Silent World Ausgabe 02 2009

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| Silent World 2 | 2. Quartal 2009 | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | Benelux/E/I 6,50 € | TAUCHEN • LIFESTYLE • EMOTIONEN Céline Cousteau DIE BESCHÜTZERIN DER OZEANE LEGENDÄRER SPOT IM ROTEN MEER Brother Islands WILLKOMMEN AM ENDE DER WELT Palau: 586 Inseln

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Silent World Ausgabe 02 2009

Transcript of Silent World Ausgabe 02 2009

| Silent World 2 | 2. Quartal 2009 | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | Benelux/E/I 6,50 € |

T A U C H E N • L I F E S T Y L E • E M O T I O N E N

Céline CousteauDIE BESCHÜTZERIN DER OZEANE

LEGENDÄRER SPOT IM ROTEN MEERBrother IslandsWILLKOMMEN AM ENDE DER WELT

Palau: 586 Inseln

„Das ist deine Maske, so musst du sie aufsetzen. Und

hier ist der Atemregler, atme einfach durch den Mund.

Bequem so? Großartig – dann springen wir jetzt ins Was-

ser!“ Mein Großvater war kein Mann der vielen Worte.

Auch nicht während meiner ersten Tauchstunde, als mir

seine Ruhe jegliche Nervosität nahm. Damals war ich

neun Jahre alt. An Bord der „Calypso“ war er der Kapitän,

der den Ton angab. Dass er ein berühmter Mann war,

beschäftigte mich kaum – er war einfach mein Großvater.

Ich habe ihn als hervorragenden Beobachter und be-

gabten Geschichtenerzähler in Erinnerung. Seine Über-

zeugungen über die Wichtigkeit der Umwelt haben mich

tief geprägt. Ebenso wie die Sichtweisen sowohl meiner

Großmutter, die immer mit an Bord der „Calypso“ war, als

auch die meiner Mutter, die die Expeditionen als Fotogra-

fi n begleitete. Als mich Silent World bat, das Vorwort für

diese Ausgabe zu schreiben, kamen Erinnerungen in mir

hoch: Der Titel des Magazins zaubert Gedanken an das

Vermächtnis meines Großvaters in mir hervor.

Der erste Tauchgang mit meinem Großvater öffnete mir

die Augen für die Welt unter der Oberfl äche. Ist es nicht

ein wundersames Gefühl, in eine andere Welt einzutau-

chen, die sich auf unserem eigenen Planeten befi ndet?

Obwohl es unter Wasser nie im wörtlichen Sinne still ist,

ist es für mich ein Ort, an dem ich Frieden fi nde. Dort

zu tauchen, ist für mich wie Hypnose.

Beim Blättern in den letzten Ausgaben der Silent World

lasse ich mich an entlegene Orte und in eindrucksvolle

Szenerien tragen und träume von den Abenteuern, die

noch vor uns liegen.

Ich hoffe, durch mein Leben und meine Arbeit Ihre Vor-

stellungskraft zu befl ügeln und Sie dazu zu inspirieren, un-

seren wundervollen Planeten des Wassers zu entdecken.

Herzlichst Ihre

Céline Cousteau

liebe leserinnen und leser,

© F

oto

Car

rie

Vond

erha

ar

4 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 |

vorwort

zuerst möchten wir Danke sagen. Danke für viele posi-

tive Reaktionen auf unsere erste Ausgabe im Januar –

sowohl aus der Szene als auch von unseren Lesern.

Wir freuen uns, mit unserer Arbeit Impulse innerhalb

der Tauchszene zu setzen.

Auf die Frage „Was fällt Ihnen zum Thema Tauchen

ein?“ werden neun von zehn Personen spontan Jaques

Cousteau nennen. Den Mann, der das Tauchen und

die Unterwasserwelt in unsere Wohnzimmer brachte

und der dem Tauchsport zur Popularität verhalf. Céline

Cousteau, die Enkelin des berühmten Tauchpioniers, ist

mittlerweile in die Fußstapfen des Großvaters getreten.

Wir trafen sie vor der Küste von Vancouver Island, wo

sie uns ausführlich über sich und ihre Arbeit erzählte.

Dass sie dem Großvater eines Tages nachfolgen würde,

war nicht immer klar. Lesen Sie eine packende Familien-

geschichte, ab Seite 34.

Steht Ihnen der Sinn nach Ungewöhnlichem? Dann ist

unsere Geschichte zum Thema Süßwasser-Tauchen si-

cher ein Hingucker. Franco Banfi und Sabrina Monella

waren für uns in Italien unterwegs und besuchten den

Lago Capo d ´Acqua. Der kleine See in den Abruzzen

birgt nicht nur klarstes Wasser, sondern auch mittelal-

terliche Gemäuer und Ruinen. Ein spannender und un-

gewöhnlicher Ort … Ab Seite 56.

Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung!

Sabine Wechselberger

Chefredakteurin

liebe leserin, lieber leser,

6 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 |

editorial

004 vorwort

006 editorial

008 inhalt

010 gallery blickfang

030 newtoview szenenews

034 kaleidoscope céline cousteau

044 adventure der letzte ankerplatz der rubis

054 gewinnspiel

056 freshwater das geheimnis im see

068 diver´s lounge im kampf gegen die haimafia

078 divestyle produkte

080 travel brother islands

090 travel cayman islands

100 familydiving

106 divestyle produkte

108 travel palau

117 interview dirk steffens

122 fotocontest you are the star

124 abonnement

126 topspots

129 hersteller&partner

130 impressum

inhalt

© Covershot Kur t Amsler

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inhalt

Mythos DelfinSchon in der Antike bevölkerten Delfine

Mythen und Gedankenwelt der Menschen.

Bis heute sind sie sehr positiv besetzt.

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blickfangblickfang

© Foto Franco Banfi

Ringelnasshießen die Seepferdchen früher unter Matrosen. Sie galten

als Glücksbringer. Die meisten Arten sind strikt monogam

und ein Leben lang an ihren Partner gebunden.

| SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 1312 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 |

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© Fotos Franco Banfi

Mola MolaMondfische werden bis zu drei Meter groß und

zwei Tonnen schwer. Sie leben in bis zu 400

Meter Tiefe und fressen hauptsächlich Wirbellose

wie Krebse, Quallen, Schnecken und Tintenfische.

| SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 1514 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 |

blickfangblickfang

© Foto Franco Banfi

© Foto David Hettich

MedusenMit elfengleicher Leichtigkeit schweben Quallen durch die Meere. Doch

die zarten Wesen sind wehrhaft: Das Gift so mancher Art ist tödlich.

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© Foto Gerald Nowak

FarbenprachtDie Bewohner der Unterwasserwelt

kleiden sich oft in leuchtenden Farben.

Auch ihre Wohnungen gleichen zum

Teil eher schillernden Palästen.© Foto Franco Banfi © Foto Kurt Amsler

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© Foto Ludwig Luger © Foto Gerald Nowak

Sepiengehören zu den Tintenfischen.

Die Wellenbewegungen des

Flossensaums sorgen für Anschub.

© Foto Franco Banfi22 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 23

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„Nichts Göttlicheres als ein Delfin wurde jemals erschaffen.“Das wusste schon der griechische Philosoph und Dichter Oppinian im 3. Jahrhundert nach Christus.

© Foto Gerald Nowak

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© Foto Franco Banfi

Haie tauchenschon immer in den Mythen der pazifischen Inselvölker auf. Es

heißt dort, die Ahnen der Menschen lebten in den Haien weiter.© Foto Franco Banfi© Foto Kurt Amsler

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KindchenschemaSchwarze Kulleraugen, süße Stupsnase, pummelige

Proportionen? Ein männlicher Kalifornischer Seelöwe bringt

es immerhin auf 2,20 Meter und 280 Kilo Körpergewicht.

© Foto Franco Banfi28 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 29

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news

news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•ne

01. aida: tauch-eventreise „faszination meer“

Karibik Ein Event für Einsteiger und Profi s im Tauchsport fi ndet an Bord der AIDAvita vom 6. bis 19. Februar

2010 statt. Während der Tauch-Themenreise „Faszination Meer“ ist einer der weltweit führenden Unterwasser-

fotografen, Kurt Amsler, gemeinsam mit dem Meeresbiologen Dr. Matthias Bergbauer an Bord. Die 14-tägige

Tour führt die Teilnehmer des Events zu den schönsten Unterwasserrevieren der Karibik, unter anderem nach Co-

zumel (Mexiko), Belize, Grand Cayman und Tortola. Neben Lesungen und farbenreichen Bildvorträgen erhalten

die Teilnehmer der Themenreise einen differenzierten Einblick in die Welt der Meeresbiologie, sowohl an Bord

als auch im Rahmen der Schnorchelausfl üge und Tauchgänge. Der Umgang mit der digitalen Unterwasserkame-

ra wird in lockerer Atmosphäre vermittelt und in die Praxis umgesetzt. Während der Unterwasserausfl üge und in

den begleitenden Theorieveranstaltungen werden praktische Tipps rund um Kameraeinstellungen sowie die rich-

tigen „Unterwasser-Jagdtechniken“ vermittelt. Schnorchler gehen mit einer Einwegkamera auf Entdeckungsreise.

An zertifi zierte Taucher wird die neuste Generation der digitalen Unterwasserkamera der Marke Sealife verliehen.

Die Themenwoche beinhaltet für zertifi zierte Taucher vier Ausfl üge mit insgesamt acht Tauchgängen und ist für

395 Euro, zuzüglich zum Reisepreis, buchbar. Schnorchler tauchen auf drei Ausfl ügen mit je zwei Schorchelstopps

bereits für 245 Euro zuzüglich zum Reisepreis ab. Die Reise mit AIDAvita führt entlang einer traumhaften Route

von La Romana über Montego Bay, Cozumel, Belize, Grand Cayman, Santo Domingo, Tortola, Antigua und Domi-

nica zurück nach La Romana. Die 14-tägige Kreuzfahrt mit AIDAvita ist ab 1695 Euro pro Person in der Doppelka-

bine buchbar. Ein An- und Abreisepaket ist ab 890 Euro verfügbar. Wer als Schnorchler oder als Taucher teilneh-

men möchte, meldet sich am besten über die AIDA-Event-Hotline unter der Rufnummer +49 381 20270705 an.

www.aida.de

02. gitarrenrochen und mehr …

Malediven Wer neben allgegenwärtiger „Fischsuppe“ besondere

Highlights sucht, ist auf der Insel Reethi Beach im Baa Atoll an der

richtigen Adresse. Die Insel steht unter Schweizer Leitung und bie-

tet herrliche Strände, ein attraktives Hausriff sowie eine ganze Rei-

he ausgezeichneter Tauchplätze. Viele davon werden nur von der

Tauchbasis Sea Explorer und hin und wieder Tauchkreuzfahrtschif-

fen besucht. Neben Schildkröten, Adlerrochen und verschiedenen

Muränenarten sind hier auch Exoten wie Angler- und Schaukel-

fi sche zu fi nden. Zwischen Mai und Oktober kommen Mantas und

Walhaie ins Atoll. Am Hausriff von Reethi Beach leben ein Pärchen

der seltenen Harlekingarnelen sowie ein großer Makrelenschwarm.

Eine besondere Attraktion sind die am Hausriff sehr häufi g anzu-

treffenden großen Stachel- und Gitarrenrochen. Die professio-

nelle Tauchbasis Sea Explorer steht unter erfahrener Leitung des

Schweizers Robert Schneider und bietet hervorragenden Service

sowohl für Tauchneulinge als auch für erfahrene Taucher. Bei Orca

Reisen gibt es ein einwöchiges Tauchspecial inklusive Flug, DZ/

HP und sechs Tage Non-Limit-Tauchen ab 1659 Euro pro Person.

www.orca-dive.de

04. neues von den sinai divers

Marsa Alam Bei den Sinai Divers, echtem ägyptischen „Tauchbasen-

Urgestein“, hat sich eine Menge getan. Vor Kurzem wurden 20 neue

Chalets im Taucherhotel Oasis in Marsa Alam fertiggestellt. Das Gemein-

schaftsprojekt von Sinai Divers und Diving Centers Werner Lau ist ein

Tauchresort für alle, die die Ruhe lieben: So sucht man vergeblich nach

Animation, Musikberieselung und Fernsehen. Das Resort steht ganz im

Zeichen des Tauchens, Relaxens und der Ruhe. Von der ganzen Anlage

aus hat man einen fantastischen Blick aufs Meer und die Küste. Mit der

Erweiterung auf 50 Zimmer ist die kleine Anlage auch schon komplett.

Sharm el Sheikh Im Sinai liegt Sharm el Scheikh weiter voll im Trend.

Alle hoffen wieder auf so viele Walhaie, Mantas und Hammerhaie wie in

2008. Seit dem 1. Januar 2009 ist PADI Course Director Ingrid Wittmann

verantwortlich für Tauchschule und interne Weiterbildung. Sie ist auch

Stellvertreterin von Basisleiter „Friday“ Jochen Koehler.

Liveaboard Nach wie vor ist die Ghazala-Flotte der Sinai Divers im Ein-

satz. Auf der „Ghazala I“ freuen sich Kapitän Mamdouh, seine Crew und

die langjährige Tauchlehrerein Silvia auf die Saison und viele alte und

neue Gesichter. Das Flaggschiff der Sinai Divers, die „Ghazala Voyager“,

ist seit April wieder im Süden und vor allem zu den Brother Islands un-

terwegs. Ahmed (Tito), seit vielen Jahren Schiffsingenieur auf der „Voya-

ger“, hat in diesem Winter seine Kapitänsprüfung absolviert und ist der

neue Kapitän der „Ghazala Voyager“.

www.sinaidivers.com

Friday und Ingrid Wittmann

03. mares: patent-weltmeister

Rapallo Ganz im Sinne des Firmengründers Ludovico Mares präsentiert sich „seine“ Firma auch im Jubiläumsjahr

voller Tatendrang! 60 Jahre und kein bisschen müde. Der Forscherdrang der hauseigenen Forschungs- und Entwick-

lungsabteilung ist größer denn je. Davon zeugen die zahlreichen Neuprodukte, die jedes Jahr im Tauchsport Ak-

zente setzen. Hinter LiquidSkin, ABS Plus, VAD, DFC, Airtrim und OPB stecken patente Lösungen aus dem Kom-

petenzzentrum in Rapallo. Als Vollausstatter in Sachen Tauchausrüstungen konzentriert Mares die größte Anzahl an

Entwicklungsingenieuren und Designern unter einem Dach. In Verbindung mit dem hauseigenen Prüfi nstitut werden

Produktstudien frühzeitig auf Herz und Nieren getestet, gegebenenfalls modifi ziert und technisch optimiert. Bestes

Beispiel hierfür liefert die weltweit einzigartige Flossentestmaschine.

Die Anzahl der Patente, die von Mares jährlich angemeldet werden, ist nicht nur innerhalb der Tauchindustrie füh-

rend. Dokumentiert wurde die Innovationskraft von Mares jüngst von der “Osservatorio Unioncamere“, dem italie-

nischen Pendant der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Im Hinblick auf eine Bewertung im internationalen

Kontext wurden die Top-100-Firmen in Italien nach ihrer Anzahl der zwischen 1999 und 2006 in Europa gemel-

deten Patente gelistet. Natürlich fi nden sich hier die wichtigsten italienischen Unternehmen von Rang und Namen

wieder. Auf Rang 32 taucht Mares auf – vor Nobelmarken wie Benetton, Zanussi, Olivetti, De Longhi und Piaggio.

www.mares.com

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newtoviewnewtoview

news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news•news

05. mit nitrox mehr zeit unter wasser

Tauchen mit Nitrox ist heute vielerorts eher Standard als Ausnahme. Die meisten Taucher haben

schon einmal davon gehört oder in einer Tauchschule die gelb-grünen Nitrox-Tauchflaschen gesichtet.

Anders als bei der klassischen Pressluft wird beim Tauchen mit Nitrox das Gasgemisch in der Tauch-

flasche verändert: Der Sauerstoffanteil wird erhöht – das führt zu längeren Nullzeiten (Tauchzeiten

ohne Dekostopp) in bestimmten Tiefen. Gerade bei Wiederholungstauchgängen macht sich das be-

merkbar: Während die Presslufttaucher schon wieder auf dem Boot sitzen, drehen die Nitroxtaucher

noch eine Runde mit dem Walhai … Tauchen mit Nitrox bringt ein paar Besonderheiten mit sich, die

man schnell und einfach im sogenannten „Enriched Air Diver Kurs“ des Tauchverbands PADI erlernt.

Der Spezialkurs kann direkt nach dem Einsteigerkurs absolviert oder in Teilen bereits in den Einstei-

gerkurs integriert werden. Man lernt alles über den sicheren Umgang mit dem Nitrox-Gemisch, nach

erfolgreichem Abschluss des Kurses kann man Nitrox-Mischungen mit bis zu 40 Prozent Sauerstoff

anwenden und Tauchgänge entsprechend planen. Übrigens sind beim Nitrox-Kurs keine Tauchgänge

erforderlich, alle Inhalte werden „auf dem Trockenen“ vermittelt.

Gewinnspiel Außerdem gibt es bei PADI bis 15. Juli tolle Preise zu gewinnen. Alle, die bis zum Stich-

tag ein PADI-Brevet erwerben, nehmen automatisch an der Verlosung teil und können Atemregler von

Mares und Tauchcomputer von Mares, Scubapro und Sunnto gewinnen. Die Gewinner werden schriftlich

benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

www.padi.com

06. sub aqua:neues hotel auf den philippinen

Malapascua Sub Aqua Tauchreisen hat ein neues Hotel ins Pro-

gramm aufgenommen: das Hippocampus Resort auf Malapascua.

Das gemütliche Resort steht unter deutscher Leitung und liegt di-

rekt am feinsandigen Bounty Beach. Malapascua ist als Topadresse

für Taucher bekannt und kann das ganze Jahr über bereist wer-

den. Unzählige Arten von Nacktschnecken und Krebsen, darunter

auch seltene Harlekingarnelen, Geisterpfeifenfische, Anglerfische,

verschiedene Seepferdchen oder Mandarinfische sind um die In-

sel vertreten. Malapascua ist aber auch einer der besten Spots der

Philippinen für Großfischbegegnungen: Nur etwa 30 Minuten ent-

fernt von Malapascua befindet sich Monad Shoal. Dieser Tauch-

platz ist weltberühmt für Begegnungen mit Fuchshaien. Frühmor-

gens schwimmen die imposanten Tiere aus größeren Tiefen zum

Plateaurand hinauf und suchen dort Putzerstationen in ungefähr 22

Meter Tiefe auf.

