Sommer | 2015 Das Musikmagazin für Ärzte · 2015-06-04 · Al Di Meola Ich habe mich ja auch...

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Anzeige Das Musikmagazin für Ärzte Sommer | 2015 jazz Romain Collin Kyle Eastwood Dee Dee Bridgewater pop James Taylor Sophie Hunger Konstantin Wecker klassik Christiane Karg Grigory Sokolov Itzhak Perlmann hifi Piega Speakers Portrait INKLANG Al Di Meola Neujustierung www.tonartmagazin.de

Transcript of Sommer | 2015 Das Musikmagazin für Ärzte · 2015-06-04 · Al Di Meola Ich habe mich ja auch...

4 | 2014

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Das Musikmagazin für ÄrzteSommer | 2015

jazz

Romain Collin

Kyle Eastwood

Dee Dee Bridgewater

pop

James Taylor

Sophie Hunger

Konstantin Wecker

klassik

Christiane Karg

Grigory Sokolov

Itzhak Perlmann

hifi

Piega Speakers

Portrait INKLANG

Al Di Meola

Neujustierung

www.tonartmagazin.de

www.tonartmagazin.de

3 inhalt | editorial | impressum

Im Interview: Al Di Meola erzählt über seinen Neustart

Erinnerungen an New Orleans - Dee Dee BridgewaterJazzbassist Kyle Eastwood steht auf eigenen Füßen Szene: von Ron Carter bis José JamesJazz Thermometer: neue CDs im Hörtest Newcomer Romain Collin - Hang zum Cineastischen

Das James Taylor-Interview zum neuen AlbumRóisín Murphys geniale Verbindung von Pop und HouseLiedermacher Konstantin Wecker bezieht StellungErfolgreicher Pop ohne Mainstream - Sophie HungerSzene: von Heather Nova bis Charles AznavourHören & Sehen - DVD AreaHot Spots - 4 Tipps der Redaktion

Arien mit Emotion von Sopranistin Christiane KargTasten-Genie Grigory SokolovStaatsphilharmonie Rheinland-Pfalz - Modern TimesBösendorfer - Hommage an Jean CocteauSzene: von Diana Damrau bis Itzhak PerlmanKlassik Thermometer: neue CDs und DVDs

Lautsprecher in Perfektion von PiegaINKLANG: audiophile Maßarbeit

jazz | titel 4

jazz 678

1011

pop 12

1314

15 16 18

19

klassik 202122232426

hifi 2830

Editorial | tonart

Liebe Leserinnen und Leser! „Die Musik zielt darauf hin, das Herz mit edlen Gefühlen zu erfüllen.“ Diese Aussage des al-ten Konfuzius gilt auch für die für Sie ausgewählten Themen der neuen Sommerausgabe. So nehmen Gitarrenvirtuose Al Di Meola (Titelstory), der streit-bare Liedermacher Konstantin Wecker und die amerikanische S inger/Songwr i ter-Legende James Taylor im aktuellen Inter-view kein Blatt vor den Mund. Darüber hinaus punktet tonart mit lesenswerten Bei-trägen über das neue „New Orleans“-Projekt der groß-artigen Dee Dee Bridgewater und einem neu eingerich-teten „Vinyl-Tipp“ in der Jazzrubrik, der dem stabilen Comeback des wieder beliebten Formats Rechnung trägt. Als eines der wenigen Printmedien in Deutschland haben Jazz, Klassik und Pop in der tonart-Redaktion nie als strenge Gegensätze stattgefunden. Ist es doch vielmehr unser Anlie-gen Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, auch mögliche Verbin-dungen aufzuzeigen, zumindest was die qualitative Auswahl betrifft. Die neuen Klassik-Veröffentlichungen von der herzer-frischenden Sopranistin Christine Karg und des gelegentlich mit Glenn Gould verglichenen russischen Pianisten Grigory Sokolov stehen für diese Philosophie. Nicht zu vergessen, die Beiträge über die hochprofessionellen Lautsprecher-Herstel-ler Piega und INKLANG in der Hifi -Rubrik. Wie immer wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre der neuen tonart sowie einen erholsamen Sommer, wo immer Sie auch sein mögen!

Herzlichst Ihr Michael Möhring

Impressum | tonart

tonart das Musikmagazin für Ärzte ist ein Produkt von otello media.tonart (15. Jhg.) erscheint als Beilage im Deutschen ÄrzteblattDeutsches Ärzteblatt - Praxisausgabe IVW-geprüft

Herausgeber Christian Scharf email offi [email protected] Michael Möhring email [email protected] Klassik Manuel Brug email [email protected] HiFi Wolfgang Tunze email [email protected] & Anzeigen mpc media mobil 0171 - 244 08 45Anschrift Verlag otello media, Preysingstrasse 50 | 81667 München fon +49 (0)89 45 70 98 - 70 fax +49 (0)89 45 70 98 - 71 email offi [email protected] website www.tonartmagazin.deAutoren Manuel Brug, Volker Doberstein, Michael Fuchs-Gamböck, Dagmar Leischow, Stephan Mayer, Thorsten Schatz, Wolfgang Tunze, Stefan WoldachOnline-Redaktion (Ltg.) Michael MöhringGrafi k Agentur Scharf, Thomas PerryDruck hofmann infocom GmbH, NürnbergTitelbild Chris Hübner

Titelstory – Al Di Meola lässt seiner neuen Spielfreude freien Lauf

Inhalt | Sommer 2015

Michael MöhringChefredakteur

Foto

: Chr

is H

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Zwei der weltbesten Konzertflügel

...in einem PianoDas Erlebnis einen Konzertflügel zu spielen war nie zuvor zugänglicher als mit der neuen Clavinova CLP-Serie. Die Klänge wurden mithöchster Sorgfalt von Yamahas größtem Konzertflügel, dem CFX, sowie dem prächtigen Bösendorfer Imperial, aufgezeichnet und bietendamit eine einzigartige Klang-Auswahl. Mit Virtual Resonance Modeling sowie Saiten- und Dämpfer-Resonanz liegen die feinen Nuancen einer Darbietung wie auf einemKonzertflügel unter Ihren Fingerspitzen. Darüber hinaus werden Sie dank des realistischen Tastenanschlags, den Decklagen aussynthetischem Elfenbein und der Druckpunktsimulation das Gefühl haben, dass Sie mit einem Clavinova der CLP-Serie vielleicht doch einechtes, akustisches Instrument spielen. 6 verschiedene CLP-Modelle sind in unterschiedlichen Farbvariationen verfügbar, weitere Informationen unter yamaha.com.

#40714 - Resized CLP Ad DE - Tonart_Layout 1 20/05/2014 10:54 Page 1

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3 inhalt | editorial | impressum

Im Interview: Al Di Meola erzählt über seinen Neustart

Erinnerungen an New Orleans - Dee Dee BridgewaterJazzbassist Kyle Eastwood steht auf eigenen Füßen Szene: von Ron Carter bis José JamesJazz Thermometer: neue CDs im Hörtest Newcomer Romain Collin - Hang zum Cineastischen

Das James Taylor-Interview zum neuen AlbumRóisín Murphys geniale Verbindung von Pop und HouseLiedermacher Konstantin Wecker bezieht StellungErfolgreicher Pop ohne Mainstream - Sophie HungerSzene: von Heather Nova bis Charles AznavourHören & Sehen - DVD AreaHot Spots - 4 Tipps der Redaktion

Arien mit Emotion von Sopranistin Christiane KargTasten-Genie Grigory SokolovStaatsphilharmonie Rheinland-Pfalz - Modern TimesBösendorfer - Hommage an Jean CocteauSzene: von Diana Damrau bis Itzhak PerlmanKlassik Thermometer: neue CDs und DVDs

Lautsprecher in Perfektion von PiegaINKLANG: audiophile Maßarbeit

jazz | titel 4

jazz 678

1011

pop 12

1314

15 16 18

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klassik 202122232426

hifi 2830

Editorial | tonart

Liebe Leserinnen und Leser! „Die Musik zielt darauf hin, das Herz mit edlen Gefühlen zu erfüllen.“ Diese Aussage des al-ten Konfuzius gilt auch für die für Sie ausgewählten Themen der neuen Sommerausgabe. So nehmen Gitarrenvirtuose Al Di Meola (Titelstory), der streit-bare Liedermacher Konstantin Wecker und die amerikanische S inger/Songwr i ter-Legende James Taylor im aktuellen Inter-view kein Blatt vor den Mund. Darüber hinaus punktet tonart mit lesenswerten Bei-trägen über das neue „New Orleans“-Projekt der groß-artigen Dee Dee Bridgewater und einem neu eingerich-teten „Vinyl-Tipp“ in der Jazzrubrik, der dem stabilen Comeback des wieder beliebten Formats Rechnung trägt. Als eines der wenigen Printmedien in Deutschland haben Jazz, Klassik und Pop in der tonart-Redaktion nie als strenge Gegensätze stattgefunden. Ist es doch vielmehr unser Anlie-gen Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, auch mögliche Verbin-dungen aufzuzeigen, zumindest was die qualitative Auswahl betrifft. Die neuen Klassik-Veröffentlichungen von der herzer-frischenden Sopranistin Christine Karg und des gelegentlich mit Glenn Gould verglichenen russischen Pianisten Grigory Sokolov stehen für diese Philosophie. Nicht zu vergessen, die Beiträge über die hochprofessionellen Lautsprecher-Herstel-ler Piega und INKLANG in der Hifi -Rubrik. Wie immer wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre der neuen tonart sowie einen erholsamen Sommer, wo immer Sie auch sein mögen!

Herzlichst Ihr Michael Möhring

Impressum | tonart

tonart das Musikmagazin für Ärzte ist ein Produkt von otello media.tonart (15. Jhg.) erscheint als Beilage im Deutschen ÄrzteblattDeutsches Ärzteblatt - Praxisausgabe IVW-geprüft

Herausgeber Christian Scharf email offi [email protected] Michael Möhring email [email protected] Klassik Manuel Brug email [email protected] HiFi Wolfgang Tunze email [email protected] & Anzeigen mpc media mobil 0171 - 244 08 45Anschrift Verlag otello media, Preysingstrasse 50 | 81667 München fon +49 (0)89 45 70 98 - 70 fax +49 (0)89 45 70 98 - 71 email offi [email protected] website www.tonartmagazin.deAutoren Manuel Brug, Volker Doberstein, Michael Fuchs-Gamböck, Dagmar Leischow, Stephan Mayer, Thorsten Schatz, Wolfgang Tunze, Stefan WoldachOnline-Redaktion (Ltg.) Michael MöhringGrafi k Agentur Scharf, Thomas PerryDruck hofmann infocom GmbH, NürnbergTitelbild Chris Hübner

Titelstory – Al Di Meola lässt seiner neuen Spielfreude freien Lauf

Inhalt | Sommer 2015

Michael MöhringChefredakteur

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Zwei der weltbesten Konzertflügel

...in einem PianoDas Erlebnis einen Konzertflügel zu spielen war nie zuvor zugänglicher als mit der neuen Clavinova CLP-Serie. Die Klänge wurden mithöchster Sorgfalt von Yamahas größtem Konzertflügel, dem CFX, sowie dem prächtigen Bösendorfer Imperial, aufgezeichnet und bietendamit eine einzigartige Klang-Auswahl. Mit Virtual Resonance Modeling sowie Saiten- und Dämpfer-Resonanz liegen die feinen Nuancen einer Darbietung wie auf einemKonzertflügel unter Ihren Fingerspitzen. Darüber hinaus werden Sie dank des realistischen Tastenanschlags, den Decklagen aussynthetischem Elfenbein und der Druckpunktsimulation das Gefühl haben, dass Sie mit einem Clavinova der CLP-Serie vielleicht doch einechtes, akustisches Instrument spielen. 6 verschiedene CLP-Modelle sind in unterschiedlichen Farbvariationen verfügbar, weitere Informationen unter yamaha.com.

#40714 - Resized CLP Ad DE - Tonart_Layout 1 20/05/2014 10:54 Page 1

tonart ‘Cielo e Terra‘ war von Meistergitarrist Julian Bream inspiriert, ‘The Infi nite Desire‘ von Ihrer Venedig-Reise und dem Werk Andrea Vizzinis. Was hat Ihre Kompo-sitionen diesmal inspiriert?Al Di Meola Soll ich ehrlich sein? Ich habe eine wirklich niederträchtige Scheidung hinter mir, ein Rosenkrieg, das volle emotionale Programm. Wäh-renddessen war es am besten mich in Arbeit zu stürzen, um die Probleme zu vergessen. Stift und Notenblatt haben eine meditative Qualität, die dich emotional in eine andere Gemütslage versetzt. Das Schreiben dieses Albums war eine Therapie für mich bis ich wieder zufrieden, froh und ausgeglichen war. Meine neue Veröffentlichung hat viele Phasen und Stimmungen durchlebt und refl ektiert das auch. Und historisch betrachtet ist die beste Musik immer aus Schmerz, Wut und Trauer entstanden.tonart In Ihren Stücken fi nden sich tatsächlich starke Brüche. Schon beim Opener ‘Adour‘ fi ndet man komplexe Harmonik als auch schmerzhaft dissonante Noten.Al Di Meola Ich habe mich ja auch zwischen Schmerz und Freude bewegt. Ich möchte das jetzt nicht weiter ausführen, aber jedes Stück entstand unmit-telbar aus den jeweiligen Umständen heraus. Diese Platte klingt anders, weil es eine andere Phase meines Lebens refl ektiert. Die Gitarre übernimmt die Konversation mit dem Hörer, sie ist meine Stimme.tonart Sie haben nach vielen Jahren wieder die E-Gitarre eingesetzt, obwohl Sie das kategorisch ausgeschlossen hatten. Woher der Sinneswandel?Al Di Meola Die extremen Stimmungswechsel, die Kontrapunkte in der Musik verlangten nach der elektrischen Gitarre als Melodieinstrument, so-zusagen um die akustische Gitarre herum. Der Spannungsbogen zwischen akustischen und elektrischen Instrumenten macht den Ausdruck stärker. Die Fans verlangten immer wieder nach meinem Sound der Siebzigerjahre, dem ich mich mit steigendem Alter konsequent verweigert hatte. Ich habe stets behauptet, dass ich diese Art der Musik nie wieder spielen würde. Und nun mache ich so eine Platte! (lacht)tonart Interessanterweise haben Sie auf den Bass verzichtet. Wieso?Al Di Meola Es sollte ursprünglich ein akustisches Ensemble-Album wer-den, in der Besetzung Klavier, Keyboard, Perkussion. Obwohl ich einige der Melodiestimmen auf meiner Gibson Les Paul gespielt habe, ist es aus meiner Betrachtung ein akustisches Album mit elektrischer Gitarre obendrauf. Und das verlangte nun mal keinen Kontrabass.tonart An den Tasten sind diesmal der New Yorker Pianist Barry Miles mit dem Sie früher ‘Casino‘ und ‘Elegant Gypsy‘ eingespielt haben, der argentinische Komponist Mario Parmisano und der französische Jazz- und New-Age-Pianist Philippe Saisse. Wurde vieles bei den Aufnahmen vorher notiert? Al Di Meola Ja. Die Tasteninstrumente bekommen immer Noten von mir. Schlagzeugern oder Perkussionisten erkläre ich zumeist nur, was ich von ihnen verlange und lasse sie eine Probeaufnahme spielen, die wir mitschneiden, um

Klangästhetik mit Herz und HirnVon der griechischen Mythologie bis hin zum Scien-ce-Fiction-Film gilt „Elysium“ als Synonym für Glückselig-keit. Ein perfekter Albumtitel für Al Di Meola, beschreibt es doch den Seelenzustand des 61-jährigen Meistergitar-risten aus New Jersey. Dabei war der Schaffensprozess von emotionalen Brüchen begleitet, vom Gefühlschaos einer Lebenskrise bis zum Hochgefühl einer neu gefunde-nen Liebe. Dass Di Meolas brandneues Ouevre ELYSIUM dissonante Züge aufweist befl ügelt das Konzeptwerk zu einem spannungsreichen Manifest der modernen Fusion Music.

Die Umsetzung indes überrascht: denn Di Meola lud drei Pianisten ins Studio, strich dafür aber den Bass aus seinem Ensemble, um fein verästelten Jazz mit spanischen und la-teinamerikanischer Musiktraditionen zu verweben, basie-rend auf transparenten Klangteppichen der Pianisten und seiner gewohnt souverän-virtuosen Gitarrenarbeit. Allein die Kompositionen ‘Etcetera In E-Major‘ und ‘Etcetera In E-Minor‘ zeigen, dass diese kunstvollen Stücke auf dem Pa-pier entstanden und zugleich als Referenz für überragende Technik, komplexe Rhythmik sowie ausgeprägte Musikalität gelten, festgehalten in vier verschiedenen Studios, klanglich professionell aufgenommen und produziert.

Rückkehr zur elektrischen Gitarre

Die größte Überraschung jedoch ist Di Meolas Rückkehr zu elektrischen Gitarre. Hatte er doch vor Jahren erklärt, jene Schaffensphase sei abgeschlossen und unwiederbring-lich vorüber. Seitdem konzentrierte er sich ausschließlich auf die akustische Gitarre. So ist die Rückkehr zur „Steck-dose“ eine Bereicherung der Klangästhetik eines Albums, das mitunter an die bekannten Frühwerke ‘Elegant Gypsy‘ und ‘Casino‘ erinnert. Den Fan dürfte es freuen zu hören, dass ‘Elysium‘ eine neue Phase in der Karriere des Ausnah-mekünstlers einläutet.

