SolidarMed aktuell Nr. 60 / Februar 2010

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Lugala-Spital in Tanzania

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Nr. 60 / 17. Februar 2010

Spendenkonto: 60-1433-9 www.solidarmed.ch

Editorial: Menschen des Jahres 2

Brennpunkt: Ein Spital im Aufbruch 3

Interview: Nik Hartmann besucht Moçambique 6

Verschiedenes 8

Lugala, Tanzania:

Ein Spital im Aufbruch.

Page 2: SolidarMed aktuell Nr. 60 / Februar 2010

Dar es Salaam

Tanzania

ZimbabweMoçambique

Maputo

Dareda-SpitalMbulu

Dodoma

Silveira-Spital

Musiso-Spital

Chiúre

Lugala-Spital Ifakara

Harare

Lesotho

MaseruSeboche-Spital

Roma-Spital

Paray-Spital

Lusaka

ZambiaMpanshya-Spital

Ancuabe

Livingstone-Spital

Kafue-Spital

Chainama College

2 SolidarMed aktuell

Impressum «SolidarMed aktuell» 60/2010

SolidarMed, Obergrundstrasse 97, Postfach, CH-6000 Luzern 4, Telefon +41 41 310 66 60, Fax +41 41 310 66 62, www.solidarmed.ch

Text: Benjamin Gross Gestaltung: Silvia Bucher Umschlagbild: Tanzania, Alexander Jaquemet Druck: Brunner AG, Druck und Medien, Kriens Auflage: 11 000 Exemplare

«SolidarMed aktuell» erscheint viermal jährlich – die nächste Ausgabe im Mai 2010 mit einem Auszug aus dem Jahresbericht 2009. Das Abonnement kostet jährlich CHF 5.— und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Für Mitglieder ist es im Jahresbeitrag enthalten.

Mitgliedschaft: CHF 50.— für Einzelmitglieder; CHF 80.— für Familien und Institutionen.

Spenden und Mitgliederbeiträge überweisen Sie bitte mit entsprechendem Vermerk an: Schweiz: Postkonto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4 Ausland: IBAN: CH0909000000600014339, BIC: POFICHBEXXX, Geldinstitut: Swiss Post, Postfinance, Nordring 8, 3030 Bern, Konto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4

Herzlichen Dank!

SolidarMed ist ZEWO-zertifiziert und steht für einen effizienten und gewissenhaften Einsatz Ihrer Spende. Spenden an ZEWO-zertifizierte Organisationen können in den meisten Kantonen der Schweiz von den Steuern abgezogen werden. Bitte informieren Sie sich direkt in Ihrer Gemeinde.

Der Schweizer des Jahres 2009 heisst René Prêtre. Über seine eigene Stiftung finanziert der «Chirurg der Herzen» seine humanitäre Arbeit in Moçambique. Einmal pro Jahr fliegt er mit seinem Team für zwei Wochen nach Maputo, wo er Kinder und Jugendliche operiert, die ansonsten keine Überlebenschance hätten.

Prêtre nahm sich nach dem Gewinn dieser besonderen Aus-zeichnung bescheiden zurück. Die Auszeichnung nehme er stellvertretend für die vielen Menschen entgegen, die überall in Afrika und auf der ganzen Welt Gutes tun. Er teilt seinen Erfolg mit den ungenannten Helfer/innen, von denen wir in dieser Ausgabe von «SolidarMed aktuell» einen beim Na-men nennen wollen: Peter Hellmold, der im Lugala Spital in Tanzania für SolidarMed im Einsatz steht (Seiten 3-5).

Etwa zur gleichen Zeit, als der Schweizer des Jahres in der Hauptstadt von Moçambique operierte, recherchierte der Schweizer Promi des Jahres 2009 im Norden des Landes für die Aktion «Jeder Rappen zählt». Nik Hartmann wollte hautnah miterleben, wie SolidarMed den Kampf gegen Malaria vor Ort führt. Er besuchte deshalb weit abgele-gene Dörfer in der armen Provinz Cabo Delgado. Ohne die persönlichen Erlebnisse und den direkten Kontakt zu den Betroffenen hätte Hartmann wohl kaum so authentisch für die Aktion «Jeder Rappen zählt» einstehen und mit seiner frischen Art die vielen Menschen auf dem Bundesplatz in Bern, das Fernsehpublikum und die Radiohörerschaft zum Spenden motivieren können (Seiten 6/7).

