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Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV). SIHK zu Hagen Info-Veranstaltung am 17. September 2013. Gliederung. 1. Anlass und Hintergrund der AwSV 2. Stand des Verfahrens 3. Inhalte der AwSV 3.1 Inhaltsübersicht 3.2 Wesentliche Inhalte - PowerPoint PPT Presentation

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Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV)

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1. Anlass und Hintergrund der AwSV2. Stand des Verfahrens3. Inhalte der AwSV3.1 Inhaltsübersicht3.2 Wesentliche Inhalte3.2.1 Anwendungsbereich, § 1 AwSV-E3.2.2 Begriffsbestimmungen, § 2 AwSV-E3.2.3 Grundsätze, § 3 AwSV-E3.2.4 Einstufung fester Gemische, § 10 AwSV-E3.2.5 Regelungsprinzip/Anforderungen an Anlagen4. Auswirkungen auf Zulassung und Betrieb von

Anlagen5. Fazit

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Gliederung

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durch Grundgesetzänderung zum 1. September 2006 (Föderalismusreform) wurde der Bereich „Wasserhaushalt“ Teil der konkurrierenden Gesetzgebung (Art. 74 Abs. 1 Nr. 32 GG)

daraus folgt: Bund kann auf dem Gebiet des Wasserhaushaltes Vollregelungen treffen; über das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) in Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG) erfolgt

WHG schafft Grundlage für entsprechende konkretisierende Regelungen des Bundes auf Verordnungsebene

AwSV konkretisiert entsprechende gesetzliche Vorgaben des WHG (§§ 62 und 63 WHG)

Rechtsgrundlage für AwSV in § 23 Abs. 1 u. Abs. 2 i.V.m. §§ 62 Abs. 4, 63 Abs. 2 Satz 2 WHG

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1. Anlass und Hintergrund der AwSV

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AwSV enthält überwiegend stoff- und anlagenbezogene Regelungen, von denen durch Landesrecht nicht abgewichen werden darf (Art. 72 Abs. 3 Satz 1 Nr. 5 GG)

Verordnung wird bisher geltende Länderverordnungen ablösen

Bis zum Inkrafttreten der neuen AwSV gilt: Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden

Stoffen vom 31.03.2010, BGBl. I S. 377 (in Kraft seit 10.04.2010)Regelungsgegenstände u. a.:BetreiberpflichtenPflichten beim Befüllen und EntleerenFachbetriebeAnwendungsausnahme für „JGS“-Anlagen zum Lagern und Abfüllen von Gülle, Jauche und Silagesickersäften

Zudem gelten Anlagenverordnungen (VAwS) der Länder vorerst weiter (§ 23 Abs. 3 i.V.m. § 62 Abs. 4 WHG)

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1. Anlass und Hintergrund der AwSV

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AwSV liegt mit Stand 22.07.2013 als Entwurf vor Entwurf ist mit allen beteiligten Ressorts abgestimmt Entwurf wurde an Europäische Kommission zur Notifizierung

weitergeleitet Hintergrund für Notifizierungsverfahren ist Richtlinie 98/34/EG:

danach sind Erzeugnis bezogene technische Vorschriften bei der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten im Entwurf zu notifizieren; in erster Linie sollen dadurch die Errichtung neuer Handelshemmnisse im Binnenmarkt verhindert werden

Notifizierungsverfahren löst sogenannte Stillhaltefrist aus: das bedeutet, betreffende Vorschrift (hier: Entwurf AwSV) darf innerhalb dieser Frist nicht beschlossen werden

Vorliegend endet Stillhaltefrist am 28. Oktober 2013; Verlängerung ggfs. um weitere drei Monate möglich

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2. Stand des Verfahrens

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Notifizierung erfolgt unter der Nummer (2013/0423/D) Entwurf soll nach Abschluss des Notifizierungsverfahrens vom

