SolidarMed Jahresbericht 2007

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Jahresbericht 2007 Schweizer Entwicklungsorganisation für Gesundheit in Afrika Swiss Development Organisation for Health in Africa Organisation suisse de développement pour la santé en Afrique

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SolidarMed, Organisation für Gesundheit in Afrika - Jahresbericht 2007

Transcript of SolidarMed Jahresbericht 2007

Jahresbericht 2007

Schweizer Entwicklungsorganisation für Gesundheit in AfrikaSwiss Development Organisation for Health in AfricaOrganisation suisse de développement pour la santé en Afrique

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Impressum 08/53 – Jahresbericht 2007

Anschrift SolidarMed, Obergrundstrasse 97, Postfach 14, CH-6000 Luzern 4 Telefon +41 41 310 66 60, Fax +41 41 310 66 62, www.solidarmed.ch

Redaktion Joel Meir, Silvia Bucher Gestaltung Silvia Bucher Druck Brunner AG, Druck und Medien, Kriens Auflage 6 000 Exemplare Schreibweise Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Schreib-weise; alle Informationen richten sich in gleicher Weise an Frauen und Männer.

Umschlag Pflegefachfrau bei der Betreuung einer Patientin in einem tansanischen SolidarMed-Partnerspital. Über den Betten hängen Moskitonetze, welche diePatienten vor den Malaria-Mücken schützen. Bild Alexander Jaquemet

SolidarMed-VereinsmitgliedschaftJahresbeitrag Einzelmitglied: CHF 20.— ; Jahresbeitrag Vereine und Institutionen: CHF 50.—. Mitglieder erhalten dreimal jährlich die Zeitschrift «SolidarMed aktuell» sowie den Jahresbericht. Das Abonnement dieser Publikationen ist im Jahresbeitrag eingeschlossen.

Spenden und MitgliederbeiträgePostkonto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, Postfach, CH-6000 Luzern 4Bitte geben Sie jeweils an, ob es sich um eine Spende oder um einen Mitgliederbeitrag handelt.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Das ZEWO-Zertifikat steht für eine gewissenhafte und zweckmässige Verwendung Ihrer Spende. Spenden ab CHF 100.— können in den meisten Kantonen bei den Steuern in Abzug gebracht werden.

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Gesundheit schafft Entwicklung.

Inhaltsverzeichnis

Impressum 2 SolidarMed-Mitgliedschaft 2 Abonnement SolidarMed-Publikationen 2

Spenden und Mitgliederbeiträge 2

Jahresbericht 2007

Bericht des Präsidenten 4 Vorwort des Geschäftsleiters 630 Jahre nach der Konferenz von Alma-Ata 8 Strategie und Leitbild 10 Programme und Projekte 12 Der Erfolg beginnt an der Basis 18

Mitarbeitende im Einsatz in Afrika 20 Mitarbeitende in der Schweiz 21 Kontaktadresse 21

Spender, Sponsoren und Geber 22

Jahresrechnung 2007

Die wichtigsten Zahlen 2007 24 Revisions- und Leistungsbericht 25

Bilanz- und Betriebsrechnung 26 Mittelflussrechnung 29 Rechnung über die Veränderung des Kapitals 30

Anhang zur Jahresrechnung 31

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Im Jahr 2007 hat sich SolidarMed eingehend mit der eigenen Identität befasst. Die Entwicklungszusammenarbeit ist

im Umbruch, die Anforderungen an die Non-Profit-Organisationen haben sich verändert. SolidarMed hat die Zeichen

der Zeit erkannt und sich diesen Herausforderungen gestellt: Mit der sorgfältigen Erarbeitung einer neuen Strategie

haben wir eine solide Basis dafür geschaffen, weiterhin auf professionellem Niveau in der Entwicklungszusammen-

arbeit tätig zu sein.

Bericht des Präsidenten Gesundheit schafft Entwicklung

Dr. med. Svend Capol, Präsident

Die neue StrategieIn zahlreichen Sondersitzungen wurden die vielen guten Ideen, spontanen Gedanken und Visionen des Vorstands sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter von SolidarMed zusammengetragen und inten-siv diskutiert. Am Ende lag das neue SolidarMed- Strategiepapier auf dem Tisch. Es wird unsere Arbeit in Zukunft leiten und begleiten.

Mittels dieses Instruments sind mit neuer Klarheit aus strukturierten Inhalten Initiativen abgeleitet worden, die nun nach verschiedenen Prioritäten geordnet um-gesetzt werden. Dank diesem Prozess ist eine neue Grundlage geschaffen worden, um die Organisation auch für Aussenstehende transparenter darzustellen und mit nachvollziehbaren Abläufen besser zu struk-turieren. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die effiziente operationelle Umsetzung der Programme und Projekte von SolidarMed und auch eine wichti-ge Voraussetzung, um unsere Arbeit den Partnern und Gebern ganzheitlich zu kommunizieren.

Der Wirtschaftssektor «Non-Profit»Der Non-Profit-Sektor hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Diese Veränderung wurde auch am vergangenen Medicus-Mundi-Symposium eingehend diskutiert: Non-Profit-Organisationen (NPO) haben in den letzten zwei Jahrzehnten auch über ihren Bereich hinaus stetig an Einfluss gewonnen und nehmen heut-zutage in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle ein. Nicht nur politisch, sondern auch auf wirtschaftlicher Ebene hat ihre Bedeutung zugenommen. Diese Ent-wicklung stellt die Organisationen aber auch vor neue Herausforderungen. Der «gute Zweck» genügt als alleinige Organisationsgrundlage nicht mehr. Sowohl von privater als auch von staatlicher Seite wird von den NPO Transparenz in Bezug auf ihre Leistungen, die Finanzierung und ihre Entscheidungen verlangt ( Bulletin Medicus Mundi Schweiz, 107, Februar 2008. Lucy Koechlin, Seite 29–35). Mit der Entwick-lung einer neuen Strategie ist SolidarMed auf eben-diese Forderungen eingegangen.

Als Unternehmen «Hilfswerk» den traditionellen Geist bewahrenDie Anforderungen in der heutigen Entwicklungszu-sammenarbeit unterscheiden sich im Grunde kaum mehr von denjenigen der Privatwirtschaft. Selbst-redend bedient man sich der gleichen betriebswirt-schaftlichen Instrumente. SolidarMed ist nun daran, in Beibehaltung des traditionellen Geistes als Grund-lage für strategische Entscheidungen, sich die un-ternehmerischen Fähigkeiten für deren Umsetzung anzueignen. Die ganze Entwicklung wird mit einem neuen Namenszusatz nach aussen kommuniziert: «SolidarMed: Schweizer Entwicklungsorganisation für Gesundheit in Afrika» – englisch: «Swiss Deve-lopment Organisation for Health in Africa». Auch mit dem neuen «Wording» behält SolidarMed die Werte bei, die die Organisation in den letzten Jahrzehnten geleitet haben, und hält sich nach wie vor an den selbst gegebenen Auftrag, der im Leitbild definiert ist. Wir setzen uns für die Verbesserung der Gesund-heit der benachteiligten Bevölkerung im ländlichen Afrika ein, denn: Gesundheit schafft Entwicklung! ( Strategie und Leitbild, Seite 10–11).

Gelungener StartAls Präsident blicke ich auf ein erfreuliches Jahr zurück. Es war besonders schön zu erleben, mit wie viel Offenheit und Wohlwollen der neue Geschäfts-leiter Joel Meir von unserer Organisation und auch von unseren Partnern aufgenommen wurde. Bei der Vor stellungsrunde wurden Beziehungen neu ge-knüpft und weiter vertieft. Das «Alltagsgeschäft» ( Programme und Projekte, Seite 12–17) konnte dank des grossen Einsatzes der Mitarbeitenden auf der Geschäftsstelle nahtlos und ohne wesentliche Ein-bussen weitergeführt werden. Die heute so wichtige Vernetzung wurde durch neue Zusammenarbeitsver-einbarungen verbessert, dank deren wir die Qualität unserer Arbeit vor allem in den Bereichen HIV/Aids und Malaria steigern können. In diesem Rahmen stelle ich auch fest, dass das Selbstbewusstsein von SolidarMed gewachsen ist. In der Rolle des Partners

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Bild: Alexander JaquemetMädchen aus dem St. Joseph-Waisenhaus in Itete, Tanzania. SolidarMed hatte das Heim in den vergangenen Jahren mit kontinuierlich abnehmenden Subventionen finan ziell untersützt. Seit 2007 liegt der Schwerpunkt vermehrt auf der Beratung des Managements und im Aufbau von Kapazitäten, damit sich das Waisenhaus nach einem Rückzug von SolidarMed aus dem Projekt unabhängig und eigenständig finanzieren kann.

in der Schweiz und in Afrika ist SolidarMed bereit, wesentliche Impulse zu geben, und bestrebt, auch den entsprechenden Wirkungsnachweis zu erbringen ( Der Erfolg beginnt an der Basis, Seite 18–21).

Ich gratuliere Joel Meir zu seinem sehr intensiven und gelungenen ersten Jahr als Geschäftsleiter von SolidarMed.

Gut gerüstetSolidarMed hat die Zeichen der Zeit offenbar mit guter Voraussicht interpretiert. Mit unserer aktuellen Strategie sind wir für die neuen Anforderungen der Entwicklungszusammenarbeit im Non-Profit-Bereich gut gerüstet. Unter diesen Gesichtspunkten erfolg-te die Entscheidung des Vorstands vor zwei Jahren, mit einem neuen Geschäftsleiter die nächste Stufe der Professionalisierung anzustreben und dafür eine Anpassung der Strukturen vorzunehmen, gerade zur richtigen Zeit.

DankZum Schluss möchte ich mich bei meinen ge-

schätzten Kolleginnen und Kollegen vom Vor-

stand für ihren wiederum ausserordentlich enga-

gierten Einsatz im vergangenen Jahr ganz herz-

lich bedanken.

Mein Dank gilt auch allen Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle und in den

Einsatzländern, die tagtäglich an der Umsetzung

unseres Auftrags arbeiten.

Der grösste Dank gebührt jedoch allen treuen

Spenderinnen und Spendern und den SolidarMed

nahe stehenden Personen, ohne deren Unter-

stützung das ganze Wirken von SolidarMed

kaum möglich wäre. Merci!

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Entwicklungszusammenarbeit in der öffentlichen DiskussionDie öffentlichen Debatten über den Sinn und die Be-rechtigung der Entwicklungszusammenarbeit werden weiter geführt. Dabei sind kritische Fragen durchaus erlaubt: Es ist eine Tatsache, dass die absolute Zahl von Menschen, die mit weniger als einem US-Dollar pro Tag leben müssen, in Afrika in den letzten Jahr-zehnten gestiegen ist. Auch ist es richtig, dass viele Länder, die über Jahrzehnte hohe Entwicklungshilfe-gelder erhalten haben, heute ärmer sind als weniger begünstigte Staaten.

