Solarsporthalle Vetschau Mehrfeldhalle im Passivhausstandard · Solarsporthalle im...

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Solarsporthalle im Passivhausstandard in Vetschau / Spreewald Projektbeteiligte Planung und Bauüberwachung des Gebäudes Architekten- und Ingenieurgemeinschaft Solarsporthalle „Dr.-Albert-Schweitzer-Schulzentrum“ bestehend aus den Mitgliedern nach Ihrer Zuständigkeit: Federführung und Architektur: ART-plan Architektur- und Ingenieurbüro Siegesstraße 2 30175 Hannover Tel. 0511 - 530 570 Energetische Projektierung: Architekturbüro Grobe - Passivhaus Boulevard der EU 7 30539 Hannover Haustechnik: Theurich & Klose GmbH Vahrenwalder Straße 117 30165 Hannover Statik: Ingenieurbüro Höyns Vor der Wakhorst 17b 31535 Neustadt Planung & Bauüberwachung der Photovoltaikanlage: envia Mitteldeutsche Energie AG Energie- und Mediendienstleistungen Chemnitztalstraße 13 09114 Chemnitz Projektberatung und -entwicklung: Liebminger Qualitätsmanagement Sewanstraße 273 10319 Berlin Bauherr: Stadt Vetschau / Spreewald Bauamt Schlossstraße 10 03226 Vetschau/ Spreewald Telefon: 035433 - 777 60 Fax: 035433 - 777 90 61 E-mail: [email protected] e g a l n a s g n u g r o s r e v e m r ä W r o t k e l l o k h c i e r d r E g n u z t u n e m r ä w b A e g a l n A - V P t ä r e g s g n u t f ü L ) m e t s y S - G R W t i m ( s i e r k z i e H g n u z i e h n e d o b ß u F s i e r k z i e H r e t i e r e b r e s s a w m r a W s i e r k z i e H r e z t i h r e t f u L r e h c i e p s r e f f u P d n u - r o V r e l i e t r e v f u a l k c ü R r e h c s u a t e m r ä W s n a r T r ä w s n o i s s i m mv e s u l r e t ) h c a D , n e d o B , e d n ä w n e ß u A ( k 0 0 0 . 8 4 W a / h r ä w s g n u t f ü L m s u l r e v e t k 0 0 0 . 1 1 W a / h g r e n E i z e b e [ g u W m r ä e] k 0 0 0 . 3 2 W a / h r e t n I n r ä W e m e n n i w e g e (M ) g n u t h c u e l e B , n e h c s n e k 0 0 0 . 8 2 W a / h r ä W e r a l o S m e n n i w e g e s n e F ( r e t f c ä l ) n e h k 0 0 0 . 8 W a / h g r e n E i b a e t S [ e b a g rom] k 0 0 0 . 0 5 1 W a / h e g a l n A - V P k 0 0 0 . 0 5 1 W a / h e m r ä w z i e H k 0 0 0 . 3 2 W a / h s r a l o S r t m o k 0 0 0 . 0 5 1 W a / h Energiebilanz Quelle: PHPP-Berechnung k i n h c e t e d u ä b e G r e d n e t n e n o p m o K - h c i e r d r E - e m r ä w r e h c s u a t f t f u L g n u r h ü t n u r e d r e l p n e d o B ae t t - s g n u t f ü L t i m t ä r e G m e t s y S - G R W - n e d o b ß u F u z i e h g n b l i e T n i ( - e e h c i e r ) n - r e s s a w m r a W u g r o s r e v g n t i m o i t a l u k r i Z - s n m e t s y s e g e R s s a w n e- r g n u r e k c i s r e v a t l o v o t o h P - k i e g a l n A - e m r ä w b A g n u z t u n e g a l n A - V P c u e l e B g n u t h c i l s e g a t b a h n ä h g i g A B C D E F G H D 1 2 4 15 17 E F F 1 2.5 5 10 0 1 G H A B C D E F 10 9 8 7 6 4 3 2 5 A A 1 2 2 2 2 3 4 5 6 6 