Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

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AG Pflege AG Verwaltung AG Bildung AG Wertschöpfung AG Mobilität AG Energie smartcountry.collaboratory.de Hintergrundbericht Eine Publikation des Smart Country Digitale Strategien für Regionen Version 1

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Version 1 des Berichts der Initiative Smart Country des Internet & Gesellschaft Collaboratory. Executive Summary und weitere Inhalte online auf smartcountry.collaborator.de - publiziert unter Creative Commons BY

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AG WertschoumlpfungAG VerwaltungAG Pflege

AG Bildung AG Mobilitaumlt AG Energie

AG WertschoumlpfungAG VerwaltungAG Pflege

AG Bildung AG Mobilitaumlt AG Energie

AG WertschoumlpfungAG VerwaltungAG Pflege

AG Bildung AG Mobilitaumlt AG Energie

AG WertschoumlpfungAG VerwaltungAG Pflege

AG Bildung AG Mobilitaumlt AG Energie

AG WertschoumlpfungAG VerwaltungAG Pflege

AG Bildung AG Mobilitaumlt AG Energie

AG WertschoumlpfungAG VerwaltungAG Pflege

AG Bildung AG Mobilitaumlt AG Energie

AG WertschoumlpfungAG VerwaltungAG Pflege

AG Bildung AG Mobilitaumlt AG Energie

smartcountrycollaboratoryde

HintergrundberichtEine Publikation des

Smart CountryDigitale Strategien fuumlr Regionen

Version 1

2 Smart Country

Sowohl der Executive Summary als auch die Einzelkapitel der sechs Themenbereiche sind zudem als separate PDFs online abrufbar unter smartcountrycollaboratoryde

Inhaltsverzeichnis

03 Vorwort

04 GruSSwort

05 EinfuumlhrunG Smart Country

07 handlunGSfEldEr und hintErGruumlndE

08 Kapitel 1 Verwaltung amp politiK

15 Kapitel 2 Mobilitaumlt und logistiK

20 Kapitel 3 bildung

24 Kapitel 4 pflege

26 Kapitel 5 wertschoumlpfung

29 Kapitel 6 energie

35 uumlbErGrEifEndE litEraturEmpfEhlunGEn

36 uumlbEr diE initiatiVE

36 uumlbEr daS Collaboratory

37 diE ExpErtinnEn und ExpErtEn dEr initiatiVE

38 imprESSum

Smart Country 3

Bei der Debatte um die bdquosmarte Stadtldquo darf nicht auszliger Acht gelassen werden dass circa 70 der Bevoumllkerung Deutschlands auszliger-halb der Groszligstaumldte leben Auch die Digitale

Agenda der Bundesregierung nimmt dies zur Kenntnis Beim Thema Breitbandausbau hinkt Deutschland jedoch aumlhnlich wie in an-deren digitalpolitischen Bereichen der Ent-wicklung in Europa hinterher Forderungen alleine helfen jedoch nicht weiter Daher hat eine Gruppe aus Expertinnen und Experten auf Einladung des Collaboratory eV in einer sechsmonatigen Initiative Handlungsemp-fehlungen entwickelt und Pilotprojekte ana-lysiert um Antworten auf die Frage zu finden was im laumlndlichen Raum moumlglich ist wenn ausreichende Internet-Konnektivitaumlt gege-ben ist Die Ausblicke der Initiative bdquoSmart Countryldquo mithilfe von digitalen Innovationen in diversen Bereichen wie Landwirtschaft Energie Mobilitaumlt Verwaltung Gesundheits-versorgung Verkehr und Bildung zu mehr Wertschoumlpfung und Lebensqualitaumlt zu gelan-gen zeigen damit nicht zuletzt das Potenzial schnellen Internets

Der Vorliegende Bericht soll zusamen mit dem ebenso erhaumlltlichen Executive Summa-ry die Debatte um Entwicklungen unter dem Banner bdquoSmart Countryldquo voranbringen und

Entscheidern Mut machen die Chancen der Digitalisierung - unter Beruumlcksichtigung der Risiken - zu ergreifen und fuumlr ihre Regionen gegenstaumlndlich und klar zu machen Dieser hintergrundbericht wird ergaumlnzt durch inhalte auf smartcountrycollaboratoryde nebst Projektlandkarte und weiterfuumlhrenden Studien Wir hoffen mit den Ergebnissen der Initiative einen konstruktiven Beitrag zur di-gitalen Entwicklung des Landes beizutragen und werden gemeinsam mit Ihnen diese Ide-en weiterenwickeln

Gerald Swarat Projektleiter Initiative Smart Country Sebastian haselbeckGeschaumlftsfuumlhrer Collaboratory eV

00 Vorwort

Ohne Land ist kein Staat zu machen

Smart Country 3

4 Smart Country

01 GruSSwort

Deutschland kann was Die Initiative Smart Country und die dazu eingesetzte Arbeitsgrup-pe insbesondere junger Menschen deren Ziel es ist die Zukunftder Staumldte und Regionen

mitzugestalten zeigt das groszlige Potenzial zur Modernisierung auf Nach der Veroumlffentlichung der Digitalen Agenda geht es jetzt darum mit der Digitalisierung ernst zu machen Die Zeit ist guumlnstig So ist auch die Besetzung des EU-Ressorts bdquoDigitale Wirtschaftund Gesellschaftldquo durch Kommissar Oettinger eine groszlige Chan-ce den Breitbandausbau weiter zu foumlrdern Es ist ein Schluumlsselressort das dazu beitragen kann die Chancen der Digitalisierung endlich aufzugreifen Risiken abzuwaumlgen und den Mut zu haben Infrastrukturen gerade auch im laumlnd-lichen Bereich (ua durch geeignete Finanzie-rungsmodelle auf EU-Ebene) auszubauen Die Digitale Agenda ist auch weit mehr als der Breit-bandausbau Sie ist ein Weckruf an uns selbst wie wir es mit der neuen Arbeitswelt mit neuen Formen der Kollaboration mit einer staumlrkeren Einbindung der Buumlrgerinnen und Buumlrger in den

Politikprozess halten wollen Welche Dienst-leistungen muumlssen Staat und Kommune in ei-ner vernetzten und globalen Welt bereitstellen Die Zeit der Diskurse und vor allen Dingen der

Loumlsungen ist gekommen Die Digitale Agenda und Smart Country geben dazu Anstoszlig So hat die Stadt Arnsberg gerade die Digitale Agenda in ihr Mitarbeiterportal aufgenommen um uumlber alle Fachbereiche hinweg die Umsetzung in der Kommune zu diskutieren Jetzt geht es darum konkret Innovationen und Kreativitaumlt freizuset-zen Die Erneuerung wird von den Kommunen kommen Smart Country ist cool und wird Deutschland weiter voranbringen

franz-reinhard habbelDStGB-Sprecher und Leiter Innovators Club

Die digitale Agenda ins Land tragen

4 Smart Country

Smart Country 5

EinlEitunG

Bei der Diskussion um Smart Cities wird auszliger Acht gelassen dass circa 70 der Bevoumllkerung Deutschlands auszligerhalb der Groszligstaumldte leben Es ist daher dringend notwendig die gesell-schaftlichen Herausforderungen der laumlndlichen Region auf die Tagesordnung einer Digitalen Agenda zu setzen Nur durch flaumlchendeckende Breitbandversorgung erreicht der digitale Wan-del die Regionen abseits der Ballungszentren Damit eroumlffnen sich neue Chancen fuumlr soziale und wirtschaftliche Entwicklungen denn ge-rade hier ist der Handlungsdruck auf Grund der demographischen Entwicklungen und des Trends zur Urbanisierung hoch Doch wie reali-sieren wir Smart Country KonzepteDie Expertinnen und Experten der 10 Initiative des Internet amp Gesellschaft Collaboratory er-oumlrtern interdisziplinaumlr wie das Internet helfen kann diesen Wandel zu gestalten Dazu erar-beitet die Multistakeholder-Initiative Hand-lungsempfehlungen und Konzepte wie der laumlndlichen Region durch den Ausbau neuer digitaler Infrastrukturen zu einer Renaissance verholfen werden kann Denn durch nachhalti-ge und neuartige Wertschoumlpfungsketten durch Gewaumlhrleistung von Lebensqualitaumlt und Vielfalt in den wirtschaftlichen und sozialen Bereichen einer funktionierenden Gesellschaft kann die deutsche Region wieder zu einer ernstzuneh-menden Alternative des Lebensmittelpunktes von jung und alt werden

handlunGSfEldEr

Angelehnt an die Klassifizierung in bdquoDie smar-te Stadtldquo (Kaczorowski 2014) wurden sechs Themenbereiche identifiziert Ziel ist daher die Entwicklung von Strategien und Anwendungen zur Staumlrkung laumlndlicher Regionen beim Umgang mit der Digitalisierung in Verwaltung und po-litik Mobilitaumlt und logistik wertschoumlpfungarbeit und Kultur bildung energie und um-welt gesundheit und pflege Die Digitalisie-rung durchwirkt alle Bereiche des gesellschaft-lichen wirtschaftlichen und politischen Lebens weshalb nur ein ganzheitlicher Ansatz zielfuumlh-rend ist Das Netz erstreckt sich zunehmend in den Lebensalltag der Menschen von der Steu-erung der Kaffeemaschine via Smartphone bis

hin zur Telemedizin und der Erstellung von Dia-gnosen uumlber Kontinente hinwegBereits jetzt sind sich die Experten vor allem darin einig dass sich hier und jetzt schon die Weichen stellen um den Fragen der Zukunft mit Loumlsungen zu begegnen bevor es zu spaumlt ist Drastisch ausgedruumlckt bedeutet das nicht weniger als die Frage ob auch die deutsche Region ein Raum der Moumlglichkeiten bleibt - oder zu einer zunehmend strukturell benachteiligten und im Stich gelassenen Sphaumlre verkuumlmmert wirtschaftlich wie sozial

StratEGiEn fuumlr rEGionEn unSErE arbEitSdEfinition Von

bdquoCountryldquo

Wenn wir von Regionen sprechen oder bdquoCoun-tryldquo wie im Titel dieser Publikation meinen wir all diejenigen Gebiete Deutschlands die nicht zu groszligstaumldtischen Ballungszentren gehoumlren Das bedeutet dass wir den Raum der Vororte

Cluster kleinerer und mittlerer Staumldte sowie Doumlrfer und Gemeinden ebenso dazu zaumlhlen wie duumlnn besiedelte laumlndliche Regionen oder staumld-tische Gebiete mit wenigen urbanen Charakte-ristika Eine sehr breite Definition des Begriffes

bdquoRegionldquo also und gerade diese Vielfalt ist es die eine Herangehensweise an die Herausforderun-gen so komplex gestaltet Auf diese Initiative aufbauend muumlssten dann maszliggeschneiderte Anwendungen und Strategien entwickelt wer-den die auf genauer definierte Bereiche ein-gehen zB Kommunen Kleinstaumldte Vororte Landespolitik etcDiese Uumlberlegungen anzustellen und umzu-setzen ist obligatorisch fuumlr die Erhaltung der auszligerstaumldtischen Peripherie die mehr als genuumlgend Potential fuumlr die Zukunft bereithaumllt Die laumlndlichen Regionen sind ein Teil der deut-schen Identitaumlt und Kultur sie sind der Kitt des foumlderalen Systems Koumlnnen wir uns tatsaumlchlich ein Deutschland ohne seine Dialekte ohne die

Smart Country - Digitale Renaissance der Region

Smart Country 5

02 EinfuumlHrunG Smart Country

1116

1008

1

2

396

426

2306

1101

205652

1

419

783

454

219

878

DEUTSCHLANDdicht besiedeltmittlere Besiedlunggering besiedeltGesamtergebnis

11218

HAMBURG

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Kiel

Schwerin

PotsdamMagdeburg

Hannover

Duumlsseldorf

Wiesbaden

Mainz

Erfurt Dresden

Stuttgart

Saarbruumlcken

Muumlnchen

Nuumlrnberg

Leipzig

DortmundDuisburg

Essen

Koumlln

Bonn

Frankfurt

BERLINBREMEN

MECKLENBURG-VORPOMMERN

BRANDENBURG

SACHSENTHUumlRINGEN

HESSEN

NIEDERSACHSEN

NORDRHEIN-WESTFALEN

RHEINLAND-PFALZ

SAARLAND

BADEN-WUumlRTTEMBERG

BAYERN

Alle Gemeinden Deutschlands nach den Zahlen des Statistischen Bun-desamtes eigene Darstellung

6 Smart Country

02 EinfuumlHrunG

6 Smart Country

regional verwurzelten Traditionen ohne die tra-ditionelle Kuumlche ohne die lokalen Geschichten und Mythen vorstellen die die Menschen ver-binden und eine Region am Leben erhalten Die Initiative Smart Country hat die Frage fuumlr sich beantwortet und bietet Vorschlaumlge wie die schwach und schwaumlcher besiedelten Landstri-che ihrer groumlszligten Herausforderung begegnen koumlnnen Denn Rathaumluser und Einkaufsstraszligen werden leerer Menschen werden aumllter weniger und einsamer und hinzu kommt die Abnahme der medizinischen Versorgung die Infrastruktur und damit die Mobilitaumlt der Menschen versiegt

waS bEdEutEt bdquoSmartldquoFranz Reinhard Habbel (Sprecher DStGB) definiert bdquosmartldquo als integrativen Ansatz aus den Begriffen Sustainable Mobility Accoun-tability Resilience und Technology heraus1 Es bedeutet nicht mehr als die bdquoLebenswelt und politische Systemwelt zu synchronisierenldquo und Buumlrgerinnen und Buumlrger werden in die Ge-staltung dieser neuen Politik mit einbezogen Bei bdquosmartldquo geht es meistens um Konzepte die Staumldte durch vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologie und Digitalisie-rung technologisch fortschrittlicher effizien-ter gruumlner und sozial inklusiver machen und die am Ende zu mehr Lebens- Arbeits- und Aufenthaltsqualitaumlt fuumlhren koumlnnen Das muss auch in den laumlndlichen Raum uumlbertragbar sein

bdquoSmartldquo bedeutet dabei mehr als nur digital und vernetzt es bedeutet intelligent nicht nur im technologischen Sinn Dazu gehoumlren auch eine ganzheitliche Perspektive nachhaltige Strate-gien die Zusammenarbeit verschiedenster Ak-teure vom Anbieter bis zum Nutzer und seiner oder ihrer Umwelt Smart Country ist als Ergaumln-zung zu Smart City zu verstehen die Entwick-lung kann nur gemeinsam erfolgen

1 Vgl Habbel Franz-Reinhard Gruszligwort S 13-14 in Kaczorowski Willi Die Smarte Stadt (2014) S 14

waS brinGt diE bdquodiGitaliSiE-runGldquo mit SiChDigitale Technik wird komplexer und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen welche die Lebens-qualitaumlt vor Ort trotz dieser Entwicklungen sta-bilisieren oder verbessern kann - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen Lebens-raumlumen ihre Daseinssicherheit ihre soziale Sta-bilitaumlt sowie ihre Selbstbestimmtheit Der digitale Wandel bietet die Chance des erneuten Zugangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisierung Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten und neue Landbewohner zu gewinnen um ihre Hei-mat zu sichern und ihnen kuumlnftig gesellschaftli-che Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie an die Lebensader des Internet angeschlossen werden Es geht darum wie auch diese Regionen bdquosmartldquo sein koumlnnen

ChanCEn nutzEn

In den jeweiligen Schwerpunkten der sechs Arbeitsgruppen der Smart Country-Initiative zeigt sich konkret wie umfassend die digita-len Moumlglichkeiten sind Diese finden ihren Weg bisher aber nicht ausreichend in die Breite Es gibt punktuell gute Ansaumltze und hervorragende Beispiele fuumlr die Digitalisierung im laumlndlichen Raum Die Initiative will bewusst eine breitere Diskussion anregen und dafuumlr sensibilisieren wie groszlig der Handlungsbedarf insgesamt noch ist Wie begegnet die Politik den Problemen der laumlndlichen Regionen von Arbeitslosigkeit uumlber die Abwanderung der hochqualifizierten jungen Menschen bis hin zur Infrastrukturerhaltung

Nach wie vor leben Menschen gern auf dem Land in Doumlrfern und kleinen Staumldten und es

bildet sich zunehmend der Wunsch junger Fa-milien ihren Lebensmittelpunkt in die laumlndliche Region zu verlegen Stadt und Land sind gleich-berechtigt auch was die Digitalisierung betrifft das muss die Bundesregierung anerkennen Es gilt die Zusammenarbeit von Wirtschaft Ver-waltung und Zivilgesellschaft in der nachhalti-gen Planung und Implementierung von digita-len Strukturen zu staumlrken um den Bewohnern in laumlndlichen Raumlumen die Moumlglichkeit fuumlr ein Leben mit Zukunft zu sichern

diE VorliEGEndEn ErGEbniSSEIm Folgenden finden Sie den Anschub zu einer Debatte uumlber bdquodigitale Strategien fuumlr Regionenldquo von denen die Expertinnen und Experten hoffen dass sie zu mehr Vernetzung unter relevanten Stakeholdern Loumlsungsanbietern und Projekten fuumlhrt In allen sechs Teilbereichen finden sich sowohl Empfehlungen wieder als auch Erlaumlu-terungen zu Potentialen und Risiken Beispielen und Zukunftsszenarien Wir laden Sie ein mit uns diese Debatte weiterzufuumlhren und die Ideen auszubauen Vor allem die Projektlandkarte un-ter smartcountrycollaboratoryde erweitern wir sehr gerne um zusaumltzliche Eintraumlge von Ihnen

Viel Spaszlig beim Lesen wuumlnschen

Die Expertinnen und Experten der Initiative sowie Gerald Swarat (Projektleitung) und Sebastian Ha-selbeck (Geschaumlftsfuumlhrer des Collaboratory eV)

Bild Harvest John-Haslam

CC-BY-20 via Flickr

Smart Country 7

EinfuumlHrunG

Smart Country 7

Handlungsfelder und Hintergruumlnde

8 Smart Country8 Smart Country

1 Smart Country - ohnE land iSt kEin Staat zu maChEn

Was waumlre Deutschland ohne seine laumlndlichen Raumlume Deutschland waumlre sehr viel aumlrmer - an kultureller und naturverbundener Vielfalt und vor allem an Kreativitaumlt und Eigenheit der Men-schen die im laumlndlichen Raum leben Ein gro-szliges Stuumlck Identitaumlt ginge verloren Potenziale laumlgen brach Gerade die schwach besiedelten Landstriche stehen heute vor neuen und sehr groszligen Herausforderungen Menschen werden aumllter weniger und einsamer Rathaumluser wer-den leerer Digitale Technik wird vielseitiger und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen die die Lebensqualitaumlt vor Ort trotz dieser Ent-wicklungen erhalten koumlnnte - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt oft der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen laumlndlichen Lebensraumlumen ihre Daseinssicher-

heit ihre soziale Stabilitaumlt sowie ihre Selbstbe-stimmtheit - eine Entwicklung des Ausschlusses die gesellschaftspolitisch nicht gewollt ist

Der digitale Wandel bietet die Chance des Zu-gangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisie-rung von staatlichen und privaten Leistungen Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten ihre Heimat zu sichern ihnen kuumlnftig gesell-schaftliche Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie offensichtlich an die Lebensader des World-wideweb angeschlossen werden oder bleiben Dies entspraumlche einem echten Nachteilaus-gleich gegenuumlber der Metropolisierung die gute Infrastruktur Erwerbsmoumlglichkeiten und Dienstleistungsangebote immer mehr in Staumld-ten konzentriert Als Pendant zu Smart Cities ist es ebenso notwendig auch uumlber Smart Coun-tries nachzudenken Ohne die Ruumlckbesinnung auf die Werte und Leistungen der Menschen in

bdquolaumlndlichen Regionenldquo ist keine Stadt denkbar ist im Grunde kein Staat zu machen

a diGitaliSiErunG brinGt VEr-aumlndErunG

Unter Digitalisierung verstehen wir die Aufberei-tung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen Unsere Lebenswirklichkeit unsere umfassen-de analoge Kultur wird in Form von Daten in einen speicherbaren Zustand uumlbertragen Digi-talisierte Daten sind mensch- und maschinen-lesbar Daten verweilen nicht in Silos sie sind vernetzbar und kommunizieren miteinander Es geht zudem nicht nur um die Interaktion zwi-schen Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine sondern vor allem um die zwi-schen Mensch und Mensch Digitalisierung be-deutet nicht allein den Einsatz von Technik oder einer technischen Infrastruktur Digitalisierung

Digitale Infrastrukturen

BuumlrgerbeteiligungsplattformenSocial MediaInklusionBarrierefreiheitmedienuumlbergreifende Beteiligungsformate

ExpertennetzwerkeKollaborationsplattformenGemeinsame LeistungserbringungCo-Design von VerwaltungsleistungenMaumlngelmelder gemeinsame Pflege von Infrastrukturen

EGov4SC E-Governance fuumlr Smart Country

Buumlrgermeister Michael Gemeindefreund

Lebensqualitaumlt

Gestaltungsfaumlhigkeit

Transparenz

Shareconomy

Gemeinsame Konzeptionund Nutzung von IT-Systemen

IT-Basisdienste mandantenfaumlhige IT

Kooperative IT-Betriebsmodelle

RATHAUS

Offene Schnittstellen

Offene Daten

Offene Architekturen

online-orientierte Verwaltungsprozesse

GEMEINDE SONNENTAL

DIGITALE GEMEINSCHAFT

DIGITALE KOPRODUKTION

DIGITALE STANDORTPOLITIKServices fuumlr UnternehmenDigitales Standortmarketing Sichtbarkeit durch VernetzungVerwaltungsuumlbergreifende ZusammenarbeitVernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft

EGov4SC

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK autoren Johannes Abel Eric de Vries Karin Engelhardt Christian Geiger Jens Hansen Thomas Heimstaumldt Dr Anke Knopp Barabara Lippa Christoph Meineke Jean-Pierre Winter

Verwaltung und Politik

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

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fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

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bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

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EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

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Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

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20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

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kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

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Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 2: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

2 Smart Country

Sowohl der Executive Summary als auch die Einzelkapitel der sechs Themenbereiche sind zudem als separate PDFs online abrufbar unter smartcountrycollaboratoryde

Inhaltsverzeichnis

03 Vorwort

04 GruSSwort

05 EinfuumlhrunG Smart Country

07 handlunGSfEldEr und hintErGruumlndE

08 Kapitel 1 Verwaltung amp politiK

15 Kapitel 2 Mobilitaumlt und logistiK

20 Kapitel 3 bildung

24 Kapitel 4 pflege

26 Kapitel 5 wertschoumlpfung

29 Kapitel 6 energie

35 uumlbErGrEifEndE litEraturEmpfEhlunGEn

36 uumlbEr diE initiatiVE

36 uumlbEr daS Collaboratory

37 diE ExpErtinnEn und ExpErtEn dEr initiatiVE

38 imprESSum

Smart Country 3

Bei der Debatte um die bdquosmarte Stadtldquo darf nicht auszliger Acht gelassen werden dass circa 70 der Bevoumllkerung Deutschlands auszliger-halb der Groszligstaumldte leben Auch die Digitale

Agenda der Bundesregierung nimmt dies zur Kenntnis Beim Thema Breitbandausbau hinkt Deutschland jedoch aumlhnlich wie in an-deren digitalpolitischen Bereichen der Ent-wicklung in Europa hinterher Forderungen alleine helfen jedoch nicht weiter Daher hat eine Gruppe aus Expertinnen und Experten auf Einladung des Collaboratory eV in einer sechsmonatigen Initiative Handlungsemp-fehlungen entwickelt und Pilotprojekte ana-lysiert um Antworten auf die Frage zu finden was im laumlndlichen Raum moumlglich ist wenn ausreichende Internet-Konnektivitaumlt gege-ben ist Die Ausblicke der Initiative bdquoSmart Countryldquo mithilfe von digitalen Innovationen in diversen Bereichen wie Landwirtschaft Energie Mobilitaumlt Verwaltung Gesundheits-versorgung Verkehr und Bildung zu mehr Wertschoumlpfung und Lebensqualitaumlt zu gelan-gen zeigen damit nicht zuletzt das Potenzial schnellen Internets

Der Vorliegende Bericht soll zusamen mit dem ebenso erhaumlltlichen Executive Summa-ry die Debatte um Entwicklungen unter dem Banner bdquoSmart Countryldquo voranbringen und

Entscheidern Mut machen die Chancen der Digitalisierung - unter Beruumlcksichtigung der Risiken - zu ergreifen und fuumlr ihre Regionen gegenstaumlndlich und klar zu machen Dieser hintergrundbericht wird ergaumlnzt durch inhalte auf smartcountrycollaboratoryde nebst Projektlandkarte und weiterfuumlhrenden Studien Wir hoffen mit den Ergebnissen der Initiative einen konstruktiven Beitrag zur di-gitalen Entwicklung des Landes beizutragen und werden gemeinsam mit Ihnen diese Ide-en weiterenwickeln

Gerald Swarat Projektleiter Initiative Smart Country Sebastian haselbeckGeschaumlftsfuumlhrer Collaboratory eV

00 Vorwort

Ohne Land ist kein Staat zu machen

Smart Country 3

4 Smart Country

01 GruSSwort

Deutschland kann was Die Initiative Smart Country und die dazu eingesetzte Arbeitsgrup-pe insbesondere junger Menschen deren Ziel es ist die Zukunftder Staumldte und Regionen

mitzugestalten zeigt das groszlige Potenzial zur Modernisierung auf Nach der Veroumlffentlichung der Digitalen Agenda geht es jetzt darum mit der Digitalisierung ernst zu machen Die Zeit ist guumlnstig So ist auch die Besetzung des EU-Ressorts bdquoDigitale Wirtschaftund Gesellschaftldquo durch Kommissar Oettinger eine groszlige Chan-ce den Breitbandausbau weiter zu foumlrdern Es ist ein Schluumlsselressort das dazu beitragen kann die Chancen der Digitalisierung endlich aufzugreifen Risiken abzuwaumlgen und den Mut zu haben Infrastrukturen gerade auch im laumlnd-lichen Bereich (ua durch geeignete Finanzie-rungsmodelle auf EU-Ebene) auszubauen Die Digitale Agenda ist auch weit mehr als der Breit-bandausbau Sie ist ein Weckruf an uns selbst wie wir es mit der neuen Arbeitswelt mit neuen Formen der Kollaboration mit einer staumlrkeren Einbindung der Buumlrgerinnen und Buumlrger in den

Politikprozess halten wollen Welche Dienst-leistungen muumlssen Staat und Kommune in ei-ner vernetzten und globalen Welt bereitstellen Die Zeit der Diskurse und vor allen Dingen der

Loumlsungen ist gekommen Die Digitale Agenda und Smart Country geben dazu Anstoszlig So hat die Stadt Arnsberg gerade die Digitale Agenda in ihr Mitarbeiterportal aufgenommen um uumlber alle Fachbereiche hinweg die Umsetzung in der Kommune zu diskutieren Jetzt geht es darum konkret Innovationen und Kreativitaumlt freizuset-zen Die Erneuerung wird von den Kommunen kommen Smart Country ist cool und wird Deutschland weiter voranbringen

franz-reinhard habbelDStGB-Sprecher und Leiter Innovators Club

Die digitale Agenda ins Land tragen

4 Smart Country

Smart Country 5

EinlEitunG

Bei der Diskussion um Smart Cities wird auszliger Acht gelassen dass circa 70 der Bevoumllkerung Deutschlands auszligerhalb der Groszligstaumldte leben Es ist daher dringend notwendig die gesell-schaftlichen Herausforderungen der laumlndlichen Region auf die Tagesordnung einer Digitalen Agenda zu setzen Nur durch flaumlchendeckende Breitbandversorgung erreicht der digitale Wan-del die Regionen abseits der Ballungszentren Damit eroumlffnen sich neue Chancen fuumlr soziale und wirtschaftliche Entwicklungen denn ge-rade hier ist der Handlungsdruck auf Grund der demographischen Entwicklungen und des Trends zur Urbanisierung hoch Doch wie reali-sieren wir Smart Country KonzepteDie Expertinnen und Experten der 10 Initiative des Internet amp Gesellschaft Collaboratory er-oumlrtern interdisziplinaumlr wie das Internet helfen kann diesen Wandel zu gestalten Dazu erar-beitet die Multistakeholder-Initiative Hand-lungsempfehlungen und Konzepte wie der laumlndlichen Region durch den Ausbau neuer digitaler Infrastrukturen zu einer Renaissance verholfen werden kann Denn durch nachhalti-ge und neuartige Wertschoumlpfungsketten durch Gewaumlhrleistung von Lebensqualitaumlt und Vielfalt in den wirtschaftlichen und sozialen Bereichen einer funktionierenden Gesellschaft kann die deutsche Region wieder zu einer ernstzuneh-menden Alternative des Lebensmittelpunktes von jung und alt werden

handlunGSfEldEr

Angelehnt an die Klassifizierung in bdquoDie smar-te Stadtldquo (Kaczorowski 2014) wurden sechs Themenbereiche identifiziert Ziel ist daher die Entwicklung von Strategien und Anwendungen zur Staumlrkung laumlndlicher Regionen beim Umgang mit der Digitalisierung in Verwaltung und po-litik Mobilitaumlt und logistik wertschoumlpfungarbeit und Kultur bildung energie und um-welt gesundheit und pflege Die Digitalisie-rung durchwirkt alle Bereiche des gesellschaft-lichen wirtschaftlichen und politischen Lebens weshalb nur ein ganzheitlicher Ansatz zielfuumlh-rend ist Das Netz erstreckt sich zunehmend in den Lebensalltag der Menschen von der Steu-erung der Kaffeemaschine via Smartphone bis

hin zur Telemedizin und der Erstellung von Dia-gnosen uumlber Kontinente hinwegBereits jetzt sind sich die Experten vor allem darin einig dass sich hier und jetzt schon die Weichen stellen um den Fragen der Zukunft mit Loumlsungen zu begegnen bevor es zu spaumlt ist Drastisch ausgedruumlckt bedeutet das nicht weniger als die Frage ob auch die deutsche Region ein Raum der Moumlglichkeiten bleibt - oder zu einer zunehmend strukturell benachteiligten und im Stich gelassenen Sphaumlre verkuumlmmert wirtschaftlich wie sozial

StratEGiEn fuumlr rEGionEn unSErE arbEitSdEfinition Von

bdquoCountryldquo

Wenn wir von Regionen sprechen oder bdquoCoun-tryldquo wie im Titel dieser Publikation meinen wir all diejenigen Gebiete Deutschlands die nicht zu groszligstaumldtischen Ballungszentren gehoumlren Das bedeutet dass wir den Raum der Vororte

Cluster kleinerer und mittlerer Staumldte sowie Doumlrfer und Gemeinden ebenso dazu zaumlhlen wie duumlnn besiedelte laumlndliche Regionen oder staumld-tische Gebiete mit wenigen urbanen Charakte-ristika Eine sehr breite Definition des Begriffes

bdquoRegionldquo also und gerade diese Vielfalt ist es die eine Herangehensweise an die Herausforderun-gen so komplex gestaltet Auf diese Initiative aufbauend muumlssten dann maszliggeschneiderte Anwendungen und Strategien entwickelt wer-den die auf genauer definierte Bereiche ein-gehen zB Kommunen Kleinstaumldte Vororte Landespolitik etcDiese Uumlberlegungen anzustellen und umzu-setzen ist obligatorisch fuumlr die Erhaltung der auszligerstaumldtischen Peripherie die mehr als genuumlgend Potential fuumlr die Zukunft bereithaumllt Die laumlndlichen Regionen sind ein Teil der deut-schen Identitaumlt und Kultur sie sind der Kitt des foumlderalen Systems Koumlnnen wir uns tatsaumlchlich ein Deutschland ohne seine Dialekte ohne die

Smart Country - Digitale Renaissance der Region

Smart Country 5

02 EinfuumlHrunG Smart Country

1116

1008

1

2

396

426

2306

1101

205652

1

419

783

454

219

878

DEUTSCHLANDdicht besiedeltmittlere Besiedlunggering besiedeltGesamtergebnis

11218

HAMBURG

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Kiel

Schwerin

PotsdamMagdeburg

Hannover

Duumlsseldorf

Wiesbaden

Mainz

Erfurt Dresden

Stuttgart

Saarbruumlcken

Muumlnchen

Nuumlrnberg

Leipzig

DortmundDuisburg

Essen

Koumlln

Bonn

Frankfurt

BERLINBREMEN

MECKLENBURG-VORPOMMERN

BRANDENBURG

SACHSENTHUumlRINGEN

HESSEN

NIEDERSACHSEN

NORDRHEIN-WESTFALEN

RHEINLAND-PFALZ

SAARLAND

BADEN-WUumlRTTEMBERG

BAYERN

Alle Gemeinden Deutschlands nach den Zahlen des Statistischen Bun-desamtes eigene Darstellung

6 Smart Country

02 EinfuumlHrunG

6 Smart Country

regional verwurzelten Traditionen ohne die tra-ditionelle Kuumlche ohne die lokalen Geschichten und Mythen vorstellen die die Menschen ver-binden und eine Region am Leben erhalten Die Initiative Smart Country hat die Frage fuumlr sich beantwortet und bietet Vorschlaumlge wie die schwach und schwaumlcher besiedelten Landstri-che ihrer groumlszligten Herausforderung begegnen koumlnnen Denn Rathaumluser und Einkaufsstraszligen werden leerer Menschen werden aumllter weniger und einsamer und hinzu kommt die Abnahme der medizinischen Versorgung die Infrastruktur und damit die Mobilitaumlt der Menschen versiegt

waS bEdEutEt bdquoSmartldquoFranz Reinhard Habbel (Sprecher DStGB) definiert bdquosmartldquo als integrativen Ansatz aus den Begriffen Sustainable Mobility Accoun-tability Resilience und Technology heraus1 Es bedeutet nicht mehr als die bdquoLebenswelt und politische Systemwelt zu synchronisierenldquo und Buumlrgerinnen und Buumlrger werden in die Ge-staltung dieser neuen Politik mit einbezogen Bei bdquosmartldquo geht es meistens um Konzepte die Staumldte durch vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologie und Digitalisie-rung technologisch fortschrittlicher effizien-ter gruumlner und sozial inklusiver machen und die am Ende zu mehr Lebens- Arbeits- und Aufenthaltsqualitaumlt fuumlhren koumlnnen Das muss auch in den laumlndlichen Raum uumlbertragbar sein

bdquoSmartldquo bedeutet dabei mehr als nur digital und vernetzt es bedeutet intelligent nicht nur im technologischen Sinn Dazu gehoumlren auch eine ganzheitliche Perspektive nachhaltige Strate-gien die Zusammenarbeit verschiedenster Ak-teure vom Anbieter bis zum Nutzer und seiner oder ihrer Umwelt Smart Country ist als Ergaumln-zung zu Smart City zu verstehen die Entwick-lung kann nur gemeinsam erfolgen

1 Vgl Habbel Franz-Reinhard Gruszligwort S 13-14 in Kaczorowski Willi Die Smarte Stadt (2014) S 14

waS brinGt diE bdquodiGitaliSiE-runGldquo mit SiChDigitale Technik wird komplexer und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen welche die Lebens-qualitaumlt vor Ort trotz dieser Entwicklungen sta-bilisieren oder verbessern kann - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen Lebens-raumlumen ihre Daseinssicherheit ihre soziale Sta-bilitaumlt sowie ihre Selbstbestimmtheit Der digitale Wandel bietet die Chance des erneuten Zugangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisierung Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten und neue Landbewohner zu gewinnen um ihre Hei-mat zu sichern und ihnen kuumlnftig gesellschaftli-che Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie an die Lebensader des Internet angeschlossen werden Es geht darum wie auch diese Regionen bdquosmartldquo sein koumlnnen

ChanCEn nutzEn

In den jeweiligen Schwerpunkten der sechs Arbeitsgruppen der Smart Country-Initiative zeigt sich konkret wie umfassend die digita-len Moumlglichkeiten sind Diese finden ihren Weg bisher aber nicht ausreichend in die Breite Es gibt punktuell gute Ansaumltze und hervorragende Beispiele fuumlr die Digitalisierung im laumlndlichen Raum Die Initiative will bewusst eine breitere Diskussion anregen und dafuumlr sensibilisieren wie groszlig der Handlungsbedarf insgesamt noch ist Wie begegnet die Politik den Problemen der laumlndlichen Regionen von Arbeitslosigkeit uumlber die Abwanderung der hochqualifizierten jungen Menschen bis hin zur Infrastrukturerhaltung

Nach wie vor leben Menschen gern auf dem Land in Doumlrfern und kleinen Staumldten und es

bildet sich zunehmend der Wunsch junger Fa-milien ihren Lebensmittelpunkt in die laumlndliche Region zu verlegen Stadt und Land sind gleich-berechtigt auch was die Digitalisierung betrifft das muss die Bundesregierung anerkennen Es gilt die Zusammenarbeit von Wirtschaft Ver-waltung und Zivilgesellschaft in der nachhalti-gen Planung und Implementierung von digita-len Strukturen zu staumlrken um den Bewohnern in laumlndlichen Raumlumen die Moumlglichkeit fuumlr ein Leben mit Zukunft zu sichern

diE VorliEGEndEn ErGEbniSSEIm Folgenden finden Sie den Anschub zu einer Debatte uumlber bdquodigitale Strategien fuumlr Regionenldquo von denen die Expertinnen und Experten hoffen dass sie zu mehr Vernetzung unter relevanten Stakeholdern Loumlsungsanbietern und Projekten fuumlhrt In allen sechs Teilbereichen finden sich sowohl Empfehlungen wieder als auch Erlaumlu-terungen zu Potentialen und Risiken Beispielen und Zukunftsszenarien Wir laden Sie ein mit uns diese Debatte weiterzufuumlhren und die Ideen auszubauen Vor allem die Projektlandkarte un-ter smartcountrycollaboratoryde erweitern wir sehr gerne um zusaumltzliche Eintraumlge von Ihnen

Viel Spaszlig beim Lesen wuumlnschen

Die Expertinnen und Experten der Initiative sowie Gerald Swarat (Projektleitung) und Sebastian Ha-selbeck (Geschaumlftsfuumlhrer des Collaboratory eV)

Bild Harvest John-Haslam

CC-BY-20 via Flickr

Smart Country 7

EinfuumlHrunG

Smart Country 7

Handlungsfelder und Hintergruumlnde

8 Smart Country8 Smart Country

1 Smart Country - ohnE land iSt kEin Staat zu maChEn

Was waumlre Deutschland ohne seine laumlndlichen Raumlume Deutschland waumlre sehr viel aumlrmer - an kultureller und naturverbundener Vielfalt und vor allem an Kreativitaumlt und Eigenheit der Men-schen die im laumlndlichen Raum leben Ein gro-szliges Stuumlck Identitaumlt ginge verloren Potenziale laumlgen brach Gerade die schwach besiedelten Landstriche stehen heute vor neuen und sehr groszligen Herausforderungen Menschen werden aumllter weniger und einsamer Rathaumluser wer-den leerer Digitale Technik wird vielseitiger und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen die die Lebensqualitaumlt vor Ort trotz dieser Ent-wicklungen erhalten koumlnnte - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt oft der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen laumlndlichen Lebensraumlumen ihre Daseinssicher-

heit ihre soziale Stabilitaumlt sowie ihre Selbstbe-stimmtheit - eine Entwicklung des Ausschlusses die gesellschaftspolitisch nicht gewollt ist

Der digitale Wandel bietet die Chance des Zu-gangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisie-rung von staatlichen und privaten Leistungen Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten ihre Heimat zu sichern ihnen kuumlnftig gesell-schaftliche Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie offensichtlich an die Lebensader des World-wideweb angeschlossen werden oder bleiben Dies entspraumlche einem echten Nachteilaus-gleich gegenuumlber der Metropolisierung die gute Infrastruktur Erwerbsmoumlglichkeiten und Dienstleistungsangebote immer mehr in Staumld-ten konzentriert Als Pendant zu Smart Cities ist es ebenso notwendig auch uumlber Smart Coun-tries nachzudenken Ohne die Ruumlckbesinnung auf die Werte und Leistungen der Menschen in

bdquolaumlndlichen Regionenldquo ist keine Stadt denkbar ist im Grunde kein Staat zu machen

a diGitaliSiErunG brinGt VEr-aumlndErunG

Unter Digitalisierung verstehen wir die Aufberei-tung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen Unsere Lebenswirklichkeit unsere umfassen-de analoge Kultur wird in Form von Daten in einen speicherbaren Zustand uumlbertragen Digi-talisierte Daten sind mensch- und maschinen-lesbar Daten verweilen nicht in Silos sie sind vernetzbar und kommunizieren miteinander Es geht zudem nicht nur um die Interaktion zwi-schen Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine sondern vor allem um die zwi-schen Mensch und Mensch Digitalisierung be-deutet nicht allein den Einsatz von Technik oder einer technischen Infrastruktur Digitalisierung

Digitale Infrastrukturen

BuumlrgerbeteiligungsplattformenSocial MediaInklusionBarrierefreiheitmedienuumlbergreifende Beteiligungsformate

ExpertennetzwerkeKollaborationsplattformenGemeinsame LeistungserbringungCo-Design von VerwaltungsleistungenMaumlngelmelder gemeinsame Pflege von Infrastrukturen

