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Leseprobe Günter Scheuermann Simulationen mit Inventor FEM und dynamische SimulationGrundlagen und Beispiele ab Version 2011 ISBN: 978-3-446-42365-7 Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/978-3-446-42365-7 sowie im Buchhandel. © Carl Hanser Verlag, München

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Leseprobe

Günter Scheuermann

Simulationen mit Inventor

FEM und dynamische SimulationGrundlagen und Beispiele ab Version2011

ISBN: 978-3-446-42365-7

Weitere Informationen oder Bestellungen unter

http://www.hanser.de/978-3-446-42365-7

sowie im Buchhandel.

© Carl Hanser Verlag, München

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14 Fliehkraftregler

Im folgenden Kapitel soll einFliehkraftregler aufgebaut undsimuliert werden.Die Funktion und nicht die Formist beispielhaft für viele derzeitigeFliehkraftregler, die meist kleinund komplexer konstruiert sind.Das Funktionsprinzip ist jedoch inden meisten Fällen dasselbe, wes-wegen sich der gute alte Dampf-maschinenregler für die Demonst-ration besser eignet.Die Baugruppe besteht aus den folgenden Bauteilen:

WelleAnzahl: 1Stahl

Gleitbuchse mit Gew.stiftAnzahl: 2Bronze

LagerbuchseAnzahl: 2Messing

GewichtsstangeAnzahl: 3Blei

GelenkstangeAnzahl: 3Stahl

Bolzen 4 x 10 mmAnzahl: 9Stahl

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14 Fliehkraftregler

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14.1 Die Baugruppe

Der Zusammenbau ist schnell beschrieben und eigentlich problemlos zu bewerkstel-ligen. Da die Simulation und gegebenenfalls eine anschließende FE-Analyse mit denBewegungslasten erfolgen soll, ist jedoch peinlich darauf zu achten, dass die 3D-Abhängigkeiten genauso vergeben werden, wie die einzelnen Funktionen dies ver-langen.

Dieser Umstand ist vor allem deswegen so wichtig, weil die Simulationsumgebunggemäß der Inventor-Vorgabe alle 3D-Abhängigkeiten automatisch in Gelenkeumwandelt und falsch vergebene Abhängigkeiten Fehlfunktionen zur Folge habenkönnen.

Im ersten Schritt werden die beiden Lagerbuchsen und dieWelle platziert. Die beiden Lagerbuchsen und die Wellefluchten über ihre Mittelachsen.Die untere runde Stirnfläche der Welle bildet mit der unte-ren Stirnfläche der unteren Lagerbuchse eine Ebene.Zwischen der oberen Lagerbuchse und dem Wellenkopfwird eine Gleitbuchse mit ihrer Mittelachse fluchtend zurWelle eingebaut.Die obere Stirnfläche dieser Gleitbuchse ist mit einemAbstand von 0,1 MM passend an der unteren Kopfflächedes Wellenkopfes ausgerichtet. Der kleine Abstand verhin-dert, dass die Simulationsumgebung eine Verbindungzwischen den beiden Flächen herstellt.Die obere Lagerbuchse soll zur unteren einen lichten Ab-stand haben, der so groß ist, dass sich ebenfalls ein Spaltzwischen ihrer oberen Stirnfläche und der unteren Stirn-

fläche der oberenGleitbuchse befin-det. Beträgt derlichte Abstandzwischen den bei-den Lagerbuchsen99,8 MM, dannentsteht oben e-benfalls ein Spaltvon 0,1 MM.

Im nächsten Schritt können die beiden Gewindestifte M5x8 eingefügt werden.

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14.114.1 Die Baugruppe

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Diese Schrauben haben die Aufgabe, das Drehmoment von der Welle auf die beidenGleitbuchsen zu übertragen. Dafür müssen die Zapfen in der Wellennut vertikalbeweglich laufen. Insgesamt sind somit jeweils drei Abhängigkeiten zu vergeben:

Mittelachse Gewindestift – Mittelachse Gewindebohrung: PASSEND

Zapfenmantelfläche – Nutseitenfläche: TANGENTIAL

Zapfenstirnfläche – Nutgrundfläche: PASSEND mit 0,1 MM AbstandAuf die Verbindungen der Gelenkstangen und der Gewichtsstangen mit den Gleit-buchsen durch die Bolzen ist besondere Sorgfalt aufzuwenden.Da der Kraftfluss jeweils über die Bolzen von einem auf das andere Bauteil übertra-gen wird, sind die Abhängigkeiten genauso zu vergeben.

Gewichtsstange – Bolzen: EINFÜGEN

Mittelachse Bolzen – Mittelachse Gleitbuchsenbohrung: PASSEND

Seitenfläche Gleitbuchsenwange – innere Seitenfläche Gewichtsstange: PASSEND

mit 0,1 MM Abstand

In der rechten Abbildung ist deutlich die Platzierung des Gelenks der Gewichtsstan-ge in der Gleitbuchse zu sehen. Es befindet sich allseits ein kleiner Spalt zwischenden Flächen (seitlich je 0,1 mm), der verhindert, dass die Simulationsumgebung einefeste Verbindung zwischen den Bauteilen herstellt, die von Hand nachgearbeitetwerden müsste.In derselben Art und Weise sind die Bolzen zuerst mitder Abhängigkeit EINFÜGEN in der Gelenkstange unterzu-bringen.Das längere Gelenk der Gelenkstange ist dann über denBolzen, wie oben beschrieben, mit der mittleren Bohrungder Gewichtsstange zu verbinden.Das untere Gelenk der Gelenkstange ist genauso mit derunteren Gleitbuchse zu montieren.