Al Di Meola

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r

Nach langen Jahren auf der akustischen Gitarre nimmt sich Saitenfl itzer Al Di Meola gerne auch wieder seiner geliebten Gibson Les Paul an.

2 | 2015

titelstory | jazz 4

zu sehen, ob sie meiner Idee folgen. Aber in diesem Fall habe ich auch ihre Parts ausnotiert. tonart Ist es einfach mit einem Perfektionisten wie Al Di Meola zu arbeiten?Al Di Meola Oh ja! Es ist sogar sehr angenehm mit ihm zu arbeiten! (lacht)tonart Als Musiker sind Sie seit Jahrzehnen präsent. Über Ihr Privatleben weiß man jedoch kaum etwas. Woher diese Diskrepanz?Al Di Meola Da gibt es nicht viel Spannendes zu berichten, befürchte ich. Ich bin gerne in Miami, mag das Wetter, den Strand und das Meer, um auszuspannen. Ich gehe gerne gut Essen und betreibe zusammen mit einem Fitnesstrainer regelmäßig Sport, arbeite mit Gewichten, fahre Rad und boxe. Versuche also so gesund wie möglich zu leben, denn das Musikgeschäft verlangt eine gute geistige und körperliche Verfassung.tonart Sie boxen? Ist das als Musiker nicht mit einem großen Risiko für Ihre Hände und Gelenke verbunden?Al Di Meola Ich weiß, ich habe mir auch schon die Knöchel verletzt. Ich schütze meine Hände mit dicken Bandagen und benutze große Boxhandschu-he. Ich boxe auch nicht im Sparring, sondern halte mich am Sandsack fi t. Das ist eher ein Herz-Kreislauftraining, das allerdings sehr intensiv ist.

tonart Gutes Stichwort. Sie engagieren sich für die American Tinnitus Association. Was würden Sie denn machen, wenn das Gehör nachlassen würde?Al Di Meola Das wäre die Katastrophe meines Lebens! Du kannst dein Ge-hör sehr schnell verlieren, gerade bei heutigen Abhörmöglichkeiten mit Kopfhö-rern. Es ist extrem wichtig sein Gehör zu schützen! Ich habe mich neulich erst mit Pete Townshend (Anm.d.Red.: Gitarrist von The Who) darüber unterhalten, der sehr darunter leidet. Wir alle hoffen, dass die Medizin irgendwann eine echte Therapie parat haben wird.tonart Sie sind einer der einfl ussreichsten Gitarristen der Welt, haben legendäre Alben veröffentlicht und triumphale Konzerte gespielt. Was treibt Sie heute noch an?Al Di Meola Die tiefe Befriedigung, dass das, was ich tue, etwas aus-spricht, was Worte nicht vermögen. Meine Musik refl ektiert meine Gefühle, aber auch meine Unfähigkeit sie in Worte zu fassen. Astor Piazzollas Genie komplexe Musik zu schaffen, die trotzdem anrührend war, hat mich tief bewegt. Denn in den Siebzigerjahren hat der Fusion-Jazz oft den Intellekt angesprochen, aber weniger das Herz berührt - wozu auch ich meinen Teil beigetragen habe! Die Balance zu erreichen ist mein Ziel. Wie Piazzolla, des-sen Musik Herz und Hirn anspricht. Interview: Stefan Woldach II

„Meine Musik refl ektiert meine Gefühle, aber auch meine Unfähigkeit sie in Worte

zu fassen. Astor Piazzollas Genie komplexe Musik zu schaffen, die trotzdem anrührend

war, hat mich tief bewegt. Denn in den Siebzigerjahren hat der Fusion-Jazz oft den Intellekt angesprochen, aber weniger das Herz berührt - wozu auch ich meinen Teil

beigetragen habe! Die Balance zu erreichen ist mein Ziel. Wie Piazzolla, dessen Musik

Herz und Hirn anspricht.“ Al Di Meola

Foto

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CD-Tipp | Jazz

Al Di MeolaElysiumINAK 9141 CD/in-akustik

•••DETACHABLEROSEWOOD/MAPLEFR AME FLIGHTCABINREADY–SOFTBAGINCLUDED

•••IN - EARHEADPHONEINCLUDED

MICMODELINGPREAMPSYSTEMIMPROVEDFXSECTION

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5 jazz | titelstory

tonart ‘Cielo e Terra‘ war von Meistergitarrist Julian Bream inspiriert, ‘The Infi nite Desire‘ von Ihrer Venedig-Reise und dem Werk Andrea Vizzinis. Was hat Ihre Kompo-sitionen diesmal inspiriert?Al Di Meola Soll ich ehrlich sein? Ich habe eine wirklich niederträchtige Scheidung hinter mir, ein Rosenkrieg, das volle emotionale Programm. Wäh-renddessen war es am besten mich in Arbeit zu stürzen, um die Probleme zu vergessen. Stift und Notenblatt haben eine meditative Qualität, die dich emotional in eine andere Gemütslage versetzt. Das Schreiben dieses Albums war eine Therapie für mich bis ich wieder zufrieden, froh und ausgeglichen war. Meine neue Veröffentlichung hat viele Phasen und Stimmungen durchlebt und refl ektiert das auch. Und historisch betrachtet ist die beste Musik immer aus Schmerz, Wut und Trauer entstanden.tonart In Ihren Stücken fi nden sich tatsächlich starke Brüche. Schon beim Opener ‘Adour‘ fi ndet man komplexe Harmonik als auch schmerzhaft dissonante Noten.Al Di Meola Ich habe mich ja auch zwischen Schmerz und Freude bewegt. Ich möchte das jetzt nicht weiter ausführen, aber jedes Stück entstand unmit-telbar aus den jeweiligen Umständen heraus. Diese Platte klingt anders, weil es eine andere Phase meines Lebens refl ektiert. Die Gitarre übernimmt die Konversation mit dem Hörer, sie ist meine Stimme.tonart Sie haben nach vielen Jahren wieder die E-Gitarre eingesetzt, obwohl Sie das kategorisch ausgeschlossen hatten. Woher der Sinneswandel?Al Di Meola Die extremen Stimmungswechsel, die Kontrapunkte in der Musik verlangten nach der elektrischen Gitarre als Melodieinstrument, so-zusagen um die akustische Gitarre herum. Der Spannungsbogen zwischen akustischen und elektrischen Instrumenten macht den Ausdruck stärker. Die Fans verlangten immer wieder nach meinem Sound der Siebzigerjahre, dem ich mich mit steigendem Alter konsequent verweigert hatte. Ich habe stets behauptet, dass ich diese Art der Musik nie wieder spielen würde. Und nun mache ich so eine Platte! (lacht)tonart Interessanterweise haben Sie auf den Bass verzichtet. Wieso?Al Di Meola Es sollte ursprünglich ein akustisches Ensemble-Album wer-den, in der Besetzung Klavier, Keyboard, Perkussion. Obwohl ich einige der Melodiestimmen auf meiner Gibson Les Paul gespielt habe, ist es aus meiner Betrachtung ein akustisches Album mit elektrischer Gitarre obendrauf. Und das verlangte nun mal keinen Kontrabass.tonart An den Tasten sind diesmal der New Yorker Pianist Barry Miles mit dem Sie früher ‘Casino‘ und ‘Elegant Gypsy‘ eingespielt haben, der argentinische Komponist Mario Parmisano und der französische Jazz- und New-Age-Pianist Philippe Saisse. Wurde vieles bei den Aufnahmen vorher notiert? Al Di Meola Ja. Die Tasteninstrumente bekommen immer Noten von mir. Schlagzeugern oder Perkussionisten erkläre ich zumeist nur, was ich von ihnen verlange und lasse sie eine Probeaufnahme spielen, die wir mitschneiden, um

Klangästhetik mit Herz und HirnVon der griechischen Mythologie bis hin zum Scien-ce-Fiction-Film gilt „Elysium“ als Synonym für Glückselig-keit. Ein perfekter Albumtitel für Al Di Meola, beschreibt es doch den Seelenzustand des 61-jährigen Meistergitar-risten aus New Jersey. Dabei war der Schaffensprozess von emotionalen Brüchen begleitet, vom Gefühlschaos einer Lebenskrise bis zum Hochgefühl einer neu gefunde-nen Liebe. Dass Di Meolas brandneues Ouevre ELYSIUM dissonante Züge aufweist befl ügelt das Konzeptwerk zu einem spannungsreichen Manifest der modernen Fusion Music.

Die Umsetzung indes überrascht: denn Di Meola lud drei Pianisten ins Studio, strich dafür aber den Bass aus seinem Ensemble, um fein verästelten Jazz mit spanischen und la-teinamerikanischer Musiktraditionen zu verweben, basie-rend auf transparenten Klangteppichen der Pianisten und seiner gewohnt souverän-virtuosen Gitarrenarbeit. Allein die Kompositionen ‘Etcetera In E-Major‘ und ‘Etcetera In E-Minor‘ zeigen, dass diese kunstvollen Stücke auf dem Pa-pier entstanden und zugleich als Referenz für überragende Technik, komplexe Rhythmik sowie ausgeprägte Musikalität gelten, festgehalten in vier verschiedenen Studios, klanglich professionell aufgenommen und produziert.

Rückkehr zur elektrischen Gitarre

Die größte Überraschung jedoch ist Di Meolas Rückkehr zu elektrischen Gitarre. Hatte er doch vor Jahren erklärt, jene Schaffensphase sei abgeschlossen und unwiederbring-lich vorüber. Seitdem konzentrierte er sich ausschließlich auf die akustische Gitarre. So ist die Rückkehr zur „Steck-dose“ eine Bereicherung der Klangästhetik eines Albums, das mitunter an die bekannten Frühwerke ‘Elegant Gypsy‘ und ‘Casino‘ erinnert. Den Fan dürfte es freuen zu hören, dass ‘Elysium‘ eine neue Phase in der Karriere des Ausnah-mekünstlers einläutet.

Al Di Meola

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Nach langen Jahren auf der akustischen Gitarre nimmt sich Saitenfl itzer Al Di Meola gerne auch wieder seiner geliebten Gibson Les Paul an.

2 | 2015

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zu sehen, ob sie meiner Idee folgen. Aber in diesem Fall habe ich auch ihre Parts ausnotiert. tonart Ist es einfach mit einem Perfektionisten wie Al Di Meola zu arbeiten?Al Di Meola Oh ja! Es ist sogar sehr angenehm mit ihm zu arbeiten! (lacht)tonart Als Musiker sind Sie seit Jahrzehnen präsent. Über Ihr Privatleben weiß man jedoch kaum etwas. Woher diese Diskrepanz?Al Di Meola Da gibt es nicht viel Spannendes zu berichten, befürchte ich. Ich bin gerne in Miami, mag das Wetter, den Strand und das Meer, um auszuspannen. Ich gehe gerne gut Essen und betreibe zusammen mit einem Fitnesstrainer regelmäßig Sport, arbeite mit Gewichten, fahre Rad und boxe. Versuche also so gesund wie möglich zu leben, denn das Musikgeschäft verlangt eine gute geistige und körperliche Verfassung.tonart Sie boxen? Ist das als Musiker nicht mit einem großen Risiko für Ihre Hände und Gelenke verbunden?Al Di Meola Ich weiß, ich habe mir auch schon die Knöchel verletzt. Ich schütze meine Hände mit dicken Bandagen und benutze große Boxhandschu-he. Ich boxe auch nicht im Sparring, sondern halte mich am Sandsack fi t. Das ist eher ein Herz-Kreislauftraining, das allerdings sehr intensiv ist.

tonart Gutes Stichwort. Sie engagieren sich für die American Tinnitus Association. Was würden Sie denn machen, wenn das Gehör nachlassen würde?Al Di Meola Das wäre die Katastrophe meines Lebens! Du kannst dein Ge-hör sehr schnell verlieren, gerade bei heutigen Abhörmöglichkeiten mit Kopfhö-rern. Es ist extrem wichtig sein Gehör zu schützen! Ich habe mich neulich erst mit Pete Townshend (Anm.d.Red.: Gitarrist von The Who) darüber unterhalten, der sehr darunter leidet. Wir alle hoffen, dass die Medizin irgendwann eine echte Therapie parat haben wird.tonart Sie sind einer der einfl ussreichsten Gitarristen der Welt, haben legendäre Alben veröffentlicht und triumphale Konzerte gespielt. Was treibt Sie heute noch an?Al Di Meola Die tiefe Befriedigung, dass das, was ich tue, etwas aus-spricht, was Worte nicht vermögen. Meine Musik refl ektiert meine Gefühle, aber auch meine Unfähigkeit sie in Worte zu fassen. Astor Piazzollas Genie komplexe Musik zu schaffen, die trotzdem anrührend war, hat mich tief bewegt. Denn in den Siebzigerjahren hat der Fusion-Jazz oft den Intellekt angesprochen, aber weniger das Herz berührt - wozu auch ich meinen Teil beigetragen habe! Die Balance zu erreichen ist mein Ziel. Wie Piazzolla, des-sen Musik Herz und Hirn anspricht. Interview: Stefan Woldach II

„Meine Musik refl ektiert meine Gefühle, aber auch meine Unfähigkeit sie in Worte

zu fassen. Astor Piazzollas Genie komplexe Musik zu schaffen, die trotzdem anrührend

war, hat mich tief bewegt. Denn in den Siebzigerjahren hat der Fusion-Jazz oft den Intellekt angesprochen, aber weniger das Herz berührt - wozu auch ich meinen Teil

beigetragen habe! Die Balance zu erreichen ist mein Ziel. Wie Piazzolla, dessen Musik

Herz und Hirn anspricht.“ Al Di Meola

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Hat mit Irvin Mayfi eld den kongenialen Partner für ihr New Orleans-Projekt gefunden: Jazz-sängerin Dee Dee Bridgewater

Dee Dee Bridgewater

Ihr soziales Engagement bildet auch den Ausgangspunkt des neuen Albums, eingespielt mit dem New Orleans Jazz Orche-stra (NOJO). Die Idee für die Aufnahme kam ihr, während sie in New Orleans der Grundsteinlegung des wieder aufgebau-ten Jazz Market beiwohnte. In diesem Kulturhaus spielt u.a. wöchentlich das NOJO unter Leitung des Trompeters Irvin Mayfi eld. „Es schien mir“, so Bridgewater, „dass Mayfi eld und das Orchester so etwas wie eine musikalische Visitenkarte be-nötigten, die zum Ausdruck bringt, wie gern wir miteinander musizieren.“ Nach mehreren E-Mails und Telefonaten stand das Repertoire. Einen Monat später wurde in den Esplanade Stu-dios, mitten in der Altstadt von New Orleans, aufgenommen.

Widmung an die Wiege des Jazz

Die Aufnahmen kombinieren Klassiker von Armstrong und Ellington mit Eigenkompositionen. Und natürlich darf Hoa-gy Carmichaels gediegen swingende Hymne ‘New Orleans‘ nicht fehlen. Alle Stücke wurden eigens für dieses Projekt neu arrangiert. Grundiert von einem geschmackssicher agieren-den Orchester beziehen die Stücke ihre Spannung aus dem intimen Zwiegespräch zwischen der gedämpften Trompete Mayfi elds und dem Gesang von Dee Dee Bridgewater. Dabei werden die Stücke interpretatorisch voll ausgereizt, meister-haft wechselnd zwischen elegantem Retro-Scat und einer hoch expressiven Verdichtung von Stimmungen, wie sie im zeitgenössischen Jazz nur selten erreicht wird ist.

Darüber hinaus ist dieses Album ist eine Widmung an die Wie-ge des Jazz. Für Irvin Mayfi eld ist es „ein Beleg für den hohen Stellenwert von New Orleans als Stätte der Vermittlung von Wahrheit, Liebe und Schönheit.“ Und Dee Dee Bridgewater ergänzt, tief beeindruckt von den Aufnahme-Sessions: „Irvin Mayfi eld und die Mitglieder seiner Band haben mich mit dem Wasser des Mississippi getauft und den Ursprüngen von New Orleans vertraut gemacht. Für mich sind diese Aufnahmen eine Hymne an das Leben.“ Volker Doberstein II

Magisches New Orleans

CD-Tipp | Jazz

Dee Dee BridgewaterDee Dee’s FeathersOKeh/Sony Music 88875063532

„Irvin Mayfi eld und die Mitglieder seiner Band haben mich mit dem Wasser des Mississippi getauft und den Ursprüngen von New Orleans vertraut ge-macht. Für mich sind diese Aufnahmen eine Hymne

an das Leben.“ Dee Dee Bridgewater

Wie keine andere zeitgenössische Jazzsän-gerin veröffentlicht Dee Dee Bridgewater

keine Alben, sondern musikalische Sta-tements – konzeptionell hoch ent-wickelt und von künstlerischer Kraft und Tiefe. Ihr letztes Album, eine Bil-lie-Holiday-Hommage, wurde 2011 mit einem Grammy ausgezeichnet, und ein Jahr später erhielt sie den renommierten Edison Jazz Award für ihr Gesamtwerk. Das soeben erschienene neue Werk DEE DEE’S FEATHERS setzt die Tradition ihrer bemerkenswerten Alben fort. Es ist eine lebensbejahende Verbeugung vor der Musikkultur des Schmelztie-

gels New Orleans, veröffentlicht zum 10. Jahrestag der Verwüstungen durch Hurricane Katrina.

