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Sie befinden sich in dem ersten Buch der Briefmarken mit Zeitungsmotiven, das die Länder mit den Anfangsbuchstaben »A« und »B« einschließt. Hier finden Sie auch eine kurze Information über den Begriff »Zeitung«. Die anderen fünf Bücher sind ähnlich aufgebaut: »Alle« Zeitungen in einem Land, jeweils alphabetisch sortiert. B20, 12.2017 In der heutigen Zeit wechseln die Besitzverhältnisse der Zeitungen und der Ver- lagshäuser so schnell, daß man (ich) gar nie nicht die Änderungen in der homepage verfolgen und verändern kann. Wer’s genau wissen will, muß auf wikipedia (auch nicht immer aktuell) oder auf die Verlagsseite der Zeitung gehen.

Transcript of Sie befinden sich in dem ersten Buch der Briefmarken mit ... · Bermuda-Inseln The Bermuda Gazette...

Sie befinden sich in dem ersten Buch

der Briefmarken mit Zeitungsmotiven,

das die Länder mit den Anfangsbuchstaben »A« und »B« einschließt.

Hier finden Sie auch eine kurze Information über den Begriff »Zeitung«.

Die anderen fünf Bücher sind ähnlich aufgebaut: »Alle« Zeitungen in einem Land,

jeweils alphabetisch sortiert.

B20, 12.2017

In der heutigen Zeit wechseln die Besitzverhältnisse der Zeitungen und der Ver-lagshäuser so schnell, daß man (ich) gar nie nicht die Änderungen in derhomepage verfolgen und verändern kann. Wer’s genau wissen will, muß aufwikipedia (auch nicht immer aktuell) oder auf die Verlagsseite der Zeitung gehen.

Was ist eine Zeitung?

Zur Druck- u Zeitungsgeschichte AfghanistansZeitungsmarkenKhalq

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Inhaltsübersicht

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Zur Druck- und Zeitungsgeschichte in BeninKparo

Bermuda-InselnThe Bermuda Gazette

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Über die Presse in Bosnien-HerzegowinaBosanski prijateljGajretGlas SrpskePapierflieger

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte BrasiliensCorreio do PovoO CruzeiroDiário de PernambucoDiário de Porto AlegreO Estado de S. PauloVozes de PetropolisA FederaçãoJornal do CommercioA Federação, Jornal do Commercio, O Paiz, A TribunaO PaizA TribunaA Federação, Jornal do Commercio, O Paiz, ATribunaFolha de S. PauloGazeta do Rio de Janeiro

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Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Bulgariens

Bulgarski OrelNachtigallNovo VremeRabotnikTimbrophilKongreß des Internationalen JournalistenverbandsTrudBulgarska Telegrafna AgentziaHaus des JournalistenverbandsZeitungsanzeigeGemälde »Alte und Alter bei der Rast«

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Burundi

In dieser Datenbank sind mehr als 1.500 Briefmarken mit Zeitungsmotiven aufgenommen worden, bei denena) eine Titelseite mit erkennbarem Titel bzw. die Titelzeile einer Zeitung abgebildet ist,b) eine Zeitung gezeigt wird, deren Titel nicht zu erkennen ist, die aber aus dem sonstigen Bildinhalt dem Thema zuzuordnen ist,c) ein »Leser« einer Zeitung oder eine Zeitung sonstwie abgebildet ist, oderd) Briefmarken betr. Organisationen von Zeitungsverlegern oder Journalisten sowie Nachrichtenagenturen genannt werden.

Nicht aufgenommen wurden Briefmarken, bei denen ausschließlich ein Journalist, Redakteur oder Herausgeber abgebildet ist.

Die rund 550 Zeitungen auf Briefmarken sind grundsätzlich den Ländern zugeordnet, in denen die Zeitung herausgegeben wird; so sindbeispielsweise die Briefmarken, die Lloyd's List zeigen, alle Großbritannien zugewiesen worden, obwohl sie in 15 verschiedenen Staaten aus-gegeben worden sind. Bei manchen Zuordnungen wird der Leser vermutlich überrascht sein.

Die einzelnen Länder werden zumeist eingeleitet durch die Geschichte der Einführung des Druckgewerbes und einen Überlick über die erstenZeitungen; dann werden in der Regel in alphabetischer Folge (ohne Berücksichtigung eines evtl. Artikels) die Zeitungen vorgestellt, für die eineBriefmarke ausgegeben ist, gefolgt von anderen Briefmarken mit einem Zeitungsmotiv dieses Landes.

Auf einige Briefmarken mit einem Zeitungsmotiv ist verzichtet worden; es handelt sich hier um Blocks bzw. Briefmarken, die vermutlich aus-schließlich für Sammler hergestellt wurden und keinen postalischen Zweck erfüllen. Es handelt sich hierbei zumeist um vorgebliche Marken, dieeinen Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg herstellen (wollen).

Es soll auch nicht verschwiegen werden, daß sicherlich einige Briefmarken übersehen wurden; die Briefmarkenkataloge und die Veröffentlichungenvon Briefmarkenhändlern im Internet sind hinsichtlich der Zuordnung eines Motivs nicht immer eindeutig (Angola 2002 wird beispielsweise unterder Bezeichnung »100. Geburtstag von Walt Disney« geführt).

Der geneigte Leser wird freundlich gebeten, hier fehlende Marken dem Autor mitzuteilen.

Was ist eine Zeitung?Unter Zeitung werden periodisch-regelmäßig (und zwar in kurzen Abständen, mindestens einmal wöchent-lich) erscheinende Druckschriften verstanden, die über Tagesereignisse berichten, also für jedermann, nichtnur einen bestimmten Fachkreis, interessant sind oder sein sollen. Der Zeitungswissenschaftler Emil Dovifatdefiniert: »Die Zeitung vermittelt jüngstes Gegenwartsgeschehen in kürzester regelmäßiger Folge derbreitesten Öffentlichkeit.«

Das Wort Zeitung kommt von niederdeutsch tid, Zeit bzw. tiden, reisen oder tiding, Reiseerlebnis und Reise-abenteuer; in skandinavischen Ländern Titning, Titende, Theiding. Die Gazetta (Gaceta usw.) soll von einerkleinen Münze, gazza oder gazetta, herrühren – der Preis für ein solche Informationsblatt. Später war Zeitungerzähltes Reiseerlebnis = Neuigkeit, Kunde, Botschaft oder Bericht von einem Ereignis; es waren vervielfältigteNachschriften von Briefen. Bereits vor der Erfindung des Buchdrucks wurde die Bezeichnung verwendet:1431 berichtet ein deutscher Ordensbruder an Herzog Albrecht von Österreich, daß er »zu wissen Nuwetz-zitunge« und 1432 schreibt ein Heinrich von Riepen in einem Brief von Titinge. Berücksichtigt werden mußauch, daß das Papier eine Voraussetzung für die Herstellung von Nachrichtenbriefen war. Unter Zeitungwurde im 15. Jahrhundert verstanden, was wir heute Nachricht nennen. Möglicherweise kommt das Wortvom angelsächsischen getidan = sich ereignen, sich zugetragen (»Neue worhaffte gezeittung der kriegsstleuffso zwischen der Aidgenossen und khunig von Francreich ergangen sind jn dem MCCCCXV jar«).

Im Wörterbuch der Brüder Grimm ist zu lesen:Unter der Bezeichnung neue Zeitung (nova, relatio, aviso), was soviel wie aktuelle Nachricht besagt, Beilagezu Briefen; solche Beilagen wurden wegen ihres allgemeinen Inhaltes (Kriegsereignisse, religiöse undpolitische Vorgänge, Kurioses, Entdeckungen) seit dem 15. Jahrhundert von den Empfängern schriftlich,danach durch den Druck vervielfältigt (erste gedruckte newe zeytung 1502 unter diesem Titel, 1482 Augs-burg ohne diesen) und verbreitet, jedoch erst seit den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts zu regelmäßigen(noch geschriebenen und für einzelne Empfänger bestimmten) Wochenberichten ausgestaltet. Deren ge-werbsmäßige Drucklegung und Vertrieb schuf die Zeitung im modernen Sinne: die älteste gedruckte Zeitung

erschien 1609 in Straßburg. Zu diesen echten neuen Zeitungen gesellen sich, gleichbenannt, chronikartigeBerichte, amtliche und private Flugschriften, politische und religiöse Streitschriften; sogar historische Volks-lieder erhalten den Untertitel neue Zeitung.

Diese ersten gedruckten Blätter, die Mitteilungen über aktuelle Zeitbegebenheiten brachten, wurden »NeweZeytungen« genannt, obwohl die Informationen teilweise lange zurücklagen; sie sind neben den»Meßrelationen«, Flugblättern und Einblattdrucken als Vorläufer der heutigen Zeitungen anzusehen. Dasvermutlich älteste bekannte Nachrichtenblatt im Quart-Format (225x285 mm) stammt aus dem Jahr 1493.

Die ältesten Zeitungen in Frankreich sind aus den Jahren 1492–1495, Italien bekam das erste Blatt 1507,England 1588. 1609 soll das Jahr sein, in dem die ersten Zeitungen in deutschen Landen gedruckt wurden:Jacob Lucius d.J. stellte in Helmstedt: »Avisa, Relation oder Zeitung« her und in Straßburg erschien die»Straßburger Relatio«, gedruckt von dem aus Tirol stammenden Johann Carle. Danach wurden an vielenOrten Zeitungen herausgegeben. Doch schon vor diesem Datum wurden »Neuigkeiten« gedruckt (z.B. stellteHans Frischmuth 1542 einen Nachdruck von Luthers »New Zeitung vom Rein« her und mußte dafür insGefängnis, und der Kölner Nikolaus Schreiber begann 1576 mit dem Druck von »Neuen Zeitungen« zuaktuellen Ereignissen, u.a. eine »Warhafftige und erbermliche Zeitung«).

Eine Zeitschrift ist eine in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabständen erscheinende Druckschrift, dereneinzelne Hefte als die periodisch wiederkehrenden Teile eines einheitlich geleiteten Ganzen erkennbar sindund die innerhalb ihres im allgemeinen begrenzten Aufgabengebiets bei aller Fachlichkeit eine Mannig-faltigkeit des Inhalts anstrebt. Die erste Zeitschrift soll das 1665 in Paris erschienene »Journal des Savants«gewesen sein, die erste deutsche Zeitschrift erschien 1682 als »Acta Eruditorum«. Das erste Unterhaltungs-blatt war der Londoner »Tatler« im Jahr 1709, Vorbild für alle späteren Klatsch- oder – zurückhaltenderformuliert – Gesellschaftsblätter.

Ein weiterer Begriff in der Zeitungsgeschichte sind die Meßrelationen, von relatio = Bericht, herausgegebenaus Anlaß einer Messe. Da sie zunächst immer nur am Schluß jedes Halbjahres (also März bzw. September)zur Frankfurter Messe erschienen, hießen sie auch Relationes Semestrales. Als ihr Begründer gilt der öster-reichische Gelehrte Michael von Aitzing, der ab 1583 ein solches Blatt halbjährlich herausgab. Fünf Jahrespäter gab er auch eine »Relatio historica« heraus. Den Inhalt seiner Relationen trug er zusammen ausMitteilungen und Erzählungen der Besucher der Stadt, Einwohnern, die von Reisen wiederkamen, oderFlugblättern. 1594–1597 publizierte er seine Meßrelationen nur einmal jährlich. Aitzing fand sofort Nach-ahmer und Konkurrenten.

Da eine solche Zeitung eben nicht auf die Messezeit oder den Messeort beschränkt war, konnte man sieallerorten nachdrucken; insbesondere zwischen Frankfurt am Main und der anderen großen MessestadtLeipzig gab es immer wieder Streit um die Verletzung der Druckrechte. Der Verkauf solcher Informations-blätter war lukrativ.

Und natürlich kamen mit dem Erscheinen einer Meßrelation, einer Zeitung oder Zeitschrift neue Zensur-vorschriften, obwohl – zumindest im Preußen König Friedrichs II. – die »Gazetten … nicht geniret werdenmüsten«.

Auch die berühmte Schere im Kopf sollte nicht allzuhäufig genutzt werden.

Die erste Druckmaschine in Afghanistan wurde auf Veranlassung von Emir ShirAli Khan (1825–1879) 1870 eingeführt; es handelte sich um eine gebrauchte Stein-druckpresse, die er in Indien erworben hatte. 1873 wurde auf dieser Presse dieerste Zeitung Afghanistans gedruckt. Hergestellt wurden in den Jahren 1870 bis1901 außerdem Schulbücher.Im Jahr 1873 wurde in Kabul die erste Zeitung unter dem Namen Shams-ul-Nahrbzw. Shams-an-Nahar (Morgensonne) im Land gegründet. Die Zeitung hatte einenUmfang von bis zu 16 Seiten und erschien zweimal wöchentlich als Organ derRegierung bis 1879. Veröffentlicht wurden die Gesetze, Verordnungen und son-stigen Verlautbarungen der Regierungen in den Sprachen Persisch (Farsi nachder Provinz Fars in Persien), Englisch und Indisch. 1905 kam eine zweite Zeitungheraus unter dem Titel Siraj-ul-Akhbar (Leuchte der Neuigkeiten); Herausgeberund Eigentümer war Abd al-Rauf. Schon nach der ersten (und einzigen) Ausgabewurde die Zeitung verboten. Im Oktober 1911 wurde sie unter dem alten Titelwieder gedruckt; Eigentümer und Herausgeber war Mahmud Tarzi, der die Freund-schaft der afghanischen Regierung mit Großbritannien kritisierte. Siraj kam zwei-mal im Monat heraus und besaß einen Umfang zwischen 12 und 16 Seiten. Nachder Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien 1919 erschien die Zeitungwöchentlich unter dem Titel Aman-i-Afghan (Afghanischer Friede); Herausgeberwar Amanullah Khan. In diesem offiziellen Regierungsblatt wurden die ersten Illu-strationen einer afghanischen Zeitung veröffentlicht. 1926 wurde sie zu einerTageszeitung umgewandelt; zwei Jahre später wurde sie eingestellt. Mehrere Mi-nisterien der Kabuler Regierung gaben darüber hinaus eigene Publikationen her-aus. 1965 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Pressefreiheit garantierte,sofern die Interessen des Staats und der Monarchie nicht berührt würden. In Afgha-nistan besaß die Freiheit der Presse keinen hohen Rang.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Afghanistans

AfghanistanZusammenstellung von K Henseler November 2014

Khalq(Die Massen oder Das Volk) war ein Blatt der kommunistischen DemokratischenVolkspartei Afghanistans und erreichte eine Auflage von 10.000 bis 20.000 Stück,was im bis heute stark analphabetisch geprägten Afghanistan einen außer-gewöhnlichen Erfolg darstellte. Mohammed Sahir Schah, der letzte afghanischeKönig (regierte 1933–1973) verbot Khalq am 23. Mai 1966 wegen vorgeblicherantimonarchischer und antiislamischer Agitation; die Zeitung hatte sich kritischzum Konzept des Privateigentums des Königs geäußert. Chefredakteur war Mo-hammad Hasan Bareq, der später Kultur- und Informationsminister Afghanistanswurde. Im selben Jahr wurde die gesamte Partei verboten, was zu starken inner-parteilichen Streitigkeiten über den weiteren politischen Kurs führte. Khalq wardie Zeitung des leninistisch-radikaleren Flügels unter dem Generalsekretär derPartei Taraki, während die gemäßigte Fraktion die Zeitung Parcham (Banner)herausgab. Bis 1968 wurden als Nachfolgerinnen die illegalen Zeitungen Dschum-besch und Rahnama veröffentlicht.

Afghanistan 11.4.1979Abgebildet ist Nur Mohammad Taraki (1916–1979), der dieKhalq liest. Taraki stammt aus einer Paschtuni-Familie. Inden späten 1940er Jahren wurde er in AfghanistanMitarbeiter des Presseamts der Regierung. 1953 war er alsAttaché an der Afghanischen Botschaft in Washington.1963 war er Teilnehmer des Gründungskongresses derDemokratischen Volkspartei Afghanistans in Kabul. Beideren Teilung übernahm er die Führung der Khalq-Fraktioninnerhalb der Partei. 1977 wurde er Generalsekretär derwiedervereinigten Partei. 1978, nach dem Sturz derMonarchie, wurde er Präsident und PremierministerAfghanistans.

Afghanistan

Afghanistan 1962 Afghanistan 1939

Zeitungsmarken

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte ÄgyptensDie erste Druckerei im arabischen Raum wurde 1610 im Libanon im Kloster DayrOazhiya mit einer Druckpresse aus Rom und mit sog. syrischen Lettern errichtet.Gedruckt wurde in der Landessprache; die Typen wurden aus Leipzig eingeführt.Im Auftrag des griechischen Patriarchen Athanasius Ad-Dabbas wurde die ersteDruckpresse nach Aleppo verlegt. Die erste Druckerei, die mit arabischen Letternarbeitete, entstand 1706 in Syrien, doch ist diese Officin nach kurzer Zeit wiedergeschlossen worden. 1733 folgte eine Werkstatt in Shuwayr im Libanon, die vonAbd Allah Zakhir, dem Kantor des St.-Johannes-Klosters, eingerichtet wurde. Ander östlichen Seite des Mittelmeers und im Irak entstanden die ersten Druckerei-en um 1830. Die von der protestantischen Mission auf Malta betriebene Drucke-rei wurde auf Anweisung des aus Albanien stammenden Vizekönigs (Khedive)von Ägypten, Mehemet Ali Pascha der Große, nach Syrien transportiert.Im Jahr 1798 brachte Napoleon I. auf seinem ägyptischen Feldzug (bis 1801)auch eine Druckpresse und die erforderlichen Druckmaterialien aus der»Imprimerie Nationale« in Paris mit. Zur Einrichtung gehörten auch arabischeLettern, die aus Rom und Paris stammten. Schon auf den Schiffen seiner Flottewurde von dem Orientalisten Jean Joseph Marcel und dem Drucker Joseph Ema-nuel Marc Aurel gedruckt. Die Druckwerkstatt wurde zuerst in Alexandria unddann in Kairo, vorübergehend auch in Gizeh, betrieben. Unterstützt wurde dieseWerkstatt von ägyptischen Studenten und Schriftstellern, die hofften, daß in Napo-leons Druckerei die nur als Manuskripte vorliegenden Schriften arabischer Auto-ren hergestellt werden könnten. Napoleon I. ließ in dieser Werkstatt die ZeitungLe Courrier de l’Égypte, deren erste Ausgabe am 29. August 1798 erschien, her-stellen; Le Courrier de l’Égypte war die Fortsetzung einer bereits in Italienherausgekommenen Zeitung für Napoleons Soldaten. Am 1. Oktober desselbenJahres folgte als zweite Zeitung die Décade égyptienne, in der in zwei Spalten

Ägypten

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Ägyp-

tenswissenschaftliche Ergebnisse des ägyptischen Feldzugs abgedruckt wurden unddie alle zehn Tage erschien (zu diesem Zeitpunkt galt noch der FranzösischeRevolutionskalender, der eine »Woche« von 10 Tagen vorsah); insgesamt 116Ausgaben erfolgten. Beide Zeitungen waren französischsprachig und richtetensich vorwiegend an die Mitglieder der »Expedition«. Die letzte Ausgabe desCourrier de l’Égypte kam am 30. Juni 1801 heraus. Eine dritte Zeitung folgte imHerbst 1800: l’Avertissement; in diesem Blatt wurde über Projekte der französi-schen Regierung, über Angelegenheiten des »Diwan« in Ägypten und Ereignissein Europa und Asien berichtet. Mit der Druckerei sollte auch französische Wis-senschaft vermittelt und ägyptische Unterstützung gegen die Türkei gesucht wer-den. Hierzu zählte die Publizierung des »Journal des Écoles Normales« und des»Journal des Nouvelles Politiques«. Am 28. Juni 1798 wurde hier auch der erstearabische Text hergestellt, in dem Napoleon I. auf Flugblättern die Ankunft seinesExpeditionskorps mitteilte. Nach dem Rückzug Napoleons aus Ägypten endeteauch die Tätigkeit dieser ersten Druckwerkstatt auf ägyptischem Boden. Mehe-met Ali Pascha, der die türkische Provinz Ägypten ab 1805 regierte und sich (wieNapoleon I.) auf Rechtsgelehrte und Kaufleute stützte, sandte 1815 einen ausSyrien stammenden Christen namens Niqula al-Masabki nach Italien, der dorteine Ausbildung als Setzer und Drucker erhielt (dieser Khedive schickte zur Aus-bildung in verschiedenen Berufen und Wissenschaften auch weitere junge Ägyp-ten nach England und Frankreich). 1819 ist Niqula zurück in Kairo und beginnt,eine Druckerei einzurichten, die 1821 in Bulaq, der Hafenstadt Kairos, ihren erstenDruck herstellt. Drei Druckpressen läßt der Vizekönig aus Italien bringen. In die-sem »Dar al-Tiba’ah« (Druckhaus) unter der Leitung von Pater Raphael Rahibwurden in dieser Staatsdruckerei »Matba’at Sahib al-Sa’adah« (Seiner HoheitDruckhaus) amtliche Bekanntmachungen und türkische, arabische und persische

Ägypten

Werke sowie deren französische bzw. englische Übersetzungen gedruckt. Daserste Werk war ein Wörterbuch Arabisch-Italienisch. Die Drucktypen (griechische,arabische, türkische und lateinische Lettern) waren aus Mailand eingeführt worden;für die Kapitelanfänge wurde zunächst eine spezielle persische Schrift (al-hatt al-farisi) verwendet, deren Matrizen in Ägypten geschnitten wurden. Papier undDruckfarben kamen ebenfalls aus Mailand (eine ägyptische Papiermühle wurdeerst 1860 errichtet). Die ersten arabischen und persischen Texte wurden erst 1828gedruckt. In der Druckerei wurden Schulbücher und der Vordruckbedarf staatlicherBehörden hergestellt. Es konnte aber jedermann Bücher in Auftrag geben, soferner die erforderliche Genehmigung eingeholt hatte. Für solche Werke mußte einVorschuß für Arbeitslohn und Materialbedarf geleistet werden, wobei zusätzlich50 Prozent Aufschlag als Gewinn für den Staat verlangt wurde; es wurden nurwenige Bücher hergestellt. Etwa 20 Prozent der fast 250 gedruckten Werke inden Jahren 1822–1842 behandelten (in türkischer Sprache) militärische und nau-tische Themen; die 14 medizinische Bücher waren alle in Arabisch geschrieben.Die Werke wurden in das gesamte Osmanische Reich exportiert. Die meistenBücher waren Übersetzungen aus dem Italienischen und dem Französischen.Bemerkenswert ist auch, daß die wissenschaftlichen Bücher mit Illustrationen ver-sehen wurden, die anfänglich in Paris gedruckt worden waren und dann von einerLithographiedruckerei in Bulaq hergestellt wurden. 1828 wurde hier in Bulaq er-neut eine Zeitschrift gedruckt: das Jurnal al Khidivi, das als Amtsblatt diente unddas älteste Periodikum Ägyptens ist. Die Zeitung, in der Gesetze, Verordnungen,Berichte der Verwaltung und königliche Entscheidungen sowie sonstige amtlicheDokumente veröffentlicht wurden, erschien in französischer und arabischerSprache, jeweils in einer Auflage von 100 Exemplaren. Gedruckt wurden auchdie Erzählungen aus »Tausendundeiner Nacht«. Ab 1885 hieß das Blatt Journal

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Ägyp-

tens

Ägypten

officiel. Die Werkstatt in Bulaq entwickelte sich binnen kurzer Zeit zur größtenDruckerei im arabischen Raum. 1828 erscheint als weitere Zeitung al-Waqa’i al-Misriya (Ägyptische Ereignisse). 1831 waren in Bulaq acht Druckpressen auf-gestellt, die aus Paris eingeführt worden waren. Weitere ägyptische Zeitungenkommen nach 1865 heraus; 1875 wird al-Ahram gegründet. 1860 wurde vomkoptischen Patriarchen Cyril IV. die Druckerei »Al-Matba ’ah al-Aliyah al-Qibtiyah(etwa Inländische koptische Druckerei) in Kairo mit einer Druckpresse und allenDruckmaterialien aus England eingerichtet. 1879 wird der liberale Khedive Ismai’labgesetzt, Nachfolger von Mehmet Ali Pascha, die Herausgabe und der Druckeiner Zeitschrift bedurften nunmehr der Erlaubnis des Khediven.Bis 1850 erschienen im arabischen Raum nur in Ägypten und in Algier Zeitungenoder Zeitschriften. Bis 1900 schließen dann in ersten Ansätzen Tunis (1860), Da-maskus (1865), Bagdad (1869), Tripolis (1870), Sanaa (1879) und Tanger (1889)auf. Jerusalem (1903), Khartoum (1904) und Mekka (1908) folgten kurz nach derJahrhundertwende. In den Golfstaaten entwickelte sich eine arabische Presseerst nach 1928. Die erste arabische Frauenzeitschrift (al-Fatat, Die junge Frau)erschien 1892 in Alexandria.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Ägyp-

tens

Ägypten

Ägypten 2012Zur Erinnerung an die Revolution1952

Al-Ahram(Die Pyramiden) wurde im Dezember 1875 gegründet. Ein Probeexemplar kamam 15. Juli 1876 heraus, die erste reguläre Nummer erschien am 5. August 1976.Al-Ahram bestand aus vier Seiten. Sie ist die zweitälteste Zeitung (nach al-Waqa’ial-Misriya aus dem Jahr 1828) in der arabischen Region und erscheint seit No-vember 1899 in Boulaq (Kairo – die Unbesiegbare). Gründer der Zeitung warendie zwei aus dem Libanon stammenden Brüder Bisara ibn Halil Taqla und Salimibn Halil Taqla, welche in Alexandria die jeweils sonnabends erscheinendeWochenzeitschrift al-Ahram herausgaben. Für den Druck und den Vertrieb ihrerZeitung hatten sie als Christen die Erlaubnis des Khediven Ismai’l erhalten. Eswar ihnen jegliche politische Berichterstattung untersagt. 1892 betrug die Auflage2.775 und stieg 1898 auf rund 3.000 Exemplare. Die Zeitung wurde in der eige-nen Druckerei der Brüder gedruckt, in der »Matba’at al-Ahram«. Aufgrund derZeitungen und der umfangreichen Buchproduktion arbeitete die Druckerei alserste ägyptische Werkstatt ab 1882 im Mehrschichtenbetrieb. 1899 wurde dieDruckerei von Alexandria nach Kairo verlagert. Ab 1910 wurde die Zeitung imMaschinensatz hergestellt. Bereits im Oktober 1875 war al-Ahram eine Tages-zeitung geworden. Vertrieben wurde das Blatt in Ägypten und in der osmanischenLevante. Neben der al-Ahram verlegten die Brüder später auch die ZeitungenSada l’Ahram (Das Echo der Pyramiden), Haqiqat al-Ahbar (Die Wahrheit derNachrichten), al-Waql (Die Zeit) und al-Ahwal (Die aktuellen Umstände). Die Zei-tung wird heute in Bahrain, Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabi-schen Emiraten gedruckt. Seit 1984 wird in London die al-Ahram al-Duwali heraus-gegeben, die hier und in Paris gedruckt wird. Al-Ahram gibt zwei fremdsprachigeVersionen heraus: die englischsprachige al-Ahram Weekly, die seit 1991 heraus-gegeben wurde, und die französischsprachige al-Ahram Hebdo. Für arabisch-sprechende Leser und für Ägypter in arabischen Ländern ist die al-Ahram al-

Ägypten 26.11.2006

Ägypten 25.6.1976

Ägypten

Al-Ahram

Ägypten 26.11.2006Links: Verlagsgebäude, rechts: Titel der Zeitung.

Arabiya bestimmt. Die im Broadsheet-Format (375 mal 600 mm) herauskommendeZeitung, die mit rund 1 Million Exemplaren (freitags sogar 1,2 Million) die höchsteAuflage aller arabischer Zeitungen aufweist, ist über das »Al-Ahram PublishingHouse« im Mehrheitsbesitz der Regierung; der Inhalt der Zeitung wird vom ägyp-tischen Informationsministerium überprüft. Der ägyptische Präsident benennt auchdie Leitenden Redakteure. Sie wird wegen ihrer Bedeutung für die arabischeSprache mit der Londoner Times und der New York Times vergleichen.

Ägypten

Ägypten 2015

Al-Akbar el-Yom(Nachrichten von heute) ist eine im Jahr 1944 gegründete ägyptische politischeWochenzeitung (Erscheinungstag ist Sonnabend). Sie ist im Besitz des »Ägypti-schen Shura-Rats« und besitzt eine halboffizielle Stellung. Die Auflage beträgtetwa 200.000 Exemplare.

Ägypten 15.6.2002

Ägypten 11.11.1994

Vereinigte Arabische Emirate 5.8.1990Abgebildet sind auf der Briefmarke neben derSüddeutschen Zeitung die Zeitungen Al-Akhbar (Ägypten),Le Figaro (Frankreich), The Herald Tribune (USA), Prawda(Sowjetunion), The Times (Großbritannien) und Yomiurishimbun (Japan).

Al-Akhbaroder Alakhbar (Neuigkeiten) ist eine in Ägypten herauskommende Tageszeitung,die vom Verlag der älteren Akhbar El -Yom verlegt wird. Sie wurde 1952 ge-gründet und ist als halbstaatlich anzusehen. Die Auflage betrug zeitweise 700.000Exemplare. Aufgrund ihrer finanziellen Stärke unterstützt sie die Universität inKairo.

Ägypten

Al-Bithaoder al-Batha (Die Botschaft) war eine Monatszeitschrift, die vom »Bayt al-Kuwayt«(Kuwait-Haus) in Kairo verlegt wird. Die erste Ausgabe kam im Dezember 1946heraus und beschrieb sich als »Monthly Cultural Bulletin Issued by Kuwaits Housein Egypt«. Das Ziel von al-Bitha war, die Verbindung zwischen den kuwaitischenStudenten in Ägypten und ihren Familien in Kuwait aufrechtzuerhalten. Inhaltlichbot die Zeitschrift eine Vielfalt von kulturellen Themen sowie Berichte aus derislamischen Welt. Ihre Artikel besaßen einen großen Einfluß auf die Literatur-geschichte Kuwaits und anderer Länder im arabischen Raum. Al-Bitha trat ein fürdie Unabhängigkeit der damals noch britischen Kolonie. Ihre letzte Ausgabe kamim Dezember 1954 heraus.

Kuwait 30.11.1977

Ägypten

Al-Gomhurriyabzw. al-Gomhoreya und al-Gumhoreya (Die Republik) wurde 1953 als Tages-zeitung vom späteren Präsidenten Gamal Abdel Nasser als Sprachrohr der Re-gierung gegründet. Die ursprünglich national-sozialistisch ausgerichtete Zeitunggehört zur »Al Tahrir Publishing and Printing Group«, die wiederum im Besitz der»Hait’et el-Tahir« ist. Zu diesem Medienunternehmen gehören außerdem al-Masaa(1956 gegründet), die 1880 gegründete englischsprachige Egyptian Gazette, dieauch in den Nachbarländern vertrieben wird, Le Progrès Égyptien, das 1990 ge-gründete Wochenblatt Horeiati Magazine, die Zeitschrift Aquidati zur Verbreitungdes Islam und die wöchentlich herauskommende Sportzeitung al-Quarq Wa-Malaeb. Die Auflage der Al-Gomhurriya beträgt etwa 400.000 Exemplare. Ägypten 7.12.2002

Al-Hilal(Der Halbmond) wurde 1892 gegründet und kam am 1. September desselbenJahres erstmals heraus. Das Magazin ist die älteste Kulturzeitschrift des arabi-schen Raums. Es besaß einen großen Einfluß auf die arabische und ins-besondereägyptische kulturelle Entwicklung. Eine Zeitschrift mit gleichem Titel wurde 1912von Maulana Abul Kalam Azad in Indien gegründet und publizierte in Urdu.

