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F+E-Projekt „Die Deutschklasse“ H07 1 Schulsysteme verschiedener Länder Im Film kommt immer wieder der Vergleich von Schulkultur und Unterricht hier in der Schweiz und im Ausland zur Sprache. Die gefilmten Lehrerinnen äussern sich zum Teil recht pointiert über die Lernvoraussetzungen der Deutschklassenkinder, die in ihren Augen je nach Herkunftsland besser oder schlechter auf die schweizerischen (Schul-)Verhältnisse passen. Solche Aussagen wurden von den Filmrezipienten immer wieder aufgegriffen und als unpassend, vorurteilsbehaftet oder gar als falsch kritisiert. Diesen Vorwurf nehmen die Studierenden nun auf. Sie erstellen Hintergrundsmaterial über die Schulsystem, die Schulkultur und die Lehrmethoden verschiedener Länder. Dabei stützen sie sich auf Interviews mit Lehrkräften, die den sogenannten „Heimatkundlichen Unterricht“ hier in der Schweiz/Schaffhausen geben. Zielgruppe: Studierende, Lehrpersonen Einführung und Handhabung der zusammengestellten Länderüberblicke Der Zweck des hier zusammengestellten Überblicks ist es, deutlich zu machen, dass Kinder, die in die Schweiz kommen, in vielen Fällen schon Schulerfahrungen mitbringen. Es ist für Lehrpersonen wichtig, in groben Zügen verschiedene Schulsysteme zu kennen, um Anknüpfungspunkte bei den Gesprächen mit den ausländischen Eltern und Schülern zu haben. In diesem Sinne stellen der Überblick eine Diskussionsgrundlage und Hilfestellung dar, die Voraussetzungen und Ressourcen der neu in die Schweiz eingereisten Kinder und Jugendlichen einzuschätzen. Das gemeinsame Gespräch mit den Kindern und ihren Eltern über die bereits gemachten Schulerfahrungen sensibilisiert die Lehrkräfte für die Schulkultur der neuen Schülerin, dem neuen Schüler. So können allfällige Schwierigkeiten oder Missverständnissen bei den Anpassungen an das schweizerische Schulsystem antizipiert und rechtzeitig ausgeräumt werden. Didaktischer Hinweis: Verwendung der Übersichten als Grundlage / Leitfaden bei den Elterngesprächen Zu der Übersicht sind folgende Erfahrungen bei den Interviews wichtig: Bei Ihren Auskünften über das Schulsystem im eigenen Heimatland weisen alle Informanten darauf hin, dass ihre Auskünfte auf der persönlichen Erfahrung und ihrem Wissen basieren und man immer von grossen Unterschieden – je nach Lehrperson, Ort, Situation im Land usw. – ausgehen muss. In einigen Ländern ist das Bildungswesen im Umbruch und es gibt einen grossen Wandel. Für die Informanten ist es wichtig, dass die Schweizer Lehrkräfte von einem differenzierten Bild der Schule im jeweiligen Land ausgehen sollte. Oft wird darauf hingewiesen, dass grundsätzlich das heimatliche Schulsystem gar nicht so unterschiedlich ist im Vergleich mit der Schweiz. Die Unterschiede liegen oft in den materiellen Situationen der Kommunen, die es u.U. nicht erlauben, kleinere Klassen oder modernes Schulmaterial anzubieten. Auch die viel grössere Spannbreite bei der ökonomischen Kraft der Familien hat ihre Auswirkungen in der Umsetzung der Bildungsmöglichkeiten der Kinder. Die Informanten wehren sich gegen die Meinung, dass in ihren Schulen vor allem Frontalunterricht durchgeführt wird. Im Folgenden werden kurz die Schulsysteme aus Kroatien, Kosovo/Mazedonien (albanisch- sprachig), Portugal, Serbien, Tunesien und der Türkei

