Selbsthilfe 01 2015

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TASSA PAGATA / TAXE PERCUE - Poste Italiane Spa - Spedizione in abbonamento postale - D.L. 353/2003 (Conv: in L. 27/02/2004, n. 46) art. , comma 2, DCB Bolzano Reg. 3.7.995, n. 7/95, - Nr. /205 Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker | 205 Sommer

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Selbsthilfe Ausgabe 01/2015

Transcript of Selbsthilfe 01 2015

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Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker

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Liebe Leserinnen und Leser!

Impressum

Dritteljährliche Informationsschrift des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch KrankerEintragung beim Tribunal Bozen: Nr. 17/95 R. St. vom 3.7.1995

Herausgeber: Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker, G.-Galilei-Str. 4/a - 39100 Bozen, Tel. 0471 260 303 - Fax 0471 408 687, [email protected] - www.selbsthilfe.it

Verantwortlich für den Inhalt: Prof. Carla Leverato

redaktion: Martin Achmüller, Margot Gojer, Lorena Gavillucci, Laura Kob, Carla Leverato, Carmen Premstaller

Übersetzung: Martin Achmüller, Lorena Gavillucci, Margot Gojer, Carla Leverato, Carmen Premstaller, Paola Zimmermann

Layout: Carmen Premstaller

Druck: Karo Druck, Frangart

Bilder: Archiv, Martin Achmüller, Margot Gojer, Carmen Premstaller, pixelio.de

gefördert von der

Nachdruck und Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit Einwilligung des Herausgebers. Namentlich ge-kennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder.

Die Redaktion dankt allen, die durch verschiedene Beiträge zur Veröffent-lichung dieser Ausgabe beigetragen haben. Sie behält sich das Recht vor, Kürzungen an den Texten vorzuneh-men.

Editorial

Erfahrungen der Sozialgenossenschaft Sun-chi und der Facilitatori sociali

Die Rolle des Peer-Beraters

„Fareassieme - gemeinsam tun“ und die Experten aus Erfahrung im Psychiatrischen Dienst Trient

Berufsmöglichkeiten von Genesungsbegleitern nach der Ex-In-Ausbildung - ein persönlicher Erfahrungsbericht

Podiumsdiskussion: Zukunftsperspektiven - auch in Südtirol?

Evviva. Gut leben mit einer chronischen Erkrankung

Mitgliederversammlung des Verbandes

Außerordentliche Mitgliederversammlung: ein neuer Name für den Verband?

Möchten Sie sich gerne engagieren?

Mitbewohnerinnen für eine WG in Brixen gesucht

Selbsthilfegruppen für Menschen mit psychischer Erkrankung in Bozen und Lana

Auf nach Lienz zum Osttiroler Selbsthilfetag

Der Verband bei facebook

Danke an Poli, danke an alle Punkte-Spender/innen!

Carla Leverato

gefördert von der

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Inhalt

TaguNg: seeLIscH gesuNDeN - IcH WerDe aKTIV!

aKTueLLes aus Dem VerBaND

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I n der letzten Zeit fanden zwei für den Verband wichtige Veranstal-

tungen statt: zum einen die jährliche mitgliederversammlung, zum ande-ren eine Tagung. etwas enttäuschend fand ich die er-ste, begeistert hat mich hingegen die zweite. enttäuscht war ich über die geringe anzahl an mitgliedern, vor allem an italienischsprachigen, mit aller damit einhergehenden ratlosigkeit und den Fragen, die auftauchen. es tut mir leid, dass die mitglieder an dieser für sie eigentlich so wichtigen Veranstaltung nicht teilnehmen. Dort wo sie ihre stimme erheben könnten, wo sie darüber informiert würden, was gemacht wurde und was geplant ist, wo sie fragen, vorschlagen, kriti-sieren, diskutieren… könnten. Warum so wenige Teilnehmer/innen? Die antwort darauf könnten uns nur die abwesenden geben und da dies nicht möglich ist, können wir nur Ver-mutungen anstellen. Wenn es daran liegt, dass sich die mit-glieder zu wenig einbezogen fühlen, könnte dies sicher geändert werden. aber wir drehen uns im Kreis: bitte liebe mitglieder, teilt uns eure Wün-sche, eure schwierigkeiten mit, ganz egal ob in einem Brief, am Telefon, persönlich… oder bei der mitglieder-versammlung!

auch die schwierigkeit einiger italie-nischsprachiger mitglieder, Beiträgen in deutscher sprache zu folgen, kann mit ein bisschen guten Willen auf bei-den seiten schnell gelöst werden. so wären vielleicht wieder Versamm-lungen möglich, wie es sie vor vielen Jahren gab: mit zahlreichen mitglie-dern, vielen Wortmeldungen und wer weiß, ob dann nicht auch die „Jungen“, die neuen Familien mit ih-ren neuen Bedürfnissen teilnehmen würden?

Begeistert hat mich die Tagung „see-lisch gesunden – ich werde aktiv“, die sehr erfolgreich war und alle erwar-tungen übertraf. gut �50 Personen nahmen teil. Packend waren die ge-botenen Themen, außergewöhnlich die referenten, ergreifend die erfah-rungsberichte.Wir haben zu einem interessanten – wenn auch vielleicht nicht einfachen, aber sicher nicht unmöglichen – Para-digmenwechsel beigetragen. Zur realisierung der vorgestellten selbsthilfeinitiativen bedarf es nicht vordergründig finanzieller mittel, ohne die sich die situation der Psy-chiatrie scheinbar nicht verbessern lässt – und die jetzt, und ich möchte fast sagen zum glück, immer weniger werden, sondern vielmehr mensch-licher ressourcen.

Der Verband steht nun vor einer groß-en Herausforderung: die Ziele der Ta-gung konkret in die Praxis umzusetzen und sie an unsere Bedürfnisse unter einbezug der (sozial)psychiatrischen Dienste anzupassen.

ein guter anfang, ein erster schritt könnte es vielleicht sein, die Bedürf-nisse der mitglieder, ihre konkreten erwartungen, ihre Fragen nach aus-wegen aus dem täglichen Leiden, kennenzulernen. Das Leid wurde im Laufe der Jahre nicht weniger, ebenso wenig hat sich das gefühl der macht-losigkeit und einsamkeit geändert. es wäre wirklich schön, im nächsten Jahr zusammenzukommen und zu schauen, ob Fortschritte zur Verbes-serung der Lebenssituation unserer mitglieder gemacht wurden.

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Das Programm der Tagung:

Erfahrungen der Sozialgenossen-schaft Sun-chi und der „Facilitatori sociali“roberta Venieri, Psychologin und Tutorin des Pro-jektes “Facilitatori sociali” und mitarbeiter/innen der sozialgenossenschaft sun-chi, mailand

Die Rolle des Peer-Beratersmario Leitgeber, Peer-Berater der Beratungsstelle „omnibus“, Bregenz (a)

„Fareassieme - gemeinsam tun“ und die Experten aus Erfahrung im Psychiatrischen Dienst von Trientrenzo De stefani, Leiter des Psychiatrischen Dienstes Trient und die uFe (Betroffene und angehörige als experten), Trient

Berufsmöglichkeiten von Genesungs-begleitern nach der Ex-In-Ausbildung - ein persönlicher Erfahrungsberichtandreas Jung, ex-In genesungsbegleiter und Trainer, Vorsitzender ex-In-Hessen e. V. (D)

Podiumsdiskussion: Zukunfts- perspektiven - auch in Südtirol?Luigi Basso, Leiter des Psychiatrischen rehabilita-tionszentrums Bozen gries; christine mahlknecht, Vertreterin des Psychiatrischen Dienstes Brixen; Verena Perwanger, Leiterin des Psychiatrischen Dienstes meran; roger Pycha, Leiter des Psychiatrischen Dienstes Bruneck; referent/innen der Tagung;

schen mit Psychiatrie-erfahrung auf dem Podium aber auch aus den rei-hen des Publikums.

