Schüler-Workshop zum Thema Umgang mit Anderssein · Anerkennung auch dann, wenn sie es vielleicht...

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27.01.2013 Dokumentation Ulrike Okeng Essoh Seite 1 von 20 Schüler-Workshop zum Thema Umgang mit Anderssein Der Workshop hat als Pilot-Workshop am 4. und 5. Dezember 2012 in der Klasse 6ic stattgefunden. Die für die Schüler/innen ab der 5. Klasse konzipierte Veranstaltung ist Teil des von Aktion Mensch geförderten Projektes „Allen. Alles. Ganz! Inklusive Gemeinschaft, Kultur und Bildung an der Comenius-Schule“. Als Pionierinnen und Pioniere haben die Schüler/innen die Möglichkeit, den Trainer/innen während des Workshops ein Feedback zu den Inhalten und Methoden zu geben und zum Abschluss einen Titel für den Workshop vorzuschlagen. Ziele des Workshops: Die Schüler/innen wissen, dass jedes Kind/jeder Mensch Stärken und Schwächen hat, kennen verschiedene Beeinträchtigungen, können sich in die Situation von Menschen mit Beeinträchtigung hineinversetzen, kennen Barrieren, die Menschen behindern und ein inklusives Miteinander erschweren, wissen, dass Menschen mit Beeinträchtigung über besondere Fähigkeiten verfügen, entwickeln eigene Ideen zum Umgang mit Anderssein und zum inklusiven Miteinander. Teilgenommen haben 20 Schülerinnen und Schüler. Das Klassenteam Frau Koch, Frau Finke und Frau Karl und die Erzieherin Gül …….der Villa Comenius e. V. haben die Kinder nicht nur begleitet, sondern die beiden Trainerinnen Petra-Kristin Petermann und Ulrike Okeng Essoh tatkräftig bei der Planung und Umsetzung unterstützt. Kennenlernen und Einstieg ins Thema Die Trainerinnen stellen den Schüler/innen die Inhalte des Workshops und sich selber vor. Die Schüler/innen stellen sich namentlich vor und nennen eine besondere Stärke/Fähigkeit, die sie besitzen. Genannt werden Instrumente, Sportarten, soziale Eigenschaften und schulische Fähigkeiten. Bevor es nun losgehen kann, wird nach Klassenregeln gefragt, die allgemein für das Lernen und Miteinander in der Klasse gelten. Wegen der besonderen Übungen, die ein besonderes Maß an Rücksicht und Verantwortung füreinander erfordern, ergänzen die Trainerinnen die Regeln um weitere. Stärken und Schwächen haben alle?! Die Schüler/innen tauschen sich in 3er und 4er-Gruppen über ihre Stärken und Schwächen aus. Die Trainerinnen erklären, was mit Stärken und Schwächen gemeint ist. Jeder Mensch hat Dinge, die er besonders gut kann und die er gerne macht. Das sind seine Stärken und Begabungen. Kein Mensch hat nur Stärken, sondern auch sog. „Schwächen“. Das sind jene Dinge, die wir nicht so gut können, die uns schwer(er) fallen und wo größere Anstrengungen nötig sind, damit wir uns darin weiterentwickeln. Aus allem ergeben sich die Potenziale, die ein Mensch im Laufe seines Lebens für sich entfaltet und nutzt.

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Schüler-Workshop zum Thema Umgang mit Anderssein

Der Workshop hat als Pilot-Workshop am 4. und 5. Dezember 2012 in der Klasse 6ic stattgefunden. Die für die Schüler/innen ab der 5. Klasse konzipierte Veranstaltung ist Teil des von Aktion Mensch geförderten Projektes „Allen. Alles. Ganz! Inklusive Gemeinschaft, Kultur und Bildung an der Comenius-Schule“. Als Pionierinnen und Pioniere haben die Schüler/innen die Möglichkeit, den Trainer/innen während des Workshops ein Feedback zu den Inhalten und Methoden zu geben und zum Abschluss einen Titel für den Workshop vorzuschlagen. Ziele des Workshops: Die Schüler/innen

wissen, dass jedes Kind/jeder Mensch Stärken und Schwächen hat,

kennen verschiedene Beeinträchtigungen,

können sich in die Situation von Menschen mit Beeinträchtigung hineinversetzen,

kennen Barrieren, die Menschen behindern und ein inklusives Miteinander erschweren,

wissen, dass Menschen mit Beeinträchtigung über besondere Fähigkeiten verfügen,

entwickeln eigene Ideen zum Umgang mit Anderssein und zum inklusiven Miteinander. Teilgenommen haben 20 Schülerinnen und Schüler. Das Klassenteam Frau Koch, Frau Finke und Frau Karl und die Erzieherin Gül …….der Villa Comenius e. V. haben die Kinder nicht nur begleitet, sondern die beiden Trainerinnen Petra-Kristin Petermann und Ulrike Okeng Essoh tatkräftig bei der Planung und Umsetzung unterstützt.

