Schutzgemeinschaft Alt Bamberg Jahresbericht 2006
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1Jahresbericht 2006
Jahresber icht Ausgabe 2006
schutzgemeinschaft alt bamberg e. v.
Jahresbericht 20062
3Jahresbericht 2006
Liebe Mitglieder,
haben Sie Ihren Mitgliedbeitrag für das Jahr 2007 bereits beglichen? Sind Sie umgezogen oder haben dies in der nächsten Zeit vor? Hat sich Ihre Kontonummer oder Bankverbindung geändert oder wird sich demnächst ändern? Dann geben Sie uns das doch bitte baldmöglichst bekannt, denn für jede Rückbuchung werden wir von der Bank mit 3 Euro belastet.
Herzlichen Dank,Ihre Rosi Egger
Jahresbericht 20064
Herausgeber:Vereinsleitung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e. V.Schillerplatz 996047 BambergTel. 0951 – 202521Email: [email protected]
Redaktion und Beiträge:Sylvia Buckel, Marion Dubler, Dr. Jörg Händler,Dr. Christa Harth, Dr. Horst Miekisch, Ingo Schmitt
Fotos:Peter Berns, Sylvia Buckel, Marion Dubler, Bernhard Metzner
Layout:Studio Linear, Graphische ArbeitenRenate Herderichwww.studio-linear.de
V.i.S.d.P.:Dr. Jörg Händler, 1. Vorsitzender
5Jahresbericht 2006
Liebe Mitglieder,
es hat wieder einige Zeit gedauert, bis das neue
„Jahresheft“ erschienen ist. Eigentlich ist es kein
Jahresheft, sondern ein „Wahlperiodenheft“.
Denn in den vergangenen Jahren erschien das
Mitteilungsblatt der Schutzgemeinschaft nicht
mehr einmal im Jahr, sondern in mehrjährigen
Abständen. Auch wenn es länger als ein Jahr
gedauert hat, sind wir stolz, das neue Heft in
etwa der Mitte der Amtsperiode des jetzigen
Vorstandes vorlegen zu können. In der
Jahreshauptversammlung 2005 wurden Vorstand
und Beirat neu gewählt. An die Vereinsspitze
wurden mit Ingo Schmitt und mir Männer im -
hoffentlich - besten Alter gestellt.
Auch die Arbeit im Beirat und in den Vorstandssitzungen erfährt mit Matthias Prell und
Alexander Hornung tatkräftige Unterstützung durch Jüngere. Das Gewinnen von jüngeren
Menschen und deren Arbeiten im Vorstand und Beirat ist aus meiner Sicht dringend
notwendig, um den Bestand der Schutzgemeinschaft, deren Zukunftsfähigkeit und ihren
Erfolg in der kommenden Zeit zu sichern.
Die Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche der Schutzgemeinschaft haben sich in den letzten
Jahren geändert und werden dies auch noch in den nächsten Jahren tun. Dies liegt auch
darin begründet, dass die öffentliche Verwaltung zahlreiche Aufgaben im Denkmalschutz
an sich gezogen und Einrichtungen geschaffen hat, die sich hiermit beschäftigen. Auch
haben sich zahlreiche „neue“ Vereine und Interessengruppen gegründet, die sich des
Themas und Randbereichen des Denkmalschutzes angenommen haben.
Die Verjüngung des Vorstandes und des Beirates birgt aber natürlich auch Nachteile: Ingo
Schmitt und ich sind beide selbständig tätig, so dass die ehrenamtliche Tätigkeit hinter
dem Beruf zurück bleibt. Für das Ehrenamt ist manchmal zu wenig Zeit. Dennoch haben
wir uns einiges auf die Agenda geschrieben und werden versuchen, das Vorgenommene in
den nächsten Jahren abzuarbeiten und auch umzusetzen. Dazu gehört auch die Steigerung
der Effizienz in der Vorstandsarbeit sowie das Herausarbeiten neuer Kernpunkte des
Engagements der Schutzgemeinschaft.
Bereits in den vergangenen Jahren haben wir viel erreicht: Durch Pressegespräche und
Presseberichte wird über die Arbeit der Schutzgemeinschaft zumindest auf lokaler
Ebene wieder mehr berichtet. Wir unterstützen den Fotokünstler Gerhard Schlötzer, der
mit seinem Projekt „Der öffentliche Raum“ großformatige Schwarz-Weiß Fotografien
fertigt und ausstellt. Zur Unterstützung seines Werkes haben wir einige seine Arbeiten
angekauft. 2005 haben wir den Dr.-Ingo-Fessmann-Preis ins Leben gerufen, mit dem wir
denkmalschützerisches Engagement der Bamberger Bürger würdigen. Im Jahre 2005 wurde
der Preis an Hauseigentümer verliehen, die historische Fensterläden an ihren Anwesen
restauriert und wieder angebracht haben. Im Jahre 2006 wurde der Preis zum zweiten Mal
verliehen und an Hauseigentümer vergeben, welche historische Fenster restauriert und in
Editorial
Jahresbericht 20066
ihre Anwesen eingebaut haben. Als größtes Förderprojekt konnte die Restaurierung der
Sphinx-Skulpturen in der Musikmuschel im Hain realisiert werden. Durch das Engagement
von Marion Dubler sowie dem Bildhauer Adelbert Heil sowie der großzügigen Spende
der Sparkassenstiftung war es möglich, die völlig zerstörten und verwitterten Gesichter
der Sphinxen wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Am Tag des
offenen Denkmals 2006 hatten wir unseren Pavillon im Michaelsberger Terrassengarten
geöffnet, eine Fotoausstellung und zahlreiche Führungen durch die Stiftskirche sowie den
Terrassengarten angeboten. Das Besucherinteresse war riesig, die Resonanz ausschließlich
positiv. Auch im Jahre 2007 werden wir am Tag des offenen Denkmals teilnehmen und die
Bamberger Bürger auf die Denkmäler in ihrer Heimatstadt aufmerksam machen. Erstmals
werden wir im September 2007 ein eigens von der Schutzgemeinschaft ausgerichtetes Fest
präsentieren; dieses wird am Pavillon im Michaelsberger Garten stattfinden und sich mit
der „Kornelkirsche“ aus den heimischen Gärten beschäftigen.
Intensive Arbeit erforderte in den vergangenen Monaten unser Engagement in der
Bürgerinitiative „Rettet den Michaelsberg“. Dieses Engagement wird auch noch in
den nächsten Monaten erhebliche Arbeit nötig machen, um zu verhindern, dass die
Stadt Bamberg und die Sozialstiftung Bamberg, ihre Pläne verwirklichen, das Kloster
Michaelsberg als Standort eines Altenheims aufzugeben, einer neuen Nutzung zuzuführen
und in der Nähe des Klinikums am Michaelsberg (St. Getreu) ein neues, riesiges Altenheim
zu errichten. Derzeit ist kaum bzw. nicht abzusehen, welche Folgen die Pläne der Stadt
Bamberg und der Sozialstiftung Bamberg für das Kultur- und Gartendenkmal Michaelsberg
sowie das gesamte Weltkulturerbe der Stadt Bamberg haben. Es steht zu erwarten, dass
dann, wenn das Kloster Michaelsberg tatsächlich einer Nutzung als Hotel zugeführt werden
sollte, dieses völlig entkernt und in seiner Denkmal-Substanz völlig zerstört werden würde.
Dies gilt es zu verhindern.
Schließlich wurde in der Jahreshauptversammlung 2006 von den Mitgliedern die Erstellung
und Umsetzung eines Jugendkonzeptes beschlossen. Dieses Jugendkonzept soll dazu
dienen, die Arbeit der Schutzgemeinschaft auch bei Schülern, Studenten und jüngeren
Bürgern der Stadt Bamberg bekannt zu machen und ihr Interesse für diese Arbeit sowie ein
Engagement in der aktiven Arbeit der Schutzgemeinschaft zu wecken.
Um dieses Jugendkonzept zu erstellen und schließlich umzusetzen, wurde ein Arbeitskreis
eingesetzt. Dieser hat zwischenzeitlich seine Arbeit aufgenommen und berichtet regelmäßig
in Vorstandssitzungen über den Stand der Dinge.
Gerade auch durch die Erstellung dieses Jugendkonzeptes sollte es möglich sein, neue
und jüngere, auch aktive Mitglieder für die Schutzgemeinschaft zu gewinnen. Dies ist
auch notwendig, da die Arbeit für Vorstand und Beirat in den nächsten Jahren sicherlich
nicht weniger werden wird. Es ist jedoch aus meiner Sicht notwendig, diese auf mehrere
Schultern zu verteilen, um die Arbeit der Schutzgemeinschaft im bisherigen Umfang auch
in der Zukunft aufrechterhalten zu können. Ich darf deshalb abschließend alle Mitglieder
auffordern, sich aktiv an unserer Arbeit zu beteiligen und auch darum, neue Mitglieder zu
werben.
Ihr
Dr. Jörg Händler
1. Vorsitzender
Editorial
7Jahresbericht 2006
Inhalt
Impressum 4Editorial 5Inhalt 7
Rückblick auf das Jahr 2005/2006 8 Jahreshauptversammlung 2005 8 Vorträge 9 Bamberg - eine Stadt im rechten Licht 10 Förderprojekt - Sphingen an der Musikmuschel im Hain 11
Tag des offenen Denkmals 2006 14 Die Geschichte des Klosters St. Michael 16 Zur Geschichte des Obstanbaus 17 Die Obstbäume am Michaelsberger Garten 18 Ausblick: Tag des offenen Denkmals 2007 20
Pressespiegel 21Schutzgemeinschaft Alt Bamberg kündigt neue Projekte an
Jahreshauptversammlung 2006 22 Verleihung des Dr.-Ingo-Fessmann-Preis 2006
Pilzballade von Dr. Jörg Händler 24
Fotoprojekt “Der öffentliche Raum” in Bamberg von Gerhard Schlötzer 25
Die Schutzgemeinde trauert um ihr Ehren- und Gründungsmitglied 28 Nina Gräfin Schenk von Stauffenberg
Stellungnahmen 30 Baukörper Augustenstraße 30 Baukörper Küchelstraße 30 Vorbereitenden Untersuchungen zum Sandgebiet 30 Untere Mühlen, veröffentlicht im Fränkischen Tag 31 Bauleitplanung ERBA 33
Spaziergänge 34 Unterwegs mit dem Künstlerhaus 34 Kapelle in Not 35 Eisgrube 3 - Haus des Engels 36 Vorschau 2007 36
Pavillon im Terrassengarten 37
Kloster St. Michael “Ein Kloster im Sonderangebot” 40
Kornelkirschenfest 43 Die Kornelkirsche - ein Methusalem unter den Bamberger Gewächsen
Programm 2007 45
Schlusswort 46
Jahresbericht 20068
Rückblick auf das Jahr 2005
Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung stand die Wahl des neuen Vorstandes und des Beirates. Die bisherige Vorsitzende Gabriele Pfeff-Schmidt berichtete zunächst über die Aktivitäten des Vorstandes im letzten Jahr. Dabei ging sie vor allem auf die Themen ein, welche in den Vorstandssitzungen behandelt wurden, so insbe-sondere die Neugestaltung des Maxplatzes, die Sanierung des Sandgebietes und den Abriss bzw. die Umnutzung des Hallenbades. Sie berichtete außerdem über die von der Schutzgemeinschaft als Träger öffentlicher Belange abgegebenen Stellungnahmen in Bauleitverfahren, insbe-sondere zur City-Passage. Sie reflektierte auch die Vorträge von Herrn Prof. Dr. Manfred Fischer am 20.10.2005 über die Denkmalpflege und die Endlichkeit der Dinge unter der Überschrift „Er liebte seine Ruine“ und von Christian Wendel über einen möglichen Lichtmasterplan für Bam-berg unter dem Titel „Bamberg - eine Stadt im rechten Licht“.
