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20. Jahrgang · Nr. 2/2017 Preis: Solidaritätsspende Zeitschrift der AG Cuba Sí in der Partei DIE LINKE www.cuba-si.org Vom 26. Juni bis 8. Juli 2017 empfing die „taz- Panter-Stiftung“ schon zum dritten Mal eine Gruppe kubanischer Blogger und Journalisten zu einem Workshop in Berlin. Zu den Zielen gehörte nach Angaben der Veranstalter die Vor- stellung von „Projekten und Institutionen des alternativen Lebens“. Für die Teilnehmer hätten sich angesichts des G20-Gipfels in Hamburg viele Themen angeboten: Einschränkung der Presse- und Versammlungsfreiheit, eine hoch- gerüstete Polizei, Sondergerichte und Massen- gefängnisse sowie eine sehr einseitige Bericht- erstattung. Finanziert werden diese Workshops jedoch vom deutschen Staat, der andere Ziele als die von der „taz“ angegebenen verfolgt. Die Bundesregierung bekannte kürzlich (Bundestagsdrucksache 18/11550), worum es bei diesen Workshops für Kubaner wirklich geht: „... durch Besucherprogramme, Medien- dialoge und Projektarbeit eröffnen wir vorpoliti- sche Freiräume und nutzen Möglichkeiten der zivilgesellschaftlichen Öffnung ..., um gesell- schaftliche Veränderungsprozesse zu beglei- ten.“ Und weiter: „Ein von der taz-Panter-Stif- tung organisierter und vom Auswärtigen Amt finanzierter Medienworkshop leistete einen Beitrag zur Öffnung des strikt reglementierten Informationssektors“. Diese Wahrheit über die wahren Ziele der Workshops hat die „taz“ ihren Lesern – vermutlich auch den Teilnehmern – verschwiegen. Die „Öffnung des Informations- sektors“ in Kuba ist Teil einer Strategie, die hier- zulande „Wandel durch Annäherung“hieß. Der „taz-Workshop“ ist leider nicht der ein- zige Fall der Einflussnahme auf Kubas Medien. Über den staatlichen Sender „Deutsche Welle“ (DW) unterstützt die Bundesregierung System- gegner auf der Insel: Bloggerin Yoani Sánchez bekam bei DW einen festen Sendeplatz (B-DS 18/10856). Sie solle „Menschenrechtsverstöße in Lateinamerika thematisieren“. Damit macht DW den Bock zum Gärtner. Bei einem Brasilien- besuch 2013 traf Sánchez nicht nur den rechts- extremen Politiker Jair Bolsonaro, einen Befür- worter des früheren Militärregimes und dessen Foltermethoden, sondern lobte zudem die von privaten Konzernen dominierte Medienland- schaft als „Vorbild für Kuba“. Sánchez sagt, sie lehne „staatliche Medien“ wegen deren Regie- rungsnähe ab. Das gilt bei ihr offenbar aber nur für Kuba. Beim Staatsfunk DW hat Sánchez keine Bedenken, sich von der Regierung gut bezahlen zu lassen. Das Geld auch dafür muss der Steuerzahler aufbringen. Volker Hermsdorf Einflussnahme auf Kubas Medien Evo Morales sind die Völker selbst. klugen fähigen Architekten Die einzigen und zur Änderung ihrer Zukunft

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20. Jahrgang · Nr. 2/2017Preis: Solidaritätsspende

Zeitschrift der AG Cuba Síin der Partei DIE LINKE

www.cuba-si.org

Vom 26. Juni bis 8. Juli 2017 empfing die „taz-Panter-Stiftung“ schon zum dritten Mal eineGruppe kubanischer Blogger und Journalistenzu einem Workshop in Berlin. Zu den Zielen gehörte nach Angaben der Veranstalter die Vor-stellung von „Projekten und Institutionen desalternativen Lebens“. Für die Teilnehmer hättensich angesichts des G20-Gipfels in Hamburgviele Themen angeboten: Einschränkung derPresse- und Versammlungsfreiheit, eine hoch -gerüstete Polizei, Sondergerichte und Massen -gefängnisse sowie eine sehr einseitige Bericht -erstattung. Finanziert werden diese Workshops jedoch vom deutschen Staat, der andere Zieleals die von der „taz“ angegebenen verfolgt.

Die Bundesregierung bekannte kürzlich(Bundestagsdrucksache 18/11550), worum esbei diesen Workshops für Kubaner wirklichgeht: „... durch Besucherprogramme, Medien-dialoge und Projektarbeit eröffnen wir vorpoliti-sche Freiräume und nutzen Möglichkeiten derzivilgesellschaftlichen Öffnung ..., um gesell-schaftliche Veränderungsprozesse zu beglei-ten.“ Und weiter: „Ein von der taz-Panter-Stif-tung organisierter und vom Auswärtigen Amt finanzierter Medienworkshop leistete einen Beitrag zur Öffnung des strikt reglementiertenInformationssektors“. Diese Wahrheit über diewahren Ziele der Workshops hat die „taz“ ihren Lesern – vermutlich auch den Teilnehmern –verschwiegen. Die „Öffnung des Informations-sektors“ in Kuba ist Teil einer Strategie, die hier-zulande „Wandel durch Annäherung“hieß.

Der „taz-Workshop“ ist leider nicht der ein-zige Fall der Einflussnahme auf Kubas Medien.Über den staatlichen Sender „Deutsche Welle“(DW) unterstützt die Bundesregierung System-gegner auf der Insel: Bloggerin Yoani Sánchezbekam bei DW einen festen Sendeplatz (B-DS18/10856). Sie solle „Menschenrechtsverstößein Lateinamerika thematisieren“. Damit machtDW den Bock zum Gärtner. Bei einem Brasilien-besuch 2013 traf Sánchez nicht nur den rechts-extremen Politiker Jair Bolsonaro, einen Befür-worter des früheren Militärregimes und dessenFolter methoden, sondern lobte zudem die vonprivaten Konzernen dominierte Medienland-schaft als „Vorbild für Kuba“. Sánchez sagt, sielehne „staatliche Medien“ wegen deren Regie-rungsnähe ab. Das gilt bei ihr offenbar aber nurfür Kuba. Beim Staatsfunk DW hat Sánchez keine Bedenken, sich von der Regierung gut bezahlen zu lassen. Das Geld auch dafür mussder Steuerzahler aufbringen. Volker Hermsdorf

Einflussnahme auf Kubas Medien

Evo Morales

sind die Völker selbst.

klugen

fähigen Architekten

Die einzigen

und zur Änderung ihrer Zukunft

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Informationssystem für Umweltdaten

Internationale Unternehmen wegen Verletzung der US-Blockade bestraft

InfoGEO ist der Name eines Umwelt-Informations-systems, das vom Kubanischen Institut für TropischeGeographie (IGT) für den Zeitraum 2017 bis 2021entwickelt wird. Mit diesem System sollen alle Infor-mationen, die bisher verstreut in Datenbanken, Kar-ten, Plänen, Monographien und technischen Berich-ten in den verschiedenen Institutionen existieren,zusammengetragen werden, um eine bessere Terri-torialplanung und den nachhaltigen Umgang mitder Umwelt und den Naturressourcen zu realisieren.Die Pilotprojekte beginnen derzeit in den ProvinzenPinar del Río und Matanzas. In Koordination mitdem Ministerium für Kommunikation werden dietechnischen Kapazitäten zur Verfügung gestellt, umlandesweit den Zugang zu dieser Wissensquelle unddiesem Arbeitsmittel zu ermöglichen.

Quelle: Granma internacional

Saubere EnergieDas kanadische Unternehmen Sherritt Internationalarbeitet seit mehr als 20 Jahren trotz der US-Blocka-de eng mit Kuba zusammen. Es ist für das karibi-sche Land einer der größten Investoren in den Sek-toren Bergbau und Energie. Gemeinsam mit den ku-banischen Firmen Cupet (Erdöl), Energas und UniónEléctrica (Energieversorgung) engagiert sich Sherrittin Kuba für die Erzeugung sauberer Energie. In derNickelproduktion in Moa – ein Joint Venture Kubasmit Sherritt International in der Provinz Holguín –wurden die CO2-Emissionen um 100000 Tonnenpro Jahr reduziert. Außerdem können heute mit einer neuen Gas-Pipeline rund 150000 KubikmeterAbgase aus dem Bergbau, die vorher in der Atmo-sphäre verbrannt wurden, für die Energiegewinnunggenutzt werden. Quelle: Juventud Rebelde

WHO zeichnet Brigade„Henry Reeve“ ausDie Weltgesundheitsorganisation WHO würdigte Ende Mai 2017 in Genf die kubanische Ärztebrigade„Henry Reeve“ mit dem Preis für öffentliche Ge-sundheit. Nach dem Hurrikan Katrina 2005, der imSüdosten der USA riesige Schäden verursachte und1800 Menschen das Leben kostete, wurde dieseÄrztebrigade gegründet und den USA für einen Ein-satz angeboten. Das mehrfach wiederholte Angebotder Kubaner blieb jedoch unbeantwortet. Die Ärzte-brigade „Henry Reeve“ wurde inzwischen in zahl-reichen Ländern nach Naturkatastrophen tätig.Während der Ebola-Epidemie in Westafrika im Jahr2014 waren über 450 Ärzte und medizinisches Per-sonal der Brigade „Henry Reeve“ in Sierra Leone, Liberia und Guinea im Einsatz. Am 15. Juli 2017kehrten 23 medizinische Fachkräfte der „Henry-Reeve-Brigade“ von ihrem Einsatz in Peru, wo sienach den schweren Regenfällen medizinische Hilfeleisteten und insgesamt 24000 Patienten behandel-ten, nach Kuba zurück. Quelle: cubadebate.cu

Investitionen in die urbane LandwirtschaftInvestitionen im Wert von 96 Millionen US-Dollarmöchte die kubanische Regierung bis 2020 für dieurbane Landwirtschaft bereitstellen. Damit soll dieökologische Erzeugung von Lebensmitteln in denStädten weiterentwickelt werden. In Kuba entstan-den Anfang der 1990er Jahre viele Stadtgärten (Organopónicos). Sie leisten seit der entbehrungs -reichen Zeit der „Período especial“ einen wichtigenBeitrag zur Versorgung der Bevölkerung. Die Orga-nopónicos tragen außerdem zum Erhalt der Arten-vielfalt bei und helfen, Lebensmittelimporte für Devisen abzulösen. Mit den geplanten Investitionensollen zum Beispiel in bestehenden Organopónicos die Lagerung der erzeugten Lebensmittel ver bessertund die Möglichkeiten für einen schnellen Transportzu den Kunden erweitert werden.

Im April 2017 fand in Havanna der 3. Kongressder urbanen, suburbanen und familiären Landwirt-schaft statt, an dem Fachleute aus 15 Ländern teil-nahmen. Quelle: Prensa Latina, amerika21.de

Neue Photovoltaik-Parks in CienfuegosBereits der fünfte Photovoltaik-Park entsteht derzeitin der Provinz Cienfuegos. Die Anlage in der Ort-schaft Yaguaramas wird mit 19400 Paneelen und einer Fläche von sieben Hektar die größte Anlage in der Provinz sein. China hat die technische Aus -rüstung zur Verfügung gestellt; errichtet wird dieAnlage von kubanischen Spezialisten. Zwei weiterePhotovoltaik-Parks in der Provinz Cienfuegos wer-den 2018 in den Gemeinden Rodas und Aguada de Pasajeros in Betrieb gehen. Damit wird in derProvinz Cienfuegos eine Gesamtkapazität von 26Megawatt erreicht. Bis zum Jahr 2030 soll die Kapa-zität auf 50 Megawatt gesteigert werden.

Quelle: Granma internacional

Neuer Nachrichtenkanal in HD-Qualität Der neue Nachrichtensender „Canal Caribe“ ist daserste Programm im kubanischen Fernsehen, das inHD-Qualität ausgestrahlt wird. Schon 2013 hatteKuba mit dem digitalen Testbetrieb begonnen, 2014wurden die ersten Sendungen in Full-HD ausge-strahlt. Kuba verwendet den digitalen StandardDTMB, der 2006 von China entwickelt wurde. Derkubanische Handel bietet für den Empfang unteranderem den gemeinsam mit China entwickeltenHD-Receiver „Gelect HD-WA17“ an.

