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Seite 4 · 2. Oktober 2011 · Sonntags-Zeitung HESSEN UND NASSAU CATERING www.musik-sandner.de MUSIK www.evangelische-sonntagszeitung.de Die Lust auf Sankt Peter wecken Die Jugendkulturkirche knüpft in einer Gala-Nacht wertvolle Kontakte • Von Stefanie Bock FRANKFURT a. M. Die Jugend- kulturkirche sucht die Unter- stützung der Wirtschaft – mit großem Erfolg. Rund 18 000 junge Menschen ha- ben im vergangenen Jahr die 236 Veranstaltungen in der Jugend- kulturkirche Sankt Peter besucht. Sie haben LAN-Gottesdienste ge- feiert, gemeinsam Chorlieder ein- studiert, ihrer Kreativität auf der Theaterbühne freien Lauf gelas- sen oder bei Konzerten im Takt mit dem Fuß gewippt. Das alles kostet Geld. Durch die Zuschüsse der beiden Gesellschafter, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelische Regionalverband Frankfurt, lasse sich solch ein umfangreiches kul- turelles und spirituelles Pro- gramm nicht finanzieren, sagt Geschäftsführer Eberhard Klein. Deshalb ist weiteres Geld drin- gend nötig. Geld, das findet sich im Rhein-Main-Gebiet am ehes- ten in der Wirtschaft. Und so gründete sich unter Geschäfts- führer Klein im vergangenen No- vember eine Wirtschafts-Com- munity – eine Gruppe von Per- sonen, die zum einen Sankt Peter finanziell unterstützt und zum anderen Lobbyarbeit betreibt. Aktuell zählt die Gruppe 15 Mitglieder, darunter Banker, Rechtsanwälte und Eventmana- ger. Schnell sei innerhalb dieses Kreises die Ideen entstanden, zu einer Gala einzuladen, um Men- schen aus dem jeweils persön- lichen Netzwerk – seien es Be- kannte, Kollegen oder Geschäfts- partner – für das Projekt Jugend- kulturkirche zu begeistern, ihre Lust auf Sankt Peter zu wecken. Kein Jahr später stand sie an, die »1. Sankt Peter Gala«. Rund 130 Gäste aus dem Rhein-Main- Gebiet und darüber hinaus ka- men in Anzug, Kleid und High Heels in die spärlich beleuchtete Kirche, um sich über das Konzept Jugendkulturkirche und die Not- wendigkeit einer Wirtschafts- Community zu informieren. Und so versammelten sich in der sonstigen Jugendstätte Ge- schäftsführer diverser Unterneh- men, Vertreter großer Banken, Unternehmensberater, Marke- tingexperten und Mitarbeiter von Hochschulen. »Das ist ein Phäno- men, das ist klasse«, zeigt sich Klein begeistert von der großen Zahl der Gäste, die an den edel ge- deckten Tischen über Gott, die Welt und eben die Projekte der Kirche sprachen. Viele von ihnen, sagt Klein, hätten sich von der Kirche im Laufe der Jahre entfernt, dennoch seien sie offen, sich kirchlichen Projekten wieder zu nähern. So, wie ein Gast, der erklärte, dass es zu seiner Schulzeit an »sozialen Selbstmord« gegrenzt habe, sich zur kirchlichen Jugendarbeit zu bekennen. Heute sind ihm aber bei der Erziehung seiner kleinen Kinder christliche Werte wichtig. Viele der Gäste waren zum ersten Mal in dem Gebäude, zeigten sich verblüfft, dass es sich tatsächlich um eine Kirche handelt, ließen sich in Tischgesprächen erläu- tern, was denn nun eigentlich »die EKHN« sei und überlegten, wie Kirche attraktiver ihre Bot- schaft verkaufen könne. Ziel des Abends war es denn auch, einen Nutzwert für die Ju- gendkulturkirche zu erzielen, sei es dadurch, dass die Einrichtung Sankt Peter bekannter in der Me- tropole Frankfurt wird, um Geld- spenden für Projekte und Work- shops zu ergattern oder um wert- volle Kontakte zu knüpfen. Zwischen Sektempfang, Tatar von geräucherten Taunus-Forel- lenfilets auf Sellerie-Nuss-Salat und Schmandmousse mit Bir- nen-Chutney stellte Sankt