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DETAIL reader

Sicherheit planen

Editorial 3

Sicherheit und Freiheit

Alexander Rieck, Fraunhofer Institut, LAVA

Sicherheit im Jüdischen Zentrum 4

Ein Gespräch mit Dr. Rena Wandel-Hoefer,

Thomas Weber und Nicole Huffer

Katja Reich, DETAIL

»Sesam öffne dich« auf Knopfdruck 6

Transponder als sicherer Schlüsselersatz

Eine Lösung von SimonsVoss

Gated Communities 8

Separation und Sicherheit

Prof. Johann-Peter Scheck, Scheck urban design

Sicherheit an deutschen Schulen – Architektur als sozialer Katalysator 10

Schüler entscheiden über ihre architektonische Umwelt

Prof. Susanne Hofmann, Die Baupiloten

Der besondere öffentliche Raum 12

Mehr Sicherheit durch Neukonzeption des Stachus-Untergeschosses

Ludwig Wappner, Allmann Sattler Wappner

Sicherheit durch Beleuchtung 14

Licht als wesentlicher Sicherheitsfaktor im öffentlichen Raum

Eine Lösung von Hess

Brandmeldetechnik mit integrierter Sprachalarmierung 16

Mehr Planungssicherheit für Architekten und Fachplaner

Eine Lösung von Esser

Prototyp Sicherheitshaus 18

Prävention durch sicherheitsorientierte Konstruktion

Christoph Breimann, Hochtief AG

Sicherheit an der Grundstücksgrenze 20

Perimeterschutz-Lösungen

Eine Lösung von Betafence

Richtige Planung ist alles 21

Wie sicher sind Deutschlands Zäune?

Interview mit Thorsten Wargenau, Betafence

Sicherheitstechnische Prävention 22

»In Deutschland findet alle zwei Minuten ein Einbruch statt!«

Empfehlung des Bayerischen Landeskriminalamts

Impressum, Bildnachweis 23

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Editorial 3

Sicherheit und Freiheit

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Architektur

in seiner reinsten Form befriedigt zunächst dieses Bedürfnis

elementar. Die Höhle und später die Hütte versprachen Schutz

und Sicherheit vor den Widrigkeiten des Wetters und anderen

Gefahren durch Natur, Mensch und Tier. Erst später wird die

Architektur zu sozialen und spirituellen Repräsentationszwe-

cken eingesetzt. Entgegen den körperlichen Bedürfnissen ist

Sicherheit jedoch abstrakt. Sicherheit ist nicht absolut, Sicher-

heit wird empfunden. In einer komplexer werdenden Welt ver-

ändert sich auch das Sicherheitsbedürfnis: Waren anfangs

noch Dornenbüsche, Zäune und Mauern ausreichend, um sich

vor Bären, Räubern und Dieben zu schützen, brauchte man

in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts mindestens

einen Atombunker. Nicht dass dieser im Ernstfall das Über-

leben gesichert hätte, aber er gab dem einen oder anderen

ein sicheres Gefühl. In der heutigen Zeit sind Angebot und

Nachfrage nach Sicherheit weiter gestiegen. Zum einen sind

die Bedrohungen durch Terror und Verbrechen medial präsen-

ter, zum anderen sind die sicherheitstechnischen Möglichkei-

ten umfangreicher und ausgefeilter denn je, wie biometrische

Zugangskontrollen und Terahertzwellen-Scanner (so genannte

Nacktscanner) zeigen. Allerdings sind die wahren Bedrohun-

gen auch zunehmend virtueller geworden, wie die Zunahme

von Betrügereien im Internet oder über Handy bestätigt.

In der Architektur bringen aktuelle Feuer- und Explosionssimu-

lationen neue Erkenntnisse über den Vorgang einer Katastro-

phe und damit auch neue Vorgaben für die Planung. Klar ist,

dass neue Sicherheitsaspekte in die Architektur einfließen wer-

den und damit die Komplexität der Architektur weiter steigt.

Für diese Form der Sicherheit bezahlen wir aber nicht nur mit

Geld, sondern auch mit einem Verlust an Freiheit. Zäune und

Mauern schränken unsere Bewegungsfreiheit ein, Video- und

Internetüberwachung unsere Informationsfreiheit. Sicherheit

und Freiheit stehen in unmittelbarem Zusammenhang und

bedürfen eines stetigen Abwägens.

Alexander Rieck

Architekt und Wissenschaftler

Fraunhofer Institut, LAVA

Das Symposium Sicherheit wurde unterstützt von:

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Sicherheit im Jüdischen ZentrumEin Gespräch mit Dr. Rena Wandel-Hoefer, Thomas Weber und Nicole Huffer

Aus dem Wettbewerb für das neue Jüdische Zentrum am Jakobsplatz in München ging 2001 der Entwurf der Saarbrücker Architekten Wandel Hoefer Lorch als Sieger hervor. Der Beitrag zeichnet sich durch die Idee einer selbstverständlichen Verwoben-heit des Jüdischen Zentrums mit der Stadtstruktur über den öffentlichen Raum aus. Diese entwurfsbestimmen-de Idee unter sicherheitstechnischen Aspekten umzusetzen, bedeutete eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. Redakteurin Katja Reich sprach mit der Architektin und Ver-tretern von SimonsVoss über die Hintergründe.

Frau Dr. Wandel-Hoefer, wie lauteten die

Sicherheitsanforderungen für den Entwurf

des Jüdischen Zentrums?

Wandel-Hoefer: Sicherheitsaspekte spiel-

ten bereits im Wettbewerbsverfahren

eine Rolle, insbesondere was die Ver-

bindung von Gemeindezentrum und

Synagoge betraf. Wir haben uns mit

unserem Entwurf allerdings darüber hin-

weggesetzt, da uns der städtebauliche

Aspekt wichtiger war. Man bekommt die

gewünschte Öffnung zur Stadt sicher

nicht, wenn man eine »Gated Communi-

ty« baut. In unserem Entwurf gibt es eine

solche Abschirmung nicht, Sie können

bis an die einzelnen Gebäude herantre-

ten, es gibt keine zusätzliche Distanz-

oder Sicherheitszone. Während des

Wettbewerbsverfahrens hat sich die Ge-

meinde dieser Idee gegenüber geöffnet.

Gesehen wurde die Chance des Dialogs,

die in der offenen Folge der Plätze liegt

und die jetzt auch in das ganze Anger-

Viertel ausstrahlt. So konnte dieser ei-

gentlich schon fast vergessene Platz

nicht nur zum neuen Zentrum des Quar-

tiers, sondern auch zu einem besonde-

ren Anziehungspunkt für ganz München

werden. Es wurde erkannt, dass ein

stärkeres Verweben mit der Stadt letzt-

endlich auch mehr Sicherheit für die

Gemeinde bringt. Denn in dem Moment,

wo ich mich abschotte, erzeuge ich nicht

nur eine psychologische, sondern auch

eine objektive Unsicherheit. Durch die

bewusste Öffnung, z.B. auch durch ei-

nen Tag der offenen Tür, erfährt die

Jüdische Gemeinde nun eine sehr viel

größere Akzeptanz und Selbstverständ-

lichkeit innerhalb der Stadt. Eine Situa-

tion, die sich selbst zur Bauzeit noch

keiner richtig vorstellen konnte.

Gelten denn für den Platz und die Gebäude

selbst spezielle Sicherheitsanforderungen?

Wandel-Hoefer: Ja, sicher. Zunächst

einmal ist der Platz autofrei, geschützt

mit entsprechend massiven Pollern. Den-

noch ist die Möglichkeit eines Attentats,

ausgehend von kleineren Fahrzeugen,

wie z.B. Motorrädern, nicht von der Hand

zu weisen. Hierfür sind die Gebäude ent-

sprechend ausgelegt. Sicherheit entsteht

hier durch »Abschreckung für die Ein-

geweihten«, d.h. für den Laien sind

bestimmte Sicherheitsmaßnahmen am

Gebäude gar nicht erkennbar, für den

Profi sehr wohl. Diese Sicherheit für Laien

unsichtbar zu machen bedingt sehr viel

technologisches Know-how.

Handelt es sich bei diesen Maßnahmen in

erster Linie um elektronische Sicherheits-

technik oder spielt auch der Entwurf an

sich und der Einsatz bestimmter Materi-

alien eine Rolle?

Wandel-Hoefer: Ja, eingesetzt wurden

hier spezielle Materialien mit sehr hohen

Widerstandsklassen. Im Entwurf haben

wir z.B. auf sehr glatte Fassaden geach-

tet, an denen sich nichts befestigen lässt

oder man Dinge auf die Fensterbänke

werfen kann. Wir haben also versucht,

Sicherheitsaspekte mit in die Architektur-

sprache einfließen zu lassen, ohne dass

sie als solche nach außen erkennbar

wären. Die Fenster sind wie klassische

Kastenfenster aufgebaut. Das hat natür-

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Interview 5

Die Gesprächspartner

Dr. Rena Wandel-Hoefer Baudezernentin der Landeshauptstadt

Saarbrücken und ehemalige Partnerin

der Architektengemeinschaft Wandel

Hoefer Lorch.

Thomas WeberLeitung Produktmanagement

SimonsVoss Technologies AG,

Unterföhring

Nicole HufferLeitung Marketing Communications

SimonsVoss Technologies AG,

Unterföhring

lich Sicherheitsaspekte, da man die bau-

lichen Anforderungen auf zwei Ebenen

verteilen kann und somit von den Bautei-

len her schlanker werden kann, ist aber

auch aus energetischer Sicht sinnvoll,

etwa durch einen integrierten Sonnen-

schutz. Im Kindergarten sind die Fenster

zudem so ausgelegt, dass es 40 cm

hohe Brüstungen ohne Zusatzgeländer

gibt. Das Gebäude wirkt von innen nach

außen also sehr offen.

Erhöhte Sicherheitsanforderungen beein-

flussen also die Architektursprache?

Wandel-Hoefer: Sie geben zumindest

zusätzliche Anregungen, die man ver-

suchen muss, auch anderweitig nutzbar

zu machen.

Das Jüdische Zentrum ist eine sehr spezi-

elle Bauaufgabe. Haben Sie den Eindruck,

dass Sicherheitsaspekte auch bei anderen

Gebäuden inzwischen eine größere Rolle

spielen?

Wandel-Hoefer: Für bestimmte Gebäude-

typen ja. Wir haben entsprechende

Technologien auch bei Banken und be-

stimmten Wohnhäusern eingesetzt. Im

Allgemeinen entsteht Sicherheit aber

durch Transparenz und soziale Kontrolle.

Wo dies allein nicht mehr ausreicht,

muss man natürlich zu entsprechenden

technischen Lösungen greifen.

Herr Weber, in die Planung für das Jüdi-

sche Zentrum waren Sie bereits recht früh

involviert – welche Vorteile ergaben sich

dadurch?

Weber: Je früher wir mit den Verantwortli-

chen sprechen, desto besser können wir

ideale Lösungen bereitstellen, z.B. ob es

sinnvoller ist, über Funk oder über Kabel

zu vernetzen. Da spielen sehr viele tech-

nologische Themen eine Rolle, und je

eher wir gefragt werden, desto individu-

eller können wir für einen Kunden die

Lösung gestalten. Hier im Jüdischen

Zentrum haben wir z.B. sehr viele ver-

schiedene Sicherheitsstufen, die in

einem Gebäude miteinander kombiniert

werden mussten. So können auf Knopf-

druck verschiedene Wege frei geschaltet

oder eben auch geschlossen werden.

Das alles wird zentral gesteuert und kon-

trolliert. Dazu kommen verschiedene Si-

cherheitszonen, die wie Kreise um das

Gebäude funktionieren und mit entspre-

chenden Technologien, wie z.B. Über-

wachungskameras, ausgestattet sind.

Wie muss man sich die Funktionsweise

Ihres Systems vorstellen?

