u. Gerd Langensiepen, Horst Liebscher, Konrad Lindner, Eberhart Macher, VeronikaManitz, Marianne Neumann (Nachlass Walter Neumann), Lothar Petrich, Winfried Schlön-vogt, Erich Seibel.

Allen Spendern ein herzliches Dankeschön!

Spenden

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SBB-Wandergruppen

Wandergruppe 1 („Wetterfest“)

Wanderleiter: Lothar Hempel, M.-Wigman-Str. 12, 01069 Dresden, Tel. (03 51) 4 96 92 42

09.10.08 Oberschlottwitz – Liebstadt – Niederschlottwitz (16 km/680 Hm)Abfahrt: 8.00 Uhr Dresden-Hbf. (DB) bis Oberschlottwitz

23.10.08 Wein-Wanderweg VI: Meißen – Seußlitz (17 km/210 Hm)Abfahrt: 7.00 Uhr Dresden-Hbf. (DB) bis Meißen

06.11.08 Arnsdorf – Carswald – Bühlau (17 km/60 Hm)Abfahrt: 8.31 Uhr Dresden-Neustadt (DB) bis Arnsdorf

27.11.08 WandertreffAbfahrt: 15.00 Uhr Dresden-Hbf. (DB) bis Krippen

11.12.08 Heidetour: Prießnitzgrund – Kurhaus Klotzsche (10 km/200 Hm)Treffen: 9.00 Uhr Straßenbahn Linie 7 (Haltestelle Stauffenbergallee)

18.12.08 Abwandern: Kipsdorf – Bärenfels – Schellerhau (10 km/290 Hm)Abfahrt: Dresden-Hbf. (Bus) bis KipsdorfFahrplanwechsel – Abfahrtszeit unter 03 51 / 4 96 92 42 erfragen

Wandergruppe 209.10.08 Treffen der Wandergruppe 2

Beginn: 18.30 Uhr SBB-Geschäftsstelle Dresden, Könneritzstr. 33

23.10.08 Über den Collm (16 km)Abfahrt: 8.21 Uhr Dresden-Hbf. ; Rückkehr 18.39 Uhr Dresden-Hbf.Gruppenfahrkarte – Wanderleiter: A. u. G. Proske, Tel. 03 52 65 / 5 68 01

13.11.08 Altbergbau im Freiberger RevierAbfahrt: 7.37 Uhr Dresden-Hbf.; Rückkehr 18.05 Uhr Dresden-Hbf.Gruppenfahrkarte – Wanderleiter: A. u. H.-G. Zinke, Tel. 0 37 31 / 7 13 16

11.12.08 JahresabschlusswanderungAbfahrt: 8.07 Uhr Dresden-Hbf.; Rückkehr ca. 19 UhrVerbundraum/Kleingruppenkarte – Wanderleiter: K. u. G. Drechsel, Tel. 03 51 / 4 60 06 59

Wandergruppe 3

Wanderleiter: Rolf Ehrlich, An den Hufen 15, 01139 Dresden, Tel. (03 51) 8 30 59 11

01.10.08 Zu Sachsens Denkmälern: Hetzdorfer Viadukt – Augustusburg (16 km/230 Hm)Abfahrt: 7.56 Uhr Dresden-Hbf. (RE 3 Zwickau); Rückkehr ca. 18 UhrGruppenfahrkarte – verbindliche Anmeldung bis 17.09.08

20.-24.10. Wanderfahrt WesterzgebirgeTeilnahme nur mit bestätigter Anmeldung

19.11.08 Unterwegs im Stolpener Land (16 km/200 Hm)Abfahrt: 8.15 Uhr Dresden-Hbf. (RVD 261 Sebnitz); Rückkehr ca. 17 UhrTarifzonen Dresden/Pirna/Neustadt

10.12.08 Dresdner Heide, einmal anders ... (15 km/160 Hm)Treffen: 9.00 Uhr Käthe-Kollwitz-Platz (DVB Linie 7 / 80)Tarifzone Dresden

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SBB-Wandergruppen

Wandergruppe Pirna

Wanderleiter: Dr. Karlheinz Baumann, Einsteinstr. 6, 01796 Pirna, Tel./Fax (0 35 01) 44 72 26

01.10.08 In den Norden DresdensDB ab Pirna 8.35 UhrTarifzonen Pirna/Dresden oder Kleingruppenkarte

05.-18.10. In die Adersbacher FelsenweltFahrt mit Kleinbus, Abfahrt nach Vereinbarung

05.11.08 Steine der linkselbischen Sächsischen SchweizDB ab Pirna 8.54 UhrTarifzonen Pirna/Bad Schandau oder Kleingruppenkarte

03.12.08 In die Hintere Sächsische SchweizBus 241 ab Pirna 8.58 UhrTarifzonen Pirna/Bad Schandau oder Kleingruppenkarte

20.12.08 Auf zur WintersonnenwendeS1 ab Pirna 10.54 UhrTarifzonen Pirna/Bad Schandau oder Kleingruppenkarte

27.12.08 - Silvesterfahrt nach Nordböhmen02.01.09 Fahrt mit PKW, Treffen 9 Uhr Parkplatz Krietzschwitz

Wegen Fahrplanwechsel können sich ab Dezember die Abfahrtszeiten verschieben

Telefonische Voranmeldung erwünscht – Zusätzliche Wanderungen nach Vereinbarung

Weitwandergruppe

Wanderleiter: Henry Lehmann, Am Schulfeld 1, 01109 Dresden, Tel. (01 71) 5 03 27 29

13.09.08 34. SBB-Rucksacktour „Zum Dresdner Berg“ (26 km)Treff: 9 Uhr Medingen-Bergtannen (Wandertreff Pfüller, Kernweg 26)Strecke: Medingen – Promnitztal – Dresdner Berg – Radeburg – Medingen

05.10.08 35. SBB-Rucksacktour „Durch den Röhrsdorfer Park zum Sandberg“ (28 km)Treff: 9 Uhr Heidenau (Bahnhof)Strecke: Heidenau – Röhrsdorfer Park – Sandberg – Gut Gamig – Heidenau

01.11.08 36. SBB-Rucksacktour „500 Höhenmeter in der Lößnitz“ (24 km)Treff: 9 Uhr Radebeul-Ost (Bahnhof)Strecke: Radebeul – Spitzhaustreppe – Friedensburg – Sternwarte – Radebeul

30.11.08 37. SBB-Rucksacktour „Auf den Folgenberg“ (25 km)Treff: 9 Uhr Pulsnitz (Bahnhof)Strecke: Pulsnitz – Friedersdorf – Folgenberg – Weißbach – Steina – Pulsnitz

13.12.08 Abwandern 2008 (15, 20, 28 km)Start: 8 – 10 Uhr und Ziel (bis 16 Uhr) Ottendorf-Okrilla OT Medingen Berg-

tannen (Kernweg 26); Imbiß und Getränke an Start/Ziel100 km: Tagstrecke 28 km, ab 16 Uhr 72 km Nachtstrecke (Taschenlampe er-

forderlich), Ziel am 14.12. bis 8 Uhr28.12.08 38. SBB-Rucksacktour „Ins Medinger Gebirge“ (23 km)

Treff: 9 Uhr Weixdorf (Endhaltestelle Straßenbahn Linie 7)Strecke: Weixdorf – Lausenbachtal – Medinger Gebirge – Hufen – Weixdorf

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Aus dem Bereich Bergsteigen

Wir berichteten bereits über die sehr unerfreuliche Entwicklung, dass zahlreiche Ringe un-erlaubt entfernt wurden. Damit erreicht der Konflikt leider einen neuen Höhepunkt. Es herrschtSprachlosigkeit, statt sich miteinander über die weitere Entwicklung zu besprechen. Hier istnun eine Zusammenstellung der betroffenen Wege.

in den Griff bekommen, ohne die Ursachezu analysieren. Die (erneut unterstellte) Ar-gumentation der Ringzieher sieht ungefährso aus:Rücksichtslose Erschließer schaffen in ho-hem Tempo Fakten, indem sie über dreihun-dert Erstbegehungen mit zahlreichen Ringendurchführen, ohne die notwendige Sensibi-lität für vorhandene Kletterwege aufzubrin-gen.Die Gremien des SBB hingegen schaffenkeine Fakten, sondern reden nur. Es fehlt derWiderpart, der dem „Gegner“ (den Erstbe-gehern?) ebenfalls mit Fakten entgegentritt,mit dem Ziehen unpassender Ringe.

Liste der unerlaubt gezogenen Ringe (Wege), Stand 14.07.2008

Gebiet Gipfel Weg ErstbegeherAffensteine Amboss Dir. Feuerwasser Olaf HerzogAffensteine Domkanzel Projekt rechts v. Fisch Konrad SchlenkrichAffensteine Domkanzel Projekt links v. Uferlos Uwe RichterAffensteine Domwächter Gesprengte Ketten Konrad SchlenkrichAffensteine Domwächter Schwertwal Martin PötschkeAffensteine Rohnspitze Projekt links v. Scharfe Klinge Tobias WolfBielatal Großvaterstuhl Sonnenscheinvariante Sven ZschocheBielatal Herkuleswand EV für Kurze Michael PettersBielatal Trautmannsfels Arizona Uwe RichterBielatal Trautmannsfels Haribo Michael PettersBrand Brandscheibe Brandscheibenhonig Gisbert LudewigBrand Tiefer-Grund-Turm Don Giovanni Matthias GäblerBrand Tiefer-Grund-Wächter 100% tut weh Michael PettersGebiet der Steine Dreimännerturm Reife Buben Michael PettersKleiner Zschand Wintersteinwächter Stein des Anstoßes Michael PettersKleiner Zschand Wintersteinwächter Räuber Fürchtenix D. Höhne/D. SeifertKleiner Zschand Wintersteinwächter Raubritter Robert HohlfeldSchmilka Großer Gratturm Sexy Eis Chris-Jan StillerSchrammsteine Hoher Torstein Vamos bien Jens MankaSchrammsteine Müllerstein Müllersteinkante Uwe RichterWildensteiner Keil Faustkeil Thomas Kubisch

Unerlaubtes Entfernen von Ringen (Eliminieren von Wegen)

Um es ganz klar zu sagen, der SBB verur-teilt das illegale Ringziehen. Es schafft bö-ses Blut unter den Bergsteigern, schadet demSächsischen Klettern ganz allgemein undselbst dem (unterstellten) Anliegen der Ring-zieher. Ein weiteres massives Ziehen vonRingen würde die ohnehin nur geringe Chan-ce zur Wiederaufnahme eines Gesprächsfa-dens völlig zerstören. Und wo soll das hin-führen? Die Felsbeschädigungen sind mittler-weile so erheblich, dass wir uns fragen, wanndie Nationalparkverwaltung einschreitet. Waswäre dann gewonnen?Andererseits hat das Vorgehen natürlich eineUrsache und wir werden das Problem nicht

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Aus dem Bereich Bergsteigen

Man kann zu den einzelnen Argumenten ste-hen, wie man will, ganz ist die Argumentati-on nicht von der Hand zu weisen. Die Sorgeum das weitere Bestehen des SächsischenKletterns ist durchaus erkennbar, auch wenndie Schlussfolgerungen völlig inakzeptabelsind.Und damit sind wir bei der anderen Seite,wo die Sorge um das weitere Bestehen desSächsischen Kletterns durchaus nicht immererkennbar ist. Auch das muss einmal ausge-sprochen werden. Es gibt kein Grundrechtauf unbegrenztes Weitererschließen. Wirwollen nicht alle Erstbegeher über einenKamm scheren. Es gibt auch sehr bedachteund verantwortungsbewusste Bergfreundedarunter. Aber ein Teil ist offenbar nicht mitdem nötigen Augenmaß bei der Sache undschadet auf die Weise ebenfalls.Langfristig wird sich der SBB Gedanken ma-chen, wie ein Ausstieg aus der Erschließungin der Sächsischen Schweiz gestaltet wer-den kann. Jedem muss klar sein, dass esirgendwann zu Ende sein wird. Das Ob istalso nicht die Frage, sondern das Wie undnatürlich das Wann.Ein Anfang könnte die im Frühling unter ganzanderen Beweggründen eingeführte Zonen-regelung vom Winter sein. Es ist schade,dass uns nicht die Zeit gelassen wird, Erfah-rungen mit diesen recht weit gehenden Ver-

änderungen im Umgang mit Erstbegehungenzu beurteilen und danach gemeinsam weite-re Schritte zu bestimmen.Kurzfristig sehen wir die Deeskalation alsoberste Aufgabe an und unternehmen daherFolgendes:– Die gezogenen Ringe werden vorerst

nicht ersetzt. Ein Hakenkrieg auf dem Rü-cken des wehrlosen Felsens wäre dienächste Eskalationsstufe.

– Wir bitten alle Beteiligten um eine Denk-pause, sowohl die Ringzieher als auch dieErstbegeher. Lasst uns den Herbst nut-zen, ins Gespräch zu kommen.

– Der SBB benennt einen Vermittler, da di-rekte Gespräche kaum möglich zu seinscheinen. Ziel ist, sowohl über die Grün-de und Ziele der Ringzieher Informatio-nen zu erhalten als auch Informationenzu übermitteln.

Wir erinnern, dass die AGF/ KER inzwischenzur Berufungsinstanz für Entscheidungen derAG Neue Wege benannt wurde. Bislang wur-de diese Möglichkeit erst einmal genutzt, umdie Nichtanerkennung einer Erstbegehung zuüberprüfen. Wir können uns vorstellen, dassvon dieser Möglichkeit auch umgekehrt Ge-brauch gemacht wird, also Anerkennungsbe-schlüsse der AG zu hinterfragen.Wir wünschen allen Beteiligten einen kühlenKopf!

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Ergebnisse der AG nR-Sitzung vom 26.05.2008

Bestätigte Anträge

– Großer Gratturm Strubichweg VnR oben an Ausstiegskante über schrägem Absatz

– Rauschenstein Schluchtkante VIIIbRing nach links unten an die Baustelle versetzen

– Hoher Torstein Zerbrochener Spiegel IXcnR vor 1. Ring

– Stumpfe Keule Südostwand VIIa (VIIIa)nR in (ausg. unterst.) Baustelle

– Spannagelturm Sternchen VIIc und Südostwand VIIanR ca. 5 m über 1. R „Sternchen“, nachdem KTA 04/08 zudem losen Block entfernte

– Kleiner Eislochturm Pfeilerkante VIIaRing (in Loch) an Überhang darüber versetzen

Abgelehnte Anträge

– Flohspitze Heilige Stiege VIIb nR an Baustelle– Gansscheibe Finish IXb nR nach 2. Ring– Großer Wehlturm Separater Einstieg Xb nR vor 1. Ring– Große Herkulessäule Alter Weg V nR an Loch– Schiefe Zacke Ostwand V nR an Rissanfang– Hallenstein Unsere Freiheit VIIIc 2. Ring 1 m nach links unten versetzen– Daxenstein Vergessener Weg VIIb nR oben an Kante– Papst Engelsstiege VI nR an Rissanfang– Rauhe Zinne Lange Gesichter VIIc nR vor 1. Ring– Vierling Talweg VIIc nR in Ausstiegsrinne– Mittlerer Torstein Westverschneidung VIIa nR in Verschneidung

Zurückgestellte Anträge

– Artariastein Südwestkante VIIb Ringe versetzen, ggf. zusätzlicher nR– Mittlerer Torstein Ostverschneidung VIIb nR in Ausstiegsverschneidung– Mittlerer Torstein Jugendstil IXb nR an Abzweig

Robert Hohlfeld

Aus dem Bereich Bergsteigen

Mitteilung über FelsabbruchgefahrenVon den der Klettertechnischen Abteilung (KTA) gemeldeten Felsschäden sind die nachfol-gend genannten als akut gefährdend einzustufen.

1. Ringelturmschwankender Block neben AÖ

2. Waldzahn Alter Weglockerer Block im Ausstieg, unterhalb AÖ; Gefahr des Absturzes in die Scharte

In den genannten Bereichen besteht die Gefahr des plötzlichen Felsabbruches beim Bege-hen dieser Stellen. Kletterer sind in diesen Bereichen potenziell gefährdet, ebenso Perso-nen, die sich in den entsprechenden Fußbereichen aufhalten.Wir bitten alle Bergfreunde um Vorsicht! Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dassvon der KTA keinerlei Instandsetzungen oder Beseitigungen vorgenommen werden.

Wolfgang Taubert

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Kündigung der UIAA-Mitglied-schaft des DAVDas Präsidium des Deutschen Alpenvereinsteilte am Rande der Verbandsratstagung imJuli 2008 den Sachstand im Austrittsverfah-ren mit.Die Kündigung der deutschsprachigen alpi-nen Verbände an die UIAA ist wirksam aus-gesprochen und tritt am 01.01.2009 in Kraft.Damit wird die Mehrzahl der von der UIAAvertretenen Bergsteiger den Spitzenverbandverlassen. Ursache waren zum einen inhalt-liche Differenzen im Zusammenhang mitOlympischen Spielen und zum anderen struk-turelle Ungereimtheiten, die seit Jahren un-gelöst sind.Es deutet sich kein Umdenken im „Restver-band“ an, sodass mit dem Austritt nun festgerechnet werden muss.Die Präsidien der deutschsprachigen Verbän-de haben sehr wohl erkannt, dass in Ost- undSüdosteuropa der Zugang zu Klettergebie-ten von der UIAA-Mitgliedschaft abhängiggemacht wird. Sie haben den Hauptge-schäftsführer des OeAV, Robert Renzler, be-auftragt, Gespräche zur Beseitigung dieserganz klar rechtswidrigen Regelungen zu füh-ren.Auch juristische Schritte wären in diesem Zu-sammenhang möglich, denn die betroffenenStaaten sind mittlerweile EU-Mitglieder undunterliegen europäischem Recht. Es wirdaber eine gemeinschaftliche Lösung ange-strebt.So oder so braucht kein Kletterer zu fürch-ten, dass er fürs Klettern im Böhmischenbestraft wird, wenn er sonst alle Regeln ein-hält.Bitte beachtet auch unsere Webseite zu ak-tuellen Themen!

