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• Agrarwirtschaft • Ausbildungsvorbereitung • Sozialwesen • Technik • Wirtschaft & Verwaltung Schulprogramm Kempen Nettetal Tönisvorst Willich

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• Agrarwirtschaft • Ausbildungsvorbereitung • Sozialwesen • Technik

• Wirtschaft & Verwaltung

Schulprogramm

Kempen Nettetal

TönisvorstWillich

Das vorliegende Schulprogramm ist unter großer Beteiligung von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Kempen entstanden. Prägenden Einfluss auf die thematisierten Fragenkreise nahmen die Mitglieder der Steuerungsgruppe, und zwar Ronald Bartsch, Klaudia Gabelin, Hermann Herbers, Armin Heier, Engelbert Hillen, Norbert Müller, Dirk Plüschau, Huberta Schmitz und Horst Trilling. Verantwortlich für die inhaltliche Koordinierung und sprachliche Überarbeitung zeichnen Ronald Bartsch, Engelbert Hillen, Norbert Müller und Horst Trilling.

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Inhalt

1

Einleitung

4

1.1 Grußwort des Schulleiters 4 1.2 Vorwort 4 1.3 Leitbild 5 2 Schuldarstellung 6 2.1 Vorstellung der Schule 6 2.1.1 Schulstruktur 6 2.1.2 Aktuelles Bildungsangebot 9 2.2 Berichte aus den Abteilungen 11 2.2.1 Agrarwirtschaft 11 2.2.2 Ernährung und Hauswirtschaft 11 2.2.3 Sozialwesen 13 2.2.4 Technik 15 2.2.5 Wirtschaft und Verwaltung 16 3. Gesamtschulische Schwerpunkte und Aktivitäten 19 3.1 Schullaufbahnberatung 19 3.2 Beratungskonzept für Schüler mit besonderem Förderbedarf 20 3.3 Schulbegleitende Hilfen 24 3.4 Schulklima 28 3.5 Pädagogische Tage 30 3.6 Schulinterne Fortbildung (durchgeführte Maßnahmen) 31 3.7 Kooperationen 31 3.8 Schulpartnerschaften 33 - Elk/Polen 33 - Euro HöHa und HSG 34 - Schüleraustausch Frankreich 36 4. Interne Evaluation 38 4.1 Schülerevaluation am BK Kempen 38 4.2 Evaluation der Außenkontakte im Schuljahr 2004/2005 40 5. Schulentwicklungsarbeit 42

5.1 Schulentwicklung am Beispiel „Entwicklung von Lernsituationen im Kfz-Bereich“ 42

5.2 Exemplarische Beschreibung weiterer Entwicklungsziele 44 - Sport/Gesundheitserziehung 44 - Religionsunterricht 48 5.3 Fortbildungsplanung 49 6. Ausblick 51 Pressearbeit 51

1. Einleitung 1.1 Grußwort des Schulleiters Als ich im Sommer 2004 die Leitung dieses – sich nicht auf den ersten Blick in seiner gesamten Vielfalt erschließenden – Berufskollegs übernahm, traf ich ein hoch engagiertes Kollegium mit vielen selbständig und eigenverantwortlich arbeitenden Teams an. Eines dieser „good working teams“ ist die Steuerungsgruppe Schulprogramm, die in den letzten Jahren in vielfältiger und kre-ativer Art und Weise sowie in ständiger Rückkopplung mit den einzelnen Abteilungen und der Schulleitung das nun vorliegende Schulprogramm vorstellt. Schwerpunkt der Schulprogrammarbeit war und ist die Optimierung der pädagogischen Arbeit, die alle am Schulleben Beteiligten – die Schülerinnen und Schüler, die Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer, die Partner in der Dualen Aufsicht, das Kempener Netzwerk, den Schulträger, die Schulaufsicht u. a. – mit einbeziehen will. Mit dem Schulprogramm öffnet sich die Schule und gewährt dem interessierten Leser relevante Einblicke in den vielschichtigen und facettenreichen Alltag und die bunten Visionen eines – mei-ner Meinung nach – gut funktionierenden Berufskollegs. Doch überzeugen Sie sich selbst!

Dr. Hans-Joachim Kornblum

1.2 Vorwort Mit dem Ziel, unsere Schüler/innen zu befähigen, den zukünftigen beruflichen und gesellschaftli-chen Anforderungen gewachsen zu sein, hat das Kollegium des Berufskollegs Kempen unter Ein-beziehung vieler Beteiligter seine pädagogische Arbeit weiterentwickelt. Unter anderem an neun pädagogischen Tagen, die wir seit 1998 durchgeführt haben, wurden vielfältige Vorhaben, bei-spielsweise zur Verbesserung des Unterrichts, der Erziehungsarbeit und der Kooperation mit un-seren zahlreichen Partnern, entwickelt. Zur Qualitätssicherung trägt die Entwicklung, Durchfüh-rung und Auswertung mehrerer Eigenevaluationen bei. Diese ergänzen und präzisieren Rückmel-dungen, die wir auch früher in Bezug auf unsere Arbeit erhalten haben. Sie bestätigen in vielen Bereichen unsere gute Arbeit und tragen zu weiteren Verbesserungen bei. Die Schulprogrammarbeit war einerseits durch Themenschwerpunkte gekennzeichnet; sie orien-tierte sich andererseits an den Bedürfnissen der einzelnen Abteilungen und Fachbereiche. Hier-durch war gewährleistet, dass trotz der Größe und Vielfalt unserer Schule mit über 3200 Schü-ler/innen, 5 Abteilungen und 3 Schulstandorten Arbeitsvorhaben so konkret waren, dass sie z. B. direkt in Unterrichtsarbeit umgesetzt werden konnten. Wegen dieser Vielfältigkeit können die fol-genden Berichte nur exemplarisch einen kleinen Einblick in die pädagogische Arbeit an unserem Berufskolleg geben. Sie sind kennzeichnend für viele weitere Aktivitäten, die von uns durchge-führt werden, um unsere Schüler/innen zu fördern und zu fordern.

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1.2 Leitbild Das Leitbild der pädagogischen Arbeit am BK Kempen ergibt sich aus den gemeinsam entwickel-ten Leitzielen. Alle Arbeitsvorhaben der durchgeführten pädagogischen Tage wurden aus diesen Leitzielen abgeleitet. Sie stellen die Richtschnur unserer beruflichen Tätigkeit dar und bilden den pädagogischen Konsens. Leitziele des Berufskollegs Kempen: 1. Im Mittelpunkt der Arbeit des BK Kempen steht die Vermittlung beruflicher und allgemein

bildender Qualifikationen. Diese sollen Schülerinnen und Schüler befähigen, den zukünftigen beruflichen, persönlichen und gesellschaftlichen Anforderungen gewachsen zu sein.

2. Alle Personen am BK Kempen gehen mit Respekt und Achtung miteinander um. 3. Der 'gute Unterricht' ist das vorrangige Interesse aller Beteiligten. Hierzu bedarf es einer ent-

sprechenden Organisation und Ausgestaltung des BK sowie der ständigen Weiterbildung des Kollegiums.

4. Der Unterricht soll sowohl inhaltlich als auch didaktisch-methodisch dem Stand der Wissen-

schaft entsprechen. Erfahrungen und Erfordernisse der betrieblichen Praxis sind dabei ange-messen zu berücksichtigen. Gleichzeitig ist die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler bei der Planung und Gestaltung des Unterrichts zu fördern.

5. Alle Schülerinnen und Schüler werden gefördert, im Rahmen ihrer Möglichkeiten aber auch

gefordert. Bei lernschwachen Schülerinnen und Schülern soll die Lernbereitschaft erhöht und das Lernvermögen verbessert werden. Leistungsstarke erhalten die Möglichkeit, ihre besonde-ren Fähigkeiten auszubauen.

6. Eine umfassende Beratung aller Schülerinnen und Schüler und der an Erziehung und Ausbil-

dung Beteiligten unterstützt die pädagogische Arbeit. 7. Das BK Kempen pflegt eine enge Zusammenarbeit mit seinen externen Partnern aus Wirt-

schaft, Verwaltung und öffentlichem Leben. 8. Das BK Kempen öffnet sich dem regionalen Umfeld, indem es sich an den gesellschaftlichen,

wirtschaftlichen und strukturellen Entwicklungen beteiligt.

Berufskolleg Kempen

Entwicklung Klassenzahlen

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20

40

60

80

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1999

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2000

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2001

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Jahrgang

Kla

ssen

zahl

Gesamt

Vollzeit

Teilzeit

153

94

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2. Schuldarstellung 2.1 Vorstellung der Schule 2.1.1 Schulstruktur Das BK Kempen ist eine Bündelschule mit fünf Abteilungen an drei verschiedenen Standorten:

• Abteilung Agrarwirtschaft in Willich • Abteilung Hauswirtschaft und Ernährung in Kempen und Nettetal-Lobberich • Abteilung Sozialwesen in Kempen • Abteilung Technik in Kempen • Abteilung Wirtschaft und Verwaltung in Kempen, Nettetal-Lobberich und Willich

Träger des BK Kempen ist der Kreis Viersen, der mit ca. 305.000 Einwohnern auf ca. 565 km2 auch das Haupteinzugsgebiet darstellt. Im Kreis Viersen gibt es noch ein weiteres Berufskol-leg, das BK Viersen.

Im Schuljahr 2005/06 werden insgesamt 3.261 Schüler/innen in 153 Klassen unterrichtet. Sie werden betreut von 128 Lehrer/innen, 13 Referendar/innen, 6 Sekretärinnen, 4 Hausmeistern und einer Sozialpädagogin. Die Aufteilung in Vollzeit- und Teilzeitklassen kann den beiden grafischen Darstellungen ent-nommen werden. Der Vergleich der Entwicklung der Schülerzahlen während der letzten acht Jah-re zeigt, dass die Anzahl der Klassen nahezu konstant geblieben, die Zahl der Schüler jedoch ge-stiegen ist. Dies bedeutet in der täglichen Praxis, dass die räumlichen Kapazitäten der Schule voll genutzt und die Klassenstärken immer größer werden. Auf die Schüler/innen und das Kollegium kommt dadurch eine Mehrbelastung zu, die kurzfristig durch entsprechendes Engagement ausge-glichen werden konnte.

Berufskolleg Kempen

Entwicklung Schülerzahlen

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

3500

1998

/1999

1999

/2000

2000

/2001

2001

/2002

2002

/2003

2003

/2004

2004

/2005

2005

/2006

Jahrgang

Schü

lerz

ahl

Gesamt

Vollzeit

Teilzeit

3261

1968

1293

7

0

500

1000

1500

2000

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Kempen Nettetal Willich

02/03

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1000

1200

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Techn

ik

Wirts

chaft

Agrarw

irtsch

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Ern + H

ausw

.

Sozial

wesen

02/0303/0404/0505/06

Einen Überblick über die Verteilung der Schüler auf die einzelnen Standorte und Abteilungen ge-ben die beiden nächsten Diagramme: Die Schulstandorte: Kempen, Nettetal und Willich

Kempen, der Hauptschulort und Namensgeber unseres Berufskollegs, hat zwei Schulgebäude. Im sog. „Neubau“ an der Kleinbahnstraße befinden sich die zentrale Verwaltung mit der Schulleitung sowie die Abteilungen „Technik“ und „Sozialwesen“. Im sog. „Altbau“ an der Von-Saarwerden-Straße werden Klassen der Abteilungen „Wirtschaft und Verwaltung“ sowie „Ernährung und Hauswirtschaft“ unterrichtet.

Im Schulstandort Nettetal-Lobberich sind Klassen der Abteilungen „Wirtschaft und Verwaltung“ und „Ernährung und Hauswirtschaft“ untergebracht. Das Schulgebäude in Willich wird von den Abteilungen „Agrarwirtschaft“ und „Wirtschaft und Verwaltung“ genutzt. Die Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die einzelnen Abteilungen kann der folgenden Tabelle entnommen werden.

Der nachfolgende Organisationsplan ermöglicht einen weiteren Einblick in die Struktur unserer Schule.

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2.1.2 Aktuelles Bildungsangebot Vollzeitschulische Bildungsgänge Bildungsgang

Schulort

Dauer

Aufnahmevoraussetzungen

Ziel / Berechtigungen

Berufsorientierungsjahr

– Metalltechnik – Farbtechnik und Raumgestaltung – Holztechnik – Ernährung und Hauswirtschaft – Textiltechnik

K K K K K

1 Jahr

1. Vollzeitschulpflicht (10 Jahre) erfüllt (in Ausnahmefällen nach 9 Jahren) 2. kein Hauptschulabschluss nach Klasse 9

1. Berufsvorbereitung 2. Erweiterung der Allgemeinbildung

Berufsgrundschuljahr

– Metalltechnik – Elektrotechnik – Farbtechnik und Raumgestaltung – Holztechnik – Ernährung und Hauswirtschaft – Sozial- und Gesundheitswesen

K K K K

K

N

1 Jahr

1. Vollzeitschulpflicht (10 Jahre) erfüllt 2. Hauptschulabschluss nach Klasse 9 erreicht oder erfolgreicher Besuch der Vorklasse zum Berufsgrundschuljahr

1. Berufliche Grundbildung 2. ggf. Nacherwerb allgemeiner Schulabschlüsse: – Sekundarabschluss I (HS-Abschluss nach Kl.10) – Fachoberschulreife

Zweijährige Berufsfachschule

– Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule) – Sozialhelfer/in (mit zusätzl. Berufsabschluss)

K K

N N

W

2 Jahre

1. Vollzeitschulpflicht (10 Jahre) erfüllt 2. Hauptschulabschluss nach Klasse 9 erreicht

1. Berufliche Grundbildung 2. Fachoberschulreife (ggf. nach einem Jahr) 3. Berechtigung zum Besuch einschlägiger Fachschulen

Einjährige Berufsfachschule für Schü-ler/innen mit Fachoberschulreife

– Informations- u. Telekommunikationstechnik – Wirtschaft und Verwaltung

K K

N

W

1 Jahr

Fachoberschulreife

1. Berufliche Grundbildung 2. Berechtigung zum Besuch einschlägiger Fachschulen

Höhere Berufsfachschule – Sozial- und Gesundheitswesen – Technik (Automatisierungs- / Informationstechnik) – Wirtschaft u. Verwaltung (Höh. Handelsschule)

Euregio-Profil Profil und Profil

K K

K K

N

W

2 Jahre

Fachoberschulreife

1. Fachhochschulreife (schul.Teil) 2. Erweiterte berufl. Kenntnisse 3. Berechtigung zum Besuch von Fachhochschulen bzw. Gesamthochschulen (nach einem Praktikum oder nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung)

Fachoberschule Klasse 12 B – Bau- und Holztechnik – Metalltechnik – Agrarwirtschaft

K K K

W

1 Jahr

1. Fachoberschulreife 2. Berufsabschluss

Fachhochschulreife

Fachschule für Sozialwesen, Fachrichtung Sozialpädagogik

K

3 Jahre

Bewerber/innen ohne Abitur / FHR weisen nach: 1. Fachoberschulreife 2. Abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer oder Nachweis der erweiterten berufl. Kenntnisse in der Höh. Berufsfachschule Sozial-/Gesundheitswesen oder Ernährung/Hauswirtschaft + 16 Wo Praktikum (Fachhochschulreife ist nicht erforderlich) 3. Führungszeugnis (frühestes Ausstell.-Datum: Juli) Bewerber/innen mit Abitur / FHR weisen nach: 1. Allgemeine Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife 2. Praktikum (einschlägig) 3. Führungszeugnis (s.o.)

Staatlich anerkannte/r Erzieher/in

Weitere Informationen zu den Vollzeitbildungsgängen sind im Internet abrufbar unter der Adres-se: http://www.berufskolleg-kempen.de

Bildungsgänge in Teilzeitform Die Mehrzahl unserer 3261 Schüler/innen im Schuljahr 2005/2006 besucht die berufsbegleitenden Bildungsgänge der Berufsschule. Hier werden 1968 Schüler/innen in 94 Klassen im Betrieb aus-gebildet und in der Regel an 1-2 Tagen in der Woche unterrichtet. Die Bildungsgänge der Berufs-schule vermitteln Schülerinnen und Schülern in einem Berufsausbildungsverhältnis den schuli-schen Teil der Berufsausbildung verbunden mit dem Berufsschulabschluss. Der Berufsschulab-schluss ist dem Sekundarabschluss I – Hauptschulabschluss nach Klasse 10 – gleichwertig. Der Erwerb der Fachoberschulreife ist möglich. Berufe im dualen System am Berufskolleg Kempen:

Technik Agrarwirtschaft Ernährung und Hauswirtschaft

Wirtschaft und Verwaltung

Kfz-Mechatroniker/-in Landwirt/-in Bäcker/-in Bürokaufmann/-frau

Kfz-Servicemechaniker/-in Gärtner/-in Fleischer/-in Kaufmann/-frau im Einzelhandel

Anlagenmechaniker/-in für Heizung, Sanitär und Lüftung Werker/-in im Gartenbau Verkäufer/-in im Nahrungsmit-

telhandwerk Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel

Maler/in und Lackierer/-in Hauswirtschafter/-in Industriekaufmann/-frau

Bauten- und Objektbeschich-ter/-in

Mechaniker/-in für Land- und Baumaschinentechnik

Metallbauer/-in

Hochbaufacharbeiter/-in

Tiefbaufacharbeiter/-in

Maurer/-in

Straßenbauer/-in

Straßenwärter/-in Stand: 01.08.2006

Das KMK-Fremdsprachenzertifikat Zusätzlich kann an unserer Schule das KMK-Fremdsprachenzertifikat in Englisch erworben werden. Das KMK-Fremdsprachenzertifikat ist ein Nachweis über berufsbezogene Fremdspra-chen-kenntnisse. Das Zertifikat basiert auf der Initiative „Gemeinsamer Europäischer Referenz-rahmen für Sprachen: Lernen, Lehren, Beurteilen“ des Europarates und wird international aner-kannt. Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler, die das Zertifikat erworben haben belegen, dass sich die Vorlage des Zertifikates bei Bewerbungen sehr positiv auswirkt und die Einstel-lungs-chancen verbessert. Das Zertifikat kann in drei verschiedenen Niveaustufen abgelegt werden:

Stufe I (entspricht dem Eurolevel A2 – Waystage) Stufe II (entspricht dem Eurolevel B1 – Threshold) Stufe III (entspricht dem Eurolevel B2 – Vantage)

Folgende Fähigkeiten werden geschult und überprüft:

- Rezeption (Fähigkeit, gesprochene und geschriebene fremdsprachliche Mitteilungen zu verstehen)

- Produktion (Fähigkeit, sich mündlich und schriftlich in der Fremdsprache zu äußern) - Mediation (Fähigkeit, durch Übersetzung oder Umschreibung mündlich oder schriftlich

zwischen Kommunikationspartnern zu vermitteln) - Interaktion (Fähigkeit, Gespräche zu führen und zu korrespondieren).