Weber: Das System besteht aus mehre-

ren Komponenten. Ein Teil ist fest in oder

an der Tür montiert, dazu kommen die

Elemente, welche die Menschen mit sich

herumtragen, also Transponder z.T. mit

integrierten biometrischen Lesern. Dann

haben wir Systeme der Datenübertra-

gung, wir nennen sie Infrastruktur, das

können Funk- oder Kabelsysteme sein,

um die Informationen zu Rechnern zu

übertragen, und ganz am Ende steht die

Software. Das eigentlich Spannende ist

allerdings die Organisation. Soll ein sol-

ches Sicherheitssystem in ein Gebäude

integriert werden, muss man mit sämtli-

chen Beteiligten reden, den IT-Experten,

den Sicherheitsexperten, den Leuten, die

die Türen kontrollieren, und und und.

Man muss sich Gedanken machen, wie

die Berechtigungsstrukturen aussehen

sollen, wer wann wohin darf und wer

überhaupt entscheidet, wer welche Be-

rechtigungen erhält. So komplexe Struk-

turen können sie mit konventioneller

Hardware eigentlich gar nicht mehr um-

setzen. Zusätzliche Sicherheit entsteht

auch durch die neuen batteriebetriebe-

nen Systeme, die von einer Stromzufuhr

unabhängig sind.

Sind auch nachträgliche Lösungen

möglich?

Huffer: Ja, insbesondere die kabellosen

Lösungen können auch in ein bestehen-

des Gebäude eingebaut werden. Auch

können im Nachgang weitere Türen mit

dem System verknüpft werden. Dazu

muss in die jeweiligen Türen einfach ein

neuer Zylinder eingebaut werden, der

nachträglich in den Schließplan integriert

werden kann. Das Ganze funktioniert

nach dem Baukastenprinzip, sodass im-

mer wieder auch auf neue Anforderun-

gen reagiert werden kann, die sich oft

auch erst durch die Nutzung eines Ge-

bäudes ergeben.

Für welche Gebäudetypen sind Ihre Syste-

me besonders geeignet?

Weber: Unsere Haupteinsatzgebiete lie-

gen bei Banken und Universitäten. Ban-

ken aus Gründen der Sicherheit, Univer-

sitäten aus Gründen der hohen Fluktuati-

on und häufigen Änderung von Raum-

nutzungen. An dritter Stelle stehen Kran-

kenhäuser, gefolgt von Gebäuden für

den öffentlichen Dienst, Regierungsge-

bäuden, Justizgebäuden. Ein wichtiger

Aspekt ist hierbei die Ausschreibung.

Spielen Sicherheitsfragen eine größere

Rolle, wird man nicht mehr öffentlich aus-

schreiben können, sondern sich schon

im Vorfeld für ein bestimmtes System

entscheiden müssen, da die Sicherheits-

pläne natürlich nicht öffentlich gemacht

werden dürfen. Nicht alles offenzulegen

ist auch hier im Jüdischen Zentrum ein

wesent licher Aspekt, der zur Sicherheit

des Ensembles beiträgt.

Sicherheit für das Jüdische Zentrum in München entsteht durch die integrative

städtebauliche Struktur und ein Höchstmaß an für den Laien nicht erkennbarer

Sicherheitstechnik (linke Seite). Round-Table-Gespräch: Dr. Rena Wandel-

Hoefer, Thomas Weber, Redakteurin Katja Reich, Nicole Huffer (rechts).

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6 DETAIL reader

»Sesam öffne dich« auf KnopfdruckTransponder als sicherer Schlüsselersatz

Mit Sicherheitstechnik lässt sich auch das tägliche Leben positiv beeinflus-sen. SimonsVoss Technologies haben ein Schließsystem entwickelt, das auch ohne Schlüssel höchste Sicher-heit garantiert und für Nutzer eine ein-fache und komfortable Lösung dar-stellt. Mit einem Transponder lassen sich nicht nur alle Türen zu einem Ge-bäude öffnen und schließen, auch die Bereiche wie die Zeiterfassung gestal-ten sich einfacher.

Bei einem Schlüsselverlust muss die

Schließanlage eines gesamten Gebäu-

des ausgetauscht werden. Eine kostspie-

lige und zeitraubende Angelegenheit.

Schnelles Handeln ist erforderlich, damit

Unberechtigten der Zutritt verhindert

und Eigentum geschützt wird. Diesem

Problem haben sich SimonsVoss Tech-

nologies schon vor einigen Jahren an-

genommen und ein kabelloses Schließ-

system entwickelt, welches bei Verlust

eines Schlüssels den aufwändigen Aus-

tausch der Zylinder und der passenden

Schlüssel überflüssig macht.

Schließsystem per FunkMithilfe digitaler Technik war es dem Un-

ternehmen aus Unterföhring möglich, ein

durchdachtes Schließsystem mit integ-

rierten Zutrittsfunktionen zu entwickeln.

Es besteht aus Sender, Empfänger,

Netzwerk und Software, die ohne Kabel

allein über Funk gesteuert werden. An-

statt mit einem Schlüssel lassen sich

Türen nun mit einem Transponder öffnen.

Ein verschlüsseltes Funksignal, das

durch den aktuellen Stand der Technik

abhörsicher ist, wird bei Knopfdruck an

den elektronischen Schließzylinder ge-

sendet. Dieser überprüft, ob der Trans-

ponder laut festgelegtem Plan die Tür

öffnen darf. Eine positive Rückmeldung

entriegelt die Tür. Bei Verlust des Trans-

ponders kann dieser sofort mithilfe der

Software gesperrt werden. Es entsteht

weder Arbeit für einen Zylinderwechsel

noch erhöhter Verwaltungsaufwand für

die Dokumentation und Ausgabe neuer

Schlüssel. Das kabellose System hat ei-

nen weiteren Vorteil: Es verfügt über eine

eigene Stromversorgung und garantiert

auch während eines Stromausfalls rei-

bungsloses Auf- und Zusperren. Zusätz-

lich zu dem digitalen Schließzylinder

kann der Transponder Zutrittskontroll-

leser bedienen und so elektrische Tür-

öffner, Rolltore und Schranken öffnen.

FlexibilitätDas konzipierte System kann verschiede-

ne Schließanlagen zu einer einzigen ver-

einen und diese mit diversen Identifikati-

onsmedien für biometrische Daten oder

Geheimnummern verbinden. Auch exter-

ne Systeme lassen sich mit der entwi-

ckelten Technik kombinieren. Der Trans-

ponder überträgt Zugangsdaten an An-

wendungen wie Zeiterfassung oder Kan-

tinenabrechnung. Auf diese Weise sorgt

das integrierte Schließ- und Organisati-

onssystem nicht nur für Transparenz,

sondern auch für wesentlich geringere

Betriebskosten. Anstelle einer Vielzahl

von Schlüsseln und Magnetkarten erhal-

ten die Mitarbeiter nur noch einen Trans-

ponder. Eine Komplettlösung ist über-

sichtlich, vereinfacht die Bedienung und

erspart Kosten durch Verzicht auf weite-

re Systeme. Die unterschiedlichen Kom-

ponenten der Schließanlage können

maßgeschneidert und flexibel auf die

Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten

werden. Sogar die Zeiten, in denen der

Transponder als elektronischer Schlüssel

fungiert, können für einzelne Gruppen

wie Büroangestellte, Reinigungspersonal

oder Servicemitarbeiter passend pro-

grammiert werden. Je nach Anforderung

steuert das System die Gebäudesicher-

heit auch online von jedem Ort der Welt.

Mit einer ausgeklügelten Software wird

jede Änderung in Echtzeit umgesetzt

und schützt im Fall der Fälle sofort vor

unbefugtem Zutritt und weiterem Scha-

den.

Einbau und KostenDas digitale Schließ- und Zutrittskontroll-

system bietet eine sichere und wirt-

schaftliche Alternative zu herkömmlichen

Anlagen. Das kabellose System kann

auch nachträglich eingebaut und ohne

lange Vorlaufzeiten implementiert wer-

den. Der modulare Aufbau gewährleistet

Änderungen und Erweiterungen und

reicht vom einfachen Schließ- bis hin zum

komplexen computergesteuerten Organi-

Anwendung des Transponders

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»Sesam öffne dich« auf Knopfdruck 7

SimonsVoss Technologies

Die SimonsVoss Technologies AG mit

Sitz in Unterföhring bei München ist

der weltweit führende Anbieter im

Markt der elektronischen Schließ- und

Zutrittskontrollsysteme. Kontinuierlich

hat SimonsVoss die Markt- und Tech-

nologieführerschaft in den letzten zehn

Jahren ausgebaut und sich unange-

fochten an die Marktspitze gesetzt.

Auch internationale Jurys erkennen

Idee und Vision an. Viele Innovations-

preise belegen Anspruch und Erfolg.

In Österreich, Großbritannien, Frank-

reich, den Beneluxländern, Singapur,

dem Mittleren Osten und den USA ist

SimonsVoss inzwischen mit Nieder-

lassungen vor Ort erfolgreich. In den

kommenden Jahren soll die Marktposi-

tion des Unternehmens noch weiter

ausgebaut werden. Verstärkte Investi-

tionen in die Forschung und Entwick-

lung von neuen Produkten und Tech-

nologien gehören zur Erfolgsstrategie

von SimonsVoss Technologies.

SimonsVoss Technologies AG

Feringastraße 4

85774 Unterföhring

Deutschland

� 089 99228-0

Fax 089 99228-222

www.simons-voss.de

sationssystem. Neue Planungen können

mit minimalem Aufwand realisiert wer-

den. Die Erfahrung der SimonsVoss

Technologies AG zeigt, dass sich eine

digitale Schließanlage in etwa drei Jah-

ren amortisiert hat. Die Kosten des Sys-

tems werden von den einzelnen Modulen

und Geräten sowie den gewünschten

Sicherheitsstandards bestimmt.

Beispiel: Allianz ArenaDas Schließsystem der Allianz Arena in

München wurde zusammen mit Simons-

Voss geplant. Aufgrund der Fußball-

Weltmeisterschaft wurde besonderes

Augenmerk auf Sicherheit gelegt. Eigene

Eingänge für Zuschauer, Presse, Mit-

arbeiter und VIPs erschwerten die

Planung. Bei der Initialisierung des

Systems war der Bau der Sportstätte

bereits so weit fortgeschritten, dass

die Entscheidung auf eine Offline-

Schließanlage gefallen ist. Hierbei muss

jeder einzelne digitale Schließzylinder

separat programmiert werden.

1700 Zylinder wurden im Stadion ein-

gesetzt. Sie garantieren Flexibilität

und ermöglichen auch nachträgliche

Änderungen der Wegeführung und

Zugangsberechtigung. Die hohen An-

sprüche an Sicherheit und Anpassungs-

fähigkeit wurden erfüllt.

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2 4

1 Mit integrierter biometrischer Prüfung des Finger-

abdrucks ist dieser Transponder noch sicherer als

sein Vorgänger. Bis zu sechs verschiedene Fin-

gerabdrücke können im Speicher hinterlegt und

320.000 Türen geöffnet werden. Bei Verlust kann

der Transponder sofort gesperrt werden.

2 Der Biometrie-Leser erkennt die zugeordnete Iden-

tifikation der Finger und lässt sich mit vorhande-

nen Schließkomponenten kombinieren. Damit wird

es möglich, digitale Schließzylinder und Schalt-

schrankgriffe mittels Fingerabdruck zu öffnen.

3 Die batteriebetriebene, kabellose PinCode-Tasta-

tur öffnet alle Komponenten per Funk über die

Eingabe eines vier- bis achtstelligen Codes. Die

Anzahl der PinCodes ist auf drei begrenzt.

4 Der digitale Schließzylinder wird nach richtiger

Eingabe des PinCodes, Überprüfung der biometri-

schen Merkmale oder einfaches Drücken auf den

Transponder geöffnet. Ihr hoher Sicherheitsstan-

dard wurde durch den Verband der Schadenversi-

cherer (VdS) und das Bundesamt für Sicherheit in

der Informationstechnik (BSI) bestätigt.