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Schulsysteme verschiedener Länder Im Film kommt immer wieder der Vergleich von Schulkultur und Unterricht hier in der Schweiz und im Ausland zur Sprache. Die gefilmten Lehrerinnen äussern sich zum Teil recht pointiert über die Lernvoraussetzungen der Deutschklassenkinder, die in ihren Augen je nach Herkunftsland besser oder schlechter auf die schweizerischen (Schul-)Verhältnisse passen. Solche Aussagen wurden von den Filmrezipienten immer wieder aufgegriffen und als unpassend, vorurteilsbehaftet oder gar als falsch kritisiert. Diesen Vorwurf nehmen die Studierenden nun auf. Sie erstellen Hintergrundsmaterial über die Schulsystem, die Schulkultur und die Lehrmethoden verschiedener Länder. Dabei stützen sie sich auf Interviews mit Lehrkräften, die den sogenannten „Heimatkundlichen Unterricht“ hier in der Schweiz/Schaffhausen geben. Zielgruppe: Studierende, Lehrpersonen Einführung und Handhabung der zusammengestellten Länderüberblicke Der Zweck des hier zusammengestellten Überblicks ist es, deutlich zu machen, dass Kinder, die in die Schweiz kommen, in vielen Fällen schon Schulerfahrungen mitbringen. Es ist für Lehrpersonen wichtig, in groben Zügen verschiedene Schulsysteme zu kennen, um Anknüpfungspunkte bei den Gesprächen mit den ausländischen Eltern und Schülern zu haben. In diesem Sinne stellen der Überblick eine Diskussionsgrundlage und Hilfestellung dar, die Voraussetzungen und Ressourcen der neu in die Schweiz eingereisten Kinder und Jugendlichen einzuschätzen. Das gemeinsame Gespräch mit den Kindern und ihren Eltern über die bereits gemachten Schulerfahrungen sensibilisiert die Lehrkräfte für die Schulkultur der neuen Schülerin, dem neuen Schüler. So können allfällige Schwierigkeiten oder Missverständnissen bei den Anpassungen an das schweizerische Schulsystem antizipiert und rechtzeitig ausgeräumt werden. Didaktischer Hinweis: Verwendung der Übersichten als Grundlage / Leitfaden bei den Elterngesprächen Zu der Übersicht sind folgende Erfahrungen bei den Interviews wichtig:

• Bei Ihren Auskünften über das Schulsystem im eigenen Heimatland weisen alle Informanten darauf hin, dass ihre Auskünfte auf der persönlichen Erfahrung und ihrem Wissen basieren und man immer von grossen Unterschieden – je nach Lehrperson, Ort, Situation im Land usw. – ausgehen muss.

• In einigen Ländern ist das Bildungswesen im Umbruch und es gibt einen grossen Wandel. • Für die Informanten ist es wichtig, dass die Schweizer Lehrkräfte von einem

differenzierten Bild der Schule im jeweiligen Land ausgehen sollte. • Oft wird darauf hingewiesen, dass grundsätzlich das heimatliche Schulsystem gar nicht so

unterschiedlich ist im Vergleich mit der Schweiz. Die Unterschiede liegen oft in den materiellen Situationen der Kommunen, die es u.U. nicht erlauben, kleinere Klassen oder modernes Schulmaterial anzubieten. Auch die viel grössere Spannbreite bei der ökonomischen Kraft der Familien hat ihre Auswirkungen in der Umsetzung der Bildungsmöglichkeiten der Kinder.

• Die Informanten wehren sich gegen die Meinung, dass in ihren Schulen vor allem Frontalunterricht durchgeführt wird.

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Schulsystem in Kroatien Kindergarten Kein Obligatorium Freiwillig von den meisten Kindern besucht Schuleintritt Wer bis zum 1. April 6 Jahre alt geworden ist, wird am 1. September in die Grundschule aufgenommen. Schulaufbau Achtjährige, obligatorische Schule für alle 1. – 4. Klasse: Klassenlehrersystem (Einlehrersystem) 5. – 8. Klasse: Fachlehrersystem Schullektionen à 45 Minuten in der Primarschule 1.– 4. Klässler haben 4 Lektionen pro Tag, 5. – 6. Klässler haben 6 Lektionen und die 7. – 8. Klässler haben durchschnittlich 6 – 7 Lektionen pro Tag Der Unterricht ist in zwei Schichten (Morgen- und Nachmittagsschicht) organisiert. Jeder Schüler hat entweder nur am Morgen oder nur am Nachmittag Unterricht. Separierte Sonderschulen vorhanden, Integrierung bei leichten Schwierigkeiten Klassengrösse Mindestens 14 bis maximal 28 SchülerInnen Schulfächer 1. – 4. Klasse: Kroatisch, Mathematik, Natur und Wissenschaft, Englisch, Musik, bildende Kunst, Sport, Turnen Wahlfächer: Religion, Informatik, Deutsch oder weitere Fremdsprachen ab 5. Klasse: zusätzlich Geografie, Geschichte, Biologie, Informatik ab 7. Klasse: Chemie und Physik Erste Fremdsprache ist Englisch und beginnt in der 1. Klasse. Deutsch ist fakultativ. Wahlfächer, Stützunterricht und schulische Nebenaktivitäten werden angeboten. Beurteilung Noten 5 – 1 5 = ausgezeichnet 4 = sehr gut 3 = gut 2 = genügend 1 = ungenügend Bei drei ungenügenden Noten werden die Prüfungen wiederholt, sonst Repetition der Klasse Schulmaterial Schulmaterial wird von der Schule bezahlt. Infrastruktur der Schulen Variiert je nach Budget der Schule.