Peter- Geschäftsführer Klein das Kon- zept der Jugendkulturkirche vor, Gründungsvater Jürgen Mattis er- zählte von seiner Vision und ein Mitglied der Wirtschafts Com- munity, der Architekt Claus Sta- niek, versprühte seine Begeiste- rung für das Jugendprojekt. Im Gespräch mit Moderator und Fußball-Pressesprecher Ha- rald Stenger präsentierte er zu- dem eine neue Aktion: Drei große Figuren, es sind Silhouetten von beschwingt Tanzenden, die von den Gala-Gästen gegen eine Spende dann symbolisch erwor- ben werden konnten. Elf dieser Fi- guren sollen in und um Sankt Pe- ter stehen; weitere von ihnen an verschiedenen Stellen der Stadt die »Marke Sankt Peter« sichtbar machen. Unterstützung bekam das Sankt Peter-Team bei seiner Werbung in eigener Sache von oberster kirchlicher Stelle. Kir- chenpräsident Volker Jung ist von Sankt Peter überzeugt: »Genau diesen Weg müssen wir gehen.« Und Esther Gebhardt, Vorstands- vorsitzende des Evangelischen Regionalverbands, ist der Über- zeugung: »Das System Sankt Peter hat sich bewährt.« Erst um halb zwei schlossen sich die Türen hinter den letzten Gästen. Für Geschäftsführer Eber- hard Klein war der Abend stressig, aber durchaus im positiven Sinn. Denn der Ertrag kann sich sehen lassen: Sieben Sankt Peter Charity Figuren sind verkauft, die Zahl der Mitglieder der Wirtschafts- Community hat sich fast verdop- pelt und die versprochenen Spen- den sind kaum zu überblicken. »Der Abend hat sich zu 100 Pro- zent gelohnt, wahrscheinlich so- gar mehr«, sagt Eberhard Klein noch ein wenig müde, aber mit leisen Stolz am nächsten Morgen. Informationen im Internet: www.sanktpeter.com Festlich gespeist wurde bei der Gala, unterhalten wurden die Gäste durch Künstler, wie die «female soccer beatz«. Geworben werden soll für Sankt Peter durch Figuren, die um die Einrichtung platziert werden. Fotos: esz / Stefanie Bock; esz / Thomas W. Stepahn Neue Klänge für die Kirche FRANKFURT a. M. Die Begeg- nung von jungen Komponis- ten mit der kirchenmusika- lischen Praxis steht im Zen- trum einer Komponistenwerk- statt im »Jahr der Kirchen- musik 2012«, die mit einer Ver- anstaltung am Montag, 3. Ok- tober, in Frankfurt beginnt. In Zusammenarbeit mit Chören und Ensembles, betreut von er- fahrenen Hochschullehrern und Kantoren, sollen Stücke entstehen, die »Emotionen wecken und Menschen in zeit- gemäßer Tonsprache berüh- ren«, sagt Stefan Küchler, Kir- chenmusiker im Dekanat Groß-Gerau und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft »Neue Musik und Kirche«. Das Konzert zum Auftakt der Reihe beginnt um 16 Uhr in der Wartburgkirche (Hart- mann-Ibach-Straße 108). Es er- klingen Werke von Seeger, Rautavaara, Schauß-Flake, Ny- sted, Drude, Roß und Engel. Zu den Interpreten zählen das Blechbläserensemble »Contra- punktus« unter Uwe Krause, das Vocalensemble Darmstadt (Leitung: Christian Roß) sowie Christian Schmitt-Engelstadt (Orgel). Verschiedene Impulsrefera- te umreißen anschließend das Projekt. Ideen werden vor- gestellt, Konzepte entworfen und nächste Schritte verein- bart. Es sprechen Gerhard Müller-Hornbach, Professor und Leiter einer Komposi- tionsklasse an der Frankfurter Musikhochschule, der Stutt- garter Organist, Komponist und Hochschulprofessor Jür- gen Essl sowie die Kirchen- musiker Christian Roß und Uwe Krause. Ein einjähriger Arbeitspro- zess soll hier seinen Ausgangs- punkt finden und in neuen Werken für den kirchenmusi- kalischen Alltag fruchtbar wer- den. Die Moderation der Ver- anstaltung übernimmt die Landeskirchen-Musikdirekto- rin Christa Kirschbaum. je

