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Entlebucher Anzeiger Dienstag, 18. August 2015 – Nr. 65 4 sommerserie …von Kate Upton aus London und Sörenberg Kate Upton aus London bezeichnet Sörenberg als ihre zweite Heimat. Die 33-Jährige veröffentlicht unter dem Titel «Project 365» während einem Jahr täglich ein Bild über Social-Media. Sabine Bucher Die Sörenberger Kilbi – ein ungewöhnlicher Ort für einen Interview-Termin. Doch genau dort erzählt uns Kate Upton von ihrem aussergewöhnlichen Fotoprojekt. Die Örtlichkeit hat einen speziellen Grund: Die 33-jährige Londonerin kommt nämlich fast jedes Jahr zur Kilbi nach Sörenberg. Aber nicht nur zur Kilbi: Ihre Familie pflegt seit über sechzig Jahren innige Freundschaften in Sören- berg, weshalb Kate Upton seit ihrer Geburt drei bis vier Mal im Jahr einige Tage im Waldemmen- tal verbringt. Sörenberg, wo die Uptons eine Feri- enwohnung besitzen, bezeichnet sie als ihr zwei- tes Zuhause. «Die Menschen hier sind so herz- lich», sagt Kate Upton – und das nicht wie zu er- warten in Englisch, sondern in Schweizerdeutsch, was die Londonerin praktisch fliessend spricht. Warum sie die Sprache so gut beherrscht? «Ein- zig wegen meiner Besuche in Sörenberg, ich un- terhalte mich gerne mit den Leuten hier», antwor- tet Upton, die freischaffend als Grafikerin beim Londoner «The Telegraph» tätig ist. 365 Bilder in einem Jahr Nach der Bestellung eines «Kafi Träsch» erzählt Kate Upton dem EA vom «Project 365», das sie am 19. Februar – an ihrem Geburtstag – in Sö- renberg gestartet hat. Seit diesem Tag veröf- fentlicht Kate Upton über Facebook und ihre Website www.grafik8.com täglich ein Bild. Sie führt dort also sozusagen ihren eigenen Foto- blog. Bereits hat sie so über 170 Bilder mit der Öffentlichkeit geteilt. Die Bilder sind so vielfältig, wie die Orte, an denen sie ent- standen sind: Auf dem Weg zur Arbeit in London, in Sörenberg unterwegs mit Freunden oder auf Reisen – z.B. im fernen Af- rika. In Sambia entstand übri- gens auch Uptons Lieblings- bild. Es zeigt eine Leopardendame. «Ein atembe- raubender Moment», sagt Kate Upton dazu. «Sie war so nahe, dass ich sie fast hätte anfassen kön- nen. Für einen Moment stand die Welt um mich herum still.» Nicht immer aber stehen Menschen oder Tiere bei Kate Uptons Bildern im Fokus, auch wenn ihr Pferd Murphy in den letzten Mona- ten häufig vor ihrer Linse stand. Abstrakte Auf- nahmen und Landschaften sind in ihrem Blog ebenso häufig zu finden. Ihre Bilder schiesst Kate Upton hauptsächlich mit einer kleinen Digitalkamera – nicht grösser als ein Handy. Das hat seinen Grund, denn die Ka- mera trägt sie schliesslich auch immer bei sich. So ist Kate Upton jederzeit für einen Schnapp- schuss bereit, wenn ihr ein Motiv ins Auge springt. Das Auge für ungewöhnliche Motive und Pers- pektiven sowie ihre grosse Kreativität zeichnen die Bilder von Kate Upton dann auch aus. Bilder, die Emotionen auslösen Nicht immer «laufe» Kate Upton das «Bild des Ta- ges» einfach über den Weg. Hat sie am Abend immer noch kein Bild für den Blog, das ihren An- sprüchen genügt, werde improvisiert: «Dann ma- che ist etwas Abstraktes bei mir Zuhause.» Das «Project 365» hat Upton nach eigenen Aussagen vor allem aus einem Grund gestartet, um zu ler- nen: Über sich, die Fotografie und darüber, was sie bei anderen Menschen aus- löst. Kate Upton: «Manchmal kommt ein Bild auf Facebook besonders gut an, das mir per- sönlich gar nicht so gefällt. Dann frage ich mich: Wieso?» Und hat Kate Upton die Antwort darauf bereits