Seilwinden - Josephinum · draulischen Modul ergänzt. Ein eige-ner Elektromotor erzeugt den...

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Für die Beurteilung der Praxistaug- lichkeit wurde im Lehrforst der FAST Ort/Gmunden ein Testparcours für Forstseilwinden mit allen bei der Holzrückung im Wald vorkommenden Arbeitsabläufen eingerichtet. An der FJ-BLT Wieselburg wurden der Dauer- belastungstest und ein Bremstest an den Winden durchgeführt. Zu guter Letzt wurde an den Testmaschinen auch noch ein Sicherheitscheck durch die SVB und die AUVA durchgeführt (siehe Kasten). Praktische Beurteilung Um die Vergleichbarkeit zu gewähr- leisten, waren die Aufgabenstellungen exakt definiert und mussten von je- dem Testkandidaten in fünf Durch- gängen absolviert werden. Als Träger- fahrzeug diente in allen Fällen ein Steyr 9100. Die Fuhre bestand aus drei starken Fichten-Blochen, die Winden- bedienung wurde vom selben geübten Fahrer durchgeführt und die Jury bil- deten Experten der Forstlichen Ausbil- dungsstätte Ort/Gmunden. 34 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 1 / 2006 TECHNIK Lastbildung im Bestand Die erste Aufgabenstellung war die Lastbildung im Bestand bei relativ leichten Geländeverhältnissen. Die Chokerlast wurde gerade und schräge sowie über die obere und untere Rolle etwa 60 m weit beigeseilt. Bewertet wurde die Funktionalität der Winden- steuerung mit besonderem Augen- merk auf die exakte Abstimmung von Kupplung und Bremse bei den Funk- tionen Ziehen, Anhalten und Nachlas- sen. Beurteilt wurde außerdem der Kraftaufwand beim Ausziehen des Seils, die Funktion bzw. Einstellbarkeit der Schleifbremse, die Standsicherheit der Winde bei geradem und schrägem Zuzug und natürlich die Seilwickel- qualität. Lastbildung in steilem Gelände Der Zuzug erfolgte über die obere und untere Rolle auf eine Rückedis- tanz von etwa 50 m. Die Winden Tiger und Igland waren mit einer hydrau- lisch höhenverstellbaren Einlaufrolle ausgestattet. Bei diesen Winden er- folgte der Zuzug an der höchsten und Teil 2 In Teil II unseres umfangreichen Seilwinden-Ver- gleichstests der 6 Tonnen-Klasse, den wir gemeinsam mit der forstlichen Ausbildungsstätte Ort/Gmunden, der FJ-BLT Wieselburg, der SVB und der AUVA durchgeführt haben, stellen wir Ihnen alle Winden, die auch den Dauerbelastungstest mit Erfolg abge- schlossen haben, im Einzelnen sowie die Mess- und Bewertungsergebnisse der Jury vor. Seilwinden im „Landwirt“-Härtetest Von Ing. Siegfried SPERRER und DI Herbert SPICAR, FAST Ort; DI Herbert LAMPEL, FJ-BLT Wieselburg; Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau Alle Seilwinden wurden nach der ÖNORM L 5276 „Rückewinden für die Land- und Forstwirtschaft“ von der SVB und der AUVA besichtigt und bewertet. Kennzeichnung und Hinweise Die Typenschilder der Winden Farmi Forest, Igland, Mürztaler, Tajfun und Tiger sind weitgehend vollständig. Bei den ande- ren Testmaschinen fehlten beispielsweise Angaben zur Zugkraft, maximalen Seillän- ge oder Mindestbruchkraft. Die laut ÖNORM geforderten Warnhinweise waren bei den Winden Holzknecht, Maxwald und Mürztaler nur unvollständig angegeben. Sicherheitstechnische Einrichtungen Bei den Typen Fransgard, Holzknecht, Maxwald und Mürztaler entspricht der Zapfwellenschutztopf nicht den gesetz- lichen Vorgaben. Eine geeignete Ablage für die abgekuppelte Gelenkwelle war nur bei den Fabrikaten Interforst und Tajfun vor- handen. Die Abdeckung der Umlenkrolle (Auflaufstelle des Seiles) ist bei allen Fa- brikaten verbesserungswürdig. Die Abmessungen der Schutzgitter ent- sprachen lediglich bei den Seilwinden Far- mi, Interforst und Tajfun den normativen Anforderungen. Bedienung Die Kennzeichnung der Bedienungsele- mente auf den Schaltbirnen ist für den Anwender nicht ausreichend verständlich. Sicherheitsmängel

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Für die Beurteilung der Praxistaug-lichkeit wurde im Lehrforst der FASTOrt/Gmunden ein Testparcours fürForstseilwinden mit allen bei derHolzrückung im Wald vorkommendenArbeitsabläufen eingerichtet. An derFJ-BLT Wieselburg wurden der Dauer-belastungstest und ein Bremstest anden Winden durchgeführt. Zu guterLetzt wurde an den Testmaschinenauch noch ein Sicherheitscheck durchdie SVB und die AUVA durchgeführt(siehe Kasten).

Praktische Beurteilung

Um die Vergleichbarkeit zu gewähr-leisten, waren die Aufgabenstellungenexakt definiert und mussten von je-dem Testkandidaten in fünf Durch-gängen absolviert werden. Als Träger-fahrzeug diente in allen Fällen einSteyr 9100. Die Fuhre bestand aus dreistarken Fichten-Blochen, die Winden-bedienung wurde vom selben geübtenFahrer durchgeführt und die Jury bil-deten Experten der Forstlichen Ausbil-dungsstätte Ort/Gmunden.

34 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 1 / 2006

TECHNIK

Lastbildung im BestandDie erste Aufgabenstellung war die

Lastbildung im Bestand bei relativleichten Geländeverhältnissen. DieChokerlast wurde gerade und schrägesowie über die obere und untere Rolleetwa 60 m weit beigeseilt. Bewertetwurde die Funktionalität der Winden-steuerung mit besonderem Augen-merk auf die exakte Abstimmung vonKupplung und Bremse bei den Funk-tionen Ziehen, Anhalten und Nachlas-sen. Beurteilt wurde außerdem derKraftaufwand beim Ausziehen desSeils, die Funktion bzw. Einstellbarkeitder Schleifbremse, die Standsicherheitder Winde bei geradem und schrägemZuzug und natürlich die Seilwickel-qualität.

Lastbildung in steilem GeländeDer Zuzug erfolgte über die obere

und untere Rolle auf eine Rückedis-tanz von etwa 50 m. Die Winden Tigerund Igland waren mit einer hydrau-lisch höhenverstellbaren Einlaufrolleausgestattet. Bei diesen Winden er-folgte der Zuzug an der höchsten und

Teil 2

In Teil II unseres umfangreichen Seilwinden-Ver-gleichstests der 6 Tonnen-Klasse, den wir gemeinsammit der forstlichen Ausbildungsstätte Ort/Gmunden,

der FJ-BLT Wieselburg, der SVB und der AUVAdurchgeführt haben, stellen wir Ihnen alle Winden,die auch den Dauerbelastungstest mit Erfolg abge-

schlossen haben, im Einzelnen sowie die Mess- undBewertungsergebnisse der Jury vor.

Seilwinden im „Landwirt“-Härtetest

Von Ing. Siegfried SPERRER und DI Herbert SPICAR, FAST Ort; DI Herbert LAMPEL, FJ-BLT Wieselburg; Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau

Alle Seilwinden wurden nach derÖNORM L 5276 „Rückewinden für dieLand- und Forstwirtschaft“ von der SVBund der AUVA besichtigt und bewertet.

Kennzeichnung und HinweiseDie Typenschilder der Winden Farmi

Forest, Igland, Mürztaler, Tajfun und Tigersind weitgehend vollständig. Bei den ande-ren Testmaschinen fehlten beispielsweiseAngaben zur Zugkraft, maximalen Seillän-ge oder Mindestbruchkraft. Die lautÖNORM geforderten Warnhinweise warenbei den Winden Holzknecht, Maxwald undMürztaler nur unvollständig angegeben.

Sicherheitstechnische EinrichtungenBei den Typen Fransgard, Holzknecht,

Maxwald und Mürztaler entspricht derZapfwellenschutztopf nicht den gesetz-lichen Vorgaben. Eine geeignete Ablage fürdie abgekuppelte Gelenkwelle war nur beiden Fabrikaten Interforst und Tajfun vor-handen. Die Abdeckung der Umlenkrolle(Auflaufstelle des Seiles) ist bei allen Fa-brikaten verbesserungswürdig.

Die Abmessungen der Schutzgitter ent-sprachen lediglich bei den Seilwinden Far-mi, Interforst und Tajfun den normativenAnforderungen.

BedienungDie Kennzeichnung der Bedienungsele-

mente auf den Schaltbirnen ist für denAnwender nicht ausreichend verständlich.

