Silber in der Wunde: „Schmuck“ oder doch sinnvoll? · Bakterien (gram-positiv und...

23.05.2018

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15.05.2018 20.Deggendorfer HygienetagMatthias Hallhuber Dr.rer.nat., Dipl.-Biol.

Silber in der Wunde: „Schmuck“ oder doch sinnvoll?

Matthias Hallhuber, Dr.rer.nat., Dipl.-Biol.

Stellv. Verkaufsleitung

Klinik Patient Care



….Es fehlen nach wie vor neutrale und umfassende Vergleichsstudien der Silberprodukte zueinander aber auch gegen andere Wirkstoffe. Desgleichen fehlen saubere Indikationen für den Einsatz der Produkte und einheitliche Überwachungskriterien bzw. deren Kontrolle für benannte Stellen innerhalb der EU.

ABER:

Verbände mit Silberionen oder elementarem Silbersind derzeit zu Lasten der GKV uneingeschränkt erstattungsfähig und damit besonders für den Patienten in der ambulanten Therapie verfügbar.

Sellmer W.. Die Behandlung infizierter Wunden im Zeitalter der Konsensusempfehlung zur Wundantiseptik. Medizin & Praxis Spezialausgabe „Infizierte Wunden“. 2006. Seiten 56-61.



Teil A Wunde

Teil B Silber –ein Rundumschlag

Teil C Antiseptik



Epidermis (Oberhaut)

Corium (Lederhaut)

Subcutis (Unterhaut)

A) Wunde – Aufbau u. Funktion der Haut

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„Eine Wunde ist ein durch Zellschädigung,

Zerstörung oder Trennung von Körpergewebe

bedingter pathologischer Zustand, oft verbunden mit

einem Substanzverlust sowie einer Funktions-

einschränkung.“ (Protz, 2007)

A) Wunde – Definition



A) Wunde - Klassifizierung

Wundarten / Entstehung

- Traumatische Wundenmechanische, thermische, chemische Einflüsse, radiogene Einflüsse

- Iatrogene Wundentherapeutischen Zwecken gezielt durch den Arzt gesetzt

- Chronische WundenDiabetisches Fußsyndrom, Dekubitus, Arterielles und Venöses Ulcus cruris



A) Wunde - Klassifizierung

AKUTE Wunde CHRONISCHE Wunde

EntstehungTrauma –

von AUSSEN

Grunderkrankung –

von INNEN

Blutung mittelstarke bis starke Blutungen kaum Blutungen

Heilungsdauer kurz lang

Komplikationen ohne mit



Moderne Wundversorgung

- feuchte Wundversorgung- Aufnahme von Exsudat- Gewährleistung des Gasaustausches- thermische Isolierung der Wunde- atraumatischer Verbandwechsel- Schutz vor Sekundärinfektion

A) Wunde - Wundmanagement

Vorteile

- fördert Zellteilung- fördert die Wundheilung

→ „moderne“ Wundversorgung schont die Wunde und den Patienten

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Verbandwechsel

1.) Wundanamnese & Wundbeurteilung

2.) Wunddokumentation / Wundvermessung

3.) Wundabstrich (wenn nötig)

4.) Wundreinigung / Wundspülung bzw. Wundantiseptik

5.) Wundversorgung

6.) Wundverschluß

A) Wunde - Wundmanagement



Teil A Wunde

Teil B Silber –

ein Rundumschlag

Teil C Antiseptik



Teil B - Silber, ein Rundumschlag

- Historischer Rückblick

- Was ist Silber?

