SEKEM Insight 05.13 DE

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SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Gesellschaſt, Kultur und Ökologie in Ägypten Insight Nr. 128 - Mai 2013 SEKEM Insight | Mai 2013 | Seite 1 Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Arbeit an der Heliopolis Uni- versität nimmt Form an. In diesem Monat berichtet Ihnen die SEKEM- Unterstützerin und langjährige Aktivistin für Frieden und Kon- fliktlösung Scilla Elworthy von ihren Erfahrungen aus der Arbeit mit Mitarbeitern der Einrichtung. Außerdem erzählt sie in lebendi- ger Weise von ihren Eindrücken ihrer letzten Besuche in Ägyp- ten, einem Land im Umbruch, und warum sie meint, dass die Arbeit SEKEMs und der Heliopolis Uni- versität für die fruchtbare Ent- wicklung des Landes zu mehr Nachhaltigkeit so wichtig ist. Der Kurzbericht von Christi- ane Braun-Pfister, die für zwei Monate lang als Gast in SEKEMs Firma Naturetex tätig war, erin- nert daran, dass auch Privatper- sonen SEKEM auf vielfältige Art und Weise unterstützen können. So haben sie gleichzeitig die Mög- lichkeit, Ägypten nach der Revo- lution selbst im Rahmen einer (vorzugsweise mehrmonatigen) Mitarbeit kennenzulernen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Zu guter Letzt weisen wir Sie in diesem Monat auf eine bevorste- hende Ausstellung in Ghent hin. Editorial Ihr Redaktionsteam Oasen der Transformation in einem konfliktreichen Land Die neue Heliopolis Universität in Kairo wurde gemäß SEKEM- Prinzipien entwickelt und steht ganz im Zeichen nachhaltiger Entwicklung. Scilla Elworthy berichtet über die Herausforderungen und das Tempo sozialer Innovationen in der Bildung in der Region. Nachhaltigkeit Oasen der Transformation Wasser Quelle des Lebens in der Wüste Produkte Neuer Schwarztee bei ISIS SEKEM finden sie im Internet auch auf: E s dauert fast eine Stunde, um die Heliopolis Universität im gleich- namigen Stadtteil am nordöstlichen Rand der ägyptischen Metropole Kairo zu erreichen. Die neue Einrichtung, die nach den Grundprinzipien SEKEMs entwickelt wurde, ist die einzige Institution im globalen Süden, die sich ganz und gar der Förderung nach- haltiger Entwicklung widmet. Um sie von der SEKEM-Farm aus zu erreichen führt der Weg durch weite Strecken der Verwüstung: aufgegebene Versuche, die Wüste zu zähmen, Berge von Plastikmüll überall, bedrohlich wirkende, nur halb zu Ende gebaute Wohnblocks, die von den Ärmsten der Armen bereits bewohnt werden. Erreicht der Besucher die neue Einrichtung direkt in der Nähe des Flughafens, entfaltet sich vor seinen Augen eine andere Oase, wenn auch eine städtische. Kasuarinen, diese Die Heliopolis Universität hat sich als eine der wenigen akademischen Bildungseinrichtungen im globalen Süden ganz der Förderung der Nachhaltigkeit verschrieben – auch im Sozialen.

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten

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SEKEMs Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten

InsightNr. 128 - Mai 2013

SEKEM Insight | Mai 2013 | Seite 1

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Arbeit an der Heliopolis Uni-versität nimmt Form an. In diesem Monat berichtet Ihnen die SEKEM-Unterstützerin und langjährige Aktivistin für Frieden und Kon-fliktlösung Scilla Elworthy von ihren Erfahrungen aus der Arbeit mit Mitarbeitern der Einrichtung. Außerdem erzählt sie in lebendi-ger Weise von ihren Eindrücken ihrer letzten Besuche in Ägyp-ten, einem Land im Umbruch, und warum sie meint, dass die Arbeit SEKEMs und der Heliopolis Uni-versität für die fruchtbare Ent-wicklung des Landes zu mehr Nachhaltigkeit so wichtig ist.

Der Kurzbericht von Christi-ane Braun-Pfister, die für zwei Monate lang als Gast in SEKEMs Firma Naturetex tätig war, erin-nert daran, dass auch Privatper-sonen SEKEM auf vielfältige Art und Weise unterstützen können. So haben sie gleichzeitig die Mög-lichkeit, Ägypten nach der Revo-lution selbst im Rahmen einer (vorzugsweise mehrmonatigen) Mitarbeit kennenzulernen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Zu guter Letzt weisen wir Sie in diesem Monat auf eine bevorste-hende Ausstellung in Ghent hin.

Editorial

Ihr Redaktionsteam

Oasen der Transformation in einem konfliktreichen Land

Die neue Heliopolis Universität in Kairo wurde gemäß SEKEM-Prinzipien entwickelt und steht ganz im Zeichen nachhaltiger Entwicklung. Scilla Elworthy berichtet über die Herausforderungen und das Tempo sozialer Innovationen in der Bildung in der Region.

NachhaltigkeitOasen der Transformation

WasserQuelle des Lebens in der Wüste

ProdukteNeuer Schwarztee bei ISIS

SEKEM finden sie im Internet auch auf:

E s dauert fast eine Stunde, um die Heliopolis Universität im gleich-

namigen Stadtteil am nordöstlichen Rand der ägyptischen Metropole Kairo zu erreichen. Die neue Einrichtung, die nach den Grundprinzipien SEKEMs entwickelt wurde, ist die einzige Institution im globalen Süden, die sich ganz und gar der Förderung nach-haltiger Entwicklung widmet. Um sie von der SEKEM-Farm aus zu erreichen führt der Weg durch weite Strecken

der Verwüstung: aufgegebene Versuche, die Wüste zu zähmen, Berge von Plastikmüll überall, bedrohlich wirkende, nur halb zu Ende gebaute Wohnblocks, die von den Ärmsten der Armen bereits bewohnt werden.

Erreicht der Besucher die neue Einrichtung direkt in der Nähe des Flughafens, entfaltet sich vor seinen Augen eine andere Oase, wenn auch eine städtische. Kasuarinen, diese

Die Heliopolis Universität hat sich als eine der wenigen akademischen Bildungseinrichtungen im globalen Süden ganz der Förderung der Nachhaltigkeit verschrieben – auch im Sozialen.

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Wirtschaft

schnell wachsenden Bäume, die für die ägyptische Wüste typisch sind, umgeben die Gebäude und in der Mitte befindet sich ein botanischer Garten, mit Kräutern, deren Eigenschaften ent-sprechend gepflanzt von einem freiwil-lig tätigen Botaniker aus Deutschland. Weitläufige, luftige Bauten in weichen Pastellfarben wie Sand oder Pfirsich laden zum Verweilen ein und in einem ausgezeichneten kleinen Café kann jeder Besucher den Smog der Großstadt für eine Weile vergessen.

Die Herausforderung für diese Universität ist es, ob es ihr gelingt, mehr zu sein, als nur eine wei-tere „Wissensfabrik“, ob es ihr gelingt, der selbe Pionier im Bereich der Hochschulbildung zu werden, der SEKEM in der Landwirtschaft und im sozialen Unternehmertum gewesen ist. Kann sie eine echte Gemeinschaft bauen helfen? Kann sie ein Modell sein, ja, die Werte selbst vorleben, die notwendig sein wer-den, das Überleben der Menschen im 21. Jahrhundert zu sichern? Kann sie das Tempo sozialer Innovationen in der Bildung erhöhen, das heißt, kön-nen zum Beispiel die Abschlüsse in Ingenieurwesen, Wirtschaft und Pharmazie die Kernelemente nach-haltiger Entwicklung erfolgreich verkörpern?

Der Schlüssel zur Transformation liegt in uns

Wie bei allen Bemühungen um sozialen Wandel in diesem turbulen-ten Zeitalter, ist auch die Heliopolis Universität nicht frei von inneren Spannungen. Meine Aufgabe war es anlässlich eines Besuches, einen 3-Tages-Schulungskurs durchzufüh-ren, um die Führungs- und Lehrkräfte bei der Ausbildung ihrer persönli-chen und zwischenmenschlichen Fähigkeiten anzuleiten, damit sie mit den Herausforderungen der Gründung einer neuen Universität besser umgehen können. Außerdem stand die Förderung von Fähigkeiten der Entwicklung positiver sozia-ler Veränderungen mit den jungen Menschen in Ägypten im Mittelpunkt.

Meiner Auffassung nach liegt der Schlüssel zu sozialer Transformation in dem Bewusstsein, dass der Wandel durch uns, in uns beginnt. Nur dadurch, dass wir, wie Gandhi sagte, selbst die Veränderung verkörpern, die wir in der Welt sehen wollen, beeinflussen wir tatsächlich, was in der Welt auf einer tieferen Ebene geschieht.

Wir wissen aus Erfahrung, dass nicht aufgearbeitete „innere“ Probleme in einem Unternehmen die äuße-ren „Ergebnisse“ unserer Arbeit stark beeinträchtigen können. Energie kann in Missverständnissen, Spannungen und Auseinandersetzungen ver-schwendet werden. Der Kurs begann daher mit den persönlichen Fragen und schritt von diesen über solche der Teambildung bis zur Bewältigung der akuten Herausforderungen Ägyptens voran.

Die Wirtschaft des Landes ist dem Zusammenbruch gefährlich nahe. Politische Unsicherheiten, die durch den Aufstand 2011, der anhal-tenden Gewalt auf den Straßen und dem schwer erreichbaren nationalen

Konsens erzeugt wurden, haben gemeinsam dazu geführt, dass sich Ägyptens wirtschaftliche und finanzi-elle Situation deutlich verschlechtert hat. Der Tourismus ist eingebrochen, ausländische Direktinvestitionen sind zurückgegangen, inländisches Kapital verließ das Land und die Zentralbank hat begonnen, ihre Reserven zu mobi-lisieren. Die Devisenreserven san-ken von 36 Milliarden Dollar auf unter 14 Milliarden. Das verarbeitende Gewerbe sieht sich Einschränkungen beim Erwerb harter Währung gegen-über, Treibstoffmangel ist an der Tagesordnung und die Zahl der Menschen, die mit weniger als 2 Dollar pro Tag auskommen müssen, ist erheblich gestiegen. Jeden Tag auf dem Weg zur Universität passierten wir die kilometerlangen Warteschlangen der auf Benzin wartenden Autofahrer; der berüchtigte Kairener Verkehr und das fast völlige Fehlen öffentli-cher Verkehrsmittel machen gewerb-liche Logistik zu einem Alptraum. Korruption und Vetternwirtschaft ist immer noch ein Problem.

Im Gegensatz dazu das Wissen, die Begeisterung und das Engagement der Hochschullehrer, vor allem der jüngeren weiblichen Mitglieder des Lehrkörpers zu erleben, war

SEKEM können sie auch besuchen: www.sekem-reisen.de www.aventerra.de

SEKEM beschreitet in Sachen innovative Bildung nicht nur mit der Heliopolis Universität neue Wege. Hier finden sich Schulkinder zum Anschauungsunterricht in der Natur auf dem SEKEM-Gelände zusammen.

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Kultur

S eit meiner Teilnahme an dem von SEKEM ausgerichteten jährlichen

Islamseminar im Jahre 2008 verspürte ich den Wunsch, mit den Ägyptern und Ägypterinnen, die in SEKEM leben und tätig sind, zu arbeiten. Die Zeit und die Umstände mussten erst rei-fen und so fügte es sich schließlich, dass ich im Februar und März 2013 für zwei Monate in der Puppenwerkstatt in SEKEMs Betrieb für die Produktion von Naturtextilien, Naturetex, tätig werden konnte.

Die Art meines Einsatzes, der Arbeitszeit und dessen, was daraus entstehen könnte, waren offen. In der Tat konnte ich die Verwunderung zunächst deutlich spüren, sowohl bei den europäischen Mitarbeitern, Besuchern und Gästen und auch bei den Ägyptern selbst, als ich mich in ihre Reihen einfügte. In SEKEM sind jedoch einige internationale Mitarbeiter vor allem in der Qualitätskontrolle tätig.

Mit meinen sehr geringen Kenntnissen des ägyptischen Arabisch und Englisch versuchte ich, Fragen zu beantworten, Skepsis abzubauen und mich in Beziehung zu meinen Kollegen und Kolleginnen zu setzen. Ich wollte selbst das, was ich gehört und gelernt hatte, ausprobieren und praktisch anwenden. Für mich bestand dies vor allem in meiner Wahrnehmung der Zusammengehörigkeit von Orient und Okzident und der Notwendigkeit, dass wir voneinander nicht nur lernen kön-nen, sondern dies tun müssen, um in der Zukunft zu bestehen. Tatsächlich traf ich auf viele Menschen, mit denen ich mich über den Islam austauschen konnte und von denen ich – vor allem in Bezug auf das Gemeinsame der Religionen – viel lernen konnte.

Aufgrund der engen sprachlichen Grenzen versuchte ich, Respekt und

Wertschätzung für die Arbeit, an der ich mitwirkte, vor allem durch Mimik, Gestik und durch „Ausdauer“ zu zeigen – die 6 Tage-Woche von 8-16.00 Uhr täglich bedarf durch-aus der Gewöhnung. Meine Tätigkeit machte mich neugierig, einmal in eine Manufaktur in Deutschland Einblick zu nehmen.

Nachdem ich eingearbeitet war, ent-deckte ich zunehmend Gelegenheiten, mich einzubringen, zum Beispiel im Umgang miteinander, in der Kommunikation, zum Thema Müll, der Arbeitsplatzorganisation und ande-rem. Die Resonanz, die mir bedingt durch die Grenzen der Sprache vor allem auf der Empfin dungs ebene entgegen gebracht wurde, ließ mich Herzenskräfte und Durch hal te ver-mö gen entwickeln und auch bei mei-nen Gesprächspartnern entstanden neue Fragen. So war es gut für mich, festzustellen, wie sich die anfängli-che Skepsis abbaute und menschli-che Beziehungen entstanden, indem sich ein Interesse aneinander entwi-ckelte. Denn nur auf dieser Ebene des echten Interesses in der Begegnung, denke ich, können wir uns verste-hen lernen und zu einer friedlichen Menschheitsfamilie verbinden.

Christiane Braun-Pfister

Respekt, Ausdauer und echtes Interesse an der Begegnung

Christiane Braun-Pfister, Lehrerin und Beraterin im Bereich Pädagogik, Familie, Zusammenleben und Gemeinschaftsbildung, besuchte SEKEM für mehrere Monate, um in der Textilfirma Naturetex mitzuwirken. Sie berichtet hier über ihre Erlebnisse.

ansteckend. Wir waren in der Lage, komplexe persönliche Themen zu behandeln, einschließlich verschie-dener Methoden des Erwerbs eines besseren Verständnisses für das eigene Selbst-Bewusstsein oder das Konzept der Projektion – eines Abwehrmechanismus des Ichs, der uns dazu führt, unsere Gedanken, Impulse und Gefühle auf andere Menschen zu übertragen.

Als es an die Teambildung ging, untersuchten wir, wie eine kurze Meditation einen effektiven Weg, in den Tag zu starten, bieten kann. Wir arbeiteten heraus, wie man einen Raum des Vertrauens für die Arbeit schaffen kann, in dem Kollegen sich aufeinander verlassen können. Wir befassten uns außerdem mit der Herausforderung des Ausgleich männ-licher und weiblicher Qualitäten in jedem Individuum, welcher das Team mit weniger Verlegenheit und größerer Klarheit als vergleichbare Gruppen in Großbritannien begegnete.

Dann war es Zeit, die aktuellen Herausforderungen Ägyptens anzuge-hen und zu prüfen, wie wir die Energie des Konflikts sinnvoll nutzen können. Wir nutzten farbige aktuelle Beispiele, welche zu viel Lachen anregten – eine willkommene Abwechslung von der Intensität der tatsächlichen Konflikte. Schließlich untersuchten wir die Probleme, die durch das neue Zentrum für soziale Innovation der Universität behandelt werden sollen und wie schwierig es vor allem für älteren Dozenten ist, sozialen Wandel zuzu-lassen. Diejenigen unter 35 steckten uns mit ihrem Enthusiasmus für den Aufbau einer neuen Gemeinschaft an, sowohl hinsichtlich der Universität, als auch ihrer eigenen neuen Projekte.

Ungeachtet der großen Heraus-forderungen, vor denen Ägypten steht, hat die Heliopolis Universität eine gute Chance, eine Oase des sozia-len Unternehmertums zu werden, so inspirierend und erfolgreich wie ihre Muttergesellschaft, SEKEM.

Scilla ElworthyScilla Elworthy begründete die NGO „Peace

Direct“ für die weltweite Förderung von Friedensstiftern und ist eine langjährige

Unterstützerin SEKEMs.

Christiane Braun-Pfister wirkte zwei Monate in der Puppenwerkstatt von Naturetex mit.

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SEKEM Insight | Mai 2013 | Seite 4

A lle göttlichen Religionen spre-chen über die Bedeutung des

Wassers für die Entwicklung des menschlichen Lebens seit dem Anfang der Schöpfung. In Ägypten kommt der Entdeckung des Flusses Nil durch den Menschen eine besondere Bedeutung zu. Auch Allah erwähnt im heiligen Koran das Wasser und seine Bedeutung für den Menschen: “Wir schufen alles Lebendige aus dem Wasser“, heißt es dort.

Wasser ist ein essentieller Bestand-teil allen organischen Lebens. Im Menschen repräsentiert Wasser rund 72% des Körpergewichts. Trotzdem gehen wir verschwenderisch mit dem kostbaren Nass um und haben heute bereits an vielen Orten der Welt außerhalb der großen Wüsten mit Wasserknappheit zu kämpfen. In die-sem Jahr macht die Dürre auch in den USA Schlagzeilen.

Die Sicherung der Wasser ver-sor gung ist eine der wichtigsten Heraus forderungen für die internati-onale Gemeinschaft. Ent wicklungs-länder müssen dabei besonders Berücksichtigung finden, denn sie sind vor allem mit zunehmendem Bevöl ke-rungs wachstum und damit steigendem Konsum konfrontiert. Ein wachsendes weltweites Gefühl der Dringlichkeit der Situation hat in diesem Jahrhundert zu einer Suche nach neuen Lösungen, den Schutz unserer Wasserressourcen zu sichern, geführt. Diese sind auch für SEKEM und ganz Ägypten von besonderer Bedeutung: Entsalzung von Meerwasser, Wiederverwendung von Abwasser und landwirtschaftliche Bewässerung.

Diese Notwendigkeit sowie der Einsatz im Kampf gegen den Klima wandel haben SEKEM in der Vergangenheit dazu motiviert,

selbst verstärkt nach Lösungen zu suchen. Das von SEKEM in diesem Zuge gestartete Programm setzt dar-auf, den Einsatz von Wasser in der Landwirtschaft zu reduzieren und die Abhängigkeit vom Nil zu verringern. Dazu gehörte auch die Anlage wei-terer Tiefbrunnen auf den SEKEM-Farmen sowie die Verwendung von in Ägypten natürlicherweise stark salz-haltigem Wasser für Pflanzen wie Salicornia, die einen hohen Salzgehalt toleriert und als Tiernahrung verwen-det werden kann. Auch die organi-sche Düngung durch Kompost hat in SEKEM dazu geführt, das bearbei-tete Böden rund 70% mehr Wasser zurückhalten können, als unbearbei-tete. So geht der Bewässerungsbedarf langfristig zurück. Eine weitere Möglichkeit besteht im System der „Tröpfchenbewässerung“, welche das Wasser in Bodennähe direkt an die Pflanze bringt, um so Verluste durch Hitze zu reduzieren. In Ägypten wer-den Felder traditionell meist noch großflächig überflutet, was enorme Wassermengen verdunsten lässt.

Nicht nur SEKEM experimentiert mit neuen Bewässerungsformen auf den eigenen Farmen. Auch zuliefernde Kleinbauern machen mit. Daher wurde an der Heliopolis Universität jetzt auch ein Forschungsbereich für Wasser ein-gerichtet. Die Studenten lernen hier nicht nur vom Wert des Wassers. Sie beginnen auch zu verstehen, wie viel Wasser tatsächlich benötigt wird, um die Lebensmittel zu produzieren, die sie konsumieren. Die Mitarbeiter der Heliopolis Universität glauben daran, dass gerade die junge Generation an das Thema herangeführt werden muss. Denn bei ihr liegt Ägyptens größte Hoffnung.

Fatma Sami

Kultur

E ine Tasse heißen Tees sorgt nach einem langen Arbeitstag für die

wohl verdiente Entspannung und bie-tet Gelegenheit zu Reflexion und Einkehr. Doch wie oft denken wir darü-ber nach, was genau in dem Tee steckt, den wir so oft genießen? Was wissen wir über die Methoden, nach denen er angebaut und verarbeitet wurde?

ISIS‘ umfassendes Sortiment wird jetzt aufgrund vieler Nachfragen von Kunden durch ein weiteres Produkt ergänzt: einen schwarzen Tee indischer Provenienz aus der Region Assam. Er entstammt vollständig biologi-scher Produktion gemäß ISIS‘ eigenen Produktionsvorgaben, um eine größt-mögliche Produktqualität sicherzu-stellen. ISIS überwacht die Produktion und Verarbeitung des Tees auf der indischen Bio-Plantage genau, um über den ganzen Produktionsprozess hinweg, von der Pflanzung über die Ernte und Trocknung bis hin zur Weiterverarbeitung und Verpackung von Hand, ein hervorragendes Produkt garantieren zu können.

Bei dem Tee handelt es sich der ägyptischen Vorliebe entsprechend um ein Granulat, dessen Verpackung auf Inhaltsstoffe und Nährwerte hin-weist – ein weiteres Beispiel für die Bedeutung, die ISIS der Gesundheit der Verbraucher und der Sicherheit der eigenen Produkte zumessen.

Fatma Sami

ISIS nimmt schwarzen Tee ins Programm

Mehr Informationen:

http://www.isisorganic.com!

Wasser bedeutet Leben: Wasserschutz in SEKEM

SEKEM ist sich der Bedeutung des Schutzes unserer Wasserressourcen akut bewusst. In der Vergangenheit wurde daher ein Programm eingerichtet, dass sich der Bewahrung des wichtigsten aller Lebensmittel in der Landwirtschaft widmet.

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Wirtschaft

Die Geschäftsentwicklung der SEKEM-Firmengruppe im 1. Quartal 2013

Umsatz (konsolidiert)

Q1 2012

Q1 2013

57 Mio. EGP

64 Mio. EGP

Anteile am Umsatz

13% 17% 10% 60%

Landwirtschaft Pharma Textilien FMCG

Absatzanteile (Inland vs. Ausland)

Q1 2012

Local

Export

Q1 2013

Local

Export

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Impressionen aus SEKEM

E s war ein spannender und lebhafter Tag der offenen Tür an der Heliopolis Universität am 8. Mai 2013. Er begann mit einer „Talent Show“ und einem Austausch unter den Studenten zu ihren Fragen und Wünschen das Leben an der neuen SEKEM-Einrichtung betreffend. Danach ging es für sie darum, sich

sportlich zu betätigen. Im Rahmen eines kleinen, improvisierten „Marathons“ sprinteten die männlichen Studenten ganze 2 Kilometer, die weiblichen einen guten Kilometer um den Uni-Campus, und das in sehr hei-ßem Wetter. Hinter der Ziellinie, die alle Läufer angestrengt aber begeistert erreichten, gab es für die glückli-chen Sieger Pokale und Medaillen. Alle kamen im campus-eigenen Kaffeehaus, dem „ISI Café“, abschließend zusammen.

An den Lauf schloss sich ein Nachmittag des Zeichnens und Malens, vor allem in der Natur in und um den Heliopolis-Universitätscampus an. Alle nutzten die Gelegenheit mit Begeisterung und großem Interesse an den kleinen und großen Besonderheiten ihrer natürlichen Umwelt. Den Abschluss bildete ein „Fest der Farben“ mit Tanz und Spiel. So endete der freudige Tage auch in farbenfroher Weise – nicht nur auf den Leinwänden der jungen Mitstreiter.

Impressionen

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SEKEM Insight | Mai 2013 | Seite 7

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Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteure: Bijan Kafi und Christina Anlauf

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Bildnachweis: 3, 4, 5, 6: SEKEM; 1: Bijan Kafi

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.

Der belgische Künstler Frank Liefooghe bat SEKEM um einen Beitrag für eine Ausstellung über Kunst und soziale Initiativen, welche sich mit dem Thema einer „Heilung der Erde“ befas-sen. Er kennt SEKEM selbst bereits seit langem.

Die Ausstellung, so die Organisatoren, wolle „kreative Lösungen für die globalen um welt-be zo ge nen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts präsentieren.“ Die Öffentlichkeit ist dazu aufgerufen, eigene Vorschläge für technische Lösungsansätze einzureichen. Ziel ist, Menschen zu inspirieren, selbst krea-tive Lösungen zu entwickeln.

Hendrik Bakker vom holländi-schen SEKEM-Freundeskreis machte sich daran, sechs Banner mit Fotos zu den Themen Arbeit, Erziehung und Lebenskunst vorzubereiten, wel-che in der Ausstellung Verwendung finden sollen. Die meisten Fotos stammen von dem holländischen Fotografen Michiel Wijnbergh, der 2007 SEKEM zum Objekt einer umfas-senden fotografischen Serie gemacht hat. Die Ausstellung wird in den Sommermonaten in einer gotischen Kirche in Gent stattfinden und sich an ein internationales Publikum wenden.

Quelle: Hendrik Bakker

Ausstellung zeigt Initiativen für eine “Heilung der Erde”