Ägypten 14.9.1992

Ägypten

The Egyptian Gazettewurde erstmals als englischsprachige Zeitung am 26. Januar 1880 heraus-gegeben. Es ist das älteste ägyptische Blatt und gehört heute zur Mediengruppe»al-Gomhuria«. Anfänglich betrug ihr Umfang vier Seiten und kam einmal wöchent-lich in Alexandria heraus. Gründer waren vier Engländer; verantwortlicher Redak-teur wurde Andrew Philip. Nach dem 28. Februar 1938 erhielt sie eine größereBedeutung, da sie ihren Redaktionssitz nach Kairo verlegte. Im Zweiten Welt-krieg übernahm die »Société Orientale de Publicité« (SOP) die Zeitung; größterAnteilseigner war der Engländer Oswald J. Finney. The Egyptian Gazette wurdemit der 1916 gegründeten und gleichfalls zur SOP gehörenden MorgenzeitungThe Egyptian Mail zusammengeschlossen, The Egyptian Gazette kam abendsheraus. Nach dem Abzug der in Ägypten stationierten Soldaten nach dem Endedes Zweiten Weltkriegs sank die Auflage erheblich. Eine Folge war die Umstellungder Egyptian Mail auf eine Wochenzeitung; die Egyptian Gazette blieb Tages-zeitung, kam aber nur noch sechsmal (mittwochs–montags) in der Woche her-aus. 1954 wurde die Zeitung »nationalisiert« und von der »El Tahrir Printing andPublishing Group« übernommen. Sie erscheint heute im Broadsheet-Format(375x600 mm).

Ägypten 2010

Ägypten

Le Progrès Égyptien(Der Fortschritt Ägyptens) ist die älteste Tageszeitung in Ägypten, die 1893 alsfranzösisches Wochenblatt gegründet wurde. Sie gehört heute der staatlichenVerlagsgruppe »Al-Tahrir«. Eine erste Zeitschrift dieses Namens erschien vom4. Juli 1868 bis 1970. Gegründet wurde Le Progrès Égyptien von Eteoclis Kyria-copoulo in Kairo unter dem Namen Le Progrès. Die Auflage beträgt zwischen8.000 und 15.000 Exemplaren (durchschnittlich sind es 11.000 Exemplare). Voneiner ehemals prestigeträchtigen Zeitung ist sie in den vergangenen Jahrzehn-ten auf ein Blatt von einigen Seiten geschrumpft. Aus finanziellen Gründen man-gelt es der Zeitung an qualifiziertem Personal, weswegen die Qualität des Blattessukzessive gesunken ist und viele der Journalisten Volontäre sind. Die Zeitschriftzu einem Preis von umgerechnet 7 Cent (50 Piaster) mit einem Umfang von vierbis sechs Seiten vertritt uneingeschränkt die jeweilige Position des PräsidentenÄgyptens. Als weitere französischsprachige Zeitung erscheint in Ägypten die AhramHebdo. Beide Zeitungen verlieren an Auflage. Die französischsprachige Pressein Ägypten kann ihre Ursprünge auf Napoleon I. zurückführen. Dieser legte mitder ersten Druckerpresse den Grundstein für die französischsprachigen Print-medien. Im Jahre 1935 sollen 64 von 131 Zeitungen in französischer Spracheerschienen sein.

Ägypten 15.4.1993

Ägypten

Al-Waqa’i al-Misriyabzw. Vekayi-i Misriye (Die ägyptischen Ereignisse) erschien am 3. Dezember 1828in Bulaq bei Kairo und war die erste arabische Zeitung; sie kam zumeist wöchent-lich, aber auch in größeren Intervallen heraus. Die Zeitung war zweisprachig:rechts lief der türkische Text, links der arabische. Die Zeitung umfaßte vier Seitenim Format 370x220 mm und soll bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts er-schienen sein. Sie war aufgrund einer Anweisung des Khediven Muhammad AliPflichtlektüre für ägyptische Beamte, denen der Abonnementspreis direkt vomGehalt abgezogen wurde. In der Amtszeit des Khediven Isma’il wurde diesesAmtsblatt, das auch lokale und ausländische Nachrichten sowie Arbeiten ägypti-scher Schriftsteller enthielt, umstrukturiert; ab 25. November 1865 kam zusätz-lich eine arabischsprachige Ausgabe heraus. Das Blatt wurde auf zweiwöchent-liche Erscheinungsweise umgestellt; vom Khediven wurde außerdem festgelegt,daß sämtliche Verordnungen erst nach Veröffentlichung im Journal officiel rechts-kräftig sein würden. Der Gründer der ersten ägyptischen Zeitung al-Waqa’i al-Misriya war Refa’ah Rafie’ al Tahtawi (1801–1873), war außerdem als Herausge-ber eines zweisprachigen Militärjournals (Französisch und Englisch). Er stammtaus Tahta in Oberägypten. Er war ein prominenter Historiker, Übersetzer undJournalist, der außerdem als Schriftsteller tätig war. Al Tahtawi gilt als Begründerdes ägyptischen Journalismus. Sa’d Zaghloul Pasha ibn Ibrahim (1859–1917)war ein ägyptischer Politiker, der Führer der nationalistischen Wafd-Partei wurde.Aufgrund seiner Verhaftung 1919 brach in Ägypten die erste Revolution aus.Zaghloul und drei weitere Führer der Wafd-Partei wurden deshalb nach Maltaverbannt. 1924 wurde er Premierminister in Ägypten. Muhammad Abduh (1849bis 1905) war ägyptischer Jurist, Religionslehrer und liberaler Reformer und giltals Begründer eines modernen Islamismus. Geboren wurde er als Sohn einerBauernfamilie in Unterägypten, der von einem Koranlehrer unterrichtet wurde.1878 wurde er zum Herausgeber der Zeitung al-Waqa’i al-Misriya berufen. 1882bis 1888 wurde der Khedive ins Exil geschickt.

Ägypten 24.12.1978100 Jahre nationale Presse nimmt Bezug auf die ersteAusgabe der al-Waqa’i al-Misriya in arabischer Sprache.

Ägypten 24.12.1978Abgebildet sind vier verschiedene Titel der 1828 gegründe-ten Zeitung und die Herausgeber Refa’ah Rafie’ al Thatawi,Muhammad Abduh und Sa’d Zaghloul Pasha ibn Ibrahim.

Ägypten

Middle East News Agency(MENA) wurde am 15. Dezember 1955 in Kairo als gemeinsame Gesellschaft derRegierung und ägyptischer Zeitungen gegründet. Am 8. Februar 1956 entschieddie Regierung, die Nachrichtenagentur zuzulassen, und am 28. Februar desselbenJahres wurde ihre erste Nachricht verbreitet. Es war die erste Nachrichtenagen-tur im Mittleren Osten und ist heute die größte in der arabischen Region und inAfrika. Ihre Nachrichten verbreitet sie heute nicht mehr nur in Arabisch, sondernauch in Englisch und Französisch. 1960 wurde die Agentur nationalisiert und demMinisterium für Information unterstellt. Die Agentur begann ihre Arbeit 1956 indrei gemieteten Räumen, 1981 konnte sie ein 13stöckiges Gebäude beziehen.1978 wurde MENA mit der anderen nationalen Presseorganisation »Shura« zu-sammengeschlossen und war von da an die einzige Nachrichtenagentur Ägyp-tens. Sie publiziert täglich Nachrichten in einem Umfang von rund 250.000 Wör-tern und beliefert auch Radio- und Fernsehsender.

Ägypten 30.5.2004Gebäude des Allgemeinen Nachrichtendienstes MENA.

Ägypten

Journalistenverband DjahaliDie Gründung des Journalistenverbands erfolgte 1920. Nach der Revolution 1952wurden »unzuverlässige« Journalisten ausgeschlossen. Der einzige und offiziel-le Journalistenverband ist in Ägypten eine staatliche Organisation, in der alleJournalisten Mitglied sein müssen. Die Zentrale dieses Verbands wurde 1941 inKairo errichtet und in den 1990er Jahren wegen Renovierung einige Jahre ge-schlossen, erst 2001 erfolgte der Wiederbezug. 1997 versuchte ein Journalist,eine unabhängige Gewerkschaft zu gründen, doch wurde dies unterbunden, in-dem man diesen Journalisten des Betrugs bezichtigte und in-haftierte. Der Ver-band ist nicht Mitglied der »International Federation of Journalists« (IFJ). In Ägyp-ten arbeiten insgesamt mehr als 2.500 Journalisten, die bei tatsächlichen odervermeintlichen Verstößen gegen presserechtliche und auslegungsfähige Vorschrif-ten, z.B. bei Kritik an Amtsträgern, nicht nur mit Geldbußen bestraft werden, son-dern auch mit Haft. Der Journalismus in Ägypten neigt dazu, die Rolle der Regie-rung in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung zu stellen.

Ägypten 31.3.199150 Jahre Journalistenverband mit einer Zeitung, Federkielund Tinte.

Ägypten 2.10.200410. Kongreß des Arabischen Journalistenverbands Djahali.

Ägypten

Kurdistanwar die erste kurdischsprachige Zeitung der Welt, die erstmals am 22. Mai 1898in Kairo veröffentlicht wurde. Herausgeber war Mikdat Midhat Bedirxan; das Blattwurde im gesamten Osmanischen Reich vertrieben. Nach der fünften Ausgabewurde wegen der politischen Unterdrückung der Verlagssitz nach Genf verlegt,aber schon kurze Zeit später wieder in Kairo herausgegeben. Ein erneuter Wechselführte nach London und Folkestone sowie wieder nach Genf. Der Umfang derZeitung betrug vier Seiten und sie erschien nur in unregelmäßiger Folge. Dieerste Ausgabe der zweisprachigen Zeitschrift (Kurmandschi und Osmanisch) sollin einer Auflage von 2.000 Exemplaren gedruckt worden sein. Konzipiert wurdedie Zeitung als ein Organ, das den Kurden Wissen über Kultur und Bildung ver-mitteln sollte. Die politischen Beiträge bestanden aus Artikeln gegen die PolitikSultan Abdülhamids II. und dessen Versuchen, die Kurden gegen die Armenieraufzuhetzen. Die Zeitung wurde 1902 nach 31 Ausgaben endgültig eingestellt.

Kurdistan (Irak) 7.5.2011Kurdistanl iegt in Vorderasien und ist das

historische Siedlungsgebiet der Kurden, das nichtgenau begrenzt ist. Diese Siedlungsräume mit einer Größevon etwa 500.000 qkm befinden sich im Irak, Iran, inSyrien und der Türkei, die alle die Bezeichnung Kurdistanfür dieses Gebiet nicht erlauben. Im Irak nennt sich einenördliche Provinz mit der Bezeichnung Kurdistan, dieaufgrund der allgemeinen politischen Lage im Land schonunter Saddam Hussein einen autonomen Statusbehauptete. Hier werden auch Briefmarken ausgegeben,die aber international nicht akzeptiert werden.

Ägypten

Albanien war bis 1812 Teil des Osmanischen Reichs. Die türkischen Herrscherverboten sowohl die Herstellung wie auch den Verkauf von Zeitungen oder Zeit-schriften. Auch der Druck von Büchern in albanischer Sprache war untersagt. DieAnfänge des albanischen Buchdrucks entwickelten sich daher außerhalb desLandes, zumeist in Italien; erste Drucke in albanischer Sprache wurden im 17.Jahrhundert hergestellt. 1871 entstand in Skutari eine Druckerei der Jesuiten, dieinsgesamt mehr als 900 Drucke herstellte. 1896 gründete Midhat Frasheri in Sofiaeinen Verlag, der später nach Skutari umzog.Im Jahr 1912 bildete sich aufgrund der seit 1878 bestehenden Nationalbewegungschließlich ein unabhängiges Fürstentum. Auch nach dessen Bildung gab es nurwenige Zeitschriften, die wöchentlich erschienen, und keine große Verbreitungerfuhren (die Analphabetenrate betrug zum Jahrtausendwechsel immer noch offi-zielle fast 30 Prozent). Die erste im Land gedruckte Tageszeitung Gazetta e Korçeskam 1918 in der Provinzstadt Korça heraus; die erste Tageszeitung in Tiranawurde sogar erst 1930 herausgegeben. Beide Zeitungen wurden schon nach kur-zer Zeit wieder eingestellt. 1937 kamen vier Tageszeitungen mit Auflage von je-weils etwa 2.000 Exemplaren sowie einige Zeitschriften mit ebenfalls geringerAuflage heraus. Die auflagen-stärkste Zeitung war Drita (Licht) mit einer Auflagezwischen 3.000 und 4.000 Exemplaren.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Albaniens

Albanien

Bashkimiwar das Zentralorgan der Demokratischen Front Albaniens, zu der alle albani-schen Parteien unter Führung der Kommunistischen Partei zusammengeschlos-sen worden waren. Bashkimi (Einheit) erschien erstmals im Oktober oder No-vember 1944. Das Format wird mit 376 mal 530 mm angegeben. Die Auflagebetrug in den 1990er Jahren 5.000 Exemplare.

Albanien 25.8.1967Zum »Tag der Presse« werden die Titelzeilen derBashkimi, Drita, Luftetari, Puna, Zeri i Popullit und Zeri iRinise abgebildet.

Albanien

Drita(Licht) war die zweitälteste Tageszeitung Albaniens (nach der 1918 gegründetenGazetta e Korçes) und wurde in der Hauptstadt Tirana herausgegeben; sie wurdein den 1930er Jahren etabliert. Gründer der Zeitung war Kristo Luarasi (KristoPapa Stefani Luarasi, 1875–1934). Luarasi war Lehrer, und als die osmanischeRegierung die albanischen Schulen schloß, ging er nach Rumänien und lerntenach 1894 den Druckerberuf. 1897 kam er nach Sofia und gründete die Drucke-rei »Mbrothesia« (Fortschritt). Im selben Jahr gab er einen Almanach mit demTitel »Diterrefenjesi« heraus. 1899 geht er nach Valona in Italien und anschlie-ßend nach Istanbul, wo er mit Shahin Kolonja die Zeitung Drita gründet. 1921kehrt er nach Albanien zurück und errichtet in Tirana die größte Druckerei zwi-schen den beiden Weltkriegen. Drita war die verbreitetste albanische Zeitungund legte besonderen Wert auf das Nationalgefühl bei den Albanern. Als größteZeitung des Landes (von insgesamt vier Tageszeitungen) besaß sie Ende der1930er Jahre eine Auflage zwischen 3.000 und 4.000 Exemplaren. Als bürger-liche Tageszeitung wurde Drita unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg eingestellt.1960 erfolgte eine Neugründung als Zeitschrift des Verbandes der Schriftstellerund Künstler. In den 1990er Jahren soll die Auflage 4.000 Exemplare betragenhaben.

Albanien 25.8.1972Zum »Tag der Presse« werden die Titelseiten vonBashkimi, Gruaja Shqiptare, Kushtrimi i Liris, Luftetari,Puna und Zeri i Popullit, gezeigt.

Albanien 28.8.1970Aus Anlaß der Landreform im Jahr 1970 wird die Titelseiteder Bashkimi gezeigt.

Albanien 1978Abgebildet sind Bashkimi, Drita, Luftetari, Puna und Zeri iPopullit.

Albanien

Gruaja Shqiptarewar eine von der Kommunistischen Partei herausgegebene Frauenzeitschrift, diedie Albanerin aus ihrer traditionellen Rolle lösen wollte und ein modernes Frauen-bild (im Dienste der Partei) propagierte.

Kushtrimi i Liriswar die Literatur- und Kunstzeitschrift der Kommunistischen Partei, die einmalmonatlich herauskam, und in der insbesondere Poesie veröffentlicht wurde.

Luftetari(Der Soldat) war 1945 als Zeitschrift für die Armee gegründet worden; Herausgeberwar das Verteidigungsministerium.

Puna(Arbeit) wurde im Jahr 1945 erstmals herausgegeben; sie erschien zweimal wö-chentlich (dienstags und freitags) als Zeitung des Zentralrats der albanischenGewerkschaften.

Albanien 25.8.1972Am »Tag der Presse« lasen die Skipetaren den Zeri iPopullit.

Albanien

Zeri i Popullit(Stimme des Volks oder Volksstimme) erschien erstmals am 25. August 1942; dieTageszeitung wurde von der kommunistischen Partei im Untergrund gegründetund auf einer Abziehpresse hergestellt. Ab 1944 wurde sie im Hochdruck her-gestellt. In den 1950er Jahren betrug die Auflage der vom Zentralkomitee der»Albanischen Partei der Arbeit« herausgegebenen Zeitung etwa 55.000 Exem-plare und war damit die weitestverbreitete Zeitung Albaniens. Die im Format378x538 mm herauskommende Zeitung hatte – von Ausnahmen abgesehen –einen Umfang von vier Seiten. Die etwa 3,5 Millionen Einwohner (bei ungefähr 75Prozent Analphabeten) wurden von Enver Hodscha diktatorisch regiert. Nach demZusammenbruch dieser Diktatur verlor die Zeitung deutlich an Auflage, da auchdie Kommunistische Partei ihre Macht verlor. Seit 1992 wird die Tageszeitung imBroadsheet-Format (375x600 mm) von der Sozialistischen Partei Albaniens her-ausgegeben. Mitte der 90er Jahre belief sich die Auflage wieder auf rund 35.000Exemplare und war damit die auflagenstärkste Zeitung. Umfragen ergaben, daßalle Zeitungen Albaniens kein besonderes großes Ansehen besitzen; die Gesamt-auflage aller Zeitungen ist geringer als 100.000 Exemplare. Der erste Erschei-nungstag der Zeri i Popullit wurde – wie in anderen kommunistisch beherrschtenLändern – zum jeweiligen »Tag der Presse« erklärt.

Albanien 25.8.1972Zum »Tag der Presse« wird eine Tiegelpresse abgebildet.

Albanien 25.8.1967Zum »Tag der Presse« am 25. August 1967.

Albanien 25.8.1982Zeri i Popullit.Auf der rechten Briefmarke ist die Abzieh-presse abgebildet, auf der die erste Ausgabe der Zeri iPopullit hergestellt wurde.

Zeri i Rinise(Jugendstimme bzw. Stimme der Jugend) wurde von der Führung des kommuni-stischen Jugendverbands herausgegeben und erschien zweimal wöchentlich. DieAuflage betrug 4.000 Exemplare.

Albanien

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte AlgeriensDie erste Zeitung in Algerien erschien am 12. Oktober 1844 mit der französisch-sprachigen L’Echo d’Oran. 1885 wurde in Bône La Dépêche de l’Est gegründet.1884 kam in Algier La Dépêche d’Alger erstmals heraus. 1907 folgte in ConstantineL’Independent, die 1908 in La Dépêche de Constantine umbenannt und um1920um den Zusatz et de l’Est Algerien ergänzt wurde. Zum Verlag gehörten außer-dem Flash, eine Zeitschrift für Schüler, und die Wochenzeitschrift La petiteSemaine. In Constantine entstand 1919 auch die erste arabischsprachige Zei-tung al-Nadjah, die dreimal je Woche herauskam. Heute sind die führendenfranzösischsprachigen Zeitungen El Watan, Le Matin, Le Soir d’Algérie, LeQuotidien d’Oran und die Liberté.

Algerien

El Moudjahid(Der Kämpfer) ist eine französischsprachige Tageszeitung, die von der algeri-schen Regierung herausgegeben wird. Ihre erste Ausgabe erschien am 22. Juni1956 als Untergrundzeitung der FLN während des Unabhängigkeitskriegs, dreiTage nach Kriegsbeginn in Algerien. Die ersten sechs Ausgaben wurden in derAltstadt (Kasbah) von Algier gesetzt und in einer geheimen Druckerei hergestellt.Nach der Entdeckung dieser Druckwerkstatt durch die Franzosen wurde die wö-chentlich herauskommende El Moudjahid in Tunesien produziert. Seit Mai 1962kommt die Zeitung in Algier heraus; sie übernahm hier das Verlagsgebäude derfranzösischen Zeitungen L’Echo d’Algier und Le Peuple. Anfänglich war ElMoudjahid als Nachfolgerin der Révolution Africaine das Zentralorgan der Regie-rungspartei FLN und damit indirekt auch das Sprachrohr der Regierung. Sie istheute noch eine der wichtigsten Zeitungen Algeriens. Die Auflage beträgt 40.000Exemplare.

Algerien 18.12.2006

Algerien

ist die staatliche Nachrichtenagentur von Algerien. APS wurde am 1. Dezember1961 gegründet, nachdem Algerien im Zuge der Dekolonisierung nach dem Endedes Algerienkrieges unabhängig geworden war. Seit 1963 beliefert APS mit Sitzin Algier regelmäßig die großen Nachrichtenagenturen der Welt. 1998 starteteAPS seine Website. APS hat in Algerien vier Regionalbüros: Constantine (Ost),Oran (West), Ouargla (Süd) und Blida für Zentralalgerien. Im Ausland hat APS 12Repräsentanzen: Washington, Moskau, Paris, London, Brüssel, Rom, Madrid,Kairo, Rabat, Tunis, Amman und Dakar.

Algérie Presse Service

Algerien 2011

Algerien

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte ArgentiniensIm Jahr 1585 trafen in Argentinien die ersten Missionare der Jesuiten ein. Nach1610 beschloß der Orden, an verschiedenen Stellen zusätzliche Missionen zugründen und die für die Missionsarbeit bei den eingeborenen Guarani notwendi-gen Bücher (Wörterbücher, Katechismen usw.) herzustellen. Doch erst 1630 wurdeeine entsprechende Bittschrift von dem Prokurator Pater Juan Bautista Ferrusiniden Ordensoberen und 1632 der »fünften Provinzial-Kongregation Paraguays«in Cordoba (Spanien) übergeben. Im selben Jahr bitten die in Argentinien leben-den Jesuiten um einen Bruder aus Frankreich, Deutschland oder Flandern, der»sich auf das Drucken versteht«. Man erhält eine entsprechende Zusage für einenflandrischen Drucker, doch erst 1637 schifft sich Pater Ruiz Montoya nach Süd-amerika ein, um dort seine »Historia« zu drucken. Um 1700 sollen deutscheOrdensmitglieder eine kleine Druckerei eingerichtet haben, die von Pater JohannBaptist Neumann (aus Wien) betrieben wurde und Werke in guaranitischer Spra-che herstellte. Aus dem Jahr 1703 liegt eine Genehmigung des Vizekönigs vonPeru vor, »Bücher in guaranitischer Sprache zu drucken …«, wozu eine »Presseaus Spanien gekommen« sei. Das erste Werk war das »Martirologio Romano«,das auf das Jahr 1700 datiert wird. 1704 oder 1705 wurde »Flos Sanctorum« inder guaranitischen Sprache gedruckt. 1725 will der Orden eine Papierfabrik inder Ordensprovinz Paraguay zu gründen. Die Druckerei der Jesuiten bestandnoch bis 1747. 1780 regt der Bibliothekar des »Colegio Real de San Carlos«Silva y Aguiar an, die von den Jesuiten im Kolleg »Nuestra Senora de Mont-serrat« in Córdoba in Paraguay hinterlassene Druckpresse, inzwischen von denFranziskanern übernommen, doch nicht benutzt, nach Buenos Aires überzuführen.Dort wurde sie im Waisenhaus »Casa de Expositos« aufgestellt. Bis 1806 wur-den insgesamt sechs Werke mit aus Spanien eingeführten Typen gedruckt. Dieletzten Lettern werden 1824 in Salta beim Guß von Kanonen eingesetzt. In dieserOfficin wurde 1801 die erste Zeitung El Telégrafo gedruckt.

Argentinien

Die erste argentinische Zeitung war das handgeschriebene NachrichtenblattGazeta de Buenos Ayres, das erstmals nach 1764 herausgegeben wurde. 1800erhielt Francisco Antonio Cabello y Nesa ein Privileg für die Herausgabe einerZeitung: Telégrafo mercantil, rural, politico-económico e historiógrafo del Rio dela Plata. Sie kam in der Zeit vom 1. April 1801 bis 17. Oktober 1802 heraus. 1811wurde die erste Zensurverordnung verabschiedet, die jedoch nicht für religiöseZeitungen galt. Von 1815 bis 1825 wurden zahlreiche Zeitungen mit vorwiegendliberaler Tendenz gegründet; um 1833 bestanden 33 Zeitungen. 1865 gründeteManueli Bilbao die Zeitung República, die sich an französischen Vorbildern orien-tierte. 1869 erscheint erstmals La Prensa, herausgegeben von José Camillo Paz.1870 gab Bartolomé Mitre La Nación erstmals heraus. Die meisten in Argentinienverlegten Zeitungen waren an politische Parteien gebunden, jedoch hatten nurdie Sozialisten und die katholische »Partido Popular« eigene Parteiorgane. Dasbedeutendste Blatt war La Prensa, das wie fast alle Zeitungen unter Juan Perónenteignet wurde und in den Besitz des peronistischen Gewerkschaftsbunds ge-langte. 1955 wurden die enteigneten Verlage unter staatliche Aufsicht gestelltund 1957 privatisiert. Ein Vorkaufsrecht besaßen die Gewerkschaften der Druckerund Journalisten; der Einfluß der Gruppierungen aus der Perón-Zeit auf die Zei-tungen blieb erhalten. 1955, nach dem Sturz von Perón, wurde die staatlicheSubventionierung von Zeitungen beendet, was zu drastischen Preiserhöhungenführte. Das heutige Pressewesen Argentiniens ist durch starke Konzentration unterEinschluß von Radio- und Fernsehsendern geprägt; wie früher sind die Zeitun-gen auch heute noch eng verbunden mit bestimmten politischen und wirtschaft-lichen Gruppen und insofern nur bedingt unabhängig.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Argentiniens

Argentinien

Los Andes(Die Anden) ist eine Tageszeitung, die in Mendoza herausgegeben wird. Gegrün-det wurde die konservative Zeitung im Jahr 1883 durch Adolf Calle. Ihre Auflagebeträgt rund 30.000 Exemplare im Broadsheet-Format (375x600 mm). Die Zei-tung gehört zu 80 Prozent der in mehreren südamerikanischen Ländern tätigenClarín-Gruppe und zu 20 Prozent der Gründerfamilie Calle. 1995 publizierte LosAndes ihre erste Internetausgabe.

Argentinien 30.10.1982

Argentinien

Der Argentinische Botewurde 1874 von dem aus Bern stammenden Schweizer Einwanderer JohannAlemann in Santa Fé mit einem Kapital von »500 bolivarischen Thalern« alsWochenzeitung gegründet; die Druckkosten waren hoch. Aus Buenos Aires kommtein deutscher Setzer, und von einem Gläubiger einer vorher herausgegebenenZeitung in Santa Fé kann er eine Druckerpresse und deutsche Typen kaufen.Doch schon 1875 verkauft Alemann die Zeitung – sie erscheint noch einige Jahreund wird dann eingestellt. Johann Alemann zieht mit seinem Sohn Moritz zurücknach Buenos Aires. 1878 gibt er mit finanzieller Unterstützung der Regierung dasArgentinische Wochenblatt heraus. 1889 gründete er eine Aktiengesellschaft undam 29. April desselben Jahres kommt die erste Ausgabe des Argentinischen Tage-blatts heraus. Das Argentinische Wochenblatt erschien bis 1967 als Wochenend-ausgabe seiner Tageszeitung. 1925, nach dem Tod Theodor Alemanns, über-nahm dessen Sohn Ernesto F. Alemann die Direktion der Zeitung. Unter seinerLeitung entwickelte sich das Argentinische Tageblatt zum Sprachrohr derantinationalsozialistischen Opposition unter den Deutschen in Argentinien undbekam einen weltweiten Ruf. Seit dem Tod Ernesto F. Alemanns 1982 wird dieZeitung von seinen Söhnen Dr. Roberto T. Alemann und Dr. Juan E. Alemannsowie von Eduardo Alemann herausgegeben. Die Zeitung fühlt sich auch nachvier Generationen dem im Impressum postulierten Grundsatz freisinnig-liberalerTradition verpflichtet. In seiner über 100jährigen Geschichte hat das Argentini-sche Tageblatt unzählige Stürme überwunden. Die Zeitung wurde mehrmals ver-boten, ihr Direktor des Landes verwiesen. Sie erlitt einen Anzeigenboykott deut-scher Unternehmen wegen ihrer republikanischen Einstellung. Bombenattentateauf den Verlagssitz und die Wohnungen der Herausgeber waren zeitweise an derTagesordnung. Redakteure wurden von Schlägerbanden tätlich angegriffen. 1936entzog die Universität Heidelberg Ernesto Alemann den dort erworbenen Doktor-

Argentinien 30.11.1991Der Gründer der Zeitung war Anhänger des schweizeri-schen Reformpädagogen Johann Heinrich Pestalozzi.Mit dem Argentinischen Tageblatt hatte dieser nichts zutun.

Argentinien

titel. Das Argentinische Tageblatt wurde auf dem Boden des Deutschen Reichsverboten. Während der NS-Zeit überstand das Tageblatt wegen seiner kompro-mißlosen Haltung gegenüber dem Hitler-Regime sechs von der Deutschen Bot-schaft in Argentinien ein-geleitete Prozesse. Später, unter Perón, wurde das Papierrationiert und die Druckerei vorübergehend geschlossen. Als Familienbetriebmußte der Verlag in den 1970er und 80er Jahren die Klippen der Hoch- undHyperinflation umschiffen. Die Zeitung hat alle Anfeindungen und ökonomischenSchwierigkeiten überlebt. Andere deutschsprachige Blätter in Argentinien, obmonarchistisch, deutschnational oder nationalsozialistisch, blieben auf der Strecke.Die Leserschaft hat sich letztendlich für die objektive, freisinnig-liberale Bericht-erstattung des Blatts aus ökonomischen Gründen zur Wochenzeitung umgewan-delt. Nunmehr erscheint es sonnabends in Buenos Aires. 1992 wurde die Druckereigeschlossen. Seither beschränkt sich der Verlag ausschließlich auf die Heraus-gabe der einzigen deutschsprachigen Zeitung in Argentinien. Das ArgentinischeTageblatt will seinen Lesern eine möglichst umfangreiche Information über dasWeltgeschehen mit Schwerpunkt auf deutschsprachige Länder liefern. Es infor-miert zudem über die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Argentinien.Die Zeitung sieht sich als Mittler zwischen dem deutschsprachigen Kulturbereichund Argentinien und als Nachrichtenorgan der Deutschen Gemeinschaft inArgentinien. Vereine, Schulen und Religionsgemeinschaften haben die Mög-lichkeit, Mitteilungen kostenlos im Tageblatt zu veröffentlichen. Weitere Schwer-punkte der journalistischen Arbeit der Redaktion sind Kultur, Sport, Literatur, Unter-haltung, Reisen, Naturwissenschaft und Medizin sowie Interviews mit Persönlich-keiten aus dem politischen, kulturellen oder gesellschaftlichen Leben im deutsch-sprachigen Raum und Argentinien.