6 8 9 10 11 12 13 14 15 15 15 15 16 16 17 18 A B B B B C C Ansicht Süd Ansicht Nord Ansicht Ost Ansicht West Projekt Die Stadt Vetschau/Spreewald versteht sich aus Tradition als „Stadt mit Energie“. Aus diesem Anspruch heraus hat sich die Stadt dazu entschlossen, im Zuge der Stadtsanierung, mit der Solarsporthalle ein bisher einzigartiges Bauwerk zu schaf- fen, das europaweit einen Meilenstein für Energieinnovation setzt. Die Solarsporthalle verbindet auf beispielhafte Weise einen außergewöhnlich nied- rigen Energieverbrauch mit einer beachtlichen Energiegewinnung durch ein Photo- voltaikkraftwerk auf dem Dach bei kaum erhöhten Baukosten. Die energiesparende Bauweise führt außerdem zu einem verbesserten Raumklima für die Nutzer. Die folgende Darstellung soll ein kurzer Abriss der Eigenschaften, der Besonder- heiten sowie der Kosten der Solarsporthalle sein. Die Architektur Die Architektur der Mehrfeldhalle ist weitgehend von der ca. 1.300m² großen Pho- tovoltaikanlage geprägt. Diese erstreckt sich über die gesamte südliche Dachflä- che. Die neue Mehrfeldhalle hat die klassische Spielfeldgröße einer Zweifeldhalle (Hallenfläche ca. 45,00m x 23,82m). Nutzungsbedingt besteht jedoch die Möglich- keit, die Halle in drei Felder zu unterteilen. Entlang des südlichen Hallentraktes sind der Eingangsbereich und die erforderli- chen Nebenräume der Halle untergebracht. Angrenzend an das Foyer befinden sich ein Mehrzweckraum und die erforderlichen WC-Räume. Eine Sichtverbindung zum zentral gelegen Aufsichtsbereich ist gegeben. Die erforderlichen Nebenräume (Umkleiden) sowie ein Fitnessraum werden von dem zur Halle hin offenen Verteilergang erschlossen. Der Gang wird durch eine ca. 1,25m hohe Brüstung zur Halle hin abgegrenzt. Oberhalb der Brüstung erfolgt die Trennung durch ein Netz. Die Hauptspielrichtung ist längs zur Halle. Bei Turnierspielen besteht die Möglich- keit, ca. 160 Sitzplätze zwischen dem Spielfeld und der Brüstung zum Verteiler- gang mit mobilen Bänken und Stühlen aufzubauen. Die Halle soll jedoch gleichzei- tig mit maximal 199 Personen besucht werden. Die Halle wir durch ein durchgängiges Lichtband von oben natürlich belichtet. In dem Lichtband sind die erforderlichen RWA-Öffnungen integriert. Durch weitere Einzelfenster an den Giebelfassaden wird die Halle zusätzlich belichtet. Die Fassade besteht aus einem 30cm starken, farblich auf das Wappen der Stadt Vetschau abgestimmtes, Wärmedämmverbundsystem sowie aus 20cm starken Kühlhauspaneelen im oberen Fassadenbereich. Der Passivhaus-Standard Das Gebäude wurde nach dem Passivhausstandard des Passivhaus-Instituts von Dr. Feist in Darmstadt ausgeführt. Eine entsprechende Zertifizierung ist erfolgt. Dieser Standard sieht einen Heizenergieverbrauch von 15 kWh pro m² Grundfläche und Jahr vor, der von der Solarsporthalle sogar noch unterschritten wird. Eine Lüftungsanlage sorgt für ein deutlich verbessertes Raumklima gegenüber