Kennenlernen und Einstieg ins Thema Die Trainerinnen stellen den Schüler/innen die Inhalte des Workshops und sich selber vor. Die Schüler/innen stellen sich namentlich vor und nennen eine besondere Stärke/Fähigkeit, die sie besitzen. Genannt werden Instrumente, Sportarten, soziale Eigenschaften und schulische Fähigkeiten. Bevor es nun losgehen kann, wird nach Klassenregeln gefragt, die allgemein für das Lernen und Miteinander in der Klasse gelten. Wegen der besonderen Übungen, die ein besonderes Maß an Rücksicht und Verantwortung füreinander erfordern, ergänzen die Trainerinnen die Regeln um weitere.

Stärken und Schwächen – haben alle?!

Die Schüler/innen tauschen sich in 3er und 4er-Gruppen über ihre Stärken und Schwächen aus. Die Trainerinnen erklären, was mit Stärken und Schwächen gemeint ist. Jeder Mensch hat Dinge, die er besonders gut kann und die er gerne macht. Das sind seine Stärken und Begabungen. Kein Mensch hat nur Stärken, sondern auch sog. „Schwächen“. Das sind jene Dinge, die wir nicht so gut können, die uns schwer(er) fallen und wo größere Anstrengungen nötig sind, damit wir uns darin weiterentwickeln. Aus allem ergeben sich die Potenziale, die ein Mensch im Laufe seines Lebens für sich entfaltet und nutzt.

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Der unterstützende Arbeitsbogen nennt Bespiele für Fähigkeiten und Begabungen aus den Bereichen Schule, Hobby, Familie, persönliche Eigenschaften und soziale Fähigkeiten. Es ist den Schüler/innen erlaubt, sich bei den Stärken gegenseitig zu ergänzen, nicht aber bei den Schwächen. Die Schüler/innen unterhalten sich sehr angeregt und gestalten ein Plakat, auf dem sie Stärken und Schwächen festhalten und auf denen sichtbar wird, welche Fähigkeiten und Schwächen sie mit allen Gruppenmitgliedern teilen, mit nur einer Person oder mit keiner.

Die Plakate werden im Flur aufgehängt und die Schüler/innen betrachten diese interessiert.

Auswertung: Die Arbeit zu den Stärken und Schwächen hat den Schüler/innen gefallen. Für die meisten ist es das erste Mal, sich darüber bewusst Gedanken zu machen. Vielen fällt es leichter, ihre Stärken zu benennen als ihre Schwächen. Sich mit anderen in ihrer Gruppe darüber auszutauschen und die Plakate der anderen Gruppen sehen zu können, finden sie interessant. Sie haben Neues voneinander und manchmal auch über sich selbst erfahren. Es wird deutlich, dass jedes Kind Stärken und Schwächen hat. Es ist in Ordnung, nicht alles zu können und sich als Mensch mit Schwächen zu akzeptieren. Gemeinsam wird nun überlegt, welche unterschiedlichen Arten von Schwächen es gibt und wie man mit ihnen umgehen kann. Welche Schwächen sind nicht zu ändern und welche wohl doch? Wann kann und sollte an einer Schwäche gearbeitet werden, statt sich einfach mit ihr abzufinden? Der Unterschied wird zunächst anhand der Bereiche Hobby (Instrument spielen) und sozialem Verhalten(eher impulsiv) herausgearbeitet. Fehlt die Begabung zum und die Freude am Geige spielen, akzeptiere ich es wohl besser und konzentriere mich nicht darauf, mit viel Mühe und vielleicht sogar auf Kosten anderer Stärken doch noch Geige zu erlernen. Ich schaue einfach, welches Hobby besser zu mir passt.

