Seite 51 bis 79 - KIG-Würges · 1966 Bei der Kerb 1966 haben folgende Personen als Kerbeburschen...

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1961 Stehend v.l.: Dieter Kolb, Eberhard Meuth, Gerda Gebert, Karl Bermbach, Jürgen Feulner; Hildegard Jeck, Wilfried Bender Unten v.l.: Karl-Heinz Thies, Sieglinde Hassler; Klaus Dies, Karl-Heinz Schmitt, Dominika Müller; Huben Munsch Diesem Jahrgang, der mit neun Kerbeburschen und vier Kerbemädchen die Kerb 1961 ausgerichtet hat, muss man ein besonderes Lob aussprechen. Sie waren die letzten, denen es möglich war, die Kerbetradition in Würges aufrecht zu erhalten. Die darauffolgenden Jahrgänge, die während des Zweiten Weltkrieges geboren wurden, waren so wenige Leute, dass es ihnen unmöglich war eine Kerb zu veranstalten. Somit gab es nach der Kerb 1961 eine dreijährige Pause, bevor es 1965 weitergehen konnte. Auf dem Bild präsentiert sich der Jahrgang von seiner besten Seite: die Mädchen tragen lange Kleider und die Jungen schwarze Hosen und weiße Hemden mit Fliege. Besondere Vorkommnisse sind uns von dieser Kerbegesellschaft nicht bekannt. 51

Transcript of Seite 51 bis 79 - KIG-Würges · 1966 Bei der Kerb 1966 haben folgende Personen als Kerbeburschen...

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Stehend v.l.: Dieter Kolb, Eberhard Meuth, Gerda Gebert, Karl Bermbach, Jürgen Feulner; Hildegard Jeck, Wilfried Bender Unten v.l.: Karl-Heinz Thies, Sieglinde Hassler; Klaus Dies, Karl-Heinz Schmitt, Dominika Müller; Huben Munsch Diesem Jahrgang, der mit neun Kerbeburschen und vier Kerbemädchen die Kerb 1961 ausgerichtet hat, muss man ein besonderes Lob aussprechen. Sie waren die letzten, denen es möglich war, die Kerbetradition in Würges aufrecht zu erhalten. Die darauffolgenden Jahrgänge, die während des Zweiten Weltkrieges geboren wurden, waren so wenige Leute, dass es ihnen unmöglich war eine Kerb zu veranstalten. Somit gab es nach der Kerb 1961 eine dreijährige Pause, bevor es 1965 weitergehen konnte. Auf dem Bild präsentiert sich der Jahrgang von seiner besten Seite: die Mädchen tragen lange Kleider und die Jungen schwarze Hosen und weiße Hemden mit Fliege. Besondere Vorkommnisse sind uns von dieser Kerbegesellschaft nicht bekannt.

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1962 -1964 In den frühen 60er Jahren gab es in Würges keine Kerbegesellschaft, weil die Jahrgänge ganz einfach zu klein waren. Die logische Erklärung hierfür ist darin zu suchen, dass die Jahrgänge, die in diesen Jahren die Kerbegesellschaft stellen sollten, in den Kriegsjahren zur Welt kamen. Da die meisten Männer aber im Krieg waren, sank natürlich auch die Geburtenrate drastisch ab. Dieses zeigt einmal mehr, dass sich die Auswirkungen des Krieges für die Gemeinschaft selbst Jahrzehnte später noch bemerkbar machten.

1965 Nach vielen Gesprächen und Treffen für die Vorbereitung der Kerb, die fast alle feuchtfröhlich und sehr spät endeten, fieberte man der Kerb in Würges entgegen. Die einheitliche Kleidung (blaue Hosen bzw. Röcke, weiße Hemden bzw. Blusen) waren gekauft, der Kranz für den Kerbebaum gewickelt, der "Johann" ausgestopft und der Kerbebesen geschmückt. Am Kerbesamstag ging es frühmorgens in den Wald. Zuvor war von der damals noch selbständigen Gemeinde Würges für den symbolischen Preis von 5,- DM der Kerbe- baum gekauft worden, der jetzt im Wald geholt werden musste. Der Baum wurde aus- gesucht, fachmännisch von Willi Bermbach gefällt, anschließend vom Kerbejahrgang aus dem Wald getragen und zum Aufstellplatz an der B8 Ecke Kuhweg (jetzt: Alsdorfer Straße) gefahren. Nach dem Schmücken des Baumes wurde dieser mit den ver- einten Kräften des Kerbejahrgangs und einiger erfahrener Anwohner aufgestellt. Richtig los ging es am Samstagabend. Musikalisch begleitet von den Musikern des TV Würges unter der Leitung von Felix Hartmann sen., zogen die Kerbeborsch und -mädchen durch die Straßen und Gaststätten von Würges. Auch bei dem Bürgermeister von Würges, Karl Keller wurde Halt gemacht. Er wurde vom Kerbekönig Karl-Heinz Hartmann gebeten, beide Augen zuzudrücken, wenn es nachts in den Dorfstraßen etwas lauter zuging als sonst. Der Umzug endete im Saalbau ,'Zur Krone", wo bereits eifrig das Tanzbein geschwungen wurde. Hier wurde durch den Kerbejahrgang für zusätzliche Unterhaltung und Stimmung gesorgt. Mit dem Hochamt am Kerbesonntag, zelebriert von Pfarrer Wehler, begann der zweite Tag der Würgeser Kerb, der traditionsgemäß mit einem Umzug durch die Straßen von Würges und einer Ansprache des Kerbekönigs "auf der Brücke" um 14.00 Uhr fortgesetzt wurde. 52

