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Hochschule Magdeburg/Stendal – Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und Medien
Breitscheidstraße 2 (Haus 1 – Büro 2.51) – 39114 Magdeburg
Tel. 0391/886 4282 – Email: [email protected]
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt
SHELL-Jugendstudie – Soziale Arbeit
Aufgabenstellung:
1. Am 13. Oktober 2015 wurde die neue (17.) SHELL-Jugendstudie der Öffentlichkeit vorgestellt. Nehmen Sie dazu
zunächst die beigefügte Pressemitteilung des BMFSFJ zur Kenntnis und beachten Sie insbesondere auch den Hin-
weis zu weitergehenden Informationen!
2. Diskutieren Sie in Ihrer Bezugsgruppe, was die SHELL-Jugendstudie mit dem bereits eingeführten (Grund-) Ver-
ständnis von Sozialer Arbeit zu tun hat!
BG 1
Am 13. Oktober 2015 publizierte das Energieunternehmen Shell in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten eine ausgearbeitete
Jugendstudie. Die Shell-Jugendstudie befragte Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren zu deren Vorstellungen und Haltungen in
Bezug auf Thematiken wie Werte, Politik, Familie und Beruf und weiteren gesellschaftlichen Aspekten. Infolgedessen diskutierte die
Bezugsgruppe 1 über den Zusammenhang des eigenen Verständnisses von Sozialer Arbeit und der Shell-Jugendstudie zuzüglich
derer Resultate. Fortschreibend stellen wir die Ergebnisse unseres diesbezüglichen Diskurses vor.
Die Fachrichtung Soziale Arbeit als eine wissenschaftliche Disziplin bedient sich an wissenschaftlichen Theorien als auch Forschun-
gen, um Wissen und Erkenntnisse zu erwerben. Die Shell-Jugendstudie kann in den Bereich der wissenschaftlichen Forschung
eingestuft werden, da die Kriterien der Wissenschaftlichkeit erfüllt werden. Die Abfrage der Teilnehmer erfolgte systematisch,
indem ein standardisierter Fragebogen verwendet wurde. Die Ergebnisse dieser Befragung, sowie die der Interviews zur zuzügli-
chen Qualitätssicherung wurden dokumentiert und schließlich auch im Fischer Taschenbuch Verlag unter dem Titel „Jugend 2015”
veröffentlicht. Der inhaltliche Zusammenhang besteht in der Behandlung von relevanten Themengebieten für die Soziale Arbeit,
auf die wir in Bezug auf die Ergebnisse der Studie eingehen. Eine Aufgabe der Sozialen Arbeit ist die Eingliederung in jeglicher
Form ausgegrenzter Subjekte in die Gesellschaft. Dabei vertritt Soziale Arbeit die Werte einer weltoffenen und vielfältigen Gesell-
schaft. Dieser Aspekt wird in der Studie bei der Befragung der Jugendlichen, hinsichtlich ihrer Einstellung angesichts von Zuwande-
rung und Ausländerfeindlichkeit, berücksichtigt. In diesem Punkt wurde festgestellt das eine Mehrheit von 82 Prozent der Befragten
die Anerkennung und den Respekt gegenüber der Vielfalt einer Gesellschaft als wichtig empfindet. In unserer Diskussion wurde die
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Partizipation und Teilhabe der Menschen in gesellschaftlichen Belangen als ein weiterer Gegenstand der sozialen Arbeit heraus-
kristallisiert. Mit der Förderung des Individuums oder sozialer Gruppen zur Selbstbestimmtheit wird eine weitere wesentliche Auf-
gabe der Sozialen Arbeit thematisiert. In Verbindung dessen geht aus der Studie heraus, dass den Jugendlichen die Meinungs-
freiheit, das Wahlrecht und die Involvierung in politischen Entscheidungsprozessen eine bedeutsame Stellung in der Wertevorstel-
lung einnimmt. Ein weiterer Ansatzpunkt einer Verbindung der Studie zur Sozialen Arbeit ist die Befragung der Jugendlichen nach
deren Einschätzung ihrer persönlichen Perspektive hinsichtlich ihrer Zukunft. Dabei haben sich circa 15 Prozent als Abgehängte
beziehungsweise sich als perspektivlos bezeichnet. Hierbei greift die Soziale Arbeit aus der Motivation heraus soziale Gerechtig-
keit aufrechtzuerhalten und zu fördern. Wir setzen aus unserem Verständnis von Sozialer Arbeit hervor, dass Perspektivlosigkeit in
Verbindung zu der Verteilung von Bildungsressourcen steht und es eine Aufgabe ist den Benachteiligten in adäquater Form zu
helfen. Als eine Handlungsmöglichkeit wird unter diesem Gesichtspunkt Bezug auf das soziale Projekt “JUGEND STÄRKEN im
Quartier“ genommen.
Die Shell-Jugendstudie steht unseren Ergebnissen nach im engeren Zusammenhang zur Sozialen Arbeit, in dem Sinne, dass diese
quantitative Sozialforschung betreibt und damit maßgebliche Abbildungen für die Soziale Arbeit erweist. Die Qualität der For-
schung stellen wir jedoch in Frage, da viele Ergebnisse unserem Verständnis nach keiner hohen Validität entsprechen. Beispielswei-
se werden in der Befragung nach der Perspektive, keine Hintergrundinformationen oder Zusammenhänge zu der Lebenssituation
der entsprechenden Personen miteinbezogen. Wiederum lassen sich aus unserer Sicht Ableitungen, Denkanstöße sowie Anknüp-
fungspunkte für die Praxis der Sozialen Arbeit erkennen.
Quellenangabe:
http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015.html
https://www.dbsh.de/beruf/definition-der-sozialen-arbeit.html
BG 2
Die 17. SHELL-Jugendstudie thematisiert den Wandel der Jugend, dazu befragte sie 2500 Jugendliche und junge Erwachsene im
Alter von 12 bis 25 Jahren.
Die SHELL-Jugendstudie beeinflusst die soziale Arbeit, da sie den Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen die derzeitige Problem-
lage der Jugend aufzeigt, so dass diese darauf stärker eingehen können, um so die Lage zu verbessern.
In der Studie kam heraus, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Jugendliche sehr wichtig ist, drauf beziehen sich die
Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen und unterstützen die Jugendlichen dabei.
Fünfzehn Prozent der Jugendlichen sehen für ihre Zukunft keine Perspektive, aus diesem Grund entstand das Projekt „JUGEND
STÄRKEN im Quartier“ in rund 180 Kommunen, somit stärkt die soziale Arbeit das Wohlbefinden der Menschen und erfüllt damit
eine ihrer Hauptaufgaben.
Das Fördern der Menschenrechte gehört zu den Aufgaben der sozialen Arbeit und da den Jugendlichen ihre Meinungsfreiheit, ihr
Wahlrecht und das Mitwirken bei Entscheidungen immer wichtiger werden, sollten die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen ihnen
auch hierbei helfen.
Laut der SHELL-Jugendstudie sind die Jugendlichen heutzutage offener gegenüber fremden Kulturen und Religionen. Auch für die
soziale Arbeit ist die soziale Gerechtigkeit und das Interagieren mit Menschen maßgebend. Die Sichtweise der Jugendlichen ge-
genüber der Flüchtlingsproblematik spiegelt das Resultat der Studie wider, denn 82% von ihnen empfinden es als signifikant alle
Menschen zu respektieren und anerkennen zu können.
Unser Fazit ist, das die Studie als Orientierung für die Soziale Arbeit dient, da sie aufzeigt, was den Jugendlichen wichtig ist und
worauf sie bei ihrer Arbeit stärker eingehen müssen.
BG 3
Im folgenden Vermerk beschäftigen wir uns mit der Shell Jugendstudie aus dem Jahre 2015, die in ihrer Auflage zum 17ten Mal
durchgeführt wurde.
Besagte Studie basiert auf einer Stichprobe, bei der 2.558 Jugendliche zwischen 12 – 25 Jahren aus ganz Deutschland persönlich
zu ihren Einstellungen und Orientierungen befragt wurden. Damit lässt sich ein aktuelles Bild der Jugend zeichnen, das so einen
enorm wichtigen Einfluss auf die heutige Jugend – und Sozialarbeit hat.
Unsere Aufgabe bestand darin, in unserer Seminargruppe darüber zu diskutieren was die Shell Jugendstudie mit dem bereits
eingeführten Grundverständnis von sozialer Arbeit zu tun hat.
Seite 3
Grundsätzlich legt die Shell Jugendstudie einen bedeutsamen Grundstein für die zukünftige Arbeit mit Jugendlichen und jungen
Erwachsenen. Durch ein aktuelles, neues Bild, neue Ziele und Ansichten, muss langfristig auch das Angebot der sozialen Arbeit an
dieses Ergebnis angepasst werden. Das bedeutet, dass neue Prioritäten gesetzt und alte bearbeitet und überdacht werden müssen.