Sicherheitsmängel

Heft 1 / 2006 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 35

TECHNIK

tiefsten Position der Einlaufrolle.Bewertet wurde auch hier die Funk-

tion der Windensteuerung, diesmalunter Höchstbelastung, sowie dieStandsicherheit der Winde bei gera-dem Zuzug mit großer Last. Um dasVerhalten der Winde bei Nässe – Rut-schen von Kupplung und Bremse – zutesten, wurde die Winde mit einerGießkanne „beregnet“.

Lastfahrt in unwegsamem GeländeDabei mussten eine Steilfahrt berg-

auf, eine Steilfahrt bergab, sowie zweienge Kurven bewältigt werden. Be-wertet wurden vor allem das Verhal-ten der Fuhre am Schild wie zB dasVerklemmen der Last, die Aushubhö-he sowie das Haltevermögen der Seil-bremse.

Poltern am LagerplatzDabei wurde die Eignung des Rü-

ckeschilds zum Poltern sowie die Ge-fahr der Stammverletzungen beim Pol-tern beurteilt.

An- und Abbau sowie WartungNeben dem An- und Abbau der

Seilwinde an den Traktor wurde auchder dafür notwendige Zeitaufwandbeurteilt. Wichtige Punkte an dieserStelle sind auch die Beurteilung derBetriebsanleitung bzw. der Ersatzteil-liste sowie die Durchführbarkeit dervom Hersteller empfohlenen War-tungsarbeiten.

Dauerbelastungstest

In der Vergangenheit wurden ander FJ-BLT Wieselburg zahlreicheUntersuchungen an land- und forst-wirtschaftlichen Rückewinden durch-geführt. Dabei hat sich herausgestellt,dass die Winden häufig nicht das er-füllen, was man auf Grund der Pro-spektangaben erwartet. Deshalb be-harrten wir neben dem Praxistest auchauf dem Dauerbelastungstest. DieDauer des Belastungstests legten wirmit fünf Stunden fest. Anfangs sindwir mit unserer Vorgangsweise nicht

bei allen Herstellern auf ein positivesEcho gestoßen. Die Messergebnisse be-stätigen uns, dass diese Vorgangsweiserichtig und notwendig war. Obwohlwir die Seilwinden bei diesem Test mitnur 80 % der Zugkraft – die der Her-steller auf das Typenschild schreibt –belasteten, gab es viel Bruch an denWinden. Nach erfolgter Reparatur undVerstärkung bzw. konstruktiver Ände-rung des gebrochenen Teils wurde diePrüfung wiederholt. Die Kupplungs-einstellungen bzw. notwendigen War-

tungsarbeiten an den Testwinden wur-den vom jeweiligen Hersteller selbstvorgenommen, die auch ausnahmslosbei diesem Test dabei waren. Die Fa-brikate Interforst, Tajfun und Tiger ab-solvierten diesen Teil der Prüfung ma-kellos. Alle anderen mussten mehr-mals – bis zu fünf Mal – an den Startgehen. Dass dieser Teil des Tests einwahrer „Härtetest“ ist, ist klar.

Die Argumentation mancher Her-steller, dass in der Praxis die Belastungnicht in dieser Höhe und schon garnicht in dieser Dauer auftritt, mag teil-weise stimmen. In der Tat treten beim

Seilen kaum Kräfte in der Höhe dermaximalen Zugkraft auf. Der Grunddafür ist, dass in der Regel das Aus-langen mit einer 40kN-Winde gefun-den werden kann und daher das gan-ze Zugvermögen der Winden nichtausgeschöpft wird. Trotzdem sind wirder Meinung, dass das drinnen seinmuss, was außen draufsteht. Sonstkönnte man sich doch gleich für einkostengünstigeres kleineres Modellentscheiden. Wer ein 100 PS-Autokauft, will auch ein 100 PS-Auto gelie-fert bekommen, wenngleich man auchmit weniger Leistung von A nach Bfahren könnte.

Die Mehrzahl der Windenhersteller,deren Geräte es auf Anhieb nicht ge-schafft haben, ist uns heute für dasAufzeigen ihrer Schwachstellen dank-bar und hat diese größtenteils auchausgemerzt. Ein einmaliger Seilwech-sel und Kettenriss ist bei diesem Testals normal anzusehen.

Mit dem ebenfalls in Wieselburgdurchgeführten Bremstest hatte nurdie Krasser-Winde ein Problem. Beidiesem Test wird die Winde kurzzeitigmit dem 1,25fachen der Höchstlast be-lastet. Dieser Test dient dazu um fest-zustellen, ob die Bremse hält odernicht. Bei der Krasser-Winde flog demTestteam die untere Seilrolle buchstäb-lich um die Ohren.

Auf den folgenden Seiten stellenwir Ihnen die Winden im Einzelnenvor. Dabei haben wir die Besonderhei-ten jeder Winde, wie sie im prakti-schen Einsatz und beim Dauerbelas-tungstest aufgetreten sind, zusammen-gefasst.

kN – Kilonewton10 kN (Kilonewton) entsprechen

etwa 1 Tonne (981 kg)

Verhältnis Seiltrom-melbreite zu Abstandobere Umlenkrolle zurSeiltrommel

Es handelt sich hierbeium eine Verhältniszahl,welche die Breite derSeiltrommel (B) zum Ab-stand von der Achsen-mitte der oberen Um-lenkrolle zur Achsenmit-te der Seiltrommel (A)angibt. Je größer das Ver-hältnis ist, desto besserist die Wickelqualität. Beistationären Seilwindenerreicht man eine opti-

Fachbegriffe

male Wickelqualität bei einem Verhältnisvon 1:20, was für Forstseilwinden nichtpraktizierbar ist.

Trommelkerndurch-messer

In der ÖNORM istder Mindestdurchmesserder Seiltrommel mit dem14-fachen Seildurchmes-ser festgelegt. Windenmit geringem Trommel-durchmesser beschädigendas Seil durch Verfor-mung nachhaltig und er-reichen leichter eine hoheZugkraft. Meist ist damiteine starke Reduktion derWindenzugkraft in denoberen Seillagen verbun-den.

A

B

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TECHNIK

Der Finne

Der finnische SeilwindenherstellerFarmi Normet bezeichnet sich als derErfinder der Dreipunkt-Seilwinde. InÖsterreich wird diese Winde von derFirma Esch-Technik mit Zentralsitz inSt. Veit importiert.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Winde ist mechanisch bedien-bar konzipiert und kann mit wenigAufwand mit einer elektrohydrauli-schen Steuerung aufgerüstet werden.Die Ölpumpe wird elektrisch angetrie-ben. Die gesamte Steuereinheit ist in

einem Kasten gutzugänglich außenan der Winde po-sitioniert. Da derArbeitsdruck im-mer neu erzeugtwerden muss, hatdie Windensteue-rung eine langeReaktionszeit. Imsehr geschützten und damit leiderschwer einsehbaren Inneren der Win-de befinden sich eine Trommelnach-laufbremse und eine Seilwickelhilfe.

Die Schildform erweist sich im Ein-satz als praxistauglich, wenngleich dieseitlichen relativ scharfen Kanten beider Lastfahrt und beim Poltern zuHolzverletzungen führen können.

Durch die hoch angesetzte untereUmlenkrolle kommt es beim schrägenZuzug zu seitlicher Instabilität. DieWinde wird einseitig angehoben. DieAusführung der unteren Umlenkrollezeichnet sich durch einen großen Rol-lendurchmesser aus. Durch das einfa-che Öffnen der Umlenkrolle lässt sichdas Seil einfach einlegen. Der vorhan-dene seitliche Platz vor dem Rücke-schild ist gut genützt. In den abge-deckten Ablagefächern ist Platz fürjede Menge Zubehör. Das Einfädelndes Zugseiles und dessen Befestigungist mühelos durchführbar.

Die Bedienungsanleitung ist es wertgelesen zu werden. Sie enthält prakti-sche Tipps für die Vorbereitung und

den Einsatz der Seilwinde, welche mitvielen Zeichnungen einfach erklärtsind. Auch die an der Winde befind-lichen Schilder und Aufkleber werdenerläutert. Der Schmierplan sieht vor,Kupplungsteile, Gelenkwelle undTrommelantriebskette in bestimmtenIntervallen zu fetten. In der Wartungs-

anleitung wird gut nachvollziehbardas Einstellen der Kupplung, derTrommelantriebskette, der Trommel-nachlaufbremse und der Bremse erläu-tert. Eine Funktionsstörungstabelle so-wie eine übersichtliche Ersatzteillisterunden das gute Handbuch ab. DieAntriebskette lässt sich mit wenigenArbeitsschritten spannen, ohne vorherintensive Demontagearbeiten durch-führen zu müssen.

DauerbelastungstestUrsprünglich wurde vom österrei-

chischen Importeur die Type JL 601Tfür diesen Vergleichstest bereitgestellt.Da es gleich zu Beginn des Dauerbe-lastungstests zu Problemen kam, dieauch von einem finnischen Speziali-sten nicht behoben werden konnten,wurde die Testmaschine gegen dieType JL 55 ALP 1800 ausgetauscht.Diese Winde ist von ihrer Gesamtkon-zeption her anders aufgebaut und hateine um etwa 500 kg geringere Zug-kraft. Sie hat den Dauerbelastungstestallerdings fast makellos bestanden.Auf das Konto dieser Winde gehen einSeilriss und ein Riss der Antriebskette.

