SENIORENFLASH: HANS-PEtER KELLER · 2018. 9. 26. · Spoerry 1866 und weitere (Kunst-)Aus -...

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TEXTILPLUS VEREINE 48 AUSGABE 09/10-2015 Hans-Peter Keller ist 1953 als Sprössling der Textilerfamilie Keller Gähwil gebo- ren, sein Vater war Industrieanwalt im Kanton Zürich, und so wurde er in Zollikon geboren und ist auch dort auf- gewachsen. Während den Schulferien zog es ihn jeweils in den grosselterlichen Betrieb nach Gähwil, wo er tagelang mit gröss- ter Befriedigung die aussortierten Spu- len von den Garnresten befreite. Rück- blickend darf gesagt werden, dass wohl während dieser Zeit seine Affinität zum (Baumwoll-)Garn geboren wurde. Nach seiner Schulzeit begab er sich zwei Jahre ins Welschland, absolvierte eine Handelsschule und arbeitete sich im Militärdienst während zweier Jah- ren direkt zum Leutnant und hat dann seine Militärlaufbahn in späteren Jah- ren bis zum Oberstleutnant ausgebaut. Mit 22 Jahren entschloss sich Hans-Peter Keller zum Besuch der Textilfachschule, die er nach einem interessanten Jahr ab- schloss und sich darauf für ein Jahr nach Taiwan absetzte, wo er in einer kleineren Textilfirma spannende Arbei- ten verrichtete und dabei Wertvolles für sein späteres (Berufs-)Leben mitnahm. Spinnerei an der Lorze 1979 bewarb sich Hans-Peter Keller als Verkaufsleiter beim Baarer Textilunter- nehmen und setzte sich dank seiner Praxis, seiner offenen Art und seinen Sprachkenntnissen gegen weit besser geschulte Kandidaten durch. 1984/85 lief dann beim Unternehmen an der Lorze nicht mehr alles nach seinen Vor- stellungen, er kündigte und machte sich selbständig. So gründete er 1986 die Hacontex mit Sitz in Zollikon ZH. Hacontex AG Vorerst galt es, eine Reihe von Benetton- Läden in unserem Land einzuführen. überaschenderweise erreichte ihn dann ein Anruf von Jan Niggeler der Niggeler&Küpfer spa. Capriolo/Italien. Seine italienische Kundschaft hatte ihm von Herrn Keller während seiner erfolgreichen Tätigkeit für die Spinne- rei an der Lorze geschwärmt. Die bei- den einigten sich kurze Zeit später auf die Übernahme der Generalvertretung für die Niggeler&Küpfer-Textilgruppe mit 9 Spinnereien und 2 Webereien in Italien. Slogan der N&K-Gruppe in den 90er-Jah- ren: Wir produzieren pro Stunde 204 000 m Garn, die man in 60 Minuten rund 5 mal (!) um den Erdball wickeln könnte… Die Spinnerei im Linthal Während Jahrzehnten verschaffte sich die Spinnerei im Linthal unter ver- schiedenen Besitzern einen europäisch hochstehenden Ruf (Abb. 2). 1988–1991, im Besitze der Bührle Textilgruppe, baute die Unternehmung um Dieter Bührle die ihr gehörenden Textilstand- orte Dietfurt/Bütschwil/Linthal und Windisch mit Investitionen von über 100 Mio. Franken aus, und die Spinnerei im Linthal wurde zur damals moderns- ten (Baumwoll-) Spinnerei in Europa. Schliesslich wollte man sich bei Bührle von der Textilabteilung trennen und suchte einen Käufer für sämtliche Be- triebe. Spinnerei Linthal AG Hans-Peter Keller und sein Partner Jan Niggeler bekundeten Interesse, hatten SENIORENFLASH: HANS-PETER KELLER Unter dieser Rubrik spürt Piero Buchli verflossenen Textilunternehmungen nach und berichtet, was heute aus ihnen geworden ist. aber nur die Spinnerei im Linthal im Auge, der auch noch ein Wasserkraft- werk angegliedert war. Mit einem «asset-deal» gelang es den beiden Textil- unternehmern, den Betrieb zu einem zahlbaren Preis zu übernehmen und mit neuen Ideen, Fleiss und Beharrlich- keit in die Gewinnzone zurückzufüh- ren. Man rationalisierte den Betrieb und führte auch den 4-Schichtbetrieb ein. 1996 fanden 75 MitarbeiterInnen ihr Auskommen in der hintersten Glar- ner Gemeinde. Nachdem man den Be- weis erbracht hatte, dass es mit dem angewandten Konzept klappte, holte man noch Alex Reinhart und Rolf Fuchs ins Boot und übernahm auch die Spinnerei in Windisch, wo hauptsäch- lich Mischgarne produziert wurden, sowie einen Teil der Spinnerei in Diet- furt, deren Spezialität feinste PES- Garne waren, die vor allem im Deko- Bereich sehr begehrt waren. So produzierte man in allen Betrieben zu- sammen monatlich 780 t Baumwoll- und Mischgarne. Abb. 1: Hans-Peter Keller