Ohne die grosszügige Unterstützung durch Spenden wäre der Einsatz dieser «Menschen des Jahres» gar nicht erst möglich. So gäbe es eigentlich unzählige Auszeichnungen, die in der Schweiz an alle Spender/innen verliehen werden müssten!

Svend Capol, Präsident SolidarMed

Menschen des Jahres

Editorial

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Dar es Salaam

Tanzania

ZimbabweMoçambique

Maputo

Dareda-SpitalMbulu

Dodoma

Silveira-Spital

Musiso-Spital

Chiúre

Lugala-Spital Ifakara

Harare

Lesotho

MaseruSeboche-Spital

Roma-Spital

Paray-Spital

Lusaka

ZambiaMpanshya-Spital

Ancuabe

Livingstone-Spital

Kafue-Spital

Chainama College

SolidarMed aktuell 3

Ein Spital im Aufbruch – Lugala in Tanzania.Von Peter Hellmold, SolidarMed-Arzt und Projektleiter im Lugala-Spital in Tanzania. Wenn man mit der alten Fähre von Kivukoni über den grossen Fluss übergesetzt und in Ifakara schon längst die letzten Europäer hinter sich gelassen hat, führt der Weg in der Trockenzeit während vier Stunden über eine staubige, schlaglochgesäumte und von klapp-rigen Brücken unterbrochene Buschpiste, die schliesslich nach Lugala führt. Dort befindet sich ein Spital, das die medizinische Grundversorgung von rund 100 000 Menschen verschie-dener ethnischer Gruppen si cher stellt und das SolidarMed seit fünf Jahren unterstützt.

Brennpunkt

Das Lugala-Spital liegt in der weiten Ebene der Flüsse Rua ha, Kilombero und Rufiji, in einer der ärmsten Ge-genden Tanzanias. Hier, wo die Menschen so sehr der Hilfe zur Selbsthilfe bedürfen, wo die grosse Mehrheit der Bevölkerung aus ärmsten Bauern besteht, deren Er-träge kaum ausreichen, die eigene Familie zu ernähren, geschweige denn etwaige Überschüsse zu Markte zu tra-gen. Hier, wo die meisten Erkrankungen nicht aus dem tropischen Klima, sondern aus der einfachen Tatsache ge-boren sind, dass die Menschen arm sind und das durch-schnittliche tägliche Einkommen vieler bei weit unter ei-nem Schweizer Franken liegt.

Infektionskrankheiten prägen den Alltag, die Kindersterb-lichkeit ist hoch, viele Kinder sterben an Durchfall, Ma-laria, Infektionen der Luftwege und fast jedes Kind leidet unter Würmern. Die Ernährung ist einseitig, zahlreiche Kinder sind blutarm. Oft sterben die Frauen an den Kom-plikationen, die während der Schwangerschaft, bei der Ge-burt oder im Wochenbett auftreten können. In der Region sind Malaria, HIV/Aids und Tuberkulose die häufigste To-desursache bei Erwachsenen und Kindern. Die Menschen leben in Häusern aus Lehm und Stroh, in denen nachts die Ratten das Regime übernehmen.

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4 SolidarMed aktuell

SolidarMed unterstützt das Lugala-Spital

mit dem Projekt SMART durch Prä vention und Behandlung von HIV/Aids (seit 2005) und

mit einem Entwicklungsplan. Dieser sieht ver -schiedene Massnahmen vor, damit bis 2013 die Leistungen des Spitals optimal an die Bedürf-nis se der Patienten angepasst sind. Ausserdem sollen qualifizierte Mitarbeitende dem Spital erhalten bleiben und es soll auf «eigenen Beinen» stehen.

Peter Hellmold arbeitet für SolidarMed als Arzt und Projektleiter.

Mit dem Einbaum über den Fluss ins Spital

Das Lugala-Spital findet in der Bevölkerung eine hohe Ak-zeptanz und garantiert die medizinische Grundversorgung beidseits des Kilombero Flusses. Die Menschen nehmen weite Wege auf sich, um sich im Lugala-Spital helfen zu lassen. Auf der Suche nach medizinischer Hilfe trans-portieren Angehörige ihre Kranken auf Fahrrädern oder zu Fuss teilweise über 100 Kilometer weit. Ihr Weg führt über Pfade, die sich mühsam durch den Busch schlängeln und nicht selten müssen Flüsse mit Einbäumen überquert werden. Diese Strapazen nehmen die Menschen für ihre Liebsten auf sich in der Hoffnung auf ein freies der ledig-lich 137 verfügbaren Betten.