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Seite 4 · 2. Oktober 2011 · Sonntags-Zeitung HESSEN UND NASSAU

■ CATERING

www.musik-sandner.de

■ MUSIK

www.evangelische-sonntagszeitung.de

Die Lust auf Sankt Peter weckenDie Jugendkulturkirche knüpft in einer Gala-Nacht wertvolle Kontakte • Von Stefanie Bock

FRANKFURT a. M. Die Jugend -kulturkirche sucht die Unter -stützung der Wirtschaft – mit großem Erfolg.

Rund 18 000 junge Menschen ha-ben im vergangenen Jahr die 236 Veranstaltungen in der Jugend -kul turkirche Sankt Peter besucht. Sie haben LAN-Gottesdienste ge-feiert, gemeinsam Chorlieder ein-studiert, ihrer Kreativität auf der Theaterbühne freien Lauf gelas-sen oder bei Konzerten im Takt mit dem Fuß gewippt. Das alles kostet Geld. Durch die Zuschüsse der beiden Gesellschafter, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelische Regionalverband Frankfurt, lasse sich solch ein umfangreiches kul-turelles und spirituelles Pro-gramm nicht finanzieren, sagt Geschäftsführer Eberhard Klein.

Deshalb ist weiteres Geld drin-gend nötig. Geld, das findet sich im Rhein-Main-Gebiet am ehes-ten in der Wirtschaft. Und so gründete sich unter Geschäfts-führer Klein im vergangenen No-vember eine Wirtschafts-Com-munity – eine Gruppe von Per-sonen, die zum einen Sankt Peter finanziell unterstützt und zum anderen Lobbyarbeit betreibt.

Aktuell zählt die Gruppe 15 Mitglieder, darunter Banker, Rechtsanwälte und Eventmana-ger. Schnell sei innerhalb dieses

Kreises die Ideen entstanden, zu einer Gala einzuladen, um Men-schen aus dem jeweils persön -lichen Netzwerk – seien es Be-kannte, Kollegen oder Geschäfts-partner – für das Projekt Jugend-kulturkirche zu begeistern, ihre Lust auf Sankt Peter zu wecken.

Kein Jahr später stand sie an, die »1. Sankt Peter Gala«. Rund 130 Gäste aus dem Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus ka-men in Anzug, Kleid und High Heels in die spärlich beleuchtete Kirche, um sich über das Konzept Jugendkulturkirche und die Not-wendigkeit einer Wirtschafts-Community zu informieren.

Und so versammelten sich in der sonstigen Jugendstätte Ge-schäftsführer diverser Unterneh-men, Vertreter großer Banken, Unternehmensberater, Marke-tingexperten und Mitarbeiter von Hochschulen. »Das ist ein Phäno-men, das ist klasse«, zeigt sich Klein begeistert von der großen Zahl der Gäste, die an den edel ge-deckten Tischen über Gott, die Welt und eben die Projekte der Kirche sprachen.

Viele von ihnen, sagt Klein, hätten sich von der Kirche im Laufe der Jahre entfernt, dennoch seien sie offen, sich kirchlichen

Projekten wieder zu nähern. So, wie ein Gast, der erklärte, dass es zu seiner Schulzeit an »sozialen Selbstmord« gegrenzt habe, sich zur kirchlichen Jugendarbeit zu bekennen. Heute sind ihm aber bei der Erziehung seiner kleinen Kinder christliche Werte wichtig. Viele der Gäste waren zum ersten Mal in dem Gebäude, zeigten sich verblüfft, dass es sich tatsächlich um eine Kirche handelt, ließen sich in Tischgesprächen erläu-tern, was denn nun eigentlich »die EKHN« sei und überlegten, wie Kirche attraktiver ihre Bot-schaft verkaufen könne.

Ziel des Abends war es denn auch, einen Nutzwert für die Ju-gendkulturkirche zu erzielen, sei es dadurch, dass die Einrichtung Sankt Peter bekannter in der Me-tropole Frankfurt wird, um Geld-spenden für Projekte und Work-shops zu ergattern oder um wert-volle Kontakte zu knüpfen.

