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JAB CH-1000 Lausanne 21 PP / Journal September 2013 | N° 144 Neuigkeiten aus Simbandi Balante SEITE 2 Einsätze für Jugendliche: bald geht's wieder los! SEITE 4 UNTERSTÜTZUNG VON PROJEKTEN FÖRDERUNG VON NORD-SÜD-BEZIEHUNGEN Editorial Möchten Sie dem Alltag entfliehen? Wer träumt nicht von Ferien? Da- von, dem Alltag zu entfliehen, wie die Werbung von EasyJet lockt? Es ist nicht einfach, diesem Wunsch zu widerstehen, der durch die zahl- reichen Plakate entlang der Stra- ssen noch verstärkt wird. Wenn ich nur Zeit hätte..., denkt man sich. Gleichzeitig wollen wir uns von der Masse abheben und nicht dasselbe tun wie alle anderen auch. Ziemlich paradox, denn die Werbung lässt einsame Strände, schneeweisse Gipfel, eine intakte Natur und „aussergewöhnlich“ Rei- seziele ausmalen, treibt aber alle Touristen an dieselben Orte. Das- selbe wie alle anderen tun, aber nicht wie die anderen sein, so scheint die Devise zu lauten. Zwischen Tourist und Reisendem Man reist aus vielerlei Gründen. Die einen wollen den Alltagsstress vergessen und suchen westlichen Komfort in fernen Ländern. Andere möchten ihre Ferien nutzen, um mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu treten oder eine neue Kultur zu entdecken. Wieder andere schliess- lich suchen nach einer abenteuer- lichen Reise, von der sie erwarten, dass sie sie zum Nachdenken bringt. Ein solcher Reisender war der Schweizer Schriftsteller Nicolas Bouvier. Er sagte einst: „Man reist nicht, um sich wie ein Christbaum mit Exotik und Anekdoten zu schmücken, aber damit die Strasse einem die Federn ausrupft, aus- spült, auswringt...”. Eine Frage der inneren Haltung Schlussendlich ist alles eine Frage der inneren Haltung. Es ist unser Verhalten vor Ort, das die Art zu rei- sen bestimmt. Für Nouvelle Planète ist das Wichtigste der Respekt vor der lokalen Kultur und der Umwelt, in die man hineingeworfen wird – und es ist entscheidend, dass man vor der Abreise darüber nachdenkt. Sich im ländlichen Indien im Bikini zu zeigen, wird viele Menschen schockieren. Im Hotelpool in der Region Bagan in Myanmar, wo der Wassermangel chronisch ist, ba- den zu gehen, ist mehr als fragwür- dig. Und Fotos von armen Kindern in Madagaskar zu machen, kann wie ein Eindringen in das Privatle- ben wahrgenommen werden. Es ist deshalb wichtig, sich immer in die Situation der Anderen zu versetzen und sich dem Bild, das man vermit- telt, bewusst zu sein. Die Einsätze in Afrika oder Asien von Nouvelle Planète versuchen entschieden, mit der lokalen Bevölkerung in Kon- takt zu treten und die eingeschlage- nen Pfade zu verlassen, während die lokalen Gepflogenheiten res- pektiert werden. Es liegt an jedem selbst, die Reise zu wählen, die am besten zu ihm passt. Xavier Mühlethaler Hauptsächlich dank der Spenden kann das Zentrum St. Moses Lebensmittel, Kleidung oder auch Bücher für die etwa 180 Kinder kaufen, das Schulgeld sowie die Gehälter des Personals und die Unter- haltskosten bezahlen. Allerdings begin- nen die Verantwortlichen, sich Sorgen zu machen. Seit 2005 sind die Gelder der privaten Spender nicht mehr regelmässig genug. Deshalb hat das Zentrum damit begonnen, seine Einkünfte zu diversifizie- ren und es versucht jetzt, so weit wie mög- lich, alles selbst zu produzieren, was für die Ernährung der Kinder gebraucht wird. 2010 hat Nouvelle Planète bereits den Bau eines Kuhstalls und den Kauf von vier Kühen und einem Kalb unter- stützt, damit ist für die Milchproduktion und die Herstellung von Mist gesorgt. Um ein höheres Einkommen zu erzielen, verfügt das Zentrum auch über einen Schweinestall mit 75 Schweinen und über einen Obstgarten mit über 100 Obstbäu- men und verschiedenem Gemüse. Die Hundert Haushalte der Gemeinde Ðông Thành im Mekong-Delta haben von ei- nem wirtschaftlichen Projekt profitiert, das 2009 lanciert worden war. Die Fami- lien, die daran interessiert waren, Frucht- bäume anzupflanzen erhielten Werkzeug und Setzlinge und besuchten eine Ausbil- dung. Jedes Jahr werden sie von den Mit- arbeiterinnen von Nouvelle Planète Viet- nam besucht um über ihre Pomelo-Bäume zu reden. Die grosse Mehrheit geniesst diese Diskussionen. Man trinkt ein Glas Grüntee und die Begünstigten beantwor- ten gerne die Fragen des Monitoring- teams. Wie viele Bäume wurden ge- pflanzt? Wann erwartet man die erste Ernte? Welche Sorte Dünger benützen sie? Sind sie zufrieden mit dem Projekt? Alles wird angesprochen. Zum vierten Jahr in Folge wurde ein Be- richt über die relevantesten Resultate er- stellt. Er zeigt, dass mehr und mehr Fami- Anstatt Stunden damit zu verbringen, Hirse zwischen zwei Steinen zu mahlen, wie es traditionsgemäss seit Jahren getan wurde, können die Frauen im Dorf Gana ihr Getreide jetzt zur Mühle bringen. Dort wird diese Arbeit maschinell in nur wenigen Minuten erledigt. Im dafür ver- langten Preis ist alles enthalten: Der Mül- ler wird bezahlt, die Mühle wird abbe- zahlt und übrig bleibt sogar noch ein kleiner Gewinn. Am Anfang betrug die- ser Gewinn monatlich rund CHF 35.– (was etwa dem Lohn einer Lehrperson entspricht). Die Frauen hoffen, dass sie irgendwann sogar den doppelten Gewinn werden einnehmen können. Daher haben sie ein aus fünf Personen bestehendes Ko- mitee gegründet, das Vorschläge zu Pro- jekten macht, die dem Dorf zu Gute kommen und aus dem Gewinn finanziert werden – all dies mit Unterstützung des damit einverstandenen Dorfchefs. Die DorfbewohnerInnen haben die Gele- genheit wahrgenommen, beim Bau des Gebäudes, welches die Mühle beherbergt, darum zu bitten, ein zusätzliches Zimmer hinzuzufügen. Dieses Zimmer ermög- licht den Frauen der Vereinigung die er- folgreiche Ausübung verschiedener hand- Aufnahme der SchülerInnen der benach- barten Primarschule in ihrem Internat, die Vermietung von Unterbringungsmög- lichkeiten für die zahlreichen Freiwilligen und die Werkstätte für die Webarbeiten bringen ebenfalls fixe Einkünfte. Das Zentrum plant jedoch, seine Einkünfte noch mehr zu diversifizieren und vor al- lem, die Ernährungskosten für die Kinder weiter zu senken. Deshalb hat die Direk- torin Nouvelle Planète ein Projekt zur Er- weiterung des Hühnerstalls vorgelegt. Die Kosten senken und mehr Einkünfte erzeugen Im Zentrum St. Moses befindet sich be- reits ein Hühnerstall. Die 350 Hennen legen täglich Eier für ungefähr neun Pa- letten. Eine Palette erreicht den Ver- kaufspreis von UGX 7'500 (CHF 2.65) und damit erbringt diese Tätigkeit etwa UGX 270'000 (CHF 95.–) monatlich für das Zentrum. Die Verantwortlichen des Zentrums möchten jetzt gern die lien auf biologischen Dünger setzen. In Vietnam ist der Gebrauch von chemischen Düngern sehr verbreitet. In einem grossen Teil des Mekong-Deltas ist der Boden arm an Kupfer, Zink und Mangan, weshalb von aussen Nährstoffe zugefügt werden müssen um Pomelos anbauen zu können. Am Anfang des Projektes benützten nur 33% der Begünstigten teilweise ökologi- scher Dünger, heute sind wir bei 90% an- gekommen! Die Hälfte der Haushalte be- nützen ungefähr die gleiche Menge ökologischer und chemischer Dünger und 15% benützen sogar keinen chemischen Dünger mehr. Es ist in der Region noch schwierig, Kompost oder Mist auf dem Markt zu erwerben. Familien, die selber keine Tiere halten oder keine Nachbarn haben, die Viehzucht betreiben, sind da- her oft gezwungen, chemische Dünger- stoffe zu kaufen. Auch in anderer Hinsicht verläuft das Pro- jekt gut. Die Begünstigten sind sehr zu- frieden mit den Resultaten. Sie schätzen vor allem die Gruppentreffen, die dem Austausch oder der Weiterbildung dienen. Die ersten Na˘m Roi-Pomelos konnten schon geerntet werden und die Bauern sind stolz über den Ertrag. Nouvelle Planète wird die Entwicklung des Projekts weiter verfolgen. Luana Thür werklicher Tätigkeiten. Das Gebäude ist ebenso mit einer Pergola ausgerüstet wor- den, damit es vor Regen geschützt ist und man dort jederzeit Versammlungen ab- halten kann. Die DorfbewohnerInnen haben zudem rund um das Gebäude Bäume gepflanzt. Insgesamt stiegen die Projektkosten auf etwas mehr als CHF 17'000.–. Dank des Projektes werden nicht nur die Frauen bei ihrer strengen Arbeit entlastet, sondern das Projekt spornt auch den lokale Verei- nigung an und von diesen Folgen profi- tiert letztlich das ganze Dorf. Philippe Randin Produktion ausweiten und damit die Einkünfte erhöhen. Ausserdem würde dieses es ermöglichen, die Kosten für die medizinische Betreuung und für die Medikamente zu senken, die in kleinen Mengen für nur 350 Hennen nicht zur Verfügung stehen. Das Projekt sieht vor, den jetzigen Hühner- stall zu erweitern und einen grösseren da- neben zu bauen. Beide Strukturen werden voll eingerichtet sein und es ist geplant, weitere 600 Hennen zu kaufen. Dank ei- ner angemessenen Ausrüstung kann das Zentrum auch den Mist der Hennen leichter entfernen. Diese werden für die Eigenproduktion des ökologischen Dün- gers verwendet und auf Ihren Feldern ver- teilt. So können weitere Ausgaben verrin- gert werden. Helfen Sie uns, ein kleines Projekt mit grosser Wirkung umzusetzen! Mit einer Spende für dieses Projekt kön- nen Sie konkret dazu beitragen, dieses Zentrum autonomer zu machen und für diese benachteiligten Kinder dauerhaft zu sorgen. Ein grosser Teil dieser Pensionäre sind Aidswaisen. Diese Krankheit hatte in der Gegend von Jinja vor allem um 1990 verheerende Folgen und bleibt auch heute noch ein Problem. Mit CHF 1.– ermögli- chen Sie es dem Zentrum, ein Küken zu kaufen. Mit CHF 43.– können Sie auch die medizinische Betreuung durch einen Tierarzt ermöglichen, der dann regelmäs- sig während sechs Monaten den Hühner- stall kontrolliert. Wenn Sie sich lieber am Bau des Hühnerstalls beteiligen wollen, können Sie mit CHF 100.– 10 Säcke Ze- ment schenken. Wenn Sie diese Aktion unterstützen wol- len, notieren Sie Hühnerstall auf Ihrem Einzahlungsschein. Wir danken Ihnen im Voraus sehr herzlich für Ihre Unter- stützung. Luana Thür Sie können das Projekt unterstützen mit: – CHF 1.– für ein Küken für den Hühnerstall – CHF 43.– für die Betreuung durch einen Tierarzt CHF 100.– für 10 Säcke Zement Aufruf Schenken Sie einem Waisenhaus in Uganda Küken! UGANDA Das Zentrum St. Moses Child Care Centre in der Nähe von Jinja ist stark auf internationale Hilfe angewiesen, um die Grundbedürfnisse der 180 von ihnen aufgenommenen Kinder zu befriedigen. Unterstützen Sie Nouvelle Planète dabei, das Zentrum durch den Bau eines Hühnerstalls finanziell unabhängiger zu machen. Ländliche Entwicklung Frauenförderung Der Erfolg von ökologischem Dünger VIETNAM Immer mehr der 100 Familien, die dank eines Projekts von Nouvelle Planète „Na ˘m Roi”-Grape- fruit-Bäume angepflanzt haben, setzen auf natür- lichen Dünger. Bericht vom jährlichen Monitoring- besuch des Projekts. Eine neue Mühle entlastet die Dorffrauen BURKINA FASO Der Frauenvereinigung im Dorf Gana gelang ihr Projektvorhaben. Eine Getreidemühle entlastet die Frauen von nun an bei der lästigen Arbeit des Getreide-Mahlens und finanziert zudem kleinere lokale Aktivitäten. Der alte Hühnerstall wird renoviert und ein neues Gebäude wird nebenan gebaut. Schlussendlich werden die Kinder des Zentrums von diesen Projekt profitieren. Einer der Begünstigten kurz vor der Ernte seiner Pomelos, eine Art grosse Grapefruit. Das Gebäude, in dem die Mühle von Gana steht. Redaktionsverantwortlicher : Philippe Randin Adresse : Nouvelle Planète, Av. Boveresses 24, Postfach 84 1000 Lausanne 21 Tel. 021 881 23 80 [email protected] www.nouvelle-planete.ch Adresse der französischen Vereinigung : Nouvelle Planète, Cap Berriat, 15, rue G.-Jaquet, F-38000 Grenoble