„Canal Caribe“ bietet von 8.30 Uhr bis Mitter-nacht Nachrichten, Sport- und Kultursendungen an;hinzu kommen Talkrunden, Interviews, Reportagenund Live-Berichte. Der neue Kanal wird vor allemvon jungen Journalisten produziert, die zum Beispielbeim lateinamerikanischen Gemeinschaftssender„Telesur“ oder bei „Russia Today“ ausgebildet wur-den. Mit „Canal Caribe“ will das kubanische Fern-sehen seine Berichterstattung modernisieren. Kubaverfügt heute über sieben Fernsehsender.

Auf einem Treffen junger Journalisten im Februar2017 hatte Kubas erster Vizepräsident Miguel Díaz-Canel eine Verbesserung der kubanischen Mediengefordert. Diese sei notwendig, um den subversivenStrategien der USA etwas entgegenzusetzen. Er for-derte auch, mehr jungen Journalisten leitende Posi-tionen im Medienbetrieb zu übertragen, da sie diekubanischen Medien der Zukunft gestalten werden.

Quellen: Juventud Rebelde, www.cubaheute.com

Die Bestrafung nationaler und internationaler Unter-nehmen durch die Regierung der USA wegen einerVerletzung der Blockade gegen Kuba geht unver-mindert weiter. Im laufenden Jahr (Stand 14. Juli2017) mussten bereits vier Unternehmen Strafzah-lungen an das Amt für die Kontrolle von Auslands-vermögen (Office of Foreign Assets Control – OFAC)beim US-Finanzministerium leisten.1. Die US-Versicherungsgesellschaft American Inter-

national Group (AIG) musste 148698 US-DollarStrafe zahlen. Der Vorwurf: AIG habe 29-mal die Blockadebestimmungen verletzt, indem esWarenlieferungen von und nach Kuba versichert habe. Innerhalb von drei Jahren musste AIGschon die zweite Strafe zahlen.

2. Anfang Juni traf es das Unternehmen American Honda Finance Corporation (AHFC). Die kanadi-sche AHFC-Niederlassung hatte zwischen 2011und 2014 für die dortige kubanische Botschaftdreizehn Leasing-Verträge für Autos abgeschlos-sen. Strafe: 87255 US-Dollar.

3. Die US-Gesellschaft für eine verantwortungs -bewusste Kuba-Politik (ARCPF) wurde dafür be -straft, weil sie Reisen für US-Bürger nach Kubakoordiniert hat – das betrifft genau genommen

zwei Reisegruppen zwischen August und Sep-tember 2011. Strafe: 10000 US-Dollar.

4. Die kanadische Bank Toronto Dominion (TD) musste 955750 US-Dollar zahlen, weil sie zwi-schen 2003 und 2011 Finanztransaktionen mitkubanischen Unternehmen abgewickelt hat.

Die US-Blockade wird jedes Jahr in der UN-Vollver-sammlung von den Mitgliedsstaaten fast einstimmigabgelehnt. 2016 stimmten 191 Länder gegen dieBlockade, die USA und Israel hatten erstmals nichtfür die Blockade votiert, sondern sich der Stimmeenthalten. Quelle: MINREX

● „Ya!“ – Schluss damit, es reicht!“

Karikatur: O

sval

Cuba Sí revista · Nr. 2/2017 3

E s brennt in Venezuela. Die anhaltende Gewalt-bereitschaft der Opposition, die Attacken auf

die In stitutionen des Staates sowie die wirtschaft -liche Lage sind besorgniserregend. Die Gegner derBolivarischen Revolution rüsten zum Putsch gegendie rechtmäßig gewählte Regierung von PräsidentNicolás Maduro – und sie erhalten dabei Unterstüt-zung aus den USA, der EU und der OrganisationAmerikanischer Staaten (OAS).

Im Mai 2017 traf sich der venezolanische Parla-mentspräsident Julio Borges vom Oppositionsbünd-nis Tisch der Demokratischen Einheit (MUD) mit US-Vizepräsident Pence sowie dem Nationalen Sicher-heitsberater McMaster zu einer Beratung, wie dieKrise in Venezuela „schnell und friedlich“ gelöstwerden könne. Lilian Tintori, Ehefrau des Opposi -tionspolitikers Leopoldo López (derzeit unter Haus-arrest), wurde u.a. zu Gesprächen mit US-PräsidentTrump (Februar 2017) und mit dem brasilianischenDe-facto-Präsidenten Temer (Mai 2017) eingeladen.

Anfang Juni fand unter dem Oberbefehl des Süd-kommandos der US-Streitkräfte (Southcom) vor derKüste Venezuelas der zweite Teil des Militärmanö-vers „Tradewinds 2017“ statt. Mehr als 2500 Sol -daten aus 19 Ländern – darunter Groß britannien,Kanada, Frankreich und den Niederlanden – warendabei im Einsatz. Es gehe, so Southcom-Oberbe-fehlshaber Kurt W. Tidd, „um die Sicherheit in derRegion“. Kurz zuvor hatte Tidd die Regierung Madu-ro als das „destabilisierende Element“ in Latein-amerika ausgemacht und eine Invasion in Venezuelain Erwägung gezogen.

Auf der OAS-Sitzung in Cancún (19.– 21. Juni)übten die USA und Mexiko Druck auf mehrere Mit-gliedsstaaten aus, um eine Resolution gegen Vene-zuela zu erwirken.

Am 27. Juni schossen Regierungsgegner aus einem gestohlenen Hubschrauber auf die Gebäudedes Innenministeriums und des Obersten Gerichts-hofes in Caracas, was als Putschversuch gewertetwerden muss. Im Ausland verübten Anhänger derOpposition Anschläge auf diplomatische Vertretun-gen Venezuelas, zum Beispiel in Spanien, in der

Schweiz und in der Bundesrepublik Deutschland. ImInternet wird offen zum Mord an chavistischen Poli-tikern aufgerufen.

Blick über den TellerrandUm wirklich zu verstehen, was derzeit in Venezuelageschieht, reicht ein isolierter Blick auf das südame-rikanische Land nicht aus.

Vor knapp 20 Jahren hat Lateinamerika einenProzess der Emanzipation und Integration begon-nen, den Kuba und Venezuela initiiert und maß -geblich mitgestaltet haben. Mehrere Länder desKon tinents arbeiten heute solidarisch zusammenund wollen ihre Probleme friedlich und ohne Einmi-schung von außen lösen. Sie haben dafür Organi -sationen wie ALBA-TCP (Bolivarianische Allianz fürdie Völker Unseres Ame rika – Handelsvertrag derVölker) und CELAC (Gemeinschaft der Lateiname -rikanischen und Karibischen Staaten) gegründet. Lateinamerika hat begonnen, der Welt eine Alterna-tive zum neo liberalen Wirtschaftsmodell vorzuleben.

Die gegenwärtigen Angriffe auf Venezuela rich-ten sich deshalb nicht allein gegen Präsident Madu-ro und seine Regierung, sondern vor allem gegendiesen Emanzipations- und Integrationsprozess.

Der Versuch, solche Entwicklungen zu stoppenund dadurch den Ländern Lateinamerikas das Rechtauf eine eigenständige, souveräne Entwicklung ab-zusprechen, ist nicht neu: 2002 Venezuela, 2008Bolivien, 2009 Honduras, 2010 Ecuador, 2012 Para-guay, 2016 Brasilien – die gegenwärtigen Ereignissein Venezuela stehen in direktem Zusammenhang mitdiesen subversiven Handlungen, parlamentarischenund militärischen Putschen.

Hinzu kommt, dass Venezuela reich an Rohstof-fen ist; neben Erdöl verfügt das Land beispielsweiseüber riesige Lagerstätten an Coltan, das für dieElektroindustrie benötigt wird und an dem interna-tionale Konzerne großes Interesse haben.

Tatsache ist: Die venezolanische Bourgeoisie hatdas chavistische Projekt nie akzeptiert; sie hat es nieverwunden, dass Hugo Chávez ihr den Zugriff aufdas Erdöl weggenommen hat, um mit ehrgeizigen

Sozialprogrammen die Armut im Land zu bekämp-fen. Ebenso hat sie es bis heute nicht geschafft, diePräsidenten Chávez und Maduro auf demokrati-schem Wege abzulösen. Der Putsch der Oligarchieim Jahr 2002 brach unter dem massiven Widerstandder Bevölkerung und loyaler Militärs zusammen.

Die alten Eliten Venezuelas boykottieren seit demAmtsantritt von Chávez 1999 die wirtschaftlicheEntwicklung des Landes. Die Bolivarische Revolutionhatte kaum Chancen, die ökonomische Diversifizie-rung des Landes wirklich voranzubringen, um derAbhängigkeit vom Öl zu entkommen. Erinnert sei an den Versuch der Opposition im Jahr 2003, dievenezolanische Erdölindustrie lahmzu legen. Das Zielwar, über einen Zusammenbruch der Wirtschaft undder Versorgung der Bevölkerung den Weg für einenPutsch zu ebnen.

Altbekannte StrategienDiese Blaupause ist in Lateinamerika immer wiederangewendet worden. In Bezug auf Kuba formuliertees Lester D. Mallory, Mitarbeiter im US-Außenminis-terium, im Jahr 1960 so: „Kuba müssen Geld undLieferung verweigert werden, damit die Reallöhnesinken mit dem Ziel, Hunger, Verzweiflung und denSturz der Regierung hervorzurufen.“

Am 20. August 1973, nur wenige Tage vor demPutsch in Chile, schrieb der „Spiegel“: „Sprengstoff-anschläge rechter Terroristen und politischer Mord,ein lähmender Boykott von 45000 Transportunter-nehmern, eine Inflationsrate von 300 Prozent undMangel an Lebensmitteln drohen die Vision desmarxistischen Präsidenten Allende … zu zerstören.“

Und nun Venezuela? Auch hier soll mit einemWirtschaftskrieg, unter dem die Bevölkerung leidet,ein Regierungswechsel erzwungen werden. Die Szenarien ähneln sich. Und die Konzern medien ver-suchen, mit ihren Meldungen über Versorgungs -engpässe und über die Zuspitzung der Lage einenUmsturz in Venezuela regelrecht herbeizuschreiben.

Internationale Solidarität!Der „Nuevo Herald“ zitiert am 10. Juni 2017 denehemaligen Verteidigungsminister Boliviens (2003)mit den Worten: „Wenn das castris tische Kuba Ve-nezuela verliert und das Maduro- Regime fällt, wirddie nächste Schlacht in Kuba geschlagen.“

Die altbekannten Strategien für einen RegimeChange werden möglicherweise in Venezuela nichtwie gewohnt funktionieren. „Unterschätzt das Volknicht!“– warnte Präsident Maduro die Feinde derBolivarischen Revolution. Auch kann sich die Regie-rung auf eine im Volk verwurzelte Armee, die sichbisher auch loyal verhält, sowie auf seine Verbünde-ten in Lateinamerika stützen.

Am 1. Mai 2017 hat Präsident Maduro eine Ver-fassungsgebende Versammlung einberufen. Mit die-sem Diskussionsangebot an alle Schichten der Be-völkerung sollen der Frieden im Land gewährleistet,die Möglichkeiten der Partizipation der Bevölkerungerweitert und ein Post-Erdöl-Wirtschaftsmodell ent-wickelt werden. Die Opposition lehnt die Verfas-sungsgebende Versammlung sowie alle bisherigenDialogangebote der Regierung konsequent ab. Abersie hat bisher auch keinen eigenen Plan zur Neu -gestaltung des Landes vorgelegt.

Venezuela muss derzeit riesige politische undökonomische Herausforderungen meistern – auch inVerantwortung für den Frieden und die Weiterfüh-rung des Integrationsprozesses auf dem Kontinent.Deshalb brauchen das Land, die Regierung Maduround die Bevölkerung in der gegenwärtigen Situationdie Solidarität aller Linken weltweit in besonderemMaße! Jörg Rückmann

Nicolás Maduro:

Unterschätzt das Volk nicht!