Eine genauere Auseinandersetzung mit der Thematik zeigt, dass die Kritik einige wichtige Fakten ausblen-det: Sie berücksichtigt zu wenig, dass die offizielle Entwicklungshilfe erst zu Beginn der 1990er-Jahre im grossen Stil auf die Minderung der Armut und die Förderung einer besseren Regierungsführung ausgerichtet worden ist. Bis dahin war die Vergabe internationaler Kredite häufig an Bedingungen ge-knüpft, die den eigentlichen Entwicklungsinteressen des Empfängerlands zuwiderliefen. Noch fraglicher wird die Kritik, wenn wir uns die Dimensionen der globalen Finanzflüsse vor Augen führen: Die inter-nationale Entwicklungszusammenarbeit macht nur gerade 11 Prozent der Finanzströme vom Norden in den Süden aus. Angesichts dieser Verhältnisse kann es nicht verwundern, dass die Resultate der Entwick-lungshilfe oft nur geringen Einfluss auf das nationale Wirtschaftswachstum ausüben.

Basisorientierte Entwicklungs arbeit und «Harmonisierung»Die Entwicklungszusammenarbeit befindet sich so-wieso in einer Umbruchphase. «Harmonisierung» heisst das gleichsam als Zauberformel genannte neue Modell, mit dem sie umgekrempelt werden soll. Von dem 2005 in Paris verabschiedeten Konzept (Paris Declaration) erhoffen sich zahlreiche Industrieländer, darunter auch die Schweiz, raschere und bedeuten-dere Resultate in der Armutsbekämpfung. Die Grund -

idee ist, dass die Regierungen der Entwicklungsländer eigene Strategien zur Armutsbekämpfung erarbeiten, deren Umsetzung die Industriestaaten dann durch «harmonisierte» Hilfe unterstützen.

Dieser Ansatz hat eine Reihe von Schwachstellen. Entwicklungszusammenarbeit wird vom Harmo-nisierungsmodell als nahezu ausschliessliche An-gelegenheit staatlicher Instanzen betrachtet. In der Realität greifen von Zentralregierungen entworfene Entwicklungspläne oft heikle Themen wie etwa die Demo kratieförderung oder die Verbesserung der Men schenrechtslage kaum auf. Zudem ist die Gefahr gross, dass die Gelder im administrativen Dschungel und wegen Korruption versickern. Trotzdem: Anstatt Projekte zu finanzieren, so der Ansatz, sollen staat-liche Entwicklungsgelder zunehmend als sogenannte «Budget hilfe» direkt in die Staatsbudgets von Part-nerländern fliessen.

Wirkungsvolle Projekte an der BasisEntwicklungszusammenarbeit braucht aus Sicht von SolidarMed trotz – oder gerade wegen – des Harmo-nisierungsmodells praktische Projekte an der Basis, die sich an den unmittelbaren und konkreten Bedürf-nissen der lokalen Bevölkerung orientieren. Dass sich diese auch nach nationalen Entwicklungsplänen aus-richten können und mit anderen Projekten koordiniert werden müssen, ist unbestritten. Unsere Organisation arbeitet deshalb innerhalb der Programme eng mit den lokalen Partnern zusammen und stimmt sich mit ande-ren zivilgesellschaftlichen Akteuren ab ( Programme und Projekte, Seite 12–17). Und Basisprojekte haben eine direkte Wirkung, wie die Beispiele auf den Seiten 18 und 19 erzählen und bestätigen – stellvertretend für die über 50 von SolidarMed durchgeführten Pro-jekte und zahlreichen Personaleinsätze.

Sensibilisierung und EffizienzsteigerungSchwerpunkte unserer Arbeit in der Schweiz waren die Sensibilisierung für die gesundheitlichen Proble-me im südlichen Afrika durch die regelmässige Publi-

Harmonisierung heisst die Zauberformel, mit der die staatliche Entwicklungshilfe umgekrempelt werden soll. Ent-

wicklungszusammenarbeit braucht aus Sicht von SolidarMed trotz – oder gerade wegen – des Harmonisierungs-

modells praktische Projekte an der Basis, die sich an den konkreten Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung des

südlichen Afrika orientieren und so direkt wirken können.

Vorwort des Geschäftsleiters

SolidarMed zeigt Wirkung

Joel Meir, Geschäftsleiter

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kation unserer Zeitschrift «SolidarMed aktuell». Wei-ter begleitete uns im Sommer 2007 die Rundschau des Schweizer Fernsehen nach Zimbabwe: Entstanden ist «Im Kampf gegen Aids», ein eindrücklicher Beitrag über unsere Arbeit als Gesundheitsexperten im südli-chen Afrika. Auf unseren neuen Internetauftritt, der in der ersten Jahreshälfte realisiert wurde, haben wir viel positives Echo erhalten. Er ermöglicht uns eine effi-ziente und breite Information der Öffentlichkeit über unsere Arbeiten und Anliegen. Zu den weiterhin gros-sen Herausforderungen gehörte das Fundraising, wo wir den rauen Wind spürten, der seit einigen Jahren auf dem Schweizer Spendenmarkt weht. Die Mittel-beschaffung war denn auch eines der Themen, die bei der partizipativen Erarbeitung der SolidarMed-Strate-gie intensiv diskutiert wurden.

Personell war die Tätigkeit von SolidarMed in der Schweiz durch den Wechsel der Geschäftsleitung und die Anstellung unseres langjährigen Koordinators in Moçambique, Dr. Jochen Ehmer, als Programmver-antwortlicher Moçambique und Themenverantwortli-cher HIV/Malaria geprägt. Weiterhin von grosser Be-deutung war und ist die Sicherung der Nachvollzieh-barkeit und Transparenz unserer Finanzen. Unsere Finanzfachfrau, Ursula Furrer, hat im Geschäftsjahr 2007 die Basis dafür gelegt, dass unsere Finanzen in Zukunft noch effizienter und transparenter nach den Normen von Swiss GAAP FER 21, den Fach-

empfehlungen zur Rechnungslegung, ausgewiesen werden können.

Stark durch VernetzungSolidarMed sieht sich nicht als Einzelkämpfer-Or-ganisation. Wo immer möglich und sinnvoll spannt sie mit gleich gesinnten Institutionen zusammen – sei es, um technisches Wissen auszutauschen oder um Projekte zu koordinieren und gemeinsame Initiati-ven durchzuführen. Eine neue strategische Partner-schaft konnten wir Ende 2007 mit dem Institut für Infektiologie des Inselspitals Bern eingehen. Zudem haben wir unser Engagement mit Medicus Mundi verstärkt und sind auch Mitinitianten der von Walter Fust, Direktor der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) lancierten «Swiss Malaria Group».

Stetige HerausforderungMit Freude können wir auf das im Jahr 2007 Erreichte zurücksehen. Der Erfolg ist insbesondere durch die Zusammenarbeit des engagierten Vorstands mit den motivierten, kompetenten Mitarbeitenden auf der Ge-schäftsstelle und im Feld zustande gekommen. Wir können aber nicht darüber hinwegsehen, dass es in Zukunft zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen gilt. Wir sind überzeugt, dass wir dies im Team schaf-fen werden.

Malaria ist Todesursache Nummer eins bei Kleinkindern: Nebst medizinischer Versorgung und Logistik bilden Präventionsarbeit und die enge Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen wichtige Grundpfeiler in der Bekämpfung von Malaria.

Bild: Alexander Jaquemet

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30 Jahre nach der Konferenz von Alma-Ata

Das System Gesundheit ist überlastet

Die fatalen Folgen der Ausbreitung von HIV/Aids in Afrika sind in den Brennpunkt der internationalen Aufmerksam-

keit gerückt. Die globalen Initiativen zur Prävention und Behandlung von Aids sind die vielleicht grösste humani-

täre Kampagne in der Geschichte der Entwicklungszusammenarbeit. Aids ist heute – für eine täglich wachsende

Zahl der HIV-positiven Bevölkerung – auch in Afrika eine mit Medikamenten behandelbare Krankheit. Doch der

anfängliche Erfolg der Aids-Behandlung täuscht über die tieferen Ursachen der Gesundheitskrise Afrikas hinweg.

30 Jahre nach der Erklärung von Alma-Ata wird deutlich, dass das Gesundheitssystem in Afrika überlastet ist.

Vor 30 Jahren erklärte die internationale Gemein-schaft anlässlich der Primary-Health-Care-Konferenz in Alma-Ata das Ziel «Gesundheit für alle» bis zum Jahr 2000. Angesichts der grossen gesundheitlichen Herausforderungen in den afrikanischen Ländern süd-lich der Sahara ist die Erklärung von Alma-Ata heute brisanter denn je:

- HIV/Aids, Tuberkulose, Malaria: 60 % aller welt-weit HIV-positiven Menschen und 90 % aller an Malaria Erkrankten leben in Afrika. Der Zugang zur Prävention und Behandlung dieser Infektions-krankheiten steht auf Rang eins der internationalen Gesundheitszusammenarbeit.

- Unterernährung und Durchfall: Auch wenn die weltweite Aufmerksamkeit gegenwärtig sehr stark – und zu Recht – den Infektionskrankheiten gilt, sind es die Ernährung und der Zugang zu saube-rem Trinkwasser, die in Afrika als wichtigster Fak-tor über Gesundheit und Krankheit entscheiden. Chronische und akute Unterernährung führen bei Kindern unter fünf Jahren zu Wachstums- und Ent-wicklungsstörungen und zu einer erhöhten Anfällig-keit für Infektionskrankheiten. Jährlich sterben fünf Millionen Kinder an den Folgen von Unterernäh-rung. In Afrika haben südlich der Sahara nur 58 % der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ungenügende sanitäre Einrichtungen führen zur Verschmutzung des Wassers und zur Übertragung von Durchfallerkrankungen wie zum Beispiel auch der Cholera.

- Sexuelle und reproduktive Gesundheit (Kinder-

und Müttergesundheit, HIV/Aids usw.): Nicht erst seit der HIV/Aids-Epidemie gehört die Verbes-serung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit ganz oben auf die gesundheitspolitische Agenda. In Afrika ist ungeschützter Sexualverkehr – nach Unterernährung – die zweithäufigste Ursache für Krankheit und Tod. Vor allem junge Frauen leiden unter den Folgen von unerwünschten Schwanger-

schaften, Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt sowie sexuell übertragenen Infektionskrank-heiten. Die Senkung der Sterblichkeit von Müttern ist denn auch ein wichtiges Millenniums-Entwick-lungsziel der internationalen Gemeinschaft.

Schwere Last KrankheitVor einigen Jahren entwickelte die World Health Or-ganisation (WHO) das Konzept der «Krankheitslast» (Burden of Disease), um den Gesundheitszustand einer Gesellschaft zu bewerten. Afrika südlich der Sahara ist die Region mit der höchsten Krankheits-last. Doch die Gesundheitssysteme der afrikanischen Länder stecken in der Krise. Die Ausbreitung von HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose hat in den ver-gangenen Jahren zu einer Vielzahl von krankheits-spezifischen, sogenannt vertikalen Gesundheitspro-grammen geführt. Diese von internationalen Gebern angetriebenen Initiativen vernachlässigen jedoch das schwache Fundament der afrikanischen Gesund-heitssysteme. Die Einführung eines Programms zur Behandlung von Aids beispielsweise kann ländliche Gesundheitseinrichtungen in den Kollaps führen, wenn nicht parallel das ganze System gestärkt wird. Der Schlüssel zur Förderung von Gesundheit und zur Bewältigung von Krankheit ist eine solides System für die Basisgesundheitsversorgung. Hierfür braucht es motiviertes und qualifiziertes Personal, eine gut ausgebaute dezentrale Infrastruktur, eine funktionie-rende Logistik für die Versorgung mit Medikamenten, einen zuverlässigen Unterhalt der Ausrüstung und ein effektives und dezentralisiertes Management seitens der Behörden und Spitäler.