Silber ist nicht gleich Silber

elementares Silber, kolloidales Silber, Silber-Ionen

- Wirkungsweise von Silber

- Resistenz & Toleranz

- Nebenwirkungen auf Mensch, Tier & Umwelt

- Silberprodukte in der Wundversorgung

B) Silber, ein Rundumschlag




Periodensystem

der

Chem. Elemente –

Silber

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Historischer Rückblick

- 3.-5.000 v.Chr.: China:

Ablösen der „alten“ hölzernen

Akupunkturnadeln durch Silbernadeln,

infolge der beruhigenden

Wirkung des Silbers

- 3.000 v.Chr.: altes Ägypten

Chirurgisches Werkzeug aus Silber

(Mumifizierungen)





- 1000 - 1500: u.a. Europa

Desinfektion von Trinkwasser

(Silbermünzen im Wasser, oder Silbergefäße (Trinkbecher der Ritter))

- 19. Jahrhundert: Europa

silberhaltige Lösungen zur Erhaltung der Gesundheit

- Ende des 19. Jahrhunderts: Europa

silberhaltige Augentropfen zur Infektionsprophylaxe bei Neugebore-nen (Silbernitrat; Carl Sigmund Franz Crede, Gynäkologe (1881))





- 1910: USADr. Henry Crooks – „Entdecker“ des kolloidalen Silber"...gewisse Metalle, wenn sie sich in einem kolloidalen Zustand befinden, eine höhere keimtötende Wirkung aufweisen, aber völlig harmlos auf Menschen wirken...“

- mit der „Epoche“ Antibiotika (u.a. Penicillin), gerät kolloidales Silber wieder zunehmend in den Hintergrund

- 1970er: USA

Behandlung von Verbrennungswunden mit kolloidalem Silber





HEUTE: weltweit

Wundbehandlung & Pflege, Medizinprodukte

Textilien,

Kosmetika

Haushaltsgeräte

Lacke & Farben

etc. etc.


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WAS ist Silber?




WAS ist Silber?


a) metallisches Silber (Ag)

b) Silber-Ionen (Ag+; u.a. Silbernitrat, Silberchlorid)

c) gebundenes Silber (v.a. an Proteinen)

d) „Nano-Silber“

e) kolloidales Silber



WAS ist Silber?


a) metallisches Silber und b) Silber-Ionen können ineinander übergehen

Prozess findet an der Oberfläche statt

verantwortlich für die biologische

Wirkung ist das Silber-Ion (Ag+)

Kühling W.. Nanosilber – Der Glanz täuscht. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. 2009.



WAS ist Silber?


c) gebundenes Silber:

Silber, i.d.R. Ag+, an organische Moleküle gebunden,

kann die biologische Funktion stören oder gar unterbinden

z.B. kann der Aminosäure-Stoffwechsel bzgl. der Schwefel-haltigen Aminosäuren Cystein & Methionin

empfindlich gestört werden, da sich Silber-Ionen an Luftsauerstoff mit Schwefel als sehr reaktionsfreudig

zeigen


Ag+

Ag+Cystein

Methionin

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WAS ist Silber?


d) Nano-Silber

- Einheit „Nanometer“: 1nm = 0,000001mm (ein Haar ist ca. 80.000 nm breit)

- Bezeichnung „Nano“ beschreibt allein die Größe der vorliegenden Partikel

- Größe der Nano-Partikel: 1-300nm

- ein Silbernanopartikel (ca. 9nm) enthält ca. 24.000 Silberatome

- Vorteil:

eher geringes Volumen gegenüber einer sehr großen Oberfläche;

d.h. die Reaktionsfreudigkeit steigt

(unter dem Aspekt: metallisches Silber (Ag) ↔ Silber-Ionen (Ag+) + e-


normales Silber

Nano-Silber



WAS ist Silber?


e) kolloidales Silber:

„Nano-Silber“, das sich in wässriger Lösung befindet (z.B. Silberwasser)

Als Kolloide (von griechisch κόλλα „Leim“ und εἶδος „Form, Aussehen“; auch Sole) werden Teilchen oder

Tröpfchen bezeichnet, die in einem anderen Medium (Feststoff, Gas oder Flüssigkeit), dem Dispersions-

medium, fein verteilt sind. Das einzelne Kolloid ist typischerweise zwischen 1 nm und 1 µm groß.

Salopp:

man könnte auch von kolloidalem Silber sprechen, wenn silberhaltige Wundauflagen mit Wundexsudat in

Kontakt kommen.