Die Tauchbasis Sea Explorers unternimmt in der Regel vier Tauch-

gänge pro Tag. Die täglichen Early Morning Dives zum Shark Point

und nach Monad Shoal zu den Fuchshaien gehören zu den High-

lights. Auch klassische Ganztagesfahrten mit zwei Tauchgängen ge-

hören zum Daily Business. Gegen Abend, beim Sunset Dive in der

Nähe des Leuchtturms, warten Mandarinfische und Seepferdchen

darauf, entdeckt zu werden. 14 Nächte im Superior-Doppelzimmer

inklusive Frühstück, 20 Bootstauchgängen, Transfers und Flug mit

Singapore Airlines nach Cebu kosten ab 1380 Euro pro Person.

www.sub-aqua.de

07. die kanaren: neu bei lagona travel

Neu im Programm des Reiseveranstalters Lagona Travel sind die Kanarischen Inseln Gran Canaria und Fuerteventura.

Halbtagesfahrten für Taucher, schöne Strände, Hotels internationalen Standards und vielerorts Kinderbetreuung machen

die Inseln im Atlantik insbesondere für Familien attraktiv. Unter Wasser haben die Inseln ebenfalls jede Menge zu bieten:

interessante Riffformationen, Felswände mit Höhlen, Grotten und Spalten. Riesige Zackenbarsche, Stachelrochen, Engels-

haie und verschiedene Muränenarten zählen zu den Bewohnern der Gewässer. Die Tauchplätze sind in nur fünf bis 20

Minuten mit wendigen Zodiacs erreichbar. Auf Fuerteventura kosten sieben Nächte im Club El Castillo mit Frühstück in-

klusive sechs Tauchgängen ab 429 Euro pro Person. Kinder in Begleitung der Eltern zahlen eine Pauschale von 50 Euro.

Der Flug kommt noch dazu (tagesaktuelle Preise auf Anfrage).

www.lagona-travel.de

newtoview

32 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 |

FRAU COUSTEAU, THOMAS MANN HAT EINMAL GESCHRIE-

BEN: „DAS MEER IST KEINE LANDSCHAFT, ES IST DAS ER-

LEBNIS DER EWIGKEIT.“

Das stimmt. Das Meer ist endlos und gleichzeitig verbindet

es alles. Und darin zu tauchen, ist fast wie Meditation.

WÄHREND ANDERE GROSSVÄTER MIT IHREN ENKELN SPA-

ZIEREN GEHEN, ZEIGTE JACQUES COUSTEAU IHNEN WAHR-

SCHEINLICH DIE UNTERWASSERWELT.

Genau. Mein Vater erzählt gerne, wie er mit sieben einfach

über Bord geschmissen wurde.

ICH HOFFE, IHR GROSSVATER WAR SANFTER ZU IHNEN.

Das war er. Er zeigte mir die Ausrüstung und sagte: „Das

ist deine Maske, so musst du sie anziehen, hier ist dein

Tank, atme normal. Bequem? Dann los!“ Und dann war es

plötzlich sehr ruhig unter Wasser und meine Augen waren

für alles offen, ich vergaß sogar die Ausrüstung. Es war

einfach toll. Ich war neun Jahre alt.

DAMALS WOLLTEN SIE SICH UM TIERE KÜMMERN, DANN

ÄNDERTEN SIE IHRE MEINUNG. WARUM STUDIERTEN SIE

SPÄTER PSYCHOLOGIE?

Ich habe Tiere immer geliebt und für mich übersetzte sich

das in den Beruf des Tierarztes. Aber als mir dann erstmal

klar wurde, dass ich dafür Tiere aufschneiden und wieder

zunähen musste, war ich mir nicht mehr so sicher. Also

studierte ich Psychologie. Ich wollte verstehen, warum die

Menschen bestimmte Dinge tun.

Dichter Nebel umhüllt das Schiff an diesem Morgen. Das

Radar der „Manfi sh“ ist ausgefallen; das erschwert die

Orientierung und die Suche nach den Orcas. Das Meer

glänzt unterhalb der Reling wie nasser Asphalt. Céline

Cousteau späht übers Wasser, atmet die salzige Luft und

vertreibt sich die Zeit im Gespräch mit der Fotografi n

über die besten Objektive für ihre Kameraausrüstung.

Das Team Cousteau ist unterwegs zur kleinen Insel Soin-

tula, um einen Orcaforscher abzuholen. Der Film, den sie

drehen, soll das Bild von den Tieren ändern, die Vorur-

teile ausräumen: Sie sind nicht die Killer, für die manche

sie bis heute halten. Die Mannschaft ist auch unterwegs,

um die Gefährdung der Orcas durch den wachsenden

Nahrungsmangel zu dokumentieren: Der Strom der Lach-

se, zu dieser Jahreszeit ihr Hauptjagdgebiet, fl ießt lange

nicht mehr so wie früher.

dieText Fredy Gareis © Fotos Carrie Vonderhaar, Ocean Futures Society/KQED

DER NAME COUSTEAU STEHT FÜR TAUCHEN, MEERESFORSCHUNG UND ABENTEUER. JACQUES COUSTEAU IST MIT

SEINEN DOKUMENTARFILMEN ÜBER DIE UNTERWASSERWELT BERÜHMT GEWORDEN. SEINE ENKELIN, CÉLINE COUSTEAU,

WOLLTE ZUNÄCHST LANDTIERÄRZTIN WERDEN. SIE STUDIERTE DANN PSYCHOLOGIE. HEUTE FOLGT SIE IHREM GROSSVATER

AUF DESSEN SPUREN. WIR TREFFEN DIE 36-JÄHRIGE VOR DER KÜSTE VON VANCOUVER ISLAND AN BORD DER „MAN-

FISH“ IM NORDWESTEN KANADAS. DORT DREHT SIE MIT IHREM VATER JEAN-MICHEL COUSTEAU UND DEM TEAM

DER „OCEAN FUTURES SOCIETY“ EINEN DOKUMENTARFILM ÜBER ORCAS.

enkelin

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kaleidoscope

NACH DEM STUDIUM ARBEITETEN SIE IN EINEM PSYCHIA-

TRISCHEN HOSPITAL, JETZT DREHEN SIE EINEN FILM ÜBER

ORCAS. WIESO?

Ich war emotional zu involviert. Ich hatte mit Missbrauchs-

opfern zu tun und habe deren Leidensgeschichten abends

immer mit nach Hause genommen. Das war beklemmend.

UND DANN? ZURÜCK ZU DEN WURZELN?

Wenn man in so einer Familie aufwächst, ist man durch-

drungen mit dem, was die Familie tut. Meine Großeltern

sind weit gereist, genau wie meine Eltern. Mein Bruder

Fabien und ich konnten da nicht immer mit, wegen der

Schule, und so haben wir Kinder deren Abenteuer dann

nacherlebt, wenn sie mit den Geschichten, Fotos und

Filmen von den Expeditionen wieder nach Hause ka-

men. Meine Mutter war als international tätige Fotogra-

fi n öfter mit auf Reisen.

WANN KAMEN SIE AN BORD?

Wie gesagt, als Kind, während der Schulferien, und dann

später, mit Anfang dreißig wieder. Die Crew meines Va-

„DAS MEER IST ENDLOS UND GLE ICHZE IT IG VERB INDET

ES ALLES . DAR IN ZU TAUCHEN, IST W IE MED ITAT ION. “

ters drehte gerade für die Doku-Serie „Ocean Adven-

tures“ einen Film über die Migration der Grauwale nach

Alaska. Ich fragte, ob ich nicht helfen könne. Und plötz-

lich war ich dort, Auge in Auge mit den Grauwalen, und

hatte diese großartigen Begegnungen mit der Natur und

den Menschen dort. Ich dachte: Das ist genau das, was

du tun willst. Plötzlich war ich voller Selbstvertrauen,

dass das mein Weg ist. Wahrscheinlich deshalb, weil ich

ihn selbst gesucht habe und ihn nicht aus irgendeinem

Familien zwang gegangen bin.

AUSGERECHNET ALASKA …

Irgendwie war das genau der richtige Ort. Wir waren in

Barrow, der nördlichsten Stadt des Kontinents. Dort ist

nichts, keine Bäume, keine Büsche. Es ist alles rau und

trostlos. Aber die Menschen dort waren wirklich glück-

lich. Da war eine gewisse Form der Einfachheit, die mir

wirklich gefi el. Es war nicht die schöne Karibik mit ihren

angenehmen Temperaturen. Es war die Rohheit, die mich

gefesselt hat, die Verbindung zu den Tieren und den

Menschen. Das war ein Wendepunkt für mich.

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kaleidoscope kaleidoscope

ALSO SIND SIE IN DIE FUSSSTAPFEN IHRES VATERS GETRE-

TEN WIE IHR VATER IN DIE IHRES GROSSVATERS. WORAUS

GENAU BESTAND UND BESTEHT IHRE ARBEIT?

Ich stehe vor der Kamera, gebe manchmal Interviews

(lacht) und kümmere mich auch um die Logistik. Außer-

dem bin ich an der Recherche und Vorbereitung der Tou-

ren beteiligt; das ist von Expedition zu Expedition anders.

Und ich tue das, was ich schon immer gut konnte: viel

über alles reden.

IMMERHIN ...

Meine Großmutter hat mich immer den Wirbelwind genannt.

Ich habe ein ständiges Bedürfnis, Geschichten zu erzählen.

FÜR IHRE ELTERN HIESS EINE EXPEDITION NOCH, MONA-

TELANG UNTERWEGS UND UNERREICHBAR ZU SEIN. WIE

SIND SIE DAMIT KLARGEKOMMEN?

Für mich war das normal. Alle vier Wochen würde ich ei-

nen Anruf von meiner Mutter kriegen; ich kannte es nicht

anders. Sie hat sich das nicht nehmen lassen – auch wenn

sie bei den Kopfjägern auf Papua Neuguinea war. Aber

die ersten neun Jahre ist meine Mutter nicht gereist. Na-

türlich habe ich sie vermisst, aber ich erinnere mich auch

daran, wie glücklich und erfüllt sie immer zurückkam. Sie

lebte ihren Traum. Doch vor gar nicht allzu langer Zeit hat

sie mir mal erzählt, dass das größte Abenteuer von allen

wir Kinder waren.

DER NAME IHRES GROSSVATERS IST WELTWEIT EIN BE-

GRIFF; ER TAUCHT IN BÜCHERN, LIEDERN UND FILMEN

AUF. ES GAB EINEN MENSCHEN, DER NOCH MEHR ZEIT

AUF DER „CALYPSO“, DEM BERÜHMTEN EXPEDITIONS-

SCHIFF, VERBRACHT HAT: IHRE GROSSMUTTER. WAS WAR

SIE FÜR EINE FRAU?

Es ist, wie das Klischee sagt: Hinter jedem großen Mann

steht eine Frau. Sie war einfach eine sehr starke Persön-

lichkeit und ließ niemandem etwas durchgehen. Wenn

ich in Frankreich war, wohnte ich bei ihr. Sie sagte dann

immer: „Was willst du denn mit deiner Oma rumhängen?

Hier sind zehn Francs, geh’ an den Strand, hol dir ein Eis

und sieh den Jungs nach.“

UND DIE OMA WAR MIT IM WASSER?

Nein. Sie war die Krankenschwester, die Friseuse, die

Vertraute und die Mutter. Im Prinzip hat sie alle adoptiert.

Man nannte sie die Hirtin.

WIE HABEN SIE JACQUES, IHREN GROSSVATER, IN ERINNERUNG?

Er war sehr nachdenklich. Und rastlos. Man hat ihn selten

sitzen sehen. Wenn er etwas sagte, dann hörten die Leute

ihm zu. Er kannte überhaupt keine Hindernisse, sondern

packte die Dinge einfach an. Er war ein großer Mann,

der Mann, der immer noch so tun wollte, als würde der

Weihnachtsmann existieren. Dazu muss man sagen, dass

er uns immer reich beschenkt hat und es dabei verstand,

dass ich immer mehr auszupacken hatte als mein Bruder

– ohne ihn eifersüchtig zu machen. Meistens hat er uns

dann Geschichten von seinen Forschungen erzählt. Für

uns Kinder war das eine Abenteuerreise ohne Grenzen.

Aber alles in allem war er einfach nur unser Großvater.

" E S G E H T N U N N I C H T M E H R U M D I E E N T D E C K U N G ,

S O N D E R N D A R U M , W I E W I R M I T D E N S A C H E N U M G E H E N ,

V O N D E N E N W I R N U N W I S S E N , D A S S S I E E X I S T I E R E N . "

Auf Sointula holt eine Forscherin das Team mit dem Wa-

gen ab und fährt es durch den dichten, moosüberwucher-

ten Wald an einen Strand, an dem sich die Orcas im fl a-

chen Wasser an den Kieseln massieren. Céline nimmt auf

dem Beifahrersitz Platz und lauscht einer anderen Art von

Musik aus den Lautsprechern: Orcagesänge, aufgenom-

men mit einem Unterwassermikrofon. Hier oben sind alle

verrückt nach den Meeressäugern, die man in den Sech-

zigern noch für gefährliche Killer gehalten hat. Am Strand

trifft Céline einen dieser Typen, den die Orcas nicht mehr

loslassen. Seit zwölf Jahren verbringt Troy jeden Sommer

hier am Strand, um Orcas zu katalogisieren. Sein Lager

besteht aus zwei Zelten, einer Pritsche und einer Funksta-

tion. Auf dem Boden hat er eine Karte ausgebreitet und

zeigt mit dem Finger, wo die Wale heute sein könnten.

Während alle auf einen Funkspruch warten, tauschen sie

Geschichten aus, wie Orcas Menschen aus brenzligen

Situationen gerettet haben. Zwei Teammitglieder zeigen

ihre Ringe. Sie haben gerade erst in Neuseeland gehei-

ratet und sich Orcas eingravieren lassen. Dann rauscht

das Funkgerät: „Wir haben welche gesehen. Sie bewe-

gen sich nach Westen.“ Der Nebel klart auf. Yes! Céline

macht eine Beckerfaust und legt einen kleinen Freuden-

tanz hin. Sie bewegt sich katzenhaft, fast möchte man

sagen, französisch elegant. Bisweilen kann das auch af-

fektiert wirken – immer um eine gute Pose bedacht.

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kaleidoscope kaleidoscope

Der Nebel lichtet sich. Céline steht neben ihrem Va-

ter, beide haben die Ferngläser an den Augen. Plötz-

lich ein dickes Sprotzen. Man hört sie, bevor man sie

sieht. Keine hundert Meter entfernt schneiden schwar-

ze Schwerter durch das Wasser. Dann dreht der Wind,

der Nebel ist wieder da und die Orcas sind weg. Statt-

dessen taucht aus den Schwaden eine Barkasse auf,

groß wie ein Kreuzfahrtschiff und mit Baumstämmen

aus den kanadischen Wäldern beladen. Es ist nicht das,

was Céline gerne sehen wollte. Sie wendet sich ihrem

Vater zu und macht in schnell gesprochenem Franzö-

sisch eine abfällige Bemerkung über ihr Verständnis

von nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Suche nach den

Orcas geht weiter. Jean-Michel Cousteau ist jetzt 70,

und irgendwann soll die Tochter das Ruder überneh-

men. Darauf steuert sie zu, dafür ist sie die Hälfte des

Jahres auf Reisen. Für Privatleben bleibt nicht viel Zeit;

das schließt eine feste Beziehung ein.

Weiter im Westen reißt die Sonne den Nebel ausei-

nander. In der Ferne sieht man einen Schwarm Delfi-

ne, die einem Orca folgen. Er dreht bei, taucht unterm

Kiel der „Manfish“ ab und sorgt für "Ahs" und "Ohs" an

Bord. Das Team bekommt seine Fotos und dann – vor

der Kulisse der untergehenden Sonne – die Schnapp-

schüsse dazu, als der Orca mit einem mächtigen Sprung

durch die Wellen bricht und klatschend in einer Gischt-

wolke verschwindet. Applaus. Céline freut sich; sie ver-

gisst, auf den Auslöser zu drücken.

Am nächsten Tag sitzt Céline neben einem Totem vor

einem Museum der Ureinwohner. In Kanada werden

sie „First Nations“ genannt. Sie hat mit ihrem Vater den

Häuptling interviewt, mit ihm über die Orcas und die

ausbleibenden Lachse geredet. Eine Frau kommt dazu;

sie arbeitet im Museum und stellt ihren fünfjährigen Sohn

vor. Brennan ist Cousteau-Fan. In einer Tüte hat er sein

Spielzeug mitgebracht, lauter Plastikwale. Er legt sie auf

einen Baumstamm und seine Mutter kommentiert, dass er

damit eine lokale Berühmtheit sei und Wale an ihren Ge-

sängen erkennen könne. Das gefällt Cèline. Als er dann

noch die alten Bücher ihres Großvaters hervorkramt, ist

sie sein Fan und nicht umgekehrt. Bedächtig blättert sie

eines durch, streicht mit der Hand manchmal behutsam

über die Seiten, als gelinge ihr so eine Zeitreise in die ei-

gene Vergangenheit. Was er denn in Zukunft einmal von

Beruf werden wolle, fragt sie den Jungen. Vielleicht ein

Ozeanograf? „Oh, ja“, sagt Brennan und holt das letzte

Stück aus seiner Tüte: eine Schnorchelausrüstung.

JACQUES COUSTEAU, IHR GROSSVATER, WAR EIN PIONIER.

DURCH IHN WURDEN DAS TAUCHEN UND DIE MEERES-

FORSCHUNG POPULÄR. WAS BLEIBT FÜR SIE ZU TUN?

Die Welt ist viel bevölkerter, als sie es sein sollte. Wir

haben eine starke Wirkung auf diesen Planeten. Er lei-

det. Wir müssen verstärkt versuchen, nachhaltig im

Sinne der Umwelt zu handeln. Viele kümmert das we-

nig, sei es, weil sie es nicht besser wissen, oder aus

purer Rücksichtslosigkeit. Auf jeden Fall haben wir mehr

als wir brauchen. Wir sind uns selbst über den Kopf ge-

wachsen, glaube ich. Der Teil, den ich beisteuern möch-

te, besteht darin, die Verbindung zu den Völkern und

Kulturen zu suchen. Wir haben uns weit davon entfernt.