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Nouvelle Planète Zeitung September 2013

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September 2013 | N° 144

Neuigkeiten aus Simbandi Balante SEITE 2 Einsätze für Jugendliche: bald geht's wieder los! SEITE 4

UNTERSTÜTZUNG VON PROJEKTEN FÖRDERUNG VON NORD-SÜD-BEZIEHUNGEN

Editorial

Möchten Sie dem Alltag entfl iehen?

Wer träumt nicht von Ferien? Da-von, dem Alltag zu entfl iehen, wie die Werbung von EasyJet lockt? Es ist nicht einfach, diesem Wunsch zu widerstehen, der durch die zahl-reichen Plakate entlang der Stra-ssen noch verstärkt wird. Wenn ich nur Zeit hätte..., denkt man sich. Gleichzeitig wollen wir uns von der Masse abheben und nicht dasselbe tun wie alle anderen auch. Ziemlich paradox, denn die Werbung lässt einsame Strände, schneeweisse Gipfel, eine intakte Natur und „aussergewöhnlich“ Rei-seziele ausmalen, treibt aber alle Touristen an dieselben Orte. Das-selbe wie alle anderen tun, aber nicht wie die anderen sein, so scheint die Devise zu lauten.

Zwischen Tourist und ReisendemMan reist aus vielerlei Gründen. Die einen wollen den Alltagsstress vergessen und suchen westlichen Komfort in fernen Ländern. Andere möchten ihre Ferien nutzen, um mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu treten oder eine neue Kultur zu entdecken. Wieder andere schliess-lich suchen nach einer abenteuer-lichen Reise, von der sie erwarten, dass sie sie zum Nachdenken bringt. Ein solcher Reisender war der Schweizer Schriftsteller Nicolas Bouvier. Er sagte einst: „Man reist nicht, um sich wie ein Christbaum mit Exotik und Anekdoten zu schmücken, aber damit die Strasse einem die Federn ausrupft, aus-spült, auswringt...”.

