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Weltkulturerbe und Wurfscheiben Seit 1967 werden bei Benelli im italienischen Urbino Selbstladeflinten für Militär, Polizei sowie den jagdlichen und sportlichen Einsatz hergestellt und weltweit vertrieben. Mit der jungen Bockdoppelflinte Benelli 828U hat man aber seit zwei Jahren eine klassische Kipplaufwaffe mit besonderen Konstruktionsmerkmalen im Programm, die wir hier näher vorstellen. D er markante rote Benelli-Schriftzug ziert die Oberseite des rechteckigen, graugrünen Kunststoffkoffers. Vier Klappen müssen zum Öffnen erst mittig gedrückt werden. Zwei Ösen zum Sichern mittels kleinem Schloss sind im Handgriff angebracht worden. Im Inneren finden sich perfekt aufgeteilt, gebettet auf schotti- schem Kilt-Stoff, das Laufbündel mit Vorder- schaft, die Basküle der 828U Black mit Hin- terschaft und eine Kunststoffbox mit Deckel in Karbonfaser-Optik. Der erste Eindruck überzeugt. Ähnlich italienischen Sportwa- gen wurde auch hier viel Wert auf Design gelegt. Im Hinterschaft wurde als Wangen- auflage ein schwarzes Elastomerstück pass- genau eingesetzt. Die maschinell sauber geschnittene Fischhaut am Pistolengriff und Vorderschaft ähnelt einer Schuppenfisch- haut und liefert eine gute Griffigkeit. Der Vorderschaftabschluss erfolgt in Keilform. Dadurch wirkt die Flinte markant. Die aus- tauschbare 7 mm breite, gelochte Laufschie- ne aus Karbon wurde erhöht aufgeführt und liefert so den gewünschten leichten Hoch- schuss. Sollte diese einmal zu Bruch gehen, kann lediglich durch Lösen einer Schraube kurz hinter dem Korn die Schiene ersetzt werden. Ebenfalls ungewöhnlich ist die ge- schwungene Form des Verschlusshebels, der linksseitig seine Position findet. Für Links- händer gibt es einen separaten Hebel, der dann rechts liegen wird. Der Umbau ist ein- fach möglich. Eine Welle links und rechts auf der extrem lang ausgeführten, nur 62 mm niedrigen Basküle lassen die Flinte schlank erscheinen. Neben dem Schaftholz, den auf Hochglanz schwarzbrünierten Läufen und der in mattschwarz gehaltenen Basküle he- ben sich kontraststeigernd der blank belas- sene, herausnehmbare Abzug und bei geöff- neter Flinte der Blockverschluss ab. Zügiger Zusammenbau Zum Zusammenbau der Flinte muss zuerst der Vorderschaft vom Laufbündel abge- nommen werden. Dazu ist der Vorderschaft gegen die Läufe zu pressen und gleichzeitig der federbelastete Knopf (Prinzip nach An- Elegante Innovation aus Italien: Die Benelli 828U Black weiß in Technik, Design und Schießpraxis zu überzeugen. Vergleich einer konventionellen Verriegelung mit zwei Laufhaken (oben) und der Blockverschluss- Verriegelung der Benelli 828U (unten). Im verriegelten Zustand greift die Verschlussplatte in Aussparungen am oberen Lauf und umgreift den unteren. Auf der Rückseite der Verschlussplatte befinden sich die beiden Positionierungsfedern und die beiden Schlagbolzen. LANGWAFFEN Benelli Bockdoppelflinte Modell 828U Black in 12/76 54 caliber 5/2017

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Weltkulturerbe und Wurfscheiben

Seit 1967 werden bei Benelli im italienischen Urbino Selbstladefl inten für

Militär, Polizei sowie den jagdlichen und sportlichen Einsatz hergestellt

und weltweit vertrieben. Mit der jungen Bockdoppelfl inte Benelli 828U

hat man aber seit zwei Jahren eine klassische Kipplaufwaffe mit besonderen

Konstruktionsmerkmalen im Programm, die wir hier näher vorstellen.