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Sind alle Verbindungen an einem Gelenkarm hergestellt, dann ist mit den anderenbeiden Armen ebenso zu verfahren.

Es empfiehlt sich, zur Montage dieserTeile die Welle und die Lagerbuchsen, diean diesen Vorgängen nicht teilhaben, aufunsichtbar zu schalten; möglicherweiseauch die jeweils nicht benötigten ande-ren Teile.Die Übersichtlichkeit und die Handha-bung beim Vergeben der Abhängigkeitenerleichtern sich dadurch nicht unwesent-lich.

Sind alle Teile montiert, dann werden diebeiden Lagerbuchsen fixiert.Diese beiden Buchsen stellen das Gehäusebzw. den Rahmen dar, mit dem die gesamteKonstruktion nach außen hin stabilisiert seinmuss.

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14.214.2 Baugruppe bewegen

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14.2 Baugruppe bewegen

In der Baugruppe kann jetzt die Konstruktion im Rahmen ihrer Abhängigkeiten mitdem Mauszeigen bewegt werden.

Aber Vorsicht! Da der Inventor keine praktikable Möglichkeit kennt, das Durch-dringen von Bauteilen durch andere zu verhindern, kann sehr schnell ein nurschwierig zu behebendes Durcheinander der Bauteile entstehen.

Alle möglichen bzw. unmöglichen Gebilde können durch unvorsichtiges Bewegenentstehen, vor allem dann, wenn die Gelenkstangen in eine gestreckte Lage kom-men, kann nicht vorhergesagt werden, in welche Richtung sie sich weiter bewegen.Da alle drei Hebelgetriebe, die übrigens drei Gelenkvierecke darstellen, miteinanderverbunden sind und nur immer eine Stelle bewegt werden kann, fällt es schwer,wieder Ordnung in das System zu bringen. Ein beherzter Zug der unteren Gleit-buchse nach unten und das anschließende Schieben nach oben hilft manchmalweiter.Alle Varianten, mit denen dieses Problem im Inventor umgangen werden könnte,sind im Rahmen der dynamischen Simulation nicht anzuwenden und ungeeignet.

Bauteile zusätzlich als Referenzbauteile einzufügen und die Extremstellungendamit anzudeuten, eignet sich nur für Zeichnungsableitungen und macht in derPrototyperstellung keinen Sinn.

Nach Abhängigkeiten bewegen zu lassen (siehe Kapitel 10), erfordert zusätzlicheAbhängigkeiten und Grenzangaben, die bei der dynamischen Simulation störenwürden.

Kontaktsatz und Kontaktlöser anzuwenden, hilft nur weiter, wenn man die Bau-teile nach Abhängigkeit bewegen lässt.

Animation auf DVD

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14.3 Die dynamische Simulation

14.3.1 ÜberbestimmungenWie schon mehrmals geschehen, wird die dynamische Simulationsumgebung überdie Registerkarte UMGEBUNG und die Schaltfläche DYNAMISCHE SIMULATION gestartet.Das Erste, was wir zu sehen bekommen, ist eine Warnung, die besagt, dass unsereKonstruktion mit acht Graden überbestimmt ist.Zu erkennen ist dieser Umstand dann auch im Objektbrowser neben dem Baugrup-pennamen durch das eingeblendete i im Kreis.

Die Warnung kann momentan ignoriert werden, da sie für die Bewegungssimulati-on ohne Bedeutung ist. Wird später eine FE-Analyse durchgeführt, dann müssenentsprechende Vorkehrungen getroffen werden.Das Fenster ist also zur Kenntnis zu nehmen und mit OK wegzuklicken.Im Objektbrowser befinden sich an den Gelen-ken, die von den besagten Redundanzen betrof-fen sind, ebenfalls die Informationssymbole.

Erkennen lässt sich nach dem Öffnen des Ein-trages, dass es sich in diesem Fall um die Ab-hängigkeit Passend zwischen einem Gewinde-stift und einer Gleitbuchse handelt.Die Warnung wird offensichtlich deswegenausgegeben, weil sowohl die Mittelachse desGewindstifts mit der Mittelachse der Gewindebohrung als auch die Mantelfläche desZapfens mit der Seitenfläche der Wellennut verbunden ist. Verständlich ist die Mel-dung trotzdem nicht, denn eine Überstimmung liegt definitiv nicht vor. Aufgrundwelchen Umstandes der Inventor damit ein Problem hat, bleibt leider unklar.

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14.314.3 Die dynamische Simulation

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14.3.2 Der ObjektbrowserInteressanter als in der letztenÜbung, der Federklappe, sind indiesem Beispiel die Einträge imObjektbrowser.

FixiertFixiert

Die in der Baugruppe bereitsfixierten Elemente befindensich in der Gruppe Fixiert.

Bewegliche GruppenBewegliche Gruppen

Alle Objekte, die an der Bewe-gung teilnehmen und die in denKraftfluss eingebunden sind,befinden sich in der GruppeBewegliche Gruppen.Die Elemente GeschweißteGruppe sind nicht wirklichgeschweißt, sie sind durch dieAbhängigkeiten lediglich festmiteinander verbunden.

NormverbindNormverbindungenungen

Hier befinden sich alle automa-tisch erzeugten Gelenke.Die grüne Raute drückt aus,dass in den Gelenkeigenschaf-ten Einträge vorgenommenwurden.Das i im Kreis weist auf Über-bestimmungen hin.

Externe BelaExterne Belastungenstungen

Unter den externen Belastungen ist die Schwerkraft eingetragen. Andere Kräfte oderMomente sind nicht definiert.

