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Zürcher Fachhochschule Semesterarbeit im Studiengang Kommunikation JO Journalismus / Organisationskommunikation 2012 ______________________________________________________ Emotionen in der kollaborativen Nachrichtenproduktion vorgelegt am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft Departement Angewandte Linguistik ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften am 18. Dezember 2012 Betreuer Prof. Dr. habil. Daniel Perrin Autorinnen Eva Bosse, [email protected] Marjana Adomeit, [email protected] Amelie Meier-Batschelet, [email protected] Bettina Degen, [email protected]

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Zürcher Fachhochschule

Semesterarbeit im Studiengang Kommunikation JO Journalismus / Organisationskommunikation

2012

______________________________________________________

Emotionen in der kollaborativen Nachrichtenproduktion

vorgelegt am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

Departement Angewandte Linguistik ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

am 18. Dezember 2012

Betreuer

Prof. Dr. habil. Daniel Perrin

Autorinnen

Eva Bosse, [email protected] Marjana Adomeit, [email protected]

Amelie Meier-Batschelet, [email protected] Bettina Degen, [email protected]

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Seminararbeit Eva Bosse, Marjana Adomeit, Amelie Meier-Batschelet, Bettina Degen I

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Departement Angewandte Linguistik IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

Inhaltsverzeichnis/Gliederung

1.   Einleitung ...................................................................................................................... 1  2.   Gesprächsausschnitte ................................................................................................. 4  

2.1   „Beitragsgestaltung Swissair-Prozess“ ............................................................... 4  2.2   „Berliner Bahnhof“ .............................................................................................. 7  2.3   „Hochdeutsch vs. Mundart“ .............................................................................. 10  2.4   „Totaler Bullshit“ ................................................................................................ 12  2.5   „Goldiger Felix“ ................................................................................................. 15  

3.   Fazit ............................................................................................................................. 17  4.   Literaturangaben ........................................................................................................ 19  5.   Anhang ........................................................................................................................ 20  

5.1   Plutchik-Rad der Emotionen ............................................................................. 20  5.2   Transkription Redaktionssitzung ...................................................................... 20  

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Emotionsrad nach Plutchik ......................................................................... 23

Abkürzungsverzeichnis Z = Zeilennummer der Transkription im Anhang 5.2

P = Produzent

R = Redaktionsleiter

M = Moderatorin Susanne Wille

X1-X13 = Journalisten

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1. Einleitung Eine Redaktionskonferenz ist ein typisches Kommunikationsereignis, bei dem Redaktions-

mitglieder sich im Rahmen ihrer Erwerbstätigkeit treffen und miteinander kommunizieren.

Dabei funktioniert die Gesprächsorganisation nach bestimmten Regeln, wie der Gesprächs-

eröffnung, dem Zuweisen oder Nehmen von Rederecht und der Gesprächsbeendigung. An-

hand einer Studie über Redaktionssitzungen kristallisieren Clayman und Reisner vier Pha-

sen heraus, wie Gesprächssequenzen aufgebaut sind. In der ersten Phase geht es um Vor-

geplänkel in Form von Begrüssung, Small Talk und Austausch. In der zweiten Phase be-

sprechen die Teilnehmer mögliche Themen und deren Umsetzung. Die Themenauswahl

wird schliesslich vom Produzenten getroffen - dies ist die dritte Phase. Den Abschluss bildet

die vierte Phase, in der Journalisten das Thema auswerten, eine Zusammenfassung oder

zusätzliche abschliessende Bemerkungen machen, Wünsche äussern oder Absprachen

treffen (vgl. Clayman/Reisner 1998: 181f.).

Zwischen den Redaktionsmitgliedern bestehen soziale Beziehungen innerhalb einer hierar-

chisch organisierten Redaktionsstruktur. Der Produzent agiert als Gesprächsleiter in einem

ambivalenten Spannungsfeld zwischen einer professionellen, hierarchisch strukturierten

Kollegenschaft und einer persönlichen, unterschiedlich starken Freundschaft zu den anwe-

senden Journalisten (vgl. Clayman/Reisner 1998: 192)1. Den Forschern zufolge wird der

Auswahlprozess, auch „Gatekeeping-Prozess“, der dritten Phase also nicht rein objektiv

gefällt, sondern ist das Resultat eines sozialen und gemeinschaftlichen Prozesses (vgl.

Clayman/Reisner 1998: 197)2. An der Sitzung beteiligte Journalisten stellen Sachverhalte in

Form von Themen und Gesprächsbeiträgen dar und handeln emergent und interaktiv, in-

dem sie ihre Beiträge aufeinander beziehen. Während sich der Kontext fortlaufend verändert

ist der Gesprächserfolg abhängig vom guten Zuhören der involvierten Gesprächspartner.

Norrick untersucht in einer Studie, mit welchen verbalen und non-verbalen Mitteln aktives

Zuhören praktiziert wird und wie dadurch ein Gesprächsleiter den Gesprächsverlauf steuern

kann (vgl. Norrick 2009: 525).

Ein Gesprächsbeitrag in einer Diskussionsrunde wird meist bewusst geäussert. Nach Wal-

ton und Krabbe unterliegen diese Äusserungen einer von drei Funktionen. Bei der Es-

Funktion handelt es sich um Informationsbeschaffung oder um eine Hypothesen-

Untersuchung und deren Beurteilung. Durch den Verhandlungs- und Beschluss-Dialog mit

einem Wir-Fokus zielt der Sprecher mit seinem Beitrag auf eine für alle möglichst befriedi-

gende Vereinbarung oder auf die bestmögliche Wahl des Handlungsablaufs. Mit einem star-

1 „Editors are in a matrix of professional relationships and personal allegiances.“ 2 „Gate-keeping itself is a social and collaborative process.“

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ken Ich-Fokus gewinnt der Gesprächsbeitrag die Funktion des Überzeugungs- oder Streitdi-

alogs.

Ändernde Gesprächsrhythmen, das Rederecht welches vom einen Gesprächsteilnehmer

zum nächsten geht, sowie verbale und non-verbale Zeichen sind Teile ein jeder Kommuni-

kation, welche gut untersucht werden können. In zwischenmenschlicher Kommunikation

spielen jedoch immer auch Emotionen mit, welche im Dialog bei Gesprächspartnern wiede-

rum deren Gesprächsbeiträge und deren Handeln beeinflussen. Emotionen spielen also an

diversen Stellen für den Gesprächsablauf eine Rolle, so auch in einer Redaktionskonferenz.

Emotion wird definiert als „Gefühl, Gemütsbewegung, seelische Erregung“ (Herkunftswör-

terbuch 2007).

Die vorliegende Arbeit sucht zu ergründen, wie in fünf ausgewählten Gesprächsausschnitten

einer Redaktionskonferenz Emotionen wahrgenommen werden, welche Rolle sie für das

Gesprächsgeschehen spielen und inwieweit sie die vierte Phase, den Gatekeeping-Prozess,

beeinflussen. Der Datenkorpus aus Filmaufnahme und Transskript resultiert aus einer Re-

daktionskonferenz des Sendeformats „10vor10“ des Schweizer Radio und Fernsehens

(SRF). Das komplette Geschehen ist dabei dokumentiert: von den sechs Minuten vor der

Konferenz in der sich alle Teilnehmer langsam an den Konferenztisch begeben, über die

allgemeine Situation im Büro kurz vor Sitzungsbeginn, die Sitzungsaufforderung des Produ-

zenten, den Sitzungsverlauf selber, bis hin zum Verlassen des Raumes nach der Sitzung.

Die 16 anwesenden Journalisten handeln in einer für sie gewohnten Umgebung, diskutieren

die Themen der nächsten Sendung und werten die ausgestrahlte Sendung aus. Der Produ-

zent (P) leitet die Konferenz, unterstützt vom Redaktionsleiter (R). Moderatorin Susanne

Wille (M) und 13 anwesende Journalisten (X1-X13) beteiligen sich am Gespräch. Sie sitzen

an einem langen Tisch, der überladen ist von allerlei Zeitungen und Papieren. Der gewählte

Kameraausschnitt zeigt sechs Beteiligte, die anderen Sitzungsteilnehmer sind lediglich

akustisch wahrnehmbar. Eine Datenverzerrung durch das Filmen ist nicht offensichtlich.

Keiner der anwesenden Sitzungsteilnehmer kommentiert die Kamera, kein Blick schweift zu

ihr hin.

Die fünf Gesprächssequenzen werden nicht vollständig analysiert. Interessante Aspekte

werden jedoch hervorgehoben, anhand des Vorlesungswissens über Gesprächsanalyse

untersucht und mit einer persönlichen Deutung und Begründung versehen. Ohne zusätzli-

che Kenntnisse über die bisherige Zusammenarbeit innerhalb dieser Redaktion oder weite-

ren Informationen zu den einzelnen Charakteren und deren Beziehungen untereinander

kann über wahre Emotion jedoch nur spekuliert werden. Deshalb legen die Autorinnen ihr

Augenmerk besonders auf verbale und non-verbale Hinweise auf Emotionen. Um auf einer

gemeinsamen Basis analysieren zu können, werden mithilfe eines vierteiligen Kategorien-

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systems3 Emotionen im Entscheidungsprozess näher definiert. Emotion kann erstens be-

schrieben werden „as an attractor“, wodurch die Gesprächsaufmerksamkeit gelenkt oder

zweitens „as a motivator“, wodurch Interesse bei den Teilnehmern geweckt wird. In der drit-

ten Kategorie wirkt Emotion „as a decision maker“, in der mittels weiterer Informationen Ent-

scheide gefällt werden. Aktive Gesprächsteilnahme zeichnet sich dadurch aus, dass Ge-

sprächsteilnehmer sich in den Dialog einbringen. Diese vierte Emotions-Kategorie

kennzeichnet Emotion „as part of personal and social communication“. Neben diesen vier

Kategorien wird die Einteilung der Basisemotionen nach Ekman4 sowie deren Erweiterung

nach Plotchik5 für die Analyse hinzugezogen. Die Analyse findet weitgehend auf der Wort-

laut-Ebene statt. Durch Einbezug der Filmaufnahme können zudem auch Prosodie und all-

fällige non-verbale Kommunikation wie Körpersprache mit einbezogen werden, sofern die

Gesprächsteilnehmer im Kameraausschnitt sichtbar sind.