Junge Erwachsene haben neue Bedürfnisse, wollen sich aktiv in die Gesellschaft einbringen und interessieren sich zunehmend mehr
für Politik, damit entstehen vollkommen neue Ansätze für die Förderung des sozialen Wandels.
Außerdem springt einem der Begriff Work-Life-Balance geradezu aus der Studie entgegen. Familie darf neben dem Beruf nicht
zu kurz kommen, es muss also eine solide Basis für diese Bedürfnisse geschaffen werden.
Nicht zu vergessen ist bei all diesen positiven Dingen, die Tatsache, dass sich trotzdem 15 Prozent der Jugendlichen sozial abge-
hängt fühlen und keinerlei Perspektive für sich sehen.
Dort greift Soziale Arbeit nach wie vor ein, findet Problemlösungen in zwischenmenschlichen Beziehungen und sucht nach Mög-
lichkeiten der Steigerung des Wohlbefindens. Eine lang vorhandene Aufgabe, die immer noch aktiv zu unterstützen ist.
Überraschend kam selbst für uns als Arbeitsgruppe, dass entgegen des allgemeinen Images, ganze 82 Prozent der Jugendlichen
Wert auf Respekt und Anerkennung der Vielfalt der Menschheit legen, eher Angst vor Fremdenfeindlichkeit als vor Zuwanderung
haben. Soziale Integration muss neu überdacht, ganz neu erfunden werden, besonders jetzt in Zeiten der Flüchtlingsproblematik.
Gerade die fehlende Scheu vor Zuwanderung ist ein großes Geschenk an die soziale Arbeit, an die aktive Integrationsarbeit.
Warum nicht Jugend verbinden und Jugendliche fördern, sich mit ihrer Umwelt aktiv auseinander zu setzen?
Die Jugend will aufbrechen, etwas verändern, sich äußern. Sie will sich für ihre Umwelt und die Gesellschaft einbringen, soziale
Gerechtigkeit schaffen, Meinungsfreiheit fördern, das Recht haben frei zu wählen. Unterstützung ist hilfreich, aber nach dieser
Studie, sieht man unserer Meinung nach ganz deutlich, dass unterbewusst schon ohne fremde Hilfe darauf hingezielt wird.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Förderung des sozialen Wandels, Problemlösungen in zwischenmenschlichen
Beziehungen, die Steigerung des Wohlbefindens, soziale Integration, aktive Auseinandersetzung mit Umwelt, soziale Gerechtigkeit
und Meinungsfreiheit in der Studie reflektierte Grundverständnisse der sozialen Arbeit sind.
Quellen:
http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015.html
http://www.shell.de/aboutshell/media-centre/news-and-media-releases/2015/shell-jugendstudie.html
BG 4
Im Rahmen der 17. Shell Jugendstudie wurden mithilfe eines standardisierten Fragebogens über 2500 junge Menschen im Alter
von 12 bis 25 Jahren befragt, um Aufschluss über deren Einstellungen und Lebenssituationen zu erhalten.1
Im Folgenden beschäftigen wir uns mit den Ergebnissen dieser Jugendstudie und nehmen dabei Bezug auf die Soziale Arbeit.
Eine Erkenntnis der Studie zeigt, dass für die Mehrheit der Jugendlichen (90 Prozent) das Familienleben einen hohen Stellenwert
einnimmt, wobei vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vordergrund steht.2 Die Soziale Arbeit sollte diesen Famili-
en Unterstützung bieten, indem sie diese in der Familienorganisation berät und verschiedene Möglichkeiten aufzeigt, zum Beispiel
hinsichtlich Kinderbetreuung und Freizeitgestaltung.
Des Weiteren geht aus der Studie hervor, dass das Interesse der Jugend an der Politik gestiegen ist (auf 41 Prozent).3 Dabei ist
ihnen besonders wichtig, ihre eigenen Meinungen frei zu äußern und sich selbst in Entscheidungen einbringen zu können (ebenda).
Von zentraler Bedeutung für die Soziale Arbeit könnte hierbei die Aufklärung im Bereich Politik sein. Den Menschen sollten Ihre
Rechte und Möglichkeiten aufgezeigt werden, beispielsweise über bestimmte Fördermittel und Sozialleistungen. Eine Unterstützung
in Form der Begleitung zu verschieden Ämtern sollte ermöglicht werden. Dabei nimmt die Hilfe zur Selbsthilfe eine zentrale Rolle
ein.
Laut Studie beurteilt über die Hälfte der Jugendlichen ihre Zukunft optimistisch, jedoch sehen 15 Prozent der Jugendlichen keine
Perspektive für sich.4 Hier sollte die Soziale Arbeit unterstützend beraten und zusammen mit den Betroffenen Zukunftspläne entwi-
ckeln. Dies könnte im Rahmen von Schul- und Jugendprojekten umgesetzt werden. Dabei könnte die Netzwerkarbeit greifen,
indem sie den Menschen zum Beispiel Praktika an verschieden Unternehmen vermittelt.
1 Die Shell Jugendstudie 2015, http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015.html (letzter Zugriff: 02.11.2015)
2 BMFSFJ Internetreaktion, Pressemitteilung Nr. 092/2015, Veröffentlicht am 13.10.2015, Generation der Zukunft: optimistisch, aktiv und offen
3 BMFSFJ Internetreaktion, Pressemitteilung Nr. 092/2015, Veröffentlicht am 13.10.2015, Generation der Zukunft: optimistisch, aktiv und offen
4 BMFSFJ Internetreaktion, Pressemitteilung Nr. 092/2015, Veröffentlicht am 13.10.2015, Generation der Zukunft: optimistisch, aktiv und offen
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Die Jugendstudie zeigt außerdem, dass die junge Generation offener gegenüber Zuwanderern eingestellt ist und sich gegen
Fremdenfeindlichkeit ausspricht.5 Dies spiegelt sich auch in den Grundsätzen der Sozialen Arbeit wieder, wobei Integration, die
Prinzipien der Menschenrechte und die Förderung sozialer Gerechtigkeit im Vordergrund stehen. Aus diesem Grund sollte die
Soziale Arbeit Aufklärung sicherstellen und den Menschen ermöglichen, sich an Integrationsprojekten zu beteiligen.
Die Shell Jugendstudie zeigt überwiegend positive Entwicklungen und Tendenzen auf, an denen die Soziale Arbeit anknüpfen
kann. Besondere Beachtung sollten aber auch die perspektivlosen Jugendlichen erfahren.
Menschen in besonderen Lebenslagen sollten betreut, unterstützt und beraten werden.
BG 5
Was hat die SHELL-Jugendstudie mit dem bereits eingeführten (Grund-)Verständnis von Sozialer Arbeit zu tun?
Die Soziale Arbeit verfolgt den Zweck soziale Konflikte zu erkennen und zu vermindern mit dem Ziel der eigenständigen Bewälti-
gung krisenhafter Lebenslagen. Sie ist Hilfe und Unterstützung für Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit. Sie fördert mittels
Kommunikation Problemlösungen in zwischenmenschlichen Beziehungen und setzt sich für die Menschenrechte ein.
In der Studie wird die These aufgestellt, dass die junge Generation hohe Anforderungen an die Vereinbarkeit von Arbeit und
Familie stellt. Die junge Generation stellt zwar hohe Ansprüche an die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, hat aber auch ein
Bewusstsein für die >Unvereinbarkeit, da beides eine hohe Herausforderung mit sich bringt. Junge Familien müssen flexibel in der
Vereinbarkeit sein. Sie befinden sich unter einem hohen Leistungsdruck und plagt sehen sich oftmals mit Existenzängsten konfron-
tiert. Kommt eine Mutter bspw. nach der Kindererziehung wieder in ihren Beruf? Der Zusammenbruch von herkömmlichen Famili-
enstrukturen wie die Zunahme von Einelternhaushalten bekräftigt die Sorge junger Menschen.
Des Weiteren wünscht sich die junge Generation eine aktive Mitgestaltung an der Gesellschaft. Belegt wird dies dadurch, dass 41
% ein politisches Interesse zeigen, was eine Zunahme aufzeigt. Andere Studien belegen allerdings das Gegenteil. In den 1970iger
Jahren lag die Wahlbeteiligung junger Menschen bei 90 % und 2013 bei lediglich 70%. Quelle: de.statista.com. Das politische
Interesse junger Menschen in Ost und West zeigt eine Statistik der Zentrale für politische Bildung aus dem Jahr 2013, dass der
Schnitt bei 18-20 % lag. Quelle: http://www.bpb.de
Die SHELL-Jugendstudie zeigt weiterhin auf, dass die junge Generation Zuwanderern gegenüber aufgeschlossen ist, wobei be-
merkt werden muss, dass Vorurteile auch bei jungen Menschen fest verankert sind. Junge Menschen orientieren sich an Leitbildern
im Elternhaus. Diese Vorurteile entstehen oftmals durch unterschiedliche soziale Strukturen und die immer größer werdende Sche-
re zwischen Arm und Reich fördert diese Vorurteile.
