Schunk Carbon Technology Kohlenstoffgleitlager · 2018. 12. 14. · 400 300 200 100 0,5 1,0 1,52 ,0...
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Kohlenstoffgleitlager
schunk-carbontechnology.com
Schunk Carbon Technology
Inhaltsverzeichnis
KOHLENSTOFFGLEITLAGER
02
Schunk Carbon Technology 03
Anwendungsgebiete 04
Charakteristische Eigenschaften 05
Bel astbarkeit 05 Trockenlaufende Gleitlager 06 Mediengeschmierte Gleitlager 07
Gegenlaufwerkstoffe 08
Konstruktion 09 Lagergestaltung 09 Einbau 10 Einpressen 10 Einschrumpfen 10 Das Lagerspiel 10
KOHLENSTOFFGLEITLAGER
We are Schunk Carbon Technology
Schunk Carbon Technology ist weltweit führend in der Entwicklung, Fertigung und Anwendung von Carbon- und Keramiklösungen. Wie kein Anderer vereint Schunk Carbon Technology dabei Innovationskraft und technologisches Know-how mit außergewöhnlicher Serviceorientierung zu einem einzigartigen Leistungsspektrum.
Mit seinem hochspezialisiertem Technologieportfolio aus Mechanical Carbon, Electrical Carbon, High Temperature
Applications und Technical Ceramics bietet Schunk Carbon Technology perfekt auf die vielfältigen industriellen
Anwendungsbereiche abgestimmte Lösungen. Sie finden uns in Millionen von Kraftfahrzeugen, in Haushaltsgeräten,
in der Bahn- und Luftfahrttechnik, wie auch in der chemischen Industrie, in Prozessen zur Wärmebehandlung sowie in
der Solar- und Windenergie bis hin zu Medizintechnik und Halbleiterindustrie.
Die Business Unit Mechanical Carbon Industry
entwickelt und produziert Werkstoffe für Dich-
tungsringe, Gleitlager und Pumpenkomponen-
ten aus Graphit und Kohlenstoff sowie aus SiC.
Die Produkte kommen in der Dichtungstechnik
sowie in Maschinen, Aggregaten und Anlagen
vieler Industriebereiche zum Einsatz. Zum
Beispiel in der chemischen und petrochemischen
Industrie, der Energie- und Versorgungstechnik,
in der pharmazeutischen und Nahrungsmittelin-
dustrie bis hin zu Anwendungen in der Luft- und
Schifffahrt.
Eine Division der Schunk Group
Schunk Carbon Technology ist eine Division
der Schunk-Group, die als global operierender
Technologiekonzern mit über 8100 Mitarbeitern
in 29 Ländern maßgeschneiderte Hightech-
Lösungen in den Bereichen Kohlenstofftechnik
und Keramik, Umweltsimulation, Klimatechnik,
Sintermetall und Ultraschallschweißen
entwickelt.
03
04
Anwendungsgebiete
Ob im klassischen Pumpenbau in der chemischen und petrochemischen Industrie, im Lebens- mittel-, Pharmazie- und Kosmetikbereich, in der Automotiveindustrie, der Kraftwerkstechnik oder Temperaturbehandlung, überall kommen Gleitlager aus Kohlenstoffmaterialen zum Einsatz.
GLEITLAGER
Alleine die selbstschmierenden Eigenschaften ermöglichen,
vom trockenlaufenden Lager bis hin zum hochbelasteten
hydrodynamisch geschmierten Lager, die Abdeckung eines
weiten Einsatzbereiches.
Die nachfolgende Zusammenstellung der Anwendungs-
gebiete für Kohlegleitlager erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit. Es handelt sich lediglich um eine Auswahl
von Anwendungsgebieten; daneben ergeben sich aufgrund
der einzigartigen Eigenschaften von Kohlenstoffgraphit und
Graphit laufend neue Gleitlageranwendungen.