Die selektionierten Sequenzen „Beitragsgestaltung Swissair-Prozess“6, „Berliner Bahnhof“7,

„Hochdeutsch vs. Mundart“8, „Totaler Bullshit“9 und „Goldiger Felix“10 werden in Kapitel 2

nach folgenden Leitfragen diskutiert: Wo im ausgewählten Gesprächsausschnitt spielen

Emotionen eine Rolle? In welcher Phase nach Clayman und Reisner befindet sich das Ge-

spräch und welchem Funktionstypus nach Walton und Krabbe unterliegen einzelne Ge-

sprächsbeiträge? Was geschieht im gewählten Gesprächsverlauf aus wissenschaftlicher

Sicht? Wie lässt sich das Kommunikationsgeschehen auf emotionaler Ebene aus Sicht der

Autorinnen deuten? Und schliesslich: Wie lässt sich das emotionale Geschehen im Katego-

riensystem einordnen?

3 Einteilung nach Medienlinguistik-Vorlesung 06.11.2012: Emotionen; Dozenten Perrin/Gantenbein 4 Sieben empirisch nachgewiesene und kulturunabhängige Basisemotionen nach Paul Ekman: Überraschung, Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit 5 Das Emotionsrad nach Robert Plutchik; Anhang 5.1 6 Kapitel 2.1; Transkript Z331-0512 7 Kapitel 2.2; Transkript Z0613-0686 8 Kapitel 2.3; Transkript Z0902-0998 9 Kapitel 2.4; Transkript Z1220-1258 10 Kapitel 2.5; Transkript Z1419-1453

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2. Gesprächsausschnitte

2.1 „Beitragsgestaltung Swissair-Prozess“ Wo im Gespräch spielen Emotionen eine Rolle und welche Funktion haben sie in der

Redaktionskonferenz?

Emotionen spielen an diversen Stellen in Gesprächen während der Redaktionskonferenz

eine Rolle; so auch in Z0331 bis Z0512. An dieser Stelle wird darüber diskutiert, wie die Be-

richterstattung für den bevorstehenden Swissair-Prozess aussehen soll. Emotional ist dies

vor allem deshalb, weil sich die Teilnehmer nicht einig darüber sind, ob es angemessen ist

einen Filmausschnitt aus einem Spielfilm zu zeigen. Dieser Vorschlag von P stösst auf un-

terschiedlichen Anklang und fördert Emotionen von Kollegen zutage. Besonders R und M

bringen sich in die Diskussion ein, weil sie befürchten dass ein solcher Ausschnitt bei Zu-

schauer und Rezipienten zu einer Verzerrung von deren Wirklichkeit führen könnte. Zusätz-

lich fällt auch X2, der sich für den Einsatz eines Filmausschnittes ausspricht, durch emotio-

nal gefärbte Kommentare auf. Er goutiert im Gegensatz zu R und M den Gebrauch von

Filmmaterial und hinterfragt dies nicht. Clayman und Reisner zufolge befindet sich die Re-

daktionssitzung zu diesem Zeitpunkt noch in der zweiten Phase, in der alle Beteiligten mög-

liche Themen und deren Umsetzung besprechen.

In dieser anfänglichen Diskussion wenden R und M beide die Form des Beschluss-Dialoges

mit einem Wir-Fokus an, da sie im Plenum den bestmöglichen Handlungsablauf für die Pla-

nung des Beitrages wählen möchten. X2 hingegen wählt den Ich-Fokus und den Streit-

Dialog: Er tut seine Meinung unmissverständlich kund und möchte damit R und M ausste-

chen. Gleichzeitig führen alle Beteiligten zusammen einen Beschluss-Dialog, wie es R und

M tun, da auch sie einen bestmöglichen Handlungsablauf anstreben.

Was geschieht in diesem Kommunikationsereignis und was geschieht dabei auf der

emotionalen Ebene?

Konkret schlägt P vor, erst dann gross über den Prozess zu berichten, wenn der ehemalige

CEO der Swissair Mario Corti vor Gericht erscheint. P beschreibt in Z0372 bis Z039011 seine

Vorstellung eines Beitrages und erwähnt den Einbau einer gefühlsstarken Filmszene aus

dem Spielfilm „Grounding“. Nachdem R in Z0396 und Z0394 deutlich kommuniziert, dass

dem Zuschauer klar gemacht werden muss, dass ein solcher Filmausschnitt nicht unbedingt

der Realität entspricht, schaltet sich auch M ein. Sie stellt die Frage, ob das Einfügen einer

Filmszene überhaupt notwendig sei12, da die Geschichte genug Material hergebe. M stellt

die rhetorische Frage „haben wir das nötig“13 und wiederholt diese. Damit verdeutlicht sie,

11 Z0372: „das würden wir so machen“ 12 Z0411: „haben wir das nötig- jetzt als vorschau auf einen prozess“ 13 Z0409 / Z0410

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dass sie gegen den Einbau einer solchen Filmszene ist. Umgehend wird sie von X2 hart

unterbrochen. Er entreisst ihr das Rederecht und schlägt sich auf die Seite des P. Er wie-

derholt die Worte von M14 in schnellerer Sprechgeschwindigkeit und tut im Weiteren so, als

ob innerhalb des Themas alles offensichtlich sei15. Mit der Tag-Question „eigentlich oder“16

gibt er zwischendurch das Wort wieder frei. Schliesslich verdeutlicht er aber noch17, dass er

im Einfügen einer Filmszene in den Beitrag keinerlei Probleme sieht. M fügt ein, dass sie

grundsätzlich über den Fall noch zu wenig weiss18 und entsprechend nicht sicher sein kann,

dass die Filmszene wirklichkeitsgetreu ist19. Dabei kommuniziert sie auch nonverbal, indem

sie ihre Hände mit den offenen Handflächen nach innen auf dem Tisch ablegt. Mit dieser

Geste verleiht sie ihren Worten mehr Gewicht und signalisiert Offenheit.

R gelingt es schliesslich, die Situation objektiv zu beurteilen und das Problem konkret anzu-

sprechen20.Teilnehmer X6, der von Beginn an Erklärungen zum Thema hat geben können

und der als einziger steht, macht an dieser Stelle konstruktive Vorschläge. P reisst in seiner

Rolle als Konferenzleiter jedoch das Rederecht schliesslich wieder an sich und führt mit ei-

nem abschliessenden „so ist es“21 das Ende dieses Themas herbei.

Einordnung des emotionalen Geschehens:

In den Stimmen von R und M zu Beginn der Diskussion wird deutliche Besorgnis darüber

spürbar, dass Zuschauer den Beitrag falsch verstehen könnten. Diese Besorgnis scheint im

Verlauf der Diskussion in Furcht überzugehen. R’s Feststellung „also du hast einfach

angst“22 begegnet M gar mit einem direkten „ja“23. Klar wird im Verlauf der Diskussion zu-

dem, dass M unsicher ist was die Hintergründe des Themas angeht: Sie arbeitet mit Pau-

senfüllern als Gesprächspartikel24 um sich während dem Sprechen Zeit zum Überlegen zu

schaffen und um gleichzeitig das Gespräch steuern zu können. Ihre Unsicherheit bringt sie

direkt zur Sprache25. Ebendiese Unsicherheit ist höchst wahrscheinlich der Nährboden für

ihre Angst.

Die skeptischen und gleichzeitig etwas herablassenden Wortmeldungen von X2 scheinen

ein klarer Versuch zu sein, um jegliche Einwände von R und M zu entkräften und das Prob-

lem als irrelevant darzustellen. Diese Kommentare von X2 könnten verschiedenen Basise-

motionen von Ekman zugeordnet werden. Allein von der Prosodie seiner Kommentare aus-

gehend schliesst man zuerst auf die Emotion „Verachtung“. Gleichzeitig könnte es aber

14 Z0412 und Z0314: „was heisst haben wir das nötig“ 15 Z0448: „es liegt doch auf dem- auf dem tablett“ 16 Z0449 17 Z0468: „wo ist denn das problem“ 18 Z0462: „ich weiss es auch zu wenig- wie es jetzt“ 19 Z0464: „wirklich dem anspruch gerecht wird möglichst wirklichkeitsnah zu sein“ 20 Z0369: „also du hast einfach angst“ 21 Z0506 22 Z0469 23 Z0473 24 Z0407: „weil ähm–“ 25 Z0462: „ich weiss es auch zu wenig“

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auch sein, dass X2 sehr unsicher ist (Basisemotion „Furcht“) und damit seine Loyalität ge-

genüber P zum Ausdruck bringen möchte. Zudem besteht auch die Möglichkeit, dass X2

wütend ist, weil er in früheren Diskussionen von M einmal blossgestellt wurde. Letztlich

könnten seine Kommentare als Emotion „Traurigkeit“ gewertet werden, beispielsweise wenn

sich X2 für M in der Vergangenheit interessiert hat und sie ihn abgewiesen hat.

In den, in diesem Textteil analysierten, Zeilen spielen Emotionen bei R und M eine Rolle

gleichzeitig „as a motivator“ und „as a decision maker“. Die Beschäftigung mit der Frage, ob

Filmsequenzen die Zuschauer unter Umständen nicht verwirren sind für R und M der An-

stoss und die Motivation das Wort zu ergreifen und die Frage ins Plenum zu werfen. Emoti-

onen „as a motivator“ beeinflussen den Betroffenen in seinem Entscheid, ob er ein Thema

anspricht oder ihm ausweicht. Gleichzeitig spielen Emotionen bei R und M jedoch eine Rolle

„as a decision maker“, da anhand der Diskussion mit Kollegen entscheiden möchten, ob der

Filmausschnitt nun im Beitrag einen Platz findet oder nicht.

Die Emotionen von X2 können als „as part of communication“ eingeordnet werden. Die

Kommentare von X2 sind geleitet durch Gefühle die im Gespräch entstehen in der Gruppe.

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2.2 „Berliner Bahnhof“ Wo im Gespräch spielen Emotionen eine Rolle und welche Funktion haben sie in der

Redaktionskonferenz?

In diesem längeren Ausschnitt zwischen Z0613 und Z0686 wird das Thema „Baumängel am

Berliner Bahnhof“ behandelt. Emotional sind vor allem die Stellen, in denen X2 sehr emotio-

nal und bildhaft über das Geschehene berichtet (Z0620 – Z0637 und Z0679 – Z0683). Er

erhält Unterstützung von X8, indem dieser die Aktualität des Themas hervorhebt (Z0649 –

Z0657). Die Emotionen von P sind ebenfalls wichtig in diesem Gespräch (Z0613 – Z0615;

Z0658 – Z0663; Z0684 – Z0686). Wir befinden uns in der Phase zwei einer Redaktionskon-

ferenz, der Besprechung von möglichen Themen und deren Umsetzung.

Die Aussagen und Handlungen P’s sollen zum bestmöglichen Verlauf der Redaktionskonfe-

renz beitragen. Hierfür wendet er einen Beschluss-Dialog an. Er eröffnet, fokussiert und be-

endet das Gespräch. X2 möchte die anderen von dem neuen Aktualitätswert überzeugen

und so eine Meinungsverschiedenheit klären für den er den Überzeugungs-Dialog nutzt26.