Dee Dee Bridgewater blickt inzwischen auf eine über 40-jährige Karriere zu-rück. Die große Bühne betrat sie erst-mals Anfang der 1970er Jahre als Sän-gerin in der großartigen Thad Jones/Mel Lewis Bigband. Der endgültige Durchbruch gelang dann knapp fünf Jahre später am Broadway, wo ihr das Kunststück gelang, sowohl für die Bühnenrolle als auch für den darauf basierenden Soundt-rack ausgezeichnet zu wer-den: mit einem Tony Award

und einem Grammy. Der erlangten Popularität folgten fortan Auftritte mit Legenden

wie Sonny Rollins, Dexter Gor-don oder Dizzy Gillespie.

Geschäftsfrau mit sozialem Engagement

Heute ist die Sängerin ihr eigenes klei-nes Jazz-Unternehmen und somit im

Musikbusiness weitgehend unabhängig. Sie besitzt ihre eigene Produktionsgesell-schaft, ein eigenes Plattenlabel, und das

Management hat sie in die Hände ihrer äl-testen Tochter Tulani gelegt. Zudem agiert

sie als Gastgeberin einer Radio-Show und engagiert sich als UN-Botschafterin ge-

gen den Welthunger.

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aktuell | jazz 6

AN

ZEIG

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aufregende verbindung: flamenco, jazz & kubaACT 9585-2

connecting the unexpectedlive in concert

akkordeon plus x: 4 duos überraschend & virtuosACT 9589-2

klassisch-romantisch, jazzinfiziert & folkinspiriertACT 9578-2

alle ACT-veröffentlichungen auch auf dengängigen downloadportalen erhältlich

vertrieb: edel:kultur | www.actmusic.com

Tonart_Ausgabe_05.2015_Anz 10.04.15 15:53 Seite 1

Kyle EastwoodBassist Kyle Eastwood legt mit TIME PIECES ein antagonistisches Album vor. Einerseits versammelt es Standards, u.a. von Horace Silver, die Eastwoods große Leidenschaft für den Hardbop repräsentieren. Andererseits greift er auch auf eigene Kompositionen zurück. Vor allem auf solche, die er als Film-musik für seinen berühmten Vater Clint Eastwood geschrieben hat.

Es ist beruhigend, festzustellen, dass die Eastwoods bislang weitgehend un-verkrampft mit dem hoch emotionalen Vater/Sohn-Thema umgegangen sind. Denn Kyle schreibt nicht nur Musik für seinen vom Jazz beseelten Vater. Er hatte auch über 20 Jahre hinweg in einigen von dessen Blockbustern kleinere Auftritte oder sogar tragende Nebenrollen übernommen.

Dem Hardbop verpfl ichtet

Richtig los ging es mit der Karriere, als er im Alter von 30 Jahren begann, Plat-ten unter eigenem Namen zu veröffentlichen. ‘Times Pieces‘ ist das mittler-weile achte Album. Eastwood kontrastiert eine überwiegend dem Hardbop verpfl ichtete, durchaus virtuos geprägte Ästhetik mit einer Eleganz, die oft-mals wie eine musikalische Entsprechung des Film Noir wirkt. Stilvolle Tiefen, die er seiner Musik einschreibt, geerdet durch sein unaufdringlich strukturie-rendes Bassspiel, repräsentiert nicht weniger als die Zeitlosigkeit musikalischer Werte. ‘Time Pieces‘ ist nicht das erste nennenswerte Album von Kyle East-wood. Zeit also, ihn endlich kennen zu lernen. Volker Doberstein II

CD-Tipp | Jazz

Kyle EastwoodTime PiecesJazz Village/harmonia mundi JV570043

Foto

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Ist wie sein Vater Clint vom Jazz faszi-niert: Kontrabassist

Kyle Eastwood

Zeitreise

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Hat mit Irvin Mayfi eld den kongenialen Partner für ihr New Orleans-Projekt gefunden: Jazz-sängerin Dee Dee Bridgewater

Dee Dee Bridgewater

Ihr soziales Engagement bildet auch den Ausgangspunkt des neuen Albums, eingespielt mit dem New Orleans Jazz Orche-stra (NOJO). Die Idee für die Aufnahme kam ihr, während sie in New Orleans der Grundsteinlegung des wieder aufgebau-ten Jazz Market beiwohnte. In diesem Kulturhaus spielt u.a. wöchentlich das NOJO unter Leitung des Trompeters Irvin Mayfi eld. „Es schien mir“, so Bridgewater, „dass Mayfi eld und das Orchester so etwas wie eine musikalische Visitenkarte be-nötigten, die zum Ausdruck bringt, wie gern wir miteinander musizieren.“ Nach mehreren E-Mails und Telefonaten stand das Repertoire. Einen Monat später wurde in den Esplanade Stu-dios, mitten in der Altstadt von New Orleans, aufgenommen.

Widmung an die Wiege des Jazz

Die Aufnahmen kombinieren Klassiker von Armstrong und Ellington mit Eigenkompositionen. Und natürlich darf Hoa-gy Carmichaels gediegen swingende Hymne ‘New Orleans‘ nicht fehlen. Alle Stücke wurden eigens für dieses Projekt neu arrangiert. Grundiert von einem geschmackssicher agieren-den Orchester beziehen die Stücke ihre Spannung aus dem intimen Zwiegespräch zwischen der gedämpften Trompete Mayfi elds und dem Gesang von Dee Dee Bridgewater. Dabei werden die Stücke interpretatorisch voll ausgereizt, meister-haft wechselnd zwischen elegantem Retro-Scat und einer hoch expressiven Verdichtung von Stimmungen, wie sie im zeitgenössischen Jazz nur selten erreicht wird ist.

Darüber hinaus ist dieses Album ist eine Widmung an die Wie-ge des Jazz. Für Irvin Mayfi eld ist es „ein Beleg für den hohen Stellenwert von New Orleans als Stätte der Vermittlung von Wahrheit, Liebe und Schönheit.“ Und Dee Dee Bridgewater ergänzt, tief beeindruckt von den Aufnahme-Sessions: „Irvin Mayfi eld und die Mitglieder seiner Band haben mich mit dem Wasser des Mississippi getauft und den Ursprüngen von New Orleans vertraut gemacht. Für mich sind diese Aufnahmen eine Hymne an das Leben.“ Volker Doberstein II

Magisches New Orleans

CD-Tipp | Jazz

Dee Dee BridgewaterDee Dee’s FeathersOKeh/Sony Music 88875063532

„Irvin Mayfi eld und die Mitglieder seiner Band haben mich mit dem Wasser des Mississippi getauft und den Ursprüngen von New Orleans vertraut ge-macht. Für mich sind diese Aufnahmen eine Hymne

an das Leben.“ Dee Dee Bridgewater

Wie keine andere zeitgenössische Jazzsän-gerin veröffentlicht Dee Dee Bridgewater

keine Alben, sondern musikalische Sta-tements – konzeptionell hoch ent-wickelt und von künstlerischer Kraft und Tiefe. Ihr letztes Album, eine Bil-lie-Holiday-Hommage, wurde 2011 mit einem Grammy ausgezeichnet, und ein Jahr später erhielt sie den renommierten Edison Jazz Award für ihr Gesamtwerk. Das soeben erschienene neue Werk DEE DEE’S FEATHERS setzt die Tradition ihrer bemerkenswerten Alben fort. Es ist eine lebensbejahende Verbeugung vor der Musikkultur des Schmelztie-

gels New Orleans, veröffentlicht zum 10. Jahrestag der Verwüstungen durch Hurricane Katrina.

Dee Dee Bridgewater blickt inzwischen auf eine über 40-jährige Karriere zu-rück. Die große Bühne betrat sie erst-mals Anfang der 1970er Jahre als Sän-gerin in der großartigen Thad Jones/Mel Lewis Bigband. Der endgültige Durchbruch gelang dann knapp fünf Jahre später am Broadway, wo ihr das Kunststück gelang, sowohl für die Bühnenrolle als auch für den darauf basierenden Soundt-rack ausgezeichnet zu wer-den: mit einem Tony Award

und einem Grammy. Der erlangten Popularität folgten fortan Auftritte mit Legenden

wie Sonny Rollins, Dexter Gor-don oder Dizzy Gillespie.

Geschäftsfrau mit sozialem Engagement

Heute ist die Sängerin ihr eigenes klei-nes Jazz-Unternehmen und somit im

Musikbusiness weitgehend unabhängig. Sie besitzt ihre eigene Produktionsgesell-schaft, ein eigenes Plattenlabel, und das

Management hat sie in die Hände ihrer äl-testen Tochter Tulani gelegt. Zudem agiert

sie als Gastgeberin einer Radio-Show und engagiert sich als UN-Botschafterin ge-

gen den Welthunger.

2 | 2015

aktuell | jazz 6

AN

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aufregende verbindung: flamenco, jazz & kubaACT 9585-2

connecting the unexpectedlive in concert

akkordeon plus x: 4 duos überraschend & virtuosACT 9589-2

klassisch-romantisch, jazzinfiziert & folkinspiriertACT 9578-2

alle ACT-veröffentlichungen auch auf dengängigen downloadportalen erhältlich

vertrieb: edel:kultur | www.actmusic.com

Tonart_Ausgabe_05.2015_Anz 10.04.15 15:53 Seite 1

Kyle EastwoodBassist Kyle Eastwood legt mit TIME PIECES ein antagonistisches Album vor. Einerseits versammelt es Standards, u.a. von Horace Silver, die Eastwoods große Leidenschaft für den Hardbop repräsentieren. Andererseits greift er auch auf eigene Kompositionen zurück. Vor allem auf solche, die er als Film-musik für seinen berühmten Vater Clint Eastwood geschrieben hat.

Es ist beruhigend, festzustellen, dass die Eastwoods bislang weitgehend un-verkrampft mit dem hoch emotionalen Vater/Sohn-Thema umgegangen sind. Denn Kyle schreibt nicht nur Musik für seinen vom Jazz beseelten Vater. Er hatte auch über 20 Jahre hinweg in einigen von dessen Blockbustern kleinere Auftritte oder sogar tragende Nebenrollen übernommen.

Dem Hardbop verpfl ichtet

Richtig los ging es mit der Karriere, als er im Alter von 30 Jahren begann, Plat-ten unter eigenem Namen zu veröffentlichen. ‘Times Pieces‘ ist das mittler-weile achte Album. Eastwood kontrastiert eine überwiegend dem Hardbop verpfl ichtete, durchaus virtuos geprägte Ästhetik mit einer Eleganz, die oft-mals wie eine musikalische Entsprechung des Film Noir wirkt. Stilvolle Tiefen, die er seiner Musik einschreibt, geerdet durch sein unaufdringlich strukturie-rendes Bassspiel, repräsentiert nicht weniger als die Zeitlosigkeit musikalischer Werte. ‘Time Pieces‘ ist nicht das erste nennenswerte Album von Kyle East-wood. Zeit also, ihn endlich kennen zu lernen. Volker Doberstein II

CD-Tipp | Jazz

Kyle EastwoodTime PiecesJazz Village/harmonia mundi JV570043

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Ist wie sein Vater Clint vom Jazz faszi-niert: Kontrabassist

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szene | jazz 8

José James Lady Day als Inspiration Der 100. Geburtstag von Billie Holiday ist vielen eine Inspiration. Doch niemand feiert dieses Datum persönlicher als José James. Für ihn ist Lady Day nicht nur „die größte Jazzsänge-rin, die je gelebt hat“, sondern seine „musikalische Mutter“. Für seinen Tribut-Album YESTERDAY I HAD THE BLUES hat der New Yorker Sänger die Top-Musiker Jason Moran, John Patitucci, Eric Harland sowie Don Was als Produzenten ins Studio geholt. Gemeinsam interpretieren sie neun Perlen der Sängerin – natürlich mit ‘Strange Fruit‘ als Finale, diesem Musik gewordenen Aufschrei gegen rassistisch motivierte Lynchmor-de. James interpretiert das Stück als zeitloses Lamento und beschwört damit den Moment der ersten Aufführung durch Holiday 1939 im „Café Society“ in New York. Legendär die Reaktion des Publikums: lange Stille, dann zögerlicher Beifall, der stufenweise in trotzigen Ap-plaus überging. José James, neben Gregory Porter der zweite, stilistisch vielseitigere Shooting-Star des männlichen Jazzgesangs, bekennt: „Billie Holiday führte mich auf den Pfad, auf dem ich heute wandle.“ So ver-danken wir dieser Ikone des Jazzgesangs nicht nur ihre eigene Musik, sondern auch die all derer, die von ihr inspi-riert wurden. José James ist darunter einer der ganz Großen. Volker Doberstein II

Billie Holiday Nur das Beste Das Angebot von Blue Note-Boss Don Was, neben dem neuen Tribut-Album (s.o.) mit GOD BLESS THE CHILD (Universal Music) gleich auch noch eine Best-Of-CD von Billie Holiday zusammenzustellen, lies sich Sänger José James nicht zweimal sagen.Sehr persönlich, nach eigenem Geschmack und aus der Sicht eines Musikers, so war die Herangehensweise die Stücke auszuwählen. Obwohl James schon im frühen Kindesalter durch seine Mutter mit der Musik von Billie Holiday in Kontakt kam, fand er erst als Teenager einen tieferen Zugang. Neben Musik von Nirvana und dem Hip Hop-Trio De La Soul zogen ihn vermehrt die Klänge von „Lady Day“ in seinen Bann. Mehr noch. Für ihn als angehenden Sänger nahm sie mit der Zeit gar bald eine Art Lehrer-Funktion ein. Mit Ausnahme des 1946 veröffentlichten Stücks ‘Strange Fruit‘, stammen alle anderen 13 Songs der Ausnahmesängerin aus der Zeit von 1952 bis 1957. Berührend gesungene Titel, mit Herzblut zusammengestellt, begleitet von Meis-tern wie Oscar Peterson, Barney Kessel, Ray Brown und Benny Carter. red II

Peo Alfonsi Metheny-Juwelen Als Duo-Partner von Al Di Meola begleitete Peo Alfonsi den namhaften Kol-legen bei mehreren Welttourneen. Auf CHANGE OF HEART steht der sardische Gitarrist nun im Mittelpunkt und erweist in dreizehn Beiträgen Pat Metheny seine Referenz.Für Liebhaber der akustischen Gitarre steht die Tür bei dieser Veröffentlichung weit offen. Ohne jegliche Overdubs versucht sich Alfonsi an den nicht einfach zu spie-lenden Kompositionen des Meisters Metheny. Bekannte Stücke wie beispielsweise ‘Farmer’s Trust‘, ‘James‘ oder ‘So May It Secretly Begin‘ sind brillante Beispiele, wie man simple Nachahmerei vermeidet. Behutsam, dennoch konzentriert verbindet die Fingerfertigkeit von Peo Alfonsi harmonische Eleganz mit solistischer Stringenz. Passgenau fl ießt beides inei-nander, ohne an Dynamik zu verlieren. Ein Lob auch für die audiophile Aufnahmequalität, wobei im Besonderen der luftige Gesamtsound besticht. - Ein echter Geheimtipp, nicht nur für Gitarristen! red II

José JamesYesterday I Had The Blues

Blue Note/Universal Music

Der 37-jährige Bariton erfüllt sich mit den Billie Holiday-In-terpretationen einen langge-hegten Wunsch: José James

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: Uni

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Change Of HeartPeo Alfonsi

Songsurfer/in-akustik

DIESE AUFNAHMEN SIND EIN MUST HAVE!

OSCAR PETERSON TRIO - live 1963

Oscar Peterson, pianoRay Brown, bassEd Thigpen, drums

Das legendäre Trio des kanadischen Meisterpianisten auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

CD N 77018 LP N 78018

CANNONBALL ADDERLEY QUINTET - live 1961

Cannonball Adderley, saxNat Adderley, cornetVictor Feldman, piano & vibraphoneSam Jones, bassLouis Hayes, drums

Ein Meister seines Fach mit seiner legendären Band: das Cannonball Adderley Quintet.

CD N 77017 LP N 78017

STAN GETZ QUARTET - live 1960

Stan Getz, saxRay Brown, bassEd Thigpen, drumsJan Johansson, piano

Der legendäre Tenorsaxofonist bei einem Livekonzert in Düsseldorf.

CD N 77016 LP N 78016

Sämtliche Aufnahmen sind „digitally remastered“!

Alle Artikel sind erhältlich auf CD, Vinyl und via digital download.