Nun geht es darum zu schauen, was und wie die nächsten schritte sein können, denn wie J. W. v. goethe es schon sagte „Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten seh‘n.“

Nach zwei internationalen recove-ry-Kongressen in Bozen 20�� und

20�3 und nachdem so viel von selb-sthilfe, Trialog, recovery, empower-ment gesprochen wird, fanden wir es an der Zeit, diesen Themen raum zu geben. In einer Tagung in Bozen am 8. mai wollten wir einen Blick ins bena-chbarte In- und ausland werfen, um zu sehen, wie es dort um selbsthilfei-nitiativen und –projekte bestellt ist.

Diesen Projekten und Initiativen ist gemeinsam, dass Psychiatrie-erfah-rene wie auch angehörige von der (sozial)Psychiatrie gleichberechtigt einbezogen werden. Neben der stärkung des einzelnen sind sich die menschen durch ihre eige-

nen erfahrungen gegenseitig eine wichtige unterstützung,

ermutigung und Kraftquelle.

Können Trialog, bzw. die mehrbeteiligung der

Psychiatrie-erfahrenen sowie der angehöri-

gen in der hiesigen (sozial)Psychiatrie

praktisch umge-setzt werden?

und wo und w e s h a l b

v i e l -

leicht nicht? Was Kritiker/innen und Befürworter/innen sagen, erfuhren wir in der abschließenden Podiums-diskussion.

allen gemeinsam, referent/innen wie Publikum ist es zu verdanken, dass die Tagung ein voller erfolg wurde und das Thema gebührend Platz und Be-deutung fand, auch von politischer seite. Wie die Landesrätin für gesund-heit und soziales martha stocker in ih-ren Begrüßungsworten betonte, steht die Notwendigkeit der Netzwerkar-beit im mittelpunkt. Da zu sein, wenn es um solche Themen geht. gleichzei-tig geht es aber auch darum, dass das miteinander und die aktive Teilhabe gestärkt werden und das Verständnis darüber, dass die seelische erkran-kung enttabuisiert werden muss, weil sie uns alle betrifft.

rund �50 gäste sind der einladung des Verbandes gefolgt. es war ein bunter mix von Betroffenen, angehö-rigen, Profis der sozialdienste und der Psychiatrischen Dienste, studierenden der verschiedenen ausbildungsstät-ten… was Hoffnung auf Veränderung gibt, Hoffnung, dass Betroffene, an-gehörige und Fachpersonen sich auf augenhöhe begegnen, miteinander reden, gleichberechtigt verhandeln und selbstbestimmt handeln.

es herrschte eine angenehme atmos-phäre. es war eine stimmung von

aufbruch spürbar, vor allem dank der so engagier-

ten Beiträge der m e n -

Seelisch gesunden

ich werde aktiv!

T a g u n g08. Mai 2015

Renate Ausserbrunner, Vizepräsidentin

Erfahrungen der Sozialgenossenschaft Sun-chi und der „Facilitatori sociali“

D er Vortrag von giuseppe be-ginnt mit der Beschreibung des

Projektes der sozialgenossenschaft sun-chi (vom lombardischen Dialekt „sono qui“ – ich bin da) aus saronno (Varese). Die region Lombardei hat es 2005 entwickelt, um menschen mit psychischer erkrankung eine arbeits-möglichkeit zu bieten.

Bereits ein Jahr darauf konnten die ersten Kurse für „facilitatori sociali“ angeboten werden. sie sind für jene Betroffenen gedacht, die ihre eigenen erfahrungen anderen zur Verfügung stellen, und so aktiv an der gesell-schaft teilhaben möchten. Der Kurs wird von Fachpersonen geleitet.

Zur besseren Verwaltung der arbeits-rechtlichen Bedingungen der absol-vent/innen des Kurses wurde im Jahr 2007 die sozialgenossenschaft sun-chi gegründet.

Die „facilitatori sociali“ können viel-seitig eingesetzt werden: demnächst

möchte sun-chi auch mit menschen mit autismus arbeiten.

als Berufsbild gibt es die „facilitatori sociali“ noch nicht. es ist aber wichtig, dass dieser Dienst als richtiger Beruf anerkannt wird, auch um deren ar-beit rechnung zu tragen.

Im zweiten, sehr ergreifenden Teil des Vortrages erzählen zwei mitarbeiter- innen von sun-chi von ihren erfah-rungen. Durch den Kurs (2�0 Theo-riestunden und �40 stunden Prakti-kum), den Jana selbst besucht und mit dem Diplom der esP (esperta in supporto tra Pari - expertin in der unterstützung unter gleichen – Peer-Beraterin) abgeschlossen hat, ist ihr die Wichtigkeit des eigenen Wohler-gehens bewusster geworden. „Faci-litatori sociali“, erklärt Jana, werden immer von Fachpersonen angeleitet:

sie sind nicht für reinigungsarbeiten zuständig. sie verrichten keinen Frei-willigendienst sondern haben einen regulären Vertrag mit der sozialge-nossenschaft. sie unterstützen die Fachpersonen, ersetzen sie aber nicht. „Diese aufgabe gibt mir eine Befriedi-gung und ich fühle mich viel besser“, beschreibt Jana.

alessandra bestätigt, dass sich „faci-litatori sociali“ vor allem durch ihren eigenen Leidensweg und ihr erlebtes mit den anvertrauten menschen auf augenhöhe befinden und sich des-halb leichter eine emphatische Bezie-hung aufbauen lässt.

Im Kurs hat sie viele Werkzeuge mit-bekommen, um ihr selbstbewusst-sein und ihr selbstwertgefühl zu stärken: die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse und die der anderen zu

Roberta Venieri, Tutorin des ProjektesGiuseppe, Jana und Alessandra, Mitarbeiter/innen der Sozialgenossenschaft Sun-chi, Mailand

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D er Leiter des Psychiatrischen Dienstes Trient renzo De stefa-

ni, spricht über die erfahrung mit den „uFe” (utenti Familiari esperti, also angehörige und Betroffene als exper-ten aus erfahrung). Diese entstanden im Jahr 2000 in Trient im rahmen des Projektes „fareassieme - gemeinsam tun“ mit dem Ziel, Betroffene und an-gehörige aktiv mit einzubeziehen und so ihr Wissen und ihre erfahrung au-szunützen. Die Patient/innen und ihre Familien entwickeln durch ihre ausei-nandersetzung mit der erkrankung ein Wissen, das zusammen mit dem der Fachleute zu einer großen res-source für die genesung wird.

Die grundlage dieses Projektes ist der respektvolle austausch der ver-schiedenen erfahrungen zwischen den Beteiligten. Daraus folgt eine weit bessere Zusammenarbeit der

Die Rolle des Peer-Beraters

M ario Leitgeber beginnt seinen Vortrag indem er kurz auf das

Wirken seines Vereins „omnibus“ ein-geht, einem Verein, der im Jahr �998 in Bregenz von Betroffenen gegrün-det wurde. Das Besondere der Bera-tungsstelle „omnibus“ ist, so betont Leitgeber stolz, dass sich hier Betroffe-ne selbst organisieren und angebote für andere Betroffene schaffen. Dies reicht von selbsthilfegruppen zur aus- bildung von ehrenamtlichen über Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu ver-schiedenen gruppenangeboten, die sich nicht primär um das Krankheits-bild drehen sondern vielmehr um das miteinander, um das Beisammensein. ein wichtiges Ziel ist es, mitzubestim-men, sprachrohr zu sein, Veränderun-gen zu bewirken.