Alle Details, die auf einen Nachrichtenwert der Geschichte hinweisen, werden von X2 be-

sonders hervorgehoben. X8 versucht X2 zu unterstützen und den Anderen den Nutzen zu

verdeutlichen, sprich den Aktualitätswert. Er möchte für alle Beteiligten somit eine befriedi-

gende Vereinbarung treffen, welches einem Verhandlungs-Dialog entspricht.

Was geschieht in diesem Kommunikationsereignis und was geschieht dabei auf der

emotionalen Ebene?

P signalisiert das Ende des vorherigen Gesprächs mit „gut, dann schauen wir noch schnell

in die runde ob von euch nochmals etwas ist“27. Seine Körpersprache betont dies ebenso,

indem er wirklich in die Runde schaut. Diese Frage stellt sicher, dass alle relevanten The-

men behandelt wurden. Er gibt somit das Gespräch frei für die anderen Redaktionsteilneh-

mer. Gleichermassen demonstriert er aber auch seine Rolle als Gesprächsleiter. X2 ergreift

nun das Wort und berichtet von dem herausgebrochenen Stück am Berliner Bahnhof. Er

wiederholt sich in seinem ersten Satz sehr oft und nutzt mit „äh“28 Pausenfüller als Ge-

sprächspartikel. Hierdurch versucht er seine Aussage zu strukturieren und auf den Punkt zu

bringen. R fällt ihm ins Wort und sagt dass sie dieses Thema bereits behandelt haben. Da er

die älteren Rechte hat, kann er selbstgewählt die Sprecherrolle übernehmen. X2 bestätigt

ihn mit „ja das haben wir gemacht“29, berichtet aber weiter von den Geschehnissen. Er

schildert diese sehr emotional30. Leider ist er im Bild nicht zu sehen, sodass die Körperspra-

26 Die anderen (R/M) sind der Meinung, dass sie das Thema bereits hatten und nicht nochmal aufgreifen müssen. 27 Z0613 28 Z0617 29 Z0620 30 „eine tonne, per zufall kommt niemand ums leben, die bausün- also die Statiker, unglaublich, riesenteil, einfach rausfällt, bisschen wind“

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che nicht analysiert werden kann. Er verändert allerdings bei den genannten Wörtern seine

Intonation. Die Tonhöhe der Stimme steigt, sodass sich auch die Bedeutung der Wörter ver-

ändert. Man nimmt seine Ungläubigkeit deutlich wahr. Es lässt sich zudem vermuten, dass

diese Emotionalität auch in seiner Körpersprache zum Ausdruck kommt, da sich fast alle

Redaktionsmitglieder mit Blickkontakt zu ihm wenden und so signalisieren, dass sie auf

„Empfang“ sind.

Anschliessend spricht auch M an, dass sie dieses Thema bereits bearbeitet haben31. Auch

dies wird wieder von X2 bestätigt, er möchte allerdings fortfahren. Es entsteht eine kurze

Pause, sodass X8 eher das Wort ergreifen kann. Er liefert weitere Hintergrundinformationen

zu diesem Thema um X2 zu unterstützen. Er legt seinen Fokus im Gespräch auf den neuen

Aktualitätswert des Themas32. P und M geben beide zur gleichen Zeit Hörersignale33 um ihm

zu signalisieren, dass und wie sie ihm weiter folgen34. Er führt seine Argumentation fort. Man

spürt die Ungeduld P´s in dieser Situation. Er lässt sich – vermutlich von einer vorbeilaufen-

den Person – ablenken, schaut zu ihr hin und sortiert anschliessend seine Zettel bevor er

sich wieder zu Wort meldet. Er versucht, das Gespräch wieder in die richtige Bahn zu brin-

gen, indem er X8 durch aggressive Selbstwahl unterbricht und eine Lösung vorschlägt35. X2

holt sich das Gespräch in Form einer überraschenden Selbstwahl wieder zurück und schlägt

eine Lösung vor36. Nun bringt sich auch R ein um seine Zustimmung zur Lösung zu bekun-

den37. M greift das Thema ebenfalls auf und liefert Zusatzmaterial38. Am Ende demonstriert

X2 noch einmal den Nachrichtenwert des Themas39. Auch hierbei liegen in seiner Wortwahl

viele Emotionen40. Der Gesprächsbeitrag wird von P beendet – wieder durch eine aggressi-

ve Selbstwahl. Er fordert, dass ein neues Thema gefunden werden muss, wenn der Beitrag

zum Thema „Berliner Bahnhof“ aufgeschoben wird. Mit den Worten „jetzt“, „bald“ und „ehr-

licherweise“41. verleiht er seiner Aussage Nachdruck. Er bedient sich dieser abtönenden

Gesprächspartikel um seine Ungeduld zu verdeutlichen und die Aufmerksamkeit der Zuhö-

rer zu erlangen. In seiner Intonation ist die Ungeduld allerdings nicht zu spüren. Es wird

deutlich, dass die Redaktionsmitglieder emergent handeln. Gemeinsam kommen die Ge-

sprächsteilnehmer auf eine Lösung, die X2 alleine nicht gefunden hätte 42. Sie bestätigen

später alle, dass es „verrückt ist bei einem neuen Bahnhof“ und begründen so den Aktuali-

tätswert der Nachricht. P versucht immer wieder die Gesprächsaufmerksamkeit auf sich zu

lenken und steuert das Gespräch.

31 Z0638: „da haben wir eine riesengeschichte gehabt“ 32 Z0652: das – jetzt – jetzt hast du sicher eine aktualität 33 Z0647 und Z0648 34 Back-channel-behaviour: „ah ja“, „aha“ 35 Er möchte es von der Tagesschau abhängig machen. 36 Er wird bei den Deutschen anrufen. 37 Z0666: „ja was sie haben oder“ 38 Z0670: „da haben wir doch so ein euphorisches Quote „ 39 Fehler in der Transkription: Z0678 - Z0683 sind Aussagen von X2 und nicht von M. 40 Z0678 ff.: „verrückt... riesen (xxx)... ein paar tote…“ 41 Z0684 – Z0686 42 Sie wollen abwarten, was die Deutschen in der Tagesschau bringen – X2 schlägt vor dort anzurufen.

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Einordnung des emotionalen Geschehens:

Die daraus entstandenen Emotionen lassen sich der Kategorie „emotion as an attractor“

zuordnen. Es wird versucht Lösungen und Entscheidungen herbeizuführen - „emotion as a

decision maker“- um das Gespräch zu strukturieren und zu Ergebnissen zu kommen. X2

versucht das Interesse aller Redaktionsteilnehmer für sein Thema zu wecken. Diese Emoti-

onen fallen unter die Kategorie „emotion as a motivator“. Auch die Emotionen von X8 sind

dieser Kategorie zuzuordnen, denn er versucht durch seine Aussagen X2 zu unterstützen

und ebenfalls das Interesse zu wecken. Die Emotionen M´s sind der vierten Kategorie,

„emotion as part of communication“, zuzuordnen. Sie nimmt aktiv am Gespräch teil und

kommentiert. Diese Kategorien und die Basisemotionen von Ekmann genügen allerdings

nicht um die gesamten Emotionen abzudecken. Für X2 wird aus diesem Grund die Emotion

„Verwunderung“ dem Kategoriensystem hinzugefügt43. Er ist hörbar erstaunt über die Ge-

schehnisse am Berliner Bahnhof.

43 Das Emotionsrad nach Robert Plutchik; Anhang 5.1

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2.3 „Hochdeutsch vs. Mundart“ Wo im Gespräch spielen Emotionen eine Rolle und welche Funktion haben sie in der

Redaktionskonferenz?

In dieser Textstelle geht es um die Sprachregelung für die Mitarbeiter. Sollen sie vor der

Kamera Hochdeutsch oder Mundart sprechen? Die Diskussion beginnt bei Z0902 und endet

bei Z0997. Sie resümieren eine vergangene Sendung. M hat einen Reporter auf Hoch-

deutsch angesprochen und dieser hat auf Mundart geantwortet. Jetzt möchten sie einen

Grundsatzentscheid in dieser Frage fällen. Die Szene findet nach Claymann und Reisner

innerhalb der zweiten Phase statt, der Besprechung von möglichen Themen und deren Um-

setzung. Der Rückblick auf eine vergangene Sendung ist allerdings nicht exakt dieser Phase

zuzuordnen, sondern passt eher in die Phase eines „Austauschs“ am Ende der Redaktions-

sitzung.

Im gesamten Dialog sind die Teilnehmer um eine möglichst befriedigende Vereinbarung für

alle bemüht. Jeder hat die Möglichkeit, seine Meinung zu äussern, welches einem Verhand-

lungs-Dialog entspricht. Ausserdem soll am Ende eine klare Regel definiert werden, in wel-

chen Situationen auf Hochdeutsch und wann in Mundart gesprochen werden soll. Der end-

gültige Beschluss wird von R gefasst. Er möchte für die Redaktionskonferenz den bestmög-

lichen Handlungsverlauf finden. Dieser Dialog wird als Beschluss-Dialog bezeichnet. Er ach-

tet darauf, dass die einzelnen Themen nicht den zeitlichen Rahmen sprengen, verteilt Auf-

gaben und beendet die Gesprächssequenz44. Am Ende kommt ein Streit-Dialog zustande. M

möchte sich rechtfertigen, kommt allerdings nicht richtig zum Zug da sie von R ausgebremst

wird.

Was geschieht in diesem Kommunikationsereignis und was geschieht dabei auf der

emotionalen Ebene?