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Gated CommunitiesSeparation und Sicherheit

In einer mehrjährigen Forschungsar-beit untersuchten wir, der Städtebauer und Architekt Johann-Peter Scheck und der Sozialwissenschaftler Stephan Gourov, die Übertragbarkeit von ge-schlossenen virtuellen Systemen, wie sie in Computerspielen existieren, auf reale gesellschaftliche Strukturen. Welche sozialen Verbesserungen die Öffnung von so genannten Gated Communities mit sich bringen kann, wurde anhand des Soldiner Kiezes im Berliner Stadtteil Wedding analysiert.

Sicherheit planen zu können geht von

der Vorstellung aus, sie sei irgendwann

einmal zu erreichen. Doch schon die Fes-

tung von Troja und die Bastille in Paris,

die modernsten Sicherheitssysteme ihrer

jeweiligen Zeit, lehrten uns das Fatale:

Sie waren zu umgehen und beide wur-

den durch ein Feuer zerstört. Es scheint

also unsinnig, Sicherheit zu planen, so-

lange sie nur technisch verstanden wird.

Der Blick auf den Gürtel, auf eine Mauer

oder Sperrzone um ein Feld herum lässt

nicht erkennen, dass es immer einen

Zusammenhang zwischen dem Inneren,

dem zu Schützenden, und dem Äußeren,

dem (scheinbar) Bedrohenden gibt. Um

das zu verstehen, betrachten wir die An-

gelegenheit systemisch: Wir beobachten

die jeweiligen Subsysteme, also die Fel-

der in und um den Schutzgürtel und ihre

Interaktion. In der Architektur findet die-

ses Schutzbedürfnis durch Abgrenzun-

gen seine Entsprechung. Um gefühlte

Sicherheit zu schaffen, werden weltweit,

besonders im gehobenen Wohnbereich,

geschlossene Systeme immer populärer.

Dabei wird jedoch häufig übersehen,

dass das Aussschließen Fremder das Ein-

schließen der eigenen Person bedeutet.

Experiment Soldiner KiezIn einem Feldexperiment untersuchten

wir über einen Zeitraum von nunmehr

acht Jahren den Soldiner Kiez im Ber-

liner Stadtteil Wedding unter den Ge-

sichtspunkten Alimentation, Migration,

Jugendkriminalität, Erwerb und Erneu-

erung. Kurzum ein Bezirk, der den Ruf

von Unsicherheit, Gefahr und Hoffnungs-

losigkeit hat. Wer einmal hier landet, fin-

det schwerlich wieder hinaus, war die

grobe These, sodass es sich um ein in

sich geschlossenes System mit nur mar-

ginaler Interaktion mit den umgebenden

Teilen handelt. Zudem galt der Bezirk als

unsicher. Die Ansätze, die von der öf-

fentlichen Hand gewagt wurden, um Zu-

friedenheit und somit Sicherheit herzu-

stellen, waren immer nur rein technischer

Natur: Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe,

Quartiersmanagement, Streetworker.

Kein Wunder, dass sie nicht wirkten, weil

der Zusammenhang zwischen Wohn-

situation, Erwerb, Identifikation und Mo-

bilität nicht als sich gegenseitig bedin-

gende Komponenten erkannt und nur

einzeln behandelt wurden.

Die Grafik (Abb. 2) verdeutlicht diesen

Zusammenhang anhand zweier

Biografien: links ein typisches Bewe-

gungsmuster einer Person in staatlicher

Alimentation (ALG II) mit den sozialen

Folgeerscheinungen (lineares Bewe-

gungsmuster), rechts das einer Person

mit vernetzten Beziehungsstrukturen

und Wahlmöglichkeiten in ihrem Leben

(radiales Bewegungsmuster).

Es stehen sich hier zwei grundsätzliche

Modelle gegenüber: Das eine ist ge-

schlossen und verarmt in seiner struktu-

rellen Prägung, das andere ist offen und

permanent anpassungsfähig – damit

ein freies Modell. Hierauf gründet sich

folgende These: Wenn Sicherheit von

einem sich abschließenden System aus-

geht, steht ihm die Freiheit als Modell

gegenüber – kurz: Sicherheit versus Frei-

heit als Antipoden. Ob dies tatsächlich

so ist, galt es zu untersuchen und zu

überprüfen.

Der wissenschaftliche Ansatz, Menschen

im Soldiner Kiez nachhaltig aus solch ei-

nem geschlossenen System zu befreien,

geht über die Änderungen technischer

Bereiche hinaus und versucht das System

ganzheitlich zu beeinflussen und zu öff-

nen: Einwirkungen auf das Mobilitätsver-

Untersuchung von persönlichen Verhaltensmustern in Berlin-Wedding. Links: Person mit Arbeitslosengeld II,

Rechts: Person mit Erwerb

Die Fokussierung auf den weißen Schutzgürtel

verkennt die systemischen Zusammenhänge.

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Gated Communities 9

Gated Communities

Geschlossene Gesellschaftsformen

oder auch »gated communities« offen-

barten sich dem Architekten und Städ-

tebauer Professor Johann-Peter Scheck

und dem Sozialwissenschaftler Ste-

phan Gourov in ihrer Arbeit im Soldiner

Kiez in Berlin. Ihre Erscheinungsfor-

men sind geprägt durch Armut, Verein-

samung, Unwissen und Unbeweglich-

keit. Die Reaktion auf diese Attribute

bedarf vernetzten Denkens: Stadtpla-

nung, Sozialwissenschaft, Ökonomie

und nicht zuletzt die Architektur müs-

sen zusammenarbeiten, um einen ent-

scheidenden Beitrag zur nachhaltigen

Verbesserung von Lebensbereichen

zu leisten.

Scheck urban design I architecture

Bruderwöhrdstraße 15B

93055 Regensburg

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[email protected]

halten, die Informationsbeschaffung, die

Steigerung an Kommunikation und die

Selbst-Organisation werden zu diesem

Zweck genutzt. Nachhaltige Erfolge in

der Praxis bestätigen das Experiment.

Virtuelle Welt im RealitätsvergleichDieser Ansatz wurde im Rahmen eines

Hochschulseminars anhand von virtuel-

len Welten und elektronische Spielen

überprüft. Dabei wurden Spiele wie Sims,

SecondLife, CounterStrike, Hitman,

Prince of Persia, GTA3, Splintercell, As-

sassins Creed, Resident Evil, Perfect-

World, World of Warcraft analysiert.

Kernthema war die Untersuchung von

geschlossenen Systemen im Computer.

Anregung dazu war die weltweit große

Community, die sich mittlerweile in virtu-

ellen Welten aufhält: Rund 70 Millionen

Menschen. Im Hintergrund der Unter-

suchung stand damit auch die Frage,

ob tatsächlich geschlossene, virtuelle

Welten Interaktionen mit der realen Welt

eingehen, also sich öffnen, und ob der

Mythos des Gewaltspiels als Induktion

für Amokläufe an Schulen tatsächlich

aufrechterhalten werden kann.

Im Speziellen wurden Prinzipmerkmale

anhand elektronischer Spiele analysiert:

Raum, Orientierung, Grenzen/Übergän-

ge und soziales Regelwerk. Die Ergeb-

nisse lassen sich vereinfacht auf drei

Merkmale zusammenfassen:

Raum im Spiel

Der Raum ist grundsätzlich ein Korridor

und in seiner Wahrnehmung linear und

additiv (Abb. 3) – verblüffend die Ähn-

lichkeit zum Bewegungsmuster einer

Person im Soldiner Kiez. Orientierung und

Information bekommt der Spieler nur in

freien Räumen, meist in Gestalt eines

Kreises oder einer Manege. Dadurch

entsteht eine reduzierte und kontrollierte

Kommunikation.

Kommunikation im Spiel

Die Kommunikation ist hier gleichbedeu-

tend mit dem sozialen Regelwerk: diver-

sifizierende Moralbegriffe, gildenhafter,

oft protestantischer Gesellschaftsaufbau

schränken die anfangs bereitgestellte

Wahl des Spielers, eine Gestalt mit ent-

sprechender Ausstattung (Held, König,

Kämpfer vgl. Abb. 4) und Attributen an-

zunehmen, bereits im ersten Level wie-

der ein und führen zu stereotypen Be-

grifflichkeiten. Bemerkenswert dabei ist,

dass sämtliche gesellschaftliche Experi-

mente der realen Welt in der virtuellen

Welt wieder auftauchen, sich aber alle

Fehler der realen Welt hier potenzieren.

Loop im Spiel

Mit Loop ist das »Hochleveln« innerhalb

eines Spiels gemeint. Es suggeriert ein

Vorwärtskommen innerhalb des Systems.

Das Gestern kann getrost vergessen

werden angesichts der bereitgestellten

Wichtiges Architekturelement: Der Korridor Second Life: Durchbruch der Parallelwelt

»Medikits«, die allerorts als Schatullen

herumliegen und nur geöffnet werden

müssen, um neue Lebenskraft zu spen-

den oder Reparaturen an sich selbst

vorzunehmen.

Das Vergessen der eigenen Verantwort-

lichkeit ist das Faszinierende an den

elektronischen Spielen und zeigt auch

gleich deren Grenzen: Konsequenzen

eigenverantwortlichen Tuns sind nur

über die Interaktion mit einem anderen

System verständlich – sei es einem

Menschen oder einer gesellschaftlichen

Gruppe gegenüber. Das Spiel zu öffnen,

ist also unsere Empfehlung innerhalb

des Diskurses, denn nur die Interaktion

lässt die eine Welt in die andere dringen

und wird so beeinflussbar. Technische

Sicherheit wird dann nicht mehr benötigt.

3 4

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Sicherheit an deutschen Schulen – Architektur als sozialer KatalysatorSchüler entscheiden über ihre architektonische Umwelt

In einem Joint-Venture leitet die Archi-tektin Susanne Hofmann das Projekt »Die Baupiloten« an der Technischen Universität Berlin. Hier arbeiten freie Architekten und Studenten Hand in Hand. Die gemeinsame Arbeit führt vom konzeptionellen Entwurf bis zur Realisierung der geplanten Bauten.Die aktive Teilnahme von zukünftigen Nutzern an der Entwurfsgestaltung ist relevanter Bestandteil der Vorgehens-weise der Baupiloten. Die Architektur agiert als sozialer Katalysator bei Bil-dungsreinrichtungen und schafft Orte der Kommunikation. So werden Inte-gration und Wertschätzung gefördert, wodurch auch eine höhere Sicherheit gewährleistet werden kann.

Der Umbau der Erika-Mann-Grundschule

in Berlin zählt zu einem der erfolgreichs-

ten Projekte der Baupiloten. Die Schule

liegt in einem sozialen Brennpunkt in

Berlin im Stadtteil Wedding. Die neue

Gestaltung der Korridore, die unter dem

mit Schülern erarbeiteten Titel »Silber-

drachenwelten« steht, eröffnet den Kin-

dern neue Lern- und Lebensräume. Es

wird ihnen die Möglichkeit geboten, ihren

Alltag neu und andersartig zu erleben.

Die Ansprüche der Schülerinnen und

Schüler stehen im Vordergrund. Zusam-

men mit den Architekten haben sie ihre

tägliche Umgebung neu entworfen und

dabei eine Verbesserung der Lebens-

qualität im Kiez herbeigeführt.

Kommunikative HerausforderungDie Baupiloten haben es sich zur Aufga-

be gemacht, die Schüler mit in den Pla-

nungs- und Gestaltungsprozess einzube-

ziehen. Der dialektische Vorgang stellte

sich für beide Seiten als sehr anspruchs-

voll heraus. Die Zusammenarbeit mit der

jungen Zielgruppe erforderte eine unkon-

ventionelle Kommunikation. Spielerisch

teilten die Kinder ihre Ideen und Träume-

reien mit. Partizipierende Schülerinnen

und Schüler drückten ihre Vorstellungen

in Gedichten aus. Sie malten Bilder, ver-

fassten Geschichten, erstellten ihre eige-

ne Wunschwelt in Schuhkartons oder for-

mulierten ihre Gedanken mit anschauli-

chem Vokabular. Auf dieser Kommunika-

tionsbasis war es möglich, die Anforde-

rungen der Kinder an ihren Schulalltag

zu begreifen und darauf aufzubauen. Ei-

ne Kombination aus Realität und Fiktion

entstand. Hierdurch eröffneten sich auch

für die Architekten neue Blickwinkel. Aus

den geäußerten Ideen gestalteten sie

räumliche Fotomontagen und atmosphä-

rische Modelle in digitaler Form. Im ste-

ten Wechselspiel mit den Kindern kon-

kretisierten die Baupiloten die Entwürfe.