Farmi JL 55 ALP 1800

„Landwirt“-Bewertungstabelle

+ Trommelnachlaufbremse+ Ausführung untere

Umlenkrolle+ Kettenhaken+ Abgedeckte Kettenkästen+ Kettenspannvorrichtung+ Bebilderung

± Lage des Steckers für dasBedienkabel

± Lage der elektrohydrauli-schen Steuereinheit

– Position des Zapfwellen-stummels

– Einsicht zur Trommel

ƒƒ

Die scharfenKanten desSchildes füh-ren bei derLastfahrt undbeim Polternzu Holzverlet-zungen.

ƒƒ

Durch das prakti-kable Öffnen derunteren Umlen-krolle lässt sichdas Seil einfacheinlegen.

Heft 1 / 2006 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 37

TECHNIK

Der Däne

Der Generalimporteur der däni-schen Winde ist die oberösterreichi-sche Firma ATG in Leonding.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Winde ist als mechanische Win-de gebaut und mit einem elektrohy-draulischen Modul ergänzt. Ein eige-ner Elektromotor erzeugt den benötig-ten Öldruck für die Windenansteue-rung. Die Stromeinspeisung erfolgtüber ein eigens zur Traktorbatterie ver-legtes Kabel. Die vorhandene Verzöge-rungszeit bei der Windenansteuerungentspricht dem üblichen Maß. DieKraftübertragung der Zapfwelle er-folgt über ein Untersetzungsgetriebezum Antriebszahnrad, welches bei ge-schlossener Kupplung mit der Seil-trommel kraftschlüssig ist. Der hy-draulisch betätigte Kupplungshebelpresst durch die schräg liegenden Bol-zen die Seiltrommel zur Kupplung. Ander Windenvorderseite entsteht durchdiesen Vorgang eine merkliche Bewe-gung der Halterplatte.

Zwischen Traktor und Winde ist einrelativ großer Abstand, was zwar denAnbau erleichtert, bei der Lastfahrtmit dem Traktor aber eine ungünstigeLastverteilung mit sich bringt. DieSeiltrommel mit dem Bremsband liegttief in der Winde und ist an der Unter-seite wenig geschützt. Der Trommel-nachlauf lässt sich einfach und fein-fühlig einstellen. Die abgestellte Win-de hat durch die beiden Stützbeineund die große Windentiefe eine hoheStabilität. Beim Praxistest wurde einlautes Windengeräusch durch denKettenantrieb festgestellt.

Anstelle der fehlenden Haken zum

Aufhängen der Anhängeketten verfügtdie Winde über zwei tiefe Ablagekör-be, welche auch Sappel aufnehmenkönnen. Die Ausführung der unterenUmlenkrolle ist für den Anwenderpraktisch. Die Steckdose für die Ka-belfernsteuerung ist unglücklich ge-wählt. Sie touchierte bei maximalerWindenhubhöhe mit dem Forstrah-men des Testtraktors, und das, obwohldie Unterlenkeranhängepunkte hochausgeführt sind.

Das Handbuch ist mehrsprachigausgeführt. Auf die elektrohydrauli-sche Ausstattung wird weder in derBedienungsanleitung noch in der Er-satzteilliste Bezug genommen. LautSchmier- und Wartungsplan ist täglichdie obere Seilrolle durch den Schmier-nippel zu fetten. Wöchentlich sind Ge-lenkwelle und alle Gleitverbindungenzu schmieren. Die Antriebskette istalle 50 Betriebsstunden mit Fett zuversorgen, die Bremse nach wenigenBetriebsstunden nachzustellen.

DauerbelastungstestSchon nach kurzer Zeit ist das

Zugseil auf Grund von Wickelproble-men das erste Mal gerissen. Nach etwa14 Minuten begann die Kupplung zurutschen. Da sich dies auch durch einNachstellen der Kupplung nicht mehrbeseitigen ließ, wurde der erste Ver-suchsdurchgang abgebrochen. Vordem zweiten Versuchsdurchgang ver-stärkte Fransgard die Seiltrommel undmeisterte schließlich den 5-Stunden-Test mit einem Seilriss und einem An-triebskettenriss. Da die Kunststoff-Spannrolle des Kettentriebes einlief,musst auch diese erneuert werden.

Fransgard V-6000 GS

„Landwirt“-Bewertungstabelle

+ Schutz Seileinlauf deroberen Umlenkrolle

+ Breites Bremsband+ Automatische Ketten-

spannung+ Ausführung der Bodenrolle+ Große Seiltrommel

± Trommeleinsicht± Kettenkästen± Kettengeräusch im Betrieb± Ausführung der

Schildunterseite± Eigenes Stromanschluss-

kabel

– Lage des Steckers für dasBedienkabel

– Lage der elektrohydrauli-schen Einheit

– Freiliegendes tiefesBremsband

– Keine Kettenhaken

ƒƒ

Die Seiltrommelmit dem Brems-band liegt tiefin der Windeund ist an derUnterseite we-nig geschützt.

DerSteckerfür dieelektri-scheVersor-gung istschlechtpositio-niert.ƒƒ

38 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 1 / 2006

TECHNIK

Der Norweger

Der traditionsreiche norwegischeForstmaschinenhersteller Igland hatals österreichischen Generalimporteurdie Firma Farm & Forst in Deutsch-landsberg.

Konstruktion und prakti-sche Erkenntnisse

Die Winde ist als elektro-hydraulisch gesteuerte Windekonzipiert. Der Öldruck wirdvon der über die Zapfwelleangetriebenen Pumpe erzeugtund die Kupplung mittelsRingzylinder betätigt. Die imVergleichstest beurteilte Win-de 65 H war mit einer hy-draulisch verstellbaren Um-lenkrolle ausgestattet, welchemit einer Höhenverstellungvon über 80 cm die größteVerstellbarkeit aller Winden aufwies.Das Zugseil ist in diese verstellbareUmlenkrolle ein- und auslegbar, wo-durch sich auch der Vorteil der hohenoberen Seileinlaufrolle ausnutzen lässt.In der Konstruktion markant ist dasgroße Antriebszahnrad trommelseitig.Dadurch wird eine geringere Belastungvon Zahnrädern und Kette erreicht.

Das Bedienungskästchen der Kabel-steuerung ist zwar bruchbeständig,hat aber ein hohes Eigengewicht.Beim Beenden des Zuziehens läuft dasSeil leicht zurück, bevor es fix einge-bremst wird.

Als einziger Windenhersteller hatIgland eine Hilfseinrichtung zum Seil-abtrennen installiert. An einer dafürvorgesehenen Kante lässt sich z.B. mitder Schlagplatte der Axt das Seil ab-schlagen. Dies kann beim Nachsetzendes Zugseiles erforderlich sein.

Die Testwinde ist mit einem einfachabgewinkelten Schild ausgerüstet. Dastraditionelle Ligna-Schild von Igland

ist bei diesem Windentyp nicht vorge-sehen. Die seitlichen in Dreiecksformausgeführten Rückeschild-Enden sindfür das Poltern ein zweckmäßigerKompromiss. Die Konstruktion desWindenturmes mit seinen Abdeckun-gen sowie das hohe Rückeschild lassenvom Traktorsitz aus keinen guten Blickauf die Last bzw. die Umlenkrolle zu.Das ist auch beim Poltern ein Nachteil.

Das Betriebsbuch ist plakativ ausge-führt und nur mit kurzen Beschrei-bungen fünfsprachig ergänzt. Der Seil-verlauf in der Winde ist nicht klar dar-gelegt, das Einziehen des Seiles im ge-spannten Zustand hingegen gut.

In der Schmieranlei-tung wird auf wöchent-liches Warten von Ket-te, Teilen der Kupp-lung, Umlenkrollenund Geleitflächen der

beweglichen Umlenkrolle verwiesen.Zum Schmieren der Kupplungsteilereicht es, den seitlichen Inspektions-deckel zu entfernen. Neben der täg-lichen Gelenkwellenwartung sollte aufjährliches Öl- und Filterwechseln nichtvergessen werden. Das Nachstellender Kupplung ist in einfachen Schrit-ten beschrieben.

DauerbelastungstestAuch Igland musste für diesen Test-

teil seine Seiltrommel verstärken.Nach etwa 45 Minuten Seilzeit schnür-te sich der Trommelkern derart ein,dass die Ausziehkraft 3 kN betrug.Daraufhin wurde der erste Versuch ab-gebrochen. Bei der verstärkten Seil-trommel, die beim zweiten Durchgangzum Einsatz kam, musste zwischen-durch eine Schweißnaht am Flansch-Trommelkern nachgeschweißt werden.Ansonsten jedoch kam es bei dieserWinde während des 5-stündigen Dau-ertests zu keinerlei Pannen.