Abends war Tanz, Unterhaltung und Verlosung (I. Preis: Kerbe-Ferkel) im Saalbau ..Zur Krone". Als einzigen Vertreter des nächsten Kerbejahrgangs wurde dann die Kerb an Brich Brands für das nächste Jahr übergeben.

Peter Thies, Josef Feuerbach, Wolfgang Hemme, Willi Feuerbach, Wolfgang Dannewitz, Werner Heft, Roben Bermbach, Werner Meuth, Walter Urbalschek, Karl-Heinz Hartmann, Maria Weller; Verena Becker; Wilma Brands, Monika Fischer

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1966 Bei der Kerb 1966 haben folgende Personen als Kerbeburschen oder -mädchen mit- gemacht:

Erich Brands Peter Reuter Walter Wagner Ernst Schuber Kurt Schäfer Gudrun Nagel Hilde Becker Josef Feuerbach Wolfgang Hemme

Der aufmerksame Betrachter fragt sich an dieser Stelle, warum Wolfgang Hemme und Josef Feuerbach zu den Mitwirkenden gezählt werden. Hatten die denn die Kerb nicht schon vorher gefeiert? Ja, das stimmt! Aber da der eigentliche Jahrgang so klein war, haben sich die beiden genannten Personen aufgemacht, die Kerb ein zweites Mal zu feiern- Andere Besonderheiten sind uns über diese Kerb nicht bekannt.

Dass zu diesem Jahrgang kein Foto abgebildet ist, liegt nicht an der Redaktion, sondern leider an der Tatsache, dass der Jahrgang innerhalb der verfügbaren Zeit kein Bild auftreiben konnte.

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1967

Leider existiert von dieser Kerb, die der Jahrgang 48/49 durchgeführt hat, kein Foto, auf dem die gesamte Truppe abgebildet ist. Aber in der damaligen Zeit spielten die Frauen eben noch keine tragende Rolle (bei der Kirmes). Auf dem Foto sehen wir den größten Teil der Kerbeburschen, der sich nach dem Baumstellen erst einmal mit Fleischwurst und Cola (oder vielleicht doch Bier) stärkt.

Karl-Heinz Königstein, Walter Wagner; Walter Baum, Helmut Weigert, Anton Meuth, Paul-Josef Boche, Alois Feuerbach, Hubert Meuth Es fehlen: Gerhard Heft, Alex Müller; Gregor Dannewitz Man sieht sehr gut, dass der Kerbebaum damals an dem Platz aufgestellt wurde, an dem sich heute der Spielplatz befindet, also in der neuen Straße. Wichtig zu erwähnen wäre es auch, dass man diesem Kerbejahrgang ebenfalls den Kerbebaum abgesägt hat; aber auch hier wurde von einer strafrechtlichen Verfolgung abgesehen. Zudem übergab man die Kerb damals im Gasthaus Schäfer an den nach- folgenden Jahrgang.