Die Realisierung der Gedankenwelt der

Kinder konnte beginnen.

Im dritten Geschoss der Grundschule

eröffnet sich dem Betrachter heute eine

flexible Geometrie, die sich beim Fort-

schreiten durch den Korridor immer wie-

der neu zusammensetzt. Die Spiegelga-

Spiegelgalerie, Erika-Mann-Grundschule

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Sicherheit an deutschen Schulen 11

lerie löst den Raum optisch auf, man ver-

steht, wieso sich hier das »Schnauben

des Silberdrachens« verfängt.

Die Schüler der Bildungseinrichtung nen-

nen diesen Ort Kaleidoskop. Der Fantasi-

enreichtum der Kinder wird hier spürbar,

das gesamte Gebäude ist mit junger,

unvoreingenommener Kreativität gefüllt.

Die Korridore schimmern, leuchten und

klingen. Sie erzählen die Geschichte

des »Geistes des Silberdrachens«. Eine

modulare Sitzlandschaft an den Böden

und Wänden des Obergeschosses lädt

die Kinder zum Lesen und Ausruhen ein.

Sie können durch die Veränderung von

Klängen, Licht oder Folien das Ambiente

aktiv beeinflussen. Sitzmöbel nennen

sich hier Sonnenfänger, Morgenkitzeln

oder Blüteninsel.

Architektur und PädagogikAls Ideengeber und Gestalter ihrer eige-

nen Welten haben die Kinder Wertschät-

zung erfahren. Sie erkennen ihre Einfälle

in der Schule wieder und erleben Wohl-

gefühl in ihrem Alltagsbereich. Die innere

Qualität der Erika-Mann-Grundschule

konnte mit der Unterstützung von sozialen

Institutionen und den Baupiloten eine

anziehende Kraft für die Schüler und Be-

wohner des Viertels entwickeln. Die Be-

rührung mit den Meinungen der Kinder

spielte die wichtigste Rolle, um Charme,

Reiz und das Gefühl von Kostbarkeit in

den Gemäuern der Schule festzuhalten.

Die Begeisterung der Schulleiterin wird

bei der Beschreibung ihrer Empfindung

der Atmosphäre spürbar: »Die Anlage

der Flure ist zutiefst kommunikativ, da

sich Räume ergeben, eröffnen und offen-

baren. Die Kommunikatonsschwellen

werden scheinbar spielerisch überwun-

den, das Verständnis im Miteinander kann

wachsen. Wie auch die Lust am Erpro-

ben der sinnlichen Elemente in Form der

klappernden Drachenflügel, des klingen-

den Treppenhauses oder der leuchten-

den Drachenspuren. Im oben angeführ-

ten Sinne ist diese Architektur eindrucks-

voll sozial, da sie identitätsstiftend wirkt.«

Identifikation durch ReflexionDas Projekt »Silberdrachen« kommt mit

der Erfüllung der Bedürfnisse der Schü-

lerinnen und Schüler dem Ziel nach, An-

erkennung und Begeisterungsfähigkeit

zu steigern. Weiter betrachtet wirkt sich

der neue Charakter des Gebäudes auch

positiv auf die Gesamtentwicklung des

Viertels rund um die Erika-Mann-Grund-

schule aus. Das Abwandern von bil-

dungsnahen Elternhäusern wird verhin-

dert, der Zuzug erleichtert. Die gesamt-

gesellschaftliche Situation wird mit der

Öffnung der Schule in den Kiez hinein

verbessert und die multikulturelle Kom-

munikation angeregt. Die Schule wurde

mit der Neugestaltung zu einem Ort, mit

dem sich die Kinder identifizieren und

wo sie Rückhalt finden.

Auch in Zukunft gibt es für die Schülerin-

nen und Schüler die Möglichkeit, ihre

Meinungen und Gedanken nach außen

zu vermitteln. 270 Bilderrahmen durch-

brechen die Reflexion des Kaleidoskops

und können mit wechselnden Werken

der Kinder bestückt werden. Die ausfor-

mulierten Gedanken der Kinder werden

unendlich oft reflektiert. Die stetige Aus-

einandersetzung und der Mut, Ideen

auszusprechen und Änderungen ein-

zuleiten, stärken die Kinder in ihrem ge-

sellschaftlich problematischen Bezirk.

Durch Kommunikation und Austausch

wird Fremdes vertraut.

Die Baupiloten

Das Studienprojekt »Die Baupiloten«

ist für eine wechselnde Gruppe von

Studierenden konzipiert, die in ihrem

Architekturstudium unter Anleitung ei-

ne forschungsorientierte Baumaßnah-

me als konkretes Projekt realisieren.

Die freie Architektin und Professorin

Susanne Hofmann, AA Dipl., schuf

mit der Gründung der Baupiloten 2003

die Chance, Lehre mit der architektoni-

schen Praxis zu verschmelzen. Neben

einem frühzeitigen Kontakt mit mög-

lichen beruflichen Praxisfeldern steht

eine betreute theoriegeleitete Ausein-

andersetzung mit konkreten fachlichen

Problemen im Vordergrund. Im Rah-

men eines 3-jährigen Studienreform-

projekts der TU Berlin untersuchte ein

Team aus Architekten und Lehrenden

die interdisziplinäre Verknüpfung und

Integration von Lehre und Praxis in die

Regellehre. Das Studienprojekt wird

im Bachelor- und Masterstudiengang

angeboten.

Die Baupiloten

TU Berlin Sekretariat A1

Straße des 17. Juni 152

10623 Berlin

� 030 314289-23

Fax 030 314289-25

www.baupiloten.com

Vorher – nachher: Korridor, Erika-Mann-Grundschule

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Der besondere öffentliche Raum Mehr Sicherheit durch Neukonzeption des Stachus-Untergeschosses

Sicherheit durch Rhythmisierung des Raums: die Architekten Allmann Satt-ler Wappner beschäftigte eine unge-wöhnliche Planungsaufgabe an einem besonderen Ort im Zentrum der Stadt München. Mit der Struktur des Kreises wird Orientierung und Klarheit im stark frequentierten Stachus-Unter-geschoss geschaffen.

Der Stachus in München ist seit Jahrhun-

derten ein Handelsplatz. Ein privilegierter

Standort im Herzen der Stadt. Ein Ort mit

ablesbarer Geschichte, raumgreifend

und großzügig. Die zu Beginn vorgefun-

dene Gestaltung und Erlebbarkeit an der

Oberfläche wie im Untergrund mit dem

Einkaufszentrum und den Anbindungen

des öffentlichen Nahverkehrs war jedoch

ohne notwendige Identität und nachhalti-

gen Erinnerungsfaktor. Die Auseinander-

setzung mit der eigentlichen Planungs-

aufgabe des Stachus-Einkaufszentrums,

welches allein über diverse Treppenbau-

werke und Aufzugsanlagen an der Ober-

fläche sichtbar ist, führt nur in der Be-

trachtung von umgebendem Stadtraum

und zukünftigen Anforderungen zu einem

Ergebnis. Die städtebaulichen Überle-

gungen und Veränderungsvorschläge

des Architekturbüros setzen bei der

wichtigen Achse Marienplatz–Stachus–

Hauptbahnhof, der Fußgängermeile Mün-

chens, an. Der Stachus als Schnittmenge

dieser Fußgängerachse mit der Ver-

kehrsschneise des Altstadtrings und den

öffentlichen Verkehrsmitteln in Form von

Tram-, U- und S-Bahn, bildet eine multi-

funktionale und strategische Situation,

die mit wenigen effizienten städtebau-

lichen Korrekturen verbessert werden

kann.

Konzeption des EinkaufszentrumsDas neue unterirdische Stachus-Ein-

kaufszentrum mit seiner wichtigen Durch-

wegung des öffentlichen Raums und

mannigfaltigen Anbindung an den öffent-

lichen Nahverkehr baut aufgrund seiner

komplexen Lage und baulichen Struktur

im Wesentlichen auf zwingenden Vorga-

ben des Bestands auf. Ziel ist es, einen

neuen unverwechselbaren Stadtraum

»im Bauch der Stadt« zu schaffen, der

neben seinem prägnanten und weithin

bekannten Namen auch eine eindeutig

gestaltete, räumlich-sinnliche Identität

erfährt. Für die Konzeption der verfügba-

ren Räume bedienten sich die Architek-

ten einfachster architektonischer Mittel:

Der Reduktion des heterogenen und ver-

worrenen Bestands auf verständliche

und visuell begreifbare tektonische Räu-

me, ohne Beipässe, ohne Angsträume

und ungestaltete Ecken. Der vorhandene

Raum mit seinem Schwerpunkt unter

dem Stachusrondell ermöglicht eine un-

verwechselbare Mitte. Der Kreis als geo-

metrisches und identitätsstiftendes Sym-

bol ist für die Planer die klarste Antwort

auf die Fragestellung des Gutachtens.

Mittels seiner Hilfe lassen sich viele vor-

handene Defizite einfach klären. Das Ein-

kaufszentrum erhält eine zentrale Mitte

ohne Abwertung der übrigen Bereiche.

Der künstliche Raum im Untergrund

schreibt städtebauliche Qualitäten fort

und bedient sich dabei der Mittel für ei-

nen gut gestalteten öffentlichen Raum.

Die neue Konzeption des Untergrunds

trägt ihre gestaltete Botschaft mittels der

vielen Zugangsbauwerke konsequent bis

an die Oberfläche und integriert auch die

Zugänge zu den Trambahnhaltestellen.

Durch Material, Gestaltung und Beleuch-

tung sowie einer neuen prägnanteren

Signaletik erfährt der Stadtraum in die-

sem Bereich eine deutliche Aufwertung

und neue Identität. Das Sperrenge-

schoss für U- und S-Bahn wird ebenfalls

in das Gesamtkonzept integriert.

Material und GestaltungsmittelBei der Konzeption und Anwendung von

neuen Materialien wurde aufbauend auf

den Nutzerwünschen und den techni-

Visualisierung des Stachus-Untergeschosses im Zentrum Münchens

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Der besondere öffentliche Raum 13

Allmann Sattler Wappner

Allmann Sattler Wappner Architekten

sind ein international tätiges Architek-

turbüro mit Sitz in München. Derzeit

werden 60 Mitarbeiter aus acht Län-

dern in verschiedenen Projektteams

von den Geschäftsführern Markus

Allmann, Amandus Sattler und Ludwig

Wappner geleitet. Die Arbeitsfelder

des Büros umfassen das gesamte

Spektrum architektonischen Gestal-

tens. Städtebauliche Planungen,

öffentliche Bauten, Wohngebäude,

gewerbliche Bauten und Arbeiten

im Bereich des Produktdesigns doku-

mentieren den Ansatz einer vom Kon-

zept bis zum Detail ganzheitlichen

Entwurfsmethodik. Die Suche nach

einem kontextbezogenen Dialog, einer

räum lichen Identität bei gleichzeitiger

struktureller Offenheit, der Angemes-

senheit im Verbrauch von Ressourcen

und der Präzision in der Umsetzung

kennzeichnen die Arbeiten.

Allmann Sattler Wappner

Architekten GmbH

Nymphenburger Straße 125

80636 München

� 089 139925-0

Fax 089 139925-99

www.allmannsattlerwappner.de

[email protected]

schen Notwendigkeiten eine einfache

und nachhaltige Vorgehensweise einge-

schlagen. Hierbei spielen die Bereiche

Boden, Wand und Decke, die allgemeine

und spezielle Beleuchtung sowie die Zu-

gangsbauwerke eine besondere Rolle.