DELTA Music & Entertainment GmbH & Co. KGAugustinusstr. 11b, D-50226 Frechen

www.deltamusic.de

ANZ_Delta_Tonart_1_4quer.indd 1 20.05.15 12:17

Nähert sich aufgeschlossen

und sensibel dem Repertoire

Pat Methenys: Peo Alfonsi

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szene | jazz 8

José James Lady Day als Inspiration Der 100. Geburtstag von Billie Holiday ist vielen eine Inspiration. Doch niemand feiert dieses Datum persönlicher als José James. Für ihn ist Lady Day nicht nur „die größte Jazzsänge-rin, die je gelebt hat“, sondern seine „musikalische Mutter“. Für seinen Tribut-Album YESTERDAY I HAD THE BLUES hat der New Yorker Sänger die Top-Musiker Jason Moran, John Patitucci, Eric Harland sowie Don Was als Produzenten ins Studio geholt. Gemeinsam interpretieren sie neun Perlen der Sängerin – natürlich mit ‘Strange Fruit‘ als Finale, diesem Musik gewordenen Aufschrei gegen rassistisch motivierte Lynchmor-de. James interpretiert das Stück als zeitloses Lamento und beschwört damit den Moment der ersten Aufführung durch Holiday 1939 im „Café Society“ in New York. Legendär die Reaktion des Publikums: lange Stille, dann zögerlicher Beifall, der stufenweise in trotzigen Ap-plaus überging. José James, neben Gregory Porter der zweite, stilistisch vielseitigere Shooting-Star des männlichen Jazzgesangs, bekennt: „Billie Holiday führte mich auf den Pfad, auf dem ich heute wandle.“ So ver-danken wir dieser Ikone des Jazzgesangs nicht nur ihre eigene Musik, sondern auch die all derer, die von ihr inspi-riert wurden. José James ist darunter einer der ganz Großen. Volker Doberstein II

Billie Holiday Nur das Beste Das Angebot von Blue Note-Boss Don Was, neben dem neuen Tribut-Album (s.o.) mit GOD BLESS THE CHILD (Universal Music) gleich auch noch eine Best-Of-CD von Billie Holiday zusammenzustellen, lies sich Sänger José James nicht zweimal sagen.Sehr persönlich, nach eigenem Geschmack und aus der Sicht eines Musikers, so war die Herangehensweise die Stücke auszuwählen. Obwohl James schon im frühen Kindesalter durch seine Mutter mit der Musik von Billie Holiday in Kontakt kam, fand er erst als Teenager einen tieferen Zugang. Neben Musik von Nirvana und dem Hip Hop-Trio De La Soul zogen ihn vermehrt die Klänge von „Lady Day“ in seinen Bann. Mehr noch. Für ihn als angehenden Sänger nahm sie mit der Zeit gar bald eine Art Lehrer-Funktion ein. Mit Ausnahme des 1946 veröffentlichten Stücks ‘Strange Fruit‘, stammen alle anderen 13 Songs der Ausnahmesängerin aus der Zeit von 1952 bis 1957. Berührend gesungene Titel, mit Herzblut zusammengestellt, begleitet von Meis-tern wie Oscar Peterson, Barney Kessel, Ray Brown und Benny Carter. red II

Peo Alfonsi Metheny-Juwelen Als Duo-Partner von Al Di Meola begleitete Peo Alfonsi den namhaften Kol-legen bei mehreren Welttourneen. Auf CHANGE OF HEART steht der sardische Gitarrist nun im Mittelpunkt und erweist in dreizehn Beiträgen Pat Metheny seine Referenz.Für Liebhaber der akustischen Gitarre steht die Tür bei dieser Veröffentlichung weit offen. Ohne jegliche Overdubs versucht sich Alfonsi an den nicht einfach zu spie-lenden Kompositionen des Meisters Metheny. Bekannte Stücke wie beispielsweise ‘Farmer’s Trust‘, ‘James‘ oder ‘So May It Secretly Begin‘ sind brillante Beispiele, wie man simple Nachahmerei vermeidet. Behutsam, dennoch konzentriert verbindet die Fingerfertigkeit von Peo Alfonsi harmonische Eleganz mit solistischer Stringenz. Passgenau fl ießt beides inei-nander, ohne an Dynamik zu verlieren. Ein Lob auch für die audiophile Aufnahmequalität, wobei im Besonderen der luftige Gesamtsound besticht. - Ein echter Geheimtipp, nicht nur für Gitarristen! red II

José JamesYesterday I Had The Blues

Blue Note/Universal Music

Der 37-jährige Bariton erfüllt sich mit den Billie Holiday-In-terpretationen einen langge-hegten Wunsch: José James

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Change Of HeartPeo Alfonsi

Songsurfer/in-akustik

DIESE AUFNAHMEN SIND EIN MUST HAVE!

OSCAR PETERSON TRIO - live 1963

Oscar Peterson, pianoRay Brown, bassEd Thigpen, drums

Das legendäre Trio des kanadischen Meisterpianisten auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

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CANNONBALL ADDERLEY QUINTET - live 1961

Cannonball Adderley, saxNat Adderley, cornetVictor Feldman, piano & vibraphoneSam Jones, bassLouis Hayes, drums

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Stan Getz, saxRay Brown, bassEd Thigpen, drumsJan Johansson, piano

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Esbjörn Svensson Trio Vinyl Wonderland Als 2008 der schwedische Pianist Esbjörn Svensson unerwartet bei einem Taucherunfall starb, war der Schock in der Jazzwelt groß. Im Zuge des aktuellen Vinyl-Revivals wurden unlängst zwei weitere Originalalben aus seinem musikalischen Vermächtnis nun erstmals jeweils als Doppel-Longplay veröf-fentlicht. Für den Genießer audiophil-analoger Klänge dürften die beiden Veröffentlichun-gen VIATICUM (2005) und TUESDAY WONDERLAND (2006) prioritären Cha-rakter besitzen. Gerät doch der dynamische Sound des gefeierten Klaviertrios e.s.t. auf 180g-Doppel-Vinyl noch transparenter und wärmer. Zusammen mit Bas-

Ron Carter Grandseigneur des Kontrabasses Seine Teilnahme an weit über 2.500 - oftmals historisch wichtigen - Einspielungen hat Ron Carter den Ruf als überragenden Jazzbassisten eingetragen. Seine Kooperation mit der WDR Big Band zeigt auf der neuen Veröffentlichung MY PERSONAL SONGBOOK auch seine Qualität als ausgezeichneten Komponisten.Dass Ron Carter mit der WDR Big Band und Arrangeur Rich DeRosa eine gute Wahl getroffen hat, beweisen die fein ausgearbeiteten Arrangements seiner Stücke. Gestochen scharfe Bläsersät-ze, unterstützt von einer aufmerksam agierenden, wenn angebracht, auch hart swingenden Rhyth-musgruppe, machen die zehn Aufnahmen auf der CD zu einem Genuss. Auch die solistischen Beiträge aller Beteiligten können sich hören lassen. Und mitten drin, wie ein Fels in der Brandung, Bassist Carter, gesegnet mit einer schönen Tonbildung, traumhaftem Timing und glasklaren Walking Basslinien. Das stilistische Spektrum reicht dabei von der swingenden Eröffnungs-nummer ‘Eight‘ über das kammermusika-lische ‘Little Waltz‘ bis hin zum sambaseli-gen ‘Ah, Rio‘. Die limitierte Deluxe Edition kann noch mit einer sehenswerten Bo-nus DVD inkl. Interview dienen. red IIFo

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ACT/Edel:Kultur

Tuesday Wonderlande.s.t.

ACT/Edel:Kultur

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OSCAR PETERSON TRIO - live 1963

Oscar Peterson, pianoRay Brown, bassEd Thigpen, drums

Das legendäre Trio des kanadischen Meisterpianisten auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

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CANNONBALL ADDERLEY QUINTET - live 1961

Cannonball Adderley, saxNat Adderley, cornetVictor Feldman, piano & vibraphoneSam Jones, bassLouis Hayes, drums

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STAN GETZ QUARTET - live 1960

Stan Getz, saxRay Brown, bassEd Thigpen, drumsJan Johansson, piano

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sist Dan Berglund und Schlagzeuger Magnus Öström gelang Svensson mit diesen Einspielungen der welt-weite Durchbruch. Zu Recht, befreiten die Skandi-navier doch mit ihrem unkonventionellen Spagat

von wuchtiger Hymne bis hin zur liedhaften-kam-mermusikalischen Attitüde, das herkömmliche

Pianotrio-Format von seinen Fesseln. Man konnte plötzlich auch mal rocken, ohne ty-pischen Klischees zu verfallen. Der Einfl uss auf aktuell zahlreiche Nachahmer, verweist auf die revolutionäre Errungenschaft des leider nicht mehr existenten Trios. red II

Aus

gabe 2/2015

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e Vinyltipp

e.s.t.

My Personal Songbook

Ron Carter & WDR Big Band

In+Out Records/in-akustik

Hat trotz seines frühen Todes einen beachtlichen Katalog erschaffen: Pianist Esbjörn Svensson (Mitte) und sein Trio e.s.t.

War in den Sechzigern Mitglied im legendären Quintett von Miles Davis: Ron Carter

2 | 2015

rezensionen | cd 10

Jazz Thermometer | tonart prüft neue Jazz CDs auf Herz und Nieren

Charles LloydWild Man DanceBlue Note/Universal Music 0602547125989

Jeremy Steig & Eddie GomezCollector‘s PremiumCMP/Art Of Groove/M.I.G. Music 80242 2 CD

Pascal SchumacherLeft Tokyo RightLaborie Jazz34/Edel:Kulur

Harold MabernAfro BlueSmoke Sessions Records SSR-1503/harmonia mundi

Coltranes Schatten wirkt bis heu-te hörbar nach. Sehr spirituell und hymnisch kommen Saxophonist Lloyd und seine formidabel agieren-de Formation daher. Eine Offenba-rung! tonart-Höchstwertung

Sun Ra ArkestraLive At Babylon + Bonus-DVDIn+Out IOR 77122-9/in-akustik

Letztes Jahr wäre Sun Ra, der große Mystiker des Jazz, 100 geworden. Un-ter der Führung seines langjährigen Saxophonisten Marshall Allen lebt sein Arkestra weiter. Äußerst vital, wie man hier hört und sieht.

Marcus Miller AfrodeeziaBlue Note/Universal Music 0602547214416

Miller folgt musikalisch den alten Sklavenrouten. Inspirationen aus Mali, New Orleans, der Karibik und Brasili-en dominieren. Im Grunde eine gute Idee, die jedoch leider an Millers ego-zentrischem Bassspiel scheitert.

Wie gut Querfl öte und Kontrabass im Duett funktionieren zeigen diese beiden Originalalben von 1978/80. Der transparente Sound, kombiniert mit genialen Improvisationen, klingt frisch und zeitlos. – Zwei Klassiker!

Innovativ prägt der Einfl uss der japa-nischen Kultur das neue Werk des Jazz-Vibraphonisten. Vor allem har-monisch und rhythmisch beschrei-tet man abseits der gewohnten (Jazz)-Pfade spannendes Terrain.

Der bei Kennern geschätzte Pianist versammelte die Starriege der an-gesagten Jazzvokalisten wie Gregory Porter, Norah Jones und Kurt Elling, um ein glanzvolles Jazzstandardwerk einzuspielen.

Bewertung | Thermometer

Gary Peacock TrioNow ThisECM/Universal Music 4715388

Im Trio mit Marc Copland (p) und Joey Baron (dr) hält sich Bassist Peacock vornehm zurück. Vielmehr dominiert, neben einer Reminiszenz an Scott LaFaro, bei den zehn Origi-nalen eine wohltuende Gelassenheit.

Various ArtistsAccordion NightACT 9589-2/Edel:Kultur

Ein lebhaftes Akkordeon-Gipfel-treffen vierer Meister (Peirani, Paier, Carstensen, Givavo) in der Berliner Philharmonie, wo von der Musette bis hin zum Tango der Konnex zum Jazz hochgehalten wird.

AN

ZEIG

E

Romain CollinMusik zum SehenDas deutsche Jazz-Label ACT hat sich in den letzten Jahren große Ver-dienste um die dringend nötige Verjüngung des Jazz erworben. Was mit Pionieren wie Esbjörn Svensson begann, fi ndet aktuell mit Marius Ne-set oder Romain Collin eine Fortsetzung. Wobei insbesondere Collin mit seiner von der Filmmusik geprägten, visuellen musikalischen Kraft geeignet ist, dem Jazz bei einem breiten Publikum zu neuer Präsenz zu verhelfen.

Der 35-jährige Pianist und Filmkomponist hat seinen eigenen Stil ge-funden: Auf Basis einfacher, manchmal fast folkloristisch anmutender Themen entwickelt er großfl ächige Visualisierungen seiner Kompo-sitionskunst – und ist darin Esbjörn Svensson nicht unähnlich. Was beide unterscheidet ist, dass Collin bewusst auf dieser Ebene ver-bleibt, nicht abtaucht in expressiv-hypnotische Tiefen, sondern die reine klangliche Schönheit unangetastet stehen und wirken lässt.

Herbie Hancock und Wayne Shorter als Fürsprecher

Der aus Paris stammende Wahl-New Yorker, durchlief die Spitzenstät-ten der amerikanischen Jazzausbildung: die Berklee School in Boston und das Thelonious Monk Institute in Los Angeles. Mit Herbie Hancock und Wayne Shorter suchte er sich namhafte Mentoren. „Hancock war einer der Hauptgründe, warum ich Pianist werden wollte“, bekennt Collin. Sein neues Album PRESS ENTER verdankt seinen Titel übrigens einem Gespräch mit Wayne Shorter. „Als ich mit Wayne in Indien war“, berichtet der Pianist, „sprachen wir darüber, wie man manchmal gro-ße Pläne hat, aber oft nicht nach ihnen handelt“. Shorters Rat hierzu bestand aus zwei Wörtern: „Press Enter!“ Und genau das hat Romain mit diesem großartigen Album getan. Volker Doberstein II

CD-Tipp | Jazz

Romain CollinPress EnterACT9583-2/Edel:Kultur

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Verfolgt mit seiner Musik einen cineastischen Ansatz. Pianist und Filmmusikkomponist Romain Collin

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KARSTENJAHNKEKONZERTDIREKTIONGMBH

TICKETS:01806 62 62 80*

& (0 40) 4 13 22 60*Fest netz: € 0,20/Anruf , Mobilfunk max. € 0,60/Anruf

→ KJ.DE

›Nachtfahrten‹ Solo – Duo – Trio 28.10.15 BERLIN Kammermusiksaal29.10.15 HEIDELBERG Stadthalle (Enjoy Jazz Festival)30.10.15 MÜNCHEN Prinzregententheater01.11.15 STUTTGART Theaterhaus03.11.15 HANNOVER Theater Am Aegi04.11.15 BREMEN Glocke05.11.15 KREUZTAL Stadthalle06.11.15 DÜSSELDORF Robert Schumann Saal07.11.15 DORTMUND Konzerthaus08.11.15 STRASSBURG [FR] Jazzdor Festival09.11.15 FRANKFURT Alte Oper11.11.15 ERLANGEN E-Werk13.11.15 HAMBURG Laeiszhalle

MICHAEL WOLLNY

01.07.15 BERLIN Zitadelle02.07.15 STRAUBING Bluetone Festival03.07.15 MÜNCHEN Tollwood Festival04.07.15 ST. GOARSHAUSEN Loreley Freilichtbühne25.07.15 KIEL Sparkassen-Arena

GREGORY PORTER& METROPOLE ORCHESTRA

Aktuelles Album:GREGORY PORTER / Liquid SpiritDeluxe Edition inkl. Live-DVD mitdem Metropole Orchestra (Blue Note)

Neues Album: Michael Wollny „Nachtfahrten“im Herbst 2015 (ACT / im Vertrieb von Edel Kultur)

2 | 2015

rezensionen | cd 10

Jazz Thermometer | tonart prüft neue Jazz CDs auf Herz und Nieren

Charles LloydWild Man DanceBlue Note/Universal Music 0602547125989

Jeremy Steig & Eddie GomezCollector‘s PremiumCMP/Art Of Groove/M.I.G. Music 80242 2 CD

Pascal SchumacherLeft Tokyo RightLaborie Jazz34/Edel:Kulur

Harold MabernAfro BlueSmoke Sessions Records SSR-1503/harmonia mundi

Coltranes Schatten wirkt bis heu-te hörbar nach. Sehr spirituell und hymnisch kommen Saxophonist Lloyd und seine formidabel agieren-de Formation daher. Eine Offenba-rung! tonart-Höchstwertung

Sun Ra ArkestraLive At Babylon + Bonus-DVDIn+Out IOR 77122-9/in-akustik

Letztes Jahr wäre Sun Ra, der große Mystiker des Jazz, 100 geworden. Un-ter der Führung seines langjährigen Saxophonisten Marshall Allen lebt sein Arkestra weiter. Äußerst vital, wie man hier hört und sieht.

Marcus Miller AfrodeeziaBlue Note/Universal Music 0602547214416

Miller folgt musikalisch den alten Sklavenrouten. Inspirationen aus Mali, New Orleans, der Karibik und Brasili-en dominieren. Im Grunde eine gute Idee, die jedoch leider an Millers ego-zentrischem Bassspiel scheitert.

Wie gut Querfl öte und Kontrabass im Duett funktionieren zeigen diese beiden Originalalben von 1978/80. Der transparente Sound, kombiniert mit genialen Improvisationen, klingt frisch und zeitlos. – Zwei Klassiker!

Innovativ prägt der Einfl uss der japa-nischen Kultur das neue Werk des Jazz-Vibraphonisten. Vor allem har-monisch und rhythmisch beschrei-tet man abseits der gewohnten (Jazz)-Pfade spannendes Terrain.

Der bei Kennern geschätzte Pianist versammelte die Starriege der an-gesagten Jazzvokalisten wie Gregory Porter, Norah Jones und Kurt Elling, um ein glanzvolles Jazzstandardwerk einzuspielen.

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Gary Peacock TrioNow ThisECM/Universal Music 4715388

Im Trio mit Marc Copland (p) und Joey Baron (dr) hält sich Bassist Peacock vornehm zurück. Vielmehr dominiert, neben einer Reminiszenz an Scott LaFaro, bei den zehn Origi-nalen eine wohltuende Gelassenheit.

