Seminar Baubiologie 2011/2012 Facharbeit Harry Thöni · und den notwendigen Schlaf zukommen zu...

19
1 Seminar Baubiologie 2011/2012 Facharbeit Harry Thöni Gesundes Schlafzimmer

Transcript of Seminar Baubiologie 2011/2012 Facharbeit Harry Thöni · und den notwendigen Schlaf zukommen zu...

1

Seminar Baubiologie 2011/2012

Facharbeit Harry Thöni

Gesundes Schlafzimmer

2

Vorwort: Das Schlafzimmer ist der wichtigste Raum in einem Haus bzw. einer Wohnung. Man hält sich fast 2/3 des Tages in diesem auf, vor allem um dem Körper ungestörte Ruhe, Erholung und den notwendigen Schlaf zukommen zu lassen. Der Körper schaltet in dieser Ruhe- und Erholungsfase zurück und ist deshalb empfänglicher für alle schädlichen Einflüsse von außen. Deshalb ist bei der Gestaltung des Schlafzimmers größter Wert auf fachgerechte Installationen und die Auswahl der richtigen Materialien zu legen.

3

Woraus besteht das Schlafzimmer

Raumhülle

o Boden Holz, Teppich, Linoleum, PVC, Fliesen, Natursteine, Laminat, Kork

o Wände und Decken mit

Putzen und Anstrichen

Installationen

o Heizung Wandheizung, Fußbodenheizung, Heizkörper

o Lüftung

Fenster und Türen Kontrollierte Wohnraumlüftung

o Elektroinstallation

Leitungen, Schalter, Steckdosen, Lichtpunkte, Lampen, Geräte, usw.

Einrichtung

o Betten

Gestelle und Lattenroste in Holz, Metall, usw. Matratze aus Federkern, Latex, Schaumstoff, Naturfasern, usw.

o Schränke

Holz, Kunststoff, Metall, usw.

o Textilien

Gardinen und Vorhänge Betten und Bezüge Teppiche

4

Welche gesundheitlich relevante Gefahren lauern in Schlafzimmern

Wohngifte und Schadstoffe o Formaldehyd und andere gasförmige Schadstoffe in:

Lacken, Kleber, Spanplatten, Holzwerkstoffen, Möbeln, Einrichtungen, Geräten, usw.

o Lösemittel und andere leicht- mittelflüchtige Schadstoffe: Farben, Lacken, Klebern, Kunststoffen, Baumaterialien, Spanholz,

Möbeln, Einrichtungen, Beschichtungen, Pflegemitteln, usw. o Pestizide und andere schwerflüchtige Schadstoffe in:

Holz-, Leder-, Teppichschutz, Klebern, Kunststoffen, Dichtungen, Beschichtungen, Schädlingsbekämpfungsstoffen, usw.

o Schwermetalle und andere verwandte Schadstoffe in: Holzschutzmitteln, Baustoffen, Geräten, Baufeuchte, PVC, Farben,

Glasuren, usw. o Partikel und Fasern wie Feinstaub, Nanopartikel, Asbest, Mineralfasern, usw.in:

Staub, Rauch, Ruß, Lüftungs- und Klimaanlagen, Geräten, usw.

Raumklima o Temperatur, Feuchte, Kohlendioxid, Luftionen, Luftwechsel, Gerüche, usw.

bedingt durch: Feuchte Räume, Baustoffe, Lüftung, Heizung, Einrichtung, Atmung,

Elektrostatik, Strahlung, Staub, usw.

Pilze, Bakterien, Allergene o Schimmel, Hausstaubmilben bedingt durch:

Lüftung, Klimaanlagen, Einrichtung, Hausstaub, Haustiere, mangelnde Hygiene

Felder, Wellen, Strahlungen o Elektrische Wechselfelder (Niederfrequenz) durch:

Wechselspannung in Installationen, Kabeln, Geräten, Steckdosen, Wänden, Böden, Betten, Frei- und Hochspannungsleitungen, usw.

o Magnetische Wechselfelder (Niederfrequenz) durch: Wechselstrom in Installationen, Kabeln, Geräten, Trafos, Motoren, Frei-

und Erdleitungen, Hochspannungsleitungen, usw. o Elektromagnetische Wellen durch:

Handy, Funk, Schnurlostelefone, Drahtlose Netzwerke, usw. o Elektrische Gleichfelder durch:

Synthetische Materialien in Textilien, Tapeten, Lacken, Oberflächenbeschichtungen, Stofftieren, Bildschirme, usw.

o Magnetische Gleichfelder durch: Stahlteile in Betten, Matratzen, Möbeln, Geräten, usw.