Igland 65 H

„Landwirt“-Bewertungstabelle

+ Hydraulisch verstellbareSeileinlaufrolle mit ausleg-barer unterer Umlenkrolle

+ Trommeleinsicht von derSeite

+ Hoher Seileinlauf+ Lage des Steckers für das

Bedienkabel+ Seileinkürzkante+ Mittige Zapfwelle

± Ausführung desRollenbettes

± Aufwändige Demontageder Anhängevorrichtung

± Ausführung der Kettenha-ken

± Anbau mit fixemOberlenker

– Sicht auf Seiltrommel vomTraktor aus

– Bedienflasche– Einstellung der Kupplung

nur nach Demontage desSchutzbleches möglich

ƒƒ

Die hydraulisch verstell-bare untere Umlenkrollelässt sich über eineinfach wirkendes

Zusatzsteuergerätdes Traktorsbedienen.

ƒƒ

Gute Sicht aufdie Trommel vonder Seite!

Heft 1 / 2006 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 39

TECHNIK

Der Austro-Slowene

Die Handelsfirma Interforst ausZeltweg vertreibt die in Slowenien er-zeugte Seilwinde SW-E 6000.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Interforst SW-E 6000 ist als hy-draulische Winde mit Eigenversorgungkonstruiert. Die Ölpumpe wird vonder Zapfwelle angetrieben. Über einUntersetzungsgetriebe und Kettenwird im Weiteren die Seiltrommel an-getrieben. Der erzeugte Öldruck steht

durch die Verwendung ei-nes Druckspeichers auchnoch zur Verfügung, wenndie Zapfwelle nicht mehreingeschaltet ist – die Win-denbremse lässt sich nochöffnen. Der Systemdrucklässt sich auf dem installier-ten Manometer ablesen. DieKupplungsbetätigung erfolgtüber einen Ringzylinder. Die Windeweist ein günstiges Verhältnis vonTrommelbreite zu Abstand von Seil-trommel zur oberen Umlenkrolle auf.Das wird vor allem durch die schmaleTrommel von 14,5 cm erreicht, was ei-nem der kleinsten Werte aller geteste-ten Winden entspricht. Dies ist auchdie Grundlage für das gute Spulver-halten des Seiles. Um ein entsprechen-des Seilfassungsvermögen zu errei-chen, hat die Seiltrommel einen großenAußendurchmesser. Damit ist aller-dings auch ein Zugkraftverlust von derinnersten zur äußersten Seillage vonüber 50 % verbunden. Die Seileinlauf-höhe an der oberen Umlenkrolle ist imVergleich zu anderen Winden niedrig.Die Umlenkrolle selbst ist gegen unbe-absichtigtes Hineingreifen gut durcheine großzügige Abdeckung geschützt.Die Winde lässt viel Freiraum zumTraktor hin und weist den größten Ab-stand von Unterlenkerauge zur Rücke-schildunterkante auf. Das Anbauen derWinde wird durch die Abrundungenan der Windenunterseite für die Unter-lenkermontage erleichtert. Die Fixie-rung der Unterlenkerbolzen ist bedie-nerfreundlich von der Außenseite

möglich. Die Befestigung der Unterlen-ker ist hoch, wodurch eine geringereHubhöhe erzielt wird. Die Winde soll-te im angebauten Zustand ca. 20° nachhinten geneigt sein. Die Steckdose fürdie Kabelbedienung ist an der Außen-seite der Steuereinheit montiert undsitzt auf der rechten Seite der Winde.Bedingt durch den komfortablerenLinksausstieg bei den meisten Trakto-ren wird die Winde im Regelfall vonder linken Traktorseite aus bedient.

Die scharfen seitlichen Kanten am

Windenschild stellen bei der Lastfahrtund beim Lagern eine Gefahr derHolzverletzung dar. Das Rückeschildhat eine gute Form. Die untere Um-lenkrolle lässt sich nicht in der Höheverstellen, das Seil ist einfach einzule-gen.

Das Betriebshandbuch ist einfachgehalten, einige Zeichnungen unter-malen den Text. Als Wartungspunktesind das Abschmieren von vierSchmiernippeln alle 15 bis 20 Betriebs-stunden, Schmierung der Antriebsket-te alle 40 Betriebsstunden und ein Öl-wechsel nach 600 (und in weiterer Fol-ge alle 1.000) Betriebsstunden vorgese-hen. Die Erklärung des Spannens derAntriebskette und der Bremseneinstel-lung wird in der Betriebsanleitung miteiner etwas unklaren Zeichnung dar-gestellt.

DauerbelastungstestDie Interforst-Winde ist eine von

den wenigen Winden, die ohne jegli-che Konstruktionsänderung die ange-gebenen Zugkräfte auch ausgehaltenhat. Sie hat den Dauerbelastungstest inWieselburg ohne irgendein Vorkomm-nis abgeschlossen.

Interforst SW-E 6000

„Landwirt“-Bewertungstabelle

+ Breites Bremsband+ Unterlenkerbolzenfixierung+ Schutz bei der oberen Um-

lenkrolle+ Hydraulikmanometer+ Zapfwellenablage+ Einstellschraube für Trom-

melnachlauf+ Seitliche Führungen für

Unterlenkermontage+ Druckspeicher

± Einsicht zur Trommel

– Kettenhaken– Lage des Steckers für das

Bedienkabel

ƒƒ

Das Seil-einlegenin die un-tere Um-lenkrolleist einfachgelöst.

ƒƒ

Durch die Verwen-dung eines Druk-kspeichers lässtsich die Bremseauch bei ausge-schalteter Zapf-welle öffnen.

40 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 1 / 2006

TECHNIK

Der Grazer

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die Seilwinde K6EH des GrazerSeilwindenherstellers Krasser ist alsmechanische Winde mit einem elektro-hydraulischen Modul ausgestattet.Diese Winde hat eine eigene Ölversor-

gung. Der benötigte Öl-druck wird von einemElektromotor erzeugt undin einem eigenen Druck-speicher gespeichert. Da-durch wird ein raschesReagieren der Winde aufSteuerkommandos er-reicht, da der benötigte Ar-beitsdruck nicht immer gänzlich neuaufgebaut werden muss. Die Winde istmit einem elektrischen Hauptschalterund einem Hydrauliksperrventil ver-sehen, welche vor Inbetriebnahme zuschalten bzw. zu öffnen sind. Die un-tere Umlenkrolle ist in ihrer Konstruk-tion wuchtig ausgeführt. Ist das Zug-seil eingelegt, kommt es in bestimmtenSituationen zum Scheuern des Seilesam Windenturm. Die Kabelfernsteue-rung ist in der gegebenen Ausführungnur beschränkt für den harten Forst-einsatz tauglich.

Die Einsicht auf die Seiltrommel istvon der Seite aus gut gegeben. DasSeilwickelverhalten ist durch dieschmale Trommelform einigermaßengut. Der Trommelkerndurchmesser istfür die gegebene Zugkraft zu klein,was zu einer starken Beanspruchungund Beschädigung des Zugseilesführt. Die Einstellschraube für denTrommelnachlauf ist gut zu erreichenund fein einstellbar. Die vorgesehenenKettenaufhängehaken sind bei derTestwinde nicht verwendbar, da einSchutzgitter, welches den Hydraulik-zylinder abschirmt, dies verhindert.

Bei Ausfall der elektrohydrauli-schen Anlage lassen sich Kupplung

und Bremse zur Not auch händischbedienen. Dafür ist im Windenturmeine Bremshebelverlängerung ange-bracht. Der linke Stützfuß lässt sichnicht ausreichend hochschieben, dadie Pratze beim Zapfwellenschutz an-steht. Die seitliche scharfe Kante amRückeschild führt immer wieder zu ei-ner leichten Holzbeschädigung.

Die wenigen Zeichnungen im Be-triebshandbuch sind mit Ausnahmedes Windensteuerungsplanes schlichtausgeführt. Das Einstellen der Kupp-lung wird ausführlich dargestellt. Re-gelmäßige Kontrollen beziehen sichauf Kupplungseinstellung, Ketten-spannung und Festsitzen der Schrau-

ben. Neben der täglichen Funktions-kontrolle sollte die Seilwinde jährlichvon einem Fachmann überprüft wer-den. Eine genaue Ersatzteilliste exis-tiert nicht.

DauerbelastungstestKrasser benötigte für diesen Testteil

drei Durchgänge. Auch ein Schmierendes Zugseiles konnte das „turmartige“Aufwickeln des Seiles am Trommel-flansch nicht verhindern. Krasser än-derte den Winkel der Trommelflanschewährend des Tests zwei Mal, um amSchluss eine halbwegs passable Wi-ckelqualität zu erzielen. Weiters kames bei dieser Winde während der 5-stündigen Testdauer zu zwei Lager-schäden an der oberen Einzugsrolleund einem Lagerschaden an der unte-ren Umlenkrolle. Nachdem der Lager-abstand zwischen Vorgelege und Seil-trommel vergrößert worden war,konnten auch die davor häufigen Ket-tenrisse abgestellt werden.

Beim Bremsentest – 1,25fache Belas-tung der maximalen Zugkraft – zer-brach die Befestigung der unterenUmlenkrolle. Krasser hat die Umlenk-rolle verstärkt und deren Halterunggeändert.