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Page 1: SENIORENFLASH: HANS-PEtER KELLER · 2018. 9. 26. · Spoerry 1866 und weitere (Kunst-)Aus - stellungen. Schrittweise kommen dann noch Wohnhäuser dazu, damit wieder junges Leben die

TEXTILPLUS

Vereine

48  AusgAbe 09/10-2015

Hans-Peter Keller ist 1953 als Sprössling

der Textilerfamilie Keller Gähwil gebo-

ren, sein Vater war Industrieanwalt im

Kanton Zürich, und so wurde er in

Zollikon geboren und ist auch dort auf-

gewachsen.

Während den Schulferien zog es ihn

jeweils in den grosselterlichen Betrieb

nach Gähwil, wo er tagelang mit gröss-

ter Befriedigung die aussortierten Spu-

len von den Garnresten befreite. Rück-

blickend darf gesagt werden, dass wohl

während dieser Zeit seine Affinität

zum (Baumwoll-)Garn geboren wurde.

Nach seiner Schulzeit begab er sich

zwei Jahre ins Welschland, absolvierte

eine Handelsschule und arbeitete sich

im Militärdienst während zweier Jah-

ren direkt zum Leutnant und hat dann

seine Militärlaufbahn in späteren Jah-

ren bis zum Oberstleutnant ausgebaut.

Mit 22 Jahren entschloss sich Hans-Peter

Keller zum Besuch der Textilfachschule,

die er nach einem interessanten Jahr ab-

schloss und sich darauf für ein Jahr

nach Taiwan absetzte, wo er in einer

kleineren Textilfirma spannende Arbei-

ten verrichtete und dabei Wertvolles für

sein späteres (Berufs-)Leben mitnahm.

Spinnerei an der Lorze1979 bewarb sich Hans-Peter Keller als

Verkaufsleiter beim Baarer Textilunter-

nehmen und setzte sich dank seiner

Praxis, seiner offenen Art und seinen

Sprachkenntnissen gegen weit besser

geschulte Kandidaten durch. 1984/85

lief dann beim Unternehmen an der

Lorze nicht mehr alles nach seinen Vor-

stellungen, er kündigte und machte

sich selbständig. So gründete er 1986

die Hacontex mit Sitz in Zollikon ZH.

Hacontex AGVorerst galt es, eine Reihe von Benetton-

Läden in unserem Land einzuführen.

überaschenderweise erreichte ihn

dann ein Anruf von Jan Niggeler der

Niggeler&Küpfer spa. Capriolo/Italien.

Seine italienische Kundschaft hatte

ihm von Herrn Keller während seiner

erfolgreichen Tätigkeit für die Spinne-

rei an der Lorze geschwärmt. Die bei-

den einigten sich kurze Zeit später auf

die Übernahme der Generalvertretung

für die Niggeler&Küpfer-Textilgruppe

mit 9 Spinnereien und 2 Webereien in

Italien.

Slogan der N&K-Gruppe in den 90er-Jah-

ren: Wir produzieren pro Stunde 204 000

m Garn, die man in 60 Minuten rund 5

mal (!) um den Erdball wickeln könnte…

Die Spinnerei im LinthalWährend Jahrzehnten verschaffte sich

die Spinnerei im Linthal unter ver-

schiedenen Besitzern einen europäisch

hochstehenden Ruf (Abb. 2). 1988–1991,

im Besitze der Bührle Textilgruppe,

baute die Unternehmung um Dieter

Bührle die ihr gehörenden Textilstand-

orte Dietfurt/Bütschwil/Linthal und

Windisch mit Investitionen von über

100 Mio. Franken aus, und die Spinnerei

im Linthal wurde zur damals moderns-

ten (Baumwoll-) Spinnerei in Europa.