Bundeskabinett beschlossen und danach an den Bundesrat überwiesen werden

AwSV bedarf der Zustimmung des Bundesrates jetzige Bundesregierung kann Kabinettsbeschluss daher nicht mehr

fassen ob neue Bundesregierung AwSV nach Bundestagswahl am

22.09.2013 verabschiedet, ist zwar nicht sicher, aber durchaus möglich

Bundesumweltministerium (BMU) erwartet Veröffentlichung AwSV im Bundesgesetzblatt im 1. Quartal 2014

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2. Stand des Verfahrens

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3.1 Inhaltsübersicht der AwSV:

Kapitel 1 Anwendungsbereich; Begriffsbestimmungen (§§ 1, 2)

Kapitel 2 Einstufung von Stoffen und Gemischen (§§ 3-12)

Kapitel 3 Technische und organisatorische Anforderungen an Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (§§ 13-51)

Kapitel 4 Sachverständigenorganisationen und Sachverständige; Güte- und Überwachungsgemeinschaften und Fachprüfer; Fachbetriebe (§§ 52-64)

Kapitel 5 Ordnungswidrigkeiten; Schlussvorschriften (§§ 65-73)

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3. Inhalte der AwSV

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Anlage 1 Einstufung von Stoffen und Gemischen als nicht wassergefährdend und in Wassergefährdungsklassen (WGK); Bestimmung aufschwimmender flüssiger Stoffe als allgemein

wassergefährdendAnlage 2 Dokumentation der Selbsteinstufung von Stoffen und GemischenAnlage 3 Merkblatt zu Betriebs- und Verhaltensvorschriften beim Betrieb von

HeizölverbraucheranlagenAnlage 4 Merkblatt zu Betriebs- und Verhaltensvorschriften beim Umgang

mit wassergefährdenden StoffenAnlage 5 Prüfzeitpunkte und –intervalle für Anlagen außerhalb von

Schutzgebieten und festgesetzten oder vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebieten

Anlage 6 Prüfzeitpunkte und –intervalle für Anlagen in Schutzgebieten und festgesetzten oder vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebieten

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3.1 Inhaltsübersicht der AwSV: Fortsetzung

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3.2.1 Anwendungsbereich, § 1 AwSV-E

(2) Diese Verordnung findet keine Anwendung auf

1. den Umgang mit im Bundesanzeiger veröffentlichten nicht wassergefährdenden Stoffen,

2. nicht ortsfeste und nicht ortsfest benutzte Anlagen, in denen mit wassergefährdenden Stoffen umgegangen wird, sowie

3. Untergrundspeicher nach § 4 Absatz 9 des Bundesberggesetzes.

(3) Diese Verordnung findet auch keine Anwendung auf oberirdische Anlagen mit einem Volumen von nicht mehr als 0,22 Kubikmetern bei flüssigen Stoffen oder mit einer Masse von nicht mehr als 0,2 Tonnen bei gasförmigen und festen Stoffen, wenn sich diese Anlagen außerhalb von Schutzgebieten und festgesetzten oder vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebieten befinden. § 62 Absatz 1 und 2 des Wasserhaushaltsgesetzes bleibt unberührt. Anlagen nach Satz 1 bedürfen keiner Eignungsfeststellung nach § 63 Absatz 1 des Wasserhaushaltsgesetzes.

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3.2 Wesentliche Inhalte

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(4) Diese Verordnung findet zudem keine Anwendung, wenn der Umfang der wassergefährdenden Stoffe, sofern mit ihnen neben anderen Sachen in einer Anlage umgegangen wird, während der gesamten Betriebsdauer der Anlage unerheblich ist. Sofern der Betreiber dies beantragt, stellt die zuständige Behörde fest, ob die Voraussetzung nach Satz 1 erfüllt ist.

(5) Diese Verordnung findet auch keine Anwendung auf Jauche-, Gülle- und Silagesickersaftanlagen im Sinne von § 62 Absatz 1 Satz 3 des Wasserhaushaltsgesetzes. Für diese Anlagen gelten die landesrechtlichen Vorschriften.

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3.2.1 Anwendungsbereich, § 1 AwSV-E Fortsetzung

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(2) „Wassergefährdende Stoffe“ sind feste, flüssige und gasförmige Stoffe und Gemische, die geeignet sind, dauernd oder in einem nicht nur unerheblichen Ausmaß nachteilige Veränderungen der Wasserbeschaffenheit herbeizuführen und die nach Maßgabe von Kapitel 2 als wassergefährdend eingestuft sind oder als wassergefährdend gelten.

