Sei Denue Bun Gen

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1 Die Essenz des Taijiquan Die Seidenübungen sind die Essenz des Taijiquan. Hierin lassen sich die Grundlagen ür alle weiteren Übungen fnden. Sie sind der Schlüssel ür  jede T aijiquan- Bewegung. Die Bezeichnung der Seiden übungen (chin.: cansigong, engl.: reeling silk) geht zurück au die Technik, die beim Ab- wickeln eines Seidenadens vom Kokon notwendig ist. Will man einen Seidenaden vom Kokon lösen, bedar es einer, santen und gleichmäßigen Bewegung, andernalls verklebt oder reißt der Faden. Die Seiden übungen aus dem Chen-Taijiquan richten sich sowohl in der äußeren als auch in der inneren Bewegung nach diesem santen, gleichmäßigen und bewussten Vorgehen. Der Fluss der inneren Energie (Qi) wird durch eine gleichmä- ßige, harmonische Bewegung nach außen sichtbar. Die rein äußerlichen Bewegungen sind relativ leicht verständlich und schnell zu erlernen. Ihren eigentlichen Sinn erhalten diese Bewegungen aber erst, wenn sie mit dem inneren Prinzip (Kra t- bzw. Energielehre) verbunden werden. In den Seidenüb ungen werden einzelne Bewegu ngskreisläue geübt, zuerst nur mit einem Arm und in stehender Position, dann in weiteren Varian- ten mit Drehungen beider Armen und zusätzlichen Schritten. Der Körper bleibt wäh rend der gesamten Übungsphase gesunken, entspannt und zent- riert. Nachdem die äußere Bewegung verstanden ist, versuch t der Übende, die inneren Zusammenhänge zu er orschen. Der Art ikel beginnt mit einer theoretischen Abhandlung über die Seiden- übungen. Zum besseren Verständnis und um die Seidenübungen prak- tisch nachvollziehbar zu machen, habe ich eine Erklärung der Frontalen- Seiden übung mit Bildern eingeügt. Zum Schluss wird die eorie mit der Praxis verbund en, in dem ich die Seidenüb ungen und ih re Prinzipien au das Taiji-Symbol anwende. Die Entstehung der Seidenübungen Hier gilt es zu unterscheiden zwischen den äußeren Bewegungsabläuen und dem inneren Prinzip, nachdem sich die Bewegungen richten. Das innere Prinzip des Seidenaden-Abwickelns und der daraus resultierend en Spiralkrat gehört zu den grundlegenden Eigenschaten einer jeden Tai-  jiquan Figur oder Be wegung (vgl. Abb. 1). Es ist überlieert, das s bereits Chen Wangti ng (1 597 -1 664), der a ls der B egrü nder des Taijiquan gi lt, sich Abb. 1: grasche Darstellung der Spiralkraft nach Chen Xin Die Seidenübungen im Chenstil Taijiquan Eine theoretische- und praktische Abhandlung über grundlegende innere-und äußere Bewegungsabläufe im Chenstil Taijiquan Oktober 2009 

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Die Essenz des TaijiquanDie Seidenübungen sind die Essenz des Taijiquan. Hierin lassen sich dieGrundlagen ür alle weiteren Übungen fnden. Sie sind der Schlüssel ür jede Taijiquan-Bewegung. Die Bezeichnung der Seidenübungen (chin.:cansigong, engl.: reeling silk) geht zurück au die Technik, die beim Ab-wickeln eines Seiden adens vom Kokon notwendig ist. Will man einenSeiden aden vom Kokon lösen, bedar es einer, san ten und gleichmäßigenBewegung, andern alls verklebt oder reißt der Faden. Die Seidenübungenaus dem Chen-Taijiquan richten sich sowohl in der äußeren als auch in derinneren Bewegung nach diesem san ten, gleichmäßigen und bewusstenVorgehen. Der Fluss der inneren Energie (Qi) wird durch eine gleichmä-

ßige, harmonische Bewegung nach außen sichtbar. Die rein äußerlichenBewegungen sind relativ leicht verständlich und schnell zu erlernen. Ihreneigentlichen Sinn erhalten diese Bewegungen aber erst, wenn sie mit deminneren Prinzip (Kra t- bzw. Energielehre) verbunden werden.In den Seidenübungen werden einzelne Bewegungskreisläu e geübt, zuerstnur mit einem Arm und in stehender Position, dann in weiteren Varian-ten mit Drehungen beider Armen und zusätzlichen Schritten. Der Körperbleibt während der gesamten Übungsphase gesunken, entspannt und zent-riert. Nachdem die äußere Bewegung verstanden ist, versucht der Übende,die inneren Zusammenhänge zu er orschen.Der Artikel beginnt mit einer theoretischen Abhandlung über die Seiden-übungen. Zum besseren Verständnis und um die Seidenübungen prak-tisch nachvollziehbar zu machen, habe ich eine Erklärung der Frontalen-Seidenübung mit Bildern einge ügt. Zum Schluss wird die eorie mit derPraxis verbunden, in dem ich die Seidenübungen und ihre Prinzipien au das Taiji-Symbol anwende.