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2.2 Berichte aus den Abteilungen In allen Abteilungen sind in den letzten Jahren Lehrpläne nach der Lernfelddidaktik eingeführt worden. Dies erforderte überall die Entwicklung von Lernaufgaben und Projekten, welche zu ei-ner weiteren Verstärkung des Praxisbezugs und zu vielfältigen Lernortkooperationen führten. Die Kooperationen mit den Trägern Ausbildungsbegleitender Hilfen verbessern die Chancen derjeni-gen Auszubildenden, die mit unzureichenden Vorkenntnissen eine Berufsausbildung beginnen. 2.2.1 Agrarwirtschaft Die Abteilung Agrarwirtschaft ist mit ihren Räumen am Schulstandort in Willich untergebracht. Dort stehen ihr für den Bereich Gartenbau ein großer Gebäudetrakt und für den Bereich Landwirt-schaft ein kleinerer Gebäudetrakt mit zahlreichen Klassen- und Sammlungsräumen sowie einem modern ausgestatteten EDV-Raum zur Verfügung. Die personelle Ausstattung der Abteilung Agrarwirtschaft umfasst neun Lehrer/innen, die sich durch ein Diplomstudium der Agrar- bzw. Gartenbauwissenschaften sowie eine Lehr-amtsausbildung für ihre Tätigkeit qualifiziert haben. Im Schuljahr 2005/06 führt die Abteilung 15 Berufsschulklassen, die sich in jeweils eine Unter-, Mittel- und Oberstufe Landwirte, Landschaftsgärtner, Zierpflanzengärtner, Freilandgärtner (Fachrichtungen Baumschule, Staudengärtnerei, Obst- und Gemüsebau) sowie Gartenbau-Werker gliedern. Darüber hinaus besteht im Anschluss an die Berufsausbildung die Möglichkeit, in der Klasse 12 der Fachoberschule vertiefte berufliche Kenntnisse sowie die Fachhochschulrei-fe zu erwerben. Als Folge der in den neunziger Jahren auf Bundesebene durchgeführten Neuordnungsverfahren trat zum 1.8.2000 ein neuer Landeslehrplan zur Erprobung für den Beruf „Landwirtin/Landwirt“ in Kraft und zum 1.8.2004 ein neuer Landeslehrplan Gärtnerin/Gärtner. Im Rahmen der durch die neuen Lehrpläne aufgegebenen Lernfeld-Didaktik, die immer wieder an betriebliche Situationen anknüpft, wurden in den letzten Jahren vielfältige Projekte, Exkursionen und Übungen mit den Klassen durchgeführt. Beispielhaft wären zu nennen: Balkonkastenprojekte, Teilnahme am Schalenwettbewerb auf der Internationalen Pflanzenmesse in Essen 2004, Vermes-sungsübungen, Innenraumbegrünung der Schulkantine, Betriebs-, Messe- und Baustellenbesuche, Bodenuntersuchungen sowie Umfragen zum Verbraucherverhalten und zur Absatzsituation. Bei diesen und anderen Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Unterrichtes kommt der guten Zu-sammenarbeit (Lernortkooperation) mit den Ausbildungsbetrieben eine besondere Bedeutung zu. 2.2.2 Ernährung und Hauswirtschaft Die Abteilung Ernährung und Hauswirtschaft umfasst acht Bildungsgänge: Die Fachgruppe Nahrungstechnik bildet am Standort Kempen-Neubau in z. Zt. 12 Klassen die Bäcker/in, Fleischer/in und den/die Verkäufer/in im Nahrungsmittelhandwerk aus. Die Fachgruppe Hauswirtschaft unterrichtet am Standort Kempen-Altbau und in Nettetal in vier Bildungsgängen mit z. Zt. sieben Klassen: Hauswirtschafter/in, Jugendliche ohne Ausbil-dungsplatz mit Schwerpunkt Ernährung und Hauswirtschaft, Berufsgrundschuljahr, Fachrich-

tung Ernährung und Hauswirtschaft sowie die zweijährige Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft. Zum Ende des Schuljahres 2004/05 musste eine Klasse der Fachschule für Meis-ter/innen in der Hauswirtschaft – Abendform – wegen der geringen Schülerzahlen aufgegeben werden. Ab dem Schuljahr 2006/07 wird auch die zweijährige Berufsfachschule Ernährung und Hauswirtschaft nicht mehr geführt. Dafür wird ein Berufsgrundschuljahr Sozial- und Gesund-heitswesen angeboten. Damit soll dem Schülerbedürfnis nach einjährigen Bildungsgängen Rech-nung getragen werden. Nettetal ist Standort für den doppeltqualifizierenden Bildungsgang Sozialhelfer/FOR, Sozialhel-ferin-/FOR. Dieser Bildungsgang wird einzügig geführt. Seit mehreren Jahren arbeitet die Fachgruppe Hauswirtschaft eng mit dem Berufskolleg des Krei-ses Viersen in Viersen-Dülken zusammen. Schüler/innen aus Viersen, die in die Oberstufe der zweijährigen Berufsfachschule Ernährung und Hauswirtschaft – ohne FOR – versetzt wurden, werden nach Absprache die Möglichkeit geboten, in Kempen den Bildungsgang abzuschließen. Im Ausbildungsberuf „Hauswirtschafter/Hauswirtschafterin“ wurde die Neuordnung erfolgreich umgesetzt. Hier ist die enge Zusammenarbeit zwischen Berufskolleg und Ausbildungsunterneh-men besonders hervorzuheben. Es finden u.a. regelmäßige Treffen zum Informationsaustausch zwischen der Bildungsgangleitung und den für die Ausbildung Verantwortlichen in den Betrieben statt. Am Eltern- und Betriebssprechtag erscheinen die eingeladenen Ausbilder/innen fast voll-ständig in der Schule. Aufgetretene Probleme beim ersten Ausbildungsdurchgang nach der Neu-ordnung konnten dadurch schnell geklärt werden. Die Umsetzung des Curriculums in Lernfelder und Lernsituationen wurde anderen Teilzeitbildungsgängen unseres Berufskollegs zur Anregung vorgestellt. Auch die von den Schülerinnen und Schülern ausgefüllten Evaluationsbögen in Ver-bindung mit den erbrachten Leistungen lassen erkennen, dass die im Bildungsgang unterrichten-den Lehrerinnen sehr gute Arbeit leisten. In der Berufsfachschule Ernährung und Hauswirtschaft sowie im Berufsgrundschuljahr Ernährung und Hauswirtschaft wird seit dem Schuljahr 2004/05 bzw. 2005/06 nach dem neuen Lehrplan un-terrichtet. Die Umstrukturierung in Lernfelder ist vollzogen. Die Schüler und Schülerinnen absol-vieren jeweils im Frühjahr das im Lehrplan vorgeschriebene Praktikum. An der Erstellung von Lernsituationen für die Oberstufe wird gearbeitet. Die Lernsituationen für die Unterstufe wurden im letzten Schuljahr unmittelbar nach der Durchführung evaluiert. Diverse Verbesserungen wur-den in den Plan für das laufende Schuljahr eingearbeitet. Das Praktikum hatte eine starke Wirkung auf die Berufsfindung. Schüler/Schülerinnen mit Interesse an hauswirtschaftlichen oder ernäh-rungswirtschaftlichen Berufen zeigten gute Leistungen während des Praktikums. Sie fanden durch das Praktikum direkt einen Ausbildungsplatz oder konnten das Praktikumzeugnis als Empfehlung ihren Bewerbungsunterlagen beifügen. Schüler mit wenig Interesse an hauswirtschaftlichen oder ernährungsberuflichen Aufgaben schnit-ten auch im Praktikum vielfach schlecht ab. Sie verließen den Bildungsgang größtenteils, weil sie einsahen, dass ohne Interesse und Einsatz der Abschluss nicht zu erreichen ist. In der Fachgruppe Nahrungstechnik arbeiten die Kolleg/innen an der Umsetzung der Neuordnung der Ausbildungsberufe Bäcker/in und Fleischer/in. Für die Verkäufer/in im Nahrungsmittel-handwerk wird die Neuordnung der Ausbildung erwartet. Insgesamt befindet sich die Fachgruppe in einer Phase der Konsolidierung, in der Erreichtes angewandt und evaluiert wird. Der Bildungsgang Sozialhelfer/in/FOR wird seit dem Schuljahr 2001/02 als Fortführung der Be-rufsfachschule Sozial- und Gesundheitswesen, Schwerpunkt Altenpflege am BK Kempen geführt. Der doppeltqualifizierende Bildungsgang weicht mit 16 Wochen Praktikum sowohl in der Zielset-

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zung als auch in der Durchführung von den anderen Vollzeitbildungsgängen ab. Theorie und Pra-xis sind in dieser Ausbildung besonders stark verzahnt. Positive Ergebnisse dieser Verzahnung sind:

• Eine wesentlich geringere Abbrecherquote als in anderen Berufsfachschulen • Alle Schüler/innen, die bisher den Berufsabschluss erreichten, hatten entweder die Zusage

für einen höherwertigen Ausbildungsplatz, die Zusage der Aufnahme in eine Fachschule oder in einzelnen Fällen die Aussicht auf einen Arbeitsplatz als Sozialhelfer/in.

Nach erfolgreicher Berufsabschlussprüfung dürfen die Schüler/innen die Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfter Sozialhelfer“, „Staatlich geprüfte Sozialhelferin“ führen. Die verantwortlichen Ansprechpartner für die Praktikumstellen in den verschiedenen Einrichtun-gen der Kinder- und Jugendhilfe, der Altenhilfe sowie die pädagogische Leitung der Lebenshilfe für geistig Behinderte im Kreis Viersen e. V. haben in unterschiedlicher Form die Zusammenar-beit mit dem Berufskolleg Kempen als „besonders gut“ herausgestellt. Den Schüler/innen im Bil-dungsgang wird immer wieder ermöglicht zu hospitieren oder Informationen einzuholen. Die im Bildungsgang unterrichtenden Kolleg/innen sind bestrebt, diese für alle Beteiligten angenehme und wichtige Art der Zusammenarbeit zu erhalten. Um die Erfolgsüberprüfung zu standardisieren, wurde im letzten Schuljahr ein Fragebogen entwi-ckelt und eingesetzt, der Auskunft gibt über die verschiedensten Kriterien, die als Maßstab für ei-ne gelungene Zusammenarbeit herangezogen werden können. Die Grafik im Anhang zeigt die Er-gebnisse des Praktikums der Unterstufe (25 Schüler/innen) im Mai/Juni 2005 in Einrichtungen der Alten- und Krankenhilfe. 2.2.3 Sozialwesen Die Abteilung Sozialwesen besteht aus der Fachschule für Sozialpädagogik und der Höheren Be-rufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen. Fachschule für Sozialpädagogik (FSP) Mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 erfolgte im Rahmen einer neuen Ausbildungsordnung eine neue Konzeption der Unterrichtsfächer. Fachrichtungsbezogene Lernbereiche wurden zusammen-gefasst Die Aufnahme von Projektarbeit in den Fächerkanon betont die fachpraktische Orientie-rung. Um diese zu gewährleisten, arbeitet die Fachschule auf der Basis der aktuellen Lernfelddi-daktik und kooperiert mit außerschulischen Lernorten. Deren Bedeutung wird durch eine spezielle Zeugnisnote für das Fach „Praxis in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit“ deutlich. Ein spezieller Beirat von Vertretern der Praxis wird diese Kooperation begleiten. Die Fachschule für Sozialpädagogik baut auf einer beruflichen Grundbildung auf, die zum einen durch die Höhere Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen vermittelt wird. Zum ande-ren wird ab dem Schuljahr 2006/2007 als weitere mögliche Eintrittsvoraussetzung der Abschluss einer Ausbildung als Sozialhelfer/in oder Kinderpfleger/in anerkannt. Das bisher anerkannte Vor-praktikum läuft aus. Die Studierenden werden während der Ausbildung umfassend begleitet und beraten. Zu diesem Zweck wurden spezielle Evaluationsinstrumente entwickelt, um Eignung im Sinne beruflicher Kompetenzen transparent zu machen und Ziele für die persönliche Weiterentwicklung zu formu-lieren. Ein Leitfaden für Praxisbesuche und die Bewertung fachpraktischer Leistungen unterstützt diesen Prozess.

Über den normalen Unterrichtsangebot hinaus machen wir zusätzliche Angebote, die den Unter-richt bereichern: Die Kooperation mit dem Landes Sportbund (LSB) ermöglicht eine Qualifizierung der Absolven-ten der Fachschule zu geschulten Anleitern sportlicher Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen. Ein besonderer Schwerpunkt im Anerkennungsjahr ist hierbei die Förderung von Kindern mit mangelnden Bewegungserfahrungen. Die Studierenden erwerben so auch erweiterte Kenntnisse, um in einem Bewegungskindergarten mitzuarbeiten. Nach wie vor finden Autorenlesungen eine positive Resonanz und wecken das Interesse für die Auseinandersetzung mit aktuellen Strömungen der Jugendliteratur. Durch die Begegnung mit den Autoren wird diese besonders lebendig. Auch der regelmäßige Besuch einer Märchenerzählerin unterstützt das Engagement unserer Studierenden für dieses alte Kulturgut. Neue Wege beschreiten wir mit der Präsentation der Ergebnisse von durchgeführten Projekten vor externen Partnern, z. B. Mitarbeitern des Jugendamtes und Heimleitern. Hier kommt es zu einem regen Erfahrungsaustausch, den die Studierenden als motivierend erleben. Höhere Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen (HSG) Zum Schuljahr 2002/2003 startete an unserem Berufskolleg dieser Bildungsgang, um Absolven-ten, die die Berechtigung zum Besuch einer Höheren Berufsfachschule hatten, einen weiteren Be-reich der Berufsvorbereitung aufzuzeigen. Das Feld des Sozial- und Gesundheitswesens deckt vie-le Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten ab: Altenpfleger, Arzthelferin, Ergotherapeut, Erziehe-rin, Hebamme, Krankenschwester, Logopäde, Kauffrau im Gesundheitswesen, Physiotherapeut, Sozialpädagoge usw. Vom Arbeitsmarkt her wurde zudem signalisiert, dass man sich eine erweiterte berufliche Grund-bildung – in Entsprechung z. B. zur Höheren Handelsschule – auch in diesem Bereich wünscht, damit die Ausbildung effektiver erfolgen kann. Die Fachhochschulreife ermöglicht den Einstieg in Berufe die mit einem Fachhochschulstudium verbunden sind. Außerdem war der Abteilung Sozialwesen bekannt, dass seitens des Schulministeriums eine An-hebung der Qualifikation des Erzieherberufes geplant war. Die Eingangsvoraussetzungen für die-sen Bildungsgang sollten neben einer einschlägigen Berufsausbildung auch die Anerkennung des Abschlusses einer entsprechenden Höheren Berufsfachschule sein. Darauf wollten wir vorbereitet sein und entsprechende Möglichkeiten schaffen. Die Neuordnung der Fachschule ist inzwischen Wirklichkeit geworden, und der Abschluss der HSG zählt zu den Eingangsvoraussetzungen. Der Bildungsgang wurde im Jahre 2002 am BK Kempen und am BK Dülken einzügig begonnen, Im folgenden Schuljahr konnten wir schon zwei Klassen eröffnen. Im Schuljahr 2005/2006 ist der Bildungsgang dreizügig mit einer Klassenfrequenz von ca. 28 Schüler/innen. Die rege Nachfrage nach diesem Bildungsgang hat zur Folge, dass leider ca. 50 Absagen ausgesprochen werden muss-ten, weil die Raum- und Personalsituation die Einrichtung zusätzlicher Klassen nicht zuließ. Die inhaltliche Entwicklung durch die Evaluation der didaktischen Jahresplanung soll dazu bei-tragen, den Bildungsgang weiterhin auf die aktuellen Bedürfnisse des Arbeitsmarktes auszurich-ten.

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Die Kooperation mit der Praxis findet auf zwei Ebenen statt:

- Im Bereich „Gesundheitswissenschaften-Praxis“ gibt es Institutionsbesichtigungen, z. B. in Hospizen, Altenheimen, logopädischen und ergotherapeutischen Praxen, usw. Da-durch haben sich dauerhafte Kontakte zu verschiedenen Einrichtungen in ganz unter-schiedlichen Einsatzgebieten ergeben.

- Die Bildungsgangkonferenz hat seit dem Beginn der Schulform die Möglichkeit des Er-lasses genutzt, die Schüler/innen sowohl in der Unterstufe als auch in der Oberstufe zu einem von der Schule begleiteten Betriebspraktikum zu verpflichten. Aus den vielfälti-gen Einsatzbereichen können sich die Schüler/innen die Einrichtungen im Rahmen des Erlasses selber auswählen. Durch die schulische Begleitung dieses Praktikums sind

- ebenfalls intensivere Kontakte zu Praxisstellen entstanden. -

Neben den Institutionsbesuchen und den Praktika versuchen die Lehrer/innen des Bildungsganges in vielfältiger Weise Außenkontakte herzustellen.

- Im Jahre 2004 haben Schüler/innen der HSG-Klassen am Kempener Rosenmontagszug teilgenommen. Als Fußgruppe zogen sie hinter dem von der ersten HSG-Klasse renovier-ten und umgestalteten Bauwagen „Julius“ her.