(9) „Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ (Anlagen) sind 1. selbständige und ortsfeste oder ortsfest benutzte Einheiten, in denen wassergefährdende Stoffe gelagert, abgefüllt, umgeschlagen, hergestellt, behandelt oder im Bereich der gewerblichen Wirtschaft oder im Bereich öffentlicher Einrichtungen verwendet werden, sowie 2. Rohrleitungsanlagen nach § 62 Absatz 1 Satz 2 des Wasserhaushaltsgesetzes.

Als ortsfest oder ortsfest benutzt gelten Einheiten, wenn sie länger als ein halbes Jahr an einem Ort zu einem bestimmten betrieblichen Zweck betrieben werden; Anlagen können aus mehreren Anlagenteilen bestehen.

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3.2.2 Begriffsbestimmungen, § 2 AwSV-E

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(1) Nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Kapitels werden Stoffe und Gemische, mit denen in Anlagen umgegangen wird, entsprechend ihrer Gefährlichkeit als nicht wassergefährdend oder in eine der folgenden Wassergefährdungsklassen eingestuft:

Wassergefährdungsklasse 1: schwach wassergefährdend,

Wassergefährdungsklasse 2: deutlich wassergefährdend,

Wassergefährdungsklasse 3: stark wassergefährdend.

Die Absätze 2 bis 4 bleiben unberührt.

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3.2.3 Grundsätze, § 3 AwSV-E

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(2) Folgende Stoffe und Gemische gelten als allgemein wassergefährdend und werden nicht in Wassergefährdungsklassen eingestuft: 1. Wirtschaftsdünger, insbesondere Gülle oder Festmist, im Sinne des § 2 Satz 1 Nummer 2 bis 4 des Düngegesetzes, 2. Jauche im Sinne des § 2 Satz 1 Nummer 5 des Düngegesetzes, 3. tierische Ausscheidungen nicht landwirtschaftlicher Herkunft, auch in Mischung mit Einstreu oder in verarbeiteter Form, 4. Silagesickersaft, 5. Silage oder Siliergut, bei denen Silagesickersaft anfallen kann, 6. Gärsubstrate landwirtschaftlicher Herkunft zur Gewinnung von Biogas sowie die bei der Vergärung anfallenden flüssigen und festen Gärreste, 7. aufschwimmende flüssige Stoffe, die nach Anlage 1 Nummer 3.2 vom Umweltbundesamt im Bundesanzeiger veröffentlicht worden sind, und Gemische, die nur aus derartigen Stoffen bestehen, sowie 8. feste Gemische, vorbehaltlich einer abweichenden Einstufung gemäß § 10.

Abweichend von Satz 1 Nummer 8 ist ein festes Gemisch nicht wassergefährdend, wenn das Gemisch oder die darin enthaltenen Stoffe vom Umweltbundesamt nach § 6 Absatz 4 oder nach § 66 als nicht wassergefährdend im Bundesanzeiger veröffentlicht wurden. Als nicht wassergefährdend gelten auch feste Gemische, bei denen insbesondere auf Grund ihrer Herkunft oder ihrer Zusammensetzung eine nachteilige Veränderung der Gewässerbeschaffenheit nicht zu besorgen ist.

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3.2.3 Grundsätze, § 3 AwSV-E Fortsetzung

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(3) Als nicht wassergefährdend gelten:

1. Stoffe und Gemische, die dazu bestimmt sind oder von denen erwartet werden kann, dass sie als Lebensmittel aufgenommen werden, und

2. Stoffe und Gemische, die zur Tierfütterung bestimmt sind, mit Ausnahme von Siliergut und Silage, soweit bei diesen Silagesickersaft anfallen kann.

(4) Solange Stoffe und Gemische nicht nach Maßgabe dieses Kapitels oder nach § 66 eingestuft sind, gelten sie als stark wassergefährdend. Dies gilt nicht für Stoffe und Gemische, die unter Absatz 2 oder Absatz 3 fallen.

