SEKEM Insight 05.12 DE

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SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Gesellschaſt, Kultur und Ökologie in Ägypten Insight Nr. 116 - Mai 2012 SEKEM Insight | Mai 2012 | Seite 1 Liebe Leserinnen, liebe Leser, Dr. Ibrahim Abouleish engagiert sich im Namen von SEKEM für die Arbeit des World Future Councils (WFC). Er ist dort Ratsmitglied in der Arbeitsgruppe zum Thema zukünftiges Wirtschaften. Der WFC wurde von Jakob von Uexküll 2007 als internatio- nale gemeinnützige Einrichtung gegründet, die sich der Förderung guter rechtlicher Rahmenbedin- gungen für eine zukunftsgerechte Weltentwicklung verschrieben hat. So zeichnet der WFC unter anderem die weltbesten Gesetze zum Schutze natürlicher Ressour- cen aus und vergibt dafür jährlich den „Future Policy Award“. Das Strategietreffen des WFC fand vor kurzem in SEKEM statt. In einem Gastbeitrag berich- tet WFC-Ratsmitglied und lang- jährige Unterstützerin SEKEMs Scilla Elworthy von den Resulta- ten. Gleichzeitig porträtiert sie die Arbeit des WFCs und stellt zukünf- tige Arbeitsschwerpunkte dar. SEKEM freut sich über die Erfolge der Arbeit des WFC in der ersten Zeit seines Bestehens und wünscht ebensolchen Erfolg in den kommenden Jahren! F ünfunddreißig Jahre lang war das Land nordöstlich von Kairo eine Wüste - ausgedörrt und unfruchtbar. Heute wird es transformiert: üppige Felder werden durch reichlich Wasser genährt und von den Bäumen beschat- tet, die ursprünglich als Windschutz gepflanzt worden waren und jetzt dabei helfen, aus Sand fruchtbaren Boden zu machen. Die Gründung der SEKEM-Initiative 1977 war von der Vision nachhaltiger Entwicklung in Richtung einer Zukunft getragen, in der jeder Mensch seine individuellen Potenziale frei entfalten, die Menschheit die sozialen Formen ihres Zusammenlebens reflektieren und die Würde des Menschen schüt- zen sowie wirtschaftliche Tätigkeit im Einklang mit ökologischen und ethi- schen Grundsätzen durchgeführt wer- den würde. Heute sind die SEKEM-Unternehmen nun erfolgreich in so unterschiedli- Editorial Ihr Redaktionsteam Ein Ort, an dem Unmögliches möglich wird Der World Future Council (WFC) veranstaltete kürzlich sein jährliches Strategietreffen in SEKEM, auf dem die zukünftigen Aktivitäten beraten wurden. Ratsmitglied Scilla Elworthy berichtet in einem Gastbeitrag von den Themen und Ergebnissen des Treffens. WFC in SEKEM Jahrestreffen des WFC auf der SEKEM-Farm SEKEM-Fest Aufführung von Mozarts Zauberflöte Preisverleihung Dr. Ibrahim Abouleish erhält Preis SEKEM finden sie im Internet auch auf: SEKEMs Begrünungsmaßnahmen der Wüste verdeutlichen, welche Möglichkeiten die naturnahe Landwirtschaft auch im Extremfall bietet.

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten.

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SEKEMs Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten

InsightNr. 116 - Mai 2012

SEKEM Insight | Mai 2012 | Seite 1

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Dr. Ibrahim Abouleish engagiert sich im Namen von SEKEM für die Arbeit des World Future Councils (WFC). Er ist dort Ratsmitglied in der Arbeitsgruppe zum Thema zukünftiges Wirtschaften.

Der WFC wurde von Jakob von Uexküll 2007 als internatio-nale gemeinnützige Einrichtung gegründet, die sich der Förderung guter rechtlicher Rahmenbedin-gungen für eine zukunftsgerechte Weltentwicklung verschrieben hat. So zeichnet der WFC unter anderem die weltbesten Gesetze zum Schutze natürlicher Ressour-cen aus und vergibt dafür jährlich den „Future Policy Award“.