Jährlich werden rund 10 500 Patienten im «Lugala» ambu-lant betreut, knapp 6 000 Patienten erhalten eine stationäre Behandlung und gegen 1 500 Frauen kommen, weil sie das Risiko vermindern möchten, bei einer Geburt zu ster-ben. An einem normalen Tag nutzen 100 hochschwangere Frauen und solche, die gerade entbunden haben, das Ange-bot der Geburtsabteilung. Für zusätzliches Leben sorgen die Mütter und Schwiegermütter der Hochschwangeren und frisch Entbundenen, die sich um ihre Töchter und Schwie-gertöchter kümmern und als frisch gebackene Grossmütter die Neugeborenen versorgen. Für diesen Ansturm stehen lediglich 57 Betten bereit und oft muss man sich in der Geburtsabteilung den Weg zwischen den vielen am Boden und im Gang liegenden Matratzen hindurch suchen.

Neben der wichtigen medizinischen Dienstleistung, die das Spital selber bietet, gehören zwei abgelegene Gesundheits-posten zum Angebot. Um die Distanzen zu verkürzen, geht das Spitalpersonal regelmässig in die Dörfer und bringt die Hilfe zu den Kranken, den schwangeren Frauen und den unter fünfjährigen und besonders gefährdeten Kindern.

Ein Arzt und unendlich viele Aufgaben

Eigentlich ist es unglaublich, was das Personal des Lugala-Spitals unter den gegebenen Umständen leistet. Vielerorts ist dringender Handlungsbedarf notwendig. Der SolidarMed- Arzt untersützt das Spital bei den grossen Herausforde-rungen. In absehbarer Zeit soll die Dienstleistung des Spi-tals besser den vorhandenen, begrenzten Ressourcen an-gepasst, effektiver und effizienter werden. Das bedeutet, das medizinische Angebot soll sich ausschliesslich nach den Bedürfnissen der Bevölkerung richten. Nicht zuletzt braucht es Veränderungen bei der Organisations- und Ver-waltungsstruktur um finanzielle Mittel transparent zu ver-walten.

Ich, als Arzt von SolidarMed, bin der einzige Arzt im Luga-la-Spital. Obwohl zu meinem Team zwei sehr engagierte tansanische, nicht universitär ausgebildete Ärzte (Assistant Medical Officers) gehören, könnte der Spitalbetrieb unter den gegebenen Umständen ohne die Unterstützung von SolidarMed nicht aufrecht erhalten werden. Die Unter-

Brennpunkt

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SolidarMed aktuell 5

Bild: Lisbeth Pembele, SolidarMed

Eine Malaria-Patientin erholt sich von ihren hohen Fieberschüben. Das Spitalpersonal sorgt für die

richtigen Medikamente und die nötige Pflege.

Das Lugala-Spital in Zahlen (2009)

Betten: staatlich anerkannt 57, faktisch 137 Ärzte: 1 plus 3 ohne universitäre Ausbildung Krankenpfleger/innen: 27 mit Ausbildung, 17 ohneGesamtbudget: TSH 570 000 000 (CHF 430 000)

Erwachsene stationär behandelt: 4 251Kinder stationär behandelt: 1 632Erwachsene ambulant behandelt: 6 836Kinder ambulant behandelt: 3 767Schwangere in vorgeburtlicher Untersuchung: 668 Durchgeführte Geburten: 1 411Durchgeführte Kaiserschnitte: 221

Personen auf HIV getestet: 3 102 (219 positiv)Schwangere Frauen auf HIV getestet: 997 (35 positiv) Anzahl Menschen in HIV/Aids-Therapie: 417

Malariabehandlungen bei Erwachsenen: 4 121Malariabehandlungen bei Kindern: 3 635Patienten mit Tuberkulose behandelt: 81Operationen durchgeführt: 746 grössere/853 kleinereKinder gegen Masern geimpft: 4 795

Das Lugala-Spital existiert seit 1949. Besitzer: Evangelical Lutheran Church of Tanzania/Diözese von Ulanga, Kilombero