Unser Fazit zur Studie ist, dass eine Studie mit 2500, wie hier erwähnt, nicht repräsentativ und aussagekräftig ist. Es wird in der
Studie nichts über das Bildungsniveau der jungen Menschen ausgesagt. Abiturienten haben eine andere Lebensansicht als Haupt-
schüler oder Akademikerkinder haben eine andere als Arbeiterkinder.
Ebenso sehen 15 % der jungen Generation keine Perspektive für sich. Genau dort setzt die Soziale Arbeit an. Die Probleme der
jungen Menschen erkennen, sie verhindern oder gar zu beheben ist laut Definition der Zweck Sozialer Arbeit.
BG 6
Im Zuge der Diskussion in der Gruppe, stellten wir zunächst fest, dass wir die Bewertungen der Ergebnisse der 17. Shell Jugend-
studie, die in der Pressemitteilung Nr. 092/ 2015 der Internetredaktion des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend zum Thema: Kinder und Jugend aufgeführt wurden, als einseitig empfinden. Das Hauptaugenmerk liegt auf den positiven
Entwicklungen unter den Jugendlichen, auf die die Studie aufmerksam macht und welche in der Pressemitteilung besonders betont
werden. In nur einem Absatz wird darauf Bezug genommen, dass es auch einen Teil Jugendlicher gibt, der diese erfreulichen
Ergebnisse nicht repräsentiert.
Für unser weiteres Vorgehen zogen wir deshalb außerdem die ,auf der Internetseite der Shell Jugendstudie bereitgestellten,
Informationen heran.
Dadurch, dass die Shell Jugendstudie einen Einblick in die Lebenswelten der Jugendlichen mit ihren Werten, Hoffnungen, Wün-
schen, Vorstellungen, Zielen, aber auch Ängsten, Zweifeln und Befürchtungen bietet, zeichnet sie unserer Meinung nach ein Bild
der sozialen Situation ab. Durch die Möglichkeit, die Ergebnisse der genannten Aspekte mit denen aus gleichartigen vorangegan-
genen Studien vergleichen zu können, wird zusätzlich der soziale Wandel sichtbar.
Laut Definition der International Federation of Social Workers (IFSW), auf die sich meine Gruppe während der Diskussion bezog, „
… fördert (Soziale Arbeit) den sozialen Wandel … “6, sodass sowohl Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter als auch die Sozial-
5 BMFSFJ Internetreaktion, Pressemitteilung Nr. 092/2015, Veröffentlicht am 13.10.2015, Generation der Zukunft: optimistisch, aktiv und offen
6 vgl. 2014, IFSW General Meeting and IASSW General Assembly , Global Definition of Social Work
Seite 5
politik von den Ergebnissen der 17. Shell Jugendstudie in gewisser Weise profitieren können. Es wird deutlich, welche positiven
Entwicklungen sich abzeichnen, aber auch, welche Herausforderungen fortbestehen und welche neuen Herausforderungen sich
aus dem aufgezeigten Wandel ergeben.
Bezogen auf die aktuelle Studie aus dem Jahr 2015 ist meiner Gruppe beispielsweise besonders der Aspekt des politischen Interes-
ses unter den Jugendlichen aufgefallen. Zwar weist die Studie einen Anstieg der Zahl der Jugendlichen, die sich selbst als allge-
mein an Politik interessiert beschreiben, auf 41 % aus7, jedoch hat dies natürlich zu heißen, dass immer noch über die Hälfte der
befragten Jugendlichen politikverdrossen sind.
Weiterhin wurde uns anhand mehrerer Gesichtspunkte, die die Studie untersuchte, deutlich, dass gerade für die Jugendlichen der
sozial schwachen Schicht die positiven Entwicklungen und Ergebnisse oft nur eingeschränkt zutreffen. Diese Jugendlichen haben
zum Beispiel eine weniger positive Sicht in die Zukunft8, geben seltener einen Kinderwunsch an4 und sind weniger optimistisch bei
der Beantwortung der Frage, wie sie ihre Chancen sehen, später ihren Wunschberuf ausüben zu können4.
Da sich die Soziale Arbeit laut Definition (IFSW) unter anderem „ … die Ermächtigung und Befreiung von Menschen … “ 5 zur
Aufgabe gemacht hat, um damit deren „ … Wohlbefinden zu heben … “ 5 und dabei außerdem „Prinzipien der Menschenrechte
und sozialer Gerechtigkeit … “ 5 als grundlegend erachtet, waren wir uns in der Gruppendiskussion einig, dass die Shell Jugend-
studie insoweit mit Sozialer Arbeit in Verbindung steht, dass sie Aufschluss darüber bietet, wo soziale Gerechtigkeit noch nicht
hergestellt werden konnte
Abseits der positiven Zahlen und damit erkennbaren Entwicklungen aus der 17. Shell Jugendstudie, bei dem Teil der Jugendlichen,
die nicht das vermittelte Bild der optimistischen und engagierten „Generation im Aufbruch“ 6 erfüllen bzw. erfüllen können, gerade
da bieten sich der Sozialen Arbeit, unserer Ansicht nach, Handlungsbedarf und Ansatzpunkte.
BG 7
Vorliegend geht es um eine Diskussion bezüglich des Zusammenspiels von Sozialer Arbeit und der 17. SHELL-Jugendstudie, welche
von der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig bewertet worden ist (BMFSFJ Internetredaktion, Pressemitteilung Nr.
092/2015, “Kinder und Jugend”, 13.10.2105).
7 vgl. http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015/politics.html
8 vgl. http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015/politics.html
4 vgl. http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015/family-education-employment- future.html
5 vgl. 2014, IFSW General Meeting and IASSW General Assembly , Global Definition of Social Work
6 vgl. http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015/values.html
Seite 6
Die Studie zeigt, dass die heutige Jugend zwischen 12 und 25 Jahren Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren will, und
gleichzeitig – eventuell auch teils genau deshalb – an der aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft interessiert ist. Hier kann Soziale
Arbeit bereits ansetzen und unterstützend wirken, was wiederum positive Auswirkungen auf die Stabilisierung des Gemeinwesens
haben kann.
Des Weiteren nehmen das Interesse an Politik sowie die Bereitschaft zur Beteiligung an dieser zu. Parteizugehörigkeit spielt in
diesem Kontext jedoch wegen fehlenden Vertrauens keine tragende Rolle, was jedoch durch einen Sozialarbeiter als Person des
Vertrauens begleitend in die positive Richtung gelenkt werden könnte. Gleichzeitig können Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen
als Vertrauenspersonen der Angst der jungen Menschen vor einer Flüchtlingsüberflutung durch Aufklärung und Vermittlung ent-
gegenwirken, was zur Folge haben könnte, dass die bereits bestehende positive Einstellung gegenüber Fremden und die Offenheit
für Anderes und Neues weiter ausgebaut und gefestigt werden könnte.
Durch die bereits offenen Arme der Jugend können Zuwanderer und Flüchtlinge in dieser Zielgruppe besser integriert werden,
deren Menschenrechte und –würde würde weiterhin oder wieder ge- und beachtet werden, und es bestünde so die Möglichkeit
der Entstehung einer auf Integration Fremder und dadurch bedingtem Erfahrungsaustausch gestützter Gesellschaft, die durch
aktive Mitgestaltung der Politik und somit der Gesellschaft ihrem Wunsch nach internationaler Vermittlung statt externer militäri-
scher Unterstützung und Aufrüstung nachhaltig Ausdruck verleihen könne.
BG 8
In der Shell-Jugendstudie 2015 wurde die Leistungsfähigkeit der jugendlichen Gesellschaft abgeschätzt.
Laut der aktuellen Studie verfolgen viele Jugendliche den Wunsch, Familie und Beruf miteinander zu vereinen. Ebenso haben sie
großes politisches Interesse und wünschen sich soziale Absicherung.
Sie sind wandlungsfähig und passen sich an Gegebenheiten aufgeschlossen an, um neue Erfahrungen zu machen. Eine Relevanz
dieser Studie für die soziale Arbeit wird von uns in Frage gestellt. Die Jugendlichen nutzen die beruflichen Chancen, welche sich
innerhalb ihrer sozialen Schicht bieten.
Eine ständige Nutzung des Internets ist heute zur Hauptbeschäftigung der Zielgruppe geworden. Das politische Interesse ist the-
menorientiert und gesellschaftlich bedingt. Die Hauptinformationsbeschaffung erfolgt online. Hierbei ist zu bemerken, dass Jugend-
liche aus höheren gesellschaftlichen Schichten intensiveres Interesse an politischen Sachverhalten zeigen.
Die Akzeptanz der Vielfalt der Menschen, steht der Angst vor Terroranschlägen und möglichem Krieg in Europa gegenüber.
Die soziale Arbeit soll auf wissenschaftlich fundierten Kenntnissen basieren. Die Shell- Jugendstudie ist für unsere Bezugsgruppe
nicht transparent und in sich widersprüchlich9.