Schließlich zog Gabriele Pfeff-Schmidt eine Bilanz der Arbeit der Schutzgemeinschaft unter ihrem Vorsitz und begründete, warum sie ebenso wie die zweite Vorsitzende Dr. Christa Harth nicht weiter zur Verfügung stehe.
An diesen Vortrag schlossen sich die Wahlen des Vorstandes und des Beirates an. Dr. Jörg Händler wurde zum neuen ersten Vorsitzenden, Ingo Schmitt zu seinem Stellvertreter gewählt. Neu in den Beirat wurden neben Werner Hot-telmann, Marion Dubler, Rosi Egger, Dr. Horst Miekisch, Gisela Miekisch, Peter Berns und Bernhard Metzner jetzt Gabriele Pfeff-Schmidt und Matthias Prell gewählt.
Gespräche im Anschluss an die Jahreshauptversammlung
Die scheidende Vorsitzende Gabriele Pfeff-Schmidt bei ihren letzten „Amtshandlungen“.Im Hintergrund unser langjähriger Schatzmeister Werner Hottelmann
Jahreshauptversammlung 2005
9Jahresbericht 2006
Vorträge
Im Oktober 2005 konnte die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg gleich zwei interessante Abendveranstaltungen anbieten.
Prof. Manfred Fischer referierte zum Thema „Er liebte seine Ruine“ - Denkmalpflege und die Endlichkeit der Dinge. Prof. Fischer lebt seit 1998 in Bamberg als freier Autor. Seine Vita ist die eines „Bildungsnomaden“: Nach der Promotion im Jahr 1962, er studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik, arbeitete er am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München, später in Rom an der Bibliotheca Hertziana des Max-Planck-Instituts. Als Konservator an der Bayerischen Verwaltung der Schlösser, Gärten und Seen, als Leiter des Denkmalschutzamtes in Hamburg, Vorsitzender der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger und Professor an der Universität Hamburg, verfügt er über einen umfangreichen Schatz an Erfahrung und Wissen, den er in seinem Vortrag in unseren Räumen wie gewohnt kompetent, unterhaltsam und aus seiner ganz persönliche Sicht der Dinge präsentierte. Wir freuten uns über ein volles Haus!
Sylvia Buckel mitdem „SGAB-Kuchen“vor dem Anschnitt
Die Jahreshauptversammlung endete mit einer Feier-stunde, in der erstmals der von Dr. Ingo Fessmann gestiftete Preis für denkmalschützerisches Engagement verliehen wurde. Dr. Fessmann stellt zunächst für insgesamt vier Jahre je € 500 zur Verfügung, das Bamberger Bürgern, die sich besondere Mühe bei der Gestaltung von Fassadendetails gegeben haben, zukommen. In diesem Jahr wurden zwei Hauseigentümer für gelungene Fensterlädenrestaurierung geehrt: die Familie Dr. Nieber im Hinteren Graben 16 und das Ehepaar Christina und Jochen Neumerkel in der Kleberstraße 29.
Dr. Händler stellte abschließend das Fotoprojekt des Bam-berger Fotographen Gerhard Schlötzer mit dem Titel „Der öffentliche Raum in Bamberg“ vor. Die Schutzgemein-schaft fördert dieses Projekt und erwirbt einige Fotogra-phien zum Subskriptionspreis.Der Abend endete traditionell mit dem Verzehr der „Alt-Bamberg-Torte“
Jahresbericht 200610
Dazu der Fränkische Tag am 5. November 2005:
Auf Einladung der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg fand am 28.10.2005 ein Vortrag über einen Lichtmasterplan für Bamberg statt. Die 1. Vorsitzende Gabriele Pfeff-Schmidt freute sich über ein volles Haus. Sie betonte, dass die Schutzgemeinschaft mit dieser Veranstaltung keineswegs den von der Stadt in Auftrag gegebenen Planungen für ein Beleuchtungskonzept der Innenstadt vorgreifen wolle. Vielmehr solle für ein solches Konzept geworben und den Bürgern die Möglichkeit der Information gegeben werden. Das Interesse der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg liege ja vor allem im Erhalt des Stadtbildes und gleichzeitig in der Förderung der Lebendigkeit der Innenstadt.Deshalb zeigte sie sich erfreut, dass der in London an-sässige Lichtplaner Christian Wendel für den Vortrag „Ein Lichtmasterplan für Bamberg“ gewonnen werden konnte.Christian Wendel hat sich im Rahmen seiner Ab-schlussarbeit im internationalen Studiengang „archi-tectural lighting design“ mit diesem Thema befasst. Der Referent ging zunächst auf die Grundlagen von Licht und Beleuchtung, Lichtverschmutzung und die Ziele eines Lichtmasterplanes ein. In einer Bildschirmpräsentation analysierte er die Grundstruktur Bambergs sowie histo-rische Zusammenhänge in der Stadt. Anschließend be-handelte er die Beleuchtungssituation mit heute ungefähr 10.000 Lichtpunkten anhand vieler Beispiele in Bamberg, um auf dieser Grundlage einen Plan für die zukünftige Stadtbeleuchtung zu erarbeiten. Der von ihm entwickelte Lichtmasterplan basiert dabei auf drei wesentlichen Leitmotiven: den Belangen der Bevölkerung, der flexiblen Ausgestaltung des Lichtmasterplanes wegen seiner Laufzeit von bis zu 20 Jahren und Betonung der Attraktivität der Innenstadt mit ihren herausragenden Bauwerken. Konkret machte Wendel entlang der sogenannten barocken Achse zwischen Kettenbrücke und Dom insgesamt fünf sogenannte Blickpunkte mit unter-schiedlicher Gewichtung aus. Diese gelte es auch nachts ihrer Bedeutung gemäß zu beleuchten. Generell schlägt der junge Lichtdesigner vor, für die wich-
tigen innerstädtischen Abschnitte wie die Fußgängerzone oder den Bereich um das Alte Rathaus im Rahmen eines Lichtmasterplanes übergeordnete Leitlinien auszuar-beiten.Diese machten grundsätzliche Aussagen zur Erscheinung der Leuchten bei Tag und Nacht. Beleuchtungsintensität und Lichtfarbe spielten genauso eine Rolle wie die Absicht der Beleuchtung. Als Beispiel hob Wendel hier die sehr differenzierte Illumination der Martinskirche hervor. Die gesamte Gebäudefront erscheine in einem warmen orangen Licht während Details wie die zurückliegen-den Nischen durch kaltes weißes Licht betont würden. „Weitere Leitlinien müssten für die feinfühlige Be-leuchtung der Fußgänger- und Autobrücken, die her-ausragenden Denkmäler Bambergs, die Flussufer und Plätze aufgestellt werden“ so der Lichtplaner, der den übergeordneten Charakter eines Masterplanes betonte. Wendel schloss seinen Vortrag mit zwei visualisierten Beleuchtungsbeispielen für Bamberg und ging dabei zum einen auf die Kirchen im Berggebiet, deren jeweilige Be-deutung für das Stadtbild durch unterschiedlich intensive Beleuchtung herausgestellt werde, abschließend dann auf die Kettenbrücke mit den dortigen Uferbereichen ein.
Unser zweiter Abend stand unter dem Titel:
„Bamberg - eine Stadt im rechten Licht“
Rückblick auf das Jahr 2005
Abbildung aus dem Lichtmasterplanvon Christian Wendel als Beispielfür die Uferbeleuchtung
11Jahresbericht 2006
Im Jahre 2005 erhielt unser Beiratsmitglied Marion Dubler von Michael Eccard, einem Studenten der Universität Bamberg Bilder, welche das unversehrte Gesicht der rechten Sphinx-Skulptur in der Musikmuschel im Hain zeigen. Den damaligen Zustand der Skulpturen mit völlig verwitterten und zerstörten Gesich-tern nahm Marion Dubler zum Anlass, in einer Vorstandssitzung zu berichten und sich für eine Restauration einzusetzen. Vorstand und Beirat beschlossen daraufhin, sich der Wieder-herstellung der Skulpturen anzunehmen und ein „Förderprojekt“ ins Leben zu rufen. Der erste Schritt führte sodann zum Vorstands-vorsitzenden der Sparkasse Bamberg, Konrad Gottschall, dem das Projekt vorgetragen wurde. Dieser sicherte spontan zu, dass seitens der Sparkasse Bamberg bzw. der Kulturstiftung der Sparkasse Bamberg Gelder zur Verfügung gestellt würden. Vorstand und Beirat sprachen auch mit der Stadt Bamberg als Eigentümerin der Skulpturen. Unter Beteiligung des Lan-desamts für Denkmalpflege wurden eine Bestandsaufnahme und ein Maßnahmen-katalog aufgestellt. Die Stadt Bamberg gab die Erstellung eines Gutachtens hinsichtlich des derzeitigen Umfanges der Beschädigungen der Skulpturen sowie der notwendigen Maßnah-
Förderprojekt„Sphingen ander Musikmuschel im Hain“
Der kleine Andreas Laufer wurde in der Wohnung über der Musikschule geboren. Nach dem Krieg diente sie als Notunterkunft.