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Anders sieht das aus, wenn mir meine Schwächen selber Schwierigkeiten bereiten. Wenn ich z. B. eher impulsiv bin und mir dies immer wieder Schwierigkeiten beim Thema Freundschaften bereitet. Dann ist es notwendig und lohnt es sich, am Ball zu bleiben und immer wieder an dieser Schwäche zu arbeiten. Das gilt auch für Schwierigkeiten mit der Ordnung von Heftern oder mit der Erledigung von Hausarbeiten. Das kann immer wieder trainiert werden. Da es ganz schön schwierig sein kann, an seinen Schwächen zu arbeiten, braucht man Geduld mit sich selber und manchmal auch die Hilfe von anderen. Wenn Menschen Dinge tun, die ihnen nicht leicht fallen, verdient das eine besondere Anerkennung auch dann, wenn sie es vielleicht (noch) nicht so gut können wie andere. Die Verschiedenheit von Menschen und ihrer Talente und Stärken sorgt dafür, dass dem einen etwas sehr leicht fällt, was einem anderen sehr schwer fallen kann. Wenn jemand etwas nicht kann oder anders macht, sagt das nichts über ihn als ganzen Menschen und seine Intelligenz aus. Er oder sie kann in anderen Bereichen überaus begabt sein. Es gibt auch Schwächen wie z. B. die Sehschwäche, bei denen lediglich die Auswirkungen auf das eigene Leben mit Hilfsmitteln wie z. B. einer Brille, verringert werden können. Schwächen können sich auch im Grad und in der Bedeutung für den Einzelnen unterscheiden. Manche Schwächen sind sichtbar, andere nicht. Manche haben kaum Auswirkungen auf das Leben, andere bedeuten eine starke Beeinträchtigung für den Menschen im Alltag.

Beeinträchtigungen - Arten, Ursachen und Folgen Die Schüler/innen nennen Beeinträchtigungen, die sie kennen – aus Familie, Freundeskreis, Medien, Filmen oder Büchern. Auch eigene Beeinträchtigungen wie Allergien oder Asthma oder eine Diabetes in der Familie werden genannt. Es zeigt sich, dass bei den Schüler/innen ein Bewusstsein nicht nur für offensichtliche, körperlich-organische Beeinträchtigungen besteht, sondern auch für seelische und „geistig-kognitive“, z. B. eine Einschränkung der Gedächtnisleistungen und anderes Lernvermögen.

Wenige Schüler/innen haben über den familiären Freundeskreis Kontakt zu Menschen mit einer offensichtlichen Beeinträchtigung, z. B. zu einem blinden Freund des Vaters. Andere nennen das Beispiel von Philippe aus dem Film „Ziemlich beste Freunde“. Sie sprechen über die Folgen für den Menschen, die mit der Beeinträchtigung einhergehen. Worin kann der Mensch eingeschränkt sein, woran er be- oder gehindert werden? Schon bei einer Nahrungsmittelallergie kann es recht kompliziert werden in Sachen Geburtstagseinladungen und bei Tierhaarallergien sind die eigenen Besuchsmöglichkeiten sicherlich begrenzter. Asthma kann das Mitmachen bei besonders körperlichen Freizeitaktivitäten einschränken. Zu schnelles Tempo oder komplizierte Methode kann dem Kind das anders lernt, schnell die Teamarbeit vermasseln. Die Schüler/innen sind sich einig, dass eine Beeinträchtigung vor allem dann zu einer Behinderung eines Menschen führt, wenn das Umfeld seine oder ihre besonderen Bedarfe einfach ignoriert oder das „Anderssein“ zum bestimmenden Merkmal und zum Ausschlusskriterium macht.

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Für einige Schüler/innen können auch Kultur und andere Religion Ursache dafür sein, dass Menschen ohne eigene körperliche oder seelische Beeinträchtigung von außen eine Beeinträchtigung ihres Lebens erfahren - weil sie als anders wahrgenommen und ausgeschlossen werden. Unfaire Bezahlung, schlimme Arbeitsbedingungen, Umwelt-verschmutzung und Kinderarbeit weltweit werden schließlich als Bespiel dafür genannt, dass auch Armut und soziale Zugehörigkeit einerseits zu Ausgrenzung und Behinderungen im alltäglichen Leben führen, andererseits für das Entstehen von körperlichen und sonstigen Beeinträchtigungen verantwortlich sind. Entgegen der weit verbreiteten Idee, Beeinträchtigungen seien Menschen meist „angeboren“, sind auch in Deutschland vor allem Krankheiten und Unfälle deren Ursachen.

Aus; „Ich, du und die anderen“ - Schülerheft, Hrsg.: Aktion Mensch e. V.