Gesundheit: Menschenrecht oder käufliche Dienstleistung?Ein gutes System aber trägt nur zur Verbesserung der Gesundheit bei, wenn die Menschen Zugang haben zu Prävention, Behandlung und Pflege, das heisst, sich diese ökonomisch leisten können. Die Einfüh-rung von Gebühren für die Basisversorgung hat das Problem der Finanzierung der Gesundheitskosten bis

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heute nicht gelöst. Benutzergebühren haben gerade für Leute in Armut neue Probleme geschaffen, wäh-rend die Staatsausgaben für Gesundheit in der Mehr-heit der afrikanischen Länder weit unter dem Ziel von 15 % des öffentlichen Haushalts bleiben. Das Postulat «Gesundheit für alle» ist deshalb eng gekoppelt mit der Frage, wie die Kosten der Gesundheitsversorgung zwischen Staat und Privaten aufgeteilt werden.

Krise des GesundheitspersonalsIn Afrika fehlen heute mehr als 800 000 Ärzte, Pfle-gende und Geburtshelferinnen. Um diese Lücke zu füllen, müssten 600 neue medizinische Schulen er-richtet werden, und es würde 20 Jahre dauern, bis genügend Personal zur Verfügung stünde. Dies sind die alarmierenden Resultate einer Studie der Firma McKinsey zur Personalkrise in Afrika. Wegen tie-fer Löhne und unattraktiver Arbeitsbedingungen migriert das medizinische Personal vom Land in die Stadt und von der Stadt nach Europa oder in die USA. Neue und innovative Modelle sind gefragt, um diese Krise zu bewältigen. In ihren kürzlich ver-öffentlichten Richtlinien empfiehlt die WHO eine Strategie der kontrollierten Delegation von medizi-nischen und pflegerischen Aufgaben an weniger qua-lifiziertes Personal und motivierte Laien der lokalen Gemeinschaften (Task-Shifting). Mittels einer Auf-

Zum Weiterlesen:

- Bience Gawanas: African Union and Health

Care Challenges in Africa: Strategies and

Initiatives on Health Care Delivery.

Commission of Social Affairs, Africa Union

Commission; 24. August 2006.

- Global Health Watch: Global Health Action

2005–2006; www.ghwatch.org

- The Lancet Sexual and Reproductive

Health Series; 2006.

- The McKinsey Quarterly: Adressing Africa’s

health workforce crisis; November 2007.

- World Health Organisation (WHO): Task

Shif ting. Rational redistribution of tasks

among health workforce teams. Global

Re commendations and Guidelines. 2007.

Bild: Thomas WalderDiese Pflegefachleute werden im zweijährigen «General Nursing Diploma Upgrading Course» auf Führungsfunktionen im Gesundheitsbereich vorbereitet. Den afrikanischen Gesundheitssystemen fehlen mehr als 800 000 Ärzte, Pflegende und Geburtshelferinnen. SolidarMed unterstützt die Aus- und Weiter-bildung von Pflegepersonal.

wertung der Gesundheitseinrichtungen, der Förde-rung von Anreizen und einer Reform der Ausbildung sollen der berufliche Status und die Motivation des Gesundheitspersonals verbessert werden.

Dareda-Spital

Lugala-Spital

ChiúreCabo Delgado Health Support

IfakaraSolidarMed Service Unit (SSU)

Dar es Salaam

Mbulu Diocese Health Support

Moçambique

Silveira-Spital

Musiso-Spital

Harare

Zimbabwe

Lesotho

Tanzania

Seboche-Spital

Roma-Spital

MaseruParay-Spital

Maputo

Dodoma

Unsere Vision: Gesundheit für alle –

für eine nachhaltige Entwicklung.

Gesundheit verstehen wir als körperliches,

seelisches und soziales Wohlbefinden eines

Menschen. Gesundheit steht nicht unmittel-

bar im Gegensatz zu Krankheit und Gebre-

chen, denn auch diese sind Teil des mensch-

lichen Lebens.

Gesundheit für alle bedeutet das gleiche

Recht aller Menschen auf Zugang zu Leis-

tungen des Gesundheitsbereichs, die ihnen

helfen, ihre Gesundheit zu fördern und zu

erhalten, Erkrankungen vorzubeugen und

bestehende Krankheiten und Gebrechen zu

behandeln und zu pflegen.

SolidarMed setzt sich dafür ein, dass das

Recht auf Gesundheit für alle – auch von den

Menschen in den ärmsten Ländern Afrikas

– eingelöst und dass Gesundheit als nach-

haltiger Entwicklungsfaktor wirksam werden

kann. Dies bestätigt SolidarMed durch den

Leitspruch:

In der Schweiz und in Liechtenstein gibt sich

SolidarMed den Auftrag zur Sensibilisierung

und Solidarisierung der Bevölkerung in Bezug

auf die gesundheitlichen und damit verbunde-

nen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Be-

dürfnisse in unseren Einsatzländern ( Karte,

Seite 11).

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Strategie und Leitbild

Gesundheit schafft Entwicklung

SolidarMed ist eine jung gebliebene Organisation mit langer Tradition. 1926 aus der medizinischen Missionsarbeit

entstanden, versteht sich SolidarMed heute als die Schweizer Entwicklungsorganisation für Gesundheit in Afrika.

2007 haben wir unser Leitbild und unsere Strategie überarbeitet. Wir werden künftig noch klarer auf die durch jahre-

lange Arbeit erworbenen Kernkompetenzen und auf geografische Schwerpunkte fokusieren und sind so in der Lage,

der armen Bevölkerung im südlichen Afrika einen echten Mehrwert bieten zu können.

Unsere Werte:

- SolidarMed ist der Idee der internationalen Solida-rität verpflichtet und begreift sich als Teil einer ge-sellschaftlichen Bewegung in Richtung «Gesund-heit für alle». Davon legt der Name SolidarMed Zeugnis ab.

- Vertrauen und Glaubwürdigkeit bilden die Basis unserer Arbeit. SolidarMed verhält sich fair, trans-parent und respektvoll gegenüber allen Anspruchs-gruppen – gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern, Mitgliedern, lokalen Partnern, der lokalen Bevölkerung sowie Geldgeberinnen und Geldge-bern.

- Wir respektieren die kulturellen Unterschiede unter Berücksichtigung der internationalen Menschen-rechte.

- Gemeinsames Lernen, Erfahrungsaustausch sowie die Vernetzung mit Partnerorganisationen in der Schweiz wie auch vor Ort sind für SolidarMed wichtige Elemente einer erfolgreichen Arbeit.

- Wir sind eine parteipolitisch und konfessionell un-abhängige Organisation.

- SolidarMed misst dem Einsatz für Benachteiligte und Schwächere einen hohen ethischen Wert bei.

- Unsere Arbeit beruht auf Kompetenz und langjäh-riger Erfahrung.

Gesundheit schafft Entwicklung.

Dareda-Spital

Lugala-Spital

ChiúreCabo Delgado Health Support

IfakaraSolidarMed Service Unit (SSU)

Dar es Salaam

Mbulu Diocese Health Support

Moçambique

Silveira-Spital

Musiso-Spital

Harare

Zimbabwe

Lesotho

Tanzania

Seboche-Spital

Roma-Spital

MaseruParay-Spital

Maputo

Dodoma

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Unsere Arbeitsgrundsätze:

- Wir bauen keine eigenen Organisationen auf, son-dern unterstützen nachhaltige und vernetzte Struk-turen und Partner im Rahmen einer nationalen Gesundheitspolitik und arbeiten – wo vorhanden – innerhalb nationaler Programme.

- Empowerment (Befähigung) und Partizipation der lokalen Bevölkerung und Gemeinschaften sind für uns zentrale Aspekte.

- Wir setzen in unserer Arbeit Akzente – und halten die Augen offen für das Ganze.

- Wir reflektieren unsere eigene Arbeit – und erfin-den das Rad nicht immer wieder neu.

Unsere Schwerpunkte und Ziele:

- Reduzierung der Kindersterblichkeit

- Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Frauen und Müttern

- Verhindern bzw. Zurückdrängen der Ausbreitung von HIV/Aids

- Unterbinden von Malariaausbrüchen

- Bekämpfung von chronischen Krankheiten, Un-terernährung und Hunger

Unsere Einsatzländer:

Wir konzentrieren unsere Arbeit auf wenige aus-gewählte Länder im südlichen Afrika, wo wir auf Distriktebene oder mit Diözesen arbeiten, und zwar ausschliesslich in sehr ländlichen Gebieten. Im Jahr 2007 war SolidarMed hauptsächlich in den Ländern Lesotho, Moçambique, Tanzania und Zim babwe tätig ( Programme und Projekte, Seite 12–17).

Unsere Partner vor Ort werden unterstützt:

- bei der Entwicklung und Durchführung umfassen-der Gesundheitsprogramme zur Bekämpfung von Aids, Cholera, Malaria usw.

- in den Partnerspitälern, zum Beispiel durch die Entsendung von Ärzten oder anderen Spezialisten

- bei der Spitalentwicklung, zum Beispiel durch Er-arbeitung von Businessplänen und neuen Klinik-projekten

- bei der Stärkung des Managements von Gesund-heitsproblemen auf Distriktebene

- in der Förderung der Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal, zum Beispiel durch Bau, Betrieb und Unterhalt von Schulen

- bei lokalen Initiativen in der Gesundheitsförderung und -prävention

- beim Bau und Unterhalt von Gesundheitsein-richtungen

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Programme und Projekte

Wirkung und erfreuliche Nebenwirkungen

Tanzania-Nord

Stärkung der GesundheitsversogungDas Hochland von Mbulu liegt im Norden von Tan-zania in der Region Manyara, etwa 250 Kilometer westlich der Stadt Arusha. Seit Mitte 2001 arbeitet SolidarMed mit der Diözese Mbulu zusammen, die mit einem Spital (Dareda-Spital) und einem Netz eigener dörflicher Gesundheitseinrichtungen die wichtigste Gesundheitsversorgerin in einem Ein-zugsbereich mit 400 000 Einwohnern ist. Ziel die-ser Partnerschaft ist die nachhaltige Sicherung der Gesundheitsförderung und -versorgung der lokalen Bevölkerung.

2007 wurde eine Reihe von Massnahmen zur Stär-kung der Gesundheitszentren in vier Distrikten um-gesetzt. Eine regelmässige systemische Supervision führte zu einer verbesserten Kommunikation zwi-schen der Zentrale und den einzelnen Einrichtungen. An drei Standorten wurde die Infrastruktur durch bauliche Massnahmen verbessert bzw. erweitert. Um die Gesundheitsprobleme der Bevölkerung an der Wurzel zu bekämpfen, unterstützt SolidarMed die Diözese zudem im Bereich Prävention und Gesund-heitsförderung ( Projektbeispiele, Seite 18).