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1968

Wo ist denn der Johann? oder Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Die Kerbegesellschaft des Jahrgangs 49/50 hatte, wie aus der Überschrift zu sehen ist, einige Besonderheiten erlebt. Nach Stunden der Vorbereitung begann die Kerb mit dem Einholen des Kerbebaums. Auf dem Weg in den Wald wurden schon einige "Körner" gesammelt. Das Ergebnis war, dass man zwei Bäume, einen mit Krone sowie einen Stamm aufgeladen hatte. Der Stamm wurde sofort beim Vater eines Kerbeborsch in Bares umgesetzt. Der Ausklang des Kerbesamstags endete feucht- fröhlich zu Hause beim Kerbekönig Günter Becker. Mit viel Mühe konnte die Kerbegesellschaft das Hochamt um 10:00 Uhr besuchen. Der Höhepunkt der Kerb '68 war der Kerbeumzug mit anschließender Kerbeverlosung. Beim Umzug ("Wo ist denn der Johann?") wurde dann, wie auf dem Bild vor dem Gasthaus "Krone" festzustellen ist, der Johann (Kerbekönig) vermisst. Da man für Ausfälle vorbereitet war, übernahm Reinhard Schuber die Rolle des Kerbekönigs- Während des Zugs gesellte sich Günter wieder in die Reihen, übernahm die Kerbekrone, und die alte Ordnung war wieder hergestellt. Der Kerbemontag begann mit dem traditionellen Frühschoppen und endete -nach dem Zug durch die damaligen sieben Wirtschaften -in Würges in der Turnhalle zur Kerbeübergabe an den Jahrgang 50/51. Nach dem Verbrennen des Johanns auf der Brücke ging der harte Kern der Kerbegesellschaft zu Karl Urban in die Kellerbar. Den Heimweg konnten anschließend einige nicht mehr zu Fuß antreten, so dass nur noch eine Leiter half. Mit Pauke, aber ohne Trompeten wurde dann der Heimtransport in Gang gesetzt, und die Kerb war für den Jahrgang 49/50 beendet.

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obere Reihe v.l.n.r:: Helmut Schuierer; Hermann Josef Löw, Erhard Reuter; Paul Thies, Karl Thies mittlere Reihe v.l.n.r: Karl Urban, Marlene Kronmüller; Rudolf Schramm, Beate Rottner; Paul Jedmowski, Maria Schäfer; Margit Haar; Reinhard Schuber untere Reihe v.l.n.r: Ursula Meffert, Paul Gerber; Christa Becker; Brigitte Dereani, Josef Bermbach, Gisela Baum, Annemarie Gullich Es fehlten Günter Becker und Peter Sterkel

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1969

Im Jahre 1969 machte sich der Jahrgang 1950/51 an die Aufgabe, die Kerb in Würges auszurichten. Um den heute leider schon verstorbenen Kerbekönig Wolfgang Keller herum engagierten sich zehn weitere Kirmesburschen und sechs Kirmesmädchen. Der gesamte Ablauf der Kerb wurde als "wie üblich" beschrieben, d.h., man zog samstags durch die Kneipen, sonntags fand die Verlosung statt und montags wurde die Kerb an den nächsten Jahrgang übergeben. Als eine Besonderheit der Kerb ist noch zu erwähnen, dass der Jahrgang 1950/51 der letzte war, der sich die Mühe machte, den Kerbebaum auf den Schultern bis in den Ort zu tragen. Diese Tat zeugt noch von Traditionsbewusstsein und Moral. Wir ver- muten jedoch, dass dieser "Gewaltakt" nicht ohne fremde Hilfe zu bewältigen war, da der Kerbejahrgang nur aus 17 Personen bestand.

hinten v.l.n.r: Hermann Kremer; Bernd Thies, Renate Meuth (Hankammer), Wolfgang Keller, Hildegard Munsch (Löw) vorne v.l.n.r:: Hans-Werner Reute!; Lothar Löw, Ingrid Meuth (Bös), Renate Kohlhof (Schuber), Helga Becker (Neumann), Margot Meuth (Becker), Peter Bermbach, Hans-Günther Ribe!; Franz-Theo Löw, Man/red Thies es fehlen: Werner Neumann, Hans-Joachim Haßler 58

1670 Der Jahrgang 51/52 schickte sich im Jahre 1970 an, das Kirchweihfest in Würges gebührend zu feiern, jedoch mit einem kleinen Handycap. So war Bernd Dannewitz aufgrund eines Gipsbeines gehbehindert und konnte weder laufen noch tanzen. Weil eine Kerbegesellschaft nun einmaloptimal dazu geeignet ist, Probleme erfolgreich zu lösen, zimmerte man Kerbebruder Dannewitz ein Fuhrwerk, nämlich einen Leiter- wagen. So konnte man trotz der Schwierigkeiten den Kerbeumzug ganz normal durchführen. Wie man auf dem Bild sieht, hatte auch Bernd Dannewitz Spaß daran, dass er um diesen beschwerlichen Fußweg herumkam. Man sollte aus dieser Not eine Tugend machen und den Umzug nur mit Leiterwagen durchziehen, da es sich mit angetrunkenem Kopf besser fährt als läuft. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wer den Wagen ziehen soll. Vielleicht der nachfolgende Kerbejahrgang?

