Selbstähnlichkeiten (in) der LehrerInnenbildung · 3 Fragestellung Projekt „formale Bildung“...

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1 ÖFEB-Tagung Neue sozialwissenschaftliche Impulse für Schulforschung, Schulentwicklung und Lehrerbildung 17./18.3. 2011 Selbstähnlichkeiten Selbstähnlichkeiten (in) der LehrerInnenbildung Christian Kraler Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung Universität Innsbruck Tel: 0043 (0)512 507-4657 eMail: [email protected], http://homepage.uibk.ac.at/~c62552 Inhalt I. Fragestellung I. Fragestellung II. Beobachtungen III. Selbstähnlichkeit IV. Analyse 1 V. LehrerInnenbildung 2 VI. Analyse 2 VII. Ausblick [email protected] 17.3. 2011

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ÖFEB-TagungNeue sozialwissenschaftliche Impulse für Schulforschung,

Schulentwicklung und Lehrerbildung 17./18.3. 2011

SelbstähnlichkeitenSelbstähnlichkeiten(in) der

LehrerInnenbildung

Christian KralerInstitut für LehrerInnenbildung und Schulforschung

Universität Innsbruck

Tel: 0043 (0)512 507-4657eMail: [email protected], http://homepage.uibk.ac.at/~c62552

Inhalt

I. FragestellungI. FragestellungII. BeobachtungenIII. SelbstähnlichkeitIV. Analyse 1V. LehrerInnenbildung

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gVI. Analyse 2VII. Ausblick

[email protected] 17.3. 2011

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F R A G E S T E L L U N G

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Fragestellung

Fragestellung:Warum ist es so schwierig, scheinbar offensichtlicheWeiterentwicklungen im primären/sekundären/tertiärenBildungssystem nachhaltig zu implementierenBildungssystem nachhaltig zu implementieren.

~> „zeitnahe“ konkrete Umsetzung

Beispiele:Inhalte gemeinsame Schule bis 12/14 Sprachunterricht (Mehrsprachigkeitsforschung/Zweitspracherwerb) Lernumgebungen, Didaktik, Methodik

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…Strukturen/Organisation Gemeinsame LehrerInnenausbildung Schulverwaltung Interessensverbände, Parteien…

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Fragestellung

Projekt „formale Bildung“ aus Vogelperspektive betrachtet träge Interessen/Besitzstände/Macht R /Mö li hk it /R h b di (G t R )

Bildungscontainerschiff

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Ressourcen/Möglichkeiten/Rahmenbedingungen (Gesetz, Raum,…) (multirelationale) Verflechtung

~> Netzwerkstruktur

Strukturgebundenes Agieren (Gendlin 1996) von Personen, Gruppen, Institutionen (~Akteuren)

Angebot: Präsentation von Denkfiguren ausgehend von Beobachtungen Konzeptualisierungen Verortungen im Feld soziologisch/sozialwissenschaftlicher Theorien

Fragestellung

Verortungen im Feld soziologisch/sozialwissenschaftlicher Theorien

Bemerkung:~> theoretische Zuordnung bewusst offen, Nähe zu

> Foucault Strukturfunktionalismus (Neo)Institutionalismus Netzwerktheorien

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~> Foucault, Strukturfunktionalismus, (Neo)Institutionalismus, Netzwerktheorien, …

Idee: Subjekte, Objekte & „Gruppen“ Derselben in ihrer Verflechtung im Fokus Zeitstruktur, Wechselwirkungen/Abhängigkeiten Makroskopisch/mikroskopisch & objektiv/subjektiv (George Ritzer)

work in progress & ein möglicher Zugang

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B E O B A C H T U N GB E O B A C H T U N G

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Schule „spielen“

Beobachtungen

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Klassenzimmer

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Beobachtungen

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http://www.dombaumeisterev.de/steckbriefe/zwickau.html

Beobachtungen

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Johanniskirche, Innenstadt Nord, Nürnberg

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Beobachtungen

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Beobachtungen

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Über die Universität …

Beobachtungen

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… „zurück“ in die Schule?

Bühnen

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S E L B S T Ä H N L I C H K E I T

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(mathematisches) Konzept der Selbstähnlichkeit die Eigenschaft von Objekten, bei Vergrößerung/Verkleinerung

dieselben oder ähnliche geometrische Strukturen aufzuweisen

Inspiration

gwie im Anfangszustand.

ähnlich zu Teilen seiner selbst ~> Maßstabsinvarianz,

Benoît B. Mandelbrot (1924-2010)

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Mandelbrot-Menge: zn+1=2n2+c

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Im weiteren Sinn in Philosophie, Sozial- und Naturwissenschaften: grundsätzlich wiederkehrende, in sich

Inspiration

selbst verschachtelte Strukturen

Skaleninvarianz: Eigenschaft eines Phänomens, auch bei Veränderung der Betrachtungsgrößen (Skalierung) die Eigenart oder Charakteristik inklusive seiner Eckwerte weitestgehend beizubehalten, so dass ein

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seiner Eckwerte weitestgehend beizubehalten, so dass einuniverselles Muster gegeben ist.