Quelle: SolidarMed-Statistik 2009

Peter Hellmold ist Arzt für Chirurgie, studierte und promo-vierte in Göttingen, Liverpool und London. Darüber hinaus verfügt er über eine Ausbildung in öffentlicher Gesundheit (Public Health) und langjährige Erfahrung in verschiedenen afrikanischen wie europäischen Ländern. Dadurch ent-spricht er in besonderem Masse den Herausforderungen, die das Lugala-Spital und seine Patienten an einen von SolidarMed entsandten Arzt stellen. Peter Hellmold ar-beitet auf das Ziel hin, «das Spital in eine den begrenzten Ressourcen angepasste, effektive und effiziente soziale Dienstleistungseinrichtung» zu führen.

stützung durch einen SolidarMed-Arzt mit ausreichender Afrikaerfahrung stellt sicher, dass die Versorgung der vom Spital abhängigen Bevölkerung funktioniert. Mit dem En-gagement im Lugala-Spital schafft SolidarMed ein unter-stützendes Umfeld, um mittelfristig eine nachhaltige lokale Trägerschaft aufzubauen. Der Weg dorthin ist aber steinig, wenn man an den extremen Mangel an qualifizierten Kräf-ten und an die sehr begrenzten Ressourcen denkt. Steinige, staubige, sogar schlaglochgesäumte Wege ist man sich in der Region des Lugala-Spitals glücklicherweise gewohnt. Mit der entsprechenden Beharrlichkeit lohnt es sich aber, diesen Weg zu gehen, damit das Lugala-Spital noch viele Jahre für die Gesundheit der ländlichen Bevölkerung sor-gen kann. Tief im afrikanischen Busch. ▪

Brennpunkt

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6 SolidarMed aktuell

Bilder: Matthias Gruic und Benjamin Gross

Das erste Mal in Afrika! Der beliebte Moderator Nik Hartmann reiste für Radio DRS 3 und das Schweizer Fernsehen nach Moçambique, wo er auch die Projekte von SolidarMed besuchte. Seine Aufgabe war es, möglichst viele Informationen über Malaria zu sammeln und zu erfahren, wie SolidarMed die Menschen in der abgelegenen Provinz Cabo Delgado vor dieser Infektionskrankheit schützt, die jedes Jahr über einer Million Menschen in Afrika das Leben kostet. In über 90 von 100 Fällen trifft es kleine Kinder.

Effizient. Die Veloambulanz überzeugt durch ihre Einfachheit und besteht den «Liegetest» des Moderators.

Kinderlieder sorgen für Stimmung und werden überall verstanden. Wo nötig übersetzte SolidarMed-Mitarbeiter «Gilles»

für Hartmann von Deutsch auf Macua.

Nik Hartmann ist neuer Botschafter von SolidarMed.

Er möchte seine Bekanntheit als Moderator nutzen, um die Gesundheit der Menschen im südlichen Afrika mehr in den Vordergrund zu rücken.

Herzlich willkommen!

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SolidarMed aktuell 7

Seit Ihrer Reise nach Moçambique ist einige Zeit ver­gangen. Was hat sich am meisten eingebrannt in Ihrer Erinnerung?Phu, gleich die am schwierigsten zu beantwortende Frage zu Beginn. (Überlegt lange) Ich spüre immer noch Reste dieser unbändigen Energie und Wärme in mir, die ich in Moçambique tankte. Es ist eine Flut von Bildern, Menschen, Szenen, die in meinem Kopf umherschwirren.

Was haben Sie vor der Reise komplett anders erwartet?Ich hab mich auf viel Elend eingestellt. Das habe ich nicht gesehen. Ich habe viel Hoffnung bei den Menschen gespürt und den Willen, die grossen Probleme anzupacken.

Gab es etwas, das Sie besonders beeindruckte?Die Organisation in den Kommunen hat mir imponiert. Die Art und Weise, wie SolidarMed Verantwortung an die Ein-heimischen delegiert ist grosses Kino. Und ich hatte auch den Eindruck, dass es gut funktioniert. So zum Beispiel die Veloambulanz.

In Ihrer Arbeit zeichnet Sie der direkte Kontakt mit Schweizer/innen besonders aus. Was ist anders, wenn Sie auf Menschen im ländlichen Afrika treffen?Klar war da die sprachliche Barriere. Doch hatte ich nie das Gefühl, mich verstellen zu müssen, um Vertrauen zu schaf-fen. Denn wenn ich einmal das Vertrauen meines Gegenü-bers gewonnen habe, gibt es spannende Gespräche. Eigent-lich erreichte ich die Menschen auf dieselbe Art und Weise,

Hartmann liess sein Blut in Ocua auf Malaria testen. Die SolidarMed-Ärztin Lisbeth Kooiman zeigte ihm das

abgelegene Gesundheitszentrum.