Various ArtistsAccordion NightACT 9589-2/Edel:Kultur

Ein lebhaftes Akkordeon-Gipfel-treffen vierer Meister (Peirani, Paier, Carstensen, Givavo) in der Berliner Philharmonie, wo von der Musette bis hin zum Tango der Konnex zum Jazz hochgehalten wird.

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Romain CollinMusik zum SehenDas deutsche Jazz-Label ACT hat sich in den letzten Jahren große Ver-dienste um die dringend nötige Verjüngung des Jazz erworben. Was mit Pionieren wie Esbjörn Svensson begann, fi ndet aktuell mit Marius Ne-set oder Romain Collin eine Fortsetzung. Wobei insbesondere Collin mit seiner von der Filmmusik geprägten, visuellen musikalischen Kraft geeignet ist, dem Jazz bei einem breiten Publikum zu neuer Präsenz zu verhelfen.

Der 35-jährige Pianist und Filmkomponist hat seinen eigenen Stil ge-funden: Auf Basis einfacher, manchmal fast folkloristisch anmutender Themen entwickelt er großfl ächige Visualisierungen seiner Kompo-sitionskunst – und ist darin Esbjörn Svensson nicht unähnlich. Was beide unterscheidet ist, dass Collin bewusst auf dieser Ebene ver-bleibt, nicht abtaucht in expressiv-hypnotische Tiefen, sondern die reine klangliche Schönheit unangetastet stehen und wirken lässt.

Herbie Hancock und Wayne Shorter als Fürsprecher

Der aus Paris stammende Wahl-New Yorker, durchlief die Spitzenstät-ten der amerikanischen Jazzausbildung: die Berklee School in Boston und das Thelonious Monk Institute in Los Angeles. Mit Herbie Hancock und Wayne Shorter suchte er sich namhafte Mentoren. „Hancock war einer der Hauptgründe, warum ich Pianist werden wollte“, bekennt Collin. Sein neues Album PRESS ENTER verdankt seinen Titel übrigens einem Gespräch mit Wayne Shorter. „Als ich mit Wayne in Indien war“, berichtet der Pianist, „sprachen wir darüber, wie man manchmal gro-ße Pläne hat, aber oft nicht nach ihnen handelt“. Shorters Rat hierzu bestand aus zwei Wörtern: „Press Enter!“ Und genau das hat Romain mit diesem großartigen Album getan. Volker Doberstein II

CD-Tipp | Jazz

Romain CollinPress EnterACT9583-2/Edel:Kultur

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Verfolgt mit seiner Musik einen cineastischen Ansatz. Pianist und Filmmusikkomponist Romain Collin

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KARSTENJAHNKEKONZERTDIREKTIONGMBH

TICKETS:01806 62 62 80*

& (0 40) 4 13 22 60*Fest netz: € 0,20/Anruf , Mobilfunk max. € 0,60/Anruf

→ KJ.DE

›Nachtfahrten‹ Solo – Duo – Trio 28.10.15 BERLIN Kammermusiksaal29.10.15 HEIDELBERG Stadthalle (Enjoy Jazz Festival)30.10.15 MÜNCHEN Prinzregententheater01.11.15 STUTTGART Theaterhaus03.11.15 HANNOVER Theater Am Aegi04.11.15 BREMEN Glocke05.11.15 KREUZTAL Stadthalle06.11.15 DÜSSELDORF Robert Schumann Saal07.11.15 DORTMUND Konzerthaus08.11.15 STRASSBURG [FR] Jazzdor Festival09.11.15 FRANKFURT Alte Oper11.11.15 ERLANGEN E-Werk13.11.15 HAMBURG Laeiszhalle

MICHAEL WOLLNY

01.07.15 BERLIN Zitadelle02.07.15 STRAUBING Bluetone Festival03.07.15 MÜNCHEN Tollwood Festival04.07.15 ST. GOARSHAUSEN Loreley Freilichtbühne25.07.15 KIEL Sparkassen-Arena

GREGORY PORTER& METROPOLE ORCHESTRA

Aktuelles Album:GREGORY PORTER / Liquid SpiritDeluxe Edition inkl. Live-DVD mitdem Metropole Orchestra (Blue Note)

Neues Album: Michael Wollny „Nachtfahrten“im Herbst 2015 (ACT / im Vertrieb von Edel Kultur)

Er ist wieder da, als wäre nichts geschehen. Dreizehn Jahre nach sei-nem letzten Studioalbum legt der amerikanische Ausnahme-Sänger und Komponist James Taylor mit BEFORE THIS WORLD ein neues Meister-werk vor. Wie gewohnt wird dem Hörer dabei eine intime Text-Nabel-schau präsentiert, eingehüllt in einen prächtigen Kokon aus Country, Folk und Pop.

Sein Status als prägender Singer/Songwriter für nachfolgende Musi-ker-Generationen scheint ihn nur wenig zu interessieren. „Alles alter Schnee von gestern”, meint Taylor gleich zu Beginn des tonart-Inter-views stoisch. „Lassen Sie uns lieber gleich über das neue Album plau-dern. Darin steckt schließlich jede Menge Optimismus. Hoffe ich wenigs-tens. Denn der ist es, den unsere marode Welt am meisten braucht.” tonart Abseits all der wundervollen Har-monie in Ihren Liedern war immer die Me-lancholie die Triebfeder Ihrer Arbeit. Sind Sie eher ein trauriger Mensch?James Taylor Ich denke, die Lieder klingen so traurig, weil meine Stimme schon immer einen gewissen bitteren Bei-geschmack hatte. Und die Stimme kann man nun mal nicht verändern, sie ist ein Charakteristikum. Rein persönlich bin ich nicht gerade die Ausgeburt an Fröhlichkeit, andererseits bin ich auch kein Trauerkloß, der nur heulend in seinem Haus sitzt.tonart Ihre Musik wirkt häufi g wie moderner Gospel. Sind Sie religiös?Taylor Nein, ich sehe mich als Agnostiker – somit als einen Menschen, der seine eigene Existenz als zu unwichtig betrachtet, um die Behauptung aufstellen zu dürfen, ob es Gott gibt oder nicht. (lacht) Das erfahre ich noch früh genug! Diese Einsicht hängt damit zusammen, dass mein Vater Wissenschaftler und meine Mutter eine Freidenkerin war. Oh, was gab es zwischen den beiden für unglaublich anregende philosophische Dis-kussionen, die ich schon als Kind gründlich mitbekommen habe. Meine aktuelle Überzeugung ist: Das Dasein ist geheimnisvoll, deshalb sei stets neugierig, lass sämtliche Gedanken zu und vor allem: Glaube immer an dich selbst!

tonart Obwohl Sie sich selbst als spirituellen Welten-bummler und Kosmopoliten defi nieren, ist Ihre Musik stark von der Heimat Amerika geprägt. Welche Beziehung haben Sie zu den USA und ihrer Kultur?Taylor Auch wenn ich es nur ungern eingestehe, bin ich durch und durch ein „real American guy“. Zwar in-tegriere ich die unterschiedlichsten Einfl üsse in meinen Liedern, aber deren Fundament ist und bleibt „Made in the USA“. Politisch ist Amerika jedoch schrecklich! Es hat sich bei uns nie etwas Wesentliches geändert. Stets ha-ben wir uns als Nabel der Welt gesehen. Ich hasse diesen Größenwahn! Wir besitzen kaum Kultur und könnten von anderen Ländern so viel lernen. Doch das lässt unsere

Eitelkeit nicht zu.tonart Sie haben Klavier und einige andere Instrumen-te in der Kindheit gelernt. Warum sind Sie letztendlich bei der Gitarre geblieben?Taylor Die Tatsache, dass man sie überallhin mitneh-men kann. (lacht) Dadurch wird die Klampfe zu einem sehr demokratischen Ins-trument! Aber ernsthaft:

Obwohl ich Frau und Kinder habe, bin ich zumindest inner-lich immer „on the road“. Ich bin ein Durchreisender in Sachen Leben. Interview: Michael Fuchs-Gamböck

James TaylorMelancholie als Triebfeder

„Auch wenn ich es nur ungern eingestehe, bin ich durch und durch ein „real American guy“.

Zwar integriere ich die un-terschiedlichsten Einfl üsse in

meinen Liedern, aber deren Fun-dament ist und bleibt „Made in

the USA.“ James Taylor

CD-Tipp | Singer/Songwriter

James TaylorBefore This World Concord/Universal Music 00888072352704

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Mit seiner neuen Songkollektion erin-

nert der 67-jährige Singer/Songwriter

aus Boston/Mas-sachusetts wieder an seine Anfänge:

James Taylor

2 | 2015

aktuell | pop 12

HECO CELAN GT – MODERN. ELEGANT. SCHLANK.High End Lautsprecher-Serie im “Slim Fit”

Die neuen Komponenten der Celan GT Serie sind auf den ersten Blick als solche erkennbar. Sie bringen zwar die edle Hochglanz-Lackierung und die gerundeten Gehäusekanten der Serie mit, platzieren sich aber durch ihre schlanke Formensprache sofort zentral im Blickfeld. Exklusive Materialien und innovative Technologie sorgen auch bei den schlanken Modellen für ein überragendes Klangerlebnis.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.heco-audio.de.

200x137+3.indd 1 12.05.15 10:13

Er ist wieder da, als wäre nichts geschehen. Dreizehn Jahre nach sei-nem letzten Studioalbum legt der amerikanische Ausnahme-Sänger und Komponist James Taylor mit BEFORE THIS WORLD ein neues Meister-werk vor. Wie gewohnt wird dem Hörer dabei eine intime Text-Nabel-schau präsentiert, eingehüllt in einen prächtigen Kokon aus Country, Folk und Pop.

Sein Status als prägender Singer/Songwriter für nachfolgende Musi-ker-Generationen scheint ihn nur wenig zu interessieren. „Alles alter Schnee von gestern”, meint Taylor gleich zu Beginn des tonart-Inter-views stoisch. „Lassen Sie uns lieber gleich über das neue Album plau-dern. Darin steckt schließlich jede Menge Optimismus. Hoffe ich wenigs-tens. Denn der ist es, den unsere marode Welt am meisten braucht.” tonart Abseits all der wundervollen Har-monie in Ihren Liedern war immer die Me-lancholie die Triebfeder Ihrer Arbeit. Sind Sie eher ein trauriger Mensch?James Taylor Ich denke, die Lieder klingen so traurig, weil meine Stimme schon immer einen gewissen bitteren Bei-geschmack hatte. Und die Stimme kann man nun mal nicht verändern, sie ist ein Charakteristikum. Rein persönlich bin ich nicht gerade die Ausgeburt an Fröhlichkeit, andererseits bin ich auch kein Trauerkloß, der nur heulend in seinem Haus sitzt.tonart Ihre Musik wirkt häufi g wie moderner Gospel. Sind Sie religiös?Taylor Nein, ich sehe mich als Agnostiker – somit als einen Menschen, der seine eigene Existenz als zu unwichtig betrachtet, um die Behauptung aufstellen zu dürfen, ob es Gott gibt oder nicht. (lacht) Das erfahre ich noch früh genug! Diese Einsicht hängt damit zusammen, dass mein Vater Wissenschaftler und meine Mutter eine Freidenkerin war. Oh, was gab es zwischen den beiden für unglaublich anregende philosophische Dis-kussionen, die ich schon als Kind gründlich mitbekommen habe. Meine aktuelle Überzeugung ist: Das Dasein ist geheimnisvoll, deshalb sei stets neugierig, lass sämtliche Gedanken zu und vor allem: Glaube immer an dich selbst!

tonart Obwohl Sie sich selbst als spirituellen Welten-bummler und Kosmopoliten defi nieren, ist Ihre Musik stark von der Heimat Amerika geprägt. Welche Beziehung haben Sie zu den USA und ihrer Kultur?Taylor Auch wenn ich es nur ungern eingestehe, bin ich durch und durch ein „real American guy“. Zwar in-tegriere ich die unterschiedlichsten Einfl üsse in meinen Liedern, aber deren Fundament ist und bleibt „Made in the USA“. Politisch ist Amerika jedoch schrecklich! Es hat sich bei uns nie etwas Wesentliches geändert. Stets ha-ben wir uns als Nabel der Welt gesehen. Ich hasse diesen Größenwahn! Wir besitzen kaum Kultur und könnten von anderen Ländern so viel lernen. Doch das lässt unsere

Eitelkeit nicht zu.tonart Sie haben Klavier und einige andere Instrumen-te in der Kindheit gelernt. Warum sind Sie letztendlich bei der Gitarre geblieben?Taylor Die Tatsache, dass man sie überallhin mitneh-men kann. (lacht) Dadurch wird die Klampfe zu einem sehr demokratischen Ins-trument! Aber ernsthaft:

Obwohl ich Frau und Kinder habe, bin ich zumindest inner-lich immer „on the road“. Ich bin ein Durchreisender in Sachen Leben. Interview: Michael Fuchs-Gamböck

James TaylorMelancholie als Triebfeder

„Auch wenn ich es nur ungern eingestehe, bin ich durch und durch ein „real American guy“.

Zwar integriere ich die un-terschiedlichsten Einfl üsse in

meinen Liedern, aber deren Fun-dament ist und bleibt „Made in

the USA.“ James Taylor

CD-Tipp | Singer/Songwriter

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2 | 2015

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CD-Tipp | Pop

Róisín MurphyHairless ToysPIAS/Rough Trade 5414939917974

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Róisín MurphyKomplexes ComebackAcht Jahre hat sich Róisín Murphy, die Ex-Sängerin des Electro-Pop-Duos Moloko, für ihr neues Solowerk HAIRLESS TOYS Zeit gelassen. Das Warten hat sich gelohnt.

Ein typischer Popstar war sie nie. Nach dem Ende von Moloko versuchte sich Róisín Murphy solo. Teilweise mit fantasievollen Bühnen-Outfi ts, die heute als schrille Vorläuferin von Lady Gaga durchgehen würden. Die Mode einer Vivienne Westwood diente als Inspiration. Genauso kreativ, wie sie sich kleidete, spielte Murphy als Solo-Musikerin wie zu Molo-ko-Zeiten mit den Potenzialen des Electro-Pop, den sie mit unterschied-lichen Stileinfl üssen wie Jazz und Funk verband.

Räume für künstlerische Kreativität

Die Zeit für einen neuen Longplayer war mehr als reif. Fünf Wochen lang zog sich die Sängerin mit dem Produzenten Eddie Stevens in dessen Stu-dio zurück. Sie komponierte, textete und nahm 35 Songs auf, von denen acht auf das neue Album kamen. Die Musik darauf ist eine intelligen-te und komplexe Verbindung von Pop und House-Music, zu denen sich Einfl üsse aus Jazz, Country und Gospel paaren. Eine tanzbare Mischung mit gedrosseltem Tempo. Róisín Murphy bleibt sich treu. Auch wenn die

Nähe zum Pop-Mainstream nicht von der Hand zu weisen ist, so ist der nötige Raum für künstlerisch-ex-perimentelle Kreativität auf dieser empfehlenswer-ten Einspielung stets gegeben. Thorsten Schatz II

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Liebt die intelligente Verbindung

von Pop und House-Music. Die 42-jährige

irische Sängerin Róisín Murphy

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13 pop | aktuell

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Steht zur aktiven Verantwortung des

Künstlers im Hier und Jetzt: Liedermacher Konstantin Wecker

CD-Tipp | Liedermacher

Konstantin WeckerOhne WarumSturm & Klang S+K 021/AliveVeröffentlichung: 19.06.15

Foto

: Tho

mas

Kar

sten

Konstantin WeckerLieder über Mystik und Widerstand Konstantin Wecker verkörpert einen im Herzen so ehrlichen wie radika-len personifi zierten Lebensentwurf, der ihn angreifbar wie unverwundbar macht. Wieder einmal sehr deutlich demonstriert wird dieser Anspruch ans Dasein mit dem aktuellen Album OHNE WARUM. tonart sprach mit dem engagierten Liedermacher.

tonart Auf ‘Ohne Warum‘ wirkt Ihre gewagte Melange aus „scharfer Sozial-Kri-tik” einerseits und „mystischer Romantik” andererseits diskrepanter denn je. Wie kommt’s?Wecker Ich werde zwangsweise immer wütender in den letzten Jahren, die verheerenden Zustände unserer Politik lassen mir gar keine andere Wahl. Für mich heißt es, Stellung zu beziehen, sich nicht unterkriegen zu lassen, weiterzu-machen und sich niemals zu verbiegen.tonart Andererseits gibt es auch den „milden Wilden” Konstantin Wecker …

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Design ist auch das,was man nicht sieht.Maßgeschneiderter Klang für Ihren Raum

Mit sonoro verwandeln Sie Ihr Zuhause in eine wahre Klangbühne. Hochwertige Materialverarbeitung, komfortable Bedienung und eine kompromisslose Gestaltung bieten für jeden Raum, ob sonoroSTEREO für das Wohnzimmer, sonoroRADIO und sonoroCD für das Schlafzimmer oder GoLondon für die Küche das passende Hörinterieur.