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14.4 Der Antrieb

Eher zufällig steht an der oberstenStelle in den Normverbindungen dasGelenk DREHUNG:1, das der besserenKenntlichmachung wegen um denZusatz ANTRIEB (Umbenennung im Objektbrowser) ergänzt wurde. Dass es sich beidiesem Gelenk um die Abhängigkeit zwischen der unteren Lagerbuchse und derWelle handelt, geht aus dem Klammerausdruck (LAGERBUCHSE:1, WELLE:1) hervor.Über dieses Gelenk soll der Antrieb des Fliehkraftreglers erfolgen.Der Eintrag EIGENSCHAFTEN im Kontextmenü des Gelenks ruft das Dialogfenster auf,in dem alle Gelenkeinstellungen vorgenommen werden können.Auf der Registerkarte zum einzi-gen FREIHEITSGRAD 1 (R) des Ge-lenks ist die mittlere SchaltflächeGELENKDREHMOMENT BEARBEITEN

auszuwählen.

14.4.1 AntriebsmomentDas Auswahlfeld GELENKDREHMO-MENT ist zu aktivieren, und einDrehmoment soll über das Einga-bediagramm definiert werden.Die Definition im Eingabedia-gramm ist so einzustellen, dass inden ersten 0,5 SEKUNDEN das Mo-ment auf 150 NMM linear ansteigt, danach EINE SEKUNDE konstant bleibt, bis es inden letzten 0,5 SEKUNDEN wieder auf den Wert null abfällt.

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14.514.5 Die Vertikalbewegung der unteren Gleitbuchse

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Neue Diagrammpunkte sind mit einem Doppelklick einzufügen. Es empfiehlt sich,die einzelnen Diagrammpunkte zu sperren, da damit das Kurvengebilde währendder Manipulationen stabil bleibt.

Wurde ein Punkt mit einem einfachen Klick selektiert, dannkönnen seine Daten, in diesem Fall der X-Wert in Sekunden undder X-Wert in Nmm, direkt in die Eingabefelder eingetragenwerden.Die Kurve im Diagramm passt sich jeder Eingabe automatischan.Die Gesamtzeit der Momenteneinwirkung beträgt zwei Sekun-den. Die Simulationszeit wird später auf fünf Sekunden einge-stellt, da zu erwarten ist, dass die Fliehkraftrotation aufgrundder Massenträgheit der Gewichte noch einige Zeit nachläuft.

14.4.2 DämpfungEine DÄMPFUNG von 0,1 NMM S/GRD wurde demMoment gefühlsmäßig zugeordnet, damit esnicht durch starre und harte Stöße bei Last-wechsel Spannungsspitzen hervorruft.

14.4.3 ReibungDer KOEFFIZIENT der Reibung ist mit 0,2 einge-tragen und entspricht in etwa einer trockenenReibung zwischen Metallen. Der RADIUS desReibmomentes von 6 MM ergibt sich aus demWellendurchmesser von 12 mm.

14.5 Die Vertikalbewegung der unteren Gleitbuchse

Das Gelenk für die Vertikalbewegung derunteren Gleitbuchse muss ebenfalls einge-stellt werden.Entsprechend der Beweglichkeit diesesGelenks hat es zwei Freiheitsgrade, einender Translation (Vertikalbewegung) undeinen der Rotation (Antrieb durch dieWelle über den Gewindestift).

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Das Eigenschaftsfenster zeigt demgemäß die beiden Registerkarten FREIHEITS-GRAD 2 (T) und FREIHEITSGRAD 1 (R), auf denen die jeweiligen Einstellungen vorge-nommen werden.

Die TranslationDie Translation

Die Angaben für die Translation sindetwas umfangreicher und mit derlinken Schaltfläche ANFANGSBEDIN-GUNGEN BEARBEITEN vorzunehmen.Die POSITION der Ruhelage, an der dieBewegung beginnen soll, befindetsich bei -130 MM und soll dort auchfestgeschrieben werden. Ermitteltwird diese Stellung durch Verschie-ben der Buchse und Ablesen desWertes in diesem Feld.Die DREHZAHL bleibt auf BERECHNETstehen, da sie vom Antrieb abhängig ist.Interessant sind die Eingaben der Grenzen. Beide Extreme, MIN. und MAX., sind vonBedeutung.Der minimale Wert der Position darf nicht unter -130MM liegen, da sich sonst eineDurchdringung mit der Lagerbuchse ergeben würde.

Richtiger wäre, an dieser Stelle ein Kontaktgelenk zwischen der unteren Lager-buchse und der Gleitbuchse zu platzieren und damit eine tatsächliche mechanischeGrenze zu installieren. Dies würde allerdings den Rechenaufwand für die Simulati-on deutlich erhöhen, weswegen mit dieser Grenzangabe ein Kompromiss einge-gangen wird.

Der Kompromiss besteht in der Angabe einer sehr hohen STEIFIGKEIT von 1000 N/MM

für diese Position, die einem mechanischen Kontakt gleichkommt. Die DÄMPFUNGvon 0,1 NS/MM wird hinzugefügt.Der maximale Wert wird mit 80 MM eingetragen und entspricht in etwa der Streck-stellung der Gelenkstangen. Die STEIFIGKEIT dieser Position ist mit 100 N/MM deut-lich geringer, dafür sorgt an dieser Position eine relativ hohe DÄMPFUNG von10 NS/MM für eine weiche Einnahme der Endstellung.

