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1 SFB 517 Titel VTK 2007: Allgemeine und Lokale Anästhesie Dr. Detlef Wegener „Und da ließ Gott der HERR einen Tiefschlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm ihm eine seiner Rippen und verschloss deren Stelle mit Fleisch.“ Moses 2, 21 Ausschnitt aus Grabower Altar, St. Petri Kirche in Hamburg, „Die Erschaffung Evas“, Bertram von Minden („Meister Bertram“), 1383. „Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. “ Moses 3, 16 SFB 517 Gliederung 1) Geschichte der Anästhesie 2) Anästhesieverfahren 3) Anästhesiedurchführung 4) Theorie der Anästhesie

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SFB 517

TitelVTK 2007:

Allgemeine und Lokale AnästhesieDr. Detlef Wegener

„Und da ließ Gott der HERR einen Tiefschlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm ihm eine seiner Rippen und verschloss deren Stelle mit Fleisch.“

Moses 2, 21

Ausschnitt aus Grabower Altar, St. Petri Kirche in Hamburg, „Die Erschaffung Evas“, Bertram von Minden („Meister Bertram“), 1383.

„Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. “

Moses 3, 16

SFB 517Gliederung

1) Geschichte der Anästhesie

2) Anästhesieverfahren

3) Anästhesiedurchführung

4) Theorie der Anästhesie

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SFB 517Geschichte der Anästhesie - Mythologie

Schmerzlose Geburt Artemis‘ durch Leto

Griechische Mythologie:

Dionysos, Gott des Weins

SFB 517Geschichte der Anästhesie - Mythologie

Altes Testament:

20 Noah aber, der Ackermann, pflanzte als Erster einen Weinberg. 21 Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag im Zelt aufgedeckt. [...] 24 Als nun Noah erwachte von seinem Rausch und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte,25 sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei seinen Brüdern ein Knecht aller Knechte!

Moses 9, 21

31 Sieh den Wein nicht an, wie er so rot ist und im Glase so schön steht: Er geht glatt ein, 32 aber danach beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter. 33 Da werden deine Augen seltsame Dinge sehen, und dein Herz wird Verkehrtes reden, 34 und du wirst sein wie einer, der auf hoher See sich schlafen legt, und wie einer, der oben im Mastkorb liegt. «35 Sie schlugen mich, aber es tat mir nicht weh; sie prügelten mich, aber ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Dann will ich's wieder so treiben.»

(Sprüche Salomos, Kap. 23, Vers 31-35) Dionysos, Gott des Weins

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Schmerzstillende und bewusstseineintrübende Mittel:

Geschichte der Anästhesie - vor 1846

Aesculap, gr. Gott der Heilkunst, soll ca. 1200 v.Chr. einen Trank namens Nepenthe zur Schmerzlinderung angewandt haben.

Relief aus dem Aesculap-Tempelder Tiberinsel, ca289 v.Chr.

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Mandragora und andere Heilkräuter

Geschichte der Anästhesie - vor 1846

Schmerzstillende und bewusstseineintrübende Mittel:

Schlafmohn

Relief aus dem 8Jhdt. v. Chr., assyrischer Beschwörungsarzt mit Schlafmohn-kapsel.

PedaniusDiscorides,

ca. 40-90 n.Chr.

Materia Medica

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SFB 517Geschichte der Anästhesie - vor 1846

Schlafschwämme:

erstmals verwendet ca. im 9.Jhdt, mit Erfolg bis ins ca. 15.Jhdt genutzt.

„Man nehme - Opium Thebacium, Hyoscyminsaft (Bilsenkraut), grüne Brombeeren, Salatsamen, den Saft von Hanf, von Mohn, Mandragora und Efeu. Diese alle gebe man in ein Gefäß und taucht hierein einen neuen Seeschwamm, gerade so wie er aus dem Meer kommt.“

Nikolaus Salernitanus, 12. Jhdt.