EGov4SC E-Governance fuumlr Smart Country

Buumlrgermeister Michael Gemeindefreund

Lebensqualitaumlt

Gestaltungsfaumlhigkeit

Transparenz

Shareconomy

Gemeinsame Konzeptionund Nutzung von IT-Systemen

IT-Basisdienste mandantenfaumlhige IT

Kooperative IT-Betriebsmodelle

RATHAUS

Offene Schnittstellen

Offene Daten

Offene Architekturen

online-orientierte Verwaltungsprozesse

GEMEINDE SONNENTAL

DIGITALE GEMEINSCHAFT

DIGITALE KOPRODUKTION

DIGITALE STANDORTPOLITIKServices fuumlr UnternehmenDigitales Standortmarketing Sichtbarkeit durch VernetzungVerwaltungsuumlbergreifende ZusammenarbeitVernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft

EGov4SC

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK autoren Johannes Abel Eric de Vries Karin Engelhardt Christian Geiger Jens Hansen Thomas Heimstaumldt Dr Anke Knopp Barabara Lippa Christoph Meineke Jean-Pierre Winter

Verwaltung und Politik

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

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Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

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Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

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fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

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bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

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EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

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Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

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Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

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20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

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Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 33

ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

06 arbEitSGruppE EnErGiE

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 3: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 3

Bei der Debatte um die bdquosmarte Stadtldquo darf nicht auszliger Acht gelassen werden dass circa 70 der Bevoumllkerung Deutschlands auszliger-halb der Groszligstaumldte leben Auch die Digitale

Agenda der Bundesregierung nimmt dies zur Kenntnis Beim Thema Breitbandausbau hinkt Deutschland jedoch aumlhnlich wie in an-deren digitalpolitischen Bereichen der Ent-wicklung in Europa hinterher Forderungen alleine helfen jedoch nicht weiter Daher hat eine Gruppe aus Expertinnen und Experten auf Einladung des Collaboratory eV in einer sechsmonatigen Initiative Handlungsemp-fehlungen entwickelt und Pilotprojekte ana-lysiert um Antworten auf die Frage zu finden was im laumlndlichen Raum moumlglich ist wenn ausreichende Internet-Konnektivitaumlt gege-ben ist Die Ausblicke der Initiative bdquoSmart Countryldquo mithilfe von digitalen Innovationen in diversen Bereichen wie Landwirtschaft Energie Mobilitaumlt Verwaltung Gesundheits-versorgung Verkehr und Bildung zu mehr Wertschoumlpfung und Lebensqualitaumlt zu gelan-gen zeigen damit nicht zuletzt das Potenzial schnellen Internets

Der Vorliegende Bericht soll zusamen mit dem ebenso erhaumlltlichen Executive Summa-ry die Debatte um Entwicklungen unter dem Banner bdquoSmart Countryldquo voranbringen und

Entscheidern Mut machen die Chancen der Digitalisierung - unter Beruumlcksichtigung der Risiken - zu ergreifen und fuumlr ihre Regionen gegenstaumlndlich und klar zu machen Dieser hintergrundbericht wird ergaumlnzt durch inhalte auf smartcountrycollaboratoryde nebst Projektlandkarte und weiterfuumlhrenden Studien Wir hoffen mit den Ergebnissen der Initiative einen konstruktiven Beitrag zur di-gitalen Entwicklung des Landes beizutragen und werden gemeinsam mit Ihnen diese Ide-en weiterenwickeln

Gerald Swarat Projektleiter Initiative Smart Country Sebastian haselbeckGeschaumlftsfuumlhrer Collaboratory eV

00 Vorwort

Ohne Land ist kein Staat zu machen

Smart Country 3

4 Smart Country

01 GruSSwort

Deutschland kann was Die Initiative Smart Country und die dazu eingesetzte Arbeitsgrup-pe insbesondere junger Menschen deren Ziel es ist die Zukunftder Staumldte und Regionen

mitzugestalten zeigt das groszlige Potenzial zur Modernisierung auf Nach der Veroumlffentlichung der Digitalen Agenda geht es jetzt darum mit der Digitalisierung ernst zu machen Die Zeit ist guumlnstig So ist auch die Besetzung des EU-Ressorts bdquoDigitale Wirtschaftund Gesellschaftldquo durch Kommissar Oettinger eine groszlige Chan-ce den Breitbandausbau weiter zu foumlrdern Es ist ein Schluumlsselressort das dazu beitragen kann die Chancen der Digitalisierung endlich aufzugreifen Risiken abzuwaumlgen und den Mut zu haben Infrastrukturen gerade auch im laumlnd-lichen Bereich (ua durch geeignete Finanzie-rungsmodelle auf EU-Ebene) auszubauen Die Digitale Agenda ist auch weit mehr als der Breit-bandausbau Sie ist ein Weckruf an uns selbst wie wir es mit der neuen Arbeitswelt mit neuen Formen der Kollaboration mit einer staumlrkeren Einbindung der Buumlrgerinnen und Buumlrger in den

Politikprozess halten wollen Welche Dienst-leistungen muumlssen Staat und Kommune in ei-ner vernetzten und globalen Welt bereitstellen Die Zeit der Diskurse und vor allen Dingen der

Loumlsungen ist gekommen Die Digitale Agenda und Smart Country geben dazu Anstoszlig So hat die Stadt Arnsberg gerade die Digitale Agenda in ihr Mitarbeiterportal aufgenommen um uumlber alle Fachbereiche hinweg die Umsetzung in der Kommune zu diskutieren Jetzt geht es darum konkret Innovationen und Kreativitaumlt freizuset-zen Die Erneuerung wird von den Kommunen kommen Smart Country ist cool und wird Deutschland weiter voranbringen

franz-reinhard habbelDStGB-Sprecher und Leiter Innovators Club

Die digitale Agenda ins Land tragen

4 Smart Country

Smart Country 5

EinlEitunG

Bei der Diskussion um Smart Cities wird auszliger Acht gelassen dass circa 70 der Bevoumllkerung Deutschlands auszligerhalb der Groszligstaumldte leben Es ist daher dringend notwendig die gesell-schaftlichen Herausforderungen der laumlndlichen Region auf die Tagesordnung einer Digitalen Agenda zu setzen Nur durch flaumlchendeckende Breitbandversorgung erreicht der digitale Wan-del die Regionen abseits der Ballungszentren Damit eroumlffnen sich neue Chancen fuumlr soziale und wirtschaftliche Entwicklungen denn ge-rade hier ist der Handlungsdruck auf Grund der demographischen Entwicklungen und des Trends zur Urbanisierung hoch Doch wie reali-sieren wir Smart Country KonzepteDie Expertinnen und Experten der 10 Initiative des Internet amp Gesellschaft Collaboratory er-oumlrtern interdisziplinaumlr wie das Internet helfen kann diesen Wandel zu gestalten Dazu erar-beitet die Multistakeholder-Initiative Hand-lungsempfehlungen und Konzepte wie der laumlndlichen Region durch den Ausbau neuer digitaler Infrastrukturen zu einer Renaissance verholfen werden kann Denn durch nachhalti-ge und neuartige Wertschoumlpfungsketten durch Gewaumlhrleistung von Lebensqualitaumlt und Vielfalt in den wirtschaftlichen und sozialen Bereichen einer funktionierenden Gesellschaft kann die deutsche Region wieder zu einer ernstzuneh-menden Alternative des Lebensmittelpunktes von jung und alt werden

handlunGSfEldEr

Angelehnt an die Klassifizierung in bdquoDie smar-te Stadtldquo (Kaczorowski 2014) wurden sechs Themenbereiche identifiziert Ziel ist daher die Entwicklung von Strategien und Anwendungen zur Staumlrkung laumlndlicher Regionen beim Umgang mit der Digitalisierung in Verwaltung und po-litik Mobilitaumlt und logistik wertschoumlpfungarbeit und Kultur bildung energie und um-welt gesundheit und pflege Die Digitalisie-rung durchwirkt alle Bereiche des gesellschaft-lichen wirtschaftlichen und politischen Lebens weshalb nur ein ganzheitlicher Ansatz zielfuumlh-rend ist Das Netz erstreckt sich zunehmend in den Lebensalltag der Menschen von der Steu-erung der Kaffeemaschine via Smartphone bis

hin zur Telemedizin und der Erstellung von Dia-gnosen uumlber Kontinente hinwegBereits jetzt sind sich die Experten vor allem darin einig dass sich hier und jetzt schon die Weichen stellen um den Fragen der Zukunft mit Loumlsungen zu begegnen bevor es zu spaumlt ist Drastisch ausgedruumlckt bedeutet das nicht weniger als die Frage ob auch die deutsche Region ein Raum der Moumlglichkeiten bleibt - oder zu einer zunehmend strukturell benachteiligten und im Stich gelassenen Sphaumlre verkuumlmmert wirtschaftlich wie sozial

StratEGiEn fuumlr rEGionEn unSErE arbEitSdEfinition Von

bdquoCountryldquo

Wenn wir von Regionen sprechen oder bdquoCoun-tryldquo wie im Titel dieser Publikation meinen wir all diejenigen Gebiete Deutschlands die nicht zu groszligstaumldtischen Ballungszentren gehoumlren Das bedeutet dass wir den Raum der Vororte

Cluster kleinerer und mittlerer Staumldte sowie Doumlrfer und Gemeinden ebenso dazu zaumlhlen wie duumlnn besiedelte laumlndliche Regionen oder staumld-tische Gebiete mit wenigen urbanen Charakte-ristika Eine sehr breite Definition des Begriffes

bdquoRegionldquo also und gerade diese Vielfalt ist es die eine Herangehensweise an die Herausforderun-gen so komplex gestaltet Auf diese Initiative aufbauend muumlssten dann maszliggeschneiderte Anwendungen und Strategien entwickelt wer-den die auf genauer definierte Bereiche ein-gehen zB Kommunen Kleinstaumldte Vororte Landespolitik etcDiese Uumlberlegungen anzustellen und umzu-setzen ist obligatorisch fuumlr die Erhaltung der auszligerstaumldtischen Peripherie die mehr als genuumlgend Potential fuumlr die Zukunft bereithaumllt Die laumlndlichen Regionen sind ein Teil der deut-schen Identitaumlt und Kultur sie sind der Kitt des foumlderalen Systems Koumlnnen wir uns tatsaumlchlich ein Deutschland ohne seine Dialekte ohne die

Smart Country - Digitale Renaissance der Region

Smart Country 5

02 EinfuumlHrunG Smart Country

1116

1008

1

2

396

426

2306

1101

205652

1

419

783

454

219

878

DEUTSCHLANDdicht besiedeltmittlere Besiedlunggering besiedeltGesamtergebnis

11218

HAMBURG

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Kiel

Schwerin

PotsdamMagdeburg

Hannover

Duumlsseldorf

Wiesbaden

Mainz

Erfurt Dresden

Stuttgart

Saarbruumlcken

Muumlnchen

Nuumlrnberg

Leipzig

DortmundDuisburg

Essen

Koumlln

Bonn

Frankfurt

BERLINBREMEN

MECKLENBURG-VORPOMMERN

BRANDENBURG

SACHSENTHUumlRINGEN

HESSEN

NIEDERSACHSEN

NORDRHEIN-WESTFALEN

RHEINLAND-PFALZ

SAARLAND

BADEN-WUumlRTTEMBERG

BAYERN

Alle Gemeinden Deutschlands nach den Zahlen des Statistischen Bun-desamtes eigene Darstellung

6 Smart Country

02 EinfuumlHrunG

6 Smart Country

regional verwurzelten Traditionen ohne die tra-ditionelle Kuumlche ohne die lokalen Geschichten und Mythen vorstellen die die Menschen ver-binden und eine Region am Leben erhalten Die Initiative Smart Country hat die Frage fuumlr sich beantwortet und bietet Vorschlaumlge wie die schwach und schwaumlcher besiedelten Landstri-che ihrer groumlszligten Herausforderung begegnen koumlnnen Denn Rathaumluser und Einkaufsstraszligen werden leerer Menschen werden aumllter weniger und einsamer und hinzu kommt die Abnahme der medizinischen Versorgung die Infrastruktur und damit die Mobilitaumlt der Menschen versiegt

waS bEdEutEt bdquoSmartldquoFranz Reinhard Habbel (Sprecher DStGB) definiert bdquosmartldquo als integrativen Ansatz aus den Begriffen Sustainable Mobility Accoun-tability Resilience und Technology heraus1 Es bedeutet nicht mehr als die bdquoLebenswelt und politische Systemwelt zu synchronisierenldquo und Buumlrgerinnen und Buumlrger werden in die Ge-staltung dieser neuen Politik mit einbezogen Bei bdquosmartldquo geht es meistens um Konzepte die Staumldte durch vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologie und Digitalisie-rung technologisch fortschrittlicher effizien-ter gruumlner und sozial inklusiver machen und die am Ende zu mehr Lebens- Arbeits- und Aufenthaltsqualitaumlt fuumlhren koumlnnen Das muss auch in den laumlndlichen Raum uumlbertragbar sein

bdquoSmartldquo bedeutet dabei mehr als nur digital und vernetzt es bedeutet intelligent nicht nur im technologischen Sinn Dazu gehoumlren auch eine ganzheitliche Perspektive nachhaltige Strate-gien die Zusammenarbeit verschiedenster Ak-teure vom Anbieter bis zum Nutzer und seiner oder ihrer Umwelt Smart Country ist als Ergaumln-zung zu Smart City zu verstehen die Entwick-lung kann nur gemeinsam erfolgen

1 Vgl Habbel Franz-Reinhard Gruszligwort S 13-14 in Kaczorowski Willi Die Smarte Stadt (2014) S 14

waS brinGt diE bdquodiGitaliSiE-runGldquo mit SiChDigitale Technik wird komplexer und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen welche die Lebens-qualitaumlt vor Ort trotz dieser Entwicklungen sta-bilisieren oder verbessern kann - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen Lebens-raumlumen ihre Daseinssicherheit ihre soziale Sta-bilitaumlt sowie ihre Selbstbestimmtheit Der digitale Wandel bietet die Chance des erneuten Zugangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisierung Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten und neue Landbewohner zu gewinnen um ihre Hei-mat zu sichern und ihnen kuumlnftig gesellschaftli-che Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie an die Lebensader des Internet angeschlossen werden Es geht darum wie auch diese Regionen bdquosmartldquo sein koumlnnen

ChanCEn nutzEn

In den jeweiligen Schwerpunkten der sechs Arbeitsgruppen der Smart Country-Initiative zeigt sich konkret wie umfassend die digita-len Moumlglichkeiten sind Diese finden ihren Weg bisher aber nicht ausreichend in die Breite Es gibt punktuell gute Ansaumltze und hervorragende Beispiele fuumlr die Digitalisierung im laumlndlichen Raum Die Initiative will bewusst eine breitere Diskussion anregen und dafuumlr sensibilisieren wie groszlig der Handlungsbedarf insgesamt noch ist Wie begegnet die Politik den Problemen der laumlndlichen Regionen von Arbeitslosigkeit uumlber die Abwanderung der hochqualifizierten jungen Menschen bis hin zur Infrastrukturerhaltung

Nach wie vor leben Menschen gern auf dem Land in Doumlrfern und kleinen Staumldten und es

bildet sich zunehmend der Wunsch junger Fa-milien ihren Lebensmittelpunkt in die laumlndliche Region zu verlegen Stadt und Land sind gleich-berechtigt auch was die Digitalisierung betrifft das muss die Bundesregierung anerkennen Es gilt die Zusammenarbeit von Wirtschaft Ver-waltung und Zivilgesellschaft in der nachhalti-gen Planung und Implementierung von digita-len Strukturen zu staumlrken um den Bewohnern in laumlndlichen Raumlumen die Moumlglichkeit fuumlr ein Leben mit Zukunft zu sichern

diE VorliEGEndEn ErGEbniSSEIm Folgenden finden Sie den Anschub zu einer Debatte uumlber bdquodigitale Strategien fuumlr Regionenldquo von denen die Expertinnen und Experten hoffen dass sie zu mehr Vernetzung unter relevanten Stakeholdern Loumlsungsanbietern und Projekten fuumlhrt In allen sechs Teilbereichen finden sich sowohl Empfehlungen wieder als auch Erlaumlu-terungen zu Potentialen und Risiken Beispielen und Zukunftsszenarien Wir laden Sie ein mit uns diese Debatte weiterzufuumlhren und die Ideen auszubauen Vor allem die Projektlandkarte un-ter smartcountrycollaboratoryde erweitern wir sehr gerne um zusaumltzliche Eintraumlge von Ihnen

Viel Spaszlig beim Lesen wuumlnschen

Die Expertinnen und Experten der Initiative sowie Gerald Swarat (Projektleitung) und Sebastian Ha-selbeck (Geschaumlftsfuumlhrer des Collaboratory eV)

Bild Harvest John-Haslam

CC-BY-20 via Flickr

Smart Country 7

EinfuumlHrunG

Smart Country 7

Handlungsfelder und Hintergruumlnde

8 Smart Country8 Smart Country

1 Smart Country - ohnE land iSt kEin Staat zu maChEn

Was waumlre Deutschland ohne seine laumlndlichen Raumlume Deutschland waumlre sehr viel aumlrmer - an kultureller und naturverbundener Vielfalt und vor allem an Kreativitaumlt und Eigenheit der Men-schen die im laumlndlichen Raum leben Ein gro-szliges Stuumlck Identitaumlt ginge verloren Potenziale laumlgen brach Gerade die schwach besiedelten Landstriche stehen heute vor neuen und sehr groszligen Herausforderungen Menschen werden aumllter weniger und einsamer Rathaumluser wer-den leerer Digitale Technik wird vielseitiger und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen die die Lebensqualitaumlt vor Ort trotz dieser Ent-wicklungen erhalten koumlnnte - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt oft der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen laumlndlichen Lebensraumlumen ihre Daseinssicher-

heit ihre soziale Stabilitaumlt sowie ihre Selbstbe-stimmtheit - eine Entwicklung des Ausschlusses die gesellschaftspolitisch nicht gewollt ist

Der digitale Wandel bietet die Chance des Zu-gangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisie-rung von staatlichen und privaten Leistungen Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten ihre Heimat zu sichern ihnen kuumlnftig gesell-schaftliche Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie offensichtlich an die Lebensader des World-wideweb angeschlossen werden oder bleiben Dies entspraumlche einem echten Nachteilaus-gleich gegenuumlber der Metropolisierung die gute Infrastruktur Erwerbsmoumlglichkeiten und Dienstleistungsangebote immer mehr in Staumld-ten konzentriert Als Pendant zu Smart Cities ist es ebenso notwendig auch uumlber Smart Coun-tries nachzudenken Ohne die Ruumlckbesinnung auf die Werte und Leistungen der Menschen in

bdquolaumlndlichen Regionenldquo ist keine Stadt denkbar ist im Grunde kein Staat zu machen

a diGitaliSiErunG brinGt VEr-aumlndErunG

Unter Digitalisierung verstehen wir die Aufberei-tung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen Unsere Lebenswirklichkeit unsere umfassen-de analoge Kultur wird in Form von Daten in einen speicherbaren Zustand uumlbertragen Digi-talisierte Daten sind mensch- und maschinen-lesbar Daten verweilen nicht in Silos sie sind vernetzbar und kommunizieren miteinander Es geht zudem nicht nur um die Interaktion zwi-schen Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine sondern vor allem um die zwi-schen Mensch und Mensch Digitalisierung be-deutet nicht allein den Einsatz von Technik oder einer technischen Infrastruktur Digitalisierung

Digitale Infrastrukturen

BuumlrgerbeteiligungsplattformenSocial MediaInklusionBarrierefreiheitmedienuumlbergreifende Beteiligungsformate

ExpertennetzwerkeKollaborationsplattformenGemeinsame LeistungserbringungCo-Design von VerwaltungsleistungenMaumlngelmelder gemeinsame Pflege von Infrastrukturen

EGov4SC E-Governance fuumlr Smart Country

Buumlrgermeister Michael Gemeindefreund

Lebensqualitaumlt

Gestaltungsfaumlhigkeit

Transparenz

Shareconomy

Gemeinsame Konzeptionund Nutzung von IT-Systemen

IT-Basisdienste mandantenfaumlhige IT

Kooperative IT-Betriebsmodelle

RATHAUS

Offene Schnittstellen

Offene Daten

Offene Architekturen

online-orientierte Verwaltungsprozesse

GEMEINDE SONNENTAL

DIGITALE GEMEINSCHAFT

DIGITALE KOPRODUKTION

DIGITALE STANDORTPOLITIKServices fuumlr UnternehmenDigitales Standortmarketing Sichtbarkeit durch VernetzungVerwaltungsuumlbergreifende ZusammenarbeitVernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft

EGov4SC

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK autoren Johannes Abel Eric de Vries Karin Engelhardt Christian Geiger Jens Hansen Thomas Heimstaumldt Dr Anke Knopp Barabara Lippa Christoph Meineke Jean-Pierre Winter

Verwaltung und Politik

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 13

fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

14 Smart Country

bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 15

EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Das Bildungsnetzwerk

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School in the Clouds

Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 4: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

4 Smart Country

01 GruSSwort

Deutschland kann was Die Initiative Smart Country und die dazu eingesetzte Arbeitsgrup-pe insbesondere junger Menschen deren Ziel es ist die Zukunftder Staumldte und Regionen

mitzugestalten zeigt das groszlige Potenzial zur Modernisierung auf Nach der Veroumlffentlichung der Digitalen Agenda geht es jetzt darum mit der Digitalisierung ernst zu machen Die Zeit ist guumlnstig So ist auch die Besetzung des EU-Ressorts bdquoDigitale Wirtschaftund Gesellschaftldquo durch Kommissar Oettinger eine groszlige Chan-ce den Breitbandausbau weiter zu foumlrdern Es ist ein Schluumlsselressort das dazu beitragen kann die Chancen der Digitalisierung endlich aufzugreifen Risiken abzuwaumlgen und den Mut zu haben Infrastrukturen gerade auch im laumlnd-lichen Bereich (ua durch geeignete Finanzie-rungsmodelle auf EU-Ebene) auszubauen Die Digitale Agenda ist auch weit mehr als der Breit-bandausbau Sie ist ein Weckruf an uns selbst wie wir es mit der neuen Arbeitswelt mit neuen Formen der Kollaboration mit einer staumlrkeren Einbindung der Buumlrgerinnen und Buumlrger in den

Politikprozess halten wollen Welche Dienst-leistungen muumlssen Staat und Kommune in ei-ner vernetzten und globalen Welt bereitstellen Die Zeit der Diskurse und vor allen Dingen der

Loumlsungen ist gekommen Die Digitale Agenda und Smart Country geben dazu Anstoszlig So hat die Stadt Arnsberg gerade die Digitale Agenda in ihr Mitarbeiterportal aufgenommen um uumlber alle Fachbereiche hinweg die Umsetzung in der Kommune zu diskutieren Jetzt geht es darum konkret Innovationen und Kreativitaumlt freizuset-zen Die Erneuerung wird von den Kommunen kommen Smart Country ist cool und wird Deutschland weiter voranbringen

franz-reinhard habbelDStGB-Sprecher und Leiter Innovators Club

Die digitale Agenda ins Land tragen

4 Smart Country

Smart Country 5

EinlEitunG

Bei der Diskussion um Smart Cities wird auszliger Acht gelassen dass circa 70 der Bevoumllkerung Deutschlands auszligerhalb der Groszligstaumldte leben Es ist daher dringend notwendig die gesell-schaftlichen Herausforderungen der laumlndlichen Region auf die Tagesordnung einer Digitalen Agenda zu setzen Nur durch flaumlchendeckende Breitbandversorgung erreicht der digitale Wan-del die Regionen abseits der Ballungszentren Damit eroumlffnen sich neue Chancen fuumlr soziale und wirtschaftliche Entwicklungen denn ge-rade hier ist der Handlungsdruck auf Grund der demographischen Entwicklungen und des Trends zur Urbanisierung hoch Doch wie reali-sieren wir Smart Country KonzepteDie Expertinnen und Experten der 10 Initiative des Internet amp Gesellschaft Collaboratory er-oumlrtern interdisziplinaumlr wie das Internet helfen kann diesen Wandel zu gestalten Dazu erar-beitet die Multistakeholder-Initiative Hand-lungsempfehlungen und Konzepte wie der laumlndlichen Region durch den Ausbau neuer digitaler Infrastrukturen zu einer Renaissance verholfen werden kann Denn durch nachhalti-ge und neuartige Wertschoumlpfungsketten durch Gewaumlhrleistung von Lebensqualitaumlt und Vielfalt in den wirtschaftlichen und sozialen Bereichen einer funktionierenden Gesellschaft kann die deutsche Region wieder zu einer ernstzuneh-menden Alternative des Lebensmittelpunktes von jung und alt werden

handlunGSfEldEr

Angelehnt an die Klassifizierung in bdquoDie smar-te Stadtldquo (Kaczorowski 2014) wurden sechs Themenbereiche identifiziert Ziel ist daher die Entwicklung von Strategien und Anwendungen zur Staumlrkung laumlndlicher Regionen beim Umgang mit der Digitalisierung in Verwaltung und po-litik Mobilitaumlt und logistik wertschoumlpfungarbeit und Kultur bildung energie und um-welt gesundheit und pflege Die Digitalisie-rung durchwirkt alle Bereiche des gesellschaft-lichen wirtschaftlichen und politischen Lebens weshalb nur ein ganzheitlicher Ansatz zielfuumlh-rend ist Das Netz erstreckt sich zunehmend in den Lebensalltag der Menschen von der Steu-erung der Kaffeemaschine via Smartphone bis

hin zur Telemedizin und der Erstellung von Dia-gnosen uumlber Kontinente hinwegBereits jetzt sind sich die Experten vor allem darin einig dass sich hier und jetzt schon die Weichen stellen um den Fragen der Zukunft mit Loumlsungen zu begegnen bevor es zu spaumlt ist Drastisch ausgedruumlckt bedeutet das nicht weniger als die Frage ob auch die deutsche Region ein Raum der Moumlglichkeiten bleibt - oder zu einer zunehmend strukturell benachteiligten und im Stich gelassenen Sphaumlre verkuumlmmert wirtschaftlich wie sozial

StratEGiEn fuumlr rEGionEn unSErE arbEitSdEfinition Von

bdquoCountryldquo

Wenn wir von Regionen sprechen oder bdquoCoun-tryldquo wie im Titel dieser Publikation meinen wir all diejenigen Gebiete Deutschlands die nicht zu groszligstaumldtischen Ballungszentren gehoumlren Das bedeutet dass wir den Raum der Vororte

Cluster kleinerer und mittlerer Staumldte sowie Doumlrfer und Gemeinden ebenso dazu zaumlhlen wie duumlnn besiedelte laumlndliche Regionen oder staumld-tische Gebiete mit wenigen urbanen Charakte-ristika Eine sehr breite Definition des Begriffes

bdquoRegionldquo also und gerade diese Vielfalt ist es die eine Herangehensweise an die Herausforderun-gen so komplex gestaltet Auf diese Initiative aufbauend muumlssten dann maszliggeschneiderte Anwendungen und Strategien entwickelt wer-den die auf genauer definierte Bereiche ein-gehen zB Kommunen Kleinstaumldte Vororte Landespolitik etcDiese Uumlberlegungen anzustellen und umzu-setzen ist obligatorisch fuumlr die Erhaltung der auszligerstaumldtischen Peripherie die mehr als genuumlgend Potential fuumlr die Zukunft bereithaumllt Die laumlndlichen Regionen sind ein Teil der deut-schen Identitaumlt und Kultur sie sind der Kitt des foumlderalen Systems Koumlnnen wir uns tatsaumlchlich ein Deutschland ohne seine Dialekte ohne die

Smart Country - Digitale Renaissance der Region

Smart Country 5

02 EinfuumlHrunG Smart Country

1116

1008

1

2

396

426

2306

1101

205652

1

419

783

454

219

878

DEUTSCHLANDdicht besiedeltmittlere Besiedlunggering besiedeltGesamtergebnis

11218

HAMBURG

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Kiel

Schwerin

PotsdamMagdeburg

Hannover

Duumlsseldorf

Wiesbaden

Mainz

Erfurt Dresden

Stuttgart

Saarbruumlcken

Muumlnchen

Nuumlrnberg

Leipzig

DortmundDuisburg

Essen

Koumlln

Bonn

Frankfurt

BERLINBREMEN

MECKLENBURG-VORPOMMERN

BRANDENBURG

SACHSENTHUumlRINGEN

HESSEN

NIEDERSACHSEN

NORDRHEIN-WESTFALEN

RHEINLAND-PFALZ

SAARLAND

BADEN-WUumlRTTEMBERG

BAYERN

Alle Gemeinden Deutschlands nach den Zahlen des Statistischen Bun-desamtes eigene Darstellung

6 Smart Country

02 EinfuumlHrunG

6 Smart Country

regional verwurzelten Traditionen ohne die tra-ditionelle Kuumlche ohne die lokalen Geschichten und Mythen vorstellen die die Menschen ver-binden und eine Region am Leben erhalten Die Initiative Smart Country hat die Frage fuumlr sich beantwortet und bietet Vorschlaumlge wie die schwach und schwaumlcher besiedelten Landstri-che ihrer groumlszligten Herausforderung begegnen koumlnnen Denn Rathaumluser und Einkaufsstraszligen werden leerer Menschen werden aumllter weniger und einsamer und hinzu kommt die Abnahme der medizinischen Versorgung die Infrastruktur und damit die Mobilitaumlt der Menschen versiegt

waS bEdEutEt bdquoSmartldquoFranz Reinhard Habbel (Sprecher DStGB) definiert bdquosmartldquo als integrativen Ansatz aus den Begriffen Sustainable Mobility Accoun-tability Resilience und Technology heraus1 Es bedeutet nicht mehr als die bdquoLebenswelt und politische Systemwelt zu synchronisierenldquo und Buumlrgerinnen und Buumlrger werden in die Ge-staltung dieser neuen Politik mit einbezogen Bei bdquosmartldquo geht es meistens um Konzepte die Staumldte durch vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologie und Digitalisie-rung technologisch fortschrittlicher effizien-ter gruumlner und sozial inklusiver machen und die am Ende zu mehr Lebens- Arbeits- und Aufenthaltsqualitaumlt fuumlhren koumlnnen Das muss auch in den laumlndlichen Raum uumlbertragbar sein

bdquoSmartldquo bedeutet dabei mehr als nur digital und vernetzt es bedeutet intelligent nicht nur im technologischen Sinn Dazu gehoumlren auch eine ganzheitliche Perspektive nachhaltige Strate-gien die Zusammenarbeit verschiedenster Ak-teure vom Anbieter bis zum Nutzer und seiner oder ihrer Umwelt Smart Country ist als Ergaumln-zung zu Smart City zu verstehen die Entwick-lung kann nur gemeinsam erfolgen

1 Vgl Habbel Franz-Reinhard Gruszligwort S 13-14 in Kaczorowski Willi Die Smarte Stadt (2014) S 14

waS brinGt diE bdquodiGitaliSiE-runGldquo mit SiChDigitale Technik wird komplexer und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen welche die Lebens-qualitaumlt vor Ort trotz dieser Entwicklungen sta-bilisieren oder verbessern kann - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen Lebens-raumlumen ihre Daseinssicherheit ihre soziale Sta-bilitaumlt sowie ihre Selbstbestimmtheit Der digitale Wandel bietet die Chance des erneuten Zugangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisierung Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten und neue Landbewohner zu gewinnen um ihre Hei-mat zu sichern und ihnen kuumlnftig gesellschaftli-che Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie an die Lebensader des Internet angeschlossen werden Es geht darum wie auch diese Regionen bdquosmartldquo sein koumlnnen

ChanCEn nutzEn

In den jeweiligen Schwerpunkten der sechs Arbeitsgruppen der Smart Country-Initiative zeigt sich konkret wie umfassend die digita-len Moumlglichkeiten sind Diese finden ihren Weg bisher aber nicht ausreichend in die Breite Es gibt punktuell gute Ansaumltze und hervorragende Beispiele fuumlr die Digitalisierung im laumlndlichen Raum Die Initiative will bewusst eine breitere Diskussion anregen und dafuumlr sensibilisieren wie groszlig der Handlungsbedarf insgesamt noch ist Wie begegnet die Politik den Problemen der laumlndlichen Regionen von Arbeitslosigkeit uumlber die Abwanderung der hochqualifizierten jungen Menschen bis hin zur Infrastrukturerhaltung

Nach wie vor leben Menschen gern auf dem Land in Doumlrfern und kleinen Staumldten und es

bildet sich zunehmend der Wunsch junger Fa-milien ihren Lebensmittelpunkt in die laumlndliche Region zu verlegen Stadt und Land sind gleich-berechtigt auch was die Digitalisierung betrifft das muss die Bundesregierung anerkennen Es gilt die Zusammenarbeit von Wirtschaft Ver-waltung und Zivilgesellschaft in der nachhalti-gen Planung und Implementierung von digita-len Strukturen zu staumlrken um den Bewohnern in laumlndlichen Raumlumen die Moumlglichkeit fuumlr ein Leben mit Zukunft zu sichern

diE VorliEGEndEn ErGEbniSSEIm Folgenden finden Sie den Anschub zu einer Debatte uumlber bdquodigitale Strategien fuumlr Regionenldquo von denen die Expertinnen und Experten hoffen dass sie zu mehr Vernetzung unter relevanten Stakeholdern Loumlsungsanbietern und Projekten fuumlhrt In allen sechs Teilbereichen finden sich sowohl Empfehlungen wieder als auch Erlaumlu-terungen zu Potentialen und Risiken Beispielen und Zukunftsszenarien Wir laden Sie ein mit uns diese Debatte weiterzufuumlhren und die Ideen auszubauen Vor allem die Projektlandkarte un-ter smartcountrycollaboratoryde erweitern wir sehr gerne um zusaumltzliche Eintraumlge von Ihnen

Viel Spaszlig beim Lesen wuumlnschen

Die Expertinnen und Experten der Initiative sowie Gerald Swarat (Projektleitung) und Sebastian Ha-selbeck (Geschaumlftsfuumlhrer des Collaboratory eV)

Bild Harvest John-Haslam

CC-BY-20 via Flickr

Smart Country 7

EinfuumlHrunG

Smart Country 7

Handlungsfelder und Hintergruumlnde

8 Smart Country8 Smart Country

1 Smart Country - ohnE land iSt kEin Staat zu maChEn

Was waumlre Deutschland ohne seine laumlndlichen Raumlume Deutschland waumlre sehr viel aumlrmer - an kultureller und naturverbundener Vielfalt und vor allem an Kreativitaumlt und Eigenheit der Men-schen die im laumlndlichen Raum leben Ein gro-szliges Stuumlck Identitaumlt ginge verloren Potenziale laumlgen brach Gerade die schwach besiedelten Landstriche stehen heute vor neuen und sehr groszligen Herausforderungen Menschen werden aumllter weniger und einsamer Rathaumluser wer-den leerer Digitale Technik wird vielseitiger und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen die die Lebensqualitaumlt vor Ort trotz dieser Ent-wicklungen erhalten koumlnnte - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt oft der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen laumlndlichen Lebensraumlumen ihre Daseinssicher-

heit ihre soziale Stabilitaumlt sowie ihre Selbstbe-stimmtheit - eine Entwicklung des Ausschlusses die gesellschaftspolitisch nicht gewollt ist

Der digitale Wandel bietet die Chance des Zu-gangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisie-rung von staatlichen und privaten Leistungen Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten ihre Heimat zu sichern ihnen kuumlnftig gesell-schaftliche Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie offensichtlich an die Lebensader des World-wideweb angeschlossen werden oder bleiben Dies entspraumlche einem echten Nachteilaus-gleich gegenuumlber der Metropolisierung die gute Infrastruktur Erwerbsmoumlglichkeiten und Dienstleistungsangebote immer mehr in Staumld-ten konzentriert Als Pendant zu Smart Cities ist es ebenso notwendig auch uumlber Smart Coun-tries nachzudenken Ohne die Ruumlckbesinnung auf die Werte und Leistungen der Menschen in

bdquolaumlndlichen Regionenldquo ist keine Stadt denkbar ist im Grunde kein Staat zu machen

a diGitaliSiErunG brinGt VEr-aumlndErunG

Unter Digitalisierung verstehen wir die Aufberei-tung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen Unsere Lebenswirklichkeit unsere umfassen-de analoge Kultur wird in Form von Daten in einen speicherbaren Zustand uumlbertragen Digi-talisierte Daten sind mensch- und maschinen-lesbar Daten verweilen nicht in Silos sie sind vernetzbar und kommunizieren miteinander Es geht zudem nicht nur um die Interaktion zwi-schen Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine sondern vor allem um die zwi-schen Mensch und Mensch Digitalisierung be-deutet nicht allein den Einsatz von Technik oder einer technischen Infrastruktur Digitalisierung

Digitale Infrastrukturen

BuumlrgerbeteiligungsplattformenSocial MediaInklusionBarrierefreiheitmedienuumlbergreifende Beteiligungsformate

ExpertennetzwerkeKollaborationsplattformenGemeinsame LeistungserbringungCo-Design von VerwaltungsleistungenMaumlngelmelder gemeinsame Pflege von Infrastrukturen

EGov4SC E-Governance fuumlr Smart Country

Buumlrgermeister Michael Gemeindefreund

Lebensqualitaumlt

Gestaltungsfaumlhigkeit

Transparenz

Shareconomy

Gemeinsame Konzeptionund Nutzung von IT-Systemen

IT-Basisdienste mandantenfaumlhige IT

Kooperative IT-Betriebsmodelle

RATHAUS

Offene Schnittstellen

Offene Daten

Offene Architekturen

online-orientierte Verwaltungsprozesse

GEMEINDE SONNENTAL

DIGITALE GEMEINSCHAFT

DIGITALE KOPRODUKTION

DIGITALE STANDORTPOLITIKServices fuumlr UnternehmenDigitales Standortmarketing Sichtbarkeit durch VernetzungVerwaltungsuumlbergreifende ZusammenarbeitVernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft

EGov4SC

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK autoren Johannes Abel Eric de Vries Karin Engelhardt Christian Geiger Jens Hansen Thomas Heimstaumldt Dr Anke Knopp Barabara Lippa Christoph Meineke Jean-Pierre Winter

Verwaltung und Politik

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 13

fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

14 Smart Country

bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 15

EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 5: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 5

EinlEitunG

Bei der Diskussion um Smart Cities wird auszliger Acht gelassen dass circa 70 der Bevoumllkerung Deutschlands auszligerhalb der Groszligstaumldte leben Es ist daher dringend notwendig die gesell-schaftlichen Herausforderungen der laumlndlichen Region auf die Tagesordnung einer Digitalen Agenda zu setzen Nur durch flaumlchendeckende Breitbandversorgung erreicht der digitale Wan-del die Regionen abseits der Ballungszentren Damit eroumlffnen sich neue Chancen fuumlr soziale und wirtschaftliche Entwicklungen denn ge-rade hier ist der Handlungsdruck auf Grund der demographischen Entwicklungen und des Trends zur Urbanisierung hoch Doch wie reali-sieren wir Smart Country KonzepteDie Expertinnen und Experten der 10 Initiative des Internet amp Gesellschaft Collaboratory er-oumlrtern interdisziplinaumlr wie das Internet helfen kann diesen Wandel zu gestalten Dazu erar-beitet die Multistakeholder-Initiative Hand-lungsempfehlungen und Konzepte wie der laumlndlichen Region durch den Ausbau neuer digitaler Infrastrukturen zu einer Renaissance verholfen werden kann Denn durch nachhalti-ge und neuartige Wertschoumlpfungsketten durch Gewaumlhrleistung von Lebensqualitaumlt und Vielfalt in den wirtschaftlichen und sozialen Bereichen einer funktionierenden Gesellschaft kann die deutsche Region wieder zu einer ernstzuneh-menden Alternative des Lebensmittelpunktes von jung und alt werden

handlunGSfEldEr

Angelehnt an die Klassifizierung in bdquoDie smar-te Stadtldquo (Kaczorowski 2014) wurden sechs Themenbereiche identifiziert Ziel ist daher die Entwicklung von Strategien und Anwendungen zur Staumlrkung laumlndlicher Regionen beim Umgang mit der Digitalisierung in Verwaltung und po-litik Mobilitaumlt und logistik wertschoumlpfungarbeit und Kultur bildung energie und um-welt gesundheit und pflege Die Digitalisie-rung durchwirkt alle Bereiche des gesellschaft-lichen wirtschaftlichen und politischen Lebens weshalb nur ein ganzheitlicher Ansatz zielfuumlh-rend ist Das Netz erstreckt sich zunehmend in den Lebensalltag der Menschen von der Steu-erung der Kaffeemaschine via Smartphone bis

hin zur Telemedizin und der Erstellung von Dia-gnosen uumlber Kontinente hinwegBereits jetzt sind sich die Experten vor allem darin einig dass sich hier und jetzt schon die Weichen stellen um den Fragen der Zukunft mit Loumlsungen zu begegnen bevor es zu spaumlt ist Drastisch ausgedruumlckt bedeutet das nicht weniger als die Frage ob auch die deutsche Region ein Raum der Moumlglichkeiten bleibt - oder zu einer zunehmend strukturell benachteiligten und im Stich gelassenen Sphaumlre verkuumlmmert wirtschaftlich wie sozial

StratEGiEn fuumlr rEGionEn unSErE arbEitSdEfinition Von

bdquoCountryldquo

Wenn wir von Regionen sprechen oder bdquoCoun-tryldquo wie im Titel dieser Publikation meinen wir all diejenigen Gebiete Deutschlands die nicht zu groszligstaumldtischen Ballungszentren gehoumlren Das bedeutet dass wir den Raum der Vororte