Hier: Erweiterung des Begriffs auf die Selbstähnlichkeit von Teilphänomenenund hierarchische Stufen

(z.B. Kirche-Schule-Gesellschaft, Schule-Uni,..)

A N A L Y S E 1A N A L Y S E 1

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ReligionMilitär

~ 17./18. – 19./20. Jh.Sozialisation/Legitimation

~ Mittelalter – 17./18. Jh.Glaube und Wissen

selbstähnlichegesellschaftliche

Triaden

PolitikBildung

Militär

PolitikBildung

Wirtschaft

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Wirtschaft

PolitikBildung

~ ab industrieller Revolution/20. Jh.(Neo-)Liberalisierung und

Ökonometrisierung

strukturelle Selbstähnlichkeit in

Kirche

Glaube

Analyse

strukturelle Selbstähnlichkeit in gesellschaftlichen Bereichen

Beobachtungen:

Gesellschaft

Bildung

Wissen

Theater

Ästhetik

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Spezifische Architektur Bühne: Thema vorgegeben/dargeboten Zuschauer(kreis definiert) Ritualisierte/normierte Darbietung/Vermittlung

(bezogen auf Prozess und Inhalt) D E U T U N G S H O H E I T

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für den Bereich formaler Bildung:

wirkmächtige latente, sich selbst vertikal (zeitlich) und horizontal (gesellschaftlich) reproduzierenden und bestätigende

Analyse

(gesellschaftlich) reproduzierenden und bestätigende„Strukturen“/Relationen/Manifestationen mit.

zeitlich: über die Generationen tradierendhorizontal: personal, institutional, organisational, politisch, gesellschaftlich

infrastrukturelle Beschaffenheit (Orte/Gebäude/Rahmen) Beliefs von Individuen (un)mittelbar agierende Institutionen…

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Veränderungsresistenz durch hohe Viskosität,diese basiert u.a. auf

Selbstähnlichkeit der Strukturen impliziten Linearitäts- & Kausalannahmen teilstruktur- bzw. teilsystemerhaltenden Deutungshoheiten

Linearität

„many of the most important questions in education cannot be answered by causal research designs”

(Cochran-Smith, 2005, S. 9)

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??? ??? ??? ???Lehrerbildung Student/in Lehrer/Unterricht Schüler Leistung

Problematik „linearer“ Wirkungsmodelle~> Wechselwirkungen / Multifaktorialität

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Die Verständigung auf eine gemeinsame Kultur dient immer auch zur Aufrechterhaltung bestimmter Strukturen und damit auch der Wahrung von spezifischen Interessen und Macht Gleichzeitig

Zeit – Kultur

Wahrung von spezifischen Interessen und Macht. Gleichzeitig befinden sich Kulturen auch stets in historischen Wandlungsprozessen. Entsprechend stehen auch Strukturen formaler Bildungsprozesse (Schule, Universität,…) stets im Spannungsfeld von Machtinteressen, getragen von Bewahrung und Weiterentwicklung.

(Schnabel-Schüle/Kraler 2008)

Wer Schulen einrichten darf wer welche Fächer unterrichten darf wer

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„Wer Schulen einrichten darf, wer welche Fächer unterrichten darf, wer Schulträger sein darf, wer Lehrer werden darf, welche Fächer und Prinzipien den Unterricht bestimmen war über Jahrhunderte hinweg nicht etwa nur die Suche nach der besten pädagogischen Lösung, sondern eine Machtfrage […].“

(Handbuch der Schulforschung: Zymek 2004)

Zeit – Kultur

Kulturim Spannungsfeld

B F d (G ll h ftli h ) F kti d S h l (F d 1980/2006)

von

Tradierung/Bewahrung konservatives/restauratives Moment

Innovation/Entwicklung/Veränderung progressives Moment

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z.B. Fend (Gesellschaftliche) Funktionen der Schule (Fend 1980/2006)Qualifikation, Sozialisation, Selektion, Legitimation - Vermittlung

Schulischer/universitärer Fächerkanon mit Vermittlungbasaler (elementare Kulturtechniken) bzw. höhererInhalte als Voraussetzung für Innovation?!?