Der Argentinische Bote

Argentinien

La Capital(Die Hauptstadt) mit dem Untertitel »Las columnas de la Capital pertenecen alpueblo« erschien erstmals am 15. November 1867 in Rosario (Provinz Santa Fe)und ist damit die älteste Zeitung Argentiniens. Einer der Gründer der Zeitung,Ovidio Lagos, wählte den Namen für die Zeitung, um seine Bestrebungen, Rosa-rio zur Hauptstadt Argentiniens zu ernennen, zu unterstützen (die Abgeordnetendes Kongresses entschieden dreimal, Rosario zur Hauptstadt zu erklären, dochjedesmal wurde dies durch ein Veto der Präsidenten vereitelt). Ursprünglich er-schien La Capital als politische Nachmittagszeitung, überwiegend finanziert durchAnzeigen. Bereits 1868 kam die Zeitung morgens heraus. 1903 wurde das For-mat der Zeitung vom Broadsheet-Format (375x600 mm) auf Tabloid-Format(280x395 mm) geändert. Nach 1905 betrug der Umfang im Regelfall 16 Seiten,ab 1906 kam eine 28seitige Farbdruckbeilage hinzu. 1978 wurde der Bleisatzabgeschafft. 1998 kaufte der Verlag eine neue Rotation (Goss Urbanite) und er-scheint seit diesem Zeitpunkt durchgängig farbig. Die Tageszeitung hat heuteeine Auflage von 40.000 Exemplaren und erreicht nach eigener (aber nicht glaub-würdiger) Auskunft 2 Millionen Leser in Rosario und Umgebung.

Argentinien 11.11.1967Abgebildet ist vor der Titelseite der Zeitung Ovidio Lagos(1825–1891; er stammt aus Buenos Aires und war Journa-list, Zeitungsgründer und Politiker. Er arbeitete währendder Diktatur des Juan Manuel de Rosas als kauf-männischer Angestellter und als Setzer in einer staatlichenDruckerei in Buenos Aires und war im Gegensatz zuRosas Anhänger eines föderalistischen Staatenbundes;aus politischen Gründen floh er nach Paraná; nach demSturz Rosas kehrte er 1852 nach Buenos Aires zurück undwurde Berater der Regierung. 1867 gründete er La Capital;1877 wurde er für zehn Tage aus politischen Gründeninhaftiert. Im selben Jahr wurde er zum Abgeordneten vonSanta Fe gewählt.

Argentinien 21.5.2005

ArgentinienZusammenstellung von K Henseler November 2014

El Coleccionista(Der Sammler) wurde 1994 gegründet. Auf der Briefmarke, die eine Seite dieserZeitschrift abbildet, wird in einer Anzeige auf die Revista Filatélica y Numismatica(Magazin für Philatelie und Numismatik) verwiesen. Der Briefmarkensammler-verein von Rosario bestand im Jahr 2004 100 Jahre.

Argentinien 11.9.2004

Argentinien

El Cronista(Der Berichterstatter) wurde als El Cronista Comercial von Antonio Martin Giménezin Buenos Aires gegründet. Sie war die erste Wirtschaftszeitung Argentiniens;ihre erste Ausgabe erschien am 1. November 1908. Ihr Chefredakteur und Her-ausgeber Rafael Perrota wurde während der Diktatur 1976–1983 verschleppt undgilt seitdem als vermißt. Die Zeitung wurde aufgrund der Unterdrückungsmaß-nahmen der Generäle an Julián Delgado (wie weitere Journalisten der Zeitungebenfalls verschleppt und verschwunden), Raúl Sarmiento, Alberto Borrini undMario Sekiguchi verkauft. Bis 1973 war die Zeitung eine exklusive Abonnements-zeitung. Ab 1973 wurde sie im Tabloid-Format (280x395 mm) auch im Straßen-verkauf abgesetzt. 1986 wurde El Cronista von Eduardo Eurnekián gekauft, derdie bis dahin nur regionale Zeitung 1987 in ein überregionales Boulevardblattumwandelte. 1989 wurde El Cronista Comercial in El Cronista umbenannt. Siebetrieb ab 1994 mit ihrer Online-Ausgabe die erste argentinische Zeitung, die imInternet publizierte.

Argentinien 13.12.2008

Argentinien

El Día(Der Tag) ist eine Tagezeitung, die in der Stadt La Plata publiziert wird. Gegründetwurde die Zeitung im Jahr 1884 von Manuel Lainez, Arturo Ugalde, Martín Biedmaund Julio Botet, die für die neue Hauptstadt der Provinz Buenos Aires eine Tages-zeitung herausgegeben wollten; die einzige andere Zeitung La Propaganda warein reines Anzeigenblatt. Die Gründer und Geldgeber setzten den damals bedeu-tenden pensionierten Journalisten José María Mendía als ersten Direktor ein. ElDía hatte einen Umfang von 4 Seiten, kostete 5 Cent und wurde in einer Auflagevon 900 Exemplaren gedruckt. Die Zeitung rekrutierte einen Teil ihrer Journali-sten von der Universität in La Plata und gewann durch ihre seriöse Berichterstat-tung schnell großes Ansehen. Von 1894 bis 1952 wurde die Zeitung von HugoStunz geleitet, dem es gelang, die Zeitungsauflage trotz des Aufkommens vonKonkurrenzblättern zu halten. 1961 verkauften die Erben den Zeitungsverlag anden Anwalt und Vorsitzenden einer Alumni-Organisation der Universität DavidKraiselburd, der der Militärdiktatur nicht kritisch gegenüberstand. Die Auflagebetrug etwa 70.000 Exemplare. Kraiselburd wurde 1974 von den (linken)Montoneros ermordet Die Auflage beträgt heute unter der Leitung des SohnsRaul Kraiselburd weniger als 40.000 Exemplare. Seit 1999 wird auch eine Internet-Ausgabe publiziert.

Argentinien 24.3.1984

Argentinien

Gazeta de Buenos Ayres(Zeitung von Buenos Aires) wurde 2. Juni 1810 von der Regierung in BuenosAires gegründet und erschien erstmals am 7. Juni desselben Jahres. Initiator warder Anwalt, Journalist und Politiker Mariano Moreno, unterstützt von dem PriesterManuel Alberti und in Zusammenarbeit mit den Politikern Manuel Belgrano undJuan José Castelli. Der Gründungstag ist seit 1938 der »Tag der Presse«. DieGazeta de Buenos Ayres veröffentlicht die offiziellen Dokumente der Regierung.Das Motto der Zeitung lautet: »Tiempos de rara felicidad, son aquellos en loscuales se puede sentir lo que-se-desea y es lícito decirlo« (Seltene Zeiten desGlücks, in denen man fühlen kann, was man will und es legitim ist, es zu sagen)nach dem Römer Publius Cornelius Tacitus. 1821 wurde die Herausgabe derGazeta de Buenos Ayres von der Regierung unter Bernardino Rivadavia ein-gestellt.

Argentinien 20.6.1998»Tag der Presse« am 7. Juni.Im Hintergrund die Gazeta de Buenos Ayres.

Argentinien 5.6.2010

Argentinien 7.6.1980»Tag der Journalisten«

Argentinien

Argentinien 18.9.2010Ausgabe der Zeitung vom 13. September1810, in der über die Gründung der National-bibliothek berichtet wird.

Argentinien 2011 yyyAbgebildet ist Mariano Moreno (1778–1811), der ausBuenos Aires stammt. Er war als Jurist, Journalist undPolitiker in der argentinischen Provinz Rio de la Plata tätig.Er hatte Latein, Logik und Philosophie und anschließendJura studiert und spielte als Sekretär in der ersten Regie-rung Argentiniens (Primera Junta) eine entscheidendeRolle. Im Gegensatz zu Präsident Cornelio Saavedravertrat er nach Festigung der Junta-Herrschaft eine gemä-ßigte politische Position, doch konnte er sich mit seinenpolitischen Überlegungen nicht durchsetzen.

El Liberal(Die Freiheit) ist eine Tageszeitung, die im Norden Argentiniens in Santiago delEstero herausgegeben wird und vorwiegend Lokalnachrichten veröffentlicht. Ge-gründet wurde sie 1898 von Juan Antonio Figueroa; die erste Ausgabe in einemUmfang von 4 Seiten und einer Auflage von 200 Exemplaren erschien am 3. No-vember 1898. 1926 wurde das Blatt von den Brüdern José und Antonio Castiglionegekauft. Ihre Erben kontrollierten den Verlag bis 2009, als sie die auflagenstärksteZeitung der Provinz an Nestor Ick verkauften. Sie gehört heute zur »Grupo Ick« inSantiago del Estero, die außerdem Radio- und Fernsehsender betreibt sowie inder Energieerzeugung, im Bauwesen, Tourismus und Dienstleistungsbereich Be-teiligungen hält. Die Eigentümer der »Grupo Ick« üben in ihrer Stadt einen ent-scheidenden Einfluß aus.

Argentinien 5.12.1998Abgebildet ist der Gründer der Zeitung Juan AntonioFigueroa (1864–1929). Bei der Gründung des Blatts warFigueroa 34 Jahre alt und führendes Mitglied der »UniónCívica Nacional« und Unterstützer des späteren erstenPräsidenten Argentiniens Bartolomé Mitre Martinez.

Argentinien

La Nación(Die Nation) ist eine in Buenos Aires erscheinende Tageszeitung. Sie wurde am4. Januar 1870 als La Nación Argentina von dem früheren Präsidenten Argentini-ens Bartolomé Mitre und politischen Freunden gegründet und ist die führendeZeitung in Argentinien. Einer der leitenden Journalisten wurde während des ErstenWeltkriegs Außenminister Argentiniens. In den 1930er und 40er Jahren betrugdie Auflage bis zu 350.000 Exemplare. 1945 wurde der Titel in La Nación um-benannt. Sie gilt als konservative Zeitung. Während der Militärdiktatur (1976 bis1983) unterstützte La Nación die Regierung. Hierbei steht sie unter anderemwegen des Verschweigens von Folter und dem Verschwindenlassen von Gefan-genen in der Kritik. Auch während der Präsidentschaft von Carlos Menem in den1990er Jahren war sie besonders in der Anfangsphase regierungsfreundlich. DenRegierungen von Néstor Kirchner und seiner Nachfolgerin Cristina Kirchner stehtsie dagegen kritisch gegenüber. Deutlich bemängelte sie die Teilverstaatlichungdes Rentensystems 2008 nach dem Zusammenbruch privater Rentenfonds wäh-rend der Finanzkrise. Die Auflage der Zeitung lag Mitte 2007 bei rund 160.000Exemplaren, die Sonntagsauflage bei mehr als 250.000. Sie ist damit die zweiter-folgreichste Zeitung des Landes nach Clarin. Die Zeitung, noch heute im Besitzder Gründerfamilie Mitre, erscheint als einzige in Argentinien im Broadsheet-Format(375x600 mm). La Nación ist Mitglied der interamerikanischen Pressevereini-gung »SIP«.

Argentinien 8.11.1969Abgebildet sind der Zeitungstitel und der Gründer derZeitschrift La Nación Bartolomé Mitre Martínez (1821 bis1906); dieser stammt aus Buenos Aires und mußte wegenseiner Feindschaft zum Diktator Juan Manuel de Rosas insExil nach Chile, Bolivien und Peru gehen. 1852 konnte erzurückkehren und beteiligte sich an der erfolgreichenSchlacht von Caseros auf Seiten des José de Urquizagegen Rosas. 1853 wurde er Kriegsminister in der ProvinzBuenos Aires und kämpfte nunmehr gegen Urquiza, derschließlich 1861 diesen Kampf verlor. 1862 wurde er ersterPräsident Argentiniens. Bis zum Ende seiner Amtszeit1868 war sein Land am »Tripel-Allianz-Krieg« gegenUruguay beteiligt.

Kuba 19.5.2010

Argentinien

La Nueva Provincia(Die neue Provinz) ist eine regionale Tageszeitung, die in der Küstenstadt BahíaBlanca in der Provinz von Buenos Aires erscheint. Die erste Ausgabe der vonEnrique Julio gegründeten Zeitung erschien am 1. August 1898. Sie war eng mitden landwirtschaftlichen Interessen der Großgrundbesitzer verbunden und wurdewegen dieser politischen Ausrichtung 1950 vom Präsidenten und Diktator JuanDomingo Perón verboten. Nach dem Staatsstreich gegen Perón 1955 wurde dieZeitung wieder zugelassen. Heute wird sie von einem Urenkel (Vicente Massot)des Gründers geführt. 1958 erwarb der Verlag den Radiosender »LU2 RadioBahía Blanca« aus dem von Perón gebildeten staatlichen Medienkonzern. LaNueva Provincia unterstützte in den 1960er Jahren die Wirtschaftspolitik des Prä-sidenten Arturo Frondizi und später die verschiedenen Militärdiktaturen (einer derMilitärgouverneure der Provinz Buenos Aires, für sein hartes Vorgehen berüch-tigt, war mit der Enkelin der Gründerfamilie eng verbunden). 1986 erwarb derVerlag einen Fernsehsender (Cable Total). Die Auflage der Zeitung beträgt 16.000Exemplare.

Argentinien 12.12.1998Abgebildet ist Enrique Julio vor dem Verlagsgebäude.Enrique Julio (1872–1940) stammt aus Tinogasta in Argen-tinien. Nach seinem Lehrerstudium zog er nach BahíaBlanca. Hier war er erst als Redakteur und später als Leiterfür die Zeitung El Deber tätig. 1898 gründete er die ZeitungLa Nueva Provincia.

Argentinien

Revista de Posta Argentinas(Magazin der Argentinischen Post) wird von der Argentinischen Post in BuenosAires herausgegeben. Erstmals erschien das einmal im Jahr veröffentlichte Periodi-kum im September 1937 unter dem Titel Revista de Correos y Telégrafos; im Juli1944 wurde es umbenannt in Revista de Correos y Telecomunicaciones und von1958 bis Oktober 1963 hieß die Zeitung Revista de Comunicaciones. Von No-vember 1963 bis Mai 1965 war das Journal verboten. 1965 wurde die Zeitschriftmit »LRA Radio nacional« zusammengelegt. Argentinien 21.11.1987

Abgebildet ist aus Anlaß des 50jährigen Bestehens derZeitung auch C. Galván Moreno. Dieser war Historiker,Schriftsteller und Journalist. Von ihm stammt die ersteGeschichte der Zeitungen Argentiniens (»El periodismoargentino«, 1944) und eine Geschichte der StaatlichenDruckerei.

Argentinien

La Prensa(Die Presse) erscheint in Buenos Aires. Ihre erste Ausgabe, herausgegeben vonJosé Camillo Paz, erschien am 18. Oktober 1869. La Prensa ist heute eine deram weitesten in Argentinien verbreiteten Zeitungen. Sie gilt als konservativ undals Unterstützer britischer Interessen im Land. Unter der Präsidentschaft JuanDomingo Peróns verlor sie wegen der Konkurrenz anderer Zeitungen aufgrunddes Drucks durch die Regierung an Auflage. 1951 wurde die Tageszeitung be-schlagnahmt und an die peronistische Gewerkschaft verkauft. 1956 wurde dieZeitung der Verlegerfamilie Gainza Paz zurückgegeben, konnte aber ihre Auflagewegen Papiermangels nicht mehr auf das Niveau in den Jahren vor 1951 anheben.1988 verkaufte die Familie ihr Verlagsgebäude an den Gewerkschaftsbund CGT.Die Auflage beträgt heute etwa 100.000 Exemplare.

Argentinien 8.11.1969

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La Voz del Interior(Die Stimme des Landesinneren) wird in Córdoba als Tageszeitung herausgege-ben. Sie wurde am 13. März 1904 von Juan Dioniso Naso und Silvestre RafaelRemonda gegründet, dessen Familie lange Zeit der Besitzer der Gesellschaftwar. Im Jahr 1975 wurde auf die Druckerei ein Attentat verübt, das einen großenTeil der Einrichtung zerstörte. Sie konnte sich jedoch von diesem Rückschlagerholen und die führende Rolle in der Provinz einnehmen. 1997 wurden 80 Pro-zent der Aktien an die »Compañía de In-versión en Medios de Comunicación(CIMECO) S.A.« verkauft, an der die Zeitungen Clarín und La Nación aus BuenosAires und die spanische Gruppe »Vocento« beteiligt sind. Die restlichen 20 Pro-zent der Aktien verblieben im Besitz der Familie Remonda. Die Zeitung kann imAbonnement sowie an einzelnen Zeitungskiosken im ganzen Land bezogen wer-den. Sie nimmt in der Bedeutung den ersten Rang in der Region ein und war imJahr 2007 mit einer durchschnittlichen Auflage von fast 65.000 (sonntags fast110.000) die viertgrößte Zeitung Argentiniens, hinter den in Buenos Aires erschei-nenden Clarín, La Nación und Diario Popular. 2007 und 2008 erwarb die Clarín-Gruppe die Anteile von »Vocento« und La Nación und ist heute Hauptaktionärder Zeitung mit 80 Prozent Beteiligung. Im April 2008 kam La Voz del Interior indie Kritik, als die Zeitung einen Beitrag des Journalisten Enrique Lacolla zurück-zog, in dem dieser die Rolle des argentinischen Privatfernsehens, darunter auchdie der zwei wichtigsten Sender der Clarín-Gruppe in einem Konflikt zwischender Regierung und der Landwirtschafts-Lobby kritisierte. Die Zeitung trennte sichdeshalb von Lacolla. Seit dem 21. September 1996 erscheint La Voz del Interiorauch im Internet, zunächst unter dem Namen Intervoz, danach unter La Voz OnLine. Zu den angebotenen Dienstleistungen zählt auch das Webportal»Córdoba.Net«, das insbesondere Informationen zur Kulturszene der Stadt Córdo-ba sowie Argentiniens allgemein anbietet.

Argentinien 17.4.2004

Argentinien

Consejo Publicitario Argentino40 Jahre »Consejo Publicitario Argentino« (Presserat), zugleich ein Appell, Organezu spenden.

Argentinien 25.11.2000

Argentinien 24.11.2001Die Flugpionierin Carola Lorenzini (1899–1941) bekam 1933 eine Flug-erlaubnis. Als erste argentinische Pilotin erhielt sie die Beinamen»Aviadora Gaucha« und »Paloma Gaucha«. 1935 erreichte sie mit einer»Ae C-3« mit offener Kabine eine Flughöhe von 5.381 Metern. Hinter ihrein Zeitungsartikel, in dem über diesen Flug berichtet wird.

Bericht über Carola Lorenzini

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IberoprenfilLateinamerikanische Ausstellung für Philatelistische Literatur und Zeitschriften:Iberoprenfil. »Prenfil« ist eine Zusammenführung der beiden Begriffe »Prensa«und »Filatelista«. Marken zur Prenfil sind auch in anderen südamerikanischenLändern ausgegeben worden.

Argentinien 15.12.1980Abgebildet ist die zweitälteste Marke

Die Schiffe des Christoph Columbus

Emblem des Internationalen Jahres des Kindes

Argentinien 15.12.1980Sir Robert Hill (1795–1879) war der wichtigste Reformator des englischenPostwesens im 19. Jahrhundert. Bis 1833 war er Lehrer und wurde dannSchriftführer der »Society for the diffusion of useful knowledge«. 1837veröffentlichte er seine Schrift »Post office reform …«, in welcher er einegrundlegende Umgestaltung der englischen Post vorschlug. 1840 wurde seinVorschlag, ein einheitliches Porto für Briefe festzusetzen, gesetzlich fest-gelegt. Im selben Jahr wurde Hill Angestellter der Post. 1846 wurde erSekretär des Generalpostmeisters, 1854 leitender Sekretär des Post-departments. 1860 wurde er zum Knight Commander des Order of the Bathernannt.

Argentinien

Argentinien 26.11.1988Prenfil 1988

Argentinien 4.6.1988Waggon aus dem Jahr 1916Werbung für die Prenfil 1988

Dampflokomotive »B 15« aus dem Jahr 1942

Dampflokomotive »Yatai« aus dem Jahr 1888Diesellokomotive »GT 22« aus dem Jahr 1988

Iberoprenfil

Argentinien

Argentinien 5.9.1992Iberoprenfil 1992

Argentinien 23.12.1991

Argentinien 11.5.1974Aus Anlaß der Prenfil 1974 wird das Gemälde »El Lama«von Juan Batlle Planos auf einer Briefmarke abgebildet.

Iberoprenfil

Argentinien

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte ArmeniensDas erste Buch mit armenischen Lettern soll 1486 in Mainz publiziert wordensein. 1568 wurde in Istanbul (Konstantinopel) von Abgar Dpir Tokhatetsi eine Officingegründet. Im 16. Jahrhundert wurden 31, im 17. Jahrhundert 164 und im 18.Jahrhundert 824 Bücher in armenischer Sprache gedruckt. Der erste armenischeVerleger war Hakob Meghapart, der 1512 in Venedig ein Buch mit dem Titel»Urbatagirq« (Freitagsbuch) druckte. Die erste Druckerei in Armenien wurde 1771in Vagharshapat eingerichtet; das erste Buch, das in dieser Officin hergestelltwurde, war »Zbosaran Hogevor« (Geistliche Wanderung) von Patriarch SimeonI. von Eriwan. Hier wurde die erste Werkstatt 1876 von Z. Hakobyan gegründet.1880 übernahm E. Ter-Grigoryan die Leitung dieser Druckerei; sein erstes Buchwar eine Sammlung seiner Gedichte »Trchnik« (Kleiner Vogel). In Rußland ent-stand die erste armenische Druckerei 1781 in St. Petersburg, die mit aus Londongelieferten Lettern arbeitete. Die armenische Schrift gehört mit den beiden geor-gischen zu den kaukasischen Schriften und wurde von dem königlichen Geheim-schreiber Mesrop (gest. 441) geschaffen. Der armenische Bischof HovsepArghutian, der die Officin unterstützte, ließ hier im selben Jahr einen Psalter(»Tetrak aybbenakan«) herstellen. Gedruckt wurden auch verschiedene Sprach-bücher. Das erste armenische Druckhaus in Persien wurde 1636 in Isfahan ge-gründet; das erste Werk, das der Drucker Khachatur Kesaratsi herstellte, war1638 ein Psalter (»Saghmosaran«). 1794 wurde in Madras eine Officin eingerich-tet, die von dem Priester Haroutune Shmavonian geleitet wurde. Er muß an un-bekannter Stelle eine Ausbildung als Setzer und Drucker erhalten haben. In die-ser Werkstatt durften auch religiöse Texte hergestellt werden. Bereits im 7. Jahr-hundert waren die ersten Armenier als Händler nach Indien (Kerala) gekommen;diese Armenier wurden beschrieben als »Handelsprinzen von Indien«. Nach demUntergang des armenischen Königreichs (1375) flüchteten viele christliche Arme-

Armenien

nier nach Indien und siedelten sich mit Erlaubnis der East India Company an; siedurften auch Handel treiben. In Madras gab es eine Gruppe Armenier, die Schulenfür Jungen und Mädchen unterhielten und sich eine erste Verfassung (für einspäteres Armenien) gaben.Die Geschichte der armenischen Presse beginnt 1794 ebenfalls im indischenMadras. Mit Erlaubnis des Fürsten von Madras, Makhmadi Khan, gab HaroutuneShmavonian die erste armenische Zeitung, Azarar (Beobachter), heraus. Shma-vonian nahm sich an den englischen Zeitungen in Indien ein Beispiel. Azarar, vondem innerhalb von zwei Jahren 18 Nummern herausgegeben wurden, erreichtetrotz der geringen Auflage von 200–300 Exemplaren armenische Leser in derganzen Welt. Shmavonian und sein 28köpfiges Redaktionskollegium ging es umAufklärung und Bildung und um die Stärkung des nationalen Bewußtseins. Dienächsten drei Zeitschriften in armenischer Sprache sind mit dem Namen GowkasIncicean verbunden, der in den Jahren 1799–1820 das Jahrbuch »Taregrowt’iwn«in Venedig herausgab. Eine weitere armenischsprachige Zeitung, der Azcasser(Patriot), wurde erst 1844 in Kalkutta von Mesrop Taghiatiantz herausgegeben.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Armeniens

Armenien

Azarar(Beobachter) war eine Zeitung, die vom 16. Oktober 1794 bis März 1796 im indi-schen Madras von dem aus Armenien stammenden Geistlichen HaroutuneShmavonian herausgegeben und gedruckt wurde. Es war die erste armenischeZeitschrift. Es kamen 18 Ausgaben mit insgesamt 965 Seiten heraus. Veröffent-licht wurden in der monatlich erscheinenden Zeitschrift Artikel über Literatur, histo-rische, wirtschaftliche und politische Ereignisse. Ferner wurden Berichte aus Ruß-land publiziert, wie die Gründung der Stadt Grigoriopol für armenische Staatsbür-ger durch Katharina II. Seit 2007 wird Azarar in Kalkutta als Nachdruck mit einerAuflage von 1.000 Exemplaren hergestellt; bereits 1956 erschien eine Zeitschriftunter dem Titel Azarar, doch wurde diese englischsprachige Publikation nachsechs Jahren wieder eingestellt.

Armenien 30.12.1994Nach dem Untergang des armenischen Königreichs (1375)flüchteten viele christliche Armenier nach Indien undsiedelten sich mit Erlaubnis der »East India Company« an.1794 wurde in Madras eine Officin eingerichtet, die vondem Priester Haroutune Shmavonian geleitet wurde, dervorher in einer Sufi-Gemeinde gelebt hatte. Er muß anunbekannter Stelle eine Ausbildung als Setzer und Druckererhalten haben. Mit Erlaubnis des Fürsten von Madras,Makhmadi Khan, gab er hier die erste armenische Zeitung,Azarar heraus.

Armenien

Mshak(Landarbeiter) war eine liberale Zeitung, die in Tiflis herausgegeben wurde undeine prorussische und antisozialistische Linie vertrat. Herausgeber und Eigen-tümer war Grigor Artsruni, der damit die erste armenische Zeitung im westlichenStil publizierte. Die anfänglich wöchentlich herausgegebene Zeitung erschien erst-mals am 1. Januar 1872 und bestand bis 1920. Zu einem nicht bekannten Zeit-punkt wandelte sich Mshak zu einer Tageszeitung. Mshak trug dazu bei, das sichentwickelnde armenische Nationalbewußtsein zu unterstützen. Einer der Mit-arbeiter war Hakob Melik Hakobyan (Raffi), der – von Artsruni gefördert – alsDichter zum Nationalbewußtsein der Armenier beitrug. Artsruni, der Sohn eineswohlhabenden zaristischen Generals, vertrat nicht nur während des Russisch-Türkischen Kriegs 1877/78 und der Berliner Konferenz in seiner Zeitung die Auf-fassung, daß die Befreiung der Armenier und anderer kaukasischer Völker vonder osmanischen Herrschaft nur mit russischer Hilfe möglich und hierfür ggf. auchder bewaffnete Kampf erforderlich sei. Mshak veröffentlichte Artikel zu allen wich-tigen politischen und kulturellen Themen, die Armenien betrafen, druckte zugleichdie russischen Schriftsteller. Nach dem Tod Artsrunis (1892) übernahm bis 1918Hambardzoom Arakelian die Redaktionsleitung. Die Zeitung war Befürworter einerkapitalistischen Entwicklung in Armenien und wurde 1920 eingestellt, denn eineZeitung mit einer solchen Philosophie paßte schlecht zur neuen Sowjetrepublik(was Armenien nach einer kurzen Freiheitsphase 1918/19 ab 1920 bzw. 1922war).

Armenien 5.10.1995Grigor Eremiayi Artsruni (Krikor Ardzruni, 1845 bis 1892)stammt aus Moskau und studierte Medizin in seinerHeimatstadt und in St. Petersburg. Hier begann er, sich fürarmenische Politik zu interessieren. Nach dem Studiumlebte er in Moskau und schrieb hier für armenischeZeitungen. Aus gesundheitlichen Gründen ging er nachSüdfrankreich und von dort nach Heidelberg; hierpromoviert er in Volkswirtschaft und Philosophie (1869).Anschließend ist er in Venedig, wo er im Kloster derMechitharisten St. Lazarus Literatur studiert. Nach seinerRückkehr in Tiflis gab er bis zu seinem Tod die ZeitungMshak heraus.

Armenien

In den Jahren 1880 bis 1890 wuchs in Frankreich aufgrund der Verfolgungendurch das Osmanische Reich die armenischstämmige Bevölkerung stark an. 1894bis 1896 fanden erste Massaker gegen die Armenier statt. 1900 wurde die Zeit-schrift Pro Armenia gegründet, um die europäische Öffentlichkeit über die Verfolgungder Armenier, insbesondere in Anatolien, zu unterrichten. Die erste Ausgabe er-schien am 1. November 1890. In Frankreich bildete sich eine Protestbewegunggegen die Osmanen, die aus Parlamentariern, Journalisten und humanitäre bzw.soziale Organisationen bestand, die die Parlamente in Italien, Belgien, England,den Niederlanden und anderen Ländern aufforderte, die Armenier zu unterstützen.Herausgeber der französischsprachigen Zeitung Pro Armenia waren ChristaporMikaelian, Arshag Tchobanian und Hovannes Loris Melikian. Das Blatt kam vier-zehntäglich heraus. Chefredakteur war Pierre Quillard, der 1893 in Konstantin-opel als Professor am armenisch-katholischen Colleg lehrte, sich in der Dreyfus-Affäre engagierte und 1904 als Korrespondent in die Türkei zurückkehrte; imRedaktionskomitee saßen Anatole France, Jean Jaurés, George Clemenceau,Francis de Pressensé, Eugène de Roberty und Publizisten aus Großbritannienund Italien. Sekretär der Redaktion in Paris war Jean Longuet.Unterstützt wurdedie Zeitschrift vom »Armenian Revolutionary Federation« (Dashnaktsutiun), dieu.a. Artikel für das Blatt übersetzte.

Pro Armenia

Armenien 2015

Armenien

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte auf ArubaDie Presseentwicklung und die Druckgeschichte auf Aruba ist eng verbunden mitden Inseln St. Eustatius (Statia), Bonaire und Curaçao. Der erste Drucker warvermutlich Edward Luther Low, der in den 1780er Jahren als königlicher Druckerauf St. Kitts tätig war und nach St. Eustatius verzog. Hier gibt er ab April 1790 dieWochenzeitung St. Eustatius Gazette heraus, welche jedoch 1793/94 wieder ein-gestellt wird. St. Eustatius Gazette veröffentlichte die Verlautbarungen der Regie-rung, Berichte aus anderen Zeitungen und Informationen aus den Hafenkneipen,in denen Seeleute verkehrten, sowie lokale Angelegenheiten. Low veröffentlichtein seinem Blatt außerdem Anzeigen. Er betrieb ferner eine Buchhandlung, han-delte mit Papier und war im Salzhandel tätig. Während der englischen Besatzung(1803–1816) sollte auf Curaçao eine Staatsdruckerei errichtet werden, aber diesist wahrscheinlich nicht gelungen; das früheste Erzeugnis ist die Zeitung TheCuraçao Gazette and Commercial Advertiser, der erstmals am 11. Dezember 1812herauskam. Nur ein Jahr später mußte Lee das Blatt einstellen, da er die Papier-lieferungen nicht mehr bezahlen konnte. Lee war nach dem großen Erdbeben inCaracas (1812) auf die Antilleninsel gegangen. 1813 druckt Lee einige Streit-schriften für José Domingo Díaz, der gegen Simón Bolívar und die Unabhängig-keit von der spanischen Krone war. 1814 erhält Lee von der Regierung eine Pau-schale von 300 Peso für sämtliche Drucke, die die Regierung benötigt. 1816, alsdie Holländer wieder auf die seit 1643 von ihnen verwalteten Inseln zurückkehr-ten, änderte William Lee den Namen seiner wöchentlich erscheinenden Zeitungin Curaçao’sche Courant. In Willemstad, der Hauptstadt von Curaçao, ist eineStraße nach ihm benannt, und in dieser Straße befindet sich noch immer eineDruckerei, die das Geschäft seit 1816 weitergeführt hat. Nach der Abschaffungder Sklaverei auf den Niederländischen Antillen, 1863, entstanden etwa ein Dut-zend neuer Zeitungen – einige bestanden nur wenige Wochen, andere kamenmehrere Jahre heraus. Die erste dieser Zeitungen in Papiamento kam von Juli1871 bis Dezember 1875 heraus.