Die Entstehung der Seidenübungen

Hier gilt es zu unterscheiden zwischen den äußeren Bewegungsabläu enund dem inneren Prinzip, nachdem sich die Bewegungen richten. Dasinnere Prinzip des Seiden aden-Abwickelns und der daraus resultierendenSpiralkra t gehört zu den grundlegenden Eigenscha ten einer jeden Tai- jiquan Figur oder Bewegung (vgl. Abb. 1). Es ist überlie ert, dass bereitsChen Wangting (1597-1664), der als der Begründer des Taijiquan gilt, sich

Abb. 1: gra sche Darstellung der Spiralkraftnach Chen Xin

Die Seidenübungen imChenstil Taijiquan

Eine theoretische- und praktische Abhandlung über

grundlegende innere-und äußere Bewegungsabläufe im

Chenstil Taijiquan

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diese Form der Kra tent altung zu nutzen gemacht hat.Der äußere Ablau der Seidenübungen, wie sie heute im Chenstil (nachChen Xiaowang) praktiziert werden, wurde An ang der 80´er Jahre desletzten Jahrhunderts von Chen Xiaowang entwickelt. Zu dieser Zeit felder chinesischen Regierung au , dass es im Chenstil-Taijiquan keine Basis-übungen gibt. Da aber alle anderen großen Wushu-Stilrichtungen solchein ihrem Repertoire haben, wurde Chen Xiaowang mit der Entwicklung von eben diesen beau tragt. Zum besseren Verständnis der Bewegungs-prinzipien im Taijiquan integrierte Chen Xiaowang zwei Seidenübungen-Sets mit insgesamt 19 Übungen und die Grundübung der Stehenden-Säu-le (chin. Zhanzhuang, vgl. Abb. 2) in das Chenstil-System. Jede einzelneSeidenübung lässt sich au eine isoliert betrachtete Bewegung aus denHand ormen zurück ühren.

Von der Stehenden-Säule zu denSeidenübungenIn der Übung der Stehenden-Säule befnden sich Körper und Geist inRuhe. Diese Ruhe ist die Grundvoraussetzung ür den Geist, um tie inden Körper hineinhören zu können und der Beginn, ein Verständnis ürdas Gehörte zu entwickeln. Das tie ere Verständnis, zu dem uns die Übung der Stehenden-Säule leiten soll, liegt in der Entwicklung und Vertie ung eines Bewusstseins au den (miteinander verbundenen) Ebenen des Kör-pers und des Geistes. Diese Entwicklung und Erweiterung des Bewusst-seins ührt uns zu den verschiedenen Wahrnehmungsstu en, die einem Jeden, der diese oder ähnliche Übungen praktiziert vertraut sind. Habenwir es also durch das Üben der „Ruhe“ in der Stehenden-Säule gescha t,eine Wahrnehmung ür unser Körperzentrum (Dantian) zu entwickelnund darüber hinaus noch eine Vorstellung von den inneren- und äußerendrei Zusammenschlüssen (vgl. Abb. 3) erlangt, dann ist dies die Basis, au der die Seidenübungen geübt werden.

Die SeidenübungenBefndet sich bei der Stehenden-Säule der Körper in Ruhe, setzten wirbei den Seidenübungen den Körper in Bewegung. In der Stehenden-Säulevertie en wir unser Bewusstsein ür den Körper und den Geist und ent-wickeln ein Ge ühl ür das Dantian (Körperschwerpunkt). In den Seiden-übungen bauen wir au den Fähigkeiten, die wir durch die Stehende-Säuleerlangt haben au und beginnen den Körper zu bewegen. Wie bei jederTaijiquan Bewegung bleibt auch hier der Körper in seiner Struktur und

olgt dem Prinzip der äußeren drei Zusammenschlüsse.Die Taijiquan Formen sind aus vielen au einander olgenden Figuren zu-sammengesetzt. Jede Figur wiederum besteht aus vielen einzelnen, au ei-nander abgestimmten Bewegungen. Jede dieser Bewegungen lässt sich au ein Zusammenspiel von Körpergewichtung und Körperdrehung reduzie-ren. Diese Gewichtung und Drehung hat ihren Ursprung im Dantian und

Äußeren drei Zusammenschlüsse:(chin. Wai San He):

1. Schultern und Hüften verbinden sich2. Ellenbogen und Knie bilden eine

Einheit

3. Hände und Füße gehören zusammen

Abb. 3: Die äußeren dreiZusammenschlüsse gra sch dargestelltanhand der Taiji-Figur „Einzelne Peitsche“

Abb. 2: Die Stehende-Säule, Großmeister

Chen Xiaowang

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ermöglicht Bewegungen, die in allen drei Dimensionen den Raum üllen.Dies bildet die Grundlage ür die Entwicklung der spiral örmigen Kra t.Der Wert der Seidenübungen liegt in der Reduzierung au das Wesentli-che. Die äußeren Bewegungen werden au ein Minimum an Komplexitätheruntergebrochen, um ein klares Verständnis ür die Bewegungsabläu eund den inneren Kra t- bzw. Energieverläu en zu bekommen. Diese Redu-zierung ist von unschätzbarem Wert ür die korrekte Bewegungsaus üh-rung im Taijiquan. Durch die Seidenübungen und den damit vermitteltenäußeren- und inneren Bewegungsabläu en lässt sich eine jede TaijiquanBewegung erklären und anwenden. Die Seidenübungen machen das Taiji-quan er ahrbar und erlernbar. Sie sind der didaktische Schlüssel, der not-wendig ist, um die Tie en des Taijiquan zu ergründen.