Ernst Bermbach, Elke Schäfer; Hans-Gerhard Becker; Helmut Saal, Waltraud Reuter; Walter Be1mbach, Lothar Meffert, Gabriele Gullich, Jürgen Meffert, Marianne Becker; Walter Möhler; Georg Becker vorne v.l.n.r: Werner Bermbach, Bernd Dannewitz (im Wagen), Karlheinz Saal, Kurt Fahner

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1971 Wissenswertes zum Kerbejahrgang 1952/53, der 1971 das Kirchweihfest in Würges ausrichtete:

Der Kerbejahrgang 52/53 war der letzte Kerbejahrgang, der noch alle Veranstaltun- gen in eigener Regie organisierte und abhielt. Es waren also nicht, wie heute üblich, Würgeser Vereine verantwortlich, sondern der Wirtschaftsbetrieb und die kommerziellen Belange wurden von der Kerbegesellschaft mit tatkräftiger Unterstützung der Eltern und freiwilliger Helfer geplant und veranstaltet.

Der "Tanz in den Mai" 1971, der ebenfalls von dem Jahrgang vorbereitet wurde, ist wohl allen damals Beteiligten in guter Erinnerung. Es mussten nämlich sogar die Kerbemädchen und Kerbeburschen Eintritt bezahlen, da man sonst mangels Besucher die Tanzkapelle nicht hätte bezahlen können. Der Reinerlös betrug dementsprechend auch nur 6,- DM.

Erfolgreicher war hingegen das Einführen einer selbstgebauten Lostrommel für die Kerbeverlosung und Gerhard Munschs gedichtete Kerbelieder und Schlachtrufe wie "Horsch, wer Mäscht dao od su Stimme, Schorsch?" (Melodie: "Hush" - Deep Purple) oder "Von dem Wejerser Haadschje kumme mir, unser Kerwekass' is halb so voll wie wir..." (Melodie: "Von den blauen Bergen...") Auch nach der Kerbekampagne war der Jahrgang noch sehr aktiv:

-,,25 Jahre" Ausflug nach Luxemburg -,,30 Jahre" Ausflug nach Holland -,,40 Jahre" Bootsfahrt und Wandertag -700-Jahrfeier Bad Camberg, "Hexenverbrennung" -Nächtliche Wintergrillparty mit anschließender Schlittenfahrt bei -15°C 60

oben v.l.n.r: Heinz Löw, Erna Löw (jetzt Gatzka), Erhard Zeiger; Birgit Bennbach (jetzt Sahl), Kurt Weber; Gerhard Munsch unten v.l.n.r: Franz Josef Bär; Günter Lewalter; Silvia Krenik (jetzt Wollnik), Norbert Kürtel, Hiltrud Feuerbach, Franz Jedmowski, Maria Löw (jetzt Döring), Peter Haßler; Beate Wagner (jetzt Bothin), Walter Kohlhof

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1972 Bericht über die Kerb 1972 des Jahrgangs 1953/54

Soweit uns bekannt ist, war nur ein einziges Mal der Kerbeplatz auf dem heutigen Parkplatz neben der Turnhalle. Dort stand auch unser Kerbebaum. Das Aufstellen war auch in unserer Zeit ein Ereignis, bei dem viele zusahen. Als er dann endlich fest stand, wunderbar geschmückt mit einem großen Kranz, vielen Bändern und einer Lichterkette versehen, stellten wir fest, dass der Johann gar nicht auf dem Baum saß. Wir hatten vergessen, ihn festzumachen. Also ist Erhard Fischer mit Steigeisen den Baum hoch und hat in schwindelerregender Höhe den Stuhl mit dem Kerbejohann festgenagelt. Übrigens waren wir der erste Jahrgang, dessen Johann "beleuchtete" Augen hatte-

Wir hatten nicht nur einen Kerbekönig und eine Kerbemutter. Wir hatten auch ein Kerbekind! Jedes mal, wenn die Kerbegesellschaft den Saal betrat, wurde unser Kerbekind von der Kerbemutter auf den Händen hereingetragen-

Eine Panne gab's auch. Jeder Jahrgang hält große Stücke auf seinen Kerbebesen. Wir hatten unseren sogar mit blinkenden Lichtem geschmückt. Sonntags, zwei Stunden vor dem Umzug durch den Ort, war er verschwunden. Ein junger Mann, dessen Freundin zu unseren Kerbemädchen gehörte, war mit ihrer Teilnahme nicht so ganz einverstanden und hatte uns aus Rache den Besen entwendet. Aber ohne Besen den Umzug zu veranstalten, war unmöglich. Die Kerbemädchen haben beim "Ännchen" Kreppapier geholt und bei diversen Leuten nach Reisig gefragt, die Kerbejungs beschwatzten den Schießbudenbesitzer zu öffnen und schossen die Blumen für einen Ersatzkerbebesen-

Wir haben die drei Tage nicht nur getanzt, sondern auch getrunken und fast jede Nacht duchgefeiert. Montags, zur Kerbeübergabe, waren wir so gut drauf, dass aus einer Laune heraus die Mädchen die Hosen der Jungs anzogen und die Kerbejungs die Röcke der Kerbemädchen. Wir müssen seltsam ausgesehen haben, aber wir hat- ten unseren Spaß daran.