Aruba

Simadanist die erste literarische Zeitung auf Aruba, die seit mehr als 50 Jahren Lyrik,Theaterstücke und Poesietexte veröffentlicht und über Musik berichtet. Der Namekommt von einer Musikrichtung her, die sich auf der Insel Bonaire entwickelt hatte;es ist außerdem die Bezeichnung für ein Erntefest auf Curaçao, bei der die Teil-nehmer singend und tanzend durch die Straßen von Otrobanda (Willemstad)ziehen.

Watapanaist eine 1968 gegründete literarische Zeitschrift, die aber schon 1972 wieder ein-gestellt wurde. Ihr Name kommt von dem Divi-Divi-Baum, dem WahrzeichenArubas, der in der auf Curaçao und Bonaire verbreiteten Sprache PapiamentoWatapana heißt; Papiamento ist eine im 17. Jahrhundert entstandene Sprachemit spanischen, englischen, portugiesischen und niederländischen Elementen.Beide Periodika wurden zuerst in den Niederlanden publiziert. Gründer und Chef-redakteur der Zeitschriften war Frederick Hendrik Habibe, der an der Universitätvon Leiden studierte. Habibe, der heute als Übersetzer, Literaturkritiker und Schrift-steller tätig ist, veröffentlicht zumeist in Papiamento.

Aruba 8.7.2008

Aruba 31.3.200350 Jahre Trupialen-Organsation. Die Trupialen sindSperlingsvögel mit insgesamt 27 Arten, die zur Familie derStärlinge gehören. Auf den Antillen gibt es eine eigene Art(Antillentrupial, Icterus dominicensis). Nach diesem Vogelhat sich die Künstlergenossenschaft »De TrupialenOrganization« benannt, die 1953 gegründet wurde.

Aruba

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte ÄthiopiensDie erste Druckerei in Äthiopien wurde 1863 in Massawa von christlichen Missio-naren errichtet; die erste private Druckwerkstatt wurde im selben Ort 1890 ge-gründet. Beide Druckereien stellten religiöse Literatur, amtliche Dokumente undZeitungen sowie im geringen Umfang Schulmaterialien her.In Französisch-Somali, wie Äthiopien ein französisches Protektorat, erscheint am2. Februar 1899 ein wöchentlich herauskommendes Blatt unter dem Titel Djibouti.Gründer und Herausgeber war der französische Journalist Justin Alavaill; ge-druckt wurde das Blatt von seinem Sohn Augustin, der nach dem Tod seinesVaters 1903 auch Herausgeber wurde. Veröffentlicht wurden Nachrichten ausÄthiopien, vertrieben wurde die Zeitung auch in Addis Abeba und Harrar. Djiboutiwar die erste Publikation dieser Art in dieser Region und entstand auf WunschKaiser Meneleks. Die französischsprachigen Texte wurden für den GouverneurRas Makonnen in Amharisch übersetzt. Die letzte Ausgabe erschien am 10. Ok-tober 1903. Im heutigen äthiopischen Staatsgebiet erscheint als erstes Periodi-kum 1900 das von dem französischen Pater Marie-Bernard monatlich herausge-gebene Bulletin de la L’eproserie de Harrar, das für die Bewohner der erstenAussätzigenkolonie in Äthiopien, betrieben vom Kapuzinerorden, in Bisidimo beiHarrar im Osten Äthiopiens bestimmt war. 1905 wird das französischsprachigeBlatt in Semeur d’Ethiopie umbenannt. Veröffentlicht wurden Nachrichten aus derHauptstadt und religiöse Themen. 1908 wurde es in Harrar eingestellt, erschienaber unter demselben Titel bis 1911 in Dire Dawa. 1910/11 gründete der ausGriechenland stammende Andrea Kavadia in Addis Abeba die WochenzeitschriftA’Emro (Intelligenz) in amharischer Sprache, das anfänglich handgeschriebenund später gedruckt wurde. Sie enthielt insbesondere Hof- und Kirchennachrichten.Eine weitere Zeitung erschien 1913 unter dem Titel Le Courrier d’Ethiopie, ver-legt und gedruckt von dem Drucker Alexis Desvages. Es folgt 1925 in amharischer

Äthiopien

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Äthiopiens

und französischer Sprache Berhanena Salam (Licht und Frieden) mit dem Unter-titel Lumière et Paix. Weitere Zeitungen erscheinen in den folgenden Jahren,darunter die griechischsprachige Aithiopikòs Kosmos (Äthiopische Welt).

In Äthiopien (bedeutet etwa verbranntes Gesicht) werden heute unter der Militär-regierung zwei Tageszeitungen herausgegeben, der englischsprachige EthiopianHerald mit einer Auflage von 6.000 Exemplaren und Addis Zemen in Amharischmit etwa 37.000 Exemplaren. In der Regierungsdruckerei wird außerdem vomMinisterium für »Information und nationale Führung« die Hibret hergestellt, eineZeitung in der Sprache Tigrinya, die in Asmera verlegt wird und eine Auflage von4.000 Exemplaren hat. Alle in Äthiopien gedruckten Zeitungen werden von die-sem Ministerium kontrolliert und zensiert. Zwei weitere marxistische Publikationensind Yekatit (vierteljährlich) und Meskerem als Instrument der politischen Er-ziehung; diese beiden Zeitschriften werden sowohl in Englisch wie auch inAmharisch publiziert. Im Jahr 2003 wurden in Äthiopien etwa 80 Tageszeitungenund mehr als 20 Zeitschriften herausgegeben.

Äthiopien

Serto Ader und Addis ZemenNach dem Putsch des Militärs in Äthiopien und dem Sturz des Kaisers HaileSelassie übernahm ein Rat von Militärs die Regierungsgewalt. 1979 gründetesich die »Kommission zur Organisierung der Partei der Werktätigen Äthiopiens«(COPWE), die die jeden Donnerstag herauskommende Serto Ader (Der Arbeiter)verlegte. Die Arbeiterpartei Äthiopiens (»Ye Ityopia Serategnoch Parti«) übernahmnach ihrer Machtergreifung die seit den 1960er Jahren bestehenden Tageszei-tung Addis Zemen (Neue Zeit). Diese Partei bestand ganz überwiegend aus Sol-daten höherer Ränge; die Bevölkerung besteht zu mehr als 90 Prozent aus An-alphabeten. Die äthiopische Partei und ihre Zeitschriften erhielten Unterstützungvon der SED-Zeitung Neues Deutschland. Addis Zemen ist seit 1991 keine Par-teizeitung mehr, steht aber weiterhin unter der Kontrolle der Regierung. Sie er-scheint in Addis Abeba in Amharisch.

Äthiopien 10.3.1987

Äthiopien 13.3.1990Im Jahr der Alphabetisierung wird die Zeitung gelesen.

Äthiopien 10.9.1981Aus Anlaß des 7. Jahrestags der Revolution. Abgebildetsind Entwicklungsprojekte der Regierung in Landwirtschaftund Industrie sowie die Parteizeitung Addis Zemen.

Äthiopien

Äthiopien 10.9.1981

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte AustraliensDie ersten Druckmaterialien nebst einer hölzernen und transportablen Druckpressekommen 1787 aus England mit einer der ersten Flotten nach Australien. Ge-druckt wurden auf dieser Maschine zumeist Einblattdrucke, die als Bekannt-machungen des Gouverneurs öffentlich und in Kirchen ausgehängt wurden (wosie wegen der hohen Anzahl von Analphabeten auch vorgelesen wurden). Alserster Drucker wird der aus Westindien stammende Kreole George Howe ge-nannt, der zuvor dort und in London bei der Times als Drucker gearbeitet hatte.Er sollte in London wegen Ladendiebstahl gehängt werden und wurde dann »nur«zur Deportation nach Australien verurteilt. Howe kam 1800 als Sträfling mit demSchiff »The Royal Admiral« nach Sydney. Er wurde, wohl weil er der einzige Druckerder Kolonie war, zum Regierungsdrucker von New South Wales berufen undHerausgeber der ersten australischen Zeitung. 1802 druckt er eine Zusammen-stellung aller bis dahin erlassenen Gesetze und Anordnungen des Gouverneurs.Die Stadt Hobart auf Tasmanien erhält 1818 die erste Officin, wo Mitte des 19.Jahrhunderts immerhin elf Zeitungen herauskamen.Am 5. März 1803 erschien die erste australische Zeitung, die Sydney Gazette,And New South Wales Advertiser. Gedruckt wurde die Wochenzeitung im Auftragder Kolonialregierung; veröffentlicht wurden die amtlichen Bekanntmachungen(»government orders«) und in geringerem Umfang auch private Anzeigen sowieInformationen über Schiffsbewegungen, Termine und Handelsgeschäfte; alsHerausgeber und Drucker der Zeitung hatte Howe für nicht-amtliche Artikel einenBriefkasten an der Tür der Officin angebracht. Der Umfang betrug 4 Seiten imFolio-Format (210x330 mm). Die Sydney Gazette wird als moralisierend, patrio-tisch bis zur Servilität und zugleich wichtigtuerisch beschrieben. Die Zeitung wurde1840 eingestellt. 1820 wird die zweite Zeitschrift gegründet, das Australian Maga-zine, die binnen eines Jahres aber wieder eingestellt wird. 1824 kam als dritte

Australien

Zeitung The Australian von William Charles Wentworth und Robert Wardell her-aus. Am 13. Oktober 1825 wird in der Kolonie die Pressefreiheit eingeführt. 1826wird der Monitor erstmals gedruckt. 1831 wird die erste Ausgabe der Wochen-zeitschrift des Sydney Herald herausgegeben, die ab 1842 unter dem Titel TheSydney Morning Herald erscheint. In der Mitte der 1830er Jahre werden in NewSouth Wales sieben Zeitungen herausgegeben. 1836 wird in Adelaide The SouthAustralian Gazette and Colonial Register gedruckt, die bis 1931 unter dem Na-men Register News Pictorial verlegt und in diesem Jahr mit dem 1858 gegründe-ten Advertiser zusammengeschlossen wird. In Westaustralien, in Perth, kommt1833 The Perth Gazette and West Australian Journal, 1840 gefolgt vom Inquirer.1840 wird in Melbourne The Herald und vier Jahre später The Age gegründet. InBrisbane erscheint die erste Zeitung 1848 (The Moreton Bay Courier).

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Australiens

AustralienZusammenstellung von K Henseler November 2014

The Australiankommt am 14. Oktober 1824 in Sydney als Gründung von Robert Wardell undWilliam Charles Wentworth heraus; Wardell war vorher Herausgeber desStatesman, einer in London verlegten Zeitung. The Australian war eine wöchent-lich erscheinende Zeitung, die für 1 Shilling je Exemplar verkauft wurde. Der Gou-verneur erklärte, er hätte keine Erlaubnis zum Druck der Zeitung gegeben unddeshalb sei die Herausgabe unzulässig und ungesetzlich. Dagegen meinten dieHerausgeber, »a free press« sei die wirksamste Waffe gegen jede Art von Unter-drückung. Eine Klage des Gouverneurs gegen den Druck der Zeitung wurde je-doch vom Obersten Gericht der Kolonie zurückgewiesen. Wardell war bis zu sei-nem Tod am 27. Juni 1828 der entscheidende Herausgeber, der mit Satire undSarkasmus die Mißstände in der Kolonie anprangerte. Als engagierter und be-gabter Redner sowie bissiger Journalist wurde Wentworth eine der führendenpolitischen Persönlichkeiten in der Kolonie der 1820er und 30er Jahre. Er forder-te im Australian u.a. ein repräsentatives Parlament und die Abschaffung derSträflingsdeportationen (erfolgte erst 1840) nach Australien. Er verlangte Gerichts-verhandlungen mit Geschworenen und eine freie Presse. Wentworth leitete dieZeitung bis zu ihrer Einstellung 1848. Einige der von ihm propagierten Forderun-gen wurden noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfüllt. Heute gehörtThe Australian zum Medienkonzern »News Corporation« des Rupert Murdoch,der mit rund 170 Zeitungen und einem Marktanteil von etwa 70 Prozent den austra-lischen Medienmarkt kontrolliert.

Australien 9.10.1974William Charles Wentworth (1790–1872) war Schriftsteller,Entdecker, Journalist, Jurist und Politiker. Sein Vater warArzt auf Norfolk; Wentworth wurde auf dem Schiff»Surprize« auf der Fahrt nach Norfolk Island geboren,wohin seine jugendliche Mutter als Strafgefangene ge-bracht wurde. Er geht in England zur Schule. 1810 ist er inSydney und unternimmt eine Expedition. 1816 beginnt erein Jurastudium in Cambridge (England) und veröffentlichtsein erstes Buch. 1827 stirbt sein Vater, er wird Erbe undeiner der reichsten Männer in New South Wales. Wegenseiner Mutter wird er nie Mitglied der »besseren«Gesellschaft.

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Australien 1988Medien und Journalisten

Rupert Murdochs News Corporationbesitzt in Australien rund 170 Zeitungen,darunter The Australia, und beherrschtetwa 70 Prozent des Zeitungsmarkts.

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Australien 2013

Die Marke links oben zeigt den pensionierten Juristen Frank McAlary, der am 15.August 1945 auf der Elizabeth Street in Sydney tanzt; das Bild wurde unter derBezeichnung »The Dancing Man« gilt als australisches Symbol für die Beendi-gung des Zweiten Weltkriegs. Sein Tanz wurde von zwei Kollegen aufgenommenund in dem TV-Programm »Where Are They Now« von »Seven network« auf-geführt. Von diesem Bild gibt es auch eine australische Gedenkmünze. Das Bildwurde auch in der Zeitung »The Austalian« veröffentlicht. Der Australier PatrickBlackall sagt: » I’m the genuine dancing man.«Marke Rechts oben: Buzz Aldrin (geb. 1930) ist ein ehemaliger US-anerikanischerAstronaut. Aldrin absolvierte die Militärakademie in West Point, die er 1951 miteinem Bachelor-Abschluß als Maschinenbauingenieur verließ. Seine Doktorar-beit schrieb er über »Navigationstechniken für bemannte Rendezvous im Orbit«.1963 wurde er als von der NASA als einer der 14 Astronauten vorgestellt. Er warPilot von Gemini 12. 1969 wurde er in die Mannschaft für die Apollo-11-Missionberufen. Apollo 11 startete mit den Astronauten Armstrong, Aldrin und Collinsproblemlos am 16. Juli 1969. Am 21. Juli, um 3:15 UTC betrat Buzz Aldrin alszweiter Mensch den Mond, knapp 20 Minuten nach Armstrong. Das Bild, dashäufig in Büchern über die Mondlandung publiziert wird, zeigt Buzz Aldrin; eshandelt sich auch um seinen Fußabdruck auf dem Mond vom 21. Juli 1969.

Marke links unten: »Tracy« war ein Zyklon, der die Stadt Darwin Weihnachten1974 verwüstete. Nachdem sich »Tracy« in der Arafurasea bildete, zog der Sturmsüdwärts und traf die Stadt mit einer Intensität, die zumindest der Stufe 4 dertropischen Zyklonskala entspricht; es existieren jedoch Indizien, die darauf hin-weisen, daß Tracy nach Landung auf festem Boden die höchste Stufe 5 erreichte.Dem Sturm fielen 71 Menschen und über 70 Prozent der Gebäude von Darwin

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Australien 2013

zum Opfer. Etwa 20.000 der zu diesem Zeitpunkt 48.000 Einwohner der Stadtwurden obdachlos. In der Tageszeitung The Age wurde dieser Zyklon und seineAuswirkungen als » disaster of the first magnitude … without parallel in Australia’shistory« bezeichnet.Marke rechts unten zeigt den Wanderpokal America‘s Cup, um den es bei derSegelregatta vor Newport (USA) immer geht. Dreimal (1974, 1977 und 1980)engagierte sich der australische Geschäftsmann Alan Bond erfolglos im America’sCup. Schließlich nahm er 1983 ein viertes Mal teil. Am 26. September 1983 ge-lang es der von John Bertrand gesteuerten »Australia II« nach 132 Jahren erst-mals als nicht-amerikanisches Segelteam diese Regatta zu gewinnen; die Austra-lier schlugen dabei den amerikanischen Skipper Dennis Conner (Conner hatteden Cup viermal bei neun Teilnahmen gewonnen). Auf der Briefmarke diesesSieges wird als Datum 27. September 1983 angegeben, was aber falsch ist.

Die Schwarze und die Weiße Kunst erfreut sich unter Philatelisten weiter großer Beliebtheit. Die Themen Druck, Papier,Buch, Presse, Schrift und Bibliotheken bieten jedem Sammler ein breites Betätigungsfeld und die Möglichkeit, eine attraktiveSammlung aufzubauen. Unsere Internationale Motivgruppe Papier & Druck e.V. befasst sich mit einem großen Themenspektrum. Da gibt es Sammler,denen es die Entwicklung der Schrift von den alten Runen bis zum heutigen Computer-druck angetan haben, anderebefassen sich mit der Widerspiegelung der Presseentwicklung auf Briefmarken und Sonderstempeln, wieder andere füllenihre Sammlungen mit Belegen über Papiermacher und Drucker.Die Motivgruppe vereint derzeit Sammlerfreunde in Europa und Übersee. Aber zu unseren Mitgliedern gehören auchDruckereibesitzer, Buchbinder, Papierhersteller, Redakteure und Bibliothekare. Sie tragen nicht nur philatelistisches Materialzusammen, sondern forschen zudem zur Entwicklung der Schwarzen und Weißen Kunst von ihrer Entstehung bis hin zuden modernen Kommunikationsmethoden der Gegenwart. Dreimal jährlich erscheint unsere interessante Mitgliederzeitschrift „Die schwarze und die weiße Kunst“. In den 50 Jahrendes Bestehens unserer Motivgruppe wurden über 180 Ausgaben produziert, die zu einem gelungenen Kompendium derPhilatelie rund um das Motiv Papier und Druck wurden. In ihr berichten die Sammlerfreunde regelmäßig über die Ergebnisse ihrer Forschungen und stellen sie zur Diskussion.Zudem zählen Neuheitenmeldungen und Literaturübersichten zu den Standardrubriken. Der Mitgliederzeitschrift kommt nämlich eine besondere Bedeutung zu: Sie hält die Verbindung zwischen den Mitgliedern,denn Vereinsabende gibt es für die Internationale Motivgruppe nicht. Viele unserer Mitglieder sammeln ihre gezähnten Schätze nicht nur im stillen Kämmerlein. Seit Jahren gibt es kaum einebedeutende Ausstellung, auf der nicht Exponate von Mitgliedern der Motivgruppe Papier & Druck e.V. zu sehen sind. In derWettbewerbsklasse auf nationalen und internationalen Ausstellungen erzielten unsere Mitglieder höchste Bewertungen.

November 2014

Eine Anzeige

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte BelgiensDer Deutsche Johannes von Westfalen war der erste Buchdrucker im heutigenBelgien, der in Alost 1473 eine Officin einrichtet. Der zweite Drucker, ein Jahrspäter, war Thierry Martens (Dirk Martens), der in Venedig bei seinem Lands-mann Geraert van der Leye die Buchdruckerkunst erlernt hatte. In Leuven be-ginnt 1474 der »Artis impressorie magister« Johann Veldener aus Würzburg ge-meinsam mit Johannes von Westfalen zu drucken; Veldener war Formschneider,Schriftgießer und Buchbinder. Colard Mansion richtet sich 1475 eine Druck-werkstatt in Brügge ein. Eine weitere Officin entsteht 1476 in Brüssel, als die bisdahin nur abschreibenden »Brüder vom Gemeinsamen Leben« (Broeders vanhet Gemene Leven) hier beginnen, auch gedruckte Bücher herzustellen; Brüder-häuser entstanden in Deutschland in Hildesheim, Rostock, Köln Münster, Kassel,Marburg und in Württemberg; bereits am Anfang des 15. Jahrhunderts unterhieltensie zwölf Klöster. 1480 kommt Arend de Keysere mit seinem ersten Druck»Hermannus de petra« in Oudenaarde heraus; ab 1483 ist er in Gent tätig. Mathiasvan der Goes druckt 1481–1491 in Antwerpen.Um 1480 kommen in Flandern die ersten gedruckten Flugblätter in französischerund flämischer Sprache auf. Die erste Zeitung erschien 1605 in Antwerpen unterdem Titel Tijdinghen und wurde von Abraham Verhoeven herausgegeben. Diewechselnden Herren des Landes (1560 Spanien, 1713 durch Erbschaft an dieHabsburger Österreich, 1794 im Gefolge der Französischen Revolution Frank-reich, 1815 mit den Niederlanden als Teil des »Königreichs der Vereinigten Nieder-lande«) behinderten eine kontinuierliche Pressegeschichte. Nach der Revolution1830 entwickelte sich eine unabhängige und nationalbelgische Presse. Ein Jahrspäter wird ein erstes Pressegesetz verkündet, das die Zensur, die bis dahinüblichen Kautionen (für Wohlverhalten) und auch die Privilegierung einiger Druckerbzw. Herausgeber abschaffte. 1830 kam als erste Zeitung L’Emancipation, ab

Belgien

1831 unter dem Titel L’Indépendant und nach 1843 unter L’Independace Belgeheraus. Ein Jahr später verlegte die Regierung als offizielles Amtsblatt die Zeit-schrift Moniteur Belge. Weitere Publikationen dieser Zeit waren der liberale MathieuLaensberg in Brüssel und die katholische Le Catholique in Gent, die sich zur LePolitique zusammenschlossen. Wie in anderen Ländern entstanden in der Mittedes 19. Jahrhunderts auch in Belgien spezialisierte Periodika für Militärfragen(Bulletin de l’Armée), für Theater (Correspondant des Théâtres), Literatur (Jour-nal historique et littéraire) und für Wirtschaftsfragen (Mercure Belge). Auch ersteflämischsprachige Blätter kamen in Belgien heraus (Den Volksvriend) sowiedeutschsprachige (Die Freie Presse) und in englischer Sprache (The BritishAdventurer). Insgesamt waren es fast 30 Zeitungen, die täglich erschienen, undweitere etwa 40 Zeitungen, die einmal, zweimal oder dreimal wöchentlich her-auskamen. Das erste größere flämische Blatt wurde Het Nieuws van den Dag,doch blieb die Presse Belgiens bis zum Ende des 19. Jahrhunderts überwiegendfranzösisch geprägt.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Belgiens

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Armonaque de Monswar ein Almanach, der 1846 erstmals herauskam. Die Artikel in diesen Jahres-heften waren im Monser Dialekt geschrieben. Im strengen Sinne: keine Zeitung,sondern »nur« ein Periodikum. Die letzte Ausgabe erschien im Jahr 1899. DerArmonaque war literarisch und finanziell sehr erfolgreich.

Belgien 5.10.1996Abgebildet ist Charles Letellier (1807–1870),der Pfarrer von Wasmuel war, einer Gemeinde im Kohle-revier von Borinage. Bereits 1842 hatte Letellier eineSammlung von Geschichten im Dialekt veröffentlicht, dieer »Scènes de la vie montoise« nannte und deren Vorbilddie Fabeln von La Fontaine waren. Diese Geschichtenwaren ein großer Erfolg. Charles Letellier wollte mitseinen Werken Geld verdienen, um damit seine Arbeit ineiner Armenregion zu unterstützen.

Monato(Monat) ist ein monatlich erscheinendes Nachrichtenmagazin in Esperanto, dasArtikel aus den Bereichen Politik, Kultur und Wirtschaft veröffentlicht. Monato wurde1979 gegründet; die erste Ausgabe erschien am 15. Januar 1980. Es wird inBelgien hergestellt und besitzt Abonnenten in 65 Ländern. Das Magazin hat 100Korrespondenten in 45 Ländern und veröffentlicht ausschließlich in Esperanto,einer von dem polnischen Augenarzt Ludwig Lazarus Zamendorff (1859–1917)aus Bialystok entwickelten Kunstsprache, verfaßte Artikel, also keinerlei Überset-zungen. Zamendorf wollte mit Esperanto eine Sprache entwickeln, die nur weni-ge Grammatikregeln hat und dadurch leicht erlernbar ist. Sein Ziel war es, durchVölkerverständigung mehr Frieden zu schaffen. Die Artikel in Monato werden vonEinwohnern desjenigen Landes produziert, das der jeweilige Artikel schwerpunkt-mäßig behandelt. Layout, Stil und Inhalt der Zeitschrift Monato sind vergleichbarmit denen der heute üblichen Magazine. Österreich 2004

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Courrier de l’Escauterschien in Doornik erstmals am 18. Oktober 1829. Ihr Gründer war BarthélémyDumortir (du Mortier). Der Courrier de l’Escaut ist die älteste noch heute erschei-nende Zeitung Belgiens. Anlaß der Herausgabe war die publizistische Unterstüt-zung der sog. Septemberrevolution und der nachfolgenden Unabhängigkeits-erklärung von den Niederlanden, die seit 1815 Belgien als Teil des »VereinigtenKönigreichs der Niederlande« besetzt hatten. Die Zeitung war in der westlichenProvinz von Henegouwen und in den Bezirken Doornik und Aat stark verbreitet.Ursprünglich gab es nur drei Ausgaben in der Woche, ab 1849 erschien sie täglich.Heute wird die Zeitung von der Pressegruppe »Vers L’Avenir« verlegt, die außer-dem L’Avenir du Luxembourg und Le Courrier de Verviers herausgibt; sie ist da-mit eine der wichtigen Zeitungsgruppen in Belgien in französischer Sprache.

Belgien 17.9.1979Abgebildet sind die Titelseite der Zeitung Courrier del’Escaut und ihr Gründer Barthélémy Dumortir (1797 bis1878). Dieser gründete das »Museum Histoire Naturelle«,den Botanischen Garten in Liège und die »Sociétéd’Horticulture«. 1822 veröffentlichte er die »Commen-tationes Botanicae« und in den Folgejahren weiterebotanische Bücher. 1828 formulierte er aus Protest gegendie niederländische Regierung eine Petition, die dieSeptemberrevolution (1830) auslöste, und organisierte inseiner Geburtsstadt Tournai eine patriotische Gesellschaft.In den folgenden militärischen Auseinandersetzungen1830 trug er den Namen »O’Connel de la Belgique«, 1831wird er Kriegsminister und 1831/32 Außenminister. 1837/38 ist er Botschafter in Portugal.

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Gazet van Antwerpenkam erstmals am 3. November 1891 heraus. Gegründet wurde dieflämischsprachige Tageszeitung von dem katholischen Politiker Jan BaptistNapolitaan van Os. 1893 wurde die Zeitung mit einer Auflage von etwa 25.000Exemplaren von der katholischen Volksblattgruppe »De Vlijt« übernommen; 1895betrug die Auflage 40.000 Exemplare. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg stieg dieAuflage auf bis zu 100.000. Sowohl während dieses als auch während des ZweitenWeltkriegs wurde die Herausgabe der Zeitung wegen der Besetzung des Landesdurch deutsche Soldaten eingestellt. Ihre höchste Auflage von rund 210.000 Ex-emplaren erreichte die Gazet van Antwerpen 1973. 1996 wurde der Verlag »DeVlijt« Teil der »Concentra Uitgeversmaatschappij«, die Het Belang van Limburgherausgibt. Die Tageszeitung war die erste belgische Zeitung, die im Tabloidformat(235x315 mm) herauskam. Die Auflage der im Raum Antwerpen und in der ProvinzFlandern vertriebenen Zeitung, die auch »De Frut« (ein Eintopfgericht mit Kalbs-oder Schweinskopf) genannt wird, beträgt etwas über 100.000 Exemplare (mitnach eigenen Angaben über 400.000 Lesern) und ist damit die auflagenstärksteZeitung in Flandern. Die Zeitungsgruppe »Concentra« ist seit 2004 als Aktien-gesellschaft an der Brüsseler Börse notiert.

Belgien 2.11.1991100 Jahre Gazet van Antwerpen mit stilisierten Papier-rollen, geformt zu »100«.

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Le Jourkam als Tageszeitung erstmals am 24. März 1894 in Verviers heraus. Sie ent-stand aus einem Anzeigenblatt mit dem Titel La Feuille d’Annonces. Der Drucker-meister Gilles Nautet, ihr Verleger, hatte 30 Jahre früher mit der Ausgabe seinesAnzeigenblatts für den Raum Verviers begonnen. Antoine Chesselet, der Schwieger-sohn Nautets, hatte erklärt, Le Jour wolle keiner Partei anhängen, um dadurchunabhängig und unparteiisch alle Fragen allgemeinen Interesses behandeln zukönnen. Von der Regel Chesselets wurde später nie mehr abgewichen. Währenddes Ersten und Zweiten Weltkriegs wurde die Herausgabe der Zeitung eingestellt.Zwischen 1945 und 1970 wurde erneut ihr einstiger Vorläufer verlegt. Das »neue«Anzeigenblatt erreichte Familien in der gesamten Wallonie. 1970 war Le Jour dieerste belgische Tageszeitung im Fotosatz- und Offsetdruckverfahren. Nachdemsie, seit Anfang 1985 eine Morgen-, darauf eine Abend- und zum Schluß eineMittagsausgabe gewesen ist, erlag die Zeitung den hohen Produktionskosten undmachte Konkurs. Sie wurde von der wallonischen Presse-Gruppe »Vers l’Avenir«übernommen und mit deren Vervierser Ausgabe Le Courrier verschmolzen, unterdem Titel Le Jour – Le Courrier weiterverlegt.

Belgien 19.3.1994100 Jahre Le Jour.

Belgien

Het Laatste Nieuws(Letzte Nachrichten) ist eine flämischsprachige Tageszeitung in Belgien und wirdin Brüssel herausgegeben. Die erste Ausgabe der Laatste Nieuws erschien am7. Juni 1888. Gründer der Zeitung war der Politiker Julius Hoste, der mit seinerZeitung »het liberale gedachtegoed« und die Interessen Flanderns im franzö-sisch bestimmten Brüssel vertreten wollte. In ihrem Redaktionsstatut steht, daßHet Laatste Nieuws eine Zeitung für alle in Flandern wohnenden Bürger sein will.Nach dem Tod des Gründers übernahm sein gleichnamiger Sohn Redaktion undHerausgabe der Zeitung. Während des Zweiten Weltkriegs – der Herausgeberkonnte nach England flüchten – wurde die Zeitung unter deutscher Zensur heraus-gegeben. Nach 1995 nahm der sensationsorientierte Charakter dieser als liberalzu bezeichnenden Zeitung ab. Es werden sowohl regionale wie auch nationaleund internationale Themen in der Zeitung behandelt. Herausgeber heute ist dieMediengesellschaft »De Persgroep«. Die Auflage beträgt etwa 280.000 Exem-plare (mit über 1 Mio. Lesern); sie ist damit eine der meistverkauften ZeitungenBelgiens. 1954, nach dem Tod des Julius Hoste, wurde der Verlag in eine Stiftung(Stichting Het Laatste Nieuws) unter der Leitung seines Schwiegersohns FransVinck übergeführt. 1957 beteiligte sich der Verlag an der im Jahr 1897 von FlorBurton gegründeten Nieuwe Gazet, die ebenfalls antifranzösisch und wirtschafts-liberal ausgerichtet war. 1963, auch bedingt durch die neue Konkurrenz des Fern-sehens, wurden die restlichen Anteile übernommen; De Nieuwe Gazet wurde alsregionale Wochenzeitung fortgeführt. 1989 beteiligte sich der Verlag an der poli-tisch linksstehenden Tageszeitung De Morgen. 1993 wurde die Verlagsgruppevon der Antwerpener Bankiersfamilie Van Thillo, die schon seit den 1970er Jahrenmehrere Zeitungen herausgab, übernommen. Het Laatste Nieuws erscheint seitdiesem Zeitpunkt farbig und im Tabloidformat (235x315 mm). Die Auflage beträgtheute etwa 290.000 Exemplare mit mehr als 1 Million Lesern. Mit der Sonnabend-Ausgabe werden einige Beilagen herausgegeben. Die Mediengruppe verlegtaußerdem die in Belgien führende Frauenzeitschrift Nina.

