Selbsthilfe_02-2011

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SELBSTHILFE SUIZID UND PRÄVENTION in Südtirol RECOVERY Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker Poste Italiane Spa - Spedizione in abbo- namento postale - D.L. 353/2003 (Conv: in L. 27/02/2004, n. 46) art. 1, comma 2, DCB Bolzano Reg. 3.7.1995, n. 17/95, Nr. 2/2011

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Zeitung des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch Kranker, Bozen

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SELBSTHILFE

SUIZIDUNDPRÄVENTION inSüdtirol

RECOVERY

Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker

Poste Italiane Spa - Spedizione in abbo-namento postale - D.L. 353/2003 (Conv: in L. 27/02/2004, n. 46) art. 1, comma 2, DCB Bolzano Reg. 3.7.1995, n. 17/95, Nr. 2/2011

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SELBSTHILFE

IMPRESSUM

Dritteljährliche Informationsschrift des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch Kranker

Eintragung beim Tribunal Bozen: Nr. 17/95 R. St. vom 3.7.1995

Herausgeber:Verband Angehöriger und Freunde psychisch KrankerG.-Galilei-Str. 4/a39100 BozenTel. 0471 260 303 Fax 0471 408 [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt:Prof. Carla Leverato

Redaktion:Martin Achmüller, Lorena Ga-villucci, Margot Gojer, Laura Kob Carla Leverato;

Übersetzung:Martin Achmüller, Margot Gojer, Klaudia Klammer, Carla Leverato, Carmen Premstaller;

Bilder:Archiv, Martin Achmüller, Margot Gojer, Dino Mastrotto, Carmen Premstaller;

Layout:Carmen Premstaller

Druck:Karo Druck, Frangart

Die Redaktion dankt allen, die durch verschiedene Beiträge zur Veröffentlichung dieser Ausgabe beigetragen haben. Sie behält sich das Recht vor, Kürzungen an den Texten vorzunehmen.

Inhaltsverzeichnis

Editorial

JedeWocheeinSuizid, jedenTageinSuizidversuch

Burnout-undSuizidprävention ZweiNetzwerkeinSüdtirol

BurnoutundDepression VorträgeinBrixenundLana

ErfahrungenundMeinungen...

AngehörigeundSuizid(-prävention)

Das„Nichtmehrlebenwollen“ ausSichtderPsychiater

EinBlickindieLandesnotrufzentrale

20JahreHPETirol

20JahreNeuordnungderSozialdienste: einreflektierenderRückblick

LiterarischerWettbewerb:„Recovery-Geschichten“

InternationalConferenceonRecovery

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gefördert von der Stadtgemeinde Bozen

gefördert von der

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser!Carla Leverato

D as Thema dieser Ausgabe hat alle Redaktionsmitglieder sehr

berührt und uns dazu gebracht, über das Leiden der Menschen nachzu-denken, aber auch wie man mit Be-troffenen umgehen sollte.Wir mussten auch einige vorgefasste Meinungen überdenken, z. B., dass si-cherlich niemand über die Prävention von Selbstmord reden möchte, denn schließlich will ja auch niemand über Krankheit oder Tod sprechen.Aber auf die Frage, ob sie jemals an einen Punkt gekommen seien, an dem für sie die einzige Lösung zu sein schien, aus dem Leben zu schei-den, wollten eigentlich die meisten depressiven Menschen eine Antwort geben. Es schien fast so, als würden sie sich wünschen, darüber zu reden.

Die gesammelten Aussagen der Be-troffenen gehen sehr nahe und sind sehr bewegend. Sie sind mit höchs-tem Respekt zu behandeln, weil es sich um die Enthüllung eines Leidens handelt, das so tragisch und unfassbar ist, dass es für einen Außenstehenden schwer begreiflich ist. Ich durfte eine Person, die mehrere Suizidversuche hinter sich hat, fragen, ob sie wirklich sterben wollte. „Nein!“, sagte sie, „Es war ein Hilferuf. Ich fühlte mich allein und war verzweifelt und hatte Angst, nicht mehr geliebt zu werden, nur mehr eine Last zu sein.“ Ich habe folgendes erkannt: Suizid-prävention kann und darf nicht aus-schließlich den Experten überlassen werden oder nur an bestimmte Per-sonen delegiert werden, wie an Fami-lie, Freunde oder Selbsthilfegruppen-leiter. Es ist ein Problem, das uns alle angeht.

Ich glaube, jeder von uns sollte sich wieder auf Werte wie Glaube, Nach-barschaftshilfe, Großzügigkeit, Selbst-losigkeit und Anteilnahme besinnen, die in unserer Gesellschaft zu einem guten Teil verloren scheinen - in einer Gesellschaft, die die Aufmerksamkeit und den Respekt gegenüber ande-ren Menschen und dem Leben nicht mehr kennt, die übersieht, wer ein-sam ist und die psychisch Erkrankte ausschließt.

Kein Mensch, der leidet, sollte allei-ne gelassen werden. Wir alle können lernen, uns gegenseitig ein bisschen unserer Zeit zu widmen und für den anderen da zu sein und ihm zu ver-mitteln: Du bist mir wichtig. Ich glau-be dir, dass du leidest, auch wenn ich nie in der Lage sein werde, es ganz zu verstehen. Ich habe kein Recht, dich zu verurteilen und zu kritisieren, deshalb versuche ich, dies nicht zu tun. Ich will dir auch gar keine guten Ratschläge geben. Wenn auch du das willst, werde ich dir meine Hilfe anbie-ten, das könnte ein erster Schritt sein, weil du dann vielleicht die Kraft und den Mut findest, dich an eine Fach-person zu wenden, die dich nach Not-wendigkeit behandelt.Denn du sollst sehen, dass es auch Al-ternativen zum Selbstmord gibt, und dass deine Heiterkeit und deine Le-bensfreude zurückkommen können. Zumindest ein Stück weit.

Herzlichen Dank all jenen, die mit ih-ren bewegenden Erfahrungen, mit fachlichen Artikeln oder anderen Bei-trägen an dieser so wichtigen Ausga-be mitgearbeitet haben. Und danke auch jenen, die das Thema noch wei-terhin vertiefen wollen.

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Jede Woche ein Suizid, jeden Tag ein SuizidversuchRoger Pycha

I m Jahr 2008 starben 52 Südtiroler durch Suizid, 2009 waren es 53.

Jeder dieser Toten ist einer zu viel. Von internationalen Studien her weiß man, dass die Häufigkeit der Suizi-dversuche mindestens 8 bis 10 Mal so hoch ist, das sind 1 bis 2 Suizidversu-che täglich in unserem Land. Südtirols Suizidrate (Suizide pro Jahr und 100.000 Einwohner) ist über die Jahrzehnte doppelt so hoch wie jene Italiens und deutlich höher als jene der Nachbarprovinz Trentino. Sie erreichte 1990 einen traurigen Höchststand, als sich im Vinschgau mehrere junge Männer immer auf die gleiche Weise das Leben nahmen. Die Presse reagierte damals noch mit einem entsetzten Aufschrei, der, wie wir heute wissen, grundsätzlich ge-fährlich ist. Berichterstattung über das Phänomen soll erfolgen, damit es nicht tot geschwiegen wird. Aber spek-takuläre Schilderung einzelner Fälle führt zur Nachahmung: Umso mehr, je bekannter das Opfer ist, je größer die Aufmachung der Berichte ist, und je genauer die Sterbensumstände be-schrieben werden. Dazu gibt es ein halbes Dutzend weltweit anerkannter Studien, die die Medien in die Pflicht nehmen. Wenn über Suizid berichtet wird, sollen nüchterne, allgemeine Aussagen dazu und Schilderungen der Hilfsangebote durch Experten erfolgen. Große Spekulationen über Einzelfälle mit Fotos und reißerischen Titeln sind wissenschaftlich verboten – auch wenn einige Journalisten und Herausgeber dagegen wettern, weil sie das Recht auf freie Meinungsäuße-rung verletzt sehen.Nach 1990 wurde eine Untersu-chungskommission in Südtirol ein-gesetzt, die Presse und Rundfunk empfahl, nicht mehr über Suizide zu berichten. Gerade die deutschspra-chige Presse hielt sich strikt an die Empfehlung, bis 1995 der Suizid von Alexander Langer dieses Schweigen brach – das Opfer war zu prominent, die Gerüchteküche überbordend, und in der Folge wurde die Empfeh-

lung nur mehr teilweise beachtet.Dass die Suizidrate seitdem trotzdem weiter gesunken ist, ist auch unseren gemeinsamen Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen zu verdan-ken. Ein ganzes Netzwerk an Hilfsan-geboten ist entstanden, allen voran psychiatrische Bereitschaftsdienste rund um die Uhr und psychiatrische Abteilungen an den vier Krankenhäu-sern von Bozen, Meran, Brixen und Bruneck. Dort finden stark Gefährdete in jedem Augenblick Schutz und Hil-fe. Manchmal muss Hilfe auch gegen den Willen der Betroffenen geleistet werden. Keine funktionierende Psych-iatrie kommt ohne Zwangsmaßnah-men aus, schwer Erkrankte müssen oft genug vor sich selbst geschützt werden. Das zehrt an den Nerven der Helfer, vor allem wenn sie von unkun-diger Seite der Brutalität beschuldigt werden. Brutal ist, Suizidgefährdete dem Zufall oder sich selbst zu über-lassen. An den Nerven der Psychiater zehrt auch, wenn sie nicht wissen, wohin mit den Gefährdeten. Unsere psych-iatrischen Abteilungen quellen über, Patienten dicht an dicht, und dann kommen notfallmäßig die vielen Su-izidgefährdeten dazu. Die, zumindest in Bruneck, am Gang lagern, kein ei-genes WC haben und keine Privacy. Ein Heerlager von Patienten auf den Gängen schützt zwar vor Suizidversu-chen, weil solche meist zurückgezo-gen und heimlich unternommen wer-den. Aber es ist menschenunwürdig zugleich und muss sich ändern.Stärken des Netzwerks, das in 5 Jahren „Europäische Allianz gegen Depres-sion in Südtirol“ besonders intensiv aufgebaut worden ist, sind hingegen Telefonberatungsstellen, Selbsthilfe-gruppen, gut informierte Seelsorger, Lehrer und Ordnungskräfte, Notfall-seelsorge, Notfallpsychologie und bestens ausgebildete Hausärzte. Aber auch wissenschaftlich ver-suchten wir uns dem Thema zu nä-hern. 10 Jahre lang hat die „Südtiroler Arbeitsgruppe für Suizidprävention“