Anwendungsgebiete Werkstoffempfehlung
Brauchwasserpumpen FH42Z2
HeizungsumwälzpumpenFH42Z2, FH42A, FH82A, FC941
Unterwassermotorpumpen Radiallager FH42Z2, FH42A, FH82A
Unterwassermotorpumpen Axiallager FH42Z5, FH82Z5, FH82A
Druckerhöhungspumpen FH42Z2, FH42A
Zahnradpumpen FH42Y3, FH42A, SiC30
ChemiepumpenFH42Z2, FH42Y3, FE45Y3, SiC30
Pumpen für Wärmeträgeröle FH42A
Pumpen für flüssige GaseFH42A, FH82A FH71ZH2, FH71A, SiC30
Kraftwerkspumpen (Hauptkühlmittelpumpen)
FH42(9)Y3
Pumpen und Aggregate (Lebensmittelindustrie)
FH42Z2, FH42Y3
Färbereimaschinen FH42, FE45Y3
Bleichmaschinen FE45Y3
Industrielle Waschanlagen FH42, FH42Z2
Galvanische Anlagen FH42, FE45Y3
Flüssigkeitszähler FH42Y3, FH42A
Treibstoffpumpen FF521, FH42A
Kühlmittelpumpen (Pkw) FF521
Anwendungsgebiete Werkstoffempfehlung
Industriebacköfen (Lebensmittelbranche) FE65
Furniertrockner FH42, FH44Z2
Trockner für Gips bzw. Gipskarton FH82, FE45Y3, FE65
Glasbehandlungsöfen FE45Y3, FE65
Transportketten für Ofenanlagen FH42
Kühlgestelle in Walzwerken FE45Y3
Leitschaufelverstellung von Turboverdichtern FE45Y3
Ventilklappen FE45Y3
Flügelzellenpumpen und Luftverdichter FH42Z2
Abgasklappen FE65
Die für den jeweiligen Anwendungsfall aufgeführten
Werkstoffe haben sich in der Praxis bewährt und sind als
Empfehlung zu verstehen. Im Einzelfall können jedoch die
Betriebsbedingungen die Verwendung eines anderen
Werkstoffes erfordern. Unsere Mitarbeiter der Anwendungs-
technik beraten Sie hierbei gerne.
Trockenlauf Nasslauf
GLEITLAGER
Charakteristische Eigenschaften
Kohlenstoff- und Graphitwerkstoffe zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
¬ Ausgezeichnete Trockenlaufeigenschaften und Gleit-
eigenschaften, selbst in schlechtschmierenden Medien
¬ Ein niedriger Reibungskoeffizient in Paarung mit einer
Vielzahl von Gegenlaufwerkstoffen
¬ Ausgezeichnete chemische Beständigkeit
¬ Trinkwasser- und Lebensmitteltauglichkeit
05
BelastbarkeitZur Lebensdauerabschätzung bedient man sich dieser
sogenannten p*v-Werte. Die Belastung von Gleitlagern ist
gegeben durch den Gleitdruck p und die Gleitgeschwindig-
keit v. Der Gleitdruck p in N/cm² errechnet sich aus der
Auflagerkraft F und der geometrischen Abmessung des
Lagers:
wobei F = Lagerkraft (N); d = Durchmesser (cm); l = Länge (cm).
¬ Hoch und Tieftemperaturbeständigkeit
¬ Hohe Wärmeleitfähigkeit
¬ Überragendes Thermoschockverhalten
¬ Hervorragende Formbeständigkeit
¬ Hohe Ermüdungsfestigkeit
¬ Festigkeit ist nicht temperaturabhängig
Die Gleitgeschwindigkeit v in m/s errechnet sich aus der
Drehzahl der Welle:
wobei n = Drehzahl (min-1); d = Durchmesser (m)
p= (d*l)
F
v= d * ∏ * 60n
06
GLEITLAGER
Trockenlaufende Gleitlager
Der Verschleiß im Trockenlauf steigt mit der Belastung,
also höherem p und/oder höherem v. Bei nahezu gleicher
Verschleißrate ist das Produkt aus beiden Belastungsgrößen
konstant und kann als Werkstoffkenngröße dienen.