Belgien 12.12.198799 Jahre Het Laatste Nieuws

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Le Peupleerschien erstmals am 13. Dezember 1885 und war von den führenden SozialistenCésar de Paepe, Jean Volders und Louis Bertrand gegründet; sie wurde zum»Quotidien du Parti Socialiste Belge«; Herausgeber war die »Société Coopératived’Èdition du Peuple«. Zur Redaktion gehörte u.a. der deutsche SozialdemokratFritz Erler, in den 1950er Jahren Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag.Im selben Verlag erscheint Le Monde du Travail in Liège (im Mai 1940 erstmalsherausgegeben) und die 1900 gegründete Zeitung Le Travail in Verviers. Le Mondedu Travail kam bis September 1944 als sog. Untergrundblatt heraus. Für denSonntagsleser gaben die Sozialisten eine Illustrierte unter dem Titel Germinalheraus. Zusätzlich wurden sechs Bezirksausgaben veröffentlicht. Le Peuple kamnoch in den 1960er Jahren zweimal täglich heraus (morgens und mittags).

Belgien 3.12.1977Abgebildet ist auf der Briefmarke der sozialistische Sozial-politiker Joseph Wouters (1875–1929) aus Rosoux-Crenwick. Nach einem Studium der Physik und derChemie wird er promoviert, dann Professor an der Univer-sität von Liège. 1895 gründet er die erste Gesellschaft zurFörderung der Arbeitssicherheit und sorgt für dieTuberkuloseimpfung von Säuglingen. Mit 33 Jahren wird erder jüngste Abgeordnete in der Provinz Huy-Waremme.1919 wird er Minister für (u.a.) Industrie und Arbeit. Vonihm stammen die ersten belgischen Gesetze gegenKinderarbeit und für den Arbeitsschutz von Frauen.

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Le Soir(Der Abend) erschien als französischsprachige Tageszeitung erstmals am 17.Dezember 1887. Gründer der Boulevardzeitung war Emilie Rossel. Während derdeutschen Besetzungen Belgiens im Ersten und im Zweiten Weltkrieg (nach dem8. Mai 1940) wurde die Herausgabe unterbrochen. Eine neue Ausgabe erschienmit Genehmigung der Wehrmacht durch die mit den Deutschen sympathisieren-den Journalisten Horace Van Offel und Raymond De Becker; zu ihren Mitarbeiterngehörte der Zeichner Hergé mit der Comicserie »L’étoile mystérieuse« (Der ge-heimnisvolle Stern, Tintin). Diese neue Zeitung wurde von der Bevölkerung als»Soir volé« (Der gestohlene Le Soir) bezeichnet. Ihre Auflage betrug zeitweisebis zu 300.000 Exemplare. Als Gegenzeitung wurde eine im Geheimen gedruckteZeitung gleichen Namens hergestellt, die sich gegen die Besetzung wehrte. Seitdem 15. November 2005 erscheint sie im Berliner Format 320x470 mm. Druckortist Nivelles. Sie bietet fünf verschiedene Regionalteile an: Brüssel, Wallonisch-Brabant, Hennegau, Lüttich, Namur-Luxembourg. Ihre Auflage beträgt heute etwa90.000 Exemplare.

Belgien 12.12.1987100 Jahre Le Soir

Belgien

Faröer 2014Auf der Marke sind Titelzeilen von vier Zeitungenabgebildet:»Unser Gesandter von Belgrad abgereist ..« stammt von

der Titelseite der österreichischen Illustrierten Kronen-zeitung vom 26. Juli 1914

»L’Allemagne viole la Neutralité Belge ...« war auf derTitelseite der belgischen Zeitung Le Soir am10.August 1914

»Germany declares war: All Europe is in Arms« war dieTitelzeile von The Evening World vom 1. August 1914

»Deutschland im Kriegszustand« wurde in der DorstenerVolkszeitung am 1. August 1914 gedruckt.

Le (faux) Soirerschien als Untergrundzeitung vom 9. November 1943 an (25. Jahrestag derBeendigung des Ersten Weltkriegs). Ihr Umfang betrug vier Seiten. OffiziellerHerausgeber war die »Front de l’Indépendance«, eine belgische Untergrundorga-nisation. Sie zeichnete sich aus durch viele gegen die Besatzer gerichtete Comicsund Artikel und durch »zwanze«, einer besonders in Brüssel vorherrschendencharakteristischen Art von Humor aus. Um diesen Le Soir von dem deut-schenfreundlichen Le Soir zu unterscheiden, nannte man sie Le Faux Soir, diefalsche Le Soir. Herausgegeben wurde die Zeitung nach einer Idee der JournalistenMarc Aubrion und René Noël, wobei diese festlegten, daß nur jeweils 100 Exem-plare über einen Kiosk vertrieben werden sollten. Um diesen Vertrieb vor derEntdeckung zu schützen, erhielten die fertig gedruckten Zeitungen dieselben Um-mantelung wie der »echte« Le Soir. Als Herausgeber wurden der kommunisti-sche Abgeordnete Albert Marteaux, Pater André Roland und Fernand Demany,alle im Exil in London, genannt. Zu ihren Mitarbeitern gehörten Mitglieder allerbelgischen Widerstandsorganisationen (z.B. »armée belge des partisans« und»les milices patriotiques, Wallonie indépendante«) und die Führer der Gewerk-schaften. Insgesamt gab es in dem seit 1830 neutralen Belgien (sowohl im Er-sten wie auch im Zweiten Weltkrieg wurde diese Neutralität zuerst von den deut-schen Regierungen verletzt) rund 250 Untergrund-Publikationen, die jedoch nichtregelmäßig erschienen. Dem Maschinensetzer Pierre Ballancourt, der auch Flug-blätter herstellte, gelang es, den Druckereibesitzer Ferdinand Wellens für denDruck der Zeitung zu gewinnen. Dieser verlangte für die Herstellung (Druck undPapier) des Le Soir den symbolischen Preis von 1 Franc. Unter diesen Umstän-den planten die Herausgeber eine Auflage von 50.000 Exemplaren, von denen5.000 auf dem üblichen Zeitungsvertriebsweg verteilt werden sollten, die restlicheAuflage sollte für 10 Franc anderweitig verkauft werden (tatsächlich wurden bis

Belgien 6.11.1993

Belgien

Anmerkung:Im Gegensatz zu vielen anderen ost- und west-europäischen Ländern haben sich Belgiens Regierungund Bevölkerung während der deutschen Besetzungden Judendeportationen widersetzt. Der deutscheMilitärverwaltungschef beklagte sich, daß »der Belgierfür die Berechtigung der Judenmaßnahmen keinVerständnis aufbringe.« Im Mai 1942 ordnete er an, daßalle Juden den Judenstern tragen müßten. DerBrüsseler Bürgermeister lehnte diese Forderunggemeinsam mit den anderen 19 Bürgermeistern desGroßraums Brüssel ab: «... wir können uns nichtentschließen, eine Anordnung durchzuführen, die sooffensichtlich gegen die Würde des Menschen verstößt,wer auch immer es sei.»

Le (faux) Soir

zu 2.000 Franc bezahlt). Julien Oorlinckx, ein Linotypesetzer in der Officin vonWellens, stellte den Satz für die erste Ausgabe her. Morgens um 3.00 Uhr am 8.November 1943 war die Zeitung auslieferungsbereit und wurde über drei Cafésin der Innenstadt verteilt. Zur Ablenkung arrangierte Théo Mullier ein Feuergefechtvor dem Druckgebäude des offiziellen Le Soir. Später wurde in London eine Fak-simile-Ausgabe produziert und über ganz Europa verteilt. Die Gestapo verhafteteschon kurze Zeit später Oorlinckx, den Drucker Henri Vandevelde, Aubrion undMullier (die drei letzten starben in der Haft) und weitere zehn Widerständler imZusammenhang mit der Ausgabe des Le Soir. Nur eine Ausgabe des Le Soirkonnte herausgegeben werden.

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Spirou(Eichhörnchen, Schelm, Lausbub), ursprünglich als Journal de Spirou herausge-geben, ist ein wöchentlich erscheinendes Comic-Magazin. Es wird seit 1938 vonLes Éditions Dupuis in französischer Sprache herausgegeben. Die erste Aus-gabe erschien am 21. April 1938; im Oktober desselben Jahres kam unter demTitel Robbedoes ein flämischer Ableger heraus. Vorbild für dieses Magazin warLe Journal de Mickey, in dem amerikanische Bildergeschichten abgedruckt wur-den und das zwei Jahre vorher erstmals gedruckt wurde. Herausgeber warenPaul und Carles Dupuis, Söhne eines erfolgreichen belgischen Verlegers. ImAuftrag der Herausgeber hatte der französische Künstler Robert Velter (Rob-Vel)als namensgebenden Titelhelden des Magazins den jungen Hotelpagen Spiroukreiert. Bereits in der ersten Ausgabe startete – neben Spirou – zudem auch dieReihe »Tif et Tondu« von Fernand Dineur, die bis in die 1990er Jahre von ver-schiedenen Zeichnern und Textern fortgeführt wurde und regelmäßig im Magazinvertreten war. Im September 1943 mußte Dupuis das Magazin auf Veranlassungder deutschen Besatzer einstellen. Im Dezember 1943 konnte die Redaktion abernoch einen 160seitigen Almanach 1944 herausbringen. Nach der Be-freiung Bel-giens erschien Spirou am 5. Oktober 1944 mit einer 20seitigen Sonderausgabe.Mit der am 12. Oktober 1944 erscheinenden ersten regulären Ausgabe wurde diewöchentliche Erscheinungsweise wieder aufgenommen. Bereits zu Beginn der1950er Jahre fanden sich in Spirou ausschließlich für das Magazin produzierteEigenbeiträge. Neben Comics gehörten Quiz-, Spiele- und Rätselseiten zu denfesten Bestandteilen des Magazins. Hinzu kamen auch Textbeiträge zu Sach-themen (Sport, Autos, Briefmarken etc.), Kurzromane und redaktionelle Beiträge.Erster Herausgeber des Magazins war – neben dem Verlegersohn Charles Dupuis– Jean Doisy. 1955 wurde Yvan Delporte sein Nachfolger. Unter Delporte, der bis1968 Herausgeber blieb, erlebte das Magazin seine Blütezeit. Unter seinen Nach-

Belgien 8.10.1988

Belgien

folgern begann der allmähliche Niedergang. Seit etwa Mitte der 1980er Jahrehatte auch Spirou mit einem ständig nachlassenden Interesse seiner Hauptziel-gruppe (jugendliche Leser zwischen 9 und 16 Jahren) an wöchentlich erschei-nenden Comic-Magazinen zu kämpfen. Im Gegensatz zum jahrzehntelangen Kon-kurrenten Tintin konnte es sich aber bis in die Gegenwart am Markt behaupten.Allerdings ist die wöchentliche Auflage von Spirou auf etwa 100.000 Exemplaregesunken. Das Magazin erschien von Beginn wöchentlich. Anfangs hatte es 16Seiten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Umfang zeitweilig auf nur 8Seiten beschränkt. Ab 1944 wuchs Spirou dann stufenweise wieder an. 2007hatte das Magazin einen Umfang von 68 Seiten. Über die Jahre hat Spirou zudemeinige Formatänderungen vorgenommen. Das Format von 400x280 mm wurdewährend des Kriegs auf 200x280 mm verkleinert. Diese Größe wurde nach demKrieg mit geringfügigen Änderungen beibehalten. Die aktuellen Ausgaben habenein Format von 205 mal 285 mm. Im Laufe der Jahre wechselte Spirou auchmehrfach seinen Namen: Im Jahre 1938 wurde die Zeitschrift unter dem Titel leJournal de Spirou eingeführt; 1947 wurde der Name auf Spirou verkürzt, 1988Umbenennung in Spirou Magaziiiine (mit 4 »i«), 1993 erneute Verkürzung aufSpirou und seit Januar 2006 lautet der offizielle Name des Magazins SpirouHeBDo.

Spirou

Belgien

TintinGeorges Prosper Remi (1907–1983) war unter dem Namen Hergé ein belgischerComic-Autor und Zeichner. Seine Initialen umgedreht zu »R.G.« und französischausgesprochen, ergaben den Künstlernamen Hergé. Außer ein paar Zeichen-stunden, die er an der Saint-Luc-Schule in Brüssel besuchte, erhielt er keineAusbildung im Zeichnen oder Malen. Sein bekanntestes und umfangreichstesWerk sind die »Les aventures de Tintin«, die er von 1929 bis zu seinem Todschrieb und zeichnete. Deren zweites Abenteuer, »Tim im Kongo«, gilt heute alsebenso umstritten wie Hergés Erstling »Tim im Lande der Sowjets«. Mit seinemWerk beeinflußte er die Comic-Kultur in Europa wie kaum ein anderer. SeineGeschichten zeichneten sich durch eine herzliche Menschlichkeit und ihre detail-treuen und realitätsnahen Zeichnungen aus. Hergé unternahm teilweise dieReisen, die er beschrieb, selbst und sammelte so Eindrücke, die er in die Ge-schichten einfließen ließ. Seine typische Art zu zeichnen, heute als »Ligne claire«bezeichnet, mit ihren klar begrenzten Figuren, ohne Schatten, war für die Comic-Literatur stilbildend und wurde oft kopiert. Hergé zeichnete und textete außerdemweitere Comic-Serien: »Les aventures de Jo, Zette et Jocko«, »Quick et Flupke«und »Paul et Virginia«. Politisch sind bei einigen seiner Geschichten rassistischeund prokolonialistische Tendenzen erkennbar. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete erfür Le Soir, die mit den Deutschen kollaborierte.

Belgien 4.12.1999

Belgien

Belgien 31.12.2001 und Kongo Kinshasa 31.12.2001Titelseite des Comichefts »Tintin au Congo« im Jahr 1931.Nach »Tintin au pays des Soviets« (1929) handelt es sichbei »Tintin au Congo« um die zweite Geschichte Hergés.Die erste Ausgabe kam 1930 in Schwarzweiß in Fortset-zungen und 1931 als Album heraus. Tintin reist in denKongo und erlebt dort diverse Abenteuer, weil ein Mörderim Auftrag von Al Capone ihn verfolgt, doch der Böse wirdschließlich von Krokodilen verspeist. 1946 kam eineFarbversion des als rassistisch, kolonialistisch und gewalt-verherrlichend beurteilten Comics heraus. In Deutschlandlief die Comicserie unter »Tim und Struppi«.

Het Volk(Das Volk) erschien erstmals am 21. Juni 1891 als »anti-socialistisch dagblad« inGent. Sie war die einzige Zeitung, die von der christlichen Gewerkschaft Belgienskontrolliert wurde und sich scharf von den »sozialistischen« Organisationen ab-grenzte; seit dem 19. März 1912 bezeichnete sich die Zeitung als »christenwerkmansblad« und nicht mehr als »anti-sozialistisch«. 1894 wurde die Zeitungauch in Brüssel und anderen Landesteilen verkauft. Der Vertrieb der Zeitung kon-zentrierte sich auf Gent, Aalst und Brüssel. Am 12. Dezember 1925 gab sie alserste belgische Zeitung eine Sonntagsausgabe heraus (Het Zondagsblad). 1940verkaufte die Tageszeitung Het Volk etwa 35.000 Exemplare. 1944 berichtete sieals erste Zeitung von der sog. Ardennen-Offensive. Nach dem Krieg begann HetVolk auch über Sportereignisse zu berichten und nahm einen deutlich stärkerenBoulevardcharakter an; nach 1945 war die Zeitung Veranstalter des »Imloop HetVolk«, einer Fahrradtour durch Belgien als Nachahmung der Tour de France,über die sie ab 1947 regelmäßig berichtete. 1952 wurden vom Verlag die in Brüsselherauskommende Tageszeitung De Nieuwe Gids (Der neue Führer) und die nochheute bestehende De Gentenaar (Der Gentener) in Brüssel herausgegeben. Inden 1980er Jahren betrug die Auflage mit einem Marktanteil von rund 11 Prozentetwa 220.000 Exemplare, 2006 nur noch 77.000. Het Volkske (Das kleine Volk)war eine wöchentliche Kinderbeilage, die jeden Mittwoch eingelegt wurde (da andiesem Tag der Schulschluß stets um 12.00 Uhr statt um 16.00 Uhr erfolgte).1994 wurde Het Volk von der »Vlaamse Uitgevermaatschappij« (FlämischeVerlegergesellschaft) übernommen, was auch dazu führte, daß die von diesemVerlag herausgegebenen Zeitungen Het Volk, Het Nieuwsblad und De Gentenaarredaktionell und grafisch vereinheitlicht wurden. 2000 wurde der Verlagssitz vonGent nach Brüssel verlegt. Am 10. Mai 2008 kam die letzte Ausgabe der im Tabloid-format (235x315 mm) veröffentlichten Zeitung heraus.

Belgien 2.11.1991

Belgien

La Wallonieerschien am 11. September 1919 in Lüttich in einer kleinen Druckerei. Am1. Dezember 1920 wird diese Zeitung in La Wallonie Socialiste umgetauft, ersteautonome Lütticher Zeitung mit regionaler und nationaler Redaktion. Die Walloniebezog 1925 neue und größere Räume mit zwei Rotationspressen in der Rue dela Régence. Während des Zweiten Weltkriegs mußte die Redaktion nach De Panneumsiedeln, doch hoffte man vergeblich, von hier aus weiterzuproduzieren. Nachdem Krieg wird die Wallonie das offizielle Sprachrohr der sozialistischen Gewerk-schaft. 1960, unter dem Radikal-Sozialisten André Renard, bezieht das »rote«Organ eine dreifache Front und orientierte sich an einer syndikalistischen, sozia-listischen und (national-) wallonischen Programmatik. Am 25. Oktober 1975 wirdRobert Gillon Präsident des Metallarbeiterverbandes der Provinz Lüttich; für dieWallonie beginnt damit ein Modernisierungsprogramm. Höhepunkt ist 1982 dieAufstellung einer Rotationsmaschine. Zum 1. Januar 1993 wurde eine neue Rich-tung der Zeitung unter dem damaligen Vorsitzenden der Metallarbeitergewerk-schaft, René Piron, eingeleitet. Die »andere« Wallonie soll mehr denn je ein »links-gerichtetes« Medium sein und stärker regionale Belange berücksichtigen: SeitNovember 1993 gab es wieder Ausgaben für Huy-Waremme und Namur-

Belgien 19.3.1994

Belgien

Agence Télégraphique BelgeDe Presse S.A., Agentschap Belga bzw. Belgisch Pers-Telegraaf Agentschap N.V.wurde als Nachrichtenagentur auf Veranlassung König Alberts I. im Jahr 1920gegründet; die ersten Nachrichten verbreitete sie am 1. Januar 1921. Mit Aus-nahme der Jahre 1940–1944 war sie ununterbrochen tätig. Der Verwaltungsratder »Belga« besteht zum großen Teil aus Vertretern der belgischen Zeitungs-verlage. Sie hat nur wenige Auslandskorrespondenten und arbeitet mit anderenNachrichtenagenturen zusammen.

Gemälde L’homme de la rueUnter der Überschrift »Große Werke des menschlichen Genies« wird von derbelgischen Post auf die Erfindung des Buchdrucks verwiesen und deshalb einZeitungsleser abgebildet. Das Gemälde aus dem Jahr 1940 stammt von demsurrealistischen belgischen Maler Paul Delvaux (1897–1994) und trägt den Titel»L’homme de la rue« (Format 130x150 cm). Die Briefmarke zeigt als Ausschnittnur die linke Seite des Gemäldes, das auf den Maler Magritte verweist; rechtswerden drei Karyatiden abgebildet, die wohl wegen ihrer Nacktheit das Auge desBetrachters stören könnten. Belgien 14.5.1983

Belgien 13.5.197215. Kongreß der »Fédération Internationale des Editeursde Journaux et Publications«, F.I.E.J. (heute: »WorldAssociation of Newspapers«) am 14. Mai 1972 überPersvrijheid bzw. Liberté de la Presse mit dem Zeitungs-titel Gazette van Gent. Zu sehen ist auf der Briefmarkeferner eine Schreibfeder über einer Weltkugel; die»Goldene Feder« wird alljährlich von der F.I.E.J. an eineauf dem Gebiet der Verteidigung der Pressefreiheitbesonders verdiente Persönlichkeit verliehen. Ferner istein Telexstreifen abgebildet.

Belgien

Pressefreiheit in BelgienDas Presserecht in Belgien ist in drei Artikeln der Verfassung des Landes gere-gelt: Artikel 25 erlaubt den Belgiern das Recht auf eine freie Presse, Freiheit vorZensur und das Verbot, Bürgschaften hinterlegen zu müssen. Der Artikel schütztauch Journalisten und Herausgeber vor Strafverfolgung. Artikel 19 regelt die all-gemeine Meinungsfreiheit. Nach Artikel 32 hat jeder Belgier das Recht, unterbestimmten Umständen alle öffentlichen Verwaltungsdokumente einzusehen. Dadie gesetzlichen Bestimmungen nicht exakt bestimmt sind, haben der belgischeVerband der Zeitungsverleger, der Verband der Informationsblätter und der Journa-listenverband einen Presserat gebildet, in dem bestimmte Regeln für die Publi-zierung vereinbart wurden. Anlaß waren die Presseskandale wegen der Sexual-verbrechen am Anfang des 21. Jahrhunderts. Einzelheiten des Presserechts sindin verschiedenen Gesetzen geregelt. Hinsichtlich ihrer Pressefreiheit steht Belgienmit 4,00 Punkten auf Platz 14 einer Liste der »Reporter ohne Grenzen« – Deutsch-land auf Platz 17.

Belgien 18.2.2006Persvrijheid / Liberté de la Presse

Belgien

JournalistenverbandDer erste Journalistenverband wurde vor 100 Jahren in Antwerpen gegründet.Dies gab den Anstoß für eine lange geschichtliche Entwicklung, die bis zur Er-richtung des heutigen Generalverbands der Berufsjournalisten in Belgien führt.Der Beruf des Journalisten (nicht nur in Belgien) war stets von einer gewissenDualität geprägt, wobei einige Mitglieder ihre Organisation als einen »Gentle-men’s Club« betrachteten, während andere eine gewerkschaftliche Ausrichtungbefürworteten. Jahrelang fand diese Dualität ihren Ausdruck im Bestehen vonzwei separaten Organisationen, d.h. des Generalverbands der belgischen Pres-se, in dem auch die Direktoren von Zeitungsverlagen Mitglieder werden konnten,und der Berufsunion der belgischen Presse. Durch die Fusion dieser beiden Or-ganisationen im Jahre 1976 entstand der heutige Generalverband derBerufsjournalisten in Belgien, dem die meisten Berufsjournalisten angehören. Beidiesem Generalverband handelt es sich nicht um eine Gewerkschaft, sondernum eine Berufsorganisation, die jedoch auch Aufgaben wahrnimmt, mit denensich die traditionellen Gewerkschaften befassen. So handelt der Generalverbandmit den Herausgebern die Tarifverträge für Berufsjournalisten aus und kümmertsich um die Wahrung der materiellen Interessen dieser Berufsgruppe. Die ersteSchule für Journalisten, »Institut pour Journalistes«, wurde am 11. April 1921 inBrüssel eröffnet. Es war die erste Einrichtung dieser Art in Europa und hatte nurin den USA ein Vorbild. Das Brüsseler Institut stellte 1940 seine Tätigkeit ein.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde an der Universität Brüssel eine Abteilung fürJournalismus gegründet (»Faculté de Philosophie de lettres«). An der katholi-schen Universität in Leuven wurde der Hochschule die »Êcole de Journalisme«angeschlossen.

Belgien 9.2.1985100 Jahre Generalverband der Berufsjournalisten inBelgien. Bei dem Hut handelt es sich wohl um das Modell»Fedoro« des Italieners Giuseppe Borsalino.

Belgien

Anzeigenvermittler

Belgien 2001Willem Elsschootwar Vermittler von Zeitungs-Anzeigen

(FIPP) will u.a. die internationale Zusammenarbeit von Zeitungsverlagen fördern,bei der Vermittlung von Bildungsprogrammen und beim Kampf gegenAnalphabetismus helfen und für den Schutz des geistigen Eigentums eintreten.Die Mitglieder kommen alle zwei Jahre zu einem Kongreß zusammen und wäh-len hier den Verwaltungsausschuß (44 Mitglieder), das Exekutiv-Komitee und dieMitglieder für verschiedene Ausschüsse. Die FIPP ist offizieller Partner verschie-dener internationaler Organisationen (z.B. UNESCO, ECOSOC). Neben den Kon-gressen organisiert der FIPP spezielle internationale Veranstaltungen und gibtInformationsdienste heraus. In der FIPP sind 45 Zeitungsverlegerverbände aus35 Ländern organisiert, 160 Zeitungsverlage aus 55 Ländern und zusätzlich einegrößere Anzahl Einzelmitglieder aus dem Zeitungsgewerbe.

KreuzworträtselDas erste Kreuzworträtsel der Welt erschien am 21. Dezember 1913 in derWeihnachtsbeilage der New York World. Erfinder des Kreuzworträtsels ist deraus Liverpool stammende Journalist Arthur Wynne. Seit 1923 veröffentlichte dieLondoner Times in Europa ein besonders schwieriges Kreuzworträtsel, das späterals »Um die Ecke gedacht« und mit ähnlichen Bezeichnungen in Deutschlandnachgeahmt wurde. Das erste deutsche Kreuzworträtsel erschien 1925 in derBerliner Illustrirten.

Fédération Internationale de la Presse Périodique

Belgien 19.3.1983Kongreß des »Internationalen Verbandes der PeriodischenPresse« (FIPP) 1983 in Brüssel.Im Hintergrund Gebäude der Stadt Brüssel (u.a. dasAtomium).

Belgien 18.3.1995

Belgien

Zusammenstellung von K Henseler November 2014Zusammenstellung von K Henseler November 2014Zusammenstellung von K Henseler November 2014

Belgien

Als einzige deutschsprachige Tageszeitung Belgiens gilt das GrenzEcho alsSprachrohr der ostbelgischen Bevölkerung. Von einem ausführlichen Lokalteil(Eupener Land, An Göhl und Iter, Eifel/Ardennen, Euregio) über politische undaktuelle Berichterstattung aus Belgien und aus aller Welt bis zu Sport, Wirtschaft,Kultur,... reicht die Meldungspalette. Für Gewerbetreibende sind die Anzeigen-seiten des GrenzEchos eine ideale Möglichkeit, ihre Angebote im Grenzraumbekannt zu machen. Die erste Ausgabe der Tageszeitung erschien am 4. Juni1927 mit dem Untertitel „Christliches Organ zur Förderung der wirtschaftlichenInteressen der neubelgischen Gebiete“. In der Vorkriegszeit zeichnete sich dasGrenz-Echo durch seine klare Frontstellung gegen den Nationalsozialismus aus,so dass die Zeitung ab dem 25. April 1933 in Deutschland verboten wurde. Seitden Nachkriegsjahren und bis heute hin versteht sich das GrenzEcho als Sprach-rohr der deutschsprachigen Bevölkerung Belgiens. Heute ist das GrenzEcho einepolitisch unabhängige, der Toleranz verpflichtete Tageszeitung. Der StandortOstbelgien am Schnittpunkt der germanischen und romanischen Kultur undSprache eröffnet dem GrenzEcho eine privilegierte Position innerhalb der EuregioMaas-Rhein.

Belgien 2014

Grenz-Echo

Nach der Besetzung Belgiens durch die deutsch-kaiserlichen Truppen im Jahr1914 und unter Bruch der Neutralität wurden viele Zeitungen eingestellt, wennsie sich nicht der Zensur unterwerfen wollten. Der Wunsch der Belgier, Informa-tionen zu erhalten, konnte durch die von den deutschen zensierte presse nichterfüllt werden. Zwar gelang es, Zeitungen der gegen Deutschland kämpfendenoder neutralen Länder ins Land zu schmuggeln, doch blieb das eine unbefriedi-gende Lösung. Die erste als „clandestins“ oder »prohibés“ bezeichnete Zeitungerschien bereits kurz nach der Besetzung. Diese Untergrundzeitungen publizier-ten hauptsächlich Artikel aus Zeitungen der neutralen Länder.

Bereits im September 1914 kam in Brüssel »La Soupe« (Die Suppe) heraus, dieals die produktivste Zeitung der im Untergrund herausgegebenen Zeitungen be-trachtet wird. In einem Jahr wurden mehr als 500 Exemplare ausgegeben. Die»Revue hebdomadaire de la Presse française« (oder »Revue de la Presse«)kam1917 in Leuven heraus und erschien drei- bis viermal im Monat, zumeist mit Arti-keln aus französischen Zeitungen.

Anfang 1915 entstand eine zweite Welle von geheimen Zeitungen, die sich nichtmehr damit zufrieden gaben, als Resonanzboden für die internationale Pressezu fungieren, sondern die sich als Sprachrohre der Besetzten behaupten. »LibreBelgique« ist sicherlich der berühmteste Titel dieser geheimen Presse, die sichzum Ziel gesetzt hatte, die angebliche Demoralisierung der Bevölkerung durchausgleichende Artikel zu bekämpfen. Trotz mehrerer Verhaftungswellen bringtdas katholische Flugblatt von Februar 1915 bis November 1918 171 Hefte her-aus, von denen einige mehr als 20 000 Exemplare gedruckt und praktisch imganzen Land verteilt werden.

L'Ame Belge, De vrije Stem, La Cravache und Patrie!Widerstandszeitungen im Ersten Weltkrieg: De Groote Orloog

Belgien

Belgien 2014(Ausschnitt aus einem Block)

Der Erfolg von »La Libre Belgique« ist jedoch außergewöhnlich. Die meisten derGeheimzeitungen, die während des gesamten Krieges im besetzten Belgien ge-zählt wurden, hatten nur eine kurze Existenz und nur eine begrenzte Auflage.Titel wie »L’Âme belge«, »La Revue de la Presse«, »De Vrije Stem« oder »DeVlaamsche Leeuw« konnten jedoch während der gesamten Besatzungszeit her-auskommen, auch wenn ihr Verbreitungsgebiet deutlich kleiner als das der »LaLibre Belgique«. Der Kampf gegen die »embochée« (zensierte) Presse nimmteine besondere Wendung im Norden des Landes, wo die flämische Bewegungmehrere geheime Blätter hervorbringt, wie »Droogstoppel« und »De Vrije Stem«,»De Vlaamsche Wachter« und eine zweite »De Vlaamsche Leeuw«. Letzteremachten es sich zur Aufgabe, die zensierte offizielle Presse zu bekämpfen, diesie als Beleidigung der flämischen Bewegung betrachteten.

Insgesamt gab während des Ersten Weltkriegs 14 flämische und 2 zweisprachi-ge Titel und 51 französischsprachige Blätter. In den Besatzungsgebieten, dassich in Flandern stärker auswirkt als in Wallonien, und wo das Besatzungsregimebesonders drakonisch ist, können nur wenige geheime Blätter erscheinen. MitAusnahme einiger Titel in Gent treten die meisten geheimen Zeitungen auf demTerritorium des Generalgouvernements auf, insbesondere in Brüssel und in ge-ringerem Maße in Antwerpen. Ebenso ist die Entwicklung der Untergrundpressebesonders charakteristisch für die erste Hälfte der Besatzung. Die Unterdrük-kung und die materiellen Schwierigkeiten tragen ab 1916 zu einem Rückgangder geheimen Zeitungen bei.

L'Ame Belge, De vrije Stem, La Cravache und Patrie!