Radioaktivität o Radon

Geologische Störungen o Erdmagnetfeld, Erdstrahlung

Lärm o Luft- und Körperschall

5

Was kann man tun um obgenannten Gefahren auszuweichen

o Schadstoffe

Lösungsmittelfreie Werkstoffe verwenden wie:

Massivholz, Tischlerplatte (2% Leim), Leimholzplatte (1% leim), Multiplexplatte (2,5% leim)

Holzschutzmittel sind im Innern nicht notwendig !

Naturfasern verwenden wie

Baumwolle, Jute, Flachs, Kokos, Hanf und Sisal, Wolle, Haare und Seide.

Eventuell Lyocell (ist im Gegensatz zu anderen regeneratfasern in der Herstellung nicht so umweltbelastend durch Einsatz von umweltschonenden Lösungsmitteln und geschlossenem Stoffkreislauf

Matratzen: 2x pro Jahr ausklopfen (ev. im Winter über Nacht draußen lassen und Reste abklopfen) sonst Milbengefahr

Naturfasern in Betten, Matratzen, Postern, und Bezügen, Nachthemden und Pyjamas sind wärme- und feuchtigkeitausgleichend Staubaufwirbelung der Luft durch Konvektion verhindern (Heizkörper) Keine Kunststoffe mit Weichmachern verwenden (Teppiche) Keine Energiesparlampen (bei Bruch hohe Quecksilberbelastung)

o CO2-Konzentration und Luftfeuchtigkeit:

Da im Winter keine Möglichkeit besteht das Zimmer nachts regelmäßig zu

lüften (ca. alle 3 Std. für ca. 5-8 Min.) ist der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung von Vorteil

viele diffusionsfähige Flächen schaffen, z.B. Lehm- oder Kalkputz in geeigneter Stärke aufbringen (pro Nacht ca. 05l Dampfabgabe über Körper)

o Elektrosmog (Elektrosensibilität)

Netzfreischalter einbauen Einbau von abgeschirmten Leitungen (vor allem im Holzbau) abschaltbare Steckleisten keine Ringleitungen keine Lampen und Elektrogeräte mit Trafos keine Bettgestelle in Metall keine Federkernmatratzen Einrichtungsgegenstände in Metall Elektrogeräte und Handys vermeiden Trockene Luft vermeiden, da sich diese besser auf und schlechter entlädt Keine Textilien verwenden, die sich statisch aufladen Keine Leitungen im Umkreis von 2m um sensible Zonen

o Erdstrahlung

Messung der gestörte Erdstrahlungen und Neupositionierung außerhalb

der Reizzonen

Hinweise auf Strahlungen: morgens müde, verspannt, Gelenkschmerzen

6

o Licht

Schlafen im dunkeln, sonst Körper nicht ausgeruht, allerdings sollte das Zimmer nicht vollständig abgedunkelt werden, da sonst der Tag-Nacht-Rhytmus gestört wird

o Schall

Dafür sorgen, dass Störschallpegel nachts unter 30dB, darüber ist kein ungestörter Schlaf möglich

Umgebungslärm reduzieren bei Störquellen über 30dB (0-60db= Gespräch) ruhiger gesunder Schlaf

nicht mehr möglich Komfort: wenn Unterschied zw.grundgeräuschpegel und

störgeräuschpegel weniger als 1dB , Hörschwelle 0dB – schmerzgrenze 120dB

Grundgeräuschpegel in Schlafzimmern bei ca. 20dB Übertragung von Schall: Boden, decke wände

o Zusätzliches Wohlbefinden:

o Einrichtung, Material- und Farbgestaltung lt. Feng Shui

Einen geschulten Berater aufsuchen der: - zuerst gründliche Informationen zum Bewohner des Raumes

einholt - dessen Wünsche und Vorstellungen berücksichtigt - mit Materialien, Farben und Einrichtungsgegenständen dessen Yin

und Yang ausgleicht.