Nach wie vor steht im Dareda-Spital die Umsetzung des Businessplans im Mittelpunkt der SolidarMed- Unterstützung. Mitte 2007 wurde mit dem Bau von zwei Personalhäusern begonnen, das Operations-Gebäude, die Klinik für antiretrovirale Therapie (ART) und die Augenabteilung wurden fertigge-stellt. Auch wurde 2007 die Einführung eines Ge-sundheitsmanagement-Informationssystems gestar-tet, um die Datenverwaltung zu verbessern und ein Überwachungsinstrument für Krankheiten und me-dizinische Dienstleistungen zu erhalten. Im Dareda-Spital setzte SolidarMed im Rahmen des Projekts SMART (SolidarMed Antiretrovirale Therapie) mit dem Einsatz eines Kinderarzts einen Schwer-punkt bei der Mutter-Kind-Übertragung und der

Aids-Behandlung von Kindern ( Projektbeispiele, Seite 18 und 19).

Seit 2007 unterstützt SolidarMed auch die Dezentra-lisierung der HIV/Aids-Klinik an vier peripheren Standorten in den Distrikten Babati und Hanang. Am Dareda-Spital übergab SolidarMed die Mittel-beschaffung für den Bereich antiretrovirale Therapie grösstenteils an die Organisation AidsRelief.

Tanzania-Süd

Umfassendes HIV/Aids-ProgrammDas Programm in der Morogoro-Region im Süden des Landes wird von der SolidarMed Service Unit (SSU) umgesetzt. Unter der Leitung unserer Landeskoordi-natorin und acht tansanischen Mitarbeitenden liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten im Ulanga-Distrikt.

Aufgrund einer massiven Zunahme der Personen, die sich 2007 einem HIV-Test unterzogen, stieg die Zahl der Patienten in der antiretroviralen Therapie im Lu-gala-Spital bis zum Jahres ende stark an. SolidarMed finanzierte daher im Rahmen des Projekts SMART eine mehrwöchige Ausbildung von weiteren 15 Ge-sundheitsangestellten zum Thema HIV-Beratung und -Testung. Die Geldbeschaffung für den Bereich ART übertrug SolidarMed weitgehend an die Orga-nisation Family Health International.

Die Gesundheitsleistungen zu den Patienten zu bringen ist das Hauptziel des Dezentralisierungs-projekts der HIV/Aids-Behandlung und -Pflege und die lo gische Fortsetzung von SMART. Zu diesem Zweck wurde die Peripherie von Ulanga-West in zwölf staatliche Health Units aufgeteilt. Die Super-vision der Beratungszentren, in denen sich Patienten auf HIV testen und beraten lassen können und die Weiterbildung im Bereich Übertragung des HI-Virus von der Mutter auf das Kind waren Schwerpunkte im Jahr 2007. Eine wichtige Ergänzung zur Dezen-

2007 war ein arbeitsintensives Jahr im Bereich Programme. Die Herausforderung lag darin, die rund 50 Entwick-

lungsprojekte, die SolidarMed in den vier Schwerpunktländern (Tanzania, Lesotho, Zimbabwe und Moçambique)

durchführt, möglichst professionell und kreativ umzusetzen und gleichzeitig auslaufende Projekte in die nächste

Phase überzuführen bzw. in anderen Distrikten neu zu starten.

Pepo Frick, Arzt, Co-Vizepräsident; Ländervertreter Tanzania

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tralisierung ist die Unterstützung und Prävention in den lokalen Gemeinschaften mithilfe von HIV/Aids-Mediatoren. Das HIV-Präventionsprojekt in Ulanga-West hat im Berichtszeitraum 68 solche Trainers of Community (ToC) aus 35 Dörfern ausgebildet. Ver-mittelt wurden in der Ausbildung schwerpunktmäs-sig das «Peer Education»-Konzept (Gegenseitige Information und Aufklärung von Angehörigen einer sozialen Gruppe oder gleicher sozialer Stellung), Moderationskenntnisse, Partizipationsansätze sowie Wissen und Information zu HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.

2007 wurde damit begonnen, das erfolgreiche Kre-dit- und Sparprogramm WOSCA (Women Savings and Credit Association) auszudehnen und eine neue WOSCA-Gruppe von 230 Frauen in Mtimbira mit ei-ner ersten Runde von Kleinkrediten zu unterstützen. Das Projekt will mit gezielter Armutsbekämpfung die Verbreitung von HIV/Aids bei Frauen eindämmen so-wie stigmatisierten und benachteiligten Aids-Witwen ein zusätzliches Einkommen ermöglichen.

Mit einer Ausstiegsstrategie, die auf drei Jahre ange-legt worden war, unterstützte SolidarMed das Wai-senhaus St. Joseph in Itete mit kontinuierlich abneh-menden Subventionen finan ziell. Seit 2007 liegt der Schwerpunkt vermehrt auf der Beratung des Manage-ments und im Aufbau von Kapazitäten, sodass sich

das Waisenhaus nach Rückzug von SolidarMed un-abhängig und eigenständig finanzieren kann. Neben dem Waisenhaus gibt es ein weiteres Projekt in Itete, das das Ziel verfolgt, Waisenkinder wieder in die lo-kalen Gemeinschaften zu integrieren. Es will die Ge-meinschaften sensibilisieren und darin bestärken und unterstützen, diese Kinder bei sich zu behalten. Hier-für wird der Ansatz der psychosozialen Unterstützung angewandt.

Tanzania gehört zu den am wenigsten ent-

wickelten Ländern der Welt – vom wirtschaftli-

chen Wachstum der letzten Jahre hat nur eine

kleine Minderheit der knapp 40 Millionen Einwoh-

nerinnen und Einwohner profitieren können. Die

Mehrheit der Bevölkerung, die noch weitgehend

in Dörfern und Kleinstädten wohnt und von Land-

wirtschaft lebt, hat wegen Strukturanpassungs-

programmen an Lebensqualität verloren. Staat-

liche Dienstleistungen wie Grundschule oder die

Gesundheitsversorgung sind vor allem in ländli-

chen Gebieten äusserst mangelhaft und zudem

kostenpflichtig. Die starke Ausbreitung von Aids

verschärft die desolate Situation der ländlichen

Bevölkerung und zerstört die Familienstrukturen.

Die Zahl der tansanischen Aids-Waisen wird ge-

genwärtig auf über eine Million geschätzt.

Elisabeth Rotzetter leitet seit September 2006 die SolidarMed Service Unit in Ifakara, Tanzania. Sie und ihre acht tansanischen Mitarbeitenden sind hauptsächlich im Ulanga-Distrikt aktiv.

Bild: Luc Hagmann

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Lesotho

In Lesotho konnte nach Jahren der Diskussionen und Verhandlungen zwischen dem Ministry of Health and Social Welfare (Gesundheits- und Wohlfahrts -behörde) und den kirchlichen Spitälern (vertreten durch die Christian Health Association of Lesotho CHAL) im Februar 2007 endlich das «Memorandum of Understanding» unterzeichnet werden. Dabei han-delt es sich um einen Leistungsauftrag des Staats an die Spitäler, in dem auch die Entschädigung an die Spitäler geregelt wird. Allgemein wird davon ausge-gangen, dass die Spitäler mit dieser Regelung besser dastehen als bisher und sich ihre Einnahmen erhöhen werden. Bei den katholischen CHAL-Spitälern verzö-gerte sich der Prozess der Unterzeichnung jedoch um einige Monate. Es dauert sicherlich noch mindestens zwei Jahre, bis die ersten Ergebnisse der Leistungs-vereinbarungen evaluiert werden können.

Ein Ziel von SolidarMed in Lesotho ist, die Partner-spitäler gut in den öffentlichen Sektor einzubinden. Deshalb wird der institutionellen Förderung grosser Wert beigemessen. 2007 unterstützte SolidarMed ihre Partner mit zwei Ärzten in Seboche und einem in Thaba Tseka. Diese Einsätze sind nicht nur wegen des direkten Beitrags an die Grundversorgung wichtig, sondern auch weil dadurch die Partner institutionen gefördert und die Qualität der Arbeitsabläufe in diesen

Einrichtungen verbessert werden. Auch unterstützte SolidarMed CHAL durch einen technischen Berater.

Im Rahmen von SMART wurden schrittweise weitere Betriebskosten für die Aids-Behandlung an das staat-liche ART-Programm übertragen. So übernahm zum Beispiel das Ministerium neben den Medikamenten-kosten für ART und für die Behandlung opportunis-tischer Infektionen (solche, die durch das Aids-Virus begünstigt werden) nun auch die kostenlose Versor-gung der Spitäler mit Reagenzien für die CD4-Gerä-te, mit welchen der Immunitätsgrad eines Patienten gemessen werden kann. Prekär hingegen bleibt die Personal situation. Die Dezentralisierung der HIV-Tests in sechs periphere Einrichtungen sowie die Ein-führung des Opt-out-Testings (Ein HIV-Test wird an-schliessend an eine Beratung durchgeführt, falls nicht explixit verweigert) bei schwangeren Frauen erzeug-te in Lesotho einen immensen Stau bei der Aufnah-me von neuen ART-Patienten. Aufgrund der knappen personellen und räumlichen Ressourcen bestehen an den SolidarMed-Partnerspitälern lange Wartelisten. 2007 wurden erstmals die Einführung von ART so-wie die Vergabe von antiretroviralen Medikamenten an ein peripheres Gesundheitszentrum ausgelagert – unter fachlicher Begleitung des Seboche-Spitals.

Bild: SolidarMed

Martina Buchmann, Ärztin,Ländervertreterin Lesothoim Vorstand

Diese Schwangeren leben im ländlichen Lesotho und könnten bei Geburtskomplikationen das Spital von ihren abgelegenen Wohnorten aus nicht mehr erreichen. Sie kommen deshalb schon rechtzeitig ins Geburts-Warteheim des Seboche-Spitals und warten in Gesellschaft auf ihre Entbindung.

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Lesotho liegt im südlichsten Teil Afrikas und ge-

hört zu den ärmsten Ländern der Welt. Um die

70 Prozent der rund zwei Millionen Einwohnerin-

nen und Einwohner Lesothos sind in der Land-

wirtschaft tätig. Da Lesotho mehrheitlich gebirgig

ist, eignet sich nur etwa ein Zehntel des Landes

für den Ackerbau. Produziert wird daher über-

wiegend für den Eigenbedarf. Früher verdienten

sich viele Lesother den Lebensunterhalt als Wan-

derarbeiter, vorrangig in den Minen Südafrikas.

Die Beschäftigungsmöglichkeiten in Südafrika

sind allerdings seit dem Ende der Apartheidsära

stark gesunken. Die Rate der mit HIV-infizierten

Menschen ist eine der höchsten der Welt.

Kinderabteilung im Musiso-Spital, Zimbabwe.Bild: Jean-Pierre Grüter

SolidarMed investierte auch 2007 in die Personal-Fortbildung. In Seboche wurden beispielsweise zwei Ärzte, sechs HIV-Berater und sieben Pflegerinnen weitergebildet.

Die finanzielle Unterstützung der drei Spitäler von Seboche, Paray und Roma, die Unterstützung von Aktivitäten im Bereich der häuslichen Pflege und der HIV/Aids-Prävention am Seboche-Spital sowie die Finanzierung des Baus von zwei Personalhäusern am gleichen Spital waren weitere Komponenten des Bei-trags von SolidarMed in Lesotho im Jahr 2007.