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Sie die hervorra-

gende Klangqualität

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003_Anzeige_Tonart_magazin_200x91_MAI_15.indd 1 26.05.15 16:17

Wecker Ja, denn die Lyrik etwa eines Rainer Maria Rilke berührt mich im tiefsten Inneren. Ich verstehe auch dessen Religiosität, die ich passender mit „Spiritualität” umschreibe, zunehmend besser. Kunst muss etwas mit Zauber und Wahr-heit zu tun haben.tonart Wie sind die Lieder von „Ohne Warum” entstanden?Wecker Dieses Mal haben mich die Musen letztes Jahr an vier oder fünf Tagen in der Toskana geküsst. In jener Phase war ich so gut wie nicht ansprechbar, alles drehte sich um die neuen Lieder. tonart Woher kam die Hauptinspiration für die politisch mo-tivierten Stücke?Wecker Ich hatte in den letzten beiden Jahren viele span-nende Begegnungen. Beispielsweise mit dem Schweizer Au-tor und Psychoanalytiker Arno Gruen, dessen Werk sich in-tensiv mit menschlicher Autonomie und der Destruktivität des Gehorsams beschäftigt. Ich habe mich eindringlich mit Aktivisten von der „Blockupy”-Bewegung unterhalten. Und auch die Treffen mit meinem Freund Hans-Peter Dürr, ein begnadeter Erkenntnistheoretiker und Physiker, hinterließen tiefen Eindruck bei mir. tonart Wie wichtig ist es, bei allem Ernst der Weltlage, seinen Humor nicht zu verlieren?Wecker Humor ist für mich lebensnotwendig, um nicht endgültig an den Umständen zu verzweifeln. Und je älter ich werde, desto weniger ernst nehme ich mich selbst - ohne darüber meine Ideale zu verraten. Was für ein großes Glück! Interview: Michael Fuchs-Gamböck II

2 | 2015

aktuell | pop 14

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Das neueLive-Albumals Doppel-CD und Download

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rm_dmgl_anz_tonart_p 12.05.2015

Die in Berlin lebende Diplomatentochter

Sophie Hunger wuchs multikulturell auf. Ihr eigenwilliger Pop-Mix

ist derzeit schwer angesagt.

Foto

: Uni

vers

al M

usic

Sophie HungerFernab vom Mainstream

Vielleicht gibt Sophie Hunger der Erfolg ihrer jüngsten Platte SUPER-MOON Auftrieb, die auf Platz sechs der deutschen Albumcharts einge-stiegen ist. Und das, obwohl sich die 32-Jährige musikalisch fernab vom Mainstream bewegt.

Ihren Mix aus Indie-Pop, Rock, Folk und Chanson vermag die Sängerin stets intelligent in Szene zu setzen. Dazu singt sie mal auf Englisch, mal auf Französisch, Schwyzerdütsch oder Deutsch – selbstverständlich akzentfrei. Schließlich ist die Diplomatentochter in verschiedenen Ländern aufgewach-sen. Zeitweilig hat sie mit ihrer Familie in Bern gelebt, danach in London, Zürich und Bonn.

Mit einem Hauch bittersüßer Schwere

Sophie Hunger ist wie ein Zugvogel, der stets einen Hauch bittersüße Schwere in sich trägt. Das macht sie zu einer eigenwilligen Künstlerin. Der schnelle Durchbruch gelang mit dem zweiten Album ‘Monday’s Ghost‘. Mu-siker wie Stephan Eicher und Elektro-Jazzer Erik Truffaz engagieren sie fürs Vorprogramm. Sogar zum Montreux Jazz Festival und zum Glastonbury Fes-

Konstantin WeckerOhne WarumSturm & Klang S+K 021/AliveVeröffentlichung: 19.06.15

CD-Tipp | Pop

Sophie HungerSupermoonCaroline International/Universal Music 7640153362360

tival wird sie damals eingeladen, mit Max Herre nimmt sie am Bundesvision Song Contest teil. Bis sie die Notbremse zieht. Flucht nach Kalifornien. Sie braucht dringend eine Auszeit. Doch ganz ohne Musik geht es nicht. Hunger schreibt neue Stücke, die ihre innere Zerrissenheit zum Ausdruck bringen. Fernweh plagt sie genauso wie Heim-weh. Einerseits möchte sie der Mond sein, andererseits daheim auf der Erde. Ihre Rastlosigkeit spiegelt sich vor allem in der sphärischen Pianoballade ‘Queen Drifter‘ wider. In anderen Titeln des neuen Albums drückt sich ihre Unruhe in fl irrenden Klängen aus, die ihre dunkel getönte Stimme unterlegen. - Eine musikalische Erlebnis-reise der besonderen Art. Dagmar Leischow II

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Mit einem Hauch bittersüßer Schwere

Sophie Hunger ist wie ein Zugvogel, der stets einen Hauch bittersüße Schwere in sich trägt. Das macht sie zu einer eigenwilligen Künstlerin. Der schnelle Durchbruch gelang mit dem zweiten Album ‘Monday’s Ghost‘. Mu-siker wie Stephan Eicher und Elektro-Jazzer Erik Truffaz engagieren sie fürs Vorprogramm. Sogar zum Montreux Jazz Festival und zum Glastonbury Fes-

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szene | pop 16

JD SOUTHER Sensibles Storytelling Kein anderer Musiker prägte den Sound des US-Country-Rock in den 1970er Jahren so sehr wie JD Souther. So schrieb er vor allem für die Eagles große Pop-Hits wie ‘Best Of My Love‘ und ‘New Kid In Town‘.1984 nahm der Sänger und Gitarrist eine Auszeit als Interpret. Er arbeitete als Sessi-on-Musiker und versuchte sich als Schauspieler in TV-Serien wie ‘Die besten Jahre‘ und ‘Nashville‘. Erst 2008 brachte Souther als Sänger mit ‘If The World Was You‘ wieder ein ei-genes neues Album heraus, dessen Nachfolger ‘Natural History‘ 2011 erschien. Dem folgt nun die aktuelle Einspielung TENDERNESS (Sony Music), welche gänzlich ohne Country Rock-Elemente auskommt. Stattdessen präsentiert der 69-Jährige im Zusammenspiel u. a. mit Jazz-Sängerin Lizz Wright und dem deutschen Jazztrompeter Till Brönner neun neue Kompositionen, angesiedelt zwischen typi-schen Singer/Songwriter-Songs, etwas Rhythm & Blues und zaghaf-te Balladen aus dem Great American Songbook. Das alles wird zu einem großen Erzählstrang verknüpft – und zu einem durchaus beachtenswerten Alterswerk. Thorsten Schatz II

Heather Nova Engelsgleich “Ich denke nicht, dass meine neue Platte die Welt verändern wird, aber sie wird den Hörer defi nitiv für eine gute Stunde an einen sehr interes-santen Ort entführen”, so das Statement der US-amerikanischen Sängerin Heather Nova zu ihrem mittlerweile neunten Studioalbum. Ihre vor-wiegend vom Singer/Songwriter-Genre geprägten Popmelodien lassen sich am ehesten zwischen Americana und Folk, gepaart mit rockigen Elementen verorten. Dabei steht Novas glockenklare Stimme stets im Zentrum. Eine Stimme, die Träume, Sehnsüchte und Rückblicke thematisiert. Besonders die durchweg hohe Qualität der zwölf Kompositionen macht das brand-neue Werk THE WAY IT FEELS (Warner Music) für Fans von handgemach-ter Popularmusik zu einer Entdeckung. Die Aufnahmen entstanden in der Hitze des vergangenen Sommers in Charleston/South Carolina. Ein großes entspanntes Stück davon ist den Songs anzuhören. red II

Sonny Landreth Blues als Mission Als B.B. King am 14. Mai 2015 im Alter von 89 Jahren starb, trat eine von nahezu allen Gitar-risten geschätzte Vaterfi gur des Blues ab. So auch für Sonny Landreth, der als Teenager King erstmals sah und fortan zu einem seiner großen Anhänger wurde. Auf BOUND BY THE BLUES zollt der Amerikaner aber auch vielen seiner anderen Idole Tribut und zeigt zugleich wie herzerfrischend man diese 12-taktige Musikform noch immer spielen kann. Statt Blues war für den kleinen Sonny jedoch zunächst Jazz angesagt. „Mein erstes Instrument war die Trompete. Miles Davis und John Coltrane waren zwei meiner Jazzhelden“, so der 1951 in Canton/Mississippi geborene Musiker. Eine Erfahrung, die er als Improvisator bis heute nicht missen möchte. Dennoch kam der Wechsel zur elektrischen Gitarre schnell, wobei es ihm besonders die Slide-Gitarre bzw. dessen frühe Vertreter wie Robert Johnson und Elmore James angetan haben. Spätere Kooperationen u.a. mit Eric Clapton,

John Hiatt, John Mayall und Johnny Winter machten Landreth zu einem allseits aner-kannten Kollegen. Die aktuelle Einspielung ‘Bound By The Blues‘ markiert eine Rückkehr zu seinen musikalischen Wurzeln. Zehn knackig gespielte Songs, die mit Klassikern wie ‘It Hurts Me Too‘, ‘Dust My Broom‘ und dem seinen im letzten Jahr verstorbenen Freund Johnny Winter gewidmeten ‘Firebird Blues‘ auch einige Highlights parat hält. red II

JD SoutherTenderness

Masterworks/Sony Music

Nahm unter der Ägide von Erfolgsproduzent Larry Klein ein neues Album auf: Sänger und Komponist JD Souther

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Cow

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Bound By The BluesSonny Landreth

Provogue/Mascot/Rough Trade

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17 pop | szene

Shelby Lynne Sound der SüdstaatenFreunde von Willie Nelson, Emmylou Harris, Bob Dylan oder Johnny Cash dürfen sich freuen, denn der erste Eindruck des Pressefotos trügt nicht. Memphis/Tennessee scheint gleich hinter dem Horizont zu liegen. Mit Shelby Lynne veröffentlicht eine der derzeit besten Singer/Songwriterinnen Amerikas einen neuen Longplayer. I CAN IMAGINE (Universal Music) klingt abgehangen und sonnengegerbt. Kompetent beackern Lynne und ihre Mannschaft das breite musikalische Spektrum. ‘Down Here‘ mit einem ausladenen rockigen Gitarrensolo à la Neil Young atmet durch die Hinzunahme der Pedalsteel-Gitarre einen Hauch von Country & Western. Aber auch Southern Soul und Rhythm & Blues aus New Orleans machen sich auf den zehn Songs breit, denen die Chefi n textlich unterschiedliche Charaktere zuordnet. Wie etwa in ‘Son Of A Gun‘, wo die Depressions-Ära in Form eines Wanderarbeiters die damalige Weltwirtschaftskrise the-matisiert. Für die Lieder ‘Love Is Strong‘ und ‘Be In The Now‘ tat sich die Sängerin mit dem ebenso talentierten, kanadischen Songwriter Ron Sexsmith zusammen. Eine passende Konstellation, der auch mal ein komplettes Projekt zu wünschen wäre. Im Titelstück ‘I Can Imagine‘ betont Lynne nochmals ihre tiefe Verbundenheit mit der Country & Western-Tra-dition ihrer Heimat Virginia. Dem bei Kennern geschätzten Katalog des Rounder-Labels fügt Shelby Lynne mit ihrer aktuellen Einspielung ein weiteres Kleinod hinzu. redII

Charles Aznavour UnruhestandRuhestand oder gar „vorgezogener Ruhestand“? Diese Termini sind dem knapp 91-jährigen Charles Aznavour gänzlich fremd. Wo andere sich längst zurückgezogen haben, ist der Chansonnier noch lange nicht fertig. „Zugabe“ titelt er sein soeben erschienenes Werk. Sein 51. Album.Ein Hauch von Nostalgie weht durch die zwölf Chansons. Unvermeint-lich, wie es scheint, doch der Meister lässt keine Zweifel, dass der Klang des Akkordeons und süßliche Streicher genauso zu seinen authenti-schen Liedern gehören wie mitunter sentimentale Melodiebögen. Klar und kräftig klingt seine Stimme, völlig untypisch für jemanden, dessen Karriere nunmehr 83 Jahre andauert. Als Kind armenischer Immigran-ten kletterte er bereits in jungen Jahren auf die Bühne. Auf seiner neu-esten Einspielung ENCORE (Universal Music) scheut sich Aznavour nicht mit ‘T’aimer‘, ‘Ma Vie Sans Toi‘ und ‘Mon Amour Je Te Porte En Moi‘ auch einige Liebeslieder anzustimmen. Ans Aufhören denkt er nicht. „Ich schreibe viel, und jeden Tag. Wo ich auch hingehe, habe ich meinen Schreibtisch. Eigentlich soll man es ja nicht sagen, während man ein Album veröffentlicht, aber ich habe das nächste bereits geschrieben. Ich bin eher ein Macher als ein Träumer.“ red II

Zwischen Country & Western und

Rhythm & Blues: Shelby Lynne

Lebt seinen Traum aktiv bis ins hohe

Alter: Chansonnier Charles Aznavour

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2 | 2015

szene | pop 16

JD SOUTHER Sensibles Storytelling Kein anderer Musiker prägte den Sound des US-Country-Rock in den 1970er Jahren so sehr wie JD Souther. So schrieb er vor allem für die Eagles große Pop-Hits wie ‘Best Of My Love‘ und ‘New Kid In Town‘.1984 nahm der Sänger und Gitarrist eine Auszeit als Interpret. Er arbeitete als Sessi-on-Musiker und versuchte sich als Schauspieler in TV-Serien wie ‘Die besten Jahre‘ und ‘Nashville‘. Erst 2008 brachte Souther als Sänger mit ‘If The World Was You‘ wieder ein ei-genes neues Album heraus, dessen Nachfolger ‘Natural History‘ 2011 erschien. Dem folgt nun die aktuelle Einspielung TENDERNESS (Sony Music), welche gänzlich ohne Country Rock-Elemente auskommt. Stattdessen präsentiert der 69-Jährige im Zusammenspiel u. a. mit Jazz-Sängerin Lizz Wright und dem deutschen Jazztrompeter Till Brönner neun neue Kompositionen, angesiedelt zwischen typi-schen Singer/Songwriter-Songs, etwas Rhythm & Blues und zaghaf-te Balladen aus dem Great American Songbook. Das alles wird zu einem großen Erzählstrang verknüpft – und zu einem durchaus beachtenswerten Alterswerk. Thorsten Schatz II

Heather Nova Engelsgleich “Ich denke nicht, dass meine neue Platte die Welt verändern wird, aber sie wird den Hörer defi nitiv für eine gute Stunde an einen sehr interes-santen Ort entführen”, so das Statement der US-amerikanischen Sängerin Heather Nova zu ihrem mittlerweile neunten Studioalbum. Ihre vor-wiegend vom Singer/Songwriter-Genre geprägten Popmelodien lassen sich am ehesten zwischen Americana und Folk, gepaart mit rockigen Elementen verorten. Dabei steht Novas glockenklare Stimme stets im Zentrum. Eine Stimme, die Träume, Sehnsüchte und Rückblicke thematisiert. Besonders die durchweg hohe Qualität der zwölf Kompositionen macht das brand-neue Werk THE WAY IT FEELS (Warner Music) für Fans von handgemach-ter Popularmusik zu einer Entdeckung. Die Aufnahmen entstanden in der Hitze des vergangenen Sommers in Charleston/South Carolina. Ein großes entspanntes Stück davon ist den Songs anzuhören. red II

Sonny Landreth Blues als Mission Als B.B. King am 14. Mai 2015 im Alter von 89 Jahren starb, trat eine von nahezu allen Gitar-risten geschätzte Vaterfi gur des Blues ab. So auch für Sonny Landreth, der als Teenager King erstmals sah und fortan zu einem seiner großen Anhänger wurde. Auf BOUND BY THE BLUES zollt der Amerikaner aber auch vielen seiner anderen Idole Tribut und zeigt zugleich wie herzerfrischend man diese 12-taktige Musikform noch immer spielen kann. Statt Blues war für den kleinen Sonny jedoch zunächst Jazz angesagt. „Mein erstes Instrument war die Trompete. Miles Davis und John Coltrane waren zwei meiner Jazzhelden“, so der 1951 in Canton/Mississippi geborene Musiker. Eine Erfahrung, die er als Improvisator bis heute nicht missen möchte. Dennoch kam der Wechsel zur elektrischen Gitarre schnell, wobei es ihm besonders die Slide-Gitarre bzw. dessen frühe Vertreter wie Robert Johnson und Elmore James angetan haben. Spätere Kooperationen u.a. mit Eric Clapton,

John Hiatt, John Mayall und Johnny Winter machten Landreth zu einem allseits aner-kannten Kollegen. Die aktuelle Einspielung ‘Bound By The Blues‘ markiert eine Rückkehr zu seinen musikalischen Wurzeln. Zehn knackig gespielte Songs, die mit Klassikern wie ‘It Hurts Me Too‘, ‘Dust My Broom‘ und dem seinen im letzten Jahr verstorbenen Freund Johnny Winter gewidmeten ‘Firebird Blues‘ auch einige Highlights parat hält. red II

JD SoutherTenderness

Masterworks/Sony Music

Nahm unter der Ägide von Erfolgsproduzent Larry Klein ein neues Album auf: Sänger und Komponist JD Souther

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Bound By The BluesSonny Landreth