einer herkömmlichen Lüftung. Die zugeführte Luft wird im wesentlichen durch Wär- merückgewinnung, Erdreichwärmetauscher und die Abwärme der Photovoltaikan- lage je nach Jahreszeit erwärmt oder gekühlt. Ein solches Passivhaus klimatisiert sich „passiv“- es braucht keine „aktive“ Heizungsanlage mehr. Moderne konventionelle Sporthallen nach dem aktuellen gesetzlichen Standard (Einhaltung der Energieeinsparverordnung) haben einen Heizenergieverbrauch von mindestens 100 KWh pro m² und Jahr. Der Heizenergiebedarf für die beiden alten Sporthallen (Grundschule und Oberschule Pestalozzistraße), die durch die Solarsporthalle ersetzt wurden, hatte etwa 301.000 kWh pro Jahr ausgemacht; die beiden alten Hallen hatten zusammen eine Bruttogrundfläche von 1.597 m². Die Solarsporthalle verfügt über eine Bruttogrundfläche von 1.557 m² und ist somit nur unwesentlich kleiner als die beiden alten Hallen zusammen. Der Heizenergie- bedarf beträgt hier aber nur etwa 24.000 kWh pro Jahr, was einer Einsparung an Heizenergie von 92 % entspricht. Durch den Einsatz der Wärmerückgewinnung, der Wärmetauscher und der Abwärme werden zusätzliche Heizkosten kaum mehr anfallen. Mit der eingesparten Energie könnten durchschnittlich 240 Brandenburger Haus- halte (dies entspricht dem Vetschauer Ortsteil Raddusch) mit Heizenergie versorgt werden, wenn die Wohngebäude in ebenso energiesparender Bauweise errichtet wären wie die Solarsporthalle. Der Heizenergieverbrauch für die ganze Solarsporthalle ist sogar geringer als der durchschnittliche Heizenergieverbrauch eines deutschen Haushalts. Die Photovoltaikanlage Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes wird eine Leistung von 176,12 kWp bei einer Modulfläche von etwa 1.300 m² haben. Dies ergibt eine geschätzte Energieproduktion von mindestens 153.000 kWh pro Jahr. Die 952 So- larmodule wurden in Deutschland gefertigt. Mit der erzeugten Energie können durchschnittlich 66 Haushalte in den neuen Bundesländern (dies entspricht dem Vetschauer Ortsteil Naundorf) mit ihrem Bedarf an elektrischer Energie versorgt werden. Die umweltfreundliche solare Stromgewinnung führt gegenüber dem Einsatz von fossilen Brennstoffen zu einer Verringerung des Kohlendioxidausstoßes um ca. 65 Tonnen pro Jahr. Um die Luft von dieser Menge Kohlendioxid zu reinigen, wäre ein dichter Laubwald in der Größe von 25 Fußballfeldern notwendig. Die Haustechnik Bei der Plusenergiehalle konnte auf ein konventionelles Heizverteilsystem im Hal- lenbereich durch die optimierte Gebäudehülle verzichtet werden. Nur der Umklei- debereich wird aus Komfortgründen mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Der Erdreichwärmetauscher kann im Winter sehr kalte Außenluft vorerwärmen und im Sommer warme Außenluft vorkühlen. Die Wirkung des Erdreichwärmetauschers wird durch die Regenwasserversicke- rungsanlage unterstützt. Um weitere Energien einzusparen, ist die Hallenbeleuchtung