Drehen und Gewichten in denSeidenübungenDrehen und Gewichten er üllen bei den Taijiquan Figuren unterschiedli-che Au gaben. Für den Taijiquan An änger habe diese beiden Körperbe-wegungen eine große Bedeutung und dür en nicht zu rüh miteinanderin Verbindung gebracht oder gar in ihrer Reihen olge vertauscht werden.Bei all denjenigen, die bereits ein tie eres Verständnis von den TaijiquanBewegungen erlangt haben, werden die Übergänge zwischen den Phasendes Drehens und Gewichtens immer ießender und liegen ast untrennbarnah beieinander.

Körperdrehung

Mit Körperdrehung ist eine Drehung (Rotation) um die Vertikalachse ge-meint. Der Körper ist gerade und au recht. Wir stellen uns eine Linie vomScheitelpunkt bis zur Fußsohle vor und drehen den Körper um diese Linie.Diese Körperdrehung, abhängig von der Drehrichtung und der Stellung der Arme, bewirkt nach außen, dass sich die Arme heben oder senken.Für die energetische Ausrichtung bedeutet ein Drehen immer, dass Energiebzw. Kra t von unten nach oben oder von oben nach unten ießt. Bewirkt

die Drehung, dass die Energie von unten (Dantian) nach oben (die Wir-belsäule hoch bis zur Halswirbelsäule) steigt, heben sich die Arme. Damites nicht zum Fehler der „Doppelten Schwere“ kommt, muss der Körperwährend dieser Phase innerlich nach unten sinken und entspannen.

Gewichtung

Die Gewichtungsphase ist durch eine Verlagerung des Gewichtes au daseine oder andere Bein gekennzeichnet. Zu Beginn reicht es aus, ein Ge-

ühl der größeren Belastung in dem jeweiligen Bein wahrzunehmen. Mitortschreitender Übungspraxis wird dieses Gewichten di erenzierter. Der

Übende nimmt wahr, wie das Gewicht von einem Bein in das andere Beinießt. Das Gewicht bahnt sich seinen Weg in einem gleichmäßigen Fluss

über die Hü ten, ohne an den jeweiligen Körperbegrenzungen anzuecken(vgl. Abb. 6). Der Stellung des Beckens muss jetzt größere Au merksam-

Abb. 4: Symbol für Drehungen, druchDrehungen ießt Energie nach oben oderunten

Abb. 5: Symbol für Gewichtung, durch eineGewichtung ießt die Energie bis in dieExtremitäten oder Zurück zum Dantian

Abb. 6: das Gewicht ießt von einem in dasandere Bein ohne „anzuecken“

Doppelte Schwere:

bezeichnet einen körperlichen(geistigen) Zustand der nicht auf einemausgeglichenen Verhälnis von Yin undYang basiert.

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keit geschenkt werden. Das Becken ist die Verbindungsstelle sowohl zwi-schen Ober- und Unterkörper, als auch zwischen dem rechten- und lin-ken Bein. Das Becken, mit der räumlichen Nähe zum Dantian, ungiertpraktisch als zentrale Schalt- und Verwaltungsstelle ür die Energie/Kra t,die aus dem Dantian kommt. Als Schaltstelle sorgt es ür einen o enenbzw. geschlossenen Zustand. Mit ortschreitender Übungspraxis sollte derSchalter immer mehr geö net werden, damit die Energie rei und unge-hindert im Körper ießen kann. Die Verwaltungsstelle im Becken sorgt

ür die richtige Verteilung und Dosierung der Energie in den beiden Kör-perhäl ten (Unter- und Oberkörper) und den Beinen.Energetisch bewirkt die Phase der Gewichtung ein Ausdehnen der Kra t,die Energie ießt bis in die Extremitäten, also bis in die Hände und Füße.Gleichzeitig steht das Gewichten aber auch ür das Zurück ühren derEnergie zum Zentrum (Dantian). Im Sinne einer Taijiquan Bewegung

bedeutet Gewichten auch immer ein Einnehmen von Raum oder das Zu-rückkehren zur eigenen Mitte.Zusammen assend lässt sich sagen, dass jeder Drehung eine Gewichtung

olgt und jeder Gewichtung eine Drehung. Die Übergänge zwischen die-sen beiden Phasen sind ießend und mit ortschreitender Übungspraxisuntrennbar nahe beieinander.