Cluster kleinerer und mittlerer Staumldte sowie Doumlrfer und Gemeinden ebenso dazu zaumlhlen wie duumlnn besiedelte laumlndliche Regionen oder staumld-tische Gebiete mit wenigen urbanen Charakte-ristika Eine sehr breite Definition des Begriffes

bdquoRegionldquo also und gerade diese Vielfalt ist es die eine Herangehensweise an die Herausforderun-gen so komplex gestaltet Auf diese Initiative aufbauend muumlssten dann maszliggeschneiderte Anwendungen und Strategien entwickelt wer-den die auf genauer definierte Bereiche ein-gehen zB Kommunen Kleinstaumldte Vororte Landespolitik etcDiese Uumlberlegungen anzustellen und umzu-setzen ist obligatorisch fuumlr die Erhaltung der auszligerstaumldtischen Peripherie die mehr als genuumlgend Potential fuumlr die Zukunft bereithaumllt Die laumlndlichen Regionen sind ein Teil der deut-schen Identitaumlt und Kultur sie sind der Kitt des foumlderalen Systems Koumlnnen wir uns tatsaumlchlich ein Deutschland ohne seine Dialekte ohne die

Smart Country - Digitale Renaissance der Region

Smart Country 5

02 EinfuumlHrunG Smart Country

1116

1008

1

2

396

426

2306

1101

205652

1

419

783

454

219

878

DEUTSCHLANDdicht besiedeltmittlere Besiedlunggering besiedeltGesamtergebnis

11218

HAMBURG

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Kiel

Schwerin

PotsdamMagdeburg

Hannover

Duumlsseldorf

Wiesbaden

Mainz

Erfurt Dresden

Stuttgart

Saarbruumlcken

Muumlnchen

Nuumlrnberg

Leipzig

DortmundDuisburg

Essen

Koumlln

Bonn

Frankfurt

BERLINBREMEN

MECKLENBURG-VORPOMMERN

BRANDENBURG

SACHSENTHUumlRINGEN

HESSEN

NIEDERSACHSEN

NORDRHEIN-WESTFALEN

RHEINLAND-PFALZ

SAARLAND

BADEN-WUumlRTTEMBERG

BAYERN

Alle Gemeinden Deutschlands nach den Zahlen des Statistischen Bun-desamtes eigene Darstellung

6 Smart Country

02 EinfuumlHrunG

6 Smart Country

regional verwurzelten Traditionen ohne die tra-ditionelle Kuumlche ohne die lokalen Geschichten und Mythen vorstellen die die Menschen ver-binden und eine Region am Leben erhalten Die Initiative Smart Country hat die Frage fuumlr sich beantwortet und bietet Vorschlaumlge wie die schwach und schwaumlcher besiedelten Landstri-che ihrer groumlszligten Herausforderung begegnen koumlnnen Denn Rathaumluser und Einkaufsstraszligen werden leerer Menschen werden aumllter weniger und einsamer und hinzu kommt die Abnahme der medizinischen Versorgung die Infrastruktur und damit die Mobilitaumlt der Menschen versiegt

waS bEdEutEt bdquoSmartldquoFranz Reinhard Habbel (Sprecher DStGB) definiert bdquosmartldquo als integrativen Ansatz aus den Begriffen Sustainable Mobility Accoun-tability Resilience und Technology heraus1 Es bedeutet nicht mehr als die bdquoLebenswelt und politische Systemwelt zu synchronisierenldquo und Buumlrgerinnen und Buumlrger werden in die Ge-staltung dieser neuen Politik mit einbezogen Bei bdquosmartldquo geht es meistens um Konzepte die Staumldte durch vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologie und Digitalisie-rung technologisch fortschrittlicher effizien-ter gruumlner und sozial inklusiver machen und die am Ende zu mehr Lebens- Arbeits- und Aufenthaltsqualitaumlt fuumlhren koumlnnen Das muss auch in den laumlndlichen Raum uumlbertragbar sein

bdquoSmartldquo bedeutet dabei mehr als nur digital und vernetzt es bedeutet intelligent nicht nur im technologischen Sinn Dazu gehoumlren auch eine ganzheitliche Perspektive nachhaltige Strate-gien die Zusammenarbeit verschiedenster Ak-teure vom Anbieter bis zum Nutzer und seiner oder ihrer Umwelt Smart Country ist als Ergaumln-zung zu Smart City zu verstehen die Entwick-lung kann nur gemeinsam erfolgen

1 Vgl Habbel Franz-Reinhard Gruszligwort S 13-14 in Kaczorowski Willi Die Smarte Stadt (2014) S 14

waS brinGt diE bdquodiGitaliSiE-runGldquo mit SiChDigitale Technik wird komplexer und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen welche die Lebens-qualitaumlt vor Ort trotz dieser Entwicklungen sta-bilisieren oder verbessern kann - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen Lebens-raumlumen ihre Daseinssicherheit ihre soziale Sta-bilitaumlt sowie ihre Selbstbestimmtheit Der digitale Wandel bietet die Chance des erneuten Zugangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisierung Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten und neue Landbewohner zu gewinnen um ihre Hei-mat zu sichern und ihnen kuumlnftig gesellschaftli-che Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie an die Lebensader des Internet angeschlossen werden Es geht darum wie auch diese Regionen bdquosmartldquo sein koumlnnen

ChanCEn nutzEn

In den jeweiligen Schwerpunkten der sechs Arbeitsgruppen der Smart Country-Initiative zeigt sich konkret wie umfassend die digita-len Moumlglichkeiten sind Diese finden ihren Weg bisher aber nicht ausreichend in die Breite Es gibt punktuell gute Ansaumltze und hervorragende Beispiele fuumlr die Digitalisierung im laumlndlichen Raum Die Initiative will bewusst eine breitere Diskussion anregen und dafuumlr sensibilisieren wie groszlig der Handlungsbedarf insgesamt noch ist Wie begegnet die Politik den Problemen der laumlndlichen Regionen von Arbeitslosigkeit uumlber die Abwanderung der hochqualifizierten jungen Menschen bis hin zur Infrastrukturerhaltung

Nach wie vor leben Menschen gern auf dem Land in Doumlrfern und kleinen Staumldten und es

bildet sich zunehmend der Wunsch junger Fa-milien ihren Lebensmittelpunkt in die laumlndliche Region zu verlegen Stadt und Land sind gleich-berechtigt auch was die Digitalisierung betrifft das muss die Bundesregierung anerkennen Es gilt die Zusammenarbeit von Wirtschaft Ver-waltung und Zivilgesellschaft in der nachhalti-gen Planung und Implementierung von digita-len Strukturen zu staumlrken um den Bewohnern in laumlndlichen Raumlumen die Moumlglichkeit fuumlr ein Leben mit Zukunft zu sichern

diE VorliEGEndEn ErGEbniSSEIm Folgenden finden Sie den Anschub zu einer Debatte uumlber bdquodigitale Strategien fuumlr Regionenldquo von denen die Expertinnen und Experten hoffen dass sie zu mehr Vernetzung unter relevanten Stakeholdern Loumlsungsanbietern und Projekten fuumlhrt In allen sechs Teilbereichen finden sich sowohl Empfehlungen wieder als auch Erlaumlu-terungen zu Potentialen und Risiken Beispielen und Zukunftsszenarien Wir laden Sie ein mit uns diese Debatte weiterzufuumlhren und die Ideen auszubauen Vor allem die Projektlandkarte un-ter smartcountrycollaboratoryde erweitern wir sehr gerne um zusaumltzliche Eintraumlge von Ihnen

Viel Spaszlig beim Lesen wuumlnschen

Die Expertinnen und Experten der Initiative sowie Gerald Swarat (Projektleitung) und Sebastian Ha-selbeck (Geschaumlftsfuumlhrer des Collaboratory eV)

Bild Harvest John-Haslam

CC-BY-20 via Flickr

Smart Country 7

EinfuumlHrunG

Smart Country 7

Handlungsfelder und Hintergruumlnde

8 Smart Country8 Smart Country

1 Smart Country - ohnE land iSt kEin Staat zu maChEn

Was waumlre Deutschland ohne seine laumlndlichen Raumlume Deutschland waumlre sehr viel aumlrmer - an kultureller und naturverbundener Vielfalt und vor allem an Kreativitaumlt und Eigenheit der Men-schen die im laumlndlichen Raum leben Ein gro-szliges Stuumlck Identitaumlt ginge verloren Potenziale laumlgen brach Gerade die schwach besiedelten Landstriche stehen heute vor neuen und sehr groszligen Herausforderungen Menschen werden aumllter weniger und einsamer Rathaumluser wer-den leerer Digitale Technik wird vielseitiger und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen die die Lebensqualitaumlt vor Ort trotz dieser Ent-wicklungen erhalten koumlnnte - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt oft der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen laumlndlichen Lebensraumlumen ihre Daseinssicher-

heit ihre soziale Stabilitaumlt sowie ihre Selbstbe-stimmtheit - eine Entwicklung des Ausschlusses die gesellschaftspolitisch nicht gewollt ist

Der digitale Wandel bietet die Chance des Zu-gangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisie-rung von staatlichen und privaten Leistungen Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten ihre Heimat zu sichern ihnen kuumlnftig gesell-schaftliche Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie offensichtlich an die Lebensader des World-wideweb angeschlossen werden oder bleiben Dies entspraumlche einem echten Nachteilaus-gleich gegenuumlber der Metropolisierung die gute Infrastruktur Erwerbsmoumlglichkeiten und Dienstleistungsangebote immer mehr in Staumld-ten konzentriert Als Pendant zu Smart Cities ist es ebenso notwendig auch uumlber Smart Coun-tries nachzudenken Ohne die Ruumlckbesinnung auf die Werte und Leistungen der Menschen in

bdquolaumlndlichen Regionenldquo ist keine Stadt denkbar ist im Grunde kein Staat zu machen

a diGitaliSiErunG brinGt VEr-aumlndErunG

Unter Digitalisierung verstehen wir die Aufberei-tung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen Unsere Lebenswirklichkeit unsere umfassen-de analoge Kultur wird in Form von Daten in einen speicherbaren Zustand uumlbertragen Digi-talisierte Daten sind mensch- und maschinen-lesbar Daten verweilen nicht in Silos sie sind vernetzbar und kommunizieren miteinander Es geht zudem nicht nur um die Interaktion zwi-schen Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine sondern vor allem um die zwi-schen Mensch und Mensch Digitalisierung be-deutet nicht allein den Einsatz von Technik oder einer technischen Infrastruktur Digitalisierung

Digitale Infrastrukturen

BuumlrgerbeteiligungsplattformenSocial MediaInklusionBarrierefreiheitmedienuumlbergreifende Beteiligungsformate

ExpertennetzwerkeKollaborationsplattformenGemeinsame LeistungserbringungCo-Design von VerwaltungsleistungenMaumlngelmelder gemeinsame Pflege von Infrastrukturen

EGov4SC E-Governance fuumlr Smart Country

Buumlrgermeister Michael Gemeindefreund

Lebensqualitaumlt

Gestaltungsfaumlhigkeit

Transparenz

Shareconomy

Gemeinsame Konzeptionund Nutzung von IT-Systemen

IT-Basisdienste mandantenfaumlhige IT

Kooperative IT-Betriebsmodelle

RATHAUS

Offene Schnittstellen

Offene Daten

Offene Architekturen

online-orientierte Verwaltungsprozesse

GEMEINDE SONNENTAL

DIGITALE GEMEINSCHAFT

DIGITALE KOPRODUKTION

DIGITALE STANDORTPOLITIKServices fuumlr UnternehmenDigitales Standortmarketing Sichtbarkeit durch VernetzungVerwaltungsuumlbergreifende ZusammenarbeitVernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft

EGov4SC

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK autoren Johannes Abel Eric de Vries Karin Engelhardt Christian Geiger Jens Hansen Thomas Heimstaumldt Dr Anke Knopp Barabara Lippa Christoph Meineke Jean-Pierre Winter

Verwaltung und Politik

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 13

fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

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bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

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EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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School in the Clouds

Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

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kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

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Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

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druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

07 anHanG

38 Smart Country

till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

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Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 6: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

6 Smart Country

02 EinfuumlHrunG

6 Smart Country

regional verwurzelten Traditionen ohne die tra-ditionelle Kuumlche ohne die lokalen Geschichten und Mythen vorstellen die die Menschen ver-binden und eine Region am Leben erhalten Die Initiative Smart Country hat die Frage fuumlr sich beantwortet und bietet Vorschlaumlge wie die schwach und schwaumlcher besiedelten Landstri-che ihrer groumlszligten Herausforderung begegnen koumlnnen Denn Rathaumluser und Einkaufsstraszligen werden leerer Menschen werden aumllter weniger und einsamer und hinzu kommt die Abnahme der medizinischen Versorgung die Infrastruktur und damit die Mobilitaumlt der Menschen versiegt

waS bEdEutEt bdquoSmartldquoFranz Reinhard Habbel (Sprecher DStGB) definiert bdquosmartldquo als integrativen Ansatz aus den Begriffen Sustainable Mobility Accoun-tability Resilience und Technology heraus1 Es bedeutet nicht mehr als die bdquoLebenswelt und politische Systemwelt zu synchronisierenldquo und Buumlrgerinnen und Buumlrger werden in die Ge-staltung dieser neuen Politik mit einbezogen Bei bdquosmartldquo geht es meistens um Konzepte die Staumldte durch vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologie und Digitalisie-rung technologisch fortschrittlicher effizien-ter gruumlner und sozial inklusiver machen und die am Ende zu mehr Lebens- Arbeits- und Aufenthaltsqualitaumlt fuumlhren koumlnnen Das muss auch in den laumlndlichen Raum uumlbertragbar sein

bdquoSmartldquo bedeutet dabei mehr als nur digital und vernetzt es bedeutet intelligent nicht nur im technologischen Sinn Dazu gehoumlren auch eine ganzheitliche Perspektive nachhaltige Strate-gien die Zusammenarbeit verschiedenster Ak-teure vom Anbieter bis zum Nutzer und seiner oder ihrer Umwelt Smart Country ist als Ergaumln-zung zu Smart City zu verstehen die Entwick-lung kann nur gemeinsam erfolgen

1 Vgl Habbel Franz-Reinhard Gruszligwort S 13-14 in Kaczorowski Willi Die Smarte Stadt (2014) S 14

waS brinGt diE bdquodiGitaliSiE-runGldquo mit SiChDigitale Technik wird komplexer und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen welche die Lebens-qualitaumlt vor Ort trotz dieser Entwicklungen sta-bilisieren oder verbessern kann - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen Lebens-raumlumen ihre Daseinssicherheit ihre soziale Sta-bilitaumlt sowie ihre Selbstbestimmtheit Der digitale Wandel bietet die Chance des erneuten Zugangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisierung Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten und neue Landbewohner zu gewinnen um ihre Hei-mat zu sichern und ihnen kuumlnftig gesellschaftli-che Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie an die Lebensader des Internet angeschlossen werden Es geht darum wie auch diese Regionen bdquosmartldquo sein koumlnnen

ChanCEn nutzEn

In den jeweiligen Schwerpunkten der sechs Arbeitsgruppen der Smart Country-Initiative zeigt sich konkret wie umfassend die digita-len Moumlglichkeiten sind Diese finden ihren Weg bisher aber nicht ausreichend in die Breite Es gibt punktuell gute Ansaumltze und hervorragende Beispiele fuumlr die Digitalisierung im laumlndlichen Raum Die Initiative will bewusst eine breitere Diskussion anregen und dafuumlr sensibilisieren wie groszlig der Handlungsbedarf insgesamt noch ist Wie begegnet die Politik den Problemen der laumlndlichen Regionen von Arbeitslosigkeit uumlber die Abwanderung der hochqualifizierten jungen Menschen bis hin zur Infrastrukturerhaltung

Nach wie vor leben Menschen gern auf dem Land in Doumlrfern und kleinen Staumldten und es

bildet sich zunehmend der Wunsch junger Fa-milien ihren Lebensmittelpunkt in die laumlndliche Region zu verlegen Stadt und Land sind gleich-berechtigt auch was die Digitalisierung betrifft das muss die Bundesregierung anerkennen Es gilt die Zusammenarbeit von Wirtschaft Ver-waltung und Zivilgesellschaft in der nachhalti-gen Planung und Implementierung von digita-len Strukturen zu staumlrken um den Bewohnern in laumlndlichen Raumlumen die Moumlglichkeit fuumlr ein Leben mit Zukunft zu sichern

diE VorliEGEndEn ErGEbniSSEIm Folgenden finden Sie den Anschub zu einer Debatte uumlber bdquodigitale Strategien fuumlr Regionenldquo von denen die Expertinnen und Experten hoffen dass sie zu mehr Vernetzung unter relevanten Stakeholdern Loumlsungsanbietern und Projekten fuumlhrt In allen sechs Teilbereichen finden sich sowohl Empfehlungen wieder als auch Erlaumlu-terungen zu Potentialen und Risiken Beispielen und Zukunftsszenarien Wir laden Sie ein mit uns diese Debatte weiterzufuumlhren und die Ideen auszubauen Vor allem die Projektlandkarte un-ter smartcountrycollaboratoryde erweitern wir sehr gerne um zusaumltzliche Eintraumlge von Ihnen

Viel Spaszlig beim Lesen wuumlnschen

Die Expertinnen und Experten der Initiative sowie Gerald Swarat (Projektleitung) und Sebastian Ha-selbeck (Geschaumlftsfuumlhrer des Collaboratory eV)

Bild Harvest John-Haslam

CC-BY-20 via Flickr

Smart Country 7

EinfuumlHrunG

Smart Country 7

Handlungsfelder und Hintergruumlnde

8 Smart Country8 Smart Country

1 Smart Country - ohnE land iSt kEin Staat zu maChEn

Was waumlre Deutschland ohne seine laumlndlichen Raumlume Deutschland waumlre sehr viel aumlrmer - an kultureller und naturverbundener Vielfalt und vor allem an Kreativitaumlt und Eigenheit der Men-schen die im laumlndlichen Raum leben Ein gro-szliges Stuumlck Identitaumlt ginge verloren Potenziale laumlgen brach Gerade die schwach besiedelten Landstriche stehen heute vor neuen und sehr groszligen Herausforderungen Menschen werden aumllter weniger und einsamer Rathaumluser wer-den leerer Digitale Technik wird vielseitiger und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen die die Lebensqualitaumlt vor Ort trotz dieser Ent-wicklungen erhalten koumlnnte - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt oft der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen laumlndlichen Lebensraumlumen ihre Daseinssicher-

heit ihre soziale Stabilitaumlt sowie ihre Selbstbe-stimmtheit - eine Entwicklung des Ausschlusses die gesellschaftspolitisch nicht gewollt ist

Der digitale Wandel bietet die Chance des Zu-gangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisie-rung von staatlichen und privaten Leistungen Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten ihre Heimat zu sichern ihnen kuumlnftig gesell-schaftliche Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie offensichtlich an die Lebensader des World-wideweb angeschlossen werden oder bleiben Dies entspraumlche einem echten Nachteilaus-gleich gegenuumlber der Metropolisierung die gute Infrastruktur Erwerbsmoumlglichkeiten und Dienstleistungsangebote immer mehr in Staumld-ten konzentriert Als Pendant zu Smart Cities ist es ebenso notwendig auch uumlber Smart Coun-tries nachzudenken Ohne die Ruumlckbesinnung auf die Werte und Leistungen der Menschen in

bdquolaumlndlichen Regionenldquo ist keine Stadt denkbar ist im Grunde kein Staat zu machen

a diGitaliSiErunG brinGt VEr-aumlndErunG

Unter Digitalisierung verstehen wir die Aufberei-tung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen Unsere Lebenswirklichkeit unsere umfassen-de analoge Kultur wird in Form von Daten in einen speicherbaren Zustand uumlbertragen Digi-talisierte Daten sind mensch- und maschinen-lesbar Daten verweilen nicht in Silos sie sind vernetzbar und kommunizieren miteinander Es geht zudem nicht nur um die Interaktion zwi-schen Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine sondern vor allem um die zwi-schen Mensch und Mensch Digitalisierung be-deutet nicht allein den Einsatz von Technik oder einer technischen Infrastruktur Digitalisierung

Digitale Infrastrukturen

BuumlrgerbeteiligungsplattformenSocial MediaInklusionBarrierefreiheitmedienuumlbergreifende Beteiligungsformate

ExpertennetzwerkeKollaborationsplattformenGemeinsame LeistungserbringungCo-Design von VerwaltungsleistungenMaumlngelmelder gemeinsame Pflege von Infrastrukturen

EGov4SC E-Governance fuumlr Smart Country

Buumlrgermeister Michael Gemeindefreund

Lebensqualitaumlt

Gestaltungsfaumlhigkeit

Transparenz

Shareconomy

Gemeinsame Konzeptionund Nutzung von IT-Systemen

IT-Basisdienste mandantenfaumlhige IT

Kooperative IT-Betriebsmodelle

RATHAUS

Offene Schnittstellen

Offene Daten

Offene Architekturen

online-orientierte Verwaltungsprozesse

GEMEINDE SONNENTAL

DIGITALE GEMEINSCHAFT

DIGITALE KOPRODUKTION

DIGITALE STANDORTPOLITIKServices fuumlr UnternehmenDigitales Standortmarketing Sichtbarkeit durch VernetzungVerwaltungsuumlbergreifende ZusammenarbeitVernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft

EGov4SC

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK autoren Johannes Abel Eric de Vries Karin Engelhardt Christian Geiger Jens Hansen Thomas Heimstaumldt Dr Anke Knopp Barabara Lippa Christoph Meineke Jean-Pierre Winter

Verwaltung und Politik

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 13

fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

14 Smart Country

bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 15

EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 7: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 7

EinfuumlHrunG

Smart Country 7

Handlungsfelder und Hintergruumlnde

8 Smart Country8 Smart Country

1 Smart Country - ohnE land iSt kEin Staat zu maChEn

Was waumlre Deutschland ohne seine laumlndlichen Raumlume Deutschland waumlre sehr viel aumlrmer - an kultureller und naturverbundener Vielfalt und vor allem an Kreativitaumlt und Eigenheit der Men-schen die im laumlndlichen Raum leben Ein gro-szliges Stuumlck Identitaumlt ginge verloren Potenziale laumlgen brach Gerade die schwach besiedelten Landstriche stehen heute vor neuen und sehr groszligen Herausforderungen Menschen werden aumllter weniger und einsamer Rathaumluser wer-den leerer Digitale Technik wird vielseitiger und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen die die Lebensqualitaumlt vor Ort trotz dieser Ent-wicklungen erhalten koumlnnte - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt oft der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen laumlndlichen Lebensraumlumen ihre Daseinssicher-

heit ihre soziale Stabilitaumlt sowie ihre Selbstbe-stimmtheit - eine Entwicklung des Ausschlusses die gesellschaftspolitisch nicht gewollt ist

Der digitale Wandel bietet die Chance des Zu-gangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisie-rung von staatlichen und privaten Leistungen Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten ihre Heimat zu sichern ihnen kuumlnftig gesell-schaftliche Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie offensichtlich an die Lebensader des World-wideweb angeschlossen werden oder bleiben Dies entspraumlche einem echten Nachteilaus-gleich gegenuumlber der Metropolisierung die gute Infrastruktur Erwerbsmoumlglichkeiten und Dienstleistungsangebote immer mehr in Staumld-ten konzentriert Als Pendant zu Smart Cities ist es ebenso notwendig auch uumlber Smart Coun-tries nachzudenken Ohne die Ruumlckbesinnung auf die Werte und Leistungen der Menschen in

bdquolaumlndlichen Regionenldquo ist keine Stadt denkbar ist im Grunde kein Staat zu machen

a diGitaliSiErunG brinGt VEr-aumlndErunG

Unter Digitalisierung verstehen wir die Aufberei-tung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen Unsere Lebenswirklichkeit unsere umfassen-de analoge Kultur wird in Form von Daten in einen speicherbaren Zustand uumlbertragen Digi-talisierte Daten sind mensch- und maschinen-lesbar Daten verweilen nicht in Silos sie sind vernetzbar und kommunizieren miteinander Es geht zudem nicht nur um die Interaktion zwi-schen Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine sondern vor allem um die zwi-schen Mensch und Mensch Digitalisierung be-deutet nicht allein den Einsatz von Technik oder einer technischen Infrastruktur Digitalisierung

Digitale Infrastrukturen

BuumlrgerbeteiligungsplattformenSocial MediaInklusionBarrierefreiheitmedienuumlbergreifende Beteiligungsformate

ExpertennetzwerkeKollaborationsplattformenGemeinsame LeistungserbringungCo-Design von VerwaltungsleistungenMaumlngelmelder gemeinsame Pflege von Infrastrukturen

EGov4SC E-Governance fuumlr Smart Country

Buumlrgermeister Michael Gemeindefreund

Lebensqualitaumlt

Gestaltungsfaumlhigkeit

Transparenz

Shareconomy

Gemeinsame Konzeptionund Nutzung von IT-Systemen

IT-Basisdienste mandantenfaumlhige IT

Kooperative IT-Betriebsmodelle

RATHAUS

Offene Schnittstellen

Offene Daten

Offene Architekturen

online-orientierte Verwaltungsprozesse

GEMEINDE SONNENTAL

DIGITALE GEMEINSCHAFT

DIGITALE KOPRODUKTION

DIGITALE STANDORTPOLITIKServices fuumlr UnternehmenDigitales Standortmarketing Sichtbarkeit durch VernetzungVerwaltungsuumlbergreifende ZusammenarbeitVernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft

EGov4SC

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK autoren Johannes Abel Eric de Vries Karin Engelhardt Christian Geiger Jens Hansen Thomas Heimstaumldt Dr Anke Knopp Barabara Lippa Christoph Meineke Jean-Pierre Winter

Verwaltung und Politik

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

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12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

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fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

14 Smart Country

bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 15

EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

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bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

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carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

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bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

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20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

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eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

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und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

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problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

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kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 8: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

8 Smart Country8 Smart Country

1 Smart Country - ohnE land iSt kEin Staat zu maChEn

Was waumlre Deutschland ohne seine laumlndlichen Raumlume Deutschland waumlre sehr viel aumlrmer - an kultureller und naturverbundener Vielfalt und vor allem an Kreativitaumlt und Eigenheit der Men-schen die im laumlndlichen Raum leben Ein gro-szliges Stuumlck Identitaumlt ginge verloren Potenziale laumlgen brach Gerade die schwach besiedelten Landstriche stehen heute vor neuen und sehr groszligen Herausforderungen Menschen werden aumllter weniger und einsamer Rathaumluser wer-den leerer Digitale Technik wird vielseitiger und koumlnnte viele Loumlsungen mit sich bringen die die Lebensqualitaumlt vor Ort trotz dieser Ent-wicklungen erhalten koumlnnte - aber gerade im laumlndlichen Raum fehlt oft der Anschluss daran In der Folge verlieren die Menschen in diesen laumlndlichen Lebensraumlumen ihre Daseinssicher-

heit ihre soziale Stabilitaumlt sowie ihre Selbstbe-stimmtheit - eine Entwicklung des Ausschlusses die gesellschaftspolitisch nicht gewollt ist

Der digitale Wandel bietet die Chance des Zu-gangs der Gestaltbarkeit sowie der Flexibilisie-rung von staatlichen und privaten Leistungen Um Menschen in laumlndlichen Raumlumen zu halten ihre Heimat zu sichern ihnen kuumlnftig gesell-schaftliche Teilhabe zu ermoumlglichen muumlssen sie offensichtlich an die Lebensader des World-wideweb angeschlossen werden oder bleiben Dies entspraumlche einem echten Nachteilaus-gleich gegenuumlber der Metropolisierung die gute Infrastruktur Erwerbsmoumlglichkeiten und Dienstleistungsangebote immer mehr in Staumld-ten konzentriert Als Pendant zu Smart Cities ist es ebenso notwendig auch uumlber Smart Coun-tries nachzudenken Ohne die Ruumlckbesinnung auf die Werte und Leistungen der Menschen in

bdquolaumlndlichen Regionenldquo ist keine Stadt denkbar ist im Grunde kein Staat zu machen

a diGitaliSiErunG brinGt VEr-aumlndErunG

Unter Digitalisierung verstehen wir die Aufberei-tung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen Unsere Lebenswirklichkeit unsere umfassen-de analoge Kultur wird in Form von Daten in einen speicherbaren Zustand uumlbertragen Digi-talisierte Daten sind mensch- und maschinen-lesbar Daten verweilen nicht in Silos sie sind vernetzbar und kommunizieren miteinander Es geht zudem nicht nur um die Interaktion zwi-schen Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine sondern vor allem um die zwi-schen Mensch und Mensch Digitalisierung be-deutet nicht allein den Einsatz von Technik oder einer technischen Infrastruktur Digitalisierung

Digitale Infrastrukturen

BuumlrgerbeteiligungsplattformenSocial MediaInklusionBarrierefreiheitmedienuumlbergreifende Beteiligungsformate

ExpertennetzwerkeKollaborationsplattformenGemeinsame LeistungserbringungCo-Design von VerwaltungsleistungenMaumlngelmelder gemeinsame Pflege von Infrastrukturen

EGov4SC E-Governance fuumlr Smart Country

Buumlrgermeister Michael Gemeindefreund

Lebensqualitaumlt

Gestaltungsfaumlhigkeit

Transparenz

Shareconomy

Gemeinsame Konzeptionund Nutzung von IT-Systemen

IT-Basisdienste mandantenfaumlhige IT

Kooperative IT-Betriebsmodelle

RATHAUS

Offene Schnittstellen

Offene Daten

Offene Architekturen

online-orientierte Verwaltungsprozesse

GEMEINDE SONNENTAL

DIGITALE GEMEINSCHAFT

DIGITALE KOPRODUKTION

DIGITALE STANDORTPOLITIKServices fuumlr UnternehmenDigitales Standortmarketing Sichtbarkeit durch VernetzungVerwaltungsuumlbergreifende ZusammenarbeitVernetzung mit Wirtschaft und Wissenschaft

EGov4SC

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK autoren Johannes Abel Eric de Vries Karin Engelhardt Christian Geiger Jens Hansen Thomas Heimstaumldt Dr Anke Knopp Barabara Lippa Christoph Meineke Jean-Pierre Winter

Verwaltung und Politik

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

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Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

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Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

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fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

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bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

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EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

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Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

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Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

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20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

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Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 33

ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

06 arbEitSGruppE EnErGiE

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 9: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 9Smart Country 9

ist deutlich auch eine Frage der Haltung des Kulturwandels zu Transparenz und Einbezug der Vielen

Unsere Welt ist zunehmend digital vernetzt das veraumlndert unser Leben und den Alltag grund-saumltzlich Diese Entwicklung macht dabei keinen Halt vor kommunalen Infrastrukturen - die Men-schen leben nicht in einer bdquoTeildigitalisierungldquo die Grenzen ihrer Rollen verwischen Die techni-schen Veraumlnderungen in der digitalen Entwick-lung werden unterschiedlich schnell adaptiert Verwaltung Politik und Zivilgesellschaft naumlhern sich diesem Thema in unterschiedlichen Ge-schwindigkeiten

Waumlhrend das Internet mehr und mehr zum Sprachrohr der aktiven Buumlrgergesellschaft wird findet der systematische Einsatz ressourcen-schonender Informations- und Kommunikati-onstechnologien in Politik und Verwaltung nur langsam und teilweise in Silos statt Dabei ist die digitale Versorgung gleich einem Quanten-sprung in der Grundversorgung der Buumlrger zu verstehen die dies bisher in der Strom- Gas- und Wasserversorgung kannten Die digitale Uumlbersetzung in ihrer Gesamtheit wird heute sogar als eine naumlchste Veraumlnderungswelle wie seinerzeit die Industrialisierung verstanden

Die digitale Versorgung ist nicht uumlberall gleich die digitale Spaltung schreitet voran Sprechen wir uumlber die Idee und die Geburt von bdquoSmart Countryldquo ist der freie und schnelle Zugang zum Internet grundsaumltzlich flaumlchendeckend bereitzustellen Denn eine schnelle Breitband-verbindung ist die soziale Infrastruktur des 21 Jahrhunderts Hochleistungsfaumlhige Breitband-strukturen erleichtern die Uumlbertragung von Daten Sprache und Videos uumlber das Internet Ein flaumlchendeckendes leistungsfaumlhiges Breit-bandnetz ist die Grundvoraussetzung fuumlr die Gleichwertigkeit von Lebensverhaumlltnissen im staumldtischen und laumlndlichen Raum Sie ermoumlg-licht die Teilnahme an den Chancen die der di-gitale Wandel fuumlr Handlungs- Gestaltungs- und Qualifizierungsmoumlglichkeiten fuumlr alle Menschen eroumlffnet So oder aumlhnlich wird es aktuell in zahl-reichen Statements der politischen Entscheider in Deutschland formuliert ua auch in der Digi-talen Agenda der Bundesregierung

b diGitalE offEnhEit alS GrundhaltunG in VErwaltunG und politik

Wenn Digitalisierung im laumlndlichen Raum zur Loumlsung der bekannten Probleme beitragen

soll wird mit Blick auf Verwaltung und Politik eine weitere Grundvoraussetzung offensicht-lich Es bedarf einer neuen Grundhaltung einer digitalen Offenheit die eine Oumlffnung ge-genuumlber Buumlrgerinnen zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wirtschaft erst er-moumlglicht Digitale Technologien bringen diese Oumlffnung nicht zwangslaumlufig mit sich koumlnnen sie aber konsequent unterstuumltzenDer Oumlffnungsprozess stellt die Verwaltung vor eine Reihe von Herausforderungen die mit noumltigen Veraumlnderungen insbesondere in den folgenden Bereichen einhergehen

bull Kulturwandel Politiker und Verwaltungs-mitarbeiter haben mitunter noch groszlige Beruumlhrungs- und Kontrollverlustaumlngste Daher geht die Oumlffnung mit einem Wandel der Verwaltungskultur einher Es bedarf positiver Beispiele sowohl in Bezug auf konkrete Vorhaben als auch im Hinblick auf personelle Vorbilder sowie der Kommu-nikation daruumlber

bull Organisationsentwicklung Die Zusam-menarbeit innerhalb der Verwaltung und Kooperation mit Akteuren aus Zivilge-sellschaft Wissenschaft und Wirtschaft muumlssen etabliert werden Dabei sollte das Rad nicht neu erfunden sondern die Offenheitsprinzipien in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden Durch die Oumlffnung der verwaltungsinternen Innovationsprozesse kann dem fehlenden Knowhow innerhalb der Verwaltung begeg-net werden

Letztlich koumlnnen politische Entscheidungstrauml-ger uumlber rechtliche Regelungen oder die Bereit-stellung von Finanzmitteln die Richtung und das Tempo der Veraumlnderungen bestimmen Wie sich Politiker und die Verwaltungsspitze in dem Oumlffnungsprozess positionieren kann also fuumlr die digitale Oumlffnung entscheidend seinDigitale Offenheit beschreibt somit nicht in erster Linie einen technischen sondern auch einen kulturellen Wandel sowie die zugehouml-rigen organisatorischen Aspekte Dem steht auch der Open-Government-Ansatz nahe bei dem es hauptsaumlchlich um mehr Partizipation Kollaboration und die Herstellung von Trans-parenz des Verwaltungshandelns geht In Bezug auf die Transparenz von Verwaltungs-handeln wird die Veroumlffentlichung offener Verwaltungsdaten als wesentlicher Treiber angesehen Doch noch fehlt es im laumlndlichen Raum sowohl an Datenangeboten als auch an konkreten Anwendungen

2 hEranGEhEnSwEiSEmEthodik

Fragestellungen im Hinblick auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung fuumlr innovative Konzepte der Verwaltungsfuumlhrung und po-litischen Gestaltung in laumlndlichen Raumlumen stehen derzeit meist nicht im Mittelpunkt der Digitalisierungsdebatte Sie werden vielmehr als Teilbereiche verschiedener Themen- und Politikfelder wie beispielsweise Energie Um-welt Verkehr Demographie Wirtschaftsfoumlrde-rung und Verbraucherschutz behandelt aber bisher zu selten in einen strategischen Zusam-menhang gesetzt und konsolidiert adressiert Gerade dies ist aber notwendig damit die han-delnden Akteure aus Politik und Verwaltung in laumlndlichen Gebieten darin unterstuumltzt werden Strategien zu entwickeln um die Potenziale der Digitalisierung moumlglichst umfassend fuumlr die Le-bensqualitaumlt in ihren Gemeinden einzusetzen

Dass der laumlndliche Raum nicht nur vor groszligen strukturellen Herausforderungen (ua Fachkraumlf-temangel Bevoumllkerungsruumlckgang Abzug der Wirtschaft damit dann Metropolisierung) steht sondern auch Ort technologischer Innovation ist zeigen beispielsweise Open-Government-Data-Konzepte im Bereich Naturschutz und Raumplanung sowie die Nutzung von Big-Da-ta- und E-Learning-Konzepten im Bereich der Landwirtschaft Gleichermaszligen schaumlrfen sol-che Beispiele auch das Bewusstsein dafuumlr dass hier kritische Infrastrukturen und Belange von uumlbergreifender gesellschaftlicher Bedeutung digitalisiert bzw aufgrund der Digitalisierung uumlberdacht und zum Teil weitgehend transfor-miert werden Dennoch liegt der Fokus der Digi-talisierung seit Jahren auf dem urbanen Raum und so werden neue Vernetzungs-und Mobili-taumltskonzepte uumlberwiegend fuumlr den staumldtischen Raum (Smart Cities) entwickelt

Um im Rahmen der Initiative lsquoSmart Countryrsquo einen punktuellen Beitrag zu leisten der zum einen staumlrker eine gesamtstrategische Sicht auf die Chancen der Digitalisierung fuumlr laumlndli-che Raumlume foumlrdert und zum anderen praxiso-rientierte Anhaltspunkte fuumlr lokale Akteure aus Politik und Verwaltung bietet haben wir ein mehrstufiges Vorgehen gewaumlhlt

bull Zunaumlchst hat die interdisziplinaumlre aus Vertretern von Unternehmen Stiftung Verwaltung und Forschung bestehende Arbeitsgruppe mehrere Workshops durch-gefuumlhrt zu denen weitere externe Experten aus Verwaltung und Wissenschaft hinzuge-

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 13

fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

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bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

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EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

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Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

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eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

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bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

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bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

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bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

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Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 10: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

10 Smart Country10 Smart Country

zogen wurden In diesen Fachgespraumlchen standen insbesondere Fragestellungen rund um zukuumlnftige Modelle kommunalen Verwaltungshandelns unter den Vorzeichen neuer internetgestuumltzter Organisations- und Dienstleistungsmodellen an der Schnittstel-le zwischen Verwaltung Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Mittelpunkt

bull Ergaumlnzt durch die Analyse aktueller Veroumlf-fentlichungen und Programme (Studien Wahlprogramme und Digitalisierungsstra-tegien) wurden Handlungsfelder identifi-ziert die aus Sicht der Experten von hoher Relevanz fuumlr Politik und Verwaltung in laumlndlichen Raumlumen sind und die aufgrund aktueller technischer Entwicklungen neue zukunftsweisende Loumlsungsansaumltze moumlglich erscheinen lassen Die identifizierten Hand-lungsfelder wurden durch einen detaillier-ten Personas-Ansatz in Form eines fiktiven Buumlrgermeisters einer kleinen laumlndlichen Kommune veranschaulicht Anschlieszligend wurden zu den einzelnen Handlungsfeldern Steckbriefe angelegt Good Practices recher-chiert und generische Handlungsempfeh-lungen abgeleitet

3 dEfinition dEr handlunGS-fEldEr thESEn

Im Rahmen der Projektarbeit haben sich ins-besondere vier wesentliche Handlungsfelder herauskristallisiert die fuumlr laumlndliche Raumlume im Kontext der Digitalisierung von hoher Prioritaumlt sind Da zum einen zwischen unterschiedlichen laumlndlichen Regionen teilweise starke strukturel-le Unterschiede bestehen und es aber gleich-zeitig das Ziel ist uumlbergreifende Handlungsvor-schlaumlge zu entwickeln sind die Handlungsfelder generisch gefasst Dabei ist klar dass zum Teil Themen diskutiert werden die in anderer Form grundsaumltzlich auch von Verwaltungen in staumldti-schen Regionen zu behandeln sind

