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Die Zeitung für die Region Willisau, das Wiggertal und den Kanton Luzern WB Dienstag, 26. August 2014, Nr. 68 AZ 6130 Willisau willisauerbote.ch – Ihr Link zu ergänzenden Inhalten wie Videos, Fotoalben, Dossiers oder Blogs. KANTON Ein neues Kinder- und Jugendleitbild Das Leitbild umschreibt die Rechte und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen und zeigt die Richtung der Kinder- und Jugendpolitik auf. SEITE 3 WIGGERTAL Die Hoffnung stirbt zuletzt Der Reider Pius Schärli erkrankte als Kind an Krebs. 30 Jahre später erzählt er seine Geschichte, die nicht am Krankenbett aufhört. SEITE 11 HINTERLAND Die Jubiläums- ausgabe des Jazz Festivals Willisau steht vor der 40. Auflage des Jazz Festivals. Der WB stellt in einer achtseitigen Beilage das Programm vor. SEITEN 29–36 SPORT Manuela Schär als Königin der EM Manuela Schär und Beat Bösch brillierten an den EM der Rollstuhl- Leichtathleten. Manuela Schär wurde mit viermal Gold gar zur Königin. SEITE 19 Bad- und Plattenausstellung auf über 2500m 2 www.sanitär-center.ch Redaktion/Aboservice Tel. 041 972 60 30, [email protected], www.willisauerbote.ch, Erscheint Di/Fr, Einzelpreis Fr. 2.90, Inserate Tel. 041 555 46 00, [email protected], www.publicitas.ch Spuren aus längst vergangenen Zeiten SCHÖTZ Nach einer längeren Umgestaltung eröffnet die Heimatvereinigung Wiggertal am Wochenende das Archäolo- gische Museum in Schötz an ei- nem neuen Standort. In diesem sind Fundstücke der ersten Menschen in unserer Region zu sehen. Diese wird schon seit sehr Langem bewohnt. Fast zwei Jahre lang war das Archäolo- gische Museum in Schötz geschlossen. Das 1937 von der Heimatvereinigung Wiggertal gegründete Museum war seit 1977 im Verwaltungsgebäude unterge- bracht. 2012 musste das Museum schlie- ssen, da die Gemeinde Schötz die Räum- lichkeiten andersweitig nutzen wollte. Nun öffnet das Museum an einem neuen Standort: In ehemaligen Truppenunter- künften unter der Turnhalle neben der Mauritiuskapelle. Zusammen mit Mitgliedern der Hei- matvereinigung hat Museumsleiter Hansjörg Luterbach in unzähligen Ar- beitsstunden das neue Museum auf die Beine gestellt. Ausgestellt sind rund 500 archäologische Funde aus der Eis- zeit bis ins Mittelalter. Das Schwerge- wicht der Ausstellung liegt in der Pfahl- bauzeit. Unter anderem zu sehen sind Fundstücke aus der Grabung Egolzwil 3, die zum Unesco-Weltkulturerbe ge- hört. Der WB stieg bereits vor der Eröff- nung die Stufen zum Museum hinunter – und fand sich mitten in der Geschichte unserer Region wieder. SEITE 5 Kampfstarkes Willisau geschlagen FUSSBALL Der FC Willisau (2. Liga, Regional) war auf dem Weg zum Punktgewinn im Startspiel gegen Altdorf. Doch kurz vor Schluss geriet er auf die Verliererstrasse. Die Willisauer zeigten sich in diesem Match vor 150 Fans auf dem Schloss- feld siegeswillig und kampfstark. Von Beginn weg agierte man zwingend nach vorne. Duzhmani, Baumann und Karaj- cic reüssierten dabei in Halbzeit eins ei- nige Male in aussichtsreicher Position nicht. In den letzten 25 Minuten bekam das Publikum viel Abwechslung gebo- ten. In der 83. Minute hatte Willisau die beste Chance des Spiels, welche von Prendi und Künzli gleich doppelt ver- geben wurde. In der 87. Minute zappel- te