Eine Frage der inneren HaltungSchlussendlich ist alles eine Frage der inneren Haltung. Es ist unser Verhalten vor Ort, das die Art zu rei-sen bestimmt. Für Nouvelle Planète ist das Wichtigste der Respekt vor der lokalen Kultur und der Umwelt, in die man hineingeworfen wird – und es ist entscheidend, dass man vor der Abreise darüber nachdenkt. Sich im ländlichen Indien im Bikini zu zeigen, wird viele Menschen schockieren. Im Hotelpool in der Region Bagan in Myanmar, wo der Wassermangel chronisch ist, ba-den zu gehen, ist mehr als fragwür-dig. Und Fotos von armen Kindern in Madagaskar zu machen, kann wie ein Eindringen in das Privatle-ben wahrgenommen werden. Es ist deshalb wichtig, sich immer in die Situation der Anderen zu versetzen und sich dem Bild, das man vermit-telt, bewusst zu sein. Die Einsätze in Afrika oder Asien von Nouvelle Planète versuchen entschieden, mit der lokalen Bevölkerung in Kon-takt zu treten und die eingeschlage-nen Pfade zu verlassen, während die lokalen Gepfl ogenheiten res-pektiert werden. Es liegt an jedem selbst, die Reise zu wählen, die am besten zu ihm passt.

Xavier Mühlethaler

Hauptsächlich dank der Spenden kann das Zentrum St. Moses Lebensmittel, Kleidung oder auch Bücher für die etwa 180 Kinder kaufen, das Schulgeld sowie die Gehälter des Personals und die Unter-haltskosten bezahlen. Allerdings begin-nen die Verantwortlichen, sich Sorgen zu machen. Seit 2005 sind die Gelder der privaten Spender nicht mehr regelmässig genug. Deshalb hat das Zentrum damit begonnen, seine Einkünfte zu diversifi zie-ren und es versucht jetzt, so weit wie mög-lich, alles selbst zu produzieren, was für die Ernährung der Kinder gebraucht wird. 2010 hat Nouvelle Planète bereits den Bau eines Kuhstalls und den Kauf von vier Kühen und einem Kalb unter-stützt, damit ist für die Milchproduktion und die Herstellung von Mist gesorgt. Um ein höheres Einkommen zu erzielen, verfügt das Zentrum auch über einen Schweinestall mit 75 Schweinen und über einen Obstgarten mit über 100 Obstbäu-men und verschiedenem Gemüse. Die

Hundert Haushalte der Gemeinde Ðông Thành im Mekong-Delta haben von ei-nem wirtschaftlichen Projekt profi tiert, das 2009 lanciert worden war. Die Fami-lien, die daran interessiert waren, Frucht-bäume anzupfl anzen erhielten Werkzeug und Setzlinge und besuchten eine Ausbil-dung. Jedes Jahr werden sie von den Mit-arbeiterinnen von Nouvelle Planète Viet-nam besucht um über ihre Pomelo-Bäume zu reden. Die grosse Mehrheit geniesst diese Diskussionen. Man trinkt ein Glas Grüntee und die Begünstigten beantwor-ten gerne die Fragen des Monitoring-teams. Wie viele Bäume wurden ge-pfl anzt? Wann erwartet man die erste Ernte? Welche Sorte Dünger benützen sie? Sind sie zufrieden mit dem Projekt? Alles wird angesprochen.Zum vierten Jahr in Folge wurde ein Be-richt über die relevantesten Resultate er-stellt. Er zeigt, dass mehr und mehr Fami-

Anstatt Stunden damit zu verbringen, Hirse zwischen zwei Steinen zu mahlen, wie es traditionsgemäss seit Jahren getan wurde, können die Frauen im Dorf Gana ihr Getreide jetzt zur Mühle bringen. Dort wird diese Arbeit maschinell in nur wenigen Minuten erledigt. Im dafür ver-langten Preis ist alles enthalten: Der Mül-ler wird bezahlt, die Mühle wird abbe-zahlt und übrig bleibt sogar noch ein kleiner Gewinn. Am Anfang betrug die-ser Gewinn monatlich rund CHF 35.– (was etwa dem Lohn einer Lehrperson entspricht). Die Frauen hoffen, dass sie irgendwann sogar den doppelten Gewinn werden einnehmen können. Daher haben sie ein aus fünf Personen bestehendes Ko-mitee gegründet, das Vorschläge zu Pro-jekten macht, die dem Dorf zu Gute kommen und aus dem Gewinn fi nanziert werden – all dies mit Unterstützung des damit einverstandenen Dorfchefs. Die DorfbewohnerInnen haben die Gele-genheit wahrgenommen, beim Bau des Gebäudes, welches die Mühle beherbergt, darum zu bitten, ein zusätzliches Zimmer hinzuzufügen. Dieses Zimmer ermög-licht den Frauen der Vereinigung die er-folgreiche Ausübung verschiedener hand-

Aufnahme der SchülerInnen der benach-barten Primarschule in ihrem Internat, die Vermietung von Unterbringungsmög-lichkeiten für die zahlreichen Freiwilligen und die Werkstätte für die Webarbeiten bringen ebenfalls fi xe Einkünfte. Das Zentrum plant jedoch, seine Einkünfte noch mehr zu diversifi zieren und vor al-lem, die Ernährungskosten für die Kinder weiter zu senken. Deshalb hat die Direk-torin Nouvelle Planète ein Projekt zur Er-weiterung des Hühnerstalls vorgelegt.

Die Kosten senken und mehr Einkünfte erzeugenIm Zentrum St. Moses befi ndet sich be-reits ein Hühnerstall. Die 350 Hennen legen täglich Eier für ungefähr neun Pa-letten. Eine Palette erreicht den Ver-kaufspreis von UGX 7'500 (CHF 2.65) und damit erbringt diese Tätigkeit etwa UGX 270'000 (CHF 95.–) monatlich für das Zentrum. Die Verantwortlichen des Zentrums möchten jetzt gern die

lien auf biologischen Dünger setzen. In Vietnam ist der Gebrauch von chemischen Düngern sehr verbreitet. In einem grossen Teil des Mekong-Deltas ist der Boden arm an Kupfer, Zink und Mangan, weshalb von aussen Nährstoffe zugefügt werden müssen um Pomelos anbauen zu können. Am Anfang des Projektes benützten nur 33% der Begünstigten teilweise ökologi-scher Dünger, heute sind wir bei 90% an-gekommen! Die Hälfte der Haushalte be-nützen ungefähr die gleiche Menge ökologischer und chemischer Dünger und 15% benützen sogar keinen chemischen Dünger mehr. Es ist in der Region noch schwierig, Kompost oder Mist auf dem Markt zu erwerben. Familien, die selber keine Tiere halten oder keine Nachbarn haben, die Viehzucht betreiben, sind da-her oft gezwungen, chemische Dünger-stoffe zu kaufen. Auch in anderer Hinsicht verläuft das Pro-jekt gut. Die Begünstigten sind sehr zu-frieden mit den Resultaten. Sie schätzen vor allem die Gruppentreffen, die dem Austausch oder der Weiterbildung dienen. Die ersten Nam Roi-Pomelos konnten schon geerntet werden und die Bauern sind stolz über den Ertrag. Nouvelle Planète wird die Entwicklung des Projekts weiter verfolgen.

Luana Thür

werklicher Tätigkeiten. Das Gebäude ist ebenso mit einer Pergola ausgerüstet wor-den, damit es vor Regen geschützt ist und man dort jederzeit Versammlungen ab-halten kann. Die DorfbewohnerInnen haben zudem rund um das Gebäude Bäume gepfl anzt. Insgesamt stiegen die Projektkosten auf etwas mehr als CHF 17'000.–. Dank des Projektes werden nicht nur die Frauen bei ihrer strengen Arbeit entlastet, sondern das Projekt spornt auch den lokale Verei-nigung an und von diesen Folgen profi -tiert letztlich das ganze Dorf.

Philippe Randin

Produktion ausweiten und damit die Einkünfte erhöhen. Ausserdem würde dieses es ermöglichen, die Kosten für die medizinische Betreuung und für die Medikamente zu senken, die in kleinen Mengen für nur 350 Hennen nicht zur Verfügung stehen. Das Projekt sieht vor, den jetzigen Hühner-stall zu erweitern und einen grösseren da-neben zu bauen. Beide Strukturen werden voll eingerichtet sein und es ist geplant, weitere 600 Hennen zu kaufen. Dank ei-ner angemessenen Ausrüstung kann das Zentrum auch den Mist der Hennen leichter entfernen. Diese werden für die Eigenproduktion des ökologischen Dün-gers verwendet und auf Ihren Feldern ver-teilt. So können weitere Ausgaben verrin-gert werden.