Wir grillen mindestens einmal im Jahr, machen jährlich eine Tagestour, der 40. Geburtstag eines jeden wurde ausgiebig gefeiert, und seit drei Jahren treffen sich die Jahrgangsmädchen einmal monatlich zum Kaffee. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kerb konnten wir bis in die heutige Zeit bewahren.

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hintere Reihe v.l.n.r.: Lothar Simon, Karl-Friedrich (Kalli) Gernand, Wil(li)helm Kowald, Willi Thies, Walter Meuth, Robert Becker; Bernd Hassler; Erhard Fischer; Helmut Becker; Manfred Löw mittlere Reihe v.l.n.r.: Waltraud Löw, Marlene Gullich, Christa Sterkel, Margit Beiler; Edith Löw, Ema Dasbach, Erika Becker vordere Reihe v.l.n.r.: Werner Schuierer, Stefan Schmidt (Kerbekind), Renate Fahner; Gudrun Urban

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1973

Als der Jahrgang 1954/55 um den Kerbekönig Rudolf Meuth aktiv wurde, herrschten andere Gesetze, so dass eine Reihe von ungewollten Missgeschicken passierte. Am Samstagmorgen -nach durchzechter Nacht -wollte man den Kerbebaum in das eigens dafür ausgehobene Loch stellen, doch das war zugeschüttet! Dem Jahrgang stellt sich auch heute noch die Frage, inwieweit Lothar Simon mit in die Baumaßnahmen verstrickt war.

hintere Reihe v.l.n.r.: Klaus Kremer; Karl-Heinz Waldschmidt, Roland Hofmann, Rudolf Meuth, Roland Haßler; Klaus Becker Mitte v.l.n.r.: Herbert Bär; Peter Krohmann, Michael Löw, Franz Wiche, Stefan Lewalter vorne v.l.n.r.: Ulrike Hartmann (Kummer), Gabriele Schreiter (Baum), Bärbel Horne (Löw), Rita Gebert, Heidi Becker; Hildegard Reuter (Munsch) 64

Der eigentliche organisatorische Höhepunkt der Kerb war jedoch, dass Roland Haßler die Tanzband "Pepitas" eine Woche zu früh bestellte. Zum Glück hatte ein Mitglied der Band das Würgeser Kerbeplakat gelesen und machte die Kerbegesellschaft auf die Verwechslung aufmerksam. Er musste sich jedoch fragen, wo die Kerb denn statt- finde, denn auf dem Würgeser Plakat fehlte der Ort.

Roland Hassler und Klaus Becker mussten daraufhin nach Königshofen fahren, da die "Pepitas" dort zum eigentlichen Zeitpunkt der Würgeser Kerb spielen sollten. Die Königshofener verlegten dann ihr Fest um eine Woche, damit die Band während der Würgeser Kerb zur Verfügung stand.

Als man sich dann am Samstagabend um 19.00 Uhr nach getaner Arbeit bei Wims treffen wollte, waren der Kerbekönig und dessen Stellvertreter verschwunden. Also kommen wir zu dem Gesamturteil, dass es im Jahre 1973 eine äußerst interessante Kerb in Würges gegeben haben muss.

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1974 Die Kerb wurde 1974 mit nur 17 Mann gefeiert. Davon waren acht Buben und neun Mädchen, obwohl wir im vorherigen Jahr die Kerb mit 29 Personen übernommen hatten. Leider hatten wir auch durch einen tödlichen Unfall unseren Udo Leitner verloren. Trotz allem war der Zusammenhalt der Kerbegemeinschaft gut. Unterstützt von der Band "Pepitas" hatten wir die letzte Veranstaltung im Sportheim des RSV Würges mit Eintritt und Getränkeverkauf. Die anderen Veranstaltungen oblagen den anderen Vereinen.

Kerbekönig war Erhard Ettrich. Als Chef vom Ganzen fungierte jedoch unser nun verstorbener Kurt Brückner, da er immer zu Stelle war. Kurt durfte dem Umzug dann auch von einem zweirädrigen Karren aus beiwohnen, den die anderen zogen. Selbst am Montag waren nach langer Nacht noch drei von den "Pepitas" bei unserem Frühschoppen mit dabei.