Krasser K6EH

„Landwirt“-Bewertungstabelle

+ Druckspeicher beiElektroantrieb

+ Trommeleinsicht von derSeite

+ Bedienflaschenhalterung+ Spiralkabel+ Mechanische Notsteuerung+ Lage des Steckers für das

Bedienkabel

± Ausführung undDurchmesser der unterenUmlenkrolle

± Zugriff zum Hauptschalter± Kettenhaken

– Eigenes Stromanschluss-kabel

– Bedienflasche– Trommeleinsicht vom

Traktor– Kleiner Trommelkern

Beim Zuzug über die untere Umlenkrolle kommt eszu Scheuerungen am Wickelturm. Die Bedienflasche

ist bei kalter Witterung bruchanfällig.

Heft 1 / 2006 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 41

TECHNIK

Der Oberösterreicher

Der oberösterreichische Seilwinden-hersteller Maxwald ist in Ohlsdorf be-heimatet.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die getestete Winde ist als mechani-sche Winde konzipiert und mit einerelektrohydraulischen Steuerung er-gänzt. Der Druckaufbau erfolgt übereine hydraulische Fremdversorgungvom Traktor aus. Die Horizontalver-schiebung der Seiltrommel zur Kupp-lung erfolgt durch einen hydraulischbetätigten Kugelkonus. Als einzigeTestwinde erfolgt die Bremsung derSeiltrommel mittels Scheibenbremse.Ein selbst einfallender Bremskeil fi-

xiert die Trommel. DasNachstellen der Bremseist dadurch kaum not-wendig. In dieser Kon-struktion ist auch die Seil-nachlaufbremse integ-riert. Die Kraftübertra-gung von der Zapfwelle erfolgt direktmittels Duplexkette zum Zahnrad mitdem Kupplungsbelag. Ein zweiterZapfwellenstummel bietet durch eineUntersetzung die Möglichkeit einerlangsameren Seileinzugsgeschwindig-keit. Welche Anschlussmöglichkeit dieschnelle bzw. langsame ist, ist an derWinde nicht ersichtlich. Das Verhältnisvon Trommelbreite zum Abstand derTrommelumlenkrolle ist bedingt durchdie geringe Wickelturmhöhe ungüns-tig. Dementsprechend schlecht undlaut ist das Seilwickelverhalten dieserWinde. Die Einsehbarkeit zur Seil-trommel ist teilweise gegeben. DieSchutzbleche für die bewegten Teileund die Hydraulikzylinder bestehenaus mehreren Teilen.

Die hohe und breite Ausführungdes Rückeschildes schützt den Traktorvor nachrutschendem Holz. Die Sichtzur Last und zum Seilende ist dadurchleider kaum mehr gegeben. Die Formdes Rückeschildes zeigte sich im prak-tischen Test als zweckmäßig, wenn-gleich die seitlichen Schildkanten im-mer wieder zu Holzverletzungen füh-ren. Das Einlegen des Seiles in die un-tere Umlenkrolle ist durch eine seitli-che Öffnung einfach. Der Anhänge-punkt der Unterlenker an der Windeliegt mit 51 cm hoch.

Im Zuge des durchgeführten „Re-gentestes“ kam es fallweise zu Verzö-gerungen bei der Bremsfunktion derWinde, welche nicht immer sofort ein-bremste.

Das Betriebsbuch ist sehr kurz ge-halten. In der Schmieranleitung wirddas Fetten der Antriebskette mit Ket-tenspray, des Kupplungs- und Brems-gestänges mit der Fettpresse sowie der oberen Schwenkrolle angeführt.

Weiters ist die untere Schwenkrolle zuölen. In der Ersatzteilliste wird nichtauf das elektrohydraulische Moduleingegangen.

DauerbelastungstestMaxwald benötigte für diesen Test-

teil insgesamt fünf Versuche. Anfangswar die Seilgeschwindigkeit zu hoch.Dazu hätte man einen Traktor mitmindestens 100 PS davor spannenmüssen, was aber nicht sinnvoll ist.Beim zweiten Durchgang kam es aufGrund ruckartiger Belastungen beimUmschalten von Ausziehen auf Ein-ziehen zum Verwerfen der Seiltrom-mel und zum Bruch des Bremshebels.Daraufhin wurde die Konstruktion derSeiltrommel von Maxwald überarbei-tet. Dennoch kam es auf Grund desschlechten Wickelverhaltens bzw. derstoßartigen Belastungen zu fünf Seil-rissen und drei Kettenrissen. AufWunsch des Herstellers wurde dieSeillänge von 70 auf 65 m verringertund die Zugkraft in der obersten Lagevon 45 kN auf 40 kN herabgesetzt.Außerdem wurde die obere Umlenk-rolle nach oben verlegt. Unter dem Ge-sichtspunkt dieser geringeren Seilfas-sung und reduzierten Zugkraft konn-te Maxwald den 5-stündigen Dauerbe-lastungstest positiv abschließen.

Maxwald A 6000 Var. III

„Landwirt“-Bewertungstabelle

��

+ Duplexkettenantrieb+ Einlegen der unteren

Umlenkrolle

± Scheibenbremse± Stützfußhalterung± Lage der Kettenhaken± Einstellbarkeit des

Trommelnachlaufes

– Sicht zur Last– Trommelkerndurchmesser– Spulverhalten– Umlenkrollendurchmesser

ƒƒ

Eine langsamereSeilgeschwindigkeitkann für besondereEinsätze oder beigeringerer Traktor-motorleistung vonVorteil sein.

ƒƒ

Maxwald ist die ein-zige Winde des Ver-gleichstests mit einerÖlversorgung überdie Traktorhydraulik.

42 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 1 / 2006

TECHNIK

Der grüne Panter

Die steirische Firma MürztalerLandtechnik produziert Seilwindenmit optisch gefälligem Design.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die getestete Winde ist mit einemRingzylinder ausgestattet und somitebenso eine hydraulisch konzipierteSeilwinde. Der Druckaufbau erfolgtüber einen Elektromotor. Die Kraft-übertragung von der Zapfwelle erfolgtüber ein Untersetzungsgetriebe undDuplexketten auf das Kettenrad an der

Kupplungsdruckplat-te. Die Ketten wer-den über federbelas-tete Kettenspannerin Spannung gehal-ten. Die Bedienfla-sche ist forsttauglichausgeführt, wenn-gleich die genauenSchalterfunktionennicht dargestelltsind. Das Reagierender Winde auf Kom-mandos ist trotz ei-ner gegebenen Reak-tionszeit im Toleranzbereich.

Die Sicht auf die Seiltrommel bzw.auf das Seil ist leider schlecht. Selbstbei den kleinen seitlichen Sichtfensternist wenig zu sehen. Eine Seilnachlauf-bremse, welche die Trommel ein-bremst, wenn das Seilausziehen been-det wird, verhindert das Nachlaufender Trommel. Das Seilwickelverhaltenist bei nicht vom Hersteller empfohle-nen Seilen trotz einer eingebautenSpulhilfe, vor allem im oberen Trom-melbereich, nicht zufrieden stellend.Bei den Tests haben sich große Unter-schiede in Abhängigkeit vom Seil-durchmesser herausgestellt. Deshalbsollte das vom Hersteller empfohleneSeil mit einem Durchmesser von11 mm benutzt werden.

Die Positionierung der unteren Seil-einlaufrolle kann beim Poltern hinder-lich sein. Die Form des Polterschildesist vorteilhaft, vor allem bei engen La-gerverhältnissen durch die Schrägstel-lung der seitlichen Rückeschildkante.

Die extrem ausgeführten Ecken führenimmer wieder zu Verletzungen desHolzes beim Lagern.

Das Betriebshandbuch ist in einergefälligen Form ausgeführt, die Funk-tion der Winde verständlich und pla-kativ beschrieben. Die Elektro- undHydraulikschaltpläne sind detailliertausgeführt. Die Hinweise für die Be-dienung der Seilwinde sind ausführ-lich. Eine Ersatzteilliste vermissten wirgänzlich. Die Winde ist weitestgehendwartungsfrei. Verwiesen wird auf dasFetten der Antriebsketten, Zapfwelleund Schwenklager der Umlenkrollen.Das Einstellen von Bandbremse undTrommelnachlaufbremse wird kurz er-läutert. Empfohlen wird der Aus-

tausch der Hydraulikschläu-che alle fünf Jahre.

DauerbelastungstestAuch der grüne Panter benötigte

vier Durchgänge, um diesen Härtetestzu bestehen. Aufgrund einer rutschen-den Kupplung wurde unter Anwei-sung des Herstellers der Systemdruckum 10 bar erhöht. Nachdem sich dieSeiltrommel verformte, wurde der ers-te Versuch abgebrochen. Wie auch an-dere Hersteller hat die MürztalerLandtechnik die Konstruktion der Seil-trommel überarbeitet. Schließlich hatman sich von der Gusstrommel verab-schiedet und sich für eine Schweiß-konstruktion entschieden. Diese hatden Test anstandslos bestanden. AufHerstellerwunsch wurde das 12 mmSeil gegen ein 11 mm Seil ausge-tauscht. Ab diesem Zeitpunkt riss dasSeil während der Testphase nur mehrein einziges Mal. Der Kettenriss hättewahrscheinlich durch Schmieren ver-hindert werden können, was aber aufAnweisung des Herstellers nichtdurchgeführt wurde.