7

Welche Materialien sind baubiologisch für Schlafzimmer empfehlenswert um obgenannten Gefahren auszuweichen

Raumhülle

Boden

Holz

- Vorteil: hygroskopisch, raumklimaregulierend, durch geschlossenen Flächen hygienisch, kann bei Beschädigung oder Verschleiß abgeschliffen werden, fußwarm

- Nachteil: Kleber in Mehrschichtparkett

Teppich

- Vorteil trittsicher, schallabsorbierend, bindet Staub

- Nachteil Reinigung, Hygiene, Kunstfasern laden sich statisch auf,

Teppichrücken enthält Weichmacher, enthalten oft Insektizide

.Fliesen, Natursteine

- Vorteil: glatte Oberfläche, Reinigung, Hygiene - Nachteil: kaltes Bodengefühl, werden in Schlafzimmern wenig bis

gar nicht eingesetzt

8

o Nicht zu empfehlen

Linoleum, PVC

- Vorteil: preisgünstig, widerstandsfähig gegen mechanische und chemische Beanspruchungen, antistatisch (nicht bei Beschichtung), leicht fungizid und bakteriostatisch (hemmt also Bakterien-Wachstum), hygienisch, viele Muster und Farben, fußwarm

- Nachteil: Geruch, Ausdünstungen von Schadstoffen in

Beschichtungen, tragenden Unterschichten und Klebern

Laminat - Vorteil: feste und preiswerte Unterlage mit einer optisch

ansprechenden Deckschicht (meist Holzimitat) verklebt (Holzfaserplatte, Papier und Melamin-Klebstoff)

- Nachteil: bei Beschädigungen oder Verschleiß muss der Boden

ausgetauscht werden, Sondermüll.

Kork - Vorteil: trittelastisch, schallabsorbierend, fußwarm, hygienisch

- Nachteil: gesundheitsschädliche Bindemittel verdunsten über lange

Zeit

- Es gibt inzwischen auch Korkböden die mit natürlichen Harzen als gebunden werden und deshalb gesundheitlich relativ unbedenklich sind

9

Wände und Decken

Kalkputz:

- Vorteil: diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend und er verhindert auf Grund seiner hohen Alkalität auch die Sporenbildung (etwa Schimmel) weitgehend; bei 4 cm Stärke 45g/m² Wasserdampfaufnahme

Lehmputz

- Vorteil: diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend, bei 2,5cm stärke 200g/m² Wasserdampfaufnahme

Mineralfarben

- Vorteil: verbindet sich unlösbar mit dem Untergrund, eignen sich für mineralische Untergründe wie mineralische Putze und Beton, diffusionsoffen, erschwert Befall durch Pilze und Flechten

- Nachteil: auf Holz und Metall nicht oder nur begrenzt verwendbar

o Nicht zu empfehlen

Putze auf Zementbasis: keine Feuchtigkeitsregulierung Deckende Beschichtungen wie Tapeten, Lacke, Latexfarben usw.:

- Wenig bis keine Dampfdiffusion, nicht feuchtigkeitsregulierend

10

Installationen

Heizung

Wandheizung

Fußbodenheizung,

Heizkörper

All diese Heizsysteme erzeugen Strahlungswärme, wobei Heizkörpern durch die Positionierung unter Fenstern meist Luftzirkulation verursachen und die Feinstaubbelastung erhöht wird. Ein weiterer Nachteil von Heizkörpern ist die relativ hohe Temperatur im vergleich zu Boden und Wandheizung. Diese sollte weniger als 30° betragen.

11

Lüftung

Kontrollierte Wohnraumlüftung

Sorgt in der Schlaffase im Winter für die notwendige Luftwechselrate Die Wasserdampfproduktion der Bewohner kann durch Bauteile nicht abgeführt werden, es ist nur eine Pufferung möglich und muss durch lüften abgeführt werden (Luftwechselrate 0,5, alle 2 stunden)

Elektroinstallationen und -geräte:

Keine Ringleitungen sondern nur Stichleitungen verlegen Schalter, Steckdosen, Leitungen, min. 2 m von sensibler Zone (Kopf, Bett)

weg zu Zimmerwand keine Elektrogeräte- und –installationen positionieren

(Fernseher, Küchegeräte, usw.) keine Lampen und Geräte mit Transformatoren (sind nach Abschalten des

Gerätes immer noch unter Strom) oder Spannsysteme verwenden (großes Magnetfeld)

Netzfreischalter einbauen: hilft allerdings wenig wenn nicht alle Geräte und Abnehmer abgeschaltet sind, dann erfolgt keine Netzfreischaltung

Geräte an abschaltbaren Steckleisten anschliessen und diese nachts abschalten

Handys und sonstige Elektrogeräte aus dem Zimmer entfernen oder möglichs weit weg und ausschalten

Abschirmmaßnahmen gegen Elektrosmog muss immer geerdet sein !