Daten gesammelt, 2010 wurde sie leider aufgelöst. Die Psychiatrien Süd-tirols kontaktierten die Hausärzte und Angehörigen von mehr als 400 Suizidopfern und erhoben wertvolle Hintergründe. Fast 50% der Opfer lit-ten an Depressionen, mehr als 25% waren alkoholkrank. Im Verhältnis zur Bevölkerung nahmen sich mehr Ladi-ner und Deutschsprachige als Italie-ner das Leben – es ist, als könnte man vom italienischsprachigen Teil Süd-tirols lernen, wie Krisen ohne Bedro-hung des eigenen Lebens gemeistert werden. Eine Brunecker Befragung zur Lage der Hinterbliebenen machte deutlich, dass diese sich ausgegrenzt und abgestempelt fühlten und nicht selten selbst in lebensgefährliche Kri-sen gerieten.Die Zahl der Suizidopfer sank deut-lich: Am Höhepunkt des Projekts „Eu-ropäische Allianz gegen Depression“ im Jahr 2007 beklagte Südtirol nur mehr 38 Opfer – endlich war die ma-gische Grenze von 40 Toten pro Jahr unterschritten. Aber sie stieg 2008 erneut, als das Projekt zu Ende ging. Was alle Beteiligten darauf hinweist, dass die Bemühungen weiter gehen müssen. Auch wäre es kurzsichtig, nur bestimmte Fachleute mit der Vorbeu-gung von Suiziden zu betrauen. In diesem Fall gilt besonders: allein ist man schwach und gemeinsam stark. Vor allem aber können wir von den Erfahrungen des Auslandes lernen. Österreich ringt mit einer deutlich höheren Suizidrate als Südtirol, und Deutschlands Rate entspricht in etwa jener Südtirols. Beide Staaten haben viel Energie und Forschung in die Suizidvorbeugung investiert, zum Teil mit sehr guten Ergebnissen. Wir soll-ten das unbedingt auch weiter tun.

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SELBSTHILFE

U m ein Südtiroler Experten-netzwerk zur Suizidprävention,

wie es bereits in den Jahren der Eu-ropäischen Allianz gegen Depression in Südtirol (2004 bis 2008) bestanden hat, erneut zu aktivieren, trafen sich Anfang Juni mehrere Südtiroler Or-ganisationen – darunter auch unser Verband - mit Vertretern der im Land bestehenden Psychiatrien. Auf Grund der aktuellen Situation soll das Netzwerk zur Suizidprävention reaktiviert und ausgebaut werden und ein neues Netzwerk zur Burnout- Prävention entstehen, „weil etwas ge-tan werden muss“. Bei Burnout und Suizid handelt es sich um extreme Situationen einer psychischen Belastung. Die Vertreter unseres Verbandes betonten dem entsprechend, dass es allgemein um

die Förderung der psychischen Ge-sundheit geht. Dabei gilt es, den ein-zelnen Menschen im Blickpunkt zu behalten und nicht nur, Aktionen „um der Aktion willen“ zu setzen. Weiters legten wir Wert auf die Notwendigkeit der Miteinbeziehung der Angehöri-gen in die Begleitung und Betreuung psychisch erkrankter Menschen. In einer angeregten Diskussion wurde besprochen, wie man die derzeitige Lage verbessern sollte: das Angebot der Hilfe möglichst niederschwellig und nahe am Benutzer halten, die Wartezeiten verkürzen, die Zusam-menarbeit der Dienste untereinander effizienter machen, eine individuelle Begleitung und Förderung verwirk-lichen, die Bevölkerung vermehrt in-formieren und sensibilisieren… Für die Partner der Netzwerke wur-

Burnout- und SuizidpräventionZwei Netzwerke in Südtirol

den folgende Aufgaben vereinbart: die eigenen konkreten Möglichkeiten und Tätigkeiten andenken, umsetzen und den anderen Organisationen mitteilen.

TelefonseelsorgederCaritasDie Telefonseelsorge ist für Menschen in Krisensituationen da; sie können sich am Telefon mitteilen, sich Sorgen und Ängste von der Seele reden. Das befreit. Mit Ihnen - den Anrufenden - überlegen wir, was Ihnen Entlastung bringt, und suchen gemeinsam Wege aus der verfahrenen Situation. Wir bieten Orientierung in persönlichen Fragen, bedrückenden Lebens-lagen oder bei anstehenden Entscheidungen. Wir begegnen Ihnen mit Achtsamkeit, Wertschätzung und Respekt. Wir ach-ten Ihre Anonymität, und absolute Verschwiegenheit gehört zu den Grundpfeilern unseres Dienstes. Wir – mehr als 75 eh-renamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - haben uns in einer intensiven Ausbildung auf unsere Aufgabe am Telefon vorbereitet. Wir sind am Telefon verantwortlich und kompe-tent für Sie da.

Erreichbarkeit: täglich rund um die Uhr, auch sonn- und feiertags

Grüne Nummer: 840 000 481 (ohne Vorwahl)

Weitere Informationen:www.caritas.bz.it

StützpunktinschwierigenLebenslagendesVerbandesAngehörigerundFreundepsychischKrankerDer Stützpunkt hat das Ziel, die Lebensqualität von Familien mit psychiatrischem Lebenshintergrund zu verbessern und sie zu unterstützen. Unsere Leistungen orientieren sich an den jeweiligen Bedürfnissen der Anrufer. Wir beraten, beglei-ten, stellen den Kontakt zu anderen Stellen/Ärzten usw. her. Wir intervenieren, leisten Präventionsarbeit und sensibilisie-ren die Öffentlichkeit. Unser Stützpunkt ist ein niederschwel-liges Angebot: Hilfesuchende erhalten unbürokratisch rasche Unterstützung. Beim ersten Gespräch klären wir die Problem- situation und ermitteln den individuellen Hilfebedarf. Wir beraten die Hilfesuchenden telefonisch und in einem persön-lichen Gespräch. Die Beratung kann zu einem geringen Kos-tenbeitrag in Anspruch genommen werden.

Erreichbarkeit/Vormerkung:Montag bis Freitag, 10:00 bis 11:00 Uhr;

Telefon & e-mail:0471 262 [email protected];

Weitere Informationen:www.selbsthilfe.it

Folgendes wird bereits getan:

DiePartnerderbeidenNetzwerkesind:Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker, Verein Lichtung, Therapiezentrum Bad Bachgart, Stiftung Vital, Zentrum Tau, Telefon-seelsorge der Caritas, Jugendbera-tungsdienst Young & Direct, Bil-dungshaus Lichtenburg (Stiftung St. Elisabeth), Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin und die Eu-ropäische Allianz gegen Depressi-on (vertreten durch die 4 Psychia-trischen Dienste Südtirols)

Mo - Fr 10.00 - 11.00 Uhr 0471 262 262

StützPunktin schwierigen LebenslagenBeratung & Information

Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker, Bozen

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SELBSTHILFE

Burnout und Depression: Vorträge in Brixen und Lana

E s erfordert großen Mut, über eine eigene psychische Erkrankung

zu sprechen - besonders vor lauter fremden Leuten. Gerhard Huber aus Feldkirch bei Innsbruck hat diesen Schritt gewagt und zwei Bücher über seinen Leidensweg geschrieben. Er hat sich mit dem Vorschlag, einige Informationsabende in Südtirol zu organisieren, an den Verband ge- wandt. Gerne haben wir uns dazu be-reit erklärt. Gerhard Huber gibt uns an zwei Abenden in Brixen und Lana Einblick in seinen Weg in das Burnout, die Zeit der nichterkannten Symptome bis hin in seine tiefste Verzweiflung, in der alles möglich schien, auch das

Schlimmste. Und er spricht über den enormen Druck, der zu dieser Zeit auf seiner Familie lastete. Er erzählt aber auch von seinem Weg zurück, was ihm geholfen und was ihn unterstützt hat, um in ein völlig neues Leben zu fin-den. Er weiß, wovon er spricht, wenn er sagt, dass kein Mensch vor Burnout und Depressionen gefeit ist. Immer-hin hat er bei seinem insgesamt 5 Monate dauernden Klinikaufenthalt Mitpatienten aus allen Branchen und allen Altersgruppen kennengelernt. Seine Vorträge sowie seine Bücher beinhalten so elementare Dinge des Lebens wie Lebenskrise, in die jeder fallen kann, schwere Krankheit, vor der ebenfalls kein Mensch gefeit ist,

Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Ge-danken an den Tod, aber auch Hoff-nung, Zuversicht, Chance, Glauben an sich selbst, Mut zur Veränderung, Leben!