Eine Betrachtung zur gegenwärtigen Lage in Venezuela

Karikatur: Latuff

Cuba Sí revista · Nr. 2/20174

Zum Stand des Ratifizierungsprozesses desneuen Grundlagenvertrages zwischen der EU und Kuba beantwortet Sabine Lösing dieFragen der „Cuba Sí Revista“. Sabine Lösing(DIE LINKE) ist Abgeordnete des EU-Parla-ments in der GUE/NGL-Fraktion.

● Am 12. Dezember 2016 haben Kuba unddie EU einen Vertrag unterzeichnet, der künf-tig die Grundlage der Beziehungen beiderLänder bilden wird und den „GemeinsamenStandpunkt“ der EU zu Kuba ersetzt. Wie istder aktuelle Stand im Ratifizierungsprozess?

Bis alle Mitgliedsstaaten den neuen Vertrag rati-fiziert haben, kann es noch ein bis zwei Jahre dau-ern. Der Fortgang dieses Prozesses hängt von denInteressen der einzelnen Mitgliedsstaaten ab. Bei-spielsweise hatte Spanien angekündigt, das ersteLand sein zu wollen, das den Vertrag unterzeichnet,denn Spanien und Kuba pflegen enge wirtschaftli-che Beziehungen, die vorangebracht werden sollen.

Allerdings sollen einige Punkte des Vertragesschon implementiert werden, bevor der Ratifizie-rungsprozess vollständig abgeschlossen ist. Daherist es auch sehr wahrscheinlich, dass letztendlich alle Mitgliedsstaaten diesem Vertrag zustimmen.Außerdem hatten vor der Vertragsunterzeichnungmehrere Mitgliedsstaaten bilaterale Verträge mit Kuba abgeschlossen. Dadurch wurde der „Gemein-same Standpunkt“ praktisch vorher schon Schritt fürSchritt ausgehebelt. Die EU ist zudem (mit Vene -zuela) der wichtigste Handelspartner Kubas – so-wohl im Export als auch im Import.

Des Weiteren gibt es im Vertrag eine Menschen-rechtsklausel, so dass er bei Verstößen gegen dieMenschenrechte aufgehoben werden könnte. Auchauf Grund dieser „Absicherung“ für die EU ist da-von auszugehen, dass die nationalen Parlamente Jasagen werden. Das Europäische Parlament hat am 5. Juli 2017 in einer Abstimmung den Weg für dasInkrafttreten des Vertrages freigemacht.

● Im Vertrag wird betont, dies sei eine Ver-einbarung souveräner und gleichberechtig-ter Partner. Wie ernst nehmen die Bundes -republik Deutschland und die anderen EU-Mitgliedsstaaten die im Vertrag formulierteSouveränität und Gleich berechtigung?

Die prinzipiellen ideologischen Vorstellungen undzum Teil Differenzen der Regierung Deutschlandssowie einiger anderer EU-Staaten sind mit der Un-terzeichnung des Vertrages keineswegs überwun-den. Die Ausgestaltung wird von EU-Seite sicherlichauch künftig auf Einflussnahme ausgerichtet sein.Die deutsche Regierung hat beispielsweise die Ab-sicht, in Kuba das „Haus der deutschen Wirtschaft“einzurichten. Allerdings werden auch von Seiten Kubas klare Grenzen gezogen und zum Beispiel dieEröffnung eines Goethe-Instituts abgelehnt. Gleich-wohl ist der Vertrag für Kuba ein diplomatischer Er-folg und stellt eine Basis für den Ausbau fairer Be-ziehungen dar. Inwiefern „Dissidenten“ dies zu tor-pedieren vermögen, wird abzuwarten sein.● Besteht die Gefahr, dass mit der Kuba- Politik des neuen US-Präsidenten Trump dieEU oder einzelne Mitgliedsstaaten diesenVertrag nicht ratifizieren und sogar zu altenHandlungsmustern zurückkehren könnten?

Die EU positioniert sich sehr deutlich: Die Verein-barungen mit Kuba, so sagt die EU-Außenbeauf-tragte Federica Mogherini, seien das Ergebnis eineslangen Prozesses, und die Präsidentschaft Trumpswerde in keiner Weise die Beziehungen der EU zuKuba beeinflussen. Somit setzt die EU ein klares Zei-chen für die neuen Beziehungen zu Kuba.

Für die Bundesrepublik und andere EU-Staatenerscheint eine Verweigerung der Ratifizierung desVertrages ebenfalls unwahrscheinlich. Ökonomischeund strategische Aspekte wie die enger werdenden Beziehungen zwischen Kuba und China sowie derdurch Kuba beeinflusste Zugang der EU zu Latein-amerika sind wichtige Faktoren für den Annähe-rungsprozess. Das Interesse der EU ist, Einfluss aufdie gesamte Region nehmen zu können. Deshalbwill sie den „Wandel in Kuba“ begleiten.● Welche konkreten Schritte planen die EUund das EU-Parlament, um den neuen Vertragmit Leben zu erfüllen?

Im Vertrag wurde ein regelmäßiger Menschen-rechtsdialog verankert, der schon zweimal stattge-funden hat. Außerdem möchte das EU-ParlamentKontrollmechanismen einführen, mit denen die Er-füllung des Vertrags überprüft werden soll. AuchProjekte im Bereich „nachhaltige Entwicklung“ sindein interessantes Thema bilateraler Aktivitäten, weil Kuba diesbezüglich schon Hervorragendes leistetund dies weiter verstärkt werden soll.

Das Europäische Parlament hat aber auch einen eigenen Bericht zum Vertrag erarbeitet. Die GUE/NGL-Fraktion hatte gefordert, dass darin die Gleich-berechtigung der Partner noch deutlicher Erwäh-nung findet. Leider hat sich aber die konservativ- liberale Mehrheit durchgesetzt und den Bericht soverändert, dass er für uns als Linke und auch für diekubanische Regierung nicht akzeptabel ist. Nebendurchaus guten Aussagen ist der Bericht von Passa-gen durchzogen, die einen Politikwechsel in Kubabeschreiben, einen Übergang zu einer neo liberalenPolitik einfordern und Maßnahmen unterstützen, dieeinen Regime Change herbeiführen.

Nur ein Beispiel: Im Vertragstext werden unterden Akteuren der Zusammenarbeit auch die „Zivil -gesellschaft, einschließlich Wissenschafts-, Technik-,Kultur-, Kunst-, Sport-, Freundschafts- und Solidari-tätsverbände, soziale Organisationen, Gewerkschaf-ten und Genossenschaften“ genannt. Der Berichtdes Parlaments versteht unter „Zivilgesellschaft“ etwas anderes: So wird darauf hingewiesen, „dassdas Parlament die kubanische Zivilgesellschaft beiihrer Aufgabe, die Menschenrechte und die Demo-kratie in Kuba zu fördern, durch die Verleihung desSacharow-Preises unterstützt“. Zur Erinnerung: DasEU-Parlament hat schon dreimal kubanischen „Dis-sidenten“ (2002, 2005, 2010) den Sacharow-Preisverliehen – jenen Kubanern, die jahrelang für ihreAktionen gegen das sozialistische Kuba aus denUSA bezahlt wurden und sich noch heute gegen eine Verbesserung der Beziehungen zwischen denUSA und Kuba sowie der EU und Kuba stellen.

Unsere GUE/NGL-Fraktion hat am 5. Juli im EU-Par lament dem Entschließungsantrag, der dasInkrafttreten des Abkommens mit Kuba ermöglicht,zu gestimmt – den oben erwähnten Bericht aber fasteinstimmig abgelehnt.

Vertrag EU– Kubamit Leben erfüllen

Im Manuel-Artime-Theater in Miami verkündete US-Präsident Trump am 16. Juni 2017 den Kurswechselseiner Regierung gegenüber Kuba. Schon der Namedes Veranstaltungsortes war Programm: Artime warMitglied der „Brigada Asalto 2506“ (Sturmbrigade2506), die Kuba 1961 in Playa Girón militärisch an-gegriffen hatte. Im Publikum saßen zudem mehrere„Veteranen“ terroristischer Anschläge gegen Kuba.

Unter dem Applaus dieser Leute rechnete Trumpscharf mit der Kuba-Politik seines AmtsvorgängersBarack Obama ab. Er verkündete zudem, die Blo-ckade seines Landes gegen Kuba fortzusetzen undzu verschärfen. Internationale Medien bewertetenseine Äußerungen als einen „Rückfall in die Rheto-rik des Kalten Krieges“.

Trump will die Reisemöglichkeiten für US-Bürgernach Kuba wieder einschränken. Verboten werdenaußerdem Wirtschaftsbeziehungen zu Unternehmen,die mit den kubanischen Streitkräften und dem In-nenministerium in Verbindung stehen. Mehr wirt-schaftliche Zusammenarbeit soll es künftig nur nochmit dem „privaten Sektor“ geben. Die angekündig-ten Maßnahmen treffen in besonderem Maße den

Ein schlecht beratener US-PräsidentTourismussektor Kubas. 2016 haben mehr als 3,5Millionen Touristen Kuba besucht, davon rund285000 aus den USA. Künftig benötigen US-Bürgerwieder eine besondere Genehmigung Washingtonsfür eine Kubareise.

Die von Trump in Miami verkündeten Maßnah-men sind aber (noch) keine 180-Grad-Wende in derKuba-Politik der Vereinigten Staaten. Die Botschaf-ten beider Länder bleiben geöffnet, auch die vonKuba und den USA vereinbarten neuen Migrations-regelungen vom Januar 2017 gelten weiter. Und esgibt in den USA zahlreiche Kräfte, die sich für eineweitere Verbesserung der Beziehungen zu Kuba ein-setzen – darunter sind unter anderem Wirtschafts-verbände, Unternehmen, NGOs und auch einigegroße Medien.

Der kubanische Außenminister Bruno RodríguezParrilla sagte in einer Pressekonferenz am 19. Juni:„… unser Volk hat bereits alles erlebt und ist alleRisiken eingegangen. Womit könnte man uns heutedrohen, was nicht bereits früher versucht wordenund gescheitert ist?“ Präsident Trump, der „wiedereinmal schlecht beraten wurde“, träfe Entscheidun-

gen, die nur „den Interessen einer altgewordenenund extremistischen Minderheit kubanischen Ur-sprungs und einer Handvoll Politikern dienen“. …„Ich sage voraus“, so Bruno Parrilla weiter, „dassdiese Maßnahmen die Beziehungen der Regierungder Vereinigten Staaten mit Lateinamerika und derKaribik beeinträchtigen und die Glaubwürdigkeit ihrer Außenpolitik schwer beschädigen werden. …Wie mit den in den letzten beiden Jahren erzieltenFortschritten bewiesen worden ist, können Kubaund die Vereinigten Staaten zivilisiert zusammen -arbeiten und zusammenleben, indem sie die tief-greifenden Meinungsverschiedenheiten zwischenden Regierungen respektieren und all jenes fördern,was beiden Ländern und Völkern Nutzen bringt.“

Kuba machte den USA wiederholt das Angebotzu einem respektvollen Dialog und zur Zusammen -arbeit. Eine wirkliche Normalisierung der Beziehun-gen beider Länder wird es aber nur geben, wenn die USA ihre über ein halbes Jahrhundert währendeWirtschafts-, Handels- und Finanzblockade gegendas sozialistische Land aufheben, das besetzte undrechtswidrig genutzte Gebiet in der Provinz Guan -tánamo an Kuba zurückgeben und alle subversivenProgramme gegen Kuba, die einen Regime Changeverfolgen, beenden. Jörg Rückmann

Cuba Sí revista · Nr. 2/2017 5

Sanierung des Che-Monuments

2017 jähren sich zum 50. Mal die Todestagevon Tamara Bunke und Che Guevara. BeideGuerilleros haben im Mausoleum des Che-Guevara-Denkmalkomplexes in SantaClara ihre letzte Ruhestätte gefunden. DerVerein „Juntos – Gemeinsam“ hat diesenDenkmalkomplex saniert. Jörg Rückmann(Cuba Sí) sprach mit Kerstin Bismarck, Vor-standsmitglied des Vereins, über das Sanie-rungsprojekt.