Nach diesem Einstieg in das Thema haben die Schüler/innen nun Gelegenheit, einige Beeinträchtigungen selbst nachzuempfinden, in dem diese durch Hilfsmittel oder ungewohnte Aufgabenstellungen simuliert werden. Die Palette der Aufgaben reicht von „einfachen“ Schreibübungen über „anders wahrnehmen“ bis zur Fortbewegung mit dem Rollstuhl.

Das Leben aus anderer Perspektive – anders machen, anders sehen, anders hören, anders bewegen Die Simulation verschiedenster Beeinträchtigungen ermöglicht es den Schüler/innen,

Auswirkungen von verschiedenen Beeinträchtigungen selbst zu spüren, Barrieren zu erkennen, Fähigkeiten zu entdecken, die Menschen mit Beeinträchtigungen brauchen um mit ihrer

Beeinträchtigung zu leben und Barrieren zu überwinden. Der Simulationsteil des Workshops ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil schreiben die Schüler/innen ihren Namen mit eingeschränkter Funktion der Hand/des Arms oder eingeschränktem Konzentrationsvermögen. Im zweiten Teil erleben sie an drei verschiedenen Stationen wie es ist, Dinge anders wahrzunehmen, durch Reize vom Wesentlichen abgelenkt zu werden und einfach erscheinende Aufgaben nicht oder nur mit Schummeln erledigen zu können. Im dritten Teil machen sie Erfahrungen wie es ist, sich im Rollstuhl fortzubewegen und mit starker Beeinträchtigung des Sehvermögens Teile der Schule mit Führung oder mit Stock zu erkunden (Grauer Star).

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Teil I - Anders schreiben … Jedes Kind erhält ein Blatt Papier und einen Stift. Die Trainerinnen wetten mit den Kindern, dass diese nicht in der Lage sein werden, 5 Mal ihren Namen richtig und zugleich leserlich zu schreiben. Die Aufgaben

1. Schreibe deinen Namen mit der Schreibhand.

2. Schreibe deinen Namen mit der anderen Hand.

3. Schreibe mit der linken Hand deinen Namen, die andere Hand legst du auf den Rücken. Wenn das Blatt verrutscht, benutze den Ellenbogen, um es zu fixieren.

4. Die rechte Hand schreibt den eigenen Namen, der linke Zeigefinger malt dabei ohne jegliche Pause eine liegende 8 in die Luft.

5. Stift in den Mund, so schreiben. Während das Schreiben mit der „falschen“ Hand noch ganz gut klappt, stellt sich das Konzentrieren auf das Schreiben bei der liegenden Acht und das Schreiben mit dem Mund als kaum bzw. gar nicht machbare Aufgabe heraus. Auswertung: Die Schüler/innen sprechen angeregt darüber, was ihnen leicht gefallen ist und was für sie richtig schwer oder sogar unmöglich war. Und darüber wie es ist, wenn etwas Selbstverständliches plötzlich viel langsamer geht, als gewohnt oder andere einen „blöd“ angucken könnten, weil man sich anders bewegt. Zu schreiben, wenn gleichzeitig etwas anderes konzentriert werden muss, ist besonders schwierig, mit dem Mund zu schreiben für fast alle unmöglich. Da wird schnell klar, dass langsames oder unleserliches Schreiben nichts mit „dumm“ zu tun hat. Die Schüler/innen erinnern sich an einen Sozialarbeiter an der Schule, der mit stark verkürzten Armen schrieb und auch mal den Mund zur Hilfe nahm. Sie erzählen von einem Pianisten, der mit seinen Füßen die Tastatur spielt und von Sportler/innen, die an den Paralympics 2012 teilgenommen haben.

Teil II - Anders wahrnehmen

Anders hören Die Schüler/innen haben nun die Aufgabe, der Geschichte zu folgen, die ihnen ihr/e Partner/in vorliest. Dabei tragen sie Ohrstöpsel und einen Lärmschutzkopfhörer, ihr Hörvermögen ist also eingeschränkt. Zusätzlich hören sie unfreiwillig die Geschichten, die nebenan vorgelesen werden. Da ist gezieltes Zuhören gar nicht so leicht.

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Anders filtern, sich auf eines konzentrieren

Die Schüler/innen haben die Aufgabe, den Liedertext von „Hänschen klein“ aufzuschreiben. Gleichzeitig aber singt der/die Partner/in „Alle meine Entchen“ ins Ohr und streicht über den Rücken. Wenn verschiedene Sinne gereizt werden, ist eine gute Konzentration gefragt!