Einladend und erlebnisorientiert soll alles

wirken: ein Stück künstlicher Stadtraum

mit Münchner Flair, aber dazu robust, si-

cher und möglichst kostengünstig. Der

Decke als Träger des Kunstlichts kommt

in der Konzeption eine besondere Be-

deutung zu. Die Architekten entwickelten

eine metallische Decke, die mittels Kreis-

zylindern mit unterschiedlichen Durch-

messern die vielen Raumzuschnitte und

Geometrien des Untergrunds spielerisch

verbindet und sich an den Rändern im

Bereich der Schaufenster in Flächen auf-

löst. Dieses Gestaltungselement gene-

riert zum einen eine besondere ortsspe-

zifische Wahrnehmung, zum anderen ge-

lingt damit die Integration der künstlichen

Beleuchtung. Auch das Problem der

Akustik und der vielen technischen Ein-

bauten im Deckenzwischenraum wurde

mittels einer flexiblen Aufhängung und

Öffnungen zwischen den Kreissegmen-

ten gelöst. Die Wände neben den einzel-

nen Läden und bei den Zugangsbauwer-

ken sind als opake Glaselemente mit

partieller bronzefarbener Linien-Bedru-

ckung vorgesehen. Sie fungieren zudem

als Träger der neuen Signaletik und

sind mit Ihrer Robustheit besonders für

den öffentlichen Raum geeignet. Die be-

druckten Oberflächen der Glaselemente

betonen mit ihrem Verlauf wichtige Berei-

che und unterstützen das Thema Bewe-

gung und Dynamik. Der Bodenbelag soll

als reflexive Fläche möglichst in allen

Ebenen hell und großflächig wirken.

BeleuchtungEine fein abgestimmte Zonierung im Be-

reich der Hauptwege bildet das Rück-

grat der künstlichen Beleuchtung der

Decke. In der Raummitte wird die De-

ckenbeleuchtung verstärkt. So werden

dort höchste Leuchtdichten erreicht. Die

Helligkeit fällt zu den Geschäftsfassaden

hin ab. Die Beleuchtung der senkrechten

bedruckten Glaswände erfolgt mittels

LED, die jeweils oben und unten an ei-

nem Glasflächenelement angeordnet

sind. Die Glasscheiben sind transluzent,

mit hoher diffuser Lichttransmission. Die

im Stadtraum wichtigen Orientierungs-

stellen an den Abgangsbauwerken sind

im Rahmen der Gesamtkonzeption eben-

falls als bedruckte hinterleuchtete Glas-

Metall-Elemente geplant.

SignaletikDie zentrale Raumgliederung mit gerad-

linigen Abgängen ohne Nebenwege er-

möglicht analog zu einem Kreisverkehr

die Beschriftung der Abzweigungen. An

jedem Ein- und Ausgang wird ein Rich-

tungshinweis angebracht. Die Ausgänge

sind räumlich so optimiert, dass sich der

nächste notwendige Hinweis in Sichtkon-

takt befindet. Die flankierenden Wände

der Ausgänge als Schriftträger sind so

konzipiert, dass die Beschriftungen in

beiden Gehrichtungen optimal zu sehen

sind. Gebäude und Wegweisung durch-

dringen einander. Was entsteht, ist die

Rhythmisierung des Raums. Informati-

onen und Richtungshinweise sind an den

Eingängen und in wichtigen Deckenbe-

reichen zusammengefasst. Beginnend

mit der Verteilerinformation an jedem Ab-

gang ist die Orientierung im Raum vor-

weggenommen. Der nächste notwendige

Hinweis befindet sich in Sichtweite, so

dass eine verlässliche Führung auch für

ortsfremde Benutzer gewährleistet ist.

Passage im Stachus-Untergeschoss Konzept zentrale Mitte

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Mit einem breit gefächerten Leuchten-angebot erfüllt das weltweit agierende Unternehmen Hess aus Villingen-Schwenningen alle Anforderungen an die Lichtgestaltung im öffentlichen Freiraum sowie an die Innen- und Au-ßenbeleuchtung von Objekten. Neben einer anspruchsvollen Gestaltung und effektvollen Inszenierung von Gebäu-den steht dabei vor allem das Thema Sicherheit im Fokus. Durch ausrei-chende und richtig gesetzte Beleuch-tung kann Kriminalität gesenkt und auch die allgemeine Sicherheit von Straßen und Plätzen positiv beein-flusst werden.

Bei schlechter Beleuchtung und Dunkel-

heit sinkt die Hemmschwelle für den Tä-

ter, da die Wahrscheinlichkeit, unerkannt

zu bleiben, deutlich höher liegt als am

Tag oder bei guter Beleuchtung. Opfer

hingegen sind im Dunkeln oft unsicher

und daher leichter angreifbar. Eine gute

und richtig gesetzte Beleuchtung verbes-

sert das Sehvermögen und schützt somit

auch vor Kriminalität, denn der visuelle

Wahrnehmungsprozess wird damit unter-

stützt. Gefahren und verdächtige Per-

sonen können aus größerer Entfernung

besser eingeschätzt werden. Ein rasches

und schnelles Erkennen des potenziellen

Täters räumt einer Person also mehr Zeit

ein, sich auf eventuelle Gefahren einzu-

stellen und entsprechend zu reagieren.

Die Sichtbarmachung von Objekten ist

die grundsätzliche Anforderung an die

Beleuchtung des Außenraums. Den Pas-

santen dient dies zur Orientierung und

zur Sicherheit. Das Erkennen von Perso-

nen wird erleichtert, der Komfort und das

Wohlbefinden steigen, die Objekte erhal-

ten die richtige Plastizität, der Sehkom-

fort wird gestärkt. Blendung und Reflexi-

on sollten vermieden werden. Im Stra-

ßenraum ist daher vor allem auf eine

gleichmäßige Beleuchtung zu achten. Oft

wird aus Kostengründen beispielsweise

jede zweite Straßenleuchte ausgeschal-

tet. Dies führt zu einem für das Auge

sehr unkomfortablen Wechsel von helle-

ren und dunkleren Abschnitten. Ein vor-

ausschauendes Fahren wird somit er-

schwert. Sinnvoller ist daher eine ener-

gieeffizientere, aber gleichmäßige Art der

Beleuchtung.

Besondere GefahrenstellenEine besondere Bedeutung kommt der

ausreichenden Beleuchtung von Fuß-

gängerüberwegen zu. Die Beleuchtungs-

vorgaben hierfür sind in einer eigenen

Norm, der ÖNORM 01050 festgelegt. Die

normgerechte Beleuchtung von Fußgän-

gerüberwegen soll auch bei Dunkelheit

und regennasser Fahrbahn dem Fußgän-

ger das sichere Überqueren ermögli-

chen. Auch bei anderen Gefahrenstellen

wie z.B. Bahnsteigkanten, Treppen, en-

gen Gassen oder Unterführungen kann

eine markierende und vor allem gleich-

mäßige Beleuchtung zur Vermeidung von

Unfällen beitragen. Für die sicherheits-

technische Überwachung von Plätzen

mit hohem Personenaufkommen, wie

z.B. bei der O2-Arena in Berlin, können

neben einer optimalen Beleuchtung zu-

sätzlich Kameramodule eingesetzt wer-

den, die nicht sichtbar in säulenförmige

Leuchten integriert sind.

Sicher und effektvollWichtig für eine sinnvolle lichttechnische

Planung von Straßen und Plätzen ist die

Gleichmäßigkeit der Beleuchtung, also

die richtige Wahl der Mastabstände. Bei

der Beleuchtung von Gebäuden ist dar-

auf zu achten, dass eine Überstrahlung

der anliegenden Häuser vermieden wird.

Um eine angemessene Steigerungswir-

kung zu erzielen, sollten nur wichtige

Bauwerke angestrahlt werden. Dabei ist

das Licht möglichst direkt auszurichten,

um Reflexionswirkung in den Himmel zu

vermeiden. Im Allgemeinen gilt, je dunk-

ler die Umgebung, desto weniger Licht

muss eingesetzt werden. Wichtig sind

eine angemessene Beleuchtungsstärke

und eine sinnvolle Beleuchtungsdauer.

1 2 3

Sicherheit durch Beleuchtung Licht als wesentlicher Sicherheitsfaktor im öffentlichen Raum

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Sicherheit durch Beleuchtung 15

Hess

Hess ist einer der international führen-

den Hersteller von architektonischen

Außenleuchten und Stadtmobiliar und

damit einer der wenigen, die ganzheit-

liche Konzepte in der Stadt- und Frei-

raumgestaltung realisieren können.

In Zusammenarbeit mit Architekten,

Planern und Kommunen werden Pro-

dukte entwickelt, Projekte realisiert und

Städte gestaltet. Die Produktentwick-

lung ist zudem auf Energieeffizienz

ausgerichtet. So bietet das Unterneh-

men eine Reihe von Produkten zur

energieeffizienten Straßenbeleuchtung.

Für Städte und Gemeinden ist Hess

der richtige Partner, wenn es um Sa-

nierung und Renovierung von Stadtbe-

leuchtung geht. Optimierte Reflektoren

und neue Lichttechniken, wie bei-

spielsweise LED, zeichnen energieeffi-

ziente Hess-Leuchten aus. Die eigen-

ständige Formensprache und die Qua-

lität sowie die auf die jeweilige Nut-

zung optimal zugeschnittene hochwer-

tige Lichttechnik, wartungsfreundliche

Konstruktion, hochwertige Materialien

und solide Verarbeitung haben Hess

zu einer internationalen Marke ge-

macht.

Hess AG

Form + Licht

Lantwattenstraße 22

78050 Villingen-Schwenningen

� 07721 920-0

Fax 07721 920-250

E-Mail: [email protected]

www.hess.eu

1 Mit der O2-World Arena ist zwischen dem Berliner

Ostbahnhof und der Warschauer Straße eine der

modernsten Mehrzweckhallen der Welt entstan-

den. Die hohen Anforderungen an die Funktionali-

tät des Gebäudes waren Maßstab für die Außen-

beleuchtung. Die City Elements von Hess über-

nehmen neben den reinen Beleuchtungsaufgaben

auch die Aufnahme der Videokameras sowie die

Unterbringung von Antennentechnik in speziellen

IT-Elementen. Zudem ist die Bereitstellung von

Wasser- und Stromanschlüssen für temporäre

Events im Außenbereich realisiert.

2 Zurückhaltende Leuchten, um ein Kunstwerk in

den Mittelpunkt zu stellen, bei gleichzeitig hohen

Beleuchtungsvorgaben für die Fußgängerüberwege.

Diese Aufgabenstellung konnte in Bad Rothenfelde

durch den Einsatz von Residenza ZM Leuchten mit

einer Bestückung von nur 70 W geschaffen werden.

3 Hervorhebung einer Bahnsteigkante in Prag mittels

LED-Effektbeleuchtung durch Ledia LF OD.

4 Leuchtenserie Vedo DP mit Platz- und Gehweg-

facetten. Hier konnte man die Fähigkeiten der

Leuchte Vedo DP gezielt ausspielen. Anstatt 35

konventionelle Leuchten einzusetzen, wurde dank

der neuen Spiegelwerfertechnik mit 14 Stück ein

wesentlich besseres Ergebnis erreicht. Der Platz

ist frei von Leuchten, blendfrei und ermöglicht eine

gute Wahrnehmung und einen angenehmen Blick

auf das restaurierte Rathaus.

5 Das Bayerische Nationalmuseum in München wur-

de mit der Strahlertechnik Palermo 220 und der

LED-Effektbeleuchtung Ledia LL OD ins rechte

Licht gerückt. Für die Platzgestaltung wurden zu-

dem Baumscheiben aus dem Stadtmobiliar von

Hess eingesetzt.

6 Der Haupteingangsbereich des neu gestalteten

BMW Museums in München wurde mit der Gelän-

derleuchte Ledia GL ausgeführt. Mit einfachen

Mitteln konnte so eine gestalterisch ansprechende

und sichere Wegeführung umgesetzt werden.