● Frau Bismarck, wie kommt ein kleiner Ver-ein aus Deutschland dazu, ein Projekt an einem für Kuba historisch so wichtigen Ortzu realisieren?

Für uns war das eine große Ehre. „Für uns“ –das ist zuerst einmal die Firma MD Projektmanage-ment GmbH im thürin gischen Küllstedt, die in Kubaschon mehrmals mit Sanierungs arbeiten betrautwar, zum Beispiel in Havanna am Malecón, an derKathedrale in der Altstadt und am Capitolio. MD-Chef Michael Diegmann hat auf eigene Kosten zu-sätzlich den Altar der Kathedrale reinigen lassen.Durch diese Zusammenarbeit hat sich beiderseitsein enges Vertrauensverhältnis entwickelt.

Nach einem Besuch des Che-Denkmals in SantaClara war für uns klar: Diese für die Kubaner sowichtige Erinnerungsstätte benötigt eine Grund -sanierung. Der Denkmalkomplex wird jedes Jahr vonrund 1,5 Millionen Menschen besucht. Die Muse-umsdirektorin Mayra Romero Bermúdez betonte uns

gegenüber, wie traurig sie über den Zustand desDenkmals sei, aber Kuba hätte gegenwärtig nichtdie finanziellen Mittel, diese Sanierung selbst zurealisieren. Deshalb haben wir den kuba nischenPartnern unsere Hilfe angeboten – und zwar nichtauf geschäftlicher Basis, sondern als Geschenk. Fürdie Umsetzung des Projektes haben Kubafreundedann den Verein „Juntos – Gemeinsam“ gegründet. ● Und die kubanische Seite hat Ihr Angebotangenommen ...

Wir haben zu unserer Idee einen Projektvor-schlag erarbeitet und diesen im „Oficina del Histo-riador“ (Büros des Stadthistorikers von Havanna)vorgestellt. Die kubanischen Partner waren sofortbegeistert. Speziell mit Eusebio Leal Spengler, demStadt historiker von Havanna, pflegten wir von An-fang an eine enge Zusammenarbeit, ebenso mitdem Zentrum für Kulturerbe der Provinz Villa Clara.Eusebio Leal Spenglers spontane Antwort auf unse-ren Vorschlag war: „Wann könnt Ihr anfangen?“

Die Leitung des Projektes übernahm unser Ver-ein; MD Projektmanagement war die ausführendeFirma. Im Herbst 2017 begeht ganz Kuba die 50.Todes tage von Che und von Tamara Bunke, die anseiner Seite in Bolivien gekämpft hat. Außerdemkonnten Archäologen in Bolivien vor 20 Jahren diesterb lichen Überreste von Che, Tania und weitererGuerilleros bergen. Diese wurden nach Kuba über-

führt und im Mausoleum in Santa Clara beigesetzt.Der Termin für den Abschluss der Sanierung waraufgrund dieser Jahrestage also unverrückbar.

Bei unseren Aufenthalten in Kuba haben wir denEindruck gewonnen: Der Che gehört zu Kuba, zurkubanischen Revolution. Spricht man über ihn, dannbeginnen die Augen zu leuchten – bei Alt und Jung. ● Wie haben Sie die Sanierung finanziert?

Unsere Kalkulation ging von rund 100000 Euroaus, die unser Verein über Spendenaufrufe auch zusammenbekommen hat. Kost und Logis für dasArbeitsteam vor Ort hat Kuba bezahlt.● Können Sie uns bitte ein wenig über dieSanierungsarbeiten erzählen?

Das Denkmalensemble wurde 1988 eingeweiht.Das tropische Klima und die salzhaltige Luft habenden Materialien stark zugesetzt. Von den Architek-ten der Anlage, Jorge Cao Campos und Blanca Her-nández Guivernau, konnten wir viele Informationenüber die verwendeten Baumaterialien erhalten.

Die Steinflächen aus Marmor und Jaimanitas so-wie die Gips-Kalk-Reliefs wurden einer gründlichenReinigung unterzogen. Schmutz, biologische Auf-lagerungen und die schwer ablösbaren Kupferverfär-bungen unterhalb der Statue wurden in zum Teilsehr mühsamer Handarbeit entfernt. Dann musstenAbbrüche, Schadstellen und defekte Fugen ge-

Ein Geschenk an Kuba: Die Sanierung des Che-Guevara-Denkmalkomplexes in Santa Clara

MD-Chef Michael Diegmann

schlossen sowie die Oberflächen mit wasserabwei-senden Lösungen „tropentauglich“ versiegelt wer-den. Hinzu kamen Reinigungs- und Konservierungs-arbeiten an den Metallbuchstaben. Einige musstensogar ersetzt werden. Auch die große Che-Statuewurde einer Reinigungsprozedur unterzogen unddie Oberfläche anschließend mit einem mikrokristal-linen Wachs konserviert.

Am 14. Juni wurde mit einer großen Feier dasMonument wieder für die Touristen geöffnet. Dendeutschen Partnern wurde sehr herzlich für die ge-leistete Arbeit gedankt, und sogar in Brasilien undArgentinien wurde über die Sanierung des Denk-mals berichtet.● Wie groß war Ihr Team?

Beteiligt an den Arbeiten am Denkmal waren vierPersonen, davon zwei kubanische Restauratoren.MD Projektmanagement hat die kubanischen Kolle-gen für die Arbeiten mit den Spezialmaterialien ge-schult. Für das „Oficina del Historiador“ ergebensich durch diese Zusammenarbeit auch Möglichkei-ten für einen langfristigen Austausch und einen Wis-senstransfer im Bereich Denkmalschutz. Jede kuba-nische Stadt „atmet Geschichte“. Die historischeBausubstanz zu pflegen und zu erhalten ist einenotwendige – und kostenintensive – Daueraufgabe. ● Weitere Infos: Juntos – Gemeinsam e.V.,

www.juntos-gemeinsam.comMit Skalpellen und Bürsten, mit Spezialmörtel und einem besonderen Pulverstrahlverfahren werden Verschmutzungen und biologische Auflagerungen entfernt, ohne die Oberflächenstrukturen zu zerstören.

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Cuba Sí revista · Nr. 2/20176

Dr. vet. Robier Hernández Rodríguez, Direk-tor des Milchprojektes von ACPA und Cuba Síin der Provinz Mayabeque, über Maßnahmenfür den Klimaschutz und notwendige Anpas-sungen an den Klimawandel.

Bereits vor mehr als 100 Jahren erschien in der Zeit-schrift „Philosophical Magazine“ ein Beitrag unterdem Titel „Einfluss der Kohlensäure auf die Lufttem-peratur der Erde“. Darin wurde ein Zusammenhangbeschrieben zwischen der Menge an Kohlendioxid(CO2) in der Atmosphäre und einem Anstieg derTemperatur. Die Verbrennung von Erdöl und Kohlekönne eine Erwärmung der Atmosphäre um bis zu6°C hervorrufen, so die These.

Trotzdem tun sich bis heute die Länder schwer,vereinbarte Klimaziele umzusetzen. Erst kürzlich hatUS-Präsident Trump den Rückzug seines Landes ausdem Weltklimavertrag (Paris, 2015) verkündet.

Kuba ist ein kleines Land und sein Anteil an derErderwärmung äußerst gering – 0,1 Prozent (2004).Aber die Anstrengungen dieses Landes zeigen, wie-viel für den Klimaschutz getan werden kann – wennder politische Wille dafür besteht.

1991 richtete die kubanische Akademie der Wis-senschaften eine Klima-Kommission ein, um mög -liche Auswirkungen des Klimawandels auf Kuba ein-zuschätzen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.Im Frühjahr 2017 hat Kuba mit dem Dokument „Tarea Vida“ (Lebensaufgabe) eine sehr langfristigeKlimapolitik bis zum Jahr 2100 beschlossen.

Die wichtigsten Strategien sind der Klimaschutzund die Anpassung an den Klimawandel. Alle Maß-nahmen dafür müssen aber immer die Stabilität derklimatischen, ökologischen und sozioökonomischenSysteme wahren und die Wechselwirkungen zwi-schen ihnen beachten.

Klimaschutzmaßnahmen beziehen sich im We-sentlichen auf eine verringerte Emission von Treib-hausgasen und die Aufnahme der Emissionen überbiologische Speicher, z.B. von CO2 durch Wälderoder geologische Speicher in unterirdischen oderozeanischen Reservoirs. Die Anpassung der mensch-lichen und natürlichen Systeme an den Klimawandelist die Reaktion auf Klimaveränderungen, um schäd -liche Folgen zu mildern oder günstige zu nutzen.

Alarmierende Situation Das kubanische Staatsgebiet hat eine Fläche vonknapp 11 Millionen Hektar, davon sind 6,24 Millio-nen Hektar als landwirtschaftliche Nutzfläche aus-gewiesen (60%). Aber nur 23,2 Prozent gelten alsproduktive Fläche. Die übrigen 76,8 Prozent sind indie Kategorien wenig oder sehr gering produktiveingestuft. Gegenwärtig wird bei 65 Prozent derlandwirtschaftlichen Nutzfläche in Kuba ein Rück-gang der Bodenqualität festgestellt, und 76,8 Pro-zent weisen einschränkende Faktoren für die Land-wirtschaft auf. Dazu kommt eine anhaltende Tro-ckenheit, die 85 Prozent des Staatsgebietes betrifft.

Kuba kämpft außerdem mit einer Versauerungund Versalzung der Böden, mit Bodenerosion undeinem Anstieg der mittleren Lufttemperatur um0,9°C. Schädlingsbefall und Krankheiten wirkensich negativ auf die Produktivität bei den angebau-ten Kulturen sowie auf die Pflanzenphysiologie aus.

Klimawandel und die Folgen für Kuba

Es gibt klimatisch bedingte Veränderungen in Zeitender Aussaat und der Ernte. Auch die Artenvielfalt inFlora und Fauna verringert sich. Diese alarmierende Situation ist im Verlauf der vergangenen 50 Jahreentstanden.

Klimaschutz in KubaDie umfangreiche Aufforstung nach dem Sieg derRevolution leistete einen wichtigen Beitrag für dieUmwelt. Im Jahr 2015 waren fast 25 Prozent derFläche Kubas wieder mit Wald bedeckt. Das ange-strebte Ziel sind 26,7 Prozent (1959: 15%).

Mit der nationalen Umweltstrategie Kubas wirdunter anderem ein Programm für „energetischeWälder“ und für die Verringerung von Waldbrändenumgesetzt. Weiterhin möchte Kuba den Anteil er-neuerbarer Energien bei der Stromerzeugung auf 20 Prozent erhöhen sowie 90 Prozent der Gase ver-werten, die bei der Erdölförderung entstehen.

In Landwirtschaft und Viehzucht nutzt Kuba Bio-gasanlagen, Windräder für Wasserpumpen zum Betrieb von Tränken sowie Solarpaneele für elektri-sche Weidezäune und Wasserpumpen. Schädlingeund Krankheiten werden zu rund 80 Prozent durchnatürliche Maßnahmen oder biologische Herbizidebekämpft. Besonderes Augenmerk gilt dem spar -samen und effizienten Einsatz von Wasser sowiedem Schutz der Wasservorräte.

Anpassung an den KlimawandelDie nationale Umweltstrategie Kubas hat auch fürdie Anpassung an den Klimawandel konkrete Zieleformuliert. Dazu zählen ein um 15 Prozent verrin-gerter Wassereinsatz je Hektar landwirtschaftlicherNutzfläche mit künstlicher Bewässerung, ein 30 Pro-zent geringerer Wasserverbrauch in der Tierzucht,Aufforstung der wasserregulierenden Uferzonen von Flüssen und Stauseen, Vergrößerung der be-waldeten Flächen zum Schutz der Böden, Küsten,und Küstengewässer auf 69 Prozent sowie Küsten-schutzmaßnahmen in 10 Prozent der Küstenregio-nen. Besonderes Augenmerk gilt dem Schutz derKorallenriffe und Mangrovengürtel.