Zwischen Sektempfang, Tatar von geräucherten Taunus-Forel-lenfilets auf Sellerie-Nuss-Salat und Schmandmousse mit Bir-nen-Chutney stellte Sankt Peter-Geschäftsführer Klein das Kon-zept der Jugendkulturkirche vor, Gründungsvater Jürgen Mattis er-zählte von seiner Vision und ein

Mitglied der Wirtschafts Com-munity, der Architekt Claus Sta-niek, versprühte seine Begeiste-rung für das Jugendprojekt.

Im Gespräch mit Moderator und Fußball-Pressesprecher Ha-rald Stenger präsentierte er zu-dem eine neue Aktion: Drei große Figuren, es sind Silhouetten von beschwingt Tanzenden, die von den Gala-Gästen gegen eine Spende dann symbolisch erwor-ben werden konnten. Elf dieser Fi-guren sollen in und um Sankt Pe-ter stehen; weitere von ihnen an verschiedenen Stellen der Stadt die »Marke Sankt Peter« sichtbar machen. Unterstützung bekam das Sankt Peter-Team bei seiner Werbung in eigener Sache von oberster kirchlicher Stelle. Kir-chenpräsident Volker Jung ist von Sankt Peter überzeugt: »Genau diesen Weg müssen wir gehen.« Und Esther Gebhardt, Vorstands-vorsitzende des Evangelischen Regionalverbands, ist der Über-zeugung: »Das System Sankt Peter hat sich bewährt.«

Erst um halb zwei schlossen sich die Türen hinter den letzten Gästen. Für Geschäftsführer Eber-hard Klein war der Abend stressig, aber durchaus im positiven Sinn. Denn der Ertrag kann sich sehen lassen: Sieben Sankt Peter Charity Figuren sind verkauft, die Zahl der Mitglieder der Wirtschafts- Community hat sich fast verdop-pelt und die versprochenen Spen-den sind kaum zu überblicken. »Der Abend hat sich zu 100 Pro-zent gelohnt, wahrscheinlich so-gar mehr«, sagt Eberhard Klein noch ein wenig müde, aber mit leisen Stolz am nächsten Morgen.

■ Informationen im Internet: www.sanktpeter.com

Festlich gespeist wurde bei der Gala, unterhalten wurden die Gäste durch Künstler, wie die «female soccer beatz«. Geworben werden soll für Sankt Peter durch Figuren, die um die Einrichtung platziert werden.

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Neue Klänge für die Kirche

FRANKFURT a. M. Die Begeg-nung von jungen Komponis-ten mit der kirchenmusika-lischen Praxis steht im Zen-trum einer Komponistenwerk-statt im »Jahr der Kirchen-musik 2012«, die mit einer Ver-anstaltung am Montag, 3. Ok-tober, in Frankfurt beginnt. In Zusammenarbeit mit Chören und Ensembles, betreut von er-fahrenen Hochschullehrern und Kantoren, sollen Stücke entstehen, die »Emotionen wecken und Menschen in zeit-gemäßer Tonsprache berüh-ren«, sagt Stefan Küchler, Kir-chenmusiker im Dekanat Groß-Gerau und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft »Neue Musik und Kirche«.

Das Konzert zum Auftakt der Reihe beginnt um 16 Uhr in der Wartburgkirche (Hart-mann-Ibach-Straße 108). Es er-klingen Werke von Seeger, Rautavaara, Schauß-Flake, Ny -sted, Drude, Roß und Engel. Zu den Interpreten zählen das Blechbläserensemble »Contra-punktus« unter Uwe Krause, das Vocalensemble Darmstadt (Leitung: Christian Roß) sowie Christian Schmitt-Engelstadt (Orgel).

Verschiedene Impulsrefera-te umreißen anschließend das Projekt. Ideen werden vor-gestellt, Konzepte entworfen und nächste Schritte verein-bart. Es sprechen Gerhard Müller-Hornbach, Professor und Leiter einer Komposi -tionsklasse an der Frankfurter Musikhochschule, der Stutt-garter Organist, Komponist und Hochschulprofessor Jür-gen Essl sowie die Kirchen-musiker Christian Roß und Uwe Krause.

Ein einjähriger Arbeitspro-zess soll hier seinen Ausgangs-punkt finden und in neuen Werken für den kirchenmusi-kalischen Alltag fruchtbar wer-den. Die Moderation der Ver-anstaltung übernimmt die Landeskirchen-Musikdirekto-rin Christa Kirschbaum. je