Wirladenein:

Brixen: Donnerstag, 06. Oktober 2011um 19:30 Uhrin der Cusanus-Akademie

Lana:Freitag, 07. Oktober 2011um 19:30 Uhrim Altenheim „Lorenzerhof“ - Seniorentreff, St. Martinstraße 8

Erfahrungen und Meinungen... Ich glaube, es kommt zum Selbstmord, wenn

der Verstand geschwächt ist und man nicht mehr in der Lage ist, die Probleme, die einen quälen, in der rich-tigen Perspektive zu sehen. Ich bin nie weiter gegangen, als nur darüber nachzudenken, weil mich der Gedanke an meine Kinder gebremst hat.

Ich glaube, man kommt auch zu so einer extre-

men Handlung, wenn man sich nicht genug Ruhe gönnt. Müdigkeit verstärkt das Leiden.

Suizidprävention ist ein sehr heikles und komplexes Thema. Suizidgedanken sind plötzlich auftretende, starke und erschre-ckende Gedanken, die den Verstand des Betroffenen angreifen, so dass er sich gelähmt, hilflos und unfähig fühlt. Und die

einzige Erfüllung gibt ihm der Gedanke daran, bis zum Äußersten zu gehen und sich umzubringen. Wenn Suizidgedanken über einen herfallen, ist es, als ob ein böser Geist Besitz von der Seele ergreift, man bekommt den Ein-druck, dass Stimmen einen zum Selbstmord anstiften und man fühlt sich wie von einer riesigen Schlange gewürgt, die einem den Atem raubt, man glaubt zu ersticken. In diesem Moment ist man völlig hilflos gegenüber dem MONSTER und das ist der gefährlichste und kritischste Augenblick.Mir passiert es immer, dass ich an Selbstmord denken muss, wenn mir bewusst wird, dass ich keine Bezugspunkte mehr habe, ich mit meinen Problemen allein bin und Angst vor dem Leben habe, denn wenn man gesehen und verstanden hat, wie alles zusammenbrechen kann und alles an einem „seidenen Faden“ hängt, kann es einem den Boden unter den Füßen wegziehen. Wie ein starkes inneres Erdbeben, das eine Angst aufrecht erhält und dir keine Ruhe mehr lässt.Die eigentliche Prävention, abgesehen von Medikamenten, sollte von den Mitarbeitern des Zentrums für psychische Gesundheit in die Tat umgesetzt werden, insbesondere vom Psychiater, der nicht immer einfach nur „zuhören“ kann. Abgesehen davon ist die Zuneigung und Liebe eines Menschen, der einen wirklich in sein Herz geschlossen hat, oft noch effektiver als jede andere Maßnahme. Einsamkeit ist die primäre Ursache für Selbstmord. Auch jemand, der viele Menschen um sich hat, kann sich so weit von ihnen entfernt fühlen, dass er trotzdem das Gefühl des Alleinseins verspürt. Mir fehlen die Ratschläge meines Vaters und mit ihm zu sprechen oder einfach nur zusammen zu sein. Mir fehlt es meine Mutter zu umarmen und zu küssen, und ich vermisse ihre Umarmungen und Küsse.Alles erinnert mich an sie, und Einsamkeit vergrößert das Gefühl der Leere, und tiefe Traurigkeit bringt mich zum Ge-danken an Selbstmord als einzigen Ausweg zur Beendigung meiner Angst und um den Menschen, die mich wirklich geliebt haben, wieder näher zu sein.

Während einer Phase in meinem

Leben hatte ich den Wunsch, einfach zu verschwinden, nicht mehr da zu sein. Aber ich habe nie etwas getan, um diese Sehnsucht zu erfüllen.

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Ich bin es leid, darüber zu sprechen und kann nicht

verstehen, wie man so etwas tun kann. Ich habe dazu zu viel Vertrauen in das Leben. Aber ich verurteile die, die es tun, nicht. Als es L. ver-sucht hatte, hat sich das wie ein Angriff gegen mich angefühlt, auch wenn das absurd klingen mag.

Trotz der Probleme, Schwierigkeiten und

dem Leiden habe ich nie an Selbstmord gedacht.

Ich glaube, dass Selbstmord das Ende jeden Leidens ist. Mir per-

sönlich hat die Gruppe geholfen, diese schweren Momente zu überstehen.

Wer kann sagen, ob es für eine Per-

son besser ist, zu le-ben oder zu sterben?

Es erschreckt mich, über dieses Thema zu spre-

chen. Ich denke, dass Selbst-mord der Natur widerspricht, wir neigen instinktiv dazu, unser Leben zu beschützen. Ich denke, wenn jemand die-sen Schritt geht, sieht er keinen anderen Ausweg mehr.

Ich bin voller Emotionen und Gefühle, bis der Moment des Blackouts kommt

und mir der Gedanke an Selbstmord Hoff-nung auf Frieden, Freiheit und die Hoff-nung, die Geistesstörung zu beseitigen, gibt. Ich fühle mich von der Leere angezo-gen (das letzte Mal hat ihr Ehemann sie noch aufgehalten, als sie aus dem Fenster sprin-gen wollte) und vom Bahnhof. In mir gibt es zwei Personen: eine, die Selbstmord bege-hen will, und die andere, die das nicht will. Dieser innere Zwiespalt führt zu einer unerträglichen inneren Spannung, und die einzige Lösung fand ich darin, indem ich mir selber weh tue. Nachdem ich mich selbst verletzt habe, fühle ich mich gut. Bis zum nächsten Mal. Ich glaube nach dem Tod kommt etwas Besseres.

In dem Moment, als ich mich umbringen

wollte, wurde ich durch den Gedanken an meinen Sohn zurückgehalten, aber auch durch die Wut auf die Person, die mich verletzt hatte: „Diese Bestätigung werde ich ihm nicht geben.“

Suizid: Gebrauchsanweisung und Plan B (Luce)Ich komme mir vor wie in einem Tunnel. Finster, ohne Ausweg. Obwohl ja ein Tunnel immer einen Eingang und auch einen Ausgang hat. Nur welchen und mit welchem Ausgang? Dem Ende. Vom Tunnel und von

allem, wenn es nur das Ende dieser Finsternis, dieses Schmerzes ist.Allem und allen ein Ende setzen. Warum weitermachen? Wozu? Wem nützt es? Ich existiere schon gar nicht mehr. Ich existiere weder in Gedanken noch im Herzen jener Menschen um mich herum, von denen ich glaubte, dass sie mich liebten: das ist der Tod der Seele, der Hoffnung, von allem.Von allem?Plötzlich schießt mir ein Gedanke durch den Kopf, schnell wie der Blitz. Nein!! Und dennoch...Wenn aber mein Selbstmord nichts anderes wäre als ein getarnter Mord? Wenn nicht ich es bin, der sterben müsste, sondern nur jener Teil in mir, der mir die Seele, die Identität, die Existenz abspricht?Ach nein, so ist es nicht.Selbstzerstörung im Gange, das ist das Beste.Wenn ich nicht mehr bin, vielleicht werde ich jemandem fehlen, vielleicht hinterlasse ich bei jemandem wenigstens Schuldgefühle oder ein Gefühl der Befreiung, was auch immer von meinem Leben zu halten ist…. Ein Leben, in dem ich keinen Sinn mehr finde.Aber ich frage mich, wo steht überhaupt geschrieben, dass es unbedingt einen Sinn haben muss, oder dass es weni-ger zählt als zum Beispiel von dem, der mir die Identität bzw. das eigentliche Recht auf Existenz abgesprochen hat, der mir die Liebe verweigert hat, so wenig Respekt gezollt, der mein Vertrauen missbraucht hat, der sich von mir abgewandt hat, als ich am meisten Hilfe brauchte?Schlafmittel, der Fluss, ruhig und tief, der sechste Stock, eine Waffe, auch im weiteren Sinn; ist egal, die Kehre, der Viadukt, den ich so oft gesehen habe. Bloß, um endlich abzuschließen.Mein Geist beginnt umherzuschweifen. Was ist mein Leben wert? Weniger als deines, Elternteil, der du beschuldigst und nicht er-ziehst? Weniger als deines, Partner, der du hintergehst weil neu schön ist? Weniger als deines, weil Macht, Geld und Karriere mehr zählen als Zuneigung, Menschen und als deine eigene Würde?Auf alle Fälle bin ich der schlechte Mensch. Jeder von euch hat im Grunde ein Motiv, für jeden gibt es irgendeine Entschuldigung für sein Benehmen, auch für das gemeinste.Entschuldigungen hab ich keine, ich habe gefehlt, im Wissen, dass ich falsch mache, ich bin der schlechtere Mensch. Ihr seid die „Gewinner“.„Selig die Letzten“, wie aus dem Nichts diese Worte, „selig die Trauernden“, „selig, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten“…Eigenartiges Gefühl, fast tröstend, es hat den Geschmack von Hoffnung. Hoffnung, die ich schon lange Zeit nicht mehr verspüre.Wie schön ist doch dieser Himmel, er erscheint mir immens: wie meine Einsamkeit. Aber mit einem Mal wird mir klar, dass ich die-selbe Daseinsberechtigung habe wie das Universum.Meine verletzte Seele, mit Füßen getreten, voller Ängste, Schmerz, Groll, Enttäuschung, Bedauern, Zerbrechlichkeit, und trotzdem scheint mir, dass sie einen großen Schatz in sich hütet. Nun spüre ich sie im Einklang vibrieren, im selben Rhythmus wie die Sterne pulsieren, im Rhythmus der Sonne und der Jahreszeiten, im Rhythmus der Wellen des Ozeans.Schlagartig nehme ich dieses Leben als eine so tiefe Erfahrung wahr, die mir wahnsinnig weh tun kann Aber vielleicht lohnt es sich gerade deshalb, es bis zum Ende zu leben: eine starke Müdigkeit übermannt mich, aber ich habe noch einen Funken Klarheit, um zu verstehen, dass man so tatsächlich gewinnt.