Die folgenden Handlungsfelder wurden identi-fizierta Digitale Gemeinschaftb Digitale Koproduktionc Digitale Infrastrukturd Digitale Standortpolitik

a diGitalE GEmEinSChaft

Bei dem Handlungfeld bdquoDigitale Gemeinschaftldquo geht es um gesellschaftliche und politische Teilhabe Hier sind digitale Buumlrgerbeteiligung und Interaktion zwischen Verwaltung und Buumlr-gern in Sozialen Netzwerken ebenso ein The-ma wie Fragen der Inklusion und des Abbaus von Barrieren Als ein erster Schritt zur aktiven Teilhabe wird dabei die Bereitstellung und nut-

zerfreundliche sowie barrierefreie Aufbereitung von Informationen angesehen Waumlhrend zen-trale Entscheidungen weiterhin im Rathaus getroffen werden muumlssen muss sich die Ver-waltung zunehmend als bdquoErmoumlglicherldquo positi-onieren um das Zusammenwachsen einer di-gitalen Gemeinschaft zu foumlrdern Es gilt daher Aufgaben gezielt zu verteilen aktive Personen zu identifizieren und ein Netzwerk im laumlndli-chen Raum aufzubauen ohne dabei Einzelne zuruumlckzulassen und dem viel zitierten Digital Divide Nahrung zu liefern Die folgenden drei Themen sollen als zentrale Herausforderungen einer digitalen Gemeinschaft herausgestellt und mit Beispielen belegt werden

bull inklusion und abbau von barrieren Digitale Loumlsungsansaumltze zur Unterstuumlt-zung von Gemeinschaft und Teilhabe sind vielfaumlltig Gerade im laumlndlichen Raum sind Ansaumltze gefragt die der Uumlberalterung der Bevoumllkerung gerecht werden Behinde-rungen stehen mit dieser Entwicklung im direkten Zusammenhang weshalb auch die Barrierefreiheit digitaler Angebote eine groszlige Rolle spielt Ein Ansatz der einen wertvollen Beitrag zur Reduktion eines Digital Divide im Hinblick auf Uumlberalterung leistet ist der Einsatz von Tablet-PCs fuumlr Seniorinnen und Senioren Die Stiftung Digitale Chancen und das Unternehmen E-Plus fuumlhren aumlltere Menschen mit Hilfe von internetfaumlhigen Tablet-PCs an digitale Medien heran Das Konzept ist ausweitbar in Richtung Senioren-Internet-Helfer oder die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungseinrichtungen httpwwwdigitale-chancendetabletpcs

bull social Media nutzung Nicht immer muumlssen kommunale Verwaltungen eigene Plattformen betreiben um in den aktiven Di-alog zu treten uumlber juumlngste Entwicklungen zu informieren oder schlicht auch Themen zu identifizieren Immer mehr Kommunen sind mit eigenen Profilen und Kanaumllen in den Sozialen Netzwerken wie Facebook Twitter oder Youtube vertreten und fuumlr die Buumlrger ansprechbar Anregungen zur Nutzug von Social Media kann man sich bei der Stadt Ulm holen die mit bdquoulm 20ldquo an einem ganzheitlichen Einsatz zur Nutzung innovativer Technologien und der Neuen Medien fuumlr die Interaktion mit den Buumlrgern entwickelt httpulm20de Der innovative Einsatz sozialer Netzwerke und anderer Web20-Werkzeuge wurde ausfuumlhrlich und mit vielen Beispielen versehen auch in einer Studie der Innovationsstiftung Bayrische

Kommune aufgearbeitet httpwwwbay-innovationsstiftungdeindexphpid=64

bull digitale buumlrgerbeteiligung Deutschland-weit gibt es hinreichend Erfahrungen mit di-gitalen Beteiligungsangeboten Als zentrale Erfolgsbedingungen werden vor allem klare Zielsetzungen herausgestellt ein Thema von hoher Dringlichkeit und die Bereitstel-lung ausreichender Ressourcen Zudem zeigt sich dass der intelligenten Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-technologien eine groszlige Bedeutung im Hin-blick auf die Effizienz von internetgestuumltzten Beteiligungsverfahren zukommt2 Es zeigt sich aber auch dass Teilhabemoumlglichkei-ten nicht nur temporaumlr eingesetzt werden sollten sondern verstetigt werden muumlssen und letztlich dass Online-Beteiligung in den seltensten Faumlllen ohne Praumlsenzformate auskommt Zudem ist die Information aller Interessierten im Vorfeld und waumlhrend der Beteiligungsprozesse nicht nur laumlstiges Beiwerk sondern im Gegenteil notwen-dige Grundvoraussetzung um uumlberhaupt informiert debattieren und entscheiden zu koumlnnen Gute Beispiele in kleineren Kommunen sind Die Gemeinde Wennigsen entwickelt in einem integrierten Prozess ein Konzept fuumlr das bdquoHohe Feldldquo httpwwwstateboarddewennigsen Die Stadt Nuumlrtingen stellt eine zentrale Beteiligungs-plattform mit verschiedenen Formaten zur Verfuumlgung (Laumlrmaktionsplanung Stadt-entwicklungskonzept) Die Teilnehmenden haben so einen zentralen Anlaufpunkt fuumlr alle Dialogangebote wwwbuergerbe-teiligung-nuertingende Die Stadt Wedel kombiniert ein Buumlrgerbeteiligungsportal mit einem Maumlngelmelder Somit werden nicht nur kommunale Infrastrukturprobleme gemeldet sondern gleich auch der Diskurs uumlber Verbesserungspotenziale angeregt Die Angebote befruchten sich damit wechselsei-tig Quelle wwwwedelwillswissende

Trotz einiger innovativer Beispiele ist das Prinzip der digitalen Gemeinschaft noch nicht weit ver-breitet Welche digitalen Plattformen werden im laumlndlichen Raum benoumltigt Welche digitalen Beteiligungsangebote benoumltigt eine Region und wie wird sichergestellt dass am Ende sinnvolle

2 Kubicek H Lippa B Koop A (2011) Erfolgreich beteiligt Nutzen und Erfolgs-faktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteili-gung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 13

fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

14 Smart Country

bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 15

EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 11: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 11

Ergebnisse in die Verwaltungsprozesse einflie-szligen Wie kann eine neue Form der Stadtpolitik in der repraumlsentativen Demokratie aussehen Und wie helfen hierbei die sozialen Medien Wie werden Rahmenbedingungen in der digi-talen Gemeinschaft geschaffen und was bedeu-tet das organisatorisch im Rathaus Um diese Fragen nachhaltig zu adressieren und digitale Teilhabe erfolgreich umsetzen zu koumlnnen wer-den folgende Maszlignahmen vorgeschlagen

bull Digitale Strategien fuumlr Regionen koumlnnen nur mit den Menschen vor Ort entwickelt werden Die Einrichtung eines regionalen Gremiums unter Einbeziehung von Buumlrge-rinnen und Buumlrgern ist ein erster Schritt zur Adressierung digitaler Neuerungen Neue Kommunikationswege wie etwa Social Media-Nutzung sind Basis der Zusammen-arbeit Denn was wir als bdquoInnovationenldquo neu einfuumlhren moumlchten sollten wir auch selbst verwenden Im Ergebnis entstehen nicht nur Strategien sondern vorzeigbare Prototypen in denen gemeinschaftlich Projekte ange-gangen und vorangetrieben werden koumlnnen

bull An praktischen Beispielen mangelt es nicht Was staumlrker vorangetrieben werden sollte sind zentrale Ansaumltze in denen gemein-schaftlich an der Entwicklung von Plattfor-men gearbeitet wird Denn insbesondere aus Nutzerperspektive stellen die bisher so vielseitig aufgebauten Partizipations- und Dialogformate eher einzelne Silos dar die Orientierung und Teilhabe erschweren Zudem sollten Angebote kuumlnftig staumlrker ganzheitlich gedacht werden Beteiligungs-plattformen Ratsinformationssysteme Open Data-Portale usw muumlssen nicht isoliert nebeneinander stehen sie koumlnnten sich auch gegenseitig befruchten3

bull Digitale Teilhabe sollte nicht nur als Angebot der Verwaltung an die Buumlrger konzipiert sein (Top Down-Ansatz) Vielmehr sollten auch Bottom-Up Ansaumltze zur Beteiligung und zur Staumlrkung der Selbstorganisation der Buumlrger und des buumlrgerschaftlichen Engagements in laumlndlichen Gemeinden angeboten werden

b diGitalE koproduktion

Die ToDo-Listen von Buumlrgermeistern und Amts-leitern im laumlndlichen Raum sind gut gefuumlllt mit

3 HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

den tagtaumlglichen Herausforderungen laumlndli-cher Gebiete Es gilt die Abwanderung von Un-ternehmen zu verhindern neue Investoren fuumlr die Kommune zu begeistern sich um die Auf-rechterhaltung sozialer gesundheitlicher und verkehrstechnischer Infrastrukturen und Leis-tungsangebote zu kuumlmmern Dass engagierte gut organisierte und informierte Buumlrger ihren Verwaltungen dabei tatkraumlftig unter die Arme greifen koumlnnen zeigt eine lange und wertvolle Tradition ehrenamtlichen Engagements zB bei bei der freiwilligen Feuerwehr Sportverei-nen und Betreuungseinrichtungen fuumlr Kinder und Jugendliche

Als ein moumlglicher Loumlsungsweg setzen daher Ver-waltungen rund um den Globus insbesondere im kommunalen Bereich sowie in den Berei-chen Gesundheit und Pflege zunehmend auf das Konzept der digitalen Koproduktion4 Als Koproduktion von Staatlichkeit wird hier ver-standen dass Buumlrger einen zentralen Beitrag bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und Guumltern erbringen die ansonsten uumlberwie-gend von der oumlffentlichen Verwaltung erbracht werden bzw traditionell erbracht wurden Bei der digitalen Koproduktion stellt die Verwaltung technische Plattformen bereit um koprodukti-ve Maszlignahmen zu unterstuumltzen bzw uumlber-haupt erst zu ermoumlglichen

Die Arbeitsteilung zwischen Buumlrger und Ver-waltung im Sinne einer bdquoBuumlrgermitverwaltungldquo5 kann dabei sowohl die konkrete Ausfuumlhrung von Aufgaben als auch die Planung und Ge-staltung von Maszlignahmen mit einschlieszligen Dass der Bedarf an koproduktiven Verfahren vorraussichtlich zunehmen wird und bereits unter strategischen Aspekten eroumlrtert wird zeigt das Handlungskonzept zur Daseinsfuumlrsorge im demographischen Wandel der neuen Bundes-laumlnder und des Beauftragten fuumlr die neuen Bundeslaumlnder Als eine zentrale Voraussetzung

bdquozur nachhaltigen Sicherung der Infrastrukturldquo in den vom demographischen Wandel betrof-fenen laumlndlichen Raumlumen wird dabei das En-gagement der Buumlrger im Rahmen staatlicher Angebote der Daseinsfuumlrsorge genannt Auch die bdquowichtige Rolleldquo moderner Technologie als Wegbereiter bdquoneuer Formen der Leistungs-

4 Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigi-tale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Behoumlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

5 Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

erbringungldquo wird darin explizit benannt Auch der BITKOM hat in einem Whitepaper zum demografischen Wandel im Kontext von Infor-mationstechnologie auf solche Ansetze hinge-wiesen6

Dass sich insbesondere unter den Vorzeichen digitaler Technologien neue bzw besonders wirksame Moumlglichkeiten der Koproduktion ab-bilden lassen zeigen praxiserprobte Beispiele und Konzepte aus dem In- und Ausland Dabei koumlnnen diese Beispiele in Orientierung etab-lierter Dienstleistungstypen der Verwaltung wie folgt kategorisiert werden

bull Beratung Buumlrger beraten Buumlrger sowie Verwaltung und decken auf diese Weise Ressourcenengpaumlsse von Behoumlrden ab Sie sorgen dafuumlr dass Behoumlrdenleistungen effizienter und zielgerichteter durchgefuumlhrt bzw abgerufen werden koumlnnen Ein Beispiel fuumlr Expertenberatungen durch Buumlrger ist das Expert-Patients-Programm des National Health Service in Groszligbritannien bei dem sich chronisch Erkrankte gegenseitig uumlber eine Video- und Vernetzungsplattform mit wichtigem Wissen gegenseitig unterstuumltzen Im Peer-to-Patent-Programm (peertopatentorg) des US-amerikanischen Patentamtes nehmen Freiwillige eine Vorpruumlfung von Patentantraumlgen vor und reduzieren so das Gesamtaufkommen der zu pruumlfen-den Antraumlge Daruumlber hinaus werden auf Verwaltungsplattformen unterstuumltzt durch Online-Tools Buumlrger auch immer staumlrker in die Konzeption oumlffentlicher Services mit einbezogen (Co-Design)

bull Information Buumlrger erheben Informatio-nen und stellen diese der Verwaltung und anderen Buumlrger bereit so dass diese nicht von der Verwaltung oder durch von der Ver-waltung zu finanzierende Organisationen erhoben werden muumlssen Hierbei entstehen zwar Qualitaumltssicherungs- und Informati-onsmanagmentaufwaumlnde auf Seiten der Verwaltung jedoch koumlnnen auf diese Weise Daten in Kernbereichen oumlffentlicher Infra-strukturen und Ordnungsangelegenheiten viel schneller und umfassender erhoben werden Beispiele hierfuumlr sind insbeson-dere Anwendungen aus dem Bereich der Maumlngelmelder (zB httpswwwfixmystreetcom maerker)

bull Pflege und Bereitstellung von Infrastruktur

6 BITKOM bdquoDemografischer Wandel Louml-sungsangebote der IKT-Industrieldquo2012

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 13

fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

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bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

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EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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School in the Clouds

Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

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kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

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Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

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druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

07 anHanG

38 Smart Country

till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 12: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

12 Smart Country

Dort wo es fuumlr die oumlffentliche Hand nur schwer leistbar ist uumlbernehmen Buumlrger unter der koordinierenden Aufsicht von Verwaltung die Bereitstellung bzw Pflege von Infrastruktur Beispiele hierfuumlr sind Buumlrgerbusse und von Buumlrger durchgefuumlhr-te Pflegetransporte sowie die anlassbezo-gene Instandhaltung oumlffentlicher Infra-strukturkomponenten wie zum Beispiel Hydranten (Adopt-a-Hydrant-Initiative der Stadt Boston)

Trotz dieser innovativen Beispiele befindet sich das Prinzip der Koproduktion staatlicher Dienstleistungen durch Buumlrgerinnen und Buumlr-ger weithin noch in einem Erprobungsstadium Inwieweit ermoumlglichen bestehende verwal-tungsrechtliche Regelungen bereits eine enge Zusammenarbeit mit dem Buumlrger bei der Be-reitstellung staatlicher Dienstleistungen Wel-che organisatorischen Prozesse muumlssen auf Seiten der Verwaltung geschaffen werden um die vom Staat zu gewaumlhrleistende Qualitaumlt von Dienstleistungen sicherzustellen wenn diese zum Teil von Buumlrgern erbracht oder vorbereitet werden Welche digitalen Plattformen und IT-Anwendungen sind fuumlr die Ermoumlglichung von Koproduktionsprozessen besonders geeignet wie sollten sie eingesetzt werden und welche Anforderungen an Daten und IT-Sicherheit muumls-sen gestellt werden Verwaltungsprozesse die dabei staumlrker als bisher an digitalem Handeln ausgerichtet sind bilden eine wichtige Vorr-aussetzung Hierfuumlr muumlssen Regelungen und Prozesse im Hinblick auf ihre Koproduktions-und E-Government-Wuumlrdigkeit und-Faumlhigkeit untersucht und ggfs modifiziert werden

Um digitale Koproduktion erfolgreich einfuumlhren zu koumlnnen wird das folgende schrittweise ein-zufuumlhrende Vorgehensmodell vorgeschlagen

bull Arbeitskreis bdquoDigitale Koproduktionldquo Bil-dung eines Gremiums aus Zivilgesellschaft und Verwaltung insbesondere unter Einbe-ziehung von Menschen mit Erfahrung in den Bereichen Ehrenamt Internettechnologie und Verwaltungsverfahren

bull Bedarfsermittlung Ermittlung von Hand-lungsfeldern in denen die oumlrtliche Ver-waltung besonders der Schuh druumlckt und bei deren Bearbeitung es moumlglich ist den Buumlrger insbesondere unter der Nutzung digitaler Technologie als Koproduzenten mit einzubeziehen

bull Teststellung Konzeption und Installation einer organisatorischen und technischen

Teststellung fuumlr einen begrenzten fachlichen Anwendungszweck sowie Zeitraums zur Sammlung wichtiger Erfahrungwerte im Hinblick auf Prozess und Technologie Die Bedeutung des Erfahrungsaustausches zu den erzielten Ergebnissen mit anderen Ver-waltungen bietet die Chance hier zukuumlnftig im Verbund zu agieren

C diGitalE infraStruktur

Damit Verwaltungen zukuumlnftig immer mehr Teil der vernetzten Gesellschaft werden koumln-nen benoumltigen sie entsprechende digitale Infrastrukturen Als digitale Infrastrukturen werden in diesem Zusammenhang insbe-sondere die technischen Vorraussetzungen bei Software- und Hardware verstanden die Verwaltungen in die Lage versetzen Dienst-leistungen uumlber das Internet bereitszustellen (E-Government) und sich neuen Formen der Zusammenarbeit und Informationsbereitstel-lung zu oumlffnen (Open Government) Vor dem Hintergrund bekannter struktureller Heraus-forderungen stellt dies fuumlr kleinere Verwaltun-gen in laumlndlichen Regionen eine betraumlchtliche Aufgabe dar Planung Umsetzung und Betrieb entsprechender technischen Infrastruktur er-fordern neben finanziellen Mitteln vor allem spezifisches Fachwissen Im Fokus stehen dabei zunaumlchst vor allem die konkreten Fra-gestellungen bei der Auswahl von Produkten fuumlr IT-Systeme Schnittstellen und Datenban-kenstrukturen sowie Server- und Netzwerk-komponenten Um jedoch zukunftsorientierte strategische Entscheidungen treffen zu koumln-nen kommt es immer mehr darauf an neue technische Rahmenbedingungen im Bereich oumlffentlicher IT und daruumlber hinaus gehender organisatorische und technische Trends der IT zu verfolgen und in eigene Uumlberlegungen mit einzubeziehen Einzelnen kleinen Verwal-tungen fehlt aufgrund geringer personeller Kapazitaumlten oft die Moumlglichkeit entsprechen-de Strategien zu entwickeln und umzusetzen Diese Tatsache gilt es im Kontext von Forde-rungen zum Einsatz innovativer technologi-scher Loumlsungen auf Seiten der Verwaltung bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an IT-Sicherheit und immer schnellerer In-novationszyklen der IT (zB mobile Compu-ting) stets zu beruumlcksichtigen Die Folge sind zumeist kleinteilige und in sich geschlossene IT-Systeme die uumlbergreifenden Loumlsungen im E-Government und Open Government entge-genstehen Entwickler-Communities und Ar-beitsgruppen kommunaler Spitzenverbaumlnde und IT-Dienstleister haben hier mit der Ent-wicklung von Software-Standards und Anlei-tungen bereits wichtige Vorarbeiten geleistet

Mit der Fokussierung auf bestimmte Grund-saumltze koumlnnen trotz komplexer Anforderungen und geringer Mittel die Gestaltungspotenziale der Digitalisierung gezielt genutzt werden um Service- und Vernetzungseffekte fuumlr die eigene Region zu erzielen Erfolgreiche Projekte im Sinne einer vernetzten und transparenten Ver-waltung unter den Vorzeichen wirtschaftlichen Handelns zeichnen sich insbesondere durch folgende Merkmale aus

bull offene schnittstellen Offene Daten-schnittstellen (API) bilden eine wichtige Vorraussetzung der vernetzten Verwaltung da sie den automatisierten Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen IT-Systemen ermoumlglicht selbst wenn diese auf unterschiedlichen technologischen Plattformen basieren Auf dieses Weise koumlnnen zum Beispiel zentrale Basiskom-ponenten (zb Bezahlsysteme) in mehrere kommunale Internetplattformen eingebun-den werden Weiterhin koumlnnen uumlber APIs Antrags- und Verfahrensdaten zwischen Behoumlrden sowie weiteren Organisationen (zB Unternehmen Forschungsinstituti-onen) automatisiert uumlbertragen werden Die Anbindung an und Mitnutzung von foumlderierten IT-Systemen wird so moumlglich Im Sinne von Open Government ermoumlglichen sie daruumlber hinaus den Abruf und die Wei-terverwendung von Verwaltungsinformatio-nen in maschinenlesbaren Formaten Gute Beispiele hierfuumlr stellen die Schnittstelle OParl (httpoparlde) welche Zugriff und Informationssuche im Buumlrgerinformations-system ermoumlglicht und Open 311 welche die standardisierte Bereitstellung von Anliegen- und Dienstleistungskategorien in einem Anliegenmanagement organisiert

bull offene daten Bei Open Data geht es um die Bereitstellung und freie Weiterverwer-tung staatlicher Datenbestaumlnde Offene Daten finden Verwendung in Informations-angeboten wie Smartphone-Applikationen oder auch im Datenjournalismus Durch die Bereitstellung von Rohdaten in offenen maschinenlesbaren Formaten koumlnnen Ver-waltungen also neue Geschaumlftsmodelle der digitalen Wirtschaft oder auch den lokalen Journalismus unterstuumltzen Dieser kann bei-spielsweise durch Visualisierung von Daten einen wesentlichen Beitrag zur Erhoumlhung der Transparenz leisten kann Das Daten-portal des Landes Rheinland-Pfalz (wwwdatenrlpde) stellt ein gutes Beispiel fuumlr die Veroumlffentlichung von Datenbestaumlnden der Landesverwaltung und daruumlber hinaus

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fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

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bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

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EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

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Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

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Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

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spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

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eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

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bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

07 anHanG

36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 13: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 13

fuumlr die Integration kommunaler Datenbe-staumlnde dar Es basiert auf der frei verfuumlg-baren Portal-Software CKAN und orientiert sich an den zwischen Bund und Laumlndern vereinbarten Standards fuumlr Metadaten und Lizenzbedingungen Gleichermaszligen bieten sich durch Open Data auch innerhalb der Verwaltung enorme Potenziale im Bereich des Wissensmanagements

bull offene architekturen IT-Architekturen die so konzipiert sind dass sie die Integration verschiedener IT-Systeme organisations-uumlbergreifend ermoumlglichen bieten aufgrund ihres Kooperationspotenziales viele Vorteile fuumlr kleinere Verwaltungen Indem IT-Syste-me durch API Web-Services und Integrati-onskomponenten miteinander gekoppelt werden erschlieszligen sie die Moumlglichkeit zur gemeinsamen Nutzung technischer Dienste Auf diese Weise koumlnnen IT-Komponenten zentral bereitgestellt und von mehreren Verwaltungen in eigene Verfahren integriert bzw kombiniert und gleichzeitig genutzt werden7 Dies betrifft beispielsweise elekt-ronische Formulare Bezahlsysteme Open Data Kataloge und Beteiligungsmodule Fuumlr die gemeinsame Nutzung von IT-Systemen stellen auch mandantenfaumlhige Systemen Loumlsungsangebote dar Ein Beispiel fuumlr die Kopplung verschiedener Online-Plattfor-men stellt das Planungsregister Baden-Wuumlrttemberg dar Im genannten Beispiel finden sich themenorientierte Verweise auf Projektseiten eine Verknuumlpfung zu E-Government-Leistungen des Service-Portals und mit dem Open-Data-Portal Baden-Wuumlrttembergs sowie Links zu einem Buumlrgerbeteiligungsportal Wirtschaftliche Vorteile aus der gemeinsamen Nutzung von IT-Komponenten und plattformuumlbergrei-fender System-Integration ergeben sich aus einer Teilung anfallender Kosten fuumlr Einfuumlh-rung und Betrieb Grundlage hierfuumlr koumlnnen zum Beispiel kooperative Betreibermodelle wie Shared Services und OumlPP sein

Um die Vorteile digitaler Technologien auch als kleinere Kommune moumlglichst umfassend zu re-alisieren und flexibel auf neue Herausforderun-gen reagieren zu koumlnnen bieten sich folgende Vorgehensweisen an

7 Bildesheim Oliver ldquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government ndash httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull Bei der Auswahl und Einfuumlhrung von IT-Sys-temen wie zum Beispiel Fachverfahren Do-kumentenmanagement- Vorgangsbearbei-tungs- und Content Management-Systeme sowie Buumlrgerbeteiligungsplattformen sollte immer auch der Aspekt der Integrationsfauml-higkeit beachtet werden Sind Daten- und Systemschnittstellen bereits vorhanden oder koumlnnen solche mit uumlberschaubarem Aufwand implementiert werden

bull Damit die Bereitstellung offener Verwal-tungsdaten ihr Potenzial voll entfalten kann bietet die Nutzung der weitverbreiteten Open Source-Software fuumlr Open Data-Porta-le CKAN sowie die Orientierung an gaumlngigen Standards (Metadaten Lizenzen Formate) eine wichtige Vorraussetzung Dadurch wird eine Vernetzung mit anderen Open Data Portalen auf der jeweiligen Landes- und Bundesebene (govdatade das Datenportal des Bundes) sowie perspektivisch auch international einfach und ressourcen-schonend moumlglich Zudem wird auch die portaluumlbergreifende Nutzung der Daten erheblich erleichtert

bull Gemeinsame IT-Strategien und Betreiber-modelle Bei der Konzeption und Beschaf-fung von IT-Systemen bietet es sich an zu pruumlfen inwieweit mit anderen Verwaltun-gen zusammengearbeitet werden kann Oft bestehen hohe Uumlberschneidungen bei den funktionalen und nicht funktionalen Anfor-derungen an IT-Systeme Durch eine enge Abstimmung in der Konzeption koumlnnen somit Vorraussetzung fuumlr die Nutzung von gemeinsam bzw zentral bereitgestellten IT-Komponenten (Basisdienste) geschaffen werden Abhaumlngig davon inwieweit Ko-operationen rechtlich moumlglich und fachlich zweckmaumlszligig sind koumlnnen unterschiedliche Formen der IT-Zusammenarbeit sinnvoll sein Wichtig ist jedoch aus technischer Sicht dass gemeinsame Standards und Ar-chitekturprinzipien verfolgt werden so dass die Kopplung von IT-Systemen und grund-saumltzlich moumlglich ist Fuumlr die Konzeption und Bereitstellung von digitalen Infrastrukturen empfiehlt sich im Hinblick auf den Aspekt der Wirtschaftlichkeit die Pruumlfung arbeits-teiliger Modelle und Strukturen mit anderen Verwaltungen sowie Unternehmen und Zivilgesellschaft (Shared-Service-Center SSC OumlPP Retained Organisation)

d diGitalE Standortpolitik

Der laumlndliche Raum hat als Lebensraum und als Wirtschaftstandort an Attraktivitaumlt einge-

buumlszligt Unternehmen und insbesondere juumlngere Buumlrger wandern ab Der Wertverfall von Grund-stuumlcken und Immobilien ist hierfuumlr nur ein In-dikator Fehlende Arbeitsplaumltze Uumlberalterung des laumlndlichen Raumes und Fachkraumlftemangel auch innerhalb der Verwaltung sind Konse-quenzen dieser Entwicklung Vielerorts fehlt zudem die notwendige Vernetzung von Ver-waltung und anderen regionalen Akteuren (zB Hochschulen zivilgesellschaftlichen Initiativen Unternehmen) um die Probleme gemeinsam anzugehen und mit innovativen Loumlsungen den Standort attraktiv zu halten Chancen die eige-ne Region durch digitale Kommunikation und Vernetzung staumlrker bekannt zu machen und Standortvorteile darzustellen werden oft noch gar nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt

Durch standortpolitische Maszlignahmen die ins-besondere die Potenziale digitalen Handelns aufgreifen bieten sich Potenziale fuumlr laumlndliche Gebiete uumlberregionale Sichtbarkeit herzustellen sowie die Attraktivitaumlt der Region als Wohnort und Wirtschaftsstandort zu erhoumlhen

bull Vernetzte Verwaltung Eine leistungsstarke und dienstleistungsorientierte Verwaltung ist ein wichtiger Standortfaktor Dement-sprechend stellen digitale Vernetzung und Zusammenarbeit der im laumlndlichen Raum agierenden Akteure eine wichtige Saumlule der Standortpolitik dar Vernetzte Wirtschafts- und Lebensraumlume stellen Verwaltungen vor neue Herausforderungen Da auch fuumlr BuumlrgerInnen und Unternehmen Gemein-degrenzen zunehmend an Bedeutung verlieren scheinen kommunale Einzellouml-sungen gerade im laumlndlichen Raum nicht mehr zeitgemaumlszlig Vielmehr geht es auf der Verwaltungsseite zunehmend um strate-gische Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden Auf der Plattform httpwwwverwaltungskooperationeu gibt es zahlreiche Beispiele wie Kooperation zwischen Kommunen aussehen kann Ein weiterer Aspekt beruumlhrt die ebenen- und ressortuumlbergreifende Vernetzung innerhalb der Verwaltung die auf Serviceorientierung und Know-how Transfer abzielt Beispiele in diesem Bereich ist die nordrhein-westfaumlli-sche Plattform NaFuumlNet zu nennen mit der ein verwaltungsinternes Netzwerk fuumlr etwa 150 Nachwuchsfuumlhrungskraumlfte etabliert wurde Hier koumlnnen sich die Verwaltungs-mitarbeiter untereinander austauschen sowie Informationen und Dokumente bereitstellen In Ulm wird derzeit mit drei Fachabteilungen ein internes Soziales Netz-werk bdquoulmShareldquo pilotiert Die Anwendung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

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bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

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EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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School in the Clouds

Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

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kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

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Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

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druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

07 anHanG

38 Smart Country

till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 14: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

14 Smart Country

bietet die Moumlglichkeit Fachgruppen zu be-stimmten Themen einzurichten Wissen zu teilen Umfragen innerhalb der Verwaltung zu machen und Informationen schneller an die Mitarbeiter weiterzugeben

bull services fuumlr unternehmen Mobilitaumlt von Unternehmen und Dienstleistungen sind zentrale Themen der europaumlischen Integra-tion und stellen seit mehreren Jahren einen wichtigen Treiber fuumlr E-Government dar Als Ergebnis wird insbesondere auf EU Bundes und Landesebene der Aufbau von digitalen Service-Angeboten fuumlr Unternehmen verstaumlrkt vorrangetrieben Insbesondere fuumlr laumlndliche Gebiete bieten sich durch die Digitalisierung neue Moumlglichkeiten um sich auf bestehenden Plattformen im Internet zu praumlsentieren und mit intelligenten Infor-mations- und Service-Angeboten Unterneh-men fuumlr den eigenen Standort zu begeistern Mit entsprechenden technischen Moumlglich-keiten koumlnnen Verwaltungen Unternehmen vielfaumlltige Daten in kombinierbaren Forma-ten bereitstellen Je nach Branchen koumlnnen sich Unternehmen damit schnell einen Uumlberblick uumlber moumlgliche lokale Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft infrastruktu-relle und geographische Begebenheiten sowie die Bevoumlllkerungsstrukturen in der Region verschaffen Durch die technische Anbindung regionaler Plattformen mit be-stehenden Wirtschaftsportalen auf Landes- Bundes- und EU-Ebene bestehen daruumlber hinaus Moumlglichkeiten die Sichtbarkeit der Region zu erhoumlhen

bull offene innovationsnetzwerke Durch die Vernetzung mit Akteuren aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen (Wis-senschaft Wirtschaft Zivilgesellschaft) koumlnnen Kommunen zum einen die eigene Innovationsfaumlhigkeit erhoumlhen und zum anderen Loumlsungen anbieten die naumlher an der Lebenswelt liegen Die Staumldte Moers und Ulm arbeiten bei Veroumlffentlichung und Nutzung staatlicher Datenbestaumlnde mit der Zivilgesellschaft zusammen An der Uni-versitaumlt Ulm gibt es die Hochschulgruppe

bdquoDataloveldquo die mit oumlffentlichen Daten der Stadt (httpdatenulmde) verschiedene Projekte realisiert und Daten visualisiert Auf der Webseite httpwwwulmapide werden zahlreiche Projekte rund um Ulm vorgestellt In Moers wurde die Verwaltung von zwei Studenten des Studiengangs E-Government bei der Einrichtung von httpoffenedatenmoersde im Rahmen eines gemeinsamen Projektes unterstuumltzt Im Projekt Code for Germany httpcodeforde der Open Know-

ledge Foundation arbeiten App-Entwickler Designer und Journalisten an nuumltzlichen Anwendungen rund um offene Daten Uumlber ein Stipendienprogramm sollen App-Entwickler zukuumlnftig fuumlr mehrere Monate in Verwaltungen eingebunden werden um diese auch vor Ort bei der Entwicklung kommunaler Angebote zu unterstuumltzen Auszligerdem kann damit externes Fachwissen mobilisiert und ein eventueller Fachkraumlf-temangel ausgeglichen werden Konzepte dieser Art werden derzeit auch unter dem Begriff Shareconomy diskutiert Auf der KomNet-Plattform httpwwwkomnetnrwde des Landesinstituts fuumlr Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen arbeiten ca 250 Experten aus uumlber 50 Organisatio-nen (aus Industrie Verbaumlnden Behoumlrden Beratungsunternehmen und Universitaumlten) zusammen und stellen kostenlos ihr Wissen zur Verfuumlgung Es kann zum einen in einer Wissensdatenbank zu Themenfeldern wie Gesundheit Arbeit Mobbing oder Berufs-ruumlckkehr recherchiert werden zum anderen koumlnnen die Experten direkt angesprochen werden

bull Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarke-ting Immer mehr Kommunen nutzen das Internet und Soziale Medien fuumlr Buumlrger-kommunikation Oumlffentlichkeitsarbeit und Standortmarketing Dabei geht es darum das oft etwas angestaubte Image der Gemeinden und Regionen zu verbessern und auf Potenziale aufmerksam zu machen Im Technologie-Netzwerk bdquoIntelligente Technische Systeme OstWestfalenLippeldquo kurz itrsquos OWL (httpwwwits-owlde) haben sich 174 Unternehmen Hochschulen und weitere Partner zusammengeschlossen um in 46 Forschungsprojekten Industrie 40 zur Realitaumlt zu bringen Die Aktivitaumlten des Netzwerks finden nicht zuletzt wegen des sehr gut aufbereiteten Online-Auftritts und des guten Standortmarketings eine groszlige Aufmerksamkeit Dies staumlrkt den Standort in der Region und macht eine Ansiedlung auch fuumlr weitere Unternehmen mit dem gleich Clusterschwerpunkt interessant Die Stadt Moers beispielsweise ist gleich auf mehreren Social Media Plattformen wie Twitter Facebook Youtube ua aktiv Um Unsicherheiten im Umgang mit den neuen Kommunikationskanaumllen auf Seiten der Verwaltungsmitarbeiter zu reduzieren hat die Stadt eine Diensteinweisung8 erlassen

8 httpwwwmoersdec125722e0057acf2filesda35-07_social_mediatxt$fileda35-07_social_mediatxtopenelement

in der die Ziele und der Umgang mit Social Media geregelt sind

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

Abel Johannes Winter Jean-Pierre bdquoDigitale Koproduktion ndash Impulse fuumlr eine neue interakti-ve Beziehung zwischen Buumlrger und Staatldquo in Be-houmlrden Spiegel IX2013 S 20 September 2013

bull Bildesheim Oliver bdquoOffene Architektur Als Fundament Fuumlr Open Government - httpbildesheimtumblrcompost54434713869offene-architektur-als-fundament-fur-open-government 2 Juli 2013

bull BITKOM bdquoDemografischer Wandel Loumlsungs-angebote der IKT-Industrieldquo 2012

bull HilgerDennis Brokopf Ellen bdquoBuumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Dataldquo in eGovernment Computing 32013 S 6 Februar 2013

bull Hill Hermann Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 2011

bull Kaczorowski Willi Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten Handlungsfelder Herausforderungen Stra-tegien Stuttgart 2014

bull Kubicek H Lippa B A Koop (2011) Erfolg-reich beteiligt Nutzen und Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbeteiligung - Eine empirische Analyse von zwoumllf Fallbeispielen Guumltersloh Bertelsmann Stiftung

01 arbEitSGruppE VErwaltunG und politiK

Smart Country 15

EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

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Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

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carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

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20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 15: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 15

EinlEitunG

Laumlndliche Regionen erleben zurzeit eine sig-nifikante Abwanderung Ganze Landstriche duumlnnen immer weiter aus Da vorwiegend die aumllteren Menschen in ihrer Heima t bleiben fuumlhrt dies in Kombination mit weiteren Ele-menten des demografischen Wandels zu einer kritischen Zukunftsperspektive Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung den Lebensraum Land als gleichwertige Alternative zur Stadt zu staumlrken Dies wird dann gelingen wenn fuumlr die Bewohner laumlndlicher Raumlume attraktive Ar-beitsplaumltze zugaumlnglich sind Bildungsangebote genutzt werden koumlnnen passende Kultur- und Freizeitmoumlglichkeiten geboten werden und die Versorgung mit medizinischen Leistungen sowie der kostenguumlnstige und kurzfristige Zu-gang zu Produkten und Dienstleistungen sicher-gestellt ist

Es wird allerdings auch in Zukunft nicht moumlg-lich und nicht anzustreben sein das volle Angebot einer Stadt deckungsgleich auch im laumlndlichen Raum zur Verfuumlgung zu stellen Vielmehr sollte es gelingen die Vorteile des Lebens auszligerhalb von Ballungsraumlumen zu er-halten und zu staumlrken und gleichzeitig die tat-saumlchliche oder gefuumlhlte Distanz zwischen den Menschen und den Angeboten urbaner Bal-lungsraumlume zu verringern Informations- und Kommunikationstechnologie wird dabei eine zentrale Rolle spielen Online-Dienste Home Office Fernstudiengaumlnge und Telemedizin sind nur einige Beispiele wie IT bereits heute Distanzen uumlberbruumlckt und unabhaumlngig von Ort und Zeit den Zugang zu einem breiten Ange-bot aus allen Facetten des Lebens ebnet Die Versorgung mit leistungsfaumlhigen Internetan-schluumlssen wird zum Ruumlckgrat attraktiver laumlnd-licher Regionen

Diese benoumltigen jedoch nicht nur die virtuelle Anbindung an Produkt- und Dienstleistungsan-gebote sondern auch die Erhaltung und den Ausbau der physischen Infrastruktur Raumlume zur sozialen Interaktion muumlssen erhalten oder wieder geschaffen werden Der Dorfladen mit einem Basisangebot an Produkten und Dienst-leistungen kann diese Funktion genauso uumlber-nehmen wie der Sportverein Und auch wenn sich Buumlrojobs zeitweise virtuell von zu Hause erledigen lassen muumlssen die Buumlrger trotzdem die Moumlglichkeit haben ihren Arbeitsplatz mit angemessenem zeitlichen und finanziellen Aufwand fuumlr Praumlsenzzeiten erreichen zu koumlnnen Mitarbeiter-innen produktiver Unternehmen benoumltigen diese Moumlglichkeit sowieso Und letzt-lich muumlssen virtuell gekaufte Waren ganz real in der wirklichen Welt zum Besteller transportiert werden Aus diesem Grund wird intelligenten Loumlsungen fuumlr Logistik und Mobilitaumlt auf dem

FABRIK

ZWISCHENLAGER

VERTEIELR IM DORF

FRAU SCHMIDTS HAUS

Intelligente Mobilitaumlt und Logistik fuumlr das LandWaren Uumlbermittelung

Weg zur Arbeit

BESTELLUNG

Lebensmittel Uumlbermittelung

BAUERNHOF

ZU HAUSE

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK autoren Nicole Spanier-Baro Andreas Schumann Paul Seelmeyer Dr Mario Trapp

Mobilitaumlt und Logistik

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

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Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

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EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

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eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

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bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

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bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

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bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 16: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

16 Smart Country

Weg zu einer Zukunft laumlndlicher Regionen eine besondere Bedeutung zukommen

auSGanGSlaGE und hErauSfor-dErunGEn

In diesem Themenfeld werden die speziellen Herausforderungen von Smart Country beson-ders deutlich Die geringe Bevoumllkerungsdichte stellt besondere Anforderungen an Mobilitaumlt und Logistik Deshalb unterscheiden sich die Loumlsungen in staumldtischen und laumlndlichen Raumlu-men signifikant und koumlnnen nicht 11 uumlbertra-gen werden Auf dem Land sind zB die Kosten fuumlr Warensendungen pro Transportkilometer und Empfaumlnger deutlich houmlher als in der Stadt Bereits heute erleben wir dass Haumlndler die Ver-sandkosten steigern oder den Mindestbestell-wert fuumlr eine kostenlose Lieferung anheben Fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass ohne neue Loumlsungsansaumltze sowohl die Kosten als auch die Dauer fuumlr Lieferungen in laumlndliche Regionen steigen werden

Vor aumlhnlichen Herausforderungen steht auch der oumlffentliche Personennahverkehr in laumlnd-lichen Regionen Die im Vergleich zu urbanen Raumlumen hohen Kosten pro Personenkilometer sorgen schon heute fuumlr drastische Einschnitte im OumlPNV In vielen Gebieten ist er bereits heute nur sehr eingeschraumlnkt nutzbar Die Einwohner sind bezuumlglich der Mobilitaumlt auf dem Land auf den Individualverkehr mit dem PKW fokussiert Neben dem ebenfalls hohen Kostenfaktor be-deuten die Fahrten im PKW haumlufig auch einen immensen Zeitverlust Diese Zeit fehlt fuumlr an-dere Taumltigkeiten gleichzeitig kann man sich im Gegensatz zu einer Fahrt in der U-Bahn nicht mit anderen Dingen beschaumlftigen Gerade fuumlr aumlltere Menschen steht der eigene PKW aus ver-schiedenen Gruumlnden nicht zur Verfuumlgung Auf-grund der schlechten Versorgung mit oumlffentli-chen Verkehrsmitteln sind sie auf fremde Hilfe angewiesen Nicht zuletzt diese Perspektive fuumlr das laumlndliche Leben im Alter laumlsst viele Famili-en zum Schluss kommen ihre Zukunft lieber in der Stadt zu suchen