Als Inselstaat unternimmt Kuba auch große An-strengungen zur Bewahrung und zum Schutz derBiodiversität sowie der Flora und Fauna.

Für den Fall von Naturkatastrophen und Klima-phänomenen erarbeitet Kuba Gefährdungs- und Risikostudien sowie Aktionspläne. Raumordnungs-vorhaben und Umweltplanungen werden an die Anforderungen des Klimaschutzes angepasst, undder gesetzliche Rahmen für eine effiziente Umset-zung wird perfektioniert.

Die Anfälligkeit für Phänomene des Klimawan-dels verringert sich bei steigender Anpassungsfähig-keit. Zu den Stärken Kubas gehören funktionierendeFrühwarnsysteme und ein System von Präventiv-maßnahmen. Eine weitere Stärke ist die Nutzungwissenschaftlicher Erkenntnisse. Kuba verfügt überSysteme der Klimaüberwachung und forscht konti-nuierlich, um die Anpassung an den Klimawandel zuverbessern. Auch die Information darüber und dieSensibilisierung der Bevölkerung ist Teil der Anpas-sungsstrategie Kubas an den Klimawandel.

Schwerpunkte im AgrarsektorKlimaschutz und die Anpassung an den Klimawan-del sind in besonderem Maße wichtig für die Land-wirtschaft Kubas. Kuba muss nach wie vor einenGroßteil der benötigten Lebensmittel importieren.Eine höhere landwirtschaftliche Produktion mussaber trotzdem die Klimaziele beachten, um nachhal-tig die Ressourcen des Landes zu erhalten.

Einige ausgewählte Schwerpunkte des Klima-schutzes und der Anpassung an den Klimawandelim kubanischen Agrarsektor sind:– Nutzung von Tier- und Pflanzenarten, die sich

erhöhten Temperaturen und Trockenzeiten anpassen,

– größtmöglicher Einsatz lokaler Ressourcen, – weidebasierte Produktionstechnologien, Misch-

pflanzungen bei Futter gräsern, geringe Verwen-dung chemischer Stoffe,

– Aufwertung der Böden und Bewahrung der Bodenfruchtbarkeit,

– angepasste Fütterung des Viehbestandes, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren.

Das Ministerium für Landwirtschaft nennt u.a. fol-gende Ziele, die bis 2030 erreicht werden sollen:– Erhöhung der Produktivität bei der Lebensmittel-

erzeugung in kleinbäuerlichen Betrieben, – eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, die

zur Bewahrung der Ökosysteme beiträgt, – Bewahrung und Nutzung der genetischen

Vielfalt, Weitergabe traditionellen Wissens,– Steigerung der Investitionen in die ländliche

Infrastruktur, in die Agrarforschung und eine erweiterte internationale Zusammenarbeit.

Um die großen Herausforderungen zu meistern, vordenen Kuba beim Klimawandel steht, sind sowohlInstitutionen als auch die Bevölkerung in die Diskus-sionsprozesse im Lande einbezogen.

Übersetzung: Miriam Näther

Hurrikanschäden im Nationalpark Guanahaca-bibes im Westen Kubas

Cuba Sí revista · Nr. 2/2017 7

H erbst 1992: Die Schwestern Elfriede Lukas undChrista Spenke gründeten gemeinsam mit Mit-

gliedern der damaligen PDS aus der Fünftausend- Seelen-Gemeinde Niederoderwitz die erste LausitzerCuba Sí- Regionalgruppe im Altkreis Zittau. Grundwar die Weigerung der damaligen Regierung Kohl,die Handelsverträge der DDR mit Kuba zu erfüllen,darunter auch einen Vertrag über die Lieferung vonmehr als 20000 Tonnen Milchpulver nach Kuba. Bereits ein Jahr zuvor war deshalb in Berlin die AGCuba Sí gegründet worden, und seit diesem Zeit-

schickte es per Solidaritätscontainer nach Kuba.Heute werden mit dieser Kampagne nachhaltigeLandwirtschaftsprojekte unterstützt, um die Produk-tion von Milch, aber auch von Fleisch, Obst und Ge-müse in Kuba voranzubringen und um die Arbeits-und Lebensbedingungen der Projektmitarbeiter undihrer Familien zu verbessern.

Beeindruckende BilanzDas Beispiel der beiden Schwestern aus Niederoder-witz machte Schule. Weitere Gruppen entstanden in der Region, zum Beispiel in Zittau, Löbau, Görlitz,Weißwasser, Niesky, Bautzen, Hoyerswerda, Kamenzund Radeberg. Seit 2005 sind diese Gruppen sowieeinzelne Aktivist/-innen unter dem „Label“ Cuba SíLausitz vereint. Trotzdem arbeiten alle Gruppenselbständig und treffen sich jedes Jahr im Herbst zueiner Jahrestagung, auf der die Mitstreiter/-innenBilanz ziehen und die neuen Aufgaben besprechen.Die Sprecherin von Cuba Sí Lausitz ist Christa Junge.

Was die Lausitzer Regionalgruppe in den vergan-genen 25 Jahren geleistet hat, kann sich sehen las-sen. Bis heute hat sie über 40000 Euro Spendengesammelt, die für die Kampagnen „Milch für Ku-bas Kinder“, „Kuba muss überleben“ und für dielaufende politische Arbeit verwendet wurden. Dazukommen unzählige Sachspenden, die per Containernach Kuba gebracht wurden.

Einige Beispiele seien hier genannt: eine Narko -sestation für eine Zahnarztpraxis, Rollstühle, Geh -hilfen, medizinisches Gerät, Krankenhaus wäsche,Werkzeuge und Ersatzteile, Arbeitskleidung, Fahr -räder, Nähmaschinen u.v.m. Aus drei aufgelöstenSchulen in Ostritz, Olbersdorf und Berthelsdorfkonnten die Lausitzer in großem Umfang Lehrmate-rialien „retten“– allein aus der Schule in Berthels-dorf ein komplettes Physikkabinett mit Unterrichts-materialien im Wert von rund 100000 Euro.

Ohne Partner aber funktioniert eine solche Arbeitnicht. Unterstützer der Solidaritätsarbeit waren undsind u.a. das Krankenhaus Bautzen, der Zahnarzt Dr. Holger Schmidt aus Löbau, der Fahrradshop Rot-her in Zittau und das Sanitätshaus Ebersbach. Dafürvon dieser Stelle aus ein herzliches Dankeschön von Cuba Sí Lausitz sowie allen Mitstreiter/-innen vonCuba Sí.

Neue AufgabenNeben dem Sammeln finanzieller und materiellerSpenden leisten die Lausitzer Kubafreunde auch eine breite Informationsarbeit zum Thema Kuba undLateinamerika. Dies ist in der heutigen Zeit, in dermehr und mehr mit subversiven Methoden versuchtwird, die kubanische Revolution in die Knie zu zwin-gen, die wohl wichtigste Aufgabe. Cuba Sí Lausitzorganisiert deshalb Vorträge, Diskussionen, Lesun-gen sowie Veranstaltungen mit kubanischen Gästen. So sprach zum Beispiel der damalige BotschafterKubas, Raúl Becerra Engaña, in Bautzen über dieWirtschafts- und Sozialpolitik Kubas. Auch der AutorHorst Schäfer, der mit seinem Buch „Im Fadenkreuz:Kuba“ eine „Pflichtlektüre“ für jeden Kubafreundveröffentlicht hat, besuchte die Lausitzer Gruppenund informierte über die vielen Aggressionen derUSA gegen Kuba. Treffen kann man die Cuba Sí-Mitstreiter/-innen u.a. beim „Fest der Kulturen derWelt“ in Görlitz, bei den „Interkulturellen Wochen“,beim „Fest der Kulturen“ in Zittau und natürlich im-mer an vielen Orten am 1. Mai.

Solche Veranstaltungen, Infostände und auch eigene Reiseberichte helfen, hier in der Bundesrepu-blik ein realistisches Bild von Kuba zu vermitteln sowie politische und historische Zusammenhängezu erklären. Christa Junge, Roland Helfricht

punkt entstanden in vielen Städten und GemeindenRegionalgruppen unserer Arbeitsgemeinschaft, diefür die Kampagne „Milch für Kubas Kinder“ Spen-den sammelten. So auch in der Lausitz. Cuba Síkaufte mit diesem Spendengeld Milchpulver und

Lausitzer Cuba Sí-Gruppenfeiern ihren

25. GeburtstagSeit 1992 haben sich in der Lausitz mehrere Cuba Sí-Gruppen gegründet,

die gemeinsam auf viele erfolgreiche Solidaritätsaktionen zurückblicken können.

Die Schwestern Elfriede Lukas (links) und Christa Spenke haben 1992 die erste Cuba Sí-Regionalgruppe im Altkreis Zittau gegründet und damit den Grundstein für die heutige Regionalgruppe Lausitz gelegt.

2012 spendete das Krankenhaus Bautzen 50komplette Patientenbetten. Cuba Sí-Aktivist/-innen aus Zittau und Bautzen haben diese Bettenund andere wertvolle Hilfsgüter mit einem Soli-daritätscontainer nach Kuba geschickt.

Cuba Sí revista · Nr. 2/20178

Nach der Preisverleihung: Miriam Näther von Cuba Sí,die Preisträger José Carlos Roque (1. Platz), EnriqueMoreno (3. Platz), Jesús Arencibia Lorenzo (2. Platz)und Iroel Sánchez von „La púpila asombrada“ (v. l.n. r.)

Einen Wettbewerb für junge Journalisten mit demTitel „El rasguño en la piedra“ (Die Fels ritzung) rich-teten die kubanische Tageszeitung „Juventud Rebel-de“, die politische Talkshow „La púpila asombrada“und die Künstlervereinigung „Hermanos Saíz“ ge-meinsam mit Cuba Sí aus. Landesweit waren jungeJournalisten aufgerufen, Texte einzureichen, die sich mit Fragen der Identität und der Herausbildungvon Wertvorstellungen junger Menschen in Kubabeschäftigen. In den Beiträgen setzten sich die Teil -nehmer kritisch mit ihrer Verantwortung als Medien-und Kulturschaffende für die Verteidigung und die

Weitergabe der Werte der kubanischen Revolutionauseinander.

José Carlos Roque Vila ist einer der Preisträgerdes Journalistenwettbewerbs. Er arbeitet bei derWochenzeitung „Sierra Maestra“, die in Santiagode Cuba erscheint. In seinem eingereichten Beitrag„Cuando ser yo no lo es todo“ (Wenn Ich-Sein nichtalles ist), erörtert er, wie schwierig es ist, eine eigeneIdentität mit persönlichen Werten und Normen zuent wickeln – vor allem angesichts einer von kom-merziellen Interessen gesteuerten und mit großerMacht auf Kuba einprasselnden Kulturindustrie.

Im Rahmen der Internationalen Buchmesse imFebruar in Havanna wurde der Wettbewerb ausge-wertet und drei Preisträger ausgewählt. Cuba Síhatte die Preise bereitgestellt. Auf Wunsch der ku-banischen Medienpartner sollten diese Preise etwasNützliches für die tägliche Arbeit der jungen Journa-listen sein. Cuba Sí entschied sich für einen Laptop,einen Tablet-Computer und eine Digitalkamera.

„Die von Cuba Sí 2015 gespendete kombinierteErnte- und Häckselmaschine leistet einen wichtigenBeitrag für die Futterproduktion im Cuba Sí-Milch-projekt in der Provinz Mayabeque im Zuchtbetrieb‚Valle del Perú’“. Dies berichtete der Technische Leiter des Betriebes, Onel Fernández Remón.