Helfen Sie uns, ein kleines Projekt mit grosser Wirkung umzusetzen!Mit einer Spende für dieses Projekt kön-nen Sie konkret dazu beitragen, dieses Zentrum autonomer zu machen und für diese benachteiligten Kinder dauerhaft zu sorgen. Ein grosser Teil dieser Pensionäre

sind Aidswaisen. Diese Krankheit hatte in der Gegend von Jinja vor allem um 1990 verheerende Folgen und bleibt auch heute noch ein Problem. Mit CHF 1.– ermögli-chen Sie es dem Zentrum, ein Küken zu kaufen. Mit CHF 43.– können Sie auch die medizinische Betreuung durch einen Tierarzt ermöglichen, der dann regelmäs-sig während sechs Monaten den Hühner-stall kontrolliert. Wenn Sie sich lieber am Bau des Hühnerstalls beteiligen wollen, können Sie mit CHF 100.– 10 Säcke Ze-ment schenken. Wenn Sie diese Aktion unterstützen wol-len, notieren Sie Hühnerstall auf Ihrem Einzahlungsschein. Wir danken Ihnen im Voraus sehr herzlich für Ihre Unter-stützung. Luana Thür

Sie können das Projekt unterstützen mit:

– CHF 1.– für ein Küken für den Hühnerstall

– CHF 43.– für die Betreuung durch einen Tierarzt

– CHF 100.– für 10 Säcke Zement

Aufruf

Schenken Sie einem Waisenhaus in Uganda Küken!UGANDA Das Zentrum St. Moses Child Care Centre in der Nähe von Jinja ist stark auf internationale Hilfe angewiesen, um die

Grundbedürfnisse der 180 von ihnen aufgenommenen Kinder zu befriedigen. Unterstützen Sie Nouvelle Planète dabei, das Zentrum durch den Bau eines Hühnerstalls fi nanziell unabhängiger zu machen.

Ländliche Entwicklung Frauenförderung

Der Erfolg von ökologischem DüngerVIETNAM Immer mehr der 100 Familien, die dank eines

Projekts von Nouvelle Planète „Nam Roi”-Grape-fruit-Bäume angepfl anzt haben, setzen auf natür-lichen Dünger. Bericht vom jährlichen Monitoring-besuch des Projekts.

Eine neue Mühle entlastet die DorffrauenBURKINA FASO Der Frauenvereinigung im Dorf Gana gelang

ihr Projektvorhaben. Eine Getreidemühle entlastet die Frauen von nun an bei der lästigen Arbeit des Getreide-Mahlens und fi nanziert zudem kleinere lokale Aktivitäten.

Der alte Hühnerstall wird renoviert und ein neues Gebäude wird nebenan gebaut.

Schlussendlich werden die Kinder des Zentrums von diesen Projekt profi tieren.

Einer der Begünstigten kurz vor der Ernte seiner Pomelos, eine Art grosse Grapefruit.

Das Gebäude, in dem die Mühle von Gana steht.

Redaktionsverantwortlicher :Philippe Randin

Adresse :Nouvelle Planète,Av. Boveresses 24, Postfach 841000 Lausanne 21Tel. 021 881 23 [email protected]

Adresse der französischenVereinigung : Nouvelle Planète, Cap Berriat, 15, rue G.-Jaquet, F-38000 Grenoble

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Damit laufend Verbesserungen gemacht werden können und um Lehren aus je-dem realisierten Projekt ziehen zu kön-nen, setzt Nouvelle Planète auf eine lang-fristige Betreuung und wertet jedes Projekt regelmässig aus. Im Falle des Distikts Mpigi in Uganda, hat unser re-gionaler Partner VAD (Voluntary Action for Development) erstmals eine vertiefte Auswertung von sechs Projekten durch-geführt, deren Ziel das Gleiche war: Die Verbesserung des Zugangs zu Trink-wasser und angemessene Sanitäreinrich-tungen, um die Gesundheitsrisiken für die lokale Bevölkerungen zu vermindern. Dazu haben die Verantwortlichen einen unabhängigen professionellen Gutachter beigezogen. Gemeinsam haben sie alle Begünstigte der sechs Projekte besucht und mit VertreterInnen der lokalen Be-hörden gesprochen. Im Anschluss an

Mit Stolz zeigt uns der Verantwortliche des Vereins Burkina Vert, Doudou Bagaya, den Lagerkeller. Beim Betrachten des Ge-ländes, wo sich der Keller befi ndet, fragt man sich, wie es möglich war, hier nur mit Hacken ausgerüstet, ein derartiges Loch auszuheben. In dieser Gegend in einem Vorort nördlich von Ouahigouya, die an der Autostrasse nach Mali liegt, ist der aus rotem Lateritgestein bestehende Boden sehr hart. Wenn man sich dem Keller nä-hert, ist zuerst nur eine niedrige Hütte zu sehen, welche mit lediglich einer Tür zum Schutz und als Eingang dient. Der Tür folgt direkt eine Treppe, die in dem Ge-stein gehauen ist und etwa vier Meter hinab in einen ersten Raum führt. Hier herrschen schon frischere Temperaturen im Vergleich zu draussen. Ein zweiter Lager raum ist von hier erreichbar. Dieser ist noch einmal kühler als der vorherige und die Temperatur bleibt hier annähernd während des gesamten Jahres konstant.Ungefähr 30 GemüseproduzentInnen, alle Mitglieder des Vereins, bewahren in die-sem Lagerkeller ihre Ernteprodukte, hauptsächlich Kartoffeln, auf. Für die Ge-müseproduzentInnen handelt es sich um einen Glücksfall, die Ernte unter so guten Konditionen lagern zu können. Damit verhindern sie, dass sie ihre Produkte zu Schleuderpreisen an Grossabnehmer ver-kaufen müssen. Diese kaufen die Ware nämlich meist direkt auf dem Feld ein ohne über die Preise zu verhandeln. Drei bis vier Monate mit dem Verkauf zu war-ten, ermöglicht es den Gemüseproduzent-Innen, ihre Ware zu höheren Preisen zu verkaufen und damit ihren Gewinn eben-

diese langwierige Arbeit haben sie fol-gende Schlüsse gezogen.

– Die grosse Mehrheit der Projekte dient der Sache und die Ziele werden auch heute noch erreicht.

– Die Projekte ergänzen jene des Staates.– Die Auswahl der Begünstigten ist

zweckdienlich.– Die Sensibilisierungskampagnen tra-

gen Früchte.

Doch liefert der Bericht auch wichtige Empfehlungen, die man bei zukünftigen Projekten berücksichtigen muss. So ha-ben die Gutachter festgestellt, dass Pro-jekte, die sich auf ein begrenztes Gebiet konzentrieren, erfolgreicher waren als solche, wo die Begünstigen weit verstreut sind. Sie haben auch herausgefunden, dass die Sicherheit der Infrastruktur in

falls zu erhöhen. Dieser ist merklich höher als die Investition in die Kellermiete (sie entspricht ungefähr CHF 20.–). Die Pro-duzentInnen können schliesslich damit auch der ansteigenden Nachfrage nach Kartoffeln, die oft aus Holland importiert werden müssen, nachkommen. Die Gewinne und der Erfolg haben an-dere Bauern und Produzenten zum Nach-ahmen animiert. Doudou erzählt, dass diese ihn allerdings bei einem Projekt nicht um Rat gefragt haben und versäumt haben, das kleine Eingangsgebäude geo-graphisch richtig auszurichten. Dies ist nötig, um die ausreichende Belüftung des Kellers durch das bisschen Ostwind zu gewährleisten. Sonst besteht das Risiko, dass die Lebensmittel durch die hohe Feuchtigkeit verderben.Aufgrund des Erfolges haben die Produ-zentInnen entschieden, den Keller zu ver-grössern. Sie möchten einen zusätzlichen Raum ausheben. Das Ziel ist, mehr Le-bensmittel lagern zu können, damit noch mehr ProduzentInnen von dieser genialen Lösung profi tieren können.