tageslichtabhängig gesteuert. Dies erfolgt über energetisch optimierte T5 Langfeldleuchten mit dimm- baren elektronischen Vorschaltgeräten. Fazit Wir denken, mit der Solarsporthalle Vetschau eine ansprechende Lösung für eine interessante Aufgabenstellung gefunden zu haben. Absicht war es, ein städtebau- lich sinnvolles und architektonisch ansprechendes Gebäude zu entwickeln, das auf hohem funktionalem Niveau ökonomische und ökologische Aspekte wie selbstver- ständlich kombiniert und integriert. Durch die räumliche Nähe zwischen Sporthalle, Sportplatz und Schulhof ist eine städtebauliche Gesamtanlage mit hohem Freizeitwert entstanden, die nicht nur Schulkinder begeistert. Grundriss Schnitt A-A Die Solarhalle als Plusenergie-Sporthalle Die Solarsporthalle wird im Jahr einen Primärenergieüberschuss von etwa 100.000kWh erzielen. Somit wird dieses Bauwerk zur ersten Plusenergie-Sporthalle, die den Passivhaus- standard mit einer solaren Stromgewinnung vorteilhaft verknüpft. Kosten 2,4 mio Euro für das Gebäude und weitere 1 mio Euro für die Photovoltaikanlage (jeweils mit USt.) Fördermittel für das Gebäude Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg Investitionsbank des Landes Brandenburg 540.000 Euro Ministerium für Infrastruktur und Raumord- nung des Landes Brandenburg Landesamt für Bauen und Verkehr 450.000 Euro Unterstützung der Photovoltaikanlage Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Legende 1 Dreifeldhalle 22,5x45m Spielhöhe 7,10m 2 Geräteräume 3 Außengeräteraum 4 zentraler Verteilergang 5 zentraler Aufsichtsraum 6 Erste-Hilfe-Raum/ Hallenwart 7 Technikraum/ HAR 8 Mehrzweckraum 9 Foyer 10 Beh. WC 11 Damen WC 12 Herren WC 13 Balllager 14 Fitnessraum 15 Umkleideräume mit Sanitärräumen 16 Umkleide Lehrer/ Schiedsrichter mit Sanitärraum 17 Kleingerätelager 18 Putzmittel A Haupteingang B Fluchttüren/ Nebenausgang C Zugang Technikräume D Dach mit Photovoltaikanlage E Erdreichwärmetauscher F Regenwasserversickerungsanlage Netto-Grundrissfläche 1.557 m² Brutto-Grundrissfläche ca. 1.760 m² Umbauter Raum 16.748 m² Hüllfläche 5.202 m² Fensterfläche 166 m² (Dreifachverglasung) Hallenfläche ca. 1.070 m² Breite der Halle ca. 23,28 m Länge der Halle 45,00 m Hallenhöhe ca. 15,00 m Heizwärmebedarf 14,7 kWh/(m²a) Primärenergie-Kennwert 118 kWh/(m²a) Heizlast 11,3 W/m² A/Ve-Verhältnis 0,3 Wärmerückgewinnung 85% Lüftung Planungsbeginn Feb. 2006 Baubeginn 01.08.2008 Fertigstellung Juni 2007 Solarsporthalle Mehrfeldhalle im Passivhausstandard Vetschau/ Spreewald Solarsporthalle Vetschau Mehrfeldhalle im Passivhausstandard Eine zukunftsweisende Sporthalle Planungs- und Entwicklungsgemeinschaft: ART-plan Architektur- und Ingenieurbüro Rorig / Torlach & Partner Carsten Grobe - Passivhaus Theurich + Klose Ingenieurgesellschaft mbH IBH - Ingenieurbüro Höyns Juli 2007 ausgezeichnet mit dem Brandenburgischen Ingenieurpreis 2008 1. Wettbewerbsplatz Kommunaler Klimaschutz 2009