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Rituale Begrüssung: Sich erheben,

wenn die Lehrperson kommt und diese grüssen (kein Händeschütteln) Lehr- und Lernmethoden Abhängig von Lehrperson (wie in der Schweiz; einige arbeiten noch mit frontalen Lernmethoden und andere arbeiten mit selbständig-entdeckenden Methoden) Seit 2 Jahren wird das Schulsystem reformiert. Neu ist, dass die Fächer thematisch miteinander verknüpft werden und fächerübergreifend gearbeitet wird. Ein Thema (z.B. Wasser) begleitet die Schüler über eine bestimmte Zeitperiode in jedem Fach. Hausaufgaben ab der 1. Klasse täglich Hausaufgaben Ferien 2 Wochen Weihnachtsferien 1 Woche Osterferien Sommerferien von Mitte Juni bis Ende August

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Schulsystem in Kosova und Mazedonien, albanischsprachig Kindergarten Freiwillig; kostenpflichtig, da privat organisiert Schuleintritt Im Alter von 6 Jahren Schulaufbau Achtjährige, obligatorische Schule für alle 1. – 4. Klasse: Klassenlehrersystem (Einlehrersystem) 5. – 6. Klasse: 2 Klassenlehrer 7. – 8. Klasse: Fachlehrersystem Separierte Sonderschulen vorhanden Klassengrösse 30 – 35 SchülerInnen pro Klasse Schulfächer 1. - 3. Klasse: Albanisch, Mathematik, Mensch und Mitwelt Sport, Musik, Kunst, Handarbeit ab 5. Klasse zusätzlich Geografie, Geschichte, Werken ab 7. Klasse: Chemie und Physik und Biologie Erste Fremdsprache ist meist Englisch oder Französisch und wird ab der 3. Klasse unterrichtet. Manuelle Fertigkeiten haben einen geringen Stellenwert, oft auch aus Mangel an Material. Beurteilung Noten 5 – 1 5 = ausgezeichnet 4 = sehr gut 3 = gut 2 = genügend 1 = ungenügend Wenn die Durchschnittsnote 2 nicht erreicht wird, erfolgt eine Klassenrepetition. Klassenrepetitionen finden aber nur selten statt. Schulmaterial Das Schulmaterial wird von den Schulen bezahlt. Infrastruktur der Schulen Variiert je nach Budget der Schule. Rituale Begrüssung: Sich erheben, wenn die Lehrperson kommt und diese grüssen (kein Händeschütteln) Lehr- und Lernmethoden Abhängig von Lehrperson

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Hausaufgaben von 1. Klasse an viele Hausaufgaben Ferien Sommerferien von Mitte Juli bis 1. September Winterferien während einem Monat Weihnachts- und Osterferien

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Schulsystem in Portugal Kindergarten Ab 4 Jahren Der Kindergarten ist obligatorisch Schuleintritt Mit 7 Jahren Schulaufbau In den Schulen gibt es Blockunterricht, d.h die Schule dauert für alle von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr. Von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr dauert dann der Nachmittagsunterricht. Die Selektion findet nach dem 9. Schuljahr statt, die Schüler entscheiden sich dann für eine Berufsrichtung. Eine eigentliche Berufsausbildung wie in der Schweiz gibt es nicht. Je nach finanzieller Situation der Familie gestaltet sich der Besuch einer weiterführenden Schule als einfacher oder schwieriger. Klassengrösse Früher 30-40 Schüler, heute sind die Klassen kleiner Schulfächer Portugiesisch, Mathematik, Geografie, Geschichte, Sport, Musik Englisch ab der zweiten Klasse Die Religion ist für alle gleich(Christkatholisch), daher sind Bibelstunden kein Problem. Beurteilung Die Schüler müssen jedes Jahr eine Abschlussprüfung machen. Wer diese nicht besteht, muss das Jahr repetieren. Schulmaterial Schultasche, Hefte, Stifte, Gummi, Schulbücher und Hefte, Blätter, Znüni, Sportsachen müssen von den Kindern in die Schule mitgebracht werden. Infrastruktur der Schulen Wandtafel, Hefte, Bücher Rituale Die Hausordungen in einer Schule sind sehr streng. Wenn Regeln missachtet werden, müssen die Kinder nachsitzen und ev. putzen. Lehr- und Lernmethoden Von den Kindern wird erwartet, dass sie manuelle Fertigkeiten können, es wird aber nicht aktiv gefördert. Der Unterricht findet hauptsächlich als Frontalunterricht oder in selbstständiger Form statt. Die Kinder erarbeiten sich das Thema hauptsächlich selbst. Für bestimmte Projekte gibt es Partner- oder Gruppenarbeiten.