4 5

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Brandmeldetechnikmit integrierter SprachalarmierungMehr Planungssicherheit für Architekten und Fachplaner

In Deutschland werden jährlich über 200 000 Brände erfasst – mit 60 000 Verletzten und 600 Toten! In vier von fünf Fällen ist der giftige Rauch die Todesursache. In den Landes- und Sonderbauverordnungen wird daher festgelegt, in welchen Gebäuden Brandmeldeanlagen zu errichten sind. Zusätzlich zu diesen allgemeinen Vor-gaben kann die untere Bauaufsicht in der Baugenehmigung den Einbau einer Brandmeldeanlage verlangen. In den Sonderbauverordnungen ist heutzutage deutlich mehr Gewicht auf Personenrettung gelegt worden. Bei fast allen aktuellen Bauverordnungen findet man den Hinweis auf ereignis-abhängige Warnung von Personen in Gebäuden.

Mit dem modularen Brandmeldesystem

»FlexES« entwickelte Esser ein innovati-

ves Konzept, das den Kundennutzen in

den Vordergrund stellt. Ein flexibles, er-

weiterbares und wirtschaftliches Brand-

schutzkonzept soll den ganzheitlichen

Ansatz moderner Gebäudetechnik inklu-

sive der Integration von Sprachalarmie-

rungssystemen zur Selbstrettung von

Personen berücksichtigen. Die Belange

der Planer, Errichter und Betreiber kön-

nen dabei umfassend berücksichtigt

werden, ohne die nötigen Zulassungs-

vorschriften zu vernachlässigen.

SprachalarmierungOb auf Flughäfen, in Hotels, Theatern,

Einkaufszentren, Sportstätten, Mehr-

zweckhallen oder auch in Schulen, Kran-

kenhäusern und Pflegeeinrichtungen –

überall, wo eine Vielzahl von Menschen

zusammenkommt, steigt das Risiko von

Gefahrensituationen. Das Bewusstsein

und die Notwendigkeit, Menschenleben

besser zu schützen, ist gewachsen.

Einen wichtigen Impuls zu dieser Ent-

wicklung gab die neue DIN VDE 0833-4.

Deutlicher als bisher geht diese Norm

auf die Kopplung von Sprachalarmanla-

gen mit dem Brandmeldesystem ein und

enthält klare Richtlinien für Alarmierungs-

einrichtungen, die durch Brandmeldean-

lagen gesteuert werden. Dabei werden

sowohl bauordnungsrechtliche als auch

feuerwehrspezifische Anforderungen be-

rücksichtigt. Das bedeutet mehr Sicher-

heit für die Menschen und mehr Pla-

nungssicherheit für Architekten, Planer

und Errichter von Sprachalarmierungs-

anlagen. Ihnen steht eine zuverlässige

Anwendungsrichtlinie zur Verfügung, die

auch Installations- und Abnahmekriterien

beschreibt. Demnach wachsen Brand-

meldetechnik und Evakuierung in Zukunft

immer weiter zusammen, und innovative

Sprachalarmierungsanlagen werden

dabei zum zentralen Element. Vernetzt

mit der Brandmeldeanlage geben sie

im Brandfall durch gespeicherte Sprach-

durchsagen direkte Anweisungen für

das richtige Verhalten und stellen sicher,

dass die Menschen rechtzeitig alarmiert

werden und das Gebäude schnell und

gezielt evakuiert wird.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass

Menschen im Ernstfall selten auf abstrak-

te Alarmtöne oder rein optische Signale

reagieren; sie handeln jedoch schnell

und korrekt bei eindeutigen Sprachan-

weisungen und gezielten Hinweisen.

Dies kann entweder mittels einer profes-

sionellen Sprachalarmierungsanlage

(SAA) erfolgen oder – falls keine Feuer-

wehreinsprechstelle gefordert wird –

mittels der eingesetzten Brandmelder.

Es haben sich Melder bewährt, die

über integrierte akustische Signalgeber,

Blitzleuchte und Sprachausgabe ver-

fügen. Auf diese Weise kann mit der

Alarmierung – wenn gewünscht – gleich-

zeitig die Evakuierung eingeleitet wer-

den.

Ein Produkt für alle FälleBei dem Produkt »IQ8Quad« sind gleich

vier Funktionen in nur einem Gehäuse

untergebracht. Es wird nicht mehr Platz

beansprucht als für übliche Brandmel-

der. Da verschiedene Sprachdurchsa-

gen multilingual generiert werden kön-

nen, bieten solche Melder gerade in Ge-

bäuden, in denen sich internationales

Publikum aufhält, entscheidende Vorteile.

Veranlasst durch bestimmte Ereignisse

(z.B. Feueralarm) können Nachrichten

für das gesamte Gebäude oder be-

stimmte Bereiche wiedergegeben wer-

den. Dies ermöglicht nicht nur eine

enorme Flexibilität, sondern erlaubt es

auch, eine gezielte Evakuierung zeitlich

zu steuern.

Die architektonische Vielfalt mancher

Gebäude verlangt außerdem flexible

Systemkomponenten, die auch kabellos

einsetzbar sind, wenn bauliche oder

ästhetische Gründe dafür sprechen.

Durch die Option, diese innovativen

Produkte auch als Funkmelder im Rah-

men der gültigen Normen und Richtlinien

flexibel und ohne Kabelzuführung im

Gebäude zu platzieren, werden selbst

in denkmalgeschützten Räumlichkeiten

alle Ansprüche erfüllt.

FunktionsweiseZiel einer Alarmierung ist es, Personen

zunächst auf die Gefahrensituation

aufmerksam zu machen und anschlie-

1

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Brandmeldetechnik mit integrierter Sprachalarmierung 17

ESSER by Honeywell

Kompetenz, Innovationsfreudigkeit so-

wie konsequente Markt- und Kunden-

orientierung prägen seit mehr als

35 Jahren die erfolgreiche Entwicklung

der Produktmarke Esser. Das umfang-

reiche Produktprogramm des Markt-

führers im Bereich Brandmeldetechnik,

Sprachalarmierung und Krankenhaus-

bzw. Pflegekommunikation umfasst

einzelne, individuell integrierbare

Systemleistungen. So kann für jede

Anforderung mit optimal aufeinander

abgestimmten Produkten ein maßge-

schneidertes Gesamtbrandschutz-

konzept geplant und realisiert werden.

Seit der Übernahme der Novar GmbH

durch den Honeywell-Konzern im

April 2005 gehört die erfolgreiche Pro-

duktmarke Esser zu einem weltweit

führenden Unternehmen.

Novar GmbH a Honeywell Company

Dieselstraße 2

41469 Neuss

� 02137 17-600

Fax 02137 17-286

www.esser-systems.de

ßend den Gefahrenbereich schnellst-

möglich zu evakuieren. Ein durchdach-

tes Brandschutzkonzept berücksichtigt

einen solchen Evakuierungsfall und

gehört mittlerweile zu den Standard-

Qualitätsmerkmalen vieler Gebäude.

Die räum lichen Gegebenheiten mit

ihren differenzierten sicherheitstechni-

schen Belangen gestalten sich recht

unterschiedlich und erfordern auf

das Objekt abgestimmte, ausgereifte

Brandschutzkonzepte. Alle Maßnahmen,

die in diesem Zusammenhang die

Eigen rettung be troffener Personen ver-

bessern und gleichzeitig Paniksituatio-

nen vermeiden, können Menschenleben

retten.

Esser bietet mit »Variodyn D1« ein

komplettes, professionelles Portfolio

für Sprachalarmierungssysteme in unter-

schiedlichsten Einsatzgebieten an.

Sie erfüllen alle Anforderungen der

neuen Norm und befriedigen somit

auch höchste Ansprüche an optimale

Sicherheit. Durch das Vernetzen mehre-

rer Module kann für bestimmte Systeme

eine beliebig große Anlagenkonfigura-

tion realisiert werden. Zu den besonde-

ren Vorteilen dieses Systems gehört

neben der geringen Ausfall-Wahrschein-

lichkeit auch die Möglichkeit, Durch-

sagen zwischenzuspeichern, wenn

diese nicht abgesetzt werden konnten,

weil zum Beispiel gerade Durchsagen

höherer Priorität berücksichtigt wurden.

Dieses Merkmal kommt bei gleichzeiti-

gem Einsprechen in Lautsprecherkreise

zum Tragen, z.B. bei einer Durchsage

zum Boarding im Flughafenbereich,

wenn parallel ein gezielter Aufruf von

Passagieren erfolgt.

Unser Ohr schaltet niemals ab! Es ist

eines unserer empfindlichsten Sinnes-

organe. Der Hörsinn ist der differenzier-

teste Sinn von allen; er kann Unter-

schiede in einer Bandbreite wahrneh-

men, wie es das Auge niemals schaf-

fen könnte. Daher ist es für die Selbst-

rettung von Menschen im Brandfall

lebenswichtig, dass klare und verständ-

liche An weisungen gegeben werden.

Somit können Räumungszeiten redu-

ziert und Panik situationen vermieden

werden.

2

1 Der Brandmelder »IQ8Quad« vereint vier Funkti-

onen in einem Gehäuse: Detektion, optische und

akustische Alarmierung, Sprachalarmierung.

2 Die abgebildete Prinzipschaltung macht deutlich,

wie eine Kopplung der Produkte aus den Berei-

chen Pflegekommunikation, Brandmeldetechnik

und Sprachalarmierung realisierbar ist. Durch eine

intelligente Verbindung werden umfassende Maß-

nahmen zur Evakuierung ermöglicht, die im Notfall

wertvolle Zeit sparen und größtmögliche Sicherheit

geben.

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18 DETAIL reader

Prototyp SicherheitshochhausPrävention durch sicherheitsorientierte Konstruktion

Das Hochsicherheitsgebäude »Secu-plex« gilt wahrscheinlich bald als neu-es Markenzeichen für Stabilität, Stärke und Unverletzbarkeit. Die Hochtief Construction AG aus Essen und das Frankfurter Architekturbüro KSP Jür-gen Engel haben mit Secuplex einen Gebäudetyp konzipiert, der außeror-dentlichen Sicherheitsanforderungen entspricht. Das räumlich und organi-satorisch optimierte Sicherheitsge-bäude soll auch Flugzeugangriffen standhalten, das Hochhaus würde dabei nur partiell beschädigt. Mit aus-geklügelter Tragkonstruktion und ver-stärktem Gebäudekern versuchen die Architekten und Ingenieure, Men-schenleben zu schützen.

Die Diskussionen um stärkere Sicher-

heitsvorkehrungen nehmen nicht ab.

Die Kontrollen an Flughäfen werden aus

Angst vor erneuten Terroranschlägen

weiter verschärft. Kluge Köpfe aus dem

Architekturbüro KSP Jürgen Engel und

der Hochtief Construction AG haben

sich differenziert mit dem Thema Terror-

Schutz befasst und das Problem von der

baulichen Seite betrachtet. Sie konzipier-

ten das weltweit erste Hochhaus, das so-

gar bei einem Flugzeugaufprall höchste

Sicherheit garantieren soll. Ihre Lösung

für Sicherheitsprobleme heißt Secuplex.

Unter diesem Namen wurde ein Gebäu-

detyp entwickelt, der unterschiedliche Si-

cherheitsanforderungen zusammenfasst,

um zukünftige Bauten und die Men-

schen, die darin leben und arbeiten, vor

Terroranschlägen zu schützen und Ge-

fahrensituationen zu entschärfen. Ein

komplexes Modell mit allen vorhandenen

Modulen der Sicherheitslösung wurde für

den Bau eines 400-Meter-Hochhauses in

der chinesischen Millionenstadt Shang-

hai gestaltet. Eine Studie über die Taug-

lichkeit der Sicherheitslösung wurde an-

hand dieses Modells durchgeführt und

laut Dr. Bernd Pütter, Kommunikations-

leiter der Hochtief Construction AG, als

funktionell bezeichnet.

SicherheitskonzeptBesonderes Augenmerk wurde bei der

Konzeption von Secuplex auf die hohe

Standfestigkeit des Hochhauses gelegt.