Bereits 2011 hatte Cuba Sí mit einer Sonder-spendenaktion einen Bulldozer für den Projektbe-trieb gekauft, mit dem seither mehrere HundertHektar mit Dornensträuchern zugewucherte Flächenfreigeräumt wurden. Auf diesen Flächen werdennun Futterpflanzen angebaut, um die kontinuierli-che Versorgung der Rinder sicherzustellen. Um diegrößere Futtermenge zu ernten und zu verarbeiten,hat Cuba Sí 2015 noch einmal zu einer Spenden -aktion für eine kombinierte Ernte- und Häckselma-schine aufgerufen. Diese Maschine verarbeitet proStunde bis zu 25 Tonnen Futter und stellt die Ver -sorgung für mehr als 600 Milchkühe sicher. „DieMaschine ist hervorragend für die kubanischen Be-dingungen geeignet“, sagt Onel. „Sie ist sicher zubedienen, hat niedrige Wartungskosten und ist halt-bar und langlebig. Dank Cuba Sí verfügen wir überein exzellentes Arbeitsgerät!“ Robier Hernández

Mit der Unterstützung dieses Wettbewerbs woll-te Cuba Sí junge kubanische Journalisten bestärken,die Werte und Errungenschaften der kubanischenRevolution zu verteidigen und weiterzuentwickeln.Dieser Ansatz erscheint umso sinnvoller in einerZeit, in der die USA immer stärker „weiche Metho-den“ in ihrer Anti-Kuba-Politik anwenden. Ziel -scheibe in dieser Strategie ist vor allem die jungeGeneration.

„Es ist kein Geheimnis“, erzählt der Direktor von„La púpila asombrada“, Iroel Sánchez, „unter wel-chen schwierigen Bedingungen die kubanischenJournalisten arbeiten, weil unser Staat einerseitsnotwendige Ressourcen zur Verbesserung und Mo-dernisierung der Arbeitsbedingungen nicht selbst bereitstellen kann und weil sich andererseits gezieltsubversive Kräfte um unsere Jugend ,bemühen’.“

Im Namen der kubanischen Medienpartner be-dankt sich Yailin Orta, Direktorin von „Juventud Rebelde“, bei Cuba Sí: „Unsere jungen Journalistenbrauchen das Gefühl, dass sie unterstützt und geför-dert werden und dass wir an sie und ihr Verantwor-tungsbewusstsein für die Bewahrung und Weiter -gabe unserer kubanischen Revolution glauben. Des-halb gebührt Cuba Sí ein großes Dankeschön für dieUnterstützung.“

Die Preisträger des Wettbewerbs wünschen sich,dass „El rasguño en la piedra“ keine Eintagsfliegebleibt. Jungen Journalisten sollte immer wieder dieMöglichkeit geboten werden, sich mit ihrer Aufgabeund ihrer Verantwortung als Medienschaffende inder kubanischen Gesellschaft auseinanderzusetzenund so kreative Antworten auf aktuelle Themen zu finden.„Ich danke Cuba Sí“, sagt José Carlos,„dass Eure Organisation uns jungenkubanischeJournalisten so großzügig bei diesem Wettbewerbunterstützt hat.“ Miriam Näther

Unser gespendeter Häcksler im Einsatz

Die kombinierte Ernte- und Häckselmaschine im Einsatz auf den Flächen des Zuchtbetriebes „Valle del Perú“ in der Provinz Mayabeque, in dem das Cuba Sí-Milchprojekt angesiedelt ist.

Unterstützungfür Journalisten-Wettbewerb

Cuba Sí revista · Nr. 2/2017 9

Geraer Aktivitäten

Erlebnisreiche Tage im Workcamp Zehn Workcamper aus Berlin, Düsseldorf, Eberswal-de, Leipzig und Oelsnitz waren für drei Wochen im Cuba Sí-Projekt in der Provinz Mayabeque. Wir halfen bei der Aussaat von Futterpflanzen, bei derFütterung und bei Renovierungs arbeiten. Hoch -interessant waren für uns die Gespräche mit derProjektleitung und mit Vertretern des ICAP und derCuba Sí-Partnerorganisation ACPA.

Alle Teilnehmer des Workcamps hatten Sach-spenden nach Kuba mitgebracht, die wir in den ver-schiedenen Einrichtungen überreicht haben: Spiel-zeug, Sportartikel, Schulbedarf, Fahrradzubehör,nützliche Dinge für Haushalt und Garten. Die Sach-spenden der beiden Teilnehmer aus Düsseldorf wo-gen 75 kg. Die Fluggesellschaft Condor transpor -tierte dieses Übergewicht ohne Aufpreis, da es sichum humanitäre Hilfe handelte. Vielen Dank dafür!

Im Hospital „Leopoldito“ in San José de las Lajasbegrüßte uns der Chefarzt Dr. Livan Gainza Leshe. Erzeigte uns die Spenden – moderne Patientenbettenund Mobiliar für die Krankenzimmer –, die das Hos-pital von Cuba Sí erhalten hat. Auch konnten wirdas Seniorenheim der Provinzhauptstadt besichti-gen. Dort leben 56 Senioren, die von 76 Angestell-ten umsorgt werden. 2014 hatte Cuba Sí für dieseEinrichtung Betten und Matratzen gespendet. Eine

weitere Station war die „Tamara-Bunke-Schule“,auch sie erhält Hilfe von Cuba Sí. Hier begrüßtenuns die Schüler mit Liedern und Rezitationen. Auchbesuchten wir den Kindergarten „Estre llitas Nacien-tes“(Aufgehende Sternchen) in Matanzas, der vonCuba Sí Leipzig seit vielen Jahren unterstützt wird.Bei allen Besuchen wurde von kubanischer Seite immer wieder die hohe Wertschätzung der solidari-schen Hilfe durch Cuba Sí hervorgehoben.

Ausflüge führten uns u.a. nach Las Terrazas, Santa Clara und Playa Jibacoa. In Havanna besuch-ten wir das Alphabetisierungsmuseum und lerntendabei viel über die Historie dieser erfolgreichen Ak -tion Anfang der 60er Jahre.

Für den ACPA-Zeichenwettbewerb „Umwelt –Bienen – Imkerei“ bat man uns, in der Jury mitzu -arbeiten. Aus 80 Zeichnungen von Kindern im Altervon 6 bis 14 Jahren sollten wir die 10 Preisträger er-mitteln. Diese Aufgabe war für uns eine besondere Ehre, da auch die kubanische BildungsministerinEna Elsa Velázquez Cobiella anwesend war.

Cuba Sí organisiert viermal im Jahr solche Work-campreisen. Sie bieten den Teilnehmern einen gutenEinblick in den kubanischen Alltag, und man kannhinter Türen schauen, die dem Pauschaltouristenverschlossen bleiben. Andrea Hoffmann

fertigen die Mitarbeiter 10 Tische mit je einem SatzStühle für einen Speisesaal. Das ist für die Tischlereiein Auftrag mit beträchtlichem Volumen. Auch indem jetzigen Container kamen wieder Werkzeugefür die Tischlerei an – das ist wunderbar! Nun habenwir neben der Schmiede eine weitere Produk tions-und Dienstleistungseinrichtung, die mit Eurer Hilfeentstanden ist. Bitte übermittelt allen Aktivist/-innenvon Cuba Sí und allen, die Geld, Kraft und Zeit ge-spendet haben, unseren herzlichsten Dank und einefeste freundschaftliche Umarmung von den Projekt-mitarbeitern und ihren Familien, von der Betriebs -leitung und auch von mir persönlich!“

Ein Brief aus Guantánamo

Bei der Entladung eines Solidaritätscontainers wird jede helfende Hand benötigt. In jedem Container schickt Cuba Sí auch immer Fahrräder für die Projektmitarbeiter mit.

Professor Oliver Rump (HTW Berlin) während der Eröffnung der Tania-Ausstellung in Gera.

Am 9. Juni 2017 erreichte uns im Cuba Sí-Büro einBrief von den Mitarbeiter/-innen unseres Milchpro-jektes in der Provinz Guantánamo. Sie teilten uns darin die Ankunft von zwei Solidaritäts containern inihrer ländlichen Gemeinde in der Provinz Guantána-mo mit. Sie schreiben:

„Liebe Freunde in Deutschland, … die Spenden-güter werden derzeit in die von Hurrikan Matthewbetroffenen Gemeinden transportiert. Sie sollen je-nen Familien helfen, die im Milchprojekt beschäftigtsind. Dies haben wir mit den Verantwortlichen derProvinzregierung und mit den Compañeros des Komitees der Zivilverteidigung in den GemeindenYateras und Imías vereinbart. ACPA wird die Vertei-lung der Hilfsgüter vor Ort koordinieren. Wir allesind sehr dankbar für diese große Spende.“

Projektleiter René Rico ergänzt: „Die Tischlerei,für die Ihr uns die Maschinen gespendet hattet, ver-fügt inzwischen über ein großes Holzlager. Derzeit

In Gera ist immer was los – zumindest, wenn es umdas Thema Kuba geht. Mehr als 60 Interessiertefolgten am 8. März 2017 der Einladung von Cuba SíGera in das Bürgerbüro der LINKEN zur Eröffnungeiner Ausstellung über „Tania la Guerrillera“. Pro -fessor Oliver Rump von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) hat diese Ausstel-lung mit seinen Studenten und in Kooperation mitCuba Sí erarbeitet. Die Ausstellung kann über dasCuba Sí-Büro in Berlin ausgeliehen werden.

Eine Veranstaltung mit dem Titel „Kuba mit undnach Fidel“organisierten Peter Gärtner (Online -magazin „Quetzal“) und Cuba Sí Gera am 27. Juniim Stadtmuseum. Eingeladen hatten sie zwei Zeit -zeugen der kubanischen Geschichte: Dr. Luis AlbertoClerge Fabra, einer der Guerilleros, die an der Seitevon Fidel, Raul und Che kämpften, sowie die ÄrztinDr. Lydia Margeritha Tablada Romero, sie leitete dasNationale Zentrum für Veterinär- und Phytomedizin.Ihr Vortrag und die anschließende lebhafte Diskus -sion behandelten sowohl die Geschichte Kubas alsauch die aktuellen Herausforderungen der kubani-schen Revolution. Die beiden Gäste waren anschlie-ßend auch zu Veranstaltungen in Leipzig und Jenaeingeladen. Cuba Sí Gera● Kontakt: www.cuba-si-gera.de

Neue Regionalgruppe in Bayern gegründetNun gibt’s auch im Seehoferland eine Regionalgrup-pe unserer Solidaritätsorganisation! Vier Kubabe-geisterte trafen sich am 25. März 2017 in Münchenzum Gründungstreffen, unter ihnen Erkan Dinar,Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstandesder LINKEN.

Auf dem Gründungstreffen einigten sich die An-wesenden, in den ersten Monaten möglichst viele Kuba- Interessierte und Kuba-Begeisterte in Bayernfür die Solidaritätsarbeit zu gewinnen. Auch wolleman eng mit anderen Organisationen der Kubasoli-darität, die im Süden der Bundesrepublik aktiv sind,zusammenarbeiten.

Die Teilnehmer des Gründungstreffens habenauch einen ersten Ak tionsplan entworfen: Mit Info-ständen werde man an Sommer- und Stadtfesten,an Veranstaltungen der LINKEN sowie befreundeterOrganisationen teilnehmen. Geplant sind Filmaben-de sowie eine Lesung auf der 22. Linken Literatur-messe im November in Nürnberg.● Kontakt: www.facebook.com/CubaSiBayern

Cuba Sí revista · Nr. 2/201710

Die Kubasolidarität in Deutschland ist fast so alt wie die kubanische Revolution. Viele der Aktivisten engagieren sich bereits seit mehreren Jahrzehnten –dementsprechend sieht oft auch der Altersdurch-schnitt in den Solidaritätsgruppen aus, und es istnicht immer leicht, neue und jüngere Leute für die Soliarbeit zu gewinnen.

Aber das Interesse an Kuba, an Politik und Soli-darität lässt sich unter jungen Menschen durchausfinden. Was fehlt, ist die Kommunikation unterein -ander. Deshalb hatte das Netzwerk Cuba e.V. zu einer Jugendkonferenz am 24. und 25. Juni 2017 in die Außenstelle der kubanischen Botschaft nach

Bonn eingeladen. Die Leiterin der Außenstelle, Anet-te Chao García, ist selbst erst Mitte 30. Sie unter-stützte das Vorhaben von Anfang an.