Die medien, so Leitgeber, sind meist nicht hilfreich. sie stellen fast immer ein sehr verzerrtes Bild der psychisch erkrankten menschen dar. Dadurch sind selbstzweifel, „selbstverzweif-

lung“ und selbst-s t i g m a t i s i e r u n g eine logische zu-sätzliche Folge für Betroffene. so sind sie z. B. bei der ar-beitssuche oft zu-sätzlich gelähmt, und trauen sich nicht, selbst aktiv zu werden, sondern stellen große erwar-tungen an das „sys-tem“. andererseits haben arbeitgeber/innen eine hohe H e m m s c h w e l l e , psychisch erkrankte menschen anzustel-len. Zu groß sind die Zweifel, zu groß die

Fragen ob und wie das funktionieren kann, vielfach sind sie einfach auch zu wenig informiert.

In solchen Fällen versuchen die Peer-Berater/innen für die Betroffenen da zu sein, Verständnis für sie zu schaffen, die eigene erfahrung ein-zubringen, schwierigkeiten aufzuzei-gen, zum „autonomen sprachrohr“ zu werden.

Psychisch erkrankte menschen haben das risiko des „symptomträgers“, wie Leitgeber es bezeichnet. sie meinen, selber das Problem zu sein, nur sie selbst müssten sich ändern. Dies be-deutet, dass alles Negative rein auf die Diagnose geschoben wird. Wenn diese Fehleinschätzung bewusst wird, erleichtert dies den umgang mit der Krankheit und deren Folgen. Oftmals braucht es nur Kleinigkeiten, ein ge-spräch, eine geste, um die Klient/ innen aufzubauen.

erkennen und zu verstehen („Nur wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse wahrnehmen, sind wir in der Lage, die Bedürfnisse der anderen zu erken-nen“, sagt alessandra.), nicht zu urtei-len, sondern die Verschiedenheit und eigenheit eines jeden zu akzeptieren, sie wertzuschätzen, um gemeinsam nach neuen und individuellen Wegen zu suchen.

es ist sehr wichtig, fährt alessandra fort, Vertrauen zu vermitteln und dieses in sich selbst und im gegen-über zu fördern, „Hoffnung zu leh-ren“, denn, auch wenn Heilung nicht immer möglich ist, kann eine Besse-rung immer erreicht werden. mit der unterstützung von „facilitatori so-ciali“ kann persönliche entwicklung stattfinden, die Beziehungsfähigkeit verbessert und eine unabhängige, selbstbestimmte Lebensführung ge-fördert werden.

alessandra schließt mit einer wich-tigen und signifikanten Bemerkung ab: seit die „facilitatori sociali“ im einsatz sind, ist die Zahl der Kranken-hauseinlieferungen deutlich zurück-gegangen.

Mario Leitgeber, Peer-Berater der Beratungsstelle „omnibus“, Bregenz (A)

Neben der arbeit in einer Bera-tungsstelle können Peer-Berater/ innen aber auch an anderen stellen mitarbeiten, so werden sie z. B. im Krankenhaus bei Visitenvorbespre-chungen und Übergaben des Nacht-dienstes am morgen mit eingebun-den, sie können begründete Hoffnung vermitteln, dass eine gesundung („recovery“) möglich ist. Das bedeu-tet manchmal auch, einfach „gut mit der Krankheit leben zu können“. Das heißt, dass Peer-Berater/innen den er-krankten helfen, wieder zu ihrer spra-che zurückzufinden. sie sind sozusa-gen „Übersetzer/innen“, helfen bei der Verständigung zwischen Betroffenen und arbeitgeber/innen und arbeits-kolleg/innen, sind Vermittler auch für Betriebe, gewerkschaften, Betriebs-medizin, Personalverwaltung…).

„manchmal“, führt Leitgeber weiter aus, „möchte der Betroffene selbst ak-tiv werden, er wird aber von seinem umfeld, oft auch von Fachpersonen, eingebremst.“ er appelliert deshalb an die anwesenden Fachpersonen, den Drang ihrer Klient/innen, „etwas zu tun“ nicht einzubremsen, auch wenn die sinnhaftigkeit im ersten moment nicht ersichtlich ist. Dies sollte einfach als positives, lebensbejahendes Zei-chen gesehen werden.

genau aus diesen gründen braucht es solche Beratungsstellen und Peer-Berater/innen, um ein Verständnis zu schaffen und eine Brücke zwischen Fachpersonen, angehörigen und Be-troffenen zu bauen.

Leitgeber beendet seinen Vortrag über seine faszinierende arbeit mit einem Zitat von Pat Deegan: „ge-sundung ist auch bei schweren psy-chischen erkrankungen möglich!“

„Fareassieme - gemeinsam tun“ und die Experten aus Erfahrung im

Psychiatrischen Dienst von TrientRenzo De Stefani, Leiter des Psychiatrischen Dienstes Trient

und die UFE (Utenti Familiari Esperti - Angehörige und Betroffene als Experten aus Erfahrung) Franca und Katia

einrichtungen, angehörigen und Be-troffenen. Dieser veränderte Zugang zur Behandlung psychisch erkrankter menschen hat sich im Trentino gut durchgesetzt (von der „Zusammen-arbeit“ zur „guten Praxis“) und hat auf nationaler und internationaler ebene anerkennung gefunden.

es zeigt sich eine wirkliche „gleich-wertigkeit“ von Fachleuten und Be-troffenen; Wissen und persönliche er-fahrung mischen und ergänzen sich, stärken Verantwortung und Bewusst-sein, und so wird der Behandlungs-weg immer auf den Betroffenen hin ausgerichtet.

Von den erfahrungen und ergebnis-sen verdient die arbeitsgruppe „Le-opoldo“ besondere erwähnung. Bei ihnen können Vorschläge oder Kritik eingebracht werden, um die Dienste

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Berufsmöglichkeiten von Genesungsbegleitern nach der Ex-In-Ausbildung - ein persönlicher Erfahrungsbericht

zu verbessern. Betroffene und an-gehörige organisierten antistigma- aktionen. es wurden Fragebögen zur Bewertung der Dienste oder eine „Wohn-Broschüre“ zur Verbesserung der Wohnmöglichkeiten erarbeitet.

Die verschiedenen aktivitäten und ar-beitsbereiche werden vom Dienst für Psychische gesundheit in Zusammen-arbeit mit den Verbänden „ama“ und „La Panchina“ durchgeführt. Die uFe arbeiten innerhalb des systems, ohne jedoch die Fachleute zu ersetzen. sie erleichtern die Kontaktaufnahme und vermitteln vermehrt Vertrauen und Hoffnung, indem sie ihre eigene er-fahrung, ihr Wissen, ihren genesungs-weg einbringen.

Ihre Tätigkeit erfolgt z. B. an der auf-nahmestelle am Zentrum für Psy-chische gesundheit, im Wohnheim „La casa del sole“, an der abteilung für Psychiatrie, als gruppenleiter/ innen bei den Treffen mit den an-gehörigen und bei den sensibilisie-rungs- und Informationsveranstal-tungen auf Ortsebene. sie wird vom sanitätsbetrieb über Projektverträge vergütet.

Zwei uFe-mitarbeiterinnen erzählen von ihren erfahrungen.