Der modellhafte betriebswirtschaftliche Kosten-vergleich von Infrastrukturkosten pro Einwoh-ner fuumlr den urbanen Raum Muumlnchen und fuumlr laumlndliche Regionen macht die Herausforderun-gen bei der Versorgung laumlndlicher Raumlume sicht-bar Betrachtet man sich eine Groszligstadt wie Muumlnchen so leben mehr als 4000 Menschen auf einem Quadratkilometer Pro 1000 Euro die ein Unternehmen in die Bereitstellung und den Be-trieb einer Logistik- und Mobilitaumltsinfrastruktur fuumlr einen Quadratkilometer Flaumlche investieren muumlsste muumlssen gerade einmal 25 Cent pro ver-sorgter Person investiert werden Ein Bundes-

land wie Rheinland-Pfalz hat im Schnitt ca 200 Einwohner pro Quadratkilometer Der normier-te Kostenfaktor pro Person erhoumlht sich dann bereits auf 5 Euro also das Zwanzigfache Geht man von laumlndlichen Regionen mit weniger als 50 Einwohnern pro Quadratkilometer aus so steigt der normierte Kostenanteil je 1000 Euro Investitionssumme schnell auf mehr als 20 euro pro Person Die Versorgung derselben Anzahl von Einwohnern in einer laumlndlichen Region ist also schnell 80mal teurer als in einer Stadt wie Muumlnchen Auch wenn sich dies in der Realitaumlt natuumlrlich nicht so einfach rechnen laumlsst zeigt diese simplifizierte Betrachtungsweise doch die enorme Kostenproblematik die mit der Versor-gung laumlndlicher Regionen einhergeht Gerade die Handlungsfelder Logistik und Mobi-litaumlt werden von der duumlnnen Besiedlung mas-siv beeinflusst Spaumltestens bei der Betrachtung obiger Rechnung wird allerdings schnell klar dass die Schaffung von stadtaumlhnlichen Inf-rastrukturen und Loumlsungsansaumltzen wie bei-spielsweise einem oumlffentlichen Verkehrsnetz nicht wirtschaftlich finanzierbar waumlre Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht gilt fuumlr Unterneh-men das Pareto-Prinzip Wuumlrden sich Unter-nehmen auf die Bereiche der Bundesrepublik fokussieren die mehr als 200 Einwohner pro kmsup2 haben koumlnnten sie fast 75 der deutschen Bevoumllkerung versorgen indem sie lediglich 25 der Flaumlche abdecken Um das restliche Viertel der Bevoumllkerung abdecken zu koumlnnen wuumlr-den sich die Investitions- bzw Betriebskosten vervierfachen Dem gegenuumlber stuumlnden aber gerade mal ein Drittel mehr zahlender Kunden Betrachtet man sich daher beispielsweise Un-tersuchungen wie die von DHL beauftragte Stu-die bdquoDELIVERING TOMORROW - Logistics 2050 A Scenario Studyldquo so ist es nicht verwunderlich dass die Versorgung von laumlndlichen Regionen lediglich als Randnotiz auftaucht und der Fo-kus auf den Ballungszentren liegt Eine solche

ndash wenn in diesem Fall auch stark vereinfachte ndash rein betriebswirtschaftliche Betrachtung haumltte allerdings zur Folge dass laumlndliche Regionen in der Versorgung benachteiligt waumlren indem beispielsweise Lieferzeiten und -kosten kuumlnftig massiv steigen Die Fahrt mit dem eigenen PKW bliebe die einzige Moumlglichkeit auf dem Land mobil zu bleiben Eine Mobilitaumltsperspektive fuumlr Menschen ohne Auto aumlltere oder kranke Menschen waumlre dadurch nicht gegeben

moumlGliChE loumlSunGSanSaumltzE

Informations- und Kommunikationstechnolo-gie kann einen wesentlichen Beitrag zur Logistik und Mobilitaumlt auf dem Land der Zukunft liefern Zum einen spielen dabei Online-Dienste oder Smartphone-Apps eine wichtige Rolle Zum anderen ist IT aber auch die Grundlage fuumlr vie-

le technische Innovationen ndash vom autonomen Fahren uumlber automatisierte Minilogistikzentren und satellitengestuumltzte Anwendungsszenarien sowie Produktivitaumltssteigerung in der Landwirt-schaft bis zur Paketdrohne Uumlber die Entwick-lungen rund um das bdquoInternet der Dingeldquo dringt die IT ebenfalls weit in die physische Welt vor In Kombination ermoumlglicht IT dadurch die Basis um firmen- und branchenuumlbergreifende Loumlsun-gen entwickeln zu koumlnnen Gerade in letzterem Punkt liegt der Schluumlssel um durch eine vielfaumll-tigere und somit effizientere Nutzung von Mobi-litaumlts- und Transportressourcen kostenguumlnstige Alternativen schaffen zu koumlnnenSo koumlnnten Bewohner einer Smart-Country-Region eine Bestellung aufgeben die nicht notwendigerweise an das Lager eines zentralen Online-Anbieters geht Auch wenn sie ihre Be-stellung wie heute bei einem einzigen bdquoMarket-placeldquo aufgeben werden ihre Bestellwuumlnsche je nach sofern moumlglich von lokalen Haumlndlern geliefert Obst vom Hof im Nachbarort oder maszliggeschneiderte Kleidung vom Schneider in der Region (siehe Good Eggs) Dabei wird man sich eine neue Logistikinfrastruktur zu Nutze machen Um die Kosten pro Paket zu minimieren werden klassische Paketdienste vielleicht nicht mehr bis zur Haustuumlr sondern zu automatisierten Minilogistikzentren an zen-tralen Ballungspunkten der Regionen oder im Umfeld von lokalen Nahversorgungszentren liefern (siehe Amazon-Packstationen bei Aldi) Selbst auf dem Weg dorthin werden sich aber beispielsweise Personen- und Guumlterverkehr miteinander koppeln indem Regionalbusse neben Personen auch Waren transportieren (siehe kombiBUS) Dies fuumlhrt zu einer wesent-lich effizienteren Nutzung des Transportmittels und somit zu einer Kostenreduktion pro trans-portierter Person oder Warensendung Oder aber man setzt auf Ideen die als bdquoCrowd Logi-sticsldquo bezeichnet werden Privat-PKW transpor-tieren dabei beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit Pakete Gesteuert wird dies per Smartphone-App Die PKW-Besitzer koumlnnen sich dadurch mit sehr wenig Mehraufwand einen Zuverdienst sichern da sie die Strecke ohnehin fahren muumlssten Dadurch lieszligen sich die Kosten pro Paket gering halten und die Nut-zung des Fahrzeugs optimieren Gerade fuumlr den Transport von diesen Minilogistikzentren bis zur Haustuumlr kann Crowd Logistics ein interessanter Ansatzpunkt sein Alternativ koumlnnten aber auch Gemeindedienste als Dienst am Buumlrger diesen Transport organisieren oder es koumlnnten in fer-neren Zukunftsvisionen auch neue Ansaumltze wie autonome Lieferfahrzeuge oder Paketdrohnen zum Einsatz kommen Solche Minilogistikzent-ren boumlten aber auch regionalen Haumlndlern die Chance wieder Fuszlig im Online-Handel zu fassen

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

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Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

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20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 17: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 17

da sie ihre Produkte einfach an ein solches Zen-trum in ihrer Naumlhe liefern koumlnnten Ihre Waren werden dann mit den Waren die von weiter her angeliefert wurden zu einer einzelnen Lieferung integriert die dem Kunden dann auf der letzten Meile kosteneffizient ausgeliefert werden kannAumlhnlich gilt dies fuumlr die Mobilitaumlt der Menschen auf dem Land Bereits heute etablieren sich Dienste wie bdquoFlincldquo die das Reisen per Anhalter in das digitale Zeitalter uumlbertragen und dabei effizienter und sicherer werden lassen Wenn es Personen in meiner Naumlhe gibt die gerne einen Teil meiner Route mitreisen wuumlrden kann ich mir das in meinem Navigationsgeraumlt anzeigen lassen und diese mitnehmen Als Reisender ohne Auto kann ich meinen Reisewunsch ein-fach per Smartphone-App mitteilen Auch wenn diese Ansaumltze heute sicherlich noch nicht aus-gereift sind bieten sie eine Basis fuumlr interessan-te Mobilitaumltsalternativen der Zukunft Ein Wendepunkt in der Mobilitaumlt aber auch in der Logistik wird sich sicherlich mit der Marktreife des autonomen Fahrens ergeben Die Automobilhersteller rechnen ab 2025 mit den ersten autonomen Fahrzeugen im Markt Dadurch wird es nicht mehr noumltig sein selbst zu fahren Auch aumlltere oder kranke Menschen bleiben problemlos mobil auch wenn sie selbst nicht fahren koumlnnen Aber auch juumlngere Leute werden davon profitieren da sie die Zeit effizienter nutzen koumlnnen Sie koumlnnen arbeiten lesen einen Film schauen oder einfach schla-fen Die Reisezeit wandelt sich von verlorener zu gewonnener Zeit Dadurch verlieren auch laumlngere Strecken und Pendelzeiten ihren Schre-cken Auch die Idee von Crowd Logistics lieszlige sich in Verbindung mit dem autonomen Fahren weiterentwickeln da Fahrzeuge dann neben Personen auch Pakete transportieren koumlnnten Gerade Leerfahrten koumlnnten dadurch effizienter genutzt werden

handlunGSEmpfEhlunGEn

Um solche oder vergleichbare Loumlsungsszena-rien Realitaumlt werden zu lassen ist allerdings bereits heute Handeln gefragt Die Einwohner selbst sollten schon jetzt aktiv werden ge-nauso wie Vertreter lokaler Unternehmen der Bundes- Landes- und Kommunalpolitik sowie von Verbaumlnden und Institutionen Um auf dem Land eine den laumlndlichen Bedingungen ent-sprechende und fuumlr die Bewohner attraktive Mobilitaumlt und Logistik sicherzustellen muumlssen verschiedene Handlungsfelder adressiert bzw betrachtet werden um den Uumlbergang zu Smart Country zu meistern

infraStruktur

Attraktive Mobilitaumlt und Logistiksysteme im laumlndlichen Raum basieren auf einer leistungs-

faumlhigen Infrastruktur Hier kommt dem oumlffentli-chen Sektor als Garant fuumlr die Grundversorgung eine maszliggebliche Rolle zu

breitbandausbau Besondere Bedeutung kommt dabei dem baldigen Breitbandausbau im Fest- und Mobilnetz zu Die Politik muss verstehen dass Breitband nicht bloszlig bedeutet den Menschen einen Zugang zu Facebook Ebay Amazon und Co zu bieten sondern vielmehr eine Voraussetzung zur Loumlsung essenzieller ge-sellschaftlicher Herausforderungen wie eben der Mobilitaumlt und Logistik in laumlndlichen Regio-nen darstellt Denn die oben genannten Sze-narien basieren auf Technologien die einen flauml-chendeckenden und schnellen Internetzugang benoumltigen um das volle Potenzial ausschoumlpfen zu koumlnnen

Kombinierter transport von guumltern und per-sonen Der kombinierte Transport von Guumltern und Personen kann die Effizienz von Logistik und Mobilitaumlt in laumlndlichen Regionen steigern und den regionalen Handel unterstuumltzen Da-bei werden beispielsweise im Linienbusverkehr zusaumltzlich zu Personen auch Paketlieferungen transportiert Dies fuumlhrt zu einer effizienteren Auslastung der Fahrzeuge und traumlgt somit zur Preisstabilitaumlt im Personen- und Guumltertransport in laumlndlichen Regionen bei Dazu ist es notwen-dig dass sich Gemeinden diesem Konzept oumlff-nen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen und so fuumlr moumlgliche Betreiber ein at-traktives Umfeld schaffen das den Buumlrgern der Region zugute kommen wird

aufbau von gemeindediensten Gleichzeitig sollten sich Gemeinden neuen Moumlglichkeiten oumlffnen um das Leben in ihrem Dorf attraktiver zu gestalten So koumlnnten beispielsweise geteilte Gemeindefahrzeuge auch bereits kurzfristig aumll-teren Leuten ihre Mobilitaumlt zuruumlckgeben Kinder zur Schule transportieren oder Logistikdienste unterstuumltzen um nur einige Beispiele zu nen-nen In der weiterfuumlhrenden Perspektive koumln-nen hier teilautonome oder autonome Gemein-defahrzeuge immer mehr Dienste uumlbernehmen Ebenfalls kann ein Buumlrgerportal Logistik und Mobilitaumlt die Attraktivitaumlt einer Gemeinde stei-gern indem es nicht nur den komfortablen Zu-gang zu etablierten Groszlighaumlndlern ermoumlglicht sondern insbesondere auch wieder regionalen Haumlndlern den Zugang zum Onlinehandel er-moumlglicht Dies bietet nicht nur Vorteile fuumlr den Buumlrger sondern steigert vor allem auch die At-traktivitaumlt fuumlr Ladenlokale und Unternehmenunterstuumltzung der elektromobilitaumlt Gerade weil das Automobil in laumlndlichen Regionen eine zentrale Rolle einnehmen wird sollte die Elek-tromobilitaumlt durch den Ausbau des Ladestati-

onsnetzes insbesondere in laumlndlichen Regionen intensiviert werden um eine umweltfreundli-che Mobilitaumlt zu ermoumlglichen

offene standards Auch wenn dies nicht im di-rekten Zugriff von Kommunen und Politik liegt sollten sie darauf hinwirken dass entstehende Infrastrukturloumlsungen anbieteroffen sind und den entsprechenden DIN CEN Standards ent-sprechend standardisiert sind Wenn beispiels-weise Minilogistikzentren von Unternehmen geschaffen werden ist es essenziell dass diese nicht anbieterspezifisch sind sondern von allen Logistikanbietern und insbesondere auch von regionalen kleinen Unternehmen und Haumlnd-lern diskriminierungsfrei genutzt werden koumln-nen da ansonsten der gesellschaftliche Nutzen stark eingeschraumlnkt waumlre

buumlrGErbEtEiliGunG

Viele der genannten Loumlsungen basieren auf neuen Technologien die gerade in laumlndlichen Regionen nicht flaumlchendeckend verbreitet bzw bekannt sind und zum Teil auf Akzeptanz-schwellen treffen Deshalb ist es nicht nur tech-nologisch wichtig der Nutzerfreundlichkeit die-ser Systeme besondere Beachtung zu schenken Die oumlrtlichen Entscheidungstraumlger und Multipli-katoren sollten sich uumlber die neuen Technolo-gien informieren und sich weiterbilden Gleich-zeitig ist es wichtig auch die Buumlrger vor Ort mit neuen Technologien bekannt zu machen und an der Ideenfindung fuumlr Anwendungen in ihrer Region zu beteiligen um so Hemmungen und Akzeptanzhuumlrden abzubauen bzw erst gar nicht entstehen zu lassen

roadshow smart country Ein Instrument um Buumlrger und Vertreter von Institutionen und Unternehmen moumlglichst bald auf die neuen Moumlglichkeiten hinzuweisen ist eine Roads-how In einer solchen Roadshow koumlnnen neue Konzepte fuumlr Mobilitaumlt und Logistik auf dem Land moumlglichst anhand konkreter regionaler Anwendungszenarien fuumlr Buumlrger verstaumlndlich veranschaulicht werden Dies steigert nicht nur die Akzeptanz sondern zeigt auch bereits heu-te Perspektiven auf die gerade auch fuumlr junge Familien wichtig sein koumlnnen um sich heute fuumlr ein Leben auf dem Land zu entscheiden

buumlrgerforum Ergaumlnzend zur Roadshow ist es im Anschluss empfehlenswert ein Buumlrgerforum oder eine Sprechstunde einzurichten in der sich Buumlrger uumlber die neue Technologie infor-mieren und ihre Ideen mit einbringen koumlnnen Man kann es den Buumlrgern auch ermoumlglichen die Anforderungen aus ihrer Sicht einzubringen Dadurch erhoumlht sich nicht nur die Akzeptanz sondern man kann auch sicherstellen dass die

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Das Bildungsnetzwerk

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School in the Clouds

Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 18: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

18 Smart Country

entstehenden Loumlsungen tatsaumlchlich den Anfor-derungen der Buumlrger in laumlndlichen Regionen gerecht werden

datenschutz Ein wesentlicher Aspekt der Ak-zeptanz solcher Loumlsungen ist der Datenschutz Dabei spielen noch nicht einmal die Aumlngste vor anonymen Geheimdiensten die zentralste Rolle Allerdings stellt sich die Frage ob ich moumlchte dass Nachbarn oder Mitbuumlrger wissen welche Dinge ich wo wie oft bestelle da die Pakete eventuell von anderen Buumlrgern transportiert oder zugestellt werden Auch dafuumlr gibt es be-reits heute Loumlsungen die sicherstellen dass beispielsweise ein privater Paketlieferant nur den Empfaumlnger nicht aber Absender oder gar Inhalt der Pakete kennt Uumlber solche Loumlsungen muss allerdings fruumlhzeitig informiert werden um Aumlngste gar nicht erst entstehen zu lassen

nEuE GESChaumlftSmodEllE

Der Wandel auf dem Land birgt nicht nur He-rausforderungen sondern auch viele Chancen fuumlr neue Geschaumlftsmodelle seien dies Modelle wie Crowd Logistics neue Multikanalvertriebs-konzepte fuumlr Haumlndler in Doumlrfern und Kleinstaumld-ten oder die Moumlglichkeiten die sich durch Mini-logistikzentren ergeben

rahmen fuumlr neue geschaumlftsmodelle schaffen Allerdings ist es wichtig den dafuumlr notwendigen Rahmen zu schaffen indem nicht nur wie oben bereits erwaumlhnt die gesetzlichen Rahmenbe-dingungen geschaffen werden sondern indem man beispielsweise Unternehmen mit innova-tiven Ideen die den laumlndlichen Regionen einen Nutzen bringen koumlnnen mit Subventionen un-terstuumltzt da neue Modelle zunaumlchst um Akzep-tanz ringen und sich etablieren muumlssen bevor sie profitabel arbeiten koumlnnen Ohne Subventi-onen oder Venture-Kapital wird hier vielen der Mut zu neuen Ideen fehlen Denn gerade Per-sonen die sich auf diesem Weg selbststaumlndig machen moumlchten oder kleine Unternehmen aus der Region bergen ein groszliges Potenzial bringen aber nicht die notwendige Finanzkraft mit Groszlige Unternehmen die neue Konzepte auch uumlber anfaumlngliche Durststrecken hinweg finanzieren koumlnnten verfolgen haumlufig andere Interessen und wollen beispielsweise den lo-kalen Handel nicht unbedingt zuruumlck in den Wettbewerb lassen

fuumlr das land als wirtschaftsstandort wer-ben Sind die Rahmenbedingungen geschaf-fen ist es notwendig mit neuen Ideen fuumlr den Wirtschaftsstandort Land zu werben um neue Unternehmen ansiedeln zu koumlnnen So koumlnnte sich eine Region zB als Pilotgebiet fuumlr autono-mes Fahren oder fuumlr standardisierte regionale

Handelsplattformen anbieten Dies steigert die Attraktivitaumlt des Standorts Gerade die neuen Geschaumlftsmodelle bieten hier das Potenzial Wirtschaftskraft mit Unternehmen zu schaffen die strukturell kulturell und nicht zuletzt auch landschaftlich in die Region passen und sich die Staumlrken des Landes zu Nutze machen

bEiSpiElprojEktE

smarter tante-emma-laden (Multiservice-Shop) (Beispiel MarktTreff siehe Projektland-karte)Die Paketdienstleister nutzen schon heute Kios-ke oder zB auch Reinigungen als Postshop Fuumlr die Laumlden bedeutet der zusaumltzliche Service eine houmlhere Kundenbindung fuumlr die KEP-Dienstleis-ter eine hohe Kosteneinsparung gegenuumlber ei-ner Zweitzustellung wenn der Empfaumlnger nicht zu Hause ist und fuumlr den Kunden eine Erleich-terung in seinem Alltag So ist es vorstellbar dass auch weitere Dienste in einem Ladenlokal zusammengefasst werden Moumlglich wird dies durch eine offene und flexible IT-Logistik oder und Mobilitaumltsloumlsung Dieses Serviceportal koumlnnte es zum Beispiel ermoumlglichen dass in diesem Shop Warensendungen von regiona-len und uumlberregionalen Logistikanbietern an-genommen zuruumlckgegeben oder aufgegeben werden koumlnnten

smarter lifestyle cornerDer Niedergang von Haumlndlerstrukturen in Klein- und Mittelzentren ist der Tatsache geschuldet dass die Kunden nicht die Auswahl an Waren finden die ihren Bedarf an Individualitaumlt wider-spiegelt Abhilfe kann hier geschaffen werden indem die Haumlndler ein voumlllig neues Category Management entwickeln Hierbei werden die Kaufgewohnheiten einer regionalen Zielgrup-pe (on- und offline) analysiert und das vor Ort ausgestellte Sortiment wird entsprechend zu-sammengestellt Somit entsteht ein Angebot das nicht nach Sparten sondern nach den Vorlieben der Buumlrger sortiert ist Die betreffen-den Waren koumlnnen bei Bedarf auch nur als Vor-fuumlhrstuumlcke ausgestellt und nach dem Kauf an den Kunden geliefert werden Dadurch wird die Kapitalbindung durch gelagerte Ware gesenkt und Einkaufstrends der Zielgruppe in anderen Regionen bzw in Ballungszentren koumlnnten kurzfristig aufgenommen werden Moumlglich ist dies alles durch den Einsatz von Business-In-telligence-Loumlsungen und durch die Moumlglichkeit dass der Verbraucher selbst entscheiden kann wer seine Daten zum Kaufverhalten nutzen darf Logistisch bedeutet diese Ausrichtung auf den Kunden einen Bedarf zur staumlrkeren Buumlndelung verschiedenster Warengruppen beim Transport Schon heute gibt es Projekte zu Lieferantenlo-gistikzentren die genau diese Buumlndelung von

Waren gewaumlhrleisten sollen zum Beispiel das Urban Rretail Llogistics Projekt in Dortmund

kombibusDer kombinierte Transport von Guumltern und Personen wurde im Projekt kombiBUS gezeigt welches im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung durchgefuumlhrt wurde Die-ses Projekt hatte die Pruumlfung der technischen Machbarkeit die Klaumlrung juristischer Fragestel-lungen und Tests zur Nachfrage nach Guumlterbe-foumlrderung per Linienbus zum Inhalt und fand in der Uckermark statt Cloud-Technologie Por-talloumlsungen uam koumlnnen die Nutzbarkeit des Frachtraums von Linienbussen fuumlr die Logistik des 21 Jahrhunderts noch weiter verbessern

laumlndliches carsharing (Carsharing Mein Dorf mein Haus mein geteiltes Auto)Das Teilen von Autos ist mittlerweile in der Ge-sellschaft angekommen Besonders auf dem Land wo der OumlPNV an seine Grenzen stoumlszligt kann das Teilen von Fahrzeugen eine kosten-guumlnstige Alternative zum Zweitwagen darstel-len Sowohl fuumlr das private Carsharing als auch fuumlr das gewerbliche Carsharing gibt es viele Bei-spiele am Markt Das Smartphone wird zukuumlnf-tig der Schluumlssel sein der einen unkomplizier-ten Zugang zu den Fahrzeugen garantieren wird

crowd logisticsDurch die Technologie die beim Carsharing zum Einsatz kommt wird auch die Koffer-raumbelieferung attraktiv Personen die ihr Fahrzeug in der Stadt abstellen koumlnnen Pakete fuumlr die Nachbarschaft mitnehmen in dem sie diese in ihren Kofferraum liefern lassen Auch die Mitnahme von Paketen aus dem Smarten Tante-Emma-Laden fuumlr Nachbarn ist moumlglich da sie uumlber ihr Smartphone legitimiert in die logistische Kette integriert werden koumlnnen Voraussetzung hierfuumlr ist ein standardisierter offener Barcode wie der EAN-Barcode sowie die Moumlglichkeit dass der Kofferraum von Autos auch von Dritten geoumlffnet werden kann

logistik-service-ZellenUm die Kosten auf der letzten Meile gering zu halten koumlnnen in laumlndlichen Regionen Logistik-zellen ausgeschrieben werden die von lokalen Dienstleistern bedient werden Die Auslieferung von Warensendungen kann so fuumlr verschiedene Anbieter gebuumlndelt werden Damit diese Zellen mit den Netzen national und international agierender Transportanbieter kompatibel sind bedarf es der Oumlffnung dieser Systeme fuumlr Drit-te und des Einsatzes offener Standards In der Logistik-Service-Zelle koumlnnen Waren und Perso-nenverkehr streckenweise wie beim kombiBUS gebuumlndelt werden

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

carsharing-laendlich bull httptechnicitydaimlercomautonomes-

fahren bull httpwwwautonomosinffu-berlinde bull httpwww5mercedes-benzcomde

innovationautonome-langstreckenfahrt-forschungsfahrzeug-s-500-intelligent-drive

bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 19: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 19

Kombi-service-hausbesuchePflegedienste koumlnnen ihren Business Case durch die Kombination von Diensten verbes-sern und auf ihrer Tour zum Beispiel ebenfalls Pakete bei ihren Kunden abliefern Die Fahrzeu-ge koumlnnen mit einer Loumlsung zur Kofferraumbe-lieferung ausgeruumlstet werden sodass die Pfle-ger keinen groszligen zusaumltzlichen Aufwand mit der Paketauslieferung haben

living lab smart rural areasInformationstechnologie ist der entscheidende Faktor wenn es darum geht dem laumlndlichen Leben eine Zukunftsperspektive zu geben Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme in allen Bereichen des taumlglichen Lebens bietet ein bislang ungenutztes Potenzial um laumlnd-liche Regionen als so genannte bdquoSmart Rural Areasldquo vom Abstellgleis auf die Uumlberholspur in Richtung Zukunft zu fuumlhren Die Fraunhofer-Forschungsinitiative Smart Rural Areas schafft mit einem so genannten Living Lab in Kaisers-lautern ein international einmaliges Testfeld in dem neue Geschaumlftsmodelle entwickelt Tech-nologien erprobt und innovative Loumlsungen fuumlr das Landleben der Zukunft demonstriert wer-den koumlnnen Dadurch soll fuumlr Unternehmen und Forschung ein Umfeld geschaffen werden das Innovationen insbesondere in firmen- und branchenuumlbergreifenden Anwendungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Mobilitaumlt Logistik und Handel oder Medizin beschleuni-gen wird

zuSammEnfaSSunG

Die technischen Vorausetzungen fuumlr die Um-setzung dieser Konzepte sind schon heute gegeben Cloud-Technologie Portalloumlsungen Smartphones Connected Car Smart Data so-ziale Netzwerke kognitive Systeme ndash um nur einige zu nennen Wesentlich wird es auf gesetz-liche Rahmenbedingungen und Konzessionen ankommen die der Wirtschaft die notwendige Investitionsicherheit geben Aber auch die Wirt-schaft muss bereit sein neue Wege der Koope-ration zu gehen Geschlossene Systeme wie wir sie heute zum Beispiel im Bereich der KEP-Dienstleister vorfinden koumlnnen den zukuumlnfti-gen Anforderungen nicht gerecht werden Um neue hybride Shoppingkonzepte entwickeln zu koumlnnen ist es daruumlber hinaus wichtig dass der Buumlrger frei daruumlber entscheiden kann wer seine Daten zum Konsumverhalten verarbeiten darfIn einem ersten Schritt koumlnnen bereits existie-rende Pilotprojekte identifiziert werden deren Nutzen allgemeinguumlltigen Charakter hat und nicht an eine bestimmte Region gebunden ist Mithilfe der Cloud-Technologie koumlnnen die hier neu entwickelten Geschaumlftsprozesse schnell in den Regionen ausgerollt werden Die weite-

re Entwicklung sollte unter Einbeziehung der Buumlrger geschehen Interaktive Portale die das Feedback der Nutzer aufnehmen und analysie-ren helfen sind hierbei ein wichtiger Baustein Der lokalen Verwaltung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen und hilft der lokalen Wirt-schaft bei der Transformation der bestehenden Zusammenarbeitsmodelle

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull HANSER automotive 92013 - Autonomes Fahren - Continental TechShow 2013

bull Logistics Trend Radar - Delivering insight today Creating value tomorrow 42013 Published by DHL Customer Solutions amp Innovation

bull Global E-Tailing 2025 - Eine Studie von Deutsche Post DHL 2014

bull Delivering Tomorrow Logistics 2050 A Scenario Study Deutsche Post AG 2012

bull Max Celko Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zukunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks Leipzig 2014

bull Nicole Spanier-Baro Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes Gebietsstand 30092013

bull 3sat-Reportage Alles auf Autopilot httpwww3satdepagesource=wissenschafts-dokusendungen178673indexhtml

bull httpwwwabendblattdewirtschaftarticle132563981Hamburger-Agrarkonzern-draengt-in-die-Supermaerktehtml

bull httpswwwgoodeggscom bull httpikep-2014deamazon-packstationen-

bei-aldi bull httpkombibusde bull httpwwwlogistik-watchblogde

technik76-autonomes-fahren-in-der-logis-tik-zukunftsmusik-oder-bald-realitaethtml

bull httpsflincorg bull httpwwwzukunft-breitbandde bull httpwwwvmobilat bull httpdechargemapcom bull httpwwwmarkttreff-shde bull httpwwwurbanretaillogisticsde bull httpwwwzeitdemobilitaet2014-05

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bull httpwwwiesefraunhoferdedeinnovati-on_trendssrahtml

bull httpwwwerneuerbar-mobildedeprojektefoerderung-von-vorhaben-im-bereich-der-elektromobilitaet-ab-2012kopplung-der-elektromobilitaet-an-erneu-erbare-energien-und-deren-netzintegrationemilipp

02 arbEitSGruppE mobilitaumlt und loGiStiK

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

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eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

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und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

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problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

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kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

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Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 33

ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

06 arbEitSGruppE EnErGiE

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 20: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

20 Smart Country

EinlEitEndE uumlbErSiCht

Die AG Bildung plaumldiert fuumlr ein Bildungsnetz-werk bestehend aus hybriden Orten mit re-alen Menschen die als Entrepreneure Bera-ter_innen Kultur-Interessierte Lehrende und Lernende gemeinsam neue Formen der Zu-sammenarbeit und Weiterentwicklung leben Diese Orte koumlnnen lokale (Hoch-)Schulen aber auch und vor allem Bibliotheken sein die als Bildungsorte moderne Netz-Zugaumlnge fuumlr alle Bildungsschichten ermoumlglichen In Ergaumlnzung zu vielfaumlltigen Online-Angeboten die von der

bdquoCrowdldquo eingebracht werden kann hier eine neue Lernkultur entstehen die offen ist fuumlr In-novationen Gerade im laumlndlichen Raum koumln-nen so Standortvorteile entstehen die Bildung vor Ort qualitativ transformieren

StrukturEllE VorauSSEtzun-GEn fuumlr modErnE bildunG

Bildung wird allzuoft mit Aus- und Weiterbil-dung gleich gesetzt Doch erst gemeinsam mit einer kulturellen Bildung ermoumlglicht sie eine echte gesellschaftliche Teilhabe der Menschen Im 21 Jahrhundert muumlsste damit auch die Teil-habe uumlber das Netz gemeint sein da uumlber das globale Internet unsere lokale Kultur wesentlich mitgepraumlgt wirdUm daran teilzuhaben braucht es neben einer angemessen Netzversorgung sowohl individu-elle als auch strukturelle Kompetenzen um das Netz fuumlr die gesellschaftliche Weiterent-wicklung nutzen zu koumlnnen Dazu brauchen wir einen regelmaumlszligigen sozialen Austausch Dieser Austausch kann physisch uumlber Schnittstellen in

Form attraktiver Orte und Events erfolgen sollte aber auch virtuell uumlber vielfaumlltige Online-Unter-stuumltzungsleistungen begleitet werdenAktuell zeichnet sich an vielen Orten eine Ten-denz ab Bibliotheken modern auszustatten und als Medienzentren aufzubauen Jetzt geht es darum ein ganzheitliches Modell fuumlr Biblio-theken als agile kulturelle Zentren der Zukunft zu entwickeln Wenn man sich dabei an moder-nen Bibliothekskonzepten (wie zB in Aarhuis) orientiert lieszligen sich hier uumlber vielfaumlltige kul-turelle Veranstaltungen regionale Standortvor-teile schaffen indem man diese auch virtuell verlaumlngert - sowohl in synchronen wie in asyn-chronen SzenarienSo lieszligen sich auch Anreizsysteme denken die den unternehmerischen sozialen Spirit foumlr-dern und honorieren Es koumlnnten hier kleine

03 arbEitSGruppE bildunG autoren Dr Bernd Floszligmann Martha Friedrich Thomas Hann Michael Lobeck Susanna Maier David Roumlthler Dr Anja C Wagner

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School in the Clouds

Bildung

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

07 anHanG

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 21: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 21

spielerische Inkubatoren fuumlr gemeinschaftliche Innovationen entstehen die auch als moderne Ganztagsschulen betrachtet werden koumlnnenBetreut werden koumlnnten diese lokalen mul-timedialen Praumlsenz- wie Online-Zentren uumlber ein Generationen uumlbergreifendes Netz das die netzaffine Generation Y mit erfahrungsgesaumlttig-ten Senioren zusammen bringtErgaumlnzt mit einem dezentralen professionel-len Netz an modernen Playern (wie zB bei ununiTV) die immer wieder neue Entwick-lungen und Technologien einfuumlhren und be-kannt machen wuumlrde im laumlndlichen Raum eine interessante regional gepraumlgte attraktive Lern-Event-Kultur ermoumlglicht Uumlber kompakte Workshop-Wochen(enden) koumlnnten regelmaumlszligi-ge multimediale Happenings veranstaltet wer-den die auch in neuen Innovationen muumlnden koumlnnten autorin Dr Anja C Wagner

informationStEChnoloGiE in dEr SChulE im laumlndliChEn raum VorauSSEtzunGEn koS-tEn und wirkunG unklar

Eine Herausforderung fuumlr Kommunen und Laumlnder ist der Ruumlckgang der Schuumllerzahlen besonders im laumlndlichen Raum Es werden viele Ansaumltze diskutiert wie sie auf diese Her-ausforderung reagieren koumlnnen Ein Vorschlag ist der Einsatz von Tele-Learning-ElementenEs gibt in Deutschland einige Tele-Learning-Angebote die sich an Schulkinder richten Sie reichen von Projekten in Niedersachsen fuumlr SchuumllerInnen die auf Inseln leben bis zu Angeboten an SchuumllerInnen die sich (dauer-haft) im Ausland aufhalten und eine deutsche Schule besuchen wollen Das bdquoGlobale-Schu-le-Projektldquo an deutschen Auslandsschulen in Singapur und Thailand und das Projekt Deut-sche Fernschule des Auswaumlrtigen Amtes sind BeispieleFuumlr besondere Schuumllergruppen gibt es be-sondere Loumlsungen die ebenfalls Tele-Lear-ning-Elemente verwenden Zum Beispiel die Web-Individualschule in Bochum die Schuuml-ler die von der Schulpflicht befreit sind in-ternetgestuumltzt individuell betreut und sie zu regulaumlren Schulabschluumlssen fuumlhrt oder die Flex Fernschule des Caritas-Verbandes fuumlr die Erzdioumlzese Freiburg (Links am Ende des Bil-dungskapitels)Diese Angebote sind bisher auf spezielle Schuumllergruppen ausgerichtet und reichen zur Loumlsung der Problemlage laumlndlicher Regionen nicht aus Laumlndliche Regionen benoumltigen fuumlr den Unterricht in Schulen Formate die mit dem sonstigen Unterricht gut harmonieren und eine verlaumlssliche Unterrichtsorganisation fuumlr alle Schuumller unterstuumltzen

Es fehlt eine uumlbergreifende Evaluation zu Voraussetzungen und moumlglichen Erfolgen von Tele-Learning-Ansaumltzen in Primar- und Sekundarstufe Die Demografie-Kommission Brandenburg schreibt dazu bdquoSystematische Erkenntnisse uumlber die Praxistauglichkeit lie-gen noch nicht vorldquoDaher ist die wichtigste Handlungsempfehlung in diesem Bereich die Unterstuumltzung von For-schung zu zwei Themen bull Klaumlrung von Voraussetzungen und Auswir-

kungen des Einsatzes von Tele-Learning als Ergaumlnzung oder Ersatz von Unterricht

bull Klaumlrung des Verhaumlltnisses von Kosten (In-vestition laufende Wartung Qualifizierung Konzeptionierung) zum bdquoErtragldquo (Kosten-einsparung fuumlr das Land Wegeeinsparung fuumlr die Schuumller Praumlsenz der Schuumller in der Gemeinde Standortfoumlrderung der Gemein-de Lernerfolg der Schuumller)

Trotz fehlender Forschung ist es sinnvoll Infor-mationstechnologie in laumlndlichen Schulen zu nutzen Schule als ein Lernort von vielen kann und soll ihre SchuumllerInnen anregen sich mit zahlreichen Informations- und Bildungsange-boten im Internet auseinanderzusetzen Biblio-theken koumlnnen sich dabei ebenso wie Schulen selbst zu wichtigen Knotenpunkten entwickeln Ob SchuumllerInnen wie im Projekt School in the Cloud selbstaumlndig Themen recherchieren oder in MOOCs strukturierten Lerneinheiten folgen ist abhaumlngig von jeweiligen Lernziel Wie eine solche Vernetzung durch den Einsatz einer Soft-ware unterstuumltzt werden kann zeigt das folgen-de Beispiel von KOPILOTautor Michael Lobeck

kopilot - kompEtEnzoriEntiEr-tES pErSonaliSiErtES intEr-aktiVES lErnndash und orGaniSati-onStool

Am 04032010 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) eine Foumlrderstrategie fuumlr Schuumller verab-schiedet Im Fokus steht individuelle Foumlrderung jeder Unterricht sollte vom Entwicklungsstand und den individuellen Potenzialen des einzel-nen Kindes bzw Jugendlichen ausgehen und sich an den Bildungsstandards orientierenIndividualisierte Lernplaumlne Konzentration auf den Aufbau von Staumlrken und differenzierte Leistungsruumlckmeldungen sollen zukuumlnftig den Bildungserfolg unterstuumltzen Hilfreich dabei ist ein Unterricht der der Heterogenitaumlt der Schuuml-lerschaft gerecht wird und lokale Besonderhei-ten beruumlcksichtigtDer Unterricht oumlffnet sich fuumlr auszligerschulische Lernumgebungen geht von lebensnahen Sach-verhalten aus greift praktische und berufsori-entierte Bildungsinhalte auf und knuumlpft an

Schuumllerinteressen an In Projekten uumlbernehmen Schuumllerinnen und Schuumller die Verantwortung fuumlr gemeinsam vereinbarte Aufgaben machen die Erfahrung dass sie gebraucht werden sich persoumlnlich bewaumlhren koumlnnen und entwickeln gleichermaszligen Lernmotivation fachliche und soziale KompetenzenIm Maumlrz 2014 wurde von Autor Thomas Hann und 2 Mitgruumlndern eine GmbH mit gemeinnuumlt-ziger Intention gegruumlndet deren Name KOPI-LOT (fuumlr kompetenzorientiertes personalisier-tes interaktives Lernndash und Organisationstool) ist Ziel ist es Schulen mit einer Bildungs- und Vernetzungssoftware zu versorgen die sowohl den Lernprozess ideal unterstuumltzt als auch zu-saumltzliche lokalspezifische Informationen und Bildungsinhalte in das Innere der Schulen tra-gen kannEin Abwandern wegen besserer Bildungs- oder Ausbildungsangebote wird somit verhindert denn alle Bildungsinhalte stehen uumlber das Sys-tem auch nach der Schulzeit noch zur Verfuuml-gung und koumlnnen fuumlr lebenslanges Lernen dem Individuum Orientierung geben um Berufs- und Lebensperspektiven auch (und gerade) in den laumlndlichen Regionen zu erhaltenDie Schule wird so zu einer gesellschaftlichen Kupplung die eine Verbindung aus den indivi-duellen Entwicklungswuumlnschen eines Kindes und den lokalen Bedarfen nach Qualifikation Kompetenz und Motivation herstellt So kann in einer globalisierten und informationsuumlber-fluteten Gesellschaft eine tragfaumlhige Verbindung zu Werten und Institutionen entwickelt werden die den Kindern Halt und Perspektive in ihrer lokalen Gemeinschaft bietetDarum geht es beim individualisierten Ler-nen Verstaumlndnis der eigenen Wirkung und die Selbstbestimmung der eigenen Orientierung Kinder bekommen so viele verschiedene Wege angeboten in der eigenen Region zu verbleiben und dennoch die angestrebten Lebensziele zu erreichen Welchen Beitrag Bibliotheken in ei-ner vernetzten Bildungslandschaft leisten koumln-nen erfahren Sie im naumlchsten Beitragautor Thoma Hann

bdquowiE koumlnnEn bibliothEkEn buumlr-GEr- und buumlrGErinnEn auf EinE diGitalE zukunft im laumlndli-ChEn raum VorbErEitEnldquo

Keine andere Institution ist ein so wichtiger Mul-tiplikator von digitalen Strategien wie die Bib-liothek - bereits seit vielen Jahren setzen diese vielfaumlltigen Lern- und Lehrorte gemeinsame Konzepte zur digitalen Vernetzung sowie Lese- und Medienkompetenzfoumlrderung umHervorzuheben ist ein aktuelles Projekt - bdquoLe-sen macht stark Lesen und digitale Medienldquo ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands

03 arbEitSGruppE bildunG

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

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rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

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Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

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diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

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druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

06 arbEitSGruppE EnErGiE

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 22: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