MANCHE GLAUBEN, UMWELTSCHUTZ IN EIGENER SACHE

SEI ZWECKLOS, MAN KÖNNE GEGEN DEN GLOBALEN EIN-

GRIFF IN DIE NATUR NICHTS AUSRICHTEN ...

Die globale Erwärmung ist ein Riesenthema, und deswe-

gen muss man es in leicht verdauliche Stücke brechen.

Es ist nicht belanglos, Wasser zu sparen oder Materi-

alien wiederzuverwerten. Es gibt alltägliche Dinge, die

man tun kann, und vor allem sollte man daran glauben,

dass man eine Wirkung hat. Natürlich kann ein Einzelner

nicht die Welt verändern. Aber viele zusammen können

es. Die Menschen sind insgesamt offener und bereiter,

zuzuhören. Wir müssen einfach ein wenig selbstloser le-

ben. Mein Großvater hat immer gesagt: „Die Menschen

beschützen, was sie lieben.“ Hoffentlich können wir et-

was davon den Menschen beibringen. Stück für Stück.

Wir von der Ocean Futures Society bekommen in diesem

Sinne inzwischen viel Aufmerksamkeit für unsere Arbeit.

„ ICH HABE ME INEN WEG SELBST GESUCHT UND B IN IHN

N I C H T A U S I R G E N D E I N E M FA M I L I E N Z W A N G G E G A N G E N . “

W IR S IND UNS SELBST ÜBER DEN KOPF

GEWACHSEN, GLAUBE ICH . DER TE I L , DEN

ICH BE ISTEUERN MÖCHTE , BESTEHT DAR IN ,

D IE VERB INDUNG ZU DEN VÖLKERN UND

KULTUREN ZU SUCHEN.

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kaleidoscope kaleidoscope

JEAN-MICHEL COUSTEAUS OCEAN FUTURES SOCIETY

„Schütze den Ozean und du schützt dich selbst” lautet das Motto der Ocean Futures Society (OFS). Ein

Satz, der sicherlich zum Grübeln anregt. Und das ist auch so gewollt. Denn die 1999 von Célines Va-

ter, Jean-Michel Cousteau, gegründete Organisation möchte Menschen sensibilisieren. In Bezug auf die

Zusammenhänge zwischen dem Wohlergehen aller Lebewesen und dem Zustand der Ozeane, derzeitige

Missstände und Lösungsmöglichkeiten. „Wir können nichts beschützen, was wir nicht verstehen“, so

Jean-Michel Cousteau. Aus diesem Grund befasst sich die OFS nicht nur mit der Erforschung und dem

Schutz der Ozeane, sondern bedient sich zudem eines breiten Spektrums an Informationsmöglichkeiten.

Von Programmen für Schüler und Küstenbewohner über klassische Medienkampagnen bis hin zu aufwen-

digen Kino- und TV-Produktionen. Dabei spielen insbesondere die Themen „sauberes Wasser“, „Schutz

der küstennahen Lebensräume“, „Meeressäuger“ und „umweltverträglicher Fischfang“ eine wichtige Rolle.

Eine Arbeit, die selbst bei George W. Bush Wirkung zeigte. So gelang es der OFS im Jahr 2006, den

damaligen US-Präsidenten davon zu überzeugen, die Nordwestlichen Hawaii-Inseln unter Schutz zu

stellen. Das daraus hervorgegangene Papahanaumokuakea Marine National Monument gilt mit seinen

362.000 Quadratkilometern Fläche als zweitgrößtes maritimes Naturschutzgebiet der Welt.

Zu weiteren bekannten Projekten der Organisation zählte unter anderem die Auswilderung des Orcas

Keikos, der durch die Kinoreihe „Free Willy“ berühmt wurde. Um eine möglichst große Zahl von Men-

schen zu erreichen, ist die Mitgliedschaft in der OFS kostenlos. Beitrittsformulare fi nden sich im Internet.

Außerdem fi nden dort alle, die die OFS mit einer Spende unterstützen wollen, genauere Informationen.

www.oceanfutures.org Jean-Michel Cousteau und Dr. Sylvia Earle im Weißen Haus, als George W.

Bush die Nordwestlichen Hawaii-Inseln offiziell zum Naturschutzgebiet erklärt.

FAMILIE DER MEERE

Cousteau. Der Name klingt in vielen Ohren wie Meeresrauschen.

Kein Wunder, schließlich verstecken sich dahinter mittlerweile drei

Generationen von Ozeanologen, Umweltschützern und Unter-

wasserfi lmern. Eine Familie, die sich seit über 60 Jahren für den

maritimen Lebensraum einsetzt und uns einst die Ozeane in die

Wohnzimmer brachte. Angefangen mit Jacques-Yves Cousteau

(1910–1997), dem berühmten Tauchpionier mit der roten Woll-

mütze. Einem Multitalent, das sich für Technik, Umweltschutz und

Forschung gleichermaßen interessierte. So entwickelte er unter

anderem Lungenautomaten, die ersten Unterwasser-Scooter so-

wie zahlreiche Gerätschaften für Unterwasserfotografi e und -fi lm.

Bereits 1936 drehte der Franzose die ersten bewegten Bilder am

Meeresgrund. Über 100 Filme folgten, darunter „Silent World“,

der ihm 1956 neben der „Goldenen Palme von Cannes“ seinen

ers ten von insgesamt drei Oscars bescherte. Ab 1950 unternahm

er an Bord seines Forschungsschiffes „Calypso“, gesponsert von

der Brauerei Guinness, zahlreiche Expeditionen. Dabei ließ er 1976

selbst die Suche nach Atlantis in der Ägäis nicht aus. Sensibilisiert

für den maritimen Lebensraum setzte sich der Tausendsassa aber

auch als Umweltschützer ein. So gründete er unter anderem 1973 die

Cousteau-Gesellschaft zur Erforschung und zum Schutz der Meere,

1977 erhielt er sogar den Internationalen Umweltpreis der UNO.

Das rastlose Schaffen ging nicht spurlos an seinem ältesten

Sohn Jean-Michel Cousteau vorüber. Bereits 1945 erkundete der

damals Siebenjährige mit dem Lungenautomaten des Vaters die

Unterwasserwelt und lernte das Meer lieben. Eine Leidenschaft

mit Folgen. Denn obwohl Jean-Michel zunächst ein Architek-

turstudium in Paris absolvierte, kam er nicht von ihr los. Inzwi-

schen hat Jean-Michel als Forscher, Umweltexperte, Pädagoge

und Produzent von über 75 Filmen versucht, den Menschen sei-

ne Liebe und Sorge für die Ozeane nahezubringen. Genau wie

sein Vater erhielt auch er verschiedenste Preise und Auszeich-

nungen, darunter einen Emmy und den Peabody Award.

Und auch vor der nachfolgenden Generation machte der Ruf

des Meeres, trotz einiger beruflicher Umwege, nicht Halt.

Sowohl Céline wie ihr Bruder Fabien sind heute wichtiger Be-

standteil der Ocean Futures Society. Sie im Rahmen von Re-

cherche-, Feldforschungs- und Dokumentationsarbeiten. Er hat

auf eigene Faust Weiße Haie erforscht und darüber den Fern-

sehfi lm „Shark: Mind of a Demon“ gedreht. Es scheint, als sei

der Name Cousteau auch weiterhin fest mit den Ozeanen dieses

Planeten verbunden. Geht das Generationen so weiter, müssten

den Cousteaus nach den darwinschen Evolutionsgesetzen bald

Schwimmhäute und Kiemen wachsen.

Großvater Jacques Cousteau mit seinen Enkelkindern Fabien und Céline. Céline und Jean-Michel Cousteau bei Dreharbeiten vor Alaska.

Text Conny Thane Text Conny Thane

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kaleidoscope kaleidoscope

CÔTE D’AZUR, SÜDFRANKREICH. FOLGT MAN DER

KÜSTENSTRASSE VON MONACO NACH SÜDWESTEN, WIRD

DIE AUSSICHT LANDEINWÄRTS DURCH DIE SEEALPEN

BEGRENZT. DER ANBLICK IST ÜBERRAGEND. DIE BERGE FALLEN

ZUM MEER STEIL AB. DAS AZURBLAU, DIE ROTEN FELSEN

BEI L’ESTÉREL UND DIE LAVENDELFELDER VEREINEN SICH ZU

EINEM STUNDENLANGEN PANORAMA; DIE EINHEIMISCHEN

NENNEN DIE LANDSCHAFT PROVENCE-ALPES-CÔTE D'AZUR.

ES GIBT DARIN IN STEIN GEHAUENE DÖRFER AUS EINER

ANDEREN ZEIT, MONDÄNE KURORTE UND DIE PRÄSENZ DER

REICHEN UND SCHÖNEN AUF DEN PROMENADEN UND IN

DEN FERRARIS. SIE VERLANGEN AUFMERKSAMKEIT. ES GIBT

EINDRUCKS VOLLERE SCHAUPLÄTZE.

der ankerplatz

derText Lutz-Peter Kaubisch © Fotos Kurt Amsler

letzte

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adventurerubisadventurerubis

sehen bekommen. Vor der Küste der französischen Ho-

heitsgewässer liegen historische Schätze auf Grund. Die

Stille bewahrt ihre Geschichte und die Tragödien. Sie sind

nichts für jedermann. Es gebe nicht nur die stählernen Zeit-

zeugen zu bestaunen, hat Vogl gesagt. Man bekäme dort

unten auch Grotten, Steilwände mit üppigem Gorgonienbe-

wuchs und große Fischschwärme zu sehen.

Die Basis liegt direkt am Strand; sie ist strohgedeckt,

wie auch die umliegenden Gebäude. Die Tauchfahrten

beginnen ein paar Meter entfernt. Man schafft es

die ersten Male nie ohne Sand im Anzug durch die

Brandung zum Boot, außerdem ist es Gewöhnungs-

sache, sich im brusttiefen Wasser an Bord zu hieven.

Sei’s drum. Das hier ist authentisch und hat nichts

mit dem Bedienkomfort auf den Malediven oder am

Roten Meer zu tun. Der Lohn für die Mühe ist später

ein knapp siebzig Meter langes, authentisches Relikt:

das U-Boot „Rubis“.

Das Ziel liegt weiter im Süden. Die Nationalstraße

passt sich dem weiten Bogen der Bucht an, die

das Meer zwischen St. Maxime auf der einen

und St. Tropez auf der anderen Seite ins Land gegraben

hat. Danach heißt sie D 98 und führt auf die Stadt zu, die

die ganze Welt kennt. Vorher geht’s rechts ab. Die „Rou-

te des Plages“ bahnt sich den Weg ans Ende der Strände,

über das mittelalterliche Ramatuelle hinaus nach Bonne Ter-

rasse. Weiß Gott, die Sprache hat es in sich – und auch

die Gegend, die voller karger, mediterraner Schönheit ist.

Cap Camarat liegt voraus. Es ist der End- und Ausgangs-

punkt der Reise und Domizil der „European Diving School".

Der Leiter der Basis heißt Alexander Vogl. Er ist auf

Wracktouren spezialisiert. Mit den Festrumpfschlauchboo-

ten ist man vom Campingplatz Kon Tiki aus in spätes tens

30 Minuten an Ort und Stelle. Versunkene Frachter, Flug-

zeuge und U-Boote aus dem Zweiten Weltkrieg sind nicht

das, was Urlauber für gewöhnlich an der Côte d’Azur zu

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adventurerubisadventurerubis

V O R D E R K Ü S T E D E R F R A N Z Ö S I S C H E N H O H E I T S G E W Ä S S E R

L I E G E N H I S T O R I S C H E S C H Ä T Z E A U F G R U N D . D I E S T I L L E

B E W A H R T I H R E G E S C H I C H T E U N D D I E T R A G Ö D I E N .

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adventurerubisadventurerubis

Der Lichteinfall weist den Weg beim Abstieg im Blauwas-

ser und führt uns entlang der Bojenleine tiefer. Es ist nicht

das erste Wrack im Logbuch, bei dem sich das subtile

Gefühl von Beklommenheit in die gespannte Erwartung

mischt, bevor sich der Schatten aus dem dichten Blau

schält. Jedes Wrack hat Legenden mit in die Tiefe genom-

men; die meisten legen Zeugnis ab von Tod, Verlust und

vermeintlichem Heldentum. Die „Rubis“ und ihre 42-köp-

fi ge Besatzung sind diesem Schicksal bis Kriegsende ent-

kommen. Dort liegt sie, gerade auf dem fl achen Grund.

Der Kommandoturm ragt bis auf 35 Meter Tiefe aus dem

Dunst; darunter und in Richtung Bug und Heck verlieren

sich die Konturen.

Vogl hat die Gruppe gebrieft und die Recherche vorher

schließt die Wissenslücke: Die Franzosen ließen das Boot

1931 in Toulon vom Stapel. Die Stadt liegt, in der Spra-

che der Seefahrer gemessen, nur ein paar Kabellängen

entfernt vom Grab der „Rubis“, circa 35 Seemeilen. Ein

Jahr später wurde sie „in Dienst“ gestellt. Für den Kapitän

Georges Cabanier und die 41 Männer an Bord hieß das,

sie mussten hinter die feindlichen Linien tauchen, Minen

ausklinken und zusehen, dass sie wegkamen. Mit acht

Knoten Fluchtgeschwindigkeit war das für die Kriegsboote

der Saphir-Klasse, zu der die „Rubis“ zählte, eigentlich

eine todsichere Sache.

Es ist ein gleichsam tief gehendes Erlebnis, ein U-Boot zu

betauchen. Das Wissen dabei über das, was die Besat-

zung erlebte und anrichtete, vergisst man danach nicht

mehr. Am 9. April 1940 wurden Dänemark und Norwegen

von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Alliierten ver-

minten die norwegischen Gewässer. Die „Rubis“ operierte

in ihnen bis zur Kapitulation Frankreichs; danach fuhr sie

unter englischer Flagge weiter. Sie versenkte Versorgungs-

schiffe und U-Boot-Jäger. Sie bekam selbst etwas ab – zer-

stört wurde sie nie. Sie war eine todbringende Waffe, und

jetzt liegt sie dort. Die Schiffsglocke ist überwachsen.

E S I S T E I N G L E I C H S A M

T I E F G E H E N D E S E R L E B N I S ,

E I N U - B O O T Z U B E TA U C H E N .

D E R K O M M A N D O T U R M R A G T B I S A U F 3 5 M E T E R T I E F E

A U S D E M D U N S T; D A R U N T E R U N D I N R I C H T U N G B U G

U N D H E C K V E R L I E R E N S I C H D I E K O N T U R E N .

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adventurerubisadventurerubis

Die winzigen Garnelen in den Ritzen, die roten Gor-

gonien auf der Reling und die Muränen, die aus dem

Bauch des Bootes lugen, haben sich die „Rubis“ einver-

leibt. Nach und nach ist auf ihr ein künstliches Riff ge-

wachsen, voller Leben.

Nach dem Krieg wurde die „Rubis“ wieder nach Toulon

verlegt und überholt; die Besatzung dekorierte man mit

den höchsten französischen und englischen Verdienstor-

den. Die Marine benutzte das Boot noch einige Jahre zu

Ausbildungszwecken. Dann, 1958, wurde es mit militä-

rischen Ehren vor Cap Camarat versenkt.

Wir tauchen an der Bordwand entlang. Dort haben sich

Schwämme angesiedelt und in den Röhren, Spalten und

Nischen leben kapitale, scheue Congeraale. Manchmal

entdeckt man einen Drachenkopf. Das lenkt ab; empfi nd-

licher reagieren die Sinne auf die kalten technischen De-

tails des Wracks: die Minenschächte und Torpedorohre,

das Tiefenruder, die „Netzsäge“ am Bug und den Turm.

Der Lukendeckel steht offen. Durch ihn geht’s abwärts –

in den ehemaligen Niedergang, zu den Fantasien und der

Kulisse, die von Wolfgang Petersens Film vom Schicksal

der U 96 im Gedächtnis blieben. Das Boot. Die Deut-

schen waren 1941 gar nicht so weit entfernt von hier; sie

stachen von St. Nazaire an der französischen Atlantikküs-

te aus in See. Wir lassen die Vergangenheit ruhen. Das

Tarieren über der Luke hat genug Staub aufgewirbelt und

der Blick aufs Finimeter bestätigt, dass der Luftvorrat in

den Flaschen vor der gewohnten Zeit verbraucht ist. Das

war ganz schön aufregend.

Die „Rubis“ fällt im Heckwasser des Schlauchbootes ach-

teraus. Wir werden diese Geschichtslektion nie verges-

sen, doch nun ist es Zeit, uns die Erinnerungen an einen

anderen Ort wiederzuholen. Wir hatten ihn links liegen

gelassen; jetzt kommt er uns gerade recht: Gepfl egt am

Hafenpier sitzen, auf die Scampis warten und einen guten

Roten auf dem Tisch – dabei gelingt es einem am besten,

die Leute auf den Promenadendecks ihrer Jachten nicht

um ihr Leben zu beneiden. Urlaub wie Gott in Frankreich:

Das geht immer noch in St. Tropez.

Das U-Boot Rubis

Schiffstyp: Minenleger-U-Boot

Nationalität: Frankreich

Gewicht: 762 Tonnen

Stapellauf/Untergang: 1931–1958

Ort: Cap Camarat

Position: GPS N: 43 Grad 11’ 37.0’’ O: 006 Grad 42’ 10,0’’

Tiefe: 34 bis 41 Meter

Tauchbasis: European Diving School

Route de Plage | F 83350 Ramatuelle

www.europeandiving.com

Tel. +33 494 799037

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adventurerubisadventurerubis

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gewinnspiel

IRGENDWIE UNWIRKLICH WIRKT DER LAGO CAPO D´ACQUA IN DER

HÜGELIGEN LANDSCHAFT DER ABRUZZEN. SEIN WASSER IST KLAR, KLARER

ALS DAS WASSER ANDERER SEEN. ES SCHEINT FAST WIE LUFT ZU SEIN,

KAUM SICHTBAR. WIE FLIESSENDE SEIDE UMHÜLLT UND BEWAHRT DAS

KÜHLE, KLARE NASS EIN ALTES GEHEIMNIS: MITTELALTERLICHE MÜHLEN,

ZEUGEN EINER LÄNGST VERGESSENEN VERGANGENHEIT, SIND AM

GRUND DES SEES VERBORGEN. SIE RAGEN EMPOR UND HEBEN SICH

GEGEN DAS BLAU DES WASSERS AB, ALS SEI DIE UNTERWASSERWELT

SEIT JEHER IHRE NATÜRLICHE BÜHNE, DER IHNEN ANGESTAMMTE PLATZ.

dasgeheimnisimText Sabrina Monella © Fotos Franco Banfi

56 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 57

freshwaterfreshwater

„Gleich sind wir da.“ Wir fahren auf der Nati-

onalstraße SS153 durch eine wunderschöne

hügelige Landschaft, als Dante Cetrioli, unser

Tauchguide, die baldige Ankunft an unserem Ziel ankündigt.