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SELBSTHILFE

A ngehörige fühlen sich gegenü-ber der psychischen Erkrankung

eines Familienmitgliedes oft allein, als Opfer des Leidens. Werden sie dann noch mit Selbstmorddrohun-gen oder - schlimmer noch - mit Selbstmordversuchen konfrontiert, wird auch für sie das Leiden unsagbar und unerträglich. Es ist, als hänge das Damoklesschwert an einem Faden über ihrem Kopf, zu-sätzlich zu den quälenden Fragen, die die Angehörigen kontinuierlich plagen. Kann ich etwas tun, um das Leiden zu lindern, um zu verhindern, dass mein Angehöriger sich das Le-ben nimmt? Was kann ich tun? Wie kann ich eingreifen?Seltener stellen sie sich die Frage, wen sie um Hilfe für sich selbst fragen können.

Das Leiden, das den Betroffenen dazu bringt, zu sagen „Ich möchte nicht mehr leben“ ist schrecklich, unerträg-lich, viel schlimmer als jeder körper-liche Schmerz, da er weder lokalisier-bar ist noch in Worten ausgedrückt werden kann. Die einzige Lösung, um diese Unerträglichkeit nicht länger ertragen zu müssen, ist, das Bewusst-sein auszulöschen, sich das Leben zu nehmen, das sowieso keinen Sinn mehr ergibt, keinen Wert mehr hat. Für Betroffene kann es sehr erleich-ternd sein, ihre Gefühle und Ängste vor ihren Nachbarn, vor ihren Ange-hörigen zu zeigen und auszuspre-chen. Die Angehörigen sind jedoch in dem-selben Strudel von Angst und Ver-zweiflung gefangen und in Schuldge-fühlen: „Was habe ich gemacht oder

was habe ich vernachlässigt zu ma-chen, um meinen Sohn (oder meinen Partner) so weit zu bringen?“Die Position des Angehörigen ist sehr schwierig; sehr leicht ist es dagegen, in die sogenannte „Retter-Falle“ zu fallen, der Alleinverantwortliche für alles was geschieht zu sein, in eine für beide ge-fährliche Beziehungsfalle, basierend auf Erpressung und Unwissenheit. Eine Selbstmorddrohung kann zwei Gesichter haben: ich habe Angst, al-lein gelassen zu werden, aber wenn ich sterbe, bist du der, der verlassen ist; ich will wichtig sein für dich, und ich zwinge dich, für mich da zu sein, unentbehrlich für mich zu sein, für mein Leben. Und so stellen die Angehörigen ihre eigenen Bedürfnisse in den Hinter-grund, sie versuchen immer da zu

sein, um nicht bereuen zu müssen, einen eventuellen Selbstmord einer geliebten Person nicht verhindert zu haben. So wird das Leben auch für die Angehörigen unerträglich. Patienten und Angehörige teilen viele Gefühle, sie fühlen sich diskriminiert, sie schämen sich und sind wütend auf die, denen es gut geht und die ihr Le-ben erfolgreich meistern.

SChULDgEFühLE,mANgELNDESSELbSTbEWUSSTSEIN,VERLUST-ÄNgSTE

Die Schuldgefühle sind fortwährend sehr stark, besonders wenn die ei-genen Kinder an einer psychischen Erkrankung leiden. Die Eltern sind da-von überzeugt, in der Erziehung ihrer Kinder etwas, wenn nicht sogar alles, falsch gemacht zu haben. Sie sind be-reit, das um jeden Preis wieder in Ord-nung zu bringen. Wenn es ihre Schuld ist, dass ihr Kind erkrankt ist, dann ist es auch ihre Schuld, wenn ihr Kind nicht mehr leben will.Auch für Partner von psychisch Er-krankten sind Schuldgefühle immer präsent, vor allem bei Suiziddro-hungen und -versuchen oder gar nicht davon zu reden, nach einem er-folgtem Selbstmord. Die „Schuldgefühle-Falle“ äußert sich gerade bei Kindern von psychisch Er-krankten grausam. Als Erwachsene er-innern sie sich noch an die Aussagen, die ihnen schon damals das Gefühl gaben, für die Befindlichkeit des er-krankten Elternteils mitverantwortlich zu sein: „Wenn du nicht brav bist, geht es Mama wieder schlecht. Dann muss sie wieder ins Krankenhaus.“ Das heißt für das Kind: „Wenn ich nicht brav bin, bin ich schuld, wenn es Mama oder Papa wieder schlecht geht.“

WASKANNDERANgEhöRIgETUN,UmNIChTINDIESEZERSTö-RENDENFALLENZUTAPPEN?

Menschen in Leidenssituationen und ganz besonders jene, die nicht mehr leben wollen, brauchen Unter-stützung – von Angehörigen, Freun-

Angehörige und Suizid (-prävention)

Dieser Text ist eine Zusammen- fassung zweier Artikel „Angehörige als Partner in der Suizidprävention“ von Reinhold Fartacek und „Ange-hörige und Suizid“ von Hermine Po-korny – erschienen in der Zeitschrift der HPE Österreich „Kontakt“ im Jah-re 2005 bzw. 2006.

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SELBSTHILFE

den und auch professionelle Hilfe. Aber auch den Angehörigen geht es schlecht. Wie kann man das überwin-den? Welche Fehler sollen vermieden werden, welche Hilfen soll man für sich selber suchen? Im Gegensatz zu den Betroffenen er-lauben sich die Angehörigen meist nicht, ihre Gefühle wie Verzweiflung, Resignation, Ohnmacht und Hilflo-sigkeit, die diese schwierige Situation auslöst, auszuleben oder in Passivität zu versinken. Sie übernehmen die volle Verantwortung für den Erkrank-ten. Verzweifelt und ruhelos suchen sie nach Heilungsmöglichkeiten für ihn.Wenn es ihnen nicht gelingt, etwas zu finden, was dem Betroffenen hilft, empfinden sie es als ihre Schuld. Sie bringen sich an den Rand der Er-schöpfung und vernachlässigen die eigenen Bedürfnisse und das eigene Wohlbefinden.Und diese Beziehungs-Falle wird ih-nen schon bald zum Verhängnis. Der gewaltige Druck, unter dem sie stehen, wird an die Betroffenen wei-tergegeben: sie sind es ja, die Be-handlungsvorschläge annehmen und umsetzen sollen. Sie sollen wieder ge-sund und leistungsfähig werden, wie-der Freude am Leben finden. Sie sind es auch, die die Liebe und den Einsatz ihrer Angehörigen zu schätzen wissen sollen. Wieso denken sie weiterhin an Selbstmord?Für einen Großteil der „Gesunden“ ist es sehr schwer, beinahe unmöglich, zu verstehen, dass das Leben jemanden, der an einer schweren psychischen Erkrankung leidet, manchmal oder zeitweise nur noch anwidert, dass ihre vorherrschenden Eindrücke nur Hilf-losigkeit, Schwäche, Leere… sind und dass alle „gut gemeinten Ratschläge“ nur die Wut und Verzweiflung wach-sen lassen. Und so steigert sich auch die Verzweiflung der Angehörigen ins Unerträgliche. Und der Sog reißt weiter alles mit sich… Der Teufelskreis scheint kein Ende zu nehmen: ich brauche dich, aber von dir abhängig zu sein, erhöht meine Hilflosigkeit und meine Wut. Angehörige ernten für ihren Einsatz selten Dankbarkeit, sondern viel eher

aggressive Angriffe oder passiven Wi-derstand.Die Bereitschaft der Angehörigen, die Verantwortung für den Gesund-heitszustand des Betroffenen zu übernehmen und für sie einen Weg der Genesung zu finden, verführt die Betroffenen dazu, ihre Verantwort-lichkeit für ihr eigenes Leben an die Angehörigen abzugeben. Somit ist es deren Schuld, wenn sie keine Lö-sungen finden, schließlich ist es de-ren Pflicht, da sie die Verantwortung übernommen haben. Wieso erhalte ich als Erkrankter nicht die Hilfe, die ich brauche? Daraus ergibt sich eine absurde Situ-ation für den, der Hilfe verlangt, aber dann nicht akzeptiert. Die Angst er-zeugt Angst, der Schmerz des einen erhöht den Schmerz des anderen, die Verzweiflung steigert die Verzweif-lung in einen Strudel ohne Ende.

gIbTESAUSWEgE?SINDAUS-WEgEübERhAUPTmögLICh?