Nach neuesten Erkenntnissen des ameri-

kanischen National Institute of Standards

and Technology wurde eine Tragkon-

struktion entwickelt, die extremen Belas-

tungen standhält. Sie besteht aus anein-

ander gelagerten Stahlverbundstützen,

die die Form einzelner Tetraeder bilden.

Der Kern des Gebäudes und seine Fas-

sade werden mithilfe der Stahlstreben

verbunden. Dadurch entsteht Stabilität,

die laut Christoph Breimann, Managing

Director bei Hochtief Consult, auch ei-

nem Flugzeugaufprall in den höher lie-

genden Stockwerken standhält. Bei einer

Zerstörung würden nur einzelne Stahl-

streben der Tragkonstruktion beschädigt.

Die Struktur in den tieferen Ebenen blie-

be weitestgehend erhalten. Ein verstärk-

ter Gebäudekern aus Stahlbeton und be-

sonders dicke Schutzdecken in jedem

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Page 19: Sicherheit planen - detail.de · DETAIL reader Sicherheit planen Editorial 3 Sicherheit und Freiheit Alexander Rieck, Fraunhofer Institut, LAVA Sicherheit im Jüdischen Zentrum 4

Prototyp Sicherheitshaus 19

bäude, Hotels, Einkaufszentren oder pri-

vate Wohnanlagen in einem Gebäude-

komplex zu realisieren. Die Prämisse bei

der Konzeption von Secuplex lautet: Der

Schutz der Menschen und der Schutz

der Immobilie beginnt nicht erst mit der

Fertigstellung, sondern bereits vor der

Planungs- und Bauphase. Mit dieser

Bereitschaft können sichere Gebäude

geschaffen werden.

Secuplex

Auch wenn die Gebäudesicherheit

weltweit an Bedeutung gewonnen hat:

der Wunsch, in die Höhe zu bauen, ist

ungebrochen. Secuplex trägt den ge-

wachsenen Anforderungen Rechnung

und bietet gleichzeitig ein System, das

Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und

Ästhetik mit höchsten Sicherheitsstan-

dards verbindet. Im Vordergrund steht

dabei in allen Fällen der Schutz von

Personal und Nutzern. Dies beginnt

beim umfassenden Alarm- und Zutritts-

kontrollsystem und reicht über ausfall-

sichere Versorgungseinrichtungen bis

hin zu innovativen Flucht- und Ret-

tungswegen, die auch unter kritischen

Bedingungen begehbar bleiben.

Infos unter www.secuplex.de

HOCHTIEF Construction AG

Alfredstraße 236

45133 Essen

� 0201 824-8220

Fax 0201 824-8222

www.hochtief-construction.de

KSP Jürgen Engel Architekten GmbH

Hanauer Landstraße 287–289

60314 Frankfurt am Main

� 069 944394-0

Fax 069 944394-38

www.ksp-architekten.de

fünften Stockwerk sichern die vertikalen

Rettungswege vor Feuer, brennbaren

Flüssigkeiten oder Trümmerteilen. Das

Flucht- und Rettungssystem sieht unter-

schiedliche Wege für Helfer und Evaku-

ierende vor. Auch die Aufzugtechnik

wurde für den Ernstfall programmiert. Die

Flüchtenden können erkennen, wann der

nächste Aufzug eintreffen wird. Befüllte

Kabinen bremsen nicht mehr bei jedem

Stockwerk ab, sondern fahren gleich

Richtung Ausgangsebenen. Eine dezent-

ral geplante Technik, die bei lokalen

Defekten vor einem Kollaps des Gesamt-

systems schützt, gewährleistet auch in

Notsituationen fahrende Aufzüge und

funktionierende Sprinkleranlagen. Auf-

grund elastischer Einzelaufhängung fe-

dert die Fassade des Gebäudes Detona-

tionswellen ab und verhindert bei einer

Beschädigung das Fortschreiten des

Bruchs. Die einzelnen Elemente aus

kugelsicherem Spezialglas können bei

Defekt ausgetauscht werden.

Ungebetene Besucher werden bereits

von der Außenanlage abgeschreckt.

Sensoren und Kameras schützen vor

Eindringlingen. Im unteren Bereich des

Hochhauses wurde ein weiteres Gebäu-

de geplant, welches eine architektoni-

sche Abgrenzung zur Umgebung vor-

nimmt. Mit Sprengstoff beladene Autos

haben somit keine Möglichkeit, direkt an

das Hochhaus heranzufahren.

LebensqualitätMenschen, die in einem Secuplex-Ge-

bäude wohnen und arbeiten, sollen sich

nicht wie in einem Hochsicherheitstrakt

fühlen. Die großen Innenräume können

individuell ausgestattet werden und so

die Anforderungen an ein Büro- oder

Wohngebäude erfüllen. Mit dem Trag-

werksystem lassen sich viele Modelle

und Variationen von Fassaden verwirk-

lichen.

Prävention durch PlanungDie Hochtief Construction AG hat mit Se-

cuplex einen Gebäudetyp konzipiert, der

innovative Technik mit sicherheitsbezo-

gener Dienstleistung kombiniert. Die indi-

viduellen Schutzbedürfnisse der einzel-

nen Nutzer werden vor der Planungspha-

se genauestens analysiert und eine Risi-

kobewertung durchgeführt. Auf Grundla-

ge der Analyse ist es möglich, das flexib-

le Sicherheitssystem (Modular-Security-

System) richtig auszuschöpfen und rele-

vante Bestandteile mit in die Planung

einzubeziehen. Die Anpassungsfähigkeit

von Secuplex macht es möglich, Büroge-

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20 DETAIL reader

Sicherheit an der GrundstücksgrenzePerimeterschutz-Lösungen

Der Standardzaun ums Grundstück hat vielerorts ausgedient. Wachsende Bedrohungen durch Diebstahl, Vanda-lismus und Industriespionage sorgen dafür, dass systematischer Perimeter-schutz auch bei ganz »normalen« Ge-länden Priorität hat. Eine angemesse-ne Absicherung verhindert Schäden und macht sich auf Dauer bezahlt.

Nicht nur Sicherheitsexperten wissen,

dass keine Grundstücksgrenze unüber-

windbar ist. Mit richtigem Werkzeug und

ausreichend Zeit lässt sich am Ende je-

der Zaun überklettern, durchtrennen, de-

montieren oder untergraben. Ein siche-

rer Zaun soll Eindringlinge von ihrem

Vorhaben abbringen oder wenigstens so

lange aufhalten, dass ausreichend Zeit

für Gegenmaßnahmen bleibt. Wie lange

das ist, hängt von individuellen Sicher-

heitsanforderungen und örtlichen Gege-

benheiten ab. In jedem Fall sollte die

Zaunanlage integraler Bestandteil eines

Sicherheitskonzepts sein. Je höher der

Zaun, je enger die Maschung und je

stärker die Stahldrähte, desto größer der

Widerstand. Ebenfalls wichtig ist die Be-

schaffenheit der Gittermatten (mögliche

Angriffspunkte zum Überklettern), die Art

der Befestigung an den Pfosten (mög-

liche Angriffspunkte für unbefugte De-

montage) und ein Übersteigschutz (Za-

ckenleisten, angespitzte Überstände

etc.). Hinzu kommen elektronische Mel-

desysteme, die Überwindungsversuche

frühzeitig erkennen und Alarm auslösen.

Kleine Unterschiede, große WirkungAls Hersteller mit dem umfassendsten

Zaunprogramm am Markt bietet Beta-

fence unterschiedliche mechanische und

elektronische Lösungen an. So ist etwa

die Flachstab-Gittermatte eine sinnvolle

Alternative zum herkömmlichen Doppel-

stabzaun (Abb.1). Flachstabmatten ha-

ben statt doppelter Drähte ein starkes

Flacheisen als Querverstrebung, das mit

einem normalen Bolzenschneider kaum

zu durchtrennen ist und auf der Abwehr-

seite keinen Halt beim Überklettern bie-

tet. Das System ist nur unwesentlich teu-

rer als der oft ausgeschriebene Doppel-

stabzaun, bietet aber deutlich mehr Si-

cherheit. Bei größeren Arealen werden

aus Kostengründen meist Gittermatten

mit geringeren Drahtstärken und einer

Sickung (dreidimensionale Profilierung)

zur Erhöhung der Stabilität eingesetzt.

Nachteil für die Sicherheit: Das Profil bie-

tet Halt beim Überklettern. Das verhin-

dert ein System wie »Nylofor 3D Super«

(Abb.2), bei dem die Profilierung nach

oben so ausläuft, dass der Fuß beim

Klettern abrutscht. Für höchste Sicher-

heitsanforderungen wurde das Zaunsys-

tem »Securifor« (Abb.3) entwickelt, das

einem Überwindungsversuch über 40-

mal länger standhält als ein normaler

Ordnungszaun. Die Gittermatte mit nur

76,2 ≈ 12,7 mm großen Maschen bietet

keinen Ansatz zum Durchtrennen und

praktisch keinen Halt für Überkletterver-

suche. Durch die waagerechte Anord-

nung der Maschen ist der Zaun außer-

gewöhnlich transparent. Er eignet sich

sehr gut für den Einsatz von Videoüber-

wachungstechnik.

Elektronische MeldesystemeBetafence bietet das Flachstab-System

auch mit Körperschall-Detektion an. Die

Gittermatten haben ein U-förmiges Stahl-

profil als Querverstrebung, durch das ein

Mikrofonkabel geführt wird. Das nimmt

den Körperschall auf, der beim Überklet-

tern oder Manipulieren am Zaun entsteht.

Stärke, Frequenz und Dauer des Schalls

werden von einer intelligenten Auswerte-

technik analysiert, um bei harmlosen

Ursachen wie Windböen oder Tieren

Fehlalarme zu vermeiden.

Zu den neuesten Entwicklungen zählt

das System »ZäoluS« (Abb. 4). Basis ist

eine spezielle Betafence-Doppelstab-

Gittermatte mit Röhrchen, die zu einem

geschlossenen Unterdrucksystem ver-

bunden werden. Das Durchtrennen des

Zaunes zerstört das Vakuum und löst

einen Alarm aus. Zusätzlich kann ein

Übersteigschutz mit dem Vakuumsystem

verbunden werden. Die vom Sicherheits-

spezialisten Zaun & Sicherheit entwickel-

te Technik ist zwar aufwändiger, aber

fast vollkommen fehlalarmfrei, da sie

nicht auf Geräusche oder Erschütterun-

gen reagiert.

1 2

3 4

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Richtige Planung ist alles 21

Richtige Planung ist allesWie sicher sind Deutschlands Zäune?

Es gibt Nachholbedarf in Sachen Sicherheit, und das zeigt sich auch am Markt. Man muss keine Horror-szena rien ausmalen, um zu erkennen, dass ein einfacher Standardzaun nicht ausreicht, um ein Firmengelände mit Entwicklungsabteilung, Produktions-einrichtungen und Warenlager ausrei-chend zu schützen. Das sehen auch die Versicherer so. Ein Interview mit Torsten Wargenau, Marketing- und Vertriebsleiter Betafence Werler Draht-werke GmbH.

Wie sieht die ideale Lösung für die

Sicherung eines Gebäudes aus?

Wargenau: Es gibt keine allgemeingülti-

ge Lösung, sondern nur die richtige Pla-

nung im konkreten Einzelfall. Dabei wer-

den Faktoren wie die Einschätzung der

Bedrohung, die Geländebeschaffenheit

und mögliche Maßnahmen im Alarmfall

mit berücksichtigt. Ein unübersichtlicher,

entlegener Geländeabschnitt braucht

einen anderen Perimeterschutz als eine

Strecke entlang einer belebten, gut be-

leuchteten Straße. Es gibt also bei einem

Objekt Sicherheitszonen mit unterschied-

lichen Anforderungen. Es geht darum,

konkret zu planen, welche Verzögerung

ich wo erreichen will und wie ich die

gewonnene Zeit nutze.