gefunden? Es seien we- niger die vermeintlich «perfek- ten» Bilder, die Menschen gefallen, sondern jene, die Emotionen auslösen, glaubt sie. Die positiven Reaktionen auf Facebook sind für Kate Upton An- sporn, das Projekt weiterzuführen und das Niveau in ihrem Blog möglichst hoch zu halten. Es fehlt an Selbstbewusstsein? Und was passiert mit den 365 Bildern nach dem 19. Februar 2016? Kann sie sich vorstellen, die- se an einer Ausstellung zu zeigen, ein Buch zu gestalten? «Nein», antwortet die Engländerin blitzartig, «dafür fehlt mir das Selbstbewusst- sein.» Und während sie auf die Frage antwortet, fällt ihr auf, in welchem Widerspruch ihre tägli- chen Facebook-Beiträge zu dieser Aussage stehen. Doch auch zu dem steht Kate Upton: So frage sie sich selbst immer wieder, warum sie ihre Bilder so extrovertiert mit der Öffentlich- keit teile. «So bin ich eigentlich gar nicht.» – «That’s not me.» Kreativ und eng mit Sörenberg verbunden – Kate Upton und die Kuh. «So bin ich eigentlich gar nicht.» – «That’s not me.» Bildformate Digitalkameras speichern die Bilder übli- cherweise im JPEG-Format mit der En- dung .jpg ab. In diesem Format wird das Bild komprimiert, damit die Datei kleiner wird und so mehr Aufnahmen auf der Spei- cherkarte Platz finden. Visuell zwar ein- wandfrei, gehen beim Komprimieren trotz- dem Bildinformationen verloren, welche beispielsweise in ganz hellen oder dunklen Bereichen vorhanden waren. Viele profes- sionellere Kameras können die Bilder als TIFF- oder RAW-Datei abspeichern. Diese beiden Formate enthalten alle Bildinforma- tionen, benötigen dafür aber bedeutend mehr Speicherplatz. RAW-Dateien müs- sen vor der weiteren Verwendung am Computer weiterverarbeitet werden, bieten aber die beste Qualität. Auch stark unter- oder überbelichtete Stellen können so am Computer noch «gerettet» werden. Kame- raseitig werden dabei lediglich Fokus, Blende, Belichtungszeit sowie Lichtemp- findlichkeit (ISO-Wert) übernommen. Alle weiteren Parameter wie etwa Weissab- gleich, Kontrast, Schärfe, Farbsättigung oder Farbtemperatur können im Zuge der Weiterverarbeitung am Computer selber gewählt werden. [Martin Dominik Zemp] Tipps & Tricks Kate Upton 33-jährig, Grafikerin Kameras: Canon PowerShot G7 X Canon EOS 7D Objektive: Canon EF-S 18-200mm f/3.5-5.6 IS Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS Selfie EA-Sommerserie Teil I2 widmet sich der Leidenschaft zur Fotografie. Die 12-teilige EA-Sommerserie Die Serie sowie Fotostrecken finden Sie auch unter www.entlebucher-anzeiger.ch EA-Sommerserie Aus dem Fotoalbum... In der nächsten Ausgabe beenden wir die Som- merserie 2015 mit den zugestellten Lieblingsbil- dern unserer Leserinnen und Leser. Entlebucher Anzeiger Dienstag, 18. August 2015 – Nr. 65 5 sommerserie Von «einem atemberaubenden Moment» spricht Kate Upton hier. Die Leopardendame hat sie in Sambia aus nächster Nähe foto- grafiert. Bild 169/365 ist kürzlich bei Kate Uptons Besuch in Sörenberg entstanden und zeigt den Speichersee Schwand und im Hintergrund das Brienzer Rothorn. Kate Upton: «Ich mag abstrakte Bilder, weil ich sie so überraschend finde und sie so anders sind als die natürlichen Bilder, die ich sonst mache.» – Bild 85/365. Kate Upton: «Leider steht die Statue ‹White horse› nicht mehr bei der Mall in London. Ich bin glücklich, habe ich dieses Bild gemacht, als ich die Chance dazu hatte.» – Bild 15/365. Bild 97/365: Den kleinen Käfer auf dem Grashalm hat Kate Upton erst entdeckt, als sie das Bild am Computer hochgeladen hat. Lieblingsbild