WAS ist Silber?



normales Silber

Nano-Silber

Nano-Silber

NICHT GLEICH

Silber-Ion



Silber – Wirkmechanismen / Zielorte in der Zelle


1) Blockade sauerstofftransportierender Enzyme2) Inaktivierung schwefelhaltiger Proteine 3) Verriegelung/Zerstörung der Zellmembran

Oligodynamischer Effekt:Fähigkeit, gleichzeitig an verschiedenen Stellen im Zellstoffwechsel anzugreifen

www.rudolf.de/brands/de/silverplus/wirkungsweise.htm

Der Stoffwechsel

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Silber – Wirkmechanismen / Zielorte in der Zelle


Blockade der DNA-Replikation; d.h. keine Vermehrung mehr möglich!!

http://img.apodiscounter.de/images/apo_content/hansaplast_med1.jpg

Die Vermehrung



Silber – Wirkspektrum & Wirkmechanismen



Bakterien (gram-positiv und gram-negativ):Bindung über physikalische Wechselwirkung (Plus-Minus) an der Zellmembran, Unterbrechung der sog. Atmungskette, welche der Energiegewinnung dient

VirenBlockade der DNA-Basenpaare und damit Verhinderung der DNA-Replikation

PilzeBeeinträchtigung der Fortpflanzung (Schädigung von Sporen?!)

Bindung an bestimmten, schwefelhaltigen Aminosäuren und damit an unter-schiedlichsten Proteinen (oligodynamischer Effekt)



Schutzmechanismen der Erreger


Gupta A. Molecular basis for resistance to silver cations in Salmonella. Nature Medicine 5, 183 - 188 (1999) doi:10.1038/5545

Kompetetive Reaktionspartner für Ag+-Ionen:

Bildung von kleinen schwefelhaltigen Molekülen, die als alternative Reaktionspartner

Anstelle der schwefelhaltigen Aminosäuren mit Ag+ reagieren

→ Abschwächung der Wirksamkeit

Effluxpumpen

Hinauspumpen der Ag+-Ionen infolge des Ionenaustausches (ähnlich zu Chlorhexidin (CHX)) (beschrieben für Salmonella, 1999, Nature Medicine)




EffluxpumpenNature Medicine 5, 183 - 188 (1999) doi:10.1038/5545Molecular basis for resistance to silver cations in Salmonella

Amit Gupta, Kazuaki Matsui, Jeng-Fan Lo & Simon SilverDepartment of Microbiology & Immunology, University of Illinois at Chicago, M/C 790, Room 703, 835 South Wolcott Avenue, Chicago, Illinois 60612−7344, USA

Here we report the genetic and proposed molecular basis for silver resistance in pathogenic micro-

organisms. The silver resistance determinant from a hospital burn ward Salmonella plasmid contains nineopen reading frames, arranged in three measured and divergently transcribed RNAs. The resistancedeterminant encodes a periplasmic silver−specific binding protein (SilE) plus apparently two parallel

efflux pumps: one, a P−type ATPase (SilP); the other, a membrane potential−dependent three−polypeptidecation/proton antiporter (SilCBA). The sil determinant is governed by a two−component membrane sensorand transcriptional responder comprising silS and silR, which are co−transcribed. The availability of the silsilver−resistance determinant will be the basis for mechanistic molecular and biochemical studies as well asmolecular epidemiology of silver resistance in clinical settings in which silver is used as a biocide.



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EffluxpumpenNature Medicine 5, 183 - 188 (1999) doi:10.1038/5545Molecular basis for resistance to silver cations in Salmonella

Amit Gupta, Kazuaki Matsui, Jeng-Fan Lo & Simon SilverDepartment of Microbiology & Immunology, University of Illinois at Chicago, M/C 790, Room 703, 835 South Wolcott Avenue, Chicago, Illinois 60612−7344, USA



www.microbialmodus.files.wordpress.com/2010/12/effluxpumpcambridge.jpg

The tripartite efflux pump of Salmonella,which pumps out antibacterial drugs tofoster multidrug resistance.Image: Cambridge Dept of Pathology.