Panter 6

„Landwirt“-Bewertungstabelle

+ Werkzeughalterung+ Mittige Zapfwelle+ Trommelnachlaufbremse+ Kettenaufhängehaken mit

Kettenkisterl+ Duplexkette trotz

Untersetzungsgetriebe

± Fixierung der Winden-abstützung

± Form der Rückeschildecken± Seitliches Schauglas

– Sicht auf die Seiltrommel– Verschleiß der Umlenk-

rollen

Durch zwei seitlicheHalterungen ist auch fürdie Mitnahme von Sap-peln eine zweckmäßigeVorsorge getroffen.

Gut ausgeführte Haken für dasMitführen von Rückeketten.Im Inneren der Winde istweiters eine gut geschützteWerkzeugkiste vorhanden.

Heft 1 / 2006 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 43

TECHNIK

Der Salzburger Stier

Der traditionsreiche Salzburger Seil-windenhersteller Schnitzhofer hat jenach Kundenwunsch unterschiedlicheBauformen.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Die getestete SemiprofiwindeHS 206 BUE ist eine mechanische Win-de, die mit einem elektrohydraulischenModul und eigener Ölversorgung auf-

gerüstet wurde. Ein Elektro-motor erzeugt bei jeder Win-denbetätigung den benötigtenÖldruck. Dadurch kommt eszu einer langen Reaktionszeitder Winde, die beinahe dreiSekunden beträgt. Das Abbrechen desBedienungsbefehles erfolgt allerdingsunverzüglich. Beim Anziehen des ge-spannten Seiles kommt es zu einemkurzen Rücklauf des Seiles.

Die Lage und Form der Aufhänge-haken für Ketten sind praktisch. DasRückeschild hat im Gesamten einezweckmäßige Form. Die breite Formdes Wickelturmes mit dem hochgezo-genen Schild gewährt nicht den ge-wünschten Blick zur Last bzw. zumSeilende. Die gut abgedeckten beweg-ten Teile von Kettenantrieb, Seiltrom-mel usw. sind leider nicht mehr wiefrüher mit wenigen Handgriffen fürWartungs- und Inspektionsarbeiten zuentfernen, sondern es müssen einigeSchrauben geöffnet werden. Eine Ein-sicht auf das Wickelverhalten ist nichtgegeben. Das Seilwickelverhalten aufder Trommel ist ungleichmäßig, eskann dadurch beim Seilausziehen zuProblemen kommen. Das Seil wirdvermehrt auf der Rückeschildseite auf-gespult, obwohl ein günstiges Verhält-nis von Trommelbreite zu Seiltrom-mel-Umlenkrollen-Abstand besteht.Der Seilnachlauf ist mit einer Flügel-schraube einstellbar.

Die Kabelsteuerung ist mit einemzweckdienlichen Spiralkabel versehen.Für die Bedienflasche ist eine Halterungan der Winde angebracht. Die Bedien-

flasche selbst wurde als bedingt forst-tauglich eingestuft. Ausschlaggebenddafür sind die Gefahr des Eindringensvon Feuchtigkeit und der Gehäuse-kunststoff. Die Unterlenkerbolzensiche-rung von der Außenseite ist praktikabelausgeführt. Die untere Umlenkrolle hateinen weiten Verstellbereich. Weiterslässt sie sich mit nur 43 cm über demBoden von allen Winden am niedrigs-

ten montieren.Die Bedie-

nungsanleitung

ist sachlich kurz gehalten. Die Funk-tionsweise der Winde wird leider nichtnäher erläutert. Die Wartungshinweisebetreffen das Schmieren und Spannender Antriebskette bei Bedarf, sowie ei-nen jährlichen Hydraulikölwechsel.Ebenfalls kurz gehalten ist die Störta-belle. Eine klare und ausführliche Gar-antieregelung gibt dahingehend Infor-mation. Die Ersatzteilliste ist übersicht-lich und gut gestaltet.

DauerbelastungstestBei den ursprünglichen Lastvorga-

ben des Herstellers (Kern 70 kN,oberste Lage 50 kN) rutschte dieKupplung. Trotz Lastreduktion um je-weils 10 kN rutschte die Kupplungweiterhin. Daraufhin wurde der Hy-draulikdruck um 20 bar erhöht. Diesführte zu einem Trommelbruch. Auchbeim zweiten und dritten Versuch kames immer wieder zu Störungen. Nach-dem schließlich die Trommel und derzuvor verbogene und später gebroche-ne Kupplungsnabenhebel verstärktworden waren, konnte beim viertenAnlauf mit Mühe – gegen Ende diesesBelastungstests begann die Kupplungwieder zu rutschen – ein positives Er-gebnis erzielt werden. Während desgültigen vierten Versuches kam es aufGrund teilweise starker Schläge zuzwei Seilrissen und einem Kettenriss.

Holzknecht HS 206 BUE

„Landwirt“-Bewertungstabelle

+ Duplexkette trotz Unter-setzungsgetriebe

+ Spiralkabel+ Lage des Steckers für das

Bedienkabel+ Unterlenkerbolzenfixierung+ Kettenhaken+ Verstellbarkeit der unteren

Seilrolle+ Automatischer Ketten-

spanner

± Ausführung der Bedien-flasche

± Ausführung untereUmlenkrolle

– Sicht auf die Seiltrommel

ƒƒ

Die seitlicheFixierung derUnterlenker-bolzen ist prak-tikabel gelöst.

ƒƒ

Die Seiltrommelwird von einerDuplexketteangetrieben.

chiert. Die Bedienflascheist gut ausgeführt, die Zei-chenerklärung nachvoll-ziehbar.

Das Betriebsbuch ist miteinigen Zeichnungen ver-sehen. Die Ersatzteilliste istgut bebildert, aber aufGrund der kleinen Schriftschwer lesbar. Eine Sche-mazeichnung der Kabelbe-legung in den jeweiligen

Steckdosen ist gut dargestellt. Im War-tungsplan ist vorgesehen, die Geleitla-ger alle acht Betriebsstunden, die An-triebskette alle 48 Betriebsstunden, La-gerstellen der Umlenkrollen und sons-tiger Gleitelemente mindestens monat-lich und das Zugseil ebenfalls monat-lich zu fetten. Es wird eine Garantie-zeit von 24 Monaten gewährt.

DauerbelastungstestDie Tajfun-Seilwinde gehört zu je-

nen Testkandidatinnen, die diesenHärtetest auf Anhieb bestanden. Esmusste lediglich einmal das Seil ge-wechselt werden, was bei diesemBelastungstest als normal zu wertenist.

44 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 1 / 2006

TECHNIK

Der Slowene

Die slowenische Windewird von der steirischen Fir-ma Sommersguter in Fisch-bach als Generalimporteurvertrieben.

Konstruktion und prakti-sche Erkenntnisse

Die Winde ist als hydrau-lische Winde mit einer eige-nen Ölversorgung gebaut.Der Hydraulikdruck wirdvon einer Ölpumpe erzeugt,welche über eine Antriebs-kette von der Zapfwelle an-getrieben wird. Der aufge-baute Öldruck wird zusätz-lich in einem Druckspeichergespeichert. Dadurch lässtsich das Bremsband auch beinicht eingeschalteter Zapf-welle öffnen. Die Kraftüber-tragung zur Kupplung er-folgt über ein Unterset-zungsgetriebe. An der Win-de ist ein zweiter Zapfwel-lenstummel vorgesehen, umdie Winde mit einer kleine-ren Seilgeschwindigkeit be-treiben zu können. Zu die-sem Zweck wird vorher dieZapfwellenabdeckung über den ande-ren Zapfwellenstummel verschoben.Die Mehrscheibenkupplung selbstwird von einem Ringzylinder ange-steuert, der die Seiltrommel horizontalzur Kupplung verschiebt.

Trotz eines relativ günstigen Ver-hältnisses von Trommelbreite zu Seil-

trommel-Umlenkrollen-Abstand istdie Winde mit einer Seilspulhilfe aus-gestattet. Damit wird ein gutes Seil-wickelverhalten erreicht. Die Einstell-schraube für den Trommelnachlauf istzwar gut positioniert, doch leider nurmit einem Schlüssel verstellbar.

Die Schildbreite ist wie bei denmeisten Herstellern auf Wunsch varia-bel, die getestete Winde hatte mit165 cm ein schmales Schild, was sichbeim seitlichen Zuzug auf die Stabi-lität negativ auswirkte. Durch dieflachwinkelige Ausführung der„Schildunterkante“ ist das Abstützver-halten der Winde beim direkten Zu-zug nicht befriedigend. Auf weichemUntergrund kann diese Ausführungallerdings vorteilhaft sein. Die seitlicheingebrachten trapezkeilartigen Erhö-hungen am Rückeschild sind für dasPoltern ein zweckmäßiger Kompro-miss.