Aus dem Bereich Bergsteigen

Klettergarten an der Herrenleite –Aufruf zur MitgestaltungDer SBB hat die Möglichkeit, an der Herren-leite zwischen Mockethal und Lohmen einenweiteren Steinbruch zum Klettergarten her-zurichten. Gespräche der Ortsgruppe Pirnamit dem Grundstückseigentümer verliefensehr positiv und die Felswand bietet ein be-achtliches Potential. Ein noch zu klärenderPunkt ist die Erreichbarkeit des Geländes,da entlang der schmalen Straße von Mo-ckethal nicht geparkt werden kann und auchim Bereich des Steinbruchs zur Zeit kaumParkmöglichkeiten bestehen.Der SBB ist aber fest entschlossen, alle sichbietenden Klettermöglichkeiten zu nutzenund herzurichten.Die nächsten Schritte sind eine vertraglicheVereinbarung über die Nutzung des Gelän-des und eine Erkundung der Möglichkeitenim Zusammenhang mit einer groben Pla-nung. Für die dabei und danach anstehen-den Erschließungsarbeiten wollen wir eine Ar-beitsgemeinschaft gründen, in der mitzuar-beiten vor allem die zukünftigen Nutzer undLiebhaber aufgerufen sind.Selbstverständlich wird die Arbeit zentral ko-ordiniert und in wesentlichen Schritten vonunseren Angestellten betreut, wenn nicht garselbst vorgenommen. Aber es bleibt ein Rie-senberg an Arbeit, der gar nicht anders alsmit vielen helfenden Händen bewältigt wer-den kann.Wer Ideen zur Anlage von Wegen hat odersich sonst herausgefordert sieht, ist herzlicheingeladen mitzumachen. Termine zur Arbeitder AG werden zeitnah im Internet veröffent-licht , Wünsche zur Mitarbeit bis dahin vonder Geschäftstelle entgegengenommen.

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Ergänzung zum Artikel in Heft 2/2008

Öffentlicher Personennahverkehr

Zu meinem Artikel „Alles neu macht nicht nur der Mai ... – sondern auch der Nahverkehr inDresden und Umgebung“ (SBB-Mitteilungsblatt 2/08, S. 30 – 32) möchte ich zwei Ergänzun-gen hinzufügen.

Beim Boofen Geltungsdauer der VVO-Fahrscheine beachten

Folgendes Problem betrifft nur Bergfreunde, die im Gebirge übernachten oder eine Streckemit dem Auto zurücklegen wollen:Fahrscheine des Verkehrsverbundes gelten, wie ich geschrieben habe, immer für die ge-wählte Anzahl von Zonen des Verkehrsverbundes. Man kann also, wenn man wegen der S-Bahn-Nutzung ohnehin für die Zone Bad Schandau bezahlt hat, ohne weitere Zahlungenz. B. den Bus bis nach Hinterhermsdorf benutzen.Die Gültigkeit der Verbundfahrkarten für Einzelfahrten wird aber nicht nur nach der Anzahlder durchfahrenen Zonen bemessen, sondern ist auch zeitlich begrenzt. Ein Fahrschein fürdrei Zonen (Dresden, Pirna, Bad Schandau) gilt ab Entwertung zwei Stunden. Wohnt man inDresden weit weg von der S-Bahn und benutzt für die Fahrt zum Bahnhof Straßenbahn oderBus (was in der Gültigkeit des Fahrscheins selbstverständlich inbegriffen ist), so kann esvorkommen, dass die 2-stündige Geltungsdauer nicht ganz bis Hinterhermsdorf oder insBielatal reicht. In dem Fall muss man also einen Fahrschein für das Gesamtnetz kaufen(4 Entwertungen auf der Viererkarte), um keinen Ärger zu bekommen. Dieser Fahrscheingilt dann vier Stunden.Für Besitzer einer Monatskarte (z. B. Dresden) gilt außerdem folgende Regelung: Man brauchtnatürlich nur für die außerhalb des Monatskartenbereichs liegenden benutzten Zonen Ab-schnitte der Viererkarte zu entwerten, deren Gültigkeit sich dann um eine Stunde verlängert.Konkret heißt das, dass ich mit der Monatskarte von Dresden nach Hinterhermsdorf nurzwei Abschnitte entwerten muss (aber schon innerhalb des Stadtgebietes von Dresden), diedann 2,5 Stunden gelten.Ich wohne z. B. in Übigau und komme ohne Zusatzzahlung auch am Wochenende problem-los bis nach Hinterhermsdorf.Das o. g. Problem tritt aber nur auf, wenn man im Gebirge übernachten will. Für Tagesaus-flüge sollte man immer auf Tageskarten/Kleingruppenkarten zurückgreifen. Diese gelten abder Entwertung ohne Einschränkung bis 4 Uhr des Folgetages für beliebig viele Fahrten aufallen Verkehrsmitteln (außer Fähren Rathen und Schöna und Schmalspurbahnen) im ge-wählten Bereich.

Liegewagen nach München – Hoffnung ja, aber erst 2010

Auf meinen Vorschlag, einen Kurswagen, der zuerst in dem Zug Dresden – Zürich bis Groß-korbetha (dort kreuzen sich die beiden Zugläufe und es gibt auch in der Nacht einen Rangie-rer) und dann weiter im Zug Berlin – München mitläuft, einzurichten, bekam ich eine ermuti-gende Antwort von der DB. Man will meinen Vorschlag als „interessante Option“ bei der„anstehenden Planung des Fahrplans 2010 (!) berücksichtigen“.Ich habe also den Brief der DB mit einem lachenden und einem weinenden Auge erst mal zuden Akten gelegt ...

Hans HeydrichVerkehrsbeauftragter des SBB

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26.01. QuirlEine Wanderin verletzte sich beim Abstiegvom Quirl.Sprunggelenkfraktur.

10.02. Obere AffensteinpromenadeBeim Herumklettern auf Felsblöcken stürzteein Wanderer vom so genannten Kleinen Pre-bischtor. Am Bergetau ausgeflogen.Offene Fraktur des Sprunggelenks.

23.02. Kl. Amboss 1.-April-Weg VIIaDurch Absturz des Vorsteigers wurde deroberste Baumann von der Pyramide gesto-ßen.Schädel-Hirn-Trauma, Platzwunde an derSchläfe, Verdacht auf Wirbelsäulenschaden.

24.02. Starke StiegeAbsturz einer Wanderin.Verdacht auf Wirbelsäulenschaden.

Einsätze der Bergwacht in der Sächsischen Schweiz 200824.03. QuirlEine Frau rutschte beim Wandern am Qirlaus.Knöchelfraktur.

26.04. GoldsteigAnruf eines Wanderers bei der Leitstelle; erbat um Hilfe, da er nicht mehr weiterkäme.Nach zwei Stunden wurde der ausgelösteEinsatz abgebrochen, es konnte niemandgefunden werden.

26.04. Emir Alter Weg IVAbsturz infolge Griffausbruchs. Von Absatz ander 2. Abseilöse am Bergetau ausgeflogen.Distorsion linkes Knie.

26.04. Gr. Lorenzstein Nr. 3 VIIcAbsturz des Vorsteigers aus nicht zu ermit-telnder Ursache kurz vor dem Ausstieg.Tödliche Verletzungen.

Informationen der Bergwacht Sachsen

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Hans-Dieter Meissner

Informationen der Bergwacht Sachsen

01.05. PfaffensteinAbtransport eines Wanderers, der von einemFelsblock abgestiegen/gesprungen war.Sprunggelenkverletzung.

02.05. WeberschlüchteLaut einem Anruf sollte sich an der Weber-grotte eine bewusstlose Frau mit Kopfverlet-zungen befinden. Bei Ankunft der Bergwachtwar sie nicht auffindbar. Im Gebiet Weber-schlüchte-Jordan-Fremdenweg wurde dar-aufhin gesucht. Die Frau wurde vom BGS,der mit eingesetzt wurde, in einem sehrschlechten Zustand auf der Winterbergstra-ße gefunden.

03.05. Obere AffensteinpromenadeEin Wanderer stolperte über eine Wurzel. AmBergetau ausgeflogen.Knöchelfraktur.

03.05. MuschelkopfEin Bergfreund stieg zwecks Erkundung ineinem engen Kamin ab, dabei verletzte ersich am Knie, konnte nicht mehr aufsteigenund war teilweise bewusstlos. Er wurde mitder Faserseilwinde nach oben gezogen undam Bergetau ausgeflogen.

04.05. LiliensteinHilfeleistung und Abtransport einer Wande-rin nach Kreislaufproblemen.

04.05. PanoramafelsDie Vorsteigerin sicherte auf dem Gipfel. BeiBeanspruchung der Sicherung durch denNachsteiger wurde sie vom Sicherungsplatzgerissen.Radiusfraktur links, Schürfwunden.

09.05. PapststeinEine Wanderin wurde von der Gipfelflächedes Papststeins am Bergetau ausgeflogen.Sprunggelenkfraktur.

12.05. WehlgrundBergung einer beim Grenadierturm aufgefun-denen mänlichen Leiche.

17.05. SchrammtorAbtransport einer schwangeren Wanderin mitstarken Bauchschmerzen.

23.05. Geburtstagshöhle (Bielatal)Bei der Befahrung einer Höhle rutschte einTeilnehmer in einen Spalt ab und verklemm-te sich. Der Versuch, ihn mit Hilfsmitteln hoch-zuziehen, scheiterte. Erst nach mühsamerEntfernung von Geröll und Fels im Spaltkonnte ihm ein Hüftgurt übergestreift werden,welcher nunmehr ein Hochziehen ermöglich-te. Die Aktion dauerte die gesamte Nacht.

24.05. Zwergfels Zwergenaufstand IVBeim Belasten einer Sanduhr brach diese,der Kletterer stürzte ca. 5 m ab.Schädel-Hirn-Trauma, stumpfes Bauchtrauma.

31.05. Riff oberhalb der WebergrotteSuchaktion nach einem Wandererpaar, dassich über Handy als verirrt gemeldet hatte.Die Bergwacht fand es unverletzt auf und seil-te es zur Webergrotte ab.

31.05. Boofe am LehnsteigAbsturz eines Boofers (2.00 Uhr) aus unge-klärter Ursache.Verdacht auf Lendenwirbelsäulen- und Be-ckenschaden.

07.06. Westl. Feldkopf (Abseile)Beim Abseilen infolge ungleich verzogenerSeile ca. 8 m abgestürzt.Ober- und Unterarmfraktur, großflächigeSchürfwunden.

08.06. Kl. Hunskirche Alter Weg IIIInfolge Abrutschens ca. 3 m Sturz, Schlingenicht gehalten.Rippen- und Handgelenkfraktur, Verdacht aufBeckenverletzung.

11.06. LaasenturmWährend einer Schulfahrt wurde am Laasen-turm geklettert. Ein 11-jähriger Junge stürztevom Sockel des Turmes ca. 10 m ab. Durchdie Alarmgruppe Bad Schandau geborgen.Komplizierte Oberschenkelfraktur, Verdachtauf Beckenfraktur.

15.06. Lilienstein-NordaufstiegKreislaufkollaps eines 80-jährigen Wande-rers. Abtransport und Übergabe an den Ret-tungsdienst.

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Am 07.06.2008 verunglückte einer unsererKletterfreunde am Spitzberg beim Abseilenan einem so genannten IQ-Haken. Die be-sonderen Umstände des Unfalls lassen esangeraten erscheinen, auf verdeckte Gefah-ren hinzuweisen, die bei diesem Hakentypbestehen.Das Unglück passierte, nachdem die Absei-le gebaut worden war und mit dem Abseilenbegonnen werden sollte. Als unser Kameradwie üblich die Selbstsicherung ausklinkte unddas Abseil-Seil belastete, folgte unmittelbarder Sturz zum Wandfuß. Unser Kletterfreund,der über langjährige Klettererfahrung verfügt,erlitt bei dem Sturz schwere Verletzungen,ist jedoch inzwischen glücklicherweise aufdem Weg der Besserung.Wie konnte es zu diesem Unfall kommen?Es kann davon ausgegangen werden, dassbeim Bauen der Abseile und beim Versuchabzuseilen so vorgegangen wurde wie in derSächsischen Schweiz üblich und wie durchden Verunglückten zuvor unzählige Malepraktiziert: Das Abseil-Seil wurde bei einge-hängter Selbstsicherung korrekt in den Ha-ken eingehängt bzw. gefädelt. Die Selbst-sicherung war dabei in die untere Öse desIQ-Hakens eingeklinkt (Abb. 1) und das Ab-seil-Seil wurde wie vorgesehen im oberen Teildes Hakens platziert (Abb. 2).Was dann passierte, ist nicht hundertprozen-tig belegt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich,dass entweder vor oder nach dem Aushän-gen der Selbstsicherung einer der beidenSeilstränge über den Haken auf die andereSeite umgeschlagen ist, sodass eine Situati-on eingetreten ist wie in Abb. 3 zu sehen.Beim Belasten des Seiles erfolgte sodannzwingend das „erneute Einklinken“ mit derFolge, dass die gebildete Seilschlaufe ausdem Haken herausschlüpfte. Der Umstand,dass nach dem Sturz das Abseilgerät sowohlin das Abseilseil als auch in den Klettergurtkorrekt eingehängt war, spricht dafür, dassdiese Annahme richtig ist. Das Abseilseil warbeim Sturz mit nach unten genommen wor-den. Augenzeugenberichte stützen dieseThese.

Unfälle in Klettergärten

Abseilunfall am Spitzberg bei Oderwitz

Abbildung 3

Abbildung 1

Abbildung 2

richtig

falsch !

Lebensgefahr !!

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Nicht abzustreiten ist, dass der IQ-Hakengroße Risiken birgt. Es gibt bereits seit Jah-ren Berichte über entsprechende Gefahrensowie über schwere Abseil-Unfälle im Zusam-menhang mit diesem Hakentyp (z. B. Unfallam 25.07.2003 im AV-Klettergarten Weiss-bach/Salzburg). Insbesondere wird daraufhingewiesen, dass Gefahren bestehen, wennsich der Anseilpunkt des Kletterers ständigoder vorübergehend in Höhe des Hakensoder darüber befindet. Dann kann einer derbeiden Seilstränge besonders leicht auf dieandere Seite umschlagen und es kommt zumoben beschriebenen „erneuten Einklinken“und Herausrutschen der Seilschlaufe.Diese Gefahr ist grundsätzlich auch gege-ben, falls z. B. das Abseilseil von weiter untenentlastet und um eine Felszacke oder einanderes Hindernis herumgeschleudert wür-de. Dass sich das Seil dabei aushängt, istnicht sehr wahrscheinlich, doch das Risiko,dass es eines Tages passiert, ist leider nichtgleich null.Der beschriebene Aushänge-Effekt ist auchvon normalen Karabinerhaken bekannt. Einentscheidender Unterschied ist jedoch, dassKarabinerhaken, insbesondere wenn sie mitExpressschlingen verwendet werden, dazuneigen, sich wegzudrehen und es nur in sel-tenen Ausnahmefällen wirklich zum Ausklin-ken kommt. Der IQ-Haken leistet jedochWiderstand und das Risiko, dass es zumSchlimmsten kommt, ist somit bei diesemHaken ungleich höher.Als besonders alarmierend empfinde ich denUmstand, dass es offenbar recht schwierigist, dem IQ-Haken dieses doch recht realeAusklink-Risiko anzusehen. Warum sonst

kann ein solcher Haken erst einmal als „alpi-ne Sicherheitsinnovation“ gefeiert werden(1999) und warum sonst müssen schlimmeUnfälle passieren, bevor die Gefahr erkanntwird und Maßnahmen ergriffen werden (Ab-kehr von diesem Haken-Typ in Österreich2003)?Der Haken sollte möglichst schnell aus allenGebirgen bzw. von allen Kletterwänden ent-fernt werden. Warnungen vor den speziellenRisiken dieses Haken-Typs sollten in derZwischenzeit möglichst weite Verbreitung fin-den.

Eckhard Schindler

Mein Sturz ins LeereEs sollte ein schöner Sommer-Sonnabendwerden. Da der Wetterbericht für die Sächsi-sche Schweiz etwas durchwachsenes Wet-ter angesagt hatte, entschieden wir unskurzerhand für Ostsachsen, KönigshainerBerge. Ein bisschen entspanntes Sportklet-tern im Gegensatz zum meist moralischenKlettern im „Elbi“ könnte etwas Abwechslung

Der IQ-Haken wurde bei seiner Erfindungals Sicherheitsinnovation gefeiert, weil eseine Reihe schwerster Unfälle in Kletter-gärten gegeben hatte, die daraus resultier-ten, dass der am Umlenkpunkt angekom-mene Kletterer sich ausband, das Seildurch einen Ring zog und sich dann wiederkorrekt einbinden musste, um abgelassenzu werden. Diese Folge von Handlungenbirgt mehr Risiken als ein Umlenkhaken,wo beim Erreichen nur das Seil eingeklinktwird, um sich sofort vom Sicherungspart-ner ablassen zu können. So gesehen istder IQ-Haken ein sicherer Haken, wenn einÜbersteigen des Hakens nicht möglich ist.(Klettergärten ohne Ausstiegsmöglichkei-ten, an höchsten Punkten bei Kletteranla-gen) und ein sofortiges Ablassen des Vor-steigers zur Art des Kletterns gehört..Am Oderwitzer Spitzberg sind diese Bedin-gungen nicht gegeben.