Kreisebenen in den SeidenübungenInspiriert und basierend au den theoretischen Darlegungen und den prak-tischen Aus ührungen von Großmeister Chen Xiaowang und meinemLehrer Jan Silberstor , habe ich mir ein eigenes didaktisches Konzept zurSchulung der Seidenübungen und den damit verbundenen äußeren undinneren Kriterien zur Bewegungs- und Energie ührung erarbeitet.In den Seidenübungen gibt es drei verschiedene Kreisebenen, welche durchunterschiedliche Anteile von Drehung und Gewichtung erzeugt werden.Für den An angenden ist es wichtig, diese drei Kreisebenen zu kennen. BeiFortgeschrittenen hingegen verschmelzen diese Ebenen im dreidimensio-nalen Raum zu einer Kugel, au der jede Ebene in allen Drehrichtungen

und Winkeln erzeugt werden kann.Zu den elementaren Lernzielen der Seidenübungen gehört es, diese ver-schiedenen Kreisebenen äußerlich, in den Bewegungen und innerlich,durch die bewusste Leitung der Energie/Kra t zu verstehen und in ihrerTie e zu durchdringen. Das Zusammenspiel von Drehung und Gewich-tung, welches die jeweilige Kreisebene erzeugt, hil t die Körpermechanik und die miteinhergehende Energie ührung im Chenstil Taijiquan er ahr-bar zu machen.

1. Seitliche-Kreisläufe, Körpermechanik

und EnergieverlaufDie Seitlichen-Kreisläu e beziehen sich au die Frontalebene des Körpers(vgl. Abb. 7). Die Drehung wird durch den Unterbauch erzeugt und be-wirkt, dass an der Wirbelsäule die Energie nach oben ießt. Ist die Energie

Abb. 7: Seitlicher-Kreislauf auf derFrontalebne

Abb. 8: Anwendung des Seitlichen-Kreislaufs auf die Stufe 4 der Frontalen-Seidenübung

Abb. 9: Vor- bzw. Rückläu ger-Kreislauf aufder Medianebene

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au Höhe der Halswirbelsäule angelangt,beginnt die Gewichtung. Die Energie ießtbis in die Extremitäten, der Körper drehtgerade. Jetzt setzt eine, der ersten Drehung entgegengesetzte Rotation ein. Die Ener-gie ießt wieder nach unten bis zur Hü te,durch die entgegengesetzte Gewichtung zurück zum Dantian und der Körper drehterneut gerade (vgl. Abb. 8).

2. Vor- bzw. Rückläufige-Kreisläufe, Körpermechanik undEnergieverlauf

Die Vor- bzw. Rückläufgen-Kreisläu e sind an der Medianebene ausge-

richtet. Der Kreisverlau ist vertikal, d. h. an der Vorderseite des Körpershoch und an der Rückseite wieder herunter oder in umgedrehter Reihen-olge (vgl. Abb. 9). Dieses zweite Bewegungsprinzip lässt sich genau wie das

erste Bewegungsprinzip in Drehung und Gewichtung au teilen. Je mehrsich die Kreisläu e allerdings der zentralen Mittellinie im Körperstammnähern, desto weniger (bis gar nicht mehr) wird der Körper gedreht. Beidieser Art des Kreislau es sind prinzipiell zwei Arten der Aus ührung mög-lich. Steigt die Energie innen nach oben, ist dies mit einem äußerlichenSinken verbunden. Das Ausgleichen und die Wechselwirkungen sowohlzwischen innen und außen als auch oben und unten bleibt im Sinne desTaiji-Symbol (Yin und Yang) gewahrt. Eine zweite Aus ührungsmöglich-keit besteht darin, die Energie und den Körper gleichzeitig zu heben bzw.zu senken. Die innere und äußere Bewegung ist identisch. Damit es hiernicht zum Fehler der „Doppelten Schwere“ kommt, muss ein Teil der in-neren- und äußern Au merksamkeit au einen gesunkenen Körper und einvolles Dantian (Energie in Dantian) gelenkt werden. (vgl. Abb.10)

3. horizontale-Kreisläufe,Körpermechanik und Energieverlauf

Die Horizontalen-Kreisläu e sind an der Horizontalebene ausgerichtet.Hiermit sind Rotationen und Gewichtungen um die Vertikalachse desKörpers gemeint (vgl. Abb. 11 u. 12). Als Vorstellungshil e eignet sich hiereine au dem Boden liegende „Acht“. Stellen wir uns jetzt mit geö netenBeinen über diese Acht und ahren mit Drehung und Gewichtung dieLinien der Zahl mit unserem Becken nach, beschreibt unser Körper Kreis-läu e au der horizontalen Ebene. Die Horizontalen-Kreisläu e ermögli-chen es uns, ein größeres Verständnis ür Drehung und Gewichtung imUnterkörper zu bekommen. Das Verständnis ür die spiral örmige Kra tin den Beinen wird ge ördert. Dies lässt sich auch anhand des Beispiels vonder Bohrmaschine und dem Loch in der Wand veranschaulichen.Befndet sich der Stecker in der Steckdose bedeutet dies ür uns, die Ener-gie ist im Dantian. Als Nächstes setzen wir den passenden Bohrer au unddrücken die Bohrmaschine leicht gegen die Wand. Der au gesetzte Bohrer

Abb. 12: Anwendung des Horizontalen-Kreislaufs auf die Stufe 4 der Frontalen-Seidenübung