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3.2.3 Grundsätze, § 3 AwSV-E Fortsetzung

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(1) Der Betreiber kann ein festes Gemisch abweichend von § 3 Absatz 2 Satz 1 Nummer 8 als nicht wassergefährdend einstufen, wenn

1. das Gemisch nach Anlage 1 Nummer 2.2 als nicht wassergefährdend eingestuft werden kann, 2. das Gemisch nach anderen Rechtsvorschriften selbst an hydrogeologisch ungünstigen Standorten und ohne technische Sicherungsmaßnahmen offen eingebaut werden darf oder 3. das Gemisch der Einbauklasse Z 0 oder Z 1.1 der Mitteilung 20 der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) „Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Reststoffen/Abfällen – Technische Regeln“, Erich Schmidt-Verlag, Berlin, 2004, die bei der Deutschen Nationalbibliothek archivmäßig gesichert niedergelegt ist und in der Bibliothek des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eingesehen werden kann, entspricht.

(2) Der Betreiber kann ein festes Gemisch abweichend von § 3 Absatz 2 Satz 1 Nummer 8 nach Maßgabe von Anlage 1 Nummer 5 in eineWassergefährdungsklasse einstufen.

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3.2.4 Einstufung fester Gemische, § 10 AwSV-E

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(3) Der Betreiber hat die Selbsteinstufung eines festen Gemisches als nicht

wassergefährdend oder in eine Wassergefährdungsklasse nach Maßgabe von

Anlage 2 Nummer 2 oder Nummer 3 zu dokumentieren und die

Dokumentation der zuständigen Behörde im Rahmen der Zulassung der

Anlage sowie auf Verlangen der Behörde im Rahmen der Überwachung der

Anlage vorzulegen. Der Betreiber hat die Dokumentation und die

Selbsteinstufung des Gemisches auf dem aktuellen Stand zu halten. Die

zuständige Behörde kann die Dokumentation überprüfen. Sie kann den

Betreiber verpflichten, fehlende oder nicht plausible Angaben zu ergänzen oder

zu berichtigen.

(4) Die zuständige Behörde kann auf Grund der Überprüfung nach Absatz 3 Satz 3

der Selbsteinstufung nach Absatz 1 oder Absatz 2 widersprechen; im Fall des

Absatzes 2 kann sie das Gemisch auch in eine abweichende

Wassergefährdungsklasse einstufen. Sie kann sich dabei vom Umweltbundesamt

beraten lassen. Die Entscheidung ist dem Betreiber schriftlich bekannt zu geben.

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3.2.4 Einstufung fester Gemische, § 10 AwSV-E Fortsetzung

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Anlage 1 Nr. 2. 2 GemischeGemische sind nicht wassergefährdend, wenn sie alle im Folgenden genannten Anforderungen erfüllen:

a) Der Gehalt an Stoffen der WGK 1 ist geringer als 3 % Massenanteil. b) Der Gehalt an Stoffen der WGK 2 ist geringer als 0,2 % Massenanteil. c) Der Gehalt an Stoffen der WGK 3 ist geringer als 0,2 % Massenanteil. d) Der Gehalt an nicht identifizierten Stoffen ist geringer als 0,2 % Massenanteil. e) Dem Gemisch wurden keine krebserzeugenden Stoffe nach Nummer 1.2 gezielt zugesetzt. f) Dem Gemisch wurden keine Stoffe der WGK 3 gezielt zugesetzt. g) Dem Gemisch wurden keine Stoffe gezielt zugesetzt, deren wassergefährdende Eigenschaften nicht bekannt sind. h) Dem Gemisch wurden keine Dispergatoren oder Emulgatoren gezielt zugesetzt. i) Das Gemisch schwimmt in oberirdischen Gewässern nicht auf.

Muss bei einem Stoff der WGK 2 oder WGK 3 wegen seiner hohen aquatischen Toxizität ein M-Faktor nach Nummer 1.4 berücksichtigt werden, wird der prozentuale Gehalt dieses Stoffes mit diesem Faktor multipliziert. Das sich daraus ergebende Produkt wird zur Ermittlung des Massenanteils im Sinne von Satz 1 Buchstabe b und c verwendet.