Das Strategietreffen des WFC fand vor kurzem in SEKEM statt. In einem Gastbeitrag berich-tet WFC-Ratsmitglied und lang-jährige Unterstützerin SEKEMs Scilla Elworthy von den Resulta-ten. Gleichzeitig porträtiert sie die Arbeit des WFCs und stellt zukünf-tige Arbeitsschwerpunkte dar.

SEKEM freut sich über die Erfolge der Arbeit des WFC in der ersten Zeit seines Bestehens und wünscht ebensolchen Erfolg in den kommenden Jahren!

F ünfunddreißig Jahre lang war das Land nordöstlich von Kairo eine

Wüste - ausgedörrt und unfruchtbar. Heute wird es transformiert: üppige Felder werden durch reichlich Wasser genährt und von den Bäumen beschat-tet, die ursprünglich als Windschutz gepflanzt worden waren und jetzt dabei helfen, aus Sand fruchtbaren Boden zu machen.

Die Gründung der SEKEM-Initiative 1977 war von der Vision nachhaltiger

Entwicklung in Richtung einer Zukunft getragen, in der jeder Mensch seine individuellen Potenziale frei entfalten, die Menschheit die sozialen Formen ihres Zusammenlebens reflektieren und die Würde des Menschen schüt-zen sowie wirtschaftliche Tätig keit im Einklang mit ökologischen und ethi-schen Grundsätzen durchgeführt wer-den würde.

Heute sind die SEKEM-Unternehmen nun erfolgreich in so unterschiedli-

Editorial

Ihr Redaktionsteam

Ein Ort, an dem Unmögliches möglich wird

Der World Future Council (WFC) veranstaltete kürzlich sein jährliches Strategietreffen in SEKEM, auf dem die zukünftigen Aktivitäten beraten wurden. Ratsmitglied Scilla Elworthy berichtet in einem Gastbeitrag von den Themen und Ergebnissen des Treffens.

WFC in SEKEMJahrestreffen des WFC auf der SEKEM-Farm

SEKEM-FestAufführung von Mozarts Zauberflöte

PreisverleihungDr. Ibrahim Abouleish erhält Preis

SEKEM finden sie im Internet auch auf:

SEKEMs Begrünungsmaßnahmen der Wüste verdeutlichen, welche Möglichkeiten die naturnahe Landwirtschaft auch im Extremfall bietet.

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chen Bereichen wie der biologisch-d y n a m i s c h e n L an d w ir t s c haf t , dem internati-onalen Lebens-mittelhandel, der Herstellung von Phy to phar maka, Kräutertees und von Kosmetika. Aber es ist nicht nur eine Frage des höchst erfolgrei-chen Geschäfts: SEKEM kümmert sich auch um Menschen und ihre Gesellschaft. Dies geschieht durch ein medizi-nisches Zentrum, zwei Schulen, ein Berufsbildungszentrum und ein leben-diges kulturelles Leben. Mehr als 1.000 Landwirte wurden zudem bis-her geschult, um den Anbau von Bio-Gemüse fördern zu können.

SEKEM zeigt: Wandel ist möglich

SEKEM ist der lebende Beweis, dass eine gesunde, ausgewogene und nachhaltige Zukunft möglich ist. Es war der richtige Platz für das diesjäh-rige Arbeitstreffen des World Future Councils, um die Arbeit der nächsten fünf Jahre zu planen. Der Rat besteht aus 50 erfahrenen Spezialisten in Klima- und Energiefragen, nach-haltigem Wirtschaften, zukünftiger Gerechtigkeit, der Friedenssicherung und Abrüstung. Auf allen fünf Kontinenten beheimatet bilden sie eine Stimme für die Rechte zukünf-tiger Generationen. Ihre erste Aufgabe ist es, die Entscheidungen von Politikern weltweit auf der Grundlage zu bewerten, wie sie die Zukunft betreffen. Ihre zweite Aufgabe ist es, Gesetzesänderungen zur Unterstützung der regenerativen Politik zu voranzutreiben.