Da Gleitlager im Trockenlauf einem gewissen Verschleiß
unterliegen, wurde zur Erstellung von p*v-Wert Grenz-
lastkurven für Trockenlauf ein Verschleißgrenzwert von
0,7 µm/h festgelegt.
Zur Aufnahme dieser Diagramme wurden bei Schunk
umfangreiche Versuchsreihen auf Gleitlagerprüfständen
durchgeführt und dabei die Gleitgeschwindigkeiten und
Gleitdrücke variiert.
Daneben galten folgende Randbedingungen für die
Versuche: Abmessungen des Radiallagers ø18/12 x 10 mm;
Wellenwerkstoff nichtrostender Stahl 1.4104; Wellenober-
fläche mit einer Rautiefe von Rt ≈ 0,7 µm; Trockenlauf an
Luft bei Raumtemperatur.
Aus dem p*v-Diagramm 1 ist die Belastbarkeit von trocken-
laufenden Gleitlagern des unimprägnierten Werkstoffes
FH42 und der All-Carbon-Werkstoffe FH44Y3 und FE45Y3
zu ersehen.
Kohlenstofflager aus dem recht festen und harten Kohlen-
stoffgraphit FH42 sind im Vergleich mit den beiden anderen
Werkstoffen im Trockenlauf weniger belastbar. Aufgrund
des höheren Graphitanteils im Kohlenstoffgraphit FH44Y3,
ergibt sich für diesen Werkstoff bereits eine
wesentlich höhere Belastung bei gleicher Verschleißrate.
Der Elektrographit FE45Y3 zeigt unter den drei Werkstoffen
die höchste Belastbarkeit.
Durch unterschiedliche Imprägnierungen, wie z.B. der Kunst-
harzimprägnierung, lassen sich die Belastbarkeiten noch
erhöhen. Eine Steigerung durch eine Antimonimprägnierung
wird nur bei geringen Gleitgeschwindigkeiten (< 0,5 m/s)
erzielt. Spezielle Salzimprägnierungen hingegen führen zu
deutlichen Verbesserungen, wie p*v-Diagramm 2 zeigt.
In diesem p*v-Diagramm ist die Belastbarkeit des Elektro-
graphites FE45Y3 der des salzimprägnierten Elektro-
graphites FE65 gegenübergestellt.
Den p*v-Diagrammen ist zu entnehmen, dass das Produkt
p*v für jeden Werkstoff in einem weiten Bereich praktisch
konstant ist. Für die einzelnen Werkstoffe wurden folgende
Werte ermittelt:
FH42 p*v = 11 N/cm²*m/s
FH44Y3 p*v = 30 N/cm²*m/s
FE45Y3 p*v = 40 N/cm²*m/s
FE65 p*v = 190 N/cm²*m/s
Die Grenzlastkurven sind in den p*v-Diagrammen von
0,2 bis 1,5 bzw. 2 m/s angegeben. Bei Gleitgeschwindig-
keiten von v < 0,2 m/s sollte die für v = 0,2 m/s geltende
maximale Belastung nicht wesentlich überschritten werden.
Bei Gleitgeschwindigkeiten über 1,5 bzw. 2 m/s ist ab-
weichend von der Annahme p*v = konstant mit erhöhtem
Verschleiß zu rechnen.