Würzburger "Wundenmann", 1492

SFB 517Geschichte der Anästhesie - vor 1846

Darstellung der Amputation einer Extremität aus GERSDORFFS „Feldtbuch der Wundartzney“, 1525

Abbildung aus GEORG BARTSCHs„Ophtalmodouleia das ist Augendienst“, 1583

„Es ist ein Irrtum zu glauben, man könne sich ohne Schmerzen ein Glied abnehmen lassen, wenn man vorher einen Schlaftrank aus Opium nähme.“

Joseph Jacob von PLENCKS (1735-1807)

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SFB 517Geschichte der Anästhesie - vor 1846

Mechanische Methoden

Pelotte, 18.Jhdt.

Honoré Daumier, „Holzhammernarkose“; aus „Némésis medicale“, Paris 1940

Aderlass

Tourniquet, 18 Jhdt.

SFB 517Geschichte der Anästhesie - vor 1846

SEETÜRNER isolierte 1806 das Rohalkaloid des Opiums: Morphium.

PRIESTLEY isolierte 1774 den Sauerstoff, 1775 synthetisierte er Lachgas.

DAVY entdeckte 1800 die analgetische Wirkung des Lachgases, die jedoch zunächst unbeachtet blieb

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SFB 517Geschichte der Anästhesie

Lachgas und Äther wurden im 19. Jahrhundert als Gesellschaftsdrogen bekannt und zum Gegenstand von Jahrmarkt- Varieté-Klamauk

„Die Vermeidung von Schmerzen bei Operationen ist eine märchenhafte Vorstellung und man sollte sich heute nicht mehr damit abgeben.“

„Den Schmerz durch künstliche Methoden zu verhindern ist eine Schimäre“

Louis Velpeau, frz. Chirurg, 1839

SFB 517Geschichte der Anästhesie

Horace Wells (1815 – 1848)

Wells während der Extraktion eines Weisheitszahns unter Lachgasanästhesie, 1844

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SFB 517Geschichte der Anästhesie

William Thomas Green Morton (1819 – 1868)

16. Oktober 1846: „Ether-Day“, Boston

Öffentliche OP unter Narkose durch den Chirurgen Warren und Morton (links mit Äther-Inhalator)

Geburtsstunde der modernen Anästhesiologie

SFB 517Geschichte der Anästhesie

Morton‘sche Ätherkugel: Mit Äther getränkter Schwamm im Inneren einer Glaskugel mit zwei Öffnungen: Erstes halboffenes Narkosesystem.

Narkoseapparat von Hermann Theodor HILLISCHER mit getrennten, Blasbalg-ähnlichen Gastanks für Lachgas und Sauerstoff sowie einem Mischhahn, 1886

Erste Intubationsgeräte, 1869

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SFB 517Geschichte der Anästhesie

Alexander Wood (1817-1884), schottischer Physiker, erfindet 1853 die Metallhohlnadel und injiziert Morphium zur lokalen Analgese. Im gleichen Jahr entwickelt Charles Pravaz (1791-1853), frz. Chirurg, die Injektionsspritze („Pravaz-Spritze“)

SFB 517Geschichte der Anästhesie

Injektionsnarkotika:

Abb.: Volatile (vollständig verdampfbare) Inhalationsnarkotika. Zuführung durch spezielle Vaporen (Verdampfer), die das Gas dem Atemgas beimischen.

- Barbiturate (Thiopental, Methohexital)

- Propofol (1996)

- Etomidat

- Ketamin (1966)

- Diazepam (1963)

- Midazolam

Flüssige oder in Lösung befindliche Substanzen. Applikation durch Injektion oder mittels programmierbarer Perfusoren (im Rahmen totaler intravenöser Anästhesie [TIVA]).