Schliesslich wollte man sich bei Bührle

von der Textilabteilung trennen und

suchte einen Käufer für sämtliche Be-

triebe.

Spinnerei Linthal AGHans-Peter Keller und sein Partner Jan

Niggeler bekundeten Interesse, hatten

SENIORENFLASH: HANS-PEtER KELLERUnter dieser Rubrik spürt Piero Buchli verflossenen textilunternehmungen nach und berichtet, was heute aus ihnen geworden ist.

aber nur die Spinnerei im Linthal im

Auge, der auch noch ein Wasserkraft-

werk angegliedert war. Mit einem

«asset-deal» gelang es den beiden Textil-

unternehmern, den Betrieb zu einem

zahlbaren Preis zu übernehmen und

mit neuen Ideen, Fleiss und Beharrlich-

keit in die Gewinnzone zurückzufüh-

ren. Man rationalisierte den Betrieb

und führte auch den 4-Schichtbetrieb

ein. 1996 fanden 75 MitarbeiterInnen

ihr Auskommen in der hintersten Glar-

ner Gemeinde. Nachdem man den Be-

weis erbracht hatte, dass es mit dem

angewandten Konzept klappte, holte

man noch Alex Reinhart und Rolf

Fuchs ins Boot und übernahm auch die

Spinnerei in Windisch, wo hauptsäch-

lich Mischgarne produziert wurden,

sowie einen Teil der Spinnerei in Diet-

furt, deren Spezialität feinste PES-

Garne waren, die vor allem im Deko-

Bereich sehr begehrt waren. So

produzierte man in allen Betrieben zu-

sammen monatlich 780 t Baumwoll-

und Mischgarne.

Abb. 1: Hans-Peter Keller

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AusgAbe 09/10-2015  49

Die GlobalisierungUm die Jahrhundertwende schlug die

uns hinlänglich bekannte Globalisie-

rung voll auf unsere (Textil-)Industrie.

Namhafte Kunden sprangen ab, deck-

ten sich fortan im fernen Ausland ein

oder verschwanden von der Bildfläche.

So entschloss man sich, den Standort

Windisch aufzugeben, die Maschinen

wurden 2003 nach Thailand an die Ta-

ching-Group ausgelagert, ein Teil da-

von produziert noch heute. Für den

Standort Linthal versuchte man vor-

erst, das Unmögliche noch möglich zu

machen. Mit Unterstützung des Textil-

verbandes und zusammen mit einigen

ebenfalls betroffenen Schweizerfirmen

quer durch die textile Kette strebte

man ein Arrangement in Uzbekistan,

Mauritius und andern fernen Ländern

an. Es hat dann nie ganz geklappt,

Hauptgrund waren riesige Unter-

schiede in der Mentalität, der Moral

und der Ethik.

Die Schliessung als triebfederSchliesslich blieb nichts anderes übrig,

als die Spinnerei 2006 schweren Her-

zens zu schliessen, sämtliche Maschi-

nen wurden nach Belo Horizonte ver-

frachtet und laufen bestimmt heute

noch in Brasilien.

Die Folgejahre gingen nicht spurlos an

Hans-Peter Keller vorbei, er fiel vorüber-

gehend in ein Tief, rappelte sich aber

wieder auf und gerade die Erfahrungen,

die er während der schwierigen Zeit der

Schliessung gemacht hat, wurden zur

Triebfeder, auf dem Gelände der ehe-

maligen Spinnerei etwas Neues entste-

hen zu lassen.

Der Linthpark Glarus SüdAuch Jan Niggeler liess sich vom Elan

seines Geschäftspartners anstecken,

und die beiden packten mit eigenen Mit-

teln die Gestaltung des Linthparks Gla-

rus Süd an. Man prüfte unzählige Ideen

bis dann der Entscheid zur heutigen und

auch zukünftigen Form gefallen war.