Zimbabwe

Von Abgeltungen des Staats wie in Lesotho können die Spitäler in Zimbabwe gegenwärtig nur träumen. Dort lief die Entwicklung in die genau entgegengesetzte Richtung. Wegen der sich unvermindert verschlech-ternden wirtschaftlichen Lage und der galoppierenden Inflation betrug der Betriebskostenzuschuss seitens des Staats an die Spitäler praktisch null. Da weder die Spitalbesitzer noch die Spitäler in der Lage waren, die notwendigen Mittel selbst einzuschiessen, war der Be-trieb der Institutionen ernsthaft infrage gestellt. Dazu kommen Engpässe, die ebenfalls eine direkte Folge des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs und des dadurch mangelhaften Unterhalts der öffentlichen Infrastruktur sind: unzuverlässige Kommunikations-verbindungen oder regelmässige Strom- und Wasser-ausfälle. In Musiso haben Letztere bereits zu einer mehrtägigen Schliessung des Spitals geführt.

Vor diesem Hintergrund hat sich SolidarMed entschie-den, den Spitälern mehr finanzielle Mittel zur Deckung der Betriebskosten bereitzustellen, als ursprünglich budgetiert. Gleichzeitig wurde sowohl am Silveira-, wie auch am Musiso-Spital je eine Lohnaufzahlung zusätzlich zum lokalen Lohn bewilligt. So konnte für jedes der Spitäler ein zimbabwischer Arzt eingestellt werden. Der kurzfristige Erfolg dieser Massnahmen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass für

Urs Allenspach, Arzt,Ländervertreter Zimbabweim Vorstand

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SolidarMed eine Unterstützung in diesem finanziel-len Ausmass und ohne entsprechendes Projekt und Fundraising nicht lange verkraftbar ist.

2007 unterstützte SolidarMed ihre Partner mit zwei Ärzten in Musiso und einem in Silveira. Im Weiteren verhalf SolidarMed mit dem Projekt SMART auch im Distrikt Zaka und neu im Distrikt Bikita zu einer besseren und nachhaltigeren Verbreitung von ART. In Zaka wurden HIV-Testung und -Beratung sowie die Prophylaxe von opportunistischen Infektionen (Krankheiten, die durch das Aids-Virus begünstigt bzw. ausgelöst werden) vom Musiso-Spital in elf aus-gewählte periphere staatliche Kliniken ausgelagert. 2007 wurden in Zaka unter SMART rund 2 800 Per-sonen getestet. In Hinblick auf die Dezentralisierung wurde in Zusammenarbeit mit der lokalen Gesund-heitsbehörde weiteres peripheres Gesundheitsperso-nal aus- und weitergebildet. SolidarMed finanzierte die Renovation von Räumlichkeiten sowie die Auf-rüstung des Labors mit zwei neuen Geräten. Vier Pflegerinnen des Spitals besuchten in Johannesburg eine Weiterbildung in ART und knapp zwanzig wei-tere Pflegerinnen wurden im Verlaufe des Jahres vor Ort weitergebildet. Nach einer Begutachtung durch das Ministerium erlangte das Silveira-Spital die Zer-tifizierung als ART-Klinik. Insgesamt wurden 2007 in Bikita 2 500 Personen auf HIV-getestet und mehr als 300 Patienten in die Aids-Therapie aufgenommen.

Zimbabwes einst gedeihende Wirtschaft ist heute

am Boden. Präsident Robert Mugabe hat seinen

12 Millionen Bürgerinnen und Bürgern mit seiner

jahrelangen diktatorischen Regimeführung kei-

nen Dienst erwiesen. Inzwischen scheint er die

Kontrolle über die Wirtschaft vollends verloren

zu haben: Die Inflationsrate steigt unaufhaltsam

und betrug Ende 2007 über 100 000 Prozent. Die

Arbeitslosenquote beträgt 85 Prozent. Zudem

gehen qualifizierte Arbeitskräfte durch die Folgen

von Aids verloren, was die Wirtschaft zusätzlich

schwächt. Zimbabwe hat eine der höchsten

Aids-Infektionsrate der Welt.

Moçambique

Das Länderprogramm 2007 kann untergliedert werden in die gemeindenahe Gesundheitsprävention (Com-munity Health), Unterstützung der Distriktgesund-heitsbehörde (District Health Support) und in HIV/Aids. Der programmatische Ansatz von SolidarMed in Moçambique zielt auf die ganzheitliche und nach-haltige Verbesserung von Gesundheitsdiensten zur Förderung der primären Gesundheitsversorgung der am meisten Benachteiligten und der Armen. Die Un-terstützung durch SolidarMed in den letzten Jahren hat massgeblich dazu beigetragen, die Qualität und Bandbreite der angebotenen Gesundheitsdienstleis-tungen zu verbessern. Als Beispiel wurde das Ge-sundheitszentrum von Chiúre 2007 zum besten der Provinz gewählt.

Die Unterstützung der Gesundheitsbehörde fand auf verschiedenen Ebenen statt. Im nicht-klinischen Teil wurde die Behörde bei der Jahresplanung unterstützt sowie bei der Zusammenstellung und Auswertung der epidemiologischen Berichte; ebenso bei der generel-len Administration, der Ablaufverbesserung bei der Medikamentenanfrage, in Logistik und Transport oder der Qualitätssicherung (beispielsweise im Labor oder bei diagnostischen Tests). Im klinischen Teil wurden Schulungen für Gesundheitspersonal wie auch für Dorfgesundheitsarbeiter angeboten, medizinisch-kli-

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Chiúre, Moçambique: Eine Veloambulanz des Gesundheitsförderungs-Projekts der Wiwanana-Gemeinde-Initiative bringt einen Patienten zum nächsten Gesundheitsposten.

Bild: SolidarMed

nische Supervisionen abgehalten oder die Einführung von diagnostischen bzw. therapeutischen Standards unterstützt. Im Baubereich konnten dank des grossen Einsatzes des lokalen Bauverantwortlichen alle Ge-sundheitszentren fertiggestellt werden.

Im Bereich der gemeindenahen Gesundheits prä ven-tion (Projekt Wiwanana) konnten die Aktivitäten in den Distrikten Chiúre und Ancuabe gemäss Jah-resplan partizipativ umgesetzt werden; in Ancuabe wurde die Verankerung des Programms gefestigt ( Pro jektbeispiele, Seite 18). Ein weiterer Schwer-punkt lag 2007 in der institutionellen Stärkung des Community-Health-Programms, sowie in der Ver-besserung der qualitativen und quantitativen Überwa-chung (Monitoring).

Im Distrikt Chiúre wurde das Angebot an HIV/Aids-Dienstleistungen durch Unterstützung eines mobi-len Teams auf zwei weitere Standorte ausgedehnt. Schwerpunkte der Arbeit waren die weitere Integra-tion der HIV-Dienstleistungen in die Routineabläufe der Gesundheitszentren sowie die klinische und la-borbezogene Qualitätskontrolle bei steigenden Pa-tientenzahlen. Im Rahmen des Projekts Wiwanana unterstützte SolidarMed über hundert Aktionen zur Information und Sensibilisierung der Bevölkerung und erreichte auf diese Weise ca. 5 000 Personen. Dies führte zu einem starken Anstieg der HIV-Tests

Moçambique erlangte die Unabhängigkeit erst

1975 nach 500-jähriger portugiesischer Kolonial-

herrschaft. Der darauffolgende Bürgerkrieg führte

zu einem starken Zerfall der Infrastrukturen, unter

anderem auch bei der ländlichen Gesundheits-

versorgung. Trotz des ausgezeichneten Wirt-

schaftswachstums und der schrittweise um-

gesetzten Marktorientierung und Demokratie

bleibt Moçambique eines der ärmsten Länder

der Welt. Gerade in den ländlichen Gebieten

bestehen grosse Lücken auf allen Stufen der

medizinischen Versorgung, drastisch verschärft

durch die anschwellende HIV-Epidemie. Die

durchschnittliche Lebenserwartung liegt unter

40 Jahren. Die Kindersterblichkeit unter 5 Jahren

ist eine der höchsten der Welt: Viele Kinder sind

chronisch unterernährt und erkranken mindestens

einmal im Jahr an Malaria oder sterben daran.

Claudia Landerer, Ärztin,Co-Vizepräsidentin; Länder-vertreterin Moçambique

(auf insgesamt 5 673) und der ART-Patienten (auf 378). Im Projektteil häusliche Pflege wurden rund 80 Care-Facilitators weitergebildet. Dies sind Frei-willige aus der Dorfgemeinschaft, welche sich um die Aids-Kranken zu Hause kümmern. Oft sind diese Betreuer selbst HIV-positiv. Insgesamt wurden über 4 500 Hausbesuche durchgeführt.

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Der Erfolg beginnt an der Basis

Wirkungsvolle Projekte

Tanzania: Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften

Jährlich sterben südlich der Sahara eine Million Er-wachsene und Kinder an Malaria. Diese durch die Stechmücke Anopheles übertragene Krankheit ist auch im Hochland von Mbulu, in der Manyara-Regi-on, die häufigste Todesursache. Nach dem Vorbild der Ortschaft Endahagichan hat SolidarMed in der Diöze-se Mbulu weitere Gesundheitsinitiativen lokaler Ge-meinschaften (CBHI) unterstützt und bis Ende 2007 die folgenden konkreten Massnahmen umgesetzt:

- Identifikation der Probleme und Bedürfnisse im Gesundheitsbereich, zusammen mit den lokalen Ge-meinschaften, unter der Moderation von Vertretern der Gesundheitsinitiativen der Diözese

- Mobilisierung von Freiwilligen zur Bildung von In-teressengruppen

- Weiterbildung zum Thema Ma laria- Planung von Aktivitäten zur Prävention von Malaria

in den Interessengruppen unter Mitwirkung der lo-kalen Gemeinschaften

- Überführung der Interessengruppen in Gesundheits-komitees innerhalb der administrativen Struktur der Gemeinden

- Umsetzung der Präventionsarbeit, genauer gesagt: - soziales Marketing für imprägnierte Netze - Aufbau einer Vertriebslogistik für subventio-

nierte Bettnetze - Ausbildung von Freiwilligen zu Multiplika-

toren - Sensibilisierung der lokalen Gemeinschaften,

Schulen und Behörden durch die Multiplika - toren

Das CBHI-Projekt hat sich sehr positiv ausgewirkt. Der Anteil von Haushalten, die mindestens ein Mos-kitonetz hatten, betrug im März 2007 58 % (vor Pro-jektbeginn: 13 %). Von allen Einwohnern schliefen nun 48 % unter einem imprägnierten Netz, von allen schwangeren Frauen waren es 55 %, von allen Kin-

dern unter 5 Jahren 61 %. Zusätzlich gibt es nun in den Gemeinden funktionierende Gesundheitskomi-tees, die als Multiplikatoren ihr Wissen weitertragen.

Moçambique: «Wiwanana»

Malaria ist in Moçambique eine der wichtigsten Ursa-chen für die hohe Krankheitsrate. Hier werden mehr als 4,5 Millionen Malariafälle jährlich registriert (bei einer Gesamtbevölkerung von 18 Millionen Einwoh-nern), über 40 000 Kinder sterben jedes Jahr an Mala-ria. 40 % aller ambulanten Beratungen und 60 % aller Spitaleinweisungen von Kindern erfolgen wegen Ma-laria. Im Distrikt Chiúre stirbt eines von vier Kindern vor Erreichen des fünften Lebensjahres daran.

Aus diesem Grund hat SolidarMed in all ihren Pro-grammteilen entweder eine Massnahme zur Unter-stützung des Malariaprogramms auf Distriktebene (Diagnose, Behandlung) oder zur verbesserten Ma-lariaprävention in der Bevölkerung vorgesehen.

In Bezug auf die Vorbeugung mit Moskitonetzen ergab eine CAP-Studie 2006, dass die Bevölkerung Netze kauft, jedoch nicht benutzt, weil der Übertra-gungsweg der Malaria nicht verstanden wird (31 % der Befragten). 2007 wurde deshalb eine verstärk-te Zusammenarbeit zwischen der Distriktgesund-heitsbehörde und Wiwanana/SolidarMed vereinbart Im Rahmen einer Aufhol-Kampagne unterstützte SolidarMed im Spätjahr 2007 die Beschaffung von imprägnierten Moskitonetzen und führte eine inten-sive Informations- und Aufklärungsaktion durch. Die Distriktbehörde impfte während der Netzverteilung die Kinder und verabreichte ihnen sowie der übrigen Bevölkerung Vitamin A. Innerhalb weniger Wochen wurden 7 000 Netze verteilt sowie 900 Kinder und 850 Frauen geimpft. 2 500 Kinder erhielten Vitamin A. Somit wurde nicht nur der Malaria vorgebeugt, sondern auch der Erblindung, Diphterie, Tetanus, Hepatitis B, Polio und Tuberkulose.

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch an der Basis, die Mitglieder unserer Zielgruppe «Dorfbevölkerung».

Nur wenn wir die Menschen von Anfang zum Mitmachen einladen, können wir sie motivieren, sich zu organisie-

ren und aktiv mitzureden. Es entstehen leistungsfähige Strukturen, die den Aufbau einer funktionierenden Basis-

Gesundheitsversorgung überhaupt erst ermöglichen. Wie dies konkret funktioniert und wirkt, zeigen die folgenden

Projektbeispiele.

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offizielle HIV/Aids-Strategie der Ministerien und ab-gestimmt mit den ART-Programmen der lokalen Ge-sundheitsbehörden.

Um die Wirkung von SMART verfolgen zu können, entwickelte SolidarMed 2004 eine Datenbank zur Er-fassung der Patienten, welche unter antiretroviraler Therapie stehen. Per Jahresende ergibt die Analyse der Datenbank die folgenden Resultate:- 2 606 Patienten in acht Spitälern waren unter anti-

retroviraler Therapie.- 9 % starben unter Therapie, 3 % zogen weg und 12 %

erschienen nicht regelmässig zu den Kontrollen, worauf die Behandlung abgebrochen wurde.

- 64 % der ART-Patienten sind weiblich, 36 % männ-lich, 6 % sind Kinder unter 14 Jahren.

- 111 Schwangere wurden mit ART behandelt, wo-durch sich das Risiko einer HIV-Übertragung auf das Kind stark vermindert.

- Der CD4-Wert eines ART-Patienten stieg in den 18 Monaten nach Therapiebeginn durchschnittlich von

137 auf 329.

- Ein ART-Patient nimmt in den ersten 21 Monaten nach Therapiestart durchschnittlich 10 Kilogramm

an Körpergewicht zu.

- 2007 wurden mit der Unterstützung von SMART in 36 Gesundheitseinrichtungen über 30 000 Perso-

nen auf HIV getestet.

Eine erneute Studie im Herbst 2007 belegte einen Anstieg im täglichen Gebrauch der Netze von 18 % (im 2006) auf 43 % (im 2007). In 34 % der besuch-ten Haushalte war das Netz auch korrekt aufgehängt (2006: 12 %). Trotz der forcierten Aufklärung wuss-ten jedoch nur 55 % der Befragten, wie Malaria über-tragen wird, und nur 67 % konnten sagen, wie man der Krankheit vorbeugt.

30 000 HIV-Tests und 2 600 ART-Patienten

SolidarMed beendete im Dezember 2007 die erste Phase des Projekts SMART (SolidarMed Antiretro-virale Aids-Therapie). Das seit Juli 2004 laufende Projekt erfolgte in Zusammenarbeit mit SolidarMeds Partnerspitälern in Tanzania, Moçambique, Lesotho und Zimbabwe. Ende 2004 gab es für die Bevöl-kerung in den acht SMART-Distrikten noch keine Möglichkeit, den HIV-Status zu testen und Aids zu behandeln. Drei Jahre später unterstützte das Projekt SMART in den vier Ländern acht Spitäler und 32 pe-riphere Gesundheitszentren. Alle Spitäler führen heu-te von den Behörden anerkannte ambulante Kliniken für Beratung, antiretrovirale Behandlung und Pflege von HIV-positiven und an Aids erkrankten Patienten. Die Unterstützung von SMART ist eingebettet in die

Tansanischer Junge bei der Präsentation seines selbst gestalteten Posters zum Thema Aids-Prävention.Bild: Alexander Jaquemet

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Mitarbeitende im Einsatz in Afrika

LesothoDürig Roland, Arzt, Seboche-Spital und Thiess Maria, Landeskoordination SMART mit Zoia LineoMonnier Michel, Arzt Paray- Spital mit Monnier JacquelineOehninger Jürg, Senior Technical Officer CHALVuille Pascal, Arzt, und Vuille Corinne, Ärztin, Seboche-Spital mit Manon, Jeanne und Sofie (>16.12.2007)

Moçambique (Cabo Delgado)Bocquillon Arnaud, Leitung Logistik, Finanzen, Personal, ab 5.2007Dahl hoff Gre gor, Projektleiter, ab 3.2007, und Dahlhoff Beate, Beraterin Community Health, ab 8.2007Da Felicidade François, Logistiker und Hässig Angelika, Financial Manager, bis 5.2007 Haupt Frank, Leitung Community HealthHolenstein Paul, Baufachmann, bis 11.2007Walther Andreas, Architekt, ab 6.2007plus rund 50 einheimische Mitarbeitende unter der Leitung von André Alberto

TanzaniaIneichen Johannes, Berater Gesundheitsdeparte ment, Mbulu mit Ineichen Maja, Logistik, bis 8.2007Magdalinski Doris, Beraterin Gesund heits departement, Mbulu, ab 6.2007Rotzetter Elisabeth, Leiterin SolidarMed Support Unit, Ifakara Villiger Reto, Arzt und Villiger Franziska, Ärztin, Dareda-Spital mit Elena und Nuia plus rund 20 einheimische Projektmitarbeitende

ZimbabweAlbrecht Renate, Ärztin, Musiso-SpitalBruhin Engi, Arzt, Musiso-Spital und Bruhin Deniz, Financial Manager SMART mit Tochter KayraSeelhofer Christian, Arzt, Silveira-Spital mit Seelhofer Anne marie, ab 6.2007Stadler Gregor, Arzt, Silveira-Spital und Renat Pfann mit Marlo und Naïma bis 7.2007

Dr. med. Christian Seelhofer arbeitet zusammen mit einem zimbabwischen Arzt und lokalem Pflegepersonal am 200-Betten-Spital in Silveira, Zimbabwe. Das Spital hat ein Einzugsgebiet von ungefähr 200 000 Menschen.

Bild: SolidarMed

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Die Geschäftsstelle Geschäftsleitung

Joel Meir, Geschäftsleiter [email protected]

Kommunikation und Fundraising

Silvia Bucher, Visuelle Kommunikation und Informatik [email protected] Zimmermann, Kommunikation und Fundraising [email protected]

Länderprogramme

Eugen Anderhalden, Auslandpersonal und Programme Zimbabwe [email protected] Ehmer, Programme Moçambique [email protected] Weber, Programme Tanzania und Lesotho [email protected]

Finanzen und Controlling

Ursula Furrer, Finanzen [email protected]

Administration

Lisbeth Bühlmann, Administration und Spenden [email protected]

Austritt per 31.12.2007

Thomas Gass, Programme Tanzania Süd und SMART

Der Vorstand seit gewählt bis

Dr. med. Svend Capol, Präsident, Menzingen (ZG) 2001 2011Dr. med. Pepo Frick, Co-Vizepräsident, Schaan (FL) 1994 2009Dr. med. Claudia Landerer, Co-Vizepräsidentin,Wetzikon (ZH) 1995 2011

Dr. med. Urs Allenspach, Wengen (BE) 1994 2009Rita Borer, PR-Fachfrau, Kastanienbaum (LU) 2005 2008Dr. med. Martina Buchmann, Luzern (LU) 2002 2008Dr. med. Maurice Fellay, Sion (VS) 2002 2008Kathi Jungen, Drogistin, Pratteln (BL) 1994 2009Dr. med. Serge Tettamanti, Les Breuleux (VD) 2005 2008Christoph Züllig, Oekonom, Schindellegi (SZ) 2007 2011

KontrollstelleAregger Schleiss Baumann, AG für Wirtschaftsberatung, 6010 Kriens

Adresse und PostanschriftSolidarMed, Obergrundstrasse 97, Postfach 14, CH-6000 Luzern 4Telefon +41 41 310 66 60, Fax +41 41 310 66 62Spendenkonto PC 60-1433-9www.solidarmed.ch

Mitarbeitende in der Schweiz

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PrivatePrivate Spenderinnen und Spender werden aus Dis-kretionsgründen nicht namentlich aufgeführt.

Öffentliche HandDirektion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA; Liechtensteinischer Entwicklungsdienst LED; Kanton Aargau; Kanton Bern; Kanton Nidwalden; Stadt Biel; Stadt Zürich

Organisationen und VereineCaritas-Werk St. Meinrad, Einsiedeln; Gemeinnützi-ger Frauenverein, Bassersdorf; IG Velo, Olten; «inner wheel» Berner Oberland, Interlaken; Schweizerischer Bauernverband, Brugg; Verein Dritte-Welt-Gruppe, Möhlin

StiftungenFerster-Stiftung, Buchs; Georges Wick-Stiftung, Lu-zern; Glückskette, Genf; Leopold Bachmann-Stiftung, Rüschlikon; Maria-Stiftung, Zürich; Stiftung Medi-cor, Triesen; Rowdeldy-Stiftung, Vaduz (FL); Stiftung «Kriens hilft Menschen in Not», Kriens; Stiftung Co-rymbo, Üetliberg; Stiftung «Gemeinschaft Liebfrau-enschwestern», Zug; Werzinger-Stiftung, Basel

UnternehmenBäumler AG, Ingolstadt; Bircher Reglomat AG, Be-ringen; Diogenes Verlag AG, Zürich; ERMED AG, Schleitheim; Fabrique de boîtes, Les Breuleux; Jans-sen-Cilag AG, Baar; Keller Unternehmungsberatung AG, Baden-Dättwil; Labor Krech und Partner AG, Kreuzlingen; Mepha Pharma AG, Aesch (BL); Sorin Group International SA, Lausanne; Takeda Pharma AG, Lachen (SZ)

KlösterBenediktinerkloster, Mariastein; Kapuzinerkloster, Lu zern; Oekumenische Arbeitsgruppe für Entwick-lungshilfe, Stäfa

KirchgemeindenRömisch-katholische Kirchgemeinden:

Ad ligenswil, Ar bon, Baden, Baselland, Basel-Stadt, Bern, Biberist, Dielsdorf, Dottikon, Dübendorf, Em-men, Grosshöchstetten, Herrliberg, Jenaz, Jo na, Klo-ten, Küsnacht (ZH), Lostorf, Luzern, Menznau, Mün-chenstein, Niederhasli, Niederuzwil, Oberrohrdorf, Pfäffikon (ZH), Pfungen, Regensdorf, Rickenbach bei Wil, Rothenburg, Seewen, Steinhausen, Thalwil-Rüschlikon, Wald (ZH), Widnau, Winterthur, Wettin-gen, Zürich

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinden:

Beringen, Küsnacht (ZH), Oberhallau, Rothrist, Zug

Wir danken allen ganz herzlich, die uns im Jahre 2007 finanziell unterstützt haben.

Finanzielle Unterstützung 2007

Spender, Sponsoren und Geber

Spendenkonto: PC 60-1433-9 lautend auf: SolidarMed, 6000 Luzern 4

Danke schön!

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Bild: Alexander Jaquemet

Glossar

Abkürzung/Begriff Erklärung

ART Antiretroviral Therapy Medikamentöse Behandlung HIV-positiver Menschen SMART SolidarMed Antiretroviral Therapy HIV/Aids-Programme von SolidarMed in Afrika

Care-Facilitators Freiwillige aus der Gemeinde, welche Aids-Kranke zu Hause betreuen. Sie sind oft selbst HIV-positiv.

CBHC Community Based Health Care Gesundheitsversorgung in lokalen Gemeinschaften

CBHI Community Based Health Initiatives Gesundheitsinitiativen lokaler Gemeinschaften

Empowerment Erweiterung der Einflussmöglichkeiten Benach- teiligter bei der Gestaltung ihrer Lebensverhältnisse

Fundraising Mittelbeschaffung, Spendenakquisition

MoU Memorandum of Understanding Leistungsvereinbarung zwischen Staat und Dienst- leistern, zum Beispiel Spitälern, welche auch die Abgeltungen regelt.

Monitoring kontinuierliche Überwachung eines Projekts um Bericht über dessen Fortschritt und Zielerreichung zu erstatten.

Opportunistische Infektionen Infektionen, welche durch das Aids-Virus begünstigt werden, zum Beispiel Tuberkulose.

Opt-Out-Testing Anlässlich einer Beratung durchgeführter HIV-Test, sofern sich die zu testende Person nicht weigert.

Peer Education (Peer Groups) gegenseitige Information und Aufklärung innerhalb einer sozialen Gruppe

ToC Trainers of Community Mediatoren in der Dorfgemeinschaft

VCT Voluntary Counselling and Testing Freiwillige HIV-Beratung und -Testung

Oft übernehmen die Grosseltern die Betreuung der zahlreichen Enkelkinder, weil deren Eltern an den Folgen von Aids gestorben sind.

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Jahresrechnung 2007

Positives Finanzjahr 2007 dank leicht höherer Spendeneinnahmen

Die wichtigsten Zahlen 2007

- Die Bilanzsumme per Ende 2007 beträgt 3,4 Mio. Franken. Das Organisationskapital ist mit Fran-ken 811 000.— leicht angestiegen.

- Aus dem Fondskapital wurden 160 000.— Fran-ken für Projekte verwendet, die nicht von Drittper-sonen finanziert wurden.

- Der Betriebsertrag konnte mit 6,3 Mio. Franken leicht gesteigert werden. Zu diesem Zuwachs haben nebst den grosszügigen Beiträgen unserer Spende-rinnen und Spender auch die zahlreichen Stiftun-gen und institutionellen Geldgeber wie die DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) und der LED (Liechtensteinischer Entwicklungs-dienst) beigetragen.

- Der Minderertrag aus Produkten ist auf die Ent-scheidung zurückzuführen, 2007 keinen Kalender mehr zu produzieren. Die damit verbundenen Kos-ten konnten in den letzten Jahren durch den Ver-kaufserlös leider nicht gedeckt werden.

- Der Projektaufwand von 5,2 Mio. Franken ent-spricht in etwa dem Aufwandvolumen des letzten Jahrs. Davon wurden für die Koordination und Projektbegleitung auf der Geschäftsstelle Luzern Franken 310 000.— aufgewendet.

- Nach den Jubiläumsfeierlichkeiten im 2006 sind die Ausgaben für die Öffentlichkeitsarbeit von SolidarMed in der Schweiz um Franken 100 000.— auf Franken 256 000.— gesunken.

- Der Aufwand der Geschäftsstelle einschliess-lich der Fundraising-Aktivitäten beträgt Franken 783 000.—. Das sind Franken 128 000.— mehr als im Vorjahr. Die Gründe dazu liegen beim Personal-wechsel auf der Geschäftsstelle und bei Investitio-nen im Informatikbereich.

Die operativen Herausforderungen im Berichtsjahr 2007 waren unter anderem die enorme Inflation in Zimbabwe

und die Vorbereitungen zur Einführung eines neuen Buchhaltungssystems in den Projektländern ab 2008. Um die

Finanzen noch transparenter und nachvollziehbarer nach den Anforderungen von Swiss GAAP FER 21 auszurich-

ten, wurden zudem die Grundlagen zur Neustrukturierung der Buchhaltung für das Jahr 2008 erarbeitet.

Ursula Furrer, Finanzen

Die Grafiken geben Aufschluss über die Zusammen-setzung der Einnahmen und Ausgaben gemäss der SolidarMed Jahresrechnung 2007:

Herkunft der Mittel

Beiträge LED 14,2 % Beiträge DEZA 40,7 % Fundraising (Mittelbeschaffung) 45,1 %

Verwendung der Mittel

Fundraising (Mittelbeschaffung) 3,9 % Sensibilisierung 4,1 % Geschäftsstelle 8,6 % Projekte 83,4 %

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Revisionsbericht Leistungsbericht

Bericht des Konzernprüfers an die Generalversammlung von SolidarMed, Luzern

Als Konzernprüfer haben wir die konsolidierte Jahresrechnung (Bilanz, Betriebs-rechnung, Mittelflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) von SolidarMed für das am 31. Dezember 2007 abgeschlossene Ge-schäftsjahr geprüft.

Für die konsolidierte Jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich, während un-sere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen und zu beurteilen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Befähigung und Unab hängigkeit erfüllen.

Unsere Prüfung erfolgte nach den Grundsätzen des schweizerischen Berufsstan-des, wonach eine Prüfung so zu planen und durchzuführen ist, dass wesentliche Fehlaussagen in der konsolidierten Jahresrechnung mit angemessener Sicherheit erkannt werden. Wir prüften die Posten und Angaben der konsolidierten Jah-resrechnung mittels Analysen und Erhebungen auf der Basis von Stichproben. Ferner beurteilten wir die Anwendung der massgebenden Rechnungslegungs-grundsätze, die wesentlichen Bewertungsentscheide sowie die Darstellung der konsolidierten Jahresrechnung als Ganzes. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine ausreichende Grundlage für unser Urteil bildet.

Gemäss unserer Beurteilung vermittelt die konsolidierte Jahresrechnung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit den Swiss GAAP FER und entspricht dem schweizerischen Gesetz.

Wir empfehlen, die vorliegende konsolidierte Jahresrechnung zu genehmigen.

Ferner bestätigen wir, dass die einschlägigen Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind.

Kriens, 31. März 2008

AREGGER SCHLEISS BAUMANN

AG FÜR WIRTSCHAFTSBERATUNG

F. Aregger H.R. Schleissdipl. Wirtschaftsprüfer, leitender Revisor dipl. Wirtschaftsprüfer

Richtlinien nach Swiss GAAP FER 21

Seit 2004 befolgt SolidarMed bei der Rech-nungslegung die Richtlinien von Swiss GAAP FER 21 für ge meinnützige soziale Non-Profit-Organisationen. Diese verlangen einen Leis-tungsbericht, der «in angemessener Weise über die Leistungsfähigkeit und die Wirtschaftlich-keit der gemeinnützigen, sozialen Non-Profit-Organisation Auskunft» gibt. Gefordert wer-den Angaben über den Zweck der Organisati-on, die leitenden Organe und ihre Amtszeit und die für die Geschäftsführung verantwortlichen Personen.

Der Jahresbericht 2007 von SolidarMed erfüllt diese Vorgaben.

Der Zweck der Organisation ist auf den Seiten 10 und 11 beschrieben.

Auf Seite 21 dieses Jahresberichts finden Sie die Angaben über die leitenden Organe und ihre Amtszeit sowie über die Geschäfts stelle.

Ausführliche Berichterstattungen über die er-brachten Leistungen in den jeweiligen Projekt-ländern finden Sie auf den Seiten 12 bis 19.

Auskunft über die dafür aufgewendeten Mittel gibt die Betriebsrechnung auf Seite 27.