Zum Beispiel hat der Rat sofort die deutsche Energiepolitik mit ihren Einspeisetarifen gelobt und unter-

stützt. Das Gesetz stellt eine gelun-gene Lösung der Regierung dar, die Hausbesitzer, Unternehmen und kommunale Gruppen dafür belohnt, die selbst genutzte Elektrizität durch kleine grüne Installationen wie Sonnenkollektoren zu erzeu-gen. Der Rat hat dazu beigetragen, diese Gesetzgebung weltweit zu ver-breiten und sie in verschiedenen Ländern in Europa, Afrika und Asien zu implementieren.

Ombudsleute für Zukunftsfragen

Ein anderes Beispiel: Der Rat setzt sich für Ombudsleute ein, welche sich um das Wohl künftiger Generationen kümmern. Das bedeutet, dass Ansprechpartner auf globaler, nati-onaler und lokaler Ebene ernannt werden sollen, deren Aufgabe es ist, angemessene ökologische und sozi-ale Bedingungen durch für zukünf-tige Generationen in allen Bereichen der politischen Entscheidungsfindung zu sichern. Dies könnte in Form eines parlamentären Beauftragen oder in anderer Form geschehen, je nach-dem, welche Rolle zu einer nationa-len Form der Regierungsführung am besten passt. Diese Personen sollen dafür sorgen, dass die Kohärenz des Handelns unter den einzelnen Säulen der Regierung gewahrt bleibt, iso-

liertes Denken überwunden wird und Regierungsstellen privaten Akteuren Rede und Antwort stehen müssen, wenn ihre Politik nicht den Zielen der nachhaltigen Entwicklung entspricht.

Einen solchen Posten gibt es bereits in Ungarn. Dort wird er durch Sandor Fülöp übernommen, dem es bereits gelungen ist, den Bau eines großen Kraftwerks in einem Weltkulturerbe zu verhindern und in Reaktion auf die Beschwerden von Gemeindegruppen Tausende von Hektar grünes Land im Umland zahlreicher großer Städte vor der Vernichtung bewahrt hat.

Diese Politik des World Future Council wird einen Höhepunkt anläss-lich des „Rio+20“-Gipfeltreffens im Juni dieses Jahres erleben. Als Ergebnis der Arbeit des Rates wird sich das Arbeitsdokument der Erklärung des Gipfels auf das Konzept eines Hohen Kommissars oder einer Ombudsperson für zukünftige Generationen und zur Förderung nachhaltiger Entwicklung beziehen. Eine Reihe von Regierungen und führenden UN-Organisationen unterstützen diese Vorschlag, auch die UNEP ruft zur Schaffung globaler und nationaler Bürgerbeauftragten auf. Auch die unabhängige Gruppe

„The Elders“, eine Initiative erfahrener

Wirtschaft

Teilnehmer des Strategietreffens in SEKEM 2012. (Dr. Ibrahim Abouleish in der Mitte, 1. Reihe, rechts neben der Autorin).

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Wirtschaft

Persönlichkeiten aus Öffentlichkeit und Politik, unterstützen die Idee.

Ausgezeichnete Gesetzesvorlagen

Um gelungene Ansätze für glo-bale Politik auszuzeichnen, vergibt der World Future Council den „Future Policy Award“. 2011 wurde er an die drei wirksamsten Strategien zur Erhaltung der Wälder bei einer Zeremonie in New York in Partnerschaft mit dem UN-Waldforum und der „Food and Agriculture Organization“ der UN ver-liehen. Im Jahr 2012 wird der Preis an die besten Gesetze zum Schutz der Ozeane verliehen werden.

Seit der Gründung der afrikanischen Renewable Energy Alliance (AREA) im Oktober 2009 durch den WFC, ist die-ses Netzwerk ständig gewachsen und besteht nun aus Mitgliedern in 70 Ländern. Um erneuerbare Energien in Afrika zu fördern, hat AREA internati-onale Konferenzen und Tagungen zu erneuerbaren Energien und für eine nachhaltige Entwicklung Afrikas in Südafrika, Ghana, Kap Verde, Nigeria und Marokko mitorganisiert.

Um die Finanzierungsprobleme für Investitionen in erneuerbare Energien zu lösen, hat der Rat einen mutigen Vorschlag gemacht: Sonder-ziehungsrechte des IWF für erneuer-bare Energien in Entwicklungsländern. Dieser Vorschlag wurde durch internationale Think Tanks unter-stützt. Beratungstreffen fanden mit dem IWF sowie den Regierungen von Deutschland, Frankreich und

Norwegen statt. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie der Rat neue Ideen konzipiert, in Abstimmung mit den politischen Entscheidungsträgern ent-wickelt und es diesen so ermöglicht, einflussreich genug zu werden, um sich auf der ganzen Welt zu verbreiten.

Regenerationsfähige Städte

„Regeneration“ ist das neueste Stichwort der Arbeit des World Future Council, der mit seiner gastgeben-den Stadt Hamburg zusammenar-beitete, um 2008 die internationale Expertenkommission für Städte und Klimawandel zu gründen. Sechs Sitzungen der Expertenkommission und drei veröffentlichte Berichte später, ist es der Initiative gelun-gen, ein Konzept für „regenerative Städte“ vorzulegen. Aufgrund ihres Beratungsmandats für den World Urban Campaign von UN-Habitat, konnte sie mit einer Titelgeschichte in der Zeitschrift „Urban World“ ver-deutlichen, wie Gemeinden 100% ihres Energiebedarfs aus erneuerba-ren Quellen beziehen können.

Nukleare Abrüstung

Um den Weg in eine atomwaffen-freie Welt zu ebnen, hat der Rat mit Unterstützung des Hohen Vertreters für Abrüstungsfragen der UN vor kur-zem das Forum zur Abschaffung von Atomwaffen ins Leben rufen. Das Gemeinschaftsprojekt von 8 führen-den Organisationen im Bereich der Abrüstung soll Schlüsselfragen zur nuklearen Abrüstung prüfen und an ihrer Beantwortung mitarbeiten.

Aufgrund der weit verbreite-ten Missachtung der Rechte von Menschen mit Behinderungen haben der WFC und die Essl Foundation eine fünfjährige Kooperation unter dem Namen „Zero Project“ vereinbart. Ziel ist es, beispielhafte Gesetze und Maßnahmen zur Stärkung der Rechte dieser Mitmenschen zu fördern.

Auch die Medien nehmen zuneh-mend Notiz von der Arbeit des World Future Council (WFC). Die Zahl der Berichte steigt jedes Jahr und hat im

Jahr 2011 erstmals 756 erreicht. In die-sem Jahr wurde der WFC in 41 Ländern vorgestellt und seine Sichtbarkeit in den internationalen Medien stieg.

Ein Ort, an dem Unmögliches möglich wird

Die diesjährige Strategietreffen fand in SEKEM stand, weil die ägyptische Initiative ein Ort ist, wo das Unmögliche möglich geworden ist. In der Arbeit des WFC wird die „Möglichkeit des Unmöglichen“ auf andere Weise sicht-bar. Er zeigt nämlich, dass gewöhn-liche Menschen und tatkräftige Regierungen Herausforderungen wie Um welt ver schmutzung, Gewalt, Res -sour cen knapp heit, Klima wan del und Über bevölkerung durch gemeinsame Anstrengungen meistern können.

SEKEM war eine Inspiration und bot die Möglichkeit, die Dringlichkeit land-wirtschaftlicher Reformen zu erken-nen, um Ernährungssicherheit für alle bei gleichzeitiger Minimierung des ökologischen Fußabdrucks zu schaf-fen. Auch der WFC wird hierzu eine Kommission einrichten müssen. Sie könnte revolutionäre Anbaumethoden fördern und Praktiken wie die Vermarktung von nicht-reproduktions-fähigem Saatgut bekämpfen.

Auf dem Treffen wurde auch ein neuer Fünf-Jahres-Plan für den WFC verabschiedet. Basierend auf einer Arbeit von WFC-Gründer Jakob von Uexküll identifizierten der Rat und seine Berater 22 zentrale Politikfelder in Umwelt, Wirtschaft, Verwaltung und Bildung. Sie vereinbarten Strategien für einzelne Arbeitssektoren ein-schließlich der Mobilisierung von

„Gras wur zel initiativen“.

2012 ist der World Future Council gerade fünf Jahre alt. Wenn diese Entwicklungsjahre ein Anhaltspunkt sind, dann verheißen die nächsten fünf Jahre eine spannende Entwicklung.

Scilla ElworthyScilla Elworthy ist Mitglied des

World Future Councils.

Mehr Informationen:http://www.worldfuturecouncil.org!

Jakob von Uexküll, WFC-Gründer, Alexandra Wandel, WFC-Geschäftsführerin, Hon. Isatou Njie-Saidy, Vizepräsidentin von Gambia und Staatssekretärin für Frauenfragen.

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Wirtschaft

Die Geschäftsentwicklung der SEKEM-Firmengruppe im 1. Quartal 2012

Absatzanteile (Inland vs. Ausland)

73%

80%

27%

20%

2011

2012

Lokal Export

Umsatz (konsolidiert)

51 Mio. EGP

57 Mio. EGP

2011

2012

Anteile am Umsatz

17% 14% 7% 66%

Landwirtschaft Pharma Textiles FMCG

Der Umsatz im diesjährigen ersten Quartal übertraf

den Vorjahresumsatz im gleichen Zeitraum um 6 Mio.

EGP, was einer Steigerung von mehr als 10% entspricht.

Der starke Anstieg ist auf den unerwartet guten Absatz

von ISIS-Produkten auf dem lokalen Markt zurückzu-

führen. Gestiegene Werbeaktivitäten für Milch, Eier und

Datteln bildeten die Grundlage dafür. Darüber hinaus

waren Ursachen für die Krise im vergangenen Jahr in der

Verunsicherung der Verbraucher durch die politischen

und wirtschaftlichen Entwicklungen zu suchen, also

Umständen, die zunehmend weniger ins Gewicht fallen.

Im ersten Quartal 2012 stieg der lokale Anteil des

Umsatz-Mix deutlich von 73% auf 80% im Vergleich zum

gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Dies ist auf die

gute Geschäftsentwicklung bei ISIS zurückzuführen,

welche den für das 1. Quartal ursprünglich geplanten

Umsatz sichtbar übertraf.

Der Anteil der FMCG (Fast Moving Consumer Goods)

hat sich im Vergleich zum ersten Quartal des vergan-

genen Jahres von 39% auf 66% erhöht und spiegelt

die gute Geschäftsentwicklung im ersten Quartal die-

ses Jahres wider. Hinzu kommen die außerordentli-

chen politischen und wirtschaftlichen Umständen

der ägyptischen Revolution im Jahr 2011, welche die

Vorjahresentwicklung besonders negativ auch im FMCG-

Bereich beeinflusst hatten.

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SEKEM Insight | Mai 2012 | Seite 5

B ei strahlendem Frühlingswetter und umgeben von duftenden

Kamillefeldern konnte am 22.März das diesjährige „SEKEM Frühlingsfest“ stattfinden. Trompetenklänge eröff-neten den Festkreis aller Mitglieder der SEKEM-Gemeinschaft. Den innersten Kreis bildeten die Schüler; in weiteren Kreisen stan-den die Lehrer, die Lehrlinge des Berufsbildungszentrums, Mitarbeiter der Firmen und der Akademie.

Nach dem Kreis bewegte sich der Festzug zum großen Amphi-thea ter, das mit 10 Fahnen in allen Regenbogenfarben die Gäste begrüßte. Helmy Abouleish führte durch das Programm. Zunächst wurde Dr. Ibrahim Abouleish von Vertretern der Firmen und Schulen zum Geburtstag gratuliert und Worte des Dankes ausgesprochen. Geschenke wurden überreicht. Dr. Hans Werner, der das Wachsen SEKEMs von Anfang an begleitet hat, stellte dem Publikum in den voll besetzten Reihen die Frage, ob vor 35 Jahren auf dem jetzigen SEKEM-Gelände „Nichts“ gewesen sei. Die Antwort gab er selber: „Doch, hier war ein Mann mit einer Vision!“. Waltraut Bandel vom deutschen SEKEM-Verein und Mieke von Asbeck vom niederländischen Vriendenkring,

stimmten mit ein und sagten weitere Unterstützung zu.

Nach einer musikalischen Einleitung durch den Schulchor begann der Höhepunkt des Festaktes: die euryth-mische Darstellung der Zauberflöte mit über 80 Mitwirkenden, von den SEKEM-Eurythmisten über die Schüler vom Kindergarten bis zur Oberstufe und den Lehrlingen der Berufsausbildung. Schon die erste Szene, in der Tamino von der Schlange attackiert wird, ruft große Begeisterung unter den Zuschauern hervor. Das Erscheinen Papagenos mit seinem Vogelkäfig belustigte dann besonders die Kinder, die sich köst-lich amüsierten, ihren Eurythmielehrer einmal anders und so wie sonst nie zu sehen.

Die großartigen Kostüme, eine Mischung aus Märchenhaftem, Eurythmiegewändern und Tier kos tü-men, welche gemeinsam entworfen wurden, erhielten ihre besondere Note durch Sandra Bloch, die mit künstleri-scher Begabung, großer Phantasie und Kreativität bei der Fertigung half. Besonders effektvoll wirkten die far-benfrohen Kostüme auf der in hellen Beigetönen gehaltenen Bühne des Theaters. Mit besonderer Grazie stach das mächtige Gewand der Königin der Nacht hervor.

Ein klassisches Bühnenbild brauchte es nicht, da das Licht- und Schattenspiel des Baldachins für eine ganz besondere Stimmung sorgte. Besonders beeindruckend war die Darstellung der Emotionen bei den beiden Liebespaaren. Aber auch sonst lebte das Stück durch die

Mozarts Zauberflöte verzaubert SEKEM-Frühlingsfest

Das alljährliche SEKEM-Fest ist stets eine besondere Gelegenheit besonders für die Schulkinder der SEKEM-Schulen, ihr Können vor großem Publikum unter Beweis zu stellen. SEKEM-Praktikantin Marilena Bekierz berichtet.

Kultur

spannungsvoll in Erscheinung treten-den und ausgespielten Gegensätze. So z.B. der würdige Sarastro mit seiner Priesterschar, die in altä-gyptischen Pharaonengewändern auftraten, durch SchülerInnen der 9. Klasse vertreten, und dem schwarzen Monostatos mit seinen Sklaven, an welchen die Kinder der 3. Klasse ihr Vergnügen und ihren Spaß hatten.

Nach erfolgreich bestandenen, auf-erlegten Prüfungen, dem Gang durch das Feuer – lebendig dargestellt durch die Kinder der 5. Klasse - und durch die Wasserfluten - ins Bild gesetzt durch die 6. Klasse, konnten sich alle Akteure zum Finale versammeln.

Ein großer Dank des Publikums ging auch an die musikalische Leistung von Sherif Mustafa, der die bekann-ten Melodien der Mozart Oper auf dem Piano begleitete, Konstanze Abouleish, welche auf der Flöte einstimmte, ins-besondere aber an Nashwa Ahmed, die in wundervoller Weise den Darstellern Stimme gab.

Der Applaus der Zuschauer bestä-tigte die Leistung einer großartigen Choreografie und Regie von Christoph Graf, dem es gelang, ein eurythmi-sches Zusammenwirken vieler Kinder, Jugendlicher, Schüler und Studenten aller unterschiedlichster Klassen- und Altersstufen und der Studenten der Eurythmieausbildung in SEKEM zu einem großen Ganzen zusammenzu-schmelzen, bei dem jeder Mitwirkende über sich hinauswachsen konnte und zu einem nachhaltigen Erlebnis beitra-gen konnte.

Eine zauberhafte Zauberflöte!

Marilena und Renate Bekierz

Marilena Bekierz ist Praktikantin in SEKEM. Renate Bekierz ist ihre Mutter.SEKEM können sie auch besuchen:

www.SEKEM-reisen.de www.aventerra.de

SEKEM-Schüler bei der Aufführung von Mozarts Zauberflöte.

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Impressionen aus SEKEM

I m Rahmen der wöchentlichen Kultur- Veranstaltungen in der Heliopolis Akademie fand kürzlich eine Vorstellung des Märchenbuches „Von Loris und Irina oder Der Schwan“ statt. Margret Lewerenz, die dieses Märchen schrieb, widmete das Buch Dr. Ibrahim Abouleish, „ weil seine Liebe zu den Märchen

für mich immer wieder eine Quelle der Inspiration war“. Margret Lewerenz‘ großes Anliegen ist es, den Märchenschatz verschiedener Kulturen - besonders der deutschen und arabischen - einer möglichst großen Zahl von Märchenfreunden zugänglich zu machen. Denn Märchen können uns zu neuen Imaginationen verhel-fen und uns anregen, unsere Alltagsaufgaben besser zu bewältigen, führen sie doch Held oder Heldin meist auf einen persönlichen Entwicklungsweg. So auch im Märchen von Loris und Irina, das im Buch auf Deutsch und Arabisch vorliegt. Es soll uns anregen Märchen zu lesen und unseren Kindern vorzulesen. „Märchenstunden sind die höchste Form des Unterrichtens“, sagt der Gehirnforscher Gerald Huether, „Märchen, die Menschen einander erzählen, besitzen eine strukturierende Kraft, die nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf die Beziehungsfähigkeit, Kreativität und Vorstellungswelt menschlicher Gemeinschaften, sondern auch auf die Strukturierung neuronaler Verschaltungsmuster und die Herausforderung innerer Bilder im Gehirn haben“. In diesem Sinne war SEKEMs Veranstaltung eine Anregung, die Märchenkultur erneut zu beleben.

Impressionen

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Eurythmie ist eine Kunst mit grund-legend sozialen Aspekten. Jeder Eurythmist geht mit sozialen Fragen um und muss soziale Kompetenzen entwickeln. Wie sieht dieses „Soziale“ in den eurythmischen Berufsfeldern aus und wie stehen diese in Zusammenhang mit den heutigen sozi-alen und spirituellen Anforderungen? Dies sind die Fragen des Symposiums, das an der Alanus-Hochschule Alfter am 12.+13.5. stattfindet. In Übungen und Vorträgen sowie Gesprächen mit Wolf-Ulrich Klünker und Werner Barfod soll dieser Themenkomplex genauer bearbeitet werden.

Seit 2004 arbeiten Menschen an der Entwicklung des Studien-schwer punkt es Sozial eu ryth mie der Hochschule. SEKEM-Mitarbeiterin Martina Dinkel hat das Thema kürzlich am Beispiel SEKEMs in einer wissen-schaftlichen Studie untersucht.

Quelle: Alanus Hochschule

Symposium zur Sozialeurythmie

Anti-Korruptions-Projekt in Ägypten gestartet

Kurznachrichten

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Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteur: Bijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Bildnachweis: Seite 1: Bijan Kafi; 2, 3: WFC; 5, 6: Martina Dinkel.

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.

Die Business for Peace Foundation und die Internationale Handelskammer (ICC) haben bekanntgegeben, dass Dr. Ibrahim Abouleish in diesem Jahr den Oslo Business for Peace Award erhält. Zu den weiteren Empfängern gehören: Anil Agarwal (Indien), Eduardo Eurnekian (Argentinien), Vladas Lasas (Litauen), David W. MacLennan (USA), Reginald A. Mengi (Tansania) und Latifur Rahman (Bangladesh). Sie erhalten die Auszeichnung wäh-rend einer Zeremonie am 7. Mai im Rahmen des „Oslo Business for Peace“-Gipfels im Osloer Rathaus.

Die Empfänger werden von einem Gremium ausgewählt, dem Muhammad Yunus (Gewinner des Friedensnobelpreises 2006) und Michael Spence (Gewinner des Preises für Wirtschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel 2001) aus-gewählt. Für die Auszeichnung 2012 gab es 90 Kandidaten aus 60 Nationen.

„Der Award demonstriert das Potential des privaten Sektors, zum Weltfrieden beizutragen. ICC fühlt sich geehrt, den Preis zu unterstützen, denn er spiegelt auch die Entschlossenheit der ICC-Gründer wider, Frieden durch privates Unternehmertum zu för-dern“, sagte ICC-Generalsekretär Jean-Guy Carrier. „Das Ziel des Preises ist es, Geschäftsleute weltweit darin zu bestärken, die Bedeutung ethi-schen Unternehmertums für ihren Geschäftserfolg zu erkennen [...]“, fügte Per Leif Saxegaard, Vorsitzender der Business für die Peace Foundation, hinzu.

Quelle: Oslo Business for Peace Foundation

Ein mehrjähriges Projekt im Kampf gegen die Korruption wurde jetzt in Ägypten anlässlich den Seminars „Die Rolle der Unternehmen im Kampf gegen Korruption in Ägypten“ gegrün-det. Helmy Abouleish unterstützt das Projekt im Namen von SEKEM ide-ell. An dem Seminar nahmen 200 Regierungsvertreter, Abgeordnete, Unternehmer und andere Experten aus Ägypten und internationalen Organisationen teil.

Das gemeinsame Projekt der ägyp-tischen Vereinigung der jungen Geschäftsleute (EJB) und des Global Compacts der Vereinten Nationen setzt auf die Stärkung gemein-samer Maßnahmen als effekti-vem Mechanismus im Kampf gegen Korruption, die auch Unternehmen in Ägypten bedroht. Zur Schaffung eines günstigen Umfelds für die Bekämpfung von Korruption wird das Projekt eine Reihe von öffentlich-priva-ten Dialogen einberufen um Methoden und Instrumente für kleine und mitt-lere Unternehmen zu entwickeln, so dass diese sich Korruptionsrisiken besser stellen können.

Das Projekt wird eng mit dem Ministerium für administrative Entwicklung und dem Ministerium für Handel und Industrie zusam-menarbeiten, um vor allem die Effektivität von Ausschreibungs- und Beschaffungsprozesse zu stei-gern. Es soll dazu eine Reihe von Workshops und Dialogen organi-sieren, um Empfehlungen des pri-vaten Sektors für diese Ministerien zu entwickeln. Bis zum Ende dieses Jahres soll das Projekt eine Koalition ins Leben rufen, um diese Arbeit zu erleichtern: das ägyptische nationale Integritätsnetzwerk.

Quelle: Global Compact

Dr. Ibrahim Abouleish erhält Osloer Auszeichnung

Mehr Informationen:http://businessforpeace.no/2012-honourees/! Mehr Informationen:

http://www.unglobalcompact.org/news/204-03-27-2012

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Mehr Informationen:http://www.alanus.edu/729.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=383&cHash=887c43970c85234f46992ae5acf3898a

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