der Ball im Willisauer Netz. Aus 20 Metern schloss Öztürk einen Altdor- fer Angriff ab. Willisau erspielte sich in der Nachspielzeit noch eine Chance, welche aber auch nicht verwertet wur- de. SEITE 21 Willisaus Neuzugang Zeljko Karajcic (rechts) bleibt hier gegen seinen Altdorfer Gegenspieler das Nachsehen. Foto Elisa Brügger Schloss soll bekannter werden ALTISHOFEN «Gestalten statt verwal- ten» – dies war der Tenor der 14 Studen- ten der Hochschule Luzern – Wirtschaft, die sich letzte Woche mit einem neuen Nutzungskonzept für das Schlossareal beschäftigten. In 20 Interviews und ei- nem breiten Austausch in Form eines World-Cafés filterten sie das Potenzi- al der historischen Anlage heraus. Die Ergebnisse fassten sie in fünf «Ein- gangspforten» zusammen, die es zu öff- nen gilt, um den spätgotischen Land- sitz Schritt für Schritt in die Zukunft zu führen. Eine der wichtigsten Erkennt- nisse: Derzeit fehlt die überregionale Bekanntheit. «Eine Vernetzung mit an- deren Schlössern macht Sinn», sagte Es- ther Hartmann, eine der Studentinnen. «Zudem braucht es künftig ein professio- nelles Schlossmanagement, das die eige- nen Angebote vermarktet, aber auch den Kontakt zu anderen Anbietern sucht.» Alle Überlegungen erhielt Marianne Hodel am Ende in einer Pergamentrolle überreicht. Ihr Versprechen: «Das Doku- ment wird nicht in der Schublade ver- schwinden.» SEITE 17 Hansjörg Luterbach, Leiter des neuen Archäologischen Museums in Schötz, präsentiert ein Beil aus der Egolzwiler Kultur. Foto Norbert Bossart Blickpunkt Altishofen 13–15 Lokalnachrichten 24/25 Todesanzeigen 27 Wetter 28 Noch bis zum 5. September wird in Hergiswil das Theater «D Goldsue- cher am Napf» aufgeführt. Die Or- ganisatoren der Feuerwehr Opfersei gingen ein beträchtliches Risiko ein, das Stück von Josef Zihlmann nach 1979 und 1993 ein drittes Mal zu inszenieren. Künstlerisch bestand die Herausforderung darin, an die grossen Erfolge der beiden ersten Goldsuecher-Projekte unter Louis Naef anzuknüpfen, ohne in Wieder- holung zu verfallen. Und organisa- torisch ist es für eine kleine Gemein- de gewiss nicht einfacher geworden, die finanziellen und personellen Grundlagen für ein solches Gross- projekt zu schaffen. Hergiswil ist beides gelungen: 400 freiwillige Helferinnen und Helfer zeigen einmal mehr, dass das Luzer- ner Hinterland zwar trotz kühnen Napfgoldträumen nach wie vor über keinen «Goldesel» verfügt, dafür aber über «goldige» Menschen, die das eigentliche Kapital unserer Re- gion darstellen. Sie setzen immer wieder wohltuende Gegenpole in einer zunehmend konsum- und pro- fitorientierten Gesellschaft. Inhaltlich beeindruckt an Schang Meiers aktueller Inszenierung be- sonders die ungeschminkte Darstel- lung der Dreissigerjahre, in denen das Stück spielt. Bei allem Schalk und dem Schuss Ironie, die die harte Realität immer wieder durchbre- chen, sind es beklemmende Bilder und Szenen eines Jahrzehnts, wo in unserer Region bittere Armut herrschte. Von wegen «gute alte Zeit»: Vielmehr prägten Not und Elend, Hunger und Hoffnungslo- sigkeit den Alltag vieler Familien. Hier, vor unserer Haustüre, nicht im fernen Afrika. Daran sollten wir, für die heute Milch und Honig flies- sen, uns immer wieder erinnern. LEITARTIKEL von Stefan Calivers Von wegen «gute alte Zeit»