Der markante rote Benelli-Schriftzug ziert die Oberseite des rechteckigen, graugrünen Kunststoffkoffers. Vier

Klappen müssen zum Öffnen erst mittig gedrückt werden. Zwei Ösen zum Sichern mittels kleinem Schloss sind im Handgriff angebracht worden. Im Inneren fi nden sich perfekt aufgeteilt, gebettet auf schotti-schem Kilt-Stoff, das Laufbündel mit Vorder-schaft, die Basküle der 828U Black mit Hin-terschaft und eine Kunststoffbox mit Deckel in Karbonfaser-Optik. Der erste Eindruck überzeugt. Ähnlich italienischen Sportwa-gen wurde auch hier viel Wert auf Design gelegt. Im Hinterschaft wurde als Wangen-aufl age ein schwarzes Elastomerstück pass-genau eingesetzt. Die maschinell sauber geschnittene Fischhaut am Pistolengriff und Vorderschaft ähnelt einer Schuppenfi sch-haut und liefert eine gute Griffi gkeit. Der Vorderschaftabschluss erfolgt in Keilform. Dadurch wirkt die Flinte markant. Die aus-tauschbare 7 mm breite, gelochte Laufschie-ne aus Karbon wurde erhöht aufgeführt und liefert so den gewünschten leichten Hoch-

schuss. Sollte diese einmal zu Bruch gehen, kann lediglich durch Lösen einer Schraube kurz hinter dem Korn die Schiene ersetzt werden. Ebenfalls ungewöhnlich ist die ge-schwungene Form des Verschlusshebels, der linksseitig seine Position fi ndet. Für Links-händer gibt es einen separaten Hebel, der dann rechts liegen wird. Der Umbau ist ein-fach möglich. Eine Welle links und rechts auf der extrem lang ausgeführten, nur 62 mm niedrigen Basküle lassen die Flinte schlank erscheinen. Neben dem Schaftholz, den auf Hochglanz schwarzbrünierten Läufen und der in mattschwarz gehaltenen Basküle he-ben sich kontraststeigernd der blank belas-sene, herausnehmbare Abzug und bei geöff-neter Flinte der Blockverschluss ab.

Zügiger Zusammenbau

Zum Zusammenbau der Flinte muss zuerst der Vorderschaft vom Laufbündel abge-nommen werden. Dazu ist der Vorderschaft gegen die Läufe zu pressen und gleichzeitig der federbelastete Knopf (Prinzip nach An-

Elegante Innovation aus Italien: Die Benelli 828U Black weiß in Technik, Design und Schießpraxis zu überzeugen.

Vergleich einer konventionellen Verriegelung mit zwei Laufhaken (oben) und der Blockverschluss-Verriegelung der Benelli 828U (unten).

Im verriegelten Zustand greift die Verschlussplatte in Aussparungen am oberen Lauf und umgreift den unteren. Auf der Rückseite der Verschlussplatte befi nden sich die beiden Positionierungsfedern und die beiden Schlagbolzen.

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son) auf der Stirnseite zu drücken. Nun kann der Vorderschaft erst weggeschwenkt, dann nach vorne abgezogen werden. Etwas kniffe-liger wird es, das Laufbündel in die 43,6 mm breite und nur 62 mm hohe Basküle zu legen. Dazu ist zuerst der Verschlusshebel ganz nach rechts zu schwenken. Damit werden die Schlagstücke gespannt. Auf die korrekte Platzierung der Aussparungen an den Läufen in den aus Stahl hergestellten Nocken, gela-gert in der aus Aluminium gefertigten Bas-küle, wird besonders hingewiesen. Während nun die rechte Hand den Hinterschaft hält, hebt die linke Hand das Laufbündel an. Dies ist zu Beginn mit höherem Kraftaufwand verbunden. Der Verschlusshebel schwenkt mit dem Schließen der Läufe wieder auto-matisch auf die linksseitige Position und nicht wie in der Anleitung angegeben auf Mitte. Jetzt ist nur noch der Vorderschaft anzusetzen und einzuschwenken. Die Ver-riegelung erfolgt automatisch. Zur Kontrolle kann man den vorstehenden Druckknopf an der Stirnseite erfühlen. Und schon ist die Flinte einsatzbereit. Bereits bei den ersten Anschlagübungen fällt die hervorragende Balance auf. Vom sonst üblichen Konzept (Verriegelung mittels zweier Laufhaken, Spannen der Schlagstückfedern und Ejek-toren beim Brechen, das Laufbündel kippt über eine Scharnierwelle ab) weicht die 828U ab. Wie erwähnt geschieht das Span-nen der Schlagstücke über den Spannhebel. Am Schießstand waren unter den Testern auch einige Damen, die erstaunt waren, mit welcher Leichtgängigkeit dies funktioniert. Entgegen der sonst üblichen Kraftanstren-gung müssen bei dem Modell 828U nur die von Spiralfedern angetriebenen Ejektoren gespannt werden.