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Solarsporthalle im Passivhausstandard in Vetschau / Spreewald

Projektbeteiligte

Planung und Bauüberwachung des GebäudesArchitekten- und IngenieurgemeinschaftSolarsporthalle „Dr.-Albert-Schweitzer-Schulzentrum“bestehend aus den Mitgliedern nach Ihrer Zuständigkeit:

Federführung und Architektur: ART-plan Architektur- und Ingenieurbüro Siegesstraße 2 30175 Hannover Tel. 0511 - 530 570

Energetische Projektierung: Architekturbüro Grobe - Passivhaus Boulevard der EU 7 30539 Hannover

Haustechnik: Theurich & Klose GmbH Vahrenwalder Straße 117 30165 Hannover

Statik: Ingenieurbüro Höyns Vor der Wakhorst 17b 31535 Neustadt

Planung & Bauüberwachung der Photovoltaikanlage: envia Mitteldeutsche Energie AG Energie- und Mediendienstleistungen Chemnitztalstraße 13 09114 Chemnitz

Projektberatung und -entwicklung: Liebminger Qualitätsmanagement Sewanstraße 273 10319 Berlin

Bauherr:

Stadt Vetschau / SpreewaldBauamtSchlossstraße 1003226 Vetschau/ Spreewald

Telefon: 035433 - 777 60Fax: 035433 - 777 90 61E-mail: [email protected]

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Ansicht Süd

Ansicht Nord

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Ansicht West

Projekt Die Stadt Vetschau/Spreewald versteht sich aus Tradition als „Stadt mit Energie“.

Aus diesem Anspruch heraus hat sich die Stadt dazu entschlossen, im Zuge der Stadtsanierung, mit der Solarsporthalle ein bisher einzigartiges Bauwerk zu schaf-fen, das europaweit einen Meilenstein für Energieinnovation setzt.

Die Solarsporthalle verbindet auf beispielhafte Weise einen außergewöhnlich nied-rigen Energieverbrauch mit einer beachtlichen Energiegewinnung durch ein Photo-voltaikkraftwerk auf dem Dach bei kaum erhöhten Baukosten. Die energiesparende Bauweise führt außerdem zu einem verbesserten Raumklima für die Nutzer.

Die folgende Darstellung soll ein kurzer Abriss der Eigenschaften, der Besonder-heiten sowie der Kosten der Solarsporthalle sein.

Die ArchitekturDie Architektur der Mehrfeldhalle ist weitgehend von der ca. 1.300m² großen Pho-tovoltaikanlage geprägt. Diese erstreckt sich über die gesamte südliche Dachflä-che.

Die neue Mehrfeldhalle hat die klassische Spielfeldgröße einer Zweifeldhalle (Hallenfläche ca. 45,00m x 23,82m). Nutzungsbedingt besteht jedoch die Möglich-keit, die Halle in drei Felder zu unterteilen.

Entlang des südlichen Hallentraktes sind der Eingangsbereich und die erforderli-chen Nebenräume der Halle untergebracht. Angrenzend an das Foyer befinden sich ein Mehrzweckraum und die erforderlichen WC-Räume. Eine Sichtverbindung zum zentral gelegen Aufsichtsbereich ist gegeben.

Die erforderlichen Nebenräume (Umkleiden) sowie ein Fitnessraum werden von dem zur Halle hin offenen Verteilergang erschlossen. Der Gang wird durch eine ca. 1,25m hohe Brüstung zur Halle hin abgegrenzt. Oberhalb der Brüstung erfolgt die Trennung durch ein Netz.

Die Hauptspielrichtung ist längs zur Halle. Bei Turnierspielen besteht die Möglich-keit, ca. 160 Sitzplätze zwischen dem Spielfeld und der Brüstung zum Verteiler-gang mit mobilen Bänken und Stühlen aufzubauen. Die Halle soll jedoch gleichzei-tig mit maximal 199 Personen besucht werden.

Die Halle wir durch ein durchgängiges Lichtband von oben natürlich belichtet. In dem Lichtband sind die erforderlichen RWA-Öffnungen integriert. Durch weitere Einzelfenster an den Giebelfassaden wird die Halle zusätzlich belichtet.

Die Fassade besteht aus einem 30cm starken, farblich auf das Wappen der Stadt Vetschau abgestimmtes, Wärmedämmverbundsystem sowie aus 20cm starken Kühlhauspaneelen im oberen Fassadenbereich.

