Schulungsfilme und Schulungsvideos: Die 7 größten Irrtümer
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Schulungsfilme und Schulungsvideos:
Die 7 größten Irrtümer
Wolfgang Hanfstein, Pink University
München, Februar 2015
Februar 2015, © Pink
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Irrtum 1: Um Schulungsvideos zu machen, braucht man eine Videokamera
Bildquelle: http://pixabay.com/de/kamera-video-camcorder-digital-1840/
Hört sich logisch an, ist aber nicht zwingend richtig. Denn …
… das Equipment kommt ganz zum Schluss. Und wie beim „richtigen“ Film wird auch bei Schulungsvideos die Technik meist gemietet (und die Experten, die sie professionell bedienen können, werden idealerweise gleich mitgebucht). So ist es möglich, immer die genau richtige Kamera einzusetzen und nicht die, die zufällig im Regal liegt.
… für viele Schulungsvideo-Formate ist überhaupt keine Videokamera nötig. Wenn beispielsweise das Software-Wissen geschult werden soll, wird die Bedienung direkt „virtuell“ am Bildschirm per Screencast mitgeschnitten. Dasselbe gilt für Animationen und alle Arten von Infografiken. Hier wird gleichzeitig gezeichnet und gefilmt – ohne eine einzige Kamera dafür zu benötigen.
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Irrtum 2: Um Schulungsvideos zu machen, braucht man ein Studio
Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Filmstudios#mediaviewer/File:Bundesarchiv_N_1275_Bild-184,_Tonbildaufnahme_mit_Oskar_Messter.jpg
Es gibt Unternehmen, die an den Beginn ihrer hausgemachten Video-schulungsaktivitäten das perfekte Studio setzen. Tolle Kameras, tolle Stative, tolle Lampen. Um dann festzustellen, dass die schönen Sachen auch professionell bedient werden müssen. Und dass am Ende nicht im Studio, sondern in den Werkshallen, den Büroräumen und auf Veranstaltungen gefilmt wird.
Hier hilft vielleicht der Blick nach Hollywood: Von der Location bis zum Schauspieler wird alles im Voraus punktgenau gecastet und keine Minute länger gebucht als nötig.
Und bei professionell erstellten Schulungsvideos geht man im Prinzip genauso vor!
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Irrtum 3: Schulungsvideos kann man selbst drehen
Bildquelle: http://pixabay.com/de/wei%C3%9F-ich-nicht-aufgeben-ratlos-25547/
Es gibt vielfältige Einsatzszenarios für Video in der Unternehmens-kommunikation. Kurze Bedienungsanleitungen für den internen Gebrauch zum Beispiel können schnell per Handycam gefilmt und Kollegen zur Verfügung gestellt werden.
Gute Schulungsvideos und gute Schulungsfilme brauchen allerdings gute Drehbuchautoren, in diesem Fall also Leute mit medien-didaktischer Erfahrung und der Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu verstehen und auf den Punkt zu bringen. Und sie müssen natürlich filmisch denken („Was kann ich wie zeigen, wofür brauche ich eine Grafik, wann setze ich Spielszenen ein …“ etc.). Auch für die Postproduktion sind sehr spezielle Kenntnisse notwendig.
Wer solche Leute im Unternehmen hat, schätze sich glücklich und drehe selbst. Wer nicht, greife zum Experten.
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Irrtum 4: Schulungsvideos dürfen nicht länger sein als x Minuten
Bildquelle: http://pixabay.com/de/stoppuhr-rennsport-zeitgeber-153398/
Der Begriff „Aufmerksamkeitsspanne“ wird im Zusammenhang mit der idealen Dauer von Schulungsfilmen und Schulungsvideos heiß diskutiert. Allerdings vergebens: Denn die Aufmerksamkeitsspanne ist kein fester Wert. Sie schwankt von Mensch zu Mensch und vor allem von Fall zu Fall. Unabhängig vom Medium übrigens. Die einen schlafen bei einer Predigt in der Kirche sofort ein, für die anderen verändert sich dadurch ihr Leben. Die einen lesen dicke Bücher, den anderen sind Kochrezepte Lesestoff genug.
Das gleiche gilt für Bewegtbild. Wer ein Interesse an einer Sache hat, wird sich auch durch stundenlange Videotutorials kämpfen – wer dazu verdonnert wird, kommt über die ersten Minuten nicht hinaus. Es gilt deshalb: Das Involvement und die Motivation der Lerner steigern und die Inhalte anschaulich und unterhaltsam präsentieren, dann löst sich die Frage nach der Aufmerksamkeitsspanne wie von selbst!
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Irrtum 5: Schulungsvideos sind kurze Schnipsel, die man in Trainings zur Auflockerung einsetzen kann
Bildquelle: http://pixabay.com/de/film-kino-158245/
Klares Nein!
Schulungsvideos sind Lehrmittel mit dem Anspruch, umfassend zu schulen. Und das können sie im Vergleich zu Lehrbüchern und WBTs sogar besonders gut – denn Video macht es möglich, Sachverhalte zu emotionalisieren und auch komplexe Inhalte sehr anschaulich zu erklären.
Der Unterschied zwischen Schulungsvideos und illustrativen Videosequenzen (z.B. zur Veranschaulichung von Sachverhalten in Präsenzschulungen) ist gewaltig:
Während die Videosequenz mehr oder minder ausschließlich illustrativen Charakter hat, funktioniert ein gut gemachtes Schulungsvideo immer auch als Selbstlernmedium.
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Irrtum 6: Schulungsvideos sind beliebt, die Inhalte bleiben aber nicht hängen
Bildquelle: http://pixabay.com/de/baby-junge-kinder-kindheit-84626/
„Berieseln lassen heißt nicht lernen“: Die Sorge vieler Personaler (und Eltern) gilt dem Medium, das, ob wir es wollen oder nicht, auf dem Vormarsch ist.
„Digital Immigrants“ googeln und erhalten Textantworten. „Digital Natives“ nutzen als Suchmaschine noch vor Google Videoportale wie YouTube und erhalten Videoantworten.
Was besser hängen bleibt, hängt von der jeweiligen Aufmachung ab. Didaktisch gut aufgebaute Videos schlagen schlechte Lehrbücher – und umgekehrt.
Nur: Über Bilder können wesentlich mehr Informationen pro Zeiteinheit übermittelt werden als mit Text. Es ist also auch eine Frage der Ökonomie. Alles beschleunigt sich, auch das Lernen.
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Irrtum 7: Schulungsvideos und Schulungsfilmen fehlt die Interaktivität
Bildquellen: http://pixabay.com/de/play-abspielen-musik-filme-tragbar-468292/ / http://pixabay.com/de/pause-zeichen-stopp-symbol-icon-481819/
Ein gewaltiger Irrtum!
Denn anders als Präsenzseminare bieten Schulungsfilme und Schulungsvideos die vielfältigsten Interaktionsmöglichkeiten: Starten zu einem Zeitpunkt nach Wahl. Vor- und Zurückspulen nach Belieben, problemlos unterbrechen und wiederholen – im Fachjargon nennt man diese Eingriffsmöglichkeiten „Mikrointeraktivität“.
Natürlich gibt es, wie bei WBTs auch, Makrointeraktivität: Zum Beispiel, wenn Videoschulungen durch interakive Tests unterbrochen werden (Drag & Drop, Multiple Choice etc.).
Auch die derzeit heißdiskutierten MOOCs basieren immer mehr auf eigens dafür hergestellten Videoschulungen, die dann synchron oder asychron mit anderen gemeinsam bearbeitet werden.
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Autor:
Wolfgang Hanfstein
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