Ungewöhnlich ist es schon, vermutet man doch inmitten

der mit knallrotem Klatschmohn gesprenkelten Weizen-

felder kaum einen Tauchplatz. Sanft wiegen sich die Ähren

im Wind, hier im Nationalpark Gran Sasso. Der National-

park ist das Revier von Wanderern und Naturliebhabern,

Taucher verschlägt es nicht jeden Tag hierher. Wir folgen

jetzt einer kleinen Landstraße, sie ist gesäumt von wilden

weißen Rosen. Gluckernd ergießt sich ein Quellbach in ei-

nen steinernen Trog. Erst jetzt geben die Pappeln, Weiden

und Erlen den Blick auf den See frei. Das glasklare Was-

ser lässt schon von Weitem die Umrisse der Unterwasser-

ruinen erkennen: Mauern und Begrenzungen, Reste von

gepfl asterten Wegen, Skelette versunkener Bäume. Wir

sind am Lago Capo d´Acqua, einem Privatsee in der Nähe

von Aquila. Auch nach Rom ist es kaum mehr als ein Kat-

zensprung. Die mineralstoffreichen Quellen hier oben am

Campo Imperatore, dem größten Karsthochland Europas,

strömen zwischen den mittelalterlichen Pfl astersteinen der

alten Wege empor. Einst wurden diese Wege von Bauern

und ihren Eseln benutzt, um ein wertvolles Gut ihrer Zeit,

Getreide, zu den Mühlen zu tragen. Nach und nach hielt

technischer Fortschritt Einzug. Schließlich wurden die Was-

sermühlen, ehemals wichtige Stütze der lokalen Wirtschaft,

nicht mehr gebraucht und am Ende ganz aufgegeben.

D IE MAUERN DER ALTEN DÖRFER UND BURGEN

ERZÄHLEN IHRE E I G E N E G E S C H I C H T E . E S I S T

E I N E B E S O R G N I S E R R E G E N D E V O N VERTE ID IGUNG

UND KR IEG IN E INER WELT DER FEUDALANARCHIE .

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freshwaterfreshwater

Dante bringt uns in die Gegenwart zurück. Es ist Zeit, die

Ausrüstung anzulegen und ins Wasser zu steigen. Wir

tauchen bei der ersten Mühle ab, die mitten im See liegt.

Sie ist sehr gut erhalten, auch wenn ihr über die Jahrhun-

derte die Schaufelräder abhandengekommen sind. Die

Sicht ist grandios, um die 40 Meter. Das Wasser hier ist

klar, fast als wäre es nicht da. Wir bewegen uns mitten

im Raum, hängen im Nichts wie Astronauten im Weltall

und erforschen die versunkenen Relikte, Zeugen einer

längst vergangenen Epoche. Die alten Bäume, die mit den

Mühlen untergingen und heute wie Gerippe unter Wasser

stehen, verstärken die skurrile Wirkung. Die Szenerie hat

etwas Absurdes.

Auf den Überresten der alten Mauern haben sich kaum

Sedimente oder Algen niedergelassen, das Dorf könnte

genauso gut erst gestern ins Wasser eingetaucht sein.

Wir tauchen weiter zu der halb versunkenen Farben-

fabrik. Viele verschiedene Wasserpflanzen säumen un-

seren Weg, eine Forelle sucht dort Schutz. Bambusähn-

liche, lange Algenblätter formen hohe Büsche. Ein dicker

Teppich smaragdgrüner Algen umgibt das halb in sich

zusammengefallene Gebäude wie ein schützender Um-

hang. Auf dem Weg zur zweiten Mühle sehen wir kleine

Bläschen aus dem Boden aufsteigen: An diesen Stellen

steigt das Grundwasser in den See empor. Diesem Na-

turphänomen sind die außergewöhnlich gute Sicht und

die Klarheit des Wassers im Lago zu verdanken. Schon

aus großer Entfernung erkennen wir die Umrisse der

zweiten Mühle. Ihr Zustand ist weniger gut, doch sie

konnte sich ihre Schaufelräder über die Jahrhunderte

bewahren. Teilweise sind sie von Sediment bedeckt.

Auf dem Weg in Richtung Ufer erreichen wir einen

kleinen Unterwasserdamm, der erst in den 1960er-Jah-

ren als Wasserreservoir errichtet wurde. Er wird noch

heute zur Speisung eines Wasserkraftwerks benutzt.

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freshwaterfreshwater

Doch der Lago ist nicht nur ein besonderer Ort, um zu

tauchen, wie wir im Anschluss an unseren Unterwasser-

ausflug feststellen. Dante ist ein guter Gastgeber und er

hat vorgesorgt: Im Restaurant von Daniela Mattazza las-

sen wir es uns gut gehen. Wir essen auf der Veranda,

mit Blick auf blühende Wiesen, den Duft wilder Kräuter

in der Nase. Italien spielt einen seiner Trümpfe aus: ku-

linarische Köstlichkeiten von edler Schlichtheit. Frische

Antipasti, hausgemachte Pasta mit Wildsoße, Ravioli mit

Spinat und Trüffel, gegrillten Fisch. Dazu ein ehrlicher

Landwein aus der Region. Zum Schluss ein Stück Caci-

otta oder Pecorino, jung oder reif, je nach Geschmack.

Der Inbegriff des Dolce Vita …

Die traditionelle und pure Küche der Region hat sich

nicht viel verändert im Lauf der Jahrhunderte. Ebenso

wie die Mauern der alten Bergdörfer und mittelalter-

lichen Burgen, die sich eng an die Gipfel der Abruz-

zen pressen – einst, um sich vor feindlichen Angrei-

fern zu schützen. Jahrtausendealte Geschichte folgt

uns hier auf Schritt und Tritt, wie die Fahrt in das

Bergdorf Rocca Calascio beweist. Eine kleine, holprige

Straße windet sich hinauf bis auf 1500 Meter. Sie ist

gesäumt von vielen kleinen Höhlen, die während der

deutschen Invasion als Versteck dienten. Heute, nach

Jahrzehnten der Nichtbeachtung, erlebt das unbewohn-

te Dorf aus dem 14. Jahrhundert eine Renaissance. E I N D I C K E R T E P P I C H S M A R A G D G R Ü N E R A L G E N

U M G I B T D A S H A L B I N S I C H Z U S A M M E N G E FA L L E N E

G E B Ä U D E W I E E I N S C H Ü T Z E N D E R U M H A N G .

62 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 63

freshwaterfreshwater

W I R B E W E G E N U N S M I T T E N I M R A U M , H Ä N G E N IM N ICHTS W IE

ASTRONAUTEN IM WELTALL UND E R F O R S C H E N D I E V E R S U N K E N E N

R E L I K T E , ZEUGEN E INER LÄNGST VERGANGENEN EPOCHE.

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freshwaterfreshwater

INFOS

Der Lago Capo d´Acqua liegt in der Nähe des Örtchens Ca-

pestrano auf 300 Höhenmetern. Die Region ist Teil des Natio-

nalparks Gran Sasso in den Abruzzen. Nach Aquila sind es 40

Kilometer, nach Rom 120 Kilometer. Der Lago ist maximal zwölf

Meter tief und glänzt mit Sichtweiten von bis zu 40 Meter. Es

empfiehlt sich ein Trockentauchanzug oder zumindest ein Halb-

trockener. Es gibt keine besonderen Tauchvoraussetzungen,

jeder Taucher ist willkommen. Die Tauchbasis von Dante Cetri-

oli organisiert den Tauchbetrieb am See. Sie ist von März bis

Oktober geöffnet. Es wird Italienisch und Englisch gesprochen.

Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich.

•Sports Club Atlantide

Via Caprini Nr. 8

67100 L´Aquila

Tel: +39 347 3420185

www.atlantidesub.com

ANREISE: Per Flugzeug (zum Beispiel mit Ryanair) nach Pescara.

Die Fahrt mit dem Mietwagen zum See dauert dann noch circa

40 Minuten. Eine andere Variante ist der Flug nach Rom Fiumici-

no. Weiter geht es dann ebenfalls mit dem Auto in etwa 1 Stun-

de 45 Minuten zum See.

ESSEN & TRINKEN: Bei Daniela Mattazza im Restaurant “On the road”

in Bussi sul Tirino (PE). Rechnen Sie mit 20 bis 25 Euro pro Person.

SCHLAFEN & AGRITOURISMO:

•„Sapori di Campagna”

Strada delle Vigne (Kilometer 7800)

Colonia Frasca

67025 Ofena (AQ)

Tel/Fax +39 862 954 253

Handy +39 333 2777429 und +39 347 6995264

•„Il Guerriero”

Colle Frivello

Capestrano (AQ)

Tel +39 862 954480 Handy +39 340 4019013

LINKS:

www.enit.it

www.gransassolagapark.it

www.freerideabruzzo.com

www.atlantidesub.com

WENN DIE ERDE BEBT

Anfang April 2009 wurden die Abruzzen von einem schweren Erdbeben erschüttert. Viele Menschen kamen dabei ums Leben. Die Schäden,

vor allem in der Hauptstadt L´Aquila, sind erheblich. Zum Zeitpunkt der Drucklegung gab es noch keine Informationen aus erster Hand über

eine mögliche Beschädigung der Mühlen. Wie wir von den Verantwortlichen vor Ort erfuhren, sind die Dörfer um den Lago Capo d´Acqua

verhältnismäßig gering betroffen. Das legt die Vermutung nahe, dass der See und die historischen Gemäuer ebenfalls weitgehend nicht be-

troffen sind. Zudem soll das Wasser, viel dichter als Luft, wie ein Stoßdämpfer gewirkt und die Wucht des Bebens abgeschwächt haben.

Wanderer entdecken zunehmend die Region, ihre Worte

hallen in den engen Gassen wieder. Wie ein erhobener

Zeigefinger erhebt sich die Burg von Rocca Calascio

über dem Dorf. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert

und ist die mächtigste und höchstgelegene im ganzen

Apenningebirge. Von hier aus wurden damals das Tal

des Tirino und die Ebene von Navelli kontrolliert. Die

Mauern der alten Dörfer und Burgen erzählen ihre eige-

ne Geschichte. Es ist eine besorgniserregende von Ver-

teidigung und Krieg in einer Welt der Feudalanarchie.

Auch in Santo Stefanio di Sessanio, einem der schönsten

Dörfer Italiens, ist dies gut zu beobachten: Die Sied-

lungen waren mehr als nur Burgen. Sie waren befestigte

Dörfer, die als Schutzwall für die Bevölkerung dienten,

mit Fenstern wie Schlitzen an den Außen seiten, abge-

schirmt von potenziellen Feinden.

Zum urwüchsigen Charakter der Region passt auch das

touristische Konzept: Agritourismo, Gastfreundschaft im

Zeichen der Tradition. Wir beziehen Quartier in einem

renovierten Bauernhof, auf dem die Zeit irgendwie lang-

samer zu verstreichen scheint als anderswo. Die Schwal-

ben wecken uns am nächsten Tag und nach einem fei-

nen Frühstück und Latte Macchiato gestaltet sich hier

jeder seinen Tag nach den eigenen Vorstellungen. Wan-

dern und Mountainbiken für die einen, Drachenfliegen

und Ausflüge zu Dörfern und Burgen für die anderen.

Auch ein Tagestrip nach Rom oder Aquila steht für man-

chen auf dem Programm.

Wir jedoch sind mit Dante verabredet und brechen auf zu

einem weiteren Tauchgang am geheimnisvollen See.

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freshwaterfreshwater

eine frau im kampf gegen die

SANDRA BESUDO LÄSST DEN BLICK VON DER BRÜCKE DER

„MARIA PATRICIA“ AUS ÜBER DAS WEITE MEER SCHWEIFEN

UND JAHRE REVUE PASSIEREN. SEIT ANFANG DER 90ER

ENGAGIERT SICH DIE BIOLOGIN FÜR DEN SCHUTZ DER HAIE

UM DIE INSEL MALPELO, DIE MITTEN IM PAZIFIK HERAUSRAGT

WIE DIE NADEL IM HEUHAUFEN. MIT ERFOLG, DENN HEUTE

IST DAS AREAL WELTNATURERBE DER UNESCO. MEHR ALS

ZEHN JAHRE HAT SIE DAFÜR GEKÄMPFT UND TUT ES IMMER

NOCH. DENN DIE HAIMAFIA IST LÄNGST NICHT AUS MALPELO,

GESCHWEIGE DENN VON DEN WELTMEEREN, VERSCHWUNDEN.

DAS LUKRATIVE GESCHÄFT IST ZU VERLOCKEND.

haimafiaText & © Fotos Kurt Amsler

„Wir haben ein Maschinenproblem und wur-

den hierher abgetrieben!“ Der Mann, der

dem heranbrausenden Schlauchboot die-

se Worte von der Brücke seines Fischtrawlers entgegen-

schreit, kann alles sein: ein ehrlicher Fischer, ein illegaler

Haifänger oder ein Drogenschmuggler. Die jedoch kom-

munizieren für gewöhnlich nicht, sondern schießen gleich.

Sandra Besudo steht mit entschlossenem Gesicht aufrecht

am Bug, das Geschrei kümmert sie nicht. Für sie ist der

Trawler ein Eindringling in die geschützten Gewässer von

Malpelo. Ein Pirat, der die erlaubten Grenzen überschrit-

ten hat und deshalb aufgerieben werden muss. Als das

Schlauchboot der Ranger an der „Hasto Marit“ festmacht,

hat sich die ganze Crew, allesamt fi ns ter blickende Män-

ner, auf Deck versammelt. Die Aggressivität verschwindet,

als hinter der jungen, hübschen Frau noch zwei Marine-

soldaten mit schussbereiter MP über die Reling klettern.

Dann läuft alles so, wie schon viele Male durchexerziert:

Das Schiff wird nach Haifl ossen durchsucht, die Papiere

des Kapitäns werden kontrolliert, viele unangenehme

Fragen gestellt. Diesmal ist der „raid“ ohne Erfolg, die

Laderäume sind leer. Einige Tage später wäre wohl das

Gegenteil der Fall gewesen. Denn die „Hasto Marit“ ist be-

stimmt nicht zum Vergnügen den weiten Weg hierher ge-

schippert. Die Story mit dem Maschinenschaden jedenfalls

war eine Lüge, der Kapitän hat sein Schiff bewusst in die

geschützten Gewässer gesteuert. Grund genug für Sandra,

die Schiffspapiere zu beschlagnahmen und dem Kapitän

die Auflage zu machen, binnen drei Tagen den nächs-

ten kolumbianischen Hafen, Buenoventura, anzulaufen.

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diver'sloungediver'slounge

Nicht alle Einsätze liefen so glimpfl ich ab, erzählt Sandra

cool. Einmal entpuppte sich ein vermeintliches Haifang-

boot als Drogenschmuggler und es knallten gleich die

Schnellfeuergewehre. Das sei gefährlich gewesen, sagt

sie. Sie hatten nur noch das Steuer des Zodiaks herumreißen

können, um im Zick-Zack-Kurs aus der Schusszone zu ra-

sen. Das Schlimmste aber, und dabei werden ihre kämp-

ferisch leuchtenden Augen traurig, sei auf dem letzten

Trip hier in Malpelo passiert. „Was wir da erlebten, ging

ungemein an meine Nerven. Gab mir aber noch mehr

Kraft, den Kampf gegen die Haikiller nicht aufzugeben.

Auf einem Schiff überraschten wir die Mannschaft in fl a-

granti beim Finnen von über 50 Haien: Fuchsschwanzhaie,

Seidenhaie und große Hammerhaie. Es war ein grausames

Massaker. Den zum Teil noch lebenden Tieren wurden

die Flossen abgeschnitten und der Rest wieder ins Meer

geworfen.“ Die Mannschaft stellte angesichts der MPs ihr

blutiges Handwerk ein. Den meisten Haien war trotzdem

nicht mehr zu helfen. Einige hochträchtige Weibchen hat-

ten im Stress noch Junge zur Welt gebracht, die an ihren

Nabelschnüren tot auf dem blutverschmierten Deck lagen.

Der Kapitän und die Besatzung wurden bestraft. Es wer-

den wieder andere kommen – ein Kampf, den Sandra mit

allen Mitteln zu Ende bringen will. „Wäre ich ein Mann,

hätte mich die Haimafi a schon lange umgelegt. Doch bei

Frauen zögert man hier in Kolumbien.“

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diver'slounge

Weit draußen im Pazifik, rund 500 Kilometer vor der

Küs te Kolumbiens, ragt die Insel Malpelo aus dem Oze-

an. Nichts als ein riesiger senkrechter Felsen, ohne die

geringste Möglichkeit, an Land zu gehen. Einsam und

den Naturgewalten des offenen Ozeans ausgesetzt, zer-

ren acht große Meeresströmungen an dem Eiland. Die

starken Strömungen und der damit verbundene Nah-

rungsreichtum ziehen Großfi sch an. Wie um einen Ma-

gneten tummeln sich Unmengen von Haien in den Gewäs-

sern. Ein unvergleichliches Naturschauspiel. Doch auch die

Hai mafi a wird magisch von der Insel angezogen. Denn

mit dem schmutzigen Geschäft ist eine Menge Geld zu

verdienen, die Mafi a kennt keine Skrupel. Die steigende

Nachfrage nach Haifl ossen, vor allem aus dem asiatischen

Raum, machte auch vor Malpelo nicht Halt. Fangboote

jeglicher Herkunft liefen die Insel an und holten aus

dem Wasser, was Netze und Leinen hielten. Niemand

kümmerte sich darum und niemand wusste, was sich da

draußen abspielte. Bis Sandra Besudo kam.

Sandra, Tochter eines französischen Diplomaten und ei-

ner kolumbianischer Mutter, ist Ende 30 und hat ein Bi-

ologiestudium hinter sich. Auf einer wissenschaftlichen

Reise nach Malpelo wurde sie Zeugin eines Haimassakers.

Schockiert und zornig entschloss sie sich, der Universität

den Rücken zu kehren und sich für die Haie einzusetzen.