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Umlaufvermögen

Flüssige Mittel 2,480,093.49 73 2,766,578.01 70

Wertschriften 268,453.73 8 266,552.12 7

Forderungen 23,261.68 1 4,446.37 0

Forderungen aus Projekten 262,388.50 8 42,233.83 1

Forderungen gegenüber Projekten (Projektvorschüsse) 245,788.49 7 782,079.47 20

Aktive Rechnungsabgrenzung 27,700.45 1 39,790.70 1

3,307,686.34 97 3,901,680.50 98

Anlagevermögen

Sachanlagen (Mobiliar/EDV/Geräte/Fahrzeug) 46,400.00 1 37,831.00 1

Finanzanlagen (Darlehen an Freiwillige) 40,000.00 1 40,000.00 1

86,400.00 3 77,831.00 2

Total Aktiven 3,394,086.34 100 3,979,511.50 100

Passiven

Kurzfristiges Fremdkapital

Finanzverbindlichkeiten 185,703.01 5 238,210.36 6

Verbindlichkeiten aus Projekten (DEZA und andere) 284,869.95 8 844,202.28 21

Passive Rechnungsabgrenzung 166,600.00 5 27,000.00 1

637,172.96 19 1,109,412.64 28

Langfristiges Fremdkapital

Rückstellungen 409,203.90 12 369,238.90 9

409,203.90 12 369,238.90 9

Zweckgebundenes Fondskapital

Projekte SolidarMed 1,487,356.69 44 1,641,397.66 41

Fonds mit einschränkender Zweckbindung 49,000.00 1 54,660.82 1

1,536,356.69 45 1,696,058.48 43

Organisationskapital

Einbezahltes und erarbeitetes Kapital Verein 781,015.69 23 779,723.40 20

Einbezahltes und erarbeitetes Kapital Stiftung 50,000.00 1 50,000.00 1

Verlustvortrag Stiftung -26,214.21 -1 -21,670.21 -1

Jahresergebnis 6,551.31 0 -3,251.71 -0

811,352.79 24 804,801.48 20

Total Passiven 3,394,086.34 100 3,979,511.50 100

Aktiven 2007 CHF % 2006 CHF %

Jahresrechnung 2007

Konsolidierte Bilanz per 31. Dezember 2007

27

Freie Spenden, Legate, Mitgliederbeiträge 996,654.38 16 882,434.77 14

Zweckgebundener Ertrag

Projekte SolidarMed 1,826,625.50 29 1,429,248.67 23

1,826,625.50 29 1,429,248.67 23

Beiträge öffentliche Hand und Dritte

DEZA-Bundesbeitrag Personaleinsatzprogramm 690,000.00 11 690,000.00 11

DEZA-Beitrag Liberia Mission 0.00 0 60,830.70 1

DEZA-Aufträge/Mandate Tanzania 0.00 0 148,347.14 2

Novartis Foundation-Mandat COTC 0.00 0 273,311.10 4

DEZA-Bundesbeitrag SMART südliches Afrika 949,394.00 15 1,251,427.00 20

DEZA-Projektbeitrag Chiúre 903,680.00 14 689,136.00 11

LED-Projektbeitrag Chiúre 649,248.00 10 650,376.00 11

LED-Medicor Projektbeitrag ART 239,197.00 4 0.00 0

3,431,519.00 55 3,763,427.94 61

Ertrag aus Produkten und Veranstaltungen -2,944.00 0 90,420.33 1

Übriger Ertrag 2,979.40 0 20,187.09 0

Total Betriebsertrag 6,254,834.28 100 6,185,718.80 100

Projektaufwand

Personalaufwand Projektbetreuung Schweiz -310,467.48 5 -203,517.02 3

Projektreisen -31,954.62 1 -37,608.93 1

Projekte SolidarMed -1,775,344.48 28 -1,477,621.48 24

Einsatzkosten Personaleinsatzprogramm -598,660.20 10 -552,137.40 9

DEZA-Auftrag Liberia Mission 0 0 -60,830.70 1

DEZA-Aufträge/Mandate Tanzania 0 0 -124,261.45 2

Novartis Foundation-Mandat COTC 0 0 -297,133.39 5

Aufwand SMART südliches Afrika -936,550.62 15 -1,232,908.59 20

DEZA Chiúre Moçambique -777,538.59 12 -567,362.00 9

LED Chiúre Moçambique -634,213.71 10 -650,376.00 10

LED-Medicor Projektbeitrag ART -157,808.36 3 0.00 0

-5,222,538.06 83 -5,203,756.96 84

Öffentlichkeitsarbeit

Personalaufwand -146,124.93 2 -147,535.10 2

Vereinsarbeit/Sonderveranstaltungen -33,067.20 1 -96,396.58 2

Printprodukte -53,182.26 1 -88,382.82 1

Öffentlichkeitsarbeit -23,791.10 0 -23,230.30 0

-256,165.49 4 -355,544.80 6

Ertrag 2007 CHF % 2006 CHF %

Aufwand

Fortsetzung auf folgender Seite

Konsolidierte Betriebsrechnung vom 1. Januar – 31. Dezember 2007

28

Mittelbeschaffung

Personalaufwand -85,222.67 1 -52,577.16 1

Mittelbeschaffung -92,210.39 1 -183,929.11 3

Projektberatungsstelle -67,973.30 1 -52,647.82 1

-245,406.36 4 -289,154.09 5

Administrativer Aufwand

Personalaufwand -375,569.10 6 -251,142.26 4

Reise- und Repräsentationsaufwand -14,702.00 0 -8,415.75 0

Finanzaufwand -4,342.88 0 -3,361.50 0

Mietaufwand -29,741.95 0 -29,062.20 0

Büro- und Verwaltungsaufwand -22,803.35 0 -30,365.35 0

Mitgliedschaften -18,974.00 0 -15,915.45 0

Dienstleistungen Dritter -16,914.95 0 -12,723.70 0

Investitionen und Unterhalt -26,832.60 0 -5,813.00 0

Abschreibungen Sachanlagen -27,957.50 0 -9,459.40 0

-537,838.33 9 -366,258.61 6

Total Betriebsaufwand -6,261,948.24 100 -6,214,714.46 100

Betriebsergebnis -7,113.96 -28,995.66

Finanzerfolg

Zins- und Wertschriftenertrag, realisiert 14,100.49 3,965.65

Wertschriftenertrag, nicht realisiert 4,271.41 22,919.85

18,371.90 26,885.50

Ausserordentlicher Erfolg

Ausserordentlicher Aufwand -25,445.85 -3,896.30

Ausserordentlicher Ertrag 20,739.22 2,754.75

-4,706.63 -1,141.55

Jahresergebnis 6,551.31 -3,251.71

Fondsergebnis

Zuweisung zweckgebundene Fonds 1,401,518.00 1,014,669.00

Verwendung zweckgebundene Fonds -1,561,219.00 -1,271,016.00

-159,701.00 -256,347.00

Jahresergebnis vor Zuweisungen -153,149.69 -259,598.71

Zuweisung an Organisationskapital -6,551.31 3,251.71

Zuweisung an zweckgebundene Fonds 159,701.00 256,347.00

Fortsetzung Aufwand 2007 CHF % 2006 CHF %

Jahresrechnung 2007

Konsolidierte Betriebsrechnung vom 1. Januar – 31. Dezember 2007

29

2007 CHF 2006 CHF

1. Mittelfluss aus Betriebstätigkeit

Jahresergebnis 6,551 -3,252

Abschreibungen 27,958 0

Jahresergebnis vor Abschreibungen 34,509 -3,252

Veränderung von Rückstellungen 39,965 -998

Zunahme (-) / Abnahme Wertschriften -1,902 -20,965

Zunahme (-) / Abnahme Forderungen 297,321 298,266

Zunahme (-) / Abnahme Aktive Rechnungsabgrenzung 12,090 -27,790

Zunahme / Abnahme (-) Finanzverbindlichkeiten -611,840 337,219

Zunahme / Abnahme (-) Passive Rechnungsabgrenzung 139,600 -76,581

Mittelfluss aus Betriebstätigkeit -90,256 505,900

2. Mittelfluss aus Investitionstätigkeit

Zunahme (-) / Abnahme Finanzanlagen 0 0

Zunahme (-) / Abnahme Sachanlagen -36,528 -37,830

Mittelfluss aus Investitionstätigkeit -36,528 -37,830

3. Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit

Zunahme / Abnahme (-) zweckgebundenes Fondskapital -154,040 -252,923

Zunahme / Abnahme (-) Fonds mit einschränkender Zweckbindung -5,661 -3,424

Netto-Geldfluss aus Finanzierung -159,701 -256,347

Saldo des Geldflusses -286,485 211,723

Kontrolle

Saldo flüssige Mittel am 01.01.2007 / 01.01.2006 2,766,578 2,554,855

Saldo flüssige Mittel am 31.12.2007 / 31.12.2006 2,480,093 2,766,578

Veränderung der flüssigen Mittel -286,485 211,723

Konsolidierte Mittelflussrechnung vom 1. Januar – 31. Dezember 2007

Organisationskapital

Einbezahltes und erarbeitetes Kapital 804,801 0 0 0 804,801

Jahresergebnis 2007 0 6,551 0 0 6,551

804,801 6,551 0 0 811,352

Projekte SolidarMed

Lesotho 368,792 177,716 0 -221,939 324,568

Tanzania 388,141 933,919 0 -729,004 593,056

Moçambique 478,192 159,009 0 -431,560 205,641

Zimbabwe 324,211 86,497 0 -144,156 266,552

SMART 27,761 44,377 0 -24,599 47,539

Andere Länder 54,300 0 0 -4,300 50,000

1,641,397 1,401,518 0 -1,555,558 1,487,357

Fonds mit einschränkender Zweckbindung

Fonds Furrer (Initialisierung Projekte) 45,000 0 0 0 45,000

Stiftung SolidarMed 4,000 0 0 0 4,000

Stipendium 5,661 0 0 -5,661 0

54,661 0 0 -5,661 49,000

Veränderung Rückstellungen

Rückstellung Personal im Einsatz 119,874 0 0 0 119,874

Rückstellung OeA Projekte Schweiz 60,000 50,000 0 0 110,000

Rückstellung Personalprojekte 60,000 0 0 0 60,000

Wiedereingliederungsbeiträge 129,366 103,819 0 -113,855 119,330

369,240 153,819 0 -113,855 409,204

Anfangsbestand01.01.2007 Zuweisungen

Interne Fondstransfers Entnahmen

Endbestand31.12.2007

Jahresrechnung 2007

Konsolidierte Rechnung über die Veränderung des Kapitals

Anhang zur konsolidierten Jahresrechnung 2007

Grundsätze der Rechnungslegung

Die Rechnungslegung erfolgt in Übereinstimmung mit den entsprechenden Fach-empfehlungen (Swiss GAAP FER) und vermittelt ein den tatsächlichen Verhält-nissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

Konsolidierungskreis und -grundsätze

Die konsolidierte Jahresrechnung umfasst neben dem Verein SolidarMed auch die SolidarMed Stiftung für nachhaltige Gesundheitsentwicklung. Deren Zweck besteht in der Finanzierung von Projekten des Vereins SolidarMed. Nach der Methode der Vollkonsolidierung werden konzerninterne Aktiven und Passiven sowie Aufwände und Erträge eliminiert.

Bewertungsgrundsätze

- flüssige Mittel zum Nominalwert- Wertschriften zum Kurswert per Bilanzstichtag- Forderungen zum Nominalwert- Forderungen aus Projekten zum Nominalwert abzüglich notwendiger Wertberichtigungen- Forderungen gegenüber Projekten (Projektvorschüsse): - US-Dollar zum Kurswert per Bilanzstichtag - afrikanische Währungen zum lokalen Kurs im Abschlussquartal- Sachanlagen zum Anschaffungswert abzüglich notwendiger Abschreibungen- Finanzanlagen zum Nominalwert

Versicherungswerte

Die Sachanlagen (Mobiliar/EDV/Geräte) sind mit Franken 151 400.— versichert.

Entschädigung an das leitende Organ

Der Vorstand von SolidarMed ist ehrenamtlich und unentgeltlich tätig.

Freiwilliges, unentgeltliches Engagement

Die Mitglieder des Vorstands leisteten 2007 un-

entgeltlich insgesamt rund 1 750 Stunden freiwilli-

ge Arbeit. Zudem verzichtete der Vorstand auf die

Auszahlung angefallener Spesen und Auslagen.

Finanziell ergeben die se ehrenamtlichen Leistun-

gen einen Betrag von Franken 200 000.— zu-

gunsten von SolidarMed.

Neben dem Vorstand setzten sich auch zahlreiche

Mitglieder, vor allem ehemalige Mitarbeitende in

Afrika und deren Partnerinnen und Partner sowie

weitere Befreundete, für die Ziele von SolidarMed

ein: zum Beispiel an Sitzungen von Länderkom-

missionen, an Spendensammlungen und Aktions-

tagen, in Pfarreien und Drittweltgruppen.

Die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle danken

dem Vorstand sowie den engagierten Mitgliedern

für ihre wertvolle und gute Zusammenarbeit ganz

herzlich!

SolidarMed setzt sich dafür ein, dass das Recht auf Gesundheit auch von den

Menschen in den ärmsten Ländern Afrikas eingelöst und dass Gesundheit als

nachhaltiger Entwicklungsfaktor wirksam werden kann.

SolidarMedObergrundstrasse 97

Postfach 14CH-6000 Luzern 4

Telefon +41 41 310 66 60Fax +41 41 310 66 62Postkonto 60-1433-9www.solidarmed.ch

Gesundheit schafft Entwicklung.