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Anja Schnoor 25. Januar 2014 Sneg von Anja Schnoor Tierbericht, Seite 1

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Anja Schnoor 25. Januar 2014

Sneg von Anja Schnoor

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Sneg ein Samojede zieht ein…. !

!Sneg (russisch = Schnee)

Vor 2-3 Monaten fing ich plötzlich an, beim Spazierengehen im Dunkeln Angstgefühle zu entwickeln. Das kam von Heute auf Morgen und ich musste mich regelrecht zwingen morgens und abends mit unserer Huskyhündin Shari raus zu gehen. Als ich Peter davon erzählte, ließ ich im Nebensatz fallen “wenn wir zumindest einen Hund mit ein ganz wenig Schutzinstinkt hätten“. Kurze Pause – „Samojeden sind doch wachsam, oder nicht? Beim nächsten Hund sollten wir uns da mal umschauen!“

Zum einen war diese Behauptung mit dem Samojeden eine völlig spontane Eingebung von mir und in keinster Weise vorher durchdacht. Zum anderen kam ein zweiter Hund eigentlich nicht in Frage, da hauptsächlich ich die Hundebewegung mache und irgendwann in den nächsten Monaten oder Jahren eine neue Hüfte brauche. Obwohl ich nahezu jeden Tag auf Nothilfeseiten unterwegs war, nur um mal zu gucken. ☺

Nachdem dieser Nebensatz gefallen war, ging Peter gleich ins Internet, um die Seite der Samojeden in Not zu öffnen, mit der wir Nordischen on Tour schon lange verlinkt sind. Und siehe da, es lachten uns Welpen-Mixe entgegen. Einen Welpen, och nö. Und dann unsere alte Shari, die hätte da bestimmt keine Lust drauf. Aber Peter ließ sich nicht abbringen und bewarb sich um einen der drei Süßen. Die Vorkontrolle vom Verein wurde gemacht und dem Einzug eines weißen Wollknäuels hätte nichts im Wege gestanden, aber Shari’s Stelle am

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After fing wieder heftig an zu bluten und die im Raum stehende OP und die anschließend drohende Kotinkotinenz hätte ich mit einem Welpen nicht in Einklang bringen können. So zogen wir die Bewerbung traurig wieder zurück. Eine Aussage aus der Vorkontrolle blieb bei mir fest im Gedächtnis hängen: Man sucht sich seinen Hund nicht aus, wir bekommen den, der für uns vorgesehen ist. Das war in unserem Fall halt nicht der anvisierte Welpe, sondern der Hund, der kurz hintereinander zweimal ein Notfall wurde…

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Die Seite aber blieb ein täglicher Magnet und bald hatte ich Sneg rausgefiltert, der aus der Tötungsstation von Zypern kam, mit einem Foto, auf dem er gar nicht so groß aussah und somit auch gut passen würde. Kurz darauf hatte er schon eine Pflegestelle in Deutschland und ich dachte nur „Mist, zu spät“! Denn Pflegestelle konnte ich mir schon vorstellen. Gesagt habe ich zu Hause aber nichts bis zu dem verhängnisvollen Samstag als wir morgens in der Firma Pause hatten und ich einer Kollegin sein Bild zeigte. Peter kam dazu, machte nur mmmh und ging wieder. Zudem waren es aktuelle Bilder und da war schon zu erkennen, dass der nicht wirklich klein war!

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Wir sprachen nicht weiter drüber und ich besuchte nachmittags eine Freundin. Als ich abends nach Hause kam, sagte er „Kann sein, dass wir Sneg bekommen“. Ich war völlig perplex und so erklärte er mir, dass bei Facebook nachmittags ein Notruf gestartet war, weil der Rüde auf seiner jetzigen Pflegestelle nicht mit ihm klar kam und er so bald als möglich dort weg musste. Peter hatte sogleich unsere Hilfe angeboten und am nächsten Morgen erhielten wir einen Anruf von Karin aus der Schweiz. Nachdem Grundlegendes geklärt war, ging es natürlich um die Möglichkeit Sneg zu holen. Er war im Frankfurter Raum untergebracht, das war uns aber vor allem wegen Shari für eine Tagesreise denn doch zu weit, zumal wir nicht auf unser kaputtes (ja, von mir kaputt gefahrenes! ☹) Womo zurückgreifen konnten, in dem sie warm und auch bequemer hätte liegen können. Aber eine Strecke bis Göttingen oder auch Kassel würden wir ohne weiteres machen. Karin wollte mit der jetzigen Pflegestelle den Kontakt herstellen und klären, ob wir uns auf der Höhe irgendwo treffen könnten. Am Ende des Gesprächs erhielten wir den „Zuschlag“.

Boah, breites Grinsen und Wahnsinn, nächste Woche kommt ein neuer Hund!!!