Der Passivhaus-StandardDas Gebäude wurde nach dem Passivhausstandard des Passivhaus-Instituts von Dr. Feist in Darmstadt ausgeführt. Eine entsprechende Zertifizierung ist erfolgt. Dieser Standard sieht einen Heizenergieverbrauch von 15 kWh pro m² Grundfläche und Jahr vor, der von der Solarsporthalle sogar noch unterschritten wird.

Eine Lüftungsanlage sorgt für ein deutlich verbessertes Raumklima gegenüber einer herkömmlichen Lüftung. Die zugeführte Luft wird im wesentlichen durch Wär-merückgewinnung, Erdreichwärmetauscher und die Abwärme der Photovoltaikan-lage je nach Jahreszeit erwärmt oder gekühlt. Ein solches Passivhaus klimatisiert sich „passiv“- es braucht keine „aktive“ Heizungsanlage mehr.

Moderne konventionelle Sporthallen nach dem aktuellen gesetzlichen Standard (Einhaltung der Energieeinsparverordnung) haben einen Heizenergieverbrauch von mindestens 100 KWh pro m² und Jahr. Der Heizenergiebedarf für die beiden alten Sporthallen (Grundschule und Oberschule Pestalozzistraße), die durch die Solarsporthalle ersetzt wurden, hatte etwa 301.000 kWh pro Jahr ausgemacht; die beiden alten Hallen hatten zusammen eine Bruttogrundfläche von 1.597 m².

Die Solarsporthalle verfügt über eine Bruttogrundfläche von 1.557 m² und ist somit nur unwesentlich kleiner als die beiden alten Hallen zusammen. Der Heizenergie-bedarf beträgt hier aber nur etwa 24.000 kWh pro Jahr, was einer Einsparung an Heizenergie von 92 % entspricht. Durch den Einsatz der Wärmerückgewinnung, der Wärmetauscher und der Abwärme werden zusätzliche Heizkosten kaum mehr anfallen.

Mit der eingesparten Energie könnten durchschnittlich 240 Brandenburger Haus- halte (dies entspricht dem Vetschauer Ortsteil Raddusch) mit Heizenergie versorgt werden, wenn die Wohngebäude in ebenso energiesparender Bauweise errichtet wären wie die Solarsporthalle.

Der Heizenergieverbrauch für die ganze Solarsporthalle ist sogar geringer als der durchschnittliche Heizenergieverbrauch eines deutschen Haushalts.

Die PhotovoltaikanlageDie Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes wird eine Leistung von 176,12 kWp bei einer Modulfläche von etwa 1.300 m² haben. Dies ergibt eine geschätzte Energieproduktion von mindestens 153.000 kWh pro Jahr. Die 952 So-larmodule wurden in Deutschland gefertigt. Mit der erzeugten Energie können durchschnittlich 66 Haushalte in den neuen Bundesländern (dies entspricht dem Vetschauer Ortsteil Naundorf) mit ihrem Bedarf an elektrischer Energie versorgt werden.

Die umweltfreundliche solare Stromgewinnung führt gegenüber dem Einsatz von fossilen Brennstoffen zu einer Verringerung des Kohlendioxidausstoßes um ca. 65 Tonnen pro Jahr. Um die Luft von dieser Menge Kohlendioxid zu reinigen, wäre ein dichter Laubwald in der Größe von 25 Fußballfeldern notwendig.

Die HaustechnikBei der Plusenergiehalle konnte auf ein konventionelles Heizverteilsystem im Hal-lenbereich durch die optimierte Gebäudehülle verzichtet werden. Nur der Umklei-debereich wird aus Komfortgründen mit einer Fußbodenheizung ausgestattet.

Der Erdreichwärmetauscher kann im Winter sehr kalte Außenluft vorerwärmen und im Sommer warme Außenluft vorkühlen.

Die Wirkung des Erdreichwärmetauschers wird durch die Regenwasserversicke-rungsanlage unterstützt.