Michael Eccardübergab dieses Fotoder Schutzgemeinschaftund gab damit Anstoßfür das Förderprojekt
Jahresbericht 200612
men in Auftrag. Nach Vorliegen des Gutachtens stand ein Restaurierungsaufwand von ca. 16.000,00 € im Raum, so dass Vorstand und Beirat kurz davor standen, dieses Projekt nicht weiter zu verfolgen. Mit der Stadt Bamberg wurde jedoch Einigkeit dahingehend erzielt, dass Angebote von Steinrestauratoren eingeholt werden und auf Grundlage dieser Angebote dann entschieden wird, ob bzw. wem der Auftrag der Restaurierung der Skulpturen erteilt wird. Der Bamberger Bildhauer Adelbert Heil schließlich erstellte ein Angebot über 4.000,00 €, so dass ihm der Zuschlag
erteilt wurde. Zwischenzeitlich hatte die Kulturstiftung der Sparkasse Bamberg Mittel für die Restaurierung der Skulpturen in Höhe von 3.000,00 € zur Verfügung gestellt. Vorstand und Beirat der Schutzgemeinschaft beschlossen, den restlichen Betrag aus eigener Tasche zu finanzieren. In kürzester Zeit nahm Adelbert Heil die Restaurierung der Skulpturen in Angriff und konnte diese schnell fertig stellen. Im Herbst 2006 war es schließlich so weit: Im Beisein von Sparkassendirektor Konrad Gottschall wur-den die restaurierten Skulpturen an die Eigentümerin,
FT-Artikel
Rückblick auf das Jahr 2005/2006
13Jahresbericht 2006
die Stadt Bamberg, vertreten durch den Bürgermeister Werner Hipelius, übergeben. Dieser zeigte sich sehr er-freut darüber, dass ein Kleinod im Bamberger Hain im neuen Glanz erstrahlt und dankte für das Engagement der Schutzgemeinschaft. Es bleibt zu hoffen, dass die restau-rierten Sphinxen zukünftig von weiterem Vandalismus und weiterer Zerstörung verschont bleiben.
Zur feierlichen Enthüllung kamen Bürger-meister Werner Hipelius, der Vorsitzende der
Sparkassenstiftung, Konrad Gottschall und Ver-treter der Denkmalschutzbehörden. „Cleopatra“ Sarah Böttcher überreichte stilecht den Herren Hipelius und Gottschall zwei kleine Sphingen,
die Adelbert Heil, der ausführende Restau-rator, nachmodelliert und gegossen hatte. Sie
sind übrigens über die Schutzgemeinschaft zu beziehen, sowohl als Gipsfiguren (Euro 49,00 pro Stück) als auch aus Metall (Euro 150,00
pro Stück).
Jahresbericht 200614
In Bayern fand wegen des Papstbesuchs der „Tag des Offenen Denkmals“ bereits am Samstag, den 9. September statt.
Ein großer Erfolg war der Tag des offenen
Denkmals am 9. September 2006. Den
ganzen Tag über führten Dr. Horst Miekisch
und Bernhard Metzner (sie waren für die
Kirche St. Michael zuständig) und Marion
Dubler (ihr Thema: die Gärten am Kloster-
berg) zahlreiche interessierte Besucher. Bei
bestem Spätsommerwetter wurden am Pa-
villon die Gäste mit Bratwürsten und Kaffee
und Kuchen verköstigt (unser Dank gilt un-
serem Vereinsmitglied Alexander Hornung),
musikalisch umrahmt von Uwe Gaasch
und Waldi Bauer. Schautafeln informierten
über die Geschichte der Gärten am Mi-
chaelsberg sowie historische Obstsorten.
Ein rundum gelungener Tag, dem im Sep-
tember 2007 das „Kornelkirschenfest“ im
Terrassengarten folgen soll.
Tag des offenen Denkmals 2006
15Jahresbericht 2006
Dr. Horst Miekisch versammelt die nächste Gruppe um sich
Fleißige Helfer:Sylvia Buckel, Stefanie Utz (unsere Mitgliederwerbung war bei ihr von Erfolg),2. Vorsitzender Ingo Schmitt, Alexander Hornung und Jörg Händler
Essen, Trinken, gute Musik und wunderbarer Blick auf die Stadt – was braucht‘s mehr ...
Im Pavillon stellte Gerhard Schlötzer Fotos seines Pro-
jekts „Der öffentliche Raum in Bamberg“ vor.
Jahresbericht 200616
Tag des offenen Denkmals 2006
17Jahresbericht 2006
Jahresbericht 200618
In den Obstbäumen des Terrassengartens unddes Reuthersberggartens hingen Info-Tafeln überdie historischen Obstsorten, die anlässlichder Umsetzung des Parkpflegewerks gepflanzt worden waren.
Die Obstbäumeim Michaelsberger Garten
Tag des offenen Denkmals 2006
Quelle: Parkpflegewerk, Bamberg 1998, Helmut Wiegel: Isome-trische Darstellung Entwicklungskonzept
19Jahresbericht 2006
Fränkischer Tag vom 11.09.2006
Wie im vergangenen Jahr wird sich die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg
auch in diesem Jahr am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, den
9. September 2007 mit Führungen beteiligen. Passend zum Schwer-
punktthema „Orte der Einkehr und des Gebets - Historische Sakralbauten“
wird Dr. Horst Miekisch Kapellen in Bamberger Domherrenhöfen aus
der Zeit der Gotik und des Barock besuchen.
Die Führungen beginnen um 14 Uhr und um 16 Uhr.
Treffpunkt : Domkranz.
Ausblick: Tag des offenen Denkmals 2007
Jahresbericht 200620
Ausblick: Tag des offenen Denkmals 2007
21Jahresbericht 2006
Artikel im „Fränkischen Tag“ vom 9. Mai 2006
Schutzgemeinschaft Alt Bambergkündigt neue Projekte an
Pressespiegel
In der letzten Vorstandssitzung kündigte der erste Vorsitzende der Schutzgemein-schaft Alt Bamberg, Dr. Jörg Händler, an, dass der Verein noch in diesem Jahr zwei größere Projekte durchführen werde. Genauere Einzelheiten wollte Dr. Händler noch nicht mitteilen, nannte aber zum einen die Sanierung eines Einzeldenkmals im Bamberger Hain und zum anderen eine Veranstaltung am „Tag des offenen Denk-mals“ am 09.09.2006.
Vorstand und Beirat arbeiteten anschließend die umfangreiche Tagesordnung ab. Dabei ging es zum einen um die Oberbürger-meisterwahl und die Ankündigung des neuen Oberbürgermeisters Andreas Starke, während seiner Amtszeit das Ehrenamt und die Bamberger Vereine zu unterstützen. Dr. Händler erklärte, er nehme hier den neuen Oberbürgermeister beim Wort und bot die-sem gleichzeitig die Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg an. Im weiteren Verlauf des Abends beschäf-tigten sich Vorstand und Beirat auch mit der Initiative der Architekten Bauernschmitt zur Neugestaltung des Maxplatzes. Dr. Händler verwies hier auf das umfangreiche Engagement der Schutzgemeinschaft für die Gestaltung des Maxplatzes und darauf, dass es die Schutzgemeinschaft war, die bereits vor Jahren mit ihrer Initiative „Ein Platz für Max“ die historische Bedeutung des Maxplatzes, dessen ursprüngliches Aus-sehen und die Möglichkeiten bei der Neu-gestaltung in die Öffentlichkeit brachte. Die Mitglieder des Vorstandes und des Beirates waren sich einig, dass eine Unterstützung durch die Architekten Bauernschmitt zum damaligen Zeitpunkt wünschenswert und sicherlich auch hilfreich gewesen wäre. Die jetzige Initiative komme aber zu spät, um die bereits fertigen Planungen der Stadt Bamberg und die weit fortgeschrittenen Arbeiten noch verhindern zu können.
Im Anschluss daran nahmen Vorstand und Beirat in einer Gedenkminute Abschied von der kürzlich verstorbenen Nina Gräfin von Stauffenberg, die 1968 Mitbegründerin der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg war und 2003 die Ehrenmitgliedschaft verliehen erhielt.
Maxplatzbaustelle, von Gerhard Schlötzer
Der Maxplatz aus der Vogelperspektive, Quelle: google earth
Jahresbericht 200622
Jahreshauptversammlung 2006
Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung konnte der 1. Vorsitzende Dr. Jörg Händler den Abschluss des Projektes vermelden: Die beiden Sphinx-Skulpturen der Musikmuschel im Bamberger Hain sind restauriert.In den weiteren Fokus seines Berichtes rückte der 1. Vorsitzende das Engagement des Vereins am Tag des of-fenen Denkmals im September. Alt Bamberg stellte im nördlichen Pavillon des Michaelsberger Terrassengartens Anschauungsmaterial über historische Obstsorten aus und präsentierte außerdem die Bilder des Fotografen Gerhard Schlötzer über den öffentlichen Raum. Außerdem habe es mehrere Führungen durch die Michaelsberger Stiftskirche sowie den Terrassengarten gegeben.Dr. Händler gab aber auch einen Ausblick auf die kom-menden Jahre. Er verwies darauf, dass sich der Verein auch 2007 wieder mindestens eines Förderprojektes annehmen werde. Man habe auch vor, im September 2007 rund um den nördlichen Pavillon im Michaelsberger Terrassengar-ten ein Vereinsfest zu veranstalten. Außerdem werde der Vorstand versuchen, die Kontakte zu anderen ehrenamtlich tätigen Vereinen zu intensivieren und die Zusammenarbeit mit diesen zu verbessern. Im Jahre 2008 stehe dann das 40-jährige Vereinsjubiläum im Mittelpunkt.Frau Dr. Christa Harth, Gründungsmitglied und 2. Vorsitzende von 1996 bis 2005, wurde wegen ihres außergewöhnlichen Einsatzes über viele Jahre hinweg zur Ehrenvorsitzenden gewählt. Dr. Händler überreichte ihr einen Blumenstrauß und die Urkunde.Zum Ende der Veranstaltung verlieh Alt Bamberg nun-mehr zum zweiten Mal den Dr.-Ingo-Fessmann-Preis für besonderes Engagement bei der Gestaltung von Fas-sadenelementen. In diesem Jahr wurde das besondere Engagement zweier Hauseigentümer bei der Erhaltung bzw. Restaurierung historischer Fenster gewürdigt. Der mit insgesamt € 500 dotierte Preis konnte von dem persönlich anwesenden Stifter und Namensgeber Dr. Ingo Fessmann persönlich überreicht werden.