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3.2.4 Einstufung fester Gemische, § 10 AwSV-E i.V.m. Anlage 1 Nr. 2.2

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1. Grundsatzanforderungen Anlage (§ 17 AwSV-E)

2. Anforderungen an die Rückhaltung (§ 18 ff. AwSV-E)

3. Besondere Anforderungen an die Rückhaltung bei bestimmten

Anlagen (§§ 26 ff. AwSV-E)

4. Anforderungen an Anlagen in Abhängigkeit von

Gefährdungsstufen (§§ 39 ff. AwSV-E)

5. Anforderungen an Anlagen in Schutzgebieten und

Überschwemmungsgebieten (§§ 49 ff. AwSV-E)

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3.2.5 Regelungsprinzip/Anforderungen an Anlagen

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Beabsichtigt ein Betreiber, in einer Anlage mit einem Stoff umzugehen, hat er diesen nach Maßgabe der Kriterien von Anlage 1 als nicht wassergefährdend oder in eine Wassergefährdungsklasse nach § 3 Abs. 1 AwSV-E einzustufen (Selbsteinstufungspflicht § 4 Abs. 1 AwSV-E)

Verpflichtung zur Selbsteinstufung gilt gemäß § 4 Abs. 2 AwSV-E nicht für1. Stoffe, die nach § 3 Abs. 2 AwSV-E als „allgemein wassergefährdend“ oder nach § 3 Abs. 3 AwSV-E als „nicht wassergefährdend“ gelten und deshalb nicht gesondert einzustufen sind,2. Stoffe, deren Einstufung bereits nach § 6 Abs. 4 oder § 66 AwSV-E im Bundesanzeiger veröffentlicht worden ist,3. Stoffe, die zu einer Stoffgruppe gehören, deren Einstufung nach § 6 Abs. 4 oder § 66 AwSV-E im Bundesanzeiger veröffentlicht worden ist,4. Stoffe, die der Betreiber unabhängig von deren Eigenschaften als stark wassergefährdend (WGK 3) betrachtet, sowie5. Stoffe, die im intermodalen Verkehr umgeschlagen werden

(intermodaler Verkehr = Transport von Gütern in ein und derselben Ladeeinheit oder demselben Straßenfahrzeug mit zwei oder mehreren Verkehrsträgern, wobei ein Wechsel der Verkehrsträger, aber kein Umschlag der transportierten Güter selbst erfolgt (§ 2 Abs. 22 AwSV-E)

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4. Auswirkungen auf Zulassung und Betrieb von Anlagen

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Vorgehensweise bei bestehender Einstufungspflicht:

1. Betreiber stuft ein (§ 4 Abs. 1 AwSV-E)

2. Betreiber dokumentiert die Selbsteinstufung mit Dokumentationsformblättern

gemäß Anlage 2 Nr. 1 + Betreiber übermittelt die Dokumentation an

Umweltbundesamt/UBA (§ 4 Abs. 3 AwSV-E)

3. UBA kontrolliert die Selbsteinstufung auf Vollständigkeit und Plausibilität,

kann Betreiber zur Ergänzung fehlender oder nicht plausibler Angaben

verpflichten (§ 5 Abs. 1 AwSV-E)

4. UBA entscheidet über die Einstufung (§ 6 AwSV-E)

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4. Auswirkungen auf Zulassung und Betrieb von Anlagen

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Vorgehensweise bei bestehender Einstufungspflicht: Fortsetzung

5. UBA gibt die Einstufung dem Betreiber schriftlich bekannt

(§ 6 Abs. 3 AwSV-E)

6. UBA veröffentlicht die Einstufung im Bundesanzeiger (§ 6 Abs. 4 AwSV)

7. UBA stellt zudem im Internet eine Suchfunktion bereit, mit der die

bestehenden Einstufungen wassergefährdender Stoffe und Stoffgruppen

ermittelt werden können (§ 6 Abs. 4 AwSV-E)