Kein leichtes Unterfangen in einem Land wie Kolumbien,

wo Gesetze mit Füßen getreten werden und Leute, die

ihre Nase in fremde Geschäfte stecken, schnell ein äu-

ßerst gefährliches Leben führen. Dem diplomatischen

Netzwerk des Vaters ist es zu verdanken, dass Sandra

ihren Kopf einige Male aus der Schlinge ziehen konnte.

Für bestimmte Einsätze steht auch immer eine der schuss-

sicheren Limousinen zur Verfügung. Die diplomatischen

Beziehungen zur Regierung halfen auch, um Bürokratie,

Handelsinteressen und Korruption zu überwinden. Die

große Wende kam jedoch zufällig, als sich Taucherfl os-

sen auf der Insel Gorgona kreuzten: Sandra lernt den

Präsidenten der kolumbianischen Republik Cäsar Gavi-

ria Trujillo kennen, seines Zeichens begeisterter Taucher.

D E M D I P L O M AT I S C H E N N E T Z W E R K D E S VAT E R S I S T E S

Z U V E R D A N K E N , D A S S S A N D R A I H R E N K O P F E I N I G E

M A L E A U S D E R S C H L I N G E Z I E H E N K O N N T E .

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diver'sloungediver'slounge

Die junge Frau überzeugt den Präsidenten von der Schön-

heit und Wichtigkeit Malpelos, diesem winzigen Stück Ko-

lumbien. Sie holt ihn mit ins Boot. Schließlich erklärt er die

Insel zum Nationalpark und Marinereservat. Fast 15 Jahre

ist das jetzt her. Das war ein guter Anfang. Mittlerweile

wurde die geschützte Zone um die Insel auf 25 Meilen

erweitert und permanent sind Kontrollboote im Einsatz.

2006 erklärte die UNESCO Malpelo zum Weltnaturerbe.

Dennoch, die Haimafi a ist deshalb nicht aus Malpelo ver-

schwunden. Haifl ossen bringen Geld, viel Geld. Das ma-

fi öse Netzwerk ist international und bestens organisiert.

Es sind keine fernöstlichen Fangboote unterwegs. Vor

allem kolumbianische und Fischer aus angrenzenden Län-

dern werden von chinesischen Agenten vom lukrativen

Geschäft überzeugt. Die Argumente sind plausibel: Da

außer den Haifl ossen nichts transportiert wird, braucht

man kein großes Boot mehr – der nicht verkäufl iche Rest

der Tiere wird achtlos zurück ins Meer geworfen. Auch

Kühlräume sind nicht mehr erforderlich, die Haifl ossen

trocknen schließlich von selbst in der Sonne. Nicht ein-

mal mit dem lästigen Vertrieb muss man sich herumschla-

gen: Die „Kunden“ holen die Ware auf See ab und be-

zahlen gleich, natürlich cash. Juristisch gesehen bewegt

man sich an dieser Stelle schwierigem Terrain, denn

es gibt keine international einheitliche Gesetzgebung.

Viele Länder haben zwar nationale Gesetzte zum Schutz

der Haie. Dazu gehören unter anderem Galapagos, die

Cocos-Inseln und seit einigen Jahren auch Malpelo. Doch

dieser Schutz ist eine Farce, denn meist fehlt es an ef-

fi zienter Kontrolle. Auf Cocos beispielsweise sitzen zwar

Ranger und Soldaten mit Polizeigewalt auf der Insel, aber

leider ohne Boot. Auf den Galapagosinseln Wolf und

Darwin warten die Haifänger in der Regel außerhalb der

Dreimeilenzone, bis Tauchschiffe nach einigen Tagen wie-

der weg sind. Dann werden in Ruhe die Haken für die

bald letzten Hammerhaie in der Gegend ausgelegt.

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diver'slounge

Immerhin, in Malpelo funktioniert es besser. Auf der

Insel wurde ein Armeestützpunkt eingerichtet, der per

Helikopter versorgt wird. Zehn Soldaten sind dort sta-

tioniert. Die Soldaten kontrollieren zumindest alles, was

rund um die Insel abläuft. Doch bis ein Marineschiff

eintrifft, haben die Wilderer längst das Weite gesucht.

Es sei denn, Sandra Besudo ist mit der „Maria Patricia”

in der Gegend. Wenn es das Wetter zulässt, fährt sie

jeden Monat nach Malpelo. An Bord sind neben Sandra

und zwei Marinesoldaten auch Meeresbiologen und

seit ein paar Jahren auch Tauchtouristen, die an diesen

abenteuerlichen Fahrten zu einem der spektakulärsten

Tauchplätze teilnehmen können. Wenn Sandra Besudo

heute zurückschaut, hat sie viel erreicht. Dennoch sind

Begegnungen wie die mit der „Hasto Marit“ immer noch

traurige Normalität. Eine große Dunkelziffer nicht ent-

deckter Krimineller ist nach wie vor in den Weltmeeren

und um Malpelo unterwegs. Sandra Besudo jedenfalls

wird nicht müde, den Verbrechern das Handwerk zu le-

gen. Immer und immer wieder.

D A A U S S E R D E N H A I F L O S S E N N I C H T S T R A N S P O R T I E R T W I R D , B R A U C H T

M A N K E I N G R O S S E S B O O T M E H R – D E R N I C H T V E R K Ä U F L I C H E R E S T

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diver'sloungediver'slounge

MARES DAMENJACKET KAILA

Wassernixen haben Kaila ins Herz geschlossen. Es kommt jetzt in der

begehrten Airtrim-Variante. Eleganz und Anmut, noch mehr Funktionalität

und Komfort sind die unschlagbaren Attribute des neuen Kaila AT MRS

Plus, welches die Herzen der Taucherinnen garantiert höher schlagen

lässt. Empfohlener VK: 599 Euro. www.mares.com

SUUNTO TAUCHCOMPUTER COBRA3 UND VYPER AIR

Als konsequente Fortentwicklung der Vorgängermodelle stellt Suunto die neuen

Tauchcomputer Suunto Cobra3 und Suunto Vyper Air vor. Beide verfügen über einen

Air-, Nitrox- und Tiefenmessermodus sowie über die Möglichkeit zum Atemgaswech-

sel. Auch hier kommt der „Suunto Deep Stop RGBM“-Algorithmus (Reduced Gradient

Bubble Model) zum Einsatz, der dank einer kontinuierlichen Dekompression optimale

Aufstiegszeiten ermöglicht. Empfohlener VK: Cobra3 849 Euro, Vyper Air 499 Euro

(ohne Sender). www.suunto.com

IQ COMPANY RAY-BOARD

Der Wassersport ist um eine Attraktion reicher. Mit dem Ray-Board lässt es sich

mühelos durchs Wasser gleiten und frei durch die Unterwasserwelt cruisen. Das

Board wird mit einem Seil am Boot befestigt und die Reise kann losgehen … Das

Board besteht aus Dual-Density-Fiberglas, das aus der Snowboardszene bekannt ist.

Es wurde speziell an die Anforderungen im Wasser angepasst. Empfohlener VK:

459 Euro. www.iq-company.com

AQUA LUNG FLOSSE EXPRESS

Angelehnt an die Flossentechnologie der Slingshot-Geräteflosse gibt es nun das Pendant

als Barfußflosse. Das Fußbett ist unten hart für einen stabilen Sitz der Flosse, während

sich das Oberteil sehr weich um den Mittelfuß legt. Also keine eingequetschten Zehen

mehr! Die Express ist leicht und daher bestens geeignet für längere Schnorchelausflüge,

Schwimmbadtraining und Warmwasser-Tauchgänge. Erhältlich in den Farben Schwarz/

Blau, Schwarz/Rot, Schwarz/Silber und Schwarz/Pink (Lady Line) in den Größen 36/37

bis 46/47. Empfohlener VK: 69,90 Euro. www.aqualung.de

NTO SUUN TAUCHCOMPUTER

nsequente Fortentwics ko

computer Suuhc

itrox

produktmix STEFAN WIESSMEYER SCHMUCK

Eine große Auswahl an besonderen Schmuckstücken für Taucher und Freunde der

Unterwasserwelt findet man in Stefan Wiessmeyers „scuba collection“. Die Walfluke

ist nicht nur das bekannteste Schmuckstück aus seiner Kollektion, sondern bildet

gleichermaßen das Markenzeichen und Logo der Schmuckmanufaktur von Stefan

Wiessmeyer. Alle Schmuckstücke werden vom ersten Entwurf bis zum fertigen

Schmuckstück in aufwendiger Handarbeit gefertigt. Empfohlener VK: Walfluke

medium, Silber 925, matt, 45 Euro. www.wiessmeyer.de

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divestyledivestyle

ES IST EINE MONDLOSE NACHT. AM STERNENHIMMEL, DER HIER VIEL

INTENSIVER IST ALS IM HELL ERLEUCHTETEN EUROPA, ENTDECKEN WIR

HIN UND WIEDER EINE STERNSCHNUPPE. WIR LIEGEN AUF DEM OBERDECK

UND BESTAUNEN DIE UNENDLICHKEIT ÜBER UNS ANGESICHTS DER

ENDLOSEN WASSERWÜSTEN UM UNS. DIE FAHRT WIRD NOCH BIS

ZUM MORGENGRAUEN ANDAUERN. WIR SIND AUF DEM WEG ZU EINER

TAUCHERISCHEN LEGENDE DES ROTEN MEERES. DAS ZAUBERWORT

HEISST BROTHER ISLANDS.

Text Sabrina Monella © Fotos Franco Banfi

elakhawein

brother

islands

]

]

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travelbrotherstravelbrothers

Die Brother Islands liegen weit draußen im Meer,

etwa 35 Seemeilen östlich von El Quseir und 65

Seemeilen südöstlich von Safaga. Man hat kei-

ne Chance, von der Küste aus für einen Tauchgang dorthin

zu kommen. Wer bei den Brothers tauchen will, muss für

ein paar Tage aufs Schiff. Das ist nicht jedermanns Sache.

Doch wer sich auf den Weg macht, der wird von der Na-

tur reich belohnt. Denn die Abgeschiedenheit der Brothers

sorgt für den Fortbestand des Ökosystems. Zum Vergleich:

Die touristischen Küstenorte Ägyptens werden wöchentlich

von so vielen Tauchern besucht wie die Brothers das ganze

Jahr über. Das ist ein Segen für die Tauchplätze dort …

Sonnenaufgang. Nach etwa fünfstündiger Fahrt von Port

Galeb aus erreichen wir unser Ziel. Eine unruhige Nacht

liegt hinter uns, Wind und Wellen sind unsere ständigen

Begleiter. Wir betreten das Oberdeck, in der einen Hand

eine Tasse dampfenden Kaffee, in der anderen Hand die

Fotokamera. Der salzige Duft des Meeres steigt in unsere

Nasen, wir schnuppern Seeluft. Und Einsamkeit. Wir sind

mutterseelenallein, meilenweit entfernt von der nächsten

Küste und von nichts als Wasser umgeben. „Die Bro-

thers“ tauchen am Horizont auf. El Akhawein nennen

sie die Ägypter, was übersetzt so viel wie „Die Brüder“

bedeutet. Sie scheinen im Wasser zu treiben, wie ein

verloren gegangenes Stück Wüste. Flach und ohne jeg-

liche Vegetation, 500 Meter vergessenes Korallengestein

im Wasser. Das Meer zerrt seit Urzeiten an ihnen, es

herrschen starke Strömungen. Die Riffe hier müssen für

die Meeresbewohner sein, was die Wüstenoasen für den

Menschen sind: ein Schlaraffenland inmitten einer kargen

Umgebung. Jedenfalls bersten sie vor Leben. Pela gische

Fische und Korallenfi sche aller Art bevölkern das schmale

Riff, das die „Brüder“ umgibt. Die Riffwände sind üppig

bewachsen und reichen fast senkrecht bis in große Tie-

fen hinab. Alle denkbaren Weich- und Hart k orallenarten

sind vertreten, auch regelrechte Gorgonienwälder und

schwarze Korallen. Üppige Farben prägen das Bild des

Roten Meeres und verkörpern genau das, was Taucher

an dem tropischen Gewässer so sehr schätzen. Weitab

von den Massen an den Küsten tauchen wir ein in dieses

Bild, ganz unter uns, in einer kleinen Gruppe Gleichge-

sinnter. Unter Wasser reihen sich Schluchten, Überhän-

ge, Grotten und Steilwände scheinbar endlos aneinan-

der. Haie, Mantas, Thunfi sche, Barrakudas, Schildkröten,

Napoleonfi sche und unzählige andere säumen unseren

Weg. Die Vielfalt des Lebens hier ist beeindruckend.

Sie reicht vom kleinen Fahnenbarsch auf dem geschütz-

ten Riffdach bis hin zu großen Haien im Blauwasser.

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travelbrotherstravelbrothers

Die fi ligrane Schönheit der Unterwasserwelt täuscht jedoch

nicht über die Kraft der Elemente hinweg. An den Brothers

zerschellten schon einige Schiffe wie Blechdosen, mühelos

zerbrochen von der Gewalt des Meeres. Eines Meeres,

das hier niemals ruhig ist – selbst wenn es an manchen

Tagen danach aussieht. Die Mehrzahl der Wracks liegt

zu tief begraben, um sie zu betauchen. Doch die „Numi-

dia“ und die „Aida“ gehören zu den schönsten Wracks

im Roten Meer. Die „Numidia“ liegt an der Nordseite der

Insel, wo das Tauchen nicht immer möglich ist. Selbst bei

idealen Bedingungen kann ein Tauchgang dort für erfah-

rene Taucher eine Herausforderung sein. Die „Aida“ dage-

gen ruht an der Nordostseite und ist leichter zugänglich. In

diesen Tagen scheint das Meer recht ruhig zu sein, doch

unter der Oberfläche brodelt eine heftige Strömung aus

Nordwest: Ein idealer Tag, um die „Aida“ zu betauchen

und sich im Strömungsschatten am Wrack aufzuhalten.

Die Fische sind überall, wobei Millionen oranger Fahnen-

barsche in der Überzahl zu sein scheinen. Sie dominieren

so manchen Augenblick, wenn sie in orches triertem Gleich-

klang aus ihren Korallen hervorschießen und sich fast im

selben Moment schon wieder dorthin zurückziehen.

An einem der wenigen geschützten Plätze um die Inseln

machen wir das Boot für die Nacht fest. Der Sonnenun-

tergang wird zum dramatischen Spektakel. Die sandigen

Inseln leuchten in allen Schattierungen von Rot und Pink.

Während der Duft des Abendessens aus der Kombüse

heraufströmt, genießen wir unseren Sundowner auf dem

Oberdeck. Angesichts der erlebten Naturwunder des

heutigen Tages sind die Strapazen der Anreise bereits

vergessen. Schnell geht der Sonnenuntergang in raben-

schwarze Nacht über. Nur die Sterne leuchten über uns

am dunklen Himmel.

PELAGISCHE F ISCHE UND

KORALLENF ISCHE ALLER ART

BEVÖLKERN DAS SCHMALE R IFF,

DAS D IE „BRÜDER“ UMGIBT.

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Ein heftiger Start des Tauchgangs, verbunden mit kräftigem Flossenschwimmen und zügigem

Abtauchen, ist nicht zu vermeiden. Mit atemberaubender Kraft trägt uns die Strömung mit

sich. Dagegen anzukämpfen ist zwecklos. Unsere Tauchermasken vibrieren in der Strömung

und wir müssen aufpassen, sie nicht zu verlieren. Die „Aida“ scheint der Schwerkraft zu trot-

zen und steht in einer Tiefe zwischen 20 und 60 Metern fast senkrecht am Riff. Nach mehr

als 50 Jahren ist sie ein Teil des Riffs geworden, über und über mit Korallen bewachsen. Der

Bug ist beschädigt. Der Großteil des Vorderdecks jedoch ist intakt. Die hölzernen Planken

auf Deck sind längst verrottet. Der vordere Laderaum ist leer. Wir sind drin – und endlich

vor der üblen Strömung draußen geschützt. Auch der regelmäßige Blick ins Blauwasser lohnt

sich. Dort patroullieren Barrakudas und Schnapperschwärme, gefolgt von Grauen Riffhaien

und Thunfi schen. Auch größere Exemplare wie Hammerhaie, Silberspitzenhaie und Weißspit-

zenhochseehaie sind keine Seltenheit. Sogar Drescherhaie lassen sich hin und wieder blicken.

Die Brothers werden ihrem Ruf jedenfalls gerecht und rangieren zurecht unter den bes ten

Spots des Roten Meeres. Unsere Reise geht so zu Ende wie sie begann: unter freiem Ster-

nenhimmel auf der Fahrt zurück in die Zivilisation. Und mit einer Menge Erinnerungen an

die erlebten Abenteuer im Gepäck.

HISTORY

Der Leuchtturm auf Big Brother hat seine eigene Geschichte. Heutzutage sprechen wir von der Globa-

lisierung, als gäbe es nichts Normaleres auf der Welt. Wir machen Geschäfte mit Leuten auf der ande-

ren Seite des Globus, sind vernetzt bis in die entlegensten Winkel der Erde. Doch die Lebensrealität

unserer Vorfahren sah anders aus. Handel fand zwar über weite Entfernungen hinweg statt, jedoch oft

unter Gefahr für Leib und Leben. Im 19. Jahrhundert brachten Schiffe erstmals Waren von Europa nach

Asien. Auf dem Rückweg hatten sie Preziosen wie etwa Gewürze, Elfenbein, Kaffee und Seide an Bord.

Das lukrativste Geschäft von allen, der Sklavenhandel, blühte ebenfalls. In dieser Zeit war das Rote

Meer schwer zu durchfahren. Die vielen Riffe waren insbesondere bei Sturm und schwerer See eine

ernste Gefahr. Handelsinteressen gingen mit dem Interesse an sicheren Seewegen einher. So begannen

die Briten zwischen 1880 und 1890, ein Netzwerk von Leuchttürmen auf ihren Seewegen zu errichten.

Den Flottenverbänden sollte dies das Navigieren durch die Gewässer erleichtern. Der Leuchtturm auf

Big Brother Island ist einer dieser Leuchttürme. Er wurde von ägyptischen Gefangenen unter englischer

Aufsicht gebaut und ging am 4. Juni 1883 in Betrieb. Der Turm ist 24 Meter hoch. Nach der damaligen

Berichterstattung der „Illustrated London News“ eine große Errungenschaft. Er ist bis zum heutigen Tag

in Betrieb. 1994 wurden die alten Fresnellinsen allerdings durch moderne Technik ersetzt.