Da die Textstelle sehr lang ist, wird nur auf die Emotionen der Szene in Z0969 bis Z0997

eingegangen. X10 versucht ihre Sicht zu verdeutlichen. Sie ist der Meinung, dass der Zu-

schauer nicht differenzieren kann, ob jemand zum Sender gehört oder nicht45. Sie nutzt da-

für auch ihre Körpersprache in Form bestimmender Handbewegungen. Ihre Wortwahl ist klar

und deutlich. Anschliessend kommt es zu einem Sprecherwechsel. X6 beginnt seine Äusse-

rungen mit „ja ja“46. Dies ist zugleich ein Hörer-, aber auch ein Sprechersignal. Er signali-

siert, dass er der Vorrednerin folgt, leitet aber zugleich seine Rolle als Sprecher ein. Der

Sprachübergang erfolgt durch eine Überlappung in der Pufferzone. X6 fordert daraufhin,

dass sich unabhängig davon geeinigt werden muss47. Der Produzent macht deutlich, dass er

44 Aufgabe an die Moderatorin: Die Klärung der Sache. 45 Zuvor haben sie darüber gesprochen, dass interne Mitarbeiter Hochdeutsch sprechen und externe Leute Mundart. 46 Z0981 47 Z0982/Z0983: „aber wir müssen uns – unabhängig davon müssen wir uns auf eine regelung einigen“

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davon ausgegangen ist, dass alle Mitarbeiter wissen, dass es Hochdeutsch sein soll. Er

zuckt dabei mit den Schultern und verdeutlicht somit, dass diese Klärung eigentlich schon

längst hätte erfolgen müssen. Da er mit dem Rücken zur Kamera sitzt, kann seine Mimik

nicht analysiert werden. X8 fragt noch einmal, ob es Hochdeutsch wäre48. R wiederholt die

Frage als Aussage und legt somit die Entscheidung fest49. Jetzt ergreift M das Wort. Der

Sprachübergang erfolgt durch eine kurze Pause. Das redeleitende Gesprächspartikel ist ein

Sprechsignal („also ich…“). M übernimmt anstelle der Hörerrolle die Sprecherrolle. Sie hebt

ihre Stimme und spricht sehr schnell. Dies ist ein Zeichen stark emotionaler Erregung. M

wird hart unterbrochen in Form einer aggressiven Selbstwahl durch R, der zuvor die Ent-

scheidung gefällt hat und die Diskussion nun beenden möchte – auch aus zeitlichen Grün-

den. Dies wird durch den abtönenden Gesprächsartikel „komm komm ok jetzt (xxx) zeit“50,

der Ungeduld symbolisiert, verdeutlicht. Sie möchte sich allerdings weiter rechtfertigen51.

Man spürt ihre Unsicherheit im Ausdruck „ja nein“52. Dies wird auch unterstützt dadurch,

dass sie am Ende laut lacht. Gleichzeitig wiederspiegeln Mimik und Körpersprache ihren

Gemütszustand. Sie beugt sich vor und nimmt etwas beschämt die Hand vor ihr Gesicht. Als

sie anfängt zu lachen, beginnt auch ihre Kollegin rechts neben ihr zu lachen. Dies kann mit

der „Theory of Mind“53 begründet werden. Das gleichzeitige Lächeln ist ein Resonanzphä-

nomen, das spontanes und intuitives Verstehen verdeutlicht. R unterbricht sie wieder und

fordert sie knapp auf, es zu klären54. Der Sprecherwechsel erfolgt auch hier wieder durch

aggressive Selbstwahl seitens R, womit er seine Position als Leiter deutlich macht. Damit ist

die Diskussion beendet.

Einordnung des emotionalen Geschehens:

Das emotionale Geschehen ist als „emotion as a decision maker“ zu kategorisieren. Es geht

um die Entscheidung Hochdeutsch oder Mundart. Die Emotionen, welche eingebracht wer-

den, haben mit dieser Entscheidung zu tun. Ergänzt wird dieses Kategoriensystem durch

zwei Emotionen von Plutchik. Zum einen ist es die „Verstörtheit“, die P zugeordnet werden

kann, da er eigentlich davon ausgegangen ist die Thematik bereits geklärt wäre. Zum ande-

ren ist es der „Verdruss“ des Redaktionsleiters zu spüren. Er ist hörbar verärgert darüber,

dass das Gespräch zu keinem Ende kommt und fordert eine schnelle Klärung. M schreiben

die Autoren eine eigene neue Kategorie zu, die „Beschämtheit“. Sie ist hör- und sichtbar

peinlich berührt, dass die Diskussion ihretwegen begonnen wurde und versucht sich wieder-

holt zu rechtfertigen.

48 Z0986: „wäre es hochdeutsch“ 49 Z0987: „es wäre hochdeutsch“ 50 Z0989/Z0990 51 Die Diskussion ist ja entstanden, weil sie auf Hochdeutsch gefragt hat und der Reporter auf Mundart geantwortet hat. 52 Z0991 53 Die Fähigkeit, Gedanken und Emotionen eines anderen zu erschliessen, aus dem Wissen, was ich in derselben Situation fühle oder denke. 54 Z0997: „(xxx) klär es“

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2.4 „Totaler Bullshit“ Wo im Gespräch spielen Emotionen eine Rolle und welche Funktion haben sie in der

Redaktionskonferenz?

In der vierten ausgesuchten Textstelle von Z1220 bis Z1258 findet eine schrittweise und

emergente, mündliche Wechselrede zwischen vier Personen55 statt. Ihre Sprechhandlungen

beziehen sich methodisch aufeinander und sind durch den Rahmen einer Redaktionskonfe-

renz nach außen abgegrenzt. Der Kontext dieses Abschnitts der Redaktionskonferenz liegt

darin, dass beschlossen wird, eine Quote „im Kopf“56 zu behalten um auf eine mögliche

Volksinitiative vorbereitet zu sein. Ausserdem wird die Meinung zu diesem Quote kundgetan

und mit dem Ausdruck einer starken Wertung, über dessen Inhalt, bestätigt57. Die Redakti-

onskonferenz befindet sich somit zu Beginn in der zweiten Phase nach Clayman und Reis-

ner und wechselt dann in die dritte Phase58.

M führt hierbei einen Überzeugungsdialog, denn ihr Anliegen ist es, den weiteren Teilneh-

mern der Redaktionskonferenz ihren Vorschlag zur Verwendung des Quotes zu unterbreiten

und hierfür Unterstützung zu finden. R und P stimmen diesem Vorschlag zu59. Ausserdem

findet im Ich-Fokus der Gesprächsfunktionen noch ein weiterer Überzeugungsdialog statt.

Diesen führt X860. Er nimmt auf die Aussage von M Bezug61. X8 will M davon überzeugen,

dass eine Volksabstimmung gut ist, da dies zu einer Demokratie dazu gehöre. P und R be-

ginnen einen Informations-Beschaffungs-Dialog im Es-Fokus mit derselben Aussage62, die

an M gerichtet ist63. Sie beantwortet die Frage und gibt damit der Aufforderung, die durch

einen harten Sprachübergang in Form einer aggressiven Selbstwahl vollzogen wird, in

Z1245 - Z1250 nach64. Wenn der Wir-Fokus der Gesprächsfunktionen betrachtet wird, lässt

sich erkennen, dass M einen Beschluss-Dialog führt, um mit dem Quote aus der Tages-

schau den bestmöglichen Handlungsverlauf wählen zu können65. Ausserdem lassen der

Überzeugungs-Dialog, sowie der Beschluss-Dialog von M die Überlegung zu, dass sie auch

für alle Beteiligten die befriedigendste Vereinbarung treffen will, was einem Verhandlungsdi-

alog entspricht.

55 Beteiligt sind M, R, P und X8 (siehe Abkürzungsverzeichnis) 56 Z1238 57 „gut das ist (xxx) totaler bullshit“, Aussage von R in Z1255 bis Z1256 58 Vgl. Clayman/Reisner 1998:181f. 59 Z1220-Z1225 sowie Z1237-Z1240 60 Z1251 bis Z1253 61 Z1249/Z1250: „das volk könne ja dann entscheiden...und das sei dann das richtige“ 62 „was sagt er“, Frage von P und R an M 63 Z1243/Z1244: „was sagt er...was sagt er“ 64 P und R fallen ihr ins Wort und unterbrechen den Redefluss von M. 65 Z1237 bis Z1240: Aussage von M

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Was geschieht in diesem Kommunikationsereignis und was geschieht dabei auf der

emotionalen Ebene?

Wenn die Gesprächsstrukturen der Redaktionskonferenz betrachtet werden, lässt sich er-

kennen, dass die ausgewählte Szene zuerst von M eröffnet wird66. Die Präliminarien, die sie

verwendet, also die einleitende Bemerkung, ist, dass sie einen Vorschlag gemacht hat67.

Diesen erklärt sie genauer, um die, an der Redaktionskonferenz teilnehmenden, Personen

zu instruieren68. Sie wird hierbei zwei Mal von R unterbrochen. Seine Beiträge sind jedoch

unverständlich. Die Aussagen von M lässt auf eine Erklärung schließen69. So kann ange-

nommen werden, dass R M auf etwas hinweisen wollte. Die Themenprogression stellt sich

wie folgt dar: In Z1220 bis Z1229 wird vorgeschlagen, dass die Quote von Vasella für ein

anderes Thema aufgespart werden soll70. In Z1230 bis Z1236 werden dann die Darstellung

des Inhalts, sowie das Unternehmen zum Thema gemacht. In Z1237 bis Z1240 wird be-

schlossen wie das weitere Vorgehen aussehen soll 7172. Die Wertung des Beitrags in der

Tagesschau zum Thema Lohndiskussion und die von Vasella gemachten Aussagen dazu

werden in Z1241 bis Z1256 behandelt. In Z1256 wird die von allen akzeptierte Meinung über

den Beitrag der Tagesschau auf den Punkt gebracht. Es wird angenommen, dass diese

Meinung von allen akzeptiert wird, da kein Teilnehmer der Redaktionskonferenz einen Ände-

rungswunsch zum Ausdruck bringt73. Nach dieser Aussage wird ein abrupter Themenwech-

sel in eine andere Sparte – das Wetter – vorgenommen und so der Diskussionsabschnitt zu

dem genannten Quote beendet. Der Sprecherwechsel dieses Abschnitts wird in unterschied-

lichen Formen vollzogen. Überwiegend findet hier der Sprachübergang in Form einer Pause

statt, in der die zeitliche Koordination in Sekundenbruchteilen passiert 74. Dies lässt darauf

schliessen, dass die beteiligten Personen sich bereits seit einiger Zeit bekannt sind und da-

her wissen, wann der Gegenüber seine Aussage zu Ende bringt und sie ihn nicht unterbre-

chen müssen. In gleicher Häufigkeit lassen sich die aggressive Selbstwahl und die

Sprecherwahl nach der Verhaltensnorm „wer zuerst das Wort ergreift“ in dem Abschnitt der

Redaktionskonferenz finden75. Die älteren Rechte zur Sprecherwahl werden nur einmal von

R in Z1229 bis Z1230 geltend gemacht.