Abb. 11: Horizontaler-Kreislauf auf derHorizontalebene

Abb. 10: Anwendung des Vor- bzw.Rückläu gen-Kreislauf auf die Stufe 4 derFrontalen-Seidenübung

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steht ür die Idee, welche wir mit der Bewegung ver olgen. Meine Bemü-hungen sollten mit einer klaren Vorstellung von dem was ich zu verwirkli-chen beabsichtige beginnen. Wie groß soll das Loch in der Wand sein undwo ür brauche ich es? Der leichte Druck steht ür den Beginn der Gewich-tungsphase. Ohne Druck bekomme ich kein Loch in die Wand, bei zu vielDruck springt der Bohrer und die Arbeit wird ungenau. Jetzt schalten wirden Strom an der Bohrmaschine ein. Der Bohrer arbeitet sich mit einerSpiraldrehung in die Wand, halb wird die Bohrmaschine gedrückt undhalb zieht sie sich von selbst in das entstehende Loch. Nach dem Beginnder Gewichtung olgt die Drehung. Gewichtung und Drehung lau en jetztgleichzeitig ab. Am Ende der Bewegung hört das Gewichten au und dieDrehung läu t aus, bis die Energie vom Knie/Ellbogen in den Fuß oder dieHand gelangt ist (vgl. Abb. 14).

Zusammenschluss der Kreisläufe zur Kugel

Alle Bewegungen im Taijiquan setzen sich aus einer Verbindung der dreiKreisläu e zusammen. In den Seidenübungen beschä tigen wir uns mo-dellha t und exemplarisch mit den verschiedenen Kreisläu en und derEntstehung der Kreisläu e durch Drehung und Gewichtung. In den ver-schiedenen Übungen werden die Kreisläu e in ihrer Aus ührung unter-schiedlich stark gewichtet. Der reine Kreislau Nr. 1, Nr. 2 oder Nr. 3lässt sich auch hier nur in Teilbewegungen wiederfnden. Erst durch dieVerbindung aller Ebenen und Drehungen entsteht die „wirkliche“ Taiji-quan Bewegung (Zusammenschluss der Kreisläu e). Der Körper bewegtsich jetzt au Kreisbahnen im dreidimensionalen Raum, wie in einer Kugel(vgl. Abb. 15). Eine Kugel lässt sich aus der ruhenden Position in jede Rich-tung bewegen. Von der Mitte der Kugel bis zu jedem beliebigen Punkt amRand der Kugel besteht die gleiche Ent ernung. Der Körper wird zu einerKugel, in sich geschlossen und verbunden und dennoch in der Lage sich in jede Richtung zu verändern. Die ersten drei Kreisläu e in ihrer weitgehendisolierten Betrachtungsweise sind eine Hil e, um den dreidimensionalenRaum in seiner vollen Komplexität und Tie e zu verstehen.

In den Taijiquan Klassikern heißt es hierzu:„Bewegt sich ein Teil des Körpers, ist der ganze Körper an der Bewegung beteiligt. Es gibt jetzt nichts, was sich nicht bewegt.“

Neben dem rein mechanischen Verständnis der Rotation und Gewichtung in den einzelnen Bewegungen wird in den klassischen Abhandlungen überdas Taijiquan immer au die innere Führung hingewiesen:

„Der Verstand/Geist lenkt das Qi und durch das Qi wird der Körper bewegt.“

Die Au schlüsselung der Seidenübungen in die verschiedenen äußeren undinneren Bewegungsabläu e dient zur Veranschaulichung der Kreisläu eund zum besseren Verständnis der sehr komplexen und schwierigen Taijiquan Bewegungen. Die Seidenübungen erleichtern uns also das Erlernen

Abb. 16: Anwendung desZusammenschlusses auf die Stufe 4 derFrontalen-Seidenübung

Abb. 15: Zusammenschluss der Kreisläufeim dreidimensionalen Raum

Abb. 14: Zusammenspiel von Drehung undGewichtung

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der korrekten Körpermechanik und ühren uns zu einem Verständnis derinneren Bewegungsabläu e (vgl Abb. 16). Allein die drei Bewegungsprinzipien umzusetzen er ordert viel motori-sches Feinge ühl, eine gute Koordinations ähigkeit, ein Verständnis ürRhythmus und die Fähigkeit in den eigenen Körper hinein zu „lauschen.“

Die Frontale-SeidenübungUm ein tie eres Verständnis der Seidenübungen zu erlangen, werden wiruns im Folgenden mit der Frontale-Seidenübung mit der Ausrichtung nach links (aus der Sicht des Übenden) näher be assen. An ihr werden wiruns exemplarisch die inneren- und äußeren Bewegungsabläu e der Seiden-übungen und damit auch einer jeden Taijiquan-Bewegung verdeutlichen.Die Einleitung besteht aus ün Punkten, die eigentliche Übung wird invier Stu en unterteilt.