Anders sehen

Die Schüler/innen haben die Aufgabe, auf einem Blatt den darauf abgebildeten Kreis so nah wie möglich an der Kontur nachzuzeichnen. Sie können das Blatt jedoch nur über einen Spiegel sehen. Die Sicht auf das Blatt und auf die zeichnende Hand ist durch einen Karton als Sichtschirm versperrt. Super schwierig!

Auswertungsrunde im großen Kreis

Die Kinder treffen sich nach den drei Stationen in der Mitte des Raumes auf dem Boden. Die Trainerinnen fragen danach, ob und was ihnen gefallen hat, was anders als sonst, was besonders schwierig oder besonders leicht war und was sie empfinden, wenn etwas anders oder eben auch gar nicht funktioniert?

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Auswertung: Die Aufgabe, der Geschichte eines Partners trotz Gehörschutz zuzuhören, wird von vielen Schüler/innen zunächst als „zu“ leicht beschrieben. Dann stellt sich allerdings heraus, dass die Stimmen der anderen Vorlesenden als sehr nervig und störend empfunden werden. Da die „richtige Geschichte“ raus zu filtern und bei dieser am Ball zu bleiben, ist schon eher die Herausforderung. Frau Koch weist darauf hin, dass genau dieses nervige „Geräusche, Stimmen aus allen Ecken“ eine tagtägliche Herausforderung für Kinder ist, deren Hörverarbeitung anders funktioniert und die selbst Hintergrundgeräusche kaum ausblenden und somit überhören können Haben diese Schüler/innen dann Nachbarn, die während des Unterrichts mit anderen laut reden oder auf sonstige Weise lauten Quatsch machen, ist es für sie extrem schwierig, sich auf den Unterricht oder ihre Aufgaben zu konzentrieren. Andere behalten selbst beim größten Krach den Überblick und konzentrieren sich leicht. Da sind Menschen sehr verschieden. Das gleiche gilt für die Übung mit dem Liedertext. Die Kinder sind meist erfolgreich darin, die Stimme und den Körperreiz zugunsten ihrer Schreibaufgabe auszublenden. Sie sehen darin keine Herausforderung. Allerdings ist manchen Schüler/innen die Berührung an sich eher unangenehm. Auch was körperliche Wahrnehmung angeht, können Menschen sehr verschieden sein. Während manche schon eine Berührung durch den Nachbarn am Tisch als Irritation wahrnehmen und sich gestört fühlen können, bemerken andere eine Berührung kaum und können daher Schwierigkeiten haben, dem Tischnachbarn genügend Platz zu lassen. Die gemeinsame Aufgabe ist es, seine eigenen Bedarfe zu formulieren ohne gleich auszugrenzen. Bevor es am nächsten Tag mit dem dritten Teil der Simulation weitergeht, wird der erste Workshoptag ohne größere Reflexion an dieser Stelle beendet, die Kinder sollen die die Eindrücke „sacken“ lassen. Ein kurzes Blitzlicht zeigt, dass ihnen der Workshop bis dahin Spaß gemacht hat.

Teil III – anders fortbewegen Die Schüler/innen werden mit Kartenschnipseln wieder zu Teams, bestehend jeweils aus 3 bzw. 4 Paaren eingeteilt und der zweite Workshoptag beginnt mit dem dritten Teil der Simulationen. In jedem Team wechseln die Schüler/innen zwischen den Rollen „Mensch mit Beeinträchtigung“ und der Begleitung/Assistenz.

Unterwegs mit dem Rollstuhl

Die Schüler/innen erhalten die Aufgabe, im Rollstuhl und nur unter Zuhilfenahme ihrer Arme das durch Glastüren abgetrennte Treppenhaus zu überqueren und dabei einen Blick die Treppe hinab zu riskieren. Auch die Toilettenräume sollen aufgesucht werden. Wenn sie Unterstützung wünschen, müssen sie diese von Begleiter/in einfordern. Die Kinder entwickeln einen großen Ehrgeiz darin, sich ohne Hilfe fortzubewegen und die Aufgabe zu meistern.

Es erfordert Geschick und Kraft, die Türen zu öffnen und den Rolli an Hindernissen vorbei zu manövrieren. Das gelingt ihnen meist mit gut, wobei die Füße dabei manchmal zum „unerlaubten“ Einsatz kommen, ohne dass dies bemerkt wird.