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Hausaufgaben Die Schüler haben relativ viele Hausaufgaben von einem Tag zum anderen. Es gibt aber auch längerfristige Aufträge. Hausaufgaben werden auch über die Ferien aufgegeben. Ferien Sommerferien: 3 Monate Weihnachtsferien: 2 - 3 Wochen Osterferien: 2 Wochen

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Schulsystem in Serbien Kindergarten In Städten und in grösseren Dörfer vorhanden Kein Obligatorium Freiwillig von den meisten Kindern besucht Schuleintritt Nach dem 7. Geburtstag; alle Kinder die am 1. September 7 Jahre alt sind, können die Schule besuchen. Schulaufbau Achtjährige, obligatorische Schule für alle 1. – 4. Klasse: Klassenlehrersystem (Einlehrersystem) 5. – 8. Klasse: Fachlehrersystem Schullektionen à 45 Minuten in der Primarschule 1. – 4. Klässler haben jeweils am Morgen und die 5. – 8. Klässler jeweils am Nachmittag Unterricht, da nicht genügend Schulzimmer vorhanden sind (alle 2 Wochen wird gewechselt). Separierte Sonderschulen vorhanden Klassengrösse 30 – 35 SchülerInnen pro Klasse Schulfächer 1. – 3. Klasse: Serbisch, Mathematik, erste Fremdsprache (Englisch), Mensch und Mitwelt Sport, Musik, Kunst, Werken, Religion oder Ethik Ab 5. Klasse: zusätzlich Geografie, Geschichte und Biologie Ab 7. Klasse: Chemie und Physik Erste Fremdsprache ist meist Englisch, teilweise Deutsch und selten Französisch oder Russisch und wird entweder ab der 1. oder 3. Klasse unterrichtet. Manuelle Fertigkeiten haben einen geringen Stellenwert, oft auch aus Mangel an Material. Beurteilung Noten 5 – 1 5 = ausgezeichnet 4 = sehr gut 3 = gut 2 = genügend 1 = ungenügend In der Primarschule darf zwei Mal repetiert werden, sonst Besuch der Abendschule. Ab 5. Klasse, wenn zwei ungenügende Noten vorliegen, müssen die Prüfungen im August wiederholt werden, sonst Repetition der Klasse Schulmaterial Ab der 3. Klasse besorgen die Familien die Schulbücher und Schulhefte selbständig. Infrastruktur der Schulen Variiert je nach Budget der Schule. Meist sind einige OHP-Projektor und CD-Player für die ganze Schule vorhanden, ebenso ein Computerraum.

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Rituale Begrüssung: Sich erheben, wenn die Lehrperson kommt und diese grüssen (kein Händeschütteln) Lehr- und Lernmethoden Abhängig von Lehrperson Hausaufgaben von 1. Klasse an viel Hausaufgaben Ferien 1. Quartal: 1. September – 24. Dezember (je nach Region verschieden) 2. Quartal: 13 Januar – Ende Juni mit 2 Wochen Frühlingsferien