Und tatsächlich folgten der Einladung rund 40Neugierige zwischen 16 und 36 Jahren – aber auchder Jahrgang „50plus“ war vertreten. So entstandeine bunte Mischung aus erfahrenen Solidaritäts -aktiven, politisch Engagierten, Reiselustigen und„Kuba-Neulingen“. Aus Kuba hatten die Organisa -toren Juan Carlos Arteaga Portuondo vom Büro des

Kommunistischen Jugendverbands (UJC) in Havannaeingeladen. Er klärte die Teilnehmer über die Arbeitdes UJC auf und wie junge Leute in Kuba in kultu-relle und politische Prozesse integriert werden. ZumVergleich beschrieb Felix (Linksjugend 'solid) die Situation der Jugend in Deutschland.

Fidel Castro gehörte Zeit seines Lebens immer zuden größten Unterstützern und Förderern der kuba-nischen Jugend. Ihm wurde während der Konferenzgedacht. David vom Verein Interbrigadas war zu Fidels Tod gerade in Kuba und schilderte den Teil-nehmern seine Eindrücke. Mitglieder des „ProyectoTamara Bunke“berichteten über ihr Semester an derTechnischen Universität in Havanna. Zukunftsfor-scher Dr. Edgar Göll sprach zum Thema Nachhaltig-keit und Klimaschutz in Kuba, und im Anschlussstellten Autoren ihr Buch „Kuba im Wandel“vor.Nach einem echt kubanischen Abendessen schautendie Teilnehmer gemeinsam mit Regisseur Daniel Abma seinen Film „Transit Havanna“ und diskutier-ten mit ihm über den Umgang mit der Transgender-Thematik in Kuba. Ein Tag voller Input und spannen-der Diskussionen wurde abgerundet durch Live -musik, Salsa, Karaoke und Mojitos.

Nach einer kurzen Nacht diskutierten die Teilneh-mer am Sonntagmorgen, wie man den Mainstream-Medien mehr entgegensetzen und die Aufklärungs-arbeit sowohl in Deutschland als auch in Kuba ver-stärken kann. Einigkeit bestand darin, im kommen-den Jahr eine weitere Konferenz zu organisieren, beider die Teilnehmer bei Planung, Organisation undThemenwahl mitwirken sollen. Dafür werden sie denKontakt zueinander halten.

Der erste Schritt für ein Netzwerk von Jugend -lichen ist getan, das Interesse junger Menschen anKuba, Lateinamerika und Politik geweckt. Und sogardas kubanische Fernsehen würdigte die Konferenzmit einem Bericht auf „Cubavisión Internacional“.

Stephanie

Politik, Karaoke und Mojitos

Medien-Tipp● 16 meist junge Autor/-innen aus der Bundes-

republik, aus Österreich und der Schweizschreiben über ihre Erfahrungen, die sie wäh-rend eines längeren Aufenthaltes in Kuba gemacht haben. Das Buch ist eine gute Ein-stimmung für die erste Kubareise! „Kuba im Wandel“, Hrsg. Volker Hermsdorf, PaulaKlattenhoff, Lena Kreymann, Tobias Salin, Verlag Wiljo Heinen 2017, 156 Seiten, ISBN 978-3-95514-031-1, 10 €

● „Kuba macht es vor – solidarisch für das Recht auf Gesundheit weltweit“. Dokumentation über die Solidaritätsarbeitvon Medi-Cuba Schweiz und Medi-CubaEurope mit Beiträgen kubanischer Medizinersowie von Franco Cavalli, Volker Hermsdorfu.a., Verlag Edition Acht 2017, 150 Seiten,ISBN 978-3-85990-327-2, 19,80€

● „Jean Ziegler. Der Optimismus des Willens“. Seit einer Begegnung mit Che Guevara Anfang der 1960er Jahre ist JeanZiegler als Schriftsteller, Professor, Nationalratund Mitarbeiter der UNO aktiv, um die Un -gerechtigkeiten dieser Welt anzuprangern. Filmisches Porträt des Globalisierungskritikersvon Nicolas Wadimoff, 96 Minuten, Light -house Home Entertainment, DVD im Handelab 22.9.2017, 12,45€

Junge Autoren stellen auf der Jugendkonferenzihr Buch „Kuba im Wandel“ vor.

Ein Praktikum bei Cuba Sí Wer glaubt, dass sich mein Praktikum allein auf

den Aufenthalt im Büro beschränkt hat, liegt völligfalsch. Denn Cuba Sí arbeitet mit vielen anderenPartnern zusammen, weshalb Besprechungen undBesuche außer Haus zur Tagesordnung gehören. Ichkonnte an allen Veranstaltungen teilnehmen undwurde dabei als vollwertiges Mitglied behandeltund einbezogen. Zu den Terminen, die ich wahrneh-men konnte, zählten unter anderem die Teilnahmean mehreren Vorträgen, der Besuch des Spenden -lagers, ein Treffen in der kubanischen Botschaft unddie Besichtigung des Bundestages. Ich habe dabeiviele interessante Gespräche geführt. Meine Fragenund Anregungen wurden immer beantwortet und,was neben den anderen Dingen ebenfalls zählt, ichhabe immer mit offenen und freundlichen Men-schen zu tun gehabt. Hierfür möchte ich mich nocheinmal bei Cuba Sí bedanken.

Ich habe in den vier Wochen viel gelernt unddurfte in alle Bereiche der Arbeit Einblick nehmen,meine Ideen äußern und mitdiskutieren. Das Prakti-kum war sehr abwechslungsreich und spannend.Dass die Mitstreiter/-innen von Cuba Sí mit demHerzen bei der Arbeit sind, zeigte sich auch in denGesprächen am Ende eines langen, arbeitsreichenTages. Hierbei soll auch der gute kubanische Rumnicht unerwähnt bleiben. Wer sich also für Kuba unddessen Entwicklung und Vielfalt interessiert, demkann ich ein Praktikum bei den Compañeros vonCuba Sí nur empfehlen! Lena

Für viele junge Menschen stellt sich in der Schuleoder im Studium die Frage nach einem interessan-ten Praktikumsplatz. Es ist nicht nur Glück, wennman im Praktikum eine Tätigkeit ausüben darf, dieeinen interessiert und wofür man sich begeisternkann. Mein Name ist Lena, ich studiere Politikwis-senschaften und interessiere mich für die Entwick-lung des größten Inselstaates in der Karibik. Ich hat-te das Glück, vier Wochen ein Praktikum bei Cuba Síin Berlin absolvieren zu können – einer Organisa -tion, die sich durch eine pragmatische und eine star-ke Solidaritätsarbeit auszeichnet und damit seitüber 26 Jahren Kuba unterstützt.

Die offene Arbeitsatmosphäre bei Cuba Sí er-möglichte es mir, mich mit eigenen Ideen und Über-legungen einzubringen. Bereits an meinem erstenArbeitstag wurde deutlich: Dieses Prak tikum wirdnicht aus Kaffee kochen und Post abholen bestehen.Im Gegenteil – ich wurde allen Mitarbeiter/-innendes Berliner Karl-Liebknecht-Hauses vorgestellt,nahm an einer Versammlung teil und übersetzte einReiseprogramm.

In den folgenden Wochen waren meine Aufga-ben sehr vielfältig. Ich arbeitete mich in die von Cuba Sí unterstützten Milchprojekte ein und betei-ligte mich an der Planung der Öffentlichkeits arbeit.Neben kleineren Tätigkeiten führte ich eine umfas-sende Recherche zur kubanischen Wirtschaft durchund unterstützte damit die Vorbereitung von Vorträ-gen und Veranstaltungen.

Interessierte Jugendliche trafen sich am 24. und 25. Juni 2017 in Bonn, um sich über Kuba zu informieren und über die künftige Gestaltung der Solidaritätsarbeit zu diskutieren.

Cuba Sí revista · Nr. 2/2017 11

Gespräch mit dem Schweizer Onkologen Dr. Franco Cavalli, einem scharfen Kritiker von „Big Pharma“ und Präsident der Organisation Medi-Cuba Europe

● Seit wann gibt es Medi-Cuba Europe, und wie ist diese europaweite Organisationaufgebaut?

Medi-Cuba Europe gibt es seit 1997. Aber schon1992 wurde die Organisation Medi-Cuba Schweizgegründet. Sie entstand, weil nach dem Untergangder Sowjetunion und der sozialistischen Länder Ost-europas Kuba kein Material und keine Ersatzteile für medizinische Geräte mehr erhielt und es auchzunehmend an Hilfsmitteln und Medikamenten fehl-te. Wir wollten mit der Gründung von Medi-Cuba ei-ne aus der beschriebenen Situation resultierendeBeeinträchtigung des ausgezeichneten kubanischenGesundheitssystems vermeiden helfen. Aber sehrschnell haben wir bemerkt, Kuba braucht viel mehrRessourcen als das, was wir allein in der Schweizzusammentragen könnten.

Medi-Cuba Europe besteht heute aus 13 Verei-nen, von denen die meisten auf nationaler Ebenestrukturiert sind. Diese Vereine sind verschiedentlichorganisiert: Einige basieren auf Mitgliedschafteneinzelner Personen, andere bestehen aus einem Zusammenschluss verschiedener Organisationen.Medi-Cuba Schweiz z.B. hat rund 4000 Mitglieder.Neben der gezielten Hilfe für das kubanische Ge-sundheitssystem unterstützt Medi-Cuba Europe das karibische Land auch bei seiner internationalenTätigkeit. Bekanntlich arbeiten Ärzte und Kranken-schwestern aus Kuba in mehr als 60 Ländern.

● Das kubanische Gesundheitssystem gilt –nicht nur in Lateinamerika – als vorbildlich.Warum braucht es heute trotzdem noch EureHilfe?

Stimmt, das kubanische Gesundheitssystem istgrundsätzlich sehr gut. Aber aus den bereits er-wähnten Gründen und auch wegen der andauern-den Blockade der USA fehlt häufig irgendetwas Wichtiges. Damit meine ich Folgendes: Ein Gesund-heitssystem ist ein sehr komplizierter Organismus,der sehr leicht in seiner Funktionalität beeinträchtigtwerden kann, wenn irgendwo etwas fehlt. Es ist wie bei einer Kette, die standhalten muss – ist einGlied schwach oder fehlt, wird die Kette entschei-dend geschwächt oder sie reißt. Nur ein Beispiel: Arbeitet aus irgendeinem Grund die Sterilisations-zentrale eines Spitals nicht mehr, dann wird es un-möglich, dort zu operieren.

Unsere Hilfe besteht aus langfristigen Program-men, aber auch aus punktuellen Lieferungen, umbestimmte Probleme schnell lösen zu können – z.B.die Lieferung eines bestimmten Gerätes oder einerfehlenden Medikamentensorte.

● Warum ist das kubanische Gesundheits-system – trotz der erwähnten Schwierig -keiten – so erfolgreich?

Die beispielhaften Erfolge erklären sich vor allemdadurch, dass dort der Allgemeinmediziner eine viel entscheidendere Rolle spielt als bei uns. In Kubaist ein Familienarzt für etwa 1000 Personen ver -antwortlich, die er mindestens einmal pro Jahr per -sönlich untersuchen muss. Dies erlaubt die Früh -

diagnose vieler chronischer oder schwerwiegenderKrankheiten (z.B. Bluthochdruck, Diabetes, Herz-krankheiten, Tumore usw.).

Hier bei uns wollen alle lieber Spezialärzte wer-den, weil sie dann besser verdienen. Aber dadurchverschlechtert sich die Grundversorgung zunehmendund die Kosten des Gesundheitssystems „explo -dieren“. Wir könnten also auch einiges vom kuba -nischen Gesundheitssystem lernen.

● Dein Fachgebiet ist die Onkologie, also die Erforschung und die Behandlung vonKrebserkrankungen. Wo steht Kuba heute inder Onkologie im internationalen Vergleich?