Seltenes System

Die Benelli 828U verriegelt über einen Blockverschluss. Eine gewinkelte Ver-schlussplatte aus Stahl greift in eine Aus-sparung am oberen Lauf und umschließt den unteren im verriegelten Zustand. Zusätzlich greifen zwei konische Arretierungsbolzen in die jeweils links und rechts am oberen Lauf angeordneten Aussparungen und wirken so wie ein Flankenverschluss. Somit werden die auftretenden Kräfte beinahe komplett hier aufgenommen und nicht wie sonst üb-lich direkt auf die Laufhaken und Scharnier-welle übertragen. Deshalb konnte auch die

Basküle aus Aluminium hergestellt werden. Aber auch die Benelli 828U kann die Physik nicht überlisten. Einen gewissen Anteil der beim Schuss auftretenden Kräfte müssen die Nocken aufnehmen. Die Testwaffe verfügte über 71 cm lange, innen verchromte Läufe, die in einem Monoblock gefasst sind. Durch die geringe Laufdurchmesservergrößerung auf 18,5 mm wird eine gleichmäßigere De-ckung und höhere Geschwindigkeiten der Schrot erreicht. Um das Bündel möglichst leicht zu halten, wurde eine Visierschiene aus Karbon verwendet. Auf eine Laufverklei-dung wurde verzichtet. Das Bündel ist ledig-lich mündungsseitig auf einer Länge von 58 mm verlötet.

Fix im Anschlag

Im Hinterschaft wurde eine 18 mm dicke, geschlossene, auf der Rückseite mittig groß-flächig genoppte Gummikappe befestigt. Die glatt belassene Oberseite wurde mit einem großen Radius versehen und erlaubt so sehr schnelle Anschläge ohne an der Kleidung hängen zu bleiben. Im Schaftinneren ruht ein Dämpfersystem namens „progressive comfort“, das abhängig von der Schrotvor-lage dämpft. Das System wird durch den Einsatz im Schaftrücken komplettiert. Sollte einmal der Schaftrücken durch einen nicht sauberen Anschlag beim Schuss gegen den Wangenknochen prellen, würde ein Holz-schaft dies sofort schmerzhaft spüren las-sen. Das Kunststoffelement dämpft hier etwas. Ein 2 mm rotes Kunststoffkorn dient als Zielmittel. Die Läufe sind mit 70 mm lan-gen Wechselchokes ausgerüstet. Zur Identi-fizierung der Chokes wurden Kerben an der

Mündung eingebracht. Mit allen Chokes, bis auf ¾- und Voll-Choke, kann sowohl Blei- als auch Stahlschrot verwendet werden. Zum Wechsel wird der mitgelieferte Schlüssel aufgesetzt, der Choke losgedreht und der gewünschte Wechselchoke-Einsatz mit dem glatten Teil zuerst in die Läufe gesteckt und dann mit dem Schlüssel angezogen, bis die-ser mit der Mündung bündig ist.

Manuell oder automatisch

Auf der Scheibe sitzt die ausreichend große, rutschsicher zu bedienende, leicht vertieft angebrachte Schiebesicherung, die auf den Abzug wirkt. Praxisgerecht wird entgegen der Schussrichtung gesichert. Daraufhin wird dann ein „S“ sichtbar. Die Flinte kann mit ei-

Der Kippblock übernimmt die Verriegelung. Rechts und links der Basküle treten Arretierungsbolzen aus. Der Stift oben dient zum manuellen Entspan-nen der Schlagstücke.