Philippe Randin

Gebieten mit wenigen Wasserquellen nicht automatisch gewährleistet ist und man dort Schliessvorrichtungen und eine robuste Bauweise planen sollte, um zu verhindern, dass es zu Sabotage kommt. Es wird auch empfohlen, die Wasserreservoirs für die Schulen in der Nähe der Häuser der Lehrpersonen zu errichten, damit sie diese besser kontrol-lieren können. Besuche von Nachbardör-fern, wo Wasserreservoirs bereits fertig gestellt sind, vor dem Anfang eines Pro-jekts haben gut funktioniert und sollten in Zukunft systematischer gemacht wer-den. So können zukünftige Begünstigte sehen, wie die Installationen unterhalten werden. Im Allgemeinen kann man sa-gen, dass Projekte in den Schulen effi zi-enter waren als solche, die für Familien-gruppen bestimmt waren.Dank dieser Studie konnten wir die positiven Punkte als auch die Schwach-stellen der Projekte nachweisen. Wir werden mit unserem Partner die not-wendigen Schlüsse ziehen und alles tun, um die Empfehlungen der Gutachter an-zuwenden und uns so kontinuierlich zu verbessern.

Luana Thür

Wasser

Landwirtschaft

Aus Erfahrungen lernenUGANDA Der Partner von Nouvelle Planète hat um eine Auswertung von sechs Projekten für

den Zugang zu Trinkwasser und Hygiene gebeten, die zwischen 2008 und 2012 im Distrikt Mpigi, am Ufer des Viktoriasees realisiert worden waren. Eine Zusam-menfassung der wichtigsten Ergebnisse.

Der Gutachter diskutiert mit der Zielgruppe…

... und versichert sich, dass die Pumpe in einem guten Zustand ist.

Ein Keller zur Nahrungsmittellagerung mitten im SahelBURKINA FASO Der Verein Burkina Vert hat einen Keller aus-

gehoben, um darin die Produkte von Gemüse-händlerInnen zu lagern. Diese ungewöhnliche Idee funktioniert so gut, dass nun vorgese-hen ist, den Lagerkeller zu vergrössern.

Im Lagerkeller des Vereins Burkina Vert werden Kartoffeln aufbewahrt.

Neben dem Marktplatz von Andonaka sieht man ein zweistöckiges, beiges Ge-bäude mit rotem Dach. Dies ist nicht das neue Gemeindehaus, sondern das Gym-nasium von Andonaka. In diesem Schul-jahr besuchen dort 126 Kinder die Schule, was einer Zunahme von fast 20% im Vergleich zum vergangenen Jahr entspricht. Das Gymnasium besteht aus vier Klassenräumen, wovon jeder mit 20 Tischen und Bänken ausgestattet ist. Dank dieser neuen Infrastruktur braucht man sich nicht mehr über alternierende Stundenpläne den Kopf zu zerbrechen und die Wechsel der Unterrichtsräume gehören der Vergangenheit an, was sich auf die Motivation der SchülerInnen und Lehrkräfte auswirkt. Bisher war die Region Andonaka auf ex-terne Unterstützung angewiesen. Die Alphabetisierungsrate dieser Region ist im Vergleich zum Durchschnitt des

Mit seinen etwa 4’100 Bewohnern er-streckt sich das Dorf Simbandi Balante über mehrere hundert Meter inmitten von Palmen, Cashew- und Mangobäumen. Der Fluss Casamance fl iesst wenige Meter entfernt majestätisch in Richtung Nor-den. Das Glänzen eines Blechdaches zieht schnell die Aufmerksamkeit auf sich. Beim Näherkommen erblickt man ein originelles, von einer Mauer umrahmtes Gebäude. Ist dies eine neue Villa eines wohlhabenden Dorfbewohners? Wir öff-nen das Tor und betreten den Hof. Wel-che Stille! Abgesehen vom Geklapper aus dem Unterstand der Küche in der Nähe des Gebäudes ist alles ruhig. Der Duft von gegrilltem Fisch regt unseren Ge-ruchssinn an. Es ist Mittag und eine erdrückende Hitze herrscht. Das Einzige, worauf wir Lust haben, ist ihr zu entfl ie-hen. Wir betreten also das Gebäude und entdecken 147 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren, welche, verteilt in vier verschiedenen Zimmern, gerade ih-ren Mittagsschlaf halten. Die Glückselig-keit und Heiterkeit lassen sich von ihren kleinen, schlafenden Gesichtern ablesen. Die Hauptbetreuer und die Direktorin der Organisation Enfants d’abord, welche diese Einrichtung verwaltet, erzählen uns mit Freude von der neuen Infrastruktur, während sie sich an das praktisch rui-nierte Haus erinnern, in dem sie vorher für die Kinder gesorgt hatten. Die Er-

Landes aussergewöhnlich tief. Um die in dieser Region auftretende Armut zu be-kämpfen, ist es äusserst wichtig, die schulischen Einrichtungen zu verbes-sern. Die andauernde politische Un-sicherheit in Madagaskar belastet die Re-gion besonders. Die Viehzüchter sind oft Angriffen von Zebu-Dieben (Dahalos) ausgesetzt, die wegen des fehlenden staatlichen Durchgreifens gänzlich un-gestraft bleiben. Die Bevölkerung dieser Region ist für ihre Zebu-Aufzucht be-kannt. Die Zebus können in den grösse-ren Märkten von Ambalavao verkauft werden. Daher ist die Grenze zwischen Hoffnung und Pessimismus manchmal sehr nahe beinander. Hoffentlich sind die Mobilisierung der Bevölkerung die-ser Region und deren Engagement aus-schlaggebend für die Bildung einer bes-seren Zukunft.

Xavier Mühlethaler

leichtung ist mit den Händen greifbar. Die Eltern können von jetzt an ihr Kinder ab 8 Uhr morgens in diese qualitativ hochstehende Einrichtung bringen, um dann arbeiten zu gehen und das Familie-neinkommen so aufzubessern. Dieses Gebäude ist einzigartig in der ganzen Region. Kindergärten fi ndet man tatsächlich nur selten in den ländlichen Gegenden Senegals. Infolge der Einwei-

hung dieser Einrichtung hat Performance Afrique, unser lokaler Koordinator, über 30 Anfragen für ähnliche Projekte erhal-ten. Manche Dorfoberhäupte haben nicht gezögert dafür mehrere Dutzend Kilometer zu Fuss zurückzulegen. Die Nachfrage scheint also unersättlich und zeigt die Relevanz einer solchen Infra-struktur.

Xavier Mühlethaler

Bildung

Bildung

126 SchülerInnen in einem zweistöckigen GebäudeMADAGASKAR Das Gymnasium von Andonaka ist in einer

Gemeinde von 50'000 EinwohnerInnen die einzige Einrichtung für SchülerInnen nach der Sekundarschule. Bis anhin stand für diesen Unterricht kein spezifi sches Gebäude zur Verfügung.

Die SchülerInnen und Lehrpersonen vor ihrem neuen Schulgebäude.

Provisorischer Kindergarten.

Im Namen der Kleinkinder SENEGAL Senegal – Der Umzug des Kindergartens von Simbandi Balante aus einem abriss-

reifen Haus in ein neues exzentrisches Gebäude, das alle Blicke auf sich zieht.

Der Kindergarten in Zahlen:

– 147 betreute Kinder

– 3 Erzieher und 2 Hilfsbetreuerinnen

– 7 Zimmer sowie eine externe Küche

– 175 kleine Stühle, 8 Tische und zahlreiche Spielzeuge

– 2’880 m2 SchularealDer neue Kindergarten.