Provogue/Mascot/Rough Trade

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17 pop | szene

Shelby Lynne Sound der SüdstaatenFreunde von Willie Nelson, Emmylou Harris, Bob Dylan oder Johnny Cash dürfen sich freuen, denn der erste Eindruck des Pressefotos trügt nicht. Memphis/Tennessee scheint gleich hinter dem Horizont zu liegen. Mit Shelby Lynne veröffentlicht eine der derzeit besten Singer/Songwriterinnen Amerikas einen neuen Longplayer. I CAN IMAGINE (Universal Music) klingt abgehangen und sonnengegerbt. Kompetent beackern Lynne und ihre Mannschaft das breite musikalische Spektrum. ‘Down Here‘ mit einem ausladenen rockigen Gitarrensolo à la Neil Young atmet durch die Hinzunahme der Pedalsteel-Gitarre einen Hauch von Country & Western. Aber auch Southern Soul und Rhythm & Blues aus New Orleans machen sich auf den zehn Songs breit, denen die Chefi n textlich unterschiedliche Charaktere zuordnet. Wie etwa in ‘Son Of A Gun‘, wo die Depressions-Ära in Form eines Wanderarbeiters die damalige Weltwirtschaftskrise the-matisiert. Für die Lieder ‘Love Is Strong‘ und ‘Be In The Now‘ tat sich die Sängerin mit dem ebenso talentierten, kanadischen Songwriter Ron Sexsmith zusammen. Eine passende Konstellation, der auch mal ein komplettes Projekt zu wünschen wäre. Im Titelstück ‘I Can Imagine‘ betont Lynne nochmals ihre tiefe Verbundenheit mit der Country & Western-Tra-dition ihrer Heimat Virginia. Dem bei Kennern geschätzten Katalog des Rounder-Labels fügt Shelby Lynne mit ihrer aktuellen Einspielung ein weiteres Kleinod hinzu. redII

Charles Aznavour UnruhestandRuhestand oder gar „vorgezogener Ruhestand“? Diese Termini sind dem knapp 91-jährigen Charles Aznavour gänzlich fremd. Wo andere sich längst zurückgezogen haben, ist der Chansonnier noch lange nicht fertig. „Zugabe“ titelt er sein soeben erschienenes Werk. Sein 51. Album.Ein Hauch von Nostalgie weht durch die zwölf Chansons. Unvermeint-lich, wie es scheint, doch der Meister lässt keine Zweifel, dass der Klang des Akkordeons und süßliche Streicher genauso zu seinen authenti-schen Liedern gehören wie mitunter sentimentale Melodiebögen. Klar und kräftig klingt seine Stimme, völlig untypisch für jemanden, dessen Karriere nunmehr 83 Jahre andauert. Als Kind armenischer Immigran-ten kletterte er bereits in jungen Jahren auf die Bühne. Auf seiner neu-esten Einspielung ENCORE (Universal Music) scheut sich Aznavour nicht mit ‘T’aimer‘, ‘Ma Vie Sans Toi‘ und ‘Mon Amour Je Te Porte En Moi‘ auch einige Liebeslieder anzustimmen. Ans Aufhören denkt er nicht. „Ich schreibe viel, und jeden Tag. Wo ich auch hingehe, habe ich meinen Schreibtisch. Eigentlich soll man es ja nicht sagen, während man ein Album veröffentlicht, aber ich habe das nächste bereits geschrieben. Ich bin eher ein Macher als ein Träumer.“ red II

Zwischen Country & Western und

Rhythm & Blues: Shelby Lynne

Lebt seinen Traum aktiv bis ins hohe

Alter: Chansonnier Charles Aznavour

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2 | 2015

rezensionen | dvd 18

DVD Area | Musik in Bild und Ton

Als am 10. Februar 2012 Sir Paul McCart-ney in L.A. für seine musikalischen Verdiens-te ausgezeichnet wurde, kamen auch viele Kollegen wie Neil Young, Nora Jones, James Taylor bis hin zu Coldplay, um den Preis-träger gebührend mit Interpretationen seiner Songs zu feiern. Er selbst bedankte sich mit 5 beeindruckenden Beiträgen.

DVD-Tipp | Pop

Various ArtistsA Musicares Tribute To Paul McCartneyEagle Vision EREDV 1180/Edel

Nirvana‘s Dave Grohl avancierte mit den Foo Fighters zum Mega-Act des sog. „Al-ternative Rock“. Mit Gästen wie Buddy Guy, Allen Toussaint, Joe Walsh oder etwa den Bad Brains, lässt man die musikalische Geschichte diverser US-Metropolen wie Chicago, Nashville, L.A., New Orleans etc. hochleben. Viel Bonusmaterial inklusive.

DVD-Tipp | Alternative Rock

Foo FightersSonic HighwaysRCA/Sony Music 88875060149

Wird er in die Fußstapfen von Udo Lin-denberg treten oder nicht? Mehr als erah-nen lässt sich das Potenzial des Hamburger Sängers bei dieser mitgeschnittenen Sause aus der Düsseldorfer Philipshalle. Zusam-men mit seiner fetzigen Disko No. 1-Trup-pe nimmt Delay das gutgelaunte Publikum mit und rockt lässig das ehrenwerte Haus.

DVD-Tipp | Pop

Jan DelayHammer & Michel - LiveVertigo/Universal Music 472 756-2

Um es gleich vorweg zu nehmen: die zweite DVD dieses Doppelpacks lässt das Herz höher schlagen. Aufgenommen bei verschiedenen Interviews, spricht hier der Meister über seinen bisweilen eigenwilli-gen Werdegang höchstpersönlich. DVD 1 bietet begleitende Kommentare sowie musikalische Ausschnitte seiner Stationen.

DVD-Tipp | Rock - Pop - Country

Neil YoungThe Road Goes On ForeverPride PG2DVD177/in-akustik

Das Great American Songbook ist derzeit bei vielen Künstlern aus dem Pop-Segment en vogue. Nur wenige jedoch haben die entsprechende Stimme, um Klassiker wie ‘Summertime‘, ‘God Bless The Child‘ oder etwa den beliebten Billie Holiday-Klassi-ker ‘Strange Fruit‘ in eine fesselnde Per-formance zu wandeln. Lennox kann’s!

DVD-Tipp | Blues - Jazz

Annie LennoxAn Evening Of Nostalgia With ...Island/Universal Music 0060 2547262356

Der 2014 verstorbene Jack Bruce war ein Unikum! Mit klassischer Ausbildung sowie vielen Jazz- und Blues-Erfahrungen geseg-net, schrieb er als Sänger und Bassist mit der Supergroup Cream Rockgeschichte. All das lässt sich auf dieser 3-DVD-Box mit Gästen wie u.a. Ginger Baker und Gary Moore eindrucksvoll nachempfi nden.

DVD-Tipp | Rock - Blues

Jack BruceRockpalast: The 50th Birthday ConcertsM.I.G. 90610/SPV

Erhältlich als: Limitierte Doppel-CD / CD / Download / Limitiertes Doppel-VinylErhältlich als: Limitierte Doppel-CD / CD / Download / Limitiertes Doppel-Vinyl

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19 cd | rezensionen

Hot Spots | 4 CD-Tipps der Redaktion

“Young, Gifted And Black” - so der Titel einer 1972er-Ein-spielung von Aretha Franklin, der auch gut zu dieser Debü-teinspielung passt, die ihren Spirit überwiegend von Sechziger Jahre-Größen wie Sam Cooke und Otis Redding bezieht. Der 25-jährige Newcomer aus dem texanischen Fort Worth und seine Band lassen die wieder hippen Retro-Sounds zwischen Soul und Doo-Wop nonchalant hochleben. Warten wir ge-spannt auf die ersten Showcases in Berlin, Köln und Hamburg!

CD-Tipp | Soul

Leon BridgesComing HomeColumbia/Sony Music 88875089142

Erstaunlich wie frisch die Stimme des ewigen Beach Boys mit 72 Jahren noch klingt! Bis auf den Zeitgeist-Pop von ‘Runaway Dancer‘ klingt Wilson anachronistisch im besten Sinn. Den hier dargebotenen Harmoniegesang kann man nicht besser arran-gieren. Produktion, Songwriting und der clevere Einsatz von Gastprominenz, wie z.B. der von ex-Beach Boy-Kollege Al Jar-dine, vereinen die aktuellen Songs zu einem prächtigen Popal-bum, welches auch als Deluxe-Version und Vinyl erhältlich ist.

Hier scheinen sich zwei gesucht und gefunden zu haben: die fabelhafte junge Sängerin Fatoumata Diawara aus Mali und der kubanische Jazzpianist Roberto Fonseca. Grandios wie hier die unterschiedlichen musikalischen Kulturen unter Einbe-ziehung von auch traditionellem Instrumentarium ineinander aufgehen. Wer eines der begeisternden Auftritte der letztjäh-rigen Tour miterleben durfte, bekommt mit der im südfranzö-sischen Marciac aufgenommenen CD eine glanzvolle Zugabe.

Das wiederbelebte, großartige MPS-Label macht auf den For-maten CD, DVD und Vinyl einen gehobenen Schatz zugänglich. Als im Jahr 2000 einer der virtuosesten Gitarristen Brasiliens drei Wochen vor seinem Tod auf der Berliner Volksbühne vor vollem Haus die mit Bossa-, Jazz- und Klassikanleihen gespick-ten Stücke vortrug, herrschte eine knisternde Spannung. Die Interpretationen von ‘Manha De Carnaval‘, ‘Girl From Ipanema‘ oder ‘Samba De Aviao‘ erinnern an einen einzigartigen Künstler.

CD-Tipp | Pop

CD-Tipp | Worldmusic

CD-Tipp | Brazil

Brian WilsonNo Pier PressureCapitol/Universal Music 0602547215239

Fatoumata Diawara & Roberto FonsecaAt Home - Live In MarciacMontuno/Jazz Village JV 570080/harmonia mundi

Baden PowellLive In BerlinMPS/Edel:Kultur 4029759103042

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Bei der Sopranistin Christiane Karg bedeutet „große Szene“ auf ihrer jüngsten CD SCENE! mit klassischen So-logesangsstücken zum Glück weder großes Vibrato noch große, heulende Töne. Also nicht derart, wie manch ein Stück in der Vergangenheit schon von irgendeiner Scheu-che malträtiert wurde, die Stücke wie etwa Beethovens „Ah, perfi do!“ vor allem zur gran scena technischer Unzu-länglichkeit verunstaltete.

Bei der mittelfränkischen Sopranistin, die eine Wunder-voll-Lyrische ist, klar in der Linie, ergreifend im strahlen-den, aber trotzdem fraulich-warmen, gar nicht anonymen Timbre, klingt diese sich gern spreizende Evokation von Pietro Metastasios und seinem ‘Ach, heimtückischer, lügne-rischer, grausamer Verräter’ fast ein wenig zu klein. Doch man gewöhnt sich schnell an diese neue, fei-nere Dimension für die wütende, barmende, aufschreiende, verletzliche Konzertarie des berühmtesten Librettisten der klassischen Seria-Oper, deren Musik Beethoven wohl für die Mozart-Freundin und Sopranistin Josepha Duschek komponierte.

Intensität durch Klangkonzentration

'Scene!', so der Name von Kargs Album, ist mit dickem Ausrufezeichen versehen. Doch so bombastisch klingt die Musik darauf nicht. Ungewohnte Schönheit fi ltert Christiane Karg aus sechs ausholenden Sopranszenen von Mozart, Haydn und Mendelssohn heraus, mit einer angenehmen Balance aus instrumentaler Stimmführung und humaner Wärme sowie Empathie. Jedes vokale Ornament wird hier präzi-se Ausdruckswirkung, Tonverzierungen verwandeln sich in emotionale Schnörkel. Dabei muss Karg nicht stöhnen und schnauben, nicht einmal schrill lautwerden – Intensität wird hier vor allem durch Konzentration erzeugt.

Musikverrücke Eltern

Handwerk kann in Deutschland offenbar bisweilen auf goldenen Sopranistinnenboden fallen. Die Frankfurter Opern-Diva Christine Schäfer beispielsweise ist Metz-gerstochter, Christiane Karg stammt aus einem Feucht-

wanger Konditorenhaushalt. Beide wurden von ihren Musik-fanatischen Eltern mit dem Virus der Klassik infi ziert. Und bei beiden ist die Saat klanglich wunderbar aufgegangen. Dabei ist Christiane Karg, deren 2006 bei den Salzburger Festspielen mit dem Mozart-Jugendwerk ‘Apollo et Hyacinthus’ startende Karriere sich gerade auf das Beste zu entfalten beginnt, auf eine sehr erfrischende Art pragmatisch. „Eine CD, das ist für mich nicht nur ein wenig Studioarbeit, wo man während der Produktion schön singt, und den Rest machen die anderen. Ich kümmere mich um alles, oder möchte zumindest stark in alles involviert sein. Die Repertoi-reauswahl, der Schnitt, das Artwork, die Covergestaltung, aber auch die Promotion, die begleitenden Konzerte, das sind für mich viele, immer gleich wichtige Teile eines Prozesses.“ Zurückhaltend, doch präsent gerundet wird die Stimme der 34-jährigen Sängerin auf 'Scene!' von dem englischen Kammerorchester Arcangelo

unter Dirigent Jonathan Cohen. Kargs bewährter Klavierpartner Malcom Martineau sitzt bei Mo-zarts ‘Ch’io mi scordi di te?’ am Hammerfl ügel, Alina Pogostkina spielt bei Mendelssohns ‘Infe-lice pensier’ Geige. Auch wenn Christiane Karg, die ihre Sololaben bis hin zur Optik immer als Gesamt-kunstwerk gestaltet, sich

diesmal in strengem Schwarzweiß präsentiert, die „barbarischen Ster-ne“, „einschlagenden Blitze“ und „tyrannischen Himmel“, die die-se Frauen am Rande des Opernnervenzusammenbruch beschwö-ren, sie leuchten trotzdem in herrlichen Farben. Manuel Brug II

Christiane KargGroße Arien – große Szene

CD-Tipp | Klassik

Christiane KargScene!Berlin Classics 885470006468/Edel:Kultur

Foto

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„Eine CD, das ist für mich nicht nur ein wenig Stu-dioarbeit, wo man während der Produktion schön singt, und den Rest machen die anderen. Ich küm-mere mich um alles, oder möchte zumindest stark in alles involviert sein. Die Repertoireauswahl, der

Schnitt, das Artwork, die Covergestaltung, aber auch die Promotion, die begleitenden Konzerte,

das sind für mich viele, immer gleich wichtige Teile eines Prozesses.“ Christiane Karg

Auf dem Sprung zur Weltkarriere:

Sopranistin Christiane Karg

2 | 2015

aktuell | klassik 20

Bei der Sopranistin Christiane Karg bedeutet „große Szene“ auf ihrer jüngsten CD SCENE! mit klassischen So-logesangsstücken zum Glück weder großes Vibrato noch große, heulende Töne. Also nicht derart, wie manch ein Stück in der Vergangenheit schon von irgendeiner Scheu-che malträtiert wurde, die Stücke wie etwa Beethovens „Ah, perfi do!“ vor allem zur gran scena technischer Unzu-länglichkeit verunstaltete.

Bei der mittelfränkischen Sopranistin, die eine Wunder-voll-Lyrische ist, klar in der Linie, ergreifend im strahlen-den, aber trotzdem fraulich-warmen, gar nicht anonymen Timbre, klingt diese sich gern spreizende Evokation von Pietro Metastasios und seinem ‘Ach, heimtückischer, lügne-rischer, grausamer Verräter’ fast ein wenig zu klein. Doch man gewöhnt sich schnell an diese neue, fei-nere Dimension für die wütende, barmende, aufschreiende, verletzliche Konzertarie des berühmtesten Librettisten der klassischen Seria-Oper, deren Musik Beethoven wohl für die Mozart-Freundin und Sopranistin Josepha Duschek komponierte.

Intensität durch Klangkonzentration

'Scene!', so der Name von Kargs Album, ist mit dickem Ausrufezeichen versehen. Doch so bombastisch klingt die Musik darauf nicht. Ungewohnte Schönheit fi ltert Christiane Karg aus sechs ausholenden Sopranszenen von Mozart, Haydn und Mendelssohn heraus, mit einer angenehmen Balance aus instrumentaler Stimmführung und humaner Wärme sowie Empathie. Jedes vokale Ornament wird hier präzi-se Ausdruckswirkung, Tonverzierungen verwandeln sich in emotionale Schnörkel. Dabei muss Karg nicht stöhnen und schnauben, nicht einmal schrill lautwerden – Intensität wird hier vor allem durch Konzentration erzeugt.