Die Spiralfedern für die Ejektoren sind nicht wie üblich im Vorderschaft sondern zwischen den Läufen gelagert. 55

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ner manuellen oder automatischen Siche-rung bestellt werden. Der Benelli-Importeur Manfred Alberts GmbH bevorratet Flinten, welche die bevorzugte manuelle Sicherung aufweisen. Wer eine Variante mit automa-tischer Sicherung bestellt, kann diese nach dem Ausbau der Abzugsgruppe selbst durch Entfernen einer Klemme auf manuell umwan-deln. In diesem Kombischieber kann auch die Laufreihenfolge für den selektiven Ein-Abzug umgestellt werden. Dazu ist ein Schieber horizontal zu bewegen. Piktogramme in Rot (dieser Lauf wird zuerst abgefeuert) und Weiß zeigen die Reihenfolge an.

Senkung & Schränkung

Die Schaftlänge beträgt 375 mm bis zur glatten, perfekt abgerundeten 8,5 mm brei-ten Abzugszunge. In der Schaftlänge kann die Flinte allerdings nicht modifiziert wer-den, weshalb der Importeur fünf verschie-dene Schaftlängen von 345 bis 385 mm in 10-mm-Schritten anbietet. Dafür lassen sich Senkung und Schränkung mit beilie-genden Distanzstücken aus Kunststoff und Stahl anpassen. Die Schränkung kann nach links oder rechts um 3 mm beziehungswei-se 6 mm eingestellt werden. Die Senkung kann in 2,5-mm-Schritten von 42,5 mm bis 65 mm angepasst werden. Ab Werk wird eine Senkung von 55 mm und eine Schränkung von +6 mm montiert. Insgesamt sind somit 40 Varianten realisierbar. Zum Einlegen der Plättchen ist der Hinterschaft abzunehmen.

Welche Kombination der Plättchen welches Ergebnis liefert, vermittelt eine Tabelle in der Anleitung. Diese wurde nochmal separat auf Karton gedruckt beigelegt. Damit kann die dicke Bedienungsanleitung zu Hause bleiben. Zuerst müssen mit einem Kreuz-schlitzdreher, der vorher leicht in Vaseline getaucht wird, die beiden Schaftkappen-schrauben gelöst werden. Diese verbleiben in der Schaftkappe. Nach dem Abnehmen der Kappe sind im nächsten Schritt die beiden Kreuzschlitzschrauben der Dämpfereinheit zu lösen. Nun kann diese Einheit nach hinten aus dem Schaft entnommen werden. Danach ist die Schaftbefestigungsmutter (Schlüssel-

weite 13 mm) mit einer Ratsche und Verlän-gerung zu lösen, eine Federscheibe und die stählerne Befestigungsplatte zu entfernen und schon kann der Hinterschaft abgezo-gen werden. Die Baskülen-Rückseite verfügt über drei Bohrungen zur korrekten Platzie-rung der Schaftzwischenstücke. Diese ha-ben beidseitig je drei Nocken, die allerdings unterschiedlich angeordnet sind. So kann der Zusammenbau niemals falschherum er-folgen. Der Zusammenbau der Schaftbau-gruppe erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.

Technische Daten der Benelli 828U Black in 12/76System: Blockverschluss

Lauflänge: 71 cm

Schaftlänge: 375 mm

Korndurchmesser: 2 mm

Schienenbreite: 7 mm

Länge: 1.165 mm

Gewicht: 2.940 Gramm

Preis: 2.698 Euro

Elegante Erscheinung: Die Basküle wurde in mattschwarz gehalten und mit stilistischen Linien aufgelockert. Die Schuppenfischhaut passt hervorragend dazu. Auf der Scheibe befinden sich die Schiebesicherung und die Umschaltung für den selektiven Ein-Abzug. Im gespannten Zustand kommt der Verschlusshebel links zum Liegen.

Britischer Charme: Ein Kilt-Muster ziert die Innenverkleidung des stabilen Kunststoffkoffers. Unter dem Deckel im Karbon-Look befinden sich die Wechselchokes, Öl, Demontagewerkzeug für Abzug und Chokes und die Einstellscheiben.

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caliber-KontaktGeneralimporteur für Deutschland ist das Großhandels-unternehmen Manfred Alberts GmbH, Bielsteiner Straße 66 51674 Wiehl-Bielstein, Telefon: +49-(0)2262-999433-0 Fax: +49-(0)2262-999433-9, www.manfred-alberts.de [email protected] das Benelli-Produkte über den Fachhandel vertreibt.

Nach einigen Schüssen kann nochmals der stramme Sitz der Schrauben überprüft und gegebenenfalls nachgezogen werden. Die Befestigung der Schaftkappe als auch der Dämpfereinheit hätte überlegter sein kön-nen. Ein Einsteiger beim Flintenschießen ist, wenn er alle Kombinationen ausprobiert, einen ganzen Vormittag damit beschäftigt. Eine Schnellwechselkappe wäre die bessere Alternative gewesen. Aus Kostengründen wurde darauf verzichtet, im Hinterschaft Gewindeeinsätze einzubringen. Die Holz-schrauben greifen bei jedem Versuch immer ins Holz. Sollte die Flinte öfters den Besitzer wechseln oder gar im Jagd-Kurs verwendet werden, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Halt nicht mehr gewährleistet ist. Die Schaftkappenschrauben dagegen greifen in Messingeinsätze, die im Dämpferelement gelagert sind. Ein geübter Flintenschütze sollte als „dritte Hand“ und als Ratgeber für die individuelle Einstellung hinzugezogen werden. Denn oft ist zu beobachten, dass sich Schützen dem Schaft anpassen als um-gekehrt. Ansonsten ist das Konzept mit der Verstellbarkeit gelungen.

Bastelstunde: Immerhin 40 Kombinationen für Senkung und Schränkung sind mit den unterschiedlichen Schaftzwischenstücken und Schaftdistanzplatten möglich.

Auswahl: In dieser Position feuert der obere Lauf zuerst. In dieser Stellung feuert der untere Lauf zuerst.

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In der Praxis

Die Ausgewogenheit und gute Balance wird erst im Schuss am Wurfscheibenstand bewiesen. Die Mündung der 2.940 Gramm schweren 828U bewegt sich beim Schuss überhaupt nicht. Man kann der zweiten Scheibe beim Doppeltrap sehr schnell fol-gen. Das Dämpferkonzept geht voll auf. Eine im Vergleich geschossene, über 600 g schwerere Bockdoppelfl inte erreichte das gleiche, subjektive Rückstoßempfi nden. Der Schwerpunkt der Flinte liegt exakt im Drehpunkt der Läufe. Nach dem Schuss wer-den die abgefeuerten Hülsen durch kräf-tige Ausstoßer automatisch ausgeworfen. Ein geteilter Auswerfer unterscheidet. Wird eine Patrone nicht abgefeuert, so wird die-se zum erleichterten Entnehmen lediglich angehoben. Entgegen der sonst üblichen Konstruktion erfolgt die Steuerung über kleine Stahlstifte, die 90° zum Patronenla-ger gelagert sind. Sobald der Gasdruck die Hülsen an die Wandung drückt, gibt dann dieser Stift den Stollen der jeweiligen Aus-werfer-Automatik frei. Beim Brechen der Läufe wird dann die dazugehörige Feder gespannt und nach Überschreiten eines be-stimmten Winkels ausgelöst. Benelli emp-fi ehlt zur Schonung der Schlagfedern und der Schlagbolzen, diese mit Pufferpatro-nen zu entspannen. Dazu ist auf der Schei-

be der Umschalter zu benützen. Obwohl die Flinte die Abzüge durch Verwendung einer Trägheitsmasse umschaltet, hilft der bekannte Klaps mit fl acher Hand auf die Schaftkappe nicht weiter. Das Dämp-ferelement hat etwas dagegen. Wird die Flinte im Koffer aufbewahrt, so können die Schlagstücke durch Drücken des kleinen Stiftes am Rand der Basküle, oberhalb der Verschlussplatte, entspannt werden. Die Schlitzschraube im Vorderschaft dient zum Einstellen, ob die Läufe nach dem Brechen durch das Eigengewicht abkippen oder nicht. Ab Werk wurde diese bereits perfekt justiert. Weiterhin kann an der Flinte die Abzugsgruppe zur Reinigung ausgebaut werden. Dazu sind mittels Verschlusshebel die Schlagstücke zu spannen und der He-bel dann in die linke Position zu bringen. Das dazugehörige Werkzeug ist in eine Bohrung hinter dem Abzug etwa 5-6 mm tief zu stecken. Nun kann der Abzug etwas nach hinten gezogen und dann nach unten entnommen werden. Zum Wiedereinbau müssen die Zähne an der Vorderseite der Abzugseinheit in die Basküle eingreifen. Dann ist der Abzug einzuschwenken. Der Aus- und Einbau des Abzugs muss bei ge-spannten Schlagstücken erfolgen. Schwie-riger wird es, wenn beim Herausnehmen zufällig der Abzug betätigt wird. Nun muss die Verschlussplatte demontiert und mit ei-