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Die jetzige Pflegestelle hatte 40 km westlich von Kassel die Eltern wohnen und dort wollten wir uns treffen. Damit musste die Übergabe nicht auf einem zugigen Rastplatz stattfinden, sondern konnte ganz entspannt im Haus ablaufen.

Gleich am nächsten Morgen wurde für eine neue Flexi und ein neues Hundekissen gesorgt, die Futtervorräte aufgestockt und beim Amt gefragt, ob wir einen Pflegehund zur Steuer anmelden müssen. Klar müssen wir! Peter hatte nochmal bei der Anmeldung nachgefragt, da ein Hund aus dem städtischen Tierheim für ein Jahr steuerbefreit ist und wir unsere Hunde auch aus dem Tierschutz haben. Aber das wäre so in deren Satzung verankert. Tja…

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Am Samstag vor Weihnachten stand ich um halbdrei (allerdings nicht ganz freiwillig, sondern wegen einer etwas lauteren Fete in der Nachbarschaft) auf. Der Wecker war eigentlich für 4 Uhr gestellt. Was solls, mit Schlafen war es eh vorbei. Peter war auch schon aufgestanden, als ich mit Shari wieder kam, so frühstückten wir eine Kleinigkeit und packten in aller Ruhe Leinen, Geschirre, Wasser und Naschies für die Hunde sowie Getränke und Naschies für uns ein und fuhren los.

Nach einer problemlosen Fahrt kamen wir eine Stunde vor dem angekündigten Zeitraum an, da war Sneg noch auf seiner Morgenrunde. Begrüßt wurden wir von Simba, einem Samojeden wie man ihn sich vorstellt, kompakt und so schön aufgeplustertes Fell. Shari und er mochten sich auf Anhieb. Wir warteten ein paar Minuten und dann kam er. Ein Riese! Wir haben die Schulterhöhe zu Hause nachgemessen und kamen auf knapp 60 cm! Kein Wunder dass in seiner Beschreibung Samojeden-Mix mit Fragezeichen stand, der fällt schon mächtig aus der Norm. Die Begrüßung mit Shari lief völlig friedlich ab, sie forderte ihn sogar zum Spielen auf.

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Wir gingen noch eine kleine Runde, aber es war echt eklig kalt durch den Wind und ein wenig glatt dazu. Die Temperaturen sind je näher wir gekommen waren immer weiter gesunken. Drinnen musste Simba nach seinem Frühstück auf dem Flur bleiben, Shari und Sneg durften mit in die Küche. Da er ihr gegenüber leicht aufdringlich wurde, kam er an die Leine, damit wir uns noch etwas unterhalten konnten. Ein Kaffee sorgte für die Gemütlichkeit, das uns freundlicherweise angebotene Frühstück lehnten wir ab, da wir das ja schon hinter uns hatten.

Wir tauschten also noch Informationen aus. Simba hatte Sneg immer wieder provoziert bis dieser endlich drauf einstieg und die Beißerei ging los. Sneg hatte sich u. a. eine blutige Nase dabei geholt, am Vorabend knallte es dann richtig und Simba‘s Unterkiefer musste noch unter Vollnarkose genäht werden. Also höchste Zeit für eine Trennung! Ansonsten lief Sneg an der Schleppleine schon ganz ordentlich und hatte erste Stunden in der Hundeschule genommen. Er möchte gern alles richtig machen und ist sehr lernwillig und aufmerksam. Klingt unproblematisch und genau so ist er. Wir bedankten uns für die nette Gastfreundschaft und machten uns auf den Heimweg.

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Da wir gerade letztes Jahr ein kleineres Auto gekauft hatten, kam Sneg in den Kofferraum, während wir für Shari die Rückbank kuschelig gemacht hatten. Nach ca. 2 ½ Std. fuhren wir von der A7 runter und fanden auf der Suche nach einem Parkplatz an der Landstraße einen Tannenbaumverkauf. Dort parkten wir und gingen mit den Hunden eine Runde durch den Wald. Sneg lief mit ans Halsband gesichertem Geschirr und Flexi völlig ohne Zug, war aber mächtig aufgeregt und von der ganzen Schnüffelei und den neuen Eindrücken schnell platt. Zurück am Parkplatz gab’s für uns eine Bratwurst vom Stand, die Hunde bekamen Wasser und Naschies im Auto. Bewundernde Blicke folgten unserem hübschen Paar!

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Je weiter wir nach Norden kamen, desto wärmer und leider auch feuchter wurde es. Gut 2 km vor zu Hause ließ Peter mich mit den Beiden raus. Im Nieselregen legten wir den restlichen Weg zurück. Wir erlebten also gleich den großen Unterschied beim Abtrocknen und nachschütteln. Shari war schnell abgewischt und das anschließende Schütteln hatte keinen großen Effekt. Sneg’s lange Zotteln sind nicht wirklich trocken nach dem Abwischen und sein Schütteln sorgte für Tropfen bis an die Decke! Wie gut dass wir abwischbare Latexfarbe an den Wänden haben. Wir führten ihn dann im Erdgeschoss rum und zeigten ihm alles. Die Gartentour verschoben wir in Hoffnung auf trockeneres Wetter auf später. Nachdem er alles inspiziert hatte legte er sich auf keine der angebotenen Decken, sondern auf die Matte vor der Terrassentür. Das sollte auch sein Liegeplatz bleiben, sowie eine Hundelänge weiter zwischen Hauswand und Couch. Dort legten wir ihm dann seine Decke hin.