2 September 2013 | N° 144

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Die Schülerschaft kommt von den be-waldeten Hügeln, die sich von Hemal-kasa bis an den Horizont ziehen und die von den Minderheiten der Madia und Gond bewohnt werden. Sie leben bis zum Alter von fünf Jahren bei ihren El-tern in ärmlichen Verhältnissen, bevor sie in der Internatsschule von Hemalkasa kommen. Weil die Nachfrage viel grösser ist als die Plätze, die angeboten werden können muss die Vereinigung Lok Biradari Prakalp eine Auswahl tref-fen: Pro Dorf werden nur zwei Schüle-rInnen aufgenommen. Jedes Jahr gibt es etwa 300 Anfragen, aber nur 50 Kinder können beherbergt werden. Obwohl Nouvelle Planète im Jahr 2006 ein Haus für die Lehrpersonen fi nanziert hat, die Vergrösserung der Schulkantine im Jahr 2007 und ein Gebäude für die Mädchen

Gekonnt öffnet Herr Tùng die Kokos-nüsse, die er soeben gesammelt hat, und serviert sie uns mit einem Strohhalm. Er ist sehr dankbar für die Unterstützung, die er in den vergangenen Monaten erhalten hat. Wir müssen ihm nicht viele Fragen stellen, er spricht gerne und seine Stimme ist bewegt, als er uns die vollen-deten Arbeiten beschreibt. Er erzählt uns, dass er seit der Installation der Bio-gasgruben hinter seinem Palmblätte-rhaus bequemer kochen kann, ohne Rauch einzuatmen und ohne Holz hacken zu müssen. Stolz zeigt er uns das Beleuchtungs- und Heizsystem für die Ferkel, das er in seinem Schweinestall installiert hat und das vollständig mit

im Jahr 2009, ist es nicht möglich, mehr Kinder aufzunehmen. Die Kosten für Nahrung, Gesundheitsversorgung und Kleidung wären beträchtlich. Der Orga-nisation ist es wichtig, dass der Schulbe-such gratis ist. Die endemische Armut, in der die Eltern leben, lässt nicht zu, dass diese einen Beitrag leisten. Anlässlich meines Aufenthalts in Hemal-kasa hat mir die Schulleiterin Samiksha Amte demonstriert, mit welcher kultu-rellen Gräben die Lehrpersonen täglich umgehen müssen. Sie zeigte den Erst-klässlerInnen einen Apfel – Schweigen und verdutzte, verwirrte Gesichter. Dann zeigt sie den Kindern Madhuca-Blüten, einem heimischen Baum. Die Zungen lösen sich sofort und jedes Kind benennt den Baum in seinem Dialekt der drawi-

Biogas versorgt wird. Seine 92 unter-schiedlich alten Schweine sind nun nicht mehr einfach eine Arbeit, die Einkom-men generiert, sondern auch eine Quelle für erneuerbare Energie, die in diesem kleinen Dorf im Mekong-Delta will-kommen ist. Die tierischen Exkremente werden in Gruben gesammelt, was die Umwelt schützt und macht, dass die Umgebung sauberer ist.Im Mekong-Delta hat das Wirtschafts-wachstum von fast 10% jährlich zu noch grösseren sozialen Ungleichheiten ge-führt. Die Mehrheit der Projekte von Nouvelle Planète richten sich an die be-nachteiligten Personen, die bisher von der Entwicklung des Landes wenig pro-

dischen Sprache. Jetzt ist es an mir, ver-dutzt zu schauen. Der kulturelle Hinter-grund und die Realitäten, an welche die Kinder gewohnt sind, sind sehr verschie-den und stellen für die Schule von He-malkasa eine Herausforderung dar. Um die Integration der Kinder zu erleichtern, hat die Lehrerschaft zusätzlich zu den staatlichen Lehrmitteln spezielles päda-gogisches Material mit kulturellen Bezü-gen erarbeitet. Die zweisprachige Schule ist alltägliche Realität. Das Erlernen der offi ziellen Sprache der Region, Marathi, ist für die Kinder eine noch grössere Herausforderung, da sich das Alphabet vom drawidischen Alpha-bet unterscheidet. Mit diesem linguisti-schen Graben wurde übrigens häufi g der Ausschluss der Madia und Gond aus der indischen Gesellschaft gerechtfertigt. Die Vereinigung Lok Biradari Prakalp setzt sich seit fast vierzig Jahren dafür ein, den Kindern aus dieser Region die Werkzeuge zu vermitteln, damit sie sich in die indische Gesellschaft integrieren können, ohne dabei ihre eigene Kultur und Sprache abzulehnen oder abzuwer-ten. Diese Verankerung ist sehr wichtig, damit sie nicht vom guten Weg abkom-men und den Kopf verlieren.

Xavier Mühlethaler

fi tiert haben: ethnische Minderheiten, Landwirte in ländlichen Gebieten und kranke Menschen, die von der traditio-nellen Medizin abhängig sind, da sie sich die importierten Medikamente nicht leisten können. Das Biogas-Projekt rich-tet sich jedoch nicht an die ärmste Be-völkerung von Vietnam, da eine Person der Zielgruppe mindestens vier Schweine haben muss, um ihre Biogasgruben fül-len zu können. Ist diese Unterstützung also überhaupt gerechtfertigt? Wir fi n-den, ja. Wenn die unterstützten Projekte zu einer Entwicklung beitragen, die mit der natürlichen Umwelt mehr in Ein-klang ist, stimmen sie mit der Vision von Nouvelle Planète gezielt überein.In einem Kontext, der sich relativ schnell verändert, ist es zudem nötig, die Inter-ventionsstrategie der Wirklichkeit vor Ort anzupassen, damit unsere Projekte relevant bleiben. So hat Nouvelle Planète entschieden, ihre Unterstützung eines Waisenhauses in Ho Chi Minh Stadt, das bereits einige Mittel erhält, zu ver-ringern, und sich auf ein Kinderzentrum zu konzentrieren, das abgelegener liegt. Ab 2014 wird Nouvelle Planète zudem Projekte in einer neuen Provinz im Mekong-Delta, in H u Giang, begin-nen. In den zwei ärmsten Distrikten wurden bereits Umfragen durchgeführt. Die Bedürfnisse vor Ort sind zahlreich.

Luana Thür

Das Vertrauen der Kinder gewinnenINDIEN 700 Kinder aus ethnischen Minderheiten besuchen die Schule von Hemalkasa.

Rückbesinnung auf vierzig Jahre Erfahrung.

Im Dorf Inn Tan, wo etwas mehr als 1'100 Menschen wohnen, bricht der Tag langsam an. Die Bäume auf den Berg-hängen glänzen in der Morgensonne und die Nebelbanken verschwinden allmäh-lich und mit ihnen die Feuchtigkeit. Die morgendliche Stille wird nur durch ei-nige grelle Hahnenschreie und das Grun-zen von Schweinen gestört. Noch ist der Pausenplatz, an den die beiden Schul-gebäude grenzen, darunter jenes von Nouvelle Planète fi nanziert, leer.Langsam treffen die Kinder ein. Einige von ihnen wohnen in einem der fünf Nachbardörfer. Die Schuldirektorin schliesst die Klassenzimmer auf, damit die SchülerInnen, die für die Reinigung zuständig sind, Boden und Schultafel wi-schen können. Ein wöchentlicher Turnus ist hierfür organisiert. Mit der Ankunft der SchülerInnen steigt auch der Lautpe-gel. Der gesamte Pausenplatz ist nun be-völkert: einige Kinder spielen, andere dis-kutieren und die Fleissigsten üben bereits mit lauter Stimme für ihren Unterricht.

Als plötzlich die Schulglocke ertönt, eilen die Schüler instinktiv in Richtung der birmanischen Flagge, die am Ende des Fahnenmastes in der morgendlichen Brise fl attert. In Klassen aufgereiht, bil-den die Schüler um die Flagge eine Art Sonne. Die Nationalhymne wird ange-stimmt. Die SchülerInnen können sie auswendig und einige sind besonders en-gagiert und singen aus voller Kehle. Als die Hymne zu Ende ist, geben die Lehr-personen die letzten Informationen an die Kinder weiter. Dann bietet sich meinen Augen ein unge-wohntes Schauspiel: Die SchülerInnen marschieren im Gänsemarsch in ihre je-weiligen Klassen. Man könnte fast von einer Militärparade sprechen. In dieser Schule scheint Ordnung zu herrschen. Der Unterricht beginnt um 9 Uhr und geht bis 15.30 Uhr mit einer Pause, für die die Kinder ihre Pausenbrote mitge-bracht haben.