Effluxpumpen

J Bacteriol. 1997 October; 179(19): 6127–6132.

Silver-Resistant Mutants of Escherichia coli Display Active Efflux of Ag1 and Are Deficient in Porins

XIAN-ZHI LI,1* HIROSHI NIKAIDO,2 AND KURT E. WILLIAMS1,3Department of Microbiology1 and Division of Infectious Diseases,3 University of Saskatchewan, Saskatoon; Saskatchewan S7N 5E5, Canada, and Department of Molecular and Cell Biology; University of California, Berkeley, California 94720-32062

Silver-resistant mutants were selected by stepwise exposure of silver-susceptible clinical strains of Escherichia coli, two of which did not contain any plasmids, to either silver nitrate or silver sulfadiazine. These mutants showed complete cross-resistance to both compounds. …. ……

The results suggest that active efflux, presumably coded by a chromosomal gene(s), may

play a major role in silver resistance, ….





Resistenzen & Toleranzen



„Resistenzen sind nie vollends auszuschließen, aber die Wahrscheinlich-

keiten ihrer Entstehung bedarf es abzuschätzen“

contra:

oligodynamischer Effekt des Silbers (VIELE Wirkungsorte)

EIN-Molekül-Struktur („klassische“ Resistenz nicht möglich)





„Resistenzen sind nie vollends auszuschließen, aber die Wahrscheinlich-

keiten ihrer Entstehung bedarf es abzuschätzen“

pro:

gegen Silber resistente Bakterien bereits mehrfach beschrieben

Aktivität der Effluxpumpen kann gesteigert werden

zusätzlicher Einbau von Effluxpumpen in die Zellwand möglich

„Auffangbecken“ für Ag+-Ionen (u.a. mit schwefelhaltigen Molekülen)

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…zeigen zahlreiche Studien, dass Bakterien gegen Silber resistent werden können. Darüber hinaus gibt es sogar Hinweise, dass Silber selektive Anpassungsprozesse von Mikro-organismen provoziert und somit zu Resistenzbildungen beiträgt…

Dabei ist es nicht nur die Resistenzbildung gegen Silber selbst, die als mögliche Folge desmassenhaften Einsatzes von (Nano-)Silber verstärkt zu befürchten ist. Vielmehr ist anzu-nehmen, dass gleichzeitig mit einer Resistenz gegen Silber auch die Wirksamkeit zahlreicherklinisch wichtiger Antibiotika verloren geht, die über ähnliche Mechanismen auf Mikroorganis-men wirken wie Silber.…

Chopra I (2007). The increasing use of silver-based Products as antimicrobial Agents: A useful development or a Cause for Concern? Journal of antimicrobialChemotherapy 59: 587-590Silver S, Phung le T, Silver G. (2006). Silver as biocides in burn and wound dressings and bacterial resistance to silver compounds. J. Ind Microbiol Biotechnol. 33(7):627-34. (http://www.springerlink.com/content/e66l0g6125655482/?p=a5939d6f624545d5a1da96dbd01c3a56&pi=19)




Nebenwirkungen (Ag+) - MENSCH


irreversiblen Silberablagerungen (Silberakkumulation)(u.a. in Leber, Niere, Milz, ZNS), v.a. in den bindegewebigen Anteilen der inneren Organe, aber nicht in den spezifischen Organzellen wieder. Sie führen somit weder zu nachweisbaren spezifischen Organveränder-ungen noch zu Krankheitserscheinungen (Daunderer - „Handbuch der Umweltgifte“, Ausgabe 6/2006)

Argyrie (Dunkelverfärbung der Haut)

Argyrose (lokale Einlagerungen, insbesondere am Auge)

Anmerkungen:Krankheitsbilder der Argyrie bzw. Argyrose werden ausgelöst durch:

- SilberSALZE

- einen Silbergehalt im Körper von 4-5 Gramm (bzw. 1 Gramm; je nach Literatur)Richtwert:tödliche Dosis für einen Erwachsenen (75kg); 3,75 Gramm;

d.h. bei einer Konzentration des „Silberwassers“ von 50ppm (=50 Teile Silber auf 1 Million Teile Wasser)

mindestens 75 Liter auf einmal



Nebenwirkungen (Nano-Silber) - MENSCH


…Das wichtigste Problem ist jedoch, dass Nanosilber einer bestimmten Größenordnung biolo-gische Membranen und somit auch Zell- und Organgrenzen passieren kann. Es gelangt soin den Blutkreislauf und kann damit prinzipiell sämtliche Organe des Organismus,einschließlich Gehirn, Herz, Leber, Nieren, Milz, Knochenmark und Nervengewebe, erreichen.In einer aktuellen Studie an Mäusen wurde gezeigt, dass Titandioxid-Nanopartikel über diePlazenta von der Mutter auf den Embryo übertragen werden und dort Störungen des Genital-

und des Nervensystems hervorrufen können. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass diesbei Nanosilber nicht genauso der Fall sein könnte. Auch für die Passage von Nanopartikelnüber die Blut-Gehirn-Schranke bei Ratten liegen Hinweise vor. Weiter wurde beschrieben, dass„ultrafeine Partikel“ über die Nasenschleimhaut und von dort abführenden Nervenstrukturenin das Gehirn gelangen können….




Nebenwirkungen (Nano-Silber) - MENSCH


…

In einer klinischen Studie wurde die Wirkung von Wundauflagen und Bandagen, dieNanosilber enthalten, beschrieben. Bei einer größeren Brandverletzung wurden neben demNachweis einer Aufnahme durch die Haut Leberschaden und eine Graufärbung des Gesichtsfestgestellt, ähnlich den Symptomen einer Agryria, die Plasma- und Urinkonzentrationen desPatienten waren deutlich erhöht. Nach Entfernung des Verbandes gingen die klinischen

Symptome innerhalb von zehn Monaten zurück…

Trop MM, Novak M, Rodl S, Hellbom B, Kroell W, Goessler W (2006). Silver coated dressing Acticoat caused raised liver enzymes and argyria-likesymptoms in burn patient. Journal of Trauma-Injury Infection and Critical Care 60(3): 648-652


Results: After 1 week of local treatment with Acticoat in a young, previously healthy 17-year-old boy with 30% mixed depth burns, hepatotoxicity and argyria-like symptoms, a grayish discoloration of the patient's face, appeared. The silver levels in plasma (107 μg/kg) and urine (28 μg/kg) were clearly elevated, as well as the liver enzymes. As soon as the local application ofActicoat was aborted, the clinical symptoms and liver enzymes returned to the normal values.

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Nebenwirkungen (Nano-Silber) – Tiermodell- & Zellkultur-Versuche


Tiermodell Ratte: 28 Tage Nanosilber in div. Konzentrationen verabreicht:erhöhte Cholesterinwerte & Silberkonzentrationen in den Organen, Lungenschädigungen

Änderungen in der Zellstruktur und in der Zellgröße bei humanen Hautzellen

toxische Effekte bei Rattenleber-Zellen (Mitochondrien stark beeinträchtigt)

toxische Effekte bei Nerven- und Stammzellen von Mäusen

biochem. Folgereaktionen bei Fibroblasten (Mäusen), die zum programmierten Zelltod führen

Schädigung bakterieller Erbsubstanz (DNA) – Gefahr von Mutationen!!