Die Wortfreigabe, als Sprachmittel Tag-question, ist im gewählten Abschnitt der Redaktions-

konferenz nur einmal zu finden76. Diese wird von X8 gegeben. Redeleitende Gesprächspar-

tikel wie Pausenfüller und das Hörersignal werden in Z1248, Z1229 sowie in Z1254 lokali- 66 Z1220 bis 1256 67 Z1220: „ich habe den Vorschlag gemacht“ 68 Z1222 - Z1224 69 Z1227: „aber ich habe schon daran gedenkt“, Aussage von M 70 Phase 2, nach Clayman und Reisner 71 Phase 3, nach Clayman und Reisner 72 Die Quote, wie oben beschrieben, soll „im Kopf“ behalten werden, um im Hinblick auf die bevorstehende Volksinitiative gu-tes, sendefähiges Material in der Hand zu haben. 73 Z1251 bis Z1254 wird hier als Vorschlag einer Meinung gesehen, die dann wiederlegt wird 74 Siehe Z1228 bis 1229, Z1250 bis Z1251, Z1253 bis Z1255 75 Aggressive Selbstwahl siehe Z1220 bis 1225 und Z1243 bis Z1244, Sprecherwahl nach Verhaltensnorm wer zuerst das Wort ergreift siehe Z1230 bis 1232 und Z1236 bis 1237 76 Siehe Z1253

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siert77. Die Erwartungen von P und R - und somit ein abtönendes Gesprächspartikel - wer-

den in Z1243 und Z1244 zum Ausdruck gebracht78. Die Veränderung der Tonlautstärke, die

der Prosodie zuzuordnen ist, erhöht sich zur Wortergreifung79. Um anzuzeigen, dass eine

Reaktion erwartet wird, erhebt M am Ende des Satzes die Tonlage80. Um dem Gesagten

mehr Ausdruck zu verleihen, werden von M in Z1245 und von R in Z1256 die Tonlage und

das Tempo verringert.

Einordnung des emotionalen Geschehens:

Die Emotionen in dieser Szene der Redaktionskonferenz lassen darauf schliessen, dass hier

„emotions as a decision maker“ fungieren. In Z1232 wird mit Humor versucht auszudrücken,

warum die Quote mit Vasella sich für das Thema Lohndiskussion eignet. Wozu auch in

Z1245 durch das Absenken der Tonlautstärke und des Tempos versucht wird, dass das vom

Interviewten im Quote als keine positive Aussage gesehen wird.

Die sprachlichen Veränderungen sollen dazu führen, dass die anderen Teilnehmer auf die

Seite des Sprechers (M) gezogen werden. In Z1256 wird mit dem Ausdruck „totaler Bullshit“

eine Wertung vorgenommen, die in einer Art und Weise ausgesprochen wird, die den ande-

ren Teilnehmern verdeutlicht, dass es hier keine weitere Diskussion gibt. Den anderen Teil-

nehmern wird die emotionale Einstellung von R zu diesem Thema vermittelt, die unbewusst

in deren Köpfen zurückbleibt.

Neben der Einordnung in das Kategoriensystem wird eine Erweiterung durch die Einordnung

in Basisemotionen nach Plutchik81 und eigene Erweiterungen vorgenommen. Diese Eintei-

lung lautet wie folgt:

a) Z1229 und Z1230: Freude82 b) Z1231: Ablehnung83 c) Z1234: Freude84 d) Z1237: Ernsthaftigkeit85 e) Z1243 und Z1244: Neugierde86 f) Z1245: Angst87 g) Z1249: Ablehnung88 h) Z1251 bis Z1253: Verstörtheit89 i) Z1256: Ablehnung90

77 Pausenfüller „äh“ Z1248, Aussage von M, Hörersignal 1 „ja stimmt“, Aussage von M, Hörersignal 2 „genau“, Aussage von X? 78 „was sagt er“, Frage von P und R 79 Z1220/Z1237 80 Z1233 81 Das Emotionsrad nach Robert Plutchik; Anhang 5.1 82 Das Emotionsrad nach Robert Plutchik; Anhang 5.1 83 Eigene Erweiterung, Betrifft die Aussage „und tschüss“ 84 Das Emotionsrad nach Robert Plutchik; Anhang 5.1 85 Eigene Erweiterung 86 Eigene Erweiterung 87 Das Emotionsrad nach Robert Plutchik; Anhang 5.1 88 Eigene Erweiterung 89 Das Emotionsrad nach Robert Plutchik; Anhang 5.1 90 Eigene Erweiterung

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2.5 „Goldiger Felix“ Wo im Gespräch spielen Emotionen eine Rolle und welche Funktion haben sie in der

Redaktionskonferenz?

In der Sequenz von Z1419 bis Z1453 schneidet M das Thema „Felix“ an. Sie äussert sich

über den nicht anwesenden Mitarbeiter mit Bewunderung im Hinblick auf sein Arbeitspen-

sum, was von X2 und P bestätigt wird. In Z1432 wechselt X2 leicht den Gesprächsfokus auf

einen technischen Zwischenfall mit Felix, der während der vergangenen Sendung passiert

ist. Dies löst ein gemeinsames Lachen aus. M schildert darauf eine weitere Anekdote mit

Felix, worauf mit noch lauterem Lachen reagiert wird. Den Abschluss initiiert X8, indem er

wieder auf die Person Felix kommt. Mit „Er ist goldig“91, beendet X8 diese Gesprächsse-

quenz. Es ist ein lockeres Geplänkel mit viel Gelächter und non-verbaler Kommunikation. Es

wird lauter, die Gesprächsbeiträge überlappen sich, sind jedoch aufeinander aufbauend.

Gleichzeitig ist es eine Eröffnung für ein neues Thema. Damit befindet sich die Redaktions-

konferenz nach Clayman und Reisner wieder in der ersten Phase einer Kommunikationsse-

quenz. Allen Gesprächsbeiträgen unterliegt eine Es-Funktion: Die Person Felix steht im Dis-

kussionsfokus, es wird über ihn informiert (Z1420-1430; Z1445-1453).

Was geschieht in diesem Kommunikationsereignis und was geschieht dabei auf der

emotionalen Ebene?

Die Gesprächseröffnung initiiert M durch Selbstwahl, indem sie sehr schnell nach dem Ab-

schluss eines Themas mit „du also“ das Rederecht gewinnt und so ihr Thema platziert. Mit

„du“ ist allerdings die ganze Runde adressiert und nicht eine bestimmte Person am Tisch. M

schildert, wo Felix in kurzer Zeit überall zu sehen war. Dabei spricht sie immer schneller und

unterstreicht mit ihrer Hand das Gesagte, was eine emotionale Erregung signalisiert, die mit

der Basisemotion „Überraschung“ oder nach Plutchik mit „Bewunderung“ und „Ungläubig-

keit“ erklärt werden kann. X2 folgt ihrer Ausführung und erzwingt kurzfristig einen Sprach-

übergang durch eine aggressive Selbstwahl, indem er M’s Aussage „im Radio“ durch

„DRS3“92 präzisiert. Dieser Einschub geschieht durch aktives Zuhören von X2. M beendet

danach ihren Beitrag durch einen syntaktischen Abschluss93. Sie hat mit diesem Thema das

Interesse der Redaktionsmitglieder geweckt. M ist dermassen in ihrer Erregung gefangen,

dass sie mehrere Wortwiederholungen macht: „der der der lebt auf der lebt wirklich auf“94.

Auch andere Journalisten melden sich mit einzelnen Gesprächspartikeln, die als Hörersigna-

le zu verstehen sind95, überlappend zu Wort. Jedoch M, X2 und P erkämpfen sich nur das

Rederecht durch Heben der Stimme und Lautstärke, auch wenn sie sich gegenseitig über-

91 Z1453 92 Z1425 93 Z1427: „Ist also ein maniac“ 94 Z1429/14230 95 Diese Hörersignale sind im Transkript nicht sichtbar, jedoch auf der Aufnahme deutlich erkennbar.

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lappen. Jeder noch so kurze Gesprächsbeitrag ist auf M’s Eröffnung aufbauend, was nur

möglich ist durch aktives Zuhören und der Selbstwahl zum Rederecht. X2 setzt sich in

Z1432 durch und wechselt den Gesprächskontext, indem er auf eine kleine Schaltungspan-

ne mit Felix aufmerksam macht. Ausgehend davon, dass alle Anwesenden wissen, wovon

X2 spricht, zeigen die Sitzungsteilnehmer ihre Freude an der lustigen Situation mit Lachen.

Non-verbal ist mehr Bewegung am Tisch zu sehen. Die Journalisten sehen sich gegenseitig

an, bewegen sich auf ihren Stühlen, machen Handbewegungen. Dies sind alles Signale,

dass das Thema angekommen ist und die Botschaft verstanden wurde. In Z1437 erklärt X2

mit „wusch“ und einer Handbewegung, die das Bildschirmverbreitern visualisiert, was mit

Felix auf dem Bildschirm passiert ist. Durch innerliches Mitfühlen erzeugt X2 Resonanz. P

wiederholt leicht variierend X2’s Erzählung, benutzt jedoch das Wort „paff“, aber die gleiche

Handbewegung. X13 ahmt dieselbe Handbewegung fast zeitgleich nach. Ihre Intuition lässt

sie so reagieren. M ergreift während des „paff“ mit einer aggressiven Selbstwahl das Wort.

Sie erzählt eine weitere Felix-Anekdote. In Z1448 benutzt sie Stimme und Körpersprache,

um die Geschichte zu erzählen96. Die Stimmung am Tisch ist am Höhepunkt. Alle lachen

lauter als zuvor. Mimik und Gestik sind lebhaft. Damit geben die Redaktionskonferenz-

Teilnehmer M Bestätigung, dass ihre Geschichte sie emotional berührt hat. P gibt mit einem

redeleitenden Partikel ein klares Hörersignal, dass dem Kommunikationsgeschehen folgt.

X8 schliesst das Thema ab, indem er ein Fazit zur Person Felix zieht. Mit dem redeleitenden

Partikel „ja gut“ leitet er seinen Schluss ein: „er ist goldig - er ist goldig“.

Einordnung des emotionalen Geschehens:

Die vorherrschende Emotion dieser Sequenz gehört in die Kategorie „as part of personal

and social communication“. Mit ihrem Gesprächsbeitrag übermittelt M keine inhaltlich wichti-

ge Botschaft zum zuvor diskutierten Thema. Vielmehr ist es für sie eine erzählenswerte Er-

innerung, die sie mit ihren Redaktionskollegen teilt. Die Gesprächsteilnehmer lassen sich

anstecken und drücken ihre Gefühle von Freude und Bewunderung gegenüber der Person

Felix und gegenüber der unerwarteten und gut gemeisterten technischen Panne aus. Dieses

gemeinsame Erlebnis während der Sendeaufnahme - ob vor dem Bildschirm oder im Studio

- führt Heiterkeit herbei und endet in einem allgemeinen Gelächter.

96 „nein nein nein“ und M fuchtelt mit dem Zeigefinger hin und her

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3. Fazit

In den fünf analysierten Gesprächssequenzen dieser „10vor10“ Redaktionskonferenz konn-

ten eine Vielzahl an Emotionen beobachtet werden. Diese nehmen stetigen Einfluss auf den

Verlauf der Diskussionen und damit auch auf das Handeln innerhalb des Redaktionsallta-

ges. Es wird offensichtlich, dass Emotionen ein integraler Bestandteil zwischenmenschlicher

Kommunikation in jeglichen Situationen sind, und dass sich der Kontext in Gesprächen lau-

fend verändert. Emotionen sind mit ein Teil professionellen Kommunizierens und wichtiger

Bestandteil für die Entscheidungsfindung.