nem Schraubendreher oder ähn-lichem Werkzeug das vorher

abgeschlagene Schlagstück wieder gespannt werden. Danach kann die Abzugs-gruppe wieder in die Basküle zurückgedrückt werden. Auf-grund der Bauform bewegen

sich die Schlagbolzen perfekt

axial zum Zündhütchen der Patrone. Auch der Schaftrücken kann gewechselt werden, nachdem der Hinterschaft, wie erläutert, von Schaftkappe und Dämpfereinheit be-freit wurde. In der Kunststoffbox befi n-den sich drei Wechselchokes: Voll-Choke (1 Kerbe, 1 Stern), ¾ Choke (2 Kerben, 2 Sterne) und Zylinder-Choke (5 Kerben, 5 Sterne), ein Choke-Schlüssel, das Demon-tagewerkzeug für den Abzug, 12 Distanz-stücke zum Anpassen der Schränkung und Senkung und das in acht Sprachen verfass-te 300-seitige Bedienungshandbuch. Die Flinte gibt es nur im Kaliber 12/76 Magnum (mit 1.370 bar beschossen) und natürlich mit Stahlschrotbeschuss. Drei Laufl ängen (67 cm, 71 cm und 76 cm) stehen wahlwei-se zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es auch Hinterschäfte mit 365 mm und 355 mm Länge. Neben der im Test verwende-ten „Black“-Ausführung gibt es noch eine mit Nickelfi nish, Gravuren auf Scheibe und Seitenfl ächen der Basküle. Dazu wird die Basküle mit einer der Fischhaut ähnlichen Struktur veredelt, weshalb diese Ausfüh-rung 472 Euro mehr kostet. Der trocken eingestellte Flintenabzug löste mit kurzem Vorweg bei 2.600 Gramm den unteren Lauf aus, für den oberen waren 2.640 Gramm nötig. Die Werte waren beinahe identisch. Der Abzug kann leider nicht in seiner Po-sition verstellt werden. Um die Bedienung für Rechts- und Linkshänder sicherzustel-len, wurde der Handballen des Pistolen-griffs gerade belassen. Der Pistolengriff ist 37,5 mm breit und ausreichend lang, damit auch große Hände daran ausreichend Auf-lagefl äche fi nden. Die Passungen zwischen Holz und Metall sind exakt gefertigt und auf beiden Seiten mit konstantem Abstand gehalten. Anscheinend ist die Flinte mehr

lichem Werkzeug das vorher

grund der Bauform bewegen sich die Schlagbolzen perfekt

Zum Einstellen von Senkung und Schränkung muss als erstes die schwarze Gummischaftkappe abgenommen werden. Danach wird das Dämpfersystem aus dem Hinterschaft entnommen. Neben einer Knarre mit 13er Nuss ist noch ein Kreuzschlitzdreher zur Schaftdemontage nötig.

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HUNTING MILITARY SPORT

Neu Verstellba-res Slug-Set aus Glasfaser.Das auf Lauf-schienen mit 6, 7 und 8 mm Breite verwendet werden kann.

Die Visiersets SPR werden aus massivem und mit CNC-Technik bearbeitetem Stahl hergestellt.

Mit dieser neuen Produktserie bringt LPA die hohe Qualität seiner Produktion in die Welt der„Carry sight“ MIM- und CNC-Technik, um Ihnen ein zuverlässiges Visierset mit kleinstem Platzbe-darf anzubieten.

Das MAS7/TMAS7 ist ein revolutionäres Visierset für Sturmkara-biner mit Weaver- bzw. Picatinnyschiene, das verstellbar, klappbar und entfernbar ist.Zudem hält das MAS7 dem Schützen 4 Diopter unterschied-licher Durchmesser bereit, die sofort über eine Scheibe mit Stellungswähler ausgewechselt werden können, wodurch immer die größte Schusspräzision je nach Entfernung zum gewählten Ziel gewährleistet ist. In Kombination mit der Kimme hat LPA das innovative Klapp-Visierkorn TMAS7 konstruiert, das die Höhen-einstellung über eine Einrastscheibe ermöglicht,

die in den Haupt-körper des Visier-korns eingesetzt ist und eine sofortige mikrometergenaue Einstellung gestattet, ohne dass hierzu spezifisches Werk-zeug benötigt wird.