Ein prägnantes Beispiel dafür ist, dass sich einerseits auf Studienergebnisse der Vorjahre bezogen wird, in denen der Familienwert
bei Kindern und Jugendlichen sinkt, jedoch andererseits die Zielgruppen Beruf und Familie vereinbaren wollen. Es kann keine
zuverlässige Aussage anhand einer Stichprobe von 21 Probanden auf die Gesamtheit getroffen werden, da keine Überprüfung
derselben Schwerpunkte über einen langjährigen Zeitraum stattfand. Die Aussagen scheinen eher auf allgemeine Werte der
Jugendlichen ausgerichtet zu sein und unwillkürlich gewählt.
Jede Generation hat ihre Krisen zu bewältigen. Die heutige Jugend ist weder schlechter noch besser als vorherige Generationen.
Sie ist einfach anders.
Die Studie dient der öffentlichen Meinungsbildung in der Zielgruppe, finanziert durch Konzern und Politik.
Jedoch ist sie mit unserem Verständnis von sozialer Arbeit nicht zu vereinen, da ihre Ergebnisse nicht die Ziele verfolgen, nach
Lösungsansätzen zur Hilfe, Betreuung und Unterstützung der Probleme und Ängste Jugendlicher zu suchen. Jugendliche möchten
Vorteile und Chancen gesellschaftlicher Vielfalt wahrnehmen.
Quellenangabe:
BMFSFS E-Mail Abonnement –Pressemitteilungen: Generation der Zukunft: optimistisch, aktiv und offen � als Handreichung von Herrn Prof. Dr.
Wendt
Die Shell Jugendstudie 2015 http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015.html-Montag, 2. November 2015
14:35:05
Flyer der Shell-Jugendstudie 2015 (Prof. Dr. Albert, Prof. Dr. Hurrelmann, Prof. Dr. Quenzel) http://s01.static-shell.com/content/dam/shell-
new/local/country/deu/downloads/pdf/flyer-zur-shell-jugendstudie-2015-auf-deutsch.pdf - Dienstag, 13. Oktober 2015 12:38:44
9 http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015/multimedia.html Diagramme unter Infografiken einsehbar – Grundlage für diese
Aussage
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BG 9
Zu Beginn stellten wir die Gemeinsamkeiten zwischen der 17. Shell Jugendstudie und unserem bisherigen Verständnis der sozialen
Arbeit fest.
Zum sozialen Wandel wären da zum Beispiel der hohe Anspruch an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gesteigertes politi-
sches Interesse, (daraus ergibt sich) die aktive Mitgestaltung der Gesellschaft, die Offenheit/Aufgeschlossenheit gegenüber Zu-
wanderern, die Meinungsfreiheit, das Wahlrecht, die Partizipation und Vorteile und Chancen gesellschaftlicher Vielfalt.
Da sich etwa 15% der Jugendlichen „abgehängt“ fühlen und keine Perspektive für sich sehen, sind Hilfseinrichtungen für Beratung,
Befreiung und Orientierung von großer Bedeutung. Diese sollen die Jugend stärken und Hilfe zur Selbsthilfe sein, damit die Ju-
gendlichen ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Wichtig hierfür sind auch verschiedene Projekte und Jugendarbeit.
Unserer Meinung nach widerspricht sich die Befreiung mit den Problemen und Konflikten in der sozialen Arbeit, anlässlich der
steigenden Angst vor Fremdenfeindlichkeit und der daher gehenden Ab- und Ausgrenzung.
Unser Fazit: Die Shell Studie ist weniger eine Studie, sondern eher eine Stichprobe, da durch die fehlenden Angaben der Bezugs-
gruppen keine Nachvollziehbarkeit herrscht.
In dem Buch „Jugend und Politikverdrossenheit“ von Gert Pickel (Leske + Budrich) gibt es eine Theorie des Jugendbegriffs in der
Sozialwissenschaft, in welcher der Begriff der Jugend in unterschiedliche Jugendphasen festgelegt wird. „Sie manifestieren sich in
diversen empirischen Jugendstudien in fast stetig variierenden Altersgrenzen. So lässt sich zum Beispiel in der Untersuchungsreihe
der Shell-Jugendstudien eine Vielzahl von Veränderungen im Alter der jeweiligen Auswahlgruppen über unterschiedliche Jahr-
gänge hinweg feststellen.“
BG 10
1.Themenstellung
In der 17. Shell Jugendstudie wurden über 2500 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 25 Jahren zu ihrer Lebenssi-
tuation und zu ihren Einstellungen befragt. Die Untersuchung wurde von Prof. Albert (Leitung), Prof. Dr. Gudrun Quenzel (Univer-
sität Dortmund), Prof. Dr. Klaus Hurrelmann (Hertie School of Governance) sowie einem Expertenteam des Münchner Forschungs-
institutes TNS Infratest Sozialforschung um Ulrich Schneekloth im Auftrag der Deutschen Shell erfasst.10 Hauptthemen bei dieser
Befragung waren „Werte der Jugend“, „Familie & Beruf“, „Neue Weltagenda“, „Jugend & Politik“ und „Freizeit und Internet“.11
2. Erörterung
Nach den Erkenntnissen der Bezugsgruppe 10 aus dem Seminar "Soziale Arbeit als Profession" bei Prof. Dr. Wendt leben in
Deutschland 82 Millionen Menschen, von denen 11,6 % Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren sind12. Die konkrete Zahl an
10
Pressemitteilung Nr. 092/2015; Veröffentlicht am Di 13.10.2015 11
http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015.html Stand 01.11.2015 12
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2861/umfrage/entwicklung-der-gesamtbevoelkerung-deutschlands/ Stand 30.10.2015
Seite 8
Jugendlichen in Deutschland beträgt demnach 9 521 000. Setzen wir nun diese Gesamtanzahl von Jugendlichen in Deutschland ins
Verhältnis mit den 2558 Probanden der 17. Shell Jugendstudie, zeigt sich eine große Differenz. Die Bezugsgruppe 10 zweifelt an
der Repräsentativität dieser Studie, da nur ein kleiner Anteil der Gesamtjugend in Deutschland befragt wurde. Lässt man diese
Tatsache vorerst unbeachtet und nimmt die, in der Studie festgestellten Werte als valide und repräsentativ an, so ergeben sich
jedoch Verwendbarkeiten dieser Informationen in der Sozialen Arbeit als Profession. Da sich die Gesellschaft in stetiger Verände-
rung befindet, ist es für Sozialarbeiter wichtig, die aktuellen Probleme zu kennen. So kann mit Hilfe dieser Studie erörtert werden,
welche Felder der Jugendarbeit 2015 prioritärer werden und an welchen Stellen die Soziale Arbeit ihre Aktivität aufgrund positi-
ver Ergebnisse vermindern kann. Des Weiteren können Praktiker der Sozialen Arbeit aus der Studie ablesen, ob Projekte aus
früheren Jahren Erfolg gebracht haben oder erfolglos geblieben sind.
3. Schlussfolgerung
Abschließend stellen wir die Validität der 17. Shell-Jugendstudie in Frage. Der Anteil der 2558 befragten Jugendlichen im Alter
zwischen 12 und 25 Jahren ist verschwindend gering im Vergleich zur tatsächlichen
Anzahl der in Deutschland lebenden Menschen dieser Altersspanne. Ausgehend von der uns vorliegenden Pressemitteilung
092/2015 sowie der Zusammenfassung der Shell Studie13 klingt das Ergebnis insgesamt zwar recht positiv, doch die Perspektiven
der Jugendlichen, die sich selbst zu den sogenannten "Abgehängten"14 zählen, sollten weitaus mehr Gehör bekommen als in
einem kleinen Absatz beschrieben. Auf unserem (Grund-) Verständnis der Sozialen Arbeit basierend, sehen wir genau dort einen
wichtigen Anknüpfungspunkt für unseren späteren Arbeitseinsatz.
BG 11
1. Themenstellung
Was hat die SHELL – Jugendstudie mit dem bereits eingeführten (Grund-) Verständnis der Sozialen Arbeit zu tun?
2. Erörterung – „Generationen der Zukunft: optimistisch, aktiv und offen?“
Jugendliche sind aufgeschlossen gegenüber gesellschaftlichen Problemen und Nöten und möchten aktiv ihr Leben mitgestalten und
sich engagieren. Die Sensibilisierung der Jugendlichen wurde durch Soziale Arbeit, z.B. in den Projekten und Förderung der Aufsu-
chendenhilfe intensiviert. Die Reform der Ganztagsschule hat dazu beigetragen, dass sich die Schulsozialarbeit insoweit etablieren
konnte, dass die Jugendlichen u.a. erkannt haben, dass die Macht der Mitwirkung bzw. ihr Mitspracherecht einen hohen Stellen-
wert in ihrer Lebensweltgestaltung einnimmt. Eine Grundvoraussetzung für Soziale Arbeit, um Hilfe zur Selbsthilfe leisten zu kön-
nen, ist die aktive Mitarbeit der Hilfesuchenden.