In den analysierten Gesprächssequenzen unterliegen die einzelnen Beiträge mehrheitlich

einer Wir-Funktion, was kaum überrascht, da es sich um eine Redaktionskonferenz handelt.

In den meisten Fällen handelt es sich bei den Gesprächen um Beschluss-Dialoge, in denen

die Mitarbeiter den bestmöglichen Handlungsablauf wählen möchten. Gleichzeitig wird aber

auch häufig ein Verhandlungs-Dialog genutzt, in dem die Beteiligten eine für alle möglichst

befriedigende Vereinbarung anstreben, oder aber auch der Streit-Dialog wenn ein Mitarbei-

ter andere übertrumpfen möchte. Auch der Informationsbeschaffungs-Dialog wird manchmal

genutzt um Informationen auszutauschen. Innerhalb der untersuchten Gespräche wurden

vor allem Emotionen „as a decision maker“ kategorisiert, gefolgt von „as a part of communi-

cation und „as a motivator“. Gerade ein einziges Mal wurde eine Einteilung von Emotionen

„as an attractor“ gemacht.

Die Analysen am Beispiel der Gespräche während einer Redaktionskonferenz zeigen, dass

klare Hierarchieverhältnisse innerhalb einer Redaktion wichtig sind. Darüber hinaus muss

unter Mitarbeitern ein klares Rollenverständnis der eigenen Rolle herrschen. In den fünf Ge-

sprächssequenzen werden leicht eskalierende Diskussionen jeweils von R oder P schnell

wieder entschärft. Diese treiben auch ganz allgemein die Sitzung voran. In manchen Fällen

reissen Beteiligte mittels aggressiver Selbstwahl das Rederecht an sich und wählen den

Streit-Dialog. Dies durchbricht einerseits allfällige Hierarchien, was für eine Redaktion auch

eine Chance sein kann, da es den Mitarbeitern signalisiert, dass sie ihre Meinungen einbrin-

gen können. Gleichzeitig können diese Streit-Dialoge aber auch unproduktiv sein oder zu

schlechter Stimmung unter den Mitarbeitern führen. Vor dem Ich-Fokus in Sitzungen ist

deshalb Vorsicht geraten.

Einschränkungen der vorliegenden Analyse sind zum einen die Tatsache, dass nicht alle

Konferenzteilnehmer in der filmisch festgehaltenen Version beobachtbar sind, wir uns oft

alleine mit dem Gesagten einzelner Beteiligter begnügen mussten und keine Analysen von

Mimik oder Gestik machen können. Zudem wäre es unserer Meinung nach wichtig, eine

weitere Redaktionskonferenz mit den gleichen Anwesenden zu analysieren, um zuverlässi-

ge Schlüsse über die Rolle von Emotionen schliessen zu können.

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Letztlich sollte auch erwähnt werden, dass Studien in den letzten Jahren bewiesen haben,

dass Frauen andere sprachliche Mittel einsetzen als Männer. Dementsprechend müsste

man die fünf Gesprächssequenzen auf unterschiedliche Verhaltensmuster in Konversatio-

nen hin prüfen.

Durch die vorliegende Arbeit haben wir unser Bewusstsein schärfen können für die Tatsa-

che, dass Emotionen in Diskussionen oft auf sprachlicher Ebene entstehen und jeweils die

Gesamtheit des Gespräches beeinflussen und verändern. Gleichzeitig erkennen wir auch,

wie wichtig es ist, dass jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat sich in Diskussionen einbringen

zu können und seine Emotionen zu Themen zu äussern. Der Leiter muss die Gespräche

unter Kontrolle behalten und wissen, dass mittels Emotionen Gespräche beeinflusst werden

können. Gleichzeitig muss er jederzeit das Rederecht wieder an sich reissen können.

Für die vorliegende Analyse der Gesprächssequenzen war das Kategoriensystem alleine

nicht ausreichend, da wir in vielen Fällen in den Gesprächsteilen Mischformen von Emotio-

nen fanden und eine Abgrenzung in manchen Fällen sehr schwierig war. In dieser Hinsicht

waren die Einteilungen von Emotionen nach Ekman und Plutchik sehr hilfreich, um diese

weiter kategorisieren zu können.

Noch produktivere Redaktionssitzungen könnten unserer Meinung nach durch Einsetzen

von zusätzlichen Strukturen erzielt werden. Grundsätzlich wäre es wünschenswert, dass alle

Mitarbeiter sich einbringen, und dass man auch über die Qualität der Gespräche in Redakti-

onssitzungen spricht. Eine weitere Möglichkeit wäre das Wechseln der Gesprächsleiter-

Rolle, damit diese nicht immer von derselben Person übernommen werden muss.

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4. Literaturangaben Clayman, Steven E. / Reisner, Ann (1998): Gatekeeping in Action: Editorial Con-

ferences and Assessments of Newsworthiness. In: American Sociological Re-

view, 63(2), S. 178–199.

Emotion. (2007): In: Alsleben, Brigitte (Hg.): Duden, Das Herkunftswörterbuch (4.

Aufl., S. 179). Mannheim et al.

Norrick, Neal R. (2010): Listening practices in television celebrity interviews. In:

Journal of Pragmatics, 42(2), S. 525–543.

o. A. (2012): Grundgefühl, Basisemotion. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Grundgefühl

(16.12.2012)

o. A. (2012): Robert Plutchik. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Plutchik

(17.12.2012)

Stangl, Werner (o. J.): Die menschlichen Emotionen. In: http://arbeitsblaetter.stangl-

taller.at/EMOTION/ (17.12.2012)

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5. Anhang

5.1 Plutchik-Rad der Emotionen

Das Emotionsrad von Robert Plutchik

gilt als Erweiterung der sieben Basise-

motionen Überraschung, Freude, Wut,

Ekel, Furcht, Verachtung und Traurig-

keit, welche Paul Ekman in seinen For-

schungen evaluiert hat.

Abbildung 1: Emotionsrad nach Plutchik

5.2 Transkription Redaktionssitzung Sender: Schweizer Fernsehen

Format: 10vor10

Redaktionssitzung: 19. Januar 2007

Datenkorpus: «sf_zvz_070119_1400_editorial_discourse»

Redaktionskonferenz-Teilnehmende: P: Produzent R: Redaktionsleiter M: Moderatorin Susanne Wille X1-X13: Medienschaffende:

X1: Frau in Blau, vorne rechts X2: Mann mit bekannter Stimme X3: Frau oben rechts in Schwarz um 10:07 X4: Frau in Grün frontal X5: Mann rechts, Basler, nicht sichtbar X6: Mann, der bei 20:06 hinter X4 steht. Geht später nach links an den Tisch, wo er nicht sichtbar ist. X7: Mann in Grau, von hinten X8: Mann links, der die Sendungskritik macht ab 30:49 X9: Mann vorne rechts in rot X10: Bündnerin rechts neben X4 X11: Mann links neben M; Basler? X12: Mann in Rot mit Brille X13: Frau in Rot neben X12

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Markierte Stellen: im Gesprächskontext eingebettete, analysierte Stellen

5.2.1 «Beitragsgestaltung Swissair-Prozess» (Startzeit Gesprächssequenz: 17:13) 0323 P: dann wahlbarometer würde ich vorschlagen melden wir nur 0324 X2: das ist gerade nach unserer sendung dann 0325 P: genau- kommt noch die wahlsendung ohnehin 0326 und es ist wirklich- 0327 wir haben es studiert 0328 ob wir eine geschichte machen (und so) 0329 es ist einfach absolut gleich wie- wie das letzte mal 0330 also (dort) melden wir es einfach 0331 dann machen wir swissair prozess 0332 machen wir die aktuelle berichterstattung höchstens 0333 modimässig 0334 oder vielleicht mit einem bild wenn überhaupt 0335 wir machen vor allem eine vorschau auf den montag 0336 dort ist der corti 0337 ähm und dort probiert (xxx) 0338 R: sag schnell 0339 was ist heute 0340 X2: heute ist (xxx) stähli oder 0341 das ist äh auch wieder 0342 ähnlich wie eröffnung eines langjährigen verwaltungsrates 0343 sagt nichts oder 0344 gut der hat auch nichts zu sagen 0345 selbst wenn er reden würde 0346 und am nachmittag ist nichts heute 0347 also ähm am nachmittag ist prozesspause 0348 R: (xxx) 0349 [Alle lachen und reden durcheinander] 0350 X2: (xxx) es ist eine nullnummer (xxx) 0351 es ist ja opportun gewesen dass man einfach dort jemanden- 0352 einen installiert hat in diesem VR 0353 aber letztlich inhaltlich gleich null oder 0354 und ähm- aber wirklich- wirklich spannend 0355 wird es dann einfach nächste woche wenn der mario corti 0356 kommt 0357 und dann will ich einfach auch wirklich sehr früh dort sein 0358 und äh (xxx) 0359 M: plus eben bruggisser 0360 P: ja genau am montag ist jetzt 0361 M: es sind beide- ja am montag (ist corti) 0362 [X3 und P nicken sich zu] 0363 P: rochade 0364 X2: rochade ist natürlich relevant 0365 weil der natürlich (xxx) verheimlicht hat 0366 (xxx) im staat 0367 und im geheimen hintenherum 0368 eben schon- schon sanierungs- äh projekte gemacht hat um äh- 0369 aber das natürlich immer unter ausschluss von der 0370 öffentlichkeit 0371 P: genau 0372 das würden wir so machen 0373 also der corti vorschau 0374 (da hat es) tolles archivmaterial 0375 nochmals so ein wenig die schillernde figur 0376 die der held war 0377 und super mario 0378 und nachher irgendwie hat man gemerkt 0379 mit den zwölf millionen die er sich vorschiessen lassen hat 0380 bis zu seinem niedergang dann 0381 dann gibt es eine tolle filmszene aus dem grounding 0382 die wir dazwischen hängen können 0383 das ist mit filmszene angeschrieben 0384 als der äh corti den schorderet entlässt- quasi in (xxx) 0385 [Aufgrund von Husten versteht man P nicht] 0386 X2: im film 0387 P: ja muss ziemlich ein heftiges (brot)- also heftige szene 0388 sein 0389 dann könnte man wie die verbindung nachher machen 0390 zum (xxx) schorderet- quasi die beiden vor gericht (xxx) 0391 X2: was man kann sagen dass sie sicher kommen werden 0392 R: moment schnell- also