Visierkorn aus Glasfaser für Jagd- und Sport-gewehre. Sehr hell auch bei schwachen Licht-verhältnissen. Mit 2 Gewindearten und in 3 Farben lieferbar.

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für den Schießstand gedacht, denn weder am Lauf noch am Hinterschaft waren Rie-menbügelbasen montiert. Ironischerweise sind diese im Teilekatalog aber gelistet. Pu-risten von reinen Sportfl inten gefällt dies. Jäger müssen zusätzlich investieren. Sollte der Verschluss durch sehr häufi ges Schie-ßen locker werden, so können die Nocken in der Basküle ausgetauscht werden. Wer zu seiner erstandenen Flinte Wechselläufe haben möchte, kann diese nachträglich or-dern. Aufgrund der exakten CNC-Fertigung können diese nachträglich ohne Passar-beiten einfach eingelegt werden. In der Typenbezeichnung für die verschiedenen Flintenmodelle ist Benelli sehr frei. Mal wird der berühmte Maler Rafaello aus dem gleichen Ort gewählt, mal wird einfach in der Modellnummer hochgezählt (M1, M3, M4). Bei dem vorliegenden Modell war es komplett anders. Urbino zählt als Weltkul-turerbe. Die UNESCO hat in einer willkür-lichen Nummernvergabe der Stadt Urbino die Nummer 828 zugeteilt. Benelli hat dies für die junge, innovative Bockdoppelfl inte 828U einfach übernommen.

caliber-Fazit

Technik und Design der Benelli 828U wissen zu überzeugen. Während des Testschießens gab es keinerlei Beanstandungen. Alle ver-feuerten Patronen zündeten einwandfrei. Die Ejektoren warfen die Hülsen zuverlässig und weit nach hinten aus. Für eine Flin-te unter 3 kg bleibt die Mündung auch bei Jagdlaborierungen mit Vorlagen deutlich über 32 g erstaunlich ruhig. Das Dämpfer-system wirkt zuverlässig. Die Vielseitigkeit der Anpassung ist ein klein wenig umständ-lich, führt aber zum gewünschten Ziel. Der Preis für die 828U Black beträgt 2.698 Euro.

Text und Fotos: Stefan Bader

Der honigfarbene, schön gemaserte Hinterschaft mit eingesetztem Kunststoff-Schaftrücken weist eine Länge von 375 mm auf.

Die Entriegelung des Vorderschaftes befi ndet sich an seiner Stirnseite.

Die Flinte verfügt über Wechselchokes. Die 7 mm breite Visierschiene besteht aus Karbon. Ein rotes 2 mm Korn dient als Zielmittel.

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Neu Verstellba-res Slug-Set aus Glasfaser.Das auf Lauf-schienen mit 6, 7 und 8 mm Breite verwendet werden kann.

Die Visiersets SPR werden aus massivem und mit CNC-Technik bearbeitetem Stahl hergestellt.

Mit dieser neuen Produktserie bringt LPA die hohe Qualität seiner Produktion in die Welt der„Carry sight“ MIM- und CNC-Technik, um Ihnen ein zuverlässiges Visierset mit kleinstem Platzbe-darf anzubieten.

Das MAS7/TMAS7 ist ein revolutionäres Visierset für Sturmkara-biner mit Weaver- bzw. Picatinnyschiene, das verstellbar, klappbar und entfernbar ist.Zudem hält das MAS7 dem Schützen 4 Diopter unterschied-licher Durchmesser bereit, die sofort über eine Scheibe mit Stellungswähler ausgewechselt werden können, wodurch immer die größte Schusspräzision je nach Entfernung zum gewählten Ziel gewährleistet ist. In Kombination mit der Kimme hat LPA das innovative Klapp-Visierkorn TMAS7 konstruiert, das die Höhen-einstellung über eine Einrastscheibe ermöglicht,

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