Xavier Mühlethaler

Bildung

Indigene VölkerBildung

Ländliche Entwicklung

Die SchülerInnen im neuen Schulgebäude.

Neue Einsatzprovinz in VietnamVIETNAM Weshalb weiterhin in einem Land tätig sein, dessen Wirtschaft doppelt so schnell

wächst wie diejenige der Schweiz? Benötigt dieses Land die Hilfe noch? Während unserem letzten Projektbesuch in Vietnam haben wir ein paar Antworten gefunden.

Die Zielpersonen des Projektes verwenden zum Kochen nun einen Gaskocher.

Im Apurimac-Tal kämpft das indigene Volk der Ashaninka für die Erhaltung sei-nes Territoriums und für die Entwicklung ihrer Gemeinschaften. Mit Hilfe ihrer Dachorganisation Ashaninka-Organisa-tion des Apurimac-Flusses (Organización Ashaninka Machiguenga del Rio Apurimac, OARA) und von Zentrum für die Ent-wicklung der Indigenen des Amazonasge-bietes (Centro para el Desarrollo del Indígena Amazónico, CEDIA) möchten die Ashaninka die Urwaldgebiete wieder-aufforsten, die durch die Kolonialisierung zerstört worden sind, und die Landrechte von mehreren ihrer Gemeinschaften an-erkennen lassen.Seit Jahresbeginn haben sieben Gemein-schaften Baumschulen errichtet, in denen insgesamt 18'800 Baumsetzlinge heran-wachsen. Die Einheimischen haben die marktfähigen Baumarten, die sie anpfl an-zen wollen, selbst ausgewählt, indem sie die Samen im Wald gesammelt und in der Baumschule herangezogen haben. Die bevorzugen Baumarten sind Tornillo (Cedrelinga catenaeformis), Mahagoni (Cedrela sp), Chinarindenbaum (Myroxy-lon peruiferum), Bolaina (Guazuma sp) und die Palmenart Compiro. Die An-pfl anzung der Bäume in Kakao- und Kaf-feeplantagen ist für nächstes Jahr vorgese-hen. Zwischen den jungen Bäumen soll ein Abstand von 7 x 7m bestehen.In Bezug auf die Landrechte der Gemein-schaften wurde das Dossier der Yevanashi

erarbeitet und der Regionaldirektion für Landwirtschaft in Cusco präsentiert. Da-mit soll die rechtliche Anerkennung der Yevanashi erwirkt werden, die den ersten notwendigen Schritt zur Anerkennung der Landrechte darstellt. Drei weitere Ge-meinschaften (Shankementiari, Manco-riari und Camavenia) haben mit der Regionaldirektion für Landwirtschaft von Ayacucho eine Vereinbarung zur Um-setzung der Abgrenzung ihrer Böden in den nächsten Monaten getroffen. Ausser-dem wurden offi zielle Vereinbarungen mit der Regionaldirektion für Landwirtschaft von Cusco bezüglich der rechtlichen und der Bodenrecht-Anerkennung der Gemeinschaften der Maketi, Huayanay und Union Santa Fe unterzeichnet.Die Arbeit in dieser Region ist kompli-ziert, da das linke Ufer des Apuri-mac-Flusses zur Region Ayacucho gehört, während das rechte Ufer zur Region Cusco zählt – in gewissen Fällen verdop-pelt dies die notwendigen Schritte.Die Anerkennung der Landrechte, die eine Vorbedingung für eine nachhaltige Entwicklung ist, ist ein langer und kom-plexer Prozess. Und die Forstwirtschaft wird von mehreren Generationen ausge-übt und verlangt Hingabe und Geduld. Im Apurimac-Tal kommen die Arbeiten langsam aber sicher voran und geschehen gründlich.

Jeremy Narby

Im Apurimac-Tal schreiten die Arbeiten voranAMAZONASGEBIET Im Apurimac-Tal im peruanischen Amazo-

nasgebiet kommen die Wiederauf forstung der Ufer des Apurimac-Flusses und die Anerkennung von Landrechten von indige-nen Gemeinschaften gut voran.

Ashaninkas vor dem Büro des Staatsanwaltes von Cusco zur Verteidigung des Territoriums der Sampantuari-Gemeinschaft.

Ein ganz alltäglicher Morgen in der Schule von Inn TanMYANMAR Am linken Ufer des Inlesees im Dorf Inn Tan

befi ndet sich eine Primar- und Sekundarschule mit gesamthaft über 200 SchülerInnen. Die vier neuen Klassenzimmer werden sehr geschätzt.

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Die SchülerInnen der ersten Klasse empfangen uns.

Die SchülerInnen im Chemie-Unterricht.

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4 September 2013 | N° 144

„Im Februar 2012 hat meine Kollegin Wil Bussink, die bereits seit einigen Jahren an Einsätzen von Nouvelle Planète teilnimmt, beschlossen, eine lokale Gruppe für einen Einsatz in Madagaskar zu gründen. Sie dachte sich, dass es einfacher ist, Spen-dengelder zu sammeln und einen Grup-penzusammenhalt zu erreichen, wenn die Teilnehmenden nahe beieinander woh-nen. Sie hat die Idee in ihrem Turnverein, in ihrer Nachbarschaft und in ihrer Theater gruppe vorgeschlagen und es ist ihr gelungen, elf Frauen für das Projekt zu motivieren, mich eingeschlossen. Wir haben Flohmärkte, Brunchs, Benefi zessen und den Verkauf von Konfi türen organi-siert und so Mittel für ein Gesundheits-projekt im Dorf Ankadilalana in der Ge-meinde Andriambilany gesammelt. Das Nouvelle Planète Projekt soll die Gesund-heitsversorgung verbessern. Am 7. November 2012 brechen wir dann aufgeregt mit unserem schweren Gepäck (bei unserer Rückkehr ist es sehr viel leichter) nach Antananarivo auf. Als wir auf madagassischem Boden gelandet sind, freuen wir uns auf die nächsten drei intensiven Wochen. Der Empfang von den Verantwortlichen von Cicafe, dem Koordi nationsteam von Nouvelle Planète in Madagaskar, ist sehr warmherzig. Dann folgt alles dicht aufeinander. Au-gen, Gemüt und Herz sind voll in An-spruch genommen. Nachdem die Vor-orte von „Tana” mit ihren baufälligen Häusern hinter uns liegen, bringen uns

Entdecken Sie für sich oder offerieren Sie ihren Bekannten eine Auswahl von unseren kulinarischen Produkten! Das Fairtraide-Geschäft Le Balafon bietet eine grosse Auswahl von Nahrungsmitteln und handwerklichen Produkten aus aller Welt an. Die Produkte werden gemäss den Prinzipien der solidarischen Wirtschaft gehandelt. Die Partner aus dem Süden erhalten einen gerechten Preis, der ihr Know-how wertschätzt und gleichzeitig die Umwelt schützt. Danke, dass Sie nachhaltig konsumieren!

zwei Minibusse in die roten Hügel, die von einem Patchwork von grünen Reis-feldern belebt werden. Die Landschaft ist herrlich. Entlang der Strasse begegnen wir Scharen von Kindern in blauen, grü-nen oder gelben Kitteln auf dem Weg zu ihren Schulen. Wir erreichen das Dorf und werden mit dem Gesang der Kinder und dem Strahlen der gesamten Bevölke-rung empfangen. Au! „Das Wasser der Augen”, wie man hier die Tränen nennt. Alles sprudelt über, welche Aufregung! Wir werden in einem hübschen Haus aus roten Ziegelsteinen und mit Strohdach untergebracht. Es ist wie die meisten Häuser des Dorfs. Trotz ihrer extremen Armut öffnen die Madagassen uns gegenüber ihre uner-messlich reichen Herzen. Ihre grosse menschliche Wärme und ihre Beschei-denheit befl ügeln uns, unsere Arbeit auf

der Baustelle zu beenden. Wir schleifen, wir malen, wir transportieren Sand und Ziegelsteine, um unter dem wachsamen Auge von Yvette, die fabelhafte Bürger-meisterin des Dorfs, den Gesundheits-posten zu beenden. Während unseres Aufenthalts konnten wir einige Schulen und Wasserstellen, welche Nouvelle Planète errichtet hat, be-sichtigen. Eine sehr gute Arbeit! Uns wurde auch bewusst, dass noch einige Arbeit ansteht, um die lokalen Lebens-bedingungen zu verbessern. Jetzt sind wir seit einigen Monaten zurück, aber wir wollen den Kontakt beibehalten und unser Engagement für unsere neuen Freunde fortsetzen.