22 Smart Country

eV in Kooperation mit der Stiftung Digitale Chancen im Rahmen des Foumlrderprogramms

bdquoKultur macht stark Buumlndnisse fuumlr Bildungldquo des Bundesministeriums fuumlr Bildung und For-schung Dies ist ein erster Ansatz die Vernet-zung von lokalen Einrichtungen und Bildungs-treibern zu staumlrken Im Juli 2014 sind bereits weitere 73 lokale Buumlndnisse von Bibliotheken entstanden die eine Foumlrderzusage fuumlr dieses bundesweite Projekt erhalten Allein eine Foumlr-derzusage reicht aber nicht um eine digitale Strategie umzusetzenSo fordert der Deutsche Bibliotheksverband auch eine bdquouumlberregionale Bibliotheksstra-tegieldquo in Deutschland Mit der Fragestellung

bdquoWie buumlndelt man Entwicklungskapazitaumlten der uumlberregionalen Literatur- und Informati-onsversorgungldquo tangiert der DBV genau die Fragestellung der Collaboratory-Initiative und zeigt wie wichtig der Multiplikator Bibliothek fuumlr eine digitale Bildungsstrategie im laumlndli-chen Raum istEine eindeutige Handlungsempfehlung durch die Bildungs-AG der Collaboratory ist daher die bestehenden Netzwerke zu nutzen und in Verbindung mit innovativen Projekten ein Modell fuumlr Bibliotheken als innovativen Lernort der Zukunft auszubauen Dabei geht es nicht um die Bereitstellung eines Beamers fuumlr den Ort Bibliothek sondern auch um eine sinnvolle Strategie welche Inhalte Plattformen Ange-bote eine Bibliothek benoumltigt um Buumlrger- und Buumlrgerinnen auf allen Bildungsebenen zu er-reichenWenn die Finanzierung technische Ausstat-tung und innovative Fortbildungsmodelle einiger staumldtischen Bibliotheken (Stadtbib-liothek Stuttgart Anton-Saefkow-Bibliothek Berlin-Lichtenberg) auf den laumlndlichen Raum uumlbertragen werden kann sich die Bibliothek erfolgreich als ein Lernort der Zukunft im laumlnd-lichen Raum etablieren und positionieren Die Stadtbuumlcherei Biberach an der Riszlig (Biblio-thek des Jahres 2009) ist ein gutes Beispiel fuumlr einen ersten Schritt einer digitalen Strategie im laumlndlichen Raum bdquoals ein Ort des lebens-langen selbstgesteuerten Lernens der durch die Neueinrichtung einer offenen Lernwerkstatt noch erlebbarer wird Die vielfaumlltigen Angebo-te im Bereich der Lese- und Medienkompe-tenzfoumlrderung werden durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den beiden Biberacher Gymnasien sinnvoll ergaumlnzt deren Mediothek im letzten Jahr als Zweigstelle der Stadtbuumlche-rei in Betrieb genommen wurdeldquoBibliotheken eignen sich hervorragend als Ankerpunkt auch fuumlr Crowdlearning-Angebote und die Nutzung von MOOCs wie sie in den folgenden Beitraumlgen dargestellt werdenautorin Susanna Maier

Crowd-lEarninG alS Smart Country projEkt

These Auf Wissensmonopolen basierendes Leh-ren ist nicht mehr zeitgemaumlszligNeben institutionalisierten Formen digitali-sierten oumlffentlichen Lernens wie Lernportalen Firmen-WiKis Anleitungs-WiKis und Plattfor-men wie ifixitcom kaffeewikide Kochrezept-Sammlungen lokalen Webseiten zu Regionen oder Gemeinden oder Universitaumlts-gestuumltzten MOOCs wie iversityorg haben sich sich selbstor-ganisierte Crowdlearning-Prozesse und -Platt-formen herausgebildet Das sind Lernprozesse und Lernorte welche auf individueller Ebene stattfinden und in denen die Masse (Crowd) von der Masse (Crowd) lernt Die groumlszligte Rolle spielt hier YouTube aber auch Internetforen und Blogs haben sich etabliert Agglomeratoren wie dewikihowcom Wikipedia und gutefragenet versuchen diesen Trend aufzunehmen und teilweise zu monetarisierenUm qualitativ hochwertige und innovative Inhalte bereitzustellen kann es hilfreich sein die Produzenten von Content nicht voumlllig sich selbst zu uumlberlassen An sich ist die Selbst-organisation nicht falsch und fuumlhrt genau zu dem Reichtum an Inhalten im Netz auf das sich dann das Crowd-Learning-Prinzip stuumltzen kann Was es aber kaum gibt sind Anleitungen zur Contentproduktion mit didaktischem An-spruch und Anleitungen und Unterstuumltzung zum Lernen von Anderen How to-s verbunden mit Fokuspunkten welche Crowdlearning so-wohl auf der Seite der Bereitstellung als auch der Nutzung von Wissen unterstuumltzen waumlren dafuumlr eine LoumlsungDas BMBF foumlrdert unter anderem Lernortko-operationen zwischen Betrieben Berufsschulen und Bildungseinrichtungen die eine regionale Ausrichtung haben In dieser Lernortkooperati-on findet das Internet zur Zeit nicht statt Dabei sind gerade die sozialen Medien wichtige und das selbstaumlndige Lernen foumlrdernden LernorteGenau in der Regionalen Kooperation zwischen allen Akteuren und Beteiligten liegt der Schluumls-sel fuumlr Beschaumlftigung nach der Ausbildung Inklusion von Selbstlernen in den Aus- und Weiterbildungsprozess und Quellen fuumlr das staumlndige Weiterlernen und die loumlsungsorien-tierte Kurz-SelbstqualifikationGebraucht werden also Crowdlearning-Portale welche thematisch und regional organisiert werden und oumlffentlich sowohl fuumlr den Upload als auch fuumlr den Download zugaumlnglich sind Schulen und Berufsbildungseinrichtungen soll-ten und muumlssen den Umgang mit oumlffentlichem Wissen in den Lehrplan aufnehmen statt den Kontakt mit den sozialen Medien zu vermeiden Crowdlearning kann sogar Geld sparen dazu

bedarf es aber einer Investition in die Weiterbil-dung von Lehrinnen und Lehrern Dies damit sie ihre Schuumllerinnen und Schuumlleraktiv bei der contentproduktion unterstuumltzen koumlnnen Wer uumlber Skateboarding-Stunts ein Video machen kann kann das auch uumlber die Produktion eines Hockers oder uumlber die Sicherheit am Arbeits-platzNoch groumlszliger gedacht als einzelne Videos sind MOOCs deren Beitrag zum Bildungsnetz der Zukunft der folgende Beitrag darstelltautor Dr Bernd Floszligmann

mooCS in dEr rEGionalEn (Er-waChSEnEn-)bildunG

MOOCs sind groszlig angelegte vernetzende offe-ne und oft internationale Online-Kurse In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von MOOCs zu unterschiedlichsten Themen angeboten Sie stellen eine interessante Moumlglichkeit zur Weiter-bildung und ortsunabhaumlngigen internationalen Vernetzung dar

Der laumlndliche Raum steht in Hinblick auf Bil-dung vor folgenden Herausforderungen bull Bildungsangebot eingeschraumlnkt bull Online-Kurse wenig bekannt bull Zuruumlckhaltung bei eLearning

MOOCs koumlnnen die regionale Bildungsland-schaft bereichern Einen eigenen MOOC anzu-bieten ist allerdings aufwaumlndig und mit hohem Ressourceneinsatz verbunden Zudem kommt es bei den Teilnehmenden zu hohen Abbruch-quoten aufgrund der fehlenden individuellen Betreuung Weiters werden die mangelnde Qua-litaumltssicherung und die relativ hohen zeitlichen Anforderungen an die Teilnehmenden kritisiert Auch die fehlende oumlrtliche Praumlsenz der Lehren-den und Lernenden kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken Die erfolgreiche Absolvie-rung eines MOOCs setzt einen hohen Grad an Selbstorganisationsfaumlhigkeit voraus

Regionen koumlnnen dennoch vom MOOC-An-gebot profitieren Es entstehen durch MOOCs neuen Aufgabenfelder fuumlr die Erwachsenen-bildungseinrichtungen wenn sie MOOCs als komplementaumlres Angebot zu ihren Praumlsenz-veranstaltungen begreifen Sie koumlnnen auf in-teressante MOOCs aufmerksam machen und Lerngruppen bei der Teilnahme an einzelnen MOOCs begleiten Dadurch werden lokal orien-tierte Bildungsinstitutionen zu Schnittstellen fuumlr internationale Lernangebote und entkraumlften gleichzeitig die erwaumlhnten Kritikpunkte

Etablierte Bildungseinrichtungen vor Ort wie Volkshochschulen und Bibliotheken koumlnnen regionale Lerngruppen organisieren betreuen

03 arbEitSGruppE bildunG

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 23: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 23

und wenn noumltig zum besseren Verstaumlndnis des MOOC-Inhalts - zum Beispiel auch durch Uumlber-setzungen - beitragen Die Inhalte des interna-tionalen MOOCs werden in diesen Lerngruppen in vertrauter Umgebung mit Gleichgesinnten vertieft Bei erfolgreicher Teilnahme und even-tuell nach Uumlberpruumlfung des erworbenen Wis-sens koumlnnen Bildungseinrichtugnen vor Ort zudem die Zertifizierung uumlbernehmen

Voraussetzung fuumlr solche Angebote ist aber das Wissen uumlber die Online-Kurse in den Regio-nen wann werden welche MOOCs veranstaltet welche Begleitformate koumlnnten geeignet sein MOOC-Coaches die Lerngruppen oder individu-elle Lernende on- und offline begleiten koumlnnen von den Erwachsenenbildungseinrichtungen ausgebildet werden

MOOCs lassen sich sehr gut als Kooperations-projekt organisieren So koumlnnen Regionen ge-meinsam einen MOOC zu Themen wie zum Beispiel Mobilitaumlt Energie oder Kultur im laumlnd-lichen Raum veranstalten um voneinander zu lernenDaruumlber hinaus sollten mehr Bildungseinrich-tungen Inhalte wie auch Kurse offen zur Verfuuml-gung stellen um so einen Beitrag zum Abbau des Gefaumllles beim Bildungsangebot zwischen Zentralraumlumen und den Regionen zu leistenautor David Roumlthler

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Demografie-Kommission Brandenburg (2013) Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landes-regierung Brandenburg Potsdam httpwwwmbjsbrandenburgdemediabb2a5813deDemografieberichtpdf

bull Alma Zaacuterate Jamila Tressel Lara-Luna Ehrenschneider (unter Mitarbeit von Uli Hauser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag (Muumlnchen) 2014 [Rezension httpwwwsocialnetderezensionen16401php ]

bull Elm von K (2012) Onlineschule - Wenn die Schule zum Schuumller kommt In Handels-blatt 03022012 httpwwwkarrieredekarrierewenn-die-schule-zum-schueler-kommt-164424

bull McGonigal Jane (2011) Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World

bull Wagner Anja C (2012) UEBERflow - Gestal-tungsspielraumlume fuumlr globale Bildung httpskobrabibliothekuni-kasseldehandleurnnbndehebis34-2012031540919

03 arbEitSGruppE bildunG

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

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druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 24: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

24 Smart Country

problEmStEllunG

Im Zentrum der Pflege steht der Mensch das Individuum mit seinen Beduumlrfnissen und Be-ziehungen zur Umwelt Fuumlr die zunehmend alternde Gesellschaft im laumlndlichen Raum wird es immer schwieriger die noumltigen Leistungen in Praumlvention Vorsorge Rehabilitation und Pflege adaumlquat zu gewaumlhrleisten Die Wege zu Aumlrzten und Pflegenden sind weiter die soziale Versorgung duumlnner und die Naumlhe zur Familie ist seltener gegeben Wird daher der Umzug in die Stadt fuumlr aumlltere und insbesondere pflegebe-duumlrftige Menschen zwangslaumlufig Oder steht am Ende sogar die soziale Vereinsamung als unaus-weichliche Alternative

Im Umfeld von Gesundheit und Pflege existie-ren viele interessante digitale und vernetzte Projekte die bislang jedoch wenig bekannt sind Hier stellt sich die Frage Mangelt es an der oumlffentlichkeitswirksamen Kommunikation An der Vernetzung der Akteure oder an den feh-lenden Strukturen im Gesundheitswesen und der Pflege Gehen die Innovationen an den Be-duumlrfnissen der Adressaten vorbei und fehlt die Aufklaumlrung uumlber Chancen und Moumlglichkeiten Schlieszliglich geht es um Menschen die aumllter wer-den und denen spuumlrbar ihre Agilitaumlt und Mobili-taumlt im Alltag schwindet Doch gerade hier liegen digitale Chancen die bisherigen Abhaumlngigkei-ten aufzubrechen und Moumlglichkeiten zu schaf-fen sowie die noumltigen Betreungs- Pflege- und

Versorgungsprozesse sowie alltagsstrukturie-rende Formalitaumlten (zB Amtsgaumlnge) und Hand-lungen digital zu erleichtern Entscheidend ist Jede technische Innovation muss Lebensqua-litaumlt erhalten und soziale Vernetzung foumlrdern

Die neueste Pflegestudie der TK unterstreicht erwartbare Analysen Allein-Pflegende sind gesundheitlich sehr belastet und das familiaumlre Pflegepotenzial wird zunehmend geringer was das Problem hervorhebt das Smart Country adressiert die oumlrtliche Naumlhe der engsten Fa-milie von Aumlrtzten Freunden und Verwandten ist einfach nicht mehr gegeben Dieser Trend nimmt zu dennoch waumlchst die Gruppe der Pflegebeduumlrftigen um ein Vielfaches schneller

04 arbEitSGruppE pflEGE autor Gerald Swarat

interaktives Pflege-Universum

BANK

FREUNDE

RENTENVERSICHERUNG

AumlRZTE

ASSISTENZKRAumlFTE

FAMILIE

STADTVERWALTUNG

KRANKENKASSEN

DIGITALUNTERSTUumlTZBARE

VORGAumlNGE

UMWELTBEZIEHUNGENSTAKEHOLDER

BEDUumlRFNISSE

Bewaumlltignungdes Alltags

AumlrtzlicheBetreuung

Organisation dereigenen Situation

GesellschaftlicheIntegration

Mobilitaumlt

Informationen

Praumlventionen

Dokumentation

KommunikationSOZIALVERWALTUNG

Pflege

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 25: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 25

In aumlhnlichem Tempo verliert der Pflegeberuf an Attraktivitaumlt die Personaldichte verringert sich und jeder neue Bericht uumlber die Missstaumlnde in stationaumlren Pflegeeinrichtungen verduumlstern das eh schon schattierte Bild zunehmend

Offenbar gelingt es nicht mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen selbst in den Staumldten Was bleibt also als auf dem Land uumlber neue Strategien nachzudenken Es gilt einerseits die Ursachen beim Schopf zu packen was gesund-heitliche Aufklaumlrung uumlber Risikofaktoren Prauml-vention Rehabilitation angeht Ist andererseits der Pflegefall eingetreten muss die Kommune mit Netzwerken einspringen deren Ansaumltze sich vielerorts im Quartiers- management wiederfin-den - insbesondere wenn die familiaumlren Bande aufbrechen Mehrgenerationenhaumluser sind nur ein Beispiel Wie begegnen die Kommunen dem Aumlrztemangel den Mangel an Rettern der immer groumlszliger werdenden Zeitspanne zum Eintreffen der Retter Wieso ist das Projekt bdquoPatientenbusldquo gescheitert

handlunGSfEldEr

Daraus ergeben sich eine Vielzahl potenzieller Handlungsfelder in denen Loumlsungsansaumltze diskutiert entwickelt finanziert und umgesetzt werden muumlssen

bull Demografischer Wandel Immer mehr Leis-tungsempfaumlnger aber weniger Einzahler Zahl der Pflegebeduumlrftigen steigt waumlhrend die Zahl der Erwerbsfaumlhigen in den Regio-nen sinkt

bull Das deutsche Gesundheitssystem ist papier-basiert

bull Vernetzung der lokalen Akteure im Gesund-heits- und Pflegewesen - auch und gerade mit dem Patienten Klienten (Hausaumlrzte Fachaumlrzte Krankenschwestern Apotheken Pfleger Familienangehoumlrige Dorfkuumlmmerer)

bull Sicherstellung eigenstaumlndigen Lebens Zuhause familiaumlrer Kontext in der Regel Frauen - Telearbeitsplaumltze fuumlr bdquoArbeitsre-serve Frauenerwerbstaumltigkeitldquo schaffen besonders im laumlndlichen Raum

bull Sicherstellung sozialer Integration (gegen Einsamkeitsfalle) und Kommunikation der Generationen - wie kann IT helfen

bull Sicherung der Mobilitaumlt bull Erhaltung der Gesundheit bull Aumlrzteversorgung laumlndlicher Raum neue

Wege zur Entlastung der Landaumlrzte (wie weit geht Telemedizin)

bull individuelle Gesundheitskompetenz (von Bildung bis Biofeedback etc)

bull Gesundheitstourismus bull Wearable Computing (Kleidung signalisiert

Austrocknung Bewegungsmangel)

EmpfEhlunGEn

Folgende Empfehlungen koumlnnen hier kurz skiz-ziert werden bull Standards vereinheitlichen und Interope-

rabilitaumlt zwischen Systemen ermoumlglichen (bdquodesign for allldquo)

bull Rechtliche und regulatorische Hemmnisse zB im Feld der Telemedizin aufbrechen

bull Technikkompetenz und -akzeptanz bei medizinischem und Pflegepersonal erhoumlhen ua durch Gewaumlhrleistung von Abrechenbarkeit der digitalen Leistung bzw Einsparung von Arbeitszeit fuumlr den Leistungserbringer

bull Breiter Einsatz und Berechtigung von medizinischen Personal zur Durchfuumlhrung technikassitierter aumlrtzlicher Handlungen vor Ort zB Agnes2

bull Den Praumlventionsaspekt des Gesundheits-wesens staumlrken technische Innovationen in die Kataloge der Krankenkassen einbezie-hen zB MyRehab

bull Dem Alter eine Perspektive geben zB staumlr-kere Nutzung der Ressourcen der Senioren Aumlngste nehmen und Selbstbewusstsein staumlrken Haben wir Rollenbilder in der Gesellschaft fuumlr das Leben mit 80 oder 90 Jahren

bull Bildung eine Netzwerkes zur Nutzung gemeinsamer Informations- und Kommu-nikationskanaumlle ErfahrungsaustauschSynergien (Forschung (Nutzerbezogen) Entwicklung Dienstleister Nutzer)

bull Das eigene Haus oder die Wohnung als Ge-sundheitsstandort und Ort der haumluslichen Pflege finanziell und strukturell foumlrdern sowohl in der Umsetzung (StaatlicheKommunale Unterstuumltzung bei Umbauten und technischer Aufruumlstung) als auch in der Forschung zB KogniHome

bull Digitalisierung in der AusbildungFortbil-dung von Pflegepersonal Avatare im Lernen einsetzen - Demenzbetreuung und neue Berufsbilder foumlrdern

fazit

Die eingangs gestellte Frage des zwingenden Umzugs im Pflegefall in staumldtische Regionen besserer Infrastruktur muss von Politik und Gesellschaft nachdruumlcklich mit bdquoNeinldquo beant-wortet werden Denn schon heute existieren eine ganze Reihe von Ansaumltzen mit deren Hilfe es gelingt das Altern in Wuumlrde und mit Lebens-qualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu sichern und sogar als echte Alternative zu etablieren Denn gerade in houmlherem Alter das meist mit abneh-mender Eigenstaumlndigkeit und Belastbarkeit zu-sammengeht spielt die Verbundenheit mit der regionalen Heimat und die Integration in die gewohnte soziale Umgebung eine entscheiden-de Rolle fuumlr die subjektive Befindlichkeit Dabei zaumlhlen neben organisatorischen Reformen auch die technologischen Innovationen und digita-len Moumlglichkeiten zu den grundlegenden und wichtigen Treibern einer spuumlrbaren Verbesse-rung Wie koumlnnen also digitale Instrumente das wuumlrdevolle Altern in laumlndlichen Regionen un-terstuumltzen Diese Frage gilt es zu beantworten

04 arbEitSGruppE pflEGE

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 33

ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

06 arbEitSGruppE EnErGiE

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 26: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

26 Smart Country

rEGionalE wErtSChoumlpfunG GEmEinSChaftliCh EnGaGiErt und diGital VErnEtzt

EinlEitunG

Wertschoumlpfungsketten finden meist nicht gaumlnz-lich in laumlndlichen Regionen statt vielmehr sind haumlufig Teile dieser Produktionsablaumlufe eng mit groumlszligeren Staumldten verbunden Nur so ist es er-klaumlrbar dass viele innovative Projekte ihren Fokus ausschlieszliglich auf die Groszligstaumldte legen und das riesige Potenzial der Regionen und ihrer Bewohner vernachlaumlssigen Einige Pro-jekte auf dem Land scheitern zudem weil ihre Kommunikationsstrategie nicht zur Infrastruk-tur passt oder nicht alle wichtigen Akteure in den Aufbauprozess eingebunden waren Diese

Erkenntnis ist Handlungsauftrag der Arbeits-gruppe Wertschoumlpfung die an dieser Stelle digitale Ansaumltze von der Landwirtschaft uumlber Arbeit Kultur und Freizeit bis hin zum Touris-mus und der ideellen Wertsteigerung umfasst Es wurden Projekte analysiert die neue smar-te Moumlglichkeiten der Wertschoumlpfung und Ar-beit in laumlndlichen Strukturen ermoumlglichen wie zB Crowdworking Spaces auf dem Land und kollaborative Ernteprojekte Diese fungieren als Musterbeispiel fuumlr die Veraumlnderung wirt-schaftlicher Strukturen durch die Anwendung digitaler Ressourcen oder anderer smarter Ide-en Welche Aspekte waren fuumlr den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebend Aus dieser Ana-lyse geben wir Anregungen und Impulse fuumlr eine erfolgreiche Realisierung von Initiativen

fuumlr die laumlndliche Wertschoumlpfung und wollen damit Mut zur Umsetzung neuer Moumlglichkei-ten machen

handlunGSfEldEr

Die grundsaumltzliche Frage dieser Arbeitsgruppe lautete bdquowie kann wertschoumlpfung auszliger-halb der stadt funktionierenldquo Dabei sollte Wertschoumlpfung nicht als ein Prozess verstan-den werden der entweder vollstaumlndig auf dem Land oder in der Stadt ablaumluft - vielmehr sollte von allen Beteiligten angestrebt werden eine Bruumlcke zwischen den Lebensraumlumen zu bauen Auf Expertenwissen aus der Groszligstadt kann ebenso zuruumlckgegriffen werden wie auf die Kreativitaumlt und das Engagement der laumlndlichen Bevoumllkerung Jegliche Art von Wertschoumlpfung

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG autoren Kai Gildhorn Gerald Swarat Aylin Uumlnal

Stadt - Land Partnerschaften

bestehende

Strukturen nutzenKooperationen vor Ort

Telearbeit Politik einbinden

Kommunikation

Wertschoumlpfung

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 27: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 27

kann heutzutage - mit der entsprechenden In-ternetverbindung - dezentral organisiert sein

Die Herausforderungen auszligerhalb staumldti-scher Ballungsgebiete fuumlr erfolgreiche Smart Country-Projekte sind vielfaumlltig Nicht nur ein gewisser Mangel an infrastruktur muss uumlber-wunden werden auch die vermehrte abwan-derung in die Groszligstaumldte ist fuumlr den Erhalt der Wertschoumlpfungsketten problematisch Ent-scheidend ist es das Expertenwissen aus der Stadt zuruumlckzuholen und gleichzeitig das vor-handene Wissen der Bewohner in der Region effektiv zu nutzen

Erschwerend fuumlr Produkte vom Land kommt der gestiegene Konkurrenzdruck aus der Stadt bzw uumlber das internet aus der ganzen welt hinzu Dabei muumlssen auch die veraumlnderten Gegebenheiten beachtet werden denn der be-sitz von grund und boden auf dem land ist viel statischer als die flexible arbeitswelt in der stadt Ein Ausdruck dessen ist der Trend zu Co-working spaces in groszligen Staumldten wo sich die Arbeit von jedem beliebigen Schreibtisch aus erledigen laumlsst Dieser Ansatz wiederum kommt dem Konzept der Telearbeit entgegen denn Bewohner laumlndlicher Regionen koumlnnen bei guter Organisation und Vernetzung einen Groszligteil ihrer Arbeit von ihrem Schreibtisch per

bdquoHomeofficeldquo auf dem Land erledigen Dies setzt jedoch die bereitschaft von arbeitnehmern und arbeitgebern voraus uumlberkommene ar-beitsmodelle zu uumlberdenken

Die laumlndlichen Regionen bekommen nun mit Nachdruck zu spuumlren dass sich Deutschland von einer Produktionsgesellschaft zunehmend verabschiedet und Wissensgesellschaft wird Viele Ressourcen auf die neue Wertschoumlp-fungsketten in laumlndlichen Regionen aufbauen muumlssen liegen im Wissen und in der Kreativitaumlt der Menschen die nicht mehr an feste physi-sche Arbeitsplaumltze angewiesen sind So sieht Willi Kaczorowski in der Konsequenz einen wichtigen Aspekt fuumlr erfolgreiche Regionen in der Sicherung und Pflege ihrer bdquoTalenteldquo bdquoWirt-schaftlich erfolgreiche Regionen legen beson-deren Wert darauf Dienste Infrastruktur und Anwendungen in der gesamten Bildungskette von der fruumlhkindlichen Erziehung bis hin zur Er-wachsenenbildung in der dritten Lebensphase anzubietenldquo (Die Smarte Stadt S 112) Die Moumlg-lichkeit des mobilen arbeitens muss gegeben sein wofuumlr eine ausreichende Infrastruktur mit schnellem Internet unabdingbar ist sei es zB fuumlr Echtzeitkommunikation wie zB Web- und Videokommunikation Anbindung des mobilen Arbeiters an die Cloud oder an virtuelle Server Diese Arbeit erfordert natuumlrlich ein hohes Maszlig

an Sicherheit denn nicht nur die Chancen duumlr-fen bedenkenlos herausgestellt werden Risiken beispielsweise Datenschutzbedenken gilt es zu adressieren und bestmoumlglich zu minimieren

Ein weiteres interessantes Handlungsfeld ist die Integration von Immigranten die ebenfalls zur Vielfalt laumlndlicher Regionen gehoumlren und ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in Projek-te einflieszligen lassen koumlnnen Dies geht jedoch mit dem beiderseitigen Willen zur Kooperation einher der - ebenso wie in den Staumldten - leider nicht immer ausreichend gegeben ist Das Po-tenzial einer anderen Perspektive und prakti-scher Erfahrungen aus dem Ausland ist fuumlr neue Wertschoumlpfungsketten auf dem Land jedenfalls sehr groszlig und wertvoll Wenn Einwanderer in das Leben auf dem Land einbezogen werden gewinnen alle Seiten

EmpfEhlunGEn fuumlr initiatorEn und untErStuumltzEr

In der laumlndlichen Wertschoumlpfung geht es na-tuumlrlich um den Ausbau oumlkonomischer Kom-petenzen in der Region doch muumlssen diese die allgemeine Steigerung der Lebensqualitaumlt aller nach sich ziehen und somit den regiona-len Zusammenhalt und das Gefuumlhl der Zusam-mengehoumlrigkeit foumlrdern Entscheidend ist dass die Motivation fuumlr ein Projekt nicht von auszligen etwa aus der Stadt aufgedraumlngt wird sondern vor ort ein bedarf ermittelt wird und das engagement der Menschen aus der region die Veraumlnderungen erzeugt Nur intrinsische Motivation fuumlhrt zur Nachhaltigkeit Generell muumlssen beispielsweise alle Bewohner eines Dorfes ihre anfaumlngliche Skepsis uumlberwinden und davon uumlberzeugt werden dass ein Projekt oder Produkt fuumlr ihren Lebensraum interessant ist Dafuumlr ist es wichtig dass sich moumlglichst alle Bewohner mit den Zielen und den Mitteln iden-tifizieren koumlnnen Hier ist ein wichtiger Aspekt das Stadt- oder Regionalmarketing welches zur Identifizierung mit der Heimatregion durch oumlf-fentlichkeitswirksame Aktionen beitragen kann Ein gelungenes Beispiel ist hier die Kampagne der Agentur Realgestalt zum Maumlrkischen Viertel die nun die Bewohner das Logo vereinnahmen und personalisieren laumlsst Auszligerdem ist die gelungene Vermarktung regionaler Produkte wichtig fuumlr den nachhaltigen und wirtschaftli-chen Erfolg

Daher muumlssen neue Ansaumltze gefunden wer-den wie man interessante Strukturen sowohl fuumlr Personen schafft die auf dem Land leben als auch fuumlr diejenigen die aus den Staumldten zuruumlckkommen Der Aufbau neuer Strukturen erfordert einen gewissen Mut und sicherlich auch zusaumltzliche Anreize fuumlr die Initiatoren

und ihre Unterstuumltzer Doch Gemeinschaften und Vernetzungen innerhalb einer Region bil-den sich grundsaumltzlich relativ leicht wenn ein gemeinsames Ziel formuliert worden ist - bei-spielsweise ist schon die Freiwillige Feuerwehr eine gut organisierte Struktur Daruumlber hinaus ist es immer sinnvoll bestehende Strukturen zu nutzen in denen sich die Kompetenz und das Engagement das Potenzial zur Innovation und die Kreativitaumlt der Menschen buumlndeln Dies gilt es mit Hilfe der digitalen Moumlglichkeiten ebenso wie analog zu foumlrdern um die Lebensqualitaumlt in laumlndlichen Regionen zu verbessern

kritEriEn zur ErfolGrEiChEn umSEtzunG

grundsaumltzlich sollte die identitaumlt der laumlnd-lichen regionen und ihrer bewohner als wertgut begriffen werden denn der laumlndliche Raum wird laumlngst nicht nur durch die materielle Wertschoumlpfung aufgewertet Geht es um nach-haltige Entwicklung um oumlkonomische soziale und oumlkologische Werte und Standards muss auch die nicht-monetaumlre Wertschoumlpfung be-ruumlcksichtigt werden Damit ist unter anderem eine verbesserte Lebensqualitaumlt und die Iden-tifikation mit der Region gemeint Unter dieser Voraussetzung laumlsst sich das Engagement von Menschen leichter foumlrdern indem man den Fokus auf die humanen Ressourcen wie Krea-tivitaumlt Wissen und freiwillige Beteiligung legt In duumlnn besiedelten Gebieten liegt haumlufig viel Veraumlnderungspotenzial in den Haumlnden von einzelnen Personen Daher ist es auch empfeh-lenswert die bereits bestehenden Strukturen fuumlr die Umsetzung einer Projektidee moumlglichst umfassend zu nutzen Etablierte Gemeinschaf-ten mit hoher Reichweite und groszligem Bekannt-heitsgrad sollten in das Projekt eingebunden werden um engagierte Personen zu vernetzen und neue potenziell interessierte Unterstuumltzer zu mobilisieren

Die Kooperation vor Ort ist ein klarer Standort-vorteil den es zu nutzen gilt die Zusammen-arbeit mit gemeinden hilft bei der umset-zung eines projekts Beispielsweise koumlnnen Gemeinderaumlume oder andere oumlffentliche Ressourcen in der Region genutzt werden um die anfallenden Kosten zu minimieren Auch die Kooperation mit lokalen Transport- und Logistikfirmen sollte angestrebt werden um das Projekt vor Ort zu verankern und moumlglichst kurze Wege zu haben Ein entscheidender Vor-teil fuumlr das Gelingen einer Idee ist es wenn exklusiv-Vertraumlge mit lokalen unternehmen geschlossen werden koumlnnen Diese haben die Moumlglichkeit als Partner das Projekt und ggf sein Produkt regional zu verankern So vereinbarte das Landwirtschaftsprojekt mundraub einen

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 28: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

28 Smart Country

Vertrag mit einer Mosterei aus der Region die exklusiv den aus lokalem Alleenobst gewon-nenen Saft vor Ort an die Bundesgartenschau verkauft Bei allen Kooperationen ist jedoch zu beachten dass eine strikte Organisation mit klarer Aufgabentrennung verfolgt wird Es muss im laufenden Projekt stets eindeutig sein bei wem die Zustaumlndigkeiten und die jeweiligen Verantwortlichkeiten liegen

Auszligerdem ist es fuumlr einen ganzheitlichen Ansatz ratsam auch die politik zu beteiligen Politi-sche Entscheidungstraumlger sollten so weit wie moumlglich in das Projekt eingebunden werden denn beispielsweise ein Prestigeprojekt des Buumlrgermeisters kann noch mehr Reichweite Aufmerksamkeit und Unterstuumltzung in der lo-kalen Bevoumllkerung erfahren Dadurch koumlnnten Sponsoren oder freiwillige Helfer auf das Pro-jekt aufmerksam werden und zur erfolgreichen Fortfuumlhrung beitragen Im Gegenzug profitieren die beteiligten Politiker durch eine gesteigerte Wertschoumlpfung in ihrem Wahlkreis Prestige in der Oumlffentlichkeit und ggf mehr Stimmen bei der naumlchsten Kommunalwahl Letztendlich muss die Politik vor Ort Innovationen ermoumlgli-chen und als Vermittler zwischen den Akteuren taumltig werden sowohl technologisch als auch organisatorisch

Bei jedem Projekt sollte die notwendigkeit einer guten und klaren Kommunikation nicht unterschaumltzt werden In der Praxis sollte eine leicht bedienbare und klar strukturierte Online-Plattform fuumlr Interessierte und Beteilig-te geschaffen werden Eine gute stets aktuelle und konstante Kommunikation an die Teilneh-mer ist wichtig fuumlr die erfolgreiche Fortfuumlhrung des Projekts insbesondere wenn viele freiwilli-ge Helfer beteiligt sind Essentiell ist ebenfalls Ansprechpartner mit Kontaktmoumlglichkeiten auf der Website zu hinterlegen damit die Hemm-schwelle einer Kontaktaufnahme fuumlr Interessier-te moumlglichst gering gehalten wird Dazu gehoumlrt auszligerdem sich mit Journalisten zu vernetzen und das Projekt mit seinen Chancen fuumlr die Re-gion uumlber die Lokalpresse zu verbreiten

Letztendlich sollte nicht versucht werden die gesamte Wertschoumlpfungskette auf die laumlndli-che Region zu beschraumlnken eine stadt-land-partnerschaft ist sinnvoll und notwendig um mit vereinten Kraumlften das ganze Potenzial der Bevoumllkerung zusammenzulegen Viele Staumldter arbeiten und engagieren sich am Wochenende auf dem Land daher ist eine gut organisierte Partnerschaft wichtig um eine breite Unterstuumlt-zung zu generieren

fazit

Fuumlr die Durch- und Fortfuumlhrung gelungener Projekte der Wertschoumlpfung auf dem Land sind mehrere Erfolgsfaktoren entscheidend Ein klares Konzept mit einer durchdachten Kom-munikationsstrategie und einer guten Organi-sationsstruktur sollte kombiniert werden mit dem festen Glauben an das Engagement und die Kreativitaumlt der betroffenen Bewohner Folgt man diesem Leitfaden und beachtet man die Lehren aus gescheiterten Projekten lassen sich die Risiken fuumlr ein Scheitern minimieren und die Chancen die die laumlndliche Region zweifellos bietet optimal nutzen um fuumlr die gesamte Be-voumllkerung die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen - denn auch die Staumldter koumlnnen von einer kreativen laumlndlichen Umgebung nur profitieren

bEiSpiElhaftE QuEllEn und li-tEraturhinwEiSE dEr ExpErtEn

bull Gutachten der FES bull Analyse der KAS bull RKW Studie bull Artikel bdquoDie Regionen der Zukunftldquo auf

Karrierede bull Artikel bdquoErfolgsfaktoren f Netzwerkarbeitldquo

auf Regionen-mit-pebde bull Erfolgsfaktoren fuumlr eine zukunftsfaumlhige Ent-

wicklung von Doumlrfern und Regionen bull KOOPERATION ALS ERFOLGSFAKTOR FUumlR

REGIONEN IM WANDEL

05 arbEitSGruppE wErtSCHoumlpfunG

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 29: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 29

diE EnErGiEwEndE ndash EinE SChoumlnhEit Vom landELange war die Energieerzeugung ein Thema der Ballungsraumlume Zwar stammten Kohle und Holz vom Land doch die Kraftwerke befanden sich meist in der Naumlhe groumlszligerer Staumldte Die Energiewende hat das Blatt gewendet Wind- Solar- und Biogasanlagen stehen uumlberwiegend im laumlndlichen Raum wo zugleich immer mehr Privathaushalte und auch kleinere Betriebe eigene Energie erzeugen Digitale Mess- und Steuertechnik eroumlffnet neue Moumlglichkeiten die-se dezentralen Erzeuger und Verbraucher oumlkolo-gisch wie oumlkonomisch sinnvoll zu vernetzen ndash zu den Energiesystemen von morgen

Dreh- und Angelpunkt fuumlr diese Wende vor Ort sind die Kommunen An ihnen liegt es Flaumlchen fuumlr neue Anlagen auszuweisen uumlber den Netz-betrieb zu entscheiden Maszlignahmen zur ener-getischen Sanierung zu koordinieren und mit Buumlrgern und Unternehmen die gemeinsame Energiezukunft zu entwerfen Immer mehr Ge-meinden steigen auch selbst in die Energiever-sorgung ein errichten eigene Windparks oder uumlbernehmen den Betrieb von Strom- Gas- und Waumlrmenetzen In Zeiten von Schuldenbremsen und knappen Finanzen bringt solches Engagement Kommu-nen schnell an die Grenzen ihrer Moumlglichkei-ten Zugleich steigen die Investitionsrisiken im

Energiebereich da erneuerbare Energien sich zunehmend am Markt bewaumlhren muumlssen statt sich auf sichere Foumlrderung verlassen zu koumlnnen und massive Investitionen in die Zukunfsfaumlhig-keit der Stromnetze anstehen Doch bietet die Energiewende dem laumlndlichen Raum nach wie vor enorme Chancen neue Wertschoumlpfungs-ketten und Einnahmequellen in der Region zu schaffen und qualifizierte Arbeit vor Ort zu halten ndash Klimaschutz und Wirtschaftsfoumlrderung koumlnnen hier Hand in Hand gehenDieser Bericht moumlchte Entscheidern in Kommu-nen und Landkreisen Anregungen geben was mit dem heutigen Stand intelligenter Energie-technik moumlglich und sinnvoll ist um einen Ein-

06 arbEitSGruppE EnErGiE autoren Dr Christian Chudoba Torsten Cymanek Andreas Kuumlhl Jan Schoenmakers

Energie

Die Energiekommune

Betrieb als fester Waumlrme- und Stromabnehmer Abwaumlrme wieder ins Nahwaumlrmenetz gespeist

Finanzierung und Abwicklung von Beteiligungsprojekten

Wetterabhaumlngige Solarenergie Sinnvolle Eigennutzung mit Speicher

Energiezentrumlokale Strom- und Waumlrmeprodukte

Kommunale Einrichtungen als Multiplikator

Energetische Sanierung und Energietechnik

e-Bikes als Touristikangebot

Biogas aus landwirtschashylichenRoh-und Abfallstoen

BIOGASANLAGE

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom-waumlrmegefuumlhrt

ELEKTROAUTOBei eigener Stromerzeugung Elektroauto ggfls auch als Speicher

Einspeisung ins Erdgasnetz

INDUSTRIEBETRIEB

Produktion zur Netzenlastung anpassbar

(Bio)Erdgas Biodiesel

Autarke Straszligenbeleuchtung durch Solarzellen und Batterien

LED BELEUCHTUNG

fernsteuerbare Krashy-Waumlrme-Kopplung variabel strom- waumlrme-gefuumlhrt mit Holzresten

Infomobil fuumlr Aufklaumlrung und Fortbildung als regionales Partnerprojekt

Wetterabhaumlngige Windenergie mit hoher Spitzenleistung

WOHNHAUS

BANK

RATHAUS

HANDWERKSBETRIEBStromproduktion durch Netzbetreiber steuerbar Teilnahme am Regelenergiemarkt

INFO MOBIL

WINDPARK

SCHULE

e-BIKE

SCHWIMMBAD

TANKSTELLE

AUFBEREITUNG

ANDERE KOMMUNEN

Lokale Unternehmen Tuumlshyler Buumlrger zusammenbringen

DISSKUSIONSVERANSTALTUNG

Energie

Infos

Holzreste

WALD

Stromboumlrse

Nahwaumlrmenetz (Genossenschaft) sinnvoller aktiv gemanagter lokaler Strommix

Regionale Energienetzwerke

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 33

ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

06 arbEitSGruppE EnErGiE

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 30: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

30 Smart Country

druck ebenso von den Chancen zu vermitteln wie von den Kompetenzen die zu ihrer Ergrei-fung noumltig sind Ein VErlaumlSSliChEr EnErGiEmix auS lokalEn rESSourCEn

Viele kleinere Kommunen im laumlndlichen Raum verfuumlgten lange nicht uumlber eigene Kapazitaumlten in der Energieversorgung Im Zuge der Energie-wende ndash insbesondere der Foumlrderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ndash ha-ben zahllose Gemeinden und deren Buumlrger in regenerative Erzeugungsanlagen investiert der Groszligteil der Wind- Solar- und Biogasanlagen steht auf dem Land Doch wurden dort meist keine Kompetenzen zur Steuerung und Ver-marktung dieser Anlagen aufgebaut weil die ga-rantierte Abnahme und feste Verguumltung des EEG dergleichen nicht notwendig erscheinen lieszligen

