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Siemens-Waschmaschine, Magnetring für Tachogenerator reparieren

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Foto: Siemens Waschmaschine der Extraklasse WH 3993 Qualität, wie man sie heute kaum noch bekommt.

Na sowas:Da kommt meine Frau aufgeregt zu mir und sagt, die Waschmaschine schlägt sich tot. Ich renne sofort an das gute alte Gerät und schalte es aus. Dann schalte ich vorsichtig wieder ein: Die Maschine läuft mit voller Kraft ganz kurz an, dann stoppt sie, dann läuft sie wieder mit voller Kraft an und stoppt sofort wieder. Das wiederholt sich. Ich schalte aus. Durch den Anlauf mit voller Kraft und den sofortigen Stopp, schlägt die Maschine an die Blechverkleidung.

Was tun? Wäsche raus, Wasser abpumpen...Zunächst vermute ich, dass die Elektronik kaputt ist. Die schaue ich mir sehr genau an und kann nichts auf-fälliges finden, alle Lötstellen sind einwandfrei, die Kontakte der Relais sind nicht ausgelötet, was oftmals ein Fehler ist und die Relais arbeiten hörbar gut. Also, muss es was anderes sein.

Zunächst mal nachdenken...Dass sich die Maschine bewegt, zeigt dass die Elektronik wahrscheinlich noch gut ist. Dass sie mit voller Kraft anläuft, zeigt, dass die Elektronik „Vollgas“ gibt, weil sie nicht feststellt, dass sich die Trommel bewegt und deshalb mehr „Saft“ zum Motor schickt. Die Meldung, dass sich die Trommel bewegt, kommt vom Tachogenerator der im Motor eingebaut ist. Also vermute ich zunächst, dass ein Kabel zwischen Motor und der Elektronik gebrochen ist.

Also, alle Kabel durchgeprüft und keine Unterbrechung festgestellt.

Dann:Netzstecker ziehen, Motor ausbauen und nachschauen, ob dort was kaputt ist. Ist ja eigentlich sehr einfach: Rückwand abschrauben, den 8-poligen Stecker abziehen und die 2x M 8 Schrauben an der Motoraufhängung rausschrauben. Die Hartplastikfolie der Motorabdeckung vorsichtig abnehmen, damit sie nicht zerreißt.

Dann das Wichtigste:Die Motorteile mit einem dicken Farbstrich von der Motorkopfplatte bis zur Motorfußplatte markieren, damit man die 3 Teile später wieder richtig zusammenmontieren kann. Die Teile passen auch falsch rum zusam-men und der Motor läuft dann nur kurz an.

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Den Motor aufschrauben:Auch das ist kein Problem, einfach die 4 Schrauben mit einem Torx-20 Schraubendreher aufschrauben und die Teile auseinanderziehen.

AnkerwelleKugellagerRiemenscheibe

Der zerbrochene Ringmagnet

Tachowicklung

Ständer mit Wicklung

Kohlenhalter KopfplatteFußplatte

Hier sitzt der RingmagnetKugellager

Nun also:Der Ringmagnet liegt zerbrochen in der Schale der Tachowicklung. Er ist genau an den beiden Stellen ge-brochen, an denen eine kleine Nut zur Mitnahme des Ringes durch die Ankerwelle vorhanden ist, eben an der schwächsten Stelle.

Der Magnetring hat einen Außendurchmesser von 41,0 mm, einen Innendurchmesser von 27,0 mm und eine Dicke von 5,0 mm. An der einen Innenseite hat er eine Fase von 2,0 x 2,0 mm mit 45 Grad.

Also ab ins Internet und den Magnetring suchen. Auf der SIEMENS-Webseite ist der Waschmaschinen-Typ schon nicht mehr aufgeführt -ZU ALT-. Verständlich, die Maschine hat ja auch 22 Jahre brav Ihren Dienst geleistet und wer hat noch so ein altes Stück: ICH. Also Teilesuche über Google, dann in verschiedenen Fo-ren gestöbert, nichts. Das Teil gibt es nicht, man muss einen neuen Motor kaufen oder einen Schrottmotor finden. Den neuen Motor gibts bei Siemens so um die 300 Euro plus Versand,zu teuer!

Nächster Gedanke: Tachowicklung und Ringmagnet, also den kompletten Tochogenerator kaufen. Tachoge-neratoren gibt es zwar, aber keinen der für diesen Motor passen würde.

Was bleibt?

Foto: Das sind die Teile des Motors und der zerbrochene Ringmagnet

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Reparatur!!!Zunächst mal, kann man einen Magneten überhaupt reparieren? Wenn man einen Magneten teilt, erhält man ja 2 Magneten mit je einem Südpol und je einem Nordpol. Na gut, die beiden Stücke passen haargenau zusammen und ziehen sich gegenseitig an. Also klebe ich die beiden Stücke mit Sekundenkleber an den Bruchstellen zusammen.

Foto: Schleifkontakte, Plastikring, Kugellager Foto: der an den Bruchstellen geklebte Ringmagnet

Auf diesem Plastikringsitzt der Ringmagnet

Mit einem Abziehwerkzeug wird das Kugel-lager abgezogen.