Chromosomenschädigungen bei Nutzpflanzen (u.a. Zwiebel)




Nebenwirkungen - Umwelt


keine verlässliche Voraussage möglich, in welchem Umfang sich der „neue“ Silber-eintrag in Gewässer, Sedimente und Böden auf langfristige Sicht auswirkt

Schätzung: 1/3 des genutzten Nano-Silbers gelangt final in die Umwelt

Probleme in der Klärung des Abwassers (Bakterien im Klärschlamm) und mit dem im Anschluss verwende-ten Klärschlamm (Auswirkung auf die Bodenbakterien)

Anreicherung in der Nahrungskette: erste Untersuchungen des Planktons belegen eine 10.000 – 70.000fach höhere Konzentration als im umgebenden Wasser

Silber ist, nach Quecksilber, das giftigste Schwermetall für tierische und pflanzliche Wasserlebewesen (u.a. Algen, Fische, Krebse etc.)

Untersuchung an Zebraembryonen: Aufnahme von Silber in allen Embryostadien mit nachfolgenden Mißbil-dungen und Tötungen der Föten.




Silberhaltige Produkte in der Wundversorgung:


Silbersulfadiazin (Salbe)

Silbernitrat-Lösungen

Sollten infolge

moderner Antiseptika

nicht mehr

verwendet werden!!



Silberhaltige Produkte in der Wundversorgung: (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)


Silberhaltige Wundauflage: Acticoat (Smith&Nephew)

Askina® Calgitrol® Ag (B. Braun)

UrgoCell Silver (Urgo)

Silberhaltiger Hydrokolloidverband: Contreet Hydrokolloid (Coloplast)

Silberhaltiger Polyurethanschaum: Acticoat Moisture Control (Smith&Nephew)

Allevyn Ag (Smith&Nephew)

Biatain Ag (Coloplast)

Mepilex Ag (Mölnlycke Healthcare)

PolyMEm Silver™ (mediSet GmbH)

Silberhaltiges Alginat: 3M™ Tegaderm™ Alginate Ag (3M Medica)

Acticoat Absorbent (Smith&Nephew)

Algisite Ag (Smith&Nephew)

Sea-Sorb-Ag (Coloplast)

Silvercel Hydroalginat (Johnson & Johnson)

Supra-sorb® A + Ag (Lohmann&Rauscher)

Urgosorb Silver (Urgo)

Protz K. Wundauflagen, Teil 5. Pflegelexion – die Serie zum Sammeln. 2008. Wund-Management.

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Silberhaltige Aktivkohle: Actisorb silver 220 (Johnson & Johnson)

Vliwaktiv Ag (Lohmann & Rauscher)

Nobacarbon®-Ag (Noba)

Silberhaltige Hydrofaser: Aquacel Ag (ConvaTec)

Textus bioaktiv (biocell Biotechnologie mbH)

Silberhaltige Kollagen-Wundauflage: Promogran Prisma (Johnson & Johnson)

Silberhaltige Wundgaze/Wunddistanzgitter: Atrauman Ag (Hartmann)

Urgotül Silver (Urgo)

Silberhaltige Produkte in der Wundversorgung: (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Bei Fragen zu den jeweiligen Wundauflagen

und Ihren Anwendungsgebieten,

kontaktieren Sie bitte den jeweiligen Hersteller.

Protz K. Wundauflagen, Teil 5. Pflegelexion – die Serie zum Sammeln. 2008. Wund-Management.



Kritische Darstellung zum Thema: Kolloidales Silber


Kossorz A. Kolloidales Silber. Ein Kommentar zu öffentlichen Darstellungen. 2008/2009.

…Etwas ganz anderes ist die Einstufung des kolloidalen Silbers selbst.Entgegen vieler anders lautender Behauptungen wurde bereits vor mehreren Jahren vomBundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Empfehlung heraus-gegeben, kolloidales Silber auf Grund seiner in der Literatur beschriebenen Wirkung als

Arzneimittel einzustufen. Eine rechtlich verbindliche Einstufung erfolgt durch die zuständige Landesbehörde desjenigen Bundeslandes, in dem der Inverkehrbringer seinen Sitz hat. Diese Einstufung ist einerseits von der Zusammensetzung und andererseits von der Zweckbestimmung abhängig. Kolloidales Silber, das für technische Zwecke bestimmt ist, ist kein Arzneimittel und bedarf keiner Zulassung. Wird es hingegen mit Aussagen nach §2 Abs. AMG beworben, dann handelt es sich um ein

Arzneimittel, welches zum Inverkehrbringen der Zulassung bedarf. Das ist die seit Jahren bestehende eindeutige rechtliche Lage.