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Entlebucher Anzeiger Dienstag, 18. August 2015 – Nr. 65 4sommerserie

…von Kate Upton aus London und Sörenberg

Kate Upton aus London bezeichnetSörenberg als ihre zweite Heimat.Die 33-Jährige veröffentlicht unterdem Titel «Project 365» währendeinem Jahr täglich ein Bild überSocial-Media.

Sabine Bucher

Die Sörenberger Kilbi – ein ungewöhnlicher Ort füreinen Interview-Termin. Doch genau dort erzähltuns Kate Upton von ihrem aussergewöhnlichenFotoprojekt. Die Örtlichkeit hat einen speziellenGrund: Die 33-jährige Londonerin kommt nämlichfast jedes Jahr zur Kilbi nach Sörenberg. Abernicht nur zur Kilbi: Ihre Familie pflegt seit übersechzig Jahren innige Freundschaften in Sören-berg, weshalb Kate Upton seit ihrer Geburt dreibis vier Mal im Jahr einige Tage im Waldemmen-tal verbringt. Sörenberg, wo die Uptons eine Feri-enwohnung besitzen, bezeichnet sie als ihr zwei-tes Zuhause. «Die Menschen hier sind so herz-lich», sagt Kate Upton – und das nicht wie zu er-warten in Englisch, sondern in Schweizerdeutsch,was die Londonerin praktisch fliessend spricht.Warum sie die Sprache so gut beherrscht? «Ein-zig wegen meiner Besuche in Sörenberg, ich un-terhalte mich gerne mit den Leuten hier», antwor-tet Upton, die freischaffend als Grafikerin beimLondoner «The Telegraph» tätig ist.

365 Bilder in einem JahrNach der Bestellung eines «Kafi Träsch» erzähltKate Upton dem EA vom «Project 365», das sieam 19. Februar – an ihrem Geburtstag – in Sö-

renberg gestartet hat. Seit diesem Tag veröf-fentlicht Kate Upton über Facebook und ihreWebsite www.grafik8.com täglich ein Bild. Sieführt dort also sozusagen ihren eigenen Foto-blog. Bereits hat sie so über 170 Bilder mit derÖffentlichkeit geteilt.

Die Bilder sind so vielfältig,wie die Orte, an denen sie ent-standen sind: Auf dem Weg zurArbeit in London, in Sörenbergunterwegs mit Freunden oderauf Reisen – z.B. im fernen Af-rika. In Sambia entstand übri-gens auch Uptons Lieblings-bild. Es zeigt eine Leopardendame. «Ein atembe-raubender Moment», sagt Kate Upton dazu. «Siewar so nahe, dass ich sie fast hätte anfassen kön-nen. Für einen Moment stand die Welt um michherum still.» Nicht immer aber stehen Menschenoder Tiere bei Kate Uptons Bildern im Fokus,auch wenn ihr Pferd Murphy in den letzten Mona-ten häufig vor ihrer Linse stand. Abstrakte Auf-nahmen und Landschaften sind in ihrem Blogebenso häufig zu finden.

Ihre Bilder schiesst Kate Upton hauptsächlichmit einer kleinen Digitalkamera – nicht grösser alsein Handy. Das hat seinen Grund, denn die Ka-mera trägt sie schliesslich auch immer bei sich.So ist Kate Upton jederzeit für einen Schnapp-schuss bereit, wenn ihr ein Motiv ins Auge springt.Das Auge für ungewöhnliche Motive und Pers-pektiven sowie ihre grosse Kreativität zeichnendie Bilder von Kate Upton dann auch aus.

Bilder, die Emotionen auslösenNicht immer «laufe» Kate Upton das «Bild des Ta-ges» einfach über den Weg. Hat sie am Abendimmer noch kein Bild für den Blog, das ihren An-

sprüchen genügt, werde improvisiert: «Dann ma-che ist etwas Abstraktes bei mir Zuhause.» Das«Project 365» hat Upton nach eigenen Aussagenvor allem aus einem Grund gestartet, um zu ler-nen: Über sich, die Fotografie und darüber, was

sie bei anderen Menschen aus-löst. Kate Upton: «Manchmalkommt ein Bild auf Facebookbesonders gut an, das mir per-sönlich gar nicht so gefällt. Dannfrage ich mich: Wieso?» Und hatKate Upton die Antwort daraufbereits gefunden? Es seien we-niger die vermeintlich «perfek-

ten» Bilder, die Menschen gefallen, sondern jene,die Emotionen auslösen, glaubt sie. Die positivenReaktionen auf Facebook sind für Kate Upton An-sporn, das Projekt weiterzuführen und das Niveauin ihrem Blog möglichst hoch zu halten.