- Im Februar 2005 wurde ein Abend mit Programm durchgeführt, zu dem die Eltern als Gäs-te eingeladen waren.

- Zum wiederholten Male informierte die Bundesagentur für Arbeit die Schüler/innen über die Möglichkeiten der Berufsausbildung bzw. des Studiums im Anschluss an die HSG.

Die ersten Absolventen des Bildungsganges haben im Jahre 2004 unser Berufskolleg verlassen. Viele Rückmeldungen zeigen, dass die Schüler/innen die erweiterten beruflichen Kenntnisse nut-zen konnten, um z. B. eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen oder zur Altenpflege-rin zu beginnen. Andere haben durch den Erwerb der Fachhochschulreife ein Studium z. B. der Sozialpädagogik oder der Ergotherapie in Deutschland oder in den benachbarten Niederlanden aufgenommen.

2.2.4 Technik Etwa 50 Kolleg/innen unterrichten über 1200 Schüler/innen. Der Vollzeitbereich umfasst 16 Klassen. Der allgemeinbildende und berufsbezogene theoretische Unterricht wird durch praxisbe-zogene Ausbildung in unseren gut ausgestatteten Werkstätten und in vier Computerräumen er-gänzt. Eine Übersicht dieser Bildungsgänge mit Aufnahmevoraussetzungen und Berechtigungen befindet sich in Kapitel 2.1.2. In drei Klassen zum Berufsorientierungsjahr werden Schüler/innen ohne Hauptschulabschluss auf die Aufnahme einer späteren Berufsausbildung vorbereitet. Zugleich erweitern sie ihre Allge-meinbildung. In den fünf Klassen des Berufsgrundschuljahres werden in den Berufsfeldern Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung sowie Ernährung und Hauswirtschaft eine berufliche Grundbildung und eine berufsübergreifende Allgemeinbildung vermittelt. Dies gilt auch für die Klasse der einjährigen Berufsfachschule für Schüler/innen mit Fachober-schulreife. Im Berufsfeld „Informations- und Telekommunikationstechnik“ werden eine berufsbe-zogene Allgemeinbildung und eine berufliche Grundbildung vermittelt.

In den fünf Klassen der Höheren Berufsfachschule für Technik erhalten Schüler/innen mit Fachoberschulreife eine vertiefte berufsbezogene Allgemeinbildung, eine breit gefächerte techni-sche Grundbildung sowie die Fachhochschulreife. Angeboten werden die fachlichen Schwerpunk-te „Automatisierungstechnik“ und „Informationstechnik“. In der Klasse der Fachoberschule (Typ 12B) können Schüler/innen mit abgeschlossener Be-rufsausbildung und Fachoberschulreife in den Berufsfeldern „Bau- und Holztechnik“ sowie „Me-talltechnik“ die Fachhochschulreife erwerben. Im Teilzeitbereich werden die Schülerinnen und Schüler in 43 Berufsschulklassen überwie-gend für handwerkliche Berufe mit einer Ausbildungsdauer von 2-3,5 Jahren ausgebildet. Die Berufe sind auf Seite 8 aufgeführt. Vollkommen neu ist die dualisierte Berufsausbildungsvorbereitung. Seit dem 01. November 2005 sind 18 Schüler/innen aus dem Förderbereich des BK Kempen nach Durchlaufen der Orien-tierungsphase nur noch an zwei Tagen in der Woche im Berufskolleg, an den restlichen drei Ta-gen der Woche lernen sie in ausgewählten Betrieben. Ziel dieser Variante der Berufsausbildungs-vorbereitung ist die Heranführung an eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungs-beruf über zertifizierungsfähige Qualifizierungsbausteine. Diese Schulform wird in Kapitel 3.2 näher erläutert. Für das Kollegium der Technischen Abteilung ist die Verknüpfung von Theorie und Praxis von besonderer Bedeutung. Dies gilt sowohl im Vollzeitbereich für die Zusammenarbeit von Theorie- und Praxislehrern als auch im Teilzeitbereich. Im Bereich der Berufsschule ist die Kooperation mit den Betrieben und ggf. den überbetrieblichen Ausbildungsstätten von besonderer Bedeutung für einen praxisorientierten Theorieunterricht und somit für eine gute Berufsausbildung. Neue Unterrichtsrichtlinien sind nach Lernfeldern strukturiert und tragen dadurch zur noch stärke-ren Berufsorientierung des Unterrichts im Rahmen von Lernaufgaben und Projekten bei. Lern-aufgaben und Projekte sind im Rahmen der didaktischen Jahresplanung in allen Bereichen entwi-ckelt und umgesetzt worden. Die Zunahme der selbständigen Erarbeitung von Lerninhalten bei solchen Projekten trägt in vielfältiger Form zur Erweiterung der Schlüsselkompetenzen bei. 2.2.5 Wirtschaft und Verwaltung Über 600 Schüler/innen in den vollzeitschulischen Bildungsgängen und ca. 440 Schüler/innen in den Berufsschulklassen lernen an drei Schulstandorten mit ca. 50 Kolleg/innen. Das Lehrerteam wird in einzelnen Fächern noch erweitert durch lehrende Referendare und Kollegen aus anderen Abteilungen, die in Mangelfächern aushelfen. Das Kollegium der Abteilung Wirtschaft steht in einem Generationenwechsel. Erfahrene Lehrkäf-te, die z. T. über Jahrzehnte erfolgreich mit unseren Schüler/innen gearbeitet haben, werden pen-sioniert. Junge Lehrkräfte treten in das Team ein. Sie bringen neue Ideen in unsere Schule. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen und dem Stammpersonal funktioniert gut. Ein Merkmal des Kempener Kollegiums ist die Fähigkeit, bei inhaltlichen Differenzen im Konsens zu Lösungen zu kommen. In der gemeinsamen Arbeit haben sich “Alte” und “Neue” auf gemeinsame, klar defi-nierte Ziele verständigt. Die Ziele der Arbeit in der kaufmännischen Abteilung entsprechen den Leitzielen unseres Schul-programms. Alle Kolleg/innen stimmen darin überein, dass an erster Stelle die Qualifikation unse-rer Schüler/innen steht. Sie sollen mit unserer Hilfe den Anforderungen besser gewachsen sein, denen sie zukünftig gerecht werden müssen.

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Dies bedeutet für die Vollzeitklassen, dass wir die Schüler/innen gründlich auf eine kaufmänni-sche Ausbildung vorbereiten. Es gibt Schüler/innen, die mit deutlichen Defiziten zu uns in die Handelsschule kommen. Neben der Vermittlung kaufmännischer Inhalte muss darauf geachtet werden, klare Orientierungen im Sozialverhalten zu geben und oft verschüttete Tugenden wie z. B. Pünktlichkeit zu fördern. Andere Erwartungen haben Schüler/innen mit hohem Leistungsvermögen in der Höheren Han-delsschule an uns. Sie wollen mit solidem Fachwissen ausgestattet werden, um für anspruchsvolle kaufmännische Berufe qualifiziert zu sein oder ein Fachhochschulstudium beginnen zu können. Die Schüler/innen der Berufsschule haben Ausbildungsverträge in der Industrie, in Betrieben des Groß- und Außenhandels, im Einzelhandel oder als Bürokaufleute. Immer deutlicher wird die Bedeutung der Kompetenzen, die die Auszubildenden im persönlichen und sozialen Bereich fit für den Arbeitsmarkt von morgen machen. Für uns steht daher die fachliche Qualifizierung im Vordergrund, da nur so ein erfolgreicher Berufsabschluss erreicht werden kann. Das Unterrichtsangebot der Abteilung Wirtschaft spiegelt die Veränderungen wieder, die sich ei-nerseits in den Anforderungen der Wirtschaft, also am Arbeitsmarkt, vollziehen. Auf der anderen Seite arbeiten wir in unsere Arbeit die schulrechtlichen Reformen ein, durch die das Land NRW, z. B. mit neuen Richtlinien, die Schularbeit modernisiert. Beispiele der vielfältigen Entwicklung der Abteilung Wirtschaft: Der Kreis Viersen als Schulträger ermöglicht uns eine zeitgemäße Ausstattung mit Computern und Software. Unsere Schüler/innen können so das lernen, was die Betriebe von zukünftigen Mit-arbeitern erwarten. Dies steigert die Zukunftschancen der Auszubildenden. Wir empfinden es als eine besondere Anerkennung der Leistungsfähigkeit, Kompetenz und Einsatzbereitschaft der Fachkollegen, dass die IHK Krefeld seit vielen Jahren unsere Schule zum Prüfungsort für Compu-ter-Prüfungen der Bürokaufleute auswählt. Im Bereich Einzelhandel (Schulort Nettetal) sind die schulischen Lehrpläne reformiert worden. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt haben sich die Rahmenbedingungen des Unter-richts in fast allen Berufsschulklassen grundlegend verändert. Früher wurde den Lehrern -vereinfacht gesagt- eine Aufstellung der Inhalte vorgegeben. Jetzt werden aus dem realen Berufs-alltag wichtige Tätigkeitsbereiche ausgewählt (Handlungsfelder), in denen die Auszubildenden tätig sind. Damit sie diese Arbeit erfolgreich durchführen können, müssen sie Kenntnisse und Fer-tigkeiten aus verschiedenen Fächern erfolgreich zur Problemlösung einsetzen. Althergebrachte Schulfächer lösen sich auf. Der Lehrplan gibt nur noch Lernfelder vor. Nach der Reform der Industrie- und Großhandelskaufleuten gilt dies jetzt auch im Einzelhandel. Im Bereich Einzelhandel wurde die Umstellung unverzüglich vom Kollegenteam durchgeführt. An die Stelle verbindlicher Fachinhalte traten nun komplexe Lernsituationen, die von den Kol-leg/innen zu entwickeln sind. Viele Entscheidungen über Inhalte, Methoden und Lernzielkontrol-len sind zu treffen. Das ist angesichts der noch unklaren Prüfungsanforderungen und des oft eher schwächeren Leistungsvermögens der Schüler/innen eine sehr anspruchsvolle Aufgabe.

Aus der Erkenntnis, dass Wissen heutzutage in kurzer Zeit veraltet, haben Kolleg/innen in ver-schiedenen Bildungsgängen (Bürokaufleute, Einzelhandel, Berufsfachschule) die Konsequenz ge-zogen, dass neben dem Lernen von Fachinhalten der Methodenkompetenz eine zentrale Bedeu-tung zukommt. In sog. „Methodenkursen“ lernen die Schüler/innen, Arbeitstechniken und Medien aller Art zur Gewinnung von Informationen einzusetzen, Ergebnisse aufzubereiten und vor einem Auditorium zu präsentieren. Im Bereich Groß- und Außenhandel am Standort Willich wird seit Jahren deutlich bewiesen, dass eine intensive Zusammenarbeit zwischen ausbildenden Betrieben und Berufskolleg funktioniert. Das zeigt sich in einer Projektwoche, die alle zwei Jahre durchgeführt wird. Das Ziel des Willicher Projekts ist, Schulabgängern einen Einblick in die Realität einer kaufmän-nischen Berufsausbildung zu geben. Ausgehend von der Idee, dass kaum jemand besser Jugendli-che beraten kann als diejenigen Jugendlichen, die in der Berufsausbildung stehen, wurden Betriebe angesprochen und für eine Mitarbeit gewonnen. Die Präsentationswoche ist inzwischen eine feste Größe im Terminplan geworden. Dort stellen Auszubildende des Bildungsgangs Groß- und Außenhandel “ihre” Betriebe und die Anforderun-gen in ihrem Berufsfeld vor. Viele Ausbildungsbetriebe unterstützen inzwischen das Projekt. Das Beratungsangebot richtet sich an Schüler/innen von Haupt- und Realschulen, Handelsschulen und Höheren Handelsschulen und zeigt ein positives Echo. In der Höheren Handelsschule am Schulort Nettetal wird den Schüler/innen dabei geholfen he-rauszufinden, welcher Bildungsweg wirklich zu ihren Begabungen und ihren Fähigkeiten passt. Im Rahmen dieses Projekts sind die Kolleg/innen zum zweiten Mal mit den Schüler/innen in Klausur gegangen. Mit professioneller Hilfe durch Unternehmensberater wird ein Seminar durch-geführt, das zu einer individuellen, begründeten Klärung der beruflichen Perspektiven beiträgt. Wer ein klares Ziel vor Augen hat, muss nicht zum Lernen motiviert werden. Seit dem Schuljahr 2003/04 wird den Schüler/innen der Höheren Handelsschule in Kempen ein zusätzlicher freiwilliger Vorbereitungskurs auf das KMK-Fremdsprachenzertifikat angeboten. Gegen Ende des Schuljahres wurde jeweils die Prüfung zur Niveaustufe II (Threshold) durchge-führt, die aus einer schriftlichen Prüfung (90 Minuten) und einer mündlichen Prüfung (15 Minu-ten) besteht. Die Vorbereitung auf die Prüfung fand parallel zum Englischunterricht der Industrie-kaufleute statt. Seit dem Schuljahr 2003/04 traten Schüler/innen der Höheren Handelsschule und Industrie-kaufleute erfolgreich zu dieser Prüfung an.

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3 Gesamtschulische Schwerpunkte und Aktivitäten 3.1 Schullaufbahnberatung Die Schullaufbahnberatung des Berufskollegs Kempen hat die Aufgabe, den Jugendlichen und ihren Eltern die Vielfalt der angebotenen Bildungsgänge darzustellen. Die Beratung hilft den Schülern, die Bildungsangebote des Kollegs entsprechend ihrer Fähigkeiten und Neigungen wahr-zunehmen, indem sie den Schüler/innen

● ... einen Überblick über die angebotenen Bildungsgänge und Schullaufbahnen bietet ● ... hilft, sich selbst hinsichtlich der Fähigkeiten und Neigungen besser einzuschätzen ● ... ihre Berufswahlentscheidung erleichtert.

Die Laufbahnberatung ist eine Aufgabe aller Lehrerinnen und Lehrer des Berufskollegs. Einige Lehrkräfte sind auf die Aufgabe besonders vorbereitet. Sie beraten einzeln oder im Team bei den entsprechenden Informationsveranstaltungen. Das Kolleg bietet zu bestimmten Zeiten die folgenden Beratungs- und Informationsveranstaltun-gen an:

● eine zentrale Laufbahnberatung („Tag der offenen Tür“) mit intensiver Einzelberatung unmittelbar vor den Anmeldeterminen im Februar

● bisher im Winter: eine Informationsveranstaltung für die 10. Klassen an allen achtzehn Zubringerschulen

● künftig jeweils im Januar : an jedem Schulort eine Informationsveranstaltung am Abend für alle Absolventen der 10. Klassen und deren Eltern

● intensive individuelle Beratung während der Anmeldetermine im Frühjahr ● Teilnahme an entsprechenden Informationsveranstaltungen der Zubringerschulen ● enge Kooperation mit den Berufsberatern der Arbeitsagentur ● bei Bedarf und nach Absprache Beratung in Kleingruppen an den Zubringerschulen ● jährlich eine Informationsveranstaltung für alle Klassenlehrer der jeweiligen 9. und 10. Schuljahre der allgemeinbildenden Schulen

Evaluation Anlässlich der zentralen Laufbahnberatung im Februar 2005 wurden Jugendliche und deren Eltern mittels Fragebogen zur Beratung am Berufskolleg befragt. Es wurden 173 Fragebögen abgegeben. Rund 73 % der Befragten waren mit der Beratung mit „sehr zufrieden“, weitere 24 % „zufrieden“. Bei einer ähnlichen Befragung aller Neuanfänger in den Vollzeitklassen im Herbst 2002 waren drei Viertel der Befragten mit der Beratung „ sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“. An einer Befragung der Zubringerschulen im Frühjahr 2005 beteiligten sich 8 von 18 Zubringer-schulen. Alle Schulen, die geantwortet haben, waren mit der Beratung zufrieden und sahen die Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg positiv. Als Reaktion auf Änderungswünsche wurden u. a. die erwähnten Abendveranstaltungen mit Eltern eingeführt. Auch werden künftig auf Wunsch dieser Schulen die Klassenlehrer der 9. Schuljahre zu den In-formationsveranstaltungen eingeladen werden.

3.2 Beratungskonzept für Schüler mit besonderem Förderbedarf Am Berufskolleg Kempen wird an einem Gesamtkonzept für „Schüler/innen mit besonderem Förderbedarf” gearbeitet. Das Konzept knüpft an schon bestehende Angebote bzw. Schulformen an und will diese zu einem umfassenden, differenzierten Förderprogramm ausbauen. Die Umset-zung dieses neuen, erweiterten Konzepts hat in großen Teilen mit dem Schuljahr 2005/2006 be-gonnen und soll nun schrittweise erweitert werden. Das Gesamtkonzept “Schüler/innen mit besonderem Förderbedarf” gliedert sich in zwei Bereiche:

• Förderung in speziellen Klassen und Gruppen in einem “engeren” Förderschulbereich • Schüler/innen die in Regelklassen unterrichtet werden, jedoch aus unterschiedlichsten

Gründen einer besonderen Förderung bedürfen. Grundprinzipien Die Neukonzeption eines Förderschulbereichs am BK Kempen orientiert sich in verschiedenen Punkten an der „Entwicklungsinitiative: Neue Förderstruktur für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf”, weicht jedoch auch an vielen Stellen davon ab, da es hier in einen schulischen Rahmen eingebracht wird. Initiiert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und von der Bundesagentur für Arbeit beschreibt das Rahmenkonzept „Neue Förderstruktur” ein flexibles, integratives, binnendifferenziertes und kooperatives berufsausbildungsvorbereitendes Angebot, welches

die Voraussetzungen, Wünsche und Potenziale einer Schülerin / eines Schülers ermittelt, daran anknüpfend

individuelle Förder- und Qualifizierungsverläufe plant und diese umsetzt. Gleiches gilt für die Grundstruktur des Förderbereichs am BK Kempen. Das Förderkonzept am Berufskolleg Kempen ist …

flexibel, weil es den Schüler/innen zeitlich flexible Ein-, Aus- und vor allem Umstiege in differenzierte Angebote ermöglicht, abhängig vom individuellen Bedarf und dem Qualifizierungsverlauf des Schülers.

integrativ, weil es die Förderung und Qualifizierung von Schüler/innen mit ganz unterschiedlichem Förderbedarf - von lernbehinderten bis erziehungsschwierigen Schüler/innen, von Migranten bis zum „abgebrochenen” Gymnasiasten - in einem Förderschulbereich anstrebt.

binnendifferenziert, weil Methoden, Inhalte und Anforderungsniveau auf die unter-schiedlichen Voraussetzungen und Potenziale der Schüler/innen eingestellt sind.

kooperativ, weil die Zusammenarbeit mit anderen örtlichen Bildungsträgern (Addition von Stärken, Abbau von Parallelstrukturen, Verbreiterung des Angebots), Zusammenarbeit mit andren Einrichtungen, Institutionen und Behörden notwendig und erwünscht ist.

