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22 Schwertransportmagazin STM Nr. 57 | 2014

Schwerlast made in Laxå

Gegenüber dem Scania-Sitz in Södertälje, wo insgesamt 10.000 Mitarbeiter – davon al-leine 3.000 in der Entwicklung – beschäftigt sind, und in einem 100.000 m² großem Werk täglich 55 Lkw, 10 Bus-Chassis sowie 300 Lkw- und Industriemotoren gefertigt werden, mutet bei Laxå Special Vehicles alles eine Num-mer kleiner an.

85 Mitarbeiter sind hier damit beschäftigt, all jene Wünsche der

Scania-Kunden umzusetzen, die sich im Betriebsablauf in Söder-tälje nicht realisieren lassen.

Dabei kann Laxå Special Ve-hicles in puncto Spezialfahr-

zeugbau auf viele Jahre Erfah-rung zurückblicken. Ins Leben gerufen wurde das Unterneh-

men in den 1960er Jahren, da-mals noch unter der Firmenbe-zeichnung „Fordonsskräddarna“. Während der 90er Jahre wurde der Standort Laxå als Scania-Werk genutzt, sodass man sich dort umfangreiches Produktwis-sen aneignen konnte.

Zum 1. Januar 1999 schließ-lich wurde Laxå Special Vehic-les AB gegründet, seit 2010 hält Scania an dem Unternehmen 30 %. Es muss also nicht verwun-dern, dass beide Unternehmen eng miteinander kooperieren. So gehen unter anderem im Falle der Schwertransportmaschinen

die im Scania-Werk Södertälje vorbereiteten Lkw zur weiteren Bearbeitung nach Laxå.

Und ebenso wie Scania, das mit SPS (Scania Production Sys-tem) eine schlanke Produktion verfolgt, setzt man auch in Laxå auf „lean production“ – und zwar für Kleinserien.

2013 erzielte das Unterneh-men einen Umsatz von 216 Mil-lionen Schwedischen Kronen (circa 23,98 Millionen Euro), und mehr als 1.000 Scania-Fahr-zeuge wiesen im gleichen Jahr eine spezielle Ausstattung oder Modifikation auf, die bei Laxå Special Vehicles (LSV) durchge-führt wurde.

Die Zahl verdeutlicht schon, dass man sich bei LSV natür-lich nicht nur mit dem Bau von Schwertransportmaschinen be-fasst. So gehört auch die Produk-tion der Scania-Spezialfahrer-häuser wie Low-Entry-Kabinen und Mannschaftsfahrerhäuser zum Aufgabengebiet in Laxå.

Scania bietet ein umfangreiches Schwerlastzugmaschinen-Programm bis 250 t Gesamtzuggewicht, das seit letz-tem Jahr komplett in Euro 6-Ausführung erhältlich ist. Gefertigt werden die Schwertransportmaschinen bei Laxå Special Vehicles AB, das eng mit der Scania-Konzernzentrale und der Lkw-Produktion in Södertälje verzahnt ist.

Mehr als 1.000 Scania-Fahrzeuge wiesen eine spezielle Ausstattung oder Modifikation auf,

die bei Laxå Special Vehicles durchgeführt wurde.

Beim Besuch in Laxå waren gerade verschiedene Schwerlastzugmaschinen in der Ferti-gung. Vorne links eine 3-achsige Schwertransportmaschine für den Export nach Japan, daneben zwei 8x4/4-Schwerlastzugmaschinen für die Spedition Bender. STM-Bild

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AZ Schwertransportmagazin 03-14_AZ Schwertransportmagazin 03-14 18.03.14 09:07 Seite 1

Warum maximal 160 t in Deutschland und Österreich?

Das Schwerlastzugmaschinen-Programm von Scania umfasst serienmäßige oder maßgeschnei-derte Schwerlastzugmaschinen bis zu 250 t Gesamtzuggewicht.

In Deutschland und Österreich hingegen bietet das Unternehmen seine Schwerlastzugmaschinen bis maximal 160 t zulässiges Ge-samtzuggewicht an.