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SFB 517Definitionen

„Unter Anästhesie / Narkose versteht man künstlich herbeigeführte, reversible Änderungen im Nervensystem, die zu einer Ausschaltung des Bewusstseins führen. Im Gegensatz zum Schlafenden ist der Anästhesierte nicht weckbar.“(Hossli G & Jenny R (1987) Grundlagen der Anaesthesiologie 2, Verlag Hans Huber, Bern Stuttgart Toronto)

„Unter Narkose wird eine Ausschaltung der Empfindungs- und Sinneswahrnehmungen (incl. Schmerz) verstanden, die durch Bewusstlosigkeit, Analgesie und Muskelrelaxierung charakterisiert ist. Dagegen führt die Anästhesie zur Aufhebung von Empfindungs- und Sinneswahrnehmungen, aber zu keiner Bewusstlosigkeit.“(Löscher W, Ungemach FR, Kroker R (1994). Grundlagen der Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren. Verlag Paul Parey, Berlin Hamburg)

SFB 517Formen und Ziele der Anästhesie

Ziel: Schaffung optimaler Bedingungen für den…

…Patienten:

- Bewusstlosigkeit (Hypnose)

- Schmerzfreiheit (Analgese)

- Dämpfung vegetativer Reflexe

…Operateur:

- kein größerer Zeitdruck

- Muskelerschlaffung (Relaxation):

→ guter Zugang zum OP-Gebiet

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SFB 517Formen und Ziele der Anästhesie

AnästhesieAnästhesie

Allgemein-anästhesieAllgemein-anästhesie

Lokal-anästhesie

Lokal-anästhesie

Inhalations-anästhesie

Inhalations-anästhesie

IntravenöseAnästhesie

IntravenöseAnästhesie

BalancierteAnästhesie

BalancierteAnästhesie AnalgosedierungAnalgosedierung

Oberflächen-anästhesie

Oberflächen-anästhesie

RegionalanästhesieRegional

anästhesieInfiltrations-anästhesie

Infiltrations-anästhesie

PeriphereLeitungsanästhesie

PeriphereLeitungsanästhesie

Rückenmarks-anästhesie

Rückenmarks-anästhesie

IntravenöseRegionalanästhesie

IntravenöseRegionalanästhesie

SpinalanästhesieSpinalanästhesie Peri-Epidural-anästhesie

Peri-Epidural-anästhesie

KombinierteSpinal-/Epidural-

anästhesie

KombinierteSpinal-/Epidural-

anästhesie

KombinationsanästhesieKombinationsanästhesie

SFB 517Formen und Ziele der Anästhesie

Zwei Formen:

1) Inhalationsanästhesie (volatile Anästhesie):

Vorteile: Gute Steuerbarkeit, hohe Narkosesicherheit, geringe postoperative Belastung

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SFB 517Formen und Ziele der Anästhesie

Zwei Formen:

2) Injektionsanästhesie

Vorteile: Leichte Applizierbarkeit (in der Tiermedizin oft einzige Möglichkeit), schnelle Anflutung, ohne aufwändige technische Apparatur applizierbar.Gelegentlich erwünschte Eigenschaft: langsames Ausklingen der Narkose.

SFB 517Charakteristika einer Anästhesie

Das „ideale“ Anästhetikum:

- Rasche An- und Abflutung

- Gute Steuerbarkeit

- Ausreichende Analgesie

- Ausreichende vegetative Dämmung

- Grosse Sicherheitsbreite

- Keine Organtoxizität

- Geringe Metabolisierungsrate, hohe molekulare Stabilität

- Geruchsneutral

- Minimale sonstige Nebenwirkungen

- Fehlende Brennbarkeit / Explosivität

- Geringe Kosten

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SFB 517Charakteristika einer Anästhesie

Unterscheidung verwendeter Anästhetika in:

- Hypnotika (Schlafmittel) - Relaxantia (Muskelerschlaffung)

- Analgetika (Schmerzmittel) - Substanzen zur vegetativen Hemmung

SFB 517Charakteristika einer Anästhesie

Sedativa (Beruhigungsmittel): z.B. Benzodiazepane, Phenothiazine

Hypnotika: z.B. Barbiturate, Propofol, Chloralhydrat.

Analgetika: schwach: Acetylsalicylsäure; stark: Opiode, Ketamin, Fentanyl

Muskelrelaxantien: z.B. Curare, Pancuronin, Succinylcholin

Vagolytika (Parasympathikushemmer): Atropin

Balancierte Anästhesie

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SFB 517Narkose – Vorbereitung und Durchführung

Präanästhetische / päroperative Maßnahmen und Untersuchung

1) Signalelement des Tieres

- Tierart und Rasse- Lebensalter- Geschlecht- Körpergewicht

2) Anamnese

- Gleichzeitig bestehende Krankheiten(Durchfall, Erbrechen, Herzstörungen,Funktionsstörungen d. Nieren etc.)