B) Silber, ein Rundumschlag: DAS FAZIT

Silber – JA oder NEIN ? …..

PRO:

+ gute mikrobiologische Wirksamkeit gegenüber Bakterien, Viren und Pilzen

+ Resistenzen eher unwahrscheinlich, aber (siehe contra)

CONTRA:

+ wenn, dann nur bei infizierten Wunden, nicht zur Prophylaxe

+ ungeklärte Risiken für den Patienten selbst

+ ungeklärte Risiken für die Umwelt (global gesehen)

+ ungeklärte Risiken gegenüber Resistenz- & Toleranzbildung

….. entscheiden Sie selbst !!



Teil A Wunde

Teil B Silber –ein Rundumschlag

Teil C Antiseptik

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Antiseptika gemäß Konsensus-Empfehlung2004 ZfW (Nr.3/04) - Konsensusempfehlung (Wundantiseptik)

2006 Kramer et al. „Indikationen u. Wirkstoffauswahl zur antiseptischen Therapie sekundär heilender Wunden“.

C) Antiseptik - Konsensusempfehlung

Wirkstoff Octenidin Polihexanid PVP-Iod

Name Octenisept® Serasept® Betaisodona®Lavasept (Konz.)



C) Antiseptik - Wirkstoffe

Wirkstoff Vorteile Nachteile

Octenidin + wirksam gegen gram-positive und gram-negative Bakterien, gegen Pilze und einige Viren [2]

+ antimikrobielle Wirksamkeit gleichwertig mit PVP-Jod [1]+ Wirkeintritt innerhalb 30 Sekunden [5] [7]+ keine Resistenzbildung[1]+ bis zu 10% Blutbeimengung hat keinen Effekt auf Aktivität

[10] + 24 Stunden Remanenzwirkung [1]+ granulationsfördernd, keine negative Beeinflussung der

Wundheilung � geeignet zur Anwendung auf der chronischen Wunde [1]

+ keine Resorption [1] [2]+ nicht allergen, toxisch, mutagen, carcinogen, teratogen [5]

+ nicht sporizid [1] [2]+ nicht anzuwenden bei Spülungen in der

Bauchhöhle (z. B. intraoperativ), der Harn-blase und Nase sowie nicht am Trommelfell

Polihexanid + breites Wirkspektrum [4] + keine Resistenzbildung [4]+ nicht cytotoxisch [1] + wundheilungsfördernd [2]+ keine Resorption [1]+ gute Verträglichkeit [5]

+ nicht viruzid, nicht sporizid [2]+ Wirkungseintritt nach 10-20 min [5]+ knorpeltoxisch � nicht zur Gelenkspülung

geeignet [2]+ nicht geeignet für Anwendungen an ZNS,

Mittel-, Außenohr, im inneren des Auges + nicht anzuwenden während der ersten 4

Monate der Schwangerschaft; während der Laktation nur nach strenger Indikations-stellung [2]



B) Silber, ein Rundumschlag: DAS FAZIT

Silber – JA oder NEIN ? …..

PRO:

+ gute mikrobiologische Wirksamkeit gegenüber Bakterien, Viren und Pilzen

+ Resistenzen eher unwahrscheinlich, aber (siehe contra)

CONTRA:

+ wenn, dann nur bei infizierten Wunden, nicht zur Prophylaxe

+ ungeklärte Risiken für den Patienten selbst

+ ungeklärte Risiken für die Umwelt (global gesehen)

+ ungeklärte Risiken gegenüber Resistenz- & Toleranzbildung

….. entscheiden Sie selbst !!

…wenn Silber,

dann „nur“ zeitlich begrenzt –

es gibt Wirkstoffe,

deren Wirksamkeit belegbar ist



Vielen

Dank

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