Uwe Mildner

in meine gut 26-jährige Tradition des Elb-sandsteinkletterns reinbringen. So weit dasVorgeplänkel.In ca. 1,5 Stunden Fahrt von Dresden aussteht man in den Königshainer Bergen vorimposanten Granitsteinbrüchen, welcheteilweise mit Wasser gefüllt sind. Für einenSommertag einfach herrlich. Wir entschieden

Unfälle in Klettergärten

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uns für das Paradies, einen niedlichen Klet-tergarten incl. Badetümpel. Relativ zügigwaren die ersten Routen geklettert, als unsauch dort ein Gewitterguss zum Auto zurück-brachte.Nachdem die Sonne sich wieder blicken ließ,nutzen wir noch mal die Chance und kletter-ten an den Felsen rund um die Hochstein-baude. Relativ runder Fels an niedrigen Gip-feln ließ in mir nicht gerade Hochstimmungaufkommen, aber zum Tagesausklang wares in Ordnung. Zum Schluss sollten noch maldie Kinder auf ihre Kosten kommen. Ich si-cherte sie hinauf und ließ sie anschließendwieder hinunter. Für sie ein Heidenspaß.Die letzte Runde hatte soeben geendet, setz-te ich mich in die Selbstsicherung meinesGurtes, welcher am obersten Bühlerhakenbefestigt war und lehnte mich hinterrücks indie Talseite. Nichts Ungewöhnliches, wennman sich in seinen Gurt reinsetzt, um abzu-seilen. Anstatt eines sicheren Gefühls, imGurt zu hängen, gellte nur noch ein weit hör-bares „Scheiße“ durch meinen Mund. Dannschlug ich auf den Waldboden auf. DerSchock traumatisierte mich für die erstenpaar Sekunden.Sehr schnell begriff ich aber, jetzt war etwasUnerklärliches und Schreckliches passiert.Meine rechte Hand, mit der ich mich nachdiesem „6-Meter-Grounder“ abgestützt hat-te, war nicht mehr dort, wo sie sein sollte.Sie schwoll samt Unterarm enorm schnell anund tat höllisch weh. Die Speiche hatte sichin mehrere Einzelteile in Nähe des Handge-lenkes verabschiedet. Mein Bruder versuch-te mich von hinten zu stützen, ich kroch aufdem Boden rum, um für mich eine günstigeLiegeposition zu finden. Ich merkte die Auf-regung um mich herum, denn keiner konntesich diesen Absturz erklären. Alle, die ummich rumstanden, mir halfen, hatten Angst,dachten vermutlich: So, das war’s jetzt! MeinBewusstsein war nicht getrübt und ich be-griff allmählich: In einer halben Stunde wiederaufstehen und nach Hause fahren, war nichtdrin.Der Notarzt wurde sofort alarmiert, zwei Berg-wachtmitglieder, die zufällig auch in der Nähe

der Hochsteinbaude waren, kamen mir zuHilfe. Erst jetzt merkte ich, dass mein rech-ter Fuß ebenso anschwoll und höllisch weh-tat. Der Krankenwagen fuhr mich sofort insGörlitzer Krankenhaus. Ende vom Lied: Fer-senbein- und Speichentrümmerfraktur incl.einer Radiusköpfchen-Meißel-Fraktur. Auchwenn dieser Absturz nicht zu unterschätzenist und kleine Einschränkungen später mög-lich sind, hatte ich summa summarum abso-lutes „Schwein“. Ein Aufprall auf Granit, vorallem auf Kopf, Becken oder Wirbelsäule hät-te unter Umständen die „schwarze Kiste“ oderzumindest Rollstuhl bedeuten können.Wie kam es dazu? Im Görlitzer Krankenhausließ mich natürlich die Frage nicht los, war-um und vor allem wie ist dieser „Grounder“zustande gekommen. Nach zwei Tagen ab-soluter Bettruhe dämmerte es mir. Durch einekleine Unaufmerksamkeit hatte ich den Ein-hänge-Schnapper meiner Selbstsicherungungünstig eingehängt, so dass ich, nachdemich vom Gipfel leicht um den Bühlerhakengequert war, um günstiger an der Abseile zustehen, sich etwas verklemmt haben muss,daraufhin der Schnapper aufgedrückt wurdeund schlussendlich sich selbst ausgeklinkthat. Just in dem Moment musste ich mich indie Talseite reingesetzt haben.

Meine persönlichen Lehren aus dieser Akti-on:1. Falle niemals bis runter, denn die Gesund-

heitsreform macht dir das Leben zu Hölle!2. Selbstsicherung immer mit Schraubkara-

biner. Vor allem zweimal hingucken istbesser als Röntgenbilder anglotzen!

3. Ich werde trotzdem wieder klettern gehen!

Vor allem möchte ich mich bei denjenigenbedanken, die mir sofort aus meiner missli-chen Lage heraushalfen: allen voran meinemBruder Uwe, Fips, Alwin und Bergkameradfür die hervorragende Stabilisierung (auchmeiner Psyche); meiner Freundin Jana, diealles unternommen hat, um mir das Lebendanach zu erleichtern und Michael Hermann,der mich im Görlitzer Krankenhaus wiederzusammengeflickt hat.

Jörg Schubert

Unfälle in Klettergärten

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dienstags 17 - 19 Uhr(in den Schulferien nach Absprache)

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Hallo, ihr Kids, Jugendlichen und Balderwachsenen im Verein

Geht ihr gern regelmäßig draußen klettern und habt dabei auch manch skurrile oderwitzige Story erlebt? Was sagt ihr eigentlich zu den neuen klimatisierten Zügen ohnedie Achtersitzplätze? Und wo sind die besten Boulderspots in Dresden und Umge-bung? Seid ihr letztens auch einen Weg geklettert, in dem Ringe gefehlt haben?Und was haltet ihr von solchen Ringziehaktionen? Wo wart ihr im Sommerurlaubund sollten wir auch mal dahin fahren?Zeigt eure Bilder und/oder schreibt’s einfach auf und schickt es dann an mich:[email protected] gibt eigentlich so viel zu erzählen, aber trotzdem ist dies der EINZIGE Beitrag aufden JUGENDSEITEN! Hier habt IHR Platz, euren Frust, eure Erlebnisse, eure Bil-der zu präsentieren! Diese Seiten leben von diesen Beiträgen ...Also viel Spaß beim Schreiben und Erinnern Frieder

Jahresabschlussfahrt nach Saupsdorf vom 17. – 19.10.2008Ab sofort könnt ihr euch zur diesjährigen Jahresabschlussfahrt des JSBB beimir anmelden. Bei Anmeldungen von Einzelpersonen bitte Gruppe mit angeben!

[email protected]

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Tödlicher Unfall. Am 31. Juli verunglückte Jürgen Vogler (66) aus Rathen beim Abstieg/Abseilen vom Hochwiesler (1950 m, Tannheimer Berge) tödlich. Jürgen war Mitglied in derSektion Dresden des DAV sowie Gastmitglied im SBB und gehörte dem Kletterklub „Wolfs-türmer 16“ an. In Rathen saß er als Vize-Bürgermeister im Gemeinderat. Von 1987 bis zurWende war er Vize-Präsident für Bergsteigen im DDR-Wanderer- und Bergsteigerverband.+++ Ehrenbürger. Am 5. Juli, während der Festveranstaltung zum 675-jährigen Bestehender Stadt Hohnstein, wurde Bernd Arnold die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hohnstein verlie-hen. Bernd wurde 1947 in Hohnstein geboren. Als Zwölfjähriger kam er 1959 zum Bergstei-gen. Ab 1966 bis Mitte der 80er Jahre war er der überragende sächsische Erstbegeher.Rund 900 neue Aufstiege, vorwiegend im oberen Schwierigkeitsbereich, hat Bernd in seinerFelsenheimat erschlossen, von 1970 (Schwager Nordwand; IXb) bis 1986 (Heringstein, Ba-rometer für Stimmungen; Xc) steigerte er die Schwierigkeit um fünf Grade. Mit seiner Kletter-kunst, seinen Beiträgen in der Bergsteigerliteratur und nicht zuletzt mit den HohnsteinerKletterfesten hat er die Sächsische Schweiz und seine Geburtsstadt ins Blickfeld der Berg-steiger gerückt. Auch das erste für die Bergsteiger bedeutende Ereignis der Wendezeit imDezember 1989 mit der Wiedergründung des seit 1945 verbotenen Sächsischen Bergstei-gerbundes fand in Hohnstein statt, im Hause von Bernd. Er gehört zu den 7 Gründungsmit-gliedern des neuen SBB. +++ Auszeichnung. Die höchste italienische Auszeichnung aufdem Gebiet des Alpinismus, „Pelmo d’Oro“, wurde in diesem Jahr in Auronzo di Cadore amFuße der Drei Zinnen zum 11. Mal vergeben: an den 99-jährigen Ricardo Cassin für seinealpine Karriere und den „Münchner Sachsen“ Lothar Brandler für sein alpines und filmischesLebenswerk. Die weltweit einzige Auszeichnung für Alpinismus erhielten bisher u. a. PierreMazeaud, Alessandro Gogna, Reinhold Messner und Papst Giovanni Paolo II., der ein gro-ßer Freund der Berge und besonders der Dolomiten war. +++ 50 Jahre FachkommissionFelsklettern. Am 2. Juli 1958 wurde die BFK Felsklettern Dresden gebildet. Helmut Großerwar erster Vorsitzender, mit dabei waren Walther Eichner, Fritz Eske, Christof Grabs, GünterHeinicke, Rainer Krahl, Günter Lorenz. Kurz danach kamen Dietmar Heinicke, Helmut Oeh-me, Herbert Richter, Peter Popp, Konrad Lindner und Alfred Fritzsch hinzu. Die Kommissionwar dem BFA Dresden angegliedert, fachlich der ZFK Felsklettern unterstellt und bewältigtefolgende Hauptaufgaben: Überprüfung von Erstbegehungen, Erfassung bisher unbeschrie-bener Klettergipfel, Erarbeitung eines neuen Kletterführers, Formulierung der ungeschrie-benen Gesetze des Felskletterns (Sächsische Kletterregeln), Erweiterung der Schwierig-keitsskala von VII über die neuen Grade VIII und IX bis zur X (letztlich Erklärung der Skalaals nach oben offen), nachträgliche zu schlagende Ringe, Aktualisierung und Einhaltung der

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Sächsischen Kletterregeln. +++ Kletterjubiläum. Die Heinicke-Brüder Dietmar (Jahrgang1936) und Günter (Jahrgang 1938) kletterten am 09.08.1948 gemeinsam mit Vater Ottoüber den Alten Weg (III) auf die Gamrigscheibe. Zum 60. Jubiläum am 9. August luden sieFamilie, immerhin klettern die Heinickes heute in der 4. Generation, und Bergfreunde, 45 ander Zahl, ins Bielatal ein. Anfangs gab es für alle einen Sektempfang auf dem Herkulesstein.Dann bevölkerten verschiedene Seilschaften die umliegenden Gipfel und Dietmar konnteseinen Lieblingsgipfel, den Schiefen Turm, besteigen (als penibler Kletterführerbearbeiterkann er natürlich auch genau sagen, dass es zum 122. Mal war) und abends gab es eineFeier auf der Bielatalhütte mit Laudatio und einer sehr schönen Bilderpräsentation durchFrank Richter. +++ Erstbesteigungsjubiläum. Am 02.08.1908 standen die weithin bekanntenHerren Oliver Perry-Smith, Walter Hünig, Bruno Henning und Rudolf Fehrmann als Ersteauf dem Brückenturm im Großen Bauerloch. Heute wird dieser Aufstieg als IV eingestuft(bekannter ist allerdings seine Westkante, die als einer der schönsten VIIer Wege im Gebir-ge gilt). Das 100. Besteigungsjubiläum wollte sich der Klub der „Brückentürmer“ an ihremGipfel natürlich nicht nehmen lassen und blockierte bereits ab Freitag abend den Einstieg.Schließlich bildete man dann am Jubiläumstag eine gemeinsame Seilschaft mit anderenAnwärtern (Karel Belina aus Böhmen). Diese Besteigung war für den Klub auch deshalbwichtig, weil die „Brückentürmer“ von „König“ (Helmut Richter) und „Ottsch“ (Robert OttoFranz) am 2. August 1945 auf eben diesem Gipfel gegründet wurden. +++ Erstbegehungs-jubiläum. Am 22. Juni 1958 erschloss Klaus Schäfer, vielen als kreativer Erstbegeher (Gold-steigkante, Zyklopenmauer-Plattenwand oder Lorenzstein-Schwarze Kante) und als (ehe-maliger) Wirt vom „Berghof Lichtenhain“ bekannt, den Sonnenwendweg am Kleinen Lorenz-stein (VIIa). Auf den Tag genau 50 Jahre nach dieser Erstbegehung führte Klaus, inzwischen68-jährig, ganz locker eine Jubiläumsbegehung seines Weges durch, im Gegensatz zurErstbegehung ohne Unterstützung am Ring. Mit am Seil waren 6 Freunde und am Endewurde das Ereignis in der „Neumannmühle“ im Kirnitzschtal gebührend gefeiert. +++Götzinger-Ehrung. Zum 250. Geburtstag von Wilhelm Leberecht Götzinger finden AnfangSeptember in seinem Geburtsort (Struppen, 01.09.1758) und Sterbeort (Neustadt/Sa.,23.04.1818) Gedenkveranstaltungen statt. Er gilt als einer der Erforscher und Entdecker derSächsischen Schweiz (Hauptwerke: 1786 „Geschichte und Beschreibung des Chursächsi-schen Amtes Hohnstein mit Lohmen ...“; 1804 „Schandau und seine Umgebung oder Be-schreibung der sogenannten sächsischen Schweiz“). In Neustadt in der Nähe der Kirche,wo er erst als Diakon, später als Pfarrer tätig war, befindet sich das gut gepflegte GrabGötzingers, oberhalb der Stadt lohnt die „Götzingerhöhe“ mit Aussichtsturm jederzeit einenAusflug und am Klettergipfel Jahrhundertturm an der Basteibrücke erinnert eine 1834 ange-brachte Gedenktafel an die Verdienste Götzingers (und Nicolais, eines weiteren, literari-schen Erschließers unserer Sächsischen Schweiz). +++ Rudolf Kauschka. Am 2. Oktober1883 wurde Rudolf Kauschka in Fugau geboren. Anlässlich seines 125. Geburtstages wirdam 14.10.08 in der SBB-Geschäftsstelle eine Veranstaltung stattfinden (s. S. 59), bei der ermit Bild und Wort postum geehrt wird. Gleichzeitig erfolgt die Präsentation eines Buchesüber sein Leben. Kauschka wurde als Alpinist und Kletterer bekannt, er hatte in Nordböh-men etwa die Bedeutung wie Fehrmann in der Sächsischen Schweiz. Auch als Sieger inRodelwettkämpfen (Europameister 1914, Deutscher Meister) und als Dichter machte sichKauschka einen Namen. +++ Alle Gipfel. Nicht in der Sächsischen Schweiz, sondern amPfaffenstein. Das mag ja kein Kunststück sein. Aber Veit Herzog und Felix Friedrich bestie-gen die 32 Gipfel rund um den Pfaffenstein, natürlich außer der gesperrten Barbarine, aneinem Tag, am 13.08.08., und das innerhalb von 5:35 Stunden. +++ Slackline-Abenteuer.Der Österreicher Heinz Zak hat offensichtlich Gefallen daran gefunden, im Sandstein auf

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der gespannten Leine zu spazieren. 2005 war es der Große Halben anlässlich des 100. Be-steigungsjubiläums, dann 2007 der Teufelsturm (jeweils vom Massiv aus). Und am 4. Mai2008 erreichte er im böhmischen Adersbach die Bürgermeisterin vom Bürgermeister aus.+++ Worldloppet-Racer-Master. Die Serie der Worldloppets umfasst 14 Skilangläufe inAsien, Amerika, Australien und Europa. Um das Diplom „Worldloppet-Racer-Master“ zu er-reichen, sind mindestens 10 Läufe, davon einer in Übersee, zu beenden. Dr. Werner Körner(69) aus Hilbersdorf schaffte diese Herausforderung seit 1991 als erster Sachse bereits zum6. Mal. Am 28.02.2008 erhielt er das Diplom mit der Nummer 2507. Er hat an 60 Läufenteilgenommen (darunter einmal Australien, dreimal Japan, fünfmal Nordamerika) und über3500 Wettkampfkilometer absolviert. Ebenso erhielt er als 29. Läufer der Welt das „Global-Worldloppet-Ski-Diplom“ für alle absolvierten Worldloppet-Skilangläufe. Seine Teilnahmeam Vasaloppet am 2008 (7:23 h für 90 km) ist vielleicht der Anfang zur Erlangung seines7. Racer-Diploms. +++ Kartengrüße. Für Kartengrüße von der Chogolisa (7665 m) im Ka-rakorum bedanken wir uns bei Jörg Stingl und Michael Köhler. Leider konnten beide nureine Höhe von etwa 6000 m erreichen, da sie wegen anhaltenden schlechten Wetters mitSchneefällen und Lawinenabgängen etwa vier Wochen überwiegend im 5200 m hohen Ba-sislager verbringen mussten. An der Chogolisa war der Nanga Parbat-Erstbesteiger Her-mann Buhl im Jahr 1957 tödlich verunglückt.

Zusammenstellung: Michael Schindler(nach Hinweisen von Lothar Brandler, Dietmar Heinicke, Albrecht Kittler,

Frank Meutzner, Wilfried Priebs, Helmut Richter)

Wir hatten zuletzt nach dem Rauschen-torwächter, fotografiert aus dem Rau-schentor, gefragt. Unter den Einsendernlosten wir als Gewinner aus:

Petra Rätzer, 01159 DresdenBergbuch „Vertical – 100 Jahre Kletter-kunst“ von Reinhold Mesner

Jörn Schadow, 01279 DresdenBergbuch „Ein Sachse war Erster“, dasuns vom Autor Klaus Wilk zur Verfügunggestellt wurde – vielen Dank!

Robert Hohlfeld, 01819 BerggießhübelKalender „Klettern im Elbsandstein 2009“,den uns der Herausgeber Mike Jäger zurVerfügung stellte – vielen Dank!

Einsendungen zur neuen Aufgabe bitte biszum 31. Oktober 2008 an die SBB-Ge-schäftsstelle Dresden (per E-Mail, Postoder Fax).