Franca erkrankte mit �7 Jahren und erhielt die Diagnose schizophrene Psychose. seit sechs Jahren arbeitet sie als uFe und diese aufgabe hat sehr viel zu ihrer genesung beigetra-gen: sie ist im Zentrum für psychische gesundheit tätig und kümmert sich um den empfang der Betroffenen und ihrer angehörigen. sie hört ihnen zu und versucht, in ihnen Vertrauen und Hoffnung zu wecken, indem sie ihnen ihre eigene geschichte erzählt und ihr erlebtes mit ihnen teilt. Franca arbei-tet auch in den schulen, in sensibili-sierungsprojekten gegen das stigma und die Vorurteile.

Katia, ebenfalls eine Betroffene, arbei-tet seit drei Jahren als uFe. Zurzeit ist sie in der psychiatrischen abteilung

beschäftigt. „Hauptsächlich höre ich zu und versuche zu vermitteln, dass jeder von uns über die Fähigkeit ver-fügt, die eigene situation zu verbes-sern“, erzählt sie. so baut sie auch Ver-trauen auf. sie arbeitet eng mit den Fachpersonen zusammen. sie wird in alle wichtigen schritte mitbein-bezogen. es ist ein steter austausch von erfahrungen und Informationen. auch bei den täglichen aktivitäten, die den Betroffenen auf der abteilung angeboten werden, wie z. B. gymna-stik, Theater, Filmabende… ist sie dabei.

abschließend bekräftigt Katia, welch wichtige Hilfe es auch für sie selbst ist, zu sehen, dass sich der gesundheits-zustand der anderen verbessert.

Andreas Jung, Ex-In Genesungsbegleiter und Trainer, Vorsitzender Ex-In-Hessen e. V. (D)

M ucksmäuschenstill wird es im saal, als andreas Jung von sei-

ner ergreifenden Lebensgeschichte erzählt. Nach seinem erfolgreich ab-solvierten studium, einer überstan-denen alkoholsucht und mehreren schweren persönlichen schicksals-schlägen, die bis zum vollständigen Verlust seines stabilen sozialen umfel-des führten, blieb er völlig vereinsamt zurück, hörte stimmen aus der Ver-gangenheit und halluzinierte Perso-nen. er verwahrloste zunehmend und

konnte seiner beruflichen Tätigkeit nicht mehr nachgehen. Nach mehre-ren Zwangseinweisungen in die Psychiatrie verlor er seine Wohnung und landete schließlich im Betreuten Wohnen und in einer Tagesstätte für psychisch erkrankte menschen außer-halb der stadt. Das abgeschoben-sein in eine solche „sonderwelt“, wie Jung es bezeichnet, machten ihm seelisch wie körperlich schwer zu schaffen. es drohte ein rückfall. auf eigene Initiative begann er eine bis heute

andauernde Psychotherapie, die zu einem wichtigen Begleiter seines ge-nesungsprozesses wurde. an einem totalen Tiefpunkt, voller selbstzwei-fel und einer entsetzlichen selbst-wahrnehmung erfuhr er mehr durch Zufall von der ex-In-ausbildung zum genesungsbegleiter. Durch die ermu-tigung einer Freundin meldete Jung sich zu dieser an und sein schicksal geriet auf ein anderes gleis. „als das gleis der Hoffnung“, beschreibt er es und lacht dabei entspannt.

aufmerksam lauscht das Publikum seiner erklärung: „ex-In“ sind exper-ten/innen aus erfahrung. Dahinter steckt die Idee, dass Psychiatrie-er-fahrene zu bezahlten Fachkräften im psychiatrischen system, zu soge-nannten genesungsbegleitern/innen ausgebildet werden. Die ausbildung läuft als eu-Pilotprojekt mit 2 we-sentlichen Zielen für die Betroffenen: die Teilhabe am arbeitsmarkt und die Verbesserung des sozialpsychi-atrischen Netzes, um nicht länger in „sonderwelten“ abgeschoben zu werden. sie dauert etwa ein Jahr. an deren Beginn steht die reflexion der eigenen Lebensbiographie, also die auseinandersetzung mit der eigenen Krankheits- und genesungsgeschich-te; es wird ein „individuelles Portfolio“ erstellt als spurensuche für die eige-nen Qualitäten, als Zukunftsplanung auch in die richtung, diese erfahrung und dieses Wissen für andere nutzbar zu machen (mit rollenspielen, minde-stens 2 Praktika z. B. an Tagesstätten oder Beratungsstellen…). Das hilft zu einem besseren selbstbewusstsein,

zu einem abbau der angst vor lebensentscheidenden Veränderungen, zur Beseiti-gung der Opferrolle, zum Be-wusstsein „meine Krankheit ist nicht meine Identität“.so ist die ex-In-ausbildung für alle Psychiatrieerfahrenen mit einer gewissen stabilität offen. Bisher hat sich in Deutsch-land gezeigt, dass etwa zwei Drittel der Teilnehmer/innen die Kurse abschließen. Das sind bis jetzt etwa 500 men-schen, von denen ca. 250 im geplanten Bereich eine an-stellung haben.

„ex-In“ ist von vornherein „ressourcen-“ und nicht diagnosen- oder defizit- orientiert. Damit sollte es leichter gelingen, positive Wendepunkte herauszuarbeiten, mehr mut, mit Problemen umzugehen. als stich-wort heißt dies „salutogenese“ statt „Pathogenese“, die absolut konform sind mit der modernen einstellung der medizin oder speziell der sozial-psychiatrie, aber vielleicht leichter von „genesungs-erfahrenen“ vermit-telt werden können als vom Fach- personal.

Ihre aufgaben bestehen konkret in der Begleitung von Betroffenen, spe-ziell zu Behörden und Ärzten. Weiters werden Hoffnungen formuliert, ge-nesungspläne erstellt… Damit reicht das aufgabenfeld von sozialamt und sozialdiensten hinaus zu Kranken-

hausabteilungen und rehabilitations- einrichtungen... In gewisser Weise bilden genesungsbegleiter/innen also eine Brückenfunktion und tragen dazu bei, den einfluss der Betroffenen auf das Versorgungssystem zu stärken und für sie zufriedenstellender und weniger diskriminierend zu gestalten. „Die stigmatisierung psychisch er-krankter menschen stellt nämlich eine zweite Krankheit dar“, so Jung „und verschlechtert damit den Krankheits-verlauf.“ Hierbei können Psychiatrie- erfahrene meistens leichter eine annäherung an andere erkrankte erreichen.

es ist Jung sehr wichtig, zu erwäh-nen, dass keine entscheidungen über den Kopf des Betroffenen hinweg getroffen werden. Die Klient/innen werden in alles miteinbezogen, er-mutigt und begleitet, jedoch wird ihnen nichts vorgeschrieben oder gar aufgezwungen. sie werden dahinge-hend unterstützt, ihr Leben wieder selbstbestimmt und selbstbewusst anzugehen.

Betroffene haben nicht nur ein recht auf psychische stabilisierung, sondern auf wirkliche entwicklung. Die gene-sungsschritte müssen die Betroffenen natürlich selber gehen und der gene-sungsweg wird unter umständen nie abgeschlossen sein.

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E vviva ist ein interaktiver Kurs zum selbstmanagement für menschen

mit chronischer erkrankung und deren Familien, der dazu befähigen soll, ein gesundheitsbewusstes, aktives und erfülltes Leben zu führen. evviva geht auf ein Projekt des „Patient education research center“ der universität von stanford in Kalifornien (usa) zurück. Die Wirksamkeit solcher interaktiver Kurse ist durch zahlreiche studien belegt. Wir vom Verband haben uns ihn angesehen, um uns selbst von der Qualität und Wirkung zu überzeugen. und deshalb können wir diesen Kurs nur empfehlen.