Für alle Schüler/innen in diesem Bereich gilt dann, dass sie über individuelle Förderpläne, die nach intensiven Eingangstests in einer vorbereitenden Orientierungsphase anzulegen sind, an den für sie geeigneten Förderort gelangen. Angesiedelt sind diese in entsprechend umstrukturierten bzw. den neuen Bedingungen angepassten Klassen für Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag, in den verschiedenen Formen der Vorklasse - neu sind hier mit Beginn des Schuljahres 2005/2006 eine Sonderpädagogische Förderklasse und die Kombiform - und in einer neuen Klasse der dua-lisierten Berufsausbildungsvorbereitung mit Qualifizierungsbausteinen. Hinsichtlich der vollzeit-schulischen Berufsausbildung gilt es zu prüfen, ob das Berufskolleg Kempen nicht in Zukunft be-nachteiligten Jugendlichen weitere Angebote eröffnen sollte. Die seit Jahren schon praktizierte Werkerausbildung in der Abteilung Agrarwirtschaft könnte so zukünftig in sinnvoller Weise er-gänzt werden.

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Der Förderschulbereich am Berufskolleg Kempen

AQJ = Arbeit und Qualifizierung Jugendlicher (Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme) EQJ = Einstiegsqualifizierung Jugendlicher mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfond

Die Abbildung oben zeigt, in welchen Zusammenhängen Schüler/innen mit besonderem Förder-bedarf am Berufskolleg Kempen, beginnend mit dem Schuljahr 2005/2006, in einem “engeren Förderschulbereich” unterrichtet werden. Die BAV-Klasse (Dualisierte Berufsausbildungsvorbereitung mit Qualifizierungsbausteinen) Vollkommen neu – und dies nicht nur im oben aufgezeigten Rahmen - ist die dualisierte Berufs-ausbildungsvorbereitung. Mit der BAV-Klasse öffnet sich die Schule, an der Berufsausbildungs-vorbereitung dieser Schüler wird unter der Obhut und Leitung mehrerer kooperierender Partner in ganz entscheidender Weise auch der Lernort „Betrieb” beteiligt sein. Seit dem 01. November 2005 haben 18 Schüler/innen aus dem Förderbereich des BK Kempen nach Durchlaufen der Orientierungsphase mit der dualisierten Berufsausbildungsvorbereitung be-gonnen. Sie sind - zusammengefasst in einer entsprechenden Klasse - nur noch an zwei Tagen in der Woche im Berufskolleg, an den restlichen drei Tagen der Woche lernen sie in ausgewählten Betrieben. Ziel dieser Variante der Berufsausbildungsvorbereitung ist die Heranführung an eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf über zertifizierungsfähige Quali-fizierungsbausteine. Diese von den Kammern geprüften und genehmigten Ausbildungsmodule können Teile einer nachfolgenden Berufsausbildung vorwegnehmen. Vor allem kann die Duali-sierung der Lernorte aber dazu dienen, dass Schüler/innen sowie potenzielle Ausbilder und Ar-beitgeber Erfahrungen sammeln, die Hemmnisse und Hürden abbauen, so dass Berufsausbil-

Jugendliche mit besonderem Förderbedarf

Eingangsevaluation Initiierung individueller Förderpläne

Kooperierend / Unter-stützend: - Jugendberufshilfe - Berufsberatung - Kreishandwerkersch. - Kammern

u. a. Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit - AQJ - EQJ -

Jugendliche ohne

Ausbildungsplatz

Vorklasse zum

Berufsgrundschulj.

Dualisierte Berufs-ausbildungs- vorbereitung

Vollzeitschulische Berufsausbildung

Neustrukturierung/Erwei-terung der Bildungsange-bote mit dem Ziel einer individuellen, passgenauen Förderung

intern intern dualisiert

VK-Kombi Schwerpunkt: Ausbildungs- vorbereitung

VK Schwer-punkt: Schul-

abschluss

VK Sonderpädagogische

Förderklasse

...gezielte Heranführung an die Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbil- dungsberuf über Modulari- sierung von Ausbildungsin- halten ...Einsatz von bestätigten Qualifizierungsbausteinen ...Nachweis über erworbene Qualifizierung (Zertifizierung/BAVBVO) ...Anrechnung auf Berufsausbildung

... Prüfung der Möglichkeit von vollzeitschulischen Berufsausbildungsgängen in ausgewählten Berufsfeldern für die Zielgruppe "Benach- teiligte Jugendliche" mit angepassten Inhalten und Abschlüssen

dungs- und Arbeitsverträge entstehen können. Die fachpraktische Ausbildung in den Betrieben wird mit entsprechenden Inhalten durch den Unterricht in der Schule begleitet, ggf. kann das Be-rufskolleg zusätzlich den Hauptschul-Abschluss vermitteln. Die oben angegebenen Grundprinzipien des Förderbereichs finden sich in dieser Klasse in ideal-typischer Weise wieder. Neben der Verwirklichung von Flexibilität, Integration und Binnen-Differenziertheit ist hier vor allem die enge Kooperation mit außerschulischen Partnern hervor-zuheben, ohne die dieses Angebot so nicht zu realisieren wäre. Beteiligt an diesem Projekt sind die Jugendberufshilfe des Kreises Viersen und die örtliche Agentur für Arbeit. Sie sorgen für die Beratung, sind beteiligt an der Auswahl der Schüler/innen und werden diese über die Maßnahme hinaus weiter betreuen. Die finanziellen Mittel werden vom Arbeitsamt Krefeld bereitgestellt, so-wohl Schüler als auch Betrieb erhalten jeweils ca. 200 EUR monatlich aus EQJ-Mitteln, wobei der Betrieb diesen Betrag für die Sozialversicherung des Jugendlichen verwendet. Über das Ar-beitsamt finanziert wird auch die hier zwingend notwendige sozialpädagogische Begleitung. Die-se sozialpädagogische Fachkraft wird von einem weiteren Kooperationspartner, der Niederrheini-schen Kreishandwerkerschaft Krefeld-Viersen zur Verfügung gestellt. Sie ist jedoch nicht nur für die sozialpädagogische Betreuung zuständig, sondern mit ihren engen Verbindungen zu den in der Kreishandwerkerschaft zusammen geschlossenen Betrieben und Unternehmungen eine wertvolle Hilfe und somit ein idealer Partner bei der Auswahl und Akquirierung von geeigneten Betrieben für die Jugendlichen. Die Addition der Stärken, die angestrebte konsequente Vernetzung der für die Förderung der Ju-gendlichen bedeutsamen Akteure wird mit diesem NRW-weit wohl einzigartigen Modell in idea-ler Weise umgesetzt. Der am 29.08.2005 unterzeichnete Kooperationsvertrag sichert diese Maß-nahme zunächst für zwei Schuljahre und sieht bei erfolgreichem Verlauf den Fortbestand dieses zusätzlichen schulischen Bildungsangebotes vor. Die sonderpädagogische Förderklasse Mit dem Beginn des Schuljahres 2005/2006 gibt es im Vorklassenverbund erstmals eine “Sonder-pädagogische Förderklasse” (§ 20 Abs. 6 Schulgesetz). Die Einrichtung dieser Klasse wurde in Verbindung mit der erarbeiteten Konzeption von der Bezirksregierung Düsseldorf genehmigt. Mit dieser Klasse ist ein über viele Jahre andauernder und immer wieder reklamierter Mangel be-hoben. Jahr für Jahr nämlich wird für die Vorklasse eine mehr oder weniger große Anzahl von Schüler/innen gemeldet, die vorher die Schule für Erziehungshilfe oder aber eine Schule für Lern-behinderte besucht haben (Für das Schuljahr 2005/2006 sind 11 Schüler/innen mit festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf gemeldet). Schüler/innen also, die nachgewiesenermaßen mit den Mitteln des Regelschulsystems nicht ausreichend gefördert werden konnten. Wenn sie nach Erfüllung ihrer allgemeinen Schulpflicht in die Vorklassen am Berufskolleg überwechselten, so fanden sie dort sicher einen der besonderen Situation des Vorklassenschülers angemessenen pä-dagogisch ausgestalteten schulischen Raum. Doch selbst diese - verglichen mit dem Regelschul-system - weit gehenden Maßnahmen reichten häufig nicht aus, um diese Schüler/innen adäquat fördern zu können. Mit der Einrichtung einer im Vorklassenbereich integrierten „zielgleichen” Förderklasse kann diese im Fördersystem des BK Kempen noch vorhandene Lücke jetzt nachhal-tig geschlossen werden. Die Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf durchlaufen wie alle anderen Schüler/innen der Vorklassen auch die vierwöchige Orientierungsphase, obwohl der bei den Schülern schon nachgewiesene Förderbedarf eine entsprechende Zuweisung schon vorgibt. Ausgrenzung und Stigmatisierung werden so vermieden.

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Mit dem Beginn des regulären Unterrichts nach der Orientierungs- und Beratungsphase können dann die Schüler/innen im engeren Sinne sonderpädagogisch gefördert werden. Dies geschieht in allen nicht berufsbezogenen Fächern, mit Ausnahme von Sport, hier nimmt die Förderklasse am allgemeinen Sportunterricht der Vorklassen teil. Integrativ unterrichtet werden die Schüler/innen in den berufsfeldbezogenen Fächern der Fachtheorie und Fachpraxis. D. h., sie wählen wie alle anderen Schüler auch nach der Einführungswoche zwei Berufsfelder, lernen diese in gleicher Weise in Theorie und Praxis in jeweils sechs Wochen näher kennen, entscheiden sich dann für ihr Berufsfeld und lernen nun mit den „Regelschülern” in einer Gruppe bis zum Ende des Bildungs-gangs. Hier und auch in den zunächst ausschließlich sonderpädagogisch unterrichteten Kernfächer muss mit der Fortschreibung der Förderpläne immer gewissenhaft geprüft werden, ob nicht die Möglichkeit gegeben ist, den Schüler Schritt für Schritt, ggf. zunächst auch nur in einzelnen Fä-chern, aus dem sonderpädagogischen Rahmen heraus zu lösen. Die Arbeit der Lehrer/innen in den Vorklassen setzt in besonderem Maße Sozialkompetenz vor-aus. Sie ist eine wesentliche Bedingung für den Aufbau sozialer Beziehungen zwischen Schü-ler/innen und Lehrer/innen, sowie für die bewusste Gestaltung von Erziehungsprozessen. Insbe-sondere für die sonderpädagogische Förderklasse gilt, dass Fehlhaltungen des Schülers nur dann positiv verändert werden können, wenn es dem Lehrer gelingt, eine persönliche Bindung zu dem Schüler herzustellen. Lehrer/innen in Förderklassen müssen die persönlichen Voraussetzungen der Schüler/innen also erkennen und sie in das Lernkonzept einbinden. Für die Durchführung des Unterrichts bedeutet dies vor allem, dass individualisierende Förder-maßnahmen, die in Förderplänen fort zu schreiben sind, in allen Lernbereichen angeboten werden müssen. Nur über einen differenzierenden Unterricht kann der Schüler ein angemessenes Verhält-nis zu seiner eigenen Leistungsfähigkeit entwickeln und für Leistungen neu motiviert werden. Der Unterricht sollte deshalb dem Schüler helfen, seine Fähigkeiten zu erkennen, sie zu erweitern, um sie dann gezielt einsetzen zu können. Sozialpädagogische Begleitung, das Eingangsseminar der Vorklassen und intensive Elternarbeit sind im Vorklassenbereich längst zu Selbstverständlichkeiten geworden. Sie können als weitere Hilfen angesehen werden, um das oberste Ziel des Unterrichts in der Sonderpädagogischen För-derklasse zu erreichen. Sonderschüler sollen befähigt werden am Regelunterricht teilzunehmen, um dann ggf. auch ein nachfolgendes Berufsgrundschuljahr erfolgreich bewältigen zu können. Zusätzliche bzw. weitere Förderansätze Wenn nun hier – wie oben geschehen - die BAV-Klasse und die sonderpädagogische Förderklasse ausführlicher vorgestellt werden, so ist damit nur ein Ausschnitt des Förderbereiches abgedeckt. Das Schaubild (vgl. S.19) weist die Fördergruppen aus, die an dieser Stelle aus Platzgründen nicht weiter berücksichtigt werden können. So etwa liegt inzwischen auch für die Jugendlichen ohne Ausbildungsverhältnis ein umfassendes, differenziertes Förderkonzept vor, mit der Umset-zung ist begonnen worden. Außerdem an dieser Stelle übergangen werden müssen die Förderangebote, die Schülern in den Regelklassen, also auch in allen anderen Klassen des Berufskollegs Kempen gemacht werden bzw. gemacht werden sollen. Hierfür stellvertretend genannt sei das weit reichende Konzept zur sprachlichen Förderung von Jugendlichen mit Migrationhintergrund, welches mit Beginn des nächsten Schuljahres in vollem Umfang starten soll. Schüler mit Lese- und Rechtschreibschwächen, Schüler mit Lernproblemen, schulmüde Schüler sind weitere Zielgruppen zukünftiger Förderbe-mühungen.

3.3 Schulbegleitende Hilfen Hilfebedürftige Jugendliche sind so zu fördern, dass sie eine Berufsausbildung aufnehmen und erfolgreich abschließen können. Daher ist unser Ziel, über installierte Netzwerke Beratungen für alle Beratungsanlässe aller Ebenen des menschlichen Zusammenlebens anzubieten und inner- und außerschulische Hilfen zu vermitteln. Unser Angebot richtet sich an alle Jugendliche mit besonde-rem Beratungs- und Förderbedarf, deren Erziehungsberechtigten, Ausbilder, aber auch an Kol-leg/innen. Um dies leisten zu können, sind am BK Kempen Beratungslehrer/innen installiert, die in einem schulinternen und in außerschulischen Netzwerken mitarbeiten.

Wir Beratungslehrer/innen am BK Kempen haben unsere Rolle fest definiert und erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben, schwerpunktmäßig seien einige genannt. Beratungslehrer/innen am BK Kempen

• beraten in besonderen Fällen Schülerinnen/Schüler, Erziehungsberechtigte, Betreuer und Lehrer/innen bei besonderen Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten über prä-

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ventive und fördernde Maßnahmen unter Hinzuziehung außerschulischer Hilfe schulpsy-chologischer oder sozial-pädagogischer Einrichtungen, sowie der Berufsberatung.

• vermitteln diagnostische und therapeutische Hilfen, da sie selbst keine therapeutische Ausbildung besitzen.

• sind integriert in außerschulischen Netzwerken, wie Arbeitskreis zur Prävention (Gewalt und Sucht), Fachkräftearbeitskreis (für arbeitslose Jugendliche), Wirtschaftförderkreis, Arbeitskreis Ausländer- und Migrantenproblematik, etc.

• initiieren und ggf. organisieren schulinterne Aufklärungs- und Fortbildungsveranstal-tungen über schul- und unterrichtsrelevante Einflussgrößen (z. B. Gewalt und Sucht).

• treffen sich regelmäßig (mindestens 1 Mal im Monat) im Team, um > ... Gedanken auszutauschen > ... aus schulübergreifenden Arbeitskreisen und Netzwerken zu berichten > ... Konzepte gegen Gewalt und Sucht zu entwickeln > ... Konzepte für weitere schul- und unterrichtsbegleitende Hilfen zu entwickeln > ... Fortbildungsmaßnahmen zu initiieren > ... spezielle Probleme zu besprechen und Lösungsansätze zu entwickeln

Unsere Beratungsfelder

Unsere derzeitigen Ansprech- und Kooperationspartner sind:

• das Amt für Ausländerangelegenheiten • der Ausländerbeirat • die Behindertenfürsorge • Allgemeine Soziale Dienste mit ihren Erziehungshilfen

• Hilfeeinrichtungen für psychisch Kranke • die Polizei (Strafverfolgung und Prävention) • der sozial-psychiatrische Dienst • der schulpsychologische Dienst • die Drogenberatungsstelle • das Jugendamt mit Jugendberufshilfe, Jugendwerkstätten und Jugendgerichtshilfe • die Agentur für Arbeit • die Lehrlingswarten der Kreishandwerkerschaft und der IHK • die Träger der abH-, EQJ- und AQJ-Maßnahmen • Sprachschulen • die außerschulischen Fördermaßnahmen wie Kolping-Bildungswerk, Rheinhorst, Tertia,

GfB, EURO-Schule, IB, usw. • die Netzwerke Kempen und Nettetal • der Wirtschaftsförderkreis Krefeld-Viersen • die AIDS-Beratung des Kreises Viersen

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Erstellte Konzepte Schule im weitesten Sinne ist Schutzraum für alle am Schulleben Beteiligte. Unser Antibullying-Konzept ist ein Mittel der Gewaltprävention, dessen 6 Elemente im Folgenden dargestellt sind. Hierzu findet sich Näheres auf der Internetseite des BK Kempen. Drogenprävention Es existiert eine enge Zusammenarbeit mit der Präventions- und Strafverfolgungsabteilung der Polizei, um dem Konsum und dem Handel an der Schule entgegenzuwirken. Mit diesen Behörden gibt es einen regelmäßigen Austausch, Vertreter nehmen u.a. auch als Moderatoren an unseren schulinternen Fortbildungen teil. Seit Juni 2003 gibt es in Zusammenarbeit mit der Drogenbera-tungsstelle des Kreises Viersen eine regelmäßig stattfindende schulinterne Fortbildung „Suchtprä-vention“, an der durchschnittlich 25 Kolleg/innen teilnehmen. Ausblicke

• Obwohl nach Schülerbefragung Gewalt an dieser Schule kein großes Thema ist, wird an der Umsetzung und konsequenteren Handhabung des vorliegenden Antibullying-Konzeptes weitergearbeitet.