3. Schlussfolgerung
Können lt. der Studie 2500 Jugendliche ein Sprachrohr für ungefähr 10,8 Mio. Jugendliche in Deutschland sein? Es wurden dem-
nach 0,02314 % der Jugendlichen in Deutschland befragt.
Inwieweit hat das Ergebnis mit der aktuellen Lage in Deutschland zu tun?
4. Quellen
© Statista 2015, Bevölkerung - Zahl der Einwohner in Deutschland nach Altersgruppen am 31. Dezember 2014 (in Millionen),
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1365/umfrage/bevoelkerung-deutschlands-nach-altersgruppen/ (29.10.2015)
Barbara Vorsamer, Shell-Jugendstudie 2015 - Das Smartphone ist das halbe Leben, http://www.sueddeutsche.de/leben/shell-
jugendstudie-das-smartphone-ist-das-halbe-leben-1.2689223 (29.10.2015)
BG 12
Die Pressemitteilung Nr. 092/2015 der 17. Shell- Jugendstudie wurde am 13.10.2015 veröffentlicht und befasst sich mit der Thema
„Kinder und Jugend“. Diese untersucht die Einstellung der heutigen jungen Generation zu den Themen Migration, Politik, Familie
und Beruf. Es wurden über 2500 Jugendliche zwischen 12 – 25 Jahren befragt. „Die jungen Leute machen sich Gedanken um ihre
Zukunft, sie nehmen ihr Leben selbst in die Hand und sie interessieren sich für andere und für das, was in der Welt geschieht.“,
betont die Bundesfamilienministerin M. Schwiesig in der Pressemitteilung.
13
s01.static-shell.com/content/dam/shell-new/local/country/deu/downloads/pdf/shell-jugendstudie-2015-zusammenfassung-de.pdf Stand 30.10.2015 14
Pressemitteilung Nr. 092/2015; Veröffentlicht am Di 13.10.2015
Seite 9
Ein Gegenstandsbereich der Studie ist das […auf 42% gestiegene…] politische Interesse der Teilnehmer. Diesen Wandel voran zu
treiben, zählt zu den Aufgaben der Sozial Arbeiterinnen und Sozial Arbeiters.
Außerdem ist es Jugendlichen ein Anliegen, an gesellschaftlichen Prozessen mitwirken zu können. Selbst bei diesen Wunsch sollen
die Sozial Arbeiterinnen und Sozial Arbeiter die Jugendlichen unterstützen und Möglichkeiten schaffen, die Interaktion der Men-
schen mit ihrer Umgebung und miteinander zu verbessern.
Die junge Generation zeigt sich mit 82 % zunehmend toleranter im Bezug auf Migration. Es bestehen aber auch Ängste vor
Fremdenfeindlichkeit bei den Befragten. Hier zeigt sich ein positiver sozialer Wandel, jedoch ist es für die soziale Arbeit weiterhin
Aufgabe diese Entwicklung weiter zu fördern und entstehende Probleme zu minimieren.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewinnt für die junge Generation an Bedeutung, wobei die Familie einen höheren Stel-
lenwert einnimmt. Um das Wohlbefinden für die jungen Familien zu ermöglichen müssen Angebote durch die Sozialarbeiterinnen
und Sozialarbeiter geschaffen und aufrecht erhalten werden.
Mit politischen Initiativen, wie „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ wird versucht, Perspektivlosigkeit bei jungen Menschen einzudäm-
men, wozu sich laut der Studie rund 15% zählen.
Trotz der hervorragenden Entwicklungen besteht weiterhin Handlungsbedarf in den Bereichen der Sozialen Arbeit. Die Studie
repräsentiert einen wichtigen Teil der Sozialen Arbeit (Jugendarbeit), jedoch ist das Spektrum noch viel umfangreicher, welches die
Soziale Arbeit ausmacht.
Quelle: BMFSFJ Internetredaktion: BMFSFJ E-Mail- Abonnement- Pressemitteilung: Generation der Zukunft: optimistisch, aktiv und offen. In der
Vorlesung vom 28.10.2015: Email von Mailinglistenservice – BMFSFJ an Prof. Dr. Wendt (13.10.2015 um 11:41 Uhr).
BG 13
1. Themenstellung
Die Aufgabenstellung bestand darin, eine Pressemitteilung über die Ergebnisse der 17. Shell-Studie im Hinblick darauf zu analysie-
ren, was letztgenannte mit dem Verständnis von Sozialer Arbeit zu tun hat.
2. Erörterung
Nach einer Runde Brainstorming entschlossen wir uns dazu, von einer These, die Herr Gebauer formuliert hatte, auszugehen und
anhand von dieser die Ergebnisse der Shell-Studie mit den Grundsätzen der Sozialen Arbeit zu vergleichen:
„Die Shell-Jugendstudie zeigt den IST-Zustand der deutschen Jugendlichen und ist insofern relevant für die Grundsät-
ze(/Realisation) der Sozialen Arbeit als dass momentane Missstände aufgezeigt werden, die wegweisend für ein Denk- und Ver-
änderungsangebot ebenjener ist.“
In diesem Zuge merkte Frau Ebeling an, dass Soziale zwar prinzipiell daran interessiert seien, z.B. die Selbsteinschätzung von 15%
der Befragten als „Abgehängte“ mit professioneller Hilfe zu ändern, jedoch nicht zum Handeln in der Lage, wenn politische, finan-
zielle und rechtliche Möglichkeiten nicht gegeben sind.
Herr Freitag fügte dem hinzu, dass die Shell-Studie zwar viele Probleme aufzeige, die auf den ersten Blick als Arbeitsfelder der
Sozialen Arbeit auffielen, jedoch nicht ausschließlich von Sozialen gelöst werden können.
Daraufhin zog Frau Bock die Schlussfolgerung, dass die Shell-Studie für sich recht interessant zu lesen sei, jedoch keine wirklichen
Aussagen über die Grundsätze der Sozialen Arbeit träfe. Sie empfahl, Abstand von der Idee, die Shell-Studie gäbe subtile, kon-
struktive „Anweisungen“ für die Soziale Arbeit zu nehmen.
Frau Golze wandte ein, dass die 17. Shell-Studie keine Aussagen über die deutschen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ma-
chen könne, da lediglich 2500 Personen befragt worden waren. Frau Czichy stimmte dem zu und bemerkte, dass die Pressemittei-
lung im Bezug darauf auch missverständlich formuliert sei.
Diese Einwände bewegten die Gruppe dazu, von Aussagen über den Zusammenhang Sozialer Arbeit und der 17. Shell-Studie
Abstand zu nehmen und sich der Validität der Studie zuzuwenden.
3. Schlussfolgerung
Die gesamte Gruppe stimmte schlussendlich darin überein, dass die 17. Shell-Studie höchstens als Wegweiser, nicht aber als objek-
tive, unanzweifelbare Information über die Befindlichkeiten und Probleme deutscher Jugendlicher gewertet werden kann, da sie
mit nur 2500 Befragten nicht repräsentativ ist.
BG 14
Die SHELL- Jugendstudie befasst sich mit 2558 Jugendlichen im Alter von 12- 25 Jahren. Die Grundlage war ein standardisierter
Fragebogen und ein zwei- bis dreistündiges Interview mit einem Teil der Probanden. Im Mittelpunkt der Studie standen Familie,
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Schule, Beruf und das soziale Umfeld. Die Jugend will zupacken, umkrempeln, neue Horizonte erschließen, sich im Gemeinwesen
engagieren und nimmt dabei auch Risiken in Kauf. Sie wird als „die Generation im Aufbruch“ bezeichnet.
In Bezug auf die Zukunft findet eine Unterteilung in obere und untere Schicht statt wobei die obere Schicht optimistischer ist. Ju-
gendliche ohne einen Schulabschluss haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt wobei vier Fünftel der Auszubildenden
und Studierenden, glauben ihre Wünsche verwirklichen zu können. Über 90% der Befragten vertreten die Meinung, dass neben
dem Beruf noch genügend Zeit für Familie und Kinder bleiben muss. Jedoch weiß die Hälfte der Befragten, das sich diese Wün-
sche in der Realität nicht umsetzten lassen. Festgestellt wurde des Weiteren, dass drei Viertel der Oberschicht, jedoch nur die
Hälfte der Unterschicht einen Kinderwunsch haben. Drei Viertel würden ihre Kinder ähnlich erziehen, wie sie selber erzogen wur-
den. Bei der Unterschicht ist die Zustimmung diesbezüglich deutlich geringer.
41% Prozent der Jugendlichen bezeichnen sich selbst als politisch interessiert, dabei liegt der Schwerpunkt ihres Vertrauens auf
Polizei, Gerichten und Menschrechts- und Umweltschutzgruppen.
In Bezug auf die Zuwanderung in Deutschland gaben 48% der Befragten an, dass sie Angst vor Ausländerfeindlichkeit haben.