3) Grad der Spontanaktivität

- ggf. Einsatz von Sedativa- neurologische Besonderheiten

SFB 517Narkose – Vorbereitung und Durchführung

Präanästhetische / päroperative Maßnahmen und Untersuchung

4) Arzneimittelwechselwirkungen

5) Vorausgegangene anästhesiologische Erfahrungen

- Berücksichtigung früherer Besonderheiten nachNarkosegabe, z.B. verlängerte Aufwachzeiten

6) Fütterung

- Nahrungsentzug ca. 12 Stunden präoperativ- Flüssigkeitsentzug mehrere Stunden präoperativ- Artspezifische Besonderheiten beachten!

7) Allgemeinbefinden

- Fettleibigkeit- Dehydrierung- Trächtigkeit

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SFB 517Narkosestadien

Narkosestadien (nach Guedel, 1941):

1) Analgesie

2) Exzitation

3) Toleranz

4) Asphyxie

Narkosestadien für Äther (HOSSLI & JUNG, 1987):

SFB 517Narkosestadien

Narkosestadien (nach Guedel, 1941):

Stadium I: Analgesie

Bewusstsein ist i.A. erhalten, evtl. gedämpft, Reaktionen verlangsamen sich.

Schmerzempfindung wird zunehmend herabgesetzt, Hemmung höher kortikaler Zentren.

Narkosestadien für Äther (HOSSLI & JUNG, 1987):

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SFB 517Narkosestadien

Narkosestadien (nach Guedel, 1941):

Stadium II: Exzitation

Einsetzende Bewusstlosigkeit. Hemmung höher kortikaler Zentren, Enthemmung niederer motorischer Zentren. →motorischer Hyperaktivität

Reflexe weitestgehend intakt, Atmung wird unregelmäßig.

Narkosestadien für Äther (HOSSLI & JUNG, 1987):

SFB 517Narkosestadien

Narkosestadien (nach Guedel, 1941):

Stadium III: Toleranz

Kortikale und Rückenmarkszentren gehemmt, Reflexe tw. Erloschen. Skelettmuskeltonusherabgesetzt.

4 Unterstadien:

III/1: oberflächliche Narkose, Reflexe intakt.

III/2: Muskelerschlaffung, einzelne Reflexe setzen aus.

III/3: reflexlose Narkose

III/4: Atemdepression Narkosestadien für Äther (HOSSLI & JUNG, 1987):

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SFB 517Narkosestadien

Narkosestadien (nach Guedel, 1941):

Stadium IV: Asphyxie

Lähmung vegetativer Zentren im Hirnstamm

→ Atemstillstand, Zyanose, Kreislaufkollaps, Tod.

Narkosestadien für Äther (HOSSLI & JUNG, 1987):

SFB 517Life Support

Während der Anästhesie müssen fortlaufend Vitalfunktionen aufgezeichnet und lebenserhaltende Funktionen unterstützt werden.

1) künstliche Beatmung

a) Inhalationsanästhesie bedarf zur gezielten Steuerung einer künstlichen Beatmung.

b) Art und Konzentration eines Anästhetikums kann mit einer Hemmung der Spontanatmung einhergehen.

c) Muskelrelaxantien hemmen die quergestreifte Muskulatur. Davon ist auch die Atemmuskulatur betroffen.

Laryngoskop Endotrachealtubus

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SFB 517Life Support

Während der Anästhesie müssen fortlaufend Vitalfunktionen aufgezeichnet und lebenserhaltende Funktionen unterstützt werden.