• Die schulinterne Fortbildung „Suchtprävention“ wird nach bisherigen 10 erfolgreichen Veranstaltungen für mindestens 2 Jahre fortgeführt.

• Aufgrund der großen Schülerresonanz auf eine Aufklärungsveranstaltung für junge Fahr-anfänger (Alter 18 bis 25 Jahre) wird daran gearbeitet, für diese Altersklasse weitere Fahr-sicherheits-Seminare anzubieten.

3.4 Schulklima Das Schulklima am BK Kempen ist geprägt durch ein hohes Maß an kollegialer Zusammenarbeit, einem freundlichen Umgangston, überdurchschnittliche Arbeits- und Leistungsbereitschaft eines großen Teils des Kollegiums und einem hohen Maß an Zuverlässigkeit. Dies wird gefördert durch einige Aktivitäten, die fester Bestandteil des Schullebens am BK Kem-pen sind. So ist es Tradition, dass Kolleg/innen dienstliche oder sogar private Ereignisse zum An-lass nehmen, in der unterrichtsfreien Zeit kleine Feiern in den Abteilungen zu gestalten. Neben dem sog. Umtrunk wird in der Regel ein kleiner Imbiss gereicht. Hier ergeben sich Möglichkeiten für vielfältige Gespräche, die zu einem besseren Verständnis untereinander führen können. Letzteres gilt auch für die Veranstaltungen, die vom Lehrerrat organisiert werden, wie

• Schuljahresausklang, findet am vorletzten Tag vor den Sommerferien statt • Abschluss des Kalenderjahres am letzten Tag vor den Weihnachtsferien oder

ein Neujahrsempfang • Kollegiumsausflug, eine Veranstaltung mit Besuchsprogramm kultureller Einrichtungen,

einem großzügigen Abendessen mit anschließender Kollegiumsfeier und geselligem Bei-sammensein. Angeboten wird dabei auch die Möglichkeit der Übernachtung in einem Ho-tel.

Die Kollegen der Fachgruppe Haustechnik laden regelmäßig zum sog. Werkstatt-Weihnachts-essen ein, das in der Regel 10 Tage vor Weihnachten stattfindet. Es führt Kolleg/innen aus allen Abteilungen zusammen und auch eine große Zahl unserer Pensionäre lässt es sich nicht nehmen, hieran teilzunehmen. Einmal im Jahr, ebenfalls zur Weihnachtszeit, laden die Werkstattlehrer zum Weihnachtskegeln ein. Auch hier nutzen in geselliger Runde viele Pensionäre die Möglichkeit des Austausches mit den noch aktiven Kolleg/innen. Als weitere Möglichkeiten des inner- und außerschulischen Miteinanders und des gemeinsamen Erlebens nutzen Kolleginnen und Kollegen den Besuch von Lehrer-Sport-AGs. So existiert seit über 25 Jahren eine Fußball-AG, deren Mannschaft auch bekannt ist unter „Tor-pedo Kempen“. Die Aktivitäten reichen von Spielen gegen Teams auswärtiger Schul-Mannschaften aus dem Kreisgebiet, bis hin zu Veranstaltungen auch größerer Fahrten bis ins be-nachbarte Ausland. Eine große Zahl Kolleg/innen treffen sich in unserer Sporthalle zweimal in der Woche in einer Badminton-AG. Hieran nehmen auch ehemalige Kollegen teil, die aus dienstlichen Gründen an andere Schulen versetzt worden sind. Somit werden auch hier über die Kreisgrenzen hinweg Kon-takte gepflegt. Ein weiteres „Highlight“ im Laufe eines jeden Schuljahres ist unser „Segeltörn“. Er existiert seit 1995 und findet jeweils im Juni oder Juli statt. 30 bis 32 Kolleg/innen finden sich zusammen, um ein Wochenende auf einem sog. Traditions-Segler (die „Radboud“) zu gestalten. Die Törns starten in Enkhuizen am Ijsselmeer. Die Route wird je nach Wind- und Wetterlage kurz vor dem Start mit dem Skipper besprochen.

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Bei diesen Fahrten bringen sich alle Mannschaftsmitglieder in irgendeiner Form ein. Das heißt, alle anfallenden Tätigkeiten, wie z. B. die Zubereitung der Verpflegung mit allen damit verbunde-nen Handreichungen, das Segelsetzen und –reffen unter Anleitung, etc. werden gemeinsam erle-digt. Vor mehr als 10 Jahren fanden sich anlässlich der Verabschiedung des damaligen Abteilungs-leiters der Abteilung Technik 4 Kollegen zusammen, die die Veranstaltung musikalisch mit-gestalteten. Aufgrund des Erfolges entwickelte sich daraus eine sog. Lehrer-Band, die seither zu bestimmten schulischen Anlässen ihren Beitrag leistet. Musik verbindet und trägt wesentlich zur positiven Kommunikation innerhalb des Kollegiums bei.

3.5 Pädagogische Tage Seit vielen Jahren werden Pädagogische Tage vom Kollegium zur Weiterentwicklung unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit genutzt. An den letzten vier pädagogischen Tagen wurden von 2003 bis 2005 auf Basis unserer gemeinsamen Leitziele 23 Vorhaben vereinbart, die von den ver-schiedenen Fachgruppen als wichtig für ihre Arbeit angesehen wurden. Zur Umsetzung dieser Vorhaben entwickelten die Gruppen Ziele, Arbeitsschritte, Zeitpläne, Evaluationskriterien und benannten Beteiligte sowie Verantwortliche im Arbeitsprozess. Die Vereinbarungen wurden do-kumentiert und den beteiligten Kolleg/innen ausgehändigt. Wesentliche Schwerpunkte in vielen Arbeitsgruppen waren die Entwicklung von Lernfeldern, Lernaufgaben und Projekten mit der da-zugehörigen didaktischen Jahresplanung. Die Kooperation der Kolleg/innen untereinander, die Kooperation mit Betrieben und vielen weiteren an der Berufsbildung Beteiligten waren hier von entscheidender Bedeutung. Viele interessante Projekte haben sich hieraus ergeben und trugen zur Bereicherung des Unterrichts und zur Motivation der Schüler/innen bei. Weitere Schwerpunkte in den Arbeitsgruppen waren die Verbesserung der Kooperationen mit anderen Institutionen sowie der Außenkontakte mit anderen Schulen, die Referendarausbildung, die Verbesserung der Umset-zung der EDV, die Förderung leistungsschwacher Schüler/innen, die Beratung, das Personalma-nagement und die schulinterne Kommunikation. Danach stand das Thema „Evaluation“ im Mittelpunkt. Der Anlass hierfür war, dass sich bei der Auswertung der bisherigen Gruppenarbeiten zeigte, dass trotz guter Ansätze hier im Kollegium noch Fortbildungsbedarf bestand. Ein geeigneter Referent konnte gewonnen werden, der mit an-schaulichen Beispielen und einer offenen Diskussion dem Kollegium die Intentionen von Evalua-tion im Schulbereich näher brachte. Im Anschluss daran wurden in Gruppen, moderiert von den Mitgliedern der Steuerungsgruppe, verschiedene Evaluationsmethoden in einem Evaluationsparcours erarbeitet. Es wurde deutlich, dass je nach Thematik unterschiedliche Methoden geeignet sein können.

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Diese Grundlagen haben mittlerweile zur Durchführung und Auswertung mehrerer Evaluations-vorhaben geführt. Dazu gehören unter anderem eine selbst erarbeitete Schülerbefragung aller Klassen, die Evaluation unserer wichtigsten Außenkontakte, der Schullaufbahnberatung, der Refe-rendarausbildung, des Schülerpraktikums der BGJ Klassen etc. Ein mittlerweile selbst entwickel-tes Programm erleichtert die Auswertung der Evaluationen erheblich. Die Ergebnisse waren Basis für die Bestätigung guter Arbeit und für die Weiterentwicklung in anderen Bereichen. Als weiteres Thema für das Gesamtkollegium wurde in Zusammenarbeit mit den Beratungs-lehrer/innen das "Antibullying -Konzept" von Referenten der Kreispolizei vorgestellt und disku-tiert. Dieses Konzept wurde daraufhin für unsere Schule als geeignetes Programm zur Minderung von Aggressionen unter Schüler/innen und zur Verbesserung des Sozialklimas vereinbart und hat sich in vielen Fällen bewährt. Diese Ausführungen stellen nur wesentliche Beispiele für die vielfältige pädagogische Arbeit des Kollegiums dar. In anderen Teilen dieses Berichts sind weitere Beispiele hervorgehoben. So wird die Vorgehensweise bei der Erarbeitung der didaktischen Jahresplanung an einem konkreten Bei-spiel erläutert. Die Schulprogrammarbeit wurde regelmäßig in den Mitwirkungsgremien (z. B. Schulkonferenz) vorgestellt und von diesen zustimmend begleitet. 3.6 Durchgeführte schulinterne Fortbildungsmaßnahmen Am BK Kempen werden jährlich ca. 15 bis 20 schulinterne Fortbildungen genehmigt und durch-geführt. Die Inhalte dieser Veranstaltungen beschäftigen sich in der Regel mit

- schulorganisatorischen Fragen - der Lernfelddidaktik - Medien- und Unterrichtsentwicklungen - Ursachen von Sucht- und Gewaltverhalten - Möglichkeiten der Sucht- und Gewaltprävention - neuen Technologien - Gestaltung des Schulprogramms - unterrichtsrelevanten Fragen

Der jeweils zeitliche Umfang hängt ab vom Umfang der Inhalte. Es werden sowohl Tagesveran-staltungen als auch regelmäßige Veranstaltungen über mehrere Jahre angeboten und durchgeführt. 3.7 Kooperationen Engere Kooperation mit den Trägern der Ausbildungsbegleitenden Hilfe (AbH) o Ziele des Arbeitsgruppen-Projekts

Bessere und gezieltere Förderung der lernschwachen Schüler/innen durch intensivere Zusammen-arbeit mit den Mitarbeitern der Ausbildungsbegleitenden Hilfen (AbH). Diese engere Kooperation und bessere Förderung der Schüler/innen entspricht den Leitzielen 1, 5 und 7 unseres Schulpro-gramms.

Von Seiten der AbH sind die Mitarbeiter/innen des Standorts Kempen beteiligt, welche die Aus-zubildenden der Technischen Abteilung betreuen. Im Berufskolleg sind vor allem die Kollegen beteiligt, welche die fachbezogenen Unterrichtsfächer unterrichten.

Wichtigste Voraussetzung des Zieles ist die Kooperationsbereitschaft der beteiligten Partner. Ne-ben vielen Einzelkontakten wurden hier die Voraussetzungen durch eine gemeinsame Bespre-chung mit allen Beteiligten verbessert. Die gegenseitige Information über Arbeitsweise, Probleme und Erwartungen führte zu gemeinsamen Vereinbarungen zur besseren Kooperation. In Vorgesprächen mit einzelnen Mitarbeitern der AbH wurden seit vielen Jahren erste Informa-tionen ausgetauscht und in den letzten beiden Jahren intensiviert. Unter anderem wurde die Vor-stellung der AbH in den jeweiligen Unterstufen verabredet und bei späterem Auftreten von Leis-tungsdefiziten einzelner Schüler/innen wurden diese durch die Klassenlehrer an die AbH verwie-sen. Zudem wurde eine bessere zeitliche Koordinierung von Schüler/innen mit Teilzeit- bzw. Blockunterricht erreicht. Die Zunahme der Leistungsdefizite der Schüler/innen führte in mehreren Besprechungen mit allen Beteiligten zu folgenden Vereinbarungen: - Austausch der bisherigen Erfahrungen mit offener Aussprache über Probleme - Wünsche und Erwartungen zur weiteren Verbesserung der Situation - Vereinbarung eines Eingangstestes für die Unterstufenschüler im Herbst 2003 um ein früheres Einsetzen der Förderung zu erreichen - Vereinbarung von Informationen über die Klassenlehrer, die Unterrichtsplanung der Klassen und eine Auflistung der Schüler/innen in AbH-Maßnahmen mit jeweiligem Ansprechpartner. Hierdurch wurde in den letzten Jahren Folgendes erreicht:

- gegenseitige Information über die Lernschwächen der Schüler/innen und die zu erarbeiten-den Themengebiete

- Verbesserung der gezielten Ansprache der lernschwachen Schüler/innen - bessere zeitliche Koordinierung

Durch die bereits durchgeführten und geplanten Maßnahmen erwarten wir eine weitere Verbes-serung der Lernschwächen der Schüler/innen und damit noch bessere Erfolgsquoten bei den Be-rufsabschlussprüfungen. Wichtig erscheint uns auch, dass Schüler/innen frühzeitiger ihre Defizite erkennen und reduzieren. Dies dürfte sich auch positiv auf das erfolgreiche Bearbeiten von Lern-aufgaben im Unterricht auswirken. Hilfreich wäre hierbei auch eine größere Kontinuität im Per-sonalbereich der „AbH“ Engere Kooperation mit den überbetrieblichen Ausbildungsstätten In den letzten Jahren wurde insbesondere mit den Bildungszentren des Bauhandwerks (BzB) die Abstimmung intensiviert. Dazu wurde in den Fachklassen für Maurer, Straßenbauer und Stra-ßenwärter die zeitliche Abstimmung der Themenschwerpunkte im BzB und in der Berufsschule so aufeinander abgestimmt, dass hierdurch für die Auszubildenden eine bessere Ergänzung von theo-retischer und praktischer Ausbildung ermöglicht wurde. Die Verabredung konkreter gemein-samer Projektaufgaben trug zusätzlich zur Motivation der Schüler/innen an beiden Ausbildungsor-ten bei. Dies ließ den zusätzlichen Arbeitsaufwand der Kolleg/innen lohnenswert erscheinen.

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3.8 Schulpartnerschaften Schulpartnerschaften mit der Stadt Ełk/Polen Im Mai 2005 besuchten der Schulleiter und ein Kollege der Abteilung Technik mit einer Delega-tion der Stadt Nettetal die Stadt Ełk in Polen. Die Stadt liegt ca. 300 km nordöstlich von War-schau am Rande der Masurischen Seenplatte. Die Einladung zu dieser Reise ging zurück auf eine Anfrage einer Berufsschule in Ełk. Die polnische Schule bietet zwei Schulformen an: eine dreijährige Berufsfachschule und ein vierjähriges Technikum. Die Schüler/innen sind in einem Alter von 16 – 20 Jahren. Im Rahmen der dreijährigen Berufsfachschule werden zwei Ausbildungsberufe angeboten: „Kraftfahrzeug-Mechaniker“ und „Kraftfahr-zeug-Elektromechaniker“. Die Schüler/innen sind in der Woche drei Tage an der Schule und zwei Tage in einer staatlichen Werkstatt. Die Klassen des Technikums bieten höher qualifizierende Berufsabschlüsse: - Techniker Elektriker (Schwerpunkt: elektrische Maschinen) - Techniker Elektroniker (Schwerpunkt: Computersysteme) - Techniker Mechaniker (incl. Reparatur und Wartung von Kraftfahrzeuge) Aufgrund ähnlicher Ausbildungsberufe in der Abt. Technik des BK Kempen wurde vereinbart, eine Zusammenarbeit mit dem Ziel eines Schüleraustausches zu starten. In Gesprächen mit Ver-tretern der Stadt Ełk wurden darüber hinaus Kooperationsmöglichkeiten mit kaufmännischen und landwirtschaftlichen Berufschulen recherchiert. Am 10.09.2005 erfolgte der Gegenbesuch durch Herrn Zenon Lenkowski, den Leiter der Berufs-schule für Mechanik und Elektrik. Er interessierte sich natürlich besonders für den Bereich Fahr-zeugtechnik. Nach einem Rundgang äußerte er sich sehr beeindruckt über die Ausstattung und die Ausbildungsmöglichkeiten am BK Kempen. In den Gesprächen zeigten sich deutliche Un-terschiede zwischen der Schulorganisation in Polen und in Deutschland. So dauert eine Un-terrichtsstunde in Polen 40 Minuten und die polnische Schulaufsicht achtet genau darauf, dass nicht ein Fach zwei Stunden nacheinander unterrichtet wird. Die Gäste waren sehr er-staunt darüber, dass bei uns der Unterricht vielfach als Doppelstunde organisiert ist und auch die Verteilung über das Schuljahr im Rahmen der Stundentafel der Schule überlas-sen ist. Schwer verständlich für die polnischen Gästen war das Zusammenwirken von Betrieben und Schule bei der beruflichen Ausbildung. In Polen ist die gesamte Ausbildung staatlich organisiert.