Fünf Punkte zur Einleitung

Die Qualität der Übung hängt nicht zuletzt auch von ihrer Einleitung ab.In der Einleitung scha e ich die nötige Ruhe und damit auch das nötigeBewusstsein ür die olgende Übung. Je besser die Einleitung/Vorberei-tung, desto tie er und er olgversprechender ist die nach olgende Übung.

Die ün Punkte zur Einleitung, beschrieben aus der Ausgangsposition(vgl. Abb. 17):

• die rechte Hand wird an die rechte Hü te ge ührt• der Körper sinkt nach unten• die linke Hand und die linke Ferse heben sich• Blick nach links und Schritt über schulterweit heraus• die Hand wird in die Ausgangsposition ge ührt (Stu e 4, vgl. Abb. 18)

Die einarmige Frontale-Seidenübung

In der Praxis wird die Seidenübung des einarmigen rontalen Kreisens invier Stu en unterteilt. Der Bewegungsablau der Übung beginnt mit derStu e 4, welche in der Abbildung 18 dargestellt ist. Das Gewicht ruht mehrau dem linken Bein, der Körper ist au recht, Schulter, Ellenbogen und

Hand befnden sich au gleicher Höhe. Die Hand äche zeigt nach außenund der linke Arm hat eine bogen örmige Rundung. Schultern und Hü tesind parallel und bleiben es während der gesamten Übung. Alle Gelenkesind geö net und entspannt. Dies gilt besonders ür die Knie- und Hü t-

Abb. 18: Stufe 4 der einarmigen Frontalen-Seidenübung

Abb. 19: Stufe 1 der einarmigen Frontalen-Seidenübung

Abb. 17: fünf Punkte zur Einleitung dereinarmigen Frontalen-Seidenübung

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gelenke. Das Gewicht wird während der gesamten Übung san t hin undher verlagert, ohne dass die Knie durchgedrückt werden oder die Hü tge-lenke sich verschließen. Um dies zu verhindern, hat das Knie des wenigerstark belasteten Beines, immer eine leichte Tendenz nach außen. Die Be-wegungen des Arms und des Körpers bei den Seidenübungen haben ihrenUrsprung immer im Unterbauch (Dantian). Die Bewegung beginnt imUnterbauch und wird nach dem Kreislau auch dort wieder beendet. Da-mit die einzelnen Seidenübungen ür An änger leichter zu erlernen sind,wurden sie von Chen Xiaowang in vier Stu en unterteilt. Für jede Stu e istdie äußere und innere Bewegung genau vorgeschrieben. Die Stu en spie-geln einzelne Abschnitte des Taiji-Symbols wieder (siehe „Anwendung derSeidenübungen au das Taiji-Symbol“).

Stufe 1: „Die Energie fließt zur Hüfte.“

Eine kleine Drehung nach links und ein Nachgeben in beiden Hü tgelen-ken bewirken das Sinken des linken Armes. Der Ellenbogen bewegt sichau einer leichten Kreisbahn nach hinten/unten. Ist der Oberarm nachunten entspannt und der Ellenbogen etwa au der Höhe der unteren Rip-penbogen angelangt, ist die Bewegung beendet. Das Gewicht ießt weiterin das linke Bein (Gewichtung in vertikaler Richtung). Die Handinnen-

äche zeigt nach vorne.Durch den Beginn der Drehung läu t die Energie spiral örmig von derHand zum Ellenbogen und aus dem Fuß bis zum linken Knie. Es fndetnur ein leichtes Sinken im Körper statt. Ist die Energie am Ellenbogen

und im Knie angelangt, nimmt die Drehung ab und das innerliche Sinken(Gewichten in vertikaler Richtung) zu. Stu e 1 beschreibt eine sinkendeBewegung, aus vollem Yang entsteht heranwachsendes Yin (vgl. Abb. 19).

Stufe 2: „Die Energie fließt zu Dantian“

Die Stu e 2 wird durch ein Gewichten nach rechts eingeleitet. Schultern,Ellenbogen und Hand bleiben ast in der gleichen Position und bewegensich nicht eigenständig. Nach der Gewichtung setzt eine minimale Dre-hung ein. Der Körper richtet sich wieder mit Schultern und Hü ten pa-rallel nach vorne aus. Die Handinnen äche dreht sich während der Be-wegung nach oben und wird im letzten Drittel der Bewegung bis vor denUnterbauch ge ührt.Die Energie ießt von der linken Hü te bis in den Unterbauch. In derersten Phase der Gewichtung legt die Energie die halbe Strecke zwischenHü te und Unterbauch zurück. Die Drehung lässt die Energie vollständig in den Bauch ießen. Stu e 2 beschreibt eine schließende Bewegung, ausheranwachsendem Yin wird volles Yin (vgl. Abb. 20).