Die Aufhängehaken für die Anhän-geketten sind hoch positioniert bzw.nahe beieinander. Durch den an derrechten Seite montierten Steuerblockkonnte die Winde nicht gänzlich auf-gehoben werden, da jener sonst mitdem Forstrahmen des Testtraktors tou-

Tajfun EGV 60 AHK

„Landwirt“-Bewertungstabelle

��

+ Breites Bremsband+ Druckspeicher+ Hydraulikmanometer+ Gelenkwellenablage+ Seilwickelverhalten+ Bedienflasche

± Position des Steuermoduls± Einlegen des Seiles in die

untere Umlenkrolle

– Lage und Ausführung derKettenhaken*

– Rückeschild*– Einstellschraube für

Trommelnachlauf

Bremszylinder und Brems-gestänge sind zwar außen-liegend, die Einstellschraubefür das Bremsband ist dafür leicht zugänglich.

Der zweite Zapfwellenstummel ist gutgeschützt und einfach durch Verschie-ben der Abdeckung freigegeben.

* bereits geändert

Heft 1 / 2006 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 45

TECHNIK

Der Profi

Die Tiger-Seilwinde des oberöster-reichischen Herstellers Hauselbergerwar die einzige im durchgeführtenVergleichstest verbliebene Getriebe-winde.

Konstruktion und praktische Er-kenntnisse

Mit dem Einsatz eines Tellerradge-triebes wird eine langlebige, stark be-lastbare und wartungsarme Kraftüber-tragung erreicht. Das ist auch die Vo-raussetzung dafür, dass sich die Seil-trommel quer zur Fahrtrichtung posi-tionieren lässt. Mit dieser Trommelan-

ordnung und demausgeklügelten Kon-zept des Seileinlau-fes und der Seil-wickelhilfe wirdeine gute Seilwick-lung erreicht. DasZugseil wird überdie hydraulisch verstellbare Seileinlau-frolle und einen Schwenkkopf zur Seil-trommel geführt. Das Entscheidendedabei ist, dass der Schwenkkopf nichtlastseitig, sondern trommelseitig be-weglich ist. Durch diese Konstruktionwird trotz kleinstem Verhältnis desUmlenkrollenabstandes zur Trommel-breite aller Winden von unter 1 : 4,5eine ausgezeichnete Spulqualität er-reicht. Eine Seildruckwalze presst dasSeil auf die Trommel und unterstütztzusätzlich das Wickelverhalten positiv.Die Winde hat durch ihre niedrigeBauform und die hydraulisch verstell-bare Seileinlaufrolle eine maximaleSeileinlaufhöhe von nur 109 cm.

Die Bremse der Seiltrommel ist miteinem hydraulischen Federspeicherausgestattet und die Kupplungsdruck-platte wird von einem Ringzylinderangepresst. Die Winde hat eine eigeneÖlversorgung. Die Zapfwelle treibt dieÖlpumpe über einen Kettenantrieb an.

Durch die freie Zugänglichkeit derSeiltrommel kann das Seilende einfachmontiert werden. Lastseitig muss sichzwischen der Seileinlaufrolle und demersten Seilgleiter eine Stahlscheibe be-finden, um die Einlaufrolle vor Be-schädigung zu schützen.

Die angebaute Winde sitzt mit

27 cm oder 36 cm Abstand von Unter-lenkauge zu Schildunterkante naheam Traktor und bringt damit das Ge-wicht weit nach vorne. Der konstruk-tive Kompromiss einer Beule im Schildwirkt sich negativ beim Poltern, vorallem von Sortimenten, aus. Das dop-pelt gewinkelte Rückeschild vereintein gutes Abstützverhalten mit einergünstigen Abwinkelung zum Anhebenvon Stämmen beim Poltern.

Die Bedienungsanleitung entsprichtnicht dem übri-gen Niveau derMaschine. Nurwenige Echtbil-der unterstüt-zen die Einstel-

lungs- und Schmieranleitungen. In-haltlich wird neben Montage, Einstel-lungen, Bedienung u. a. nur kurz aufArbeits- und Sicherheitstipps einge-gangen. Im Wartungsteil wird nebenden Wassergefährdungsklassen einAuszug aus dem Sicherheitsdatenblattder verwendeten Öle der Seilwindedargebracht. Das wöchentliche War-tungsintervall betrifft die Schwenkele-mente am Wickelturm, die Oberlen-kergabel und die Seilrollen. Hydrau-lik- und Kettengetriebeöl sind jährlich,das Tellerradgetriebeöl alle 3 Jahre zuwechseln. Die Ersatzteilliste ist gut ge-gliedert. Die Qualität der Abbildungenbzw. der schematischen Darstellungenist allerdings schlecht. Elektroschalt-pläne und Hydraulikschema vervoll-ständigen das Betriebsbuch.

DauerbelastungstestWie es der Name schon sagt, ist sie

die absolute Tigerin im Testfeld. An der Tiger-Winde von Hauselbergerbrauchte während des 5-stündigen Be-lastungstests nichts gemacht werden.Alle Bauteile arbeiteten unter der vor-gegebenen Belastung einwandfrei. AufGrund der guten Wickelqualität kames bei dieser Winde auch zum gerings-ten Seilverschleiß.

Tiger DSU/WH60E

„Landwirt“-Bewertungstabelle

+ Seilwickelqualität+ Hydraulisch verstellbare

Seileinlaufrolle+ Getriebewinde+ Geringer Abstand zum

Traktor+ Werkzeughalterung+ Fixe Anhängevorrichtung+ Druckspeicher+ Hydraulikmanometer

± Kettenaufhängehaken± Anbau mit fixem

Oberlenker

– „Beule“ am Rückeschild

ƒƒ

Die Beule imSchild bringt

Nachteile beim Poltern.

ƒƒ

Eine zusätzliche Seildruck-walze presst das Seil aufdie Trommel und unter-stützt das Wickelverhaltenpositiv.

46 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 1 / 2006

TECHNIK

FarmiJL 55 Alp 1800Esch-Technik

Maschinenhandel9300 St. Veit

a. d. Glan8851800230058054032

Kettentrieb

1 : 812951

1,170,530,76295516039621431

1760180168

Einscheibenkupplung288168

Bandbremse

385Eigenversorgung

ElektromotorHebel mit Stifte

11701 : 5,39

Klemmschraube

555 / 6252 Stufen

930 / 1050Wunsch

393 / 438 / 483neinja2

8.016,–

FransgardV-6000GS EH

ATG4060 Leonding

7301720240062054050

zweistufigerKettentrieb

1 : 9,1121201

1,30,50,84366016043019020

1610180180

Einscheibenkupplung360260

Bandbremse

422Eigenversorgung

ElektromotorHebel mit Bolzen

10231 : 5,7

3 Löcher TrommelwandKlemmschraube

680nein880nein495

Wunschnein (2 Kettenkörbe)

27.644,–

Igland65 H

Farm und Forst8530

Deutschlandsberg

8251940209572054045

Kettentrieb

1 : 912951

1,20,640,69476519241216417

2060228177

Lamellenkupplung350270

Bandbremse

380Eigenversorgung

(außer Bodenrolle)Ölpumpe über Kette

Ringzylinder977

1 : 5,98Wurmschraube

4 Stufen 510 – 550hydraulisch stufenlos

755 – 1565Wunsch

4 Stufen 265 – 395ja ja 1

9.880,–

HolzknechtHS 206 BUESchnitzhofer Holzknecht

5524 Annaberg

6601920226055054035

zweistufigerKettentrieb1 : 11,67

111001

0,920,350,6340601454001338

1545190147

Einscheibenkupplung360220

Bandbremse

350Eigenversorgung

ElektromotorHebel mit Bolzen

9021 : 6,89

Wurmschraube

430 / 5007 Stufen

430 – 940Wunsch

400jaja2

5.508,–

Hersteller / Importeur

Abmessungen1 Länge mmBreite mmHöhe mm

Gewicht mit Seil (einsatzfähig)1 kgMaximale Zapfwellendrehzahl U/minEmpfohlene Traktorleistung kWGetriebe Bauart

ÜbersetzungsverhältnisSeil Durchmesser mm

Fassungsvermögen1 mAnzahl der Zapfwellenanschlüsse Stk.Seilgeschwindigkeit oberste Seillage m/sbei ZW-Nenndrehz. unterste Seillage m/sØ Seilgeschwindigkeit bei 540 U/min.1 m/sZulässige Zugkraft oberste Seillage kN

unterste Seillage kNSeiltrommel- Kerndurchmesser1 mmabmessungen Borddurchmesser1 mm

Breite1 mmSicherheitsüberstand mm

Oberer Seileinlauf1 Höhe über Boden mmSeilführung1 Ø obere Seilführungsrolle mm

Ø untere Seilführungsrolle mmKupplung Bauart

Außendurchmesser mmInnendurchmesser mm

Bremse Bauart

Durchmesser1 mmÖlversorgung

ÖldruckerzeugungKupplungsansteuerungAbstand obere Umlenkrolle zur Trommelachse1 mmVerhältnis Trommelbreite : Abstand1