So SIND DIE KURSE AUFGEBAUT

Im Verlauf des Kurses werden Tech-niken für den umgang mit den Krankheitssymptomen gelehrt und wie man sich realistische Ziele und aktionspläne setzt. es werden Pro-blemlösungsstrategien zum umgang

Selfmanagement-Kurse

Evviva. Gut lEbEn mit EinEr chronischEn ErkrankunG

ERFAHRUNGEN UNSERER TEILNEHMERIN:

Zum Umgang mit Schmerzen und anderen unangenehmen Symp-tomen haben wir gelernt, dass Ge-bete, Meditation, Atem- und Ent-spannungsübungen davon ablenken können. Hilfreich kann es auch sein, ausreichend Wasser zu trinken, sich die Dinge in Erinnerung zu rufen, die trotz allem anderen gut laufen, sich in Geduld zu üben und die vielen kleinen Freuden des Alltags bewusst wahrzunehmen…

Zum Umgang mit Wut, Frust und Är-ger helfen Bewegung und sportliche Betätigung, anderen helfen, eigenen Hobbies nachgehen (z. B. gärtnern, lesen, stricken, malen…). Ein guter Tipp ist es auch, seine Gefühle nie-derzuschreiben und anschließend den Zettel zu verbrennen. Wichtig ist es auch, nein zu sagen, wenn man nein meint, ja zu sagen, wenn man ja meint, Humor zu entwickeln und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen…

Hilfreich im Umgang mit Angst und depressivem Verhalten ist es, soziale Kontakte zu pflegen und täglich aus dem Haus zu gehen, lustige Filme anzuschauen bei denen man von Herzen lachen kann, sich selbst im-mer wieder Mut zu machen und sich bewusst um eine positive Lebensein-stellung zu bemühen.

Wir haben die Unterschiede zwi-schen ICH und DU Botschaften ken-nengelernt und uns darin geübt.

ICH-Botschaften ermöglichen es z. B. Gefühle wie Ärger, Frust und Angst auf konstruktive Weise auszudrücken ohne die anderen zu beschuldigen oder zu bedrohen. „Ich bin verärgert, wenn du gehst, weil es mir wichtig ist, über den Vorfall zu sprechen…“ Diese Aussage lädt eher zu einem Gespräch ein.

Wir wurden dazu angeregt, unsere Denkmuster bewusst zu hinterfra-gen, im Sinne von: Ist der Gedanke realistisch und wahr? Hilft er mir, ge-sünder zu werden, mein Ziel zu errei-chen? Und uns wurde dabei gehol-fen, unsere Gedanken dahingehend zu verändern.

Interessant war auch der Austausch unter uns Teilnehmer/innen über Medikamente, alternative und kom-plementäre Heilmethoden. Die Lei-terinnen wiesen uns darauf hin, stets zu überprüfen, woher wir unsere In-formationen erhalten und wie wich-tig es ist, dass wir – vor allem auch im Internet – auf seriöse, glaubwürdige Quellen achten.

Was ist Evviva?Evviva ist ein interaktiver Kurs, der Personen mit chronischer Erkrankung dazu befähigt ein gesundheitsbewusstes, aktives und erfülltes Leben zu führen. Evviva wurde vom Patient Education Research Center entwickelt (Universität Stanford, Kalifornien). Die Wirksamkeit des Kurses im Hinblick auf den Gesundheitszustand und den angemessenen Einsatz der Dienste konnte in zahlreichen, seit 1999 durchgeführten Studien, nachgewiesen werden.

Wer kann an Evviva teilnehmen?Evviva richtet sich an Personen, die eine oder mehrere chronische Erkrankungen haben, an deren Lebensgefährten, Freunde, Haushaltsgehilfen und andere Interessierte. Am Kurs können 10 – 24 Personen teilnehmen.

Worum geht es bei Evviva?Evviva ist ein Gruppenkurs, bei dem Sie Personen kennen­lernen, die sich in Bezug auf die Lebensführung mit chroni­schen Erkrankungen in ähnlichen Situationen befinden, wie Sie selbst. Evviva bietet Ihnen praktisches Werkzeug um konkrete Fähigkeiten aufzubauen, die Ihnen Helfen, Ihren Lebensalltag aktiv zu gestalten und mit krankheits­bedingten Aufgaben bewusster umzugehen. Im Rahmen von Evviva haben Sie die Möglichkeit, aktuelles Wissen und neue Techniken im Umgang mit chronischen Erkrankungen zu lernen. Dies auch Dank des intensiven Erfahrungsaustausches, der hilft, den eigenen Lebensstil zu verbessern und mit dem Konzept des „Selbstmanagements“ vertraut zu werden.

Wie lange dauert Evviva?Evviva dauert insgesamt 15 Stunden: 6 Treffen zu je 2,5 Stunden (einmal wöchentlich).

Wer leitet Evviva?Evviva wird von zwei speziell ausgebildeten Kursleitern geleitet, einer davon ist eine Person, die selbst eine chronische Erkrankung hat, die andere gehört einem Gesundheitsberuf an.

Was kostet Evviva?Die Teilnahme ist kostenlos.

Werkzeugkoffer für das Selbstmanagement

Techniken für den Umgang mit Symptomen

(z.B. Ablenkung, Entspannung usw.)

Festlegung von realistischen Zielen und Aktionsplänen

Problemlösungs­Techniken

Umgang mit Wut, Angst und Frustration

Erkennen von und Umgang mit depressivem Verhalten

Umgang mit Erschöpfung

Bewegungsprogramme

Techniken zur Muskelentspannung und Atemtechniken

Einnahme von Medikamenten

Gesunde Ernährung

Kommunikationsfähigkeiten

Entscheidungen über Behandlungen

Zusammenarbeit mit den Gesundheitsberufen

Planung der Zukunft

Für Informationen wenden Sie sich bitte an Ihren Gesundheitssprengel!

Evviva!

Gesund und aktiv trotz chronischer

Erkrankung

Kurs für das Selbstmanagement chronischer Erkrankungen*

www.sabes.it

*©2006, 2009 & 2013 Chronic Disease Self Management Program (CDSMP) and Diabetes Self Management – Stanford University

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Podiumsdiskussion:Zukunftsperspektiven - auch in Südtirol?

Zum abschluss der Tagung gab es herzliche Dankesworte an un-

seren Verband für diese Initiative. es wurde betont, dass ein richtungs-wechsel erwünscht ist, dass die Zeit reif ist für mehr mitbeteiligung in richtung „Netzwerkpsychiatrie“.