Die für trockenlaufende Radiallager ermittelten Grenzlast-
kurven gelten auch für trockenlaufende Axiallager.
p-v Diagramm 1: Belastbarkeit von trockenlaufenden
Kohlelagen in Abhängigkeit von der Gleitgeschwindigkeit
p-v Diagramm 2: Belastbarkeit von trockenlaufenden
Kohlelagern in Abhängigkeit von der Gleitgeschwindig-
keit; Gegenüberstellung FE45Y3/FE65
140
120
100
80
60
40
20
0,5 1,0 1,5 2,0
FH42
FH44Y3FE45Y3
spez. BelastungN/cm2
Gleitgeschwindigkeitm/s
500
400
300
200
100
0,5 1,0 1,5 2,0
FE65
spez. BelastungN/cm2
Gleitgeschwindigkeitm/s
FE45Y3
GLEITLAGER
07
Mediengeschmierte Gleitlager
Mediengeschmierte tribologische Systeme können sehr gut
durch Stribeck-Kurven beschrieben werden. Hier wird bei
konstanter Last der resultierende Reibungswiderstand über
die ansteigende Gleitgeschwindigkeit aufgetragen. Dem
Reibungsverlauf kann man die unterschiedlichen Reibungs-
zustände zuordnen. Zu Beginn liegt im Haft- und Grenzrei-
bungsbereich Festkörper- sprich Trockenreibung vor, dann
folgt das Übergangsgebiet der Mischreibung und schließlich
liegt ab dem Reibungsminimum, dem Ausklinkpunkt, Flüs-
sigkeitsreibung vor.
In Trocken- und Mischreibungsbereichen liegt Festkörper-
reibung vor und diese generiert neben dem Anstieg der
Reibung auch Verschleiß.
Beim Einsatz von Kohlenstoffgleitlager nehmen Reibung
und Verschleiß, bereits in Gegenwart geringer Mengen von
Flüssigkeit oder auch nur Dämpfen, beträchtlich ab. Abhän-
gig von Belastung, Medium und Geometrie stellt sich dann
in Flüssigkeiten ab einer gewissen Gleitgeschwindigkeit
hydrodynamische Schmierung ein, in diesem Zustand wird
keinerlei Reibungsverschleiß generiert.
Da Kohlenstoffwerkstoffe somit ihre Vorteile gerade im
Grenz- und Mischreibungsbereich haben, wurden dort in
einem kleinen Bereich der Stribeck-Kurve, die Belastbar-
keit unterschiedlicher Werkstoffe mit Hilfe eines p*v-Wert
Diagrammes dargestellt und miteinander verglichen. Hierfür
wurde ein Grenzverschleiß von 0,1 µm/h festgelegt. Gene-
rell ist die Belastbarkeit dieser Werkstoffe natürlich wesent-
lich höher.
Stribeck-Kurve und deren Reibungsbereiche: 1 Haft- und
Grenzreibungsbereich (Festkörper/Trockenreibung) [CM1] |
2 Mischreibungsbereich | 3 Hydrodynamische Schmierung
(Flüssigkeitsreibung)
p-v Diagramm 3: Belastbarkeit in Abhängigkeit von der
Gleitgeschwindigkeit von Kohlelagern im Nasslauf
1000
800
600
400
200
0,5 1,0 1,5 2,0
FH42Z2
spez. BelastungN/cm2
Gleitgeschwindigkeitm/s
FH42A
Reibung
Gleitgeschwindigkeit
1 2 3
GLEITLAGER
08
Gegenlaufwerkstoffe
Grundsätzlich ist eine Vielzahl von Gegenlaufmaterialien geeignet. Selbst relativ weiche Metalle können, abhängig von Belastung und Kohlenstoffwerkstoff, als Laufpartner dienen.
Bewährt haben sich, auch unter höheren Belastungen,
Chromstähle (13 – 17 % Cr). Die bessere Eignung harter
Gegenlaufmaterialien hat ihre Ursache unter anderem darin,
dass die Ausbildung des Übertragungsfilms von Graphit
(Patina) auf der Gegenlauffläche mit steigender Härte
erleichtert wird. Empfohlen wird insbesondere bei hohen
Belastungen eine Härte von HRc ≥ 40.
