Smartphone schlägt Fernseher - Deutsche Bank€¦ · Smartphone schlägt Fernseher Der Siegeszug...

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6 results Deutsche Bank Smartphone schlägt Fernseher Der Siegeszug des Internethandys sorgt für einen massiven Umbruch im Mobilfunkgeschäft. Nun steht der Branche ein harter Wettbewerb bevor, zeigt eine Studie von Deutsche Bank Research E s war die große Umsatzhoffnung der Tele- kommunikations- und Kabelanbieter. Vor gut fünf Jahren gingen sie mit „Triple Play“ auf Kundenfang. Der Plan: Telefon, Inter- net und TV-Angebote werden als Gesamtpaket vermarktet. Statt am Rechner sollen die Nut- zer gleich am Fernseher surfen – das TV-Gerät wurde zur Zukunftstechnologie ausgerufen. Doch aktuelle Umfragen zeigen: Es kommt anders, als viele dachten. „Die Entwicklung hat sich langsamer vollzogen als erwartet“, sagt Antje Stobbe, Leiterin des Teams Technologie und Innovation bei Deutsche Bank Research. Zwar verschmelzen IT, Telekommunikation, Medien und Unterhaltungselektronik mitein- ander – und das mit hohem Tempo. Die Stu- die „Konvergenzmärkte“ von Deutsche Bank Research zeigt jedoch, dass nicht der Fern- seher, sondern das Smartphone ein zentraler Wachstumstreiber ist. Schon jetzt besitzt etwa jeder fünfte Mobilfunknutzer in Deutschland ein „intelligentes“ Handy, bei dem das Tele- fonieren nur noch eine Funktion unter vielen ist. Filme gucken, mit Freunden chatten, Mails abrufen – klassische Onlinedienste sind auch mobil möglich. „Branchenfremde Unterneh- men haben den Markt aufgemischt“, konsta- tiert Stobbe. PC-Hersteller Apple und Suchma- schinengigant Google treiben den Umbruch im Endgerätemarkt voran, der einst führende Anbieter wie Nokia ins Straucheln bringt. Neue Anwendungen, sogenannte Apps, tragen dazu bei, dass das mobile Internet sich weiter ver- breitet. Die mobile Internetpräsenz wird künf- tig selbstverständlich. Nur wer Mehrwertdiens- te bietet, wird sich behaupten. „Noch herrscht aber Unsicherheit, auch weil Unternehmen noch nicht sicher wissen, was bei den Kunden ankommt. “, sagt Stobbe. „Wir befinden uns in einer Phase des Experimentierens.“ O Die Studie „Konvergenzmärkte – Smartphones und Triple Play öffnen Branchengrenzen“ von Deutsche Bank Research finden Sie zum kostenlosen Download unter www.deutsche-bank.de/results Weitere Studien Weitere Studien und Kommentare aus 2011 gibt es (teilweise auch als Audio- datei) im Internet: www.dbresearch.de 3 „Die digitale Gesellschaft: Neue Wege zu mehr Transparenz, Beteiligung und Innovation“ Die digitale Gesellschaft beruht auf neuen Kooperationsmodellen. Unter- nehmen müssen lernen, wie man mit einem Netzwerk von Peers arbeitet und gemeinsam produziert, ohne die traditionell gewohnte Kontroll- und Kommunikationshoheit zu besitzen. 3 „Warum Brasilien gleichzeitig aufholt und zurückfällt“ Brasilien genießt auf mittlere Sicht gute Wachstumsaussichten. Trotz eines spürbaren Anstiegs in den vergan- genen Jahren liegt das Pro-Kopf- Wachstum noch weit unter dem Niveau der ostasiatischen Schwellenländer. 3 „Deutsche Privathaushalte: gute Sparer, schlechte Anleger“ Für die nächsten Quartale rechnet Deutsche Bank Research mit einem über dem Trend liegenden Wirtschafts- wachstum in Deutschland. Allerdings deuten die jüngsten Stimmungs- indikatoren auf eine leichte Verlang- samung der Konjunktur hin. TEXT: THOMAS MERSCH; FOTO: CARO FOTO

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6 results Deutsche Bank

Smartphone schlägt FernseherDer Siegeszug des Internethandys sorgt für einen massiven Umbruch im Mobilfunkgeschäft. Nun steht der Branche ein harter Wettbewerb bevor, zeigt eine Studie von Deutsche Bank Research

Es war die große Umsatzhoffnung der Tele-

kommunikations- und Kabelanbieter. Vor

gut fünf Jahren gingen sie mit „Triple

Play“ auf Kundenfang. Der Plan: Telefon, Inter-

net und TV-Angebote werden als Gesamtpaket

vermarktet. Statt am Rechner sollen die Nut-

zer gleich am Fernseher surfen – das TV-Gerät

wurde zur Zukunftstechnologie ausgerufen.

Doch aktuelle Umfragen zeigen: Es kommt

anders, als viele dachten. „Die Entwicklung hat

sich langsamer vollzogen als erwartet“, sagt

Antje Stobbe, Leiterin des Teams Technologie

und Innovation bei Deutsche Bank Research.