Über eine solche Neuerung, die „un-terstützung unter gleichen“, kann mehr emanzipation der Betroffenen erreicht werden. einige Profis in der runde würden es begrüßen, weg von einer eher versorgungsorientierten Psychiatrie und hin zu einer mitbetei-ligung in der Psychiatrie zu gelangen, dass die Betroffenen auch mehr in die gestaltung der Dienste, auf politischer und auf ganz konkreter praktischer ebene, miteinbezogen werden. Die entwicklung muss in richtung „Tria-

log“ gehen, bei dem Betroffene, Fach-personal und unterstützer/innen (ob angehörige, Peer-Berater/innen, ex-In, uFe oder wie immer sie heißen) „auf gleicher augenhöhe“ miteinander ar-beiten und damit auch ein „empower-ment“ für die Fachkräfte erreichen.

aber, nicht alle Professionellen sind von diesem neuen Weg überzeugt. generell fehle es auch am notwen-digen geld. Hierzu wurde bemerkt, dass manchmal gerade dort, wo geld fehlt, neue kreative Ideen entstehen. Ob dies für hilfsbedürftige Kranke jetzt schon ausreicht, bleibt dahin-gestellt. Vor allem ist die Frage zu stellen, welche ressourcen man bei Betroffenen und angehörigen finden kann. Fest steht auch, dass viele psy-chisch erkrankte gesunden, aber nicht

Luigi Basso, Leiter des Psychiatrischen Rehabilitationszentrums Bozen Gries; Christine Mahlknecht, Vertreterin des Psychiatrischen Dienstes Brixen; Verena Perwanger, Leiterin des Psychiatrischen Dienstes Meran; Roger Pycha, Leiter des Psychiatrischen Dienstes Bruneck; Referenten/innen der Tagung;

„sichtbar“ werden für eine Begleitung anderer, obwohl gerade Betroffene sehr viel leichter für erfahrungsbe-richte empfänglich sind. Wir sind in unserer gesellschaft noch nicht so weit, dass Betroffene ihre Lebens- und genesungsgeschichte öffentlich machen.

eine wichtige aussage der Tagung war die, dass sich in den letzten Jahren in der Betreuung psychisch erkrank-ter menschen sehr vieles gebessert hat. Trotzdem wurde klar formuliert, dass es mehr geben muss als nur ein reden über bessere genesungs- chancen. sonst läuft man gefahr, in zwei Jahren die gleichen Fragen zu einer möglichst guten Betreuung und Verbesserung der situation zu stellen.

mit Wut, angst und Frustration entwi-ckelt. Das erkennen und der umgang von und mit Depression, der umgang mit erschöpfung sind ebenso Teil des Programms wie Bewegung, entspan-nungs- und atemtechniken sowie ge-sunde ernährung. es soll der richtige umgang mit medikamenten gelernt werden und die Kommunikationsfä-higkeit entwickelt werden. Die Fortschritte und erkenntnisse werden schriftlich festgehalten.

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Nordtirol in den letzten Jahrzehn-ten, von der starken Belastung der angehörigen durch die reduktion der Krankenhausbetten.

anschließend zeigte sie kurz auf, wie sich der „Trialog“ in den letz-ten sechs Jahren in Nordtirol ent-wickelt hat: nach der unterschrift Österreichs bei der Behinderten-Konvention der uNO im Jahr 2005 stellten sich zunehmend die Fra-gen nach der Lebensqualität, den einschränkungen und den Bedürf-nissen psychisch erkrankter men-schen. es zeigte sich, dass angehö-rige und Betroffene darüber besser Bescheid wussten und dass ein großer Nachholbedarf bestand.

ein „Trialog“, also Treffen von Be-troffenen, angehörigen und Fach-leuten, könnte vielleicht die Zu-kunft der Psychiatrie darstellen. ein Paradigmenwechsel ist notwendig, um die vielen Ängste und Befürch-tungen (der erkrankten und der gesellschaft) abzubauen. Dies gipfelte in der aussage, die sich an ein Zitat von Herrn Prof. Klaus Dörner anlehnt: Psychiatrie ist trialogisch (und somit sozial) oder sie ist keine Psychiatrie (als Heilung der seele).

Was ist Trialog? Trialogische Tref-fen bieten eine gute möglichkeit für gespräche über eigene Äng-ste, gefühle, erfahrungen. streit-gespräche haben dabei nichts zu suchen, es geht darum, über seine persönlichen empfindungen zu sprechen, ohne über die der ande-ren zu urteilen. Das Bemühen aller gehört natürlich dazu. Wichtig ist, dass diese Treffen an einem neutralen Ort stattfinden. Betroffene, angehörige, Fachper-sonen und Interessierte tauschen sich auf gleicher augenhöhe wert-schätzend und authentisch über ein vorgegebenes Thema aus. Jeder hat recht, es geht nicht da-rum, klüger zu sein, jeder bringt sein Wissen, seine erfahrung mit ein. Jeder gestaltet den abend mit.

wEITERE INFoRMATIoNEN UND TERMINE: BoZEN Dienst für Pflegerische entlassung, Nadia Vallazza, gundula gröber Tel. 047� 908 372, e-mail: [email protected] BRIxEN sekretariat Pflegedienstleitung, alexandra Krause, emanuela Pattis Tel. 0472 8�2 4�6 (vormittags) BRUNECK gesundheitssprengel Bruneck , elfriede Ploner Tel. 0474 586 5�� (vormittags), e-mail: [email protected] MERAN gesundheitssprengel meran, Donatella Bertagnolli Tel. 0473 496 746

D ie gesundheitsrätin martha stocker spricht einige Worte bei

der mitgliederversammlung unse-res Verbandes (der noch den Namen “angehöriger und Freunde psychisch Kranker” trägt). Die sorgen um die Zukunft, um die möglichkeit der un-terstützung aller Initiativen – auch in Hinblick auf die vielen Tausende stun-den Freiwilligenarbeit – sind groß und betreffen Familien, Fachkräfte und Freiwillige.

sie findet klare Worte – die Krisen-punkte sind allen bekannt. „Die mög-lichkeit von Beiträgen wird nicht so stark wachsen wie bisher. man wird kreativ sein müssen. Doch die unterstützung wird nicht fehlen”, versichert die Landesrätin. „Die geld-er dafür sind vorhanden, doch wird man die Dienste und die ent-sprechenden Kosten optimieren müssen.“

mitGliEdErvErsammlunG dEs vErbandEsLorena Gavillucci, ehrenamtliche Mitarbeiterin

Über Selbsthilfe und Trialog zu mehr Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen

E inen starken ap-pell zum „Trialog“

richtete Frau maria Fischer, Vorstands- mitglied der HPe Tirol, an alle Zuhörer/innen bei der heurigen mit-gliederversammlung unseres Verbandes. sie berichtete von ihrer eigenen, schon in der Kindheit trau-matisierenden er-

fahrung als Tochter eines psychi-sch erkrankten Vaters und zweier Brüder, von den Veränderungen der psychiatrischen Betreuung in

Dann nimmt sie stellung zum vorher-gehenden Vortrag der referentin aus Innsbruck und sagt, dass man die aus-gaben im gesundheitssystem nicht mit den Krankenkassen in Deutsch-land und Österreich ver-gleichen kann, bei denen auch oft private gelder eingesetzt werden.

man muss sich die Frage stellen, was bei uns mög-lich ist und wie man den menschen am besten hel-fen kann. „Wollen wir dop-pelte Dienste oder wollen wir Personal freibekom-men und für andere not-wendige Hilfsangebote ausbilden und einsetzen?“ Die Lan-desregierung hat die menschen und die Familien in schwierigkeiten nicht vergessen: das neue gesetz über Be-hinderung ist in arbeit, und zugleich

an den rückmeldungen der Be-troffenen lässt sich der Wert dieser Treffen erkennen: zum ersten mal fühlen sie sich ernst genommen, angehört, menschen fragen nach, interessieren sich für ihre gefühle, ihr erleben, ihre gedanken.

die erstellung einer arbeitsgruppe für neue Ziele. man spricht von un-terstütztem Wohnen, von wirtschaft-licher Integration, von möglichkeiten „geschützter“ und „echter“ arbeit.