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  • Die Zeitung für die Region Willisau, das Wiggertal und den Kanton LuzernWB Dienstag, 26. August 2014 , Nr.  68 AZ 6130 Willisau

    willisauerbote.ch – Ihr Link zu ergänzenden Inhalten wie Videos, Fotoalben, Dossiers oder Blogs.

    KANTON Ein neues Kinder- und Jugendleitbild

    Das Leitbild umschreibt die Rechte und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen und zeigt die Richtung der Kinder- und Jugendpolitik auf.SEITE 3

    WIGGERTAL Die Ho� nung stirbt zuletzt

    Der Reider Pius Schärli erkrankte als Kind an Krebs. 30 Jahre später erzählt er seine Geschichte, die nicht am Krankenbett aufhört.SEITE 11

    HINTERLAND Die Jubiläums-ausgabe des Jazz Festivals

    Willisau steht vor der 40. Aufl agedes Jazz Festivals. Der WB stellt in einer achtseitigen Beilage das Programm vor.SEITEN 29–36

    SPORT Manuela Schär als Königin der EM

    Manuela Schär und Beat Bösch brillierten an den EM der Rollstuhl-Leichtathleten. Manuela Schär wurde mit viermal Gold gar zur Königin.SEITE 19

    Bad- und Plattenausstellung auf über 2500m2

    www.sanitär-center.ch

    Redaktion/Aboservice Tel. 041 972 60 30, [email protected], www.willisauerbote.ch, Erscheint Di / Fr, Einzelpreis Fr. 2.90, Inserate Tel. 041 555 46 00, [email protected], www.publicitas.ch

    Spuren aus längst vergangenen ZeitenSCHÖTZ Nach einer längeren Umgestaltung erö� net die Heimatvereinigung Wiggertal am Wochenende das Archäolo-gische Museum in Schötz an ei-nem neuen Standort. In diesem sind Fundstücke der ersten Menschen in unserer Region zu sehen. Diese wird schon seit sehr Langem bewohnt.

    Fast zwei Jahre lang war das Archäolo-gische Museum in Schötz geschlossen. Das 1937 von der Heimatvereinigung Wiggertal gegründete Museum war seit 1977 im Verwaltungsgebäude unterge-bracht. 2012 musste das Museum schlie-ssen, da die Gemeinde Schötz die Räum-lichkeiten andersweitig nutzen wollte. Nun ö� net das Museum an einem neuen Standort: In ehemaligen Truppenunter-künften unter der Turnhalle neben der Mauritiuskapelle.

    Zusammen mit Mitgliedern der Hei-matvereinigung hat Museumsleiter Hansjörg Luterbach in unzähligen Ar-beitsstunden das neue Museum auf die Beine gestellt. Ausgestellt sind rund 500 archäologische Funde aus der Eis-zeit bis ins Mittelalter. Das Schwerge-wicht der Ausstellung liegt in der Pfahl-bauzeit. Unter anderem zu sehen sind Fundstücke aus der Grabung Egolzwil 3, die zum Unesco-Weltkulturerbe ge-hört. Der WB stieg bereits vor der Erö� -nung die Stufen zum Museum hinunter – und fand sich mitten in der Geschichte unserer Region wieder. SEITE 5

    Kampfstarkes Willisau geschlagenFUSSBALL Der FC Willis au (2. Liga, Regional) war auf dem Weg zum Punktgewinn im Startspiel gegen Altdorf. Doch kurz vor Schluss geriet er auf die Verliererstrasse.

    Die Willisauer zeigten sich in diesem Match vor 150 Fans auf dem Schloss-feld siegeswillig und kampfstark. Von Beginn weg agierte man zwingend nach vorne. Duzhmani, Baumann und Karaj-cic reüssierten dabei in Halbzeit eins ei-nige Male in aussichtsreicher Posi tion nicht.

