Siebenbürgen & die Siebenbürger SachsenSiebenbürger …...Hermannstadt.Foto:Georg Gerster...

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Hermannstadt. Foto: Georg Gerster Siebenbürgen & die Siebenbürgen & die Siebenbürger Sachsen Siebenbürger Sachsen Fruchtbare Acker, reiche Bodenschätze, strategisch und handelspolitisch wichtige Verkehrswege locken viele Völ- kerschaften nach Siebenbürgen (Transsilvanien, rumä- nisch Ardeal, ungarisch Erdely). Sie leben auf 56.000 qkm mehr oder weniger friedlich zusammen. Die Vorfahren der Siebenbürger Sachsen bringen bei ihrer Ansiedlung durch den ungarischen König GEIZA II. (l141- 1162) ihr kulturelles Gepäck aus dem Rhein-Mosel- Gebiet und anderen Gegenden des deutschen Reiches mit: wirtschaftliches und technisches Know-how, religiöse Überzeugungen und tradierte Sitten, deutsche Sprache und Kultur sowie ausgeprägte Freiheitsliebe. Auf ihrem 20.000 qkm großen Siedlungsgebiet mit Territorialauto- nomie, dem „Königsboden“, entwickeln sie ein Gemein- wesen, das mit dem Wohl des Einzelnen auch das Wohl der Gemeinschaft fördert. Sie bestimmen als staatstra- gende Nation die Geschicke Siebenbürgens mit und leis- ten ihren Beitrag zur Entwicklung Ungarns sowie der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Benachteiligungen auf kulturellem Gebiet und nach dem Anschluss Siebenbürgens 1918 an Rumänien auf wirt- schaftlichem Gebiet sowie derVersuch, diesen durch stär- kere Ausrichtung auf das kulturelle Mutterland Deutsch- land zu begegnen, führen zur Gleichschaltung der dama- ligen Volksgruppenführung durch das Dritte Reich. Das wiederum ist Anlass dafür, dass nach dem Frontwechsel Rumäniens und im Zuge kommunistischer Machtergrei- fung ab 1945 die Siebenbürger Sachsen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft werden. Ihre Gemeinschaft wird durch Kriegsopfer, Flucht und Deportation, Enteignung und Entrechtung, Diskriminierung und lang andauernde Willkür dezimiert, auseinandergerissen und ausgehöhlt. Geprägt wird die Kulturlandschaft Siebenbürgen durch die von den Sachsen errichteten Ortschaften: 250 mit Kirchenburgen bewehrte Dörfer wie z.B. Mi- chelsberg (Foto unten links: Konrad Klein) mehrere Marktflecken und neun Städte zu denen neben Hermannstadt (Foto unten rechts: Georg Gerster) auch Schäßburg gehört, dessen mittelalterliche Altstadt auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO steht. Diese Ortschaften werden nicht mehr von den Erbauern bewohnt. Die Gemeinschaft von einst 250.000 Personen ist in Siebenbürgen auf 15.000 zusammengeschmolzen. Schwarzes Meer Karte oben: Rumänien mit den Grenzen des historischen Siebenbürgen und den dSiedlungsgebieten der Siebenbürger Sachsen. Karte runten: Kolonisation und Rückwanderung der Siebenbürger Sachsen. Michelsberg. Foto: Konrad Klein

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  • Hermannstadt. Foto: Georg Gerster

    Siebenbürgen & dieSiebenbürgen & dieSiebenbürger SachsenSiebenbürger SachsenFruchtbare Acker, reiche Bodenschätze, strategisch undhandelspolitisch wichtigeVerkehrswege locken vieleVöl-kerschaften nach Siebenbürgen (Transsilvanien, rumä-nischArdeal, ungarisch Erdely). Sie leben auf 56.000 qkmmehr oder weniger friedlich zusammen.DieVorfahren der Siebenbürger Sachsen bringen bei ihrerAnsiedlung durch den ungarischen König GEIZA II. (l141-1162) ihr kulturelles Gepäck aus dem Rhein-Mosel-Gebiet und anderen Gegenden des deutschen Reiches mit:wirtschaftliches und technisches Know-how, religiöseÜberzeugungen und tradierte Sitten, deutsche Spracheund Kultur sowie ausgeprägte Freiheitsliebe. Auf ihrem20.000 qkm großen Siedlungsgebiet mit Territorialauto-nomie, dem „Königsboden“, entwickeln sie ein Gemein-wesen, das mit dem Wohl des Einzelnen auch das Wohlder Gemeinschaft fördert. Sie bestimmen als staatstra-gende Nation die Geschicke Siebenbürgens mit und leis-ten ihren Beitrag zur Entwicklung Ungarns sowie derÖsterreichisch-Ungarischen Monarchie.Benachteiligungen auf kulturellem Gebiet und nach demAnschluss Siebenbürgens 1918 an Rumänien auf wirt-schaftlichem Gebiet sowie derVersuch, diesen durch stär-kere Ausrichtung auf das kulturelle Mutterland Deutsch-land zu begegnen, führen zur Gleichschaltung der dama-ligen Volksgruppenführung durch das Dritte Reich. Daswiederum ist Anlass dafür, dass nach dem FrontwechselRumäniens und im Zuge kommunistischer Machtergrei-fung ab 1945 die Siebenbürger Sachsen Opfer von Kriegund Gewaltherrschaft werden. Ihre Gemeinschaft wirddurch Kriegsopfer, Flucht und Deportation, Enteignungund Entrechtung, Diskriminierung und lang andauerndeWillkür dezimiert, auseinandergerissen und ausgehöhlt.

    Geprägt wird die Kulturlandschaft Siebenbürgen durchdie von den Sachsen errichteten Ortschaften:

    • 250 mit Kirchenburgen bewehrte Dörfer wie z.B. Mi-chelsberg (Foto unten links: Konrad Klein)

    • mehrere Marktflecken und neun Städte zu denen nebenHermannstadt (Foto unten rechts: Georg Gerster) auchSchäßburg gehört, dessen mittelalterlicheAltstadt auf dieListe des Weltkulturerbes der UNESCO steht.Diese Ortschaften werden nicht mehr von den Erbauernbewohnt. Die Gemeinschaft von einst 250.000 Personenist in Siebenbürgen auf 15.000 zusammengeschmolzen.

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    Karte oben: Rumänien mit den Grenzen des historischen Siebenbürgenund den dSiedlungsgebieten der Siebenbürger Sachsen.

    Karte runten: Kolonisation und Rückwanderung der Siebenbürger Sachsen.

    Michelsberg. Foto: Konrad Klein