Die besten Laufergebnisse werden bei einer Rautiefe der
Gegenlaufflächen von Rt ≤ 1 µm erzielt. Höhere Rautiefen
von bis zu Rt≈ 2 µm bewirken lediglich einen erhöhten
Verschleiß während der Einlaufphase. Zu empfehlen sind
feinstgeschliffene Wellen, eher ungeeignet sind geschlich-
tete Wellen.
Vom Einsatz nicht härtbarer, nickelhaltiger, rostfreier Stahl-
sorten als Gegenlaufmaterial ist abzuraten, wenn andere
besser geeignete Werkstoffe verwendet werden können.
Es kann sonst insbesondere bei Trockenlauf, bei unzurei-
chender Flüssigkeitsschmierung sowie stark verunreinigten
Flüssigkeiten zu unerwünschter Riefenbildung kommen.
Gut geeignete Gegenlaufwerkstoffe
¬ Chromstahl
¬ Chromstahlguss
¬ Nitrierter Stahl
¬ Grauguss
¬ Hartverchromte Werkstoffe
¬ Unlegierter Stahl
¬ Siliziumkarbid
¬ Hartmetall
¬ Sinterkeramik (Al2O3)
Bedingt verwendbare Gegenlaufwerkstoffe
¬ Chromnickelstahl
¬ Austenitisches Gusseisen
¬ Buntmetall
Ungeeignete Gegenlaufwerkstoffe
¬ Aluminium
¬ Aluminiumlegierungen
Axiallager
Metallgefasstes Gleitlager
09
GLEITLAGER
Konstruktion
Lagergestaltung
Generell werden Schunk-Gleitlager entsprechend den jeweiligen Anforderungen und den Designwünschen unserer Kunden
hergestellt. Daneben kann für Radial- und Bundlager aus Kohlenstoffwerkstoffen DIN 1850, Blatt 4 („Buchsen aus Kunst-
kohle“) herangezogen werden.
Neben der keramikgerechten Konstruktion sind geometrisch
einige allgemeine Richtlinien zu beachten.
Bei einfach zylindrischen Radiallagern können folgende
Proportionen als Richtwerte dienen:
Geschmierte Lager können daneben noch mit Spiral- oder
Längsnuten ausgeführt werden, um die Schmiermittel-
versorgung im Lagerspalt sicherzustellen und Medium durch
den Lagerspalt zu pumpen.
Bei Axiallagern sollte im jeweiligen Anwendungsfall geprüft
werden, ob nicht die Einbringung der Schmiernuten im
Gegenläufer sinnvoller erscheint. Prinzipiell sind jedoch
auch hier nahezu alle Nutgeometrien möglich.
Für Bundlager sollten folgende Dimensionen eingehalten
werden:
Ø IT 8
f x 45°d 2 d 1
f x 45°
1
s
s
I= d1 bis d2
Imax= 2 x d2
S= 0,1 bis 0,2 x d1
Smin= 3 mm
u
S
b
u=<1/2 s
b=<1/2 s
Insbesondere bei eingepressten oder
eingeschrumpften Lagern (siehe Kapi-
tel „Einbau“) sollte, einen eventuellen
Bund und/oder Überstand betreffend,
von dieser Richtlinie nicht abgewichen
werden.
GLEITLAGER
10
Einbau
Beim Einbau der Gleitlager sind die, verglichen mit Metallen
und Kunststoffen, niedrigen Temperaturausdehnungs-
koeffizienten der Kohlenstoff- und Graphitwerkstoffe zu
beachten.
Auch sollte Kohlenstoffkeramik nicht auf Zug beansprucht
und somit möglichst nicht freitragend eingebaut werden.
Um beiden Besonderheiten der Werkstoffe Rechnung zu
tragen, können die Gleitlager in metallische Fassungen
eingepresst oder geschrumpft werden.
Gerade beim Einpressen oder Schrumpfen von Bundlagern
sollte sich an die Richtlinie zu den Proportionen gehalten
werden. Andernfalls kommt es durch den nicht gefassten
Überstand zu Spannungsspitzen im Material die schnell zum
Versagen führen können.