Das Gelände umfasst heute die Linth-

praxen, ein Präventionszentrum, die

Werkausstellung der Künstlerin Maya

Lalive, die «Boutique»-Spinnerei der

Spoerry 1866 und weitere (Kunst-)Aus-

stellungen. Schrittweise kommen

dann noch Wohnhäuser dazu, damit

wieder junges Leben die die ehrwürdi-

gen Mauern in Linthal mit seinen heute

1700 EinwohnerInnen einkehrt.

WasserkraftDer Spinnerei war seit langem ein Was-

serkraftwerk angegliedert. Dieses war

stets ein Pfeiler für das Schicksal der

Unternehmung. Hans-Peter Keller und

Jan Niggeler haben dieses nun mit mas-

siven Institutionen auf den neuesten

Stand gebracht. Bei meinem Besuch

war ich beeindruckt vom heutigen Aus-

bau des Kraftwerkes. Mit einer instal-

lierten Kapazität von 5 MW/h reicht die

Produktion der insgesamt 3 Wasser-

kraftwerke (Abb. 3) für über 3800 Norm-

haushalte.

Hans-Peter Keller privat Hans-Peter Keller hat nicht nur als Un-

ternehmer grosses geleistet, auch als

Erzieher hatte er ein anspruchsvolles

Pensum zu bewältigen. Es galt, 5 Kin-

der grosszuziehen, heute sind alle

flügge und gut gelungen. Das Ehepaar

Keller verfügt heute über zwei Wohn-

sitze, den angestammten in Zollikon

Abb. 2: Die Spinnerei im Linthal

Abb. 3: Wasserkraftwerke, die neue Turbine

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ZH und seit einiger Zeit einen solchen

in Ennenda/GL, der Hans-Peter Keller

auch die Teilnahme an der traditionel-

len Landsgemeinde des Kantons sichert.

Glücklicherweise bleibt auch zum

Sporttreiben Platz in Hans-Peter Kel-

lers Schafferleben; Marathonläufe, Ten-

nisspielen. In jungen Jahren gehörte

Hans-Peter Keller der Schweizer Natio-

nalmannschaft im Militärischen Fünf-

kampf an.

Waldhaus BraunwaldHans-Peter Keller und Jan Niggeler ha-

ben eine weitere Wohltat für das Glar-

nerland erbracht. Sie haben das un-

glückselige, jahrelang brachliegende

Hotel Niederschlacht in Braunwald er-

worben und bauen daselbst 2 Wohn-

häuser mit insgesamt 32 Eigentums-

wohnungen mit Panoramablick; das

eine Haus ist ausverkauft, im andern

bleiben einige wenige Wohnungen zu

verkaufen. Für Jan Niggeler dienten als

Triebfeder zu diesem Schritt seine Erin-

nerungen aus frühen Jugendjahren in

einem Kinderheim in Braunwald.

Wir feiern das Erreichen von weiteren Meilensteinen in unserem Areal!

Unter diesem Motto fand am Samstag

20. Juni 2015 die feierliche Eröffnung

statt, zu der mich Hans-Peter Keller

eingeladen hatte. Trotz strömendem

Regen hatten enorm viele Leute den

Weg zum Linthpark Glarus Süd gefun-

den, darunter namhafte Prominenz,

so auch beide Ständeräte des Kanton

Glarus, Werner Hösli und Dr. Thomas

Hefti, sowie die Glarner Regierungsrä-

tin Marianne Lienhard und This Vögeli,

Werner Hösli, Ständerat und VR-

Mitglied an der Eröffnungsfeier des

Linthparks :«Für einen Wasserwerk-

betreiber gibt es kein schlechtes

Wetter; entweder ist das Wetter

schön oder es herrscht gutes Wet-

ter!»

Das Wetter am Eröffnungstag war dem-

nach sehr gut, dasjenige bei meinem Be-

such sehr schön…

der Gemeindepräsident Glarus Süd.