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Schulsystem in Tunesien Kindergarten In Städten und in grösseren Dörfer vorhanden. Kein Obligatorium Freiwillig von den meisten Kindern besucht. Schuleintritt Die Kinder können mit 4-5 Jahren in den Kindergarten eintreten. In der Vorschule sind die Kinder von 5-6 Jahren. Schulaufbau Weil Tunesien eine Kolonie von Frankreich war, ist der Schulaufbau auch praktisch identisch. 1. – 6. Klasse: Klassenlehrersystem (Einlehrersystem) 7 - 10. Klasse: Fachlehrersystem 11. - 12. Klasse: Spezialisierung der Interessen(z.B. Fachrichtung Physik) Die Anzahl Wochenlektionen hängt von der Klasse ab. 1. - 3. Klasse haben die Schüler 20 Wochenlektionen (4 Lektionen am Tag) 4. - 6. Klasse sind es 30 Wochenlektionen. Klassengrösse 20 - 25 SchülerInnen pro Klasse Schulfächer Keine Angaben. Der Unterricht findet auf Arabisch statt, die erste Fremdsprache ist Französisch.In späteren Klassen kommt Englisch hinzu. Beurteilung Punkte 1-20 Diese Punkte werden in Prüfungen und Tests vergeben. Wenn die Schüler Ende Schuljahr 10 Punkte haben, ist das in Ordnung. Die Klassen können nur alle zwei Jahre wiederholt werden. Die Übergänge von der 1.- 2. / 3. - 4. /5. - 6. sind automatisch. Schulmaterial Die Hefte und Schulbücher bekommen die Kinder in der Schule. Infrastruktur der Schulen Variiert je nach Budget der Schule. Meist sind einige OHP-Projektor und CD-Player für die ganze Schule vorhanden, ebenso ein Computerraum. Rituale Die Kinder begrüssen die LP und verabschieden sich auch mit Händeschütteln. Bei Speziellen Gästen, z. B. wenn der Rektor ins Zimmer kommt, begrüssen die Kinder ihn, mit dem Grusswort Salam Aleikum. Lehr- und Lernmethoden Abhängig von Lehrperson

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Hausaufgaben Die Schüler haben alle Trimester grosse Prüfungen, auf diese bereiten sie sich vor, haben daher keine Hausaufgaben. Ferien Die Ferien sind wieder ähnlich wie in Frankreich 1 Woche Ende November 2 Wochen Weihnachtsferien 4 Tage im Februar 2 Wochen Frühlingsferien 10 Wochen Juni bis 15. September

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Schulsystem in der Türkei Kindergarten In Städten und in grösseren Dörfer vorhanden. Kein Obligatorium, freiwillig von den meisten Kindern besucht. Schuleintritt Wie bei uns, Primarschule ist praktisch identisch. Schulaufbau Nach der Primarschule (8. Klasse) findet eine Selektion statt. Dann besuchen die Schüler verschiedene Gymnasien (z.B. Technisches Gymnasium, Schule für Gesundheit usw.) İn der 6., 7. und 8. Klasse gibt es je eine grosse Prüfung. Der Durchschnitt der Prüfungsnoten gilt als Note. (Höchste Note ist 500.) Je nach Ergebnis wechseln die Schüler auf das Gymnasium. Klassengrösse Durchschnittlich 20 SchülerInnen pro Klasse ( in manchen Gebieten bis zu 35) Schulfächer 1. – 3. Klasse: Türkisch, Mathe, Menschen und Mitwelt, Kunst, Sport, Musik Der Fremdsprachenunterricht fängt in der vierten Klasse an. Die Schüler lernen Englisch. In manche Schulen wird auch Französisch oder Deutsch angeboten. Beurteilung Noten gibt es bei der Selektion. Es gibt separate Schulen für Kinder mit einer Behinderung. Schulmaterial Alle Materialen, die in der Schweiz vorhanden sind, sind auch in der Türkei vorhanden. Schultasche, Hefte, Stifte, Gummi, Schulbücher, Znüni, Sportsachen, Musikmaterialen müssen von den Kindern in die Schule mitgebracht werden. Infrastruktur der Schulen Variiert je nach Budget der Schule. Meist sind einige OHP-Projektor und CD-Player für die ganze Schule vorhanden, ebenso ein Computerraum. Rituale Die Schulhausregeln sind wie in der Schweiz. Es gibt Schuluniformen, die obligatorisch sind. Die Mädchen dürfen nicht mit der Kopftuch in die Schule kommen. Strafen, disziplinarisches Vorgehen: Bis in die 5. Klasse wird mit dem Kind und seinen Eltern gesprochen. Liegen schwerwiegendere Verfehlungen vor, wird der Schulvorsteher einbezogen. Im schlimmsten Fall muss die Schule gewechselt werden. Lehr- und Lernmethoden Abhängig von Lehrperson. Hausaufgaben Die Kinder bekommen in allen Fächern Hausaufgaben. Intensiver sind sie in den Bereichen Mathematik und Türkisch. Ferien Während religiösen Tagen wie dem Fastenmonat haben die Schüler 3-4 Tage Ferien.

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Der

Nationalfeiertag ist ebenfalls frei. Semesterferien dauern 2 Wochen, die Sommerferien 3 Monate.