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An der Treppe und in der Toilette werden die Barrieren dann unüberwindbar. Skepsis oder Angst entstehen bei der Vorstellung, sich zur Überwindung der Treppenstufen komplett in die Hand eines anderen begeben zu müssen.

Die Schüler/innen sind zufrieden mit ihrem Geschick, haben sich manches schwieriger vorgestellt und haben sichtlich Spaß an einer „schnellen“ Fahrt. Im Gespräche mit ihnen äußern sie jedoch ganz klar: „Jeden Tag wäre aber auch blöd!“

Unterwegs ohne sehen zu können mit Begleiter/in Die Kinder tragen eine Brille, die den sog. Grauen Star simuliert. Sie können so gut wie nichts sehen. Sie haben die Aufgabe, sich ohne Hilfsmittel durch den Raum und durch den Flur zu bewegen und sich dabei von ihrer Begleitung führen zu lassen. Sie machen die Erfahrung, sich auf andere zu verlassen bzw. für andere Verantwortung zu übernehmen – unabhängig von Sympathien.

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Unterwegs ohne sehen zu können, eigenständig mit Stock

Die Kinder haben die Aufgabe, sich eigenständig mit einem Stock im Raum und den Flur zu bewegen.

In bekannter Umgebung wagen es viele auf die Treppe und sogar auf den Hof. Dabei setzen sie gekonnt ihr Gedächtnis und ihren Tastsinn ein. Es wird deutlich, dass besondere Aufmerksamkeit und eine gewohnte Umgebung ein Mehr an Sicherheit bewirken.

Unsere Erfahrungen, Gefühle und Gedanken - Auswertung in Kleingruppen Die Schüler/innen erhalten einen Arbeitsbogen mit Leitfragen, der sie beim Austausch über die gemachten Erfahrungen und Gefühle unterstützt. Die Ergebnisse werden auf Plakaten festgehalten, damit sie für alle in der Klasse sichtbar werden. Um die Vielzahl der Fragen und die Komplexität des Themas zu handhaben, entwickeln die Gruppen unterschiedliche Vorgehens- und Darstellungsweisen. Unterstützung erfahren sie durch Frau Finke, Frau Koch und Gül.

Bei dieser Gruppe stehen die eigenen Gefühle des Angewiesen seins bzw. des Vertrauens und das Hineinversetzen in die Situation der Menschen mit der Beeinträchtigung im Vordergrund. Auch werden Wünsche für die Menschen formuliert.

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In anderen Gruppen werden zusätzlich die Stärken thematisiert, die es einem erleichtern, sich trotz der Beeinträchtigung möglichst eigenständig zu bewegen. Die Rolle einer gewohnten Umgebung und der Hilfsmittel bei der Überwindung der Barrieren sind ebenfalls Bestandteil der Auswertung.

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Barrieren behindern und es gibt viele – auch in den Köpfen Im Anschluss an das Sammeln der eigenen Erfahrungen werden die selber erlebten und möglichen Hindernisse und Umstände besprochen, mit denen Menschen mit Beeinträchtigungen konfrontiert sind und die sie beim Lernen, Arbeiten und in der Freizeit behindern. Die auch dafür sorgen, dass sie nicht teilnehmen können am „normalen“ Leben.

Den Schüler/innen fallen Beispiele für „physische“ Barrieren in der Umwelt und „soziale“ in den Köpfen und Herzen der Menschen ein, die von der Trainerin noch ergänzt werden.

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Gleiche Chancen für alle?

Im Kreis stehend bejahen oder verneinen die Schüler/innen Aussagen, die ihnen vorgelesen werden. Sie tun dies aus Sicht ihnen zugeordneter Rollenkarten (Mensch ohne Beeinträchtigung, Mensch mit Beeinträchtigung von Sehen, Hören, Wahrnehmen, Lernen, im Rollstuhl …), durch ein in die Mitte treten bei „ja“ und einem Stehen bleiben bei „nein“.