12

Einrichtung

Betten

Gestelle und Lattenroste aus Holz

- Vorteil: natürliches Material, hygroskopisch und

raumklimaregulierend, muß nicht gehandelt werden, problemlose Entsorgung

o Nicht zu empfehlen

Gestelle und Lattenroste aus Metall

- Störung der Magnetfelder, Elektrosmog, sind meist von der Produktion her schon magnetisiert

- Wenn Metallgestelle, dann nicht magnetisierbares Metallverwenden (Kufper, Messing)

Wasserbetten

- Ständig unter Strom durch Heizung - Ausdünstungen durch Pflegemittel in Wasser - Kunststoff mit Weichmacher in Wasserbehälter - Feuchtigkeitsabfuhr nur nach oben durch Kunststoffmaterial der

„Matratze“

13

Matratzen

Latex: Kautschukanteil 0% (Syntheselatex) bis zu 100% (Naturlatex) - Vorteile: absolute Geräuschfreiheit, bei entsprechender Pflege

geringe Anfälligkeit für Milbenbefall - Nachteile: Latexmatratzen mit hohem Raumgewicht sind teilweise

sehr schwer und unhandlich, Teilweise leichter Eigengeruch aufgrund nicht perfekter Vulkanisation. Kann nach kurzer Zeit verschwinden, Je nach Zusammensetzung und Raumgewicht des Matratzenkerns stark unterschiedliches Alterungsverhalten

Natur: Naturlatex, Kokosfasern, Rosshaar, Stroh und Seegras - Vorteile: keine Metalle oder chemischen Stoffe werden verwendet,

keine chemischen Substanzen können ausgasen, unproblematisches Rückführen in den biologischen Kreislauf

- Nachteile: Naturprodukte unterliegen den Gesetzen des natürlichen Alterns und Verschleißes, Gefahr der Ansiedlung von Pilzen, in schlecht gelüfteten oder feuchten Räumen besteht Gefahr dauerhafter Geruchsbildung

14

o Nicht zu empfehlen

Federkern

- Vorteile: gutes Raumklima (bleiben aber kalt), da die während der Benutzung eindringende Feuchtigkeit später unproblematisch an die Außenluft abgegeben wird. Schimmelbildung ist daher kaum ein Thema, robust und behalten viele Jahre ihre ursprüngliche Form.

- Nachteile: Metall, meist megnetisiert, Magnetfeldstörungen, Elektrosmog

- Es werden bereits Versuche durchgeführt die Metallfedern durch andere Materialien zu ersetzen, eine Alternative ist die Luftkernmatratze, bei der anstelle desFederkerns Luftkerne eingebaut sind, die auf verschiedene Härtegrade aufgepumpt werden können

Kaltschaum - Vorteile: absolute Geräuschfreiheit, bei entsprechender Pflege

geringe Anfälligkeit für Milbenbefall, lange Lebensdauer (abhängig vom Raumgewicht), sehr gute Wärmeisolation, durch den (meist) abnehm- und waschbaren Matratzen-Bezug sehr gute hygienische Bedingungen beim Schlafen

- Nachteile: Ohne feuerhemmende Zusatzstoffe oder schwerentflammbaren Überzug stellen sie ein Brandrisiko dar, er durch chemische Prozesse entstandene, oft stechende Geruch verschwindet häufig erst nach mehrwöchigem Lüften, für Personen, die leicht schwitzen, meist ungeeignet, Entsorgung, Herstellung

- Heute werden nur mehr FCKW-freie PUR-Schäume verwendet

15

Sonstige Möbel

Schränke, Tische, Stühle - Lösungsmittelfreie Werkstoffe verwenden wie Massivholz,

Tischlerplatte (2% Leim), Leimholzplatte (1% Leim), Multiplexplatte (2,5% Leim), am besten ohne Schutzmittel, wenn doch, dann natürliche Öle oder Wachse verwenden.

- Spanplatten, Furniere und sonstige mit viel Bindemittel zusammengesetzte Werkstoffe, sowie Kunststoffe vermeiden (Ausgasung von Lösungsmitteln)

- Kunststoffe vermeiden - Metalle vermeiden (Störung magnetische Felder, Elektrosmog)

Textilien

Vorhänge, Teppiche, Betten, Polster, Laken

Naturfasern verwenden wie - Baumwolle, Jute, Flachs, Kokos, Hanf und Sisal, Wolle, Haare und

Seide - Oder Lyocell (ist im Gegensatz zu anderen Regeneratfasern aus

Zellulose in der Herstellung nicht so umweltbelastend durch Einsatz von umweltschonenden Lösungsmitteln und geschlossenem Stoffkreislauf)

Naturfasern tragen zur Wärme- Feuchterelgulierung bei und laden sich statisch nicht auf.

16

17

18

19