Doch nur 29% fürchten sich vor Zuwanderung. 49% der Jugendlichen aus den östlichen Bundesländern wollen die Zuwanderung
nach Deutschland reduzieren. Bei den westdeutschen Jugendlichen sind es hingegen nur 35%. Dem Weltgeschehen blicken 75%
sorgenvoll entgegen.
Trotz der täglichen Nutzung des Internets durch die Jugendlichen, besteht dennoch ein großes Misstrauen gegenüber der Verbrei-
tung und dem Missbrauch ihrer Daten.
Familie, Freunde und soziale Beziehungen stehen bei 64% im Vordergrund und materielle Dinge verlieren n Bedeutung.
Nehmen wir Bezug auf das Verständnis der Sozialen Arbeit, in Anbetracht der Definition der IFSW, so stellen wir fest, dass durch
die Einteilung in soziale Schichten grundsätzliche Differenzen bei den Jugendlichen zu erkennen sind. Die Jugendlichen der unteren
sozialen Schicht sind weniger optimistisch was ihre berufliche Zukunft angeht. Dies könnte eine Beeinträchtigung ihres Wohlbefin-
dens mit sich ziehen. Durch niedrigere Ausbildungsqualifikationen, beginnend bei den Schulabschlüssen, haben sie geringe Chan-
cen auf dem Arbeitsmarkt. Aus dieser unsicheren Berufssituation heraus haben die Hälfte der unteren Schichten Sorgen was ihre
Zukunft angeht. Daraus lässt sich die Verunsicherung über den Kinderwunsch begründen. Die soziale Arbeit muss also schon wäh-
rend der schulischen Ausbildung diese Jugendlichen unterstützen, um ihren Optimismus für die Zukunft zu steigern. Grundsätzlich
sind wir der Meinung, dass die Unterteilung in Schichten eine sehr oberflächliche Auffassung gegenüber der Jugend ist. Soziale
Arbeit muss dahingehend arbeiten, dass diese Unterteilung in soziale Schichten verringert werden sollte. Durch Aufklärungsarbeit
kann die Soziale Arbeit den Jugendlichen die Möglichkeit geben dem Weltgeschehen und ihrer Zukunft positiver entgegen zu
blicken, ihre Lage besser zu verstehen und das Beste daraus zu machen. Soziale Arbeit sollte unserer Auffassung nach den Ju-
gendlichen ihre Möglichkeiten aufzeigen und ihnen dabei helfen den für sie besten Weg zu finden und Situationen richtig aufzu-
fassen.
BG 15
Dieser Vermerk bezieht sich auf das Ergebnis einer Diskussion, über die Zusammenhänge der SHELL- Jugendstudie 2015 und der
Sozialen Arbeit. Grundlage dieser Diskussion war eine Pressemitteilung der BMFSFJ Internetredaktion, (veröffentlicht am
13.10.2015) über die Ergebnisse der 17. SHELL- Jugendstudie.
Bereits zu Beginn unserer Diskussion waren wir uns einig, dass die Studie Parallelen zu den Merkmalen der Sozialen Arbeit auf-
weist, da Kinder- und Jugendarbeit ein wichtiges Tätigkeitsfeld in ihr ist. Die Studie befasst sich mit den Lebenssituationen der 12
bis 25- jährigen und ihren Zielen und Einstellungen. In Bezug auf die Soziale Arbeit deckt die Studie jedoch nur einen geringen Teil
der Menschen ab, für die sie zuständig ist.
Die SHELL- Jugendstudie ist eine wissenschaftliche Studie, die relevante Daten enthält, an die Sozialarbeiter/ Sozialarbeiterinnen
anknüpfen können. Die Studie stellt Daten bereit mit denen sie arbeiten und auf die sie ihr Tätigkeitsangebot auslegen können. Ein
Beispiel hierfür ist, dass laut Jugendstudie 15% der befragten Jugendlichen keine Perspektive für sich sehen und es Aufgabe der
Sozialarbeiter/ Sozialarbeiterinnen ist, diesen 15% beratend und unterstützend zur Seite zu stehen. Problemlösungen in zwi-
schenmenschlichen Beziehungen sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Sozialen Arbeit und auch in den Ergebnissen der Studie
wieder zu finden, da sie belegt, dass die Angst vor Fremdenfeindlichkeit einen großen Stellenwert in der jungen Generation ein-
nimmt. Dazu zählt auch, dass die SHELL- Studie zum Vorschein brachte, dass die Jugend von heute aufgeschlossener und offener
ist, besonders Zuwanderern gegenüber. Die aktuelle Flüchtlingsproblematik ist momentan auch ein großes Thema in der Sozialen
Arbeit, was wiederum bedeutet, dass die Integration dieser Menschen ebenfalls mit den Ergebnissen die die Studie hervor brachte,
in Bezug gesetzt werden kann.
Die Mehrheit der jungen Generation hat konkrete Pläne für ihre Zukunft und will aktiv mitgestalten und entscheiden. Auch die
Vereinbarkeit von Familie und Karriere spielt eine große Rolle in der heutigen Jugend. Besonders das politische Interesse ist ge-
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stiegen. Reflektiert dazu können wir sagen, dass hier von einem sozialen Wandel der Jugend gesprochen werden kann, mit dem
sich auch die Soziale Arbeit auseinandersetzt.
Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die SHELL- Jugendstudie eine gute wissenschaftliche Grundlage, für die Jugendarbeit in der
Sozialen Arbeit, bietet. Soziale erhalten einen Einblick in die aktuellen Wertvorstellungen und Interessen der Jugendlichen, sowie
ihren Einstellungen und ihrer Lebenssituation, an die sie mit ihrer Arbeit anknüpfen können. Wir sind außerdem der Auffassung,
dass diese Studie einen Wandel der jungen Generation, bezüglich ihrer Interessen, aufzeigt. Das politische Interesse und die Be-
reitschaft zur aktiven Mitbestimmung sind gestiegen und der Wert der Familie ist nicht weiterhin der Karriereorientierung unterge-
ordnet, sondern es wird eine Vereinbarung von Familie und Beruf angestrebt. Dementsprechend finden wir, dass diese Einstellun-
gen mehr gefördert werden sollten, um auch von einem, für uns, positiven Sozialen Wandel weiterhin sprechen zu können. Für
noch Unentschlossene zählt vor allem Beratung und Aufklärung. Sie werden unterstützt, sodass auf Ängste bezüglich der Flücht-
lingsproblematik oder Fremdenfeindlichkeit näher eingegangen werden kann. Präventionsarbeit kann durch sie konkreter betrie-
ben werden.
BG 16
Am 29.10.2015 diskutierte die Bezugsgruppe 16 über den Zusammenhang zwischen der 17. Shell Jugendstudie und dem persönli-
chen Grundverständnis der Sozialen Arbeit. Der gruppeinternen Auffassung nach, dient die Soziale Arbeit in erster Linie der Bera-
tung, der Hilfestellung und der Unterstützung von Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen. Die Problemlösung und das Auf-
rechterhalten des gesellschaftlichen Klimas in verschiedenen sozialen Bereichen stehen dabei im Vordergrund. In der Sozialen
Arbeit werden Schlüsselkompetenzen aufgebaut um die Selbstständigkeit der Klienten zu fördern, woraus Hilfe zur Selbsthilfe folgt.
Des Weiteren dient Soziale Arbeit der Stabilisierung des Gemeinwesens, denn soziale Situationen spiegeln soziale Konflikte wider.
Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen kümmern sich unter anderem um Grenzfälle, die sonst keine Beachtung erfahren und ande-
renfalls die Gesellschaft destabilisieren würden. Diese Arbeit erzielte bereits Erfolge, was teilweise durch die 17. Shell Jugendstudie
belegt werden kann.
Im Laufe der Auseinandersetzung mit der Thematik ist die Gruppe zu dem Ergebnis gekommen, dass Soziale Arbeit in ihrer bera-
tenden, unterstützenden und hilfeleistenden Funktion positive Ergebnisse erzielt hat. Beispielhaft ist hierfür die Entwicklung des
politischen Interesses der Jugendlichen zu nennen. Dieses stieg im Vergleich zu den Befragungen im Rahmen der Shell Jugendstu-
die aus dem Jahr 2002 um 11 Prozentpunkte (2002: 30%; 2015: 41%). Ausschlaggebend sind hierfür soziale Projekte und gemein-
schaftliche Petitionen, die die Jugend zum Mitwirken anregen.