Diese Zeit naumlhert sich ihrem Ende Die Foumlrder-saumltze sinken erneuerbare Energien muumlssen sich verstaumlrkt am Markt behaupten und ein zukunfts-sicheres Management der Stromnetze erfordert deren aktivere Steuerung Waren Windparks und Co bislang oft primaumlr Geldanlage gilt es nun sie staumlrker als Portfolio zu begreifen das gemanagt werden muss Was Planung und Be-trieb der Anlagen betrifft bedeutet das die Kos-tenstruktur zu optimieren und die technischen Voraussetzungen zu schaffen um neue Maumlrkte zu erschlieszligen

brennstoffe lokale ressourcen und Kraft-waumlrme-Kopplung nutzenAnlagen die biogene Brennstoffe nutzen sollten darauf ausgerichtet werden moumlglichst komplett lokale Ressourcen zu nutzen deren Verfuumlgbar-keit langfristig gesichert und deren Kostenniveau so niedrig ist dass sich der Betrieb auch ohne Foumlrderung rechnet Gerade Biogasanlagen lei-den unter steigenden Substratkosten weil der Markt fuumlr organische Abfaumllle enger wird und der Einsatz von Energiepflanzen politisch zuneh-mend unerwuumlnscht ist Auch die Holzverfeue-rung ist Marktrisiken ausgesetzt Es empfiehlt sich daher bereits bei der Planung langfristige Liefervertraumlge fuumlr vor Ort anfallende land- bzw forstwirtschaftliche Abfallprodukte zu schlieszligen Wo immer Energie durch Verbrennung von Rohstoffen erzeugt wird legen Klimaschutz und Effizienz gleichermaszligen den Einsatz von Kraft-Waumlrme-Kopplung nahe Solche Anlagen sollten in der Lage sein flexibel und fernsteu-erbar zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb zu wechseln um auf die aktuelle Nach-frage reagieren zu koumlnnen Mit entsprechen-der Technik wie Heiszligwasserspeichern koumlnnen Stromuumlberschuumlsse in Waumlrme verwandelt und diese einige Zeit gespeichert werden ndash bei vor-

handenen Waumlrmeabnehmern eine zunehmend attraktive Alternative zum Verkauf des Stroms bei niedrigen Boumlrsenpreisen Entscheidend fuumlr die Planung von Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anla-gen ist der Standort Hier muss die unmittelbare Naumlhe zu rund um das Jahr verlaumlsslichen Abneh-mern fuumlr die Waumlrme gesucht werden um ein Nahwaumlrmenetz rentabel zu gestalten Beispiele sind verarbeitende Betriebe die Prozesswaumlrme benoumltigen Krankenhaumluser Schwimmbaumlder oder Einkaufszentren

wind und sonne standortfrageBei Wind- und Sonnenenergieanlagen heiszligen die Effizienzhebel einzig Technik und Stand-ort Mit der zunehmenden Verbreitung kleine-rer dezentraler Batteriespeicher sogenannte Hausspeicher liegt die Zukunft der Sonnen-energie staumlrker in der Eigenstromnutzung ndash fuumlr Haushalte Betriebe und Liegenschaften eine attraktive Moumlglichkeit ihre Energiekosten von steigenden Strompreisen zu entkoppeln Fuumlr Windparks kommen beim Ziel eines Betriebs der nicht laumlnger auf Foumlrderung angewiesen ist nur noch sehr gute Standorte in Frage Um sich auf diese zu konzentrieren empfehlen sich Ko-operationsprojekte mehrerer Kommunen auf ertragreichen Flaumlchen in der Region

notwendig intelligente Mess- und steuer-technikAusgangspunkt fuumlr die Vermarktung der Ener-gieerzeugung ist die Erfassung und moumlglichst genaue Steuerbarkeit der Einspeisung in Echt-zeit Dafuumlr muumlssen fernauslesbare intelligente Stromzaumlhler und ndash fuumlr groumlszligere Anlagen ndash mit dem Internet verbundene Steuertechnik instal-liert werden Beschraumlnkt sich diese Steuerung bei Windparks oder groszliger Solaranlagen auf das Ein- oder Abschalten einzelner Turbinen bzw Module koumlnnen zB biogasbetriebene Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen sehr praumlzise auf die in diesem Moment benoumltigte Energie-produktion eingestellt werden zukunftSfaumlhiGE abEr niCht uumlbErdimEnSioniErtE nEtzE

Eine der groumlszligten Herausforderungen der Ener-giewende ist der Umbau der Verteilnetze Sie wurden errichtet um den Strom aus Groszlig-kraftwerken den die Uumlbertragungsnetze zu Anlaufstellen in der Region leiten vor dort in je-des Haus und jeden Betrieb zu bringen Heute jedoch muumlssen sie gleichzeitig den Strom der dezentralen Windparks Solar- und Biogasanla-gen bdquoabholenldquo ndash aus einer Einbahnstraszlige ist ein Kreisverkehr geworden

Es fuumlhrt daher kein Weg daran vorbei diese Netze auszubauen Fuumlr Kommunen die Netz-

betreiber sind oder einen Netzbetrieb erwaumlgen liegen hier erhebliche Kostenrisiken da die Bundesnetzagentur entsprechende Investitio-nen erst mit einer Verzoumlgerung von mehreren Jahren anerkennt Doch koumlnnen mehr als die Haumllfte der erwartbaren Milliardenausgaben ein-gespart werden wenn man ndash um in der Analo-gie der Straszlige zu bleiben ndash Verkehrsleitsysteme installiert statt Spuren hinzuzufuumlgen

Beispiele sind intelligente Transformatoren die die Spannung im Ortsnetz automatisch anpas-sen wenn aufgrund starken Sonnscheins die lokalen Solaranlagen mehr Strom einspeisen Ebenso lassen sich Windparks Biogasanlagen aber auch Produktionsbetriebe die mit ent-sprechender Steuertechnologie ausgestattet sind in den Regelenergiemarkt einbinden so dass sie auf Abruf des Netzbetreibers ihre Pro-duktion bzw ihren Verbrauch erhoumlhen oder drosseln und so das Netz vor Ort entlasten In diesem Sinne sollten auch die Betreiber von Aufdach-Solaranlagen ermutigt werden ihren Strom mit fernsteuerbaren Hausspeichern zu-naumlchst selbst zu nutzen anstatt ihn jederzeit ins Netz einzuspeisen Solche Speicher koumlnnen kuumlnftig auch zum Laden von Elektroautos ge-nutzt und auch ins Netzmanagement eingebun-den werden

intelligente netze ndash eine frage der technikUm dieses Potenzial zu nutzen muumlssen wichtige Netzknotenpunkte sowie groumlszligere Energieerzeu-ger und -verbraucher mit internet-verbundener Mess- und Steuertechnik ausgeruumlstet werden und die Daten in einer gut abgesicherte mit leis-tungsfaumlhigen Rechnern Servern und Program-men ausgeruumlsteten Netzleitstelle zusammenlau-fen Je genauer diese die aktuelle bdquoVerkehrslageldquo im Netz abbilden kann desto gezielter kann sie eingreifen um alternative Routen zu finden oder gezielt einzelne Anlagen hoch- oder herunterzu-fahren ndash und damit die bestehende Infrastruktur bestmoumlglich auszulasten

Bei solchen Investitionen ist eine enge Bera-tung mit der Bundesnetzagentur sinnvoll weil derlei Technik nur zum Teil bei der Regulierung anerkannt wird ndash auch sollte im Dialog mit an-deren Netzbetreibern sichergestellt werden dass die Schnittstellen und Protokolle zum regionalen und uumlberregionalen Austausch geeignet sind

raumplanung als wichtiger faktorGute Netzplanung beginnt bereits beim Aus-weisen von Flaumlchen Wer Energieerzeuger und Verbraucher moumlglichst nah beieinander haumllt vermeidet unnoumltige Transportwege Bei sehr abgelegenen Stromverbrauchern zB

06 arbEitSGruppE EnErGiE

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Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 31: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 31

Haltestellenbeleuchtung kann eine autarke Technik mit Solarzelle und Batterie die wirt-schaftlichere Alternative zum Netzanschluss sein Im Waumlrmebereich ist besonders auf eine groszlige Naumlhe zwischen Erzeugern und Verbrau-chern zu achten ndash zB bei der Planung von Gewerbegebieten ndash wenn Nahwaumlrmenetze in Betracht gezogen werden Lassen sich kei-ne engen lokalen Kreislaumlufe schaffen ndash laumlge zum Beispiel ein Nahwaumlrmenetz am Rande der Wirtschaftlichkeit und das bei sinkender Bevoumllkerung ndash sollte gepruumlft werden wo er-neuerbare Energien auf konventionelle Infra-struktur zuruumlckgreifen koumlnnen So kann Biogas aufbereitet und in ein vorhandenes Erdgasnetz eingespeist werden anstatt es vor Ort zu ver-feuern Oumllheizungen koumlnnen auch mit Oumll aus Speiseresten oder landwirtschaftlichen Abfaumll-len betrieben werden

energiespeicher ndash wichtiges ZukunftsthemaBei der Planung von Stromnetzen werden kuumlnftig auch Batteriespeicher eine wichtigere Rolle spielen ndash das sollte bei Infrastrukturmaszlig-nahmen beruumlcksichtigt werden Bereits heute koumlnnen sich groumlszligere Speicher lohnen wenn aufgrund massiver Schwankungen im oumlrtlichen Netz ndash zum Beispiel bei groszligen Windparks im Umkreis einer kleinen Kommune mit gerin-gem Stromverbrauch ndash der Netzausbau sehr teuer wuumlrde und intelligente Steuertechnik alleine nicht ausreicht um die Schwankun-gen abzufangen Die Wirtschaftlichkeit wird weiter zunehmen da Speichertechnologien verstaumlrkt gefoumlrdert werden und die Technik guumlnstiger wird Fuumlr verschiedene Einsatzsze-narien etablieren sich zurzeit folgenden Bat-terietechnologien Lithium-Ionen-Speicher fuumlr den Kurzzeiteinsatz (Minuten bis Stunden) Natrium-Schwefel Hochtemperaturspeicher fuumlr Tageszeitraumlume und Vanadium-Redox-Flow-Batterien fuumlr langfristiges Speichern (Monate) Eine weitere Moumlglichkeit besteht im Speichern als Gas (Erdgas Biomethan Wasserstoff) Hier laumlsst sich die vorhandene Erdgasinfrastruk-tur nutzen ndash und man ist sehr flexibel in der weiteren Verwendung sei es als Treibstoff fuumlr Fahrzeuge zum Heizen in Thermen oder zur Stromgewinnung in Generatoren bzw Turbi-nen Derzeit ist die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan mit uumlberschuumlssigem Strom noch teuer ndash doch sind die Rohstoffe (CO2 zB aus Biogasanlagen und viel uumlberschuumlssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen) regional guumlnstig verfuumlgbar ist eine solche Power to Gas Anla-ge kuumlnftig wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar Auch fuumlr Speicher gilt es die verschiedenen Technologien durch online-faumlhige Mess- und Steuertechnik zu kombinieren und aufeinander abgestimmt zu steuern

EinE profitablE abnEhmEr-Struktur fuumlr anlaGEn und nEtzEStrom ist zum emotionalen Produkt geworden Zwar kommt er unwahrnehmbar aus der Steck-dose doch beschaumlftigen Herkunft der Preis und die Versorgungssicherheit immer staumlrker die Ge-muumlter ndash bei den Verbrauchern wie in der Presse

Hier liegt fuumlr Kommunen eine groszlige Chance Ist vor Ort bereits ein guter Mix an Erzeugungs-anlagen vorhanden kann die Gemeinde auch in den Vertrieb der lokalen Energie einsteigen in dem sie ein eigenes Stromprodukt anbietet Dies kann durch den Aufbau eigener Kompe-tenz geschehen oder unter der Zuhilfenahme eines Dienstleisters ndash so oder so bleibt ein houmlhe-rer Anteil der Wertschoumlpfung in der Kommune als wenn der Strom lediglich gegen Verguumltung eingespeist oder an der Boumlrse vermarktet wird

Die Vermarktung kann auf verschiedenen We-gen erfolgen mit groumlszligeren Abnehmern zB Be-trieben koumlnnen direkte moumlglichst langfristige Liefervertraumlge geschlossen werden bei denen die Tarifgestaltung mehr Freiheiten bietet ndash zum Beispiel nach Verbrauch oder Zeiten gestaffelte Preise oder eine Teilnahme am Energiehandel Haushalte und kleinere Gewerbe sind uumlber die klassischen Endkunden-Stromprodukte ndash also feste Tarife mit kuumlrzeren Kuumlndigungsfristen und gesetzlich standardisiertem Vertragswerk erreichbar Gegenuumlber Netzbetreibern kann Regelenergie angeboten werden die auf Abruf Strom einspeist (oder im Gegenteil die Einspei-sung drosseln) um das Netz zu entlasten ndash An-lagen die an diesem Markt teilnehmen muumlssen einen Zertifizierungsprozess durchlaufen

energieanbieter sein heiszligt ein portfolio zu steuernAllen Vermarktungsformen gemeinsam ist dass man als Energieanbieter eine Verantwor-tung und rechtliche Verpflichtung uumlbernimmt Sagt man die Lieferung einer bestimmten Strommenge (bzw die Deckung des Bedarfs eines bestimmten Kunden) zu muss man die entsprechende Energie auch zur rechten Zeit liefern koumlnnen Die benoumltigten Mengen muumls-sen also entsprechend abgesichert werden

ndash mit genuumlgend Puffer fuumlr unvorhergesehene Schwankungen und Ausfaumllle Was sich durch eigene Stromerzeugung nicht abdecken laumlsst muss man am Markt zukaufen

Der Ausgangspunkt fuumlr die Vermarktung der lokalen Energieerzeugung ist daher ein kom-munales bzw regionales Energieportfolio das verlaumlsslich verfuumlgbar und zugleich gut steuerbar ist Daher sollten fluktuierende Energieformen

(zB Wind Sonne) durch kontinuierlich abruf-bare (zB Wasser (Bio)Gas-Blockheizkraftwerke) ergaumlnzt werden die die benoumltigten Strommen-gen auch bei Nacht und Flaute sichern koumlnnen Bei der heute noch sehr eingeschraumlnkten Ver-fuumlgbarkeit von Speichern sollte die Aufteilung zwischen fluktuierenden und steuerbaren Ener-giequellen ungefaumlhr gleich groszlig sein

Zugleich ist ein Echtzeit-Uumlberblick uumlber die Ener-gieerzeugung und eine flexible Fernsteuerung der einzelnen Anlagen notwendig ndash zum Bei-spiel fuumlr das Steigern und Drosseln der Stromer-zeugung oder den Wechsel zwischen strom- und waumlrmegefuumlhrtem Betrieb bei Kraft-Waumlrme-Kopplungsanlagen Unverzichtbar ist daher eine Ausruumlstung aller beteiligten Anlagen mit internetverbundener Mess- und Steuertechnik

Auch kleinere private Solaranlagen lassen sich in regionale Oumlkostromprodukte (allerdings aufgrund des buumlrokratischen Aufwands meist nicht in Regelenergie-Angebote) einbeziehen wenn die Eigentuumlmer ihren Strom ndash abgesi-chert durch Hausspeicher ndash flexibel selbst nut-zen bietet man ihnen guumlnstige Stromtarife fuumlr die Reststromversorgung und gute Abnahme-konditionen fuumlr ihren Strom wenn er benoumltigt wird koumlnnen sie durch die bedarfsgerechte Anpassung von Erzeugung und Verbrauch des eigenen Stroms zu einem ausgeglichenen loka-len Portfolio beitragen Fuumlr eine entsprechend flexible Nutzung sollten die Speicher durch den Hausbesitzer fernsteuerbar sein ndash zum Beispiel per Smartphone

Lokale Waumlrmeprodukte uumlber die Eigenversor-gung einzelner Gebaumlude und Einrichtungen hinaus sind nur dort gangbar wo ein Nahwaumlr-menetz langfristig wirtschaftlich betrieben wer-den kann Hier bieten sich besonders direkte Liefervertraumlge und Genossenschaftsloumlsungen an ndash gerade wenn ohnehin anfallende Waumlrme genutzt wird beispielsweise Abwaumlrme eines Be-triebs oder Waumlrme einer primaumlr stromgefuumlhrten Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlage koumlnnen guumlns-tige Preise realisiert werden

energieautarkie ndash ein schlagwort mit risikenBei aller berechtigten Begeisterung fuumlr die Moumlg-lichkeiten mit eigener Erzeugung und eigenen Energieprodukten Wertschoumlpfung vor Ort zu schaffen treibt ein zu starker Fokus auf Autar-kie die Kosten und Risiken enorm in die Houmlhe Groszlige Uumlberschusskapazitaumlten muumlssten in jeder Kommune vorgehalten werden um die unver-meidlichen Schwankungen oder Ausfaumllle aus-zugleichen Dies gilt umso mehr in laumlndlichen Raumlumen die durch niedrige Bevoumllkerungsdich-te mit haumlufig abnehmender Tendenz charak-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

32 Smart Country

terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

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die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

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dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 32: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

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terisiert sind Sinnvoller ist daher in der Regel die regionale Vernetzung mit Nachbar-Kom-munen oder auch Stadt-Landpartnerschaften bei Erzeugung und Abnahme So kann es sehr gut sein dass groszlige Verbraucher erst im Um-feld der Stadt bzw dem naumlchsten regionalem Zentrum zu finden sind aber die Erzeugung in der Kommune stattfindet ndash oder dass Kommu-nen mit viel steuerbaren Biogas-Kraft-Waumlrme-Kopplungs-Anlagen und solche mit groszligen Windparks ihre Erzeugung als gemeinsames Portfolio vermarkten

EnErGiEEffiziEnz ndash ChanCE fuumlr hauShalt und handwErk

Der Energieverbrauch kommunaler Liegen-schaften ist haumlufig einer der groumlszligten Posten im Haushalt Hier liegt groszliges Einsparpotenzial Zugleich werden die Richtlinien zunehmend strenger bei Um- oder Ausbaumaszlignahmen muumlssen Gebaumlude fast immer auch energetisch saniert werden die Umstellung der Straszligenbe-leuchtung auf effizientere Technik ist ebenfalls politisch vorgeschrieben

contracting erleichtert finanzierung teurer technikDie Anfangsinvestitionen fuumlr mehr Energie-effizienz sind jedoch oft hoch besonders bei Waumlrmetechnik und Gebaumludesanierung Bei knapper Haushaltslage sind Loumlsungen gefragt die mit weniger Liquiditaumlt auskommen Chan-cen bietet hier Contracting eine Sonderform der Waumlrmelieferung bei der der Anbieter die Technik finanziert installiert und wartet und dafuumlr im Vertragszeitraum einen Aufpreis auf die Energielieferung verlangt Es gibt bereits Modelle ndash sogenanntes Einsparcontracting ndash wo diese Praumlmien des Anbieters aus den realisier-ten Energieeinsparungen gezahilt werden Aller-dings ist die Vergabe von Contracting-Vertraumlgen nicht fuumlr alle Kommunen rechtlich moumlglich und in jedem Fall muumlssen auch die Infrastruktur-Un-terhaltungskosten und der Restwert nach Uumlber-nahme der Contractingloumlsung beachtet werden

wichtige hebel in nicht- und geringinvesti-ven MaszlignahmenViele Einsparungen lassen sich mit geringen bzw ohne Investitionen realisieren alleine durch Aumlnderungen am Verhalten der Nutzer kann der Energieverbrauch um 10 bis 20 reduziert werden Energetische Analysen der Gebaumlude und Prozesse sowie Schulungen zum Energiesparen amortisieren sich damit meist schnell ndash und mit den erzielten Einsparungen koumlnnen die naumlchsten Schritte finanziert werden

Um Institutionen und Akteure vor Ort zu mo-tivieren bieten sich Anreize wie im 5050-Pro-

gramm an bei dem die Institution eine Zeit lang 50 der eingesparten Kosten bdquobehaltenldquo darf Dies wurde bereits an zahlreichen Schulen mit groszligem Erfolg durchgefuumlhrt ndash die Nutzer der Ge-baumlude sind motiviert ihre Ideen einzureichen ohne dass Kosten fuumlr Beratung anfallen

Mess- und steuertechnik schafft transpa-renz ndash und spartUm nachhaltig zu wirken benoumltigt ein kommu-nales Energiemanagement Transparenz uumlber Verbraumluche und deren Muster Intelligente Zaumlh-ler ndash oder Apps Software die die regelmaumlszligig abgelesenen Zaumlhlerstaumlnde konventioneller Ge-raumlte verwaltet ndash liefern die Grundlage um den Erfolg laufend bewerten und Abweichungen die zB auf Schaumlden hindeuten fruumlh zu erken-nen Zugleich bietet internetfaumlhige Mess- und Steuertechnik guumlnstige Moumlglichkeiten ohne Investitionen in neue Licht- oder Heiztechnik erheblich Energie zu sparen ndash mit WLAN-ver-bundenen intelligenten Heizungsthermosta-ten oder intelligenten Steckerleisten laumlsst sich die Steuerung so verbessern dass bis zu 20 Energie gespart werden

energietechnik als bdquofoumlrderprogrammldquo fuumlr das lokale handwerkWeitere Chancen ergeben sich fuumlr Kommunen in dem Potential fuumlr lokale Unternehmen wie Handwerksbetriebe ndash Energieanalysen die notwendigen Maszlignahmen fuumlr energetische Sanierung sowie die Installation und Wartung von Energietechnik bringen spezialisierten Be-trieben gute Auftraumlge Werden diese lokal ver-geben bleibt die Wertschoumlpfung vor Ort quali-fizierte Arbeit und Steuereinnahmen werden in der Region gehalten

Notwendig ist dafuumlr eine laufende Weiterbil-dung insbesondere der Handwerksbetriebe um mit dem technischen Fortschritt mithalten zu koumlnnen Schulungen hingegen kosten Geld und Zeit ndash kostbare Guumlter fuumlr Handwerksbetriebe ndash insbesondere in duumlnnbesiedelten Regionen in denen der Weg zum naumlchsten Demonstrations-zentrum weit sein kann Hier bieten sich mo-bile Schulungen und Vorfuumlhrungen an die zB durch die Kammern vor Ort organisiert werden Alternativ koumlnnen Gemeinden lokale Betriebe dabei unterstuumltzen regionale Kooperationen einzugehn um sich jeweils auf unterschiedli-che Energie-Technologien zu spezialisieren und Ressourcen fuumlr Weiterbildungsmaszlignahmen zu buumlndeln Somit bleiben die Kosten uumlberschau-bar und die Akquise kann geteilt werden Ko-operationen der Handwerksbetriebe koumlnnen auch Grundlage sein fuumlr lokale Energie-Messen einen Energie-Gewerbepark oder fuumlr ein Infor-mationszentrum

praGmatiSChE loumlSunGEn fuumlr naChhaltiGE mobilitaumltDie heutige Mobilitaumlt basiert uumlberwiegend auf Rohstoffen die nicht aus der Region stammen und den Anforderungen an ihre Verfuumlgbarkeit ihren Preis ihre Auswirkungen auf die Umwelt und ihre Effizienz nicht mehr genuumlgen Die Emissionen des Verkehrs sind houmlher als die der Stromgewinnung ndash und sinken seit Jahr-zehnten praktisch nicht waumlhrend die Mobili-taumltskosten ansteigen

Alternative Treibstoffe aus der Region koumlnnen einen Ausstieg aus der Preisspirale bedeuten und die lokale Wirtschaft staumlrken Doch wel-che Antriebe sind unter welchen Bedingungen real einsetzbar

elektromobilitaumlt ndash eine chance gerade bei eigener stromerzeugungSind Elektrofahrzeuge im Vergleich zu her-koumlmmlichen Antrieben noch recht teuer liegen die Betriebskosten deutlich niedriger Gerade dort wo Strom selbst erzeugt wird kann sich Elektromobilitaumlt damit bereits heute lohnen weil Stromuumlberschuumlsse quasi zum Nulltarif bereitstehen Wer kein Strom-Grundversorger ist darf nicht nur eigene sondern auch fremde Fahrzeuge zum Nulltarif mit Oumlkostrom laden ndash ein Plus fuumlr die Standort-Attraktivitaumlt Auch laumlsst sich eigener Strom einfach vor Ort kommerzi-alisieren unter Beruumlcksichtigung der sect5 + sect 3 Ziffer 18 Energiewirtschaftsgesetzes kann man vom eigenen Grundstuumlck aus Strom fuumlr E-Mobi-le verkaufen Grundlage dafuumlr ist ein separater moumlglichst intelligenter Stromzaumlhler

die reichweiten sind (noch) gering ndash doch die infrastruktur guumlnstig

Heutige neue sowie gebraucht verfuumlgbare E-PKW oder E-Kleintransporter aus bezahlbaren Preisklassen eignen sich fuumlr Entfernungen von rund 100 km Die reale Reichweite liegt zirka 40 geringer wenn unerfahrene Nutzer altern-de Batterien der Gebrauch von Klimaanlage und Radio sowie widriges Wetter ihren Tribut fordern Der Aktionsradius erhoumlht sich wenn tagsuumlber zwischendurch aufgeladen werden kann Firmen-und Privatfahrzeuge die eher ge-plant als spontan genutzt werden eignen sich daher unter den bdquoVierraumldernldquo am ehesten fuumlr E-Mobilitaumlt Wo auch zwei Raumlder genuumlgen laumlsst sich mit den sehr preiswerten Pedelecs schnell und sicher persoumlnliche und touristische Mobi-litaumlt schaffen

Da es mehr Steckdosen als Tankstellen gibt rentieren sich teure Ladesaumlulen anfangs nur wenn es ausreichend zahlungswillige Nachfra-

06 arbEitSGruppE EnErGiE

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ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

06 arbEitSGruppE EnErGiE

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

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Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 33: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 33

ge nach Schnellladungen (innerhalb von 30min mit 120 Ampere) gibt Die Kosten lassen sich dabei niedriger halten wenn die entsprechen-den Steckdosen an vorhandene Trafohaumluschen angeflanscht werden Bei Nutzung normaler Steckdosen betraumlgt die Aufladezeit(8A-16A) zwischen 5-8 Stunden An Flaumlchen mit vorhan-denem Energieleitungen koumlnnen als guumlnstige Ladestationen einfache Steckdosenkaumlsten (zB Haussteckdosen und CEE 16 A) mit Sicherun-gen Zaumlhlern und Zentralschlieszliganlagen instal-liert werden

Mit dem kabellosen Laden ab ca 2018 werden die Batteriereichweiten der Emobile weniger wichtig ndash auch ohne groszlige Batterien kommen e-Mobile dann durch haumlufiges Zwischenladen

bdquonebenbeildquo weiter und werden zugleich er-schwinglicher da die houmlheren Preise derzeit vor Allem an den Batteriekosten liegen Kommunen sollten dafuumlr bei Tiefbauarbeiten Lehrrohre oder Reserven fuumlr die Installation der entspre-chenden Technik vorsehen

gase und pflanzenoumlle ndash umweltschonend und guumlnstig aber anspruchsvolle infrastruk-turGroumlszligere Fahrzeuge und solche die bdquospontanldquo bereitstehen bzw groumlszligere Distanzen uumlberbruuml-cken muumlssen sind weiterhin auf Treibstoffe angewiesen die mit herkoumlmmlichen Verbren-nungsmotoren verwendbar sind Dabei sollte davon ausgegangen werden fuumlr welche Ener-gietraumlger bereits Tankstellen vorhanden sind Denn eigene Infrastruktur zu betreiben rechnet sich aufgrund der hohen Bau- und Unterhalts-kosten nur bei groszligen Fuhrparks wie Nahver-kehrsflotten Kommen eigene Tankstellen in Frage lohnt sich die Beratung mit mittelstaumln-dischen Anbietern

Erdgas ist aufgrund der guumlnstigen Treibstoff-preise eine Moumlglichkeit mit uumlberschaubaren Umruumlstungskosten bei bestehenden Fahrzeu-gen Kosten zu sparen Zudem laumlsst sich Bio-gas aus der Region zu Bioerdgas aufbereiten um auch bei der Mobilitaumlt Wertschoumlpfung vor Ort zu halten Komprimiertes Erdgas (CNG) ist momentan durch hohen Energiegehalt gute Preise und geringe Emissionen die beste Wahl Vielversprechend fuumlr die Zukunft ist fluumlssiges Erdgas(LNG) das bei ca-163Cdeg nur ein 600stel des Volumens von CNG benoumltigt und noch einmal deutlich guumlnstiger ist Zurzeit sind die Fahrzeugtanks noch nicht ausreichend dicht und die Anlagentechnik ist zur CNG-Tankanla-ge kostspieliger

Verfuumlgt die Region uumlber viele Biogas- oder Power-to-Gas-Anlagen kann auch Wasserstoff

gewonnen und als Treibstoff verwendet wer-den Waumlhrend dieser sehr energiereich ist und besonders effizient eingesetzt werden kann sind jedoch die Kosten fuumlr die Modifikation von Anlagen und Fahrzeugen noch sehr hoch

Pflanzenoumll oder Biodiesel lassen sich in land-wirtschaftlich gepraumlgten Regionen besonders guumlnstig vor Ort gewinnen doch erfordern Mo-difikationen an Motoren Schlaumluchen Tanks und Tankstellen da sie aggressiver sind und ein anderes Temperaturverhalten an den Tag legen als ihre Mineraloumll-basierten Vettern Sie erfordern damit kundige Nutzer ndash sie damit je-doch gerade bei einer lokalen Erzeugung klei-nere laumlndliche Fuhrparks sehr zuverlaumlssig und guumlnstig betreiben koumlnnen

diE buumlrGEr aufklaumlrEn und bEtEiliGEn ndash auCh untErnEhmE-riSCh

Die Energiewende beschaumlftigt die Gemuumlter ndash und erhitzt sie Exzellente lokale Loumlsungen gehen oft aus einem intensiven Austausch der Buumlrger Unternehmer und Politiker vor Ort her-vor ndash zugleich ist der gesellschaftlicher Wider-stand ein haumlufiger Grund fuumlr die Verzoumlgerung oder das Scheitern von Energie-Projekten Die Buumlrgerinnen und Buumlrger wollen in die kommu-nale Energiezukunft einbezogen werden und sich aktiv beteiligen ndash immer haumlufiger auch in unternehmerischer Hinsicht

lokale engagierte fruumlhzeitig einbinden Bereits beim Erstellen lokaler Energiekonzepte und erst Recht im Vorfeld konkreter Planungen sollte nicht nur fruumlhestmoumlglich Transparenz geschaffen und informiert sondern auch der Dialog gesucht werden ndash nicht nur in Form einzelner Veranstaltungen sondern auch kon-tinuierlich zum Beispiel in Form eines runden Tisches In vielen Orten gibt es auch bereits Energietische Buumlrgergenossenschaften und engagierte Einzelne die selbst Initiative ergrei-fen und uumlber gutes Know-how verfuumlgen ndash zum Beispiel beim Ausbau von Aufdach-Solaranla-gen und Haus-Batteriespeichern Sie sollten fruumlhzeitig und umfassend in die kommunale Planung einbezogen werden um die Kraumlfte vor Ort zu buumlndeln und gemeinsam ein Konzept aus einem Guss anzustreben energiebegeisterte der region vernetzeDa ein groszliger Teil der bisherigen Investitionen auf private und unternehmerische Initiativen zuruumlckgeht sollten Kommunen Plattformen bieten um die engagierten Buumlrger und Unter-nehmer der Region zusammenzubringen und mit ihnen zusammen mehr Menschen fuumlr das

Thema zu begeistern Energie-Messen mit In-formation und Beratung koumlnnen ein geeignetes Forum sein um zu Themen wie Eigenstromnut-zung Speicher und Energieeffizienz in einem Umfeld zu informieren das die lokale Wirtschaft weiter staumlrkt Um auch die bisher weniger Inte-ressierten zu erreichen haben sich vor allem Formate bewaumlhrt die das Thema direkt in die Lebenswelt transportieren ndash ein gut gemachter Stand mit attraktiven Demonstrationsobjekten und einfachen Produkte zum Ausprobieren kann auch auf dem Wein- oder Schuumltzenfest effektiv Gespraumlche ndash und Verhaltensaumlnderun-gen ndash anstoszligen

genossenschaftliche beteiligung ndash attraktiv fuumlr buumlrger und KommunenBei lokalen Strom-Waumlrmeprodukten bietet es sich an Buumlrger uumlber Genossenschaftsloumlsun-gen auch wirtschaftlich teilhaben zu lassen Dabei greifen in der Regel feste Abnahmere-gelungen mit denen sich die Genossenschaf-ter verpflichten die von der Genossenschaft erzeugte Energie (meist Waumlrme) zu beziehen Im Gegenzug sind die Konditionen sehr guumlns-tig und langfristig festgelegt Die im Vorhinein geleistete Genossenschaftseinlage ermoumlglicht es haushaltsneutral in die Energie-Infrastruk-tur zu investieren Genossenschaftsloumlsungen koumlnnen fuumlr Nahwaumlrmenetze aber auch fuumlr die Buumlrgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen wie Solar- oder Windparks gewaumlhlt werden ndash hier bestimmen die Genossenschafter dann haumlufig uumlber die Nutzung der jaumlhrlichen Ertraumlge mit Fuumlr die Umsetzung entsprechender Loumlsungen ist die Unterstuumltzung einer Bank ndash in der Regel der lokalen Volksbank oder Sparkasse ndash noumltig

EiGEnES know-how wird un-VErziChtbar Um die technischen und marktlichen Klippen in der modernen Energieversorgung zu umschiffen und von den Moumlglichkeiten zu profitieren muumlssen Entscheider vor Ort auf so-lides energiewirtschaftliches und -technisches Know-how zuruumlckgreifen koumlnnen und die verschiedenen Aspekte der lokalen Energiever-sorgung gut koordinieren Das geht weit uumlber technische Fragen hinaus ndash im Mittelpunkt steht vielmehr lokale Ressourcen Kompeten-zen und Akteure optimal zusammenzubringen

Unverzichtbar ist daher eine feste anerkann-te Anlaufperson die die lokale und regionale Energielandschaft im Blick hat sich in die Themen einarbeitet und fortbildet Nur so ist es moumlglich die disparaten Elemente zusam-menzufuumlhren und als etwas Ganzheitliches zu steuern Mit entsprechender Kapazitaumlt lassen sich so beispielsweise Energiekataster anlegen Infrastrukturmaszlignahmen auf ihre Reserven fuumlr

06 arbEitSGruppE EnErGiE

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

07 anHanG

36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

07 anHanG

Smart Country 37

Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

07 anHanG

38 Smart Country

till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

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jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

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torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 34: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

34 Smart Country

die Energiezukunft abklopfen und lokale Strom- und Waumlrmeprodukte schnuumlren

Haumlufig sind die Treiber vor Ort der Buumlrgermeis-ter oder der lokale Bankdirektor Waumlhrend es diese Beiden unbedingt braucht sollten Kommunen die uumlber eine nennenswerte Wert-schoumlpfung im Energiebereich verfuumlgen (wollen) jedoch mindestens eine halbe Stelle schaffen auf der ein Experte langfristig und unabhaumlngig von Wahlergebnissen agiert Die Kosten dafuumlr sind geringer als die Risiken wenn eine Ener-giestrategie durch politische oder personelle Bruumlche auf halbem Weg geaumlndert oder in zu kurzen Zyklen (zB einer Legislaturperiode) ge-plant wird ndash denn die Investitions-Horizonte im Energiebereich umfassen Jahrzehnte

bEiSpiElhaftE QuEllEn und litEratur dEr ExpErtEn

bull Forum fuumlr Zukunftsenergien (Hrsg) bdquoLoumlsungsansaumltze zur Realisierung der Ener-giewendeldquo Schriftenreihe des Kuratoriums Band 6 Berlin 2012

bull Thomas Kaumlstner und Henning Rentz (Hrsg) bdquoHandbuch Energiewendeldquo Essen 2013

bull Dr Werner Brinker (Hrsg) Kirstin Hengela-ge bdquoNext Energy Erzaumlhlungen aus unserer Zukunftldquo Offenbach 2014

bull wwwkommunal-erneuerbarde bull wwwfoederal-erneuerbarde bull wwwunendlich-viel-energiede bull wwwklimaretterinfo

06 arbEitSGruppE EnErGiE

Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

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36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

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Smart Country 37

Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 35: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 35

whitEpapErS amp wiSSEnSChaft-liChE artikEl

bull Johannes Abel amp Jean-Pierre Winter Digi-tale Koproduktion Impulse fuumlr eine neue interaktive Beziehung zwischen Buumlrger und Staat Behoumlrden Spiegel 32013

bull Norbert Arnold Was bedeutet bdquoWissensge-sellschaftldquo Herausforderungen und Ziele Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Michael Broumlning amp Peter Oesterdiekhoff (Hrsg) Deutschland in der globalen Wissensgesellschaft Auswirkungen und Anforderungen Gutachten der Friedrich-Ebert-Stiftung 2004

bull Ellen Brokopf amp Dennis Hilger Buumlrgerbe-teiligung auf neuen Wegen mit Open Data eGovernment Computing 32013

bull John Seely Brown The Power of Pull 2010 bull Max Celko amp Sven Gaacutebor Jaacutenszky Die Zu-

kunft des stationaumlren Handels Trendstudie des 2b AHEAD ThinkTanks 2014

bull Demografie-Kommission Brandenburg Empfehlungen fuumlr kuumlnftige Modelle der Grundschulversorgung im laumlndlichen Raum im Land Brandenburg Bericht der Demografie-Kommission an die Landesre-gierung Brandenburg 2013

bull Deutsche Post AG (Hrsg) Delivering Tomor-row Logistics 2050 A Scenario Study 2012

bull Dirk Graudenz Digitale Raumlume Stadt-entwicklung in der digitalen Welt ISPRAT Whitepaper (Herausgeber Dr Marianne Janik amp Matthias Kammer)

bull Hermann Hill Selbstverwaltung neu den-ken NordOumlR ndash Zeitschrift fuumlr oumlffentliches Recht 112011

bull Peter Jakubowski Auf dem Weg zu Smart Cities Bundesinstitut fuumlr Bau- Stadt- und Raumforschung Analysen Kompakt 42014

bull Michael John MeineReha - Gesamtsystem fuumlr die Lebensbereich uumlbergreifende Reha-bilitation e-Health 2013

bull RKW-Kompetenzzentrum Innovative regionale Wertschoumlpfungskooperationen im laumlndlichen Raum Erfolgsgeschichten ndash nicht nur aus der Milchwirtschaft 2011

bull Thom Rubel Smart Government Creating

More Effective Information and Services bull Michael Schwemmerle amp Peter Wedde

Digitale Arbeit in Deutschland Potenziale und Problemlagen Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg) 2012

bull Nicole Spanier-Baro amp Mario Trapp Land-leben 20 - Vom smarten Leben auf dem Lande Digitale Welt 32014

bull Verband der Elektrotechnik VDE-Positi-onspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst fuumlr eine reife Gesellschaft

bull verschiedene Autoren Power in der Provinz - Laumlndlicher Raum und neue soziale Bewe-gungen Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen Jhg 4 1991 Heft 4

buumlChEr

bull Bertelsmann Stiftung (Hrsg) Stadt Land Umland - Handlungsempfehlungen fuumlr Kommunen im Demografischen Wandel 2013

bull Ulrich Eberl Zukunft 2050 Wie wir schon heute die Zukunft erfinden Beltz amp Gelbert Verlag 2013

bull Lara-Luna Ehrenschneider Jamila Tressel amp Alma Zaacuterate (unter Mitarbeit von Uli Hau-ser) Wie wir Schule machen Lernen wie es uns gefaumlllt Albrecht Knaus Verlag 2014

bull Lena Hatzelhoffer Kathrin Humboldt Michael Lobeck amp Claus-Christian Wiegandt Smart City konkret Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis Jovis Verlag 2012

bull Willi Kaczorowski Die smarte Stadt ndash Den digitalen Wandel intelligent gestalten Boor-berg Verlag 2014

bull Hermannn Krallmann amp Alfred Zapp (Hrsg) Bausteine einer vernetzten Verwaltung Prozessorientierung - Open Government

- Cloud Computing - Cybersecurity Erich Schmidt Verlag 2012

bull Jane McGonigal Reality is broken Why Games Make Us Better and How They Can Change The World The Penguin Press 2011

bull Evgeny Morozov Smarte neue Welt Digitale Technik und die Freiheit des Menschen Blessing Verlag 2013

in dEn mEdiEn

bull Markus Beckedahl Wir praumlsentieren den Entwurf der Digitalen Agenda (netzpolitikorg am 22072014)

bull Matthias Breitinger Carsharing - Mein Dorf mein Haus mein geliebtes Auto (Zeit Online am 2 Mai 2014)

bull Nanette Byrnes Can Technology Fix Medi-cine Medical data is a hot spot for venture investing and product innovation The pay-off could be better care (Technology Review am 21072014)

bull Philipp Hummel Ackern nach Zahlen Big Data in der Landwirtschaft (Technology Review 072014 Vorschauartikel)

bull Ralf Kraumlmer Autonomes Fahren in der Logistik Zukunftsmusik oder bald Realitaumlt (Logistik Watchblog am 21 August 2014)

bull Evgeny Morozov Wir brauchen mehr intelli-gente Doumlrfer (FAZ am 772014)

bull Thomas Petersen Allensbach-Analyse Die Sehnsucht der Staumldter nach dem bdquoLandldquo (FAZ am 16072014)

bull Schumpeter Digital Disruption on the Farm (The Economist am 24 Mai 2014)

projEktE und initiatiVEn

bull EU Smart Cities bull Smart Specialization Platform der EU

Kommission

Uumlbergreifende Literaturempfehlungen

07 anHanG

36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

07 anHanG

Smart Country 37

Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

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38 Smart Country

till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 36: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