Betafence

Mit dem umfassendsten Produktpro-

gramm an Zaun-, Zutrittskontroll- und

Detektionslösungen und rund einer

halben Milliarde Euro Umsatz ist Beta-

fence weltweit führender Hersteller von

Zaunsystemen. Das Portfolio reicht

vom Weidezaun über das klassische

Viereckgeflecht, punktgeschweißte

Rollenware und unterschiedliche Ty-

pen von Gittermattenzäunen, Pfosten

und Befestigungssystemen bis hin zu

Hochsicherheitszäunen und Toranla-

gen. Das Unternehmen versteht sich

als Innovations- und Qualitätsführer,

der Maßstäbe für die gesamte Indus-

trie setzt, und hat umfangreiche Erfah-

rung mit internationalen Projekten, et-

wa in der Absicherung von Sportstät-

ten, Verkehrseinrichtungen, Kraftwer-

ken oder Hochsicherheitsgeländen.

Betafence ist in über 100 Ländern auf

allen Kontinenten aktiv und fertigt in

dreizehn Werken in Europa, Südafrika

und China. Am deutschen Standort

Betafence Werler Drahtwerke GmbH

bei Dortmund fertigt das Unternehmen

Zaunsysteme und Toranlagen für inter-

nationale Projekte und für den Vertrieb

über qualifizierte Zaun- und Metallbau-

betriebe.

Betafence Werler Drahtwerke GmbH

Runtestraße 5–9

59457 Werl

� 02922 989-0

Fax 02922 989-153

www.betafence.de

[email protected]

Was bedeutet das für Architekten und

Planer?

Wargenau: Viele Ausschreibungen orien-

tieren sich an gängigen Systemen wie

dem verbreiteten Doppelstabzaun, wer-

den damit aber den konkreten Anforde-

rungen vor Ort oftmals nicht gerecht.

Zaunsysteme sind viel unterschiedlicher,

als meist angenommen wird. Selbst beim

Doppelstabzaun gibt es erhebliche Un-

terschiede: Eine einfache Befestigung

mit Drahtbügeln ist in wenigen Sekunden

demontiert, aber eine Verschraubung mit

Sicherheitsschrauben hält wesentlich

länger stand. Oft ist für ein wenig mehr

Geld erheblich mehr Sicherheit zu ha-

ben, und nicht selten gibt es auch Lö-

sungen, die mehr Sicherheit zu einem

geringeren Preis bieten als die ursprüng-

lich ausgeschriebene Lösung. In jedem

Fall lohnt sich eine Beratung, die quali-

fizierte Zaunbauer und Errichter, aber

natürlich auch die Planungsabteilungen

größerer Hersteller wie Betafence bes-

tens leisten können.

Welche Entwicklungen sehen Sie im

Markt?

Wargenau: Die Nachfrage nach besserer

Absicherung von Geländen steigt. Logis-

tikzentren, Autohäuser, selbst der Ge-

tränkemarkt um die Ecke haben leidige

Erfahrungen mit Schadensfällen gemacht

und wollen sich besser schützen. Dabei

kommen zunehmend auch elektronische

Meldesysteme zum Einsatz, die Überwin-

dungsversuche am Zaun frühzeitig er-

kennen. Somit geht der Trend vom rei-

nen Zaun zur integrierten Sicherheits-

lösung. Dem tragen wir bei Betafence

zum Beispiel Rechnung, indem wir mit

spezialisierten Errichtern und Entwicklern

von elektronischen Lösungen zusam-

menarbeiten. Außerdem haben wir gera-

de unser Know-how in einem internati-

onalen Projektteam gebündelt, das lokale

Vertriebspartner unterstützt und größere

Projekte steuert. Damit stehen wir natür-

lich auch für den direkten Kontakt zu

Architekten und Planern zur Verfügung.

Sicherheit_planen_31.05.2010.indd 21Sicherheit_planen_31.05.2010.indd 21 04.08.2010 9:59:52 Uhr04.08.2010 9:59:52 Uhr

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22 DETAIL reader

Sicherheitstechnische Prävention»In Deutschland findet ca. alle zwei Minuten ein Einbruch statt.«

Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA), Sachgebiet Sicherheitstechni-sche Prävention, ist innerhalb der bun-desweiten Kommission Polizeiliche Kriminalprävention (KPK) zuständig für die Bereiche Einbruchkriminalität, Sicherheitstechnische Prävention und Mechanische Sicherung. In diesem Zusammenhang vertritt es die Polizei auch in den einschlägigen Ausschüs-sen (Türen, Fenster, Schloss und Be-schlag) des Deutschen Instituts für Normung (DIN). Weiterhin lenkt und koordiniert das LKA die sicherheits-technische Prävention und ist verant-wortlich für Objektberatungen. Es be-treut gefährdete Mitglieder der baye-rischen Verfassungsorgane, oberste Landesbehörden sowie staatliche Mu-seen, Sammlungen und Bibliotheken mit erheblicher Wertkonzentration bei-spielsweise kulturhistorischer Bedeu-tung. In diesem Zusammenhang wer-den auch Fragen der Sicherung von Flucht- und Rettungswegen sowie Brandschutz tangiert.

»Optimaler Einbruchschutz wird durch

mechanische Sicherung, ergänzt mit Ein-

bruchmeldetechnik, gewährleistet.« Peter

Fasold, erster Kriminalhauptkommissar

des Bayerischen Landeskriminalamts.

Mechanische SicherungenGeprüfte einbruchhemmende TürenDurch den Einbau geprüfter und zertifi-

zierter einbruchhemmender Türen nach

DIN V ENV 1627 erhält man bei Neu-

und Umbauten schon ab der Wider-

standsklasse 2 einen guten Einbruch-

schutz. Diese Prüfung stellt sicher, dass

es in der Gesamtkonstruktion (Türblatt,

Zarge, Schloss und Beschlag) keine

Schwachstellen gibt. Je höher die Wider-

standsklasse, desto sicherer ist die Tür.

So genannte Multifunktionstüren erfüllen

zusätzlich die Anforderungen an den

Brandschutz. Das Nachrüsten von Türen

ist möglich, solange die Einzelbestand-

teile wie Türblätter, -rahmen, -bänder

und -schlösser in ihrer Wirkung sinnvoll

aufeinander abgestimmt sind. Beispiels-

weise können Nebeneingangstüren mit

einem massiven Schubriegel oder einem

Querriegelschloss nachgerüstet werden.

Vorraussetzung hierfür ist eine wider-

standsfähige Grundkonstruktion.

Fenster und Fassade

Einbruchschutz ist bei Fenstern ab der

Widerstandsklasse 2 gewährt. Hierbei

ist sichergestellt, dass es in der Gesamt-

konstruktion (Rahmen, Beschlag, Ver-

glasung) keinen Schwachpunkt gibt.

EinbruchmeldeanlagenDie mechanische Sicherung steht beim

Einbruchschutz an erster Stelle. Ein-

bruchmeldeanlagen verhindern zwar

kein fremdes Eindringen per se, bieten

aber einen wichtigen zusätzlichen

Schutz. Je nach Art und Umfang der

Anlage kann sie abschrecken oder bei

einem erkannten Einbruch hilfeleistende

Stellen alarmieren. Bei der Planung sollte

möglichst nach dem Prinzip verfahren

werden: Zuerst die Alarmierung, dann

das mechanische Hindernis. Eine gute

Einbruchmeldeanlage arbeitet nahezu

»falschalarmfrei«. Bei häufigem Falsch-

alarm verliert die Anlage ihre Glaubwür-

digkeit. Es gibt verschiedene Arten der

Überwachung: die Außenhautüberwa-

chung, die fallen- und schwerpunktmäßi-

ge Überwachung und die Einzelobjekt-

überwachung sowie eine Kombina tion

aus allen Arten. Bei der Außenhaut-

überwachung werden alle relevanten

Öffnungen eines Objekts überwacht.

Dies hat den wesentlichen Vorteil, dass

die Alarmierung bereits vor dem Eindrin-

gen in das Objekt erfolgt. Bei einer fal-

lenmäßigen Überwachung werden Berei-

che überwacht, die der Einbrecher aller

Wahrscheinlichkeit betreten wird, wie

z.B. Flure und Treppenhäuser. Bei der

schwerpunktmäßigen Überwachung wer-

den vorzugsweise Räume mit einer ho-

hen Wertkonzentration überwacht. In bei-

den Fällen werden Be wegungsmelder

eingesetzt.

Wohnungseinbruch in München (2004)

Beratungsstellen LKA

Die (Kriminal-)Polizeilichen Beratungs-

stellen bieten bundesweit einen beson-

deren Beratungsservice und unterstüt-

zen Maßnahmen zur Eigenvorsorge.

Die Fachberater der Polizei stellen

Schwachstellen fest und geben kon-

krete Sicherungsvorschläge, ggf. auch

vor Ort. Bei Neu- und Umbauten sollte

diese Hilfe frühzeitig in Anspruch ge-

nommen werden, um durch Auswahl

einbruchhemmender Fenster und

Türen eine aufwändige Nachrüstung

zu vermeiden. Bei den Beratungsstel-

len erhält man auch Herstellerverzeich-

nisse über geprüfte und zertifizierte

einbruchhemmende Produkte sowie

Adressnachweise für Errichterunter-

nehmen, die mechanische Sicherun-

gen und Einbruchmeldeanlagen fach-

gerecht montieren.

Bayerisches Landeskriminalamt

Sachgebiet 513

Arbeitsbereich Technische Prävention

Maillingerstraße 15

80636 München

� 089 1212-3916

Fax 089 1212-2134

www.polizei-beratung.de

[email protected]

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Impressum/Bildnachweis 23

DETAIL reader Sicherheit planen ist eine

Sonderpublikation zum Fachkongress

am 2. Dezember 2009 der Architektur-

Fachzeitschrift DETAIL

DETAIL

Zeitschrift für Architektur + Baudetail

Institut für internationale Architektur-

Dokumentation GmbH & Co. KG

Hackerbrücke 6, 80335 München

Tel. 089 381620-0

Fax 089 381620-40

Internet: www.detail.de

Geschäftsführung:

André Weijde

Tel. 089 381620-0

Redaktion DETAIL transfer:

Julia Haider, Katja Reich, Meike Weber,

Kathrin Wiblishauser

Bildnachweis

Titelbild: DETAIL, München

Seite 4: Julia Haider, München

Seite 5: Judith Häusler,

München

Seite 6–7: SimonsVoss Technologies

AG, Unterföhring

Seite 8: Prof. Johann-Peter Scheck,

Regensburg

Seite 9: S.T.A.L.K.E.R – Shadow of

Chernobyl, Second Life

Seite 10–11: Jan Bitter, Berlin

Seite 12–13: Allmann Sattler Wappner

Architekten GmbH,

München

Seite 14–15: Hess AG, Villingen-

Schwenningen

Seite 16–17: Novar GmbH a Honeywell

Company, Neuss

Seite 18–19: Hochtief Construction AG,

Essen

Seite 20–21: Betafence Werler Draht-

werke GmbH, Werl

Seite 22: Bayerisches Landes-

kriminalamt, München

Institut für internationale Architektur-

Dokumentation GmbH & Co. KG

Kommanditist:

ATEC Business Information GmbH

Persönlich haftender Gesellschafter:

Institut für internationale Architektur-

Dokumentation Verwaltungs-GmbH, eine

100 %ige Tochter der ATEC Business

Information GmbH

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heit planen sind urheberrechtlich ge-

schützt. Eine Verwertung dieser Beiträge

oder von Teilen davon sind auch im

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setzlichen Bestimmungen des Urheber-

rechtsgesetzes in der jeweils geltenden

Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich

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unterliegen den Strafbestimmungen des

Urheberrechts.

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Mediengruppe Universal

Grafische Betriebe München GmbH

Kirschstraße 16, 80999 München

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Page 24: Sicherheit planen - detail.de · DETAIL reader Sicherheit planen Editorial 3 Sicherheit und Freiheit Alexander Rieck, Fraunhofer Institut, LAVA Sicherheit im Jüdischen Zentrum 4

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