Aussagen

Du wechselst bald auf eine neue Schule. Dabei hast du grundsätzlich freie Wahl. Du hast in Berlin viele Möglichkeiten, deinen Hobbys nachzugehen. Deine Mitschüler/innen verabreden sich für den Nachmittag. Du wirst häufig gefragt, ob du

mitkommen möchtest. Du kannst Dinge, die andere nicht können. Du kannst dich in deiner Umgebung /deiner Stadt überall selbstständig fortbewegen. Du hast das Gefühl, dass deine Fähigkeiten in der Schule anerkannt werden. Du kannst ohne Probleme mit anderen sprechen und deine Gefühle ausdrücken. Bei Gruppenarbeiten kannst du deine Fähigkeiten und Ideen gut einbringen. Du hast manchmal das Gefühl, dass Menschen eher unsicher sind, wenn sie dich

kennenlernen. Es kommt häufiger zu Missverständnissen und Konflikten mit anderen, da du manche Dinge

nicht erspüren kannst. Du kannst Theater spielen. Du kannst ein Instrument spielen. Du kannst ein Kunstwerk schaffen. Du kannst andere Kinder ohne Probleme gut verstehen. Manchmal ärgert es dich, dass andere Menschen dir aus dem Wege gehen. Wenn du Unterstützung bei der Überwindung eines Hindernisses brauchst, findest du diese

leicht bei anderen Schüler/innen und anderen Menschen. Du bist anders als andere – ganz normal.

Gemeinsame Auswertung

Die Übung finden viele Kinder interessant. Auf die Fragen zu antworten bedarf manchmal einiges an Umdenken. Es wird deutlich, dass bei der Beantwortung mancher Fragen das Vorliegen einer Beeinträchtigung keine Rolle spielt, bei anderen eine sehr große. Menschen mit Beeinträchtigungen können vieles, was andere vielleicht nicht können. Es wird das Gefühl der Benachteiligung spürbar, Mit einer Beeinträchtigung haben Menschen weniger Chancen und Möglichkeiten zur Teilhabe und zum Mitmachen – wenn sich die Menschen und die Umwelt nicht auf ihre Bedarfe einrichten oder den Kontakt meiden

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Andererseits wird klar, dass die Gefühle und Schwierigkeiten von Menschen mit Beeinträchtigungen alle Kinder kennen. Jeder weiß wie es sich anfühlt, nicht zu einer Gruppe zu gehören oder falsch verstanden zu werden. Es gibt sehr vieles, was alle Menschen gemeinsam haben – über alle Unterschiede und Besonderheiten hinweg.

Vom Nebeneinander zum Miteinander – To Dos und Don`ts Ziel des letzten Workshopteils ist es, dass die Schüler/innen für sich selber Möglichkeiten entwickeln, wie Menschen mit Beeinträchtigung dazu gehören, teilnehmen und gleichberechtigt mitgestalten können. Dabei gehen Sie den Umweg über die sog. Kopfstandmethode. Bei ihr darf alles genannt werden, was den Kindern an ausgrenzendem Verhalten so einfällt. Die Frage lautet „Was müsstet Ihr (in- und außerhalb der Schule) tun, damit sich Menschen mit einer Beeinträchtigung keinesfalls als Teil der Gemeinschaft fühlen und nicht am „normalen“ Leben (Schule, Freizeit …) teilnehmen können? Aus den Antworten lassen sich leicht die To Dos und die Dont`s in Sachen Inklusion ableiten.

Die Dont`s – oder Garantie für ein „exklusives“ Nebeneinander/und Ausgrenzung

Mit diesen Verhaltensweisen kann man sicher sein, Menschen aktiv daran zu hindern, mitzumachen und dazuzugehören. Durch sie werden Menschen mit einer Beeinträchtigung tatsächlich behindert und fühlen sich ausgegrenzt - in der Klasse, in der Freizeit, im Beruf und überall. Ein gleichwertiges Miteinander wird so unmöglich.

Anschließend leiten die Schüler/innen daraus die To Dos`s ab und benennen Regeln für den inklusiven Umgang und das inklusive Miteinander.

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Die To Dos – für das inklusive Miteinander

To Dos für Inklusion der Schüler/innen Tipps für mehr Miteinander teilweise entnommen aus: Ich, du und die

anderen - Schülerheft, Hrsg.: Aktion Mensch e.V.

Schnell ist klar: das wünschen sich wohl alle Menschen, ist also für alle positiv! Da zeigt sich, dass es bei aller Unterschiedlichkeit der Kinder Gemeinsamkeiten gibt, die alle miteinander verbinden und die Grundlage für das inklusive Miteinander sein können. Die Idee „Ich bin anders, Du bist anders. Gemeinsam leben und lernen wir.“ ist mit jenem Logo verbunden, dass im Sommer 2012 im Rahmen eines Schülerwettbewerbs entstanden ist. Die Schüler/innen erhalten als Dankeschön für die Teilnahme an dem Workshop einen Button mit diesem Logo. Sehr viele sind wohl stolz darauf, nicht nur der „Erfinder“ des Logos.