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0393 M: warum verbinden 0394 R: warum verbinden 0395 ja hab ich mich jetzt gerade auch- 0396 es muss sehr klar sein 0397 dass es im film ist 0398 es muss sehr- 0399 es darf keinerlei missverständnisse geben 0400 P: ja 0401 es gibt einfach nachher- wenn wir das- den zufall 0402 oder- haben dass gerade die beiden am montag vor gericht 0403 und es gibt eine tolle szene 0404 [R, P und X3 reden unverständlich durcheinander] 0405 R: (sein vorgestellter) 0406 M: (xxx) ich will das einfach diskutiert haben 0407 weil ähm- 0408 R: man muss es als fiction deklarieren 0409 M: aber müssen wir- haben wir das nötig 0410 haben wir das nötig- jetzt als vorschau auf einen prozess 0411 der jetzt wirklich etwas (aus sich selbst hergeben würde) 0412 X2: was heisst 0413 haben wir das nötig 0414 ist doch eine tolle- ist doch eine- 0415 ich muss den christian unterstützen 0416 ist doch eine (xxx) 0417 wenn jetzt die zwei vor gericht stehen 0418 und man es eben mit aller vorsicht 0419 und es anschreibt 0420 wie das der christian ja gesagt hat 0421 im ersten satz filmausschnitt 0422 wenn man die szene gibt 0423 [X6 kommt aus dem hinteren Teil des Raumes an den Tisch 0395 0424 gelaufen und steht hinter X4] 0425 X2: wo man diese verbindung schafft 0426 (xxx) sechs sekunden 0427 würde ich die auf jeden fall nehmen 0428 M: mit schauspielern dann 0429 X4: ja 0430 aber grounding hat ja (material) das 0431 dokumentarisch zieht 0432 du tust ja schon ein bisschen- den eindruck 0433 ((redet mit M)) 0434 M: den eindruck ja 0435 X4: eben- ja- aber du erweckst den eindruck 0436 dass es so gewesen sein könnte 0437 oder- auch wenn du filmszene hinschreibst- 0438 das finde ich ein bisschen- 0439 P: ((wird laut und wendet sich an X4)) 0440 du hast die szene gesehen 0441 sag doch schnell was man genau sieht 0442 X6: (xxx) es ist so gewesen 0443 schoderet musste unter corti gehen 0444 corti hat ihn ausgewechselt oder 0445 hat die fuss geholt 0446 er hat seine finanzchefin gewollt 0447 das ist ein fact 0448 X2: es liegt doch auf dem- auf dem tablett 0449 eigentlich oder 0450 X6: und vieles (xxx) extrem stark 0451 super emotional 0452 der- müler drosser bosser- oder wie er heisst 0453 der ausruft 0454 und den schoderet zusammenscheisst 0455 und der schoderet als- als- als mäuschen 0456 jesus gott 0457 (xxx) ganz erschrocken- und er ihn dann wirklich so 0458 M: das ist es genau 0459 X6: des büros verweist 0460 M: das ist ja genau das was ich hinterfragen will 0461 ich weiss- ich- ich- weisst du- 0462 ich weiss es auch zu wenig- wie es jetzt 0463 ob jetzt gerade die szene 0464 wirklich dem anspruch gerecht wird 0465 möglichst wirklichkeitsnahe zu sein 0466 X6: das müssen wir nicht behaupten 0467 X2: das müssen wir nicht behaupten 0468 wo ist denn das problem 0469 R: also du hast einfach angst 0470 dass es sich in wirklichkeit

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0471 gar nicht- gar nicht so zugetragen hat oder 0472 dass es nur so überzeichnet 0473 M: ja 0474 X4: ja 0475 das es ein wenig dramatisiert ist im film 0476 und dass wir natürlich 0477 X6: (das) muss die moderation einfach entsprechend sagen 0478 nämlich ähm- ähm- ja- im spielfilm ähm grounding 0479 wurde äh das so dargestellt 0480 R: aber es ist klar 0481 es ist abgetrennt durch die moderation 0482 X6: ja ja 0483 es ist rausgenommen oder 0484 X4: ja ja schon 0485 R: und danach kommt nur noch das 0486 und dann kommt- 0487 X6: dann kommt nur noch der schorderet 0488 R: (xxx) die (hausarmee) 0489 P: (xxx) nein dann kommt (min) 0490 und dann ein foto von schorderet 0491 er steht vor gericht 0492 wegen bla bla bla 0493 R: nein 0494 ich finde es richtig dass man es diskutiert 0495 denn das ist mischung zwischen fiktion und realität 0496 und das ist ein heikler punkt 0497 also so ganz ohne ist das nicht 0498 es ist möglicherweise machbar 0499 aber ich würde gerne die szene nachher schnell anschauen 0500 um ein bisschen zu- 0501 einfach schnell anschauen 0502 M: ja ich auch 0503 R: es ist möglicherweise machbar 0504 vor allem wenn du es klar getrennt hast 0505 so hat es- 0506 P: so ist es (xxx) 0507 R: (xxx) dargestellt 0508 wie das gelaufen ist 0509 aber (xxx) ist tatsächlich nochmals klar geworden 0510 müsste man aber anschauen 0511 das kann man- es ist wichtig 0512 das muss man bedenken 0513 X7: und corti taucht auf am Montag 0514 hast du gesagt 0515 bist du sicher 0516 X6: das ist sicher- also gut- 0517 sicher sind bis jetzt noch keine äh gesuche eingereist- 0518 eingereicht dass sie 0519 X7: das sie nicht- 0520 X6: genau ja

5.2.2 «Berliner Bahnhof» (Startzeit Gesprächssequenz: 24:21) 0603 M: ehrenwort 0604 hast du- hast du es gesehen 0605 X2: ich habe es selbst nicht gesehen 0606 M: es ist lustig ((nickt lachend in die Runde)) 0607 P: ja ja es ist zum brüllen 0608 ich habe es heute morgen nochmals geschaut 0609 weit über einhunderttausend zugriffe auf der homepage 0610 (machen keinen)- französischen fernsehen 0611 indem sie schon gelaufen sind 0612 [allgemeines Lachen] 0613 P: gut 0614 dann schauen wir noch schnell in die runde 0615 ob von euch nochmals etwas ist 0616 X2: ich komme ja einfach wegen denen- 0617 wegen dem- bahnhof win- äh- bahnhof äh berlin 0618 das ist ein neuer bau 0619 R?: das haben wir gemacht 0620 X2: ja das haben wir gemacht 0621 da fällt ein stück raus- eine tonne 0622 und fällt auf die treppe herunter 0623 und per zufall kommt niemand ums leben

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0624 und heute kannst du lesen in den zeitungen 0625 die bausün- also die statiker die da falsch berech- 0626 also- das ist doch unglaublich 0627 das darf doch nicht passieren 0628 so ein riesenteil 0629 das aus einem neuen gebäude 0630 einfach rausfällt 0631 wegen ein bisschen wind 0632 und- und auf den- auf den (eingang) runterfällt 0633 also ich kann mir vorstellen 0634 dass da in deutschland noch viel passiert 0635 also dass da noch etwas kommt 0636 das will ich allenfalls noch versuchen rauszunehmen 0637 den berliner bahnhof 0638 M: da haben wir eine riesengeschichte gehabt 0639 X2: wir hatten eine riesengeschichte 0640 um den bahnhof gehabt 0641 X8: die baumängel 0642 es gibt ja sowieso- 0643 das ist so eine lokale berliner geschichte 0644 die schon lange am dampfen ist 0645 die baumängel am neuen bahnhof 0646 P: ah ja 0647 M: aha 0648 X8: ja nein 0649 das ist eine geschichte die- an sich 0650 das war lange am dampfen jetzt 0651 deshalb ist es nicht überraschend- aber 0652 das- jetzt- jetzt hast du sicher eine aktualität 0653 (xxx) ich habe mit (xxx) mal geredet 0654 weil es war mal eine lokale geschichte 0655 wo sich der baumeister geoutet hat und so- 0656 weisst du aber 0657 jetzt hast du natürlich einen- 0658 P: ich würde es ein wenig von der tagesschau abhängig machen 0659 sie hat jetzt den bahnhof berlin rausgenommen 0660 mit vierzig sekunden 0661 wenn das bleibt 0662 würde ich das bei uns in den round up reinnehmen 0663 sonst könnte man (xxx) 0664 X2: sonst kann ich mal fragen bei den deutschen 0665 ob sie- 0666 R: ja was sie haben oder 0667 X2: soll ich mal 0668 R: thomas vielleicht mal noch ein bisschen 0669 observation (xxx) 0670 M: da haben wir doch so ein euphorisches quote- 0671 von dem chef- von dem- weisst du- oder 0672 X2: ja ja genau 0673 R: also ich- ist schon (lustig) 0674 stimmt schon 0675 ist verrückt bei einem neuen bahnhof 0676 X2: stell dir vor 0677 das fällt auf den eingang runter 0678 M: ja 0679 das ist ja verrückt 0680 das hätte- können 0681 ich weiss nicht 0682 ein riesen (xxx) 0683 ein paar tote geben 0684 P: (willst) du jetzt noch (gegen) eine andere geschichte 0685 wir müssten uns dann jetzt bald etwas überlegen 0686 ehrlicherweise 0687 X2: ich weiss nicht ob der wahlbarometer- ob wir das- 0688 müssen wir das machen 0689 hauspolitik 0690 P: ja 0691 eine meldung 0692 R: das machen wir als mini meldung oder 0693 P: (xxx) als mini meldung

5.2.3 «Hochdeutsch vs. Mundart» (Startzeit Gesprächssequenz: 31:47)