Seilbefestigung an der Trommel

Abstand Unterlenker zu Schildunterkante1 mmBodenrolle verstellbar in SerieHöhe Bodenrolleunterseite von – bis1 mmAnhängevorrichtung Unterlenkeranhängehöhe von – bis1 mmHalterung für SteuereinheitKettenaufhängungAnzahl der verbrauchten Seile beim ZugtestListenpreis inkl. MwSt (Serienausstattung) EURO

1 gemessene Werte

Farmi Fransgard Holzknecht Igland Interforst

Heft 1 / 2006 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 47

TECHNIK

InterforstSW-E600Interforst

8740 Zeltweg

6751615230063054045

zweistufigerKettentrieb

1 : 10,812901

1,040,520,782960

17544514516

1600151151

Lamellenkupplung300230

Bandbremse

445Eigenversorgung

Ölpumpe über KetteHebel mit Bolzen

9851 : 6,89

Klemmschraube

590nein865

Serie530neinja1

5.090,–

KrasserK6EH

Krasser8054 Graz

6701700217064054045

zweistufigerKettentrieb

1 : 13,2 bzw. 1 : 612802

1,20,40,3638609540014620

1820195150

Einscheibenkupplung400295

Bandbremse

380Eigenversorgung

ElektromotorHebel mit Kugel

8551 : 6,84

Wurmschraube

510nein855

Wunsch315 / 415

jaja3

6.983,–

MaxwaldA6000 Var. 3

Maxwald4694 Ohlsdorf

75016152295540540

37 – 66Kettentrieb

1 : 7,3 bzw. 1 : 4,712702

1,320,360,84406012136017120

1685145145

Einscheibenkupplung39880

Scheibenbremse

330Fremdversorgung

TraktorhydraulikHebel mit Kugeln

8151 : 4,77

Bohrung TrommelwandKlemmschraube

485nein745

Wunsch720jaja4

6.920,–

PanterPanter 6Mürztaler

Landtechnik8662 Mitterdorf

6202000212062054045

zweistufigerKettentrieb

1 : 10,211

1001

0,950,450,7306014536015020

1740190140

Einscheibenkupplung360270

Bandbremse

345Eigenversorgung

ElektromotorRingzylinder

8131 : 5,3

Wurmschraube

5403 Stufen

785 / 675 / 565Wunsch

390 / 440 / 490nein

ja + Kettenkorb3 x Ø 11mm / 1 x Ø 12 mm

8.262,–

TajfunEGV 60 AHK

Sommersguter8654 Fischbach

62016502320600540

40 – 65zweistufigerKettentrieb

1 : 10,8 bzw. 1 : 5,4121102

1,030,50,8296018044016218

1590180180

Lamellenkupplung274204

Bandbremse

440Eigenversorgung

Ölpumpe über KetteRingzylinder

10121 : 6,25

Klemmschraube

560nein825

Serie490neinja2

4.649,–

TigerDSU/WH60E

Tiger Seilwinden-und Maschinenbau

4541 Adlwang

6601840206076075035

Tellerradgetriebe

1 : 13121101

1,050,530,63406016037019025

1100200160

Lamellenkupplung315225

Federspeicher Bandbremse

350Eigenversorgung

Ölpumpe über KetteRingzylinder

8601 : 4,48 Sonderfall

Wurmschraube

360 / 270hydraulisch stufenlos

705 – 1100Serie max. 2 t

325neinja1

13.000,–

Krasser Maxwald Panter Tajfun Tiger

48 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 1 / 2006

☞ Wie viel Zugkraft soll meine Win-de haben?

Als Richtwert kann pro Tonne Zug-kraft 10 kW Motorleistung angenom-men werden, wobei nicht die Motor-leistung, sondern das damit verbunde-ne Eigengewicht des Traktors maßgeb-lich ist – lieber einen schwereren Trak-tor einsetzen. Seilwinden mit 5–6 tZugkraft sind im Bauernwald meistausreichend.

☞ Welche Seilausstattung ist sinn-voll?

Im Allgemeinen geben die Winden-hersteller eine bestimmte Seilausstat-tung vor. Vorteilhaft sind dabei ver-dichtete Seilmacharten. Die Wahl derSeillänge hängt von der Einsatzsitua-tion ab. Häufig sind die Winden mitzu langen Seilen ausgestattet. Alspraktischer Richtwert sind 60 m Seilfür viele Einsätze ausreichend – imProfibereich sind häufig 45 m anzu-treffen. Bei Waldflächen, wo dies nichtausreicht, kann mit einem längerenzweiten Wechselseil oder einem Ver-längerungsseil gearbeitet werden. Ver-fügt die Winde über die maximaleSeillänge, so kommt es zu geringererZugkraft in den oberen Seillagen, ei-nem schlechteren Wickelverhalten unddamit verbunden Störungen im Be-trieb.

☞ Was ist für ein gutes Seilwickel-verhalten entscheidend?

Bezüglich Windenkonstruktion istdas Verhältnis der Breite der Seiltrom-mel zum Abstandes von der Seiltrom-mel bis zur oberen Umlenkrolle ent-scheidend. Je größer der Abstand beieiner bestimmten Trommelbreite ist,desto besser wickelt die Winde. Güns-tig kann sich eine zusätzliche Spulhil-fe auswirken. Mitentscheidend istauch ob die obere Umlenkrolle genauüber der Trommelmitte sitzt. Die trom-

melseitig bewegliche obere Umlenk-rolle von Tiger begründet einen positi-ven Sonderfall im Wickelverhalten.

Bezüglich der Arbeitsweise des Be-dieners ist darauf zu achten, dass dasSeil nach Möglichkeit nur im gespann-ten Zustand aufgewickelt wird.

☞ Wie breit soll das Rückeschild desTraktors sein?

Die Frage nach der Breite desRückeschildes gleicht einer Philoso-phie und ist deshalb nicht klar zu be-antworten. Als Grundsatz kann gesagtwerden, dass die Schildbreite kleinerals die Traktorbreite sein soll, um beiFahrten im Bestand möglichst wenigeSchäden an den verbleibenden Bäu-men zu verursachen. Außerdem kön-nen seitliche Hindernisse leichterüberwunden werden. Für das Anglei-chen von Querneigungen eignen sichbreitere Rückeschildausführungenbesser. Als Alternative kann die Win-de mit den Unterlenkerstabilisatorenfür diesen Zweck entsprechend einsei-tig arretiert werden.

☞ Was spricht für eine mechanischangetriebene Ölpumpe?

Durch die einfachere Bauart wirdauf weitere – auch anfällige – Bauteileverzichtet. Die Windensteuerung rea-giert meist schneller als bei den der-zeitig verwendeten elektrisch angetrie-benen Ölpumpen. Durch die vorhan-dene größere Antriebskraft könnenleistungsfähigere Pumpen eingesetztwerden.

☞ Welchen Vorteil bietet eine hy-draulisch angesteuerte Kupplung?

Kupplungen, welche mittels hy-draulischen Ringzylinders angesteuertwerden, haben einen konstanten An-pressdruck der Druckplatte an dieKupplung. Bei Anpressung mittels He-bel und Kugeln bzw. Bolzen in Ex-

zenterfunktion kann sich durch Ver-formung oder Abnützung die Anpres-sung ändern.

☞ Zahlt sich eine Funksteuerungaus?

Durch eine Funksteuerung ist eineLeistungssteigerung von 20–30 % zuerwarten. Ab einer Windenauslastungvon rund 50 Betriebsstunden pro Jahrbeginnt sich eine Funkfernsteuerungbetriebswirtschaftlich zu rechnen – si-cherheitstechnisch und ergonomischschon früher.

☞ Sind 2 Zapfwellenanschlüsse not-wendig?

Für den üblichen Forsteinsatz nicht.Eine langsamere Seilgeschwindigkeitkann für besondere Einsätze oder beigeringerer Traktormotorleistung vonVorteil sein.

☞ Worauf sollte aus sicherheitstech-nischer Sicht bei der Winde geach-tet werden?

Im Allgemeinen sind die Sicher-heitsrichtlinien in der ÖNORM L 5276Rückewinden für die Land- und Forst-wirtschaft und in anderen Bereichenwie der Maschinensicherheitsverord-nung geregelt und betreffen den Her-steller.

Für den Käufer ist das Typenschildvon Interesse. Die Mindestbruchkraftdes Seiles darf nicht kleiner als die dop-pelte maximale Windenzugkraft sein.Für Anhängeketten gilt das Gleiche. DieWinde muss im abgebauten Zustandeine hohe Standsicherheit garantieren,auch wenn der Untergrund nicht ganzeben ist. Die Bedienung der Kabelsteu-erung muss leicht nachvollziehbar sein.Eine untere Umlenkrolle sollte vorgese-hen sein. Beim Kauf bzw. bei der Aus-lieferung sind die damit arbeitendenPersonen einzuschulen.

Tipps zum Kauf einer Seilwinde

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