Nach dem Workshop geht es weiter ….

Da die Simulationsübungen und die Plakatearbeiten mehr Zeit als veranschlagt benötigen, wird die Übung zum Thema „Besondere Fähigkeiten“ erst nach dem offiziellen Ende des Workshops durchgeführt: Die Schüler/innen lernen die Brailleschrift kennen und schreiben ihren Namen im Punktesystem von links nach rechts. Und da die Klasse im Unterricht schon das Thema Kinderrechte ausgiebig behandelt hat, teilen die Lehrer/innen die kindergerecht illustrierte Menschenrechtsbroschüre von amnesty international an die Schüler/innen mit dem Hinweis aus, dass alle Kinder an Rechten und Würde gleich geboren sind und die UN-Behindertenrechtskonvention die tatsächliche Teilhabe in den Bereichen Bildung, Arbeit, Freizeit, Zugang zu Informationen u. v. m. für Menschen mit Behinderung regelt und den Staat/die Gesellschaft verpflichtet, Barrieren zu beseitigen und Teilhabe zu ermöglichen. Die Tagesschau in Gebärdensprache, Kinofilme mit Audioskripten für Blinde gehören genauso dazu wie das gemeinsame Leben und Lernen von Schüler/innen an einer Schule wie die Comenius-Schule. Die Schüler/innen machen folgende Vorschläge, wie der Workshop in Zukunft heißen soll:

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Resümee

Die Schüler/innen sind sehr interessiert und engagiert an die Themen Stärken und Schwächen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Beeinträchtigungen, Barrieren sowie Möglichkeiten zum Ausschließen und Einschließen herangegangen. Die Klasse hat eine ausgeprägte soziale Kompetenz bewiesen bei der Kooperation in per Los zusammengestellten Gruppen und Zweiteams. Unabhängig von Sympathie haben alle für alle Verantwortung übernommen bei jenen Übungen, die besondere Vorsicht erfordern. Bei den Diskussionen und Auswertungsgesprächen ist es gelungen, dass nur eine/r redet und jede Meinung erlaubt ist. Die gemeinsame Arbeit scheint allen Beteiligten, also den Schüler/innen, Pädagog/innen und Trainer/innen Spaß gemacht zu haben. Die Schüler/innen haben in ihrer Vielfalt den Workshop und seine Themen unterschiedlich wahrgenommen. Das zeigen die Antworten der Eltern auf Fragen, die sich auf das von den Kindern zuhause Erzählte beziehen. Den Fragebogen hat Frau Koch nach dem Workshop an die Eltern verteilt. Den meisten Kindern hat es sehr gut gefallen, Beeinträchtigungen selber zu erleben und sich zu überlegen, wie andere sich damit fühlen und was sie benötigen, um an der Gesellschaft teilzuhaben und dazuzugehören. Während Einige bedauern, nur „körperliche Beeinträchtigungen“ seinen Gegenstand der Übungen gewesen, nehmen andere auch Themen wie Aufmerksamkeitsdefizit oder Problem mit Multitasking war. So ist es einigen Schüler/innen gelungen, eine direkte Verbindung zum eigenen Schulalltag und zur Vielfalt in der Klasse herzustellen. Allen gemeinsam ist die Erfahrung, die Situation von Menschen mit Beeinträchtigung nachempfinden zu können, auch einen Blick für ihre Kompetenzen zu haben. Sie wissen, wie Barrieren für das Miteinander aus dem Weg geräumt werden können. In den Familien ist teilweise nach dem Workshop noch viel geredet worden, mit neuer Sichtweise über und mit Freunden und Familienmitgliedern mit einer Beeinträchtigung. Unser Dank gilt den Schüler/innen und Lehrer/innen für ihr Interesse und die tolle Zusammenarbeit und an den Eltern für die ehrliche, positive Rückmeldung. Die Erfahrungen und die Feedbacks werden wir bei der Durchführung weiterer Workshops berücksichtigen.

Allen. Alles. Ganz! Inklusive Gemeinschaft, Kultur und Bildung an der Comenius-Schule

Ein Projekt in Kooperation von

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Anhang 1

Diese Stärken/Schwächenplakate mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Schüler/innen sind in der Gruppenarbeit entstanden. Die Namen der Schüler/innen sind abgedeckt.

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