Belgien

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Dahomey-Benin ein eigenesZeitungswesen, das entweder in Französisch oder in eine der Volkssprachenpublizierte. Es handelte sich zumeist um Amtsblätter der Verwaltung oder umPublikationen der Missionsgesellschaften. Das älteste Amtsblatt war das 1894erstmals herauskommende Journal officiel du Dahomey der französischen Kolo-nialverwaltung. Die erste Wochenzeitschrift kam unter dem Titel La Presse PortoNovienne im Jahr 1831 heraus; die erste Tageszeitung war das Blatt France-Dahomey in Porto-Novo, das erstmals 1940 erschien, aber nach 1950 nur nochzweimal wöchentlich herauskam. Neben gedruckten Presseerzeugnissen gab esauch mehrere hektographierte Blätter.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte in Benin

Benin 25.10.1976

Kparo(Volksstimme) ist eine 1972 im Norden von Dahomey gegründete Monatszeit-schrift, die in der Sprache Bariba publiziert wird. Die Auflage beträgt 2.000 Exem-plare; die monatliche Erscheinungsweise wird nicht immer eingehalten. Im Ge-gensatz zu den anderen Zeitungen Da-homeys (Inbuke, Sedonyonwi, Alladjumose,Cookanne und Fitila) wurde sie schon mit der ersten Ausgabe im Offsetdruckhergestellt. Herausgeber ist das Ministerium für Information und Erziehung. Kparoist nach der katholischen La Croix du Benin, gegründet 1945, die zweitälteste deretwa 20 Zeitschriften des Landes.

Benin

The Bermuda Gazettewar die erste Zeitung in der britischen Kolonie Bermuda. Sie kam erstmals 1785heraus. Nach 1816 wurde das Blatt in der neuen Hauptstadt Hamilton heraus-gegeben. Es veröffentlichte neben allgemeinen Berichten auch Anzeigen; in ihrerersten Ausgabe wurden Seeleute für zwei Piratenschiffe (zum Überfall und Kapernauf spanische Schiffe) gesucht. Im selben Jahr gründete er in St. George aucheinen Postdienst, der schnell auf den Ort Hamilton ausgedehnt wurde. Die Zei-tung fand nicht das Wohlwollen des Gouverneurs, so daß dieser 1820 eine eige-ne Presse einrichtete, in der ab 1828 die noch heute herausgegebene RoyalGazette gedruckt wurde. Die Bermuda Gazette and Weekly Advertiser bestandbis 1831. Nach dem Tod von Stockdale wurde die Zeitung von den Erben weiterherausgegeben; seine Tochter Sarah heiratete im Jahr 1816 den US-AmerikanerCharles Rollin Beach, der damit auch die Herausgabe der Bermuda Gazette über-nahm.

Bermuda 26.1.9184Stockdale als Postreiter.

Bermuda 26.1.1984Joseph Stockdale stammt aus England, wo er den Berufeines Druckers bei seinem Verwandten John JosephStockdale gelernt hatte. Er wanderte auf die Bermuda-Inseln aus, gründete hier 1784 in St. George eineDruckwerkstatt und wurde der erste Herausgeber undDrucker der Bermuda Gazette. Joseph Stockdale starb1806.

Bermuda

Bermuda 1977

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte BoliviensIm Vizekönigreich La Plata, später Republik Bolivien, kam die erste Druckpresseim Jahr 1824 an. Der (damals noch spanische) General Andrés Santa Cruz hattesie im Rahmen seiner militärischen Operationen mit sich geführt und schenktesie nach seinem Sieg in der Schlacht von Zepita 1824 der seit 1624 bestehendenUniversität in der Hauptstadt Sucre (in Quechua: Chuquisaca). Auf dieser Pressewurde am 8. März 1825 die Unabhängigkeitserklärung des späteren Boliviens(»El acto de Independencia de las provincias del Alto-Perú«) gedruckt. In denJahren nach 1824 entstanden 14 weitere Druckereien in Sucre, in La Paz wurdenin den Jahren bis 1875 17 Druckwerkstätten gegründet, in der ehemaligen Silber-stadt Potosi kam die erste Druckerei im Jahr 1844, in Cochabamba 1851 und inSanta Cruz nach 1865. Insgesamt wurden zwischen 1825 und 1875 mehr als 50Druckwerkstätten gegründet.Im Jahr 1820 erscheint in Bolivien die erste Zeitung: Gaceta del Ejército del PerúLivertado del Sur (Zeitung der Gründung des freien und südlichen Perus – womitder südliche Teil der spanischen lateinamerikanischen Besitzungen gemeint war).Sie kam erstmals 1820 heraus. Am 30. Oktober 1823 kommt als Zeitung derArmee El Telégrafo in Cochabamba heraus, die jedoch wohl nur einige Malegedruckt wurde. Am 31. Oktober 1825 wird in Sucre, der damaligen Hauptstadt,La Gaceta de Chuquisaca, redigiert u.a. von Casimiro Olañeta, herausgegeben;in der ersten Ausgabe wird zur Wahl von Abgeordneten für die vier Provinz-parlament aufgerufen. Veröffentlicht werden amtliche Bekanntmachungen,Meinungsartikel von Abgeordneten und sogar erste Anzeigen. Trotz der Unter-stützung Simón Bolívars und Marschalls Sucre erscheinen nur neun Ausgaben.Am 12. November 1825 wird erstmals El Condor de Bolivia erstmals in La Pazgedruckt. 1828 kommen weitere Zeitungen heraus: El Nacional de Bolivia im Südenund El Eco del Norte in La Paz. Erstmals nach der Befreiung von Spanien werden

Bolivien

Zensurbestimmungen erlassen (»zum Schutz der Verfassung«). Mit El Amigo dela Concordia erscheint Anfang der 1830er Jahre die erste bolivianische Wochen-zeitschrift. Von dem Journalisten José de Irisari werden die ersten satirischenZeitschriften verlegt (La Pajarotada und Mosquito). Während der Regierungszeitdes Generals Andrés Santa Cruz erscheinen zwei neue Zeitungen: El Bolivianound El Iris de La Paz, welche in Chuquisaca gedruckt werden. 1839 erscheinen inOruro El Amigo el Pueblo, in Cochabamba La Hormiga und in der ehemals reich-sten Stadt Südamerikas (durch den Silberabbau) Potosí sogar drei Zeitungen (ElAdulador, El Potosí und El Potosí Libre). In La Paz wird der El Atalaya de losAndes verlegt, in Chuquisaca kommen El Constitucional, El correo deEncomiendas und El Illimani heraus. In Chuquisaca wird La Razón gedruckt (1917erscheint eine gleichnamige Zeitung). Am 11. März 1839 kommt erstmals LaDuende in La Paz heraus. Neben den hier genannten Zeitungen werden Anfangder 1840er Jahre mehr als 10 weitere Periodika mit kleinen Auflagen und zumeistnur kurzer Erscheinungsdauer, finanziert von örtlichen Machthabern und Par-teiungen, verlegt. In diesen Zeitungen spiegeln sich insbesondere die Auseinan-dersetzungen zwischen Peru und Bolivien um den Zugang zum Pazifik wider(was noch heute zu Streitereien führt). Zum 1. Mai 1845 wird die 1828 gegründeteLa Epoca als erste bolivianische Zeitung in eine Tageszeitung umgewandelt, her-gestellt wird dieses Blatt mit Unterstützung des Präsidenten Balli in der »Imprentade Vapor El Carmen« (Dampfdruckerei El Carmen). Redakteure sind u.a. DonatoMuñoz, Casimiro Corral und Bartolomé Mitre. Neben politischer Agitation werdenin der für den Freihandel eintretenden Zeitung erstmals regelmäßig Artikel über(zumeist französische) Literatur und Kultur publiziert. Freihandelsgegner schaffensich eigene Publikationsorgane, so daß man um die Mitte des 19. Jahrhundertseine vielfältige Zeitungslandschaft in Bolivien findet. 1858 folgt El Telégrafo, 1864

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Boliviens

Bolivien 13.6.1977Auf der Marke sind die Titel der folgenden Zeitungenabgebildet: Comercio, El Deber, El Notificiero, El País, ElSiglo, Expresso, Jornado, La Cronica, La Patria, LaVerdad, Los Tiempos, Prensa Libre, Presencia, Progreso,Puebla und Ultima Hora.

Bolivien

El Nacional, 1879 El Comercio und 1884 El Imperial. Um ihre Ziele durchzuset-zen, finanziert die Regierung in mehreren Städten nicht nur offiziöse Zeitungenund Zeitschriften, sondern gründet auch eigene Druckereien. 1851 wird von Bi-schof Miguel de los Santos Taborga y Mariano Baptista die »Sociedad Católica«gegründet, die noch im selben Jahr die Zeitschrift El Porvenir herausgibt. In derzweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kommen weitere Periodika mit durchweg nurkurzer Lebensdauer heraus. Auch eine Literaturzeitschrift, El Estandarte, wirdverlegt. In Potosí kommen heraus: El Celaje, El Conciliador, La Nueva Era, ElOrden, El Progreso, El Minero und La Opinión, die ebenfalls binnen weniger Jahrewieder eingestellt wurden. Nach der Jahrhundertwende wurden weitere Zeitun-gen gegründet: El Diario (1904), El Tiempo (1909), El Norte (1913), El Figaro(1914), El Hombre Libre (1918) als Organ der Radikalen Partei, die konservativeLa Verdad (1918), die republikanischen Zeitungen La República (1921) und LaPatria (1933). Ende der 1930er Jahre wurden rund 25 Zeitungen herausgegeben.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Boliviens

Bolivien

El Diario(Der Tag) erschien erstmals am 5. April 1904 in La Paz. Gründer war José CarrascoTorrcio. Die Familie Carrasco gehörte im 20. Jahrhundert zu den einflußreichstenFamilien der Hauptstadt Boliviens. Im Jahr 1971 wurde der politisch konservativeDiario unter der sozial-populistischen Regierung von Juan José Torres (1970/71)durch ihre Arbeitnehmer übernommen und als Genossenschaft fortgeführt. DieMilitärregierung Hugo Banzer Suaréz (1971 bis 1978) gab die Zeitung der Familiezurück. Zum Medienkonzern »Líder« gehören außerdem die Zeitungen El Deber,El Alteño, Nuevo Sur, Correo del Sur, El Potosí und Los Tiempos. Die Auflagevon El Diario beträgt etwa 45.000 Exemplare. Heute unterstützt die Zeitung die»Condopa«, eine korporatistisch orientierte Partei.

Bolivien 13.6.1977El Diario und ihr Gründer José Carrasco Torrico (1863 bis1921) studierte in Cochabamba Jura. 1884 wurde erAnwalt. In Cochabamba gründete er die Zeitung ElComercio. 1904 zog er nach La Paz und gründete alsweitere Zeitung El Diario. Politisch unterstütze er diekonservativen Liberalen, wurde in das Abgeordnetenhausgewählt und übernahm mehrere politische Ämter.

Bolivien

Presencia(Gegenwart oder Dabei) wurde 1952 gegründet und war die Zeitung der boliviani-schen Bischofskonferenz. Wegen finanzieller Probleme erschien die letzte Aus-gabe 2001. Die Auflage der Tageszeitung betrug bis zu 90.000 Exemplare; siewar das Organ der sozial orientierten Geistlichen. Die Zeitung, die zum Schluß130 Mitarbeiter beschäftigte, sollte jedoch nach einer Umstrukturierung wiedererscheinen, was bis jetzt aber nicht geschah. In den 1980er Jahren wurde seitensder Militärregierung mehrmals jegliche Papierbelieferung unterbunden.

Bolivien 13.6.1977

Bolivien

Los Tiempos(Die Zeit[en]) wurde 1943 als Tageszeitung von Demetrio Canelas Canelas in derAndenstadt Cochabamba gegründet (in diesem Department gibt es auch heutenoch nur wenige ausgebaute Straßen, etwa jedes vierte Kind stirbt vor dem 5.Lebensjahr). Die Zeitung mußte in den ersten Jahren mit erheblichen finanziellenProblemen kämpfen. 1953 wurde das Verlagsgebäude von Los Tiempos von de-monstrierenden Massen der »sozialistischen« Falange besetzt und geplündert;bereits ein Jahr vorher war La Razón, Eigentum des größten ZinnminenbesitzersBoliviens Aramayo, verboten, 1955 enteignet und dem Bergbauministerium unter-stellt worden. Die seinerzeitige Regierung (eine von mehr als 200 in rund 175Jahren) unternahm nichts gegen diese Demonstranten und dementierte Enteig-nungsabsichten. Der Chefredakteur wurde unter dem Vorwurf des Umsturzver-suchs festgenommen und ohne Gerichtsverfahren und Schadensersatz einigeWochen später wieder freigelassen. Die Zeitung konnte unter Zensurvorschriftenweiterhin herausgegeben worden. Los Tiempos gibt heute über die der FamilieCanelas gehörenden Verlagsgruppe »Editorial Canelas y de Editores AsociadosS.A.« außerdem die Beilagen Click, OH!, Lecturas, M. de Mujer und Especialesheraus. Aus der 1909 gegründeten Los Tiempos entwickelte sich ein Zeitungs-verlag, der in Cochabamba außerdem Gente, in La Paz La Prensa und El Alteño,in Sucre Correo del Sur, in Potosí El Potosí, in Tarija Nuevo Sur und in Santa CruzEl Deber El Norte herausgibt. Vorstandsvorsitzender ist Edoardo Canelas.

Bolivien 11.9.1992Titelseite der Ausgabe vom 28. Juli1992.

Bolivien 13.6.1977Los Tiempos und ihr Gründer Demetrio Canelas Canelas(1880–1958). 1901 begann er bei der El Heraldo inCochabamba als Journalist; nebenbei studierte er Jura undwurde 1903 Rechtsanwalt. 1903 wurde er Herausgeber desHeraldo und Chefredakteur der El Ferrocarril. Wegenseiner Opposition gegen den Friedensvertrag nach demSalpeterkrieg gegen Chile wurde er persönlich angegriffenund die Redaktionsräume des Heraldo zerstört. 1908gründete er La Prensa und 1919 La Patria. Mit DanielSalamanca war er Gründer der Republikanischen ParteiBoliviens. Zwischen 1932 und 1943 war er u.a. Kriegsmini-ster (während des Chacokriegs) und Außenminister. Mehr-mals mußte Canelas aus politischen Gründen ins Exilgehen. 1953 ging er unter der Regierung der Falangeabermals ins Exil, wo er 1958 starb.

Bolivien

Ultima Hora(Letzte Stunde im Sinne von aktuell) erschien erstmals am 29. April 1929 in LaPaz. Gegründet wurde sie von Gustavo Adolfo Otero. In den 1950er Jahren wurdeUltima Hora von der (Gewerkschaft) »Co-operative de Trabajadores Manueles eIntelectuales« herausgegeben. Bis 1986 kam die heutige Morgenzeitung erst amNachmittag heraus. Eigentümer der Zeitung ist heute Mario Mercado VacaGuzmán, einer der reichsten Unternehmer in Bolivien. Bolivien 13.6.1977

Ultima Hora und Alfredo Alexander (1901–1970).Alexander gründete 1925 die Zeitungen Páginas Libres,1927 La Vanguardia, 1936 Noticias. 1948 kaufte er dieZeitung Ultima Hora und 1968 Hoy. Er war Gründer undDirektor der Cámara del Libro de Bolivia. Von 1946 bis1949 war er Präsident der Staatsbank und 1949 Schatz-minister und Leiter der Statistikbehörde. 1965 war er alsBotschafter in Spanien tätig. Im März 1970 wurden er undseine Frau durch ein Bombenattentat vor ihrem Hausermordet.

Bolivien

Revista Filatelia Cefilcoist eine in der Universitätsstadt Cochabamba in Bolivien herausgegebene Zeit-schrift für Briefmarkensammler. Sie wurde um 1998 gegründet; ihr Umfang be-trug im Regelfall in den ersten Jahren 2 oder 4 Seiten, dann 10, in den Jahren2004 und 2005 etwa 200 Seiten. Seit 2006 erscheint die Zeitung farbig. RevistaFilatelia Cefilco beteiligt sich an internationalen Ausstellungen und arbeitet mitetwa 25 anderen philatelistischen Zeitungen in 22 Ländern zusammen.

Prenfil und UPULateinamerikanische Ausstellung für Philatelistische Literatur und Zeitschriften:Prenfil. »Prenfil« ist eine Zusammenführung der beiden Begriffe »Prensa« und»Filatelista«. Die UPU ist die 1878 gegründete »Universal Postal Union«, heuteeine Abteilung der United Nations, die den internationalen Postverkehr organisiert.

Bolivien 18.4.2007

Bolivien 19.2.1975Die Briefmarke zeigt die Embleme der Expo-UPU, derUPU und der Prenfil und verweist auf die Briefmarken-ausstellungen in Rio de la Plata.

Bolivien

Asociacion de la Periodistasde La Paz (APLP). Der Journalistenverband in der Hauptstadt Boliviens wurdeam 5. Dezember 1929 von Journalisten gegründet, die von führenden Redakteu-ren bolivianischer Zeitungen wie Saavedra Bautista, Daniel Sánchez Bustamanteund Franz Tamayo Unterstützung erhielten. Ziele der Gründung in einer Zeit dergewaltsamen politischen Auseinandersetzungen waren die Aufrechterhaltung derMeinungsfreiheit und die Förderung journalistischer Ethik.

KioskAm Allerheiligentag (Dios de la abundancia) wird in La Paz eine Handelsmesse,Alasita (bedeutet kaufen), durchgeführt, die auf eine alte Tradition der Aymara-Indianer beruht. Zur Alasita kommt der indianische Gott des Reichtums und desÜberflusses Ekeko. Die Marktstände sind nicht an einem zentralen Platz, son-dern an verschiedenen Plätzen und Straßen aufgestellt. Neben der Verehrungdes indianischen Gottes wird Allerheiligen nach katholischer Tradition gefeiert.Kennzeichen der Messe ist der Verkauf von Miniaturobjekten, die Berufe undHandwerke darstellen; die Händler gehen durch die Stadt und preisen unter demRuf »alasitay, alasitay« (kauf es mir ab) ihre Waren an. Den Miniaturen werdenbestimmte Fähigkeiten, ähnlich Amuletten oder Talismanen, zugesprochen. DieKäufer dieser Objekte lassen sie anschließend mit Weihrauch in einer (katholi-schen) Kirche segnen. Das sollte aber vor 12.00 Uhr mittags erfolgen.

Bolivien 23.12.2004Aus Anlaß des 75jährigen Bestehens des Journalisten-verbands. Abgebildet sind eine Schreibmaschine, aufderen Tasten die Abkürzung »APLP« der Vereinigungeingetragen ist, und am oberen Rand eine Linotype-Matrize und neben der Wertangabe eine leuchtendeGlühbirne.

Bolivien 10.5.2010Zum katholischen Fest »Allerheiligen« verkleiden sich dieGläubigen in La Paz und ziehen durch die Straßen. ImHintergrund dieser Briefmarke ist ein Zeitungskioskbgebildet. Im Vordergrund sieht man die unbedingt zuerwerbenden Lose.

Bolivien

Bolivien

Kinderzeitschrift Goyi

Bolivien 2011

Im April 1967 erschien erstmals in Bolivien die für Kinder und Jugendliche konzi-pierte Wochenzeitschrift Goyi als Comicstrip der Sonntagsausgabe der Hoy. DerHerausgeber Jaime Sanjinés Vidal wollte mit seinem Blatt eine bolivianische undnationale Alternative zu den aus anderen Ländern kommende Comic-Heften ge-ben. Zwei Jahre nach der ersten Ausgabe wurde das Blatt auf eine Grundlagegestellt: es sollte nicht mehr nur unterhalten, sondern auch bei der Erziehunghelfen und die Lehrer unterstützen. Im März 1973 kam Goyi erstmals als acht-seitige Sonntagsbeilage der Hoy mit diesem Anspruch heraus. Goyi unterstütztnicht nur die schulische Belange, sondern organisiert auch außerschulische Fuß-ballmeisterschaften, Malwettbewerbe und Musikveranstaltungen. Außerdem gibtes inzwischen auch eine für Kinder bestimmte Fernsehsendung »El Rinconcitode Goyi«, das von Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren unter Anleitung von pro-fessionellen Fernsehmachern erstellt wird und in verschiedenen Fernsehsenderngezeigt wird. Goyi wird zudem auch im Internet als interaktives Medium publiziert.Die Zeitschrift hat mehrere nationale Auszeichnungen erhalten.

Bophuthatswana wurde 1961 als sog. Homeland für die SetswanasprechendeBevölkerung der Südafrikanischen Union gegründet. Zehn Jahre später erhieltdas Gebiet, eingeschlossen und abhängig von der Südafrikanischen Union, dieSelbstverwaltung, 1977 die Unabhängigkeit. Alle Bewohner Bophuthatswanasverloren ihre bisherige südafrikanische Staatsangehörigkeit. Eine eigene Druck-und Pressegeschichte entwickelte sich erst nach der Unabhängigkeit. Der Süd-afrikanische Nationalkongreß ANC bestimmt die Medienlandschaft inBophuthatswana.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Bophuthatswana

Bophuthatswana NewsDie auf der Rollenoffsetmaschine gedruckte kleinformatige Zeitung, vermutlichdie Bophuthatswana News, weist zwei Spalten auf. Das Blatt kommt einmalwöchentlich, dienstags, heraus.

Bophuthatswana 25.10.1985

Bophutswana

Botswana Daily News(in Setswana: Dikgang Tsa Gompieno) ist eine allgemeine Tageszeitung, die vonder Regierung herausgegeben wird. Es handelt sich bei diesem Blatt um die ein-zige Tageszeitung des Landes. Mit einer Auflage von 20.000 bis 25.000 Exem-plaren bestimmt sie den Pressemarkt in Botswana. Da sie kostenlos abgegebenwird, kann sich keine privat finanzierte Konkurrenzzeitung entwickeln. Die Regie-rung kontrolliert außerdem die »Botswana Press Agency« (BOPA) und die Radio-und Fernsehsender. Die in Englisch und Setswana gedruckte zweisprachigeWochenzeitung Mmegi (Der Reporter), 1984 gegründet, wird ebenfalls von derRegierung kontrolliert und im »Digmang Publishing House« in der HauptstadtGaborone produziert. Bis 1989 hieß der Titel der Zeitung Mmegi wa Digmang/The Reporter. Seit 2006 soll Mmegi mit dem Motto »News we need to know« eineregierungsunabhängige Zeitung sein. Im selben Verlag erscheinen außerdemArts & Culture, Daily Business, Daily Sport, Digmang und Parliament.

Das Pressewesen der früheren englischen Kolonie und seit 1965 selbständigenStaats Botswana begann 1964, als die Botswana Daily News als älteste im Landgedruckte Zeitung erstmalig verlegt wurde. 1982 kam mit einer Auflage zwischen10.000 und 25.000 Exemplaren die englische Wochenzeitschrift BotswanaGuardian hinzu.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Botswana

Botswana 8.6.1981

Botswana

Bosnien-Herzegowinas Presse zeichnet sich durch besondere Dynamik aus, dieerheblichen Einfluß auf die politische Entwicklung und die öffentliche Meinunghat. Die meisten Zeitungen sind parteipolitisch geprägt und/oder sind ausgerich-tet auf ethnische oder religiöse Bevölkerungsgruppen. Formal sind die Zeitungenvon jedem staatlichen Einfluß befreit, doch in der Praxis kontrolliert die Regie-rung große Teile der Presse. In Bosnien-Herzegowina mit rund 4 Millionen Ein-wohnern, gibt es 376 Mediengruppen: 138 Zeitungen und Zeitschriften, 168 Radio-sender, 59 Fernsehstationen und 11 Nachrichten- und Fotoagenturen. In Sarajevogibt es drei Tageszeitungen und fünf Nachrichtenmagazine. Die vielen Publika-tionen zwingen die Medienindustrie zu Zusammenschlüssen, aber die unabhän-gigen Medien sind insbesondere schlecht gerüstet. Viele Medien sind schlechtgeführt und ihnen fehlt eine moderne Technologie. Die Medien stehen noch weit-gehend unter dem Einfluß der Regierung und der politischen Parteien, und diemeisten unabhängigen Zeitungen weisen nur eine geringe Auflage auf. Die bei-den unabhängigen Zeitungen Oslobodjenje und Vecernje Novine haben nur eineAuflage von 25.000 Exemplaren.

Bosnien-Herzegowina

Über die Presse in Bosnien-Herzegowina

Bosanski prijatelj(Bosnischer Freund) erschien erstmals 1850. Dieser sollten nur drei weitere fol-gen. Herausgeber der ersten beiden Ausgaben war der Franziskaner Ivan FranoJukic, die dritte Ausgabe erschien posthum (1861) und die vierte und letzte Aus-gabe wurde 1870 als Werk von Jukics Ordensbruder Antun Knezevic publiziert.Die Zeitung wird als das erste bosnische Blatt bezeichnet. Im Untertitel hieß es,daß die Zeitung »notwendige, nützliche und unterhaltsame Sachen« beinhalte.Neben lehrreichen Artikeln, die bosnisch-herzegowinische Themen aus den Be-reichen Geschichte und Landeskunde betrafen, wurden auch Gedichte,Sprichwörter, Rätsel, Novellen und Essays veröffentlicht, was dem Blatt eine lite-rarisch-wissenschaftliche Note verlieh. Den Beiträgen fügte der Autor die von ihmgesammelte heimische Volksliteratur hinzu. Die erste Ausgabe der ZeitschriftBosanski prijatelj wurde 1850 in Zagreb in der Privatdruckerei des Ljudevit Gajund auf dessen Kosten gedruckt. Diese erste Ausgabe widmete Jukic BischofJosip Juraj Strossmayer, der die Einführung des Buchdrucks in Bosnien veran-laßte. Die zweite Ausgabe von Bosanski prijatelj erschien im November 1851.Dieses Mal mußte Jukic die Druckkosten selbst übernehmen. Die Ausgabe wid-mete er Omer Pascha Latas, dem damaligen türkischen Herrscher in Bosnien, inder Erwartung, daß dieser die versprochenen Reformen in Bosnien umsetzenwürde. Jukic sah in Omer Pascha einen Freund Bosniens und kündigte begei-stert und optimistisch Paschas Reformen an. Doch bald nach der Veröffentlichungder zweiten Ausgabe ließ Omer Pascha Latas den »gefährlichen Jukic« verhaf-ten und verbannte ihn nach Konstantinopel. Befreit von der Verbannung, aberohne Rückkehrrecht nach Bosnien, lebte Jukic zunächst in Rom, Dubrovnik, An-cona, Venedig, Zagreb und Zadar und verbrachte daraufhin zwei Jahre in Dakovobei Bischof Strossmayer. Von Dakovo aus ging Jukic wegen einer Operation nachWien, wo er auch 1857 verstarb. Die dritte Ausgabe des Bosanski prijatelj, die

Bosnien-Herzegowina 5.5.1996

Bosnien-Herzegowina

Bosnien-Herzegowina 2016

Jukic selbst vorbereitet hatte, wurde 1861 von der Gesellschaft Matica Ilirska inZagreb publiziert, zehn Jahre nach der zweiten Ausgabe und vier Jahre nachdem Ableben des Gründers. Der Herausgeber dieser Ausgabe war J. Jurkovic,Sekretär der Matica Ilirska. Die vierte und letzte Ausgabe des Bosanski prijateljwurde 1870 in Sisak von dem Franziskaner Antun Knezevic veröffentlicht. Wäh-rend der österreichisch-ungarischen Herrschaft publizierte ein anderer Ordens-bruder, Dobroslav Bozic, vier Bände des Novi bosanski prijatelj (Neuer bosni-scher Freund). Bosanski prijatelj sollte breite Massen erreichen, was aber nieverwirklicht werden konnte. In allen drei Ausgaben finden sich die gleichen Rubri-ken, wobei der Volksliteratur der größte Raum gewidmet war. Darauf folgt so-gleich die Geschichte. Unter dem Titel »Ljetopis katolièke crkve« (Chronik derkatholischen Kirche) brachte Jukic einen Überblick der katholischen Kirche inBosnien von den Anfängen bis zu seiner Zeit und lieferte eine Auflistung allerPfarreien im bosnischen Vikariat. Unter dem Titel »Zemljo-derzavni pregled turskogcarstva u Europi« präsentiert Jukic in allen drei Ausgaben Länder des damaligenOsmanischen Reichs in Europa und schreibt über ihre Bevölkerung, Wirtschafts-und Bildungssituation, Grenzen, Berge und Flüsse und Themen wie Schrift, Bil-dung oder Heilkräuter.

Bosnien-Herzegowina

Bosanski prijatelj

Bosnien-Herzegowina

Gajretwar eine Gesellschaft zur Unterstützung mus-limischer Schüler an höheren undmittleren Schulen in Bosnien-Herzegowina und in anderen Teilen Österreich-Un-garns; sie konstituierte sich am 20. Februar 1903; ihre Gründer wie auch dieersten Herausgeber der Zeitung Gajret waren Safvet Bey Besagic und EdhemMulabdic. Ab 1913 wurden der jeweilige Vorstand der Gesellschaft wie auch dieHerausgeber von der Regierung eingesetzt. In den Jahren 1941–45 kam Gajretnicht heraus. Nach Kriegsende wurde die Gesellschaft, die auch eine Bibliothekund eine Bank betrieb, Stipendien für Studenten vergab und Studentenwohnungenunterhielt, wiedergegründet und auch die Zeitung wurde erneut herausgegeben.

Bosnien-Herzegowina 16.4.2007

(Stimme der Republik Srpska) ist eine Tageszeitung, die in Banja Luka und Bos-nien-Herzegowina erscheint. Sie wurde 1943 als Glas gegründet und trägt seit2003 den heutigen Namen. Die Zeitung erscheint in kyrillischer Schrift. Angabenzur Auflage werden nicht veröffentlicht. Glas erschien erstmals am 31. Juli 1943in Zupici bei Drvar als Mitteilungsblatt der örtlichen Partisanen. Seit 1992 wurdesie mehrheitlich von der Regierung der Republik Srpska kontrolliert. 2008 wur-den 49 Prozent der Zeitung und 62 Prozent der mit der Zeitung eng verbundenenVerlagsgesellschaft »Glas srpski – Grafika« an ein Konsortium aus dem Verlagdes Konkurrenzblattes Nezavisne novine und dem Bauunternehmen »Integralinzenjering« verkauft.

Glas Srpske

Bosnien-Herzegowina 2013

Bosnien-Herzegowina

Bosnien-Herzegowina

PapierfliegerZunächst faltet man ein Zeitungsblatt der Länge nach, so daß ein sichtbarer Knickentsteht. Als nächstes falte das Blatt Papier wieder auf. Jetzt die oberen Eckendes DIN-A4-Papiers nacheinander zur senkrechten Mittellinie hin falten. Mit demFingernagel über den Knick fahren, damit ein sauberer Knick entsteht. Das Nach-ziehen mit dem Fingernagel stellt sicher, daß der Flieger scharfe Kanten hat.Dann die beiden bereits gefalteten Seiten nochmals zur Mitte des Blatts falten.Für eine gute Stabilität sollte man jetzt noch Steg und Flossen falten. Für denSteg das Blatt wieder entlang der Mittellinie zusammenklappen und einen paralle-len Steg abknicken. Anschließend die äußeren Seiten der Flügel auch etwa 15Millimeter breit nach oben klappen.