Ein weiterer aktueller Bezugspunkt ist die Flüchtlingsthematik: Bei den Befragungen im Jahr 2006 gaben 58% der Jugendlichen an,
die Zuwanderung in die deutschen Bundesländer verringern zu wollen. Dieser Wert hat sich im Vergleich zur aktuellen Studie auf
37% reduziert.15
Dennoch wurden in der Studie auch negative Erkenntnisse gewonnen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich 15% der jungen Menschen
in Deutschland selbst als perspektivlos bezeichnen. Daraus wird ersichtlich, dass die Soziale Arbeit weiterhin aktiv sein muss, um
eine positive Entwicklung der Jugendlichen in Deutschland zu bewirken. Durch soziale Projekte, wie beispielsweise „JUGEND
STÄRKEN im Quartier“ sollen die jungen Menschen zum eigenständigen Handeln ermutigt werden.16
Resultierend aus der Diskussion vom 29.10.2015 ist die Bezugsgruppe 16 davon überzeugt, dass die 17. Shell Jugendstudie sowohl
ein guter Indikator für den aktuellen Stand der Sozialen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 25
Jahren ist, als auch einen Anreiz für das weitere Wirken zur Verbesserung des Gemeinwesens darstellt. Demzufolge ist die Soziale
Arbeit weiterhin eine unverzichtbare Größe in der heutigen Gesellschaft und deren Entwicklung.
BG 17
Die 17. Shell Jugendstudie wurde am 13.10.2015 veröffentlicht. Unsere Aufgabe war es, als Gruppe zu diskutieren, wie die Er-
gebnisse der Studie mit unserem Verständnis von der Sozialen Arbeit zusammenhängen.
Die Jugendlichen beschäftigen sich immer mehr mit Politik, sie wollen die Gesellschaft mitgestalten und legen hierbei Wert auf freie
Meinungsäußerung und ein aktives Wahlrecht. Das Ziel ist die Bildung einer Jugendgerechten Gesellschaft, woran auch die Sozia-
le Arbeit Interesse hat. Sie fördert das soziale Handeln17
durch verschiedene Projekte und Workshops, in denen sich die Jugendli-
chen untereinander austauschen und ihre Anliegen vorstellen können (z.B. Jugendstrategie „Handeln für eine jugendgerechte
Gesellschaft“). Auch die Politikwissenschaft, als Reverenz zur Sozialen Arbeit unterstützt diesen Aspekt. Die Studie zeigt, dass die
15
Vgl. Shell Deutschland Oil GmbH, Shell Jugendstudie 2015 - Jugend und Politik (http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-
2015/politics.html), abgerufen am 01.11.2015 um 12:45 Uhr 16
Vgl. BMFSFJ Internetredaktion, Pressemitteilung Nr. 092/2015 (Kinder und Jugend) vom 13.10.2015 17
= zweckgerichtetes, absichtsvolles Handeln
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junge Generation dem aktuellen Thema der Flüchtlingsproblematik ebenfalls offen gegenübersteht. Sie sind Zuwanderern gegen-
über aufgeschlossen, erkennen die Vielfalt der Menschen an und respektieren diese. Fremdenfeindlichkeit wird entschieden abge-
lehnt, ganz im Gegenteil, die Jugendlichen nutzen die Chance mit anderen Kulturen in Kontakt zu treten und mehr über sie zu
erfahren. Die Soziale Arbeit hängt auch mit diesem Ergebnis der Jugendstudie eng zusammen. Das Ermöglichen von Integration
und Toleranz ist ein Zweck der Sozialen Arbeit. Um dies umzusetzen bietet sie zahlreiche interkulturelle Projekte um den Jugendli-
chen die heutige Situation zu verdeutlichen und näher zu bringen. Im Weiteren hat die Familie einen hohen Stellenwert für die
Jugendlichen. Sie wünschen sich, dass Beruf und Familie besser miteinander vereinbart werden können und somit ein erfülltes
Familienleben erreicht wird. Durch verschiedene Einrichtungen, wie z.B. für die Tagesbetreuung von Kindern (KiTa, Jugendclub etc.)
versucht die Soziale Arbeit den Wunsch der Jugend zu erfüllen. Außerdem will die Soziale Arbeit den Jugendlichen zeigen, dass
es zahlreiche Möglichkeiten gibt sich selbst zu helfen, sich selbst zu verwirklichen und letztendlich eine eigenständige Persönlichkeit
zu entwickeln. Laut der Shell Jugendstudie 2015 wurde dies bei 85% der Jugendlichen bereits erreicht. Die übrigen 15 % sehen
sich allerdings noch als perspektivlos und wissen nicht was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Die Soziale Arbeit wird an dieser
Stelle mit verschiedenen Methoden, wie Beratung, Begleitung und Orientierungshilfen tätig. Es sollen Möglichkeiten aufgezeigt,
Sicherheit und positive soziale Beziehungen geschaffen werden. Im Hauptaugenmerk steht die Integration aller.
Unser bisheriges Grundverständnis für die Soziale Arbeit beschränkte sich auf den Einzelnen. Wie wichtig der Zusammenhang mit
der Gesellschaft ist, konnte uns die Shell Jugendstudie zeigen. Wir haben unseren Horizont erweitert und erkannt dass die Soziale
Arbeit ein Teil von Allem ist was die Jugendstudie gezeigt hat, sei es positiv oder negativ. Wir denken auch das von Bedeutung ist,
dass die Soziale Arbeit sich genauso stark auf die 15% der Jugendlichen konzentriert, die noch perspektivlos sind, wie auf die 85
%, die sehr genau wissen was sie wollen. Die negativen Ergebnisse der Studie müssen beseitigt oder zu mindestens reduziert wer-
den und die positiven Ergebnisse müssen weiterhin unterstützt, gefordert und gefördert werden.
BG 18
Am 13. Oktober wurde die 17. SHELL-Jugendstudie zum Thema Kinder und Jugend veröffentlicht. In dieser Studie wurden 2500
Jugendliche und Erwachsenen im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihren Einstellungen, Werten, Lebenssituationen und Sozialverhal-
ten befragt. Speziell werden die Themen Familie und Beruf, Politik und Integration, Freizeit und Internet sowie das aktuelle Weltge-
schehen untersucht. Die Studie wurde von Professor Albert, Professor Dr. Gudrun Quenzel und Professor Dr. Hurrelmann sowie
einem Expertenteam des Münchner Forschungsinstitutes TNS Infratest Sozialforschung verfasst.
In unserer Bezugsgruppe wurde diskutiert, in wie fern diese Studie eine Bedeutung für die Soziale Arbeit hat. Dabei hat sich her-
ausgestellt, dass sich die Themen der Studie mit den Aufgaben der Sozialen Arbeit decken. Ein wichtiges Grundelement der Sozia-
len Arbeit ist, dass sie sich auf verschiedene Referenzdisziplinen bezieht. Auch die Umfrage greift Fragen unterschiedlicher Wissen-
schaftszweige, wie Jura, Politologie, Soziologie und Psychologie auf.
Die Studie wird seit 1953 alle drei bis vier Jahre erneut durchgeführt. Sie untersucht die Veränderungen der gesellschaftlichen
Ansichten und dient somit genau wie die Soziale Arbeit dem Ziel, den sozialen Wandel zu fördern. In der Studie wird deutlich,
dass das Politikinteresse der Jugendlichen in den letzten Jahren gestiegen ist. So haben sich zum Beispiel fast 6 von 10 Jugendli-
chen politisch in Demonstrationen und Petitionen engagiert (Quelle: Shell-Jugendstudie 2015 (2)). Sie zeigt aber auch, dass immer
noch große gesellschaftliche Unterschiede bestehen und damit eine Herausforderung für den Sozialarbeiter bzw. die Sozialarbei-
terin, den sozialen Ausgleich zu fördern. Bei der Frage, nach der Zukunftseinstellung zeigt sich zum Beispiel bei den Befragten mit
einem sozial schwachen Umfeld ein eher pessimistisches Bild. Auch zwischen Ost- und Westdeutschland werden in Bezug auf diese
Frage markante Unterschiede deutlich (Quelle: Shell-Jugendstudie 2015 (2)).
Die Studie befasst sich weiterhin mit der sozialen Fragestellung, wie die Menschen mit ihrer Umgebung interagieren. Sie zeigt eine
grundsätzlich offene Einstellung gegenüber anderer Kulturen. So ist zum Beispiel die „Angst vor Fremdenfeindlichkeit“ deutlich
höher, als die „Angst vor dem Fremden“ (Quelle: Pressemitteilung BMFSFJ1). Eine mögliche Schlussfolgerung für Sozialarbeiter
und Sozialarbeiterinnen könnte sein, der Fremdenfeindlichkeit durch Integrationsprojekte und Aufklärungsarbeit entgegenzuwir-
ken.
Ein drittes wichtiges Motiv der Sozialen Arbeit ist die Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen, was in der Studie zum Beispiel
mit der Untersuchung dem Stellenwert der Familie aufgegriffen wird. Nach der Studie hat die Familie bei über 90 Prozent der
befragten Jugendlichen einen höheren Stellenwert als die Karriere (Quelle: Shell-Jugendstudie 20152). Dieser Trend zeigt, wie
wichtig die Unterstützung junger Familien ist. Die Eltern müssen mehr Rückhalt bekommen, weshalb die Bedeutung sozialer Einrich-
tungen, Kindertagesstätten und Betreuungsstellen immer mehr zunimmt.
Durch die Fragebögen werden die Einstellungen der Jugendlichen systematisch und transparent erfasst. Die Aussagekräftigkeit
dieser Studie ist unserer Meinung nach fragwürdig, da die Fragestellungen der Studie den Befragten nur sehr eingeschränkte
individuelle Antwortmöglichkeiten lassen und dadurch das Ergebnis schon in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. Die Fragestel-
lungen sind mitunter sehr unspezifisch formuliert und Begriffe wie „ein erfülltes Familienleben“ (Quelle: Pressemitteilung BMFSFJ
(1)) unserer Meinung nach Auslegungssache. Dennoch schafft die Studie eine wichtige wissenschaftliche Grundlage für den Tätig-
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keitsbereich der Sozialen Arbeit. Jedoch reicht die bloße Erfassung dieser Informationen nicht aus. Die Aufgabe des Sozialarbei-
ters bzw. der Sozialarbeiterin ist es vielmehr, diese Informationen zu verwerten und nach praktischen Lösungsansätzen zu suchen.
Somit bildet die Studie nur die Basis für die eigentliche praktische Soziale Arbeit.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Studie Entwicklungen und Missstände in der Gesellschaft aufzeigt, was eine wichti-
ge Voraussetzung ist, um Handlungsmöglichkeiten in der Sozialen Arbeit zu finden. Es ist wichtig, dass sich Sozialarbeiter und
Sozialarbeiterinnen an den gesellschaftlichen Veränderungen orientieren und dadurch erkennen, wo Hilfebedarf besteht.
Quellen:
1) Pressemitteilung des BMFSFJ Nr. 092/2015 Generation der Zukunft: optimistisch, aktiv, offen (13.10.15)
2) 17. Shell Jugendstudie: eine pragmatische Generation im Umbruch, http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-
2015.html, (28.10.15)
BG 19
Am 13. Oktober 2015 wurde von Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Jugend und Frauen, gemeinsam mit
der Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Mathias Albert in Berlin die mittlerweile 17. SHELL-Jugendstudie vorgestellt.
Repräsentativ wurden hierfür in diesem Jahr 2.558 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren aus den alten und den neuen Bun-
desländern zu verschiedenen Themen befragt, etwa zu ihrer Lebenssituation, ihren Einstellungen und ihren Orientierungen.
Insgesamt kam die 17. SHELL-Jugendstudie zu überwiegend positiven Ergebnissen. So zeichnet sich die junge Generation vor
allem durch ihren Willen zur aktiven Mitgestaltung und einer großen Offenheit gegenüber Zuwanderern aus. Des Weiteren inte-
ressieren sich immer mehr Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren für das politische Geschehen. Insbesondere das Recht auf
Meinungsfreiheit und das Recht zu wählen, ist ihnen wichtig. Zudem wünschen sich 83% der Befragten, stärker in Entscheidungs-
fragen, die ihre Generation betreffen, einbezogen zu werden. Weiterhin stellt die große Mehrheit der Befragten ein erfülltes
Familienleben vor die eigene Karriere.
Will uns die 17. SHELL-Jugendstudie also den Eindruck einer Generation ohne Probleme und Sorgen vermitteln? Nein, denn eine
wichtige Zahl darf nicht außer Acht gelassen werden. Rund 15% der Jugendlichen zählen sich selbst zu den “Abgehängten” und
sehen keinerlei Perspektive für sich. Dieser Gruppe wird seitens der Ministerin Hilfe zugesichert und genau hier liegt auch der
Anknüpfungspunkt für die Soziale Arbeit.
Wie bereits von unserer Gruppe festgehalten, besteht der Zweck der Sozialen Arbeit darin, “Menschen mit verschiedenen Anlie-
gen und in Notlagen zu helfen und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, sich selbst zu helfen.” Den Jugendlichen dieser Gruppe
müssen Perspektiven aufgezeigt werden, um der Perspektivlosigkeit zu entgehen. Hierfür sind die von Manuela Schwesig ange-
sprochenen Projekte, wie etwa „JUGEND STÄRKEN im Quartier”, unerlässlich.
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Die 17. SHELL- Jugendstudie untersuchte die Lebenssituation von 2 500 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis
25 Jahren. Insgesamt zeichnet die Studie laut Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
(BMFSFJ) ein insgesamt positives Bild. So blicken 2015 61 % der Jugendlichen optimistisch in die Zukunft. (BMFSFJ, 2015; Abb.
Optimistischer Blick in die Zukunft, 2015). Doch während ein großer Teil der Jugendlichen eine optimistische Einstellung bezüglich
der Zukunft hegt, zählen sich 15 % zu den Perspektivlosen und „Abgehängten“ (BMFSFJ, 2015).
Dieses Ergebnis der 17. SHELL-Jugendstudie bietet einen wichtigen Ansatzpunkt für zukünftige Maßnahmen in Sozialpolitik und
Sozialer Arbeit, denn Menschen wieder eine Perspektive zu geben, sehen wir als eine von zahlreichen Aufgaben in der Sozialen
Arbeit. Wie kann man jungen Menschen nun die Perspektive geben, die sie zu einem gelungenen Leben brauchen? Im Rahmen
des Modellprogramms „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ werden in der Förderperiode 2015-2018 in rund 180 Kommunen junge
Erwachsene beim Übergang von der Schule in den Beruf mittels Beratungs- und Orientierungsangeboten unterstützt (BMFSFJ,
2015; Jugend Stärken, 2015).
Um sozialpolitische Maßnahmen gezielter einsetzen zu können, sollten diese auf die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe
angepasst werden. Die 17. SHELL-Jugendstudie liefert dazu einige Hinweise.
So legen viele Jugendliche und junge Erwachsene Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, stehen anderen Kulturen
offen gegenüber und wünschen sich, dass die Politik stärker auf ihre Bedürfnisse eingeht.
Insgesamt ist das Interesse der Jugendlichen an Politik von 30 % (2002) auf ganze 41 % (2015) gestiegen (Abb. Interesse an Politik
im Aufwind, 2015). Jugendliche wollen ihre Rechte wahrnehmen, Meinungen äußern und somit Einfluss auf ihre Zukunft ausüben.
Dieser starke Wille und Enthusiasmus wird durch verschiedene Projekte gestärkt und sollte weiterhin gefördert werden. In diesem
Sinne hat das Bundes- Jugendministerium seine Jugendpolitik 2015 - 2018 unter das Motto „Handeln für eine jugendgerechte
Gesellschaft“ gestellt (Jugendstrategie, 2015).
Auch der zunehmende Wunsch Familie und Beruf vereinbaren zu können, ist ein zentrales Thema der jungen Generation. So
legen über 90 % des Jugendlichen und der jungen Erwachsenen Wert darauf, dass die Familie und die Kinder gegenüber der
Arbeit nicht zu kurz kommen dürfen (BMFSFJ, 2015). Flexible Arbeitszeiten und längere Kinderbetreuung in Schulen und Kitas
könnten helfen Familienleben und Karriere besser vereinbaren zu können. Längere Öffnungszeiten von Kindergärten würden
jedoch höchstwahrscheinlich eine Beitragserhöhung verursachen, welche sich zu einem Problem für die Eltern entwickeln könnte.
Auch der Mangel an Fachkräften, welcher für Streiks sorgte, ist ein aktuelles Problem.
Hinsichtlich aktueller Ereignisse betrachteten wir insbesondere die Ergebnisse bezüglich der Meinung zu Zuwanderungen. Der
Prozentsatz zum Thema Akzeptanz von Einwanderern ist seit 2002 auf mehr als das Doppelte gestiegen (Abb. Mehr Akzeptanz
für Zuwanderer, 2015). Jugendliche sind offener für neue Kulturen und andere Lebensweisen. Die jungen Erwachsenen von heute
wachsen mit Globalisierung auf und legen Wert auf Vielfalt.
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Zusammenfassend zeigt die Studie, dass Jugendliche schon in frühem Alter sehr zukunftsorientiert sind und schon wissen, was
später für sie von Bedeutung sein wird. Wenn diesen optimistischen Ansätzen die nötige Unterstützung geboten wird, werden
Jugendliche nachfolgender Generationen eventuell noch zuversichtlicher in ihre Zukunft blicken können.
Literaturverzeichnis
Abb. Interesse an Politik im Aufwind. (02. 11 2015). Von www.shell.de/Jugendstudie abgerufen
Abb. Mehr Akzeptanz für Jugendliche. (2015). Abgerufen am 02. 11 2015 von www.shell.de/Jugendstudie
Abb. Optimistischer Blick in die Zukunft. (02. 11 2015). Von www.shell.de/jugendstudie abgerufen
BMFSFJ. (2015). Pressemitteilung Nr. 092/2015.
Jugend Stärken. (02. 11 2015). Von http://www.jugend-staerken.de/unsere-programme/jugend-staerken-im-quartier/ abgerufen
Jugendstrategie. (02. 11 2015). Von www.jugendgerecht.de/jugenstrategie-2015-2018 abgerufen