Schwerpunktprogramm (SPP) Netzbasierte Wissenskommunikation in Gruppen Gefördert von der Deutschen...

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Schwerpunktprogramm (SPP) Netzbasierte Wissenskommunikation in Gruppen Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinscha ft Kann man mit Skripts lernen besser netzbasiert zu kooperieren? Nikol Rummel & Hans Spada Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg

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Schwerpunktprogramm (SPP)Netzbasierte Wissenskommunikation in Gruppen

Gefördert von der

DeutschenForschungsgemeinschaft

Kann man mit Skripts lernen besser netzbasiert zu kooperieren?

Nikol Rummel & Hans SpadaAlbert-Ludwigs-Universität, Freiburg

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Unsere Überlegung

• Kooperationsskripts haben sich zur Strukturierung der Interaktion als förderlich erwiesen verbesserte Kooperationsergebnisse

• bei computer-mediierten Settings oft eingebunden in die Kooperationsumgebung

• Gefahr: negative Auswirkung der „Gängelung“ auf die Motivation (Deci & Ryan, 1985: Selbstbestimmung zentral für Motivation)

• Überlegung: Einsatz von Kooperationsskript nur für erste Aufgabe Lernen relevanter Skriptelemente Übertragung auf nachfolgende freie Kooperation

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Unser Kooperationsskript

• Einbettung:• Dyaden (je 1 Med. und 1 Psych.) kooperieren über Desktop-

Videokonferenz mit individuellen Texteditoren und gemeinsamem Texteditor

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Desktop-Videokonferenz

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Desktop-Videokonferenz

Experimentalraum I Experimentalraum II

Kontrollraum (Versuchsleiterin)

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Unser Kooperationsskript

• Einbettung:• Dyaden (je 1 Med. und 1 Psych.) kooperieren über Desktop-

Videokonferenz mit individuellen Texteditoren und gemeinsamem Texteditor

• Aufgabe: Diagnose und Therapieplanung für Fälle mit komplizierter Symptomatik (Verschränkung medizinischer und psychologischer Expertise)

• Fall 1: mit Kooperationsskript (Lernphase)

• Fall 2: freie Kooperation (Testphase)

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Unser Kooperationsskript

• Schritte der Aufgabenbearbeitung• Individuell oder kooperativ • Arbeitsanweisungen für einzelne Phasen:

Arbeitsteilung/ Aufgaben für jede Phase • Zeitrahmen• Hinweise zur Kommunikation • Umgang mit dem Video-Konferenz-System

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Unser Kooperationsskript

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Grundannahme

Lernphase

(Fall 1)

Kooperationsskript als Lerngelegenheit Erwerb kooperativer Kompetenzen

Testphase

(Fall 2)

Messung der Effekte

Kooperationsprozess Ergebnis (gemeinsame Lösung) Wissen (Nachtest)

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Experiment 1

Lernphase

(Fall 1)

Skript ohne Skript Kontrolle Modell

kooperative Fallbearbeitung

mit Skript

kooperative Fallbearbeitung

ohne Skript

Keine Lernphase

Modelllernen an einem

ausgearbeiteten Kooperations-

beispiel

Testphase

(Fall 2)Netzbasierte kooperative Fallbearbeitung

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Ergebnisse Experiment 1

• Skript vs. ohne Skript vs. Kontrolle

• Kooperationsprozess:Interaktionsmuster: Anteil individueller Arbeit

• Ergebnis: Qualität der gemeinsamen Lösung: Diagnose

Therapieplan

• Nachtest:Wissen über Kooperation

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Weitere Überlegungen

• Überlegung 1: Erfassung der Motivationseffekte

• Überlegung 2: Verarbeitungsunterstützung zum Skript verbessertes Verstehen relevanter Elemente und höhere Akzeptanz verbessertes Lernen

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Experiment 2: Verarbeitungsunterstützung

• Instruktionale Prompts• Prompts vor jeder Phase zur Lenkung der Aufmerksamkeit auf

relevante Prinzipien des Skripts

• Am Anfang eurer Zusammenarbeit geht es darum, ein gemeinsames Verständnis des Falles aufzubauen. Dieses ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Lösung der Aufgabe und besonders wichtig weil ihr unterschiedliches Hintergrundwissen aus euren Fachgebieten mitbringt.

• Angeleitete Selbsterklärung• Phase am Ende der geskripteten Kooperation

• Leitfragen richten Selbsterklärungsaktivität auf relevante Prinzipien des Skripts

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Experiment 2: Verarbeitungsunterstützung

• Instruktionale Prompts• Instruktionale Prompts fördern Lernen und Transfer (Decker,

1980,1984; Renkl, 2002)

• Übergang von instruktionalen Erklärungen zu Selbsterklärung (Hilbert et al., 2004)

• Akzeptanz der Lernumgebung (Hilbert et al., 2004)

• Angeleitete Selbsterklärung • individuelle Selbsterklärung (Chi et al., 1989)

kooperative Selbsterklärung (Bielaczyc et al., 1994)

• Aufforderung zu Selbsterklärung (Aleven & Koedinger, 2002)

• prinzipienbasierte Aufforderung zu Selbsterklärung (Schworm & Renkl, 2004)

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Experiment 2

Lernphase

(Fall 1)

Skript plus Skript ohne SkriptModell plus

Modell

kooperative Fallbearbeitung

mit Skript

+ instruktionale Prompts

+ angeleitete Selbsterklärung

kooperative Fallbearbeitung

mit Skript

kooperative Fallbearbeitung

ohne Skript

Testphase

(Fall 2)Netzbasierte kooperative Fallbearbeitung

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Experiment 2

• Skriptplus vs. Skript vs. ohne Skript

• Kooperationsprozess:Interaktionsmuster: Anteil individueller ArbeitAnalyse der Kooperation auf 6 Dimensionen (Videoanalyse)

• Ergebnis: Qualität der gemeinsamen Lösung: Diagnose

• Nachtest:Wissen über Kooperation

• Motivationsfragebogen:Intrinsic Motivation Inventory (angepasste Übersetzung)

Erhebung/Auswertung läuft

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Schlussfolgerungen

• Online-Kooperationsskripts haben den Nachteil, dass sie die Interaktion unflexibel „gängeln“ und abhängig von externer Strukturierung machen

• Kooperationsskripts als Lerngelegenheit: • Experiment 1 zeigte viel versprechende Ergebnisse

• Vorsicht: Motivationsproblematik

• Gefahr, dass relevante Skript-Elemente nicht erkannt und somit auch nicht gelernt werden

• Verarbeitungsunterstützung: Experiment 2, noch in Auswertung

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Mögliche weitere Verbesserungen

• Verbesserung 1: Schrittweiser, unterstützter Übergang von geskripteter zu freier Kooperation (fading) besserer Transfer; nachhaltiger Lernerfolg

• Verbesserung 2: Kooperationsskript mit KI-Komponente flexibel anpassen an Bedürfnisse Aufmerksamkeitslenkung auf kritische Stellen bessere Akzeptanz