Jahreshauptversammlung 2006
Eine gut gelungene Sanierung von
Fenstern in Bamberg
23Jahresbericht 2006
Dr. Jörg Händler trägt seinen Jahresbericht vor, Schatzmeis-ter Werner Hottelmann legt Rechenschaft über die Finan-zen ab, unsere Schriftführe-rin Gisela Miekisch übt wie immer fleißig ihr Amt aus, und auf den offiziellen Teil folgen die ebenso wichtigen Gespräche bei Kuchen und Wein (im Bildvordergrund von li nach re: Dr. Händler, Alexander Hornung und Ursula Sowa).
Der 1. Vorsitzende Dr. Jörg Händler und der Stifter des Preises, Dr. Ingo Fessmann, überreichen dem Architekten Heinz Rosen-berg die Urkunde, die er in Vertretung der Eigentümer des Anwesens Oberer Stephansberg 3 entgegennimmt. Auf dem rechten Foto das Ehepaar Fessmann.
Frau Dr. Christa Harth erhält die Urkunde, die sie zur Ehrenvorsitzenden der Schutzgemeinschaft ernennt.
Jahresbericht 200624
Dr. Händlers launiger Beitrag zur Jahreshaupt-versammlung 2006
Pilzballade
Pilzballade
Im allerdunkelsten Fichtenwalde, auf moosüberwucherter, feuchter Halde, im winkelig-heimlichen Waldverstecke, wächst vornehm und kühl, steif bis in die Knochen, der Stolz ihrer Sippe ganz ungebrochen, Familie Steinpilz, von und zu. Mit keinem Andern auf Du und Du; voll Hochmut gegen das arme Gelichter, der Pfifferling-, Täubling- und Rehpilzgesichter, furchtbar gelangweilt, doch rassig und edel. Vom ältesten Ahn mit dem moosgrünen Schädel bis zu den Jüngsten, den weißblonden Kleinen, steh´n sie auf adligen festen Beinen. Alle verachtungsvoll eingestellt gegenüber der andern, gewöhnlichen Welt. Ob Erdteile änderten ihr Angesicht - Familie Steinpilz ändert sich nicht.
Doch sieh! Eines Tages, welch freches Beginnen: Da siedelt wahrhaftig, nur drei Schuh von hinnen, ein Fliegenpilzvölkchen am Waldesrande, ein unverschämt dreistes - es ist eine Schande! Recht spöttisch-behaglich die weißen Leiber, brandrote Schirme entfalten die Weiber. Dieweilen mit helleren Kappen und Mützen Pilzburschen und -mädel zusammen sitzen. Leichtsinnig schwatzen, singen und spielen, bedeutungsvoll wohl auch nach hinten schielen, wo Steinpilzens, auf und von und zu, bedenklich gestört in der vornehmen Ruh, und höchst indigniert von dem Johlen und Lachen, abweisende, strenge Gesichter machen.
Ach Gott! Es kam ja auch alles so plötzlich! Nun diese Nachbarschaft! Wie entsetzlich!!Ein Steinpilzjüngferlein nur, ein zartes, ein noch ganz helles, schlankes, apartes, hat Feuer gefangen in einer Sekunde. Der Bursche dort mit dem lachenden Munde, wie steht er da drüben, blutjung und schlank, verwegen und lustig, aufrecht und rank! Und sie - ob der Ahn und die Alten flehen - sie muss doch verstohlen noch einmal spähen. Und nun - wahrhaftig! - er lacht, er winkt! Wie feuerrot seine Kappe blinkt! Sie kennt sich nicht wieder, sie ist wie verwandelt, und wenn sie die ganze Sippe verschandelt, sie schleicht ganz heimlich - nächtlicherweise, hoch klopfenden Herzens aus ihrem Kreise. Am Morgen, da kann man die beiden nicht sehn. Bewahre! Nur hören. Manchmal auch versteh´n: Ihr Kichern, ihr Schäkern, ihr flüsternd Geraune, das heiße Getuschel verliebter Laune. Sie stecken tief hinter der Reisighürde. Familie Steinpilz trägt es mit Würde. Zeigt keine Enttäuschung, und schmerzt es auch tief. Die Fliegenpilze lachen sich schief. Da kommt durch den Wald - ist‘s ein Spuk?Ist‘s ein Traum? Ein seltsames Wesen, so lang wie ein Baum. Zwei Stämme nützt es zu rüstigem Schreiten, es späht voller Raubgier nach allen Seiten. „Hilf Himmel! Ein Mensch“schreit der Ahn voller Entsetzen. Die Fliegenpilze zerstößt er zu Fetzen. Ein einziger Hieb seiner Stiefelspitzen, da rollen die Hüte, die Schirme, die Mützen, Der Stiefel trampelt den Rest zu Kot, das Fliegenpilzvölkchen ist mausetot.
Nun stürzt sich der Räuber, ein Messer gezückt, zur Stelle, wo Steinpilz an Steinpilz sich drückt, und nimmt ohne Mitleid die Großen, die Kleinen, den würdigen Ahnherrn - er lässt auch nicht einen - beriecht sie, befühlt sie und schneidet - oh Graus! aus den Därmen des Ahnherrn die Maden heraus. Von Steinpilzesstolz und vom Fliegenpilzglück bleiben nichts sonst als Trümmer und Würmer zurück.
Im Reisigwinkel mit Zittern und Zagen, sahen die Zwei, was sich zugetragen. Wie durch ein Wunder dem Tode entgangen lauschen sie dennoch in ängstlichem Bangen, widmen ein Tränchen, auch zweie, den Toten, den stolzen Braunen, den frechen Roten, und fangen vergnüglich und leichtlebig dann ein lustiges Waldwinkelleben an. Und was sie gesehen an jenem Tage erzählen sie weiter als Heldensage.
25Jahresbericht 2006
Der Bamberger Fotograf Gerhard
Schlötzer hat ein Projekt zur Dokumen-
tation des öffentlichen Raums in Bam-
berg begonnen. Mit einer aufwändigen
Technik sowohl bei der Herstellung der
Fotografien (schwarz-weiß Negativfilm
20x25 cm) als auch bei der Vergrößer-
ung (50x60 cm, Barytpapier, archivfest
verarbeitet) soll so an ausgewählten
Stellen der Stadt deren Besonderheit
und ihre Verknüpfung zur umgebenden
Landschaft festgehalten werden.
Fotoprojekt
Fotoprojekt:
Der öffentlicheRaum in Bamberg
Jahresbericht 200626
Fotoprojekt
27Jahresbericht 2006
Beispiele des Projekts
Gerhard Schlötzer: „Der öffentliche Raum
ist Abbild der Gegenwart, und in einer
Stadt wie Bamberg sind gleichzeitig Re-
likte und Strukturen vergangener Zeiten
zu erkennen, die komplexe Informationen
enthalten.“ Dabei soll „der fotografische
Ansatz so gewählt werden, dass neben den
Dingen, die mich als Fotograf am Motiv
interessiert haben noch eine Fülle anderer
Bildelemente erkennbar sind, die dem Be-
trachter Informationen vermitteln können,
an die ich nie gedacht habe. Gleichzeitig
sollen die Bilder im nötigen Maße gestaltet
sein, eben so viel, dass sie zwischen Kunst
und Dokument schweben.“
Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg
begrüßt dieses Projekt inhaltlich und
unterstützt Herrn Schlötzer durch Sub-
skription, indem sie einige Bilder als
Ankauf finanziert.
Nähere Informationen dazu:Fotografie Gerhard Schlötzer Nürnberger Straße 203 96050 Bamberg Tel. 0951 - 16744 E-Mail: [email protected]
Jahresbericht 200628
Die Witwe von Claus Graf Schenk von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler verübte, war Mitbegründerin unseres Vereins am 27. Sep-tember 1968 und bis zu ihrem Tod aktives Mitglied. Seit dem Jahr 2003 war Nina Gräfin Schenk von Stauffenberg Ehrenmitglied in unserem Verein. Wir nehmen Abschied von einer für die Sache unseres Vereins immer engagierten Mitstreiterin.
Vorstandsmitglied Dr. Christa Harth erinnert sich:In den Anfangszeiten der Schutzgemeinschaft erlebte ich Grä-fin Stauffenberg als disziplinierte, energische und zupackende Dame. Bei den Aktivitäten der SGAB war sie eine glänzende Verkäuferin, nicht nur von Weihnachtskarten und Punsch, sondern auch auf Flohmärkten, wo sie scheinbar Unverkäufli-ches an den Mann brachte. Hinterher war sie sich nicht zu gut, den Besen in die Hand zu nehmen und auf der „Oberen Brücke“ die Abfälle des Verkaufs zusammen zu kehren. Die Idee mit der Herstellung von Weihnachtskarten und deren Verkauf zu-gunsten der Schutzgemeinschaft kam von ihr, die sie tatkräftig umsetzte. Schon Anfang des Jahres ging sie auf Motivsuche und klebte die fertigen Bilder größtenteils selbst ein.Sie ging auch zu Sitzungen des Stadtrates, wenn etwas für die Schutzgemeinschaft Relevantes anstand und wurde entspre-chend ihres Bekanntheitsgrades und ihrer Persönlichkeit dur-chaus als Repräsentantin der SGAB bemerkt und respektiert. Ihre Idee waren Leserbriefe, die sie nach Rücksprache mit der Vorstandschaft, unter Pseudonym an den FT schickte, wenn es um „Volkesstimme“ bei Anliegen der Schutzgemeinschaft ging. Ich weiß, dass sie sich Herta ( ihr 2. Vorname ) Schenk nannte. Auch im hohen Alter interessierte sie sich noch für die Aktivitäten der SGAB und ließ sich von mir berichten.