Aus dem Unternehmen heißt es hierzu, dass sich das von Scania freigegebene Gesamtzuggewicht nach der Topografie der Straßen richtet, denn in der Ebene sind deutlich höhere Gesamtzugge-wichte möglich als auf Strecken mit Steigungen und Gefällen.

Das Unternehmen geht in Deutschland und Österreich von Steigungen auf Autobahnen von maximal 8 % aus – und aus diesem Grund gibt Scania seine Schwerlastzugmaschinen hier für Gesamtzuggewichte bis 160 t frei.

Zudem werden, was allerdings nichts mit Scania zu tun hat, bei LSV unter anderem Bohrgeräte für Atlas Copco produziert.

478 Scania-Mannschaftsfah-rerhäuser, die mit ihrer doppel-ten Länge Platz für bis zu sechs Mitfahrer sowie optional eine Rückbank für bis vier Personen bieten, hat LSV im vergangenen

Jahr produziert. 95 % der Scania-Fahrzeuge mit Mannschaftshäu-sern gehen in den Export, und zwar vornehmlich an Feuerweh-ren .

Hinzu kommen 88 Low-Entry-Kabinen, bei denen das Fahrerhaus vor der Vorderachse montiert ist und die dem Fahrer einen niedrigen Einstieg ermög-

lichen. Sämtliche Kabinen wer-den in Laxå in den werkseigenen Anlagen auch lackiert und im Tauchbad KTL-beschichtet.

Bei Fahrzeugen, die mit Low-Entry-Kabinen ausgeliefert wer-den sollen, nimmt LSV darü-ber hinaus die entsprechenden Modifikationen am Chassis vor.Der Werkstattbereich „Chas-

sis“ lieferte im Jahr 2013 insge-samt 560 Einheiten aus. Die aus Södertälje gelieferten Lkw wer-den hier nach Kundenwunsch modifiziert, wobei es oftmals um besondere Achskonfigurationen geht.

Ob Fahrgestelle mit 3, 4 oder 5 Achsen: LSV ermöglicht die unterschiedlichsten Antriebsfor-

Scania bietet auch 6x6- und 8x8-Schwerlastzugmaschinen an. Während die 4-Achser dabei meist für das Militär bestimmt sind, finden die 3-Achser auch zivile Verwendung – teilweise aufgrund von Gesetzesbestimmungen, wie zum Beispiel dem Adhäsionsgewicht in der Schweiz. Dieser Scania R 730 8x8 HET ist mit einer Mannschaftskabine ausgestattet, wie sie in Laxå gefertigt werden. Der V8-Motor bietet 730 PS Leistung, ein Drehmoment von 3.500 Nm und entspricht Euro 5. Zum Einsatz kommt das automatisierte Schaltgetriebe Scania Opticruise. Gesamtlänge und -höhe: 8.800 mm und 4.000 mm, Radstand: 4.700 mm. Mit einem Gesamtzuggewicht von 120 t ging es durch das Scania Democenter. STM-Bild

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meln, sodass die Fahrzeuge auf ihre späteren Einsatzfelder und gewünschten Aufbauten bestens vorbereitet sind. Sei es nun für den Einsatz als Kipper am Bau, für den Holztransport oder für den Aufbau eines Lade- oder Mobilkrans, um nur einiges zu nennen.

Aber es geht noch mehr. So wurden für den Einsatz mit Bronto Skylift-Arbeitsbühnen mit 101 m Arbeitshöhe 6-achsige Fahrzeuge mit Low-Entry-Ka-

binen realisiert. Bis zu 15 Stück dieser 63 t-Trucks verließen pro Jahr bereits das Werk in Laxå

in Richtung außereuropäische Märkte.