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14.614.6 Andere Gelenke mit Reibwerten versehen

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Mit der mittleren Schaltfläche GELENKKRAFT BEARBEITEN wird dieEinstellung GELENKKRAFT AKTIVIEREN vorgenommen, damit einReibwert für die Vertikalbewegung eingegeben werden kann.Der KOEFFIZIENT von 0,15 sollte einigermaßen realistisch dafürsein.Damit ist die Definition der Translationsbewegung der unterenGleitbuchse abgeschlossen.

14.5.1 Die RotationDie ANFANGSBEDINGUNGEN der Rotation sind ohne Belang. Die Anfangsposition inGrad ist unerheblich, und die Drehzahl wird natürlich berechnet.

Am GELENKDREHMOMENT gibt es nicht viel zu tun. Die Auswahl GELENKDREHMOMENTAKTIVIEREN kann deaktiviert bleiben, da sich die untere Gleitbuchse zusammen mitder Welle dreht und keine Rotationsreibung auftritt.

14.6 Andere Gelenke mit Reibwerten versehen

Die folgenden Schritte entsprechen einer kleinen Fleißarbeit, sollten aber der realis-tischen Bedingungen wegen trotzdem durchlaufen werden.In allen Gelenken, in denen eine Bewegung stattfindet, tritt auch Reibung auf. Diesbetrifft

die Rotationen in den beiden Lagerbuchsen und

alle Rotationen in allen Bolzenverbindungen

sowie die Vertikalbewegung des unteren Gewindestifts in der Wellennut.

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Der Vorgang ist fast überall derselbe: EIGENSCHAFTEN des betroffenen Gelenks aufru-fen, den richtigen FREIHEITSGRAD wählen, die Schaltfläche GELENKDREHMOMENT (Rota-tion) oder GELENKKRAFT (Translation) betätigen, das GELENKDREHMOMENT oder dieGELENKKRAFT aktivieren und die Daten für die TROCKENE REIBUNG eingeben. Bei Rota-tionsgelenken ist jeweils noch der richtige RADIUS einzutragen.Beispielhaft zeigen die folgenden zwei Abbildungen den Vorgang für die Rotationeiner Bolzenverbindung, die in einer GESCHWEISSTEN GRUPPE steckt, mit dem Reib-wert 0,2 und einem Radius von 2 MM (Bolzendurchmesser 4 mm) und der Translati-on des unteren Gewindestiftes in der Wellennut.

Achtung! Bei der Translation des Gewindestiftes in der Wellennut ist Folgendes zubeachten: Der Inventor hat offensichtlich ein Problem bei der Umsetzung der Ab-hängigkeit Tangential (Gewindestiftzapfen an Wellennutseite) zusammen mit derWinkelabhängigkeit am Gewindestift, die eigentlich die Rotation verhindert. Zusehen ist das Problem auch daran, dass sich die tangentiale Abhängigkeit in denBEWEGLICHEN GRUPPEN befindet und nicht in ein Gelenk umgewandelt wurde.Anstelle des einen Freiheitsgrades der vertikalen Translation in der Wellennut ver-gibt der Inventor drei Freiheitsgrade (zweimal T, einmal R). Der richtige Freiheits-grad ist durch die Anzeige des Pfeils in der Baugruppe bei der Registerkartenaus-wahl zu wählen. Im Beispiel ist es der Freiheitsgrad 3 (T).

Sind alle Gelenke entsprechend bearbeitet, dann steht einer Bewegungssimulationnichts mehr im Weg.

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14.714.7 Die Simulation

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14.7 Die Simulation

Wie vorher schon erwähnt wird die Dauerder Simulation auf 5 SEKUNDEN eingestellt,da die Antriebsdauer im Eingabediagrammzwei Sekunden beträgt und damit dreiSekunden für den Auslauf zur Verfügungstehen.Mit einem beherzten Klick auf den Play-Button startet der Fliehkraftregler undführt seine Funktion (fast) tadellos aus.

Die AVI-Animation auf der CD zeigt dieBewegung sehr realitätsnah.Ein kleines Problem, das möglicherwei-se zu erwarten war, sind Schwingungenin den Extremlagen. Sowohl in deroberen Maximalstellung als auch nachdem Auslaufen in der untersten Stel-lung treten unschöne Schwingungenauf.Durch eine erhöhte Dämpfung bzw.durch niedrigere Steifigkeiten wäredieses Thema durchaus in den Griff zu

bekommen. Inwieweit dies aber einer praktischen Umsetzung entsprechen würde, istfraglich. Der bessere Weg ist der Einbau einer schwachen Spiralfeder, die das Sys-tem etwas auf Vorspannung hält. Damit sollten die Schwingungen unter Kontrollezu bekommen sein.Bevor es so weit ist, soll aber zuerst das Ausgabediagramm vorgestellt und unter-sucht werden.

Animation auf DVD

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14.8 Das Ausgabediagramm

Das Ausgabediagramm ähnelt dem schon besprochenen Eingabediagramm. SeinFenster besteht aus drei Bereichen.

Dem Objektbrowser, in dem alle Gelenke, Benutzervariablen und Spuren mitihren physikalischen und kinematischen Eigenschaften aufgelistet sind,

dem Zeitschrittbereich, in dem die ausgewählten Daten millisekundengenau ab-gelesen und z.B. nach Excel exportiert werden können, und

dem Diagrammbereich, in dem die ausgewählten Daten über der Zeitachse gra-fisch zur Anzeige gebracht werden können.