So schwierig es auch scheint - ja, es gibt Auswege. Vor allem muss man davon überzeugt sein, dass nur eige-ne Entscheidungen erfolgreich sein können, dass der Heilungsweg nicht von einem außen stehenden Fremden auferlegt sein darf und dass über den Kopf des Patienten hinweg über sein Wohl entschieden wird, ohne sich mit diesem auszutauschen. Außerdem muss der Angehörige, oder auch ein guter Freund oder Frei-williger bereit sein, sich von seiner emotionalen Verwobenheit zum Er-krankten zu befreien und sich nicht von Angst und Panik überwältigen lassen. Es ist von enormer Bedeutung für die Angehörigen, auf die eigenen Gefühle zu achten, die eigenen Be-dürfnisse ernst zu nehmen, für sich selber gut zu sorgen und sich immer wieder zu sagen: „Ich bin auch noch da!“ Denn wie sollen psychisch Belas-tete für ihre psychische Gesundheit sorgen können wenn es ihre nächsten Menschen, die Angehörigen, nicht selber tun? Wie sollen lebensüber-drüssige Menschen wieder Freude am Leben finden, wenn ihnen niemand Lust aufs Leben macht? Genauso wichtig ist es für diejeni-

gen, die wirklich helfen möchten, zu verstehen und auch konsequent da-nach zu handeln, dass jeder nur für sein eigenes Leben verantwortlich ist und nicht die Verantwortung für das Leben eines anderen übernehmen kann.

Jeder Mensch kann in Lebens- situationen kommen, in denen er Un-terstützung braucht. Unterstützung kann aber niemals Übernahme der Probleme des anderen bedeuten.Den Menschen die Verantwortung für ihr eigenes Leben zu nehmen bedeu-tet auch, ihnen ihre Menschenwür-de abzusprechen, es schädigt ihren Selbstwert. Wenn sich die Angehörigen nicht klare Grenzen setzen, wenn sie nicht aufhören, sich die „Retterrolle“ zuzuschreiben, wenn sie sich nicht emotional mit dem Erkrankten verwickeln.Manche Leiden kann man nicht lin-dern. Was uns allen in diesen Mo-menten jedoch gut tut, ist eine Per-son, die leise und mitfühlend neben uns sitzt, jemand, der an unseren Wert glaubt, an unsere Würde, an unsere Einzigartigkeit. Jemand, der bei uns ist, weil es ihm gefällt, weil er uns mag, weil er unser Bestes will, er will uns nicht die Verantwortung für uns selbst nehmen. Jemanden, der glaubt, dass unser Leben ausschließ-lich in unseren Händen liegt wie es das Glück oder zumindest die Heiter-keit eines befriedigenden Lebens ist. Um dahin zu kommen, brauchen auch die Angehörigen Hilfe und Unterstüt-zung – und sie müssen sie akzeptie-ren – von Verwandten, Freunden, Fachpersonen. Ohne Angst, ohne Scham.

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SELBSTHILFE

D er Freitod, der Selbstmord, der Suizid, interessiert über Jahrhun-

derte hinweg verschiedenste Bereiche der Kultur. Philosophen, Theologen, Soziologen, Künstler, Politiker haben ihre Ansicht dazu geäußert und von sehr unterschiedlichen Anschauun-gen ausgehend interpretiert. Je nach kulturellem Umfeld wurde der Freitod allgemein als eine rationale Handlung, als Ausdruck eines extre-men freien Willens verstanden oder der Selbstmord als Sünde bezeichnet.Die Medizin und insbesondere die Psychiatrie hat spät begonnen, sich mit diesem Spannungsfeld zwischen Rechtfertigung und Verurteilung mit dem Suizid zu beschäftigen.

EINIgEZAhLEN

Laut Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) suizidieren sich fast eine Million Personen auf der Welt, davon 60.000 in Europa, dabei ist der Süden deutlich weniger betroffen als der Nordosten (Estland, Lettland). Männer sind deutlich häufiger be-troffen als Frauen (3,5:1). Der Suizid rangiert an der 9. Stelle als Todesur-sache, und in der Altersgruppe von 15 bis 44 Jahren ist er sogar die 3.-häufigste Ursache. Zudem weiß man, dass die Selbstmordgefahr mit dem Alter zunimmt. In Südtirol haben wir eine statistische Suizidrate von 11 auf 100.000.Aber auch die unmittelbare Umge-bung wird betroffen; das Suizidrisiko unter den Familienangehörigen und nahestehenden Personen der Suizi-danten im Jahr nach der Selbsttötung ist besonders groß, ganz abgesehen von der großen Betroffenheit, beglei-tet von Schuld, Scham und Wut, mit denen Angehörige oft allein gelassen werden.

SUIZIDFORSChUNg

Die Suizidforschung ist sich heute darin einig, dass suizidales Verhalten und schlussendlich der Suizid als ein Prozess (Kontinuum) zu betrachten ist, der sich von der Idee über die

Handlung bis hin zur Vollendung ent-wickelt. Mehr oder weniger vage Symptome wie Langeweile, Reizbarkeit, Aggres-sivität, Verlust der Kontrolle der Im-pulse, eine verstärkte Feindseligkeit gegenüber anderen und sich selbst bilden die Grundlage einer möglichen allmählichen Verschärfung, die dann zur Einengung des Gedanken und zur Handlung führen. Nach dem schon verstorbenen Experten Ringel führt diese präsui-zidale zwanghafte Einengung zum Wahrnehmungsverlust der Wirk-lichkeit, der die suizidale Handlung als die beste Lösung erscheinen lässt. Die Wahrnehmungsverzerrung der Wirklichkeit ist ein quälendes, meist langsames, aber auch im Fall der Behandlung rückläufiges Phäno-men.

Der Suizidforscher Poldinger hat drei Phasen beschrieben:

Phase der Inbetrachtnahme, in der die Person von passiven Todes- wünschen zu Selbstmord-Phanta- sien übergeht.

Phase der Ambivalenz, in der der Betroffene konkrete Selbstmord- Pläne ausarbeitet.

Phase der Entscheidung, in der die Person beschließt, den Selbstmord zu begehen.

Ein weiterer Experte, Schneidmann, beschreibt den Suizid als Ergebnis eines inneren Dialogs: im Geiste wer-den alle Optionen durchgegangen, um ein bestimmtes Problem zu lösen, das große Schmerzen verursacht. Das Thema des Selbstmords taucht auf, der Verstand weist ihn zurück, und die Prüfung der Wahlmöglichkeiten geht weiter. Der Selbstmord wird wieder-um zum Thema und erneut zurück-gewiesen, aber am Ende, nachdem alle anderen Möglichkeiten geschei-tert sind, akzeptiert der Verstand den Suizid als Lösung, plant ihn und er-kennt in ihm die einzige verfügbare Option.

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Das „Nicht mehr leben wollen“ aus Sicht der PsychiaterAndreas Conca, Stefano Crisanti, Giancarlo Giupponi

RISIKOFAKTOREN

Seelische Störungen wie z. B. die De-pressionen, Psychosen und Abhän-gigkeitserkrankungen können diesen Einengungs-Prozess begünstigen.Man kann davon ausgehen, dass 90% der Suizidanten an einem seelischen Leiden erkrankt sind; 60% leiden an einer Störung der Stimmung, oft be-gleitet von einer Abhängigkeitser-krankung. Man kennt zwischenzeit-lich auch weitere Risikofaktoren wie zum Beispiel intensive Stresssitua-tionen. Dennoch gestaltet sich eine genaue und sichere Vorhersagbarkeit der Selbsttötung schwierig.

DERSUIZIDALEPROZESS

Bedeutsam sind die drei beschrie-benen Eigenschaften des suizidalen Prozesses:

langsam heißt, man hat Zeit, etwas zu tun

quälend bewirkt, dass der Patient häufig um Hilfe bittet (80 – 90% der Betroffenen begeben sich im Vorjahr zum behandelnden Arzt und 66% im Vormonat, ohne dass die Störung erkannt wird)

rückläufig erlaubt, die tödliche Spirale durch gezielte psycho- therapeutische und/oder medika-

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Anzeichen akuter Suizidgefahr Sich aufdrängende Selbstmord-PhantasienSchwere Depression verbunden mit großer Verzweiflung (subjek-tiv) und beträchtlichem Bewe-gungs/Handlungs-DrangDer Betroffene erscheint beson-ders gereizt, aggressiv oder ist unruhigZunehmende AbkapselungAnkündigung/Drohung, Selbst-mord zu begehenDer Betroffene ist nicht in der Lage, sich vom Gedanken an den Selbstmord zu distanzierenSelbstmord-Versuche

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SELBSTHILFE

MYTHOS: Wer sich umbringt, spricht vorher selten darüber.Tatsache: Die Suizidanten sprechen häufig von ihren Ab-sichten; zwei von drei Suizidopfern hatten ihre Absicht vor-her zum Ausdruck gebracht.

MYTHOS: Wer Selbstmord begeht, hat die Entscheidung zu ster-ben getroffen und ist überzeugt, daß es keine Lösung gibt.Tatsache: Viele Personen sind unschlüssig, ob sie wirklich sterben wollen und gehen eher mit dem Tod „eine Wette ein“. Ganz selten bringt sich jemand um, ohne vorher seinen Ge-fühlszustand mitgeteilt zu haben.

MYTHOS: Wer einmal entschieden hat, sich das Leben zu neh-men, bleibt für immer ein potentieller Selbstmordkandidat.Tatsache: Wer sich das Leben nehmen will, ist für eine um-schriebene Zeit ein Selbstmordkandidat.

MYTHOS: Die Besserung nach einer suizidalen Krise bedeu-tet, dass kein Suizidrisiko mehr besteht.Tatsache: Viele Suizide werden 3 Monate nach Besserung be-gangen, und zwar dann, wenn das Individuum ausreichende Energie besitzt, um seine Absichten in die Tat umzusetzen.