Sowohl für Europa wie auch für Kunden außerhalb Europas werden bei LSV Schwerlastzug-

Arbeiten am Schwerlastturm. Bei genauem Hinsehen erkennt man links die Kühlung für die Wandlerschaltkupplung. Ein klares Indiz dafür, dass dieses Fahrzeug außerhalb Euro-pas eingesetzt werden wird – in diesem Falle in Singapur – denn die Euro 6-Motoren von Scania kommen nicht in Kombination mit einer WSK zum Einsatz. STM-Bild

maschinen gefertigt. Das Pro-gramm umfasst bis zu 5-achsige Fahrzeuge, darunter auch 6x6-

und 8x8-Schwerlastzugmaschi-nen.

Großer Popularität erfreuen sich 8x4/4-Varianten, von den Scania im Zeitraum von Januar

2010 bis April 2014 in Deutsch-land und Österreich 42 Einhei-ten ausgeliefert hat.

Möglich sind hier Radstände von 3.300, 3.600 und 3.900 mm. Wer besonderen Wert auf den kurzen Radstand von 3.300 mm beim 8x4 legt, muss in Zeiten von Euro 6 allerdings auf ei-nen V8-Motor verzichten, denn möglich wird diese superkom-pakte Bauweise nur in Kombi-nation mit einem Sechszylinder-Motor.

Für die J. Küttel Kranbetrieb + Transporte AG ist dieses 4-achsige Fahrge-stell bestimmt. Die Flotte des Schweizer Unternehmen besteht ganz über-wiegend aus Kipperfahrzeugen, die zum Teil mit Ladekranen ausgerüstet sind. STM-Bild

Möglich sind hier Radstände von 3.300, 3.600 und 3.900 mm.

Der neue 4-achsige Scania R 730 des Betreibers EUT Erdal Uzun Trans aus Dirmingen hat-te am Berg „Kandrich“ bei Stromberg einen seiner ersten Einsätze. Hier wurden Teile für ei-ne Windenergieanlage transportiert. Das Fahrzeug wurde nach Kundenwunsch gefertigt, verfügt über Luftfederung, einen erhöhten Turm zur besseren Wärmeabführung und zwei Hydraulikpumpen. Bild: HSMS

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Doch sie bietet einen wei-teren attraktiven Vorteil. Denn wie Scania betont, ist bei einem Radstand von 3.300 mm im Ver-gleich zu Scania Euro-5-Fahr-zeugen keine Änderung in der Gesamtlänge und bei den Achs-abständen nötig. Damit ist es bei einem baugleichen Fahrzeug möglich, die bestehenden Ge-nehmigungen einzuhalten und lediglich Kennzeichen und VIN abzuändern.

Wer dennoch auf einem V8-Motor in seiner 4-achsigen Schwerlastzugmaschine besteht, hat die Wahl zwischen einem Radstand von 3.600 mm und 3.900 mm. Der Grund für den größeren Radstand liegt darin, dass die Installation der Abgas-anlage für den V8 in Euro 6-Aus-führung mehr Platz am Rahmen beansprucht, weshalb sich beim kurzen Chassis der Radabstand um 300 mm erhöht hat.

Je nach Kundenwunsch wer-den die Schwerlastzugmaschi-nen in Laxå mit vielen Details ausgerüstet. So kann die Sat-telkupplung für einen 3,5 Zoll-Königszapfen oder verschiebbar ausgeführt werden, zudem sind vorne und hinten Schwerlast-kupplungen möglich.

Und selbstverständlich fällt auch die Montage des Schwer-lastturms, in dem nicht nur die Kraftstofftanks Platz finden,

sondern der je nach Kunden-wunsch unter anderem inklusive zusätzlicher Lufttanks, Zusatz-kühlung, Hydrauliksystemen für Trailer und zusätzlichen Luft-kompressoren geliefert werden kann, in das Aufgabengebiet von Laxå Special Vehicles. Somit erhält der Scania-Kunde seine Schwerlastzugmaschine aus ei-ner Hand und „fit für den Ein-satz“.

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Mit einem 5-achsigen Scania R 620 ist hier das rumänische Unternehmen Rontrans-mar unterwegs. Bild: HSMS

... deutscher Schwertransportdienstleister. Bilder: HSMS Scania Schwerlastzugmaschinen ...