Nach dem Fügen steht der Kohlenstoffwerkstoff unter
Druckspannung, was die optimale Belastungsart darstellt
und das Lager entsprechend schützt.
Einpressen
Zum Kalteinpressen von Kohlenstoffgleitlagern wird ein
Presssitz von H7/s6 empfohlen. Dieser ist je nach Fassungs-
material bis zu Temperaturen von 120 °C anwendbar.
Eine Fase oder ein Kantenbruch an der Fassung von 15 –
30° vereinfacht den Fügeprozess deutlich.
Im Falle höherer Überschneidungen sollten Kohlenstoffgleit-
lager nicht kalteingepresst werden, da es beim Fügen sonst
zum Abscheren von Material kommen kann.
Einschrumpfen
Das Einschrumpfen direkt in die Gehäuse oder in Metallfas-
sungen hat sich als die beste Befestigungsart für Kohlen-
stofflager unter hohen mechanischen Belastungen oder bei
Einsatztemperaturen über 120 °C herausgestellt.
Die Schrumpfpassungen werden abhängig von den jeweili-
gen Temperaturausdehnungskoeffizienten und der späteren
Betriebstemperatur ausgelegt. Hierbei wird in der Regel die
ISO 286-2 bis zu einer Überschneidung H7/zb8 verwendet.
Beim Einschrumpfen im Hause Schunk werden die metal-
lischen Fassungen im Ofen soweit erwärmt, dass sich die
kalten Lagerbuchsen ohne zusätzlichen Kraftaufwand in die
Aufnahmebohrungen einführen lassen.
Abhängig von den Wandstärkenverhältnissen und der
Elastizitätsmoduln, verengt sich durch das Übermaß der
Schrumpfpassung die Lagerbohrung der Buchse und der
Außendurchmesser der Fassung wird größer. Werden enge
Toleranzen am Fertigteil benötigt, ist nach dem Einschrump-
fen eine entsprechende Nachbearbeitung erforderlich.
Hierbei kann die Lagerbuchse auch auf sehr geringe Wand-
stärken ausgedreht werden, die ohne die Unterstützung der
Fassung nicht möglich wären.
Das Lagerspiel
Auch bei der Festlegung des Lagerspiels müssen die
unterschiedlichen Temperaturaus-dehnungskoeffizienten
berücksichtigt werden. Bei zu eng gewähltem Spiel kann es
zum Festsitzen der Wellen bei Betriebstemperatur kommen.
Deshalb wird zwischen dem Kaltspiel bei Raumtemperatur
und dem Warmspiel bei Betriebstemperatur unterschieden.
Im Falle eingeschrumpfter Kohlenstoffgleitlager, die unter
ausreichender Vorspannung stehen, muss keine Differenzie-
rung zwischen Kalt- und Warmspiel gemacht werden. Hier
wird sich die Lagerbuchse bei Erwärmung etwa entspre-
chend dem Temperaturausdehnungskoeffizienten der
metallischen Fassung ausdehnen.
Für das Lagerspiel bei Betriebstemperatur empfehlen wir im
Trockenlauf 0,3 bis 0,5 % des Wellendurchmessers und für
geschmierte Lager 0,1 bis 0,3 % des Wellendurchmessers.
Raumtemperatur Betriebstemperatur
Lager
Spie
l
Welle
ø d w
ø d L
ø d w
ø d L
Spie
l
Kaltspiel bei Raumtemperatur= Warmspiel bei Betriebstem-
peratur +∆dW – ∆dL
Hierbei ist näherungsweise:
∆dW – ∆dL = (α Welle – α Lager) * d * ∆T
Wobei:
α Welle= Temperaturausdehnungskoeffizient der Welle
α Lager= Temperaturausdehnungskoeffizient des
Gleitlagers
∆T= Temperaturdifferenz (Betriebstemperatur –
Raumtemperatur) in K
d= Nenndurchmesser des Lagerspalts
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