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Eigentlich lief alles reibungslos und Sneg hatte uns im Sturm erobert. Peter hat im Kofferraum eine Trennwand eingebaut, klappt super, Weihnachten mit der Familie, trotz Rüdenbesuchs klappte nahezu problemlos. Doch einige Tage später, verteidigte Shari ein paar Krümel am Boden und Sneg reagierte darauf mit einer Attacke, die bei Shari zu einer leichten Blutung am Zahnfleisch führte und die sie ihm reichlich übel nahm. Sie ging ihm konsequent aus dem Weg, verzichtete lieber auf Streicheleinheiten, als in seine Nähe zu kommen und machte sich rar. Dazu kam dann Silvester und das brachte sie völlig aus der Spur.

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Mittags trafen wir uns noch zum Spaziergang im Segeberger Forst und machten eine schöne große Tour. Wieder zu Hause ging die Knallerei bei einsetzender Dunkelheit los. Die ersten Böller steckte sie noch weg, aber die Pausen dazwischen wurden immer kürzer und dann ging ihr Zittern los. Ich hatte vorsorglich Lachs- und Leberwurstcreme aus der Tube besorgt, damit sie sich durch das Lecken ein wenig beruhigt, aber das half immer nur kurz. Mit einem Wort Silvester ist absolut „verzichtbar“ für uns beide.

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!Ganz langsam und Stück für Stück taute sie dann auf. Sie kam wieder öfter zu uns ins Wohnzimmer, durfte neuerdings auf die Couch, um sie vor Sneg aufzuwerten und drängelte sich vorm Fressen plötzlich an ihm vorbei in die Küche. Sie liebt ihn nicht wirklich, aber sie akzeptiert seine Anwesenheit und scheut nicht mehr den näheren Kontakt. Das gab für uns den Ausschlag, Sneg zu behalten. Das Verhältnis der beiden wird von Tag zu Tag selbstverständlicher und das Alleinbleiben während meiner Arbeitszeit ist zu zweit doch schöner. Ein weiteres Kriterium, ob er bleiben durfte, war meine Tageshündin Fietje. Wenn die beiden sich nicht akzeptiert hätten, hätte er bei bekundetem Interesse gehen dürfen. Aber es klappt prima mit den Dreien. Spaziergang und hinterher alle an getrennten Plätzen füttern, nachmittags in gleichbleibender Reihenfolge Naschies. Und wenn einer versucht vorzudrängeln, wird nicht geknurrt oder gegengedrängelt. Ein leises Wort und alle formieren sich wieder. Toll!

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In der Hundeschule macht er sich auch soweit gut. Es dauert ein wenig bis er in den Aufmerksamkeitsmodus kommt, aber dann arbeitet er schön mit. Sein Gewicht haben wir durch Rinderfettbrühe und Hochleistungsfutter bisher auf 25 kg gebracht. Da ist aber nach oben noch locker Platz. Durch sein langes Fell sieht man die hervorstehenden Knochen Gott sei Dank nicht. Erster Tierarztbesuch mit kleinem Gesundheitscheck, zweiter Temin mit Nachimpfung, alles kein Problem.

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Der positivste Aspekt, welcher Sneg überhaupt erst unsere Aufmerksamkeit verschaffte, ist der, dass er mir jede Bewegung unterwegs meldet. Und das nicht durch Knurren oder Kläfferei, sondern allein durch seine Körpersprache. Er richtet sich noch mehr auf, spitzt extrem die Ohren, schaut in die Richtung, aus der Geräusche kommen und zeigt eine dermaßene Präsenz, dass entgegen kommende Leute gern mal die Straßenseite wechseln. Ebenso sichert er nach hinten ab, in dem er sich immer mal wieder prüfend umsieht, wenn uns jemand folgt. Das wiederum gibt mir die Sicherheit, die ich brauche, um angstfrei durch die Dunkelheit zu gehen. Ich weiß sicherlich auch, dass er niemandem was tun würde, aber die anderen ja nicht!

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Jetzt haben wir zu unserer Sahneschnitte eine absolute Knuffelbacke dazu bekommen. Peter sagte letztens noch, dass wir mit unseren bisherigen Hunden, die ohne Ausnahme aus dem Tierschutz kamen, immer so ein Glück haben.

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Dem schließe ich mich uneingeschränkt an!

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Liebe Grüße Anja Schnoor

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