Stufe 3: „Die Energie steigt die Wirbelsäulehinauf“

Durch eine Rotation nach rechts wird der ganze Arm angehoben. DasHandgelenk befndet sich während der Drehung immer im räumlichenBezug zur Körpermittellinie. Die Handinnen äche wird hierbei nach un-ten gedreht. Die Rotation ist beendet, wenn der Körper eine Drehung von

Abb. 21: Stufe 3 der einarmigen Frontalen-Seidenübung

Abb. 20: Stufe 2 der einarmigen Frontalen-Seidenübung

Abb. 22: Stufe 4 der einarmigen Frontalen-Seidenübung

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ca. 45° nach rechts erreicht hat und sich die Hand au Schulterhöhe be-fndet. In dieser Phase fndet ein Gewichten in der vertikalen Ausrichtung statt. Das Gewicht ießt durch die Drehung immer weiter in das rechteBein und in den Fuß.Die Energie ießt die Wirbelsäule hinau . Stu e 3 beschreibt eine hebendeBewegung, aus vollem Yin entsteht heranwachsendes Yang (vgl. Abb. 21).Stufe 4: „Die Energie fließt über Schulter und

Arm bis in die Fingerspitzen“

Die Stu e 4 beginnt mit einer Gewichtung nach links. Die Energie gehtvon der Wirbelsäule bis in den Ellenbogen. Durch die anschließende Ro-tation ießt die Energie weiter bis in die Hand und in den linken Fuß.Hü ten und Schultern sind wieder parallel nach vorne ausgerichtet. DieHandinnen äche dreht sich nach außen. Der Arm befndet sich au einerhorizontalen Linie nach links außen, in der Verlängerung des rechten Bei-nes. Stu e 4 beschreibt eine ö nende Bewegung, heranwachsendes Yang wird zu vollem Yang (vgl. Abb. 22).

Anwendung der Seidenübungen auf das Taiji-SymbolDie Seidenübungen lassen sich in ihren inneren und äußeren Bewegungs-abläu en au das Taiji–Symbol anwenden.

BewegungsabläufeDer innere Kra t- oder Energieverlau in den Seidenübungen ist genauwie der äußere Bewegungsablau au den Kreisbahnen einer Kugel ange-ordnet. Energieverläu e, die sich vom Dantian wegbewegen, werden als Yang Energie bezeichnet. Die Eigenscha ten dieser Kra tent altung ist aus-dehnend, au steigend, durchdringend und raumeinnehmend (vgl. Abb. 23

oben).Zur Yin Energie werden alle Kra tverläu e gezählt, die zurück zum Danti-an ießen. Diese Art der Energie ist zurückweichend, au ösend, mitneh-mend und sammelnd (vgl. Abb. 24 unten).Beide Arten der Kra t sind untrennbar miteinander verbunden. Die Sei-denübungen hel en hier ein Verständnis ür die unterschiedlichen Quali-täten von Energie zu bekommen. Sind wir in der Lage die beiden Energienklar im Körper voneinander zu unterscheiden, olgen weitere Stu en derVertie ung. Die zwei Qualitäten der Energie könne jeweils in ihre Ent-stehung und Vollendung unterteilt werden, so dass sich hieraus das „vierStu en Modell“ aus der Unterrichtsdidaktik der einzelnen Seidenübun-gen ergibt (vgl. Abb. 24). Die vier Stu en lassen sich au acht Bewegungs-abschnitte erweitern. eoretisch ist es möglich hier weiter in die Tie ezu gehen (von der 2 au die 4, von der 4 au die 8, von der 8 au die

S t

uf e

4S t u f

e 1

S t

u f e

2

S t u f e 3

Abb. 23: Yin und Yang Teile des Taiji-Symbols

Abb. 24: Anwendung der 4 Stufen auf dasTaiji-Symbol

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16 usw.), praktisch macht das aber keinen Sinn. Sind wir in der Lage vonder Zwei au die Vier zu schließen, können wir auch in der Vier die Achtentdecken. Spätestens jetzt werden die Bewegungen so innerlich, dass eineBeschreibung über äußere Bewegungen nicht mehr möglich ist. Dies istauch der Zeitpunkt, an dem sich die äußere Bewegung immer mehr durcheine innere Bewegung ergibt. Das innere Ge ühl tritt jetzt stärker in denVordergrund. Wird am An ang der Seidenübungen die Energie durch dieäußere Bewegung ins Fließen gebracht, übernimmt schließlich der innereEnergie uss die Führung und wird durch die äußere Bewegung sichtbar.

Innerer WechselInnere Wechsel sind die Umkehrpunkte zwischen den beiden Qualitätender Energie. Einer solcher Wechsel fndet immer statt, wenn die Energie

zu ihrem Maximum ießt. Haben wir energetisch den Zustand des vollen Yangs erreicht, wird die Energie nach und nach in ihr Gegenteil umge-wandelt. Die Yin-Qualität der Energie nimmt zu. Innere Wechsel werdenim Körper immer durch Drehungen eingeleitet. Fließt die Energie nacheiner Drehung, also nach einem inneren Wechsel zu den Extremitäten,bezeichnen wir dies als Yang-Energie. Der Fluss von den Extremitäten zu-rück zum Dantian wird demnach als Yin-Energie benannt (vgl. Abb. 25).