Die Vorstellung, dass Betriebe freiwillig junge Menschen einstellen, die noch keine fertige Aus-bildung haben, fiel sehr schwer. Dies zeigte sich u.a. in der Frage: „Aber was haben die Betriebe davon? Warum sollten die das tun? Die Schüler können doch noch nichts.“ Um die zukünftige Zusammenarbeit zu vertiefen wurde verabredet, dass sich beide Schulen um einen Schüleraustausch bemühen wollen. Als denkbares Thema für ein Schülerprojekt wurde der Bereich „Motorisierung/Verkehr und Umwelt“ vereinbart. Da solche Projekte von der Europäischen Union im Rahmen der SOKRATES und COMENIUS Programme gefördert werden ergeben sich möglicherweise interessante Perspektiven, um jungen Auszubildenden einen Einblick in die Lebenswelt gleichaltriger des jeweils anderen Landes zu ermöglichen. Die Recherchen zu Kooperationen in anderen Bereichen hatten ebenfalls Erfolg. Der Präsident der Stadt Ełk hatte ein Schreiben einer landwirtschaftlichen Berufsschule im Gepäck. Dieses wurde an die Abt. Agrarwirtschaft weitergeleitet und mittlerweile auch schon beantwortet. Wir dürfen gespannt sein. Schulpartnerschaft Euro HöHa und HSG Deutsch-Niederländische Schulpartnerschaft zwischen dem Berufskolleg Kempen und Gilde Opleidingen in Venlo. Mit dem Schuljahresbeginn 1995/96 begann die ständige Kooperation zwischen den beiden Schu-len unter dem Namen „Schule für Europa“. Diese basiert auf einer von beiden damaligen Schul-leitungen unterzeichneten Grundsatzerklärung, nach der man sich verpflichtete, durch gemeinsa-me Unterrichtsprojekte die euregionale und europäische Zusammenarbeit und Integration dauer-haft zu fördern. Konkrete Ziele sind u.a. das Fördern grenzüberschreitenden Denkens in bezug auf die Ausbil-dungsmöglichkeiten, die Berufsperspektiven und die Arbeitsmobilität und nicht zuletzt der Abbau von Vorurteilen durch das gegenseitige Kennenlernen und die Zusammenarbeit in binationalen Teams. An dieser Arbeit sind auf deutscher Seite die Schüler der sogenannten „Euro HöHa“ aus Kempen und auf niederländischer Seite der entsprechenden MEAO-Klasse (Middelbaar Economisch en Administratief Onderwijs) beteiligt. Da die Zusammenarbeit im Projekt stark Europaorientiert ist, werden die deutschen Schüler in drei Fremdsprachen unterrichtet, und zwar in Englisch, Niederländisch und Spanisch. In drei Projekten, über zwei Schuljahre verteilt, treffen sich die Schüler zu jeweils zwei Workshops und den sich anschließenden Präsentationen ihrer Arbeitsergebnisse. Inhaltlich geht es dabei um folgende Bereiche:

a) Das politische, wirtschaftliche und soziale System der beiden Länder b) Gesichtspunkte für eine Unternehmensgründung in den beteiligten Ländern c) Simulation eines grenzüberschreitenden Handels mit Hilfe einer zu gründenden

Scheinfirma.

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Am Ende der Projekte erhalten die Schüler ein zweisprachiges Zertifikat über die von ihnen ge-leistete Arbeit, das von der deutschen und niederländischen Schulleitung unterzeichnet ist. Mit Beginn des Schuljahres 2004/05 wurde die oben beschriebene Zusammenarbeit der beiden Schulen weiter vertieft. Mit Hilfe des sogenannten Interreg-III Programms, das mit Geldern der Europäischen Union, der Provinz Limburg, der Gilde Opleidingen in Venlo, dem Land NRW und dem Kreis Viersen finanziert wird, ist es momentan möglich, ein weiteres Unterrichtsprojekt zu realisieren, das den Namen trägt: „euregio rhein-maas-nord-industriell-logistische Drehscheibe zwischen Nordsee und Ruhrgebiet“. Dabei geht es u.a. um folgende inhaltliche Bereiche:

a) Untersuchung und Darstellung der bestehenden Infrastruktur b) Erarbeitung der bestehenden Transportströme und der häufigsten Transportarten c) Untersuchung der Probleme im Transportsektor und Kennenlernen von aktuellen

Lösungsstrategien. Diese Arbeit stellt besonders für die deutschen Schüler, die sich aus einer HöHa des Schulstandor-tes Lobberich rekrutieren, eine besondere Herausforderung dar, da die Thematik in diesem Bil-dungsgang bisher nur am Rande eine Rolle spielt. Der Transport- und Logistiksektor bekommt aber in einem immer enger zusammenwachsenden Europa eine zunehmende Bedeutung und ver-dient auch eine stärkere unterrichtliche Berücksichtigung. Gerade im deutsch-niederländischen Grenzbereich eröffnet eine Basiskompetenz in diesem Bereich verbesserte Berufsperspektiven für die zukünftigen Schulabgänger. Auch diese Projektarbeit schließt bei entsprechendem Erfolg mit der Aushändigung eines zwei-sprachigen Zertifikats, das die geleistete inhaltliche Arbeit dokumentiert.

Nach Ablauf des für vier Jahre konzipierten und finanzierten Projekts müssen die beteiligten Schulträ-ger Ende des Jahres 2006 darüber entscheiden, ob ähnlich wie bei der „Schule für Europa“ eine Fortfüh-rung für sinnvoll erachtet wird.

Schüleraustausch Frankreich Ziele, Partner, Inhalte Ziel eines deutsch-französischen Schüleraustausches ist es, durch interkulturelle politische Bildung zum Gelingen einer europäischen Bürgergesellschaft beizutragen. Dabei steht die aktive Beteiligung junger Menschen aus allen sozialen und kulturellen Gruppen Europas im Mittelpunkt dieser Arbeit. Dies haben wir uns zur Aufgabe gemacht. Die systematische Verbindung von Theorie und Praxis ist uns besonders wichtig. Hierbei werden wir durch das IKAB-Bildungswerk, Bonn, eingegliedert in das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), unterstützt. Das Institut hat sich der angewandten Kommunikationsforschung auf der Basis sozialen Lernens und zwar vorrangig im interkulturellen Kontext verpflichtet. Es hilft uns bei der Suche nach Partnerschulen und bei der Organisation und Durchführung unserer Bildungsprogramme. In unseren Seminaren spielen soziales Lernen und der Erwerb interkultureller Schlüsselkompe-tenzen eine wesentliche Rolle. Das Programm regt die Teilnehmer/innen dazu an:

- sich auf neue Erfahrungen mit sich und ihrer Umwelt einzulassen - sich in Menschen anderer kultureller Tradition und ihre Lebenssituation hineinzudenken - Sachverhalte aus der Perspektive anderer zu betrachten und darüber die eigene Sichtweise neu

zu überdenken - eigene kulturelle Prägung und ihren Einfluss auf Wahrnehmung, Denken und Verhalten zu er-

kennen Durch das Zusammenleben und -arbeiten unter einem Dach werden soziale Umgangsformen entwickelt, die auch für toleranten Umgang im eigenen multikulturellen Alltag wichtig sind. Zweimal jährlich, abwechselnd in Deutschland und Frankreich, finden Kooperationssitzungen mit den Vertretern dieser Institutionen statt. Neben Information und Reflexion über die pädagogische Praxis dienen sie der Programmplanung und Partnerbörse. Zur Vorbereitung der einzelnen Seminare und Fein-abstimmung des Teilnehmerprofils und der Ziele werden ausführliche Gespräche mit den beteiligten Gruppenleitern geführt. Zur Weiterbildung der Partner bietet IKAB einmal jährlich eine Fortbildung an, die der Sensibi-lisierung für übergreifende pädagogische Fragen im interkulturellen Kontext dient. Interessenten an ei-nem deutsch-französischen Austausch können sich gern näher bei uns informieren. Sprachliche Kommunikation Großer Wert wird auf sprachliche Genauigkeit gelegt, wobei Dolmetscher/innen für die professio-nelle Übersetzung sorgen. Mit Hilfe von Methoden der Sprachanimation werden Kommuni-kationsbarrieren zwischen den Jugendlichen gezielt abgebaut. Auch das Experimentieren mit verschiedenen Arbeits- und Kommunikationsformen trägt dazu bei. Unsere Seminare Deutsch-französisches Austauschprojekt mit Land- und Baumaschinenmechanikern des 2. Aus-bildungsjahres In enger Zusammenarbeit mit IKAB auf deutscher Seite und dem institutionellen Partner INFA auf französischer Seite, unterstützt durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), führen wir bilate-rale Jugendseminare durch. Es besteht eine mittlerweile enge Schulpartnerschaft zur Maison Familiale Rurale, einem Internat für Landmaschinen- und Agrartechnik im weitesten Sinne, untergebracht im Château Filolie in Thiviers. Auf eine erste sechstägige Begegnung der Jugendlichen in Frankreich folgt, in der Regel ein halbes Jahr später, eine zweite in Bonn. In den bisher stattgefundenen drei Begegnungen arbeiteten die Schüler/innen gemeinsam mit ihren französischen Kollegen an verschiedenen Projekten. Dabei kam dem handwerklichen, fachbezogen Be-

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reich der höchste Anteil zu. Durch die Herstellung einfacher Metallgegenstände, dem Arbeiten an einem Schlepper für die sog. 3. Welt, einem Geschicklichkeits-Fahrtraining mit einem Schlepper und Be-triebserkundungen erhielten die Schüler/innen so Einblick in die jeweilige Handwerkswelt, in hand-werkliche Arbeitsverfahren, Ausbildungs-, Arbeits- und Betriebsstrukturen. Daneben erfuhren sie viel über Lebensumstände und Lebensweisen im jeweiligen Partnerland. Dies alles trug enorm zu einer wei-teren positiven Lebenserfahrung der Jugendlichen bei.

Dadurch, dass alle Schüler/innen auf beiden Seiten sofort aufeinander zugingen, Sprachbarrieren auf verschiedene Art und Weise kompensierten, ergab sich eine intensive Zusam-menarbeit mit vielen zwi-schenmenschlichen Beziehungen. Einen besonderen Dank soll an dieser Stelle auch besonders jenen Betrieben ausgesprochen werden, die ihre Auszubil-denden für dieses Seminar freigestellt haben und somit unterstützend wirkten. Ausblick Vor dem Hintergrund des Beschlusses der EU-Staats- und Regierungschefs aus dem Jahr 2000, Bil-dungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in EU-Partnerländern für Jugendliche zuzulassen und Abschlüs-se anzuerkennen, können derartige, mehr als gelungene Seminare einen Beitrag leisten und richtungs-weisend sein. Seit einiger Zeit besteht am BK Kempen ein kleiner Arbeitskreis interessierter Kol-leg/innen, die weitere Austauschseminare mit Partnerschulen aus Frankreich, Polen, der Türkei und Kroatien initiieren, organisieren und durchführen wollen. Bei der Umsetzung sind die durchweg positi-ven Erfahrungen aus den bisherigen Seminaren von großem Nutzen.

4. Interne Evaluation 4.1 Schülerevaluation am BK Kempen In vielen Veröffentlichungen wird der Wert einer Schülerbefragung zum Unterricht beschrieben. „Leh-rerzeugnis“, „Unterrichtsevaluation“, „Schülerfeedback“ sind nur einige wenige der Bezeichnungen für Projekte, die alle dasselbe Ziel haben: Verbesserung der Unterrichtqualität. Die Befragungsergebnisse sollen einerseits den Lehrer/innen einen Spiegel ihrer Tätigkeit vorhal-ten und andererseits in einen strukturierten Dialog zwischen den Schüler/innen und Lehrer/innen einmün-den. Positive Aspekte des Unterrichts werden verstärkt und Schwachstellen aufgedeckt. So entsteht ein Beitrag zu besserem Unterricht und beiderseitiger Zufriedenheit. Nachhaltige Verbesserungen sind vornehmlich bei den Kolleg/innen zu erwarten, die bereit sind, eigene Positionen in Frage zu stellen und zu verändern. Nach diesem Verständnis kann das Schülerfeedback keine wissenschaftliche Untersuchung zur Qualität des Unterrichts sein. Durch die Anonymisierung der Fragebögen ist außerdem gewähr-leistet, dass die Ergebnisse nicht als Kontrollinstrument missbraucht werden können. Entwicklung eines Fragebogens Die Arbeit an der ersten Schülerevaluation am BK Kempen begann im Januar 2004. Zunächst wurden Fragebögen von bereits durchgeführten Befragungen anderer Schulen gesichtet. Dabei stellte sich schnell heraus, dass diese nicht übertragbar waren und deshalb eine eigene Vorlage erstellt werden musste. Außerdem war es wichtig, unsere Schüler/innen in die Entwicklung einzubeziehen. Um geeignete Fragen zu finden wurden zwei Methoden angewendet. Zum einen wurde in ausgewählten Teilzeit- und Vollzeitklassen eine offene Befragung durchgeführt: “Ihr verbringt einen großen Teil eures Lebens in der Schule. Beantwortet bitte die beiden folgenden Fragen: 1. Wie stellt ihr euch einen guten Unterricht vor? 2. Wie stellt ihr euch eine gute Schule vor?“ Parallel wurden wissenschaftlich beschriebene Kriterien recherchiert, die für die Beschreibung und Be-wertung eines guten Unterrichtes erforscht worden sind. Eine große Hilfe stellten Hinweise und Befra-gungsmodelle aus wissenschaftlichen Untersuchungen in Österreich dar, die unter der Abkürzung „QIS“ (Qualität in Schulen) veröffentlicht wurden und unter http://www.qis.at im Internet abrufbar sind. Es stellte sich heraus, dass die Schüleräußerungen der offenen Befragung mit den wissenschaftlich be-schriebenen Kriterien in weiten Teilen übereinstimmten.

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Es wurden schließlich vier Bereiche definiert, die untersucht werden sollten:

A. Eigenschaften deines Lehrers Soziale Kompetenz, berufliche Kompetenz, Erziehungsstil, Verhalten gegenüber Schülerin-nen und Schülern

B. Der Unterricht deines Lehrers Fachkompetenz, Hausaufgaben, Unterrichtsgestaltung, Disziplin, Motivierung, Anforderun-gen, differenzierte Förderung, Noten, Praxisnähe (für Teilzeitklassen)

C. Deine Klasse/Deine Mitschüler Gemeinschaft, Störneigung, Lernbereitschaft, Toleranz, Rivalität, Freunde

D. Deine Schule Rahmenbedingungen, Schulklima, Angebote Schulleben, Gewalt und Drogen.

Am Ende des Bereiches „D. Deine Schule“ formulierten wir zwei besondere Fragen, bei denen höchste Aufmerksamkeit der Klassenlehrer/in gefordert ist, wenn hier auch nur eine Schülerin oder Schüler die-se Frage als zutreffend beantwortet:

Gewalt unter Schülern ist hier ein Problem - man muss befürchten, dass man von Mitschü-lern bedroht oder gar verletzt wird.

Ich fühle mich in dieser Schule nicht wohl – ich würde am liebsten die Schule wechseln Zur Feinabstimmung wurden die Fragebögen in verschiedenen Klassen getestet. Anschließend wurde der Fragebogen wurde der SV vorgestellt. Die Schülersprecherin hat in einem Vorwort zur Befragung ihre Unterstützung formuliert und die Schüler/innen um ihre Mitarbeit gebeten. Durchführung der Befragung Es sollten möglichst viele Schüler/innen einbezogen werden. Deshalb hat jede Kolleg/in zwei Klassen befragt. Die Besprechung der Ergebnisse in der Klasse war obligatorisch. Die Anonymität der Klassen sowie der Kolleg/innen wurde dadurch gewährleistet, dass die ausge-füllten Schülerfragebögen bei den Lehrer/innen verblieben. Lediglich die neutralen Auswertungs-bögen wurden abgegeben. Als Termin für die Durchführung der Befragung wurde die Zeit kurz vor den Abschlussprüfungen fest-gelegt, um die Abschlussklassen in die Aktion einbeziehen zu können. Ergebnisse der Befragung Die Ergebnisse der einzelnen Items sind nach Abteilungen sortiert auf unserer Homepage ver-öffentlicht. Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Kolleg/innen positive Rückmeldungen zu ih-rem Unterricht und ihrer Person erhalten haben. Gleichzeitig bekamen sie wertvolle Hinweise darauf, wo ihre eigene Wahrnehmung nicht mit der Wahrnehmung der Schüler/innen übereinstimmte. Darüber hinaus erhielten sie Informationen über das Klassenklima, den Umgang der Schüler miteinan-der und deren Sicht auf die Schule als Lebensraum.

Reaktionen auf das Schülerfeedback Neben kritischen Kommentaren gab es sehr viele positive Reaktionen und konstruktive Anmer-kungen. Viele Kolleg/innen äußerten sich angenehm überrascht über die Schülerreaktionen. Sie bezogen sich auf erhellende Gespräche, die sich bei der Besprechung der Ergebnisse ergaben und vor allem auf die kriti-schen Sichtweisen der Schüler/innen hinsichtlich ihres eigenen Verhaltens. Pläne für die Zukunft Interessant wird es sein Entwicklungen aufzuzeigen, wenn mehrere Evaluationen durchgeführt worden sind. Zukünftig soll die Befragung durch Eingabe am PC durchgeführt werden. Dazu wurde ein Pro-gramm entwickelt, dass mit einigen Klassen bereits erfolgreich getestet wurde. Ziel ist es, das Schülerfeedback zu einem festen Bestandteil des Schullebens werden zu lassen, in dem sich Lehrer und Schüler als Partner begreifen, die sich einem gemeinsamen Ziel verpflichtet fühlen: Gu-ter Unterricht. 4.2 Evaluation der Außenkontakte im Schuljahr 2004/2005 Anlässlich des Pädagogischen Tages am 03.11.2004 zum Thema „Evaluation am BK Kempen“ beschäf-tigten sich zwei Arbeitsgruppen mit dem Aspekt „Evaluation Externer Partner / Außen-kontakte“. Das Ergebnis war eine Übersicht bestehender Außenkontakte und ein Ranking nach Häufigkeit und Wich-tigkeit der Kontakte für unsere Arbeit. Aus der Zusammenstellung der Außenkontakte wurden schließlich einige Bereiche ausgewählt, die nä-her untersucht werden sollten:

• Schulbegleitende Hilfen (s. S. 20) • Öffentlichkeitsarbeit • Referendarausbildung • Schullaufbahnberatung (s. S. 15) • Praktikumbetriebe im Bereich der Abt. Ernährung und Hauswirtschaft (s. S. 9) • Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht / dem Schulträger / den Nachbarschulen

Den für diese Bereiche zuständigen Kolleg/innen wurden zwei Evaluationsschritte vorgeschlagen:

1. Bestandsaufnahme der bestehenden Außenkontakte aus Binnensicht 2. Bitte um Rückmeldung unter den Gesichtspunkten

- positive Aspekte der Zusammenarbeit - Verbesserungsvorschläge

Rückmeldungen Öffentlichkeitsarbeit Insgesamt wurden zehn Presseredaktionen angeschrieben, die alle nicht geantwortet haben. Dies ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass in der Wahrnehmung der Redaktionen das Berufs-kolleg Kempen bisher nicht als Partner in der Pressearbeit wahrgenommen wurde. Die Informierung erfolgt über die Pressestelle des Kreises Viersen, die vom BK Kempen mit aktuellen Informationen ver-sorgt wird. Allerdings entstand durch das Anschreiben ein neuer Kontakt mit dem Hubertus Boten, einer Stadtteil-zeitung in Kempen.