Musikverrücke Eltern

Handwerk kann in Deutschland offenbar bisweilen auf goldenen Sopranistinnenboden fallen. Die Frankfurter Opern-Diva Christine Schäfer beispielsweise ist Metz-gerstochter, Christiane Karg stammt aus einem Feucht-

wanger Konditorenhaushalt. Beide wurden von ihren Musik-fanatischen Eltern mit dem Virus der Klassik infi ziert. Und bei beiden ist die Saat klanglich wunderbar aufgegangen. Dabei ist Christiane Karg, deren 2006 bei den Salzburger Festspielen mit dem Mozart-Jugendwerk ‘Apollo et Hyacinthus’ startende Karriere sich gerade auf das Beste zu entfalten beginnt, auf eine sehr erfrischende Art pragmatisch. „Eine CD, das ist für mich nicht nur ein wenig Studioarbeit, wo man während der Produktion schön singt, und den Rest machen die anderen. Ich kümmere mich um alles, oder möchte zumindest stark in alles involviert sein. Die Repertoi-reauswahl, der Schnitt, das Artwork, die Covergestaltung, aber auch die Promotion, die begleitenden Konzerte, das sind für mich viele, immer gleich wichtige Teile eines Prozesses.“ Zurückhaltend, doch präsent gerundet wird die Stimme der 34-jährigen Sängerin auf 'Scene!' von dem englischen Kammerorchester Arcangelo

unter Dirigent Jonathan Cohen. Kargs bewährter Klavierpartner Malcom Martineau sitzt bei Mo-zarts ‘Ch’io mi scordi di te?’ am Hammerfl ügel, Alina Pogostkina spielt bei Mendelssohns ‘Infe-lice pensier’ Geige. Auch wenn Christiane Karg, die ihre Sololaben bis hin zur Optik immer als Gesamt-kunstwerk gestaltet, sich

diesmal in strengem Schwarzweiß präsentiert, die „barbarischen Ster-ne“, „einschlagenden Blitze“ und „tyrannischen Himmel“, die die-se Frauen am Rande des Opernnervenzusammenbruch beschwö-ren, sie leuchten trotzdem in herrlichen Farben. Manuel Brug II

Christiane KargGroße Arien – große Szene

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Christiane KargScene!Berlin Classics 885470006468/Edel:Kultur

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Schnitt, das Artwork, die Covergestaltung, aber auch die Promotion, die begleitenden Konzerte,

das sind für mich viele, immer gleich wichtige Teile eines Prozesses.“ Christiane Karg

Auf dem Sprung zur Weltkarriere:

Sopranistin Christiane Karg

2 | 2015

aktuell | klassik 20

Grigory SokolovZum Hype um den Starpianisten Der französische Musikfi lmemacher Bruno Monsaingeon nennt Grigory Sokolov in einem Atemzug mit Svjatoslav Richter und Glenn Gould. Monsaingeon hat über diese Pianisten Filme gedreht und im Mo-ment bereitet er einen zweiten Konzertfi lm mit Grigory Sokolov vor. Der erste entstand 2002 in Paris. Das war’s. Wer Sokolov darüber hinaus sehen will, muss in eines seiner Konzerte gehen.

Sokolov wirkt auf der Bühne wie eingemauert. „Es ist diese unglaubliche Kon-zentration auf sein Spiel, die ihn so entrückt“, schwärmt Bruno Monsaingeon. „Aber privat ist dieses Genie der amüsanteste Zeitgenosse, den man sich vor-stellen kann“, fügt der Regisseur hinzu.Wer nicht ganz so nah dran ist wie Monsaingeon, kann wie der Autor dieser Zeilen mit Grigory Sokolov hinter der Bühne ein paar liebenswürdige Worte wechseln, kassiert bei jeder Interviewanfrage eine Absage und bekommt dann diesen warmen russischen Händedruck, der einem stumm mitteilt, dass Soko-lov auf dem Klavier spielt, was er zu sagen hat.

Dem pianistischen Geheimnis auf der Spur

Grigory Sokolov schafft in manchen seiner Konzerte eine Art Meta-Ebene zwischen sich und dem Publikum, die einen guten Klassik-Abend zu einer au-ßergewöhnlichen Nacht transformiert. Der Dirigent Mariss Jansons nennt das ein „Fluidum“, das manchmal auftaucht, aber nicht vorhersehbar ist. Sokolov, wie auch Jansons, erhielten ihren ersten Schliff als musikalische Rohdiamanten auf der Schule für musikbegabte Kinder im damaligen Leningrad. Wenn man durch die Räume fl aniert, in denen Sokolov als Kind unterrichtet wurde, spürt man den Geist dieser besonderen Förderung, die so viele große Künstler her-vorgebracht hat. Sankt Petersburg ist auch heute noch Sokolovs Basis. Dort studiert er sein alljährliches Konzertprogramm ein.

Wer Sokolov im heimischen Wohnzimmer entdecken möchte: Von sei-nen erschwinglichen CD-Boxen mit Wiederveröffentlichungen ist das atemberaubend gespielte 2. Klavierkonzert von Camille Saint-Saens aus dem Jahre 1967 (Naxos 4-CD-Box MELCD1002078) und aus den 80-er Jahren Bachs KUNST DER FUGE (Label opus 111, 2CD923632) zu empfehlen. Dazu der fantastische erste Film von Bruno Monsaingeon über den Maestro („Sokolov live in Paris“, Medici Arts Nr. 3073888). So-kolovs unbequemes, aber wegweisendes Mozart-Spiel hört man zudem bei einen Deutsche Grammophon-Konzertmitschnitt von den Salzburger Festspielen 2008. Stephan Mayer II

CD-Tipp | Klassik

Grigory SokolovThe Salzburg RecitalDG/Universal Music 00028947943426

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21 klassik | aktuell

Staatsphilharmonie Rheinland-PfalzModerne ZeitenMichael Kaufmann ist zufrieden, wenn er feststellt: „Die Dinge entwickeln sich!“ Und damit meint er, der seit 2011 als Intendant gemeinsam mit seinem zwei Jahre länger amtie-renden Chefdirigenten Karl-Heinz Steffens der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz vorsteht, stolz die kommende Spielzeit.

„Man sieht es vor allem an den renommierten Künstlern, die inzwischen gern zu uns kommen, weil sie wissen, das Niveau des Orchesters ist enorm gestiegen. Aber sie verstehen auch, was es bedeutet, das Publikum an verschiedenen Orten je-weils in seinem Lebensraum abzuholen.“ Kaufmann spielt auf den Status seines Orchesters an, der ein ganzes Bundesland bedient, nicht nur den Standort Ludwigshafen.

Und so kommt in der nächsten Saison 2015/16 etwa Pinchas Zukerman mit gleich drei Programmen als Artist-in-Residence, wobei sich der „Viel-Saitige“ als Geiger, Bratscher und Dirigent unter Beweis stellt. Die Kaufmann am intellektuellen Intendan-tenherzen liegende Reihe MODERN TIMES wird durch die Mitwirkung nicht nur des lettischen Stargeigers Gidon Kremer, sondern auch von dem Komponisten und Klarinettisten Jörg Widmann sowie dem komponierenden Pianisten Fazil Say geadelt.

Schwerpunkt: Romantisches Repertoire

Gleichfalls wichtig sind Kaufmann und Steffens die Reihen REBELLION IM QUADRAT, welche die vorklassische Mann-heimer Schule und ihre Komponisten im Kontrast zu Werken des Karlsruhers Wolfgang Rihm quasi als Urväter des heutigen Klangkörpers noch stärker in der Region verankern soll – und natürlich die letzte Saison mit großen Erfolg gestarteten KATHE-DRALENKLÄNGE mit Bruckner-Sinfonien in den pfälzischen Domen von Speyer, Mainz und Trier. Die wurde zu einem ganz persönlichen Triumph für Steffens, der das romantische Reper-toire als das ihm wichtigste bezeichnet. Manuel Brug II

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Ist stolz auf sein Orchester: Chefdirigent Karl-Heinz Steffens und die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

2 | 2015

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Informationen & Karten0351 4911 705 semperoper.de

SaiSon 2015 / 16

Albert Lortzing

DER WiLDSCHÜTZ10. oktober 2015

RiCHaRD-STRaUSS-TaGE16. – 25. oktober 2015

Kenneth MacMillan

Manon7. november 2015

John Harbison

THE GREaT GaTSBYEuropäische Erstaufführung

6. Dezember 2015

Friedrich Goldmann

R. HoT BZW. DiE HiTZE11. Dezember 2015

Pietro Mascagni / Ruggero Leoncavallo

CaVaLLERia RUSTiCana / PaGLiaCCi

Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg

16. Januar 2016

Viktor Ullmann

DER KaiSER Von aTLanTiS19. Februar 2016

Alexander Ekman

3 BY EKManUraufführung

12. März 2016

BaRoCK-TaGE18. – 27. März 2016

Paul Hindemith

MaTHiS DER MaLER1. Mai 2016

Wolfgang Amadeus Mozart

Don GioVanni12. Juni 2016

Peter I. Tschaikowsky

EUGEn onEGin30. Juni 2016

SO_A_Tonart_80x275_RZ.indd 1 21.05.15 16:12

Der Bösendorfer - COCTEAUNeue Flügel-Serie der Traditionsfi rma„Ich bin zunächst mal Dichter, mein gesamtes Werk ist Poesie”, stellte der 1963 verstorbene Ausnahme-Künstler Jean Cocteau immer wieder klar. Trotz der lyrischen Selbsteinschätzung hat ihm der renommierte Pi-ano-Hersteller Bösendorfer jetzt einen nach ihm benannten exklusiven Flügel gewidmet, der streng limitiert gehandelt wird.

Jean Cocteau war zeit seines Lebens Universal-Genie. Mit 17 Jahren schrieb der 1889 nahe Paris Geborene erste Gedichte, der Debütroman wurde 1913 veröffentlicht, vier Jahre später verfasste er das Libretto für ein ku-bistisches Ballett, bald darauf erste Theaterstücke wie „Orphée”, Vorlage für seinen gleichnamigen Film. Richtig, Cocteau war Dichter, Schriftsteller, Maler, Regisseur, gelegentlich Schauspieler. Und zeit seines unsteten 74-jährigen Le-bens der Musik innig verbunden.Unter solchen Umständen verwundert es nicht, dass der legendäre Klavier-Her-steller Bösendorfer in Zusammenarbeit mit dem „Menton Musik Festival” sowie dem damit verbundenen „Menton Museum” für den Ausnahmekünstler einen eigenen Flügel, schlicht „Der Cocteau” genannt, entwickelt hat.

Faszination Orpheus-Legende

Doch warum widmet die Firma Bösendorfer diesem Artisten, der sich eher im schreibenden denn im musikalischen Genre zu Hause sah, einen exklusiven Flügel, der auf gerade zwölf Stück limitiert ist? Nun: Cocteau war fasziniert von der Orpheus-Legende. Und Orpheus wiederum wird als größter und perfektester Musiker aller Zeiten defi niert. Unter dieser Perspektive passt es perfekt, den Homo Universalis Cocteau und den sagenumwobenen griechi-schen Helden Orpheus in Zusammenhang zu bringen.Zwar wird Orpheus gerne mit einer Lyra anstatt eines Pianos in der Öffentlich-keit abgebildet. Doch dies hat man beim Klavier-Hersteller elegant gelöst, indem man ein Motiv des Sagen-Heroen samt bevorzugtem Instrument via Siebdruck-verfahren auf den Deckel des Flügels transferiert hat. Und hier kommt wieder das Verbindende mit Cocteau zum Vorschein, denn der Franzose hat liebend gerne die Siebdruck-Technik bei eigenen Arbeiten verwendet. Zudem waren ihm die (Nicht-)Far-ben Schwarz und Weiss die bevorzugten, weshalb die „Cocteau-Flügel” aus-schließlich in jenen Nuan-cen gefertigt werden. MFG II

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Auf 12 Stück limitiert: Der „Cocteau-Flügel“

der Firma Bösendorfer.

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Staatsphilharmonie Rheinland-PfalzModerne ZeitenMichael Kaufmann ist zufrieden, wenn er feststellt: „Die Dinge entwickeln sich!“ Und damit meint er, der seit 2011 als Intendant gemeinsam mit seinem zwei Jahre länger amtie-renden Chefdirigenten Karl-Heinz Steffens der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz vorsteht, stolz die kommende Spielzeit.

„Man sieht es vor allem an den renommierten Künstlern, die inzwischen gern zu uns kommen, weil sie wissen, das Niveau des Orchesters ist enorm gestiegen. Aber sie verstehen auch, was es bedeutet, das Publikum an verschiedenen Orten je-weils in seinem Lebensraum abzuholen.“ Kaufmann spielt auf den Status seines Orchesters an, der ein ganzes Bundesland bedient, nicht nur den Standort Ludwigshafen.

Und so kommt in der nächsten Saison 2015/16 etwa Pinchas Zukerman mit gleich drei Programmen als Artist-in-Residence, wobei sich der „Viel-Saitige“ als Geiger, Bratscher und Dirigent unter Beweis stellt. Die Kaufmann am intellektuellen Intendan-tenherzen liegende Reihe MODERN TIMES wird durch die Mitwirkung nicht nur des lettischen Stargeigers Gidon Kremer, sondern auch von dem Komponisten und Klarinettisten Jörg Widmann sowie dem komponierenden Pianisten Fazil Say geadelt.

Schwerpunkt: Romantisches Repertoire

Gleichfalls wichtig sind Kaufmann und Steffens die Reihen REBELLION IM QUADRAT, welche die vorklassische Mann-heimer Schule und ihre Komponisten im Kontrast zu Werken des Karlsruhers Wolfgang Rihm quasi als Urväter des heutigen Klangkörpers noch stärker in der Region verankern soll – und natürlich die letzte Saison mit großen Erfolg gestarteten KATHE-DRALENKLÄNGE mit Bruckner-Sinfonien in den pfälzischen Domen von Speyer, Mainz und Trier. Die wurde zu einem ganz persönlichen Triumph für Steffens, der das romantische Reper-toire als das ihm wichtigste bezeichnet. Manuel Brug II

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Ist stolz auf sein Orchester: Chefdirigent Karl-Heinz Steffens und die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

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RiCHaRD-STRaUSS-TaGE16. – 25. oktober 2015

Kenneth MacMillan

Manon7. november 2015

John Harbison

THE GREaT GaTSBYEuropäische Erstaufführung

6. Dezember 2015

Friedrich Goldmann

R. HoT BZW. DiE HiTZE11. Dezember 2015

Pietro Mascagni / Ruggero Leoncavallo

CaVaLLERia RUSTiCana / PaGLiaCCi

Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg

16. Januar 2016

Viktor Ullmann

DER KaiSER Von aTLanTiS19. Februar 2016

Alexander Ekman

3 BY EKManUraufführung

12. März 2016

BaRoCK-TaGE18. – 27. März 2016

Paul Hindemith

MaTHiS DER MaLER1. Mai 2016

Wolfgang Amadeus Mozart

Don GioVanni12. Juni 2016

Peter I. Tschaikowsky

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Der Bösendorfer - COCTEAUNeue Flügel-Serie der Traditionsfi rma„Ich bin zunächst mal Dichter, mein gesamtes Werk ist Poesie”, stellte der 1963 verstorbene Ausnahme-Künstler Jean Cocteau immer wieder klar. Trotz der lyrischen Selbsteinschätzung hat ihm der renommierte Pi-ano-Hersteller Bösendorfer jetzt einen nach ihm benannten exklusiven Flügel gewidmet, der streng limitiert gehandelt wird.

Jean Cocteau war zeit seines Lebens Universal-Genie. Mit 17 Jahren schrieb der 1889 nahe Paris Geborene erste Gedichte, der Debütroman wurde 1913 veröffentlicht, vier Jahre später verfasste er das Libretto für ein ku-bistisches Ballett, bald darauf erste Theaterstücke wie „Orphée”, Vorlage für seinen gleichnamigen Film. Richtig, Cocteau war Dichter, Schriftsteller, Maler, Regisseur, gelegentlich Schauspieler. Und zeit seines unsteten 74-jährigen Le-bens der Musik innig verbunden.Unter solchen Umständen verwundert es nicht, dass der legendäre Klavier-Her-steller Bösendorfer in Zusammenarbeit mit dem „Menton Musik Festival” sowie dem damit verbundenen „Menton Museum” für den Ausnahmekünstler einen eigenen Flügel, schlicht „Der Cocteau” genannt, entwickelt hat.

Faszination Orpheus-Legende

Doch warum widmet die Firma Bösendorfer diesem Artisten, der sich eher im schreibenden denn im musikalischen Genre zu Hause sah, einen exklusiven Flügel, der auf gerade zwölf Stück limitiert ist? Nun: Cocteau war fasziniert von der Orpheus-Legende. Und Orpheus wiederum wird als größter und perfektester Musiker aller Zeiten defi niert. Unter dieser Perspektive passt es perfekt, den Homo Universalis Cocteau und den sagenumwobenen griechi-schen Helden Orpheus in Zusammenhang zu bringen.Zwar wird Orpheus gerne mit einer Lyra anstatt eines Pianos in der Öffentlich-keit abgebildet. Doch dies hat man beim Klavier-Hersteller elegant gelöst, indem man ein Motiv des Sagen-Heroen samt bevorzugtem Instrument via Siebdruck-verfahren auf den Deckel des Flügels transferiert hat. Und hier kommt wieder das Verbindende mit Cocteau zum Vorschein, denn der Franzose hat liebend gerne die Siebdruck-Technik bei eigenen Arbeiten verwendet. Zudem waren ihm die (Nicht-)Far-ben Schwarz und Weiss die bevorzugten, weshalb die „Cocteau-Flügel” aus-schließlich in jenen Nuan-cen gefertigt werden. MFG II

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Auf 12 Stück limitiert: Der „Cocteau-Flügel“

der Firma Bösendorfer.

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Itzhak Perlman Hommage zum 70. GeburtstagEine lange Geschäftsbeziehung, die aber immer auch eine wunderbare Künstleraffäre war, fi ndet jetzt in einer schönen CD-Kiste ihre Hinterlassenschaft. Denn der Geiger Itzhak Perlman feiert am 31. August 2015 seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass erscheint eine limitierte Editions-Box als Hommage an den gro-ßen Virtuosen. Zwischen 1968 und 2001 nahm Perlman 25 Alben für die Deutsche Grammophon und Decca auf - viele davon Klassiker und mit einigen der größten Künstler seiