SEKEM Insight 06.12 DE

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SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Gesellschaſt, Kultur und Ökologie in Ägypten Insight Nr. 117 - Juni 2012 SEKEM Insight | Juni 2012 | Seite 1 Liebe Leserinnen, liebe Leser, wie Helmy Abouleish in diesem Monat im Interview unterstreicht, befindet sich Ägypten an einer Wegscheide. Das Land macht mutige Schritte in eine ungewisse und doch viel versprechende Zukunft. Wie geht es für die humane und materielle Entwick- lung am Besten voran? Helmy hat diese Frage für sich bereits beantwortet. Gerade wurde er erneut in den Aufsichts- rat der Deutsch-Arabischen Han- delskammer gewählt. Er hatte bereits von 2010 bis 2012 den Kurs des wichtigen wirtschaftlichen Kooperationskreises mitgestal- tet. Kurz zuvor war SEKEM in Oslo der Business for Peace-Award ver- liehen worden, den Helmy persön- lich entgegen nahm. Und Ende Mai wurde in der deutschen „Wirt- schaftswoche“ SEKEMs Arbeit als eine von „50 Ideen für eine bes- sere Welt“ gewürdigt. Diese Ereignisse illustrieren, wie wichtig es nicht nur Helmy, son- dern allen SEKEM-Mitarbeitern ist, den eingeschlagenen Weg wei- terzugehen. Zu ihm gehört, die ägyptische Privatwirtschaft in die Verantwortung für die gemein- same Zukunft aktiv einzubeziehen. V or gut einem Jahr schrieben die Ägypter auf dem Tahrir-Platz Geschichte. Auf der BioFach 2012, der internationalen Leitmesse für die Bio-Branche, sprach die Redaktion von „Mehr.Wert“, dem Newsletter der Triodos-Bank Deutschland, mit Helmy Abouleish über die bewegte Zeit für die ägyptische Initiative und das Land seit der Revolution. Der Artikel wurde zuerst in der März/April-Ausgabe von „Mehr.Wert“ veröffentlicht und erscheint hier im Nachdruck. Die Triodos Bank fördert SEKEM seit 2007 aktiv. Helmy, wie verbreitet ist der ganzheit- liche Ansatz in Ägypten, nach dem SEKEM und Triodos wirtschaften? Der ganzheitliche Ansatz, welcher die ökonomischen als auch die öko- logischen und sozialen Aspekte berücksichtigt, ist trotz der langen Arbeit von SEKEM bisher in Ägypten Editorial Ihr Redaktionsteam Ägypten wandelt sich: Helmy Abouleish im Interview Am Rande der BioFach 2012 in Nürnberg sprach die Redaktion von „Mehr.Wert“, dem Newsletter der Triodos Bank Deutschland, mit Helmy Abouleish und befragte ihn zur aktuellen Situation in Ägypten. Wandel in Ägypten Interview mit Helmy Abouleish Konzert für SEKEM Helfer organisieren Benefizkonzert Bankwesen Wertorientierte Banken erfolgreicher SEKEM finden sie im Internet auch auf: Helmy Abouleish nutzt die größe Biofachmesse Europas für die Pflege der Kontakte zu Geschäftspartnern und Freunden. Auf dem Demeter-Gemeinschaftsstand präsentierte SEKEM außerdem die neuesten Produkte.

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten.

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SEKEMs Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten

InsightNr. 117 - Juni 2012

SEKEM Insight | Juni 2012 | Seite 1

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wie Helmy Abouleish in diesem Monat im Interview unterstreicht, befindet sich Ägypten an einer Wegscheide. Das Land macht mutige Schritte in eine ungewisse und doch viel versprechende Zukunft. Wie geht es für die humane und materielle Entwick-lung am Besten voran?

Helmy hat diese Frage für sich bereits beantwortet. Gerade wurde er erneut in den Aufsichts-rat der Deutsch-Arabischen Han-delskammer gewählt. Er hatte bereits von 2010 bis 2012 den Kurs des wichtigen wirtschaftlichen Kooperationskreises mitgestal-tet. Kurz zuvor war SEKEM in Oslo der Business for Peace-Award ver-liehen worden, den Helmy persön-lich entgegen nahm. Und Ende Mai wurde in der deutschen „Wirt-schaftswoche“ SEKEMs Arbeit als eine von „50 Ideen für eine bes-sere Welt“ gewürdigt.

Diese Ereignisse illustrieren, wie wichtig es nicht nur Helmy, son-dern allen SEKEM-Mitarbeitern ist, den eingeschlagenen Weg wei-terzugehen. Zu ihm gehört, die ägyptische Privatwirtschaft in die Verantwortung für die gemein-same Zukunft aktiv einzubeziehen.

V or gut einem Jahr schrieben die Ägypter auf dem Tahrir-Platz

Geschichte. Auf der BioFach 2012, der internationalen Leitmesse für die Bio-Branche, sprach die Redaktion von „Mehr.Wert“, dem Newsletter der Triodos-Bank Deutschland, mit Helmy Abouleish über die bewegte Zeit für die ägyptische Initiative und das Land seit der Revolution. Der Artikel wurde zuerst in der März/April-Ausgabe von „Mehr.Wert“ veröffentlicht und

erscheint hier im Nachdruck. Die Triodos Bank fördert SEKEM seit 2007 aktiv.

Helmy, wie verbreitet ist der ganzheit-liche Ansatz in Ägypten, nach dem SEKEM und Triodos wirtschaften?

Der ganzheitliche Ansatz, welcher die ökonomischen als auch die öko-logischen und sozialen Aspekte berücksichtigt, ist trotz der langen Arbeit von SEKEM bisher in Ägypten

Editorial

Ihr Redaktionsteam

Ägypten wandelt sich: Helmy Abouleish im Interview

Am Rande der BioFach 2012 in Nürnberg sprach die Redaktion von „Mehr.Wert“, dem Newsletter der Triodos Bank Deutschland, mit Helmy Abouleish und befragte ihn zur aktuellen Situation in Ägypten.

Wandel in ÄgyptenInterview mit Helmy Abouleish

Konzert für SEKEMHelfer organisieren Benefizkonzert

BankwesenWertorientierte Banken erfolgreicher

SEKEM finden sie im Internet auch auf:

Helmy Abouleish nutzt die größe Biofachmesse Europas für die Pflege der Kontakte zu Geschäftspartnern und Freunden. Auf dem Demeter-Gemeinschaftsstand präsentierte SEKEM außerdem die neuesten Produkte.

SEKEM Insight | Juni 2012 | Seite 2

nicht weit verbreitet. Es gibt ein großes Netzwerk von Bauern, Kunden und Partnern, die mit uns verbunden sind. Aber es haben sich noch keine Initiativen gebildet, die diesen dreigliedrigen Ansatz unab-hängig von uns aufgreifen und wei-terentwickeln – weder in Ägypten, noch in der sonstigen arabischen Welt. Das ist auch eine der großen Herausforderungen für SEKEM und unsere Partner wie die Triodos Bank: Wie können wir unsere Ideen verständlich machen, so dass sie unabhängig von uns aufgegriffen werden.

Gab es Zeiten während der Revolution, in denen die SEKEM-Initiative und die Farm bedroht waren?

Wir schätzen uns sehr glück-lich, dass unsere Mitarbeiter vom ersten Tag der Revolution an, dem 25. Januar 2011, bis heute persön-lich und auch durch ihre Familien in den Dörfern um uns herum, SEKEM getragen und geschützt haben. In der Zeit, in der der ganze Sicherheitsapparat in Ägypten nicht mehr funktioniert hat, haben unsere Mitarbeiter selbst die Farm und die Betriebe 24 Stunden am Tag über-wacht. Wir haben unsere Arbeit keinen einzigen Tag unterbrochen. Unsere Mitarbeiter haben bewiesen,

dass SEKEM ein Teil von ihrem eige-nen Leben und ihren eigenen Zielen ist.

Hat sich das Alltagsgeschäft für SEKEM durch die politische und gesell-schaftliche Situation verändert?

Durch die Umbrüche müssen wir auf einmal mit allen möglichen Engpässen umgehen und über ganz andere Dinge nachdenken, wie zum Beispiel die Sicherheitslage. Früher war Ägypten ein sehr sicheres Land. Jetzt denken wir darüber nach, ob ein Risiko für Mitarbeiter besteht, die abends noch spät nach Hause gehen und organi-sieren die Überwachung unserer Lastwagen. Die Sicherheitslage hat sich heute allerdings im Vergleich zu 2011 bereits erheblich verbes-sert. Im vergangenen Jahr hat-ten Einzelhändler zwischenzeitlich andere Arbeitszeiten, Supermärkte wurden ausgeraubt und so haben wir zeitweise Kunden verloren. Auch die Zahlungsbedingungen hatten sich verändert – die Menschen konn-ten oder wollten nicht mehr zahlen. Die gesamte Wirtschaft in Ägypten ist um einige Prozente geschrumpft und das hat natürlich auch auf uns einen großen Einfluss.

Welche Veränderungen erhoffen Sie sich durch die Revolution in Ägypten?

Wir nehmen an, dass Ägypten jetzt erst einmal zwei Jahre braucht, um den riesigen Wandel zu verarbeiten. Auf der anderen Seite, wenn wir das gut überstehen – ich hoffe das sehr und nehme es an – dann haben wir die Chance, dass die Menschen wie-der das Gefühl haben, dass Ägypten ihr Land ist. Sie werden motivierter, mit mehr Liebe und Verantwortung in den Veränderungsprozess ein-greifen und dann kann Ägypten wie-der aufblühen. Ich bin optimistisch, dass sich die Lage im Vergleich zum Status vor der Revolution deutlich verbessert.

In deutschen Medien gab es besorgte Berichte über den Macht zuwachs der Mus lim brüder und die Verdrängung liberaler Gesell schaftsteile. Wie

berechtigt ist diese Sorge und wie sollte sich Europa Ihrer Meinung nach gegenüber Ägypten verhalten?

In einer demokratischen Wahl, das kann ich selber bestätigen, waren die Muslimbrüder die stärkste Partei und die Salafisten die zweit-größte Kraft. Das muss man jetzt erst einmal respektieren, wenn man Demokratie üben will: Es ist das Wahlergebnis der Wähler Ägyptens. Wenn die Muslimbrüder das ein-halten, was sie vor der Wahl ver-sprochen haben, werden sie das Land liberal und weltoffen weiter-führen, auch wenn sie islamische Gesichtspunkte stärker in die täg-liche Politik einfließen lassen.

Ich hoffe, die Europäer pflegen weiterhin diesen kulturellen, sozi-alen, politischen und wirtschaftli-chen Austausch mit Ägypten und intensivieren ihn sogar noch. Nur wenn wir versuchen, den anderen zu verstehen und Brücken zu bauen, können diese zwei Seiten des Mittelmeeres eine Synergie entwi-ckeln, deren Ergebnis eine nachhal-tige Entwicklung für beide ist.

Warum ist die BioFach-Messe, die größte Messe der Biobranche in Europa, für Sie dieses Jahr wichtig?

Ein großes Thema für uns in diesem Jahr war die Frage, wie wir zusam-men mit unserem Partner Alnatura den Mehrwert der biologisch-dyna-mischen Baumwolle, die wir in Ägypten anbauen, und der Produkte, die wir daraus in SEKEM herstel-len, in Europa kommunizieren kön-nen. Dazu gehören die sozialen Impulse und auch das, was ich als

„Umweltqualität“ bezeichnen würde. Denn wir verbrauchen durch die bio-logisch-dyamische Anbaumethode weniger Wasser, reduzieren unsere Emissionen und unsere Böden neh-men CO2 auf, anstatt es abzugeben

– das kann ein Teil der Lösung von Klimawandel und Wasserknappheit in Afrika sein.

Wirtschaft

Das Wirtschaftsmodell SEKEMs

Seit 1977 betreibt SEKEM biologisch-dynamische Landwirtschaft in Ägypten und hat sich der Idee der Nachhaltigkeit verschrieben. Ganz konkret bedeutet das: ein Wirtschaftsmodell zu etablieren, dass die kulturelle, soziale und ökologische Entwicklung integriert und fördert. 2003 wurde der Gründer der SEKEM-Farm, Dr. Ibrahim Abouleish dafür mit den Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Seit 2007 ist die Triodos Bank über den Fonds Triodos Ventures Anteilseigner von SEKEM mit einem Sitz im Aufsichtsrat des Unternehmens. Im gleichen Jahr begab die Triodos Bank eine SEKEM-Anleihe für private Investoren in den Niederlanden.

Mehr Informationen: http://newsletter.triodos.de/!

SEKEM Insight | Juni 2012 | Seite 3

„ Banking for values“ – das an Werten orientierte Bankgeschäft verzeichnet

weltweit einen starken Zuwachs. Dies wurde bei dem jüngsten Treffen der Global Alliance for Banking on Values (GABV) im kanadischen Vancouver deutlich. In der GABV haben sich die 15 führenden nachhaltig arbei-tenden Banken der Welt zusammen-geschlossen. Die Bochumer GLS Bank ist die erste sozial-ökologische Universalbank der Welt und gehört zu den Gründungsmitgliedern der Allianz. Seit einigen Jahren investiert sie auch in die Arbeit der SEKEM Initiative.

Mit ihren Finanzkennziffern überrun-den die werteorientierten Banken der-zeit sogar die größten konventionellen Institute, heißt es in einer Studie. Die jetzt in Vancouver vorgelegte Studie vergleicht die Finanzkennzahlen der Mitglieder der Global Alliance zwi-schen 2007 und 2010 mit denen der 29 weltweit größten konventionel-len und als systemrelevant gekenn-zeichneten Banken. So gaben die nachhaltigen Banken im Schnitt 70 Prozent ihrer Bilanzsumme in Form von Krediten aus, wohingegen die konventionellen Institute nur auf 38 Prozent kamen. Auch beim Wachstum des Kreditvolumens lagen diese mit einer Steigerung um 20 Prozent hinter den GABV-Mitgliedern zurück, die auf durchschnittlich 80 Prozent Zuwachs im Betrachtungszeitraum kamen. Die nachhaltigen Banken sind mit einer

durchschnittlichen Kernkapitalquote von 14 Prozent ausgestattet, vergli-chen mit unter 10 Prozent der konven-tionellen Institute.

Die Ausstrahlung der Global Allianz auf die Branche zeigte sich in Vancouver auch an den Aufnahmeinteressenten. Die kanadi-sche Bank Assiniboine Credit Union wurde in die GABV aufgenommen, bis zu zehn weitere Banken möchten der Allianz beitreten. Voraussetzung einer Mitgliedschaft ist die Erfüllung von sechs Aufnahmekriterien, zu denen die Integration von sozialen und öko-logischen Kriterien in den Kern des Geschäftsmodells, eine realwirt-schaftliche ausgerichtete Bankarbeit sowie die Orientierung an den lang-fristigen Kundenbedürfnissen gehört.

Noch in diesem Jahr plant die GABV ein bankenübergreifendes Austauschprogramm für Mitarbeiter. Auch die Personalverantwortlichen wollen noch stärker zusammen-arbeiten und ein internationa-les Seminarprogramm entwickeln. Die Nachhaltigkeitsbanken ent-wickeln außerdem ein gemein-sames Finanzinstrument für eine Fortsetzung der bereits erfolgreichen Eigenkapitalsteigerung.

Das Treffen wurde von der in Vancouver ansässigen Vancity Credit Union ausgerichtet. Vancity ist die größte englischsprachige Genossenschaftsbank in Kanada. Sie bietet ihren Mitgliedern ethische und innovative Finanzangebote.

Quelle: GLS-Bank

Wertorientierte Banken arbeiten erfolgreicher

Eine neue Studie zeigt, dass wertorientiert arbeitende Banken weltweit erfolgreicher sind.

Interessen zukünftiger Generationen gehören auf die Umweltagenda

Wirtschaft

D er ungebremste Verbrauch natürlicher Ressourcen und die

Zerstörung der Umwelt verschärfen die Kluft zwischen Arm und Reich und bedrohen die Lebenschancen zukünf-tiger Generationen. Besonders die Kinder leiden unter den Folgen ver-fehlter Umwelt- und Klimapolitik und werden als Erwachsene mit den Folgen kurzsichtigen politischen Handelns konfrontiert sein. „Politik und Wirtschaft unserer Gesellschaften denken noch immer in kurzfristigen Zyklen von Wahlperioden. Doch wir brauchen langfristige Strategien, die die Zukunftschancen von Kindern wahren“, erklärte Danuta Sacher, Geschäftsführerin von terre des hommes für die Initiative. „Wir fordern die Einrichtung von Ombudsstellen für zukünftige Generationen, mit denen sicher gestellt wird, dass langfristiges Denken Teil des gesamten politischen Entscheidungsprozesses wird. [...]“

Für diese Forderung hat terre des hommes vor kurzem unter anderem mit dem World Future Council eine Online-Petition gestartet. Dr. Ibrahim Abouleish hat die Petition für SEKEM unterzeichnet. Unter www.rightto-thefuture.org werden Unterschriften gesammelt, um von den Staatschefs beim UN-Gipfel für Nachhaltigkeit in Rio de Janeiro im Juni ein klares und verbindliches Bekenntnis zur Schaffung von Ombudspersonen für zukünftige Generationen auf inter-nationaler, regionaler und nationaler Ebene zu erhalten. Die gesammelten Unterschriften werden noch vor dem Gipfel an die Staatschefs und Regie-rungs delegationen übergeben.

Quelle: RightToTheFuture.org

SEKEM können sie auch besuchen: www.SEKEM-reisen.de www.aventerra.de

Mehr Informationen: http://www.righttothefuture.org!

SEKEM Insight | Juni 2012 | Seite 4

Kultur

M it dem Benefizkonzert, mit dem die Entwicklung SEKEMs

unterstützt werden sollte, wollte der Musikverein Oberostendorf (Bayerisch-Schwaben) im vergange-nen März die ehrenamtliche Arbeit des Ehepaares Schütz unterstützen (SEKEM Insight berichtete im März 2012). Die Verantwortlichen waren durch einen Vortrag von Dieter Schütz auf das Engagement und SEKEM auf-merksam geworden und wollten auf diese Weise ihre Verbundenheit mit SEKEM ausdrücken.

„Hier im Bayerischen hat jedes Dorf einen eigenen Musikverein mit einer Kapelle. Die Oberstufenkapelle in Oberostendorf, meiner Heimat-ge mein de, gibt jedes Jahr ein Benefizkonzert in der örtlichen Kirche. Ein schöner Rahmen in einer

Barockkirche. Als Zuhörer kommt die örtliche Bevölkerung. Es wer-den moderne kirchliche Musikstücke gespielt“, erzählt Dieter Schütz.

Vor dem Konzert wurde SEKEM vor-gestellt. Hamed Abd el Samad, ein deutsch-ägyptischer Journalist, hat in seinem Buch „Krieg oder Frieden“ unter anderem folgendes festgehalten:

„Wir Europäer müssen den Menschen in Ägypten vor Ort helfen, zivilgesell-schaftliche Strukturen aufzubauen und wir müssen dort Lehrlinge ausbil-den, um die Mittelschicht aufzubauen.“ Deshalb sind nicht Almosen gefragt, sondern Partnerschaftsprojekte, an deren Umsetzung beide Seiten betei-ligt werden müssen und von denen beide langfristig profitieren können.

Um ein solches privates Projekt handelt es sich bei SEKEM, so die

Organisatoren. Von Dr. Ibrahim Abouleish und seinen sozialen Einrichtungen erfuhren sie erstma-lig Genaueres durch Herrn und Frau Schütz. Beide bemühen sich seit November 2008, den ägyptischen Ausbildern und Lehrern in SEKEMs heilpädagogischer Einrichtung und der Elektrikerausbildung des Berufs-bil dungs zentrums menschen- und pro blem orientierte Ausbildung und Unter richt nahe zu bringen. Dabei haben sie die Herzlichkeit, Dankbarkeit und Lernbereitschaft der Kinder, Lehrer und Ausbilder erleben dürfen.

Jedes Jahr wird durch das Oberostendorfer Konzert ein soziales Projekt gefördert. „Der Vorstand des Musikvereins kam dieses Jahr zu uns sagte: ‚Das diesjährige Kirchenkonzert findet zu Gunsten Eurer Arbeit in Ägypten statt, weil wir meinen, wenn sich jemand aus unserem Dorf so engagiert, wollen wir das unterstüt-zen.‘“ Derzeit kann SEKEM auch durch die vielfältige Unterstützung vieler Privatpersonen wie der Organisatoren des Oberostendorfer Konzerts einen Kindergarten unterhalten sowie 28 Kindern in einer heilpädagogi-schen Einrichtung, 360 Schülern in 12 Klassen in der SEKEM-Schule, 280 Lehrlingen im Berufsbildungszentrum und 70 Kindern in der Region ansäs-siger Beduinen („Kamillekinder“) in einer Aus- oder Weiterbildung in Vollzeit oder schulbegleiten-der Form bieten. Diese Vielzahl von Einrichtungen ist auf das Engagement privater Unterstützer angewiesen.

SEKEM und ihre Mitarbeiter danken dem Musikverein Oberostendorf herz-lich für ihr Engagement und die damit verbundene finanzielle Hilfe!

Bijan Kafi

Benefizkonzert für SEKEM zieht viele Besucher an

Am 24. März 2012 fand in Oberostendorf, einem kleinen Dorf im Allgäu, ein Benefizkonzert zugunsten der Heilpädagogik und der Lehrlingsausbildung im Elektrobereich in SEKEM statt.

Dieter Schütz empfängt eine Spende für SEKEM aus den Händen der Musikanten des Oberostendorfer Benefizkonzerts.

SEKEM Insight | Juni 2012 | Seite 5

Impressionen aus SEKEM

A m 7. Mai 2012 nahm Helmy Abouleish (auf dem Bild ganz rechts) im Namen SEKEMs und für sei-nen Vater Ibrahim Abouleish den Business for Peace-Award in Oslo entgegen. Der namhafte Unternehmerpreis, der jedes Jahr an eine Zahl international renommierter Unternehmer, die sich

in der Friedensarbeit besonders ausgezeichnet haben, verliehen wird, wurde im Rahmen einer Zeremonie in der norwegischen Hauptstadt an Helmy überreicht. Die Auszeichnung wird von der Business for Peace-Foundation in Zusammenarbeit mit der International Chamber of Commerce (ICC) ausgelobt.

Der Abend wurde auch auf Video festgehalten. Helmy Abouleishs Entgegennahme des Preises kann im Internet unter http://vimeo.com/41728437 mitverfolgt werden.

Impressionen

SEKEM Insight | Juni 2012 | Seite 6

Rund 600 neue WaldorflehrerInnen werden pro Jahr allein an deut-schen Waldorfschulen benötigt, Tendenz steigend. Dieser Bedarf kann durch die 300 AbsolventInnen der Wal-dorf lehrer-Seminare und Hoch schulen nicht gedeckt werden. Dennoch haben die meisten Seminare noch Kapazitäten, um die Studienplätze zu erhöhen.

Der Bund der Freien Waldorfschulen ruft deshalb jetzt mit der „WalfiiSch“-(Waldorflehrer finden ihre Schule) Kampagne dazu auf, den „schöns-ten Beruf der Welt“ zu entdecken und informiert unter anderem im Internet, auf Messen und mit Anzeigen. Auch die Lehrerbildungsstätten arbeiten daran, die Schulen mit gut ausgebilde-ten Pädagogen zu versorgen und stär-ken z.B. ihre regionale Bekanntheit.

Um den Bedarf an mit der Waldorfpädagogik vertrauten Lehrern für die SEKEM-Einrichtungen zu decken, bietet die Initiative eigene Fortbildungskurse an.

Quelle: Bund der Waldorfschulen in Deutschland

Steigender Bedarf an guten Waldorflehrern

Demeter-Betrieb erhält „Lebensmittel-Oscar“

Kurznachrichten

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Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteur: Bijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Bildnachweis: Seite 1: Bijan Kafi; 3: Dieter Schütz; 5: Business for Peace Foundation.

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.

Erstmalig finanziert die nieder-ländische Oikocredit durch ihre Unterstützung für die SEKEM-Initiative auch Projekte in Ägypten. SEKEM erhielt von Oikocredit einen Kredit in Höhe von 7 Mio. US Dollar.

Trotz zahlreicher Hindernisse wie dem extrem trockenen Wüstenboden und fehlender Infrastruktur habe es SEKEM-Gründer Dr. Ibrahim Abouleish mit Willen, Geduld und unermüdli-

chem Forschungsdrang geschafft, sein Unternehmen zu stetigem Wachstum zu führen, so Oikocredit in einer Presseerklärung.

Nach einem politisch sehr schwie-rigen Jahr haben sich die Verhältnisse in Ägypten nun wieder etwas stabi-lisiert. SEKEM hat sich für 2012 das Ziel gesetzt, mit der Unterstützung der Oikocredit-Finanzierung weiter zu wachsen und den Umsatz auf 48 Mio. US Dollar zu erhöhen. Mit dem Vermögen sollen Investitionen in verschiede-nen Bereichen getätigt werden. So ist zum Beispiel die Neuanschaffung von Teeverpackungsmaschinen, die Anschaffung einer Gela tin kap sel pro-duk tions anlage für den pharmazeu-tischen Betrieb und Investitionen zur Neulandgewinnung geplant.

Die Expansion von SEKEM wird ungefähr 250 neue Arbeitsplätze schaffen, zusätzlich zu den bisher 2000 Arbeitsplätzen.

Quelle: oikocredit

Die Loch Arthur Camphill Gemeinschaft in der Nähe von Dumfries, Schottland hat den „Best Food Producer 2011“-Preis für ihren Käse in den renommierten Lebensmittel- und Landwirtschaftsawards der BBC gewonnen. Loch Arthur nannte seinen Preis „den Oscar der Lebensmittelwelt“.

Das betreffende Radioprogramm beschrieb den Käse als „einen groß-artigen Käse, absolut perfekt“. Barry Graham hat die Molkerei in Loch Arthur 1986 gegründet und dann schrittweise einen Hofladen und weitere Bereiche der Lebensmittelproduktion auf Loch Arthur aufgebaut. Über den Preis freut er sich sehr - nicht nur für sich. Denn ein erfolgreicher biologisch-dyna-misch wirtschaftender Bauernhof mit Molkerei und Hofladen helfe auch den Mitarbeitern, stolz auf das Geleistete zu sein und seinen Sinn zu erkennen.

„Wir sehen diesen außergewöhn-lichen Food & Farming-Preis als Anerkennung für die Arbeit, die wir hier seit 25 Jahren machen. Durch die Lebensmittel, die wir produzieren, haben wir wunderbare Verbindungen zu einem größeren Umfeld geschaf-fen und gezeigt, was durch ein sozia-les Unternehmen, in dem mit Gewissen und Sorgfalt gearbeitet wird, erreicht werden kann“, betont Graham.

Loch Arthur ist eine Arbeits-gemeinschaft in Südwest schott-land, zu der Männer und Frauen mit Lernschwächen gehören. Es gibt neun Häuser, in denen mehr als 70 Menschen leben. Es gibt außerdem einen Bauernhof, einen großen Garten, eine Molkerei, eine Bäckerei, eine Holzwerkstatt und einen gut gehen-den Hofladen. Der Bauernhof und die Molkerei sind Demeter zertifiziert.

Quelle: NNA

Oikocredit finanziert erstmals in Ägypten

Mehr Informationen:http://www.oikocredit.org! Mehr Informationen:

http://www.locharthur.org.uk/!

Mehr Informationen:http://www.bildung-fuers-leben.de!