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DIE „A IDA“ SCHE INT DER SCHWERKRAFT ZU TROTZEN UND STEHT IN

E INER T IEFE ZWISCHEN 20 UND 60 METERN FAST SENKRECHT AM

R IFF. NACH MEHR ALS 50 JAHREN IST S IE E IN TE IL DES R IFFS

GEWORDEN, ÜBER UND ÜBER M IT KORALLEN BEWACHSEN.

INFOS

TAUCHEN: Sehr gute Sicht, prächtige Steilwände, Wracks und

gute Chancen auf Großfi sch. Dafür stehen die Brother Islands.

Allerdings ist ein Trip zu den Brothers wegen der anspruchsvollen

Strömungsverhältnisse eher erfahrenen Tauchern zu empfehlen.

SICHERHEIT: Verantwortungsbewusstsein ist gefordert. Im Falle

eines Unfalls ist der Weg zur nächsten Druckkammer und ins

nächste Krankenhaus weit! Aus Sicherheitsgründen sind Nacht-

tauchgänge auf den Brothers nicht gestattet.

TAUCHREVIER: Zusammen mit dem Daedalus-Riff und Za-

bargad Island gehören die Brothers seit 1998 zu einem ge-

schützten Marinepark. Taucherische Highlights gibt es viele an

den Bro thers. Allem voran die eindrucksvollen Steilwände, die

mit Hart- und Weichkorallen aller Art dicht bedeckt sind. Die

beiden Wracks „Numidia“ und „Aida“ sind ebenfalls total be-

wachsen. Graue Riffhaie und Weißspitzenriffhaie sieht man bei

so gut wie jedem Tauchgang. Seltener auch Weißspitzenhoch-

seehaie (Longimanus), kleinere Schulen Hammerhaie und Dre-

scherhaie. Auch Thunfische, Delfine und Barrakudas besuchen

die Bro thers. Es wurden auch schon Walhaie, Mantas und so-

gar Mondfische gesichtet. Ein riesiger Gorgonienwald liegt zwi-

schen 25 und 55 Meter Tiefe am Südende von Little Brother.

BESTE REISEZEIT: Die beste Reisezeit reicht vom späten Früh-

ling bis in den Herbst. Zwischen Mitte November und Mitte

März sind die Wind- und Wetterbedingungen ungeeignet.

PREISBEISPIEL: Bei Orca Reisen kostet die einwöchige Tour

auf die Brothers an Bord der „Heaven Fleet“ ab 1465 Euro. In-

klusive sind Flug, Transfers, Visum, die Tauchgebühren für den

Marinepark, Vollpension mit Wasser, Tauchen und Kabine.

ANBIETER: www.orca.de | www.lagona-travel.de

www.subaqua.de | www.roscher-tauchreisen.de

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travelbrotherstravelbrothers

AUF DEM BOOT HERRSCHT BESTE LAUNE. SCHLIESSLICH

HEISST DAS ZIEL STINGRAY CITY, DRAUSSEN IN DER LAGUNE.

HIER SAMMELN SICH TAGTÄGLICH JENE STECHROCHEN,

DIE DEN CAYMAN ISLANDS DEN RUF EINES TAUCHMEKKAS

EINBRACHTEN. AUF DER STEUERBORDSEITE SIEHT ES NICHT

GANZ SO GUT AUS: IRGENDWER HÄLT KRAMPFHAFT EINE

ZEITUNG VORS GESICHT. STATT EINER FRÖHLICHEN TAU-

CHERIN GRINST JULIA ROBERTS BREIT VOM TITELBLATT DER

„INSTYLE“, UNTEN SCHAUEN GANZ UNPASSEND BEINE IN

PINKEM LYCRA HERAUS, DIE KNIE ENG ZUSAMMENGEKNIF-

FEN. EIN BLICK IN DAS GRAU-GRÜNE GESICHT HINTER DER

ZEITSCHRIFT BESTÄTIGT: DA IST JEMANDEM KOTZÜBEL.

DABEI HERRSCHT SO GUT WIE KEIN SEEGANG. NUR EINE

LEICHTE BRISE SCHIEBT VEREINZELTE WÖLKCHEN ÜBER DEN

SONST STRAHLEND BLAUEN KARIBIKHIMMEL. DAS WASSER

UNTER DEM KIEL LEUCHTET IN DERSELBEN FARBE ZURÜCK,

DENN DIE GROSSE, SICHELFÖRMIGE LAGUNE INNERHALB

DES RIFFES VON GRAND CAYMAN IST MIT NUR VIER ME-

TERN ZIEMLICH SEICHT. VOR DEM TAUCHGANG VERMITTELT

DIVEGUIDE CINDY DEN TAUCHERN UND SCHNORCHLERN

AN BORD NOCH RASCH DEN ROCHEN-KNIGGE, EIN PLÜSCH-

TIER DIENT ALS ANSCHAUUNGSOBJEKT. ANFASSEN IST

AUSDRÜCK LICH ERLAUBT, OBEN IST DAS TIER RAUER ALS

UNTEN, „BUT BE CAREFUL OF THE LOVE BITES“. GEMEINT SIND

DIE LIEBESBISSE, DIE EIGENTLICH AUF EINEM IRRTUM BERU-

HEN. DA SICH DIE AUGEN OBEN BEFINDEN UND DAS MAUL

AN DER UNTERSEITE DES TIERES, MÜSSEN SICH DIE ROCHEN

BEI DER NAHRUNGSSUCHE AUF IHREN GERUCHSSINN VER-

LASSEN. DA KANN ES SCHON MAL ZU VERWECHSELUNGEN

KOMMEN, WENN EINER DIE HAND ZU MUTIG AUSSTRECKT.

islandsText Sibylle Gerlinger © Fotos Gerald Nowak

vorfahrt für den leguancayman

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travelcaymantravelcayman

STINGRAY CITY, DRAUSSEN

IN DER LAGUNE, BRACHTE

DEN CAYMAN ISLANDS DEN

RUF EINES TAUCHMEKKAS EIN.

Es kann losgehen. Eine Pressluftflasche ist dank

der Wassertiefe eigentlich unnötig, das Schnor-

chelset reicht völlig. Taucher stürzen sich auf die

Sandrochen und diese wiederum auf die Taucher, vermu-

ten sie doch in jedem Menschen eine Futterquelle. Pech.

Nur Cindy ist mit leckeren Ködern ausgestattet, doch die

hungrigen Tiere lassen sich nicht beirren. Mit ihren süßen

kleinen Schnuten tasten sie überall nach Fressbarem, auch

im Haar der Taucher, von denen sich einige nur auf der

Durchreise nach Little Cayman befinden. Natürlich gibt

es auf Grand Cayman auch erstklassige Tauchplätze und

die Infrastruktur der Inseln ist hauptsächlich auf Taucher

und Kreuzfahrtschiffe ausgerichtet. Wem das Leben rund

um den Seven Mile Beach aber zu geschäftig ist, der wird

sich auf Little Cayman wohler fühlen.

Die verträumte und kleinere der beiden Schwesterinseln

hat außer Tauchen nicht viel zu bieten. Tauchern bietet

sie dafür einiges. Blossom Village ist der pulsierende Insel-

mittelpunkt für die 170 Einwohner, direkt neben der Flug-

platzbaracke. Ein Souvenirshop, ein Tauchladen, eine Bank

– das war´s. Ach ja, und „The hungry Iguana“ natürlich, das

einzige Restaurant der Insel, in dem man so exzellent spei-

sen kann, wie man es hier am Ende der Welt wirklich nicht

erwartet! Gladys allerdings, die würde natürlich behaupten,

dass es das beste Essen im Umkreis von 500 Seemeilen bei

ihr im „Pirate’s Point Resort“ gibt. Schließlich schreibt die

Texanerin Kochbücher und steht zur Not auch nachts um

drei noch in der Küche, wenn ein Gast mal Hunger hat.

Aber Gladys ist sowieso eine Story für sich. Alterslos, doch

bestimmt über sechzig, skurril, schrill und etwas zu laut, da-

für mit einem gro ßen Herzen unter dem mächtigen Busen.

Wer nach Little Cayman kommt, ohne Gladys kennenzuler-

nen, hat Little Cayman nicht kennengelernt. Das urige klei-

ne Hotel am Strand steht voll unter dem Regiment der al-

ten Dame und lebt hauptsächlich von Stammgästen. Wenn

Gladys einen guten Tag hat, bittet sie schon mal Wild-

fremde zu einer ganz persönlichen Führung durchs Resort.

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travelcaymantravelcayman

Cayman Brac

Die mittlere der Caymaninseln ist ebenfalls eine reine Taucherdestination und kann neben

Steilwänden auch einige Wracks vorweisen. Allen voran das ehemalige russische Kriegs-

schiff Nr. 356, umbenannt in „MV Captain Keith Tibbetts“. Das 110 Meter lange Schiff

liegt in einer Tiefe zwischen 20 und 37 Meter, der Radarturm beginnt bereits fünf Me-

ter unter der Oberfl äche. Das einzige betauchbare russische Kriegsschiff der westlichen

Hemisphäre ist mit vier Deckskanonen ausgestattet und durch seine Lage sogar für

Schnorchler erreichbar. Die Innen- und Laderäume sind teilweise betauchbar. In unmittel-

barer Nähe liegt die „Kissamee“, ein weiteres kleines Wrack, im Flachwasser auf Sand.

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travelcayman

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travelcayman

N A N C Y ’ S C U P O F T E A , M I X I N G

B O W L , C O C O N U T W A L K O D E R R A N D Y ’ S

G A Z E B O S I N D N U R E I N I G E D E R T O P -

S P O T S I N E I N E M G E B I E T, I N D E M

D E R M E E R E S B O D E N A M C AY M A N - G R A B E N

B I S A U F 7 0 0 0 M E T E R T I E F E A B F Ä L LT.

Ehe man es sich versieht, steht man auch schon in ih-

rem privaten Schlafgemach und soll anschließend in

der Küche den Inhalt ihres prall gefüllten Kühlschranks

bestaunen. Zur Belohnung serviert Gladys dem sprach-

losen Besuch Erfrischungen und kredenzt ihren köst-

lichen Lemoncake.

Auf der anderen Seite von Blossom Village steht das

wohl bekannteste Taucherdomizil der Insel. Das Little

Cayman Beach Resort ist ein Kleinod ganz nach dem Ge-

schmack des vorwiegend amerikanischen Publikums: rosa

gestrichene Holzfassade, ein anbetungswürdig weißer

Strand, eine gut sortierte Bar und dazwischen ein lau-

schiger Pool. Am Steg wartet ein ansehnlicher Fuhrpark

schneller Boote auf die Tauchermeute, die allmorgendlich

zu den berühmten Drop-offs der Bloody Bay Wall aus-

schwärmt. Einen Steinwurf weiter, in den Paradise Villas,

residiert eine weitere Inselpersönlichkeit. „Oh, she was

around the pool area the whole morning“, erklärt mit

wichtigem Blick die mitteilungsfreudige amerikanische

Touristin. Ein langer schriller Fingernagel schiebt die mächtige Sonnenbrille zurück in Po-

sition. Nun aber ist „Janet“ verschwunden, hat sich vor zwei wilden Hunden in Sicher-

heit gebracht, ehe man ihr zu Hilfe eilen konnte. Schade, wer möchte nicht gerne einen

handzahmen Leguan kennenlernen, noch dazu, wenn er in einem Hotel logiert. An wilden

Artgenossen herrscht hier kein Mangel. Das beweisen die zahlreichen Straßenschilder „At-

tention, Iguana crossing“. Janet und ihresgleichen haben auf Little Cayman Vorfahrt. Man

hat schließlich Zeit. Wozu soll man sich bei der Affenhitze auch abhetzen?

Die Einzigen, die es manchmal eilig haben, sind die Taucher, die nicht früh genug an die

Steilwände von Little Cayman kommen können. Nur Gladys – wer sonst – macht wieder

einmal eine Ausnahme. Im Pirate’s Point können die Gäste ausschlafen. „Wir fahren erst

raus, wenn die anderen vom Morningdive schon fast zurück sind. Die Fische sind dann

immer noch da“, schmunzelt sie. Vorurteile hin oder her: Da, wo überwiegend Amerikaner

tauchen, gilt man als Europäer per se als guter Taucher. Nach absolviertem Checkdive darf

man die Schönheit der Drop-offs ohne Diveguide bestaunen, solange man in den Zeit-

und Tiefenlimits bleibt. Die Namen der Tauchplätze sind so bunt und bildhaft wie die dort

anzutreffende Fauna. Nicht zu Unrecht gehören Abschnitte der Bloody Bay und Jackson

Wall zu den schönsten Steilwänden der Welt. Nancy’s Cup of Tea, Mixing Bowl, Coco-

nut Walk oder Randy’s Gazebo sind nur einige der Topspots in einem Gebiet, in dem der

Meeresboden am Cayman-Graben bis auf 7000 Meter Tiefe abfällt.

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travelcaymantravelcayman

Typisch für die Karibik sind an diesen Plätzen die rie-

sigen Schwämme. Ob Röhren-, Finger- oder Vasen-

schwamm, sie erreichen gewaltige Ausmaße und leuch-

ten an den senkrechten Wänden in Gelb, Orange, Rot

und Blau. Senkrechte Canyons und kleinere Höhlen

laden zu spielerischen Erkundungstouren ein. Zwischen

den grazilen karibischen Gorgonien und gesunden

Hartkorallen tummeln sich Kaiserfische, Zackenbarsche

und große Lobster. Über den Riffdächern, die mehrere

Meter unter der Oberfläche beginnen, stehen majes-

tätisch solitäre Barrakudas und beäugen die Taucher

mit Misstrauen. Makrelenschwärme und Schildkröten

bevölkern das Blauwasser. Hin und wieder lassen sich

auch Ammenhaie und Graue Riffhaie blicken. Fast im-

mer sind die Sichtverhältnisse überdurchschnittlich gut

und liegen selten unter 25 Metern. Hinzu kommt die

angenehme Temperatur von mindestens 25 Grad, Strö-

mungen sind dabei selten. Die große Tiefe der meisten

Tauchplätze täuscht dabei leicht darüber hinweg, dass

die Inseln auch hervorragende Schnorchelreviere sind und die hierfür geeigneten Stel-

len in den Tauchführern der Inseln ihren gleichberechtigten Platz haben.

Little Caymans wichtigstes Verkehrsmittel ist der Drahtesel, mit dem sich in der Zeit zwi-

schen Tauchen und Happy Hour Ausfl üge unternehmen lassen. Wenn nicht zum Hungry

Iguana oder zu Gladys, dann etwa zum Booby Pond, der größten Brutkolonie von Rotfußtöl-

peln in der westlichen Hemisphäre. Von der Beobachtungsplattform am Rand des Man-

grovensumpfes lassen sich neben jenen „Red-footed boobys“ noch zahlreiche Fregattvögel

und andere Vogelarten beim Streit um die Nistplätze zuschauen. Dabei scheint es auf Little

Cayman niemanden zu stören, dass es dort a) unglaublich nach Guano stinkt und b) der

„Booby Pond“ sich unschicklicherweise in etwa mit „Titten-Tümpel“ übersetzen ließe. Um

die gesamte, nur elf Quadratmeilen große, fl ache Insel zu erkunden, empfi ehlt es sich bei

„Mam’s Tours“ eine Rundfahrt zu buchen und zwar im „Cabriolet“. Da werden dann nämlich

Gartenstühle auf die Ladefl äche eines Pick-ups gestellt und schon kann man sich den Fahrt-

wind um die Nase wehen lassen. Sehenswert ist vor allem der „Point O Sands“, ein Strand,

dessen Farbkontrast aus pudrig rosa-weißem Sand und quietsch-blauer Lagune ihn unter die

zehn schönsten Strände der Welt befördert. Spätestens am Ende des ersten Tages, wenn

man sich nach einem reichhaltigen Abendessen zum Absacker an der Bar einfi ndet, ist man

mit sich und den Caymans im Einklang und hat die langwierige Anreise schnell vergessen.

INFOS

ALLGEMEIN: Die ehemaligen Pirateninseln liegen 290 Kilometer nordwestlich von Jamaika, gehören zu den

Großen Antillen und sind Mitglied des British Commonwealth. Grand Cayman ist eine geschäftige Insel, an

deren berühmtem Seven Mile Beach sich luxuriöse Hotels und Privatunterkünfte wie Perlen an einer Kette

aneinanderreihen. Die zahlreichen Banken und Briefkastenfi rmen in der Hauptstadt George Town begründen

den Ruf der Insel als Steuerparadies, was durch Hollywoodproduktionen wie „Die Firma“ noch unterstützt

wird. Täglich liegen mehrere Kreuzfahrtschiffe vor dem Hafen und so sind die Shoppingmöglichkeiten groß,

aber auch kostspielig. Im Gegensatz zu den kleinen Schwesterinseln kann man auf Grand Cayman neben dem

Tauchen interessante Ausfl üge unternehmen. So fi nden in der alten Kolonialvilla „Pedro St. James“ Multimedia-

shows zur Geburt der Demokratie auf den Inseln statt, die wirklich spannend und sehenswert sind. Lohnens-

wert ist außerdem ein Besuch des Botanischen Gartens oder der Schmetterlingsfarm.

EINREISE: Für Deutsche, Österreicher und Schweizer genügen ein gültiger Reisepass (mindestens sechs Mo-

nate gültig) sowie ein Rückfl ugticket.

ANREISE: Von allen deutschen Großstädten entweder via London, Miami oder Nassau nach George Town.

Von dort mit Cayman Airways nach Grand Cayman und weiter nach Brac und Little Cayman.

GESUNDHEIT: Grand Cayman verfügt mit dem George Town Hospital über ein kleines, dennoch modernes

und gut ausgestattetes Krankenhaus, in dem auch Tauchunfälle behandelt werden können. Privat- und Zahn-

ärzte sowie Augenoptiker sind ebenfalls vorhanden.

GELD: Die Währung ist der Cayman Islands Dollar (KYD) 1 KYD = 0,93 Euro (Stand April 09).

KLIMA UND REISEZEIT: Zwischen Mai und Oktober ist Regenzeit, wobei die Regengüsse bei Tageshöchst-

temperaturen um 30 Grad meist nur kurz sind. Allerdings gilt der Sommer auch als Hurrikanzeit.

Hauptreisezeit ist von November bis April. Es ist dann trockener

und kühler, die Temperaturen liegen um 25 Grad. Die Wassertem-

peratur fällt ganzjährig nicht unter 25 Grad.