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Momente:(1) Selbstähnlichkeit der S bs steme/Konte te

Analyse

(1) Selbstähnlichkeit der Subsysteme/Kontexte(formale Bildung –Gesellschaft)

(2) Deutungshoheit(Normen/Werte, Subkulturen)

(3) Spannungsfeld Individuum – Gruppe(Kontrolle/Steuerung)

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Struktur (1) Normative Aspekte (2) methodologisches Moment /Prognostik (3)

L E H R E R B I L D U N G

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LehrerInnenbildung

aus Sicht der Akteure: Karrierestationen im Bildungssystem

SCHULE16

L-AUSBILDUNG

18/19

2027

27/28

~ 12 12/57 ~ 21%

~ 5-8 7/57 ~ 12%

27

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SCHULE2

65

~ 35-40 38/57 ~ 67%

100%

Blickwechselhinaus an Tafel hinein in Klasse

Curriculum

Selbstähnlichkeit

Schule ---------- Uni + Ref/UP ---------- Schule

SchülerInnen Studierende +Ref./UPs

LehrerInnen

Curriculum

Ls ss ss ss ss ss s

Doz

S SS SS SS SS SS S

Ls

s ss ss ss ss ss ss ss ss s

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systemreproduzierende Ausbildung („Kultur“) Selbstähnlichkeit (Beurteilung, Wissensträger, Didaktik,…)

Deutungshoheit(en)

s ss ss sS SS SS SS SS SS S

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Wirkung

„Ohne irgendeine Form von Wirkungsannahme oder – hoffnung würde Lehrerbildung und Lehrerhandeln sinnlos.“ (Terhart, 2004, p. 49)

Lehrerbildung

Curricula & Lehrerbildern

LA-Studierende/r

Klasse

Klasse

Output/outcomeSchülerleistungen

F1+

F2,

FD

, Päd

, Pra

ktik

a

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Familie, Freunde, Interessen,…

g

Hascher, Czerwenka/Nölle, Oser 2011,Kraler 2008, Helmke 2008, Galluzzo & Craig, 1990

Modellierung für Untersuchungen: Wirkung als Kausalrelation? Versuche: Coactiv (Brunner et.al. 2006), Louisiana Board of Regents (2005)

A N A L Y S E 2A N A L Y S E 2

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Frage:Wie in stabilem selbstähnlichem System Innovationen verankern?

Analyse

Wie in stabilem selbstähnlichem System Innovationen verankern?

prozessual (step by step)oft bottom up ~ inhaltsbezogen

punktuelltop down ~ strukturbezogen

Soziologisch sozialwissenschaftliche Analyse

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Soziologisch-sozialwissenschaftliche AnalyseProfessionsspezifisches EntwicklungsaufgabenmodellAusbildungsdesign

Design

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Weyand/Kraler 2010

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Objektiver und subjektiver Bildungsgang

Entwicklungsaufgaben

Objektiver Bildungsgang(Curriculum, institutionelle und

f i ifi hprofessionsspezifischeAnforderungen etc.)

SubjektiverBildungsgang

(Auswahl,biographische

Vorerfahrungen,etc )

EA

EA

EA

EA

EAEA

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extrinsische Anforderungen Instruktion

Intrinsische Motivation Konstruktion

etc.)

EAEA

Universitäre LehrerInnenbildung

LA‐Studierende& LehrerbildnerInnen

(Kraler 2009)

makroskopischWelt

GesellschaftOrganisation

konzeptionellerZugang

objektivAkteurHandlungGesetz…

subjektivNormenWerteEinstellungen…

agency

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…Gruppen

InteraktionIndiv. Denken/Handeln

mikroskopisch

structure

~> George Ritzer (2008, A12ff)

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Fend (1980), an Talcott Parsons’ strukturfunktionalistische Theorie (Statik)angelehnte Argumentation & Ergänzung/Erweiterung um(neo-) institutionalistische Ansätze, handlungstheoretische Aspekte(2006) zur Beschreibung der Dynamik der Akteure und von Veränderungen

konzeptionellerZugang

(2006) zur Beschreibung der Dynamik der Akteure und von Veränderungen.

Foucault: Hermeneutik des Subjekts, Ästhetik der ExistenzVerhältnis von Wissen und Macht, die damit verbundene Konstitution von Personen als Subjekte und wie über Wissen/Macht diesekontrolliert werden ~> Technologien des Selbst & Frage:wer bringt was hervor.

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H. White (1992/2008): Identity and Control: A Structural Theory of Social Action. Bedeutung von Beziehungen in Strukturen/Netzwerken. Soziale Netzwerke konstituieren über Identitäten Personen ~> verschiedene Rollen ~> InnovationMolekularsoziologie konkurrierender “Disziplinen” (Selbstähnlichkeit!)

konzeptionellerZugang

Latour (2007). Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie. Im Kontext einer Akteur-Netzwerk-Theorie sind auch Dinge handelnde Akteure, die zusammen mit

Andrew Abbott (2001): Chaos of disciplines Selbstähnlichkeit in

g ,menschlichen Akteuren in netzwerkartigen Handlungszusammenhängen agieren und so mit diesen zu Aktanten verschmelzen.Verknüpfung heterogener Komponenten zu Netzwerken: Subjekte & Objekte als „Handlungssubjekte“ (Aktanten, Übersetzungen ~> neue Netze, Innovation)

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Andrew Abbott (2001): Chaos of disciplines. Selbstähnlichkeit in den Sozialwissenschaften.„I had a related insight about social structures […] that many socialstructures look the same in large scale and in small scale.“ (p.xi) self similarity fractal distinctions generated by dichotomies (e.g. knowledge)

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