Bei der Versammlung folgt dann der Bericht über die Tätigkeiten und den Haushalt des vergangenen Jahres und die entsprechende Vorschau für das Jahr 20�5, die breite anerken-nung finden.

mit �57 Teilnehmer/innen ist das Ferienangebot mit den Freiwilligen des Verbandes gleich geblieben. ge-startet ist das aufwändige Projekt „family to family“; die neu entstan-dene Informationsbroschüre wird sehr geschätzt; und schließlich gab es allgemeine anerkennung für unsere Zeitung „selbsthilfe - auto aiuto“ als „best practice“. Nach wie vor läuft der „stützpunkt“ gut, der zwar perfekt zweisprachig angeboten, aber wenig von italienischsprachigen mitgliedern

in anspruch genommen wird. Zurück-gegangen sind die selbsthilfegrup-pen, die in den Neunzigerjahren an mehreren Orten in südtirol entstan-den sind – derzeit sind es nur mehr vier. Hier muss überlegt werden, wie diese Begegnungsmöglichkeit ausge-weitet und verbessert werden kann.

Im Blickpunkt bleibt die unterstüt-zung durch „peers“ und die Freiwilli-genbegleitung.

Die Programmvorschau für das lau-fende Jahr ist reichhaltig wie immer: Ferienangebote, Zeitung, Beratungen beim stützpunkt, Fortführung aller anderen geschätzten aktionen, die Öffentlichkeitsarbeit; neu ist die ge-plante Tagung „seelisch gesunden - ich werde aktiv!“ und auch heuer wurde auf die möglichkeit hingewie-sen, bei der derzeit laufenden steuer-erklärung 5 Promille dem Verband zu widmen, wo es zunehmend weniger andere finanzielle Beiträge gibt.

als schlusswort der Versammlung gilt ein Wort von carla Leverato: und wenn wir uns anstrengen würden, den vie-len menschen mit einer psychischen erkrankung ein Lächeln zu schenken? - es wäre wohl eine einfache maßnah-me, an die man bei anderen erkran-kungen viel leichter denkt.

Maria Fischer

wER KANN TEILNEHMEN UND wIE SIND DIE KURSE AUFGEBAUT?

evviva richtet sich an chronisch erkrankte menschen, aber auch an deren angehörige, Freunde, Haus-haltsgehilfinnen und andere Interes-sierte. an jedem gruppenkurs kön-nen �0 bis 24 Personen teilnehmen. Insgesamt sind 6 Treffen (�5 stunden) vorgesehen. Jede Kurseinheit dauert zweieinhalb stunden. Der Kurs wird im Team geleitet: es besteht immer aus einem selbst Betroffenen und einer Fachperson der gesundheits-dienste.Die Teilnahme an der Kursreihe ist kostenlos.

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w ir suchen motivierte menschen, die sich den anliegen des

Verbandes angehöriger und Freunde psychisch Kranker verbunden füh-len und ehrenamtlich (mit spesen-rückvergütung) helfen möchten.

Ohne freiwillige Helfer/innen geht nichts - eine gemeinnützige Organi-sation wie unser Verband lebt vom engagement ehrenamtlicher mitar-beiter/innen. Bringen sie sich mit Ih-

möchtEn siE sich GErnE EnGaGiErEn?

ren persönlichen stärken ein, helfen und unterstützen sie uns mit Ihrer er-fahrung und Ihrem Fachwissen ganz konkret.

und folglich helfen und unterstützen sie Familien, die sich der Herausforde-rung, die eine psychische erkrankung eines angehörigen mit sich bringt, stellen müssen. Wir bieten eine sinn-volle Beschäftigung und neue Im-pulse für das eigene Leben.

In einem ersten schritt möchten wir interessierte Personen und mögliche ressourcen erheben, damit wir uns bei Bedarf an sie wenden können! ...auch eigene Ideen sind gerne will-kommen!

schreiben sie uns: [email protected] und Fax 047� 408 687

Wir freuen uns auf sie!

M it dem Vorschlag, dem Verband einen neuen Namen zu geben,

wird die außerordentliche mitglie-derversammlung eingeleitet. auch wenn alle am Namen des Verbandes hängen, weil er untrennbar mit den vielen Jahren voller eifer und mühe, mit ergreifenden Lebensgeschichten, voller gemeinschaft und miteinander verbunden ist, bleibt es dennoch ein langer Name. als Verband, der die emanzipierung der Betroffenen und

der angehörigen im Fokus hat, ist es wichtig, ein erkennbares Profil zu ha-ben, dieses im Namen zu transportie-ren und sich so in der Öffentlichkeit eindeutig zu positionieren, um die Interessen der mitglieder vertreten zu können.

Die Vizepräsidentin renate ausser-brunner erklärt, dass es ein nicht ganz einfacher Prozess war, der über monate ging. „Letztendlich ist es uns,

dem Vorstand, aber gelungen, un-serer meinung nach ein gutes ergeb-nis zu erzielen, u. z. alba Vita.“ eigent-lich erklärt sich der Name von selbst. alba ist der anbruch des Tages, voller Versprechen, symbolisch für einen Neuanfang. Vita, das Leben, ist das geschenk, das uns gemacht wird und das uns auch in den dunkelsten mo-menten erhalten bleibt. Das zeigt sich durch menschen, die uns nahe sind und mit uns fühlen, die es gut mit uns meinen und oft auch Ähnliches durchmachen. Du bist nicht allein, soll es bedeuten!

Der Vorstand findet, dass die Zeit reif ist für eine umbenennung des Ver-bandes. es sollte eine rundum-er-neuerung sein. Die Namensänderung ist ein erster entscheidender schritt, neue Impulse zu setzen: „Das stig-matisierende etikett des Krankseins soll deshalb aus dem Namen entfernt werden.“

Die Idee des Vorstandes kam aber für die mitglieder zu überraschend. Zu groß sei die umstellung, obwohl sie die Notwendigkeit der neuen Na-mensgebung sehen, spüren, dass der Verband sich weiterentwickelt hat. Bei einem Teil der mitglieder, das muss ge-sagt werden, ist „alba Vita“, der vorge-schlagene Name, nicht so richtig gut angekommen. es fehlt ihnen die Iden-tifizierung. und so einigten sich Vorsit-zende, Vorstand und mitglieder, sich noch Zeit zu lassen, auch um mehrere Namensvorschläge einzuholen. Die Liste der gesammelten Vorschläge wird dann den mitgliedern bekannt gegeben, sodass sie daraus den für sich bevorzugten Namen wählen können. Die drei von den mitgliedern meistgewählten Namen werden in der nächsten mitgliederversammlung vorgestellt.

Außerordentliche Mitgliederversammlung: ein neuer Name für den Verband?

Wir brauchen Unterstützung im Team für:

Postversand, Flyer zu Veranstaltungen verteilen, evtl. Botengänge usw.

Was bringen Sie mit?

zeitliche Flexibilität

zeitliche Flexibilität und sehr gute Kenntnisse beider sprachen

Beratungstätigkeit im Organisations- und Verwaltungsbereich Juristische Kenntnisse, erfah-rungen im Projektmanagement

Journalistische Fähigkeiten, erfahrungen im psychiatrischen Bereich, Kenntnisse des Versor-gungssystems in südtirol

Öffentlichkeitswirksame aktionen zur Bekanntmachung des Verbandes Kontaktfreudigkeit

das Projekt: Von mensch zu mensch (in ausarbeitung) zur unterstützung und Begleitung von menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung in der Freizeitgestaltung (�-2 x pro Woche je 2-3 stunden bzw. am Wochenende wie z.B. spaziergänge, ausflüge, Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Kaffeetrinken, gespräche usw.

aufgeschlossenheit, Freude am umgang mit menschen, Zuver-lässigkeit, zeitliche Disponibilität, einfühlungsvermögen, kein „Hel-fersyndrom“, psychische Belastbar-keit, zuhören können

erstellung und Betreuung der Website des Verbandes bzw. der sozialen medien Webdesign- und Programmier-

kenntnisse

Leitung von selbsthilfegruppen

Öffentlichkeitsarbeit/Pressekontakte

Betreuung unseres Flohmarktstandes

erfahrung in gruppenleitung

Organisationstalent, Kontaktfreudigkeit

Übersetzungstätigkeit dt./ital. – ital./dt.