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Eine schriftliche Rückmeldung erfolgte durch die Pressestelle des Kreises Viersen am 22.06.2005. Es wurde darauf hingewiesen, dass die eingereichten Artikel überwiegend von der Presse gedruckt würden. Dies spräche für die Qualität und wird als „ein schöner Erfolg“ gewertet. Kritik wurde nicht geäußert. Referendarausbildung Am BK Kempen werden Referendare aus drei verschiedenen Seminaren betreut: 1. Studienseminar für Lehrämter an Schulen

Seminar für das Lehramt an Berufskollegs Johansenaue 3, 47809 Krefeld

2. Studienseminar für Lehrämter an Schulen Seminar für das Lehramt an Berufskollegs Nahestr. 6, 47051 Duisburg

3. Landesinstitut für Landwirtschaftspädagogik Magdalenenstr. 29, 53121 Bonn

Die Kontakte sind recht häufig und vielfältiger Art. Sie erfolgen natürlich in erster Linie durch die Un-terrichtsbesuche im Rahmen der Lehrproben, durch regelmäßige Treffen mit den Ausbildungs-koordinatoren, durch Besuche von Seminarveranstaltungen u.v.a.m. Die Bitte um Bewertung der Kooperation aus Sicht der Seminare wurde schriftlich beantwortet. In einem Schreiben des Seminars für das Lehramt an Berufskollegs bedankte sich die Seminar-leiterin für die gute Zusammenarbeit und hat dies an einigen Punkten veranschaulicht:

„Alle Referendare finden bei Ihnen einen qualitativ hochwertigen Ausbildungsplatz.“ Ein durch Versetzung einer Referendarin aufgetretenes Problem konnte durch kurzfristige tele-

fonische Absprachen schnell gelöst werden. „Diese über das normale Maß hinaus-gehende Or-ganisations- und Ausbildungsarbeit seitens ihrer Schule ist nicht selbstverständlich.“

„Das BK Kempen hat in gelungener Weise die Organisation der ersten Regionalgruppen-sitzung Süd für die Ausbildungskoordinator/innen des Krefelder Ausbildungsbezirks über-nommen und der Sitzung an Ihrem Berufskolleg eine angenehme, konstruktive Atmos-phäre verliehen. Dies hat Vorbildcharakter.“

Das Landesinstitut für Landwirtschaftspädagogik bedankt sich ebenfalls für die gute Zusammen-arbeit. Es wird betont, dass die engagierte Betreuung am BK Kempen ein wichtiger Beitrag zu den guten Er-gebnissen in den Staatsprüfungen darstellt. Zusammenarbeit mit Nachbarschulen: Vom Schulleiter des BK Viersen wurde die Zusammenarbeit positiv gewertet und angeregt, die regel-mäßigen Absprachen beizubehalten. Schullaufbahnberatung: Im Februar 2005 äußerten sich Jugendliche und deren Eltern mittels Fragebogen zur Beratung am Be-rufskolleg. Bei 173 Fragebögen waren 73 % mit der Beratung „sehr zufrieden“, weitere 24 % „zufrie-den“.

5. Schulentwicklungsarbeit 5.1 Schulentwicklung am Beispiel „Entwicklung von Lernsituationen im KFZ-Bereich“ Zum Schuljahr 2003/2004 wurde die erste Unterstufe „Kraftfahrzeug - Mechatroniker“ einge-schult, für die der neue Lehrplan auf Basis der sog „Lernfelddidaktik“ verbindlich vorgeschrieben war. Dies be-deutete, dass Lehrpläne mit einer starren inhaltlichen Struktur durch eine neue offenere Konzeption ab-gelöst wurden. Aus Sicht des Unterrichtes im Bereich Fahrzeugtechnik ein begrüßenswerter Fortschritt. In der Kraft-fahrzeugtechnik ist die Innovationsgeschwindigkeit und –dichte so hoch, dass nur ein offe-nes Lehr-plankonzept sinnvolles Arbeiten in der Schule ermöglicht. Dies bedeutet, dass ein hohes Maß an didak-tischer Verantwortung auf die handelnden Lehrer vor Ort verlagert wird. Der neue Lehrplan beschreibt in vierzehn sog. Lernfeldern lediglich Tätigkeitsfelder eines Kraftfahrzeug - Mechatronikers und nennt stichwortartig die wichtigsten Inhaltsbereiche. Die konkrete, detaillierte inhaltliche Planung muss durch die Gestaltung praxisrelevanter Lernsituationen von den Lehrern selbst vorgenommen werden. Die so gewonnene Freiheit bei der didaktischen Planung bedeutet andererseits ein hohes Maß an Engagement und Mehrarbeit. Die Fachgruppe „Fahrzeugtechnik“ begann bereits im Schuljahr 2001/2002 mit Vorbereitungen zur Gestaltung von Lernsituationen. Ausgehend von der Tatsache, dass die Erneuerung von Richtlinien und Unterrichtsmethoden nichts am Unterrichtsgegenstand „Kraftfahrzeug“ ändert, startete die Arbeit mit einer detaillierten inhaltlichen Bestandsaufnahme des aktuellen Unterrichts in allen Jahrgangsstufen. Ziel war ehrliche Dokumentation der tatsächlich geleisteten Unterrichtsarbeit, inklusive der benötigten Zeiten für das Schreiben und Zurückgeben von Klassenarbeiten. Dabei wurden auch Defizite deutlich. Als die neuen Lehrpläne durch die Veröffentlichung sog. „Vorläufiger Richtlinien“ deutlichere Kontu-ren annahmen, stellte sich schnell heraus, dass viele Unterrichtsinhalte des „alten“ Unterrichts weiterhin gebraucht werden würden. Es wurde aber auch deutlich, dass es einer grundlegenden Neustrukturierung und Überarbeitung der bisherigen Unterrichtarbeit bedarf. Die Arbeit an der Gestaltung von Lernsituationen war bis zur ersten Zwischenprüfung im Sommer 2005 von vielen inhaltlichen Zweifeln geprägt. Die einzige Orientierungshilfe für praxisrelevante Inhalte war der Ausbildungsrahmenplan für die betriebliche Ausbildung. Im Vergleich zwischen den festgelegten praktischen Ausbildungsinhalten und den Inhaltsbereichen der Lernfelder ergaben sich gute Ansatz-punkte für die Gestaltung geeigneter Lernsituationen. Um klare Verantwortungen zu schaffen und den Arbeitsaufwand auf alle Kollegen zu verteilen, wurden klare Verantwortlichkeiten zugewiesen. Der für eine Lernsituation verantwortliche Lehrer ist bei der Entwicklung federführend, sammelt Informationen zu den festgelegten Inhaltsbereichen, dokumentiert die Ergebnisse der gemeinsamen Besprechungen, usw. Um bei der Vielzahl der Lernfelder, der verschiedenen Schwerpunkte im Berufsbild und den möglichen Lernsituationen den Überblick zu behalten, haben wir zunächst eine Systematisierung geschaffen. Dar-aus lassen sich folgende Informationen entnehmen:

1. Zuordnung der Lernsituation zum Bereich Kraftfahrzeug (KFZ) oder Landmaschinentechnik (LDM)

2. Schwerpunkt: Personenkraftwagen (PKW), Nutzfahrzeuge (NFZ), Motorrad, Fahrzeugkommu-nikation

3. verantwortlicher Kollege 4. Inhalt der Lernsituation

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Beispiel: „KFZ P01-4 STAR Wintercheck“: Bereich: KFZ; Schwerpunkt: PKW; Lernfeld 1; Lernsituation 4; verantwortlich: Herr Starkens; Thema: Wintercheck. Der Aufbau der Lernsituationen erfolgt nach einem festgelegten Schema:

1. Nummer der Lernsituation (s. o.) 2. Beschreibung einer praxisbezogenen Einstiegssituation: „Der Kunde kommt mit folgender Be-

anstandung: ...“ 3. Beschreibung der angestrebten Kompetenzen 4. Inhaltsbereiche: stichwortartige Auflistung der relevanten Inhalte, ggf. ergänzt durch Angabe

von Informationsquellen 5. Vorschlag zur Zuordnung der wichtigsten Inhalte zu den verschiedenen Handlungsphasen der

Lernenden

Eine Evaluation der ausgearbeiteten Lernsituationen und Inhalte erfolgte in den regelmäßigen Fach-gruppensitzungen. Durch die zeitnahe Besprechung der Erfahrungen konnten Probleme frühzeitig er-kannt und, wenn immer möglich, gelöst werden. Zwei Jahre und eine überstandene Zwischenprüfung später sind etwas Ruhe und auch Routine in die Arbeit der Fachgruppe eingekehrt. Anstelle einer Auflistung von Problemen und Lösungsan-sätzen im Detail seien an dieser Stelle einige Erfahrungsbeispiele genannt: 1. Die ersten zeitlichen Planungen für die Lernsituationen der Unterstufe waren fast alle falsch. Soll

heißen: zu wenig Zeit für zuviel Inhalt, mit dem Ergebnis, dass einige Inhalte der Unter-stufe erst in der Mittelstufe abgeschlossen werden konnten. Für den zweiten Durchlauf in der Unterstufe 2004/2005 wurden Kürzungen vorgenommen.

2. Der mit viel Aufwand durch die zuständigen Stellen vorbereitete Teil 1 der Gesellenprüfung (früher: Zwischenprüfung) zeigte, dass auch an anderer Stelle die Kreativität begrenzt ist. Die Inhalte des theoretischen Teils ähnelten in weiten Teilen den bisher verwendeten Aufgaben mit dem Unter-schied, dass sie anders sortiert waren.

3. Die Resultate der ersten Teil 1 der Gesellenprüfung sind im Theoriebereich hinsichtlich der Noten-verteilung etwas besser als die Ergebnisse vorheriger Zwischenprüfungen. Die Fach-gruppe schließt daraus, dass die didaktischen Planungen weitestgehend gelungen sind.

4. Der Unterricht in Lernsituationen erfordert Berücksichtigung im Stundenplan. Es ist wün-schenswert, dass der Unterricht in einer Klasse auf möglichst wenige Kollegen beschränkt bleibt. Die notwendige Verschränkung von Inhalten aus verschiedenen Fächern wird durch personelle und zeitliche Zersplitterung verhindert.

5. Die Erstellung praxisrelevanter Lernsituationen hat gezeigt, dass es erheblichen praxisrele-vanten Fortbildungsbedarf bei allen Fachkollegen gibt. Nur das Lesen einschlägiger Fach-literatur führt nicht dazu, dass man einen modernen Motortester auch am Fahrzeug einsetzen kann.

6. Die mit der Einführung der Lernfelddidaktik geforderte durchgängige Aufhebung der Fach-systematik zugunsten einer ganzheitlichen Problembehandlung ist pädagogischer Unsinn. Viele In-halte können nicht sinnvoll behandelt werden, wenn nicht vorher notwendige Grundlagen geschaf-fen worden sind. So ist es z. B. nicht möglich, eine sinnvolle Fehlersuche an komplexen Systemen durchzuführen, wenn die Schüler nicht vorher gelernt haben einen Schaltplan zu lesen oder ein Messgerät zu bedienen.

7. Die handlungsorientierte Vorgehensweise lässt i. d. R. keine Zeit für intensives Üben. Die wesentli-chen Inhalte werden zwar angesprochen, doch es fehlt häufig die Zeit für die notwendige Festigung. Hier müssen die Planung noch verbessert werden, damit am Ende nicht nur ein “Gut, dass wir dar-über gesprochen haben.“ übrig bleibt.

8. Die Lernfelddidaktik bedingt ein sehr hohes Maß an Engagement der Kolleg/innen zusätzlich zu der üblichen Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Bleibt zu hoffen, dass dies weniger wird, wenn einmal ein Grundgerüst über 3,5 Ausbildungsjahre steht. Was auf jeden Fall bleiben wird ist eine permanente Evaluation der Planung, da ständige Anpassungen nötig sind.

9. Die nächste Aufgabe wird es sein, auf Basis der vorliegenden eine fundierte didaktische Jahrespla-nung anzugehen. War die bisherige Arbeit vielfach geprägt durch „trial and error“ vor allem auch hinsichtlich der zeitlichen Planungen, liegen zwischenzeitlich genügend Grundlagen vor, die dann in die notwendige Änderung von Stundenplanstrukturen einfließen können.

5.2 Exemplarische Beschreibung weiterer Entwicklungsziele Sport/Gesundheitserziehung Beispiel I für eine Unterrichtsreihe mit gezielter Förderung von Handlungskompetenzen Didaktische Jahresplanung: Sport/Gesundheitsförderung Berufsgrundschuljahr und Berufsfachschulen Im Rahmen des Pädagogischen Tages am 29.06.2005 entwickelte die Arbeitsgruppe Sport eine didakti-sche Jahresplanung für die Vollzeitklassen. Sie basiert auf dem RdErl.d. Ministeriums für Schule, Ju-gend und Kinder vom 31.03.2004 Auf den folgenden Seiten werden folgende Planungsvorgaben dargestellt: 1. Um zum Erwerb umfassender Handlungskompetenz gezielt beitragen zu können, werden sechs

gleichwertige Kompetenzbereiche in den Mittelpunkt gestellt, die alle eine gesundheitsfördernde Dimension enthalten.

-Kompetenzbereich 1 Sich, den eigenen Körper und seine Umwelt in Beruf und Alltag wahrnehmen

-Kompetenzbereich 2 Mit persönlichen, schulischen und berufsbezogenen Belastungen umgehen lernen und Ausgleichschancen wahrnehmen

-Kompetenzbereich 3 Sich darstellen können und Kreativität entwickeln

-Kompetenzbereich 4 In Alltag, Beruf und Arbeitswelt für sich und andere Verantwortung übernehmen

-Kompetenzbereich 5 Lernen eigenverantwortlich gestalten, sich organisieren und Leistungsentwicklung erfahren

-Kompetenzbereich 6 Miteinander kommunizieren, im Team arbeiten und aufgabenbezogen kooperieren

2. Jedem Kompetenzbereich werden Sportarten bzw. Unterrichtsvorhaben zugeordnet, die besonders

gute Lernmöglichkeiten im zugehörigen Kompetenzbereich eröffnen. Diese Zuordnung ist aber nicht bindend, da jede Form von Bewegungen, Sport und Spiel zur Förderung gesellschaftlicher und per-sonaler Handlungskompetenz beitragen kann.

In der zeitlichen Abfolge der Unterrichtsvorhaben ist aber darauf zu achten, dass - in den zweijährigen Berufsfachschulen jeder der sechs Kompetenzbereiche je einmal

vorrangig entwickelt wird. Zwei Kompetenzbereiche können doppelt vorkommen. - in den einjährigen Bildungsgängen sollte in den 6 bis 8 Unterrichtsvorhaben jeder der sechs

Kompetenzbereiche je einmal akzentuiert werden. In der Anlage sind entsprechende Beispiele und Empfehlungen für die Dokumentation in den Klas-senbüchern erhalten.

45

Unterrichtsvorhaben: „Wir wagen uns aufs Trampolin“ Unterrichts- einheit

Inhalt/Klassenbucheintrag

Kompetenzbereich

1

Zielgerichtetes Aufwärmen, Stretching- und Gymnastik-formen

K 1

2

Sichere Bewegungsbaustelle entwickeln, Gefährdungen er-kennen, Formen des Sicherns

K4 + K6

3

Körperwahrnehmung an unbekanntem Gerät K1

4

Orientierung und Konzentration auf und mittels Grundtech-niken

K1

5

Planvolles Trainieren: Grundsprünge K5

6

Grundsprünge, Methoden zur Technikverbesserung K5

7

Kreativität entwickeln, Grundsprünge variieren und gestal-ten

K3

8

Lernerfolgsüberprüfung

Beispiel II für eine Unterrichtsreihe mit gezielter Förderung von Handlungskompetenzen gemäß der neuen Richtlinien im Fach Sport/Gesundheitsförderung. Unterrichtsvorhaben: „Volleyball als freizeitrelevantes Sportspiel“ Unterrichts- einheit

Inhalt/Klassenbucheintrag

Kompetenzbereich

1

Volleyballspezifisches Aufwärmen und Stretching K 1

2

Übungsformen Baggern und Pritschen, Minivolleyball K5 + K6

3

Planvolles Trainieren von Grundtechniken am Netz K5 + K6

4

Taktik in Angriff und Abwehr K5 + K6

5

Turnierformen entwickeln und realisieren K5 + K6

6 Formen und Besonderheiten des Beachvolleyballs K2

7

Volleyball als Ausgleichssport, positive und negative Ge-sundheitsaspekte

K2

8

Spielen in Regelstrukturen, Variationen K5 + K3

47

Das Fach „Gesundheit und Bewegung“ in der Abteilung Sozialwesen Das Fach Gesundheit und Bewegung greift die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung auf, wo-nach die Bewegung für den ganzheitlichen Entwicklungsprozess des Kindes, für seine indivi-duelle, harmonische Persönlichkeitsentfaltung, eine fundamentale Bedeutung hat. Die angehenden Erzieher/innen sollen befähigt werden, für ihre „Schützlinge“ sinnvolle Bewe-gungsangebote auszuarbeiten, damit die Kinder lernen sich

- mit sich selbst (Selbstkompetenz) - mit ihren Mitmenschen (Sozialkompetenz) - mit den räumlichen und materialen Gegebenheiten ihrer Umwelt auseinander zusetzen (Sach-kompetenz)

Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen Um dieses Ziel zu erreichen werden zusätzlich zum „normalen“ Unterricht folgende Maßnahmen durchgeführt: a) Zusammenarbeit mit dem Landessportbund. Zusatzqualifizierung „Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter“ Der Landessportbund (LSB) vergibt im Rahmen von Zertifizierungsmaßnahmen das Gütesiegel „Bewe-gungskindergarten“. Um das Siegel zu erhalten müssen die Einrichtungen strenge Kriterien erfüllen. U.a. müssen die Mitarbeiter/innen eine Sonderausbildung „Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter“ des LSB nachweisen.