Wenn man versucht, das Kugellager ohne Abziehwerkzeug abzuziehen, versaut man in der Regel den Wellensitz oder beschädigt das Kugellager.

Wenn Sie selbst kein Abziehwerkzeug haben, können Sie sicher eines bei Ihrer Autoreparaturwerkstatt ausleihen.

Die Klebung des Magnetringes sieht gut aus und ist auch sehr fest. Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl, ob der Magnetring hält. Die Waschmaschine schleudert mit 1200 Umdrehungen der Trommel. Die Übersetzung der Motorwelle zur Riemenscheibe dürfte etwa 1:15 sein, so dass der Motor beim Schleudern schon so um die 18.000 bis 20.000 Umdrehungen pro Minute erreichen könnte.

Da treten enorme Fliehkräfte auf.Deshalb muss ich noch etwas mehr machen.

Foto: Abziehwerkzeug für Kugellager

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Alu-Scheibe als Stütze:

Da zwischen der Tachowicklung und dem Magnetring nur knapp 1mm Abstand ist, kann ich den Magnet-ring nicht mit einer Aluminiumbüchse einfassen, wie ich eigendlich gerne wollte.Da aber genug Abstand zum Kugellager ist, kann ich eine Aluscheibe drehen und mit dem Magnetring verkleben. Die Aluscheibe erhält einige Rillen, um noch besseren Klebe-Kontakt zu bekommen. Dann wird alles auf dem noch vorhandenen und gut erhaltenen Plastikring sorgfältig aufgesetzt und an allen mögli-chen Stellen mit Sekundenkleben fest verklebt.

Foto: die gedrehte Aluscheibe und der Ringmagnet Foto: Alles eingebaut und sorgfältig verklebt

Aluscheibe, 1,5mm dick

Nachdem der Sekundenkleber gut getrocknet ist, wird das Kugellager wieder aufgesetzt. Dazu wird auf den Innenring des Kugellagers eine Hülse aufgesetzt und mit leichten Schlägen das Kugellager eingetrieben und positioniert.

Die Ankerwelle wird dann als erstes in die Fußplatte eingesetzt. Man muss dabei die Kohlen zurückziehen, da sie durch die Federn des Kohlenhalters sonst den Weg versperren und kaputt gehen.

Danach werden der Ständer und die Kopfplatte zusammengebaut. Bitte den Sprengring zwischen Kopfplatte und Kugellager nicht vergessen. Foto: Motor, wieder zusammengebaut

Plastikring

geklebter Ringmagnet

Aluscheibe, 1,5mm dick eingedrehte Rillen

Testlauf:

Mehrmals wurde ohne Wäsche getestet und in der höchsten Schleuderstufe geschleudert. Dann mit Wäsche und...

Die Waschmaschine funktioniert wieder einwandfrei !!!

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Nachtrag:

Nachdem die Waschmaschine nun fast ein Jahr anstandslos gelaufen ist, hat sie heute wieder gestreikt. Na warum wohl?... Der Kleber mit dem ich den Magnetring auf die Alu-Scheibe geklebt habe, hat sich gelöst und der Magnetring ist wieder lose gewesen. Habe das gleich vermutet und den Motor ausgebaut und zer-legt. Also musste ich dann doch eine Büchse drehen, wie ich das eigentlich gleich am Anfang machen woll-te, aber wegen dem geringen Abstand zwischen Trafo-Wicklung und Magnetring dann doch nicht gemacht habe. Nach sehr genauem vermessen der Abstände hat sich gezeigt, dass eine Büchse noch möglich ist. Ich habe dann die nachfolgenden Zeichnungen angefertigt und die beiden Teile aus Aluminium gedreht.Die beiden Hälften des Magnetringes habe ich zusammengeklebt und dann stramm in die Büchse ein-geklebt. Das zweite Teil, der Andrückring, ist dafür da, die Büchse gegen den Innenring des Kugellagers abzustützen, damit die Büchse mit dem Magnetring sicher an der richtigen Stelle bleibt. Der Andrückring muss einen kleinen Absatz haben, damit er nur auf den Innenring des Kugellagers drückt, der ja fest auf der Ankerwelle sitzt.

gedrehte Büchse

Andrückring

Kugellager

KugellagerAndrückring

gedrehte Büchse

Foto: Büchse, Andrückring, Kugellager Foto: Büchse, Andrückring, Kugellager

Auf den beiden nächsten Seiten sind die Teile gezeichnet. Die Wandstärke habe ich 0.4mm dick gemacht, sie könnte aber auch 0.5mm oder sogar 0.6mm sein. Das muss man genau ausmessen. Nach dem Zusam-menbau des Motors dar die Büchse keinesfalls an der Wicklungseinfassung der Tachowicklung streifen.Statt Aluminium könnte natürlich auch Messing verwendet werden. Messing ist stabiler und lässt sich bes-ser drehen. Wegen den magnetischen Eigenschaften kann kein Stahl verwendet werden.

Nach einigen Probeläufen ohne Probleme, kann ich berichten, dass die Maschine wieder einwandfrei funktioniert.

Bei einer beabsichtigten Reparatur sollte also gleich die etwas aufwändigere Lösung mit der gedrehten Buchse und dem Andrückring gewählt werden.

Abstand zum Außenring des Kugellagers

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