Außerdem hatte man uns zwei Kerbepuppen gestohlen. Zum Glück konnten die Diebe nicht ahnen, daß beide nicht das Original waren. Der richtige "Johann" konnte nach der Kerbübergabe in stiller Trauer auf der Brücke mitten im Ort feierlich verbrannt werden.

Doris Lewalter; Karin Schäfer; Jutta Müller; Kurt Brückner; Erhard Ettrich, Karin Schuirer; Hildegard Löw, Joachim Urban, Klaus Korger; Manfred Ohlrich, Michael Jenack, Ingrid Volkmer; Franz Brückner Es fehlen: Jürgen Eichhorn, Monika Hassler; Aurelia Deriani, Christa Abend

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1975 Der Jahrgang 1956/57- allen voran Kerbekönig Harald Haar -feierte das Würgeser Kirchweihfest im Jahre 1975. Auf dem Kerbebild sieht man eine Truppe, bei der man eher eine wilde und zügellose Kerb erwartet hätte. Dennoch versicherte man uns glaubhaft, dass bei der Kerb keine besonderen Vorkommnisse aufgetreten seien. Daher können wir auf das Lesen eines Berichtes verzichten und uns um so länger mit dem Bild beschäftigen, welches uns acht Kerbeburschen und sechs Kerbemädchen präsentiert.

obere Reihe: Harald Haar, Birgit Schmitt, Ewald Krenik, Sybille Wagner; Gottfried Priebe, Margit Goldbach, Hubert Dannewitz, Heinz Gullich sitzend / knieend: Gerhard Braun, Ilse Dietz, Jochen Nowak, Manuela Nowak, Hermann Hassler; Irene Schulz 68

1976 Auch wir versuchten wie alle anderen, eine schöne Kerb zu feiern. Dieses ist uns auch gelungen. Nach vielen Stunden der Vorbereitungen und Organisation war es dann auch endlich soweit. Leider bemerkten wir am Sonntag, dass uns die Kerbepupe von unserem Baum gestohlen wurde. Was nun? Schnell wurde ein Ersatz angefertigt und auf den Baum hinaufgebracht. Es geschah ja schon in vorherigen Jahren, dass andere Jahrgänge ihren Nachfolgern diesen Streich spielten. Als die drei Tage dann leider vorbei waren und wir die Kerb an den uns nachfolgen- den Jahrgang übergeben mussten, waren wir ganz schön geschafft. Viele hatten keine Stimme mehr. Einige gingen dann auch gleich nach Hause, andere feierten in der Turnhalle weiter und wieder andere gingen noch bis zum frühen Morgen in eine private Kellerbar.

obere Reihe v.l.n.r: Peter Königstein, Birgit Simon, Peter Schneider, Marianne Bär; Horst Binhack untere Reihe: Werner Simon, Christa Gebert, Adrian Liske, Margret Bär; Horst Eichhorn, Christa Kulhanek, Peter Zingraf

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1977 Anno 1977, etwa in der Mitte des Oktobers, feierte der Jahrgang 1958/59 das alljährlich wiederkehrende Fest der Kirchweih. Wie auch bei allen anderen Kerbegesellschaften sollte diese Kerb als das schönste Fest des Jahres bei den Würgesern in dauerhafter Erinnerung bleiben. Nach allen erforderlichen Vorbereitungen wurde am Kerbesamstag mit akribischer Sorgfalt im Würgeser Wald die schönste, größte und mit dem geradesten Stamm versehene Fichte ausgewählt und mit gewaltiger Kraftanstrengung auf Heinos Wiese eingegraben. Geschmückt und mit buntem Lampenschmuck versehen, stellte dieser Kerbebaum eine Augenweide für jedermann dar: Der Stolz der Kerbegesellschaft. Nach einem wunderschönen Festabend gingen wir alle am frühen Sonntagmorgen zu Bett, um dann im halbwegs nüchternen Zustand der Heiligen Messe beizuwohnen, so der ursprüngliche Gedanke. Doch weit gefehlt. Um 07.00 Uhr beendete das vorzeitige Klingeln des Telefons die wohlverdiente Nachtruhe. Es folgte die Hiobsbotschaft: "Kommt schnell zum Kerbebaum, der wurde von Unbekannten abgesägt, es ist alles kaputt". Flugs wurde der Platz aufgesucht, um das Unglaubliche mit eigenen Augen zu sehen. Nach anfänglicher Niedergeschlagenheit und Trauer wurde aus der Situation das Beste gemacht.