Bosnien-Herzegowina 3.5.2006

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte BrasiliensAnfang des 18. Jahrhunderts befand sich in Recife (Pernambuco) eine erste Druk-kerei, die für die Herstellung von Gebetzetteln und Wertpapieren eingesetzt wur-de. 1706 wurde sie durch ein portugiesisches Dekret verboten. Der Versuch, 1747in Pernambuco eine neue Druckerei einzurichten, wurde ebenfalls unterdrückt.Die Werkstatteinrichtung wurde verbrannt, die Lettern zu Kugeln gegossen. Imselben Jahr wurde in Rio de Janeiro unter dem Statthalter Graf Bobadelle eineerste Druckerei gegen den Willen der portugiesischen Regierung eingerichtet.Drucker war der zum Christentum konvertierte Antonio Isidoro da Fonseca ausLissabon (Juden durften nicht in die Neue Welt einwandern); nur vier Druckestellte er her. Die Imprensa Nacional, die Nationaldruckerei Brasiliens, wurde inRio de Janeiro durch Dekret des Prinzregenten Dom João am 13. Mai 1808 unterdem Namen Impressão Régia gegründet. Erst damit entstand die brasilianischeDruckindustrie. Die Maschinen für diese Druckerei wurden in London von demdamals in diplomatischer Funktion für Portugal tätigen Hipólito José da Costaerworben, der außerdem Bücher für die königliche Bibliothek beschaffen sollte.Im Laufe der Zeit wechselte der Name mehrmals: Real Officina Typographica,Tipographia Nacional und jetzt Imprensa Nacional. Die Officin mit zwei Druck-pressen und 28 Schriftkästen fand ihren ersten Sitz im Haus des Conde da Barca;später wurde die Druckerei an andere Orte verlegt (Rua dos Barbonos, Rua dasMarrecas und 1809 in die Rua do Passeio). 1821 wurde für die Herstellung desDiário do Rio de Janeiro eine eigene Druckwerkstatt eingerichtet.Als erste brasilianische Zeitung ist das am1. Juni 1808 von Hipólito José da Co-sta Pereira Furtado de Mendonça (1774–1823) aus dem heutigen Uruguay ge-gründete Blatt Correio Braziliense ou Armazém Literário anzusehen, das jedochaus politischen Gründen in London verlegt und gedruckt wurde; von dort wurdees nach Brasilien geschmuggelt, da der Herausgeber für die Loslösung Brasili-

Brasilien

ens von Portugal und der Befreiung der spanischen Kolonien von Spanien sowiefür die Abschaffung der Sklaverei eintrat. 1812 wurde ein geheimer Vertrag zwi-schen Herausgeber und dem portugiesischen Königshof geschlossen, in demsich die portugiesischen Krone verpflichtete, einen Teil der Auflage aufzukaufen,sofern der Herausgeber seine Kritik an Portugal mindern werde. Neben demCorreio wurden in London weitere vom portugiesischen König finanzierte Zeitun-gen publiziert, um dem Einfluß des Correio Braziliense entgegenzuwirken. Nachder Unabhängigkeit Brasiliens 1822 wurde die Zeitung am 1. Dezember 1822eingestellt. Die erste in Brasilien gedruckte Zeitung war die Gazeta do Rio deJaneiro, die der Franziskaner Tibúrcio José da Rocha nach Dezember 1821 zwei-mal im Monat herausgab. In der 1808 gegründeten Staatsdruckerei kam als Amts-blatt das Diário do Governo heraus. Am 28. Juni 1824 wurde von dem aus Parisstammenden Drucker und Journalisten Pierre René François Plancher de la Noéder Spectador Brasileiro erstmals gedruckt; 1827 wurde das Blatt eingestellt.Plancher druckte die erste brasilianische Verfassung und 1827 das Jornal doCommercio; dieses Blatt wurde 1832 von Mongenot & Villeneuve aufgekauft. 1825erschien erstmals der Diário de Pernambuco.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Brasiliens

BrasilienZusammenstellung von K Henseler November 2014

Correio do Povo(Volkspost) wurde von Francisco Antonio Vieira Caldas Filho als Tageszeitunggegründet und erschien erstmals am 1. Oktober 1895. Der Gründer definierteseine Zeitung als unabhängig (sie stand den Demokraten nahe), unbestechlichund gewissenhaft. Nach seinem Tod übernahm seine Witwe Dolores AlcarazCaldas die Leitung der Zeitung; 1935 übernahm ihr Sohn Breno Alcaraz Caldasdie Geschäftsführung. 1984 ging die Zeitung nach einer längeren Phase finanzi-eller Probleme in Konkurs, da die Investitionen in das Fernsehgeschäft (»TVGuaíba«) nicht erfolgreich wurden. 1986 erschien sie erneut unter der Leitungvon Renato Bastos Ribeironeu. Heute gehört die Zeitung zur »Grupo RecordRS«, die außerdem die Fernseh- bzw. Rundfunksender »Tv Record RS« und»Rádio Guaíba« betreibt. Sie ist neben Zero Hora die wichtigste Zeitung in PortoAlegre. Correio do Povo wird auch in den Städten Carazinho und São Sepé (Bun-desstaat Rio Grande do Sul) gedruckt, in der ganzen Provinz vertrieben und weisthier die größte Leserschaft auf.

Brasilien 13.12.1968Francisco Antonio Vieira Caldas Filho (1868–1913) stammtaus Neópolis und war der Sohn eines Richters und einerdeutschstämmigen Mutter. Sein Vater wurde 1894 alsFührer der sog. Föderalistischen Revolution (RevoluçãoFederalista) erschossen. Er wurde um 1880 als Journalistfür die Zeitungen A Reforma und Jornal do Commerciotätig; 1895 gründete er die politisch unabhängige ZeitungCorreio do Povo, die rasch zur größten Publikation in derProvinz Rio Grande do Sul wurde. Caldas jun. war einerder Gründer der »Academia Rio-Grandense de Letras«(Akademie der Literatur in Rio Grande).

Brasilien

O Cruzeiro(Das Kreuz) war die größte Illustrierte Brasiliens. Sie wurde gegründet von Car-los Malheiro Dias und erschien erstmals am 10. November 1926. O Cruzeiro wardie erste Zeitschrift, die mit einer eigenen Typographie den Fotojournalismus inBrasilien präsentierte. Schwerpunkt dieser »yellow press« waren Boulevardthemenüber Stars, Sport und Gesundheit. Um 1955 betrug die durchschnittliche Auflageetwa 80.000 Exemplare. In den 1960er Jahren sank die Auflage ab, zumalKonkurrenzblätter (wie Manchete und Fatos & Fotos) entstanden. Im Juli 1975wurde die Illustrierte wegen der Konkurrenz durch Fernsehsender eingestellt. DieZeitschrift gehörte zum Schluß zum Konzern »Diários Associados«.

Brasilien 14.12.1994Carlos Castelo Branco (1920–1993) war ein brasilianischerJournalist und Schriftsteller und Mitglied der »AcademiaBrasileira de Letras«. Er hatte in Minas Gerais Jura stu-diert, aber nach dem Studium stets als Journalist gearbei-tet. 1939 wurde er Leitender Mitarbeiter des Medienunter-nehmens »Diários Associados«. 1949 begann er für dieZeitung O Jornal do Brasil und für den Diário Carioca zuschreiben. Er leitete außerdem die von ihm gegründete OCruzeiro. In der Regierung von Jânio Quadros wurde er1961 Regierungssprecher; nach dessen Rücktritt über-nahm er 1962 die Herausgabe der Zeitung Jornal do Brasilin Brasília, die er bis 1972 innehatte. Er wurde Präsidentder Journalistengewerkschaft »Sindicato dos Jornalistasdo Distrito Federal«; ihm gelang es, auch während derMilitärdiktaturzeit die Interessen der Journalisten ange-messen zu vertreten. Nach behaupteten Verstößen gegendas herrschende Pressegesetz wurde er kurzzeitig inhaf-tiert. Er behielt die Funktion als Gewerkschafter bis 1981.

Brasilien 22.11.1996»Homenagem a J. Carlos.« Titelbild des OCruzeiro. José Carlos de Brito e Cunha war derdamals führende Karikaturist in Brasilien.

Brasilien

Diário de Pernambuco(Tageszeitung von Pernambuco) erschien erstmals am 7. November 1825 inRecife; die Zeitung ist damit die älteste heute noch erscheinende Südamerikasund zugleich der in portugiesischen Sprache. Ursprünglich umfaßte die Zeitungnur vier Seiten (245x190 mm) und veröffentlichte fast ausschließlich Bekanntma-chungen aller Art. Der erste Redakteur war Antonino José de Miranda Falcão, derzugleich die Zeitung der Franziskaner in Brasilien herausgab. 1835 wurde dieZeitung von Manuel Figueiroa de Faria übernommen, dessen Familie den Verlagmehr als 65 Jahre führte. 1901 ging der Verlag in den Besitz von Rosa e Silva,später Vizepräsident Brasiliens, über. 1924 kam Assis Chateaubriand zu dieserZeitung, der um den Diário de Pernambuco nach 1931 einen Medienkonzernentwickelte (»Diários Associados«). Zu diesem Zeitpunkt besaß die Zeitung dieExklusivrechte der Nachrichtenagentur »United Press« und arbeitete außerdemeng mit der Chicago Daily News zusammen. Während des Zweiten Weltkriegswar die Zeitung für ihre Leser die einzige unabhängige Informationsquelle in Bra-silien, die sich scharf von den europäischen Diktaturen abgrenzte. 1945 bekämpfteder Diário de Pernambuco die Diktatur von Getúlio Vargas, der Verehrer Hitlersund Mussolinis war, und propagierte andererseits die rassistische Forderung der»Weißwerdung« als Lösung der brasilianischen Rassenprobleme (die auch heu-te nur formal gelöst sind). Im März 1945 wird die Zeitung deshalb von der Regie-rung besetzt, wichtige Redakteure einschließlich des Chefredakteurs AníbalFernandes verhaftet. Das Erscheinen der Tageszeitung wurde für 40 Tage ver-boten, aber aufgrund einer richterlichen Entscheidung konnte die Zeitung wiedererscheinen.

Brasilien 7.11.1985

Brasilien 14.12.1995

Brasilien

Diário de Porto Alegre(Zeitung von Porto Alegre) war die erste in der Hafenstadt Porto Alegre in derbrasilianischen Provinz Rio Grande do Sul. Unterstützt wurde die Gründung derZeitung vom Gouverneur der Provinz, João Oliveira, und dem Buchdrucker Daun,der 1822 eine Druckmaschine aus England importiert hatte. Hinzu kamen 1826die französischen Buchdrucker Claude Dubreuil und Claude Joseph Estivalet,die vordem in Buenos Aires als Soldaten unter dem argentinischen General Car-los Maria de Alvea dienten und desertiert waren. Claude Dubreuil gründete 1830eine eigene Officin und stellte 1832 in seiner Druckerei C. Dubreuil & Cia daserste deutschsprachige Schulbuch der Provinz her (»Neuestes ABC Buchstabierund Lesebuch«). 1827 kam die erste Ausgabe des Diário de Porto Alegre unterdem Redakteur João Inácio da Cunha heraus. Es soll eine Zeitung gewesensein, die zeitweise für die Regierung und dann wieder gegen diese Artikel ver-öffentlichte. Sie erschien in einem Format von 120x290 mm mit zwei BlätternUmfang in zwei Spalten und publizierte Bekanntmachungen, informierte über ein-laufende Schiffe, wies einige Anzeigen auf, veröffentlichte Mietgesuche, berich-tete über Fundsachen u.ä. Gedruckt wurde dieses Blatt in der »TipografiaRiograndense«. Am 30. Juni 1828 erschien nach 144 Ausgaben der Diário dePorto Alegre letztmalig, da er die Unterstützung durch die Provinzregierung verlor.

Brasilien 1.6.1977Die Marke erschien zum 150. Jubiläum der Erstausgabe.Hinzuweisen sei hier auf die in Bleilettern richtigdargestellte Titelzeile der Zeitung.

Brasilien

O Estado de S. Pauloerscheint als Tageszeitung in São Paulo, wird aber in allen Teilen Brasiliens ver-trieben. Die Zeitung gehört heute zur »Grupo Estado«, die auch das Jornal daTarde herausgibt, einen Radiosender (»Rádio Eldorado«) betreibt und eine dergrößten Nachrichtenagenturen Brasiliens unterhält. Die erste Ausgabe der sog.Estadão erschien am 4. Januar 1875 unter dem Namen A Província de São Pau-lo. Unter dem Herausgeber Julio Mesquito beteiligte sich der Verlag an der»Agence Havas«. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte O Estado de S. Paulo diegrößte Auflage in São Paulo und vertrat nach dem Sturz der brasilianischen Mon-archie 1889 eine eindeutig republikanische Linie. Seit 1902 verfügte die FamilieMesquita über die Mehrheit der Anteile und besaß bereits den Correio Paulistano,den sie mit dem Estado zusammenschloß. Die Zeitung unterstützte im ErstenWeltkrieg die Gegner Deutschlands, was dazu führte, daß die in Brasilien leben-den Deutschen die Zeitung nicht mehr kauften und keine Anzeigen schalteten;der nachmittags erscheinende O Estado de S. Paulo erweiterte auch deshalbihren Vertrieb auf alle Provinzen. 1924 wurde die Zeitung kurze Zeit verboten, dasie sich gegen den Militärputsch in den Provinzen São Paulo und Rio Grande doSul wandte. Júlio de Mesquito wurde verhaftet, aber nach kurzer Zeit wieder frei-gelassen. 1930 unterstützte die Zeitung die Präsidentschaftskandidatur des (da-mals noch) Liberalen Getúlio Vargas. 1932 war. Júlio de Mesquita einer der Füh-rer der faschistischen »Grünhemden«, die von Vargas unterdrückt wurde; er undsein Bruder Francisco mußten ins Exil gehen. Sein Schwiegersohn, unter Vargaszum Gouverneur von São Paulo ernannt, amnestierte sie. 1940 opponierte dieVerlagsleitung gegen Vargas, wurde deshalb von der Regierung abgesetzt undder Verlag verstaatlicht. 1945 wurde er zurückgegeben. 1964 unterstützte dieZeitung den Militärputsch. Im November 1968 wurde der damalige VerlegerMesquita Filho wegen der Herausgabe der Notas e Informações, die sich zu kri-

Brasilien 18.8.1962Júlio César Ferreira de Mesquita (1862–1927) stammt ausSão Paulo und wurde Mitarbeiter und später Eigentümerder anfänglich noch Francisco Rangel Pestana gehörendenZeitung A Província de São Paulo. 1883 begann er dasStudium der Rechtswissenschaften an der Universität inSão Paulo und wurde zugleich in der RepublikanischenBewegung politisch aktiv. 1890 übernahm er die Provínciade São Paulo und benannte sie in O Estado de S. Pauloum. 1902 wurde er alleiniger Eigentümer dieser Zeitung,führte eine Reorganisation der Zeitung durch und richtetesie nach nordamerikanischem Vorbild aus. Er unterstütztedie Gründung der Zeitung Estadinho, die von seinem SohnJulio de Mesquita Filho herausgegeben wurde. Júlio CésarFerreira de Mesquita war einer der Gründer der »LigaNacionalista«, die zwischen den Vertretern der »AltenRepublik« und der modernen Gesellschaft vermitteln wollte.Sein Sohn wurde Nachfolger als Eigentümer und Verlegerdes Medienunternehmens.

Brasilien

tisch mit den undemokratischen Zuständen in Brasilien befaßte, verhaftet. In den1970er Jahren verschuldete sich der Verlag durch den Neubau ihres Verlags-gebäudes und stand deshalb vor dem Konkurs. 1991 wurde die Tageszeitungerstmals farbig gedruckt und erschien nun auch an Montagen und an Feiertagen.Die Auflage der Zeitung mit dem Motto »Estadão, o jornal que pensa ÃO« beträgtetwa 220.000 Exemplare und weist damit nach der Zeitung Folha de São Paulodie zweitgrößte Auflage der dort erscheinenden Zeitungen auf. Herausgeber istheute der mehr liberal ausgerichtete Verlag »S.A. O Estado de S. Paulo«, dervon der Familie Mesquita kontrolliert wird

O Estado de S. Paulo

Brasilien

Brasilien 4.1.1975

Vozes de Petropolis(Stimme von Petropolis) kam erstmals im Jahr 1907 heraus. Herausgeber warder älteste brasilianische Verlag mit demselben Namen. Hergestellt wurde dasBlatt in einer Druckerei der Franziskaner, die im Kloster von Petropolis eine Alauzet-Tiegelpresse benutzten. Eine erste Zeitschrift sollte den Titel O Estado tragen,kam jedoch nie heraus. Drucker war der aus Deutschland stammende und alsDrucker ausgebildete Pater Inacio Hinte, der von seinem Abt Ciriaco Hielscherdie Erlaubnis erhalten hatte, auf dieser Druckmaschine Schulbücher für die 1897gegründete Escola Gratuita Sao José herstellen wollte. Das erste Druckwerk derim Keller des Klosters eingerichteten Officin war »O primeiro livro de leitura«.Aufgrund des erfolgreichen Betriebs der Druckerei wurde ab 1907 auch die Zeit-schrift Vozes de Petropolis hergestellt, die im ganzen Land vertrieben wurde.Während der Diktatur in den 1970er Jahren standen der Verlag, seine Büchersowie die Zeitschrift gegen die herrschende Junta. Die Zeitschrift gab dem Verlag1911 ihren Namen.

Brasilien 5.3.2001100 Jahre Druckerei der Franziskaner in PetrópolisDie »Província Franciscana da Imaculada Conceição doBrasil« betreiben Verlag und Druckerei heute unter demNamen »Editora de Vozes«; in allen größeren StädtenBrasiliens befinden sich Buchhandlungen des Verlages.Vorwiegend werden Bücher mit christlichen Themen ver-kauft. Auf der Briefmarke ist das Motto des GründersIgnatius Hinte zu lesen: »Um bom livro é um mestreexcelente.« zeuge für Druckereien herzustellen. Schonnach kurzer Zeit konnten sie auf eigens gekauften Grundeine Fabrik für die Produktion errichten lassen. Der Tiegelist sehr wahrscheinlich eine Boston-Tiegelpresse von Typ»Stabil« mit Tellerfärbung von der Firma A. Hogenforst inLeipzig. In der Beschreibung heißt es: »Diese Boston-Tiegeldruckpresse besitzt trotz des billigen Preises alleEigenschaften, welche für guten Druck erforderlich sind.Sie ist solid und kräftig gebaut, wie alle meine Fabrikatesorgfältig bearbeitet und besitzt senkrechtes, feststehen-des Fundament.« Der Tiegel sollte bis zu 1.000 Drucke jeStunde ermöglichen. Je nach Formgröße betrug der Preiszwischen 118 und 200 RM zuzüglkich Verpackungskosten.

Brasilien

A Federaçãowurde 1883 als Zeitung der Partido Republica Rio-gradense (PRR) von RamiroBarcelos, Ernesto Alves Barros Cassal, Borges, Fernando Abbott, Carlos Barbosa,Germano Hasslocher und Julio de Castillos gegründet. Die erste Ausgabe er-schien im Januar 1884 in Porte Alegre. Nach der Übernahme der Regierungsge-walt durch die Partei wurde A Federação für einige Jahre offizielles Regierungs-blatt. Ziel der Zeitung war es, republikanische Ideen zu propagieren. Veröffent-licht wurden neben den amtlichen Bekanntmachungen auch schon einige Anzei-gen. In den ersten Jahren kam die Zeitung ohne Schlagzeilen und mit wenigenSchriften aus und war trotz eines guten Drucks unattraktiv. Erst im 20. Jahrhun-dert wurde das Layout vollständig überarbeitet und modern gestaltet. Auch derInhalt erweiterte sich von politischen und wirtschaftlichen Themen zu Sport undKultur. Um 1910 betrug die Auflage der Tageszeitung rund 10.000 Exemplareund war damit vor dem Correio o Povo die auflagenstärkste Zeitung. Anfang der1930er Jahre wurde das Blatt von der neugegründeten Partido RepublicanoRiograndense übernommen und 1933–1935 wieder Amtsblatt der Regierung; nach1935 war A Federação wieder nur ein Organ der Republikanischen Partei. 1937wurde eine Niederlassung in Rio de Janeiro gegründet. Am 10. November 1937wurden von der neuen Regierung unter Getúlio Vargas alle politischen Parteienverboten. Damit stellte auch A Federação ihr Erscheinen ein. Heute ist das ehe-malige Zeitungsgebäude ein Museum für Druck- und Mediengeschichte (»Museude Comunicação Social Hipólito José da Costa«).

Jornal do Commercio(Wirtschaftsmagazin) bestand als Tageszeitung in Porto Alegre in den Jahren1863–1911; die erste Ausgabe erschien am 1. Juli 1863. Gegründet wurde die

Brasilien 5.3.1990Lindolfo Leopoldo Boeckel Collor war Journalist undPolitiker, dessen aus Deutschland eingewanderte Eltern zuden ersten Lutheranern in Brasilien gehörten; sein EnkelFernando Collor de Mello war 1990–1992 BrasiliensPräsident. 1911 zog Lindolfo Leopoldo Boeckel Collor ausseiner Geburtsstadt São Leopoldo in die damalige Haupt-stadt Rio de Janeiro und arbeitete als Journalist bei derZeitung O Paiz. Kurze Zeit später wurde er Redakteur derWochenzeitung Jornal do Commércio.Abgebildet sind die Zeitungstitel von Diario de Noticias, AFederacão, O Jornal, Jornal do Commercio, O Paiz,La Patria und La Tribuna.

Brasilien

Zeitung von Luís Francisco Cavalcanti de Albuquerque; erster Chefredakteur warInácio de Vasconcelos Ferreira. Die Auflage betrug 5.000 Exemplare. Bis zumEnde des Jahrhunderts wurde sie die auflagenstärkste Zeitung der Provinz RioGrande do Sul. 1899 wurde die Zeitung an Aquieles Porto Alegre verkauft undvertrat ohne eigene Meinung die jeweilige offizielle Politik in der Provinzregierung;sie verlor daher stark an Ansehen und an Auflage. Am 1. November 1911 kam dieletzte Ausgabe heraus.

O Paizwar eine Morgenzeitung in Rio de Ganeiro, die vom 1. Oktober 1884 bis 1930erschien. Gegründet wurde sie von dem aus Portugal stammenden João Josédos Reis Junior, dem für seine Verdienste 1887 der Titel eines Grafen von SanSalvador de Matosinhos verliehen wurde. Der erste Chefredakteur war von 1885bis 1912 Quintino Bocaiuva. Bis zur Abschaffung der Monarchie 1889 war sieoffizielles Regierungsblatt und wurde danach eine Zeitung, die für die Wiederher-stellung der Monarchie eintrat. Wegen ihrer Opposition gegen Getulía Vargaswurde Redaktion und Druckerei im Jahr 1930 von Regierungsanhängern zer-stört; die letzte Ausgabe O Paiz kam am 24. Oktober 1930 heraus.

A Tribunaist heute die auflagenstärkste Zeitung in Santos und Umgebung. Sie gehört zudem Medienkonzern Sistema A Tribuna de Communição, der außerdem den Fern-sehsender »TV Tribuna« (gemeinsam mit »Rede Globo«) und den Radiosender»Rádio Tribuna FM« betreibt. Außerdem wird das Magazin Primeira Mão in den

A Federação, Jornal do Commercio, O Paiz, A Tribuna

Brasilien

Städten Santos und Campinas verlegt. Es ist die einzige Zeitung Brasiliens, dietäglich einen gesonderten Schiffahrtsteil herausgibt (Santos besitzt den größtenHafen Brasiliens). A Tribuna wurde 1884 gegründet und zählt damit zu den ältestennoch heute bestehenden Zeitungen des Landes. Gegründet wurde das Blatt unterdem Titel A Tribuna do Povo von Olímpio Lima. Die erste Ausgabe der ursprüng-lich nur zweimal wöchentlich publizierten Zeitung kam am 26. März 1884 heraus.1912 wurde von Handsatz auf Linotype-Maschinensatz umgestellt; außerdemwurden neue Schnellpressen vom Typ Alanzet angeschafft. 1919 wurde dieDruckerei um eine eigene Schriftgießerei erweitert. 1927 erwarb der Verlag seineerste Rotationsmaschine. Am 30. Ok-tober 1930 wurde mit Ausnahme der Rota-tionsdruckmaschine die gesamte Druckerei durch Anhänger des Getulío Vargaszerstört. Es gelang jedoch, binnen eines Monats die Zeitung mit 24 Seiten (statt(40) erneut herauszubringen. 1954 wurde eine neue Rotation (Koenig & Bauer)aufgestellt, die es ermöglichte, bis zu 64 Farbseiten zu drucken. 1964 wurde aufOffsetdruck umgestellt. Zugleich wurde das Layout der Zeitung überarbeitet. Heutewerden neben dem Hauptteil mehr als zehn verschiedene Spezialteile veröffent-licht. A Tribuna betreibt auch eine Website.

A Federação, Jornal do Commercio, O Paiz, A Tribuna

Brasilien

Folha de S. Pauloist eine Tageszeitung, die in São Paulo verlegt wird. Die erste Ausgabe der ur-sprünglich unter dem Titel Folha de Noite herauskommenden Zeitung erschienam 19. Februar 1921. Im Juli 1925 kam eine Morgenausgabe (Folha da Manhã)hinzu. 1945 publizierte man nachmittags die Folha da Tarde in einer dritten tägli-chen Ausgabe. Am 1. Januar 1960 wurden alle drei Ausgaben zur Folha de S.Paulo vereinigt. Die Zeitung unterstützte im Gegensatz zu anderen brasiliani-schen Zeitungen die Generäle nach dem Militärputsch 1964; deshalb wurdenmehrere Anschläge von Gegnern der Diktatur gegen Einrichtungen des Blattsunternommen. Seit Anfang der 1980er Jahre förderte eine neue Redaktion dieBürgerrechtsbewegung »Diretas Ja.« Heute bietet das Blatt ein großes Spektruman Informationen und Ansichten und illustriert vielfach ihre Artikel mit Grafikenund Fotografien. Ihre Auflage beträgt 1,5 Millionen Exemplare täglich; sie ist da-mit die Zeitung mit der höchsten Auflage aller Tageszeitungen in Südamerika.Herausgegeben wird Folha de S.Paulo von der Empresa Folha da Manhã S.A.

Brasilien 5.7.1994Otto de Oliveira Lara Resende (1922–1992) stammt ausSão João del Rei und begann mit 18 Jahren, für die Tages-zeitung O Diário in Belo Horizonte zu arbeiten. Anschlie-ßend übernahm er die Herausgabe der Literaturbeilage derDiário de Minas. In Rio de Janeiro arbeitete er für die Zei-tungen Diário de Notícias, O Globo, Diário Carioca, Correioda Manhã, Última Hora und für die Zeitschriften Mancheteund Jornal do Brasil. Im TV Globo produzierte er nach 1967eine tägliche Sendung von nur 60 Sekunden (»Die kleineWelt« des Otto Lara Resende), in der er über Ereignissedes Tages sprach. Er schrieb ferner Kurzgeschichten undRomane, die sehr erfolgreich waren. Zum Zeitpunkt seinesTodes arbeite er als Kolumnist für die Folha de S. Paulo.

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Gazeta do Rio de Janeiro(Zeitung für Rio de Janeiro) wurde 1808 gegründet und war die erste regelmäßigerscheinende Zeitung Brasiliens. Ihre erste Ausgabe kam am 10. Septemberdesselben Jahres heraus. Sie erschien ursprünglich als offizielle Wochenzeitungder Regierung und wurde in ihrer eigenen Druckerei hergestellt; zur Finanzierungdurften auch Anzeigen veröffentlicht werden. Der erste Redakteur war der Fran-ziskaner Tibúrcio José da Rocha. Das Blatt, das nur kurze Zeit bestand, sprachsich insbesondere gegen jede Art der Liberalisierung aus, wie sie sich in derFranzösischen Revolution und unter Napoleon manifestierte. 1812 wurde dieGazeta do Rio de Janeiro durch die Diário do Governo ersetzt, die in der Regie-rungsdruckerei, heute »Imprensa Nacional«, hergestellt wurde. Seit 1977 erscheintdie Zeitung im Tabloid-Format (235x315 mm).

Brasilien 10.5.2008»Tag der Presse«. 200 Jahre Nationaldruckerei Brasiliens;abgebildet sind das Hauptgebäude der Druckerei, eineHanddruckpresse und das Exlibris der Königlichen Biblio-thek. Im Hintergrund das Amtsblatt Gazeta do Rio deJaneiro vom 10. September 1808.

Brasilien

Jornal do Brasil(Magazin von/für Brasilien) war 1891 in Rio de Janeiro gegründet worden. Es istnach dem Diário de Pernambuco und O Estado de S. Paulo die drittälteste Zei-tung Brasiliens. Gründer und Besitzer der Zeitung waren Graf und Gräfin PereiraCarneiro und später ihr Schwiegersohn Manuel Francisco de Nascimento Brito;die Gründer waren Anhänger der 1889 in Brasilien abgeschafften Monarchie.Gegründet wurde die Zeitung von einer Gruppe konservativer Brasilianer, die fürdie Monarchie eintraten. In den 1950er Jahren wurde die Zeitung ein Mitte-Linksausgerichtetes Mittelklasse-Blatt. Nach dem Militärputsch 1964 und dem Verbotliberaler Zeitungen wie Última Hora und Correo da Manhã blieb Jornal do Brasilals einzige liberale Zeitung übrig, die aber unter den Zensurbestimmungen nureingeschränkt publizieren konnte. Aus Zensurgründen wurden anstelle gestriche-ner Artikel Keksrezepte oder Artikel aus lange zurückliegenden früheren Ausga-ben bzw. ausländischer Zeitungen gedruckt. Die Zeitung verlor dadurch aber imWettbewerb mit O Globo deutlich an Auflage. Am Ende der 1980er Jahre meldeteder Verlag Insolvenz an. 2001 betrug die Auflage nur noch 17.000 Exemplare anWerktagen und 22.000 Exemplare an Sonntagen. 2002 kaufte der aus Bahiastammenden Nelson Sequeiros Rodriguez Tanure die Zeitung¸ ihm gehörte au-ßerdem seit 2003 die im Jahr 2009 eingestellte Gazeta Mercantil (1929 gegrün-det) sowie weitere etwa zehn Magazine. 2007 schloß sich Tanure mit NetworkCNT zusammen. Sie wurde umstrukturiert und gab im selben Jahr neben dengedruckten Exemplaren als erste brasilianische Zeitung eine elektronische Aus-gabe heraus. Aus finanziellen Gründen wurde die gedruckte Zeitung eingestelltund erscheint ab 1. September 2010 mit 150 Mitarbeitern nur noch als Internet-Ausgabe. Jornal do Brasil (vielfach als »JB« bezeichnet, gesprochen »Jota Be«)wird heute von »Editora JB« herausgegeben, an der Tanure und die Zeitung OGlobo beteiligt sind. Zu Tanures Firmenkonglomerat gehören außerdem Werf-ten, Immobiliengesellschaften und Fitneßstudios.

Brasilien 8.4.1991Abgebildet sind der frühere und der heutige Titeldes Jornal do Brasil und das Verlagsgebäude.

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A Tarde(Der Abend), erschien am 15. Oktober 1912 erstmalig als Abendzeitung; sie warvon Ernesto Simões da Silva Freitas Filho (1886–1957) gegründet worden undwurde eine der bedeutendsten Zeitungen in der brasilianischen Provinz Bahia.Sie ist die älteste Tageszeitung in dieser Provinz. Der Herausgeber und Verlegerwar Politiker, Journalist und Unternehmer. Vorläufer der Zeitung war O Carrasco.Veröffentlicht werden als Beilagen im wöchentlichen oder monatlichen Rhythmusmehrere Magazine zu verschiedene Themen.

Brasilien 4.10.1986Als 18jähriger hatte Ernesto Simões im Jahr 1904O Papão, eine satirische Zeitung, gegründet. 1930, nachdem erfolgreichen Putsch des »Vaters der Armen« GetúlioVargas, emigrierte er, kehrte aber 1933 zurück. Ursprüng-lich Gegner von Vargas wurde er nach dessen Diktaturzeit(1933–1947) von 1951–1953 Gesundheits- und Er-ziehungsminister. Er starb 1957.