Hinweis: Gegenwärtig kann die Einstufung unter der Internetadresse

http://webrigoletto.uba.de/rigoletto/public/welcome.do

ermittelt werden

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4. Auswirkungen auf Zulassung und Betrieb von Anlagen

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Wassergefährdungsklassen bilden Grundlage für eine risikoorientierte sicherheitstechnische Ausrüstung der Anlage

Technische Grundsatzanforderungen AwSV-Anlagen bestehen darin, dass Behälter, in denen sich wassergefährdenden Stoffe befinden, während der gesamten Betriebszeit dicht sind und der Betreiber dafür Sorge zu tragen hat, dass dieser Zustand erhalten bleibt

Sollte Behälter doch einmal undicht werden, müssen Maßnahmen technischer und organisatorischer Art getroffen sein, die eine Schädigung der Gewässer verhindern

Bei Anlagen mit größerem Risikopotenzial müssen deshalb Einrichtungen vorhanden sein, in denen die bei einem Unfall auslaufenden wassergefährdenden Stoffen ohne menschliches Zutun zurückgehalten werden und die ggf. Alarm auslösen, um den Schaden so schnell wie möglich bekämpfen zu können.

Da technische Grundsatzanforderungen für manche Anlagen nicht vollständig erfüllbar sind, werden für diese Anlagen - wie Umschlagsanlagen mit festen wassergefährdenden Stoffen, Wasserkraftanlagen oder Biogasanlagen - von diesen Anforderungen abweichende Anforderungen gestellt

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4. Auswirkungen auf Zulassung und Betrieb von Anlagen

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Betreiber ist für den ordnungsgemäßen Betrieb seiner Anlage selbst verantwortlich

laut BMU hat es sich bewährt, dass Anlagen mit erhöhtem Risikopotenzial von externen Sachverständigen regelmäßig überprüft werden und so sichergestellt wird, dass die Anlagen nach menschlichem Ermessen störungsfrei betrieben werden

Verordnung regelt die Voraussetzung zur Anerkennung von Sachverständigenorganisationen, die diese Anlagen prüfen und legt bestimmte Mindestanforderungen fest, die deren Prüfer erfüllen müssen

sicherheitstechnisch bedeutsame Arbeiten an den Anlagen dürfen nur von Fachbetrieben durchgeführt werden, die entweder von den Sachverständigenorganisationen oder von Güte- und Überwachungsgemeinschaften überwacht werden

Güte- und Überwachungsgemeinschaften waren früher baurechtlich verankert und werden in Zukunft bezüglich der von ihnen zu erfüllenden Anforderungen wasserrechtlich geregelt

Qualitätsniveau eines Fachbetriebes ist unabhängig davon, von wem er überwacht wird; entscheidend ist seine Fachkunde und Erfahrung

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4. Auswirkungen auf Zulassung und Betrieb von Anlagen

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zahlreiche unbestimmte Rechtsbegriffe (bspw. „unerheblich“), die zu Auslegungsschwierigkeiten führen werden

fehlende Bestandsschutzregelungen; zumindest Übergangszeitraum (Abschreibungszeitraum 10 Jahre?) wäre angemessen

Erleichterungen durch Abweichungsregelung bei festen Gemischen (§ 3 Abs. 2 Nr. 8 AwSV-E); aber: Verordnungstext und Begründung stehen hier nicht im Einklang zueinander (auf entsprechende Beispiele wird erst in der Begründung verwiesen)

Verschärfende Anforderungen (bspw. § 17 AwSV-E; „auftretende Spritz- und Tropfverluste“)

Pflichten bei Betriebsstörungen (§ 25 AwSV-E); Anzeige bereits bei Verdacht nicht praktikabel

Volumen Rückhalteinrichtung bei § 28 AwSV-E zu unbestimmt + zu hoch gegriffen

auf Betreiber kommen bei Anwendungsbereich AwSV nicht unerhebliche Kosten für Nachrüstungen etc. zu (insbesondere bei Bestandsanlagen, wenn Übergangsregelungen nicht aufgenommen werden)

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5. Fazit

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