Die Schutzgemeinschafttrauert um ihrGründungs- und Ehrenmitglied
Nina GräfinSchenk von Stauffenberg †
Elisabeth Magdalena (Nina) SchenkGräfin von Stauffenberg
[…] Nina Freiin von Lerchenfeld kam als Tochter des frän-kischen Generalkonsuls Gustav Freiherr von Lerchenfeld (1871–1944) (königlich bayerischer Kämmererer und kaiserlicher Generalkonsul) und der baltischen Adeligen Anna Freiin von Stackelberg (1879–1945) zur Welt. Sie besuchte in Bamberg das Lyzeumund lernt bereits mit 16 Jahren als Schülerin auf einem Mädcheninternat im Hei-delberger Stadtteil Wieblingen Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg kennen. 1930 folgte die Verlobung und am 26. September 1933 in Bamberg die Heirat. Die Kinder wurden nach der Tradition des Hauses Stauffenberg katholisch getauft und erzogen, obwohl Nina, wie auch die Mutter von Claus von Stauffenberg, evangelisch waren. Der Ehe entstammen insgesamt fünf Kinder. […]
Auszug aus Wikipedia, die Freie Enzyklopädie(www. wikipedia.org)
Nina Gräfin Schenk von Stauffenberg †
29Jahresbericht 2006
Im Hintergrund: Die erste Seite des handgeschriebenen Briefs von Nina Gräfin Schenk von Stauffenberg an die Schutzgemeinschaft
Wenige Jahre vor ihrem Tod hat Gräfin Stauffenberg auf Wunsch der Schutzgemeinschaft in einem handgeschriebenen Brief über ihre Weihnachtskartenaktion selbst berichtet:
Die Weihnachtskarten für die Schutzgemeinschaft „Alt Bamberg“Schon seit Jahren hatte ich für mich Weihnachtskarten gemacht, da ich das Angebot an Karten mit Bamberger Motiven für ungenügend hielt. Ich fotografierte Dinge aus eigenem Besitz.Dies brachte mich auf den Gedanken, Weihnachtskarten der Schutzgemein-schaft herauszubringen, als kleine Geldquelle und Werbung.Die erste Karte, 1968, hatte als Motiv eine eigene Tuschzeichnung des Portals des Böttingerhauses. Soviel ich mich erinnere, waren es etwa 300 Stück, die ich an SGAB - Mitglieder verkaufte. Zunächst fotografierte ich die Motive selbst - Druidentempel im Rauhreif, Putten vom Leisthaus. Die Auflagen stiegen. Dann versagten meine Fotokün-ste! Ich war auf verschiedene Andere angewiesen. Ab 1973 fotografierte Dr. Harth die jeweiligen Motive.Ich begann in meinem Bekanntenkreis für die Karten zu werben, auch beim Punschverkauf lagen sie vor. 1972 verkaufte ich bereits 847 Stück! Dies konnte ich natürlich nicht mehr allein bewältigen und musste Helfer zum Einkleben der Bilder organisieren. Eine große Hilfe wurde das Architektenbüro Keidel, das jährlich 600 Karten übernahm. Auch die Praxis Dr. Harth und andere Helfer klebten eifrig! Für Aufträge schrieb und telefonierte ich auswärtigen Bekannten und warb in mir gut bekannten Geschäften. Die fertigen Karten verschickte ich, bzw. trug sie hier aus, nachdem ich vorher meine „Kunden“ abgeklappert hatte, um ihnen die neuesten Karten zu zeigen. Porto und Telefonkosten rechnete ich nicht an. In die Konzerte vom Musikverein und der Symphoniker nahm ich fertige Karten und verkaufte sie in den Pausen. Es gab dort schließlich Leute, die jährlich darauf warteten.1973 - Motiv : „Vier Bamberger Bürgerinnen um 1820, vor dem Bötting-erhaus“. Es wurden 905 Karten verkauft. Reingewinn DM 265,78, nach Abzug der Kosten für Karten Druck und Fotos.1974 waren es bereits über 1000 Karten. Reingewinn DM 450,60. Von da an steigerten sich die Auflagen und der Verkauf der Karten, die schließlich DM 2,- kosteten. !988 - nach 20 Jahren - verkaufte ich 1200 Karten ( etwas weniger als in den vorhergehenden Jahren ), mit einem Reingewinn von DM 1754,62 . Motiv: Engel an der St. Stephansorgel. Nach diesen 20 Jahren fiel mir nichts Neues mehr ein. Dagegen fielen Klebehelfer aus und auch größere und kleinere Aufträge. Das allgemeine Interesse an Weihnachtskarten ging zurück. Es war ja auch eine große Vor - Weihnachtsbelastung und wurde mir zu strapaziös.In all den Jahren hatte ich meine Vorschläge der Schutzgemeinschaft vorgelegt und wir stritten gelegentlich! Manche wollten Schockmotive. So verfocht ich, mit Erfolg, lieblichere Bilder, im Interesse der Verkäuflichkeit. Es waren Fotografien quer durch Bamberg: Hausmadonnen, Kneippen, winterliche Gebäude, Museumsobjekte, und so weiter. Noch lange bedauerten ehemalige „Kunden“ das Ende der Weihnachtskarten.Im Laufe der Jahre konnte ich der Schutzgemeinschaft als Spende rund DM 25.000 zuführen, die sie damals dringend brauchte. N. St.
Jahresbericht 200630
Flächennutzungsplanänderung und vorhabenbezogener Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan für das Gebiet Augustenstraße / Ecke Küchelstraße
Grundsätzlich bestehen gegen die Änderung des Flächen-nutzungsplanes und die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 123 A mit integriertem Grünordnungsplan keine Be-denken. Im Hinblick auf das vorhabenbezogene Verfahren nimmt die Schutzgemeinschaft konkret Stellung und weist auf folgendes hin:
Baukörper Augustenstraße:Begrüßt wird die durch einen Rücksprung in der Ge-bäudelinie entstehende Freifläche im Anschlussbereich an das Gebäude Augustenstraße 4. Hierdurch wird ein guter Übergang zu der beabsichtigten Bebauung geschaffen. Auch die Zurücksetzung des Baukörpers entlang der Amalienstraße wird begrüßt, da dadurch ein homogener Übergang zu der Bebauung in der Amalienstraße nach der Einmündung der Küchelstraße entsteht. Eine insgesamt ruhigere Gliederung der Fassade, vor al-lem ohne eine zu große Betonung der Horizontalen im Erdgeschoss - würde sich in Fortsetzung der ausgewogenen Fassadenaufteilungen an den Altbauten Augustenstraße 2-4 sowie des gegenüberliegenden alten Postgebäudes anbieten. Städtebaulich gesehen entstünde dadurch eine größere Homogenität im Gesamteindruck des Straßen-bildes.
Baukörper Küchelstraße:Nach der bisherigen Planung erfolgt die Aufnahme der Trauf- und Firsthöhen von der bestehenden Gebäude-reihe östlich der Küchelstraße nur bis zum Gebäude Küchelstraße 14. Gegenüber den Häusern Nr. 16 und 18 soll der geplante Neubau drei bzw. vier Geschosse aufweisen. Hier sollte im Rahmen der Bauleitplanung das Maß der zulässigen Bebauung - in Anpassung an die kleinteilige Bebauung an der östlichen Küchelstraße und unter Rücksichtnahme auf die Lichtverhältnisse in diesen Häusern - auf eine zwei- bzw. dreigeschossige Bebauung bis zur Grenze des Gebäudes Küchelstraße Nr. 22 festge-setzt werden, da erst hier der Geschosswohnungsbau in der Küchelstraße beginnt.
Vorbereitenden Untersuchungen zum SandgebietDas Büro „transform“ hat nach Meinung der Schutzge-meinschaft durch die Genauigkeit der Ausarbeitung in vorbildlicher Weise die Mängel und Missstände, die im
Gebiet bestehenden Nutzungskonflikte aber auch die Qualitäten und Potentiale deutlich aufgezeigt. Die Ausar-beitung und das darin enthaltene Leitbild mit den vorge-schlagenen Maßnahmen finden deshalb, wenn auch nicht in allen Punkten, so doch grundsätzlich die Zustimmung der SGAB. Nachfolgende Punkte sind uns aber besonders wichtig und bedürfen unserer Meinung nach besonderer Feststellung bzw. Zustimmung:
1. Gesamterscheinungsbild / durchgehende Pflasterung an PlätzenEinen Großteil des Charmes im Untersuchungsgebiet macht das „Unfertige“ oder auch „Nicht-Perfekte“ aus. Deshalb sollte beim angestrebten Zustand darauf geachtet werden, dass weder bei den Fassaden noch beim Öffentli-chen Raum ein allzu gleichmäßiges, glattes und homo-genes Erscheinungsbild entsteht. Vorschläge, wie z. B. auf den „gesonderten Bereichen mit einer höheren Aufenthaltsfunk-tion wie beim Platz um die Elisabethenkirche durchgehend Natursteinpflaster“ zu verwenden, sind unserer Meinung nach deshalb kritisch zu überprüfen. Nicht jede Kante oder jeder Belagwechsel muss störend sein.
2. Einschränkung der GastronomieDie bisherige „Einschränkung städtebaulich bedenklicher Nutzungen“ in Ausnahmefällen über vorhabenbezogene Bebauungspläne aufzuheben, ist nach Meinung der SchG sinnvoll. Wichtig ist in dieser Hinsicht vor allem die Quali-tät neu zugelassener Gastronomie
3. Dominikaner-Kreuzgang und HofIn der Ausarbeitung findet sich zwar der Hinweis darauf, dass der Kreuzgang des ehemaligen Dominikanerklosters uneingeschränkter zugänglich gemacht werden soll. Nach Meinung der SGAB sollte aber auch das Potential des In-nenhofs am Bauamt mehr genutzt werden. Ein Ort der Ruhe würde sich hier anbieten, auch für die Bewohner des Sandgebiets selbst.
4. Erweiterung des UntersuchungsgebietsDie Erweiterung des Untersuchungsgebiets, um eine Verbindung zwischen Michaelsberger Garten zum Gries-garten zu ermöglichen, sollte auch die Verbindungsgasse entlang des Grundstücks Ottoplatz 1 einschließen. Dieser Weg bedarf dringend einer Aufwertung und dauerhaften Pflege.
Stellungnahmen
Zu folgenden Projekten nahm die Schutzgemeinschaftals Träger öffentlicher Belange Stellung:
31Jahresbericht 2006
5. GriesgartenDieses Gartengrundstück mit seinem Barockpavillon ist, das zeigt auch der jetzt vorliegende Plan des Sandgebiets sehr deutlich, das letzte verbliebene Zeugnis der großen Gartenzone, die ab dem ausgehenden Mittelalter vor den Toren der Stadt entstanden war. Der Vorschlag, hier einen Kinderspielplatz anlegen zu lassen, scheint nicht ganz passend, da noch Reste der ursprünglichen Gartengestal-tung vorhanden sind. Eine halböffentliche Ruhezone mit Bänken scheint eher geeignet.Dass der Pavillon im Griesgarten bereits als „abgegangen“ bezeichnet werden muss, wird vonseiten der SGAB äußerst bedauert, zumal dieses Gebäude bereits im September 2002 Gegenstand unserer FT-Serie „Gefährdete Denk-mäler“ war. Das im Denkmalschutzgesetz verankerte Instrument der „Ersatzvornahme“ wäre unserer Meinung nach hier angebracht gewesen.
6. Leinritt Der Vorschlag, dem Ufer des Leinritts mit Stufen und einem Steg eine höhere Aufenthaltsqualität zu verleihen, wird von der SGAB begrüßt. Es sind durchaus auch größere Holzpaneele als Liegefläche denkbar, die zum Verweilen am Flussufer auffordern.