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Die Baumspitze wurde aufgerichtet und die Beleuchtung so gut es ging repariert. Als einziger Kommentar wurde von uns ein Schild mit den Worten "Terrorszene Würges" angebracht- Dieses fürchterliche Ereignis war dann doch schnell verdrängt; wir feierten zünftig - jetzt um so mehr -bis in die frühen Morgenstunden, um uns dann in der Siedlung und auch an anderen Orten beim Eierbacken zu stärken und uns auf die nächsten Feierlichkeiten vorzubereiten. Erwähnenswert ist auch ein morgendlicher Saunagang mit fast der ganzen, voll ein-

gekleideten Kerbegesellschaft in einer viel zu kleinen Sauna. Er vertrieb die Sünden der Nacht und machte fit für neue Taten. Mit viel Gelächter wurden die Saunisten, die sich alleine außerstande sahen, die Sauna zu verlassen, wieder aus ihrem hitzigen Gefängnis befreit, und man sah gut- gelaunt den kommenden Stunden entgegen. Abgesehen von dem tragischen Ereignis des Baumfällens war die Kerb 1977 doch eine sehr schöne Veranstaltung und verblieb zumindest bei den Akteuren in ewiger Erinnerung.

1. Reihe v.l.n.r: Hagen Schmitt, Mechthild Kürtell, Werner Leichtfuß, Marianne Priebe, Michael Schmerr 2. Reihe v.l.n.1:: Martina Heß, Hubert Waldschmidt, Marlies Löw, Matthias Korger; Jutta Kiofsky, Klaus Becker; Ulrike Eufinger; Thomas Becker Im Baum: Stefan Munsch, Klaus Kummer; Bertram Becker; Ilona Leitner

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1978 72

1. Reihe kniend v.l.n.r.: Franz Josef Fritzowsky, Gabi Nowak, Heinz Lindenschmidt, Manuela Nowak, Klaus Günther 2. Reihe: Monika Hassler; Bemd Kummer; Elke Thuy, Christof Munsch, Irene Eichhorn, Bernd Schmerr; Angela Bermbach, Georg Becker 3.Reihe: Felix Becker; Peter Haßler; Bernd Becker; Thomas Lewalter; Theo Becker; Erhard Löw Es fehlt: Gunther Lockner

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1979 Bei der Kerb 1979 hatten wir als Maskottchen zwar einen Löwen, doch unser Fruchtsaftgetränk, der Apfelkorn, durfte nicht fehlen. So wurden bei jeder Kerbeversammlung eine bis ...Flaschen geleert (einige von uns trinken seit der Kerb keinen Apfelkorn mehr!), und anschließend ging es zum Eierbacken. Am Kerbesonntag während des Mittagessens beim Schäfer Werner wurde sogar eine Trauung vollzogen, die leider nicht allzu lange hielt. Einen Tag später hatten einige große Probleme mit ihren Beinen, sodass sie mit der Mülltonne zum "Jusuf' gefahren werden mussten. Da nach der Kerbeübergabe, beim anschließenden Eierbacken am frühen Morgen, nicht genügend Gläser vorhanden waren, wurde der Sekt aus dem Eimer getrunken. Anschließend ging es nach Limburg auf das Oktoberfest. Heute trifft sich der Kerbejahrgang noch regelmäßig "zwischen den Jahren" zur Wanderung nach Steinfischbach, wo wir unserer Frucht, dem Apfel, treu geblieben sind. Es ist nur nicht mehr der Apfelkorn, sondern der Apfelwein.

Das erste Treffen des Jahrgangs 1960 74

1. Reihe v.l.n.r:: Ilona Meuth-Bach, Martin Simon, Petra Zingraf-Erwe, Gabi Munsch, Hans Mildner; Rita Oertl 2. Reihe v.l.n.r:: Marianne Becker; Karl-Theo Munsch, Monika Schäfer; Hermann Schäfer; Peter Meuth, Rita Simon, Helga Hauschild, Gabi Schön, Eckhard Bender; Ute Zwiener; Peter Dasbach, Petra Maurer Auf dem Baum: Michael Zingraf, Gunter Hartmann, Burkhard Straub, Christof Lewalter; Ferdi Bermbach Auf dem Bild fehlen: Petra Binhack und Arnold Gullich