Fotorätsel

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Porträt: Wolfgang Kießling

Ein Kommissar am SeilEr hat als Kind und Jugendlicher viel Sportgetrieben und betrachtet dies heute noch als„eine gute Sache“. Wolfgang Günther kämpfteals Judoka auf den Matten, nützte den Vor-teil seiner körperlichen Größe bei Schwimm-wettkämpfen, traf das Zentrum der großenfarbigen Scheiben beim Bogenschießen, hieltdie Zügel fest in der Hand „hoch zu Ross“und kreuzte dynamisch die Klingen auf derFechtblanche. Der gebürtige „Hallore“ ausdem Sachsen-Anhaltinischen war sozusagenein „kleiner Fünfkämpfer“ mit Ambitionen zumErfolg.Und was ist mit Klettern, Bergsteigen, gar al-pinen Touren? „Dazu kam ich eigentlich perZufall vor rund drei Jahrzehnten. Bergkame-raden der ,Wilden Gesellen’ sprachen michan und lockten: Willst du nicht mal mitkom-men? Und schon war’s passiert, mir ging eswie vielen, ich kam nicht mehr los davon.“Die „Schiefe Zacke“ im Bielatal war wohl seinerster Gipfel, weitere folgten. Das Bergfahr-tenbuch füllte sich mit zahlreichen Klette-reien, die er mit Steffen Böhme, Susanne Pe-tereit, „Zwinki“, Günter Scheibe („mein alpi-ner und kriminalistischer Lehrmeister “) undanderen bekannten Seilgefährten unter-nahm. So die 101. Begehung der Route Kor-rektur, einer 8c, am „Dresdner Turm“ undauch einige Erstbegehungen.1985 ging es erstmals in die Hohe Tatra. „DieKlassiker schlechthin haben wir bestiegen.Dann später, im Winter, den Weg zur Sonnean den Eistaler Spitzen. Immer wieder sindwir in dieser Jahreszeit dort aufgetaucht.“Dann kam 1988 die Berufung in die Kern-mannschaft für Alpinistik der Sportvereini-gung Dynamo, „worauf ich besonders stolzwar und bin“. Einmal ging es in den mongo-lischen Altai. „Das wäre fast die erste undletzte Tour geworden. Nach dem Gipfel soll-te uns ein Hubschrauber vom Sturmlager ab-holen. Hat er auch getan. Vier passten rein,einer blieb oben. Die M8 touchierte eineSchneekuppe, schmierte ab. Es ging übereinen Gletscher. Verletzte gab es mit Prel-lungen, Rippenbruch, Brillen-Hämatom und

anderem. Dass der Hubi nicht in die Luft ge-gangen ist, war unser großes Glück.“ Wenigspäter waren die Seilgefährten schon wiederim Kaukasus unterwegs und bestiegen er-folgreich den Elbrus als höchsten Berg Eu-ropas.Als er vom Stolz der Berufung zu den Bes-ten erzählt, hellt sich sein Blick auf und Wolf-gang Kießling „nimmt fast Haltung an“, wäh-rend er sonst ganz lässig beim „Quatschen“gegenübersitzt. Das hat Gründe. Der aus ei-ner Journalisten-Familie stammende Wolf-gang hatte im Agrochemischen Zentrum Kub-schütz hinter Bautzen als Agrochemiker ge-arbeitet und wählte bald den Weg zu denPolizeiorganen. „Ein bisschen gereizt hatmich das schon immer und nach absolvier-tem Studium versah ich Dienst bei der Krimi-nalpolizei. In dieser Zeit heirateten wir, wur-den später geschieden, führten trotzdem einegute Ehe. Am Tag der Trauung nahm ich denNamen meiner Frau an und heiße heuteimmer noch Kießling. Dann habe ich meinen,Spatz’ kennengelernt, der viel Verständnisnicht nur für meinen Bergsport, auch für denBeruf hatte. Wir waren sechs Jahre, sechsMonate, sechs Tage zusammen. Sie litt einJahr im Krankenhaus – ich fiel danach in eintiefes Loch. Da wieder herauszukommen, warnur mit Hilfe meiner Freunde und Kamera-den möglich, denen ich unendlich dankbarbin.“Nach 1990 studierte Wolfgang Kießlingabermals und schloss als diplomierter Ver-waltungs-Betriebswirt ab. Früher hätte aufdem Zeugnis „Ökonom“ gestanden. Und sowurde aus dem Leutnant ein Herr Kommis-sar, Leiter der Pressestelle Dresden, Minis-teriums-Mitarbeiter im Referat Verbrechen-bekämpfung, Verantwortlicher über fünf Jah-re in der Dienststelle Pirna und Riesa undnun im „Blauen Haus“ im Regierungsviertel.Zuständig in der Polizeidirektion Oberes Elb-tal/Osterzgebirge als Pressesprecher. MitAufgaben sogar „in eigener Sache“.Es hing in der vergangenen Zeit mit den vie-len Diebstählen von Rucksäcken, Kletter-

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ausrüstungen und persönlichen Gegenstän-den zusammen. „Auch mich hatte es mit ei-nem Kumpel erwischt, am Hohen Torstein inden Schrammsteinen, im Sommer 2006. Wirhatten die Klamotten in einer Felsspalte de-poniert und mit einer alten Plane abgedeckt.Nach dem Abseilen traf es mich wie einSchlag, denn die leere Spalte gähnte michan. Rucksack, Seile, Karabiner und Auto-schlüssel waren weg. Einbuße über 1500 Eu-ro, wer den Schaden hat ... Die Versicherungbezahlte nichts“, ärgert sich der Polizeibeam-te heute noch. Insgesamt gingen damals über40 Anzeigen bei der Polizei ein, mehr als100 Bergsteiger wurden bestohlen, die Lang-finger „kassierten“ darüber hinaus 14.000 Eu-ro und 1500 tschechische Kronen. Einer ausdem benachbarten Land wurde am GroßenWinterberg im Dezember 2006 „dingfest“gemacht. Untersuchungen laufen.Mit der neuen Weltoffenheit ging es für den„Flachländer“ natürlich auch in den BergenEuropas „zur Sache“. „Matterhorn sehen undsterben; dort sind wir förmlich hochgekro-chen, wie man so sagt. Dolomiten, GroßeZinne-Nordwand haben wir ebenso gemachtwie einiges im Engadin, schließlich auf denfast Viertausender Piz Palü. Ich liebe das Eisüber alles. Alpines Bergsteigen und Kletternund dort im Eis, da fühle ich mich zuhause“,erläutert das Mitglied des Sächsischen Berg-

steigerbundes. Es habe auchmal nicht richtig geklappt, alser mit Kameraden den Ein-stieg in die Dachstein-Süd-wand nicht fand.Aber selbstverständlich auchim Elbsandstein legt er seineHände an die Felsen. ÜberNormales reden die Klettererund Bergsteiger sowieso nicht,aber Erstbegehungen im Pfaf-fensteingebiet seien schonmal zu erwähnen. Ein Projektsei noch offen, eine 8 bis 9a-c.„Es muss eine schöne Linieund etwas Besonderes sein.Wenn du eine Verschneidung

mit dem Gesicht zum Tal hochsteigst, das fin-de ich schon irgendwie gut. Hallo! Die Wald-fee! Was macht der da oben? Bergsteigenmuss auch Spaß machen, man muss sichaber auch mal schinden.“Und welche Touren sollen es in diesem Jahrnoch sein? „Im August in die Westalpen, beischlechtem Wetter geht’s aber auch in dieOstalpen. Den Karl Lukan möchte ich besu-chen. Na, mal sehen, was sich noch ergibt“,schaut Wolfgang voraus und schwärmt vonder Hohen Tatra. „Die Gastfreundschaft, dieHerbergen, die Konditionen – alles wie frü-her, nur noch etwas besser und günstiger.Ich kann nur jedem empfehlen, hinzufahren,zu genießen, vor allem auch Anfänger fin-den hier hervorragendes Terrain.“Seit einigen Jahren „streift“ Wolfgang Kieß-ling auch mit Christine Arnold, Jörg Gerschel,Lutz Richter und weiteren als Seilgefährtendurch die Berge. Und Bernd Arnold „hilft“ mitnach und macht Mut, wenn manchmal ge-klettert wird, „und zwar straff mit vier f. Dasschaffst du“. Und damit stand es im Berg-fahrtenbuch.Der heute 47-Jährige resümiert: .„Eigentlichhabe ich viel Glück gehabt im bisherigenLeben; immer gute Leute an der Seite. Egalwie alt. Und das stimmt mich froh und zuver-sichtlich für die künftigen Lebenstouren.“

Klaus Wilk

Porträt: Wolfgang Kießling

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Eine Auszeichnungsfahrt zu den Schramm-steinen vor nunmehr gut 100 Jahren kannals Gründungsanlass unseres „KletterklubsEdelweiss Dresden e. V.“ angesehen werden.Damals, im Juli 1908, stiegen 4 junge Män-ner mit in den Zug nach Bad Schandau, diedem Turnverein Neu- und Antonstadt ange-hörten und beim Vereinswettturnen eine„Schweizpartie“ gewonnen hatten. Dem Ver-nehmen nach ging’s per Zug bis Schandau,per Schiff nach Postelwitz, weiter durchZahns- und Lattengrund zum Schrammtor,über den Wildschützensteig und den Kamm-weg zum Großen Dom. Ihr erster Eindruckbeim Durchwandern der für sie so fremdarti-gen Welt ließ sie dem Vereinsturnen abtrün-nig und begeisterte Bergsteiger werden.Der Rest sollte schnell getan sein, sie schlos-sen sich am 1. August 1908 zum „KED“ zu-sammen, es wurden Statuten festgelegt undals erster Vorstand Karl Roy gewählt, bloßans Klettern war noch nicht zu denken. DasGeld für ein Seil musste erst aufgebrachtwerden. Bis dahin pilgerten die neuen Krax-ler sonntags in die Ullersdorfer Todenmühle,den damaligen Treff der Dresdner Bergstei-gerzunft, um Ratschläge der Älteren einzu-heimsen.Im September ging’s dann endlich mit demneuen Seil nach Wehlen – weiter reichte dasFahrgeld nicht – und hoch zur Nonne. Wil-helm Walter wagte den Aufstieg über denAlten Weg. Jetzt ging es los. Für die ersten5 Jahre des Clubs wurden 256 Besteigun-gen gezählt.Der erste Weltkrieg riss ein tiefes Loch in dieSchar der Aufrechten, 7 Mitglieder fielen.Nach dem Krieg fanden sich die noch vomKlub gebliebenen Bergkameraden zusam-men und hielten den Klubfarben „Gold-Blau-Weiß“ die Treue.Als 1918 Mitglieder der SBB-Leitung in Pir-na einen zweiten Kletterklub „Edelweiß“ grün-deten, trat der Klub aus Protest über dieseNamensgebung aus dem SBB aus. AndereKlubs wie die „Rohnspitzler“, die „Wölfe“, die„Daxensteiner“ erklärten sich solidarisch undtraten ebenfalls aus dem SBB aus.

Am 16.09.1920 wurdeder Klub ins Vereins-register eingetragenund nannte sich nun„KED 08 e. V.“.Den Wunsch nach ei-ner eigenen Heimstattin den Bergen konntesich der Klub nach zweijäh-riger Bauzeit, am 2. Mai 1925, mit der Klub-hütte in Königstein-Halbestadt endlich er-füllen. Durch Zufall wurde die ehemaligeSchmiede der damaligen Sandsteinbrücheunterhalb des Liliensteines gefunden. Zuvordiente sie auch kurz den „Frankensteinern“als Hütte, bis sie im Krieg verfiel. Der Aus-bau der Ruine verschlang Unsummen vonGeld, in Deutschland grassierte gerade dieInflation. Aber nun war für den Klub eine Blei-be geschaffen, ein wichtiger Anlaufpunkt amWochenende und für gemütliche Abende.(Natürlich wird auch heute noch unsere Hüt-te reichlich genutzt und für nachfolgende Ge-nerationen instand gehalten. Auf der neuenBöhm-Karte ist sie sogar eingemalt.)In diese Zeit fällt auch die klettertechnischgroße Ära des Kletterklubs „Edelweiss Dres-den“. Walter Sobe agierte im Klub, dem mitseinen Gefährten einige bedeutende Erstbe-steigungen und Erstbegehungen gelang, imsächsischen Sandstein wie in Böhmen. Ge-nannt seien hier nur der Edelweißweg amBloßstock, der Erkerweg am Vorderen Tor-stein, die Westkante am Kleinen Wehlturm,am Waldwiesenwächter der Alte Weg und inder Hruba Skala am Drachenturm der Dra-chenriss.Zu den wöchentlichen Klubabenden am Don-nerstag in diversen Dresdner Kneipen gehör-te ein kulturelles Vorprogramm in Form einer2-stündigen Liederstunde, für das eigens einLiedmeister bestellt war, der Berglieder ein-studierte, so wurde manches Freibier ersun-gen. Eine Tradition, die sich leider in unsererkurzlebigen Zeit nicht gehalten hat. Bis heu-te trafen wir uns in über 25 Lokalen von Dres-den und fühlen uns derzeit in der Kneipe„Zum Gerücht“ sehr wohl.

Klubjubiläum – 100 Jahre „Edelweiss Dresden“ (KED)

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Der 2. Weltkrieg riss auch in unseren Kletter-klub tiefe Wunden, 4 Kameraden kehrtennicht zurück, andere hatten nach dem Kriegkeinen Sinn mehr für das Bergsteigen. Aberes gab sie noch, gab sie wieder, die, die vonvorn anfingen und unserem Klub ein neuesLeben einhauchten: Benno Plickert, ArthurLehr, Erich Zesch, Willy Löschner, WalterHoffmann und Martin Wagner. Sie legten ei-nen neuen Grundstein für den Klub. Ihre Ak-tivität lockte die Kletterjugend wieder an,machte „Edelweiss Dresden 08“ bekannt. Be-gehrt für so manchen, unter ihnen LotharStutte (Buda), Kurt Richter, Klaus Wieland,Wolfgang Palmer und kurze Zeit später FranzJentschke, Manfred Ihle (Muck), Heinz Wun-derlich und Werner Kegel (Idling), der leiderviel zu früh verstarb. Franz und Muck sindmittlerweile 50 Jahre Klubmitglieder undprägten das Klubleben entscheidend als Vor-stände und natürlich beim Klettern.In der Nachkriegszeit waren eingetrageneVereine nicht zugelassen, deshalb trat derKlub dem DTSB bei und wurde in der BSGEmpor Löbtau als „Seilschaft Edelweiss“ ge-führt. Inzwischen ist die nächste Generationnachgerückt, die Geschicke des Klubs in dieHand zu nehmen und vor allen den sächsi-schen Fels. Einige von uns sind nun auchschon fast 30 Jahre Klubmitglieder.Nach der Wende änderten sich die Verhält-nisse für uns entscheidend, endlich konntenwir die Berge der Welt, die wir bis dato nurvon Bildern kannten, selbst bereisen. Sostanden unsere Klubmitglieder auf Gipfeln in

fast allen Kontinenten, sowohl in Südameri-ka in den Anden, in Asien im Himalaja, inJapan auf dem Fudschijama, in den Pyrenä-en und natürlich in den Alpen. Auch die Klet-tergebiete in Frankreich, Spanien, Italien,Kroatien, Griechenland, Norwegen und na-türlich in den alten Bundesländern wurdenvon uns aufgesucht.Der Klub trat nach Neugründung des SBBdiesem bei und beteiligt sich aktiv an des-sen Vereinsleben. Ein weiteres Ereignis imJahr 1998 war die Eintragung ins Vereinsre-gister unter Vorlage der alten Klubstatuten.Heute, zu unserem 100. Stiftungsfest, bestehtder Kletterklub „Edelweiss Dresden e. V.“ aus13 BergkameradInnen und kann auf eineMitgliedsbewegung von 115 Kameraden zu-rückblicken.Voller Dankbarkeit gedenken wir der Grün-der des Klubs, der so vielen Freude, Entspan-nung und Kraft gab. Aber wir gedenken auchunserer verstorbener Klubkameraden, die dieGeschichte unserer Gemeinschaft mitgestal-tet haben.Wenn euch diese Zeilen Lust gemacht ha-ben, uns kennen zu lernen, dann lasst eucheinfach mal zu unserem Klubabend (an je-dem zweiten Donnerstag im „Gerücht“) se-hen oder besucht uns auf unserer Internet-Seite: KED08.vu.deEine neue Generation ist uns willkommen.Schließlich wollen wir unseren Klub noch weitüber 100 Jahre alt werden und jung bleibenlassen.

Berg Heil! Ulrich Reichelt

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Acht Jahrzehnte ChorgesangDer mit 40 Sängern kleinste der sächsischenBergsteigerchöre feiert seinen 80. Geburts-tag. Der Sebnitzer Bergsteigerchor, am15. April 1928 gegründet, hat sich zu einemrespektablen Klangkörper entwickelt. DenGründern schwebte vor, in schwieriger Zeitunter Gleichgesinnten einer zweiten Liebe zufrönen: Zur Kletterleidenschaft im Elbgebir-ge kam der Spaß am Singen. Ritt man daseine Steckenpferd ohne Öffentlichkeit, führ-te ein Chor schon bald vor Publikum: 1929erstes Konzert. Die musikalischen Leiter lenk-ten stetig zu höheren Leistungen: WalterSchmidt, Ulrich Schult und Wolfgang Sasek.Matthias Hieke dirigiert seit 1993.Zu den Berg-, Heimat- und Wanderliedernkamen bald auch Jagd- und Kirchenlieder.Stolz sind wir auf die eigenen Chorwerke, dieKantor Wolfgang Sasek dem Chor förmlichauf den Leib geschrieben hat. Mit den be-freundeten „Bergfinken“, dem „Bergsteiger-chor Kurt Schlosser“ und den „Jagdhornblä-sern Hohnstein“ traten wir seit 1969 auf. Über

zwanzig Jahre sind wir eng mit dem „Vetera-nen-Touristenchor“ Samokov/Bulgarien ver-bunden. Viele andere Ensembles gehören zuunseren Partnern: Neustädter „Vocalharmo-nie“, „Bläserquintett Magdeburg“, „Männer-chor Sächsische Schweiz“, „Dresden Brass“,„Philharmonic Brass“, „Saxquartett“ aus Dres-den. Die „Sachsenländer Blasmusikanten“begleiten uns seit 1983 in den Weihnachts-konzerten. Oft gestalteten wir den historischenMönchszug in Oybin. Einen hohen Rangnimmt das renommierte Festival „Sandstein& Musik” ein. Mittlerweile stehen 14 Konzer-te u. a. mit Prof. L. Güttler, M. Schmutzler, G.Emmerlich zu Buche. Viele Konzerte führtenin Kirchen, wie Basilika Trier, Salzburg, Frau-enkirche Dresden. Seit 1958 gibt es das Sin-gen auf der „Hohe Liebe“. Aus dem Experi-ment 2002 wurde ein gut besuchter Berg-gottesdienst am „Kuhstall“.In 80 Jahren gab es viele große Auftritte z. B.:1980 – „Palast der Republik“ Berlin, 1983 –Konzert Bergsteigerchöre/Kulturpalast Dres-

Auftritt an der Brandgaststätte bei Hohnstein, 2008

80 Jahre Bergsteigerchor Sebnitz

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den, 1994 – Fest Deutscher Alpenverein/ Stuttgart, 2000 – Adventssingen Wien. FleißigeSänger, rühriger Vorstand und gute Chorleiter führen auch ins Fernsehen : 1978, 1981 –„Alles singt“ Leipzig, 1981 – „Bei uns zu Haus“, 1984 – „Musikanten sind da“, 1985 – „EinKessel Buntes“. Seit 1992 gibt es fast jährlich Aufnahmen für ARD, ZDF und MDR: „AmGamrig“/Rathen, „Zauberhafte Heimat“, „Krone der Volksmusik“, „Sonntag – die Show derÜberraschungen“, „Musik für Sie“, „Die Elbe – ein Wintermärchen“. Gern reisen wir in dieBerge: Riesengebirge, Hohe Tatra, Rila-Gebirge und natürlich die Alpen. Am Prebischtorgab es 1965 den ersten Auslandsauftritt.Blickt der Chor mit Stolz auf seine Bilanz – die Zukunft ist schwer vorhersehbar. Wir wollenauch weiterhin die Sänger- und Kletter-Traditionen hochhalten. Die Probleme mit dem Sän-gernachwuchs und den Finanzen kennen alle Chöre in Europa. Wir bemühen uns, dem zutrotzen. Waren früher nur Sebnitzer im Chor, so kommen die Sänger nun auch aus Hinter-hermsdorf, Saupsdorf, Lohsdorf, Ulbersdorf, Hohnstein, Neustadt, Stolpen. Den Trend se-hen wir positiv – auch wir bleiben länger: länger jung und länger im Chor. Bleibt es dochstets ein schönes Gefühl, dem Publikum eine Freude bereiten zu können: Nicht nur in unse-ren Gefilden, auch auswärts stehen wir gern als Repräsentanten unserer sächsischen Fels-heimat.Seit vielen Jahren trägt das Ensemble den Titel „Chor des SBB“ und erhielt in Anerkennungseiner Leistungen im Jahr 2000 die „Silberne Ehrennadel“ und im Jahr 2003 die „GoldeneEhrennadel“ des SBB.Wünschen wir uns nun, dass der Bergsteigerchor Sebnitz auch in Zukunft freundliche Unter-stützer findet. Das Kulturleben in Ostsachsen wäre ohne diesen Chor ärmer. Wir bleibenoptimistisch, hat doch der Bergsteigerchor Sebnitz schon ganz andere Zeiten überstanden!