Die Daten im Ausgabediagramm stehen erst dann zur Verfügung, wenn eine Simu-lation durchlaufen wurde.Jede stattgefundene Simulation kann als *.iaa-Datei gespeichert werden. So könnenmehrere Simulationen miteinander verglichen und optimiert werden. Zum Verglei-chen der unterschiedlichen Simulationen kann das Fenster auch mehrfach geöffnetwerden.Die Diagrammoptionen bieten Ein-stellungsmöglichkeiten für dieDiagrammdarstellung der Dia-grammachsen und der Wertetabel-le. Sie sind über das Kontextmenüerreichbar.

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14.814.8 Das Ausgabediagramm

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14.8.1 Rotationsgeschwindigkeit interpretierenZur Verdeutlichung des Geschwindigkeits- bzw. Drehzahlverlaufes wurde klein undrot der Verlauf des Antriebsmomentes von Hand eingezeichnet. Leider kann dasDiagramm diese Größe nicht selbst darstellen, da es eben nur ein Ausgabediagrammist.

Im der Wertetabelle kann man ablesen, dass das Drehzahlmaximum nach1,62 Sekunden mit 1150,99 grd/s erreicht wurde, also etwas nachdem das An-triebsmoment schon wieder kleiner wurde.Das Diagramm zeigt folgenden Verlauf:Der erste steile Anstieg betrifft den Anstieg des Antriebsmoments und zeigt damiteine hohe Beschleunigung, die durch den Steigungswinkel der Anfangskurve doku-mentiert wird.Der anschließende kleine Überschwinger kommt durch die beschleunigte träge Mas-se der Gewichte zustande, die als Gegenreaktion auch die kleine Unterschwingungbegründet.Währenddessen das Antriebsmoment konstant bleibt, steigt die Drehzahl immerweiter bis zu ihrem Maximum an und fällt nach dem Abklingen des Antriebs durchdie Gelenkviereckgeometrie nicht linear bis auf den Wert null ab.

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14.8.2 Schwingungen untersuchenDie festgestellten Schwingungen lassen sich in der Drehzahlbetrachtung nicht er-kennen, diese müssen über die vertikale Bewegung der unteren Gleitbuchse zu se-hen sein.Wir lassen die Drehzahlkurve stehen und wählen zusätzlich im Browser das zylind-rische Gelenk mit der unteren Gleitbuchse und dort die Geschwindigkeit aus.

Die grüne Kurve zeigt die Vertikalgeschwindigkeit, die im ersten Teil analog zurDrehzahl ansteigt, dann, nach einer knappen Sekunde, beginnt die erheblicheSchwingung, die sich nach etwa 1,25 Sekunden beruhigt.Nach zwei Sekunden, nachdem das Antriebsmoment weggefallen ist, wird die Ge-schwindigkeit negativ, also langsamer, bis sie am Ende, wenn die untere Gleitbuch-se in ihrer unteren Position aufsetzt, wieder zu schwingen, diesmal mehr zu hopsen(Sägezahn), beginnt.

14.9 Feder einfügen

Leider ist es nicht möglich, im Inventor problemlos, d.h. ohne Tricks, eine wirklichfunktionierende Feder als Baugruppenkomponente zu erstellen.In der dynamischen Simulation ist das zwar möglich, und die Feder wird auch na-turgetreu dargestellt, aber leider ist sie nur ein Gelenk mit der entsprechendenFunktion und kein Bauteil der Baugruppe. In einer Stückliste wird sie beispielsweisefehlen, bei Gewichts- bzw. Masseberechnungen ebenfalls.

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14.914.9 Feder einfügen

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Ein Punkt für die Wunschliste der nächsten Inventor-Version wäre: Die Feder ausder dynamischen Simulation in ein funktionierendes Bauteil umwandeln zu können.

Mit der Funktion GELENK EINFÜGEN wirddas entsprechende Dialogfenster aufge-rufen, in dem aus dem Abrollmenü derEintrag FEDER/DÄMPFER/BUCHSE ausge-wählt wird.Alternativ ginge das auch über denblau-gelben Schachbrett-Button, aberVorteile bringt das keine.Die drei Begriffe Feder, Dämpfer undBuchse sind deswegen in einem Ge-lenkaufruf zusammengefasst, weil imweiteren Verlauf zwischen diesen Ein-bauten unterschieden werden kann.In unserem Fall soll nur eine einfacheFeder zur Anwendung kommen.

Die Einfügung der Feder geht sehr un-problematisch vonstatten.Es sind die beiden Komponenten, die mitder Feder verbunden werden sollen bzw.zwischen denen sich die Federkraft etab-lieren soll, auszuwählen.Zu beachten ist dabei lediglich, dass dieFunktion die Eingabe eines Punktele-mentes erwartet.

Als KOMPONENTE 1 ist in unserem Fall die untere Gleitbuchse und an dieser der In-nendurchmesser auszuwählen. Bei der Selektion eines Kreises wird der Mittelpunktals Positionsangabe für die Einfügung interpretiert.

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Als zweites Element, die KOMPONENTE 2, ist dieobere Lagerbuchse auszuwählen, und dort istebenfalls der Innendurchmesser als Position fürdie Einfügung zu selektieren.

Das war’s, der Rest pas-siert erst mal, wie mansieht, von selbst.Die eingefügte Spiralfe-der sieht zwar etwas unförmig aus, und die Größenver-hältnisse passen nicht ganz so gut zu den angegebenenDurchmessern, aber immerhin, die Feder existiert, und sieauf die richtigen Dimensionen zu bringen, geht schnellund leicht.Ein Blick in den Objektbrowser unter der ebenfalls neuentstandenen Kategorie KRAFTVERBINDUNGEN zeigt auchdort die eingefügte Feder als FEDER/DÄMPFUNG/BUCHSE:1an.