ELEKTRIZITÄT: Netzspannung 110 V, 60 Hz, amerikanische Flachstecker

ORTSZEIT: MEZ -6

PREISE UND VERANSTALTER: Sieben Übernachtungen im Dop-

pelzimmer mit Vollpension in Sam McCoy’s Diving Lodge, inklusive

Flügen und Transfers ab 1490 Euro (zuzüglich Steuern und Gebüh-

ren). Ebenfalls enthalten ist das „all-you-can-dive“ Paket mit 2 Boots-

tauchgängen täglich und Non-Limit-Strandtauchen.

Infos: Beluga Reisen GmbH, Wilhelm-Weber-Str. 39,

37073 Göttingen, Tel. +49 551 63451340, www.belugareisen.de

LINKS: www.caymanislands.ky

www.cobaltcoast.com

www.divecayman.ky

www.piratespointresort.com

www.mamstour.ky

www.littlecayman.com

www.paradisevillas.com

www.hungryiguana.com

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travelcaymantravelcayman

klarefamiliensacheIM FRÜHLING IST ES MEIST SO WEIT: REISEKATALOGE WERDEN GEWÄLZT UND MÖGLICHE FERIENZIELE ABGE-

KLOPFT. DOCH IN VIELEN FAMILIEN HERRSCHT GERADE DANN DICKE LUFT. JEDES MITGLIED HAT SEINE EIGENEN

VORSTELLUNGEN VOM PERFEKTEN URLAUB. DER VATER MÖCHTE SPORT, DIE MUTTER RUHE UND DIE KINDER EIN

ABENTEUER. GEMEINSAME AKTIVITÄTEN RÜCKEN IN UNERREICHBARE FERNE. WER HIERFÜR NOCH NACH EINER

GEEIGNETEN LÖSUNG SUCHT, SOLLTE EINMAL EINEN TAUCHKURS FÜR DIE GANZE FAMILIE INS AUGE FASSEN.

Text Conny Thane © Fotos Pascal Baril (Planéte Bleue Images) und Kurt Amsler Urlaubsabenteuer Tauchkurs

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familydivingfamilydiving

„Ist das nicht gefährlich?“ Katrin Schmied und

ihr Mann reagierten zunächst verhalten, als ihre

beiden Söhne im letzten Spanienurlaub plötzlich

tauchen lernen wollten. „Wir waren völlig überrascht

und ziemlich skeptisch“, verrät die 36-Jährige. „Schließ-

lich haben wir uns dann doch die Basis näher angese-

hen. Uns wurde alles genau erklärt und gezeigt.“ Das

Dive-Center überzeugte. Am Ende des Urlaubs hatten

nicht nur Jonas und Lukas, sondern auch Katrin und ihr

Mann einen Tauchschein im Gepäck.

„Und Spaß hat’s auch gemacht“, erklärt der zehnjähri-

ge Lukas und berichtet mit leuchtenden Augen von all

den Fischen, die er zu Gesicht bekam. Ein gemeinsames

Naturerlebnis! Daran hatte Papa Michael schon gar nicht

mehr zu denken gewagt. Viel zu oft hatte er geplante

Waldspaziergänge zugunsten der Playstation streichen

müssen. Sein voller Terminkalender tat sein Übriges

dazu. „Während unseres Urlaubs haben wir endlich

mal wieder qualitativ hochwertige Zeit gemeinsam ver-

bracht. Und damit meine ich nicht nur, dass wir zusam-

men Fische angesehen haben. Wir haben viel gelacht,

die Bootsausfahrten genossen und tolle Gespräche über

unsere Erlebnisse geführt“, freut sich der Familienvater.

„Das ging sogar so weit, dass mich mein Ältester gebe-

ten hat, ihm das eine oder andere physikalische Gesetz

genauer zu erklären. Freiwillig!“

Für Jeannette Miller von der Tauchausbildungsorga ni sa -

tion PADI ist dies nicht sehr verwunderlich. „Für fast alle

Kinder ist die Unterwasserwelt ein riesiges Aben teuer.

Kein Wunder, dass sie alles genau wissen wollen.“ Und

genau darauf sind die Ausbilder entsprechend gut vor-

bereitet – nicht nur fachlich. „Alle Tauchlehrer sind so

geschult, dass sie jede Frage kindgerecht beantworten

können“, erläutert Jeannette Miller. „Schließlich ist ein

Kind kein kleiner Erwachsener.“

Eine Tatsache, die sich nicht nur auf die geistige, son-

dern auch auf die körperliche Ebene bezieht. Denn

obwohl mittlerweile fast alle Ausbildungsorganisationen

Kurse ab acht Jahren anbieten, fehlt in vielen Basen

noch die richtige, kindertaugliche Hardware. Sie sollte

nicht nur der jeweiligen Größe des Nachwuchses ange-

passt sein, sondern auch entsprechend leicht. „Ein Dive-

Center, das heute noch einen Achtjährigen mit einer

Zwölfl iterfl asche versenkt, ist für uns nicht akzeptabel“,

so Jeannette Miller. „Eine gute Kinderausrüstung besteht

aus kleinen, weichen Flossen, passendem Anzug, kleiner

Maske und Mundstück und einer maximal Zehnliterfl a-

sche. Ist alles auch noch in einem Topzustand, haben

die Eltern garantiert eine gute Basis ausgewählt.“

Hierauf sollten Eltern ihren Kindern zuliebe auch unbedingt

achten. Schließlich kann eine ständig volllaufende Maske

A M E N D E D E S U R L A U B S H AT T E N N I C H T N U R J O N A S

U N D L U K A S , S O N D E R N A U C H K AT R I N U N D I H R M A N N

E I N E N TA U C H S C H E I N I M G E P Ä C K .

"F Ü R FA S T A L L E K I N D E R I S T

D I E U N T E R W A S S E R W E LT E I N

R I E S I G E S A B E N T E U E R . " Jeannette Miller, PADI Europe

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familydiving

oder ein kneifender Anzug schnell den Spaß verder-

ben. Läuft hingegen alles rund, ist eine Steigerung des

Selbstbewusstseins so gut wie vorprogrammiert. Das gilt

vor allem dann, wenn die Eltern auch erst mit dem Tau-

chen beginnen. „In den meisten Fällen erlernen Kinder

diesen Sport viel schneller als Erwachsene. Sie haben

also gegenüber Mama und Papa eindeutig die Nase

vorn“, weiß Jeannette Miller. „Das liegt daran, dass Kin-

der ein ganz besonderes Gespür für das Element Was-

ser haben. Ohne Angst und Scheu bewegen sich die

meisten schon nach ein paar Minuten völlig frei im Pool.

Dasselbe gilt übrigens auch für das Tarieren mit dem

Jacket. Für die Kleinen ist das im wahrsten Sinne des

Wortes ein Kinderspiel.“

Wenn dann auch noch Mama und Papa mit leuchtenden

Augen aus dem Wasser steigen, ist eines garantiert: ein

Urlaub mit gemeinsamen Abenteuern, viel Ruhe und

trotzdem reichlich Bewegung!

KINDER- UND FAMILIENPROGRAMME

Ihre Familie will tauchen lernen? Bei den meisten großen Organi-

sationen ist dies ab acht Jahren möglich. So auch bei PADI. Die

Ausbildungsorganisation hat hierfür folgende Kurse im Programm:

BUBBLEMAKER: Hier können alle Kinder ab acht Jahren erste

Schnup pe rtauchgänge im Pool oder unter schwimmbadähnlichen

Bedingungen, wie etwa einer Lagune auf den Malediven, absolvie-

ren. Eine maximale Tiefe von zwei Metern wird nicht überschritten.

SEAL TEAM: Hier können alle, die Spaß am Schnuppertauchen hat-

ten, richtig loslegen und grundlegende Tauchfertigkeiten lernen. Am

Ende dieses Kurses erhalten die Kinder ihre erste eigene Brevetkarte.

JUNIOR OPEN WATER DIVER: Dieser Tauchkurs steht Kindern

ab zehn Jahren zur Verfügung. Obwohl dieser Kurs altersabhän-

gige Tiefenbegrenzungen aufweist, ist es doch der gleiche Kurs

wie bei den Erwachsenen. Hier gehören neben Tauchtheorie

und dem Erlernen aller Tauchfertigkeiten auch vier Freiwasser-

tauchgänge dazu. Ist alles absolviert, winkt den Jungtauchern ein

„richtiger“ Tauchschein.

" W I R H A B E N V I E L G E L A C H T, D I E B O O T S A U S FA H R T E N G E N O S S E N U N D T O L L E

G E S P R Ä C H E Ü B E R U N S E R E E R L E B N I S S E G E F Ü H R T. D A S G I N G S O G A R S O

W E I T, D A S S M I C H M E I N Ä LT E S T E R G E B E T E N H AT, I H M D A S E I N E O D E R

A N D E R E P H Y S I K A L I S C H E G E S E T Z G E N A U E R Z U E R K L Ä R E N . F R E I W I L L I G ! "

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familydivingfamilydiving

AQUA LUNG MASKE LOOK2

Ein alter Bekannter aus dem Hause Aqua Lung ist die Tauchmaske Look: Es

gibt sie schon seit 20 Jahren. Wie auch beim Vorgängermodell bietet Aqua

Lung optische Gläser an, die ganz einfach eingesetzt werden können. In der

Neuauflage wurde das Design überarbeitet, die „Pop-and-Swap“-Druckknöpfe

oben auf dem Rahmen ermöglichen einen noch einfacheren Wechsel der

Gläser. Empfohlener VK: 59,95 Euro. www.aqualung.de

BALZER TAUCHMASKE ZERO

Extrem leichte, sehr kleinvolumige und äußerst komfortable Zweiglasmaske mit

perfektem Sitz. Durch das extrem weiche, anschmiegsame Silikon passt sich

die Zero jeder Gesichtsform an und ist fast nicht zu spüren. Das elastische

Silikon hinterlässt kaum Druckstellen im Gesicht. Neues Quick-Lock-Schnallen-

system zum schnellen Verstellen des Maskenbandes. Erhältlich in verschiede-

nen Farben. Empfohlener VK: 55 Euro. www.balzer-tauchsport.de

CITIZEN UHR ECO-DRIVE

Taucheruhr Eco-Drive mit 150 Tagen Dunkelgangreserve, Edelstahlgehäuse und -band,

Stoppuhr, 24-Stunden-Anzeige, verschraubtem Gehäuseboden und Sicherheitsschließe.

Wasserdicht bis 10 Bar. Empfohlener VK: 249 Euro. www.citizenwatch.de

2

Hause Aqua

Jahren. Wie auch bei

läser an, die ganz einfach ein

ge wurde das Design überarbeitet, die

n auf dem Rahmen ermöglichen einen noch ein

Gläser. Empfohlener VK: 59,95 Euro. www.aqualun

MARES ATEMREGLER CARBON 42

Raumfahrt und Rennsport haben es schon. Der Tauchsport lernt es jetzt kennen! Mares

revolutioniert die Atemreglertechnik durch den Einsatz von Kohlefaser-Verbundstoff,

dem aus der Raumfahrt bekannten Werkstoff der Zukunft. Klein und ultraleicht, kombi-

niert mit Technik vom Feinsten: Carbon 42 ist noch viel mehr als der erste Regler aus

Kohlefaser ... Empfohlener VK: 899 Euro (inkl. Octopus Carbon). www.mares.com IQ COMPANY BIKINIS

Das Kombi-Talent in jeder Hinsicht: der Bikini zum Selbst-Mixen! Top in

Größe 38, Höschen in 36? Bei iQ kein Problem. Denn Höschen und Tops

sind separat und in allen Größenkombinationen, Farben, Mustern und Schnit-

ten erhältlich. Alle Designs und Schnitte sind miteinander kombinierbar.

Empfohlener VK: ab 19,95 Euro. www.iq-company.com

SCUBAPRO TASCHE PORTER UND JUMBO

Zwei clevere Taschen für den Reisenden: Die Porter Bag von Scubapro ist eine große, aber leichte Tauchta-

sche: Stabiler Boden, integrierte Rollen, ergonomische Gummigriffe sowie Rucksack-Tragegurte, eine große

Haupttasche und einige sinnvoll angelegte Nebentaschen machen sie zu einem praktischen Begleiter. Die

Jumbo Bag hat eine große, geräumige Haupttasche, zwei Nebenfächer, vier Standfüße, eine harte Bodenplat-

te, zwei Tragegriffe und einen Schultergurt. Empfohlener VK: Porter Bag 149 Euro. Jumbo Bag 75 Euro.

www.scubapro.de

TUSA JACKET CONQUEST

Das neue Jacket von Tusa punktet mit fortschrittlichem

Bleiabwurf-System, verstellbarem Brustgurt (zwei Positionen),

einer Messerhalterung und Abwurfnetztaschen. Eine verbes-

serte Lenden- und Rückenpolsterung sorgt für maximalen

Komfort. Erhältlich mit neuem A.P.A.-System und in den

Größen XS bis XL. Empfohlener VK: 470 Euro.

www.tusa.de

produktmix

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divestyle divestyle

Text Conny Thane © Fotos David Hettich

„PALAU? NIE GEHÖRT.“ EIN SATZ, DER FAST ALLEN ENTGEGENSCHMETTERT, DIE NICHTTAUCHERN

VON DEM PAZIFISCHEN INSELSTAAT BERICHTEN. SCHADE EIGENTLICH. DENN OBWOHL PALAU

GERADE EINMAL HALB SO GROSS IST WIE BERLIN, HAT ES EINIGES ZU BIETEN – VOR ALLEM FÜR

TAUCHER. 1500 FISCH- UND 700 KORALLENARTEN, DAZU NOCH JEDE MENGE GROSSFISCHE,

HÖHLEN UND WRACKS. DIE PALETTE IST RIESIG. SCHULD DARAN: EIN COCKTAIL AUS

TURBULENTER GESCHICHTE, VULKANISCHEM URSPRUNG UND GEOGRAFISCHER LAGE. WOBEI

DER LETZTE PUNKT WOHL DEN ENTSCHEIDENDSTEN DARSTELLT.

maximalprogrammin mikronesien

586 Inseln, unzählige möglichkeiten

PALAUS INSELN S IND ATOLLE AUS KORALLENKALK , NUR WEN IGE METER ÜBER DEM

M E E R E S S P I E G E L . D I E E R S T E N B E W O H N E R K A M E N A U S I N D O E N S I E N , A U S T R A L I E N

O D E R P O LY N E S I E N U N D B E S I E D E LT E N D I E I N S E L N S C H O N U M 1 0 0 0 V. C H R I S T U S .

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travelpalau travelpalau

im Minutentakt möchte, kommt am besten zwischen Januar und April. Denn dann ist Paa-

rungszeit bei den großen Teufelsrochen und Grauen Riffhaien. Letztere strömen zu Hunder-

ten aus ganz Mikronesien nach Palau, um dort Ausschau nach einem geeigneten Partner zu

halten. In der Theorie durchaus romantisch. Die Praxis gleicht jedoch eher einer Schlacht,

die bei den Weibchen sichtbare Spuren hinterlässt. Zerbissene Flossen und zerkratzte Häl-

se, wohin man blickt. Und natürlich jede Menge weitere Meeresbewohner, die von den

rauen Paarungsritualen profi tieren möchten. Aber auch die Tauchbranche weiß dieses Event

entsprechend zu vermarkten. So veranstaltet die Basis Fish‘n Fins zusammen mit der Mi-

cronesian Shark Foundation jährlich eine sogenannte Shark Week. Sieben Tage, in denen

sich alles um das Thema „Hai“ dreht. Von Vorträgen über Fotowettbewerbe bis hin zu Strö-

mungstauchgängen, etwa an der Blue Corner.

M I T B I S Z U F Ü N F K N O T E N W I R D D A S

N A H R U N G S R E I C H E W A S S E R A N D I E K Ü S T E

G E P R E S S T. E I N S C H L A R A F F E N L A N D F Ü R

A L L E M E E R E S B E W O H N E R U N D E I N E C H T E R

A D R E N A L I N K I C K F Ü R TA U C H E R .

Die insgesamt 586 Inseln befi nden sich nämlich genau

dort, wo die meisten Menschen nur blaues Wasser

vermuten. Etwa 900 Kilometer östlich der Philippi-

nen und 3000 Kilometer südlich von Tokyo. Umgeben von

zwei Tiefseegräben und umspült von reichlich nährstoffreichem

Wasser. Kurzum: Beste Voraussetzungen, um Großfi sche und

andere Hochseevagabunden vor die Maske zu bekommen.

WILDES TREIBEN

Haie, Delfi ne, Dugongs, Marlins, Orcas, Mantas und Wal-

haie werden regelmäßig gesichtet. Und wer Großfi sch

110 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 111

travelpalau travelpalau

Die zählt übrigens auch außerhalb der Shark Week zu

den besten Spots weltweit. Vor allem bei Vollmond. In

dieser Gezeitenphase gibt es an der exponierten Ecke

kein Halten mehr. Mit bis zu fünf Knoten wird das nah-

rungsreiche Wasser an die Küste gepresst. Ein Schla-

raffenland für alle Meeresbewohner und ein echter Ad-

renalinkick für Taucher. Die baumeln meist hilflos wie

Lenkdrachen über dem Plateau, während sich vor ihrer

Nase ein Schauspiel der Spitzenklasse offenbart. Von

bunten Riffbarschen über Schildkröten bis zu den großen

Mantas, jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben.

Ganze Vorhänge von Barrakudas und Makrelen glitzern

im Blauwasser; stets darauf aus, einen unvorsichtigen

Planktonfresser zwischen die Kiemen zu bekommen.

Hin und wieder lassen auch mehrere Dutzend Riffhaie

das bunte Gewirr zusammenzucken. Alles gleicht einer

gut einstudierten Choreografie. Einem Spektakel voller

Synchronität und bunten Kostümen.

GELASSENE ZEITGENOSSEN

Trotzdem gibt es vor Palau auch Meeresbewohner, die

solch ein Spektakel völlig kalt lässt. Sie lieben es ruhig,

gediegen und möglichst risikofrei. Gemeint sind die so-

genannten Perlboote, besser bekannt als Nautilide. Seit

über 400 Millionen Jahren navigieren die bizarren Kopf-

füßer durch die Tiefen der Ozeane. Unbeeindruckt von

der Evolution und abgeschottet vom Tageslicht. Lediglich

nachts wagen sich die lebenden Fossilien hin und wieder

in seichtere Gewässer. Ganz vorsichtig und nur Zentimeter

für Zentimeter. Eine Tatsache, die es ziemlich schwierig

macht, diese Tiere zu Gesicht bekommen. Hat man jedoch

Glück, kann man ein echtes Urzeitwunder bestaunen.