Berg Heil ! Gottfried Langer

Infos: www.bergsteigerchor-sebnitz.de

80 Jahre Bergsteigerchor Sebnitz

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Konrad Lindner ist 70 geworden

Am 18. Juli 1938kam unser „Koni“zur Welt. Dies nachseinem Zwillings-bruder Gerhardoder „Bib“, der dasschon am 17. Juligeschafft hatte. Einderart zweiter Platzhat Konrad offen-bar nicht behagt,

was somit für seinen weiteren Lebenswegkonsequenterweise nicht mehr in Frage kom-men sollte. Als Angehörige einer DresdnerBergsteigerfamilie erlebten die drei Lindner-Brüder, deren ältester Klaus oder „Golle“ ist,das Elbsandsteingebirge bereits kurz nachKriegsende, das heißt in ziemlich jugendli-chem Alter.Konis höchst bemerkenswerte Kletterfähig-keit stellte sich schon recht früh ein und er-reichte im heimischen Sachsen Ende derfünfziger Jahre ihren dortigen Höhepunkt.Zumal im Rissklettern zählte er alsbald zuden großen Könnern jener Zeit. Im Bielatalglückten ihm 1957 mit dem Talweg vom Gro-ßen Grenzturm sowie der Nordwand von derVerlassenen Wand zwei markante Erstbege-hungen im Schwierigkeitsgrad VIIIa, wasnach UIAA-Einstufung VII- bedeutet. Im Jahrdarauf durchstíeg Koni mit „Kuno“ (JürgenGleisberg), der an nicht wenigen seiner Neu-touren in Sachsen teilgenommen hat, zweiebenso schwierige Spitzenrouten im Zittau-er Gebirge, die Jubiläumsturm-Nordwandund den „Schiefen Tod“ am Waldtorwächter.In den Affensteinen des Elbsandsteingebir-ges glückte Koni im gleichen Sommer bereitsdie Linke Einstiegsvariante zum Talweg amFreien Turm, die damals trotz ihrer geringenLänge mit VIIIc (UIAA VII+) als eine derschwierigsten Rissklettereien galt.Völlig sicherungslos gelang ihm 1958 außer-dem noch an der Brosinnadel dicht nebenderen Nordkante ein fast 30 Meter langerRiss von hoher Schwierigkeit (VIIIa), wozu

jedoch erst im Jahr 1979 Bernd Arnold einenzur Lindnerschen Zeit unkletterbar gewese-nen Gipfelausstieg fand, den späteren Tal-weg (IXa / UIAA VIII-). In dem langen Ein-stiegsriss von Koni wurde später, d. h. nachArnolds Gesamtwegerschließung, noch einnachträglicher Ring (nR) angebracht, was beider Durchsteigung von 1958 angesichts derseinerzeitigen Sächsischen Kletterregeln garnicht möglich gewesen wäre: In jenen Jah-ren galt im Elbsandstein perverserweise nurhilfsmittelloses, aus freier Standposition er-folgendes Ringschlagen, das durch keinekünstliche Hilfe möglich gemacht wurde, alssportlich einwandfrei. Ja, etwas vernünftigerist das sächsische Klettern seither tatsäch-lich geworden.1959 beging Koni am Wilden Kopf als Direkt-variante zum Alten Weg den geradewegs vonunten hinaufführenden Riss (VIIIa). Im glei-chen Jahr wurde er der Erste, der Harry RostsTalweg vom Schwager, die frühste VIIIc-Rou-te im Elbsandstein aus dem Jahr 1952, ohnedas sehr ausgiebige untere Bauen durch-stieg. Und am Ende waren es rund 30 neueWege und Varianten, die Koni im heimischenSandstein zu dessen bergsportlicher Er-schließung hinzugefügt hat. 1960 nahm eran einer DDR-Expedition in die „Nordalbani-schen Alpen“ teil, wobei ihm zusammen mitFritz Eske und Harald Löbe die Erstbegehun-gen der Westkante sowie der DirektenWestwand am Gruk e Hapt gelangen.Während der ersten Hälfte der fünfziger Jahrehatte Konrad Lindner den handwerklichenBeruf des „Schiffszimmerers“ in Dresden-Laubegast erlernt. 1957 begann er sein drei-jähriges Studium an der Ingenieurschule fürBauwesen in Zittau. Dort wurde der bereitserwähnte „Kuno“ nun sein Studienkollege undforthin der häufigste Seilgefährte. Von Zittauaus war es zumal nicht weit zu den Elbsand-stein-ähnlichen Felsen des Zittauer Gebir-ges, wo sie in der Zeit immer wieder zusam-men geklettert sind. Während Bruder Bibund Freund Kuno hernach – noch vor dem13. August 1961, dem Bau der Berliner Mau-er – der DDR den Rücken kehrten, holten es

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geschraubt werden mussten. Womit nunauch für sie im Westen ein neuartig-freieresLeben begann.Als Bauingenieur war Konrad Lindner alsbaldauf verschiedensten Gebieten der Ingenieur-technik, von Autobahnplanung bis zu Ent-wicklungshilfeprojekten, tätig. Dies während16 Jahren in 15 verschiedenen Ländern, un-ter anderem in Spanien, auf Taiwan, in Bra-silien, dem Irak, im Südjemen und in Indone-sien, weiter für die geplante westdeutscheForschungsstation zu deren Grundlagen-ermittelung auch in der Antarktis, währendmehrerer Jahre dann noch in Thailand, aufSansibar, in Kambodscha etc.Als fürsorglicher Familienvater hat Konrad beilängeren Auslandsaufenthalten stets auchBrigitte, seine Frau, sowie die beiden Kinder,Harry und Elke, soweit möglich mit bei sichgehabt. Neben seiner Arbeit wendete er sichin all der Zeit während seines außerfamiliä-ren Privatlebens, falls es da nichts zum Klet-tern gab, als besondere Liebhaberei dem ausKorea stammenden Kampfsport Taekwon-Dozu. Mit der für ihn typischen Intensität schaff-te er es hierbei bis zum hoch anspruchsvol-len 5. Dan; außerdem wurde er hierbei auchzu einem recht erfolgreichen Taekwon-Do-Lehrer, der bei seinen Schülern überaus ge-schätzt war.Dennoch spielte für Konrads freizeitlichesTun nach wie vor, wo immer möglich, der

Koni und seine inzwischen mit ihm verheira-tete Gittl erst zwei Jahre später nach, wäh-rend der Nacht vom 3. zum 4. August 1963.Dies freilich umso riskanter: hier auch für Bibund Kuno als die Chauffeure der beiden vonihnen umgebauten VW-Busse, in deren wohl-präparierte Unterseiten jene bundesrepubli-kanischen Neuzugänge für den Weg über diebulgarisch-türkische Grenze sachgerecht ein-

Geburtstagsjubiläum

Einstieg vom Boot in den James-Bond-Fel-sen, gesichert von Dieter Hasse, 1983

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Geburtstagsjubiläum

Klettersport die wesentliche Rolle. Somitblickt er inzwischen im alpinen Bereich unteranderem auf so faszinierende Routen zurückwie in den Dolomiten etwa den Tofanapfeiler(SO-Wand, VI+), im Gesäuse auf die „Todes-verschneidung“ (Rosskuppe-Dachl-Ver-schneidung, VI+ / A3), im Wilden Kaiser dieFleischbank-Südostverschneidung (VI / A1),im Wetterstein die Nordverschneidung vomOberreintaldom (VI+), im Karwendel die bei-den großen Rebitschanstiege der Laliderer-spitze (VI und VI+), im Bergell die Gemelli-Bügeleisenkante (V), im Montblanc-Gebietden Dru-Bonattipfeiler (VI / A2), desgleichenauf Eistouren wie im Glocknergebiet die Di-rekte Nordwand am Großglockner sowie dieNordwand des Eiskögele (beide V). Dabei istmehrfach Harry Rost sein Gefährte gewesen.1966 nahm Koni an einer Herrligkofferschen

Grönland-Expedition in die Stauningsalpenteil, die ihm zusammen mit Pit Schubert, undauch Inge Rost war mit dort, zwanzig Gipfel-erstersteigungen brachte. In Spanien, demeuropäischen Lieblingsland des Lindner-Paa-res, glückte Koni nicht nur die Erstbesteigungeines der „Pilzfelsen“ von Cuenca, des „elFrutero“ (Fruchtkorb) oder „Seta de Pascua“(Osterpilz), er stand auch auf zahlreichenMontserrat-Türmen und noch anderen dorti-gen Gipfeln. An der frühen bergsportlichenErschließung des griechischen Metéora-Ge-bietes war er mit beteiligt. Sowohl in Austra-lien wie im Westen der USA haben wir mitgroßer Freude zusammen geklettert. In Thai-land führte uns Koni zu den von ihm erster-stiegenen Felsen seiner „Orchideenburg“ undim Süden des Landes zum Golf von Phang-nga, wo uns gemeinsam die Erstbesteigungdes Khao Tapoo oder „James-Bond-Felsens“gelang; dies als Konis wichtigstes bergsport-liches Ziel vom Jahr 1983. Als wir den Gipfelerreicht hatten, kamen ein paar Einheimischemit roter Fahne angerudert, die wir da obenanbringen sollten. Mit einer roten Fahne hat-ten wir freilich nun wirklich nichts im Sinn.Am Ende einigten wir uns jedoch darauf, dassihre Fahne ja wohl eher violett statt rot zunennen sei, womit für sie und uns eine gol-dene Brücke gebaut war und die Fahne soda oben angebracht werden konnte.Ein anderes Umfeld von Konis Arbeitszielenwar, wie schon erwähnt, Brasilien, dort zumaldas märchenhafte Rio de Janeiro. Klar, dassda unter anderem der Zuckerhut (390 m) aufmehreren zünftigen Routen erklettert werdenmusste. Weiter kam es dann noch zu demVersuch, den westlich über der Stadt aufra-genden Corcovado (704 m), jenen markan-ten Felsturm mit Jesus-Statue, als Zweitbe-gehung seiner glatter Talseite zu ersteigen.Hierbei machten am Ende aber die rechtgemeingefährlich nur wenige Millimeter tiefeingebohrten Erstbegeherhaken nicht mehrmit, so dass für Koni plus Gefährten zu bö-ser Letzt nach Sturz und Biwak der Gipfelleider unerreichbar blieb.

Dietrich Hasse

Khao Tapoo (James-Bond-Felsen) in Thai-land, 1. Besteigung Lindner/Hasse 1983

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An diesem 24. Mai 1907, an dem die Klette-rer wie an jedem Wochenende in der Säch-sischen Schweiz an und auf den Felsen zusehen waren, wartete „Petrus“ Rudolf Fehr-mann am Heringstein vergebens auf seinenSeilpartner vom Klub „Schwarzer Kamin“,den legendären Amerikaner „Olli“ Oliver Per-ry-Smith aus Philadelphia. Fehrmann, der zudieser Zeit in der Leipziger Universität alscand. jur. eingeschrieben war, arbeitete be-reits zwei Jahre an seinem Kletterführer „DerBergsteiger in der Sächsischen Schweiz“. Diewenigen freien Tage nutzte Fehrmann, umsich ein getreues Bild der bereits bestiege-nen Gipfel zu machen und, wie es schien, soganz nebenbei einige neue Aufstiege zu ab-solvieren. An diesem letzten Wochenende imMonat Mai 1907 durchstieg er nun allein undals Erster den schwierigen Ostweg zum Gip-fel vom Heringstein.Die Gründe, warum sein Klubkamerad „Olli“zu diesem Vorhaben nicht erschienen war,erfuhr Rudolf Fehrmann erst in den folgen-den Wochen durch Informationen hinter vor-gehaltener Hand.Oliver Perry-Smith, der im Jahre 1902 in derSächsischen Schweiz seinen ersten Gipfelbestiegen hatte, war ein typischer Amerika-ner. Sein höchstes Gut war seine Freiheit:tun und lassen, was ihm gefällt. Die sprich-wörtliche „deutsche Ordnung“ war nicht seinDing. Das bekamen am 17. Mai 1907 auchdie Gäste eines Hotels in Schandau, dessenBesitzer und vor allem Wachtmeister Spind-ler zu spüren. An diesem Tag hatte sich derbekannte Bergsteiger Perry-Smith in seinerderzeitigen Unterkunft etwas eigenartig be-nommen, er tobte herum und drohte mit sei-ner Browning-Pistole dem Wirt ohne jede Ver-anlassung mit Erschießung.Der für die Ordnung verantwortliche Schutz-mann veranlasste daraufhin die Einlieferungdes Tobenden in das städtische Arrestlokal.Binnen kurzer Zeit hatte der eingelieferte Per-ry-Smith hier alles, was nicht niet- und na-

gelfest war, demoliert. Selbst der Zellenofenwurde dem Erdboden gleich gemacht. Nunführte man den Festgenommenen dem Ar-men-Arzt Dr. Schultz im Städtischen Schan-dauer Krankenhaus vor, um zu erreichen,dass dem Tobenden eine Unterkunft in derLandesanstalt Sonnenstein gewährt wird.Allerdings setzte der wütende Amerikaner inder Isolierzelle des Stadtkrankenhauses sei-ne angefangene Zerstörungswut erfolgreichfort. Nachdem er ein 2 bis 3 Meter massiveingebautes hohes Lattengitter beseitigt hat-te, konnte er zum Zellenfenster gelangen.Das Ausbrechen der Eisengitter war für ihnein Leichtes, er hatte bald die „goldene Frei-heit“ wiedererlangt, marschierte am Abendin Richtung Schandau und stand so unerwar-tet vor dem Hotel „Teplitzer Hof“, wo er vonWachtmeister Spindler „liebevoll“ aufgenom-men wurde. Von einer erneuten Zuführungin das Krankenhaus wollte Perry-Smith ab-

Bergsteigergeschichte

Neues aus der Anstalt – Der Amerikaner Oliver Perry-Smith im Jahr 1907auf Schloss Sonnenstein in Pirna

Oliver Perry-Smith (rechts) mit Karl Kopf imJahr 1907, fotografiert von Walter Hünig

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solut nichts wissen. Der Ordnungshüter sahsich deshalb gezwungen, dem Gast Fesselnanzulegen und den Transport mit Hilfe einesHandwagens zu bewerkstelligen. Den Betei-ligten war zu dieser Stunde nicht klar, ob essich bei Oliver Perry-Smith um einen nichtmehr ganz zurechnungsfähigen Menschenhandelte oder ob der ansonsten sympathischeBergsteiger nur den „wilden Mann“ spielte.Oliver Perry-Smith wurde am 1. Pfingstfeier-tag, nachdem der Stadtrat zu Schandau dieÜbernahme der auftretenden Kosten zuge-sagt hatte, vom Schutzmann Emil Kaiser ausSchandau der Königlich-Sächsischen Lan-desanstalt zu Sonnenstein zugeführt. Mansagte dem 22-jährigen ledigen Amerikaneraus Philadelphia, dass er nicht nur den Lan-desfrieden als Revolverheld stören würde,sondern auch sich selbst gefährlich sei. Inder Landesanstalt, die wegen ihrer ausge-wogenen und mit großem Erfolg durchge-führten Heilungsmethoden in ganz Europabekannt war, kam aber der Verpflegende3. Klasse, Oliver Perry-Smith, leider nicht zurRuhe. Dr. Reichelt informierte nun das Ame-rican Consulate General in der Landeshaupt-stadt Dresden auf der Ammonstraße 2 überdie Einlieferung eines Landsmannes mit derNeigung zum Toben und der Gefährlichkeitfür die Umgebung sowie zu der Frage derKostenbegleichung. Drei Tage nach dieserMitteilung wurde die Landesanstalt Sonnen-stein informiert, dass das Konsulat derartigeKosten nicht übernehmen werde. Nun musstedas Innenministerium in Dresden aktiv wer-den. Auf Antrag wurde ausnahmsweise fürdiesen konkreten Fall ein Verpflegungssatzin Höhe von 4 Reichsmark bestätigt.Inzwischen hatte die Direktion der Königli-chen Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein mitdem „Vermögensverwalter“, hier wohl bes-ser Betreuer, der Familie Perry-Smith brief-liche Verbindung aufgenommen. MisterSpencer Miller wurde Anfang Juni 1907 mit-geteilt, dass sein Klient sich gegenwärtigwegen Geisteskrankheit in der Königlich-Sächsischen Landesanstalt Sonnenstein beiPirna befindet. „Er wurde infolge seiner tob-

süchtigen Erregung hier eingeliefert. InSchandau ebenso wie in Postelwitz hatte erLeute mit dem Revolver bedroht, Möbel undHausgeräte demoliert, sodass er als gemein-gefährlich auf Grund eines ärztlichen Gutach-tens interniert wurde. Hier befindet er sich inständiger tobsüchtiger Erregung, ist ausfälligund gewalttätig gegenüber seiner Umgebung.Künftige Briefe bitten wir an die Direktion derAnstalt zu adressieren, da der Patient übernichts Auskunft erteilt.“Währenddessen meldete sich auch FrauTherese Goetze, die Mutter von „Sepp“ FranzGoetze aus Dresden, mehrere Male schrift-lich bei der Landesanstalt zu Sonnensteinzwecks eines Besuchs des von ihr „wie eineigener Sohn“ anzusehenden Oliver Perry-Smith. Das kam nicht von ungefähr. DerBergsteiger Goetze, auch Mitglied im Klub„Schwarzer Kamin“, und Oliver Perry-Smithkannten sich bereits durch zahlreiche ge-meinsame Klettertouren in der SächsischenSchweiz. Frau Goetze schrieb u. a.: „... ichstehe hier in Deutschland an Stelle seinerMutter, er hat leider niemand, wo er recht hin-gehört und ich mache mir schwere Vorwür-fe, daß ich ihm nicht ein liebes trautes Heimgeboten habe, in unserem Hause. Ich glaub-te, er würde sich in der Großstadt eingeengtfühlen, ihm würde seine Freiheit, die er überalles liebte, und seine Berge fehlen ... Wirhaben den Herrn Smith als sehr netten jun-gen Mann kennen gelernt, äußerst ruhig,bescheiden und liebenswürdig ...“Der Bittstellerin wurde jeweils am 18. und am24. Juni sowie am 3. Juli 1907 ein ablehnen-der Besuchsbescheid übermittelt. Ebenfallseinen Besuchsantrag stellte Oberpostassis-tent Wilhelm Kröhl. Kröhl wurde mit Perry-Smith durch gemeinsame Skifahrten imHochgebirge bekannt. Auch dieser Antragwurde von Dr. Ackermann, Oberarzt der Lan-desanstalt zu Sonnenstein, abgelehnt. OliverPerry-Smith war zu dieser Zeit bereits übervier Wochen ohne Kontakt zur Außenwelt.Eine sehr harte Zeit für den Amerikaner.Inzwischen informierte die Landesanstalt denRat der Stadt Schandau, dass sich die Klei-

Bergsteigergeschichte

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dungsstücke des Eingelieferten in einemnicht gebrauchsfähigen Zustand befinden,eine Neubeschaffung notwendig sei. Um einebaldige Anhersendung wurde gebeten.Im Juli und August 1907 wurden durch denStiefvater Mister Henry Homer Aktivitäten zurVerlegung seines Stiefsohnes Oliver nachCoswig-Lindenhof unternommen. Diese Pri-vatanstalt für Geisteskranke war Homerbereits bekannt. Seine Stieftochter Marian-ne Perry-Smith wurde hier im Jahre 1903über vier Monate behandelt, jedoch ungeheiltentlassen. Der Geheime Rat und Direktor derKöniglich-Sächsischen Landesanstalt zuSonnenstein Dr. Guido Weber informiertedaraufhin, dass sich das Krankheitsbild vonOliver Perry-Smith zwar Anfang Juli gebes-sert, jedoch Ende Juli verschlimmert habeund „... eine Überführung in eine andere, ineine Privatanstalt, würde zur Zeit nur unter

Bergsteigergeschichte

entsprechenden Vorsichtsmaßregeln angän-gig sein ...“.Daraufhin schaltete sich Mister Spencer Mil-ler, der schon Berater der verstorbenen El-tern von Oliver Perry-Smith war, ein. Man warder Auffassung, dass die Behandlung desPatienten in den deutschen Kliniken soanders und unterschiedlich zu den Institutio-nen in den USA sei, dass es den Patientenin Deutschland generell schlechter ginge stattbesser. Insbesondere versuche man, sie hierunter dem Einfluss von Drogen ruhig zu stel-len.Mister Spencer Miller und das amerikanischeGeneralkonsulat fanden gemeinsam einenWeg und überzeugten den Geheimen Ratund Direktor der Landesanstalt Sonnensteinvon der Notwenigkeit der Heimreise des Pa-tienten Oliver Perry-Smith in die VereinigtenStaaten von Amerika. Die Anstalt legte Wertdarauf, dass sie keine Verantwortung für denTransport des Kranken trage.Oliver Perry-Smith wurde am 9. September1907 als ungeheilt entlassen und trat dieHeimreise nach Vorliegen eines Sicherungs-bescheides des Direktors Bremermann vomNorddeutschen-Lloyd nach Amerika an.