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Die Betreuung durch das Team umfasst:unterstützung in der Körperpflege und selbstpflege medikamentenverabreichung, bei Bedarf andere medizinische

VersorgungLaufende Beobachtung der Betreuten und individuelles eingehen auf

die momentane körperliche und seelische Verfassungessensversorgungadäquate interaktive KommunikationBegleitung im sozialen miteinandereinbinden der Betreuten in ein, wo möglich, freies, kreatives Tun im

künstlerischen sinne einbinden der Betreuten in der Wohnungspflege bzw. anderen

alltäglichen Tätigkeiten, wie Kochen, Wäschepflege, raumpflege u.a.m.anbieten von TagesstrukturWerkstatt für Handarbeiten �-2mal in der Woche

Zusätzlich wird indirekte Einzelbetreuung geleistet:Organisation bzw. Wahrnehmen von Terminen wie arztvisiten,

Vorsorgeuntersuchungen u. Ä.Zusammenarbeit mit anderen Diensten, besonders mit dem

Zentrum für psychische gesundheit, weiters mit den mitarbeiter/innen der soziopädagogischen grundbetreuung des betreffenden sozialsprengels...

Zusammenarbeit mit den angehörigen und bestmögliche unterstützung und Hilfestellung für dieselben

Des weiteren übernimmt das Betreuungsteam folgende Haushaltsaufgaben:

Wohnungs- und raumpflegeKochen und Versorgung bei den mahlzeiten

Wäschepflegeeinkaufen

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selbsthilfegruppen für menschen mit psychischer erkrankung in

Bozen und LanaBozenSelbsthilfegruppe für Menschen mit bipolarer Störung

Informationen erhalten alle Interessierten unter Tel. 340 4674249 (ab �8.00 uhr) oder per e-mail: [email protected]

Lana Gesprächskreis für Betroffene von Angst und PanikstörungenDie Teilnehmer/innen treffen sich zwei mal pro monat abends in Lana. Interessierte sind gebe-ten, sich bei Frau Kuni, Tel. 340 48�5639 (abends zwischen 20:00-2�:00 uhr) zu melden.

D ie entscheidung, zu einem Treffen einer selbsthilfegruppe zu gehen, dieser erste

schritt, ist wohl der schwerste. Dennoch... in einer selbsthilfegruppe geht vieles leichter. alle befinden sich in einer sehr ähnlichen situation, erleben vergleichbare Belastungen und schwierigkeiten... Wer eine gruppe besucht, wird aufmerksamkeit, Verständnis, Vertrauen erfahren. man arbeitet an den eigenen Fähigkeiten und stär-ken, entdeckt Kräfte in sich selbst, findet strategien um besser und vor allem mit mehr selbstvertrau-en mit den belastenden situationen umgehen zu können. gemeinsam entwickelt man mehr Kraft und gibt sie weiter. Die erfahrungen des einzelnen bauen mit an konkreten, umsetzbaren Lösungen. so et-was kann man nicht in Büchern lernen, nicht in ein-richtungen, nicht einmal von „expert/innen“. Dies lernt man in selbsthilfegruppen - gemeinsam mit den anderen Teilnehmer/innen.

Vorankündigung

auf nach liEnz zum osttirolEr sElbsthilfEtaG I m abstand von zwei Jahren findet

der Osttiroler selbsthilfetag statt. am samstag, 07. November 20�5 werden Fachpersonen, Betroffene und angehörige - auch aus südtirol referieren. In den referaten werden gesellschaftliche störungen zeitkri-

tisch betrachtet, scheinbar gültige Normen und Werte in Frage gestellt, der selbsthilfegedanke, der weltweit der gleiche ist, wird erörtert. Der Nachmittag dreht sich dann um die grenzen und möglichkeiten alternati-ver Heilmethoden.

unser Verband orga-nisiert gemeinsam

mit dem Verein Lichtung und der

Diensstelle für selbsthilfegruppen des Dachverbandes für soziales und gesundheit für alle Interessierten die Tagesfahrt im Bus von südtirol nach Lienz und zurück. Die Kosten für die Busfahrt werden von der selbsthilfe Osttirol gesponsert.

Wer mitfahren möchte, merke sich den Termin schon mal vor. alle weiteren Informationen sowie

das genaue Programm folgen!

Projekt

mitbEwohnErinnEn für wG in brixEn GEsucht

E ine psychisch erkrankte Frau aus Brixen möchte gerne gemeinsam

mit ihrer Betreuerin mathilde mo-ser, einer Krankenschwester, in ihrer Wohnung eine Wohngemeinschaft für psychisch erkrankte menschen aufbauen.

Die Betreuung wird durch Frau mo-ser und eine weitere Betreuerin in Teilzeit gewährleistet. es wird eine auf die Bewohnerinnen individuell abgestimmte Pflege und Betreuung in einem familiären umfeld geboten. Die Betroffenen finden raum und unterstützung und können sich mit ihren eigenen Fähigkeiten und res-sourcen einbringen. es wird ein privater Hauspflegedienst geboten: eine stundenweise Betreu-ung bzw. ein Tages- sowie Nachtdienst bei Bedarf (Bereitschaftsdienst).

Die Betreuerinnen übernehmen keine Vormundschaft oder sach-walterschaft, garantieren aber eine kompetente und professionelle Dienstleistung.Die anfrage zur aufnahme kommt von den angehörigen. Die letzte Verantwortung bleibt bei denselben bzw. bei den entsendenden struk-turen.

Die schöne und geräumige 4-Zimmer-Wohnung befindet sich in einem Kondomi-nium in milland/Brixen und bietet Platz für maximal 3 weitere Frauen mit psychischer erkrankung. Die Bewer-berinnen dürfen nicht pflegebedürftig sein. sie sollen teilselbststän-dig und mobil sein.

Wer Interesse hat,

in dieser Wohngemeinschaft

zu leben, melde sich bitte bei

Frau Moser,

Tel. 348 4788372

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Jetzt sind auch wir bei Facebook vertreten! Besuchen Sie uns und werden Sie “Fan” unserer Seite!

w enn sie noch nicht mitglied bei Facebook sind, melden sie sich doch einfach dort an. Das geht mit wenigen mausklicks und ist kostenlos. einmal Fan geworden, erhalten sie alle Neuigkeiten rund um die aktivitäten

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Wir freuen uns! Bis bald im „social Web“!

V on Oktober 20�4 bis april 20�5 hatten alle Kund/innen der su-

permarktkette Poli mit ihren einkäu-fen die möglichkeit, soziale Projekte zu unterstützen. Denn Punkte gab es sowieso bei jedem einkauf – man

Danke an Poli, Danke an alle Punkte-sPenDer/innen!

Wir pflegenEureProjekte

musste nur die Karte vorzeigen. Der Verband nahm auch mit einem Projekt daran teil und wir freuen uns über die erhaltene spende von über 5.400 euro! Was für eine gute unter-stützung!

Wir danken allen spender/innen, dass sie beim einkaufen an uns gedacht und uns ihre Punkte zugewiesen ha-ben und sagen „Danke an alle für das Vertrauen!“ und „Danke“ an Poli für diese tolle Initiative!

Claudia Scherlin Egger (Vorstandsmitglied) und ihr Mann Georg nahmen den Spendenscheck im Rahmen einer Feier am Firmensitz in Trient entgegen!