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1980 Unsere Kerb im Jahre 1980 verlief wie alle anderen Kirchweihfeste. Es gab keine besonderen Ereignisse, außer vielleicht, dass am Kerbesamstag das Gemeindezentrum so voll war, dass die gestellten Tische nicht ausreichten und die Würgeser alle mit anpackten, um die letzten Sitzgelegenheiten herbeizuschaffen. An diesem Abend war natürlich eine Bombenstimmung im Saal. Die Kerb '80 war ein gelungenes Fest, an das wir heute noch gerne zurückdenken. Ab diesem Zeitpunkt traf sich unser Jahr- gang in regelmäßigen Abständen. Wir gehören sogar zu den wenigen, die es geschafft haben (in so jungen Jahren), ein gemeinsames verlängertes Wochenende zu verbringen. Unser erster Trip ging nach Philippsburg. Die Einzelheiten dieses Ausfluges sind streng geheim. Im darauffolgenden Jahr fuhr "der harte Kern" nach München. Auch unsere "Dreißigsten" feierten wir ziemlich feucht bei den einzelnen Jahrgangsmitgliedern.

Reihe oben: Wildrud Becker (geb. Leichtfuß), Udo Sterkel, Monika Pfannmüller (geb. Ganz), Willi Eichhorn, Bärbel Landweh1; Reinhard Schuirer; Ronald Hartmann, Helmut Kulhanek, Birgit Preußer (geb. Dannewitz), Michael Schuber Reihe unten: Astrid Kleinert (geb. Jänsch), Annette Ottowald (geb. Meffert), Stefan Löw, Thomas Meffert, Stefanie Becker, Patricia Göbel (geb. Weichel), Dieter Wagenknecht 76

1981 Der Jahrgang 1961/62 mit seinen 22 Kerbemädchen und Kerbeborsche war ein lebendig prickelnder Jahrgang mit Stimmung und Elan. Teamwork wurde hier noch etwas größer geschrieben, als das heute der Fall ist. Die Geschäftsleute waren -Gott sei Dank noch spendabler (1981 ging es der Wirtschaft noch gut), sodass wir eine Vielzahl von Preisen verlosen konnten. Ein Hammer war, dass bereits gleich samstags unser Kerbejohann nicht mehr am Baum war. "Des war ein Ding!" (Wir hatten einen als Reserve). Signifikant waren die Kerbeabende, an denen das ganze Volk in guter Stimmung mitmachte und gut dabei war. Die Bürger waren besser mit Witzen und Späßen zum Lachen zu bringen, als das heute der Fall ist. Zeitweise bebte der Saal. Der "Punk" ging ab. Gute Laune war oberstes Gebot. Die Bereitwilligkeit mitzumachen war auf hohem Niveau. Für unseren Jahrgang ein unvergessenes vor allem spitzenmäßiges -Ereignis.

Vorne sitzend: Ralf Urban und Anja Lockner 1. Reihe stehend v.l.: Uwe Scholz, Julia Priebe, Jürgen Heydasch, Andrea Hesselbrock, Gregor Thies, Elvi Lewalter, Anette Palzer; Stefan Scholz, Marion Engelmann, Klaus Kiofsky, Jutta Hohler; 2. Reihe stehend v.l.: Ulrich Menke, Karl-Josef Wagner; Christel Eichhorn, Kurt Bermbach, Klaus Hammerl, Christof Becker Es fehlten: Bernd Eufinger und Peter Schäfer

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1982 Den Höhepunkt der Kerb 1982 brauchen wir nicht mehr selbst zusammenzufassen, da uns dies eine lokale Zeitung bereits damals abgenommen hat. Scheinbar war auch hier ein Objekt unseres Würgeser Brauchtums der Gegenstand Camberger Zerstörungswut geworden.

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„Tartort“ Würges: Kirmesbaum ab? –Ja danke!

Bad Camberg/Würges (gri). -Ein in mehrere Teile durchgesägter Kerbebaum -so fand am letzten Sonntag der Würgeser Kerbejahrgang 62/63 sein buntgeschmücktes Prachtstück vor. Zu schlafen- der Stund' waren "Heinzelmännchen" -allerdings nicht in guter Absicht -unterwegs, ganz nach dem Motto: "Kirmesbaum ab? -Ja, danke!". Wie wir hörten, sollen Mitglieder der dies- und nächstjährigen Bad Camberger Kerbegesellschaft den nächtlichen Ausflug mit der Säge unternommen haben. Ein "Bubenstreich"? Nun, Sträucher und Gehölz wurden in Mitleidenschaft gezogen; die Stadtgärtner bekommen also Arbeit. Schlimmer noch, dass auch die bunte Lichtanlage Schaden nahm. Unser Bild (nicht abgedruckt, Anm. d. Red.) zeigt "Kerbekönig" Thomas Dannewitz (hinten links) und einige Mitstreiter, die in der vorletzten Woche zünftig das Zepter geschwungen hatten. Jetzt haben sie die "Bescherung". Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen...

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