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(...) (X8) 0885 das ist gut gewesen 0886 dann kommt äh 0887 dann kommen noch nicht die deutschen bilder 0888 sondern einfach 0889 dann dann kommt die erste schaltung zum- zum felix oder- 0890 zum felix 0891 der- der- der redet von siebzig oder achtzig 0892 stundenkilometer 0893 wo- wo man nichts sieht- völlig dunkel 0894 M: bis achtzig 0895 X8: bis achtzig also 0896 wo- wo man aber auch- wo man nichts sieht 0897 also du schon mal denkst oh scheisse schade he 0898 zum glück sagt er aber 0899 in der nähe windet es etwa hundertfünfzig 0900 da denkst du ja immerhin 0901 [Alle lachen] 0902 und dann was man glaube ich ein bisschen abmachen muss 0903 im vorfeld 0904 ist mundart oder hochdeutsch 0905 du sprichst nicht zuerst mundart- letzte woche 0906 dann ist es auch so gewesen 0907 die moderationsperson redet ihn auf hochdeutsch an 0908 er antwortet auf mundart 0909 ich finde man kann es mundart machen 0910 also es ist- oder 0911 oder es ist up to you (xxx) 0912 aber man muss es einfach einheitlich machen 0913 sonst- sonst sieht es ein wenig komisch aus 0914 R: ja 0915 P: wollen wir das noch schnell klären den punkt 0916 das sind- 0917 eigentlich wäre das glaube ich hochdeutsch 0918 R: es wäre hochdeutsch ja 0919 M: weisst du es ist sowieso ein bisschen ein (xxx) tag 0920 gewesen diesbezüglich oder 0921 im studio wo sonst mundart ist 0922 tust du hochdeutsch- tust du ja befragen 0923 wenn du jetzt einen reporter im studio hast 0924 wo sonst aussen dran wäre und auf hochdeutsch 0925 also ((lacht)) es ist gestern wirklich ein schwieriger 0926 tag gewesen aber äh-UNSICHERHEIT, RECHTFERTIGUNG 0927 R: also (xxx) 0928 M: wie 0929 R: (xxx) wie (franziskus) 0930 der ist draussen und drinnen hochdeutsch 0931 M: ok das heisst 0932 was würde das heissen 0933 felix wäre mundart drinnen und draussen 0934 X8: nein 0935 X4: nein der muss draussen hochdeutsch 0936 X8: hochdeutsch und drinnen auch 0937 nicht 0938 M: (xxx) nicht mehr hochdeutsch redet 0939 nirgends mehr 0940 oder in ihrem selbstverständnis 0941 tust du sie plötzlich wieder in eine zwangsjacke rein 0942 X4: ((lacht)) stellst du es dir bildlich vor 0943 X9: tagesschau (xxx) 0944 R: ja die tagesschau schon 0945 aber wenn sie das wetter moderieren nicht 0946 X6: (du hast einmal) gesagt 0947 (xxx) (fillipo) aktuell (xxx) 0948 einfach alle SF mitarbeiter sozusagen 0949 reden hochdeutsch oder 0950 beim zehn vor zehn haben wir die ausnahme 0951 dass wir- wenn wir leute quoten in schweizerdeutsch 0952 X2: und im studio auch schweizerdeutsch 0953 in der regel oder 0954 ein alder und ein weibel 0955 dann machen wir schweizerdeutsch 0956 X8: aber die sind extern 0957 das ist (xxx) extern 0958 das ist intern oder extern 0959 nicht studio oder draussen 0960 unsere leute sind immer auf hochdeutsch 0961 habe ich gemeint

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0962 und äh 0963 den alder machst du auch mundart 0964 aber unseren mann oder unsere frau 0965 ob drinnen oder draussen 0966 habe ich gemeint sei hochdeutsch 0967 X6: das ist eine logische regelung oder 0968 X8: das ist eine logische regelung 0969 X10: ich habe das gefühl der zuschauer 0970 differenziert nicht 0971 zu wem gehört er 0972 also- das ist durchaus logisch 0973 wenn man das irgendwie so solche trennungen macht 0974 aber der- der durchschnittliche zuschauer 0975 versteht nicht wieso der jetzt hochdeutsch 0976 oder- oder mundart 0977 weil der gehört dazu und der nicht 0978 also da habe ich das gefühl 0979 da tut ihr zu viel zumuten 0980 vom verständnis her 0981 X6: ja ja 0982 aber wir müssen uns- unabhängig davon müssen wir uns 0983 auf eine regelung einigen 0984 und nicht einfach mal so und anders 0985 P: ich habe gemeint man wisse es dass es hochdeutsch ist 0986 X8: wäre es hochdeutsch 0987 R: es wäre hochdeutsch 0988 M: also ich habe im prinzip auch gemeint 0989 R: komm komm 0990 ok jetzt (xxx) zeit 0991 M: ja nein- 0992 weil darum habe ich nachher das zweite mal auch auf 0993 hochdeutsch 0994 ich habe dann wie gefunden 0995 wahrscheinlich ist es jetzt klar 0996 und dann ist es (xxx) ((lacht)) 0997 R: (xxx) klär es 0998 X8: dann ist der felix ist dann im absoluten dunkeln 0999 wo wir eigentlich gesagt haben 1000 es wäre ja schön wir hätten auch noch 1001 ein bisschen ein licht 1002 zum beispiel ein ästchen wackeln siehst 1003 äh es ist sehr un- 1004 aber (man muss sagen) 1005 es ist eigentlich mit wahnsinnig viel ideenreichtum 1006 diese sendung aufgegleist 1007 (...)

5.2.4 «Totaler Bullshit» (Startzeit Gesprächssequenz: 39:18) 1204 M: hast du den vasella vermisst 1205 X8: nein nein 1206 in der geschichte jetzt so 1207 du meinst- 1208 M: (xxx) vorher noch in die modi gewollt 1209 ein quote drauf von der medienkonferenz 1210 und hat irgendwie gefunden 1211 X?: (nicht) machbar 1212 P: es ist ein schlechtes gewesen 1213 und dann haben wir es dann weggelassen 1214 R: ich habe- ich vermisse in der abmodi vielleicht noch 1215 und übrigens vasella 1216 M: wegen dem lohn 1217 R: lohn beträgt einunddreissig komma fünf millionen franken 1218 irgendwie so 1219 das haben wir nicht 1220 M: ich habe den vorschlag gemacht 1221 R: (xxx) und weg 1222 M: dass wir das quote von vasella zum lohn nehmen 1223 und dann als wir uns gegen das quote entschieden haben 1224 habe ich mir überlegt 1225 dass man es allenfalls einfach sagen könnte 1226 R: (xxx) 1227 M: aber ich habe schon dran gedenkt 1228 P: (xxx)

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1229 M: ja stimmt 1230 R: jawohl das kannst du mit einem foto 1231 und lohn drauf und tschüss 1232 M: auch vasella muss den gürtel enger schnallen 1233 dieses jahr 1234 ((Lachen)) [Alle sprechen unverständlich durcheinander.] 1235 R: (xxx) zwei verschiedene rechungen 1236 P: marktwert hat er mehr natürlich 1237 M: hey ja das tagesschau quote ist also wirklich- 1238 das müssen wir- das müssen wir im kopf behalten 1239 in hinblick vielleicht auf die volksinitiative die zustande 1240 kommt 1241 einfach als in der tagesschau gesagt wurde 1242 es sei ein hohn 1243 P: was sagt er 1244 R: was sagt er 1245 M: ((redet sehr langsam)) ich finde diese lohndiskussion (NACHAHMEN) 1246 eine gute diskussion die geführt werden muss 1247 und weisst du so wirklich in dem predigerstil 1248 und äh 1249 das volk könne ja dann entscheiden 1250 und das sei dann das richtige 1251 X8: die können ja bald darüber abstimmen 1252 und das ist ja gut 1253 ist ja demokratie oder 1254 X?: genau 1255 R: gut das ist (xxx) 1256 totaler bullshit 1257 X8: und dann sind wir noch einmal 1258 auf das wetter zurück gekommen 1259 es fängt an mit internationalen bildern 1260 und das sind wirklich tolle bilder gewesen 1261 das schiff- das äh- ist ein gewaltiges bild das ist 1262 es fährt auch so richtig ein 1263 oder die flügel 1264 die so- die sich so rantasten an das runterkommen 1265 also wirklich äh- 1266 ist- ist eine sehr eine gute übersicht 1267 auch die grafik finde ich sehr schön gemacht 1268 einmal glaub hat die grafik etwas gezeigt 1269 und etwas anderes gebracht 1270 oder das ist ein fehler der wahrscheinlich bei uns lag 1271 aber aber einfach schön- schön gestaltet 1272 mit dem- man hatte wirklich das gefühl 1273 das könnte ganz europa mitbekommen 1274 ist toll gewesen

5.2.5 «Goldiger Felix» (Startzeit Gesprächssequenz: 44:20) 1402 X2: ja 1403 also wir haben das diskutiert 1404 wir haben so entschieden- also 1405 und- und ich finde- ja 1406 wir hätten genauso gut anders entscheiden können nicht wahr 1407 (xxx) 1408 P: das sind dann eben so sachen die bei der tagesschau 1409 es nie machen würden- das ist klar 1410 R: ja 1411 X8: nein das ist klar 1412 also es ist für mich auch 1413 es ist- ihr habt es diskutiert 1414 ihr habt es (xxx) 1415 X2: ja ja 1416 wir haben es diskutiert 1417 und wir haben (gefunden) 1418 doch das können wir machen 1419 M: du also ich wollte gerade sagen 1420 der felix der hat ja die tagesschau geschaltet 1421 uns geschaltet 1422 dann hat er im fall noch tagesschau nacht geschaltet 1423 und heute morgen um sieben 1424 war er schon wieder im radio 1425 X2: DRS 3 1426 M: ist also ein maniac

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1427 X2: ja ja das ist ein wahnsinn 1428 P: der hat aber total freude 1429 M: der der der lebt auf 1430 der lebt wirklich auf 1431 das ist unglaublich 1432 X2: was niemand gesehen hat 1433 ist noch dass er- auf dem screen noch sechzehn zu neun 1434 gewesen ist 1435 bei der ersten schaltung 1436 [Alle lachen] 1437 X2: wo es plötzlich macht wusch 1438 und dann wird der peter so breit wie ein (xxx) 1439 so ein sprenzel 1440 [Lachen] 1441 X2: aber in der totale- 1442 P: (xxx) macht das noch 1443 X2: ja ja ja- ich habe das gesehen 1444 P: (xxx) in der letzten sekunde- paff 1445 M: in der tagesschau hat er ja noch ein highlight gemacht 1446 auf die frage ob das zu vergleichen ist mit dem lothar 1447 oder hat er- hat der felix- in die kamera 1448 nein nein nein ((fuchtelt mit dem Zeigefinger herum)) 1449 [Alle lachen] 1450 P: ah ja genau 1451 R: (xxx) 1452 X8: ja gut- er ist goldig 1453 er ist goldig 1454 X2: was ich noch- was ich- was für mich merkwürdig gewesen ist 1455 ist die idee von hansjörg 1456 also weil wir dann- weil sie ja von hansjörg gekommen ist 1457 haben wir sie natürlich dann auch abgeklärt und gemacht 1458 und (xxx) 1459 [Alle lachen laut auf] 1460 X2: (xxx) hansjörg gewesen ist 1461 das mit den versicherungen 1462 also das habe ich gefunden das ist irgendwie merkwürdig 1463 gewesen 1464 weisst du- 1465 R: ja- man hat ja nicht gesagt 1466 das ist (xxx) das ist ja (xxx) 1467 X2: ich sage ja nicht- ich will ja nicht 1468 ich will ja nicht- den ding- den ding äh 1469 aber es hat irgendwie so komisch gewirkt 1470 weisst du- weil man