Es fehlt an Selbstbewusstsein?Und was passiert mit den 365 Bildern nach dem19. Februar 2016? Kann sie sich vorstellen, die-se an einer Ausstellung zu zeigen, ein Buch zugestalten? «Nein», antwortet die Engländerinblitzartig, «dafür fehlt mir das Selbstbewusst-sein.» Und während sie auf die Frage antwortet,fällt ihr auf, in welchem Widerspruch ihre tägli-chen Facebook-Beiträge zu dieser Aussagestehen. Doch auch zu dem steht Kate Upton:So frage sie sich selbst immer wieder, warumsie ihre Bilder so extrovertiert mit der Öffentlich-keit teile. «So bin ich eigentlich gar nicht.» –«That’s not me.»

Kreativ und eng mit Sörenberg verbunden – Kate Upton und die Kuh.

«So bin icheigentlich gar

nicht.» – «That’snot me.»

BildformateDigitalkameras speichern die Bilder übli-cherweise im JPEG-Format mit der En-dung .jpg ab. In diesem Format wird dasBild komprimiert, damit die Datei kleinerwird und so mehr Aufnahmen auf der Spei-cherkarte Platz finden. Visuell zwar ein-wandfrei, gehen beim Komprimieren trotz-dem Bildinformationen verloren, welchebeispielsweise in ganz hellen oder dunklenBereichen vorhanden waren. Viele profes-sionellere Kameras können die Bilder alsTIFF- oder RAW-Datei abspeichern. Diesebeiden Formate enthalten alle Bildinforma-tionen, benötigen dafür aber bedeutendmehr Speicherplatz. RAW-Dateien müs-sen vor der weiteren Verwendung amComputer weiterverarbeitet werden, bietenaber die beste Qualität. Auch stark unter-oder überbelichtete Stellen können so amComputer noch «gerettet» werden. Kame-raseitig werden dabei lediglich Fokus,Blende, Belichtungszeit sowie Lichtemp-findlichkeit (ISO-Wert) übernommen. Alleweiteren Parameter wie etwa Weissab-gleich, Kontrast, Schärfe, Farbsättigungoder Farbtemperatur können im Zuge derWeiterverarbeitung am Computer selbergewählt werden. [Martin Dominik Zemp]

Tipps & Tricks

Kate Upton33-jährig, Grafikerin

Kameras: Canon PowerShot G7 X

Canon EOS 7D

Objektive: Canon EF-S 18-200mmf/3.5-5.6 IS

Canon EF 100-400mmf/4.5-5.6L IS

Selfie

EA-Sommerserie Teil I2

widmet sich der Leidenschaft

zur Fotografie.

Die 12-teilige

EA-Sommerserie

widmet sich der Leidensc

haft

Die Serie sowie Fotostreckenfinden Sie auch unter

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Aus dem Fotoalbum...

In der nächsten Ausgabe beenden wir die Som-merserie 2015 mit den zugestellten Lieblingsbil-dern unserer Leserinnen und Leser.

Entlebucher Anzeiger Dienstag, 18. August 2015 – Nr. 65 5sommerserie

Von «einem atemberaubenden Moment» spricht Kate Upton hier.Die Leopardendame hat sie in Sambia aus nächster Nähe foto-grafiert.

Bild 169/365 ist kürzlich bei Kate Uptons Besuch in Sörenberg entstanden und zeigt den SpeicherseeSchwand und im Hintergrund das Brienzer Rothorn.

Kate Upton: «Ich mag abstrakte Bilder, weil ich sie so überraschend finde und sie so anderssind als die natürlichen Bilder, die ich sonst mache.» – Bild 85/365.

Kate Upton: «Leider steht die Statue ‹White horse› nicht mehr bei der Mall in London. Ichbin glücklich, habe ich dieses Bild gemacht, als ich die Chance dazu hatte.» – Bild 15/365.

Bild 97/365: Den kleinen Käfer auf dem Grashalm hat Kate Upton erst entdeckt, als sie dasBild am Computer hochgeladen hat.

Lieblingsbild