36 Smart Country

Das Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV ist die unabhaumlngige Plattform in Deutschland fuumlr Fragestellungen des digitalen Wandels Das Co-Lab bietet Akteuren aus allen gesellschaftlichen Bereichen die Moumlglichkeit die Chancen und Risiken dieses Wandels zu erkennen Debatten zu fuumlhren und Loumlsungsansaumltze zu produzieren Dazu bringt das Collaboratory seit seiner Ini-

tiierung durch Google Germany im Jahr 2010 Expertinnen und Experten zu verschiedensten gesellschaftspolitischen Themen rund um In-ternet und Gesellschaft zusammen Seit 2012 ist das CoLab ein gemeinnuumltziger Verein mit Sitz in Berlin und freut sich uumlber Unterstuumltzer Partner Spender und Teilnehmer fuumlr weitere wichtige und konstruktive Arbeit zum Umgang

mit Vernetzung und Digitalisierung in Gesell-schaft Wirtschaft Politik Verwaltung Bildung und anderen Bereichen Sprechen Sie uns an

Weitere Informationen zu vergangenen Initi-ativen Projekten Publikationen involvierten Personen Partnern und Hintergruumlnden unter wwwcollaboratoryde

Die 10 Initiative bdquoSmart Country - Digitale Stra-tegien fuumlr Regionenldquo des Internet amp Gesellschaft Collaboratory brachte Expertinnen und Exper-ten verschiedener Hintergruumlnde von Juli bis Oktober zusammen um gemeinsam konstruk-tive Vorschlaumlge zu erarbeiten wie eine bdquoRenais-sanceldquo des laumlndlichen Raums ermoumlglicht wer-den kann Unter der Praumlmisse uumlberall Internet mit hoher Brandbreite zu haben erarbeitete die ehrenamtlich engagierte Gruppe Empfeh-lungen und Best Practice Beispiele die illust-rieren wie Internetbasierte Innovationen dazu beitragen koumlnnen die Landflucht zu bremsen dem demographischen Wandel entgegen zu wirken neue Formen der Wertschoumlpfung zu initiieren und die Lebensqualitaumlt im auszliger-urbanen Raum zu steigern

Neben diesem Hintergrundbericht finden sich weitere Artikel ein Executive Summary sowie eine Projektlandkarte im digitalen Hintergrund-bericht auf smartcountrycollaboratoryde Be-sonderer Dank gilt den Kooperationspartnern dieser Initiative (siehe Ruumlckseite)

Verteilt auf mehrere Workshops konnten die Expertinnen und Experten die Themenfelder eruieren und zu gemeinsamen Verstaumlndnissen

davon kommen was es bedeutet von Smart Country zu sprechen und welche Baustellen politisch wirtschaftlich und gesellschaftlich hier auf uns zu kommen und welche Potenti-ale hier verborgen sind Workshops fanden un-ter anderen bei den Kooperationspartner statt aber es gab auch einen Nachmittagsworkshop im Rahmen des Zukunftsdialogs des Kompe-tenzzentrums Oumlffentliche IT (OumlFIT) sowie eine Session im Rahmen der Social Media Week Berlin bei denen Themen und Loumlsungsmoumlg-lichkeiten weiter vertieft werden konnten Die im Rahmen der Gruppe besprochenen Themen mit externen Teilnehmern zu diskutieren half uns dabei diese zu schaumlrfen und zu erweitern

Die Arbeit im Rahmen der Collaboratory Initiati-ven folgt einem sehr offenen Prinzip Die Grup-pe aus ehrenamtlich engagierten Personen war daher - vor allem auch uumlber die Sommerpause hinweg - nie konsistent und wie es in solchen Projekten normal ist variiert die Natur der Teil-nahme der verschiedenen Expertinnen und Experten So tragen viele Texte zwar eine deut-liche Autorenkennzeichnung aber am Ideen-findungsprozess war eine Vielfalt an Personen beteiligt und auch die Vernetzung innerhalb der Gruppe ist ein Ergebnis auf das wir stolz sind

Mit der Vorstellung der Ergebnis am 9 Oktober 2014 endet zwar die Initiative formell doch beginnt damit eigentlich erst die eigent-liche Arbeit Denn nun beginnt der oumlffentliche Diskurs um Smart Country den wir mit dieser Initiative mit angeschoben wissen Wir - sowohl das Collaboratory als auch die Expertengruppe dieser mittlerweile 10 Initiative - hoffen damit vielen Themen rund um Digitalisierung in Bezug auf auszliger-staumldtische Regionen einen Dachbe-griff gegeben zu haben unter dem durch Priori-sierung und Sichtbarkeit Projekte nachhaltig in die Lebensrealitaumlt und zu Erfolg gefuumlhrt werden konnten wo sie vielleicht als alleinstehende Piloten und Versuche nicht bestanden haumltten Der digitale Wandel betrifft uns alle gemein-sam wollen wir versuchen ihn konstruktiv in die Breite zu tragen aufzuklaumlren und Loumlsungen zu finden

Uumlber die Initiative

Uumlber das Collaboratory

07 anHanG

Smart Country 37

Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

07 anHanG

38 Smart Country

till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 37: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 37

Die Expertinnen und Experten der Initiative

diE tEilnEhmErinnEn und tEilnEhmEr dEr 10 initiatiVE in willkuumlrliChEr rEihEnfolGE

florian apel-Soetebeer ist diplomierter Verwaltungswissenschaftler mit den Schwer-punkten Organisation und E-Government Er ist Geschaumlftsfuumlhrer der City amp Bits GmbH Neben der Geschaumlftsfuumlhrung konzentrieren sich seine Aktivitaumlten auf die Konzeption von E-Government Loumlsungen die Begleitung kom-munaler Portal- und Relaunch-Projekte und strategische Fragen der IT Herr Apel-Soetebeer studierte an den Universitaumlten Konstanz und Potsdam Verwaltungswissenschaften Die The-men Public Management Verwaltungsreform und Electronic Government waren Kernpunkte seines Studiums Seine Diplomarbeit verfasste er zum Thema bdquoAnforderungen an G2B ndash E-Government Dienstleistungen aus der Sicht der Wirtschaftldquo Er verfuumlgt uumlber umfassende fachliche Erfahrungen im Projektmanage-ment sowie in Projekten im E-Government IT-Organisation der Geschaumlftsprozessanalyse Internet-Relaunch und Portalkonzeption sowie Open Government Ohu Open Government XING

Eric de Vries ist in der Beratung im Bereich des oumlffentlichen Sektors als Business Analyst fuumlr CSC Deutschland Solutions GmbH taumltig dh er arbeitet an Projekten auf Landes- sowie Bundesebene mit der Zielsetzung den Kun-den im oumlffentlichen Sektor durch strategische Beratung Geschaumlftsprozessoptimierungen sowie Organisations- und Kommunikati-onsmanagement zu unterstuumltzen und dabei als Schnittstelle zwischen Fachlichkeit und technischer Umsetzung zu fungieren 2010-12 absolvierte er seinen Master Abschluss in Staatswissenschaften an der Hertie School of Governance in Berlin XING

martha friedrich hat in Bremen Digitale Medien und in Bournemouth (Groszligbritannien) 2D Animationsproduktion studiert Seit 2007 ist sie freiberuflich als Illustratorin Animatorin und im Bereich Interaction Design mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien taumltig Im Jahr 2010 hat sie als Teil eines interdiszipli-naumlren Teams im UFA Lab Berlin das interaktive Transmediaprojekt bdquoWer rettet Dina Foxxrdquo mit-konzipiert und umgesetzt Das Projekt gewann mehrere Preise unter anderem Gold beim Annual Multimedia Award 2012 Seit 2011 ist Martha Friedrich vor allem in der Gamesbran-che als Illustratorin und Animatorin fuumlr Pro7 Media AG Kaaza Solution GmbH die Zom-bifood GmbH und den Carlsen Verlag taumltig Unter anderem unterstuumltzte sie die Janosch Medien AG bei der Erstellung mehrerer Apps fuumlr Kinder im Bereich der Marke bdquoJanoschrdquo aber auch im Projektmanagement Illustration und Animation XING

pd dr ansgar klein geb 1959 Diplom in Soziologe (Universitaumlt Frankfurt) Promotion in Politikwissenschaft (FU Berlin) Habilitation in Politikwissenschaften an der Universitaumlt Bremen Privatdozent fuumlr Politikwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt zu Berlin und Fellow des Maecenata-Instituts Mither-ausgeber des 1988 gegr Forschungsjournal Soziale Bewegungen im Verlag Lucius amp Lucius (Stuttgart) Mitherausgeber der Buchreihe

bdquoBuumlrgergesellschaft und Demokratieldquo im Springer-Verlag Wissenschaft (Wiesbaden) sowie geschaumlftsfuumlhrender Herausgeber der Schriftenreihe des Bundesnetzwerks Buumlrgerschaftliches Engagement bdquoEngagement und Partizipation in Theorie und Praxisldquo im Wochenschau-Verlag (SchwalmbachTs) Seit August 2002 Geschaumlftsfuumlhrer des bdquoBundesnetz-werk Buumlrgerschaftliches Engagementsldquo XING

aylin uumlnal hat ihren BA Sozialwissenschaf-ten an der Humboldt-Universitaumlt absolviert und im Juli 2012 schloss sie den Master of Arts im bilingualen Studiengang Soziologie

ndash Europaumlische Gesellschaften an der Freien Universitaumlt Berlin ab Waumlhrend ihres Studi-ums sammelte sie berufliche Erfahrungen im Bundestag in einem Pharmaunternehmen und bei einer Public Affairs-Agentur Seit Sep-tember 2012 ist sie Redakteurin fuumlr Netzpolitik beim Berliner Informationsdienst wo sie das woumlchentliche Monitoring verantwortet Zu-saumltzlich schreibt sie seit August 2013 mehrere Gastbeitraumlge in der Woche uumlber netzpolitische Themen fuumlr udldigital den Blog der E-Plus Gruppe XING

dr anja C wagner beschaumlftigt sich mit globaler Bildungspolitik und war 16 Jahre lang in der digitalen Bildungsindustrie als Konzepterin und Projektmanagerin beruflich taumltig - sowohl fuumlr Unternehmen als auch fuumlr Hochschulen (10 Jahre Lehr- und Forschungs-taumltigkeit) Im Rahmen der FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien Vortraumlge Consulting und verschiedene Online-Projekte an damit Personen und Institutionen an modernen Lernumgebungen andocken koumlnnen ununiTV ist eines dieser Online-Projekte das sie gemeinsam mit einer Vielzahl an Vordenkerinnen zu einer modernen DIY-Peer-to-Peer-Lerncommunity aufbaut XING

dr peter bloumlnnigen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaften und habilitierte im Bereich der Landwirtschaftlichen Betriebsleh-re Er besitzt langjaumlhrige Beratungserfahrung in der Oumlffentlichen Verwaltung (Finanzma-nagement Geschaumlftsprozessmanagement und E-Government)und ist Leiter des Business Development Public Sector bei NTT DATA Deutschland XING

07 anHanG

38 Smart Country

till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 38: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

38 Smart Country

till meyer arbeitet als Clusterprojektmana-ger IKT Medien und Kreativwirtschaft Berlin Brandenburg fuumlr den digitalen Wandel in der deutschen Hauptstadtregion In der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat er die Veranstaltungsreihe Brandenburg 40 und den Technologietransfer WILDE MISCHUNG konzipiert Das Cluster Building konzentriert sich auf die digitale Wirtschaft etablierte na-tionale wie internationale Partner profilierte Netzwerke und regionale Initiativen Vor seiner Zeit als Wirtschaftsfoumlrderer war Till Meyer als Referent im brandenburgischen Wissenschafts- und Forschungsministerium fuumlr den Techno-logietransfer und die Innovationsfoumlrderung Internationales und Messen verantwortlich XING

Christian Geiger 102003-102006 Studium BA Politik- und Ver-waltungswissenschaften Universitaumlt Konstanz 092006-012009 Studium MA Public Ma-nagement amp Governance Zeppelin Universitaumlt 022009-082013 wissenschaftlicher Mitarbei-ter mit Schwerpunkt auf Open Government und Open Data am Lehrstuhl fuumlr Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik seit 092013 als Mitarbeiter zu bdquoGrundsatzfra-gen ulm 20ldquo bei der Stadt Ulm XING

johannes abel hat Politikwissenschaft Me-dienwissenschaft Amerikanistik und Anglistik an der Universitaumlt Potsdam und der University of Westminster studiert Es ist Berater fuumlr E-Government und E-Justice bei der Manage-ment- und IT-Beratung Steria Mummert Con-sulting Als Berater und Projektleiter mit dem Fokus Strategieentwicklung und Fachkon-zeption in den Bereichen E-Government und Verwaltungsmodernisierung ist er seit 2008 bei verschiedenen Institutionen der oumlffentlichen Verwaltung in Bund Laumlndern sowie im inter-nationalem Rahmen im Einsatz Im Rahmen von Innovations- und Forschungsprojekten hat er Themen wie Government Capacity Buil-ding und Digitaler Koproduktion untersucht und hierzu veroumlffentlicht Derzeit gilt sein Interesse der Transformation oumlffentlicher IT und mit ihr verbundener neuer Steuerungs- und Dienstleistungsmodelle im Kontext von Wirtschaftspolitik Open Government und Entwicklungspolitik XING

jean-pierre winter hat Germanistische Linguistik Politikwissenschaft BWL und Europaumlische Medienwissenschaft in Potsdam studiert ist Vorsitzender des Government 20 Netzwerkes Deutschland eV hat mehrere Jahre das Open-Government-Camp mitorgani-siert und war Mitglied im Organisations-Team des ersten bundesweiten Open-Data-Wettbe-werbes bdquoApps fuumlr Deutschlandldquo (20112012) Daruumlber hinaus ist Jean-Pierre Winter Partner der Kommunikationsagentur medienlabor und in dieser Funktion tagtaumlglich an der Schnittstelle von Politik und Verwaltung und Buumlrgern unterwegs Jean-Pierre Winter ist im Vorstand einer Mittelstandsvereinigung Mitglied im Fachbeirat von Creative 2 Capital und hat das Netzwerk bdquoKreativwirtschaft fuumlr Potsdamldquo mitbegruumlndet XING

dr anke knopp Projektmanagerin im Datenportal Wegweiser Kommunede der Bertelsmann Stiftung und Bloggerin fuumlr den gleichnamigen Blog Zudem aktiv in der Initiative bdquoDemokratie wagenldquo sowie privat Bloggerin bdquoBlickpunkt aus Guumlterslohldquo beschaumlf-tigt sich mit Kommune Buumlrgerbeteiligung und Digitalisierung XING

Christoph meineke ist seit 2007 hauptamtli-cher Buumlrgermeister der Gemeinde Wennigsen bei Hannover Er ist Volkswirt und Mitglied im InnovatorsClub des DStGB des Praumlsidiums des Niedersaumlchsischen Staumldtetages und des Verwaltungsrates der KGSt XING

michael lobeck ist Diplom-Geograph und arbeitet als Wissenschaftler am Geographi-schen Institut der Universitaumlt Bonn und als freier Berater im Feld Stadtentwicklung Von 2006-2012 hat er die Evaluation der T-City Friedrichshafen geleitet und beschaumlftigt sich seitdem intensiv mit Smart-City-Initiativen Seit 1994 ist Michael Lobeck in der Beratung von Kommunen in Stadtentwicklungsfragen in unterschiedlichen Positionen taumltig XING

paul Seelmeyer ist bei Capgemini Experte fuumlr neue Mobilitaumlt und LogistikEr ist Diplom Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 18 Jahren in der IT- und Logistikbranche Hier mit dem Schwerpunkt auf der Prozessberatung und der Entwicklung neuer Geschaumlftsmodelle Er war Sprecher des Arbeitskreises Future Logistik der Logistikinitiative Hamburg und hat im Rahmen seiner vorherigen Taumltigkeit bei Thyssen-Krupp VW und der Deutschen Telekom bereits vielfaumlltige Innovationsprojekte im Bereich Personentransport und Logistik begleitet XING

franz-reinhard habbel ist Sprecher des Deutschen Staumldte- und Gemeindebundes sowie Gruumlnder und Leiter des Innovators Clubs des DStGB XING

thomas heimstaumldt hat Politikwissenschaft Kommunikation und Oumlffentliches Recht in Jena und TampereFinnland studiert Nach einem Volontariat in der Unternehmenskom-munikation der IBM - wo er ua die Smarter PlanetCities-Kampagne mit betreut habe

- wechselte er zur ]init[ AG nach Berlin Dort arbeitete Thomas Heimstaumldt als Projektleiter und Key Account-Manager Seit Anfang 2014 habe ich die Geschaumlftsfuumlhrung der ]init[ Toch-ter polidia uumlbernommen die eine Plattform fuumlr digitale Buumlrgerbeteiligung entwickelt und das Portal politikde betreibt XING

willi kaczorowski ist seit zwei Jahrzehnten Strategieberater des Public Sector und ver-oumlffentlichte im Fruumlhjahr 2014 die Publikation

bdquoDie Smarte Stadtldquo Er ist Politik- und Verwal-tungswissenschaftler und blickt auf eine zehn-jaumlhrige Karriere im houmlheren Verwaltungsdienst zuruumlck XING

nicole Spanier-baro hat Betriebswirtschafts-lehre studiert und besitzt mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in diversen IT-Unternehmen und Forschungseinrichtungen Aktuell ist sie Leiterin der Unternehmenskommunikation und des Technologiemarketing am Fraun-hofer-Institut fuumlr Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Mitautorin

bdquoLandleben 20 - Smart Rural Areas sichern eine lebenswerte Zukunft auf dem Landldquo Digitale Welt Juni 2014 XING

kai Gildhorn ist Umweltingenieur mit laumlndli-cher Verwurzelung der Gruumlnder von mundrauborg und hat ein Baumpatenprojekt im laumlndli-chen Raum in 16 Landgemeinden in Nieder-sachsen initiiert und durchgefuumlhrt Weiterhin stellt er 30000 Liter Mundraubsaft mit der Landbevoumllkerung in der Bundesgartenschau-region BUGA 2015 Havelland her XING

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 39: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 39

dr mario trapp leitet die Hauptabteilung bdquoEmbedded Systemsldquo am Fraunhofer Institut fuumlr experimentelles Software Engineering (IESE) Er wechselte nacht seiner Promotion im Jahr 2005 zum Fraunhofer IESE und war dort zunaumlchst als Abteilungsleiter fuumlr das Themengebiet sicherheitskritische Software verantwortlich bevor er 2009 die Hauptab-teilungsleitung uumlbernahm Seit mehr als zehn Jahren beraumlt er sowohl international fuumlhrende Groszligunternehmen als auch kleine und mittelstaumlndige Unternehmen in fast allen Industriezweigen bei der Entwicklung innova-tiver eingebetteter Systeme Daruumlber hinaus ist Mario Trapp Autor von mehr als vierzig internationalen wissenschaftlichen Publika-tionen und lehrt als Dozent am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern XING

jens hansen ist selbststaumlndiger Zukunfts-forscher Ihn beschaumlftigt die Frage welche Innovationen unser Leben in den naumlchsten Jahren auf den Kopf stellen und was dies fuumlr Wirtschaft Politik und Gesellschaft heiszligt Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Megatrend Digitalisierung Hier betrachtet er nicht nur neue Technologien sondern beob-achtet auch wo sich Geschaumlftsmodelle radikal veraumlndern und etablierte Organisationen von Startups herausgefordert werden Unter zukunftssstarkorg gibt er Einblicke in seine Arbeit In der Vergangenheit hat der studierte Betriebswirt und Politologe in einer spani-schen Groszligbank Prozesse optimiert und bei verschiedenen Startups im Bereich Business Development mitgearbeitet XING

dr florian birk besitzt ein Diplom in Wirtschaftsgeographie und Regionalplanung sowie einen Master in Public Sector Manage-ment und eine Promotion in grenzuumlberschrei-tendem Identitaumltsraummanagement Seine hauptamtliche Taumltigkeit ist Innovationslotse und Veraumlnderungsagent in einer Kreisverwal-tung Auszligerdem ist er nebenberuflich Unter-nehmensberater (Projekte zB Strategiepro-zesse in Landkreis Haushaltskonsolidierung)

barbara lippa studierte Kommunikationswis-senschaft und Soziologie mit den Schwerpunk-ten politische Kommunikation und Technik-soziologie Im Mittelpunkt ihrer beruflichen Taumltigkeit stehen seit zehn Jahren Forschung und Beratung zu E-DemocracyE-Participation Open Government und Open Data Sie hat ua zu den Themen Medienmix in der Buumlrgerbeteiligung Online-Petitionswesen Online-Buumlrgerhaushalte Erfolgsfaktoren internetgestuumltzter Buumlrgerbetei-ligung Informationsfreiheit und offene Daten im oumlffentlichen Sektor geforscht und publiziert Ehrenamtlich engagiert sie sich als Mitorganisa-torin der Veranstaltungsreihe Socialbar fuumlr den Wissensaustausch zwischen Internet-Experten und zivilgesellschaftlichen Institutionen XING Twitter

Susanna maier hat BWL und Geschichte stu-diert und ist Leitung Vertrieb und Marketing D-A-CH bei Onilode dem Online-Portal zur digitalen Lesefoumlrderung Gemeinsam mit Landesfach-stellen fuumlr Oumlffentliche Bibliotheken Landesme-dienstellen und Bildungsministerien entwickelt Sie Strategien und Modelle zur Foumlrderung der

bdquoDigital Literacyldquo im Vor- und Grundschulbereich In verschiedenen laumlnderuumlbergreifenden Projek-ten mit Universitaumlten und Schulen erarbeitet Sie neue Konzepte zur Medienbildung sowie Sprach- und Lesefoumlrderung Onilo XING

kerstin franzl Studium der Ethnologie Philo-sophie und Computerlinguistik in Heidelberg Yangzhou und Wuhan (China) und Berlin (MA) Seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim nexus Institut fuumlr Kooperationsmanagement und interdisziplinaumlre Forschung Berlin Aktuelle Projekte Evaluation der digitalen Jugendbetei-ligung in Youthpart (gefoumlrdert von IJABBMFSFJ) InnoGeSi ndash Innovative Geschaumlftsmodelle in der Netzsicherheit (gefoumlrdert vom BMBF) SoMeCat

ndash Social Media in der Hochschullehre (gefoumlrdert vom BMBF)

franz nahrada ist Soziologe von der Aus-bildung her doch hat er sich bereits in den Achtziger Jahren in Richtung interdisziplinauml-rer Forschung fuumlr den laumlndlichen Raum mit Schwerpunkt Kommunikation und Technolo-gien bewegt Er initiierte mehrere einschlaumlgige Veranstaltungen in den 90ern vor allem die

bdquoGlobal Villageldquo im Wiener Rathaus und bdquoCultural heritage in the Global Villageldquo Sein Anliegen war und ist die Stadt - Land Kooperation Seit 1998 beschaumlftigt er sich direkt und konkret mit Bei-spielen sozialer und technischer Innovationen in laumlndlichen Raumlumen und fuumlhrt derzeit auch inter-nationale Projekte durch ua mit dem Centrum pro Communitny Prace in der Tschechischen Republik XING

david roumlthler ist Jurist und Unternehmens-berater Seit 20 Jahre beschaumlftigt er sich intensiv mit Gesellschaft und Internet er hat Lehrauftraumlge an diversen Universitaumlten in Oumlsterreich und Deutschland ist Erwachsenen-bildner zu den Themen Journalismus Politik Bildung Europaumlische Bildungspolitik David Roumlthler arbeitet als Berater fuumlr EU-finanzierte Bildungsprojekte und sammelt Erfahrungen mit neuen Formaten und Methoden Blended Learning Flipped Classroom Live-Online-Lernen (Webinare) Lernen durch Lehren 7 Initiative

jens mofina ist Stadt- und Regionalplaner Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer von City amp Bits und arbeitet seit ca 15 Jahren an der Schnitt-stelle zwischen Verwaltungsmodernisierung Informations- und Kommunikationstechno-logien sowie Stadt- und Regionalplanung In seinen Projekten und Aktivitaumlten sucht er nach Ansaumltzen wie Internet und IT Verwal-tungen modernisieren Staumldte und Regionen entwickeln koumlnnen Im Mittelpunkt steht es technische Innovation anzuverwandeln in An-wendung zu bringen neue Gestaltungsspiel-raumlume zu ermoumlglichen Besondere Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen kommu-nales E-Government Portale- und Portaltech-nologien Change Management Stadt- und Regionalplanung oumlkosoziale Marktwirtschaft Projektmanagement Moderation

karin Engelhardt gestaltet seit uumlber zehn Jahren die E-Government-Projekte der Stadt Coburg Die Online-Managerin leitet dort die Abteilung fuumlr Verwaltungsmodernisierung und E-Government 2001 kam sie vom Theater uumlber die Wirtschaft in die Verwaltung 2011 wurde sie fuumlr ihr Engagement zum Einsatz neuer Medien als Change Agent mit dem Open Government Hero ausgezeichnet Das von ihr initiierte Beteiligungsprojekt bdquoDigitales Stadt-gedaumlchtnis Coburgldquo erhielt 2009 den ersten Preis im E-Government-Wettbewerb Deutsch-land 2014 erhielt die Stadt Coburg den Google eTown Award Wichtig ist ihr in allen Projekten Menschen an die Nutzung neuer Medien und Kommunikationskanaumlle heranzufuumlhren Sie ist begeisterte Netzwerkerin und genieszligt es die Moumlglichkeiten des Netzes zu nutzen um Bruumlcken zwischen Verwaltung Wirtschaft und Buumlrgern der Stadt zu bauen XING

40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

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Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

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40 Smart Country

jan Schoenmakers ist als Kommunikati-onsreferent beim Energie- Telekommunika-tions- und IT-Konzern EWE fuumlr die Corporate Online Medien und die Themen Erneuerbare Energien und Energiewende zustaumlndig (derzeit in Elternzeit) Zuvor gruumlndete er das Dienstleister-Buchungsportal Zeitreicher mit baute Online-Marketing und -PR des bundes-weiten Oumlkostromanbieters NaturWatt auf und unterstuumltzte als Geschaumlftsfuumlhrungsassistent das Forschungs- und Beratungsunternehmen nextpractice Schoenmakers absolvierte sein Magisterstudium der Medien- und Kommuni-kationswissenschaft Politik und Wirtschafts-kommunikation in Jena Cape Girardeau (USA) und Cergy (F) und erwarb das Certifica-te for Intercultural Coaching and Mediating for Business XING

dr johannes Staemmler leitet das Projekt Science Scorecard beim Stifterverband fuumlr die Deutsche Wissenschaft Darin werden die Faktoren wissensbasierter Regionalentwick-lung identifiziert und Strategien zur engeren Verzahnung von Wissenschaft und regionaler Wirtschaft entwickelt Er promovierte an der Hertie School of Governance uumlber die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in strukturschwachen Kommunen in Deutsch-land Auszligerdem hat er verschiedentlich zu Aspekten der regionalen Entwicklung in Ostdeutschland publiziert XING

dr Christian Chudoba ist Gruumlnder und Ge-schaumlftsfuumlhrer der Lumenaza GmbH Sein Ziel ist es eine regionale dezentrale Stromversor-gung aus weitgehend erneuerbaren Energien zu ermoumlglichen Zuvor entwickelte er eine neue Geschaumlftsidee als internes Startup in einem Konzern erfolgreich zu einem neuen Geschaumlftsfeld Basierend auf dieser Erfahrung und seinem Interesse an Nachhaltigkeit die ohne Verzicht einhergeht treibt er seit Anfang 2013 die Entwicklung von Lumenaza voran Christian Chudoba studierte Physik an der Freien Universitaumlt Berlin und promo-vierte an der Humboldt Universitaumlt Berlin Im Anschluss arbeitete er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Institut fuumlr Elektrotechnik bevor er in die Software Indus-trie einstieg XING

dr bernd floszligmann ist Diplomlehrer und Philosoph Er hat in Leipzig und Potsdam stu-diert und in Berlin promoviert Er ist als freier Trainer und Berater vor allem im Bereich der Methodik und Didaktik taumltig Ein Schwerpunkt seines Interesses liegt auf der Bedeutung des Erzaumlhlens fuumlr den Bildungsprozess Mit dem Konzept raquoStory-Waylaquo versucht er die Kom-plexitaumlt dieser aumlltesten Form des Wissensma-nagements zu erfassen Als Bookcoach hilft er seinen Kundinnen und Kunden ihren Traum vom Buch zu erfuumlllen und auch ihr Leben und ihre Arbeit selbst als Story als Geschichte zu strukturieren XING

andreas kuumlhl ist Blogger mit den Themen Energieeffizienz erneuerbare Energien und energiesparende Gebaumlude (wwwenergynetde) Nach einer Ausbildung als Elektrome-chaniker und einem Studium der Bauphysik an der Hochschule fuumlr Technik Stuttgart hat er 12 Jahre in der Planung und Beratung von Systemen zur kontrollierten Wohnungsluumlftung gearbeitet In dieser Zeit hat er parallel die Seite energynetde zuerst als Informationspor-tal und seit 2006 als Blog betrieben Heute ist er hauptsaumlchlich als Blogger und Journalist taumltig Mittlerweile schreibt er auch fuumlr andere Blogs Webseiten und Magazine Beitraumlge hauptsaumlchlich uumlber das Thema Energieeffizi-enz XING

dr michael john ist seit 2001 Wissenschaft-licher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraun-hofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme Systemarchitekturen und E-HEALTH Er leitet auszligerdem die AAL-Projekte Silverga-me SmartSenior RehaChip MyRehab Seit 2013 ist Dr Michael John stellv Abteilungslei-ter des Kompetenzzentrum E-HEALTH Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitaumlten umfassen die Bereiche Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse Innovative Medizin-geraumlte und -sensorik Assistive Systeme fuumlr Sicherheit und Gesundheit Mobile Health-Anwendungen Einfuumlhrung und Betrieb von Gesamtsystemloumlsungen

thomas hann arbeitet seit 12 Jahren an der Entwicklung neuer Infrastrukturen des

ldquogemeinsamen Wirtschaftensrdquo und gruumlndete vor 10 Jahren gemeinsam mit 7 Mitstreitern die Kreativgenossenschaft the seed eG Vor vier Jahren rief Thomas Hann eine Initiative fuumlr gesellschaftliche Innovationen das wwwmachernetzwerkorg ins Leben Seit vergange-nem Jahr realisiert er im Projekt wwwkopilotde eine Schulsoftware fuumlr die Begleitung der individuellen (Kompetenz)Entwicklung von Schuumllern in Gemeinschaftsschulen (vorerst) in Baden-Wuumlrttemberg XING

dr dirk heuwinkel hat 1974 sein Studium der Geografie Regional- und Landesplanung sowie der Volks wirtschaftslehre mit einem Diplom in Geografie abgeschlossen Er promo-vierte waumlhrend seiner Zeit als Referent bei der Akademie fuumlr Raumforschung und Landes-planung Es folgten Taumltigkeiten in der zumeist empirisch gestuumltzten Forschung Planung und Politikberatung Nach 13 Jahren in der Leitung des Instituts fuumlr Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover wechselte er im Jahr 2000 als Leiter der Strategischen Planung in die Verwaltung des Landkreises Osnabruumlck Als Kenner der sozialoumlkologischen Strukturen und Milieus in den laumlndlichen Raumlu-men interessieren ihn die Fragen der kuumlnftigen Versorgung und Anbindung genauso wie die des kuumlnftigen Zusammenlebens und des Buumlrgerengagements in den laumlndlichen Doumlrfern und Staumldten

julia kloiber arbeitet seit 2012 als Projekt-leiterin fuumlr die Open Knowledge Foundation Deutschland ndash ein gemeinnuumltziger Verein der sich fuumlr offenes Wissen offene Daten Transpa-renz und Beteiligung einsetzt Sie beschaumlftigt sich mit Projekten rund um die Themen freies Wissen Open Data Netzpolitik und Design Aktuell arbeitet sie an dem Projekt Code for Germany Ziel des Projekts ist es die Nutzung offener Daten und die Entstehung neuer di-gitaler Werkzeuge fuumlr Buumlrgerinnen zu foumlrdern sowie ein deutschlandweites Netzwerk aus Entwicklerinnen Designern und Open Data Interessierten aufzubauen

tilman Suumlss betreut als Gruumlnder und Unternehmensberater der BerlinerStrategen technologie-orientierte und Social-Entrepre-neurship-Start-ups Dabei liegen die Schwer-punkte seiner Arbeit in der Begleitung von oumlf-fentlichen und privaten Finanzierungsrunden sowie gezieltem Coaching In dieser Funktion ist er zudem registrierter Berater der KfW eva-luierter Leadcoach des Coaching-Netzwerks der Berliner Hochschulen BGruumlndet und Mitglied des Expertenrats der Gruumlndungs-foumlrderung profund der Freien Universitaumlt Berlin Neben seiner beruflichen Taumltigkeit als Unternehmensberater engagiert er sich eh-renamtlich als Juror Berater Mentor Referent und Wirtschaftspate ua beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg dem Funpreneur-Wettbewerb sowie verschiedenen Mentoring-Programmen XING

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

initiatorEn

dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

projEktlEitunG

Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

Page 41: Smart Country - Digitale Strategien für Regionen [Hintergrundbericht]

Smart Country 41

torsten Cymanek ist Inhaber des Entwick-lungsbuumlros fuumlr Technik Mobilitaumlt und Vertrieb

bdquoEntemoldquo und beschaumlftigt sich seit 2001 mit der Entwicklung dem Bau von Tankstellensystemen der Tankautomation fuumlr die unterschiedlichs-ten Antriebssysteme oder Treibstoffe 2008 entwickelte er Stromtankstellen-Prototypen fuumlr Frau Dr Merkel amp RWE amp Mercedes die Vattenfall AG oder zum Beispiel die EON AG Ab 2009 ar-beitete er an der Durchsetzung vom kabellosen Laden zu einem marktgaumlngigen Konzept mit Im Ergebnis dieser Arbeiten stand eine weltweite IEC Vornorm als Normungsgrundlage fuumlr das beruumlhrungslose Laden Mittlerweile beschaumlftigt er sich auch mit Klein-und Groszligenergiespei-chern als Inselloumlsung oder Zwischenpuffer 2009 realisierte er ein Autorisierungskonzept fuumlr die Wasserstofftankstelle zum Weltklimagipfel in Kopenhagen XING

dr med ralf Stroop ist als Neurochirurg in einer neurochirurgischen Schwerpunkt-Klinik als Oberarzt beschaumlftigt Er ist des Weiteren auch als Notarzt sowie als leitender Notarzt im Kreis Guuml-tersloh seit Jahren regelmaumlszligig taumltig aber auch hier umfangreich wissenschaftlich aktiv Weitere enge wissenschaftliche Kooperationen bestehen ua daruumlber hinaus in einem von ihm mit seiner zusaumltzlichen Ausbildung als Diplom-Biochemiker und als Ingenieur fuumlr Elektro- und Informations-technik geleiteten Projekt der Roboter-gefuumlhrten Neurochirurgie mit der Universitaumltsklinik in Bochum der Vjie Universiteit Brussel sowie der TU Dortmund Dr Stroop ist Geschaumlftsfuumlhrer der medgineering GmbH mit der er das Projekt

bdquoMobile Retterldquo entwickelt hat XING

dr Sven abels studierte Informatik an der Uni-versitaumlt Oldenburg und erwarb dort einen Ba-chelor of Science und ein Diplom der Informatik (Dipl-Inform) Dr Abels promovierte im Bereich der Wirtschaftsinformatik an der Universitaumlt Oldenburg Er ist Mitbegruumlnder des International Journal of Interoperability in Business Informati-on Systems (IBIS) und organisierte verschiedene nationale und internationale Workshops Dr Abels hat uumlber 45 Publikationen in wissenschaft-lichen Zeitschriften Tagungsbaumlndern und in Form von Buchkapiteln veroumlffentlicht Dr Abels erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2009 ins ldquoWholsquos Who in Science and Engineeringrdquo aufgenommen (Marquis Wholsquos Who Publica-tions LLC) Dr Abels hat als Berater zahlreiche nationale und internationale Firmen unter-stuumltzt und war in einer Vielzahl von Projekten involviert Seit 2007 fungiert Herr Dr Abels als Geschaumlftsfuumlhrer der Ascora GmbH und hilft den Kunden der GmbH dabei innovative Produkte zu konzipieren und umzusetzen XING

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dirk arendt der Head of Business Deve-lopment amp Governmental Affairs bei den BerlinerStrategen Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Freien Universitaumlt Berlin hat Dirk Arendt in verschiedenen Fuumlh-rungspositionen in nationalen und internati-onalen Projekten fuumlr Wirtschaft und Wissen-schaft gearbeitet zuletzt in der Funktion als Government Affairs Director Deutschland und EU fuumlr Good Technology Seine Erfahrungen insbesondere im Themenfeld Datensicherheit manifestierten sich unter anderem in der Ent-wicklung des Sicherheitskonzepts des neuen deutschen Personalausweises Dieses Wissen setze er zudem weiterfuumlhrend als Mitglied des Gesamtvorstands der Initiative D21 eV ein Netzwerk fuumlr die Digitale Gesellschaft und des Advisory Boards des Fraunhofer eGovernment Zentrums ein XING | Twitter | CoBase Profilseite | Beitraumlge Themenbereich Politik und Verwaltung

andreas Schumann (ansch11) gruumlndete mit der Oumlffnung des Postmonopols 1998 einen der ersten Stadtpostdienste in Deutschland In dieser Zeit war er im Vorstand des Bundesver-bandes der Kurier Express- und Postdienste e V (BdKEP) sowie als Sprecher des Aktions-forums bdquoMehr Farbe im Postmarktldquo aktiv 2001 wechselte er zu EP Europost heute TNT Post GmbH amp Co KG nach Hannover Dort hat er in verschiedenen Fuumlhrungspositionen die Produkt- und Prozesslandschaft des Unter-nehmens maszliggeblich gepraumlgt und aufgebaut zuletzt als Direktor Qualitaumlt Im April 2010 gruumlndete er die internetPost AG und ist dort als Vorstand taumltig Das Unternehmen entwi-ckelt die Internetplattform SAFE-ADDRESS uumlber die Verbraucher die Nutzung ihre Daten durch Unternehmen steuern koumlnnen Schumann schreibt regelmaumlszligig im Blog wwwsafeaddresswordpresscom zu den Themen Datenhandel informationelle Selbstbestim-mung und Privatsphaumlre Ohu DigitalePrivatheit und Oumlffentlichkeit | Initiative Smart Country

hansgeorg lohl ist diplomierter Wirtschafts-ingenieur mit langjaumlhriger Berufserfahrung im Management Consulting und private equity Sektor Seit mehreren Jahren arbeitet er selbstaumlndig als Berater fuumlr junge Unternehmen insbesondere im Bereich der professionellen Kommunikation zu potentiellen Finanz- oder strategischen Investoren Daneben baut er in der Schorfheide Chorin Topinambur fuumlr die gehobene regionale Berliner Kuumlche an und ist auch als Waldbesitzer aktiv Vor diesem Hinter-grund und seiner Taumltigkeit als Buumlroleiter des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste ist er daran interessiert neue Moumlglich-keiten der Wertschoumlpfung in den laumlndlichen Gegenden zu ermoumlglichen und insgesamt dort die Lebensqualitaumlt zu erhoumlhen XING

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Gerald Swarat hat ein Magisterstudium der Neuesten Geschichte und Germanistik an der Universitaumlt Potsdam abgeschlossen und beschaumlftigt sich momentan mit seiner Disser-tation zur Julikrise 1914 Auszligerdem studiert er an einer Journalistenschule und arbeitet seit 2009 als freiberuflicher Texter und Lektor mit aktuellem Fokus auf Sicherheits- und Mobile-Themen Berufliche Erfahrung sammelte Gerald Swarat ua im Vertrieb und Projekt-controlling sowie in Abgeordnetenbuumlros und Redaktionen Seit Juni 2014 leitet er die 10 CoLab Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo XING

imprESSum

Eine Publikation des

Internet amp Gesellschaft Collaboratory eV

Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

Executive Summary und Online-Inhalte auf smartcountrycollaboratoryde

Inhalte dieser Broschuumlre stehen unter der Crea-tive-Commons-Lizenz Namensnennung 40 International Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen besuchen Sie httpcreativecommonsorglicensesby40

Die Initiative bdquoSmart Country - Digitale Strategien fuumlr Regionenldquo wurde durchgefuumlhrt in Kooperation mit

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Sophienstr 24 10178 Berlin kontaktcollaboratoryde Vereinsregister VR 31699 B Amtsgericht Charlottenburg Geschaumlftsfuumlhrer Sebastian Haselbeck

Lenkungskreis Martin G Loumlhe Dr Marianne Wulff Lena-Sophie Muumlller Dr Michael Littger Dr Philipp S Muumlller

Projektleitung der Initiative Gerald Swarat

LayoutJan Illmann

Illustrationen Martha Friedrich

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