Nautilide verfügen nämlich seit jeher über ein nobelpreis-

verdächtiges Manövriersystem. Dieses erlaubt ihnen, den

Auf- und Abtrieb ihres spiralförmigen Häuschens zielgenau

zu steuern und so jedes Hindernis sicher zu umschiffen.

W E R G R O S S F I S C H I M M I N U T E N TA K T M Ö C H T E , K O M M T

A M B E S T E N Z W I S C H E N J A N U A R U N D A P R I L . D E N N

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| SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 113112 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 |

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WEICHE WESEN

Allerdings braucht auf Palau nicht jeder ausgeklügelte

Technik, um unbeschadet durchs Leben zu kommen.

Manchmal reicht es auch, zur richtigen Zeit am rich-

tigen Ort zu sein. Das beweisen die beiden Quallen-

arten Mastigias und Aurelia. Sie schweben zu Tausen-

den durch den sonnendurchfluteten Jellyfish Lake auf

Eil Malak. Meditativ gelassen und ganz ohne nesselnde

Tentakel. Wozu auch? Fressfeinde, die sie verfolgen

könnten, gibt es hier nicht. Und das hängt mit der

Entstehung des Gewässers zusammen. Dieses wurde

HARTE HIGHLIGHTS

Wem das zu soft ist, keine Bange! Auf Palau fi ndet sich

auch harter Tauchstoff. Denn das vulkanische Atoll kann

aufgrund seiner Entstehungsgeschichte mit eindrucksvollen

Höhlen, Tunneln und Kavernen aufwarten. Wie Adern

durchziehen sie das ehemalige Korallenriff. Unumstrittener

Favorit ist die Chandelier Cave. Sie führt ab einer Tiefe

von sechs Metern direkt in das Innere einer Insel. In eine

stockfi ns tere Welt, gefüllt mit kristallklarem Wasser. Ihre

gewaltigen Stalagmiten und Stalaktiten wirken im Schein

der Tauchlampe nahezu organisch.

nämlich durch vulkanische Hebungen vor rund 18.000

Jahren vom offenen Meer abgeschnitten. Die zufällig

eingeschlossenen Quallenlarven nutzten ihre Chan-

ce, passten sich den neuen Umständen an und leben

seither im Medusenparadies. Ein Paradies, das auch

von Menschen bewundert werden kann. Lediglich ein

20-minütiger Marsch durch den Dschungel und eine

Schnorchelausrüstung sind notwendig, um sich im grü-

nen Wasser zwischen den geleeartigen Schirmchen trei-

ben zu lassen.

Aber auch reichlich Anorganisches fi ndet sich rund um den

Inselstaat. Denn Palau war während des Zweiten Weltkrieges

Schauplatz zahlreicher See- und Luftschlachten. Die Überreste

in Form von Militärschiffen und japanischen Jagdbombern

liegen heute noch wie ein Mahnmal auf dem fl achen Mee-

resgrund. Mittlerweile üppig bewachsen und bewohnt von

unzähligen, kleinen Lebewesen. Filigrane Schönheiten, die

nur darauf warten, sich den Tauchern zu präsentieren und so

die Mischung perfekt zu machen. Einen Mix aus groß, klein,

wild, ruhig, weich und hart. Mitten im blauen Nirgendwo.

QUALLEN SCHWEBEN ZU TAUSENDEN DURCH DEN SONNENDURCHFLUTETEN JELLYFISH

LAKE AUF E IL MALAK. MEDITAT IV GELASSEN UND GANZ OHNE NESSELNDE TENTAKEL.

114 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 115

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HERR STEFFENS, WIE WIRD MAN HONORARKONSUL?

Ich fahre seit 1996 jedes Jahr nach Palau und habe

dort viele Filme gedreht. Irgendwann ist auch dem Prä-

sidenten aufgefallen, dass da ständig ein großer weißer

Typ mit ner Kamera rumrennt. Irgendwann hatte ich ein

Interview mit ihm und da fragte er mich ganz spontan:

„So oft, wie du da bist, scheinst du unser Land ja echt

zu mögen. Willst du nicht Honorarkonsul werden?“

UND WAS SIND IHRE AUFGABEN?

In meinem Fall geht es vor allem um die Förderung von

Ökotourismus und um Umweltschutzprojekte. Aber auch

organisatorische und repräsentative Aufgaben kommen hin-

zu. Wenn zum Beispiel ein neuer Botschafter ernannt wird,

bereite ich seinen Besuch bei der Bundesregierung in Ber-

lin vor. Dasselbe gilt, wenn Palaus Präsident Deutschland

einen Staatsbesuch abstatten würde. Ich bin schließlich die

diplomatische Vertretung Palaus in Deutschland.

Text Conny Thane © Fotos Büro Anke Lönne

offizielleralsgedachtDirk Steffens über sein Amt als Honorarkonsul von Palau

ANAKONDAS FANGEN IM AMAZONAS ODER GORILLA-

EXPEDITION IN AFRIKA: FÜR DIRK STEFFENS IST DAS

ALLTAG. DER REGISSEUR, PRODUZENT UND MODE-

RATOR DIVERSER TIERDOKUS IST BEKANNT FÜR SEI-

NE ABENTEUERLUST. IM OKTOBER 2008 WURDE DER

41-JÄHRIGE ZUM HONORARKONSUL VON PALAU ER-

NANNT. EIN AMT, HINTER DEM SICH MEHR VERBIRGT

ALS NUR EIN SCHÖNER TITEL.

REISEINFOS PALAU

Der Inselstaat Palau ist Mitglied der Föderation der Staaten von

Mikronesien und zählt seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1994

zu den jüngsten Staaten der Erde. Er erstreckt sich vom Kayan-

gel-Atoll bis zu den weiter entfernten South West Islands über

eine Länge von rund 700 Kilometern.

ANREISE: Ab Deutschland per Linienfl ug zunächst in die philip-

pinische Hauptstadt Manila. Nach einer Zwischenübernachtung

geht es mit Continental Micronesia weiter nach Koror auf Palau.

EINREISE: Es genügen ein Reisepass mit einer Restgültigkeit von

sechs Monaten sowie ein Rückfl ugticket.

KLIMA: Auf Palau herrscht feuchtheißes, aber ausgeglichenes

Seeklima. Die Durchschnittswerte liegen sowohl an Land als auch

im Wasser bei 28 bis 30 Grad Celsius.

BESTE REISEZEIT: Januar bis April, von Juli bis Oktober herrscht

Regenzeit.

MEDIZINISCHE VERSORGUNG: In Koror gibt es drei Kranken-

häuser und eine Druckkammer. Ernsthafte Erkrankungen sollten

jedoch in Manila, Hongkong oder Guam behandelt werden.

GELD: Offi zielles Zahlungsmittel ist der US-Dollar. Euro werden nicht

akzeptiert, dafür internationale Kreditkarten und US-Reisechecks.

REISEVERANSTALTER: www.orca.de | www.subaqua.de

www.lagona-travel.de | www.tauchreisen-roscher.de

TAUCHBASEN: www.fi shnfi ns.com | www.samstours.com

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116 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 117

travelpalau travelpalau

DAS KLINGT ZIEMLICH OFFIZIELL …

Mir war das vorher gar nicht so klar. Ich dachte, ich rede

bei diesem Amt mit meinen Freunden vom WWF oder es

läutet bei Greenpeace, wenn ich das eine oder andere

Projekt mal anstoßen will. Die Realität sieht anders aus.

Denn gehört man erst einmal zum Konsularkorps, wird

man zu allerlei lustigen Empfängen eingeladen. Einfach,

weil man auf dieser Liste steht, auf der auch der US-Ge-

neralkonsul steht. Neulich klingelte das Telefon in meiner

Hamburger Altbauwohnung. Dran war der Staatsschutz,

der „mein Konsulat“ einer sicherheitstechnischen Prüfung

unterziehen wollte. Die kamen tatsächlich. Letztendlich

haben wir einen Kaffee miteinander getrunken und da-

nach sind die wieder gegangen.

MIT ANDEREN WORTEN: IHRE WOHNUNG IST DAS OFFIZI-

ELLE KONSULAT VON PALAU?

Ja, genau. Es ist offi zieller Sitz des Konsulats und jetzt

auch – dem Staatsschutz sei Dank – einer sicherheits-

technischen Prüfung unterzogen worden (lacht).

ANFANG APRIL WAREN SIE BEIM NEUEN PRÄSIDENTEN

VON PALAU. WIE WAR‘S?

Durchaus präsidial. Er ist aber trotzdem eine kuriose Mi-

schung aus Dorfbürgermeister und großem Staatspräsi-

denten. Palau hat gerade einmal 20.000 Einwohner, das

entspricht einer deutschen Kleinstadt. Dieser „Bürgermeis-

ter“ aber hat einen Sitz in der UNO. Er stimmt über den

Irakkrieg oder Afghanistanmissionen genauso ab wie die

Präsidenten von China, USA, Russland oder Deutschland.

WIE GIBT SICH DER PRÄSIDENT SELBST? MEHR ALS BÜR-

GERMEISTER ZUM ANFASSEN ODER DOCH EHER ALS UN-

NAHBARER STAATSMANN?

Einerseits ist der Präsident immer mit ein bis zwei Body-

guards unterwegs. Ich habe das beim letzen Präsidenten

hautnah erlebt, als wir eine kleine Motorradtour auf sei-

nen Harleys unternahmen. Da wurden tatsächlich die bei-

den Kreuzungen, die es auf diesen 100 Kilometern Straße

gibt, gesperrt. Ein Bodyguard fuhr im Bus vorneweg und

ein zweiter auf dem Motorrad hinterher. Andererseits ist

der Umgang dann doch recht ungezwungen. Ich war mit

dem letzten Vizepräsidenten schon tauchen und mit dem

jetzigen Staatsoberhaupt beim Essen.

MAL ABGESEHEN VON DER HAUPTSTADT. WAS REIZT SIE

BESONDERS AN DEM INSELSTAAT?

Zum einen die fantastische Unterwasserwelt, die bekann-

termaßen zu den schönsten Tauchrevieren der Welt zählt.

Zum anderen kommt für mich der Reiz eines abgeschie-

denen Zwergstaates hinzu. Ein Gefühl des Ganz-weit-weg-

Seins stellt sich ein. Und drittens sind und bleiben für mich

die Rock Islands ganz einfach der schönste Platz der Welt.

WELCHEN TAUCHSPOT SOLLTEN SICH UNSERE LESER AUF

KEINEN FALL ENTGEHEN LASSEN?

" A L L E I N L E T Z T E S J A H R H AT T E I C H D R E I T R O P E N K R A N K H E I T E N . Z W E I

PA R A S I T E N U N D E I N N I C H T G E K L Ä R T E S F I E B E R . D A S I S T A B E R D E R

P R E I S , D E N M A N F Ü R R E I S E N A N E X O T I S C H E O R T E B E Z A H LT. "

118 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 119

travelpalautravelpalau

Das hängt mit meiner Lebensgeschichte zusammen.

Ich wusste nie, ob ich Journalist oder Biologe werden

sollte. Und Umweltschutz hat mich schon als Kind faszi-

niert. Nach wie vor ist das Thema völlig unterbewertet.

Wir diskutieren zwar ewig über die Pendlerpauschale,

aber keiner spricht darüber, dass 75 Prozent der Fisch-

gründe im Eimer sind. Und wenn man da nicht schnell

was dran ändert, kriegen wir bald grundsätzliche Pro-

bleme auf unserem Planeten. Ich bin fassungslos, wenn

ich sehe, mit welch banalen Dingen wir uns tagtäglich

beschäftigen, statt endlich die wirklich existenziellen

Probleme zu erkennen.

LEIDET MAN BEI SO VIEL ENGAGEMENT NICHT IRGEND-

WANN AN SCHLAFMANGEL?

Ja, das ist tatsächlich ein riesen Thema. Ein Jetlag macht

mir heute zwei Tage länger zu schaffen als noch mit 20.

Es nimmt mich also körperlich ganz schön mit. Trotzdem

neigt mein Umfeld dazu, meine Arbeit – egal, wohin

ich fahre – als Urlaub zu betrachten. Keiner kann sich

vorstellen, dass man auf Palau Stress haben kann. Etwa

dann, wenn man einen Film dreht. Man kann also durch-

aus von einem harten Job sprechen. Dass der viel Spaß

macht, ist eine andere Sache.

SICHER GAB ES AUCH SCHON SITUATIONEN, BEI DENEN

DER SPASS EIN ENDE HATTE.

Allein letztes Jahr hatte ich drei Tropenkrankheiten. Zwei

Parasiten und ein nicht geklärtes Fieber. Das ist eben der

Preis, den man für Reisen an exotische Orte bezahlt. Der

Umgang mit solchen Erkrankungen ist aber auch Einstel-

lungssache. Letzes Jahr war ich in der Zentralafrikanischen

Republik, im Dzanga-Sangha-Gebiet, um mit Flachland-

Gorillas zu drehen. Dort war ich mit einer Feldforscherin

unterwegs, die ein akuter Malariaschub und zusätzlich

Typhus plagten. Trotzdem war sie jeden Tag zwölf Stun-

den im Wald und marschierte schneller als ich. Für Men-

schen in solchen Ländern ist ein Malariaschub noch lang

kein Grund, nicht zur Arbeit zu gehen.

AUF WELCHE ABENTEUER DÜRFEN WIR UNS IN ZUKUNFT

FREUEN?

Die nächste Reise geht nach Australien für die Arte-Rei-

he „Steffens entdeckt“. Da geht’s einmal um das Great

Barrier Reef und den Kakadu Nationalpark. Danach fahr

ich nach Südafrika in den Krüger Park und dann begin-

nen schon wieder sechs Staffeln von „Terra X“. Das ist

dann in Indien, der Südsee, Ägypten, Panama, Kongo

und noch irgendwo.

" W I R D I S K U T I E R E N Ü B E R D I E P E N D L E R PA U S C H A L E , A B E R

K E I N E R S P R I C H T D A R Ü B E R , D A S S 7 5 P R O Z E N T D E R

F I S C H G R Ü N D E I M E I M E R S I N D . "

Es gibt eine ganze Reihe von Klassikern. Dazu gehören

der German Channel, Blue Corner, Ulong Channel und

so. Das sind die großen Spots, die man sich nicht entge-

hen lassen sollte. Besonders toll sind aber auch Plätze an

den Außenriffen, die offi ziell gar keine Tauchspots sind.

Man kann dort wunderbare Tauchgänge erleben, ohne

dass man irgendwelche anderen Menschen trifft – noch

nicht mal an der Wasseroberfl äche. Das, fi nde ich, hat ei-

nen ganz speziellen Reiz.

KANN MAN DENN DA EINFACH IRGENDWO HINFAHREN?

Man kann frei tauchen gehen. In der Praxis ist es aber

so, dass man ja auf den Hauptinseln wohnt und zu den

guten Spots dann doch 30 bis 90 Minuten mit dem Boot

rausfahren muss. Man ist also gezwungenermaßen dann

doch in einer organisierten Form unterwegs. Auf Tauch-

kreuzfahrten lässt sich beides gut unter einen Hut brin-

gen. Die fahren zu den schönsten Plätzen, sind super

ausgestattet und man kann tauchen, tauchen, tauchen.

NEBEN IHREN JOBS ALS KONSUL, MODERATOR UND DO-

KUMENTARFILMER ENGAGIEREN SIE SICH AUSSERDEM

NOCH IM UMWELTSCHUTZ. UNTER ANDEREM SIND SIE

WWF-BOTSCHAFTER. WAS TREIBT SIE AN?

120 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 121

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85622 Feldkirchen

www.mares.com

Johnson Outdoors Vertriebsgesellschaft mbH

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90530 Wendelstein

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Seacam

Postfach 91

A-8570 Voitsberg

Tel. +43 3142 228850

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Tusa

Tabata Deutschland GmbH

Tel. +49 7621 669466

www.tusa.de

Stefan Wiessmeyer Schmuck

Elisenstr. 3

82152 Krailling

Tel. +49 89 85662210

www.wiessmeyer.de

Organisationen

Ocean Futures Society

www.oceanfutures.org

PADI Europe AG

Oberwilerstr. 3

CH-8442 Hettlingen

Tel. +41 52 3041414

www.padi.com

Hotels & Tauchbasen

Euro Divers

www.euro-divers.com

Monte Mare Indoortauchzentrum

www.indoortauchzentrum.de

Sinai Divers

www.sinaidivers.com

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herstellernachweis

| SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 | 129

IMPRESSUM

HERAUSGEBER Alexander Lehmann

VERLAG Terra Oceanis Verlag

Barkauer Str. 121

24145 Kiel

[email protected]

Phone +49 431 9969977

Fax +49 431 9969986

CHEFREDAKTEURIN Sabine Wechselberger

[email protected]

Phone +49 8034 706526

ART DIRECTION Jan Weisner · Outline-Graphix.de

Phone +49 431 6473173

ANZEIGENLEITUNG Thorsten Frahm

[email protected]

Phone +49 7771 9185911

AUTOREN Kurt Amsler, Fredy Gareis, Sibylle Gerlinger,

Lutz-Peter Kaubisch, Sabrina Monella,

Conny Thane

LEKTORAT Kirsa Stoltenburg

FOTOGRAFEN Kurt Amsler, Franco Banfi , Pascal Baril,

Jörg Carstensen, David Hettich, Ludwig Luger,

Gerald Nowak, Carrie Vonderhaar

DRUCK impress media GmbH,

Mönchengladbach

ERSCHEINUNGSWEISE alle drei Monate

ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlag

Barkauer Str. 121

24145 Kiel

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Phone +49 431 9969977

Fax +49 431 9969986

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie

sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für

unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Unter Hinweis

auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für Silent World

in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen, Abwand-

lungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen, entsprechenden

Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle Medien, insbesondere Druck-

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produkten, sowie Tonträger und Merchandising, Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen,

Software, Off- und Online-Dienste, Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und

andere Datenträger sowie für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien

und Netzwerke, Domains, Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.

Im Terra Oceanis Verlag erscheinen folgende Titel:

GERALD NOWAK www.cr-photo.de

KURT AMSLERwww.photosub.com

DAVID HETTICH www.abenteuer-ozean.de

CARRIE VONDERHAARwww.oceanfutures.org

FRANCO BANFIwww.banfi .ch

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130 | SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 |

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