Um weitere Energien einzusparen, ist die Hallenbeleuchtung tageslichtabhängig gesteuert. Dies erfolgt über energetisch optimierte T5 Langfeldleuchten mit dimm-baren elektronischen Vorschaltgeräten.

FazitWir denken, mit der Solarsporthalle Vetschau eine ansprechende Lösung für eine interessante Aufgabenstellung gefunden zu haben. Absicht war es, ein städtebau-lich sinnvolles und architektonisch ansprechendes Gebäude zu entwickeln, das auf hohem funktionalem Niveau ökonomische und ökologische Aspekte wie selbstver-ständlich kombiniert und integriert.

Durch die räumliche Nähe zwischen Sporthalle, Sportplatz und Schulhof ist eine städtebauliche Gesamtanlage mit hohem Freizeitwert entstanden, die nicht nur Schulkinder begeistert.

Grundriss

Schnitt A-A

Die Solarhalle als Plusenergie-Sporthalle

Die Solarsporthalle wird im Jahr einen Primärenergieüberschuss von etwa 100.000kWh erzielen.Somit wird dieses Bauwerk zur ersten Plusenergie-Sporthalle, die den Passivhaus-standard mit einer solaren Stromgewinnung vorteilhaft verknüpft.

Kosten

2,4 mio Euro für das Gebäude und weitere 1 mio Euro für die Photovoltaikanlage (jeweils mit USt.)

Fördermittel für das Gebäude

Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes BrandenburgInvestitionsbank des Landes Brandenburg540.000 Euro

Ministerium für Infrastruktur und Raumord-nung des Landes BrandenburgLandesamt für Bauen und Verkehr450.000 Euro

Unterstützung der Photovoltaikanlage

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Legende

1 Dreifeldhalle 22,5x45m Spielhöhe 7,10m 2 Geräteräume 3 Außengeräteraum 4 zentraler Verteilergang 5 zentraler Aufsichtsraum 6 Erste-Hilfe-Raum/ Hallenwart 7 Technikraum/ HAR 8 Mehrzweckraum 9 Foyer10 Beh. WC11 Damen WC12 Herren WC13 Balllager14 Fitnessraum15 Umkleideräume mit Sanitärräumen16 Umkleide Lehrer/ Schiedsrichter mit Sanitärraum17 Kleingerätelager18 Putzmittel A Haupteingang B Fluchttüren/ Nebenausgang C Zugang Technikräume D Dach mit Photovoltaikanlage E Erdreichwärmetauscher F Regenwasserversickerungsanlage Netto-Grundrissfläche 1.557 m² Brutto-Grundrissfläche ca. 1.760 m² Umbauter Raum 16.748 m² Hüllfläche 5.202 m² Fensterfläche 166 m² (Dreifachverglasung)

Hallenfläche ca. 1.070 m² Breite der Halle ca. 23,28 m Länge der Halle 45,00 m Hallenhöhe ca. 15,00 m

Heizwärmebedarf 14,7 kWh/(m²a) Primärenergie-Kennwert 118 kWh/(m²a) Heizlast 11,3 W/m² A/Ve-Verhältnis 0,3 Wärmerückgewinnung 85% Lüftung

Planungsbeginn Feb. 2006 Baubeginn 01.08.2008 Fertigstellung Juni 2007

SolarsporthalleMehrfeldhalle im Passivhausstandard

Vetschau/ Spreewald

Solarsporthalle Vetschau

Mehrfeldhalle im Passivhausstandard

Eine zukunftsweisende Sporthalle

Planungs- und Entwicklungsgemeinschaft:

ART-plan Architektur- und IngenieurbüroRorig / Torlach & Partner

Carsten Grobe - Passivhaus

Theurich + Klose Ingenieurgesellschaft mbH

IBH - Ingenieurbüro Höyns

Juli 2007

ausgezeichnet mit dem

Brandenburgischen Ingenieurpreis 2008

1. Wettbewerbsplatz Kommunaler Klimaschutz 2009