Aus ihren Voten zur Eröffnung ging

klar hervor, wie sehr man das Schaffen

von Hans-Peter Keller und Jan Niggeler

zu schätzen weiss, alle Beteiligten woll-

ten den (Er-)Schaffern ihre Referenz,

Wertschätzung und Anerkennung er-

weisen. ■

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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ein alpiner Leistungstest. So auch damals am Berninapass, als wir uns Walter Borner – fast ein Einheimischer – anvertrauten und loszogen, bis die Steilheit fast keine Grenzen mehr kannte. Wir mussten mit einem Teil der WBK-Gipfelstürmer ein gesichertes Lager errichten. Die Kletterer er-reichten dann unter Aufbietung der letzten Kräfte den Gipfel und waren mächtig stolz.

Was haben Sie an Ihrer Tätigkeit in der SVT am meisten geschätzt?Die ideale Kombination zwischen Pflege der Ka-meradschaft, Weiterbildung und Aufbau eines textilen Netzwerkes.

Was denken Sie über die neuen Trends der Schweizerischen Textilvereinigungen?Es wird Zeit für einen Schulterschluss der Textil-verbände. Nur damit kann eine attraktive Dienst-leistung zugunsten der verbleibenden Mitglie-der sichergestellt werden. Ein erster Schritt mit der SVTC ist rasch umsetzbar.

Wenn Sie noch-mals von vorne anfangen könn-ten, was würden Sie ändern?Ich würde der Textilin-dustrie treu bleiben, mich aber nicht mehr auf der rein technischen Ebene ausbilden, sondern über eine betriebswirtschaftli-che Ausbildung eine Ka-derfunktion anstreben.

Was freut Sie be-sonders im Le-ben?Berufliche Erfolge und die Pflege andauernder zwischenmenschlicher Beziehungen haben mich im Leben beson-ders gefreut. Heute im

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Wie geht es eigentlich Georges Fust?

Unter dieser Rubrik wird Piero Buchli in den nächsten Ausgaben einigen pro-filierten und verdienten SVT-Mitgliedern nachspüren und sie interviewen.

Sie sind ein engagiertes Mitglied der SVT. Sie waren lange in der Weiterbildungskommission, davon zwölf Jahre als deren Präsident. Wie sind Sie zu unserer Vereini-gung gekommen?Anlässlich meiner Ausbildung an der Textilfach-schule wurden wir Studenten ordentlich bearbei-tet, der Berufsvereinigung beizutreten. Den da-maligen Beitritt habe ich auch nie bereut.

Haben Sie ein besonders köstliches Erlebnis aus Ihrem Beruf oder Ihrer Mitgliedschaft in der SVT?Anlässlich einer Geschäftsreise war ich am be-rüchtigten «Check-point-Charlie», um von der damaligen DDR in die BRD einzureisen. Mein Gepäck wurde minutiös durchforstet, und man fand eine Plastiktüte weissen Staubs. Alle Beteu-erungen, es handle sich um Abrieb von Spinn-zylindern, welcher in unserem Labor untersucht werden sollte, nützten nichts, die strenge Haupt-männin begann ein peinliches Verhör. Erst nach einer Stunde konnte durch Beizug eines Doku-mentes eines hohen Beamten aus Berlin Schlim-meres verhütet werden. Ich erhielt hautnahen Anschauungsunterricht der Methoden dieses be-rüchtigten Regimes.

Aus der WBK: Unsere «Betriebsausflüge» wa-ren meist ordentlich ambitiös und für die «nor-malen» Frauen und Männer unter uns nahezu

fortgeschrittenen Alter sind es besonders die vier Enkelinnen und junge Menschen generell, denen ich meine Lebenserfahrung vermitteln möchte.

Was ärgert Sie besonders im Leben?Es ärgert mich sehr, dass Toleranz und Ausgewo-genheit in der Gesellschaft an Wert verloren ha-ben und je länger je mehr extremen Ansichten weichen müssen. Der Gemeinsinn braucht wie-der mehr Platz in unserem Leben.

Können Sie uns zum Schluss zu-handen unserer Leserschaft Ihr Lebensmotto bekannt geben.Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum!

Was kann ich mit meinen Fähig-keiten tun, um auf dieser wunder-baren Erde einen Fussabdruck zu hinterlassen?Bei einem Besuch bei Georges Fust konnte ich mich überzeugen, dass unser ehemaliger WBK-Präsident von den schönen Bündner Bergen nicht nur träumt, sondern sie auch fleissig bewandert.

Georges Fust

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