Äußerer Wechsel Äußere Wechsel befnden sich au der halben Strecke einer jeweiligenEnergie. Au steigendes Yang wird durch einen Äußeren Wechsel zu vol-lem Yang. Die entstehende Energiequalität breitet sich durch den äuße-ren Wechsel immer weiter aus oder ießt in ihrem Gegenteil zurück zumDantian.Der physische Motor ür einen Inneren Wechsel ist die Drehung. Der Äu-ßere Wechsel wird durch eine Gewichtung angetrieben. Bei einem inneren Wechsel ist die Energie noch zart und im Prozess des Entstehens. Äußere Wechsel verleihen der jeweiligen Energiequalität ihre volle Ent altung. Die

Yang Energie wird durch den äußeren Wechsel mächtig und hinaus stre-bend. Die Yin Energie wird komplett in Dantian gesammelt.Die Verbindung zwischen Inneren und äußeren Wechsel ergeben die vierStu en zur Unterrichtsdidaktik der Seidenübungen (vgl. Abb. 25).

Drehung und Gewichtung in deneinzelnen Stufen der Seidenübung Jede einzelne der vier Stu en in den Seidenübungen lässt sich wiederum in

Drehung und Gewichtung unterteilen. Diese einere Betrachtung der Kör-permechanik und das draus resultierende tie ere energetische Verständnisder Seidenübungen erweitern das Vierstu enmodel. Haben wir in demVierstu enmodel eine Hauptaktion von Drehung oder Gewichtung inder jeweiligen Stu e, wird in den acht Aspekten diese Hauptaktion jeweils

g e w

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Abb. 25: Äußere- und innere Wechsel inVerbindung mit Drehung und Gewichtung,bezogen auf die 4 Stufen und derenAnwendung auf das Taiji-Symbol

Abb. 26: feinere Unterteilung zwischendrehen und gewichten in den einzelnenStufen der Seidenübung

7/28/2019 Sei Denue Bun Gen

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Abb. 27: zusammenfassende Anwendungder inneren und äußeren Bewegungsabläufeder Frontalen-Seidenübung und derenBeziehung zum Taiji-Symbol

durch eine mitlau ende Nebenaktion ergänzt. Besteht die Hauptaktion/ An angsaktion aus einer Drehung ergänzt die Nebenaktion diese Drehung durch eine Gewichtung. Das Gewicht ießt hierbei in vertikaler Richtung nach unten.Ist die Haupt- bzw. An angsaktion eine Gewichtung olgt ihr eine Dre-hung mit der sich der Körper wieder gerade dreht. Dieses gerade Drehenbringt den Körper immer wieder in seine Ausgangstellung zurück. Vonhier starten die inneren Wechsel (vgl. Abb. 26).

Zusammenfassung und Ausblick Alle theoretischen und praktischen Aussagen zu der Frontalen-Seiden-übung sind in der Abbildung 27 zusammenge asst. Sie bilden die Grund-lage ür ein um assendes und tie es Verständnis des Taijiquan. Die Sei-denübungen sind ein Übungsweg um äußere Strukturarbeit und inneresKra tverständnis zu vereinen. Die Harmonisierung von äußerer Bewegung und innerem Kra tverlau in einem in jeder Phase praktisch und theoret-sich erklärbarem Modell, sind von unschätzbarem Wert und zeichnen einganzheitliches Übungssystem aus.Erweiternde Fragestellungen zum Einsatz von Schritten in den Seiden-übungen und deren Anwendung au das Taiji-Symbol sind noch zu klären.Des weiteren ehlt noch der Praxisbezug zu den Schiebenden-Händen unddamit auch zur Selbstverteidigung. Dies sind Aspekte, die in einem weite-ren Artikel von mir erläutert werden.

Frank Marquardt

Jg. 71, ist Ausbilder der World ChenXiaowang Taijiquan Association. Als direkterSchüler von Jan Silberstorff, lehrt er seit 14Jahren den Chenstil der WCTAG. Frank un-

terrichtet in Hamburg und gibt Lehrgänge inverschiedenen deutschen Städten.

www.chenstyle.de

Stufe 1: Aus vollem Yang entsteht Yin.Innerer Wechsel. Durch eine kleine bisinnerliche Drehung sinkt die Energie von derHand (Fingerspitzen) zum Ellenbogen und mitdem stärker werdenden Gewichten zurückzur Hüfte. Das Gewichten ndet in vertikalerRichtung statt und ießt mehr in den linkenFuß.

Stufe 2: Aus dem entstehenden Yin wirdvolles Yin. Äußererwechsel Das Gewicht wirdauf das rechte Bein verlagert. Die Energiebeginnt zum Dantian zu ießen. Die kleine

Drehung aus Stufe 1 wird wieder geradegedreht und die Energie sammelt sich imDantian.

Stufe 3: Aus vollem Yin entstehtYang. Innererwechsel. Durch eineKörperdrehung ießt die Energievom Dantian zur Wirbelsäule und die

Wirbelsäule hinauf. Das Gewichtenndet wieder in vertikaler Richtung stattund verstärkt das Sinken im rechtenBein.

Stufe 4: Aus dem entstehenden Yangwird volles Yang. Äußererwechsel. DasGewicht wird auf das linke Bein verlagert.Der Körper dreht wieder gerade. DieEnergie ießt über Schulter/Hüfte,Ellenbogen/Knie bis in die linke Hand undden linken Fuß.

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