Heinz Gliniorz

Weitere interessante Informationen ausden Schicksalsjahren des AmerikanersOliver Perry-Smith finden Interessen-ten in der Broschüre Nr. IX der STEIN-MANN-Produktion BERG-HEIL undHANDSCHLAG (erscheint 2009).

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Wasserflächen zwischen steilen hohen Ber-gen haben immer etwas Faszinierendes –und umgekehrt?Um dies zu erproben, habe ich am 6. Juli einFlugzeug bestiegen und darf als kleinen Vor-geschmack die felsige Westküste Norwegensvon oben her bestaunen, dank Verspätungsogar im goldenen Schein der Mitternachts-sonne. Ich muss mich schwer beherrschen,auf der Fähre von Bodø nach Moskenes nichtsofort den ersten Film komplett zu verknip-sen, und dieser Kampf wird mich in weiterenzehn Tagen begleiten.Ein kurzes Telefonat mit zu Hause, dann be-ginnt der Aufstieg in eine Bergwelt von atem-

beraubender Schönheit. Ohne riesige Höhensind es dennoch Hochgebirgsbilder, oft derHohen Tatra ähnlicher als den Alpen. Völligim Kontrast dazu stehen die Fernsichten überdas glitzernde Meer, aus dem rundherumimmer neue steile Felseninseln emporzu-wachsen scheinen. Die Krönung des erstenTages ist das 360-Grad-Panorama auf mei-nem ersten Gipfel, dem Mönch (norwegischMunkan), der ziemlich genau in der Mitte derInsel Moskenesøia steht und auf seinemfrommen Haupt in 775 m Höhe eine blüten-weiße Kappe aus Schnee trägt.Am Abend steht mein Zelt am Krokvatnet,einem zauberhaften Bergsee mit trinkbarem

Wasser, direkt zu Füßen des Hermannsdal-stinden, der mit 1029 m die höchste Erhe-bung der Insel darstellt. Die spannendenBerichte über diesen ach so selten bestie-genen Traumberg sind offenbar auch vonanderen Bergfreunden gelesen worden, denndie schmale Pfadspur ist gut sichtbar getre-ten. Am frühen Morgen und mit leichtem Ge-päck erlebe ich die wenigen Kletterstellen alsunproblematisch, auf die stellenweise „Siche-rung“ in Form einer Wäscheleine verzichteich dabei gern. Volle Konzentration ist freilichangesagt, denn Grasbänder am steilen Hangsind nie gefahrlos und oben zwischen denGeröllblöcken muss man ziemlich genau hin-

schauen, um nicht in schwie-riges Klettergelände zu ge-raten. Trotz herrlicher Rund-sicht fällt die Rast auf demGipfel kurz aus, denn hieroben weht jetzt ein eisigerWind. Während des Abstie-ges kommen mir vier weite-re deutsche Gipfelstürmerentgegen und ich kann so-fort mit einem frischen Tippzum richtigen Wegverlaufaufwarten.Am Nachmittag lüftet sichdas Geheimnis der Hoch-spannungsleitung, die inder wenig berührten Naturschon sehr auffällt. Zwei na-

türliche Abläufe von Bergseen sind in Rohreumgeleitet worden und versorgen nun vomTal aus die Umgebung mit Strom. Dabei dienteine steile Betonrampe gleich als klettersteig-artiger Pfad. Dass nicht überall, wo meineTouristenkarte rote Pünktchen zeigt, ein Wegzu finden ist, weiß ich sehr genau, seit ichmich am Forstfjord entlang nach Vindstaddurchgekämpft habe. Immer wieder verliertsich die Trittspur im dichten Gestrüpp übersteilem, überwachsenem Blockschutt. EineFülle botanischer Kostbarkeiten gibt es hierund dazwischen jede Menge Fallgruben fürmeine müden Beine. Zum Ausgleich darf ichdann in Buneset direkt am Nordatlantik zel-

Wo die Alpen ins Meer gefallen sind

Blick auf den Kjerkfjord und die Bucht von Reine

Bergwandern auf den Lofoten

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ten. Der weiße Sandstrand sieht nach Süd-see aus, aber die Wassertemperaturen ho-len einen schnell zurück.Zwei heiße Sommertage sind vorüber. Wäh-rend ich per Schiff nach Kirkfjorden überset-ze, hüllen sich die Gipfel in dicke Wolken,die wenig später nicht nur mich, sondern auchden Weg nach Selfjorden gründlich einwei-chen. Wie gut, dass sich ein barmherzigerNorweger findet, der mich im Auto die an-schließenden 10 km Straße nach Fredvangbringt. Hier kann ich eine trockenen Bleibebeziehen und einen erholsamen Ruhetaghalten.Auf der Europastraße Nr. 10, die sich derLänge lang über die Inselgruppe hinschlän-gelt, verkehren Linienbusse. Entgegen derfesten Überzeugung meiner Gastgeber kannich am Freitagmorgen nach Leknes und vonda aus weiter nach Stamsund fahren. Nur einkleines Eckchen der großen Insel Vestvo-gøya möchte ich als Tagestour bewandern,der Appetit auf längere Gepäckmärsche istbereits gestillt. Als ich den Fehler mache, zweiEinheimische nach meinem geplanten Zielzu fragen, erklärt mir einer den Wasserstanddes nahen Sees und der andere etwas von„People full down“. Also folge ich einfach demGefühl und erlebe einen wundervollen Rund-weg. Als steiler Wiesenpfad und schmalerKammweg führt die Route (stellenweisesogar markiert und mit ordentlichen Kettenversehen) über eine ganze Reihe grüner Gip-

Bergwandern auf den Lofoten

fel, deren höchster Steinstinden heißt und509 m misst. Die Blicke von dieser Landzun-ge hier sind unbeschreiblich schön: Hunder-te kleine Inselchen ragen aus dem tiefblau-en Meer, weit über beide Seiten der Lofotenkann man schauen und auch vom fernennorwegischen Festland aus grüßen unzähli-ge Bergspitzen herüber.Das Wochenende beginnt mit einer vergnüg-lichen Busfahrt durch herrlichste Landschaf-ten, zunächst nach Reine, wo mir ein in derKarte verzeichneter Weg trotz mutiger Expe-rimente rätselhaft bleibt, und dann dorthin,wo die begehbare Welt vollkommen zu Endeist, nach A. Die Straße hört auf und auch einletzter schmaler Asphaltweg hinter dem klei-nen Dorf endet abrupt, dann gibt es nur nochWasser und steile Felsen. Die Sonntagswan-derung führt mich von hier aus auf die ge-genüberliegende Inselseite und wieder zu-rück, eine Traumtour mit ein paar spannendglitschigen Kletterstellen entlang fantasti-scher Bergseen und über einen steilen Ge-birgspass. Nach der Rückkehr am Abendgönne ich mir eine Einkehr in der Gaststätteund werde danach von einem völlig fremdenNorweger aufgefordert, ihm beim Verzehreneines selbst gefangenen Fisches zu helfen– kann Urlaub noch schöner sein?Zwei Nächte steht mein blau-rotes Minizeltin A auf einer Orchideenwiese mit Meerblick,dann wird abgebaut, denn nun steht „Damp-fer fahren“ auf dem Plan. Ich möchte unbe-

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dingt die kleine Insel Værøy kennen lernenund mir dafür zwei Tage Zeit nehmen. Be-rühmt ist hier der Wanderweg nach Mastad,einem vor Jahrzehnten verlassenen Fischer-dorf. Allerdings sind es sechs Kilometer As-phaltstraße bis zum Beginn dieses wunder-vollen Pfades am Steilhang zwischen Bran-dung, Felsen und Blumenwiesen. Da kommtes mir gerade recht, als etwa in der Hälftedes Anmarsches die Wolkendecke aufreißtund der Nordlandsnupen mich auf seinenspitzen Gipfel ruft. Dieser Aufstieg steht zurAbwechslung in keiner meiner Karten, dafürist er leicht zu finden und belohnt mich mitherrlichen Blicken aus 450 m Höhe, ehe dienächste Wolke den Vorhang wieder zu-schiebt.

Während der Nacht in der einsamen Buchtvon Mastad besteht mein kleines Zelt erfolg-reich seinen Wettertest. Um nicht auf allenvieren im Zelt frühstücken zu müssen, unter-suche ich am Morgen die nächststehendeRuine und finde mich staunend in der altenInselschule wieder. Zehn Kindersitzplätzeund ein Stehpult für den Lehrer, alles stehtnoch genauso, wie es die letzte „Klasse“ vorvielleicht 50 oder 60 Jahren hinterlassen hat– für mich ein faszinierender Hauch von ganzlebendiger Geschichte und ein angenehmerAufenthaltsraum dazu. Denn inzwischenlacht bald schon wieder die Sonne und mit

etwas Geduld brauche ich kein nasses Zelteinzurollen. Einen warmen Aufenthaltsraumgibt es zum Glück auch am Fähranleger, woich nach einer wolkenreichen Gratwanderungüber den zentralen Berg namens Haen ge-gen Abend im strömenden Regen eintreffe,um mit der nächtlichen Fähre zum Ausgangs-punkt zurückzukehren.Für die letzen beiden Tage wohne ich in Mos-kenes auf dem Campingplatz. Bei aufregendwechselhaftem Wetter hält das über 30 Jah-re alte Nylonzelt weiteren Tests stand undich kann mich an zwei äußerst lohnenden Ab-schiedswanderungen freuen. Reinebringenheißt die 448 m hohe Felskanzel, von deraus die weit verbreiteten Luftbilder vomReinefjord und dieser traumhaft schönen

Bucht fotografiert werden. Imrichtigen Moment öffnet sichganz plötzlich und weit einnachmittägliches Schönwet-terfenster. Von der Scharte auslockt eine schmale Trittspurweiter in Gegenrichtung nachoben. Es folgt ein herrlich lufti-ger Grat, der schließlich auf ei-nem Felsgipfel mit unbe-schreiblichem Panorama en-det, auch wenn dieser Berglaut Touristenkarte überhauptnicht existiert und in der topo-graphischen Karte schlicht undeinfach „666“ heißt.Am letzten Tag vor der Abrei-se will ich noch einmal an den

Fuß meines Anfangsgipfels zurückkehren.Diesmal steige ich durch den regennassenDjupfjord zur verschlossenen Munkebu-Hüt-te auf. Schutz suchend vor dem schneiden-den Wind, halte ich hier Rast, zusammen mitmeiner Zeltnachbarin aus Belgien, dieebenfalls allein wandert und in der Gegen-richtung unterwegs ist. Sämtliche Gipfel blei-ben heute ganztägig in den Wolken, aber denHöhenweg, von dem ich Verlockendes gele-sen habe, möchte ich dennoch probieren. Diebenachbarte Djupfjordheia und der imposan-te Meraflestinden (beide etwas über 500 mhoch) sind tatsächlich besteigbar, wie ein

Bergwandern auf den Lofoten

Unterwegs nach Mastad auf der Insel Værøy

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kurzes Wolkenloch offenbart. Aufgrund desunsicheren Wetters lasse ich sie links liegenund begnüge mich mit ihren zwei kleinerenGeschwistern. Auf dem teilweise rechtschmalen grünen Rücken des Kjölen in strah-lend weißen Wolken zu wandeln, ist schonein Vergnügen. Als auf dem Kollfjellet dannauch noch die Sonne heraus findet, die in-zwischen gut vertrauten Ortschaften aus derVogelperspektive sichtbar werden und derAtlantik noch einmal silbern glitzernd auf-strahlt, da wird selbst dieser wenig auffälligeHügel zu einem unvergesslichen Erlebnis.Wie durch ein Wunder erfahre ich am Abend,was im norwegischen Radio gemeldet wur-de: Das Fährschiff am Freitagmorgen wirdwegen Motorschaden ausfallen. Wie gut,dass mitten in der Nacht eine andere Linieunterwegs ist, denn seit einem halben Jahrist der Rückflug gebucht! So verläuft die Ab-reise etwas schneller als erwartet. Im Däm-

Bergwandern auf den Lofoten

merlicht der Nacht und unter dicken Regen-wolken stehe ich am Heck der Fähre undbetrachte ein letztes Mal diese Felsenküstein ihrer aufregend wilden Schönheit.Merkwürdig, das melancholische Gefühl desAbschiednehmens von den Bergen will die-ses Jahr nicht aufkommen. Es findet einfachkeinen Platz, so randvoll ist mein Herz mitGlück und Dankbarkeit gefüllt. Selbst diestundenlangen Wartezeiten zwischen Fähre,Flugzeug und Eisenbahn können das nichtändern. Ich freue mich auf so vieles zu Hau-se, natürlich auf das Wiedersehen mit mei-ner lieben Frau zuallererst, aber auch aufsaubere Kleidung, auf ein gemütliches GlasWein am Abend und auf Nächte, in denen esrichtig dunkel wird.Wie schön, dass diese Reise möglich warund ein ganz großer Traum so überreich inErfüllung gehen durfte!

Matthias Spindler

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einer der besten jungen bayerischen Klette-rer heißt Daniel Gebel (nicht Giebel); die„Strubischkante“ spricht man vielleicht so, istaber nach Emanuel Strubich benannt usw.usf. Und der Volksaufstand vom 17. Juni wirdgleich mal von 1953 ins Jahr 1962 verlegt.Wenn auch die Fehler den inhaltlichen Wertnicht schmälern, nö-tig wären sie nichtgewesen.Lothar Brandler:Mit der Filmkame-ra durch diegroßen Wände derAlpenAS Verlag Zürich2008312 Seiten26,80 Euro

Phänomen AlpinismusWar Marco Polo bereits ein Bergsteiger, alser 1293 den Adams Peak auf Ceylon bestieg?Konnte man schon von Alpinismus sprechen,als 1492 der 2097 m hohe Mont Aiguille imfranzösischen Dauphiné bestiegen wurde?Schon die exakte Definition der Begriffe Al-pinismus – Bergsteigen – Klettern bereitetSchwierigkeiten. Eines geht oft ins andereüber. Noch schwieriger wird die Erklärung,warum Menschen überhaupt auf die Bergesteigen. In der Antike und im Mittelalter wa-ren es vornehmlich religiöse und militärischeUrsachen, später kam Forscherdrang hinzu.Nicht von ungefähr stiegen Wissenschaftlerauf die Berge, um Vermessungen vorzuneh-men oder geologische, botanische und zoo-logische Studien zu betreiben. Aber konnteman Goethe, als er 1775 den Rigi bestieg,als Bergsteiger bezeichnen?Der Autor Peter Grupp, studierter Historikerund selbst aktiver Bergsteiger, versucht inseinem umfangreichen Werk diesen Motivenauf den Grund zu gehen. In umfangreichenUntersuchungen geht er auf die Entwicklungdes Alpinismus bis in die Gegenwart ein. Er

Literaturecke

Lebensweg eines BergfilmersÄlteren Bergsteigern ist der Name LotharBrandler, auch unter dem Spitznamen„Schnippel“ bekannt, ein Begriff. In den fünf-ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ge-hörte er zur Elite der sächsischen Bergstei-ger; seine im Jahr 1954 erstdurchstiegeneSüdwand am Falkenstein (VIIIb) zählte da-mals zu den achtungsvollen Wegen im Elb-sandstein. Im Sommer 1954, lange vor demMauerbau, zog es ihn in die Alpen, wo erdann später Wohnsitz und Lebensumfeldfand. Auch hier gelangen ihm etliche ach-tungsvolle Erstbegehungen. Berühmt ist heu-te noch die Brandler-Führe am Oberreintal-dom im Wetterstein. Die spektakulärste alpi-ne Erstbegehung war 1958 die Direttissimain der Nordwand der Großen Zinne, zusam-men mit Dietrich Hasse, Jörg Lehne undSiegfried Löw. Außerdem gelangen ihmDurchsteigungen von Eiger-Nordwand, Wal-kerpfeiler an den Grandes Jorasses oder dieErstbegehung des Hermann-Buhl-Gedächt-nisweges an der Rotwand im Rosengarten,um nur einige zu nennen.In seinem Buch nimmt der Rückblick auf diefilmerische Tätigkeit den größten Teil ein.Denn schon frühzeitig begeisterte ihn dieFilmarbeit, erst als Hobbydokumentarfilmer,später dann professionell beim BayerischenFernsehen. Dabei gelangen ihm einige be-merkenswerte Filme, wie „Inferno am Mont-blanc“ oder „Eine europäische Seilschaft“. Inder Folge heimste Brandler viele begehrteFilmauszeichnungen ein. Wie schwer es al-lerdings ist, in dieser Branche Fuß zu fas-sen, schildert er in vielen Beispielen im Buch.Der heute 71-jährige Autor schließt mit demGedanken: Mein Leben war reich an Erfah-rungen, aber reich bin ich nicht geworden.Trotz der insgesamt lesenswerten Lektürehaben sich aber eine Reihe von Fehlern undOberflächlichkeiten eingeschlichen: „König“ist Helmut Richter (nicht Herbert Richter); derErstbegeher der Schrammtorwächter Nord-wand heißt Willy Häntzschel (nicht Hentz-schel); Gerd Uhner schreibt sich Gert Uhner;

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beleuchtet die verschiedenen Entwicklungs-stufen (heroischer Eroberungsalpinismus,Spitzenbergsteigen, Genussbergsteigen,Sportklettern) sowie den Einfluss von Kom-merz und Profitum.Die Frage nach dem Warum beantwortet ermit den unterschiedlichen Motiven der in-homogenen Bergsteigerschaft. Auf den Prüf-stand stellt er auch die viel gerühmte Berg-kameradschaft, das Konfliktpotenzial beson-ders bei Hochgebirgsexpeditionen sowie denEinfluss von Moral und Ethik. Nicht zuletzthat die soziale Herkunft, auch die Rolle derFrau Einfluss gehabt. Der Verflechtung undder teilweisen Instrumentalisierung der Berg-steiger in Politik und Wirtschaft wird breiterRaum gewidmet, ebenso der Organisationdes Alpinismus. Auch die Auswirkungen aufLiteratur, Malerei, Film und Musik werden un-tersucht.