Ein zweiter Blick auf das Kontextmenü der Feder in Objektbrowser zeigt den EintragEIGENSCHAFTEN, mit dem das folgende Einstellungsfenster für diese Gelenkverbin-dung erscheint.Die STEIFIGKEIT und die DÄMPFUNG kann ausder Vorgabe übernommen werden. Sollte sienicht in den angegebenen Größen angezeigtwerden, so sind sie wie abgebildet einzutra-gen.Im mittleren Bereich des Fensters ist dieSPIRALFEDER ebenfalls bereits eingetragen. EinBlick auf die Wahlmöglichkeiten zeigt andieser Stelle auch die Begründung für dieeigenartige Benennung dieses Gelenks.Die FREIE LÄNGE ist richtig eingetragen, kannaber mit der kleinen Schaltfläche rechts da-neben aktualisiert werden.Die weiteren geometrischen Eigenschaftenmüssen angepasst werden.Die Anzahl der FACETTEN steuert die optischeDarstellung der Feder, d.h. die Genauigkeit,mit der die Rundheit der Spiralen angezeigt wird, sie kann auf 6 stehen bleiben.

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14.914.9 Feder einfügen

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Der RADIUS ergibt sich aus dem Wellen- plus Drahtdurchmesser zuzüglich des Spielszwischen Feder-Innendurchmesser und Welle und wird beispielsweise mit 8 mmeingetragen.Die DREHUNGEN (mit denen der Übersetzer die Anzahl der federnden Windungenmeinte) ist 4 und kann ebenfalls stehen bleiben oder verändert werden. Änderungenbetreffen ohnehin nur die Optik der Darstellung.Der DRAHTRADIUS wird mit 0,5 mm angegeben, womit sich eine akzeptable Einstel-lung ergibt.Die geometrischen Einstellungen sind alle relativ unerheblich, da ja die Steifigkeitund die Dämpfung extra angegeben wurden.Die folgende Übersicht zeigt die Erklärungen des Inventor-Online-Handbuches zuden Begriffen im Dialogfenster

Bereich Begriff Erklärung

Hauptfenster

Steifigkeit Legt die Steifigkeit von Federn fest. Auf die beiden Zuord-nungspunkte wird eine Aktions-/Rückstoßkraft ausgeübt.Die Formel für die Kraft lautet:

F = KX,

wobei F die ausgeübte Kraft darstellt und K die Steifigkeitangibt.

X ist die Verlängerung der Feder (d. h. Länge abzüglichfreier Länge).

Freie Länge Gibt die Länge an, bei der die Feder keine Kraft ausübt. Inder Standardeinstellung entspricht die freie Länge derStrecke zwischen den beiden Zuordnungspunkten zumZeitpunkt der Konstruktion.

Aktualisiert die freie Länge auf die aktuelle Strecke zwi-schen den beiden Zuordnungspunkten

Dämpfung Legt die Federdämpfung fest. Auf die beiden Zuordnungs-punkte wird eine Aktions-/Rückstoßkraft ausgeübt. DieFormel für die Kraft lautet:

F = CV,

wobei F die ausgeübte Kraft darstellt, C die Dämpfung undV die relative Geschwindigkeit zwischen den beiden Zu-ordnungspunkten ist.

Weitere Optionen

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Bereich Begriff Erklärung

Typ Legt den Typ der Feder-Dämpfung-Buchse-Verbindungfest. Diese Auswahl legt fest, welche Parameter verfügbarsind.

Bemaßungen

Radius Legt den Radius der Spiralfeder, Feder oder Federdämp-fung fest

Für Federdämpfungen ist eine weitere Bemaßung verfüg-bar.

Länge Legt die Länge der Federdämpfung fest

Eigenschaften

Facetten Legt die Facettenanzahl der Spiralfeder, Feder oder Feder-dämpfung fest

Windungen Legt die Anzahl von Windungen der Spiralfeder, Feder oderFederdämpfung fest

Drahtradius Legt den Radius für den Draht fest, aus dem die Spiralfe-der bzw. die Federdämpfung hergestellt wird

Transparenz Legt die transparente Darstellung der Feder fest (+ =unsichtbar)

Anzeige Gelenkkraftvektor

Die aufgrund der angegebenen Daten eingefügte bzw. dar-gestellte Feder, die zu ca. ¾ transparent eingestellt wurde,macht einen recht akzeptablen Eindruck.

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14.1014.10 Simulation mit eingebauter Feder

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14.10 Simulation mit eingebauter Feder

Die Simulation der Bewegung mit der eingebautenFeder verläuft sehr zufriedenstellend.Das Ausgabediagramm zeigt die beiden Kurvenwie vorher, die Geschwindigkeit der Drehung(Drehzahl) des Antriebes und die vertikale Gleitge-schwindigkeit der unteren Gleitbuchse.Die Schwingungen sind fast vollständig ver-schwunden.

14.11 Kurven im Ausgabediagramm bearbeiten

Die Darstellung der Verlaufskurven imAusgabediagramm kann über den Eintragim Kontextmenü KURVENEIGENSCHAFTEN

beeinflusst werden.Da im Diagramm nur eine Ordinatenachsemit einem Maßstab angezeigt wird, wer-den beide Geschwindigkeitskurven imselben Maßstab wiedergegeben, und diehöhere der Geschwindigkeitskurven be-stimmt die Darstellung.Die vertikale Gleitgeschwindigkeitskurveverläuft deswegen sehr flach.