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Diários Associadoswurde 1924 von Assis Chateaubriand gegründet und ist heute das größte Medien-unternehmen Brasiliens. Zur Verlagsgruppe, deren vollständiger Name »Condo-mínio Acionário dos Diários e Emissoras Associados« lautet, gehören Diário daNoite, Diário de Noticias und A Hora in Porto Alegre und Diário da Noite undDiário de Sao Paulo in Sao Paulo sowie weitere etwa 35 Tageszeitungen, Zeit-schriften, etwa 36 Radio- sowie 18 Fernsehstationen eine Nachrichtenagentur,das inzwischen eingestellte Wochenmagazin O Cruzeiro und das monatlich er-scheinende Magazin A Cigarra. »Diários Associados« ist das größte Medienunter-nehmen Brasiliens. Assis Chateaubriand hatte seit 1924 neben Zeitungen, Druk-kereien und Radiosendern (später zusätzlich Fernsehsender) auch Pharmaun-ternehmen und Schokoladenfabriken zu einem Konzern zusammengeführt. Nachdem Tod Chateaubriands 1968 verfiel der Konzern, 1980 mußte der Fernsehsen-der TV Tupi geschlossen werden. Das Medienunternehmen wurde aufgekauftvon einer Gruppe Bauunternehmern, die die Firma reorganisierten. Heute gehö-ren 50 Prozent der Anteile der Organisation Octavio Paulo, wobei die andereHälfte zur »TV Alterosa« gehört, die auch die redaktionelle Kontrolle ausübt. Zie-le der Verlagsgruppe sind nach eigener Auskunft u.a. ihre Mitwirkung an einerdemokratischen Gesellschaft, die Unterstützung des freien Unternehmertums unddie Verbreitung guter Unterhaltung.

Brasilien 29.10.1992Francisco de Assis Chateaubriand Bandeira de Melo(1892–1968) war der Gründer der Verlagsgruppe DiáriosAssociados. Er hatte Jura studiert und wurde einer dereinflußreichsten Politiker Brasiliens in den 1940 und 50erJahren. Er wird als brasilianischer Citizen Kane bezeich-net. Er begann als 15jähriger bei der Gazeta do Norte undschrieb für das Jornal Pequeno und den Diário de Pernam-buco. 1917 ging er nach Rio de Janeiro, um dort für denCorreio da Manhã zu arbeiten. 1924 wurde er Direktor desO Jornal.

Brasilien

Geboren am 16.8.1900 in Ponte Nova, gestorben am Jan.1972 in Belo Horizon-te. Nach dem Jurastudium an der Universität von Minas Gerais in Belo Horizontewar er zunächst als Anwalt und Journalist tätig. Er leitete das Blatt »DiáriosAssociados« und schrieb auch für den »Estado de Minas» sowie den »Diário deMinas«. 1932 wurde er Oberstaatsanwalt, 1933 Mitglied des Beratenden Aus-schusses von Minas Gerais und 1934 Mitglied der regionalen VerfassunggebendenVersammlung, arbeitete er nach dem Staatsstreich von Getúlio Vargas (1937)und der mit Errichtung des Estado Novo verbundenen Auflösung der Regional-parlamente als Anwalt der Sparkassen, bis er 1944 als Mitunterzeichner des dieRedemokratisierung fordernden »Manifestes von Minas« entlassen wurde. Ab1945 gehörte er dem Rechtsausschuß der regionalen Verfassunggebenden Ver-sammlung an. Als Gouverneur von Minas Gerais (1947–1951) unterhielt er eineausgezeichnete und effektive Verwaltung, unter der sich die Staatsfinanzen erho-len konnten. Insbesondere entstanden im Zuge seiner vorrangig betriebenen Bil-dungspolitik zahlreiche neue Grundschulen. Er saß mehrmals als Abgeordneterim Kongreß sowie im Senat und hatte sich zweimal erfolglos um die Vize-Präsi-dentschaft beworben (1955 und 1960). Anfangs des Militärregimes gehörte er alsJustizminister zum Kabinett von Präsident Humberto Castello Branco, zog sichaber schon 1965 zurück. Im übrigen hatte er die Anwaltsvereinigung von MinasGerais ins Leben gerufen und war deren Sekretär, zeitweise auch Präsident.Darüber hinaus war er Gründer und Inhaber des Lehrstuhls für Staatswissen-schaften an der Universität von Minas Gerais in Belo Horizonte und Professor fürVerfassungsrecht an der dortigen Juristischen Hochschule.

Diários Associados: Milton Campos

Brasilien 2000

Brasilien

Associação Brasileira de Imprensawurde am 7. April 1908 von Gustavo de Lacerda, Mário Galvão, Amorim Júniorund anderen Journalisten in Räumlichkeiten der Zeitung O Paiz in Rio de Janeirogegründet. Ein Ziel war die rechtliche und finanzielle Unterstützung aller imZeitungsgewerbe beschäftigten Arbeitnehmer, wozu eine Unterstützungskasse(»Santa Casa de Misericórdia«) eingerichtet wurde. Lacerda, Sohn eines ehemali-gen Sklaven, war der Auffassung, daß Zeitungen auch eine soziale Funktion hät-ten und nicht nur dem Profit ihrer Verleger dienen dürften. Von den Verlegernwurden die Gründer als Anarchisten bezeichnet und ihre Organisation bekämpft.Schon bei der Gründung wurde die Einrichtung einer öffentlichen Bibliothek erör-tert und später realisiert.

Brasilien 20.11.1997

Zeitungsleser

Brasilien 12.9.1953

National-Kongreß der Journalisten

Brasilien 7.4.2008Gustavo de Lacerda (1854–1909), der Ende des19. Jahrhunderts als Journalist bei O Paiz arbeitete und1908 erster Präsident des vom ihm initiierten brasilia-nischen Journalistenverbands »Associação Catarinensede Imprensa« wurde. Lacerda gilt als Vordenker der Revo-lution 1930, die zur »sozialistischen« Diktatur von GetúlioVargas führte.

Brasilien

Brasilien1983

Spiritistische PresseDer Gründer der brasilianischen spiritistischen Presse war Luís Olímpio Teles deMenezes (1828–1893). Er war ein brasilianischer Journalist und einer der Be-gründer des Spiritualismus in Brasilien (mit Spiritualismus wird eine Haltung be-zeichnet, die den Ursprung alles Seins im Geistigen sieht; die brasilianischenSpiritualisten glauben zudem an die Reinkarnation). Er schrieb für die ZeitungenDiário da Bahia, Jornal da Bahia und war nach 1849 Redakteur der Época Litéraria.Am 17. September 1865 gründete er in Salvador (Bahia) das erste spiritualistischeCollegium Brasiliens, bei dem ein Engel namens Ishmael (oder Engel Brasiliens)mit einer psychographischen Botschaft erschien. Nach 1869 gab er für die»Associação Espírita Brasileira« die erste spiritualistische Zeitschrift O Echod’Além-Túmulo – Monitor do Espiritismo no Brasil mit einem Umfang von 56 Sei-ten heraus, die auch im Ausland vertrieben wurde. Verständlich, daß die katholi-sche Kirche über diese »verderblichen Irrtümer des Spiritismus« klagte. Um 1880zog Teles de Menezes nach Rio de Janeiro, wo er als Stenograph im Senat desStaates arbeitete. Er starb verarmt und verlassen in Rio de Janeiro.

Brasilien 26.7.1969

Brasilien

Brunei

Diverse Zeitungen und Zeitschriften

Brunei 2011

Brunei Darussalam liegt an der Nordwestecke der Insel Borneo, hat ein Medien-und Pressesystem, das stark zensiert wird mit wenig Vielfalt oder Freiheit. Diebedeutendste englischsprachige Tageszeitung ist Borneo Bulletin, diemalaiischsprachige Zeitung ist Media Permata. Ferner gibt es ein unabhängigeenglischsprachige Tageszeitung News Express und einen Online-Dienst mit demNamen Brunei Direct. Die Presse in Brunei ist staatlich lizensiert und wird zen-siert und seitens der Regierung als »sozial verantwortliche Presse« bezeichnet.Sultan Hassanal Bolkiah will keine liberale und frei Presse, die kritik an der politi-schen oder religiösen Führung äuert.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte BulgariensDie ersten Anfänge eines Buchdrucks mit kyrillischen Buchstaben im 15. und 16.Jahrhundert endeten in Bulgarien alle nach kurzer Zeit, da sie von den das Landbeherrschenden Türken des Osmanischen Reichs verboten wurden und auchdie griechische Kirche nicht daran interessiert war. Die ersten Druckereien ent-standen im Westen des Balkans: in Obod (Montenegro) 1493, Goraschda (Her-zegowina) 1539, Rujan 1537, Gratschaniza 1539, Mlieschevo 1550 und Belgrad1552. 1651 wurde in Rom auf Veranlassung von Bischof Philipp Stanislawowitschdas erste gedruckte Buch in bulgarischer Sprache heraus: eine Sammlung vonGebeten im Umfang von fünf Seiten, die der Gläubige an eine Wand kleben konnte.1806 wurde in der Bischofsdruckerei in Rimnik (Rumänien) ein weiteres bulgarisch-sprachiges Buch hergestellt (»Kiriakodromion«, Sonntagspredigten, des BischofsSofrony von Wratza. Die erste bulgarische Druckerei entstand 1838 in Saloniki.Vor der Befreiung Bulgariens 1878 entstanden weitere Druckereien 1844 in Bu-karest (der rasch weitere folgten), 1863 in Braila, 1846 in Samokov, 1860 in Bel-grad, 1864 als Regierungsdruckerei in Rustschuk und 1866 in Adrianopel (Edirne).Besitzer dieser Werkstätten waren zumeist Vertreter von politischen Gruppierun-gen und Literaten. Bis etwa 1840 waren sämtliche bulgarischen Bücher, es wa-ren nur insgesamt rund 50 Werke (von 1806 bis 1877 waren es etwa 1650), imAusland hergestellt worden. Hinzu kamen Druckereien für die Herstellung vonSchriften in kyrillischer Sprache in Istanbul und in Wien.Bulgarien unterstand von 1392 bis 1908 der osmanischen Herrschaft und wurdezu diesem Zeitpunkt eine selbständige Monarchie unter Zar Ferdinand I. Die er-sten Zeitungen kamen deshalb als Exilzeitungen heraus, die für die Selbständig-keit des Landes kämpften. Die älteste Zeitung in bulgarischer Sprache war die inLeipzig gedruckte Bulgarski Orel (Bulgarischer Adler). Die meisten Exilzeitungenwurden in Wien, Odessa und Moskau hergestellt. Auch in Istanbul wurden

Bulgarien

bulgarischsprachige Zeitungen gedruckt; es handelte sich hier um von den Tür-ken hergestellte Propagandablätter. Später wurde Istanbul zum Mittelpunkt derbulgarischen regelmäßig erscheinenden Presse. Hinzu traten noch die Veröffent-lichungen der Emigranten in Rumänien. Trotzdem blieb die Zahl der periodischenPublikationen bis zur Befreiung Bulgariens von der osmanischen Herrschaft imJahr 1878 noch sehr beschränkt, da einerseits die türkische Zensur die Verbrei-tung behinderte und andererseits die Qualität nicht den Bedürfnissen gerechtwurde. Im Ausland gedruckte Zeitungen fanden nur selten den Weg zu Bulgari-ens Lesern. Bis 1877 wiesen daher die Periodika nur etwa 70 bis 75 Ausgabenauf. Die Befreiung Bulgariens führte zu einer raschen Entwicklung der schriftstel-lerischen Tätigkeit wie auch des Druckwesens in Bulgarien. Um 1880 kamen ins-gesamt etwa 20 Zeitungen heraus, zumeist Parteizeitungen. Zur Jahrhundert-wende betrug die Anzahl bulgarischer Zeitungen etwa 200, nach der Selbstän-digkeit wuchs diese Zahl auf über 300 an. Die erste bulgarische Tageszeitungwar Balkanska Zora (Balkanmorgenröte) und erschien in Plovdiv; Drucker undHerausgeber war Christo G. Danoff, der 1858 einen Verlag gegründet hatte undeinige Jahre später auch in Rustschuk und Veles Büros betrieb. In Plovdiv grün-dete auch Dragan W. Mantscheff einen Verlag. Die erste Sofioter Tageszeitungwar Vetscherna Poschta (Abendpost). Unmittelbar nach der Befreiung erschie-nen bereits 10 Zeitungen, ein Jahr später (1879) sind es bereits 25 Publikationen.In den Folgejahren werden weitere Zeitungen gegründet.

Zur Druck- und Zeitungsgeschichte Bulgariens

Bulgarien

Bulgarski OrelIm Jahr 1844 gab Iwan Bogorov in Leipzig zwei Hefte der Zeitschrift BalgarskyNaroden Iswestnik (Bulgarischer Volksanzeiger) heraus. Zwei Jahre später folgtedie erste bulgarische Zeitung in der Türkei, die Zarigradski Westnik (Konstan-tinopler Nachrichten), ebenfalls von Bogorov herausgegeben. In Leipzig veröf-fentlichte er außerdem noch drei Hefte der Zeitschrift Bulgarski Orel, IswestnikGraschdanski, Targowski i Knischowen (Bulgarischer Adler, Bürgerblatt für Han-del und Literatur). Nur drei Ausgaben sind erschienen; Bulgarski Orel war diezweite (nach Liuboslovi, 1844 in Izmir) in bulgarischer Sprache erschienene Zei-tung.

Bulgarien 28.2.1986Iwan Andreew Bogorow (1818–1892) stammt aus Karlowo,besuchte das griechische Gymnasium in Istanbul undstudierte Medizin in Odessa. Er war Enzyklopädist, Förde-rer des Schulwesens und der bulgarischen Sprache. Er istder Autor der ersten Grammatik der neubulgarischenSprache (»Stara Sagora«), die er 1844 publiziert. 1845–1847 studiert er Chemie in Leipzig. Hier wird er Redakteurder Bulgarski Orel und gibt 1846 die Bulgarski NarodenIswestnik (Bulgarische Volkszeitung) heraus, von derjedoch nur drei Ausgaben erscheinen. 1847 ist er wieder inIstanbul und schreibt für die Zarigradski Westnik(Konstantinopel-Zeitung). Er gehörte zu den konservativenKreisen der bulgarischen Gemeinde in Istanbul.

Bulgarien

Nachtigallwar eine Kinderzeitschrift. Weitere bulgarische Kinderzeitschriften warenPlamatsche (Flämmchen) und Drushinka (Freundschaft) mit einer Auflage vonetwa 70.000 Exemplaren.

Bulgarien 1.9.1966

Bulgarien

Bulgarien 8.3.1957

Bulgarien 21.5.1955Dimitrav Blagoev vor den Titelseiten der ZeitungenRabotnik und Novo Vreme. Dimitrav Blagoev Nikolov(Dimitri Gjudzenov, 1856–1924) war ein bulgarischerPolitiker, 1891 Gründer und Vorsitzender der ersten sozial-demokratischen Partei auf dem Balkan. 1903 gründete erdie Sozialdemokratische Arbeiterpartei Bulgariens. 1919wurde er Mitbegründer und Vorsitzender der Kommunisti-schen Partei.

Novo Vreme(Neue Zeit) wurde 1897 von Dimitrav Blagoev als Monatszeitschrift gegründet.Die letzte Ausgabe erschien – nach mehreren Unterbrechungen – 1923. 1947wurde die Zeitschrift als theoretisches Organ der Bulgarischen KommunistischenPartei wieder herausgegeben. Die Auflage betrug ungefähr 50.000 Exemplare.

Bulgarien

Rabotnik(Arbeiter) wurde 1892 von der Sozialdemokratischen Partei Bulgariens gegrün-det. Fünf Jahre später wurde sie umbenannt in Rabotnitscheski Vestnik (Arbeiter-zeitung); dieser Name war bereits 1879 für eine von dem Sozialdemokraten Kirkovgegründete Zeitung verwendet worden. Nachdem sie 1923 verboten wurde, er-schien sie ab 5. März 1927 unter dem Namen in Rabotnitschestko Delo (Arbeiter-sache). Auch diese Zeitung wurde (1934) verboten, aber in den Jahren 1934–1944 illegal herausgegeben. 1936 wurden die anderen kommunistischen undsozialdemokratischen Zeitungen verboten. Im April 1947, nach der Übernahmeder Regierungsgewalt durch die Kommunisten, wurden alle »bürgerlichen« unddie nach Befreiung wieder entstandenen sozialdemokratischen Zeitungen durchdas anschließend aufgelöste Propagandaministerium verboten. Danach übernahmdie Lenkung und Kontrolle der Zeitungen die Abteilung Propaganda der Kommu-nistischen Partei Bulgariens. Rabotnitschestko Delo war das Organ des Zentral-komitees der Kommunistischen Partei und besaß als montags herauskommendeWochenzeitung in den 1950er und 60er Jahren eine Auflage von 450.000 Exem-plaren. In den Jahren von 1940 bis 1942 erschien für weißrussische Zwangsar-beiter in Berlin eine Zeitung mit dem TitelRabotnik.

Bulgarien 3.6.1977100 Jahre bulgarische Tageszeitungenmit Rabotnik.

Bulgarien 10.12.1979Die Briefmarke bildet Dimitrav Blagoevals Redakteur der Zeitung Robotnik ab.Hinter ihm eine Schnellpresse. .und einSetzregal.

Bulgarien 24.9.198795 Jahre Zeitung Rabotnik und ihreNachfolger.

Bulgarien 12.9.197785 Jahre Zeitung Rabotnik und ihreNachfolger.

Bulgarien20.7.1983In ihrer Tascheträgt die Briefträ-gerin dieRabotnik.

Bulgarien 28.5.198760 Jahre Rabotnitschestko Delo.

Bulgarien

Timbrophil(etwa Briefmarkendruck) kam 1891 in Panagyurishte in Bulgarien durch AtanasKirilov als erste bulgarische philatelistische Zeitschrift heraus. Am 31. März 1893wurde in Plovdiv die erste philatelistische Gesellschaft gegründet, die schon einhalbes Jahr später rund 50 Mitglieder aufwies und eine Monatsschrift mit demTitel Glas na balgarskoto timbrophilno drushestvo (Stimme der bulgarischen Brief-markensammler) herausgab. 1909 kam das Magazin International Review in Sofiaheraus, verlegt von Vasil Apostolov. 1911 folgte von Simon P. Simov in Pleven diephilatelistische Zeitung La Bulgarie. Bis 1927 wurden fast 40 periodisch erschei-nende Fachzeitschriften für Briefmarkensammler gegründet, darunter 1926 dasMagazin Poschtenska Marka (Die Briefmarke) und dem Untertitel »Organ derbulgarischen Briefmarkensammler« mit Dimitar Iv. Goshev als Herausgeber, das1938 das offizielle Organ der »Ersten bulgarischen Philatelistischen Gesellschaftin Sofia« mit Stefan Simov als Chefredakteur wurde. Allein in der Hauptstadt So-fia kamen 14 Sammlerzeitschriften heraus. Von 1937 bis 1947 wurde von demSammler und Briefmarkenhändler Simeon Charakchiev die Zeitschrift Balgarskamarka (Bulgarische Briefmarke) herausgegeben. Am 1. Januar 1959 übernahmdas Ministerium für Transport und Kommunikation als Herausgeber die Interna-tional Pregled und gab die Zeitschrift unter dem Titel Filatelen Pregled (Philatelie-Revue) weiterhin heraus. Das Ministerium veranlaßte 1965 die erste Internatio-nale Briefmarkenausstellung in Varna, der spätere weitere folgten.

Bulgarien 31.1.2006115 Jahre philatelistische Zeitungen in Bulgarien.Auf dem Tab der Marke wird an die Zeitung PhilatelieReview erinnert. Auf der Briefmarke wird der OpernsängerBoris Christov (1914–1993) gezeigt.

Bulgarien 31.1.2006115 Jahre philatelistische Zeitungen in Bulgarien.Auf dem Tab der Briefmarke wird an die MonatszeitschriftTimbrophil erinnert. Links auf der Briefmarke ist derJongleur Lazar Dobritsch (1881–1970).

Bulgarien 31.1.2006115 Jahre philatelistische Zeitungen in Bulgarien.Auf dem Tab der Marke wird an die Zeitung Die Briefmarkeerinnert. Auf der Briefmarke ist der Schriftsteller Elin Pelin(1877–1949) und der Titel seines Buches »Gerazite«abgebildet.

Bulgarien

Bulgarien 31.1.2006115 Jahre philatelistische Zeitungen in Bulgarien.Aufder Briefmarke ist der Schriftsteller Bogomil Nonev(1920–2002) abgebildet. Auf dem Tab wird allgemeinan bulgarische Briefmarken erinnert.

Bulgarien 7.5.1991100 Jahre philatelistische Publikationen in Bulgarien.Hier verliert ein Postbote die Zeitung Timbrophil

Timbrophil

Bulgarien 13.10.1986

Kongreß des Internationalen Journalistenverbands

Bulgarien

Bulgarien 2011

Trud(Arbeit) wurde erstmals 1887 in Tirnowo herausgegeben; diese Zeitung bestandbis 1892. Am 1. März 1936 kam abermals eine Zeitschrift unter diesem Namenheraus, wurde kurz danach aber verboten. 1954 wurde sie erneut gegründet;diese Trud erschien täglich außer montags. Bis 1992 wurde sie vom Zentralratder Gewerkschaften herausgegeben. Sie war die meistgelesene TageszeitungBulgariens. Nachfolgerin der Trud ist heute die Boulevardzeitung Dneven Trud(Tagesarbeit) in Privatbesitz, ihr Herausgeber und Chefredakteur ist Tosho Toshew.Die Auflage beträgt 200.000 Exemplare; die Zeitung weist die höchste Auflagealler bulgarischen Blätter auf. Die deutsche Zeitungsgruppe »WAZ« übernahm1996 die beiden größten bulgarischen Verlagsunternehmen »168 Casa« und»Media Holding«. Investitionen in Höhe von rund 50 Mio. DM sicherten den Fort-bestand der zwei auflagenstärksten Zeitungen 24 Casa (24 Stunden) und DnevenTrud. Die meisten der bulgarischen Zeitungen kämpfen auch heute noch mitFinanzierungsproblemen.

Bulgarien 5.4.1982Georgi Michailowitsch Dimitroff (1882–1949), von BerufSchriftsetzer, schloß sich 1902 der Sozialdemokratie an.1913 bis 1923 war er Abgeordneter und 1919 Mitbegrün-der der Kommunistischen Partei Bulgariens. Nach demVerbot seiner Partei 1923 emigrierte er nach Deutschlandund anschließend in die Sowjetunion. 1944 ist er wieder inBulgarien. 1946 ruft Dimitroff die Volksrepublik Bulgarienaus. Von 1946 bis zu seinem Tod war der Briefmarken-sammler Ministerpräsident.

Bulgarien 28.4.2006

Bulgarien

Bulgarska Telegrafna Agentzia(BTA) wurde auf Veranlassung von Prinz Ferdinand von Coburg-Sachsen-Gothaam 22. Mai 1898 als bulgarische Nachrichtenagentur gegründet und ist nochheute eine staatliche Institution; der jeweilige Direktor der Agentur wird vom Par-lament gewählt. Sie finanziert sich durch den Verkauf ihrer Nachrichtendienste,durch Werbung und erhält zusätzlich staatliche Zuschüsse. Sie gibt die DailyNews heraus, die einzige englischsprachige Tageszeitung Bulgariens. Außerdemverlegt sie seit 1961 das Wochenmagazin Paraleli und ein monatlich erscheinen-des Literaturmagazin mit dem Namen LIK (für Literatur, Kunst und Kultur). Zuausgewählten Themen wird 100% in unregelmäßigen Abständen herausgege-ben. In früheren Zeiten gab BTA insgesamt neun Propagandaorgane, zum Teil inanderen Sprachen, heraus. BTA ist nach wie vor durch staatliche Einflußnahmegekennzeichnet. Das gleiche gilt auch für die als öffentlich-rechtlich bezeichne-ten Medien BNR (Radio) und BNT (Fernsehen). Neben BTA gibt es noch dieSofia-Press Agency (gegr. 1967) und seit 1991 die einzige private Agentur LeffInformation Service.

Haus des JournalistenverbandsDer Journalistenverband führt seinen Ursprung auf den 1915 gegründeten »Ver-ein Sofioter Journalisten« zurück, der neben der Interessenvertretung auch dieAusbildung von Journalisten finanzierte. 1950 wurde die »Organisation des Zentral-hauses der Journalisten« gegründet, die insbesondere die ideologische Schu-lung der Pressemitarbeiter durchführte. Die Abbildung zeigt das InternationaleFerienheim für Journalisten am Schwarzen Meer.

Bulgarien 13.2.1998

Bulgarien 17.7.1979

Bulgarien

Zeitungsanzeigemacht Werbung für Kinofilme von und mit Charlie Chaplin in »Goldfieber« (Urauf-führung 1925), Marlene Dietrich in »Der Blaue Engel« von Regisseur Josef vonSternberg (Uraufführung 1930), »Panzerkreuzer Potemkin« von Sergei M. Eisen-stein (Uraufführung 1925) und Wassil Jhendov in »Balgaran e galant« von VasilGendov (Uraufführung 1915).

Bulgarien 25.2.2005

Bulgarien 24.10.1990Aus Anlaß des 100. Geburtstags des Dichters DimitarTschorbadjiiski-Tschudomir (1890–1967). Die Zeichnung illu-striert eine Szene aus seinem Werk.

Gemälde »Alte und Alter bei der Rast«

Bulgarien

Als Ruanda-Urundi noch als Teil des Protektorats Deutsch-Ostafrika zum Deut-schen Reich gehörte, wurden die Kolonialbehörden mit deutschsprachigen Zei-tungen aus dem Mutterland versorgt. Eine eigene Presse bestand im Land an-fangs nicht. Am 26. Februar 1899 erschien in Daressalam (Tanganjika) in derKolonie Deutsch-Ostafrika als erstes Periodikum die von Wilhelm (Willy) von Roy-Quadendorf gegründete und wöchentlich herauskommende Deutsch-Ostafrika-nische Zeitung; bis 1908 diente sie auch als Amtsblatt des Gouverneurs Albrechtvon Rechenberg. Bis zur Gründung einer Druckerei für die Herstellung dieserZeitung scheint es keine Druckwerkstatt in Tanganjika gegeben zu haben; amt-liche Nachrichten wurden zinkographiert (Zinkhochätzung mittels Ätzmittel, ähn-lich einem Holzschnitt) und mittels einer Druckpresse vervielfältigt oder wurden inder Gazette for Zanzibar and East Africa veröffentlicht. 1892 wurde von der Deut-schen Ostafrika-Gesellschaft die erste privat finanzierte Handwerkerschule ein-gerichtet, die 1895 von der Kolonialregierung übernommen wurde, und in der1910 u.a. 30 Setzer (vermutlich einschl. Drucker) und 10 Buchbinder ausgebildetwurden. Ab 16. März 1900 wurde dieser Zeitung als offizielles Regierungsblattder Amtliche Anzeiger für Deutsch-Ostafrika beigelegt. 1902 wies die Deutsch-Ostafrikanische Zeitung mit einem Umfang von 8 bis 10 Seiten eine Auflage von1.000 Exemplaren auf. Als Beilage wurde das einmal im Monat herauskommendeOstafrikanische Waidwerk mitgeliefert. Ab Mitte 1907 wurde das Blatt zweimalwöchentlich gedruckt. Am 22. August 1908 kam als selbständiges Amtsblatt dieDeutsch-Ostafrikanischen Rundschau heraus, die Ende 1912 letztmalig erschienund deren Inventar einschließlich der Druckerei von der Deutsch-OstafrikanischeZeitung aufgekauft wurde. Mit der Herausgabe dieser Zeitschrift wurden vom Gou-verneur zugleich die 250 Regierungsabonnements gekündigt, die Veröffentlichungstaatlicher Anzeigen wurde eingestellt; die Lizenz für diesen Zeitungstitel und für

Burundi 19.3.1973Im Auftrag des Zeitungsverlegers James Gordon Bennettvom New York Herald sucht am Tanganjikasee der gelern-te Buchbinder und Journalist Henry Morton Stanley (gen.»Bula matari« – Steinbrecher) mit Trägern den Arzt undMissionar David Livingstone: »Dr. Livingstone, I presume.«Stanleys Träger haben sich eine Zeitung über den Kopfgelegt, um sich vor der brennenden Sonne zu schützen.Für den belgischen König zieht Stanley später in denKongo und legt die Grundlagen für die größte privateAusbeutung eines afrikanischen Gebiets.

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die zweite von Roy herausgegeben Zeitschrift Der Pflanzer wurde auf die Regie-rung übertragen. Van Roy stellte nunmehr den Anzeiger für Deutsch-Ostafrikaund den Deutsch-Ostafrikanischen Pflanzer (Erstausgabe am 19. Juni 1909) herund machte der staatseigenen Rundschau weiterhin Konkurrenz. 1902 erschiendie von deutschen Siedlern verlegte zweimal wöchentlich gedruckte Zeitung An-zeigen für Tanga, die 1902 ihren Namen in Usambara-Post änderte; 1906 wurdesie trotz Unterstützung von Willy van Roy eingestellt, darum von der Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung aufgekauft und kam dann bis 1916 wieder heraus. DieUsambara-Post wurde in der Handwerkerschule in Tanga gedruckt und war dasamtliche Organ für die Bekanntmachungen der Bezirke Tanga, Pangani undWilhelmsthal sowie dem kaiserlichen Bezirksgericht in Tanga. Zu erwähnen sindnoch die von Missionsgesellschaften und Missionaren herausgegebenen Zeitun-gen in sog. »Eingeborenensprache«. Da ist zu nennen Mbuya ya vandu veu (DerFreund der schwarzen Leute), unregelmäßig herausgegeben seit 1904 von derEvangelisch-Lutherischen Mission in sieben Sprachen bzw. Dialekten. Von derEvangelischen Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika kam ab 1906 monat-lich in Tanga der Mkoma Mbuli (Der Erzähler) heraus. Der Verlag Kommu-nalverband Daressalam publizierte in Suaheli die Zeitschrift Kiongozi (Der Füh-rer), die von dem Religionslehrer Jünemann redigiert wurde. Bischof ThomasSpreiter von der Sanct-Benedictus-Missions-Genossenschaft versorgte seineSchäfchen mit der Monatsschrift Rafiki yangu (Mein Freund) und Missionar Krellevon der Berliner Missionsgesellschaft gab nach 1910 monatlich die Pwani naBara (Küste und Inland) in Suaheli heraus. Die von deutschen Missionaren undPflanzern herausgegebenen Zeitungen sind 1916 eingestellt worden. Die vomVölkerbund eingesetzte belgische Mandatsverwaltung (als Rechtsnachfolgerindes Deutschen Reichs) gab ab 1916 das Bulletin de Ruanda-Urundi heraus. Die

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größte Zeitung im seit 1962 von Ruanda getrenntem Burundi ist heute die staats-eigene dreimal wöchentlich herauskommende Le Renouveau. L’Avenir, die zwei-te bedeutsame Zeitung Burundis, gehört ebenfalls der Regierung. Ferner erscheintLa Nation, eine private, regierungsfreundliche Zeitung. Die »National RecoveryParty« der Volksgruppe der Tutsi publiziert La Vérité. Die Partei der Hutu,»Frodebu«, verlegte bis März 2001 die Zeitung La Lumière; ihr HerausgeberPancrace Cimpaye mußte das Land verlassen. Die Katholische Kirche gibt dieZeitung Ndongozi heraus.

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Burundi 1977Der gelernte Buchbinder und Journalist und ImperialistStanley auf dem Weg zu Livingstone.