Hélène BadertscherIm Namen der ganzen Gruppe

Le Balafon: Ein Genuss für Sie, Ihre Bekannten und die Produzenten aus dem Süden

Einsatz für Erwachsene – Senioren

Elf Freundinnen nehmen an der Renovation eines Gesundheitspostens in Madagaskar teil SCHWEIZ – SÜDEN Elf Waadtländerinnen aus der Nähe von Nyon, verbrachten drei unvergess-

liche Wochen in Andriambilany in Madagaskar. Es war für sie eine einzig-artige Erfahrung.

Die elf Freundinnen vor dem mit ihrer Hilfe renovierten Gesundheitsposten.

„Es war sehr heiss.“ „Uns war kalt.“ „Es regnete ständig und wir mussten im Schlamm arbeiten.“ Dies sind einige Be-merkungen, welche wir in den Rückmel-dungen zu den Einsätzen lesen, sowohl bei den Jugendlichen, als auch bei den Erwachsenen. Es ist wohl bekannt, dass das Wetter grossen Einfl uss auf die Ge-mütslage hat. Alles läuft besser bei Son-nenschein, wenn es nur nicht zu heiss ist, wohingegen Regen und grauer Himmel uns tendenziell ein wenig gereizt ma-chen. Ausserdem bestimmt das Wetter auch, was man in den Koffer packt. Es ist also durchaus eine legitime Frage.

„Unbeschreibliches Leid und gewaltige Zerstörungen verursachte das Erdbeben, das am 12. Januar 2010 die haitianische Hauptstadt Port-au-Prince heimsuchte. 230’000 Menschen kamen ums Leben und 1,5 Millionen wurden Obdachlos. Auch die vom SDI seit 1996 unterstützte zahnärztliche Klinik wurde stark beschä-digt. Im Untergeschoss schien es keine Zerstörungen gegeben zu haben, im obe-ren Stock allerdings war nichts mehr zu retten und es kam nur ein Abbruch in Frage. Seitdem arbeitete das Team der Zahnklinik unter der Leitung von Dr.Patrick Angrand nebenan in einem ca. 25 m2 grossen provisorischen Behand-lungszimmer, welches gleichzeitig Büro, Sterilisation und Warenlager ist. Darin war es oft zu heiss. Die Situation war sehr unbefriedigend.Der Gebäudebesitzer war nicht in der Lage, die für die Sanierung des zerstörten Klinikgebäudes notwendigen Mittel be-reitzustellen und wollte das Grundstück kurzerhand verkaufen. Um die Klinik zu retten, musste deshalb ein Kaufvertrag ausgehandelt und unter notarieller Auf-sicht unterzeichnet werden, was in einem Land ohne Katasteramt und ohne Rechts-sicherheit eine sehr schwierige Aufgabe

Während der Vorbereitungsphase beant-worten wir diese Frage, indem wir über Jahre gemessene Durschnittswerte ange-ben. Doch diese Informationen müssen mit Vorsicht verwendet werden. Das Frühlingswetter 2013 ist ein gutes Bei-spiel. Die eher herbstlichen Nieder-schläge und Temperaturen entsprachen nicht dem Wetter, das normalerweise zu dieser Jahreszeit herrscht. Das Klima im Gastland kann also erheblich von den saisonalen Normen abweichen. Dies umso mehr, da der aktuelle Klima-wandel, nach Meinung der Spezialisten, eine Zunahme extremer klimatischer Ereignisse verursacht (starke Nieder-schläge, Dürreperioden, usw.). Es ist auch zu beachten, dass die klima-tische Launenhaftigkeit einen wichtige-ren Einfl uss auf die lokale Bevölkerung hat, als auf die Einsatzteilnehmenden. In Afrika zum Beispiel wussten die Bäuer-innen und Bauern früher ziemlich genau, wann der Sommerregen einsetzen würde

und entsprechend, wann sie anpfl anzen konnten. Doch jetzt kommt es vor, dass die ersten Niederschläge zu früh einset-zen, dass sie zu stark sind oder dass sie von einer Dürreperiode gefolgt werden, was den Pfl anzen grossen Schaden zu-fügt. Für die Bauern wird es dementspre-chend immer schwieriger zu wissen, wann sie säen können und dies stellt eine Herausforderung für die regionale Land-wirtschaft und die Nahrungsmittel-sicherheit dar.Vor dieser Faktenlage können wir den Teilnehmenden nur raten, sich auf alle Fälle vorzubereiten und mit einer offenen Einstellung aufzubrechen, nicht nur ge-genüber den kulturellen Aspekten, son-dern auch bezüglich der meteorologi-schen Bedingungen. Denn heisst es nicht in einem skandinavischen Sprichwort: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung?”

Joëlle von Ballmoos

ist. Durch die unermüdlichen Anstren-gungen von Michel Lebrun, der projekt-leitende Zahnarzt, war es möglich den Kaufvertrag abzuschliessen und auf den Tag genau drei Jahre nach dem Erdbeben die Bauarbeiten am Klinikgebäude zu starten.Michel Lebrun ist gebürtiger Haitianer und seit der Klinikeröffnung im Jahre 1996 Projektleiter von SDI. Er war Augen-zeuge der Katastrophe und erlebte, wie unzählige Menschen, darunter viele Kin-der und Jugendliche von den herabstür-zenden Trümmern begraben wurden. Die grausamen Bilder haben sich unvergess-lich in das Gedächtnis von Dr. Lebrun eingebrannt und er hat sich entschieden, sich in Haiti die grösste Zeit des Jahres für die SDI-Klinik einzusetzen, anstatt in der Schweiz, wo er Jahrzehnte als Zahnarzt gearbeitet hat, den wohlverdienten Ruhe-stand zu geniessen. Am 11. Mai 2013 schliesslich war es für mich als Präsident des SDI eine schöne Aufgabe in einer feierlichen Zeremonie das renovierte Klinikgebäude wieder zu eröffnen.

Dr. med. dent. Michael Willi, Präsident des SDI

Einsätze

Partnerschaften

Wie wird das Wetter während des Einsatzes?SCHWEIZ – SÜDEN Während der Vorbereitung der Einsätze fragen uns die Teilnehmenden oft, ob

es während ihres Aufenthalts warm oder kalt, trocken oder feucht sein würde. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Ein paar Gedanken über das Klima und die Einsätze.

Sind Sie interessiert an einem Einsatz in Afrika oder Asien?Die Vorbereitung für die Einsätze für Jugendliche 2014 beginnt im November.

Profi tieren Sie von zwei Informationstreffen mit Gruppenbildung:

– Für die Deutschschweiz (auf deutsch): Sonntag, 3. November 2013 in Zürich

– Für die Romandie (auf französisch): Freitag; 8. November 2013 in Lausanne

Informationen und Anmeldung auf : www.nouvelle-planete.ch, Rubrik „Einsätze”

Wiedereröffnung der Zahnklinik in Port-au-PrinceHAITI Drei Jahre nach dem schlimmen Erdbeben konnte

die Zahnklinik des Secours Dentaire International (SDI) wieder eröffnet werden. Der Präsdient erzählt uns von der Projektumsetzung.

Die Zahnklinik nach dem Erdbeben.

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Wegen des Regens, wird manchmal die Baustelle zu einem Schlammbad umgesetzt.

Unsere Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr. Probeexemplare sind kostenlos erhältlich.

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