Diese Maßnahme ist seit dem Schuljahr 1999/2000 in die Erzieher/innen - Ausbildung des BK Kempen integriert. Die Ausbildung ist mit 70 Std. fächerübergreifend integriert und erstreckt sich über den Un-terricht der Unter- und Oberstufe. Um dieses Angebot verwirklichen zu können, nahmen die Kollegen der betroffenen Fächer an einer Grundlagenqualifizierung des LSB teil.

Unsere Schüler/innen erhalten nach erfolgreichem Abschluss (mindestens befriedigende Leis-tungen, Fehlquote nicht über 10 %, verpflichtende Hospitation) eine Teilnahmebescheinigung. Der Erwerb dieser Bescheinigung im Rahmen des Unterrichts ist für die Schüler kostenlos. Sie sparen dadurch Lehrgangsgebühren in Höhe von derzeit 870,00 €. Für unsere Schüler/innen bedeutet die Teilnahmebescheinigung verbesserte Chancen bei der Suche nach einer Anstellung, da viele Kindergärten sich um das Gütesiegel des LSB bewerben. Weiterqualifizierung „Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen“

Seit dem Schuljahr 2000/2001 wird im Anerkennungsjahr (3. Ausbildungsjahr) in enger Zusam-menarbeit mit dem Kreissportbund Viersen eine Weiterqualifizierungsmaßnahme „Kinder mit man-gelnden Bewegungserfahrungen“ angeboten. Diese Maßnahme wird zusammen mit dem BK des Krei-ses Viersen in Dülken durchgeführt. Die Teilnahme ist für die Schüler freiwillig und umfasst 30 Unterrichtseinheiten. Die Teilnehmer er-werben dadurch die Qualifikation und Berechtigung zur Einrichtung sog. Förderfitnessgruppen. Neben einer Erweiterung der Fachkompetenz haben die Schüler nochmals verbesserte Einstellungs-chancen. Der Erwerb dieser Zusatzqualifikation ist einmalig in NRW. Die Maßnahme wird durch den Kreis Viersen bezuschusst, sodass die Teilnahmegebühr reduziert werden konnte.

Die zuständige Dezernentin bei der BR Düsseldorf, Frau Schlotmann, überlegt, dieses Angebot in den Lehrplan aufzunehmen und somit für alle Schulen verpflichtend zu machen.

b) Zusammenarbeit mit „Fröbelschule“ und „Fröbel-KiTa“. Bewegungsangebote theoretisch auszuarbeiten, ohne sie in der Praxis anwenden zu können macht we-nig Sinn. Daher arbeiten wir seit Schuljahr 1998/99 eng mit der Fröbelschule und der Fröbel-KiTa, bei-des Einrichtungen in unmittelbarer Nähe des BK Kempen, zusammen.

Kindergruppen aus den genannten Einrichtungen nutzen Bewegungslandschaften, -geschichten und –baustellen, die in unserem Unterricht für sie erarbeitet wurden. Die Kinder werden in den Dschungel entführt, müssen als Piraten auf hoher See Abenteuer bestehen oder reisen mit fliegenden Teppichen durch 1001 Nacht. Immer jeweils zwei Schüler/innen bereiten die Bewegungsangebote für die Kinder vor. Nach Abschluss der Stunde wird das Angebot und die Durchführung von allen Schüler/innen analysiert und reflektiert. Dies gewährleistet die maximale mögliche Verzahnung von Theorie und Praxis für unsere Schü-ler/innen.

Eine ausführliche Darstellung dieses Angebotes ist auch auf der Homepage des BK Kempen unter http://www.berufskolleg-kempen.de/ zu finden. Fortbildungs- und Informationsangebote für Kindergärten Die Einführung der Bewegungserziehung führte in den bestehenden Einrichtungen zu einem stän-dig wachsenden Informationsbedarf. Auf Anfrage wurde eine Fortbildung für die Mitarbeiter/in-nen der „Tageseinrichtung für Kinder“, Dieselstr. 24, 47803 Krefeld und eine Informationsveran-staltung in der „Fröbelkindertagesstätte“ , Fröbelstr. 2, 47906 Kempen durchgeführt. c) Evaluation der Maßnahmen Eine strukturierte Evaluation der o.g. Maßnahmen wurde bisher nicht durchgeführt. Überwiegend posi-tive Rückmeldungen erhalte ich i. d. R. durch Gespräche mit Schüler/innen unserer Schule, Leh-rer/innen und Mitarbeiter/innen der kooperierenden Einrichtungen sowie ehemaligen Schüler/innen, die heute in Einrichtungen arbeiten. Ein immer wieder hervorgehobener Punkt ist die enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis im Fach „Gesundheit / Bewegung“. Einige neue Schüler/innen geben an, dass sie sich aus diesem Grund am BK Kempen anmelden. Mehrere Schüler/innen sind lt. eigener Aussage durch das Fach angeregt worden eine Weiter-bildung im Bereich „Motopädie“ anzustreben. Religionsunterricht - ein Fach mitten im Leben Schüler/innen des Berufskollegs sind altersentsprechend konfrontiert mit vielen Grundfragen des priva-ten, beruflichen und gesellschaftlichen Lebens. Es gilt

- eine individuelle Lebensperspektive zu entwickeln - einen Platz im Berufsleben zu finden - einen von Verantwortung geprägten Standpunkt im politisch-gesellschaftlichen Diskurs auszu-

bilden In diesem Zusammenhang ist es für die Schüler/innen wichtig,

- die Zeichen der Zeit wahrzunehmen, (z. B. Terrorangst/-gefahr, Klimaentwicklung, Arbeitslo-sigkeit, Kinderlosigkeit etc.),

- ein grundsätzliches Frage- und Querdenkvermögen zu entwickeln,

49

- situations- und aufgabenbezogen in Zusammenarbeit mit je relevanten weiteren Unterrichtsfä-chern Sachwissen zu erwerben,

- Orientierungsangebote der großen Weltreligionen, aber auch alternativer säkularer Gruppierun-gen kennen zu lernen,

- in der ausführlichen Auseinandersetzung mit der jüdisch-christlichen Tradition eigene Wertmaß-stäbe zu gewinnen,

- und Handlungsperspektiven zu erschließen. Die Religionslehrer des BK Kempen verstehen den RU als „Sand im Getriebe“ von absolut gesetzten Maximen in Wirtschaft (z. B. Profitorientierung) Technik (z. B. Machbarkeitsideologie), Politik (z. B. Sozialdarwinismus), Religion (z. B. Fundamentalismus) u.a.

- Sie gründen ihre Inhalte auf wissenschaftlich fundierte Methoden in Theologie und Exegese. - Sie reklamieren allen Verabsolutierungsversuchen gegenüber immer wieder das biblisch und

grundgesetzlich verankerte Recht auf ein menschenwürdiges Leben sowie die gottgegebene menschliche Freiheit und Verantwortung.

- Sie zeigen den Schülern Wege auf, dort aktiv zu werden, wo Menschen und Tiere sowie ihr ge-meinsamer Lebensraum auf der Strecke zu bleiben drohen.

- Sie bieten ihnen an, Kraft zu schöpfen aus der Teilhabe an der jüdisch-christlichen Hoffnungs-gemeinschaft.

Der RU ist grundgesetzlich garantiert und gleichzeitig mit großen Freiheiten versehen. Weder Schüler noch Lehrer können gezwungen werden, am RU teilzunehmen bzw. ihn zu erteilen. 5.3 Fortbildungsplanung Fortbildungskonzept (Überblick über die Fortbildung am Berufskolleg Kempen) a) Konzeption Der Fortbildungskonzeption des BK Kempen wird in Bezug auf die Vorgaben der Bezirksre-gierung seit geraumer Zeit eine stärkere Aufmerksamkeit gewidmet. Veränderungen in finanziel-ler Hinsicht („Budgetierung“), aber vor allem auch die veränderten Anforderungen an Lehrer und Schule machten eine Neuorientierung von Fortbildungen an unserer Schule notwendig. Eine stärkere Selbstorganisation von Fortbildung seitens der Schule bedeutet auch eine Abwendung von der angebotsorientierten Fortbildung hin zur bedarfsorientierten Fortbildung. Daraus ergeben sich ver-stärkte Strukturierungsmaßnahmen innerhalb des BK, die - neben der Schulleitung – durch den Fortbil-dungsbeauftragten koordiniert werden. b) Inhaltliche und strukturelle Schwerpunkte Aus Gründen der multiplikatorischen Wirkung und der Erhöhung der Effizienz, auch bezogen auf die knappe Budgetierung, haben schulinterne Fortbildungen, die von Fachbereichen oder Bil-dungsgangskonferenzen durchgeführt werden grundsätzlich Vorrang vor schulexternen Maßnah-men für einzelne Kolleg/innen. Inhaltlich müssen die Fortbildungsmaßnahmen immer in unmittelbarem Bezug zum Schulprogramm stehen. Inhalte von Fortbildungen leiten sich direkt aus den Zielsetzungen ab, die unser BK sich im Schulprogramm für die schulische Arbeit gegeben hat.

c) Maßnahmen und Strategien Der Fortbildungsbeauftragte ist für die Information an das Kollegium über schulinterne und schulexter-ne Fortbildungen zuständig. Ferner obliegen ihm die Bedarfsanalyse und die Erfassung durchgeführter Fortbildungsmaßnahmen. Hinzu kommt, dass die Arbeit am Schulprogramm deutlich macht, dass die Entwicklungen in Schule der verbesserten pädagogischen und strukturellen Kompetenz einzelner Kol-leg/innen, aber auch der Weiterentwicklung des gesamten Kollegiums bedürfen. Aus diesem Grunde kommt es neben der Ermittlung von Wünschen des Kollegiums auch zur Vorgabe von Zielebenen sei-tens der Leitung der Schule. Der nächste Schritt ist der, durch die Erfassung der veranstalteten und besuchten Fortbildungs-maßnahmen die Bereiche zu entdecken, in denen für die Schulentwicklung wichtige Maßnahmen statt-finden. Ein weiterer Schritt in diese Richtung sind die bereits durchgeführten Fortbildungsmaßnahmen, die Öffnung von Schule (EU-Sokrates-Programme), Weiterentwicklung methodisch-didaktischer Kompe-tenzen (Lernfeldkonzeptionen, Umgang mit lernschwachen Schüler/innen) und die Verbesserung päda-gogischen Handelns (Konfliktberatung, Anti-Bullying-Programm) betreffen. d) Fortbildungsorganisation Für die Organisation der Fortbildungsveranstaltungen gibt es an unserem BK folgende Struktur:

- Die Wünsche des Kollegiums hinsichtlich budgetrelevanter Fortbildungen werden jährlich bzw. halbjährlich ermittelt.

- Im Benehmen mit der Schulleitung werden dann Maßnahmen ausgewählt und genehmigt. - Die genannten Ansprechpartner bekommen eine Informationsmappe zur Hand, mit der sie die

Vorbereitung, Durchführung, Abrechnung und Evaluation der Fortbildung systematisch bearbei-ten können.

- Nach der Rückmeldung über die eingesetzten Kosten aller bewilligten Maßnahmen kann der nächste Fortbildungskatalog erstellt werden.

e) Für die Zukunft von Fortbildung an unserem BK sind folgende Schritte zu gehen:

- Die Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen zur Teilnahme an schulinternen und schulex-ternen Fortbildungsmaßnahmen muss noch verstärkt werden: seitens der für die Führung unserer Schule Verantwortlichen muss die Motivation der Interessierten erhöht werden.

- Eigeninitiativen von motivierten Kolleg/innen, die an unserer Schule selber als Modera-toren, Referenten oder Veranstalter von Fortbildungsmaßnahmen tätig werden wollen, müssen weiter unterstützt werden.

- Strukturell müssen sich aus dem Schulprogramm Entwicklungsrichtungen ergeben, für die Fort-bildungen geschaffen werden müssen. So können individuelle Wünsche und mit gesamtschu-lisch gewünschten Notwendigkeiten besser gekoppelt werden.

Daraus ergibt sich, dass die Fortbildung an unserem BK eine selbstverständliche Maßnahme zur Opti-mierung und Modernisierung unserer Schularbeit ist, und auch zukünftig einen hohen Stellenwert haben muss. Eine Schule, die sich inhaltlich weiterbildet durch die Fortbildung des gesamten Kollegiums, ist eine Schule, die die Arbeit effektiver und für den Einzelnen besser zu bewältigen macht, und die andererseits den Anforderungen der Gesellschaft und der dualen Partner hinsichtlich guter Erziehungs- und Bil-dungsarbeit auch in Zukunft gewachsen ist. 6. Ausblick

51

Schule muss sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Ziel für die nächsten Jahre ist, auch in der Qualitätssicherung zeigen, dass unsere Schülerinnen und Schüler vorgegebene Bildungsstandards erfüllen. Dieser Bericht soll exemplarisch einen Eindruck von dem vielschichtigen Engagement einer Schule wiedergeben, die ihre Schülerschaft zukunftsfähig machen möchte. Dies kann vor allem dann besonders gut gelingen, wenn alle Beteiligten zum Erreichen dieses Zieles beitragen. Neben den bereits in einzel-nen Beiträgen aufgeführten Perspektiven kommen für die weitere Schulent-wicklung beispielsweise folgende Arbeitsschwerpunkte in Betracht: - weitere Verbesserung des Unterrichts - Erweiterung und Präzisierung der didaktischen Jahresplanung - Förderung benachteiligter und begabter Schüler/innen - Stärkung der Erziehungsarbeit - Erweiterung und Präzisierung des Medienkonzeptes - weitere Verbesserung der Drogen- und Gewaltprävention Wir hoffen, dass wir durch entsprechende Rahmenbedingungen die notwendige Unterstützung für unse-re Arbeit erhalten werden. Pressearbeit Durch Pressemitteilungen bemüht sich das Berufskolleg Kempen um regelmäßige Präsenz in den regio-nalen Printmedien und hohen Bekanntheitsgrad bei der Bevölkerung des Kreises Viersen. Als Bündel-schule mit Niederlassungen in drei Städten, vier Schulgebäuden und fünf Fachabtei-lungen mit zahlrei-chen Bildungsgängen ist das Berufskolleg Kempen erklärungsbedürftiger als andere Schulformen. Auch die Vielzahl der erreichbaren Abschlüsse sowie die regelmäßige Neuordnung von Berufen machen es erforderlich, die Öffentlichkeit regelmäßig über unser Bildungsangebot zu informieren und so die Ju-gendlichen des Kreisgebiets bei der Auswahl des für sie geeigneten Bildungsgangs zu unterstützen. Da-durch leistet die Pressearbeit auch einen Beitrag zur Stärkung des Schulprofils und zu stabilen Anmel-dezahlen. Zusätzlich informieren die Pressemitteilungen über Aktivitäten an der Schule, die über den Rahmen der normalen Unterrichtsarbeit hinausgehen. Dazu gehören berufsbezogene Projekte in Zu-sammenarbeit mit den dualen Partnern, der Austausch mit Berufskollegs in anderen EU-Ländern, die Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen und der Kreispolizei sowie Gastvorträge von Experten zu speziellen Unterrichtsthemen. Besondere Investitionen des Schulträgers Kreis Viersen, die zur Quali-tätssicherung des Fachunterrichts beitragen, werden ebenfalls der Öffentlichkeit durch Pressemitteilun-gen bekannt gemacht. Zum Schuljahresende bekommen Berichte über erfolgreiche Absolventen und festliche Verabschiedungen unserer Schüler/innen ein besonderes Gewicht. In den vergangenen Jahren hat der Umfang der Pressearbeit kontinuierlich zugenommen und liegt der-zeit bei ca. 40 Pressemitteilungen pro Jahr. Beispiele für unsere vielfältige Pressearbeit sind auf unserer Homepage unter http://www.berufskolleg-kempen.de veröffentlicht

Schulleitung

Schulleiter: Dr. Hans-Joachim Kornblum

Stellvertretender Schulleiter: Hans Kettler

Abteilungsleitungen:

Agrarwirtschaft Ernährung & Hauswirtschaft

Sozialwesen Technik Wirtschaft & Verwaltung

Wolfgang Elling Huberta Schmitz Rainer Fietz Horst Trilling Bernd Tenorth

Kontaktadressen 47906 Kempen (K) 47906 Kempen (K) 41334 Nettetal-Lobberich (N) 47877 Willich (W) Kleinbahnstraße 61 Von-Saarwerden-Straße 25 Färberstraße 3 – 5 Schiefbahner Straße 4 Standortleiter: Horst Trilling Standortleiter: Bernd Tenorth Schulortleiter: Rudi Wilmen Schulortleiter: Wolfgang Elling Fon 02152 14670 Fon 02152 146762 Fon 02153 915580 Fon 02154 3326 Fax 02152 146755 Fax 02152 146766 Fax 02153 9155817 Fax 02154 428507 E-Mail: E-Mail: E-Mail: E-Mail: [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Bürozeiten Bürozeiten Bürozeiten Bürozeiten Mo – Fr 7:30 – 12:30 Uhr Mo – Fr 7:30 – 12:30 Uhr Mo – Fr 7:30 – 12:30 Uhr Mo – Fr 7:30 – 12:30 Uhr Mo – Do 13:00 – 15:30 Uhr Internet-Informationen und persönliche Mails an Schul- und Abteilungsleitung unter: http://www.berufskolleg-kempen.de