MYTHOS: Der Suizid trifft sehr viel häufiger die Wohlhabenden oder wird fast ausschließlich von Mittellosen begangen.Tatsache: Der Suizid trifft sämtliche Gesellschaftsschichten.

MYTHOS: Alle Suizidanten sind seelisch erkrankt, und nur psychisch gestörte Menschen bringen sich um.Tatsache: Suizidanten haben zwar oft eine niedergeschla-gene Stimmung, leiden aber nicht unbedingt an einer see-lischen Störung.

MYTHOS: Wenn man nach Suizid - Phantasien fragt, erhöht man das Suizidrisiko.Tatsache: Oft haben Menschen mit seelischen und körper-lichen Problemen an den Suizid gedacht. Ein offenes Ge-spräch ermöglicht, Probleme und Lösungen besser wahrzu-nehmen und gibt häufig Erleichterung und Verständnis.

MYTHOS & TATSACHEN

mentöse Interventionen zu unter- brechen und somit dem Patienten zu helfen.

DIEROLLEDERmEDIEN

Die Medien können in ihrer Art der Berichterstattung zum Thema Su-izid Nachahmungseffekte auslö-sen (Werther-Effekt), oder aber bei korrekter, professioneller Gestaltung der Nachricht zur Vorbeugung bei-tragen (Papageno-Effekt). Die Zu-

sammenarbeit mit Betroffenen und professionellen Helfern ist hier von entscheidender Bedeutung.

Aus all dem Gesagten geht hervor, dass der Selbstmord ein ernstes, über die ganze Welt verbreitetes Phäno-men ist, das alle Kulturen und Ge-sellschaftsschichten betrifft und sich auch in seiner Form verschieden äu-ßert.Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur und

Politik sind geradezu verpflichtet, sich mit Bedacht und über die Zeit inten-siv mit dem Thema Suizid auseinan-derzusetzen.Auch wenn es oft heißt, nehmen sie nicht alles so wörtlich, so gilt dies in solchen Situationen ganz und gar nicht. Im Gegenteil: es gilt, alles wört-lich und ernst zu nehmen und nicht zu zögern, Hilfe zu suchen. Lieber ein-mal zu viel nachgefragt als einmal zu spät.

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SELBSTHILFE

arbeiter, da es viel Sensibilität in der Beratung braucht. Gleichzeitig müs-sen sie die Einrichtungen und Per-sonen informieren, die die weiteren Rettungsmaßnahmen übernehmen, ebenso wie das zuständige Kranken-haus allarmieren und die Notaufnah-me koordinieren. Die Organisation der Verlegung von dringenden Fällen von einem Krankenhaus in ein ande-res ist eine weitere Kompetenz des 118er Dienstes.

Es schien uns richtig, jene Personen besser kennen zu lernen, die 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, tagtäglich über die Bevölkerung wachen und so dazu beitragen, viele Leben zu retten. Eine nicht einfache Aufgabe in einem Gebiet wie dem unseren, wo ein weit verzweigtes Netzwerk an Interventi-onen es erfordert, an unzugängliche und schwer zu erreichende Orte zu gelangen, manchmal auch bei un-günstigen klimatischen Bedingungen (und nicht immer gefahrlos für die Retter selbst).

…und in einem NotfallDie 4 goldenen Regeln um die 118 zu alarmieren

Es versteht sich von selbst, dass lei-der jeder von uns irgendwann im Leben in einer Notsituation die 118 anrufen musste oder anrufen muss: ob es sich dabei um uns selbst oder einen Angehörigen handelt oder ob man einer fremden Person, die sich unwohl fühlt oder verunglückt ist, Hilfe leisten muss oder ob man auf einen Unfallort trifft ist eigent-lich irrelevant.

Es versteht sich von selbst, dass man sofort die 118 anruft. Aber da sich die meisten von uns in einem solchen Moment in verständlicher Aufregung befinden, ist es sicher auch notwendig, die Kontrolle so gut es geht, beizubehalten, indem man sich auf gewisse, vom Dienst kodifizierte Verhaltensweisen kon-zentriert, um demjenigen, der helfen muss, zu ermöglichen, das Ausmaß der Problematik exakt ver-stehen und bestmöglichst interve-nieren zu können.

Im Besondern reicht es, sich zu er-innern, dass es notwendig ist:

demjenigen, der den Anruf entgegennimmt, mitzuteilen, wer am Apparat ist;genaue Informationen über den Ort und die Art des Not-falles zu geben;genauestens zu beschreiben, was passiert ist;die genaue Anzahl der be- teiligten Person mitzuteilen;

Die Person, die den Notruf ausge-löst hat, muss anschließend tele-fonisch erreichbar bleiben, für den Fall, dass die Zentrale weitere Fra-gen hat oder noch Informationen braucht.

Ein Blick in die LandesnotrufzentraleLorena Gavillucci

m eistens bekannt unter seiner Telefonnummer 118, verbirgt

der Landesnotrufdienst aber in Wirkli-chkeit ein komplexes System von In-tervention und Koordination, welches die Sicherheit der Gemeinschaft des gesamten Territoriums der Provinz Bozen garantiert. Das ist möglich, dank der Zentrale mit Sitz in der Dru-susstraße in Bozen (neben der Feu-erwehrwache). 5 Ärzte und 15 Kran-kenpfleger arbeiten im Turnus, auch in den Einsatzfahrzeugen, und 15 Mitarbeiter sind in der Zentrale selbst tätig – alles Angestellte des Südtiroler Sanitätsbetriebes.

Bereits in den ersten acht Monaten des heurigen Jahres gingen in der Landesnotrufzentrale 122.000 Not-rufe für den Rettungsdienst 118 und 22.500 Anrufe auf der Nummer 115 für Brandfälle und technische Not-fälle ein, welche zwar vom selben Dienst koordiniert werden aber in die Zuständigkeit der Feuerwehr fallen. Hinter diesen Nummern sammelt sich eine immense Arbeit, bei der Technik und Professionalität ineinander über-greifen müssen, um einfach alles ab-wickeln zu können.

Wie der Primar des Dienstes, Dr. Man-fred Brandstätter erklärt, gehen bei „118“ Notrufe aus ganz Südtirol ein. Für jeden Anruf müssen die Mitar-beiter den Hilfebedarf bewerten, die geeigneten Rettungsmittel bestim-men, alarmieren und zum Einsatzort schicken. Die Zeit, in der der Anrufer auf die eintreffende Rettung wartet, ist ein heikler Moment für die Mit-

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SELBSTHILFE

I m Mai 2011 gab es eine Tagung zum Thema „Neuordnung der So-

zialdienste“, organisiert von der Abt. 24 – Familie und Soziales. Neben Ver-

tretern der Politik, des Gesundheits-wesens und des Sozialen nahmen auch viele interes-sierte Bürger teil.Man besprach „neue Bedürf-nisse“ in einer Zeit von großen Änderungen und Spannungen im Finanziellen, mit großen Schwie-rigkeiten nicht nur für Familien.

Man überlegte Maßnahmen für die Zukunft, von „Inklusion“, von Einbe-ziehung der Bürger und speziell der Pflegebedürftigen und der Organi-sationen, die eine Betreuungsform

durchführen und finanzieren müssen. In den letzten 20 Jahren wurden die Sozialdienstleistungen auf die Be-zirksgemeinschaften „dezentralisiert“. Dies hat zu einer besseren Betreuung vor allem an sehr entlegenen Orten geführt, zu einer solidarischen und vielfältigen „Sozialkultur“.Auch die kritischen Bereiche wurden aufgezeigt: soziale Veränderungen, eine erdrückende Bürokratie, die Ar-beitsmarktkrise, der Wohnungsbedarf, die „neuen“ Beeinträchtigungen…Die Bezirksgemeinschaften haben mit der Zeit fast alles in die Hand bekom-men; aus diesem Grund gab es neue Zielsetzungen und daraus eine Über-prüfung des Gesetzes Nr. 13So wird eine Reform erwartet, die Er-neuerungen bringen soll: mehr Über-nahme von Verantwortung durch die Gemeinden, eine Definition der Zu-gänge zu Leistungen, eine Entschei-dung über die finanziellen Aspekte gemeinsam mit anderen Sozialpart-

20 Jahre Neuordnung der Sozialdienste: ein reflektierender RückblickAlessandra Masiero

nern… über ein Netzwerk hinaus.Zu überprüfen ist die Kommunikation zwischen Politik und Bürger, anzu-gehen sind Benachteiligungen ein-zelner „Kategorien“ – für uns speziell psychisch Erkrankte – die besonders wenig gesehen und berücksichtigt werden, zugleich aber besonders ver-letzlich sind.Kommunikation und Anteilnahme also… Freiwilligenorganisationen und Dienste, die zusammen die Le-bensqualität verbessern, die Kompe-tenz und die Wirksamkeit.Es wäre eigentlich das Abschlussmot-to der Veranstaltung: „NICHT OHNE UNS, NICHT ÜBER UNS – MIT UNS!“

Ja, aber… - um jeden Preis?Max Weber, ein Soziologe aus dem letzten Jahrhundert, warnte uns vor dem Nihilismus, dem Materialismus und dem leeren Machthunger.Es hängt wirklich davon ab, von wel-cher Seite man die Welt anschaut.

D ie Leitthemen der 20-Jahr-Feier unserer „Schwesterorganisa-

tion“, der HPE Nordtirol, waren „An-gehörige an Grenzen“ und „Grenzen überschreiten“. Es ging dabei um die Ausgrenzung der psychisch Erkrank-ten und ihrer Angehöriger, besser

gesagt, um die Möglichkeiten, den vielfältigen Formen von Aus-grenzung entge-gen zu wirken:

mit einer möglichst gu-ten Information (für Betroffene, Angehörige, Be-treuer, die Bevöl-

kerung und die Beamten)mit einer konstruktiven Zusammen-

arbeit mit den Diensten (es fiel der äu-ßerst wichtige und bedeutsame Satz: „Politik und Beamte haben es verstan-den“)

um Vertretung in der Öffentlichkeit, also die so genannte Lobby-Arbeit („Wir sind auch da!“)

um das Aufzeigen von Fehlent-wicklungen mit Zivilcourage und Ent-schlossenheit

um direkte und indirekte Hilfemaß-nahmen (wenn man die Hilfe zulässt)

um die eigenen Möglichkeiten für Betroffene (Genesung und Rehabili-tation) und ihre Angehörigen

Die kurze Zusammenfassung der Tä-tigkeiten des Verbandes hat gezeigt,

20 Jahre HPE (Hilfe für psychisch Erkrankte) Tirol Martin Achmüller

dass sie ziemlich ähnlich arbeiten wie unser Verband: Information und Beratungstätigkeit, psychoedukative Seminare, Selbsthilfegruppen, Fort-bildung und Supervision, Zusam-menarbeit mit dem österreichischen Dachverband der HPE und dem „Lin-dauer Kreis“ (einer Gruppe Fachleute im Bodenseeraum). Genauso erfuhr man, dass die Probleme und Schwer-punktthemen ähnlich liegen: die „vergessenen Kinder“ (von psychisch erkrankten Eltern), den weiteren Auf-bau der Kinder- und Jugendpsychia-trie, einen enormen Beratungsbedarf (trotz einer wesentlich besser funkti-onierenden psychotherapeutischen Unterstützung für Betroffene) und schließlich einen relativen Mangel an aktiven Mitgliedern.

CONVEGNO

20 anni fa è stata approvata la legge provinciale n. 13 e così ebbe inizio una riforma del sociale nell’Alto Adige. Attraverso questo provvedimento normativo è stato avviato un processo di decentralizzazione. I risultati vanno discussi apertamente e criticamente. Come valutiamo oggi il percorso intrapreso 20 anni fa? Si può procedere in questa direzione anche in futuro? Cosa va conservato e cosa necessita di una modifica? Come intendiamo gestire l’ambito sociale Alto Adige in futuro? Perciò oggi combiniamo riflessione e festa.

Autonome Provinz Bozen-Südtirol Abteilung Familie und Sozialwesen Dienststelle für Personalentwicklung Provincia Autonoma di Bolzano-Alto Adige Ripartizione Famiglia e politiche sociali Servizio sviluppo Personale Kanonikus-Michael-Gamper-Str. 1 Via Canonico Michael Gamper 139100 Bozen/BolzanoTel. 0471 41 82 01 - Fax 0471 41 82 19 e-mail: [email protected]

TAGUNGSSEKRETARIAT SEGRETERIA DEL CONVEGNO

TAGUNG / CONVEGNO

20 Jahre Neuordnung der Sozialdienste

20 anni riordino dei servizi sociali

Ein reflektierender AusblickRiflessione sul futuro

11. Mai 2011, Pastoralzentrum, Bozen11 maggio 2011, Centro Pastorale, Bolzano

ore 15.30 – 18.00 Uhr

Bild: Einrichtung für Menschen mit Behinderung Seeburg Immagine: Struttura per persone in situazione di handicap Seeburg

Einladung:

Symposium zum JUBILÄUM

„Angehörige an Grenzen“

Freitag, 27. Mai 2011

13.00 Uhr Haus Marillac, Sennstraße 3,

Innsbruck

Wir laden alle ein, die sich uns verbunden wissen oder mit uns ins Gespräch kommen möchten. Herzlich willkommen!

Anmeldung erbeten bis 19.05.2011

[email protected] oder Tel. 0699 1723 8060

Spendenkonto: Raiffeisen-Landesbank Tirol, BLZ 36000 Kto.Nr. 1704519 HPE-Tirol

Anfahrt:

Das Haus Marillac, Bildungshaus der Barmherzigen Schwestern, in der Sennstraße 3 im Stadtteil Saggen ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar: Die Buslinien 4 und E vom Bahnhof sowie die Straßenbahn Linie 1 halten ca. 3 min. vom Haus entfernt (Haltestelle Mühlauer Brücke).

In der Nähe (Sennstraße beim Sanatorium) befindet sich eine sehr preisgünstige gebührenpflichtige Tiefgarage (maximale Einstellgebühr für 8 Stunden € 6,--) – ansonsten ist die umliegende Kurzparkzone für 90 Minuten gebührenfrei (Parkscheibe!)

Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Norbert Erlacher, Otto-Lasne-Straße 1/3, 6330 Kufstein

HPE-Tirol

20 Jahre HPE-Tirol Verein der Angehörigen und Freunde

psychisch erkrankter Menschen in Tirol ZVR 410363267 www.hpe.at

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SELBSTHILFE

mit dem Titel „Erzähl deine Geschichte!“

rief der Verband An-gehöriger und Freunde psychisch Kranker zu einem internationalen literarischen Wett-bewerb auf. Dieser richtete sich an alle, die in ihrem Le-ben eine schwere psy-chische Erkrankung durchgemacht und ihr Leiden überwunden haben bzw. sich auf dem Genesungsweg (in „Recovery“) befinden. Voraussetzung war, dass sich deren Lebenssituation seit mindestens zwei Jahren verbes-sert hatte. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: schon bald erreichten uns die ersten Einsendungen, und bis zum Einsendeschluss Ende April erhielten wir 48 ergreifende Geschichten, auch mehrere Lieder und sogar ein Buch. Es hat uns sehr gefreut, dass Menschen aus Südtirol, Italien, Deutschland, Schweden, sogar aus Kanada, den USA und Australien, den Mut fanden, mit ihrer tiefgreifenden Lebenserfah-rung an die Öffentlichkeit zu gehen.

Für die internationa-le Jury, bestehend aus Dr. Alessandro Svettini, Leiter des Dienstes für frühpsychiatrische Re-habilitation und Reco-very „Gelmini“, Salurn, Dr. Patrizia Tempia, Di-rektorin des Klinischen Psychologischen Diens-tes von Biella (Piemont) und Dr. Sigrid Steffen, Präsidentin des Europä-ischen Dachverbandes der Angehörigenver-bände EUFAMI, Belgien,

war es keine leichte Aufgabe, aus all diesen Einsendungen die Geschichte in deutscher, italienischer und eng-lischer Sprache zu wählen, die der „Re-covery“-Definition am nächsten kam.Im Rahmen der „International Con-ference on Recovery“ am 05. und 06. Mai 2011 in der EURAC in Bozen wur-den die Gewinner von je 300,00 Euro, zur Verfügung gestellt von der Ge-meinde Bozen, Assessorat für Kultur, bekanntgegeben. Es handelt sich da-bei um Jan Michaelis aus Deutschland mit seinem Beitrag „Ich bin doch kein Werwolf“, Francesco Corradini aus Ita-lien mit „La mia storia di recovering“

Literarischer Wettbewerb „Recovery“-Geschichten

und Kathryn Wright aus den USA mit „These are my shoes“. Wir gratulieren den Gewinnern nochmals herzlich und bedanken uns bei allen anderen für ihren wertvollen Beitrag. Ziel des Wettbewerbs war es zum ei-nen, dass aus den Geschichten wis-senschaftliche Erkenntnisse gezogen werden können, zum anderen aber auch, den Weg zu mehr Offenheit für die psychische Gesundheit, zum Ab-bau der Vorurteile gegenüber Men-schen mit psychischer Erkrankung und zu mehr Akzeptanz zu ebnen.Wir finden es wichtig, dass je-der die Möglichkeit bekommt, die Geschichten zu lesen, deshalb haben wir sie auf www.selbsthilfe.it veröf-fentlicht.

Das aus den USA stammende „Re-covery“-Konzept ist relativ „neu“. In den letzten Jahren gewinnt es auch in Südtirol zunehmend an Bedeutung. „Recovery“ vermittelt Lebenssinn. Es ist ein Prozess der persönlichen Auseinandersetzung des Betroffenen mit seiner Erkran-kung, der dazu führt, dass er trotz seiner psychischen Probleme in der Lage ist, ein produktives, hoffnungs-volles und aktives Leben zu führen.

Aus Platzgründen wird der Artikel mit Genehmigung des Autors in gekürzter Form wiedergegeben. Der vollständige, englische Ar-tikel wird im Bullettin der World Association for Psychosocial Rehabi-litation (WAPR) veröffentlicht.

International Conference on RecoveryLuigi Basso

A m 5. und 6. Mai 2011 fand in Bo-zen die „International Conference

on Recovery“ statt. Organisiert wurde diese vom Psychiatrischen Dienst des Gesundheitsbezirks Bozen unter der

Schirmherrschaft und durchgeführt in Kooperation mit: World Associa-tion for Psychosocial Rehabilitation (WAPR), der italienischen Gesellschaft für psychosoziale Rehabilitation, der italienischen Gesellschaft für Psychiatrie und EUFAMI (Europäischer Dachverband der Angehörigenver-bände).Ziel der Konferenz war es, an diesen beiden Tagen internationale Beiträge (Italien, Österreich, Deutschland, Eng-land, USA) zu den unterschiedlichen Aspekten der recovery-orientierten

Rehabilitation zu präsentieren. Das In-teresse an der Thematik war groß, wie man an den Anmeldungen (ca. 400) und an der intensiven Mitarbeit der Betreuer, Betroffenen, Angehörigen und Studenten aus mehreren europä-ischen Ländern erkennen konnte.

Angelo Barbato (Institut „Mario Negri“ in Mailand) führte mit einer bedeu-tenden noch zu klärenden Frage zu „Recovery“ in die Konferenz ein: wie man den Prozess und die Ergebnisse bzw. wie man die verschiedenen

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SELBSTHILFE

Aspekte der Forschung, einschließ-lich der sozialen Faktoren (Arbeit, selbständiges Leben, soziale Bezie-hungen) und des Erlebens (subjek-tives Wohlbefinden, Selbstbeherr-schung, Lebensqualität) bewertet. Sie wurden bisher am stärksten von der Forschung vernachlässigt, stehen aber für die „Recovery“-Bewegung an erster Stelle.

Ergebnisse aus anderen Untersu-chungen zeigen, dass der Prozentsatz der Genesung von einer psychischen Erkrankungen über der 50% Grenze liegt, dass man, wenn man erkrankt, gute Chancen hat, wieder gesund zu werden, dass die Heilung oft auch erst nach vielen Jahren eintreten kann - selbst bei denen, die als unheilbar krank gelten. Ebenso sollte der „pro-gnostische Pessimismus“ als „Berufs-krankheit“ berücksichtigt werden (Giuseppe Tibaldi und Lia Grovers).Auch dem Beitrag von Michaela Ame-ring (Universität Wien) konnte man entnehmen, dass der Schlüssel zur Überwindung des prognostischen Negativismus im Konzept der Hoff-nung liegt.

Wie von Andreas Conca (Primar der Psychiatrie Bozen) unterstrichen wur-de, haben Patienten das Recht auf eine zielgerichtete, wirksame, gut verträgliche Therapie, die biopsy-chosoziale Faktoren berücksichtigt. Dabei dürfen die komplexen Wech-selwirkungen untereinander nicht außer Acht gelassen werden. In die-sem Sinne bildet die Ergänzung bi-ologischer Therapien zur Beziehung Arzt-Patient-Angehörige eine zentra-le Herausforderung für die Psychiatrie im Aufbau des „Trialogs“.

Paola Carozza (Abteilung für psy-

chische Gesundheit Ravenna) sprach davon, wie die psychiatrischen Diens-te ihre Auffassung über schwere psy-chische Erkrankung ändern sollten: zu jener der reinen „Lebenserhaltung“, zu einer auf „Recovery“ ausgerichteten. Hauptsächlich konzentrierte er sich dabei auf Fragen die im Zusammen-hang mit der Ausbildung des Perso-nals stehen und die die Organisation der Dienste für psychische Gesund-heit betreffen.

Marianne Farkas wurde per Video-konferenz direkt aus der Universität Boston zugeschaltet. Ausgehend vom deutlichen Unterschied zwi-schen ihren erworbenen Fachkennt-nissen aus eigener und jener aus beruflich/institutioneller Erfahrung, hat sie hervorgehoben, dass die Ver-änderung eines Dienstes durch den Richtungswechsel vom Anbieter/Ins-titution zu „Recovery“ mit einer Reihe von Schritten verbunden ist: von der Macht über die Person zum Erwecken der persönlichen Kräfte, von der Kon-trollausübung zu selbstständiger Ent-scheidung, von Risiko und Angst zu Hoffnung und Wünschen, von einem System, in dem der Klient sich dem Dienst anpassen muss, zu einem, in dem sich der Dienst an den Klienten orientiert, von einem auf Schwächen ausgerichteten Format zu einem auf die Förderung der Stärken und auf die Suche nach einem bereichernden, sinnvollen Leben.

Was die Qualität betrifft, hat die For-schung die Bedeutung der bewuss-ten Miteinbeziehung des Patienten bei der Bewertung des Veränderungs-prozesses bestätigt. Sie hat gezeigt, dass Selbstvertrauen und positive Erwartungen, sich Ziele zu setzen und sie zu verfolgen, wichtige Aspekte im

Genesungsprozess sind.

Der eigene Weg kann auch vorteil-haft für den Hilfeleistenden sein, wie einige der Erfahrungen der „Facilita-tori Sociali“ von Saronno, der “Utenti-Familiari Esperti” von Trient und des Projektes „EX-IN“ von Bremen zum peer-support während der Konferenz gezeigt haben. Sie fördern psychische Gesundheit, indem sie die Gesund-heitsdienste und die Gesellschaft mit-einander in Verbindung bringen.

Wenn man das Augenmerk zu sehr auf den individuellen Genesungs-weg und die Variablen wie Hoffnung legt, könnte man als Betreuer Gefahr laufen, nicht mehr einzugreifen und zu kontrollieren sondern eher nur zu „begleiten“ oder bestenfalls zu „ermu-tigen“. So äußerte sich provozierend Rita Roncone (Universität L‘Aquila), auch mit dem Bedenken, man hätte kaum mehr Einfluss auf den Gene-sungsprozess. Im Gegensatz dazu wurde die Not-wendigkeit von bewährten Reha-bilitationsmaßnahmen unterstri-chen, wie Psychoedukation, Training sozialer Verhaltensweisen, Problem-bewältigungsstrategien usw. Betrof-fene und Angehörige fragen oft nach diesen Maßnahmen. Sie werden je-doch in den Diensten viel zu wenig angewandt, wie auch verschiedene Studien belegen.

Was sollte die Wissenschaft in Zukunft in Bezug auf Recovery eingehender untersuchen? Die bedeutenden Erkenntnisse dieser Tagung werden vom wissenschaf-lichen Komitee weiterhin bearbeitet. Es sollen weitere Initiativen folgen, die auf alle interessierten Dienste aus-geweitet werden.

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Liebemitgliederdes Verbandes Angehöriger undFreundepsychischKranker!Die öffentliche Hand zieht sich zu-nehmend von der Finanzierung für Verbände zurück. Das bedeutet, dass die Beiträge für soziale Einrich-tungen immer knapper bemessen sind. Folglich gestaltet sich diese Situation problematisch für unseren Verband auch dadurch, dass im Kon-trast zu weniger werdenden öffent-lichen Mitteln die Aufgabenfelder und Leistungserwartungen an uns ständig wachsen.

Deshalb steht der Verband vor einer neuen Herausforderung bei der Frage seiner Finanzierung. Die Notwendigkeit für Antworten ist dringend gegeben. Der Verband finanzierte sich bisher natürlich nicht nur aus dieser einzigen Quelle, sondern aus einer Art Finan-zierungsmix. Knapp ein Viertel kam von den Mitgliedern und anderen Unterstützern, drei Viertel des Geldes kam von öffentlichen Einrichtungen.Euer Mitdenken und eure Unterstüt-zung sind uns in dieser Sache sehr wichtig! Im beiliegenden Fragebo-gen haben wir verschiedene Mög-

lichkeiten aufgezeigt. Eure Meinung dazu ist für die weitere Arbeit der Verbandsleitung grundlegend. Wir bitten euch, den Fragebogen ge-wissenhaft auszufüllen und inner-halb 30. September 2011 (auch per Fax 0471 408687 oder per e-mail [email protected]) zurückzuschi-cken.Vielen Dank!Es grüßt Euch herzlich

Siglinde JaitnerPräsidentin

In eigener Sache!

Fragebogen zur Absicherung der Finanzierung des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch Kranker: Ja Nein Wenn ja,

auf wie viel?

Soll der Mitgliedsbeitrag (derzeit 15,00 Euro) angehoben werden? €

Sollen die Selbstkostenbeiträge für die Wochenend-Seminare für die Angehöri-gen erhöht werden? (derzeit 45,00 € für Mitglieder und 75,00 € für Nicht-Mit-glieder)?

Sollen die Selbstkostenbeiträge für die Ferien für die Betroffenen angehoben werden? (derzeit durchschnittlich 290,00 € für 9 Ferientage) €

Soll der Selbstkostenbeitrag für die 2 Freizeitaktionen (Winter- und Sommer-spiele) angehoben werden? (derzeit 7,00 € für Mitglieder und 12,00 € für Nicht-Mitglieder)?

Soll der Selbstkostenbeitrag für den Beratungsdienst „Stützpunkt“ angehoben werden? (derzeit 15,00 € für Mitglieder und 30,00 € für Nicht-Mitglieder/Bera-tungsstunde)

Soll der Selbstkostenbeitrag für die Teilnahme an den Treffen der Angehörigen-gruppen angehoben werden? (derzeit 3,00 €/Treffen/Person; für Familien 30% Abschlag ab der 2. Person. In der Summe sind dies ca. 30 €/Person/Jahr)

Soll ein Abonnement für den Erhalt der Verbandszeitung „Selbsthilfe“ eingeführt werden? €

Soll durch gezielte Aktionen, das Spendenaufkommen erhöht werden? Ja Nein Vorschlag für Aktionen

Soll versucht werden, durch verstärkte Werbung, die Geldmittel aus dem 5-Promille-Topf zu erhöhen? Ja Nein Vorschlag für Werbemaßnahme

Sollen neue Förderer gesucht werden? Ja Nein Vorschlag welche?

Sollen gezielte Veranstaltungen durchgeführt werden um Geldmittel zu beschaffen? Ja Nein Vorschlag welche?

Wir freuen uns über weitere Ideen und Vorschläge, die ihr für Mittelbeschaffung geeignet seht...