2) Respirationstrakt

a) Atemfrequenz (Bradypnoe, Tachypnoe)

Atemfrequenz kann ausgezählt oder apparativ gemessen werden. Bradypnoe und Tachypnoekönnen verursacht sein durch:

- zu flache oder zu tiefe der Anästhesie- Intubation- Fettleibigkeit- Blutdruck, Atemgasvolumina etc.- Nebenwirkung anderer Pharmaka

b) Exspiratorische Atemgasanalyse

- Kontrolle des relativen Anteils O2, N2O und CO2 (3.5 – 5%)

- wird beeinflusst durch Anästhesietiefe, Beatmungstiefe und -frequenz Normocap

SFB 517Life Support

Während der Anästhesie müssen fortlaufend Vitalfunktionen aufgezeichnet und lebenserhaltende Funktionen unterstützt werden.

3) Elektrokardiogramm

Beobachtung der Systole und Diastole (Extrasystolen?) sowie der Herzfrequenz.

Extrasystolen können u.a. verursacht sein durch

- zu oder zu tiefe Anästhesie- Hypoxie (< pO2)- Hyperkapnie (> pCO2)- niedriger Blutdruck

Sehr langsame (Bradykardie) oder sehr hohe (Tachykardie) Herzfrequenzen können schädigende Auswirkungen auf das HMV und den arteriellen Blutdruck haben.

Bradykardie: Tachykardie

- zu tiefe Anästhesie - zu flache Anästhesie- Intubationsnebenwirkung (vagaler Tonus) - Hypoxie, Hyperkapnie, Hyperthermie- Anästhetische Dosen von Opiaten oder Xylazin - Pharmakologie (z.B. Ketamin)

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SFB 517Life Support

Während der Anästhesie müssen fortlaufend Vitalfunktionen aufgezeichnet und lebenserhaltende Funktionen unterstützt werden.

4) Körpertemperatur / Umgebungstemperatur

Veränderungen der Körpertemperatur während der Anästhesie sind üblich (reduzierte Stoffwechsel- und Muskelaktivität). Sie können jedoch die Reaktion des Patienten / Tieres auf die Anästhetika beeinflussen und dürfen kritische Werte nicht unter- oder überschreiten. Das größte Problem bei intraoperativen Temperaturveränderungen besteht in ihrem Nichterkennen.

- Hpothermie: Gefahr der A.-Überdosierung, verlängerte Aufwachphase. Bei Injektionsanästhetikaverzögerte Metabolisierung und Ausscheidung.

Unterstützende Massnahmen: Wärmeverlust vermeiden, evtl. aktiv Wärmezufuhr durchHeizdecken oder Wärmelampen

- Hyperthermie: kann verursacht sein durch zu flache Anästhesie oder eine Überwärmung desTieres sowie evtl. in Zusammenhang mit bestehenden Erkrankungen stehen(Schilddrüsenüberfunktion).

Gegenmaßnahmen: Erhöhung der Wärmeableitung, kalte Infusionen, Antipyretika

SFB 517Life Support

Während der Anästhesie müssen fortlaufend Vitalfunktionen aufgezeichnet und lebenserhaltende Funktionen unterstützt werden.

5) Intravenöser Zugang

Bei längeren Operationen vorzunehmen.

- zur Infusion von NaCl-Lösung zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Gleichgewichts

- Zur Gewährleistung eines intravenösen Zuganges bei Erfordernis schneller pharmakologischerIntervention

6) Puls und Blutsauerstoffkonzentration

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SFB 517Anästhesie-Ausleitung

1) Injektionsapplikation von Atropin, ggf. Antibiotika und / oder Analgetika

2) Beendigung der Zufuhr von Lachgas und Anästhetikum und Gabe von 100% Sauerstoff über ca. 5 Minuten

3) Öffnen des Beatmungssystems, bei einsetzender Spontanatmung Beobachtung von Atemfrequenz und Tiefe, Überwachung der exspiratorischen Gaszusammensetzung

4) Absaugen von Sekret- und Schleimresten im Rachenbereich und Extubation

5) Entfernen von intravenösem Zugang, EKG-Elektroden etc.

6) Verfrachtung des Tieres in geeignetes Behältnis und Beobachtung.

7) Bei stabilem Allgemeinzustand Überführung in Käfig.