    In den letzten 25 Minuten bekam das Publikum viel Abwechslung gebo-ten. In der 83. Minute hatte Willisau die beste Chance des Spiels, welche von Prendi und Künzli gleich doppelt ver-geben wurde. In der 87. Minute zappel-te der Ball im Willisauer Netz. Aus 20 Metern schloss Öztürk einen Altdor-fer Angri� ab. Willisau erspielte sich in der Nachspielzeit noch eine Chance, welche aber auch nicht verwertet wur-de. SEITE 21

    Willisaus Neuzugang Zeljko Karajcic (rechts) bleibt hier gegen seinen Altdorfer Gegenspieler das Nachsehen. Foto Elisa Brügger

    Schloss soll bekannter werdenALTISHOFEN «Gestalten statt verwal-ten» – dies war der Tenor der 14 Studen-ten der Hochschule Luzern – Wirtschaft, die sich letzte Woche mit einem neuen Nutzungskonzept für das Schloss areal beschäftigten. In 20 Interviews und ei-nem breiten Austausch in Form eines World-Cafés fi lterten sie das Potenzi-al der historischen Anlage heraus. Die Ergebnisse fassten sie in fünf «Ein-gangspforten» zusammen, die es zu ö� -nen gilt, um den spätgotischen Land-sitz Schritt für Schritt in die Zukunft zu führen. Eine der wichtigsten Erkennt-nisse: Derzeit fehlt die überregionale Bekanntheit. «Eine Vernetzung mit an-deren Schlössern macht Sinn», sagte Es-ther Hartmann, eine der Studentinnen. «Zudem braucht es künftig ein professio-nelles Schlossmanagement, das die eige-nen Angebote vermarktet, aber auch den Kontakt zu anderen Anbietern sucht.» Alle Überlegungen erhielt Marianne Hodel am Ende in einer Pergament rolle überreicht. Ihr Versprechen: «Das Doku-ment wird nicht in der Schublade ver-schwinden.» SEITE 17

    Hansjörg Luterbach, Leiter des neuen Archäologischen Museums in Schötz, präsentiert ein Beil aus der Egolzwiler Kultur. Foto Norbert Bossart

    Blickpunkt Altishofen 13–15Lokalnachrichten 24/25Todesanzeigen 27Wetter 28

    Noch bis zum 5. September wird in Hergiswil das Theater «D Goldsue-cher am Napf» aufgeführt. Die Or-ganisatoren der Feuerwehr Opfersei gingen ein beträchtliches Risiko ein, das Stück von Josef Zihlmann nach 1979 und 1993 ein drittes Mal zu inszenieren. Künstlerisch bestand die Herausforderung darin, an die grossen Erfolge der beiden ersten Goldsuecher-Projekte unter Louis

    Naef anzuknüpfen, ohne in Wieder-holung zu verfallen. Und organisa-torisch ist es für eine kleine Gemein-de gewiss nicht einfacher geworden, die fi nanziellen und personellen Grundlagen für ein solches Gross-projekt zu scha� en.

    Hergiswil ist beides gelungen: 400 freiwillige Helferinnen und Helfer zeigen einmal mehr, dass das Luzer-ner Hinterland zwar trotz kühnen Napfgoldträumen nach wie vor über keinen «Goldesel» verfügt, dafür aber über «goldige» Menschen, die das eigentliche Kapital unserer Re-gion darstellen. Sie setzen immer wieder wohltuende Gegenpole in einer zunehmend konsum- und pro-fi torientierten Gesellschaft.

    Inhaltlich beeindruckt an Schang Meiers aktueller Inszenierung be-sonders die ungeschminkte Darstel-lung der Dreissigerjahre, in denen das Stück spielt. Bei allem Schalk und dem Schuss Ironie, die die harte Realität immer wieder durchbre-chen, sind es beklemmende Bilder und Szenen eines Jahrzehnts, wo in unserer Region bittere Armut herrschte. Von wegen «gute alte Zeit»: Vielmehr prägten Not und Elend, Hunger und Ho� nungslo-sigkeit den Alltag vieler Familien. Hier, vor unserer Haustüre, nicht im fernen Afrika. Daran sollten wir, für die heute Milch und Honig fl ies-sen, uns immer wieder erinnern.

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    Von wegen«gute alte Zeit»