Zwar verschmelzen IT, Telekommunikation,

Medien und Unterhaltungselektronik mitein-

ander – und das mit hohem Tempo. Die Stu-

die „Konvergenzmärkte“ von Deutsche Bank

Research zeigt jedoch, dass nicht der Fern-

seher, sondern das Smartphone ein zentraler

Wachstums treiber ist. Schon jetzt besitzt etwa

jeder fünfte Mobilfunknutzer in Deutschland

ein „intelligentes“ Handy, bei dem das Tele-

fonieren nur noch eine Funktion unter vielen

ist. Filme gucken, mit Freunden chatten, Mails

abrufen – klassische Onlinedienste sind auch

mobil möglich. „Branchenfremde Unterneh-

men haben den Markt aufgemischt“, konsta-

tiert Stobbe. PC-Hersteller Apple und Suchma-

schinengigant Google treiben den Umbruch

im Endgerätemarkt voran, der einst führende

Anbieter wie Nokia ins Straucheln bringt. Neue

Anwendungen, sogenannte Apps, tragen dazu

bei, dass das mobile Internet sich weiter ver-

breitet. Die mobile Internetpräsenz wird künf-

tig selbstverständlich. Nur wer Mehrwertdiens-

te bietet, wird sich behaupten. „Noch herrscht

aber Unsicherheit, auch weil Unternehmen

noch nicht sicher wissen, was bei den Kunden

ankommt. “, sagt Stobbe. „Wir befi nden uns in

einer Phase des Experimentierens.“ O

Die Studie „Konvergenzmärkte – Smartphones und Triple Play öffnen Branchengrenzen“ von Deutsche Bank Research fi nden Sie zum kostenlosen Download unter www.deutsche-bank.de/results

Weitere StudienWeitere Studien und Kommentare aus 2011 gibt es (teilweise auch als Audio-datei) im Internet: www.dbresearch.de

3 „Die digitale Gesellschaft: Neue Wege zu mehr Transparenz, Beteiligung und Innovation“Die digitale Gesellschaft beruht auf neuen Kooperationsmodellen. Unter-nehmen müssen lernen, wie man mit einem Netzwerk von Peers arbeitet und gemeinsam produziert, ohne die traditionell gewohnte Kontroll- und Kommunikationshoheit zu besitzen.

3 „Warum Brasilien gleichzeitig aufholt und zurückfällt“ Brasilien genießt auf mittlere Sicht gute Wachstumsaussichten. Trotz eines spürbaren Anstiegs in den vergan-genen Jahren liegt das Pro-Kopf-Wachstum noch weit unter dem Niveau der ostasiatischen Schwellenländer.

3 „Deutsche Privathaushalte: gute Sparer, schlechte Anleger“Für die nächsten Quartale rechnet Deutsche Bank Research mit einem über dem Trend liegenden Wirtschafts-wachstum in Deutschland. Allerdings deuten die jüngsten Stimmungs-indikatoren auf eine leichte Verlang-samung der Konjunktur hin.

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DB ResearchIT-Konvergenz

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Smartphones

Viel mehr als ein TelefonEine neue Gerätegeneration ersetzt das klassische Handy. Das Smartphone erlebt weltweit ein massives Wachstum. In Deutschland legte der Absatz der Geräte, die neben Kamera und MP3-Spieler auch Internetzugang bieten, im vergangenen Jahr um ein Drittel auf über sieben Millionen Stück zu. Der Umsatz wuchs um 23 Prozent.

Mobiles Internet

Handynutzer wollen surfenDie Zeiten, in denen der Rechner am Schreibtisch zentraler Internetzugang war, sind vorbei. Immer mehr Menschen gehen unterwegs online. Vorreiter beim Trend zum Surfen per Mobilgerät sind in Deutschland die 25- bis 34-Jährigen. Fast ein Viertel von ihnen nutzt drahtlose Verbindungen ins Internet.

Datenverkehr

Exponentielles Wachstum Günstige Tarife und Flatrates lassen die Datenmengen im Mobilfunk dramatisch wachsen. Noch aber haben 30 Prozent der Deutschen keinen Zugriff auf schnelle Mobilfunknetze. Eine neue Infrastruktur, Long Term Evolution genannt, wird künftig abgelegene Regionen besser versorgen. Das allein kostet bis 2015 bis zu zehn Milliarden Euro.

Handyspiele

Lukrativ und werbewirksamBei Videospielen sind Varianten für das Handy zwar das kleinste Segment. Doch die Aussichten sind überdurchschnittlich gut: Im Schnitt um 20 Prozent wird der Umsatz jährlich steigen – höhere Bandbreiten ermöglichen aufwendigere Angebote. Handyspiele übernehmen zudem eine wichtige Rolle dabei, junge Zielgruppen zu gewinnen.

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Nutzung mobiler Geräte für den drahtlosen Internetzugang,Deutschland 2010, Angaben in Prozent

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2005 2007 2009 2011 2013

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