Animation auf der DVD

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Im Dialogfenster EIGENSCHAFTEN der grünen Kurve stellen wir deswegen den MULTI-PLIKATOR auf aktiv und statten ihn mit dem WERT 10 aus.Die beiden folgenden Vorher-Nachher-Bilder zeigen links den Geschwindigkeitsver-lauf ohne und rechts mit eingebauter Feder. Im linken Bild ist die violette Kurvedeswegen so flach, weil die grüne Kurve mit dem Multiplikator 10 so heftige Aus-schläge zeigt.

Der Effekt kann deutlicher kaum sein. Nur im letzten Teil der grünen Kurve findennoch einige Hopser statt, an der Stelle, an der die untere Gleitbuchse vor dem Still-stand auf der unteren Lagerbuchse aufsetzt.

14.12 Export nach FEM und FE-Analyse von Bauteilen

Der Übergang von der dynamischen zur Belastungsanalyse erfolgt ebenfalls überdas Ausgabediagramm.

14.12.1 Die VorbereitungUm für die Belastungsanalyse einen Momenthoher Belastung untersuchen zu können, ist esnotwendig:

erstens eine Bewegungssimulation durchlau-fen zu lassen und

zweitens eine Belastungskurve im Ausgabe-diagramm zur Anzeige zu bringen.

Der erste Schritt wurde getan, im zweiten wurdebeispielhaft das Gelenk DREHUNG:19 zwischeneinem Bolzen und einer Gewichtsstange ausge-wählt.Für die Anzeige eines Kraftverlaufes wurde imOrdner KRAFT der Eintrag KRAFT, der die am Gelenk wirkende Gesamtkraft betrifft,mit einem Haken versehen.

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14.1214.12 Export nach FEM und FE-Analyse von Bauteilen

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Das entsprechende Diagrammzeigt den Kraftverlauf über derSimulationszeit von fünf Se-kunden.Auffallend ist die Spitze imKurvenverlauf kurz vor demEnde der Simulation, derenGröße bis knapp an die 15 Ngeht.Von den Geschwindigkeitsdia-grammen her wissen wir, dassam Ende der Simulation einAufsetzen der unteren Gleit-buchse auf der unteren Lager-buchse stattfand. Dieser ersteAufsetzer verursacht eine Kraft-bzw. Spannungsspitze, die inder FE-Analyse genauer unter-sucht werden soll.

14.12.2 Zeitschritt auswählenWird kein Zeitschritt ausgewählt, dann wird der FEM-Export mit dem ersten Zeit-schritt durchführt, der für unsere Untersuchung ungeeignet ist.Um einen oder mehrere Zeitschritte auszuwählen, gibt es zwei Möglichkeiten:Man doppelklickt in der Diagrammkurve möglichst nahe an der Belastungsspitzeund erzeugt so eine vertikale Linie im Diagramm und die entsprechende Markierungin der Zeitschritttabelle. Anschließend klickt man in der Zeitschritttabelle so langenach oben oder unten, bis man den Größtwert gefunden hat.Man wählt im Kontextmenü eines beliebigenZeitschrittes in der Zeitschritttabelle den EintragSUCHE MAX. und freut sich darüber, dass derInventor viel schneller ist als man selbst.

In beiden Fällenstößt man in unse-rem Beispiel auf denEintrag am Zeitschritt 4,87 Sekunden auf die Kraft13,75 N.Möchte man mehrere Zeitschritte exportieren, dann istes möglich, über das Kontextmenü des FEM-Icons in

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der Zeitschritttabelle, die FunktionREIHE ERSTELLEN auszuwählen. Über dieAuswahlkästchen können alle Zeit-schritte zur Untersuchung selektiertwerden.Wir markieren für unsere Untersu-chung nur einen Eintrag, und zwar den gefundenen Maximaleintrag der Kraft amuntersuchten Gelenk.

14.12.3 Bauteile zur FE-Analyse auswählenUm den Export dieser Daten vorzuberei-ten, ist jetzt der Punkt gekommen, andem man das entsprechende Symbol INFEM EXPORTIEREN in der Symbolleiste desAusgabediagramms betätigt.

Sobald dies geschehen ist, erscheint dasDialogfenster zur Auswahl der zu exportie-renden Bauteile.Die zu untersuchenden Bauteile werdendurch Anklicken selektiert.

Untersucht werden sollen der Gewichtsarm, der Bolzen und die obere Gleitbuchse.

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Bereits während der im vorangegangenen Kapitel zur Bewegungssimulation be-schriebenen Überbestimmung von Gelenken wurde auf mögliche und teilweise nichtzu verhindernde Warnmeldungen hingewiesen.Auch jetzt erscheint, wenn ein vermeintlich überbestimmtes Bauteil selektiert wur-de, die folgende Meldung.

14.12.4 Überbestimmte Bauteile heilenSind überbestimmte Komponenten in der Auswahlund klickt man, um die Bauteilauswahl zu been-den, auf OK, dann erscheint das Dialogfenster zurAuswahl lasttragender Flächen für FEM.

Im nebenstehenden Beispiel ist der Bolzendavon betroffen.Die beiden Einträge im unteren Bereich betref-fen die beiden Gelenke, über die der Bolzeneinmal mit der Gleitbuchse und einmal mit derGewichtsstange verbunden ist.Für das Gelenk ZYLINDRISCH:13 ist am Bolzendie Fläche auszuwählen, die als lasttragend zuvermuten ist.Sobald das durchgeführt wurde, wird derselbeSchritt für den zweiten Eintrag, der DRE-

HUNG:19 durchgeführt.

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Wurde die gewählte lasttragende Fläche akzeptiert, dann verschwindet das gelbeAusrufezeichen neben dem Eintrag.

Dieser Vorgang muss so oft mit den jeweiligen Einträgen durchgeführt werden, bisalle gelben Ausrufezeichen eliminiert sind.

14.12.5 In die Belastungsanalyse wechselnDie Vorbereitung des Exportes für die FE-Analyse ist jetzt abgeschlossen.Die dynamische Simulation ist zu verlassen, und über die Registerkarte UMGEBUNG

kann die BELASTUNGSANALYSE ausgerufen werden.Eine NEUE SIMULATION ist zu erstellen bzw. die SIMULATIONSEIGENSCHAFTEN einer vor-handenen Simulation sind zu bearbeitenIm ersten Schritt sind im entsprechenden Dialogfenster die zu simulierenden Aus-wahlen zu treffen.

Die wichtigste Einstellung ist, die ANALYSE DER BEWEGUNGSDATEN zu aktivieren. Erstdann erscheinen die Abrollfelder für die Auswahl eines BAUTEILs und des entspre-chenden ZEITSCHRITTes.

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Für die erste Belastungsana-lyse wird der BOLZEN 4X10:4ausgewählt.Hätten wir im Ausgabedia-gramm der dynamischenSimulation mehrere Zeit-schritte markiert, dann wür-den diese hier zur Auswahlstehen.Da nur ein Zeitschritt expor-tiert wurde, ist dieser schonin das entsprechende Abroll-feld eingetragen. Untersucht

wird also die Belastung des Bolzens im Zeitschritt 4,87 SEKUNDEN, an dem der Auf-setzer und damit der Belastungsstoß erfolgten.Wird das Eigenschaftsdialogfenster mit OK verlassen, dann wird der Bolzen optischhervorgehoben dargestellt, bzw. alle anderen Bauteile werden abgeblendet.

Entsprechend der Vorgabe werden alle auf das Bauteil einwirkenden Lasten mitgelben Pfeilen dargestellt. Mitunter kann das recht hilfreich sein, manchmal siehtman jedoch das Bauteil vor lauter Lasten nicht mehr. Der Button BEGRENZUNGSBE-DINGUNGEN ANZEIGEN in der Funktionsgruppe ANZEIGE schaltet die Anzeige der Lastenein und aus.

14.12.6 Die BelastungsanalysenJetzt kann sofort die Belastungsanalyse überdie Schaltfläche SIMULIEREN gestartet werden.Im Dialogfenster wird AUSFÜHREN geklickt, undnach einer kurzen Zeit gibt’s das Ergebnis.

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Die Darstellung ist dramatischer anzusehen, als die Spannungswerte dies vermitteln.Der Bolzen wird natürlich verformt, jedoch in einem Spannungsbereich bis0,003 MPa, also vernachlässigbar gering.

Dementsprechend hoch ist auch der Sicherheitsfaktor, d.h., der Bolzen ist nicht imGeringsten gefährdet.Die nächste Simulation betrifft die Gelenkstange.Es kann mit dem Button SIMULATION ERSTELLENeine neue Simulation erzeugt werden, wobeidie vorhergehende erhalten bleibt, oder perKontextmenüauswahl SIMULATIONSEIGENSCHAF-TEN BEARBEITEN kann die aktuelle Simulationüberschrieben werden.Wie auch immer, im Dialogfenster ist als Bau-teil die GELENKSTANGE auszuwählen, und damitbeginnt das Procedere von vorne.

Die Schaltfläche SIMULIEREN undim Dialogfenster der Klick aufAUSFÜHREN starten die Belastungs-analyse für die Gelenkstange.

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Auch die Gelenkstange, in der zwar höhere Spannungen auftreten als im Bolzen, istan keiner Stelle gefährdet.Die dritte Simulation, die der Gewichtsstange, bringt etwas Interessanteres zutage.Die Verformungsart beim Aufsetzen war erwarten, die Spannungen liegen an deroberen Gelenkstelle aber immerhin bei ca. 45 MPa.

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Der Werkstoff der Gewichtsstange ist Blei, und dieses Material verformt sich auchbei niedrigen Spannungen schon recht bald plastisch. Der Sicherheitsfaktor zeigtdeutlich, dass der minimale Wert bei 0,2 liegt, also eigentlich nicht mehr tolerierbarist.Die vierte Simulation, die der oberen Gleitbuchse, verläuft dagegen wieder völligunkritisch. Der Sicherheitsfaktor zeigt hier einen minimalen Wert von 9,59 an.

14.12.7 FazitUm diesen kleinen Mechanismus zu optimieren, fängt die eigentlich Arbeit genauan dieser Stelle an.Es müssten weitere dynamische Simulationen mit unterschiedlichen Drehzahlen undvor allem mit unterschiedlichen Drehzahlverläufen, siehe Eingabediagramm desAntriebs, durchgeführt werden.Für all diese Simulationen müssen FE-Analysen erfolgen. Die Auswertung derSpannungen, Verformungen und Sicherheitsfaktoren sollte mit verschiedenenWerkstoffen erfolgen, sodass schlussendlich an die Optimierung der geometrischenEigenschaften der Bauteile gegangen werden kann.Auch diese Optimierung der Formgebung wird immer wieder ein Hin und Her zwi-schen den belastungs- und werkstoffmäßigen Optima und den fertigungstechni-schen bzw. wirtschaftlichen Optima sein.Dieser Prozess, der hier in diesem Buch nur recht grob angerissen wurde, stellt daseigentliche Prototyping, das in der Einleitung des Buches kurz angesprochen wurde,dar.