Nik Hartmann wurde 1972 in Burgdorf BE geboren, arbeitet als Moderator für Radio DRS 3 und das Schweizer Fernsehen. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Zug.

wie Gleichaltrige in der Schweiz: Durch einfache Spiele. Mit Kindern haben wir «Lueged nid ume, der Fuchs gaht ume» gespielt. Das gleiche Spiel, das meine Jungs hier bei uns lieben.

Sie haben die Projekte von SolidarMed besucht und ge­sehen, wie wir vor Ort arbeiten... Die Leute von SolidarMed arbeiten nicht nur dort, damit sie am Ende dafür Lohn erhalten. Sie leben ihren Beruf tagtäg-lich. Zum Teil unter sehr schwierigen Bedingungen. Es ist heiss und staubig. Da prallen immer wieder Kulturen auf-einander, die nicht viel gemein haben. Und doch spürte ich, dass SolidarMed bei der einheimischen Bevölkerung ein wichtiger Bestandteil des Alltags geworden ist. Ich kann mir sonst nicht erklären, warum Frauen mit ihrem Neu-geborenen auf dem Rücken den mühsamen vierstündigen Fussmarsch auf sich nehmen, um im von SolidarMed ge-bauten und unterstützten Gesundheitszentrum versorgt zu werden.

Warum ist Gesundheit besonders in den armen Regio­nen Afrikas wichtig für die Leute? Weil die Gesundheit oft das einzige Gut ist, das sie noch haben.

In Ancuabe fehlten selbst Nik Hartmann die Worte. Im Hintergrund ein Malaria-Patient.

Interview

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8 SolidarMed aktuell

StellenwechselIm Januar erfolgte die Ausreise von Fortunat Büsch nach Ifakara, Tanzania. Er wird dort als «Project Manager for the Primary Health Care Project in Ulanga (PHCU)» arbeiten. Die Kinderärztin Eva Grabosch reist ins SolidarMed-Projekt nach Zambia und Sabrina Pestilli übernimmt von Lisbeth Kooiman die Leitung des HIV-Programms in Moçambique. Lisbeth Kooiman reist mit ihrem Partner und Home Based Care Berater Leendert Monster nach Europa zurück. Neu im Team in Luzern begrüssen wir Karolin Pfeiffer. Sie übernimmt die Koordination der Programme in Lesotho und Zimbabwe von Eugen Anderhalden. Ihm danken wir von Herzen für die wertvolle Arbeit, die er während über zehn Jahren für SolidarMed leistete.

Agenda Sonntag, 25. April 2010: Welt-Malaria-Tag. www.solidarmed.ch Samstag, 29. Mai 2010: SolidarMed-Generalversammlung in Luzern Bäckereifachschule Richemont, Seeburgstrasse 51, Lu-zern. Einladung an Vereinsmitglieder folgt. Sonntag, 30. Mai 2010: Vortrag und anschliessende Podiumsdiskussion über Fussball in Afrika und die Bedeutung von Ge-sundheit in der Region. Bäckereifachschule Richemont, Seeburgstrasse 51, Luzern

Verschiedenes

Podiumsdiskussion. Fussball und Gesundheit in Afrika.

Die Länder, in denen SolidarMed arbeitet, sind sich nicht gewohnt, dass der Fokus der Weltöffentlichkeit auf sie und ihre Probleme gerichtet ist. Mit der Fussballweltmeister-schaft im benachbarten Südafrika ändert sich dies für einen Moment grundlegend.

Gerne nutzen wir diese Chance um Fragen zu diskutie-ren, die sich bei der erstmaligen Austragung der WM in dieser Region aufdrängen. Von den Sportlern wird er-wartet, dass sie Mitte Juni 2010 gesund sind, ansonsten spielt das Team ohne sie. Im südlichen Afrika bedeutet Gesundheit weit mehr. Der Begriff ist verbunden mit der Chance, aus einer Spirale der Armut zu entfliehen.

Diskutiert wird das Afrika neben der Weltmeisterschaft, die Bedrohung durch HIV/Aids aber auch die Bedeutung von Fussball für die Menschen in der Region. Dabei soll die Vorfreude auf das Turnier nicht getrübt werden. Im Gegenteil!

Sonntag, 30. Mai 2010, 11.00-12.30 Uhr im Richemont

Kompetenzzentrum, Seeburgstrasse 51, Luzern

Bild: Maurice Haas