Auch während der „Período especial“ – der ent-behrungsreichen Zeit der 1990er Jahre – hat Kubamassiv in die Forschung im allgemeinen, aber be-sonders in die Krebsforschung investiert. Heute er-kennen selbst US-amerikanische Medizinzeitschrif-ten an, dass Kuba – nach den USA, Europa und Japan – eine sehr gute biomedizinische Forschungaufzuweisen hat. Kuba stellt besondere Impfstoffe,sogenannte monoklonale Antikörper gegen be-stimmte Krebserkrankungen, sowie weitere sehr gute biotechnologische Produkte her. Diese verkauft Kuba in viele Länder, vor allem in der sogenanntenDritten Welt. Wegen der US-Blockade hat aber Kubaleider immer noch keinen Zugang zum pharmazeu -tischen Markt der reichen Länder.

V O R G E S T E L L T :

Nachgefragt bei:

● Heinz, seit gut einem Jahr leitest Dudie Schweriner Cuba Sí-Gruppe ...

Genau, nachdem unsere langjährige Spre-cherin im vorigen Jahr aus Altersgründen ihrenRückzug angekündigt hatte, wurde ich gebe-ten, diese Aufgabe zu übernehmen. Aktiv in derRegionalgruppe bin ich seit rund fünf Jahren;ein guter Bekannter, der schon lange dort aktivwar, hatte mich damals in die Gruppe geholt.Aber ich habe mich schon seit meiner Jugend-zeit für Kuba interessiert und das Land durchregelmäßige Spenden unterstützt. ● Wie groß ist Eure Gruppe?

Wir sind gegenwärtig elf Mitstreiter, davonsind vier in den letzten zwei Jahren zu uns ge-kommen – darunter ein junges Ehepaar, wasuns besonders freut.● Wie sieht Eure konkrete Arbeit aus?

Neben unseren monatlichen Zusammen-künften beteiligen wir uns mit Infoständen anden jährlichen Veranstaltungen zum 1. Mai sowie an den Tagungen und Gesamtmitglieder-versammlungen der LINKEN in Schwerin. DieseStände nutzen wir auch, um Spenden zu sam-meln. So konnten wir im vergangenen Jahrrund 1000 Euro auf unser Solidaritätskontoeinzahlen. Darüber hinaus organisieren wir mitden kubanischen Gästen, die von Cuba Sí ein-geladen werden, Veranstaltungen in Schwerin.Wir pflegen zudem ein enges Verhältnis zu anderen linken Organisationen, mit denen wirgemeinsame Veranstaltungen planen.● Warst Du selbst schon mal in Kuba?

Vor zwei Jahren habe ich am Cuba Sí-Work-camp teilgenommen. Diese drei Wochen warensehr interessant und haben mir gut gefallen.Neben den Arbeitseinsätzen haben wir die kubanische Lebensrealität hautnah kennen -gelernt. Mein Eindruck war: Die Mehrzahl derKubaner ist – trotz der großen Herausforderun-gen, die vor dem Land stehen – zuversichtlich,dass Kuba seinen Weg der Souveränität undUnabhängigkeit weitergehen wird.● Welches sind Eure nächsten Aktionen?

Wir wollen unsere Informationsarbeit inten-sivieren – auch das ist für Kuba eine wichtigeHilfe. Deshalb wollen wir z.B. unseren Internet-auftritt qualitativ verbessern.

Heinz Schmidt (68), Cuba Sí Schwerin

Medi-Cuba Europe

● Kannst Du uns bitte noch etwas mehr überdie Projekte von Medi-Cuba berichten?

Ich möchte hier zwei große, kürzlich abgeschlos-sene Projekte nennen: Mit finanziellen Mitteln, aberauch mit technischer und fachmännischer Unter -stützung haben wir die Errichtung einer pharmazeu-tischen Produktionseinheit in Kuba unterstützt, mitder viele Krebsmedikamente als Generika produziertwerden können. Außerdem haben wir in den ver-gangenen 20 Jahren chemische Rohstoffe geliefert,mit denen die kubanische pharmazeutische Indus-trie lebensnotwendige Medikamente herstellenkonnte, die sie sonst wegen der US-Blockade nichthätte produzieren können.

Jetzt beginnen wir mit einem neuen Programm,das uns während der Laufzeit von fünf Jahren etwa2,5 Millionen Euro kosten wird. Mit diesem Projektwollen wir dem kubanischen Gesundheitssystem dieMöglichkeit geben, alle Erreger sämtlicher Infek -tionskrankheiten mit molekularbiologischen Techni-ken sehr schnell zu diagnostizieren. Für Kuba, aberauch für die Länder, die von Kuba medizinisch unter-stützt werden, ist es von großer Bedeutung, vor al-lem neue Viruskrankheiten epidemiologisch schnellund komplett unter Kontrolle zu bringen.

● Wie finanziert Medi-Cuba diese Projekte?In den vergangenen 20 Jahren konnte Medi-

Cuba Europe Projekte mit einem Volumen von rund 10 Millionen Euro fördern. Dabei handelt es sich vor allem um private Spenden von „einfachen“ Leuten, die monatlich etwa 10 Euro einzahlen. In einigen Ländern, z.B. in der Schweiz, in Luxemburgund in Schweden, erhalten wir auch staatliche Be-träge, die aber immer geringer sind als die privatenSpenden. Die Fragen stellte Jörg Rückmann.

ImpressumHerausgeber: Cuba Sí Arbeitsgemeinschaft in der Partei DIE LINKEV.i.S.d.P. und Gestaltung: Jörg RückmannFotos: Archiv Cuba SíDruckerei: DruckZuck, Berlin

Redaktionsschluss: 14. Juli 2017Cuba Sí revista erscheint zweimal jährlichund wird durch Spenden finanziert.

Kleine Alexanderstraße 28, 10178 BerlinTelefon: 030.24 009 455, -456, -457www.cuba-si.org, [email protected]

Sonderspendenkonto beim Parteivorstandder Partei DIE LINKE/Cuba Sí:● Berliner Sparkasse,IBAN: DE06 1005 0000 0013 222210,BIC/SWIFT-Code: BELADEBEXXX

Bitte Verwendungszweck angeben: „Milch fürKubas Kinder“ oder „Kuba muss überleben“

Was sonst noch geschah● Im Februar besuchte der Schweizer Onkologe

und Präsident von „Medi-Cuba Europe“, FrancoCavalli, auf Einladung des Netzwerk Cuba e.V.die Bundesrepublik zu einer Vortragsreise zumThema „Die Gesundheitspolitik Kubas“.

● „Die Position Kubas in Lateinamerika und die Rolle des lateinamerikanischen Papstes Fran -ziskus“– zu diesem Thema hatte Cuba Sí Chem-nitz am 31. März in die Räume der Bürgerinitia -tive City e.V. eingeladen. Referent war GerhardMertschenk von der Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft; Alberto Berbes von der kubanischenBotschaft wurde als Ehrengast begrüßt.

● Cuba Sí hat sich am Festival der Jugend in Köln (2.– 5. Juni) mit einem Infostand beteiligt und für das Programm eine kubanische Band „spen-diert“. Dieses große linke Festival wird von derSDAJ organisiert.

● Auf dem Wahlparteitag der LINKEN (9.–11. Juni) in Hannover haben die Delegierten einem Dring-lichkeitsantrag zur Solidarität mit Venezuela zu-gestimmt, den Cuba Sí gemeinsam mit andereneingebracht hatte.

● Zum Oliver-Stone-Film „El Comandante“ über Fidel Castro und zu einer anschließenden Diskus -sionsrunde zum Thema Kuba hatten die Halber-städter Cuba-Sí-Mitstreiter und die AG Kultur im Harzkreis am 20. Juni in den „Lindenhof“ inHalberstadt eingeladen.

Vorschau● Vertreter/-innen des Vereins Interbrigadas und

der AG Cuba Sí fliegen im August 2017 nach Kuba, um ein Programm für gemeinsame Solida-ritätsbrigaden vorzubereiten. Dazu werden sieGespräche mit der KP Kubas, dem ICAP, dem Jugendverband und Kulturorganisationen führen.Infos: www.interbrigadas.org

● Beim Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 wird Cuba Sí landesweit mit Info ständen an Veranstal-tungen der LINKEN teilnehmen.

● 14.– 17. September: Cuba Sí wird wieder eine kleine Delegation zum linken Volksfest „Mani-fiesta“ nach Belgien entsenden. Die belgische„Iniciativa Cuba Socialista“ hatte im Juli erst -malig auch an der Fiesta de Solidaridad in Berlinteilgenommen.

● 20.– 22. Oktober: Bundestreffen der Cuba Sí-Regionalgruppen am Werbellinsee. Infos undAnmeldung: www.cuba-si.org

● Im Oktober organisieren viele Soligruppen sowie das Netzwerk Cuba e.V. Veranstaltungen anläss-lich der 50. Todestage von Che Guevara und Tamara Bunke. Infos: www.cuba-si.org

● 13. Januar 2018: XXIII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin-Moabit. Infos:www.rosa-luxemburg-konferenz.de

● 14. Januar: Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, Berlin-Friedrichsfelde. Infos: www.die-linke.de

Cuba Sí revista · Nr. 2/201712

Die Freundschaftsgesellschaft Bulgarien– Kubawird im November 2017 das III. Treffen der Kuba-Solidarität der Länder Mittel- und Ost -europas ausrichten. Die Teilnehmer/-innen werden über gemeinsame Maßnahmen imKampf gegen die US-Blockade, für die Rück -gabe Guantánamos an Kuba sowie für ein Ende der subversiven Aktionen gegen Kubadiskutieren. Weitere Themen werden diegegen wärtige Lage in Lateinamerika sein so-wie das Recht Kubas, seinen eigenen, souve -ränen Weg der Politik und Ökonomie selbst zubestimmen.

In einer Ausstellung wird die Freundschafts-gesellschaft Bulgarien– Kuba ihre Arbeit prä-sentieren sowie Kinderzeichnungen zum Thema„Kuba, so nah und so fern“ zeigen.

Dieses Treffen der Kuba-Solidarität wirdauch an den Comandante en Jefe Fidel Castroerinnern, dessen Todestag sich im Novemberzum ersten Mal jährt; ebenso werden die Teil-nehmer/-innen die 50. Todestage von ErnestoChe Guevara und Tamara Bunke begehen.

● III. Treffen der Kuba-Solidarität der Länder Mittel- und Osteuropas,17.– 19. November 2017, Sofia/Bulgarien.Weitere Informationen und das Anmel-deformular gibt’s über das Netzwerk Cuba e.V. (www.netzwerk-cuba.de) und bei Cuba Sí ([email protected]).

Europäisches Treffen derKuba-Solidarität in Sofia

Holland und Belgien nach Kuba und führten dortkostenfrei geschlechts angleichende Operationendurch. Nun möchte Kuba in Havanna eine eigeneGender-Klinik aufbauen. „Mariela Castro und ihrNationales Zentrum für Sexual aufklärung“, berichtetder Regisseur, „haben uns Türen geöffnet, die sonstbestimmt verschlossen geblieben wären. Trotzdemkonnten wir als Filmteam unabhängig bleiben undfrei drehen. Von beiden Seiten hat sich ein echtesVertrauensverhältnis entwickelt.“● Foto: Stefan Kloos (Produzent), Alex Bakker

(Drehbuch, Recherche), Mariela Castro und Daniel Abma (v. l.n.r.), Foto: Johannes Praus

Mit dem Dokumentarfilm „Transit Havanna“ hat Regisseur und Grimme-Preisträger Daniel Abma(rechts im Bild) ein interessantes Thema angepackt:Transgender in Kuba. Schon auf mehreren Cuba Sí-Veranstaltungen hat er seinen Film präsentiert undist durch diese Zusammenarbeit zu einem gutenFreund von Cuba Sí geworden.

„Ich war erstaunt“, erzählt Daniel, „dass in KubaTransgender-care so progressiv angegangen wird –und sehr überrascht, dass dies unter Leitung vonMariela Castro, der Tochter des Präsidenten, pas-siert.“ Ihr Credo ist: „Socialismo sí, homofobia no!“Auf ihre Initiative kamen in jedem Jahr Ärzte aus

Socialismo Sí, Homofobia No!