Sofern diese Uferregion zum Bestandteil der zu planenden Verbindungen anlässlich der Landesgartenschau wird, sollte nach Meinung der SGAB da-rauf geachtet werden, dass temporäre Möblierungen so gewählt werden, dass sie sich in das Gesamtbild des Quartiers einfügen und nicht nach dem Jahr der Gartenschau unnütz oder verunklärend werden.
“Untere Mühlen”, veröffentlicht im Fränkischen Tag
Mut zur Lücke - Alt Bamberg äußert sich zu den Unteren MühlenJetzt liegt sie vor, die Stellungnahme der Schutzgemein-schaft Alt Bamberg zu dem Hotelneubau an den Unteren Mühlen und dem Siegerentwurf des Architektenwettbe-werbes. „Viele haben darauf gewartet und viele haben die Schutzgemeinschaft gedrängt, endlich zu dem Vorgang Stellung zu nehmen“, so deren erster Vorsitzender Dr. Jörg Händler gegenüber dem FT. Er erklärte weiter, dass man sich aber hier nicht zu vorschnellen und überstürzten Äußerungen habe hinreißen lassen wollen; vielmehr sei
Leinritt
es dem Vorstand immer darum gegangen, eine fundierte Stellungnahme abzugeben, zumal die Schutzgemein-schaft das Projekt „Untere Mühlen“ seit 1993 begleite und dementsprechend zahlreiche Unterlagen im Archiv des Vereins vorhanden seien, die gesichtet und ausgewertet werden mussten.
Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg ist zunächst einmal froh, dass sich an dieser exponierten Stelle der Altstadt endlich etwas tue und abzusehen sei, dass der Dorn-röschenschlaf der Unteren Mühlen bald ein Ende findet. Allerdings gibt es seitens der Schutzgemeinschaft auch Kritik an dem Neubauvorhaben und dem Entwurf der Ar-
Ausschnitt aus dem Rahmenplan
Jahresbericht 200632
chitekten für den Hotelneubau. Die Schutzgemeinschaft lehnt aber nicht wie andere den Architekten-Entwurf einfach ab, sondern legt Wert darauf, durch konstruktive Kritik und Anregungen ihren Beitrag zu einer gestalte-risch wertvollen und zu Bamberg passenden Architektur zu leisten. „Der Siegerentwurf des Wettbewerbes steht offensichtlich unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit des Hotelprojektes - durch das Ausnutzen jeden Quadrat- und Kubikzentimeters Raum sollen möglichst viele Hotelzim-mer untergebracht werden“, führt Dr. Händler aus
Die Schutzgemeinschaft ist darüber hinaus der Ansicht, dass der Siegerentwurf der Architekten nicht den Festsetz-ungen des Bebauungsplanes entspreche: die zwingend vorgegebene Traufhöhe von 8,85 Metern werde ebenso deutlich überschritten wie die vorgegebene Firsthöhe, ein Dachgeschoss sei nicht vorhanden, sondern insgesamt drei Vollgeschosse und die zum Geyerswörthsteg hin vorge-sehene Sandbank (mit der ehemals vorhandenden Pappel) sei komplett überbaut, so dass auch Baulinien und Bau-grenzen überschritten würden. Gerade deshalb wirke der Entwurf auch so massig, erdrückend und füge sich nicht in die Umgebung ein. Um das Vorhaben in der Gestalt des Architektenentwurfes zu realisieren, müsste daher der Be-bauungsplan geändert oder aber Befreiung hiervon erteilt werden - dies sei aber sicherlich nicht der Sinn des Ganzen, da die Stadt Bamberg bei Aufstellung des Bebauungsplans gerade das Ziel gehabt habe, eine ausufernde Bebauung mit einem massiven Bau zu verhindern. Seitens der Schutzgemeinschaft wird auch die Frage gestellt, warum in dem bisherigen Verfahren der Stadtplanungsbeirat in keiner Weise befasst wurde, obwohl die Aufgabenstellung doch geradezu prädestiniert dafür sei.
Die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg kritisiert auch, dass die bestehende Ruine der Sterzermühle keinen Eingang in den Entwurf der Architekten gefunden habe und hier offensichtlich kein Interesse an der Erhaltung bestehe. Dies ist nach Ansicht von Dr. Händler nicht nachvollzieh-bar, zumal es jahrelang Bemühungen um den Erhalt der Ruine gegeben hat und diese sogar mit einem Schutzdach versehen wurde. „Und das alles für nichts?“ fragt Dr. Hän-dler. Außerdem wundere sich die Schutzgemeinschaft, warum keiner der Entwürfe der Architekten, auch nicht der Siegerentwurf, die ursprüngliche Dreiteilung der Mühlengebäude in Sterzer-, Kaufmanns- und Leibelsmühle aufgreife. Schließlich sei dem Bausenat bei der damaligen Abstimmung über den Entwurf des Bebauungsplanes im März 2000 ein entsprechend gestaltetes Modell vor-gestellt worden. Dieses und die ursprüngliche Bebauung der Örtlichkeit sind offensichtlich völlig in Vergessenheit geraten.
Insgesamt schlägt die Schutzgemeinschaft eine Überar-beitung des Architektenentwurfes vor, um ein besseres Einfügen des Objektes in die umgebende Bebauung zu erreichen: „Die Ruine der Sterzermühle muss integriert sowie die Dachgestaltung geändert und an die umge-benden Gebäude angepasst werden. Ganz wichtig ist die Einhaltung der im Bebauungsplan vorgegebenen Trauf-höhen und Baugrenzen mit der Sandbank, um die Wucht
des Baukörpers zurückzunehmen und diesen filigraner wirken zu lassen. Deshalb sollte der Baukörper auch so gegliedert werden, dass die ursprüngliche Trennung der einzelnen Mühlengebäude erkennbar wird. Dies wird natürlich dazu führen, dass sich die Zimmer des Hotels reduzieren werden“. Ob das Vorhaben für den Investor dann noch rentabel sei, könne die Schutzgemeinschaft nicht beurteilen. Allerdings habe die Schutzgemeinschaft auch keine Bedenken, wenn der Investor sein Vorhaben mangels Wirtschaftlichkeit aufgeben sollte. Ihrer Ansicht nach ließe sich die Ruine der Sterzermühle restaurieren und baulich ergänzen, so dass auf der vorhandenen Insel im Wasser ein Cafe mit Freischankfläche und Sitzgelegen-heiten betrieben werden könne. Schließlich habe man sich nach jahrzehntelanger Brache an den Unteren Mühlen an die Lücke in der Bebauung längst gewöhnt.
Fotomontage Siegerentwurf(Quelle: Pressestelle Stadt Bamberg)
Quelle: Pressestelle Stadt Bamberg
Stellungnahmen
33Jahresbericht 2006
Bauleitplanung ERBA
I. Änderung FlächennutzungsplanGegen die Änderungen des Flächennutzungs-plan bestehen keine Einwände. II. Aufstellung Bebauungsplan1. Seitens der SGAB wird zunächst darauf hingewiesen, dass der Entwurf des Bebauungs-planes über die Grenzen des Flächennutzungs-planes hinausgeht, so dass hier Bedenken bestehen, ob dieser dem Entwicklungsgebot entspricht. Denn der Flächennutzungsplan betrifft nur das reine „Inselgelände“, während sich der Entwurf des Bebauungsplanes auch auf einen Teil der Wasserfläche Regnitz er-streckt.
2. Ansonsten befürwortet die SGAB grundsätz-lich das städtebauliche Grundkonzept. Dabei sollte jedoch unbedingt den Bamberger Gege-benheiten Rechnung getragen werden. Aus Sicht der SGAB erscheint die beabsichtigte Bebauung deutlich überdimensioniert, zum einen hinsichtlich der beabsichtigten Dichte der Bebauung, zum anderen hinsichtlich der Art und Weise bzw. des Maßes der Bebauung. Gerade in Anbetracht des ursprünglich ange-dachten „Nordparks“ sowie der in unmittel-barer Nähe stattfindenden Landesgartenschau ist es aus Sicht der SGAB notwendig, die beab-sichtigte Bebauung zurückzunehmen. Insbesondere eine Bebauung mit sechs Voll-geschossen in Richtung zur vorhandenen Bebauung entlang des Regnitzufers sowie der Gaustadter Hauptstraße entspricht nicht der umliegenden Bebauung, fügt sich nicht ein. In unmittelbarer Nähe ist nur drei- bis viergeschossige Bebauung vorhanden und historisch gewachsen. Die beabsichtigte Bebauung auf dem ERBA-Gelände sollte daher nicht über dieses Maß hinaus zugelas-sen werden. Der bisherige Charakter des Geländes bzw. Quartiers benötigt auch keine Bebauung in dem beabsichtigten Maße; eine solche widerspräche gerade dem Charakter der bisherigen und teilweise erhalten bleibenden Industriebebauung. In keiner Weise kommt daher auch eine zwölfgeschossige Bebauung als städtebaulicher Akzent in Betracht.
3. Im übrigen sollte darauf geachtet werden, dass möglichst viel von der vorhandenen denk-malgeschützten Bebauung erhalten bleibt, um den bisherigen Charakter des Quartiers auch in die Zukunft transportieren zu kön-nen. Vorhandene denkmalgeschützte Indus-triearchitektur und moderne Wohnarchitektur im bescheidenen Maße könnten sich im vor-liegenden Gebiet interessant ergänzen.
Bauleitplan, Quelle: Stadtplanungsamt
Quelle: Stadtplanungsamt
Jahresbericht 200634
Im Sommer 2006 löste die Schutzgemeinschaft ein Versprechen ein, das sie dem Leiter des Künstlerhauses Concordia gegeben hatte: eine Führung von Beiratsmitglied Marion Dubler durch Bamberger Gärten. Treffpunkt war der Rosengarten, dessen 400-jährige Geschichte vorgestellt wurde. Für Erheiterung sorgte die Bemerkung, dass wir heute im Rosengarten an der Residenz der Fürstbischöfe das Werk einer Frau bestaunen und genießen. So barock, wie uns nämlich die Gestaltung anmutet, ist sie gar nicht - der Rosengarten hatte als Vorbild den berühmten Garten von Malmaison in Frankreich, in dem Kaiserin Josephine aufwändige Rosenzucht betrieb. Die bayerische Herzo-gin Maria Anna folgte 1819 dieser Mode und ließ den fürstbischöflichen Garten an der Residenz nach ihrem Geschmack zu einem duftenden Kunstwerk aus Lavendel und Rosen umgestalten. Auch die zweite Station auf dem Domberg, der versteckte Gartensaal hinter dem Gebäude Obere Karolinenstraße 6, erstaunte die Gäste. In einem mittelalterlichen Dom-herrenhof vermutet man kaum ein solches Kleinod des Rokoko. Hier lässt sich noch gut der Gestaltungswille des 18. Jahrhunderts nachfühlen, der immer die Einheit der Künste zum Ziel hatte. Garten und Gartensaal waren ein absolutes Muss für den Adel. Nach dem Rundgang durch die Michaelsberger Gärten klang der Abend mit netten Gesprächen bei einem kleinen Imbiss im von Sylvia Buckel liebevoll dekorierten Pavillon aus.
Spaziergänge
Unterwegs mit dem „Künstlerhaus“
Start imRosengarten
Garten und Gartensaal Obere Karolinenstraße 6, ein verstecktes Kleinod
Ausklang in unserem Pavillon
35Jahresbericht 2006
Kapelle in NotIm Oktober 2006 erreichte uns ein Fax von Frau Ursula Sowa, die sich für die Marienkapelle am Pfahlplätzchen engagiert. Die bisher dort ansässige Evangelisch-Freikirch-liche Gemeinde zieht in einen Neubau an der Peripherie, und somit „sucht“ die alte Kapelle einen neuen Nutzer. Frau Sowa ist nun auf der Suche nach potentiellen Mie-tern, um den Schutz des Kirchenbaus auch in Zukunft zu sichern. Keine leichte Aufgabe, wie man sich vorstel-len kann. Da die Schutzgemeinschaft in der glücklichen Lage ist, ein eigenes Haus zu besitzen und somit nicht als Mieter in Frage kommt, blieb zumindest die Möglichkeit, dort einen Spaziergang zu organisieren und somit auf das Problem aufmerksam zu machen. Im Februar war es dann soweit: überaus gastfreundlich empfing Herr Wilfried Peter von der Ev.-Freikirchlichen Gemeinde Bamberg die Be-sucher. Nach einer kurzen Einführung konnte man sämt-liche Räume besichtigen und anschließend bei Kuchen, Häppchen und Getränken über Lösungsmöglichkeiten diskutieren.Die Schutzgemeinschaft hofft, dass der Kirchenbau mit seinem überaus wertvollen Netzgewölbe einer nachhaltigen Nutzung zugeführt werden kann.
Zur Geschichteder KapelleErstmals erwähnt wird die „Unserer Lieben Frau Kapellen“ am 27. März 1428. Im Jahr 1470 ist eine Neuweihe verbürgt, der vermut-lich umfangreiche Baumaßnahmen voraus-gegangen waren. Die Marienkapelle hatte das Erbe einer Synagoge angetreten, die zuvor an dieser Stelle stand. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren umfangreiche Instandsetzungsarbeiten notwendig, u. a. versah Johann Joseph Vogel die Decke mit Stuckdekorationen. Nach der Säkularisation diente das Gebäude als Lager, ausgerechnet einem Antiquar, der dort ersteigertes Kir-chengut unterbrachte.
Möbellager, Getreideschranne, Wohnung im Dachgeschoss, Turnhalle - das alles war die Kirche bis zum Jahr 1946, als die US-Army endlich wieder sakralen Nutzen in das Ge-bäude brachte. 1951 erwarb die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde die Kapelle, die nun den Bau aufgeben und verkaufen möchte.
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern,Bamberg, Bürgerliche Bergstadt
Jahresbericht 200636
Eisgrube 3 - „Haus zum Engel“Am Samstag, 13.5. 2006 nahm die Schutzgemeinschaft die Einladung der neuen Eigentümer der Eisgrube 3 zu einer Be-sichtigung des renovierten Anwesens an.
Das in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Moritz Ramstock erbaute Haus bildet den Kern des heutigen Ge-bäudes. Um 1590 trug es die Bezeichnung „Alte Münz“. In Bauakten erst 1872 wieder erwähnt, gehen daraus keine größeren baulichen Veränderungen hervor. Das Dachge-schoß wurde nachträglich (zeitlich unbekannt) zur Straße hin angehoben und als Vollgeschoß ausgebaut. Im Jahre 1931 erfolgten nochmals Renovierungen. Die heutigen Besitzer, von denen wir sehr herzlich aufgenommen wurden, erwarben das Anwesen im Juni 2004 von der Erbengemeinschaft des Pfarrers Bäuerlein, ehemaliger Geistlicher in der Obern Pfarre, der bis ins hohe Alter dort wohnte. Mit viel Liebe und Engagement begannen Andreas Schneider und Christine Hertrich ab September 2004 mit umfangreichen Sanierungsarbeiten. Nicht nur der Charme eines historischen Gebäudes, auch die schöne Lage mit dem Blick auf den Garten der Oberen Pfarre und die kurzen Wege in die Stadt bewogen das Paar zum Erwerb. Der Einzug erfolgte im Mai 2005. Dies ist ein gutes Beispiel für den Trend „zurück in die Stadt“ und zum Altbau, der bei geglückter denkmalpflegerischer Renovierung ganz im Sinne der Schutzgemeinschaft liegt.
VorschauSamstag, 28. Juli 2007 Weiher am Fuß des Michaelsberges auf dem Weg zum Ottobrunnen;Zeit: 10 Uhr: Treffpunkt: Am Weiher.
Samstag, 6. Oktober 2007 Treppenhäuser und Innenhöfe von Bamberger Häusern am Dombergfuß;Zeit: 10 Uhr; Treffpunkt: Karolinenstraße,vor dem Bibra- Haus.
Spaziergänge
Quelle: Die Kunstdenkmäler von Bayern,Bamberg, Bürgerliche Bergstadt
37Jahresbericht 2006
Pavillon im Terrassengarten
Wer sein Denkmal liebt,der schützt es!
Vieles ist so selbstverständlich ...
Wenn wir den Nördlichen Pavillon im Michaelsberger
Terrassengarten, ein Glanzstück des fränkischen Ro-
koko aus der Zeit um 1750, heute sehen, so möchte
man denken, die Zeit wäre stehen geblieben. Aber
man vergisst zu schnell, dass noch im Jahr 1994 dieses
Kleinod vom Zerfall bedroht war.
Mit einem großen Kraftakt der Schutzgemeinschaft
und Mithilfe von allen Seiten ist es gelungen, diesen
„Nördlichen Pavillon“ des Michaelsberger Terrassen-
gartens zu sanieren, und somit zu schützen.
“Unser” Pavillonim Terrassengarten
Die Schatzmeisterin Frau Dr. Harth überreicht am 20.12.1994, zusammen mit Mitgliedern der Vereinsleitung der Schutzgemeinschaft “Alt Bamberg” eine erste Rate von DM 15.000,- für die Sanierung des nördlichen Michaels-berger Pavillons an Stadtkämmerer Heinz Faust. Foto: FT
Jahresbericht 200638
Blicken wir zurück.....Anlässlich einer Sitzung am 18.01.1994 wurde, angeregt von Herr Dr. Horst Miekisch, der erste Schritt veranlasst, etwas für den Pavillon zu tun. Angefangen von Lokalterminen noch im Januar vergingen nur sechs Monate, in denen zahlreiche Diskussionen über die Art und Weise der Finanzierung, sowie die endgültige Entscheidung getrof-fen wurden. Am 13.07.1994 machte die Schutzgemeinschaft der Stadt Bamberg das Angebot, sich an der Instandsetzung des Pavillons finanziell zu beteiligen.
Die Finanzierung wurde zum einen durch ein hohes Spendenaufkom-men vor allem seitens unserer Mitglieder, sowie zum anderen durch den Verkauf der Radierungen des Bamberger Künstlers Michael Knobel ermöglicht. Natürlich haben auch verschiedene Veröffentlichungen im Fränkischen Tag mit dem Motto „Rettung für den Pavillon“, sowie umfangreiche Werbemaßnahmen zum Erfolg dieses Projektes beige-tragen. Aus diesem Grund konnte schon im Dezember des gleichen Jahres die damaligen Schatzmeisterin Frau Dr. Christa Harth ein Scheck über DM 15.000,00 an Stadtkämmerer Herrn Heinz Faust zur Anschubfinanzierung überreichen.
Bei der 30-Jahrfeier der Schutzgemeinschaft im Dezember 1998 über-gibt der Initiator Dr. Horst Miekisch einen weiteren Scheck über DM 15.000,00 an Herrn Oberbürgermeister Herbert Lauer. Somit zeigt sich, dass der Verein sich nicht nur ideell, sondern auch finanziell am Erhalt bedeutsamer Denkmäler beteiligt.
Pavillon im Terrassengarten
39Jahresbericht 2006
Und heute......hat die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg ihre Ideale noch lange nicht aufgegeben und aus diesem Grund für den Nördlichen Pavillon seit dieser Zeit die Verantwortung in Form einer Patenschaft übernommen. Durch die Vermietung des Pavillons kann gewährleistet werden, weit-erhin die finanziellen Mittel für immer wieder anfallende Sanierungen bereit zustellen.
Es ist aber nicht nur Mitgliedern der Schutzgemeinschaft vorbehalten, den Pavillon für private Anlässe zu nutzen. Hochzeit oder Taufe, Empfang oder Geburtstag - der Nördliche Pavil-lon bietet, zu welchem Anlass auch immer, mit seiner historischen Kulisse einen eindrucksvollen Rahmen. Für weitere Fragen und selbst-verständlich auch Anregungen steht Ihnen ein erfahrenes Team zur Seite. Wünschen Sie nähere Informationen oder eine Besichtigung des Pavillons, dann wenden Sie sich bitte an Frau Sylvia Buckel unter Tel. 0951/ 43 4 00 oder [email protected].
Fotos auf diesen Seiten:Sylvia Buckel, die unseren Pavillonso traumhaft in Szene gesetzt hat!
Jahresbericht 200640
Angedacht werden könne eine Nutzung als Tagungshotel, Kongresszentrum, Wellnesshotel oder ähnliches. Auf diese Homepage wurde auch die Schutzgemeinschaft von Herrn Otto Kippes, eines im Denkmalschutz äußert engagierten Bürgers der Stadt Bamberg, aufmerksam gemacht. Nach den Weihnachtsfeiertagen kamen deshalb die Vertreter der Vorstände der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg sowie des Bürgervereins Bewahrt die Bergstadt überein, man solle versuchen sich mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen eine Veräußerung des Klosters Michaelsberg an einen privaten Investor mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Denkmaleigenschaft des Objekts zu wehren. Dieser Initiative der beiden Vereine schlossen sich auch der Historische Verein, der Bürgerverein Freunde des Weltkulturerbes, der Bürgerverein 4. Distrikt, Prof. Dr. Hubel, als Vertreter von Icomos, die beiden Stadtheimat-pfleger Dr. Karin Dengler-Schreiber und Hanns Steinhorst sowie Dr. Gerhard Förch von der Dompfarrei an. Gegrün-det wurde die „Bürgerinitiative rettet den Michalesberg“. In mehreren Terminen und Besprechungen legten die
Ein Klosterim SonderangebotEin Objekt, für das es sich zu kämpfen lohnt…
Kloster St. Michael
Vertreter der Vereine gemeinsame Ziele und Maßnah-men fest. Diese in Thesen formulierten Ziele wurden auf einer öffentlichen Pressekonferenz am 01.03.2007 in den Räumen der Schutzgemeinschaft bekannt gegeben. Das Presseecho war groß; sogar die Stadt Bamberg hielt es für notwendig, ihre Pressesprecherin zu der Veranstaltung zu schicken. Neben dem Fränkischen Tag berichteten auch weitere regionale Zeitungen und auch die Süddeutsche Zeitung sowie TV Oberfranken über die Pressekonferenz und die Thesen der Bürgerinitiative. Dieser Gang an die Öffentlichkeit führte dazu, dass seitens des Oberbürger-meisters Andreas Starke öffentlich erklärt wurde, für die Stadt Bamberg käme ein Verkauf des Klosters Michaelsberg nicht in Frage.Durch die in die Öffentlichkeit getragenen Bedenken der Bamberger Bürgerschaft gegen einen Verkauf oder eine Umnutzung des Klosters Michaelsberg wurde auch er-reicht, dass den Interessen der Bürgerinitiative von den Vertretern der Stadt Bamberg sowie der Sozialstiftung mehr Beachtung geschenkt wurde.
Seit Dezember 2006 ist es bekannt: Die Stadt Bamberg sucht für das Kloster Michaelsberg einen Investor bzw. Pächter. Der Fränkische Tag berichtete über eine von der Stadt Bamberg eingerichtete Homepage im Internet, auf welcher das Kloster Michaelsberg unter anderem auch zum Kauf an einen privaten Investor angeboten wurde.
41Jahresbericht 2006
FT-Artikel vom 2. März 2007
Jahresbericht 200642
Auf die Tagesordnung der Sitzung des Bau-ausschusses im März 2007 wurde die Ortsbe-gehung des Klosters Michaelsberg genommen. Oberbürgermeister Starke lud die Vertreter der Bürgerinitiative zu einem persönlichen Gespräch ins Rathaus. In diesem Gespräch erfolgte ein Gedanken- und Interessenaustausch. Im An-schluss an dieses Gespräch erfolgte eine Einla-dung des Vorstandes der Sozialstiftung Xaver Frauenknecht. Im Anschluss daran erfolgte eine Einladung des Vorstandes der Sozialstiftung Xaver Frauenknecht zu einem Austausch, der am 04.05.2007 stattfand. Auch er informierte die Vertreter der Bürgerinitiative über die Hinter-gründe und Beweggründe für die Entscheidung der Sozialstiftung, den Standort Michaelsberg als Altenheim aufzugeben und ein neues Alten-heim errichten zu lassen. Parallel dazu wurden von der Bürgerinitiative sämtliche Stadträte und Fraktionen angeschrieben und auf die möglichen Konsequenzen einer Umnutzung des Klosters Michaelsberg hingewiesen. Eine Reaktion der Stadträte oder Fraktionen auf dieses Anschreiben erfolgte leider nicht.
Das Thema der Umnutzung des Klosters Mi-chaelsberg wird uns weiter beschäftigen. Es ist zu erwarten, dass die Sozialstiftung Bamberg mit allen Mitteln versucht, ihr Ziel, den Standort des Klosters Michaelsberg für ein Altersheim aufzuge-ben und ein neues Altenheim zu errichten bzw. errichten zu lassen, weiter verfolgt. Es ist auch zu erwarten, dass entgegen der Ankündigung einer „offenen Politik“ weiter verschiedene und weitreichende Entscheidungen in der Stadtver-waltung und auch der Sozialstiftung Bamberg hinter verschlossenen Türen getroffen werden, über welche die Öffentlichkeit erst zu einem Zeitpunkt informiert werden soll, an dem bereits alles zu spät ist. Es wird deshalb weiter Ziel der Bürgerinitiative sein, die Öffentlichkeit aufzurüt-teln, zu informieren und zu mobilisieren, damit die Pläne der Sozialstiftung Bamberg, das Kloster Michaelsberg als Standort eines Altenheims auf-zugeben und das Kloster einer neuen Nutzung zuzuführen, nicht verwirklicht werden können.Am 27.06.2007 wird deshalb die Bürgerinitiative „Rettet den Michaelsberg“ eine Podiumsdiskus-sion veranstalten. Auf dem Podium werden neben Oberbürgermeister Andreas Starke, dem Vorstand der Sozialstiftung Bamberg Xaver Frauenknecht, dem derzeitigen kommissarischen Heimleiter Dr. Franz Wittmann auch Prof. Dr. Wilfried Krings, Prof. Dr. Achim Hubel und Dr. Jörg Händler diskutieren. Wir sind zuversichtlich, dass durch den Zusammenschluss verschiedener Bürger-vereine und der Information der Öffentlichkeit erreicht werden kann, das Kulturdenkmal Kloster Michaelsberg in seinem jetzigen Zustand zu erhalten.
Interviews und teilweise kontroverse Gespräche nach der Pressekonferenz
Kloster St. Michael
43Jahresbericht 2006
Die Schutzgemeinschaft wird in diesem Jahr ihr 1. Kornel-kirschenfest im Terrassengarten des Klosters St. Michael feiern. Zentraler Ort ist der nördliche Pavillon. Wir werden auf die bewährten Teams vom „Tag des offenen Denkmals“ im letzten Jahr zurückgreifen und Brotzeiten, Getränke und Kaffee und Kuchen anbieten; Dr. Horst Miekisch und Marion Dubler teilen sich wieder die Gruppenführungen durch die Michaelskirche und die Gartenanlagen. Im Mittelpunkt wird aber die Pflanze stehen, die unserem Fest ihren Namen geliehen hat: die Kornelkirsche, bota-nisch Cornus mas. Dieser Strauch wurde zur Gliederung der barocken Terrassenanlage verwendet, da seine Wurzeln sich reich verzweigen und so den Hang festigten. Obwohl die Kornelkirschen vielseitig verwendbar sind, ist ihre Nutzung fast ganz in Vergessenheit geraten. Passend zum Motto können daher Produkte verkostet bzw. erworben werden. Den krönenden Abschluss unseres Tages am Michaelsberg bildet ein Vortrag von Prof. Werner Dressen-dörfer zum und im „Himmelsgarten der Klosterkirche“. Wir sind sehr froh, dass sich Prof. Dressendörfer spontan bereit erklärt hat, uns und unseren Gästen sein Wissen über dieses einmalige und äußerst spannende Decken-fresko in einer Bildpräsentation zu vermitteln und danken ihm schon jetzt sehr herzlich dafür.
Seien Sie also gespannt, notieren Sie sich den Termin, es ist der
Samstag, 15. September 2007
verabreden Sie sich mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden und hoffen Sie zusammen mit uns auf so gutes Wetter wie im vergangenen September…
Kornelkirschenfest
Kornelkirschenfest
Blüte und Frucht der Kornelkirsche. Fotos Dressendörfer
Jahresbericht 200644
Kornelkirschenfest
Historische Hochstamm-Kornelkirsche im Terrassen-garten, ein Methusalem unter den Bamberger Gewächsen.
45Jahresbericht 2006
samstag, 28. Juli 2007
10 uhr spaziergang, geführt von Dr. horst miekisch Weiher am fuß des michaelsberges auf dem Weg zum Ottobrunnen treffpunkt: am Weiher zwischen Ottobrunnen und ezzostraße
sonntag, 9. sept. 2007
14 und 16 uhr „tag des offenen Denkmals: Orte der einkehr und des gebets - historische sakralbauten“ geführt von Dr. horst miekisch, er zeigt Kapellen in bamberger Domherrenhöfen aus der zeit der gotik und des barock treffpunkt: Domkranz
samstag, 15. sept. 2007
Kornelkirschenfest am nördlichen Pavillon im terrassengarten von st. michael abends in der Kirche: festvortrag zum himmelsgarten von Professor Werner Dressendörfer
samstag, 6. Okt. 2007
10 uhr treppenhäuser und innenhöfe von bamberger häusern am Dombergfuß geführt von Dr. horst miekisch treffpunkt: Karolinenstraße, vor dem bibra-haus
Donnerstag, 22. nov. 2007
19 uhr Jahreshauptversammlung
Programm 2007
uhrzeit:
siehe tagespresse
oder
www.altbamberg.de
Jahresbericht 200646
“Wir werden zunehmend von grauen, farblosen Betriebswirten regiert und ferngesteuert, wir haben das zugelassen oder so gewollt, wir nehmen es jedenfalls hin, dass wichtigste Entscheidungen nur noch in den Kategorien Zuwachsraten, Arbeitsproduktivität, Wirtschaftlichkeit und Sozialprodukt gefällt werden.Dann rechnen sich nicht das Bewahren von Schönheit, das hartnäckige Bestehen auf Qualität oder gar auf Individualität. Auf Traditionen.Dann rechnet sich nicht ein Denken, das auf Langfristigkeit angelegt ist und auf das Leben der nächsten Generationen.
Die Welt sieht immer so aus, wie wir sind. Architektur und Landschaft und Städtebau, der Zustand der Natur sind nur ein Spiegel von uns selbst…”
Dieter Wieland, 1993Wieland, geb. 1937 in Berlin, aufgewachsen in Landshut, ist Journalist und Autor. Berühmt wurde er durch die Dokumentarfilmreihe “Topographie” im Bayerischen Fernsehen. Mit stets aufs Detail gerichtetem Blick verfasste er in wunderbar anschaulicher und dennoch poetischer Sprache Lob und ungnä-digsten Tadel, messerscharf beobachtet und mit melancholischer Stimme auf den Punkt gebracht. Ein Vordenker und Streiter in Sachen Denkmalschutz.
Blick von der Altenburgstraße auf St. Getreu, die Alte Chirurgieund St. Michael
Schlusswort
47Jahresbericht 2006
Jahresbericht 200648
schutzgemeinschaft
alt bamberg e. v.
schillerplatz 9
96047 bamberg
telefon: 0951 - 20 25 21
www.altbamberg.de