Zum Schluss stellt der Autor fest: den Berg-steiger und das Bergsteigen gibt es nicht. DieSuche nach dem Warum ist zu vielfältig, umdarauf eine klare Antwort geben zu können.Dieses umfangreiche Buch zeichnet sich je-doch dadurch aus, all diese Fragen in einernie gekannten Komplexität zu betrachten.Dabei wählt der Autor eine rhetorisch starke

Ausdrucksweise, dieden Leser vom An-fang bis zum Endefesselt. Ein außerge-wöhnliches Buch!

Peter Grupp:Faszination Berg

Böhlau Verlag Köln2008392 Seiten29,90 Euro

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König der BergeDiamir, Nanga Parbat, der nackte Berg,Schicksalsberg der Deutschen: alles Namen,die klangvoll in den Ohren der Menschen klin-gen, doch wenig über dieses wunderschöneund gewaltige Gebirgsmassiv aussagen.Gerade in den vergangenen Tagen über-schlugen sich wieder die Berichterstatter, alsbei einer italienischen Expedition ein Berg-steiger an diesem gefährlichen Berg zu Todekam. Vielfältige Falschmeldungen und Über-zeichnungen waren typisch.Schon massenhaft wurden Bücher und Be-richte über den westlichen Eckpfeiler des Hi-malaya geschrieben. Viele Geschichten ran-ken sich um Entdecker und Bergsteiger, wel-che die Gipfel, Gletscher, Pässe und Tälererkundeten. Spektakuläre Erfolgsgeschich-ten, aber auch menschliche Tragödien wur-den einer großen Leserschar präsentiert.Im vorliegenden Werk werden in chronologi-scher Reihenfolge die wichtigsten Expediti-onen beschrieben. Neue Erkenntnisse (wieangekündigt) sind kaum zu entdecken. ImGegensatz dazu sind die Luftaufnahmen despakistanischen Fotografen Pervez Khan dasBeste, was bisher in dieser Richtung veröf-fentlicht wurde. Dies alleine lohnt den Kaufdieses schwergewichtigen Buches. Beson-ders die Geschichte der Erkundung des Ber-ges bis zum Jahr 1895 bleibt bis auf einennichtssagenden Satz über Adolph Schlagint-weit im Dunkeln.Bedauerlicherweise greift der Autor wiederumseinen Expeditionsleiter Herrligkoffer und dieKameraden der Expedition von 1970 an. Ge-rade solch eine Tugend wie Bergkamerad-schaft ist Reinhold Messner suspekt und alsIndividualist fühlt ersich in dieser Welt aus-gegrenzt. (W. Heichel)

Reinhold Messner:Diamir – König derBergeFrederking & ThalerVerlag München 2008292 Seiten39,90 Euro

Korsika kompaktKorsika ist vielleicht die aufregendste Mittel-meerinsel. Diese Behauptung wird wohl je-der Kenner der Insel bestätigen. Vom „Ge-birge im Meer“ kann da die Rede sein, aberauch von der wechselvollen Geschichte undvom berühmtesten Sohn, Napoleon Bonapar-te. Unberührte Natur im Inselinneren, schroffealpine Gipfel, ein anspruchsvoller Weitwan-derweg, wilde Schluchten, urige Hütten undAlmen, aber auch quirlige Städte und einetraumhaft trassierte Schmalspurbahn von227 km Länge – das sind einige der Höhe-punkte. Selbst für Klettersteiggeher undSportkletterer gibt es ausreichende Betäti-gungsmöglichkeiten. Eine Insel der Kontras-te, die jeden Naturliebhaber fesselt.Zu diesem Urlaubsziel liegen drei aktuelle Pu-blikationen vor, die allen Ansprüchen genü-gen.In der Reihe „Länderporträts“ stellt der Bruck-mann Verlag einen Text-Bild-Band vor, dereinen Überblick über Land, Geschichte, Na-tur und allgemein Wissenswertes gibt. Die-sen Band kann man zur Vorbereitung oderauch zur Erinnerung an einen Korsikaurlaubgenussvoll studie-ren.Gerhard P.Müller/DagmarKluthe:KorsikaBruckmann VerlagMünchen 2008168 Seiten22,90 Euro

Für den aktiven Bergwanderer sind dagegendie beiden anderen Publikationen beachtens-wert. Einen hübschen, handlichen Wander-führer mit 5 verschiedenen Touren, geglie-dert in drei Schwierigkeitskategorien, der dieganze Bandbreite touristischer Unterneh-mungen abdeckt, bringt „DuMont aktiv“.Der Bruckmann Verlag bietet 36 „Traumtou-ren zwischen hochalpinen Gipfeln und tür-kisblauem Meer“ an, unter besonderer Be-

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rücksichtigung des GR 20.Beide Führer sind mit vie-len beachtenswertenFarbbildern ausgestattet.

Alo u. Nikolaus Miller:Wandern auf Korsika

DuMont ReiseverlagOstfildern 2008156 Seiten12,00 Euro

Peter Mertz:GenusswandernKorsika

Bruckmann VerlagMünchen 2008144 Seiten19,95 Euro

Alpen längsEine etwa 1300 km lange, immer gut mar-kierte Route durch die Schweiz und Öster-reich (von Montreux am Genfer See bis zumHochschwab kurz vor Wien) stellt der Autorin seinem handlichen Führer (9,5 x 14 cm)vor. Im Gegensatz zur bekannten Alpenüber-schreitung von München nach Venedig ver-läuft die Tour als Traverse von Westen nachOsten. Dabei werden touristisch ausgetrete-ne Pfade weitgehend vermieden.Ein Großteil der Bilder stammt vom Dresd-ner Ehepaar Langensiepen, das diese Stre-cke etappenweise in den Jahren 2005 bis2007 absolvierte. Die Strecke ist aber so be-messen, dass sie bei gutem Wetter auch in

einem Sommer bewäl-tigt werden kann.Eine interessante Publi-kation für individuelleLangstreckenwanderer!Jakob Anderhandt:Die Alpen West – OstEdition OctopusMünster 2008294 Seiten16,80 Euro

NordspanienführerGalizien, Asturien, Kastilien, Kantabrien unddas Baskenland – von der Atlantikküste biszu den Pyrenäen – teilen sich in das GebietNordspanien. Diese Regionen enthaltenzahlreiche historische, kulturelle und land-schaftliche Höhepunkte. Städte wie Zarago-za, Pamplona, Burgos, Bilbao, Oviedo undnicht zuletzt Santiago de Compostela beher-bergen unendlich viele architektonische undhistorische Denkmale. Nordspanien ist auchein Wanderland, selbst Hochgebirgstouristenund Kletterer kommen auf ihre Kosten, wiein den dolomitenartigen Picos de Europa.Über all diese Einzelheiten kann sich der Tou-rist im aktuellen Baedeker-Reiseführer infor-mieren. Besonders Pilger, die den Jacobs-weg gehen wollen, bekommen eindrücklicheInformationen und für Motorisierte gibt es fünfunterschiedliche Routen, die sich für einemehrwöchige Rundreise kombinieren lassen.

Eine große Reisekarteergänzt wirkungsvollden Inhalt.

Baedeker AllianzReiseführer Spani-en: Norden –Jakobsweg

Verlag Karl BaedekerOstfildern 2008370 Seiten19,95 Euro

Seenland am AlpenrandDie großen Seen am südlichen Alpenrandbezaubern durch eine Mischung aus italieni-scher Lebensart und voralpiner Landschaft.Beschrieben werden besonders die großen,bekannten Seen des italienischen Nordensmit ihrer Umgebung (Gardasee, Comer See,Lago Maggiore), es finden aber auch vielekleinere Seen Beachtung, die oftmals land-schaftliche Perlen darstellen und fernab vomMassentourismus liegen (Idrosee, Ledrosee,Tennosee). Vorgestellt werden auch die Seenim Südtiroler Vinschgau, in den Dolomitenund im Trentino.

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Kletterführer EilandWeithin sichtbar erhebt er sich, der höchstePunkt des Elbsandsteingebirges. Generatio-nen von Bergsteigern behandelten seine fel-sigen Steilabbrüche in der Vergangenheiteher stiefmütterlich, erst in jüngster Zeit ent-deckten tschechische Kletterer die Wändeaus festem Gestein als neues Betätigungs-feld. Im neuesten Kletterführer von AlbrechtKittler sind am Hohen Schneeberg inzwi-schen 78 unterschiedliche Massivwände undFelstürmchen angeführt, womit der Tafelbergaber keinesfalls mit dem bedeutendsten Klet-tergebiet der Böhmischen Schweiz links derElbe mithalten kann. Heute gibt es praktischkaum noch einen Meter Fels im Eiländer Ge-biet, der nicht schon beklettert wurde. DieseResterschließung hat das Niveau des Gip-felkriteriums weiter herabgesetzt, wogegenmanch interessanter Aufstieg, auch in denhöchsten Schwierigkeitsbereichen, an Mas-sivwänden gefunden wurde. Wie in den meis-ten Klettergebieten der Böhmischen Schweizwar auch hier Karel Belina der eifrigste Neu-landentdecker.Neben den schon angeführten Kletterarealensind zwei weitere Gebiete, das von Biela beiTetschen und die Felsen „An der Wand“ (u. a.Steinkar), im neuen Führer enthalten, der da-mit über 489 Kletterziele – darunter 267 Gip-fel – mit etwa 3.900 Aufstiegsmöglichkeiteninformiert. Porträts bekannter Erstbegeheraus Böhmen und zahlreiche historische Post-karten runden das Führermaterial ab.Albrecht Kittler ist es wiederum gelungen, ei-nen selbst von einheimischen Autoren in Um-fang und Genauigkeit nicht annähernd er-reichtes Standardwerk zu schaffen, welchesfür viele Jahre Gültigkeit behalten wird. (mb)

Albrecht Kittler:Kletterführer Böhmi-sche Schweiz –An der Wand/Eiland/Schneeberg/Biela

Eigenverlag Dresden2008264 Seiten20,00 Euro

Literaturecke

Dass die Seenlandschaft nicht nur für Was-sersportler und Badeurlauber interessant ist,hat sich mittlerweile herumgesprochen. DasHinterland hält zahlreiche Wander- und Berg-ziele bereit, außerdem ist die Gardaseeregi-on sehr attraktiv für Sportkletterer und Klet-tersteiggeher.Der in 3. Auflage vorliegende Reiseführer gibtviele Anregungen für ei-nen erlebnisreichen underholsamen Urlaubs-aufenthalt.

Eberhard Fohrer:OberitalienischeSeen

Michael Müller VerlagErlangen 2008384 Seiten19,90 Euro

AussichtenMit viel Liebe zum Detail beschreibt der Au-tor 35 Panoramatouren zwischen Berchtes-gaden und Oberstdorf. Die Auswahl be-schränkt sich nicht nur auf bequeme, famili-enfreundliche Aussichtsberge. Es werden ei-nige recht anspruchsvolle Touren (Hochkö-nig, Mittenwalder Höhenweg, Nordwand-Fer-rata auf auf die Alpspitze, Zugspitze durchdas Höllental), aber auch weniger bekannteZiele (Klammspitze, Rubihorn, Stanser Joch)beschrieben.Ein hübscher Führer mit allen notwendigenTourenangaben, da-bei reichlich bebildert.Stefan Herbke:Aussichtsgipfelzwischen Berch-tesgaden undOberstdorfVerlag J. BergMünchen 200896 Seiten14,95 Euro

Nichtgezeichnete Rezensionen:Dieter Klotzsch

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Aktion „Sauberes Gebirge 2008“

am 11.10.2008

Liebe Berg- und Wanderfreunde!

Am Sonnabend, dem 11. Oktober 2008,ist es wieder soweit,

das Gebirge zu reinigen.

Wir rufen euch dazu herzlich auf.

Die bekannten Treffpunkte sind: 9.30 Uhr Parkplatz Rathen10.00 Uhr Bushaltestelle Königstein

für Gebiet der SteineParkplatz Ottomühle Bie-latalBeuthenfall AffensteineParkplatz Schmilka

Neue Gebiete: 9.30 Uhr Bushaltestelle Eiche Hohn-

stein für den Brand10.00 Uhr Parkplatz Buchenparkhalle

für Hinterhermsdorf

Rückfragen bitte an:Winfried Popelka, Freischützstr. 7a,01259 Dresden, Tel. 03 51 / 2 00 75 75

Termine und Veranstaltungen

Vorträge in BischofswerdaKulturhaus Bischofswerda, Platz d. Volkes 1(Tel. 0 35 94 / 71 33 42) jeweils 20 Uhr

26.09.08 Norwegen per HurtigrouteKlaus-Peter Kappest

24.10.08 Mit dem Fahrrad durch AfrikaHartmut Fiebig

14.11.08 Zu Fuß über die AlpenMichael Fleck

Vorträge in der Reise-KneipeDresden, Görlitzer Str. 15 (Hinterhaus)

WeißrusslandReisebericht von Mirko Sennewald10.09.08, 20 Uhr

Azoren - Wanderperlen im AtlantikReisebericht von Robert Müller/Steffen Oppitz17.09.08, 20 Uhr

Russland-Tage jeweils 20 Uhr24.09.08 Sommertrekking am Baikalsee25.09.08 Hoher Norden von Russland26.09.08 Trekking im Altaigebirge27.09.08 Kaukasus28.09.08 Interessantes aus Russland

SBB-Klubvertreterversammlung

Montag, 20. Oktober 2008, 18 Uhr

Haus der Gewerkschaft6. Stock, Kongresssaal

Schützenplatz 14, Dresden

Die Klubvertreter erhalten die Tagesord-nung auf dem Postweg, sie wird auchauf der SBB-Homepage veröffentlicht.

Alle Klubvertreter und interessierten Mit-glieder sind herzlich eingeladen.

100 Jahre organisierter

Klettersport in Sebnitz

Sonderausstellung (bis 30.09.08)

über die 100-jährige Geschichte desorganisierten Klettersports in Sebnitz

seit 1908 (Gründung des erstenSebnitzer Kletterklubs – KletterriegeSebnitz, später KC Friensteiner 08)

mit einer Präsentation von Bilderndes Malers Hans Pisko aus Polenz

Kunstblumen- und Heimatmuseum„Prof. Alfred Meiche“

Hertigswalder Str. 12, 01855 Sebnitz(Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr)

Zu diesem Thema erschien eineumfangreiche Chronik mit vielen

historischen Dokumenten und Fotos,herausgegeben von Gunter Seifert

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Termine und Veranstaltungen

Auftritte der Chöre des SBB Bergsteigerfußballturnier 2008Samstag, 11.10.2008, ab 8.30 Uhr, auf demedlen Rasenplatz in Hohnstein – hoffentlichmit größerer Beteiligung als im Vorjahr! Eswäre schade, wenn dieses traditionsreicheKletterertreffen einschliefe – SächsischesKlettern besteht schließlich nicht nur aus „klei-nen Leisten halten“. Gespielt wird auf Klein-feld (6 + 1) mit beliebig viel Auswechslungen(Volkssportcharakter). Startgebühr: 30 Euro.Anmeldung unter: [email protected]

Kauschka-Ehrung am 14.10.08Anlässlich des 125. Geburtstages findet am14.10.08 um 19 Uhr im Versammlungsraumdes SBB eine Veranstaltung statt, bei derRudolf Kauschka mit Bild und Wort geehrtwird. Gleichzeitig erfolgt die Präsentation ei-nes Buches über sein Leben. Kauschka hat-te in Nordböhmen etwa die Bedeutung wieFehrmann in der Sächsischen Schweiz. Alleinteressierten sind herzlich eingeladen. Vor-anmeldung erbeten: Tel. 03 51 / 8 10 68 72

Mondscheinklettern am 17.10.08Das 12. Mondscheinklettern der OrtsgruppePirna des SBB findet am Freitag, 17.10.08,ab 18 Uhr im Klettergarten Pirna-Liebethalstatt. Die Wände sind ausreichend beleuch-tet, für Imbiss und Getränke ist gesorgt.

Kletterwettkampf am 08.11.0815. Freiberger Kletterwettkampf (Breiten-sport-Wettkampf in allen Altersklassen; Wer-tung zum Sächsischen Kinder- und Schüler-cup 2008). Samstag, 08.11.08, ab 10 Uhr,in der Jahnsporthalle Freiberg (Turnerstr. 3).Anfragen/Infos: [email protected]

Adventklettern am 06.12.08Adventklettern der Ortsgruppe Pirna des SBBfür Kinder und Jugendliche im Pirnaer Klet-terzentrum (PKZ), Beginn 10 Uhr.Das PKZ ist an diesem Tag für die öffentli-che Nutzung bis ca. 16 Uhr gesperrt.Im November ist aufgrund von Reinigungs-arbeiten und Routenbau mit Einschränkun-gen zu rechnen.

Dresdner BergfinkenSonntag 23.11.08 10.30 UhrTotenehrung, Hohe LiebeFreitag 05.12.08 19.00 UhrSamstag 06.12.08 14.30/17.30 UhrWeihnachtskonzerte, Annenkirche DresdenSamstag 20.12.08 17.00 UhrWintersonnenwende, Kleine Liebe

Bergsteigerchor SebnitzSamstag 27.09.08 15.30 UhrJubiläumskonzert 80 Jahre Bergsteigerchor,Stadthalle SebnitzMontag 03.11.08 19.00 UhrHubertusmesse, Katholische Kirche SebnitzSonntag 23.11.08 10.30 UhrTotenehrung, Hohe Liebe

Männerchor Sächsische SchweizSonntag 14.09.08 15.00 UhrBergsingen, KleinhennersdorfSonntag 28.09.08 16.00 UhrKonzert, Rosengarten SchweizermühleSonntag 12.10.08 14.30 UhrBergsingen, PfaffensteinSonntag 21.12.08 14.30/17.30 UhrWeihnachtskonzerte, Kirche Papstdorf

Bergsingen in KleinhennersdorfSonntag 14.09.08 15.00 UhrGemeinsames Bergsingen des Bergsteiger-chores „Kurt-Schlosser“ und des Männer-chores „Sächsische Schweiz“ auf der Berg-wiese am Kleinhennersdorfer Stein. ZumKonzertort führt eine von den Naturfreundenorganisierte Wanderung über Gohrisch undPapststein (10 km), Start 11.30 Uhr, Bahn-hof Königstein.

Globetrottertage am 04./05.10.08DIAMIR-Globetrottertage auf der Festung Kö-nigstein; Lichtbildervorträge und Infoständezu Reisen und Bergsteigen weltweit. Infor-mationen unter: www.globetrottertage.de

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Meinungen - Stellungnahmen - Leserzuschriften

Dem Redaktionsteam ...... Dank und Anerkennung für die vielen ge-lungenen interessanten Mitteilungshefte.Einen Kritikpunkt habe ich dennoch: im ak-tuellen Blatt (Juni 2008) der Artikel zum Wett-kampfklettern. Ich finde, dass wenigstens allePreisträger genannt werden sollten. Zum ei-nen, um auch deren Leistung zu würdigen,zum anderen zeigt es, gegen wen sich diesächsischen Helden durchsetzen konntenbzw. unterlagen und außerdem interessiertes mich dann schon noch, wer eigentlich beiden Damen gewonnen hat ... oder wer dennso frech war, noch vor dem Felix sein zu kön-nen ...Tut mir Leid, aber der Artikel war nicht gut.

Volkmar Werth

Vandalismus am SpannagelturmBeim Kurztripp zum Klettergipfel Spannagel-turm am Nachmittag des 26. Juni zeigte sichmir die romantische Blockschlucht zwischenSpannagelturm und Rabenturm in einemschockierenden Anblick: Überall im Umkreiswaren die Felsblöcke und die unteren Wand-teile beider Kletterfelsen mit bis zu 30 cmgroßen Zeichen, Buchstaben und Strichenverschandelt, eingeritzt in die Felsoberflächemit scharfen, harten Gegenständen. Sowohltypische Kinderschrift (Vornamen) als auchliegen gebliebene Kinderbekleidung (u. a. eingrüner Anorak) deuten auf eine Kindergrup-pe (Schulklasse oder Kinderkletterkurs) hin.Auch im Routenverlauf der „Südostwand“ amSpannagelturm, oberhalb vom Ring, warenim Abstand von mehreren Metern zwei An-dreaskreuze (ca. 15 cm groß) in den Fels ein-geritzt – als „Wegemarkierung“???Ich stand unter Schock beim Anblick diesermassiven Zerstörungen und Verschande-lung. Das hatte ich in 56 Kletterjahren nochnicht erlebt. Hier müssen sich viele Kindermehrere Stunden ausgetobt haben! Unterdem Eindruck dieses Vandalismus frage ichmich: Wer waren die verantwortlichen Betreu-er (Kursleiter, Lehrer, Erzieher)?

Anhand von Zeugen oder/und der Übernach-tungsnachweise (SBB-Hütte bzw. „Ottomüh-le“) sollte schnellstens ermittelt werden, werdie Verantwortung für die Felszerstörungträgt.Aufgrund der mutwilligen Handlungen, diegegen das Naturschutzgesetz und gegen diesächsischen Kletterregeln verstoßen, solltendie Verursacher zur Verantwortung gezogenwerden.

Gundolf Braun

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Danke an Pfüllers WandertreffZu einem festen Bestandteil der Aktivitätendes SBB gehört die Organisation von sogenannten „Hundertern“. Das sind Sport-wanderungen mit einer Mindeststrecke von100 km. Um derartige Veranstaltungenüberhaupt machen zu können, benötigt manzahlreiche Helfer.Zwei davon sind Martina und Hartmut Pfülleraus Medingen. Beide gehören der Weitwan-dergruppe des SBB an. Ab dem Jahr 2004übernahmen Martina und Hartmut die kom-plette Verpflegung bei den „langen Kanten“.So manche Nacht haben sie sich dabei umdie Ohren geschlagen. Alle Teilnehmer ha-ben die gleiche Meinung: Das ist eine echteVerbundenheit zur Wanderbewegung. Hart-mut Pfüller baute nach Entritt ins Rentenalterseine Fernseh- und Rundfunkwerkstatt zumWandertreff um. Das ermöglichte der Weit-wandergruppe, das ganze Spektrum derWanderungen zu organisieren. Von der ge-führten Tour („SBB-Rucksacktour“) bis hin zurExtremwanderung – die Pfüllers sorgen fürdas leibliche Wohl der Starter.Medingen wurde somit praktisch zum Mittel-punkt der wandersportlichen Aktivitäten imDresdner Norden. Und einen gewissen An-teil daran haben auch Martina und HartmutPfüller. In den letzten Jahren stiegen die Teil-nehmerzahlen bei den SBB-Wanderungen imExtrembereich stetig leicht an. Das machtMut zu mehr, denn 2009 werden sich dem-zufolge die Wanderangebote erweitern.

Henry Lehmann

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Aus der Geschichte des Vereins

Aus Anlass des 100-jährigen Bestehensdieses Vereins einigekurze Ausführungenzur Geschichte. DerLandesverein Sächsi-scher Heimatschutz wurde 1908 vom Land-baumeister Karl Schmidt und vom sächsi-schen Maler Oskar Seyffert gegründet. 1913eröffnete das Landesmuseum für sächsischeVolkskunst im Jägerhof Dresden (auch heu-te dort noch beheimatet!) seine ständige Aus-stellung. 1923 wird dieses Museum vom Lan-desverein übernommen. Nach der Gleich-schaltung des Vereins im Dritten Reich undder 1949 erfolgten politischen und ökonomi-schen Unter-Druck-Setzung wird das Vermö-gen des Vereins entschädigungslos konfis-ziert, dieser aber nicht verboten. Seine Ar-beitsfähigkeit ging jedoch damit verloren. Erstim Zusammenhang mit der politischen Wen-de in der ehemaligen DDR und noch vor deroffiziellen Wiedervereinigung fand am 7. April1990 die erste Hauptversammlung des „wie-derbelebten“ Vereins statt. Mittlerweile ent-faltet der Verein mit ca. 1.500 Mitgliedern einreges und vielseitiges Vereinsleben. Die dreiFachbereiche Naturschutz/Landschaftsge-staltung, Denkmalpflege/Heimatgeschichteund Volkskunde/Volkskunst werden mit denverschiedensten Arbeits- und Regionalgrup-pen öffentlichkeitswirksam.Für uns im SBB bleibt festzuhalten, dass derLSH in der Anfangsphase die Sächsische-Schweiz-Initiative (SSI) sowie die National-parkverwaltung bei der Etablierung des Elb-sandsteingebirges als Nationalpark Sächsi-sche Schweiz unterstützt hat.

Jürgen Dittrich

Mitteilungen aus dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz

Aktuelles / Termine16.08.2008, 11.00 UhrFestveranstaltung „200 Jahre BabisnauerPappel“ der Regionalgruppe „Goldene Höhe“(leider vorüber, doch vielleicht Anlass, wiedereinmal dorthin zu wandern!)05. – 07.09.2008Götzinger-Tage in Neustadt/Sa. im Rahmendes Götzinger-Jahres (250. Geburtstag vonWilhelm Leberecht Götzinger, Entdecker derSächsischen Schweiz), u. a.06.09.08, 15.00 UhrGedenkveranstaltung am Grab Götzingers07.09.08, 10.00 UhrBerggottesdienst in Struppen07.09.08, 15.00 UhrGötzinger-Wanderung mit Frank Richter(Treff Gasthof Reiche in Thürmsdorf)

Wanderplan09.09.2008 – In die Felsenwelt von Hohn-stein, mit vielen Stufen (Bernd Weise)23.09.2008 – Über Tannenberg und Tollen-stein, Böhmen (Klaus Nindelt)21.10.2008 – Über den Ruzak, Böhmen(Klaus Nindelt)04.11.2008 – Vorerzgebirgstäler im Herbst(Wolfram Opitz)

KontaktGeschäftsstelle des LandesvereinsWilsdruffer Str. 11/13, 01067 DresdenTel. 03 51 / 4 95 61 53E-Mail an [email protected]

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Liebe Bergfreunde,

endlich ist er gekürt, der „Red Bull Steinkö-nig Sächsische Schweiz“. Mitarbeiter derNationalpark-Wacht haben das „Krönungs-Prozedere“ am 01.08. im Bereich Bloßstockbis Höllentor in den Affensteinen vor Ort mit-verfolgt. Ergebnis: ein absolut disziplinierterSeilschaftsbetrieb unter strikter Einhaltungder Sächsischen Kletterregeln und National-park-Vorschriften, keine Spur von Wett-kampfatmosphäre oder Getränke-Werbung.Am 02.08. wurde das geplante Klettern ander Hunskirche am Papststein infolge Nie-selregens abgesagt. Ein großes Lob den Or-ganisatoren und Teilnehmern für das beson-ders rücksichtsvolle Verhalten in geschütz-ter Natur.Damit ich nicht falsch verstanden werde, diesist keine Werbung für kommerzielle Berg-sportveranstaltungen in der SächsischenSchweiz. Sicher aber ein Beleg dafür, dassmonatelange öffentliche „Schwarz-Weiß-Debatten“ mit Einteilung von Kletterern in„gut“ und „böse“ fehl am Platze sind.Immerhin hat es dieses „Event“ im SBB-Forum auf 100 Beiträge mit 11.075 Zugrif-fen geschafft (Stand 04.08.) – herzlichenGlückwunsch!

Zum Thema „Unerlaubt entfernte Ringe“liegen unserer Verwaltung die auf der SBB-Internetseite veröffentlichten Informationenvor. In der Vorstandsinformation vom 14.07.von Ludwig Trojok wird eine Liste unerlaubtgezogener Ringe aus 21 Wegen veröffent-licht und dabei u. a. festgestellt: „Die Fels-beschädigungen sind mittlerweile so erheb-lich, dass wir uns fragen, wann die National-parkverwaltung einschreitet.“Diese öffentlich gestellte Frage kann durch-aus beantwortet werden: Felsbeschädigun-gen stellen einen Verstoß gegen §§ 6 Abs. 2Nr. 3 sowie 10 Abs. 2 Nr. 1 NLPR-VO darund können analog z. B. bei Klettern bei Näs-se oder mit Magnesia als Ordnungswidrig-keit geahndet werden. Voraussetzung dafürist eine klare Sachlage und die Ermittlung

der Personalien. Und hier fangen die Pro-bleme an. Was ist im Zusammenhang mitdem Setzen, Auswechseln, Versetzen oderZiehen bergsportlicher Einrichtungen eineFelsbeschädigung? Relevant für den Natur-schutz kann dies bei anerkannten Kletterfel-sen und -wegen wohl nur dann sein, wenndiese Arbeiten nicht sachgemäß ausgeführtwerden. Im gegenwärtigen Konflikt geht esaber vorrangig um eine bergsportinterne Dis-kussion zu Zielen, Grundsätzen und Verfah-ren bei der Neuerschließung von Kletterwe-gen. Die Nationalparkverwaltung ist gernbereit, sich als Gesprächspartner mit einzu-bringen. Und natürlich werden wir bei Vor-liegen konkreter Hinweise von Felsbeschä-digungen i. o. genannten Sinne auch prak-tisch tätig werden ...

Gefreut hat mich neulich die Frage von Berg-freunden, was sie denn machen könnten,wenn sie im Nationalpark andere bei Verstö-ßen gegen naturschutzrechtliche Vorschrif-ten einschließlich den Sächsischen Kletter-regeln anträfen. Meistens wären dann keineMitarbeiter der Nationalpark-Wacht in derNähe. –Wichtig erscheint zunächst, dass bei offen-sichtlichen Problemen nicht einfach wegge-sehen, sondern die kritische Aussprachegesucht wird. Bei groben Verstößen oderuneinsichtigem Verhalten sollte durchausversucht werden, über Handy umgehend dieNationalparkverwaltung zu informieren. EineRufbereitschaft der Nationalpark- Wachtbesteht– Montag bis Donnerstag von 8:00 bis

16:00 Uhr, Freitag bis 12:00 Uhr über denDienstsitz der Nationalparkverwaltung:03 50 22 / 90 06 00

– außerhalb dieser Zeiten sowie an Wo-chenend- und Feiertagen über denDiensthabenden: 01 73 / 3 79 65 00

Anrufe werden jedoch nur bearbeitet, wennsie konkrete Hinweise beinhalten und dieRufnummer mit gesendet wird, um evtl.Rückfragen zu ermöglichen. Der Hinweis

Die Nationalparkverwaltung informiert

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wird an die zuständige Arbeitsgruppe derNationalpark-Wacht weitergeleitet. Aufgrundim Felsbereich bestehender Funklöcher,räumlicher Entfernung oder anderweitigerwichtiger Arbeitsaufgaben (z. B. geführteWanderung) wird ein unmittelbares Eingrei-fen der Nationalpark-Wacht nicht immer zugewährleisten sein. Für konkrete Hinweisesind wir jedoch in jedem Falle dankbar.

Solche Hinweise können durchaus auch In-formationen aus der Rubrik „Kurioses ausdem Nationalpark“ betreffen. So mehrensich Hinweise auf organisierte „Nacktwan-der- und -kletterveranstaltungen“ im Elbsand-stein. Am Sonntag, 20.07., konnte man z. B.am Wurzelweg/Reitsteig in Schmilka eineGruppe recht schwergewichtiger männlicherNaturisten bewundern, die dort unter demMotto „Wir sind nackt, um zu wandern!“ ihreGrundrechte einforderten. Die offensichtlicheBedeutung dieser Forderung wurde unter- Dr. Jürgen Stein

strichen durch einen Originalbeitrag des öf-fentlich-rechtlichen Fernsehens mdr-Sach-senspiegel. Nun haben wir absolut keineAngst vor nackten Tatsachen. Und es istauch kaum davon auszugehen, dass durchnackte Wanderer und Kletterer unmittelbarBelange des Naturschutzes verletzt werdenkönnten. Ob sich aber z. B. ausländische Be-sucher auf der Schrammsteinaussichtinmitten lauter Nackedeis wohl fühlen, bleibtzumindest zu bezweifeln. Bergfreunde könn-ten in diesem Fall aber auch eine Anzeigewegen Erregung öffentlichen Ärgernisses(§ 183 StGB) oder Belästigung der Allge-meinheit (§ 118 OWiG) starten.Zum Schluss noch eine gute Nachricht: DieNationalparkverwaltung ist entschlossen,ihre Aufgaben auch weiterhin bekleidet wahr-zunehmen ...

In diesem Sinne: Berg heil und heile Berge!

Die Nationalparkverwaltung informiert

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Vermischtes

GefundenMai 2008 am Kampfturm: Seilsack. Tel. 03 51 / 2 51 54 93Mai 2008 am Chinesischen Turm: 1 Kletterschuh Boreal. SBB-Geschäftsstelle Dresden25.05.08 am Bonze: Kletterschuhe Five Ten. SBB-Geschäftsstelle Dresden07.06.08 an der Falkenwand: Kletterschuhe. SBB-Geschäftsstelle Dresden06.07.08 im Heringstein-Bergweg: 2 Schlingen + Karabiner. Tel. 03 51 / 8 36 43 8429.07.08 am Heidestein: Spatel. SBB-Geschäftsstelle Dresden03.08.08 an der Sandlochscheibe: Fernglas. SBB-Geschäftsstelle Dresden07.08.08 am Kl. Herkulesstein: Fototasche mit Objektiv. Tel. 03 51 / 4 12 55 20

Gesucht... wird die Kletterin, der wir am 08.06.08 an der Nonne unseren Klettergurt geborgt haben.Wir haben vergessen, uns den Gurt wiedergeben zu lassen. Tel. 01 72 / 3 75 21 43

Suche... Grundstück in der Sächsischen Schweiz (nicht im Ort, gern abgelegen) zu kaufen. Tel.03 51 / 8 10 82 03 oder [email protected]

Wer kann helfen?Die Archiv-Mitarbeiter des SBB suchen einen Diabetrachter, um die zahlreichen Dias sich-ten zu können. Wer kann ein Exemplar abgeben und damit helfen?

DankVielen Dank dem Sportfreund aus Ebersbach, der mir am 26.07.08 nach einem Radsturzam Cunnersdorfer Berg geholfen und mich nach Königstein in mein Wochenendgrundstückgefahren hat! Günter Dietze

Mitarbeiter gesuchtUnser langjähriger Bücher-Rezensent im Mitteilungsblatt, Dieter Klotzsch, wird nächstesJahr 75 und möchte seine Tätigkeit altershalber aufgeben. Wir suchen eine(n) Mitarbeiter(in),die/der diesen Bereich übernimmt. Zum Aufgabenbereich gehören Auswahl und Bestellungder Rezensionsexemplare, Verfassen der Rezensionen, Versand der Belegexemplare andie Verlage. Dieter wird in einer Übergangszeit gern noch Unterstützung geben. Interessen-ten melden sich bitte in der Geschäftsstelle.

Neuerscheinungen

Michael Bellmann: Wanderführer Rundum Dresden – Nord, 144 S., 11,50 Euro29 Wanderungen, 1 Radtour, 3 Stadtrund-gänge zwischen Diesbar und Neustadt/Sa.

Gunter Seifert: 100 Jahre organisierterKlettersport in Sebnitz, 264 S., 9,90 EuroChronologie der Sebnitzer Kletterklubs, Ak-tivitäten der Sebnitzer Bergsteiger, Vorstel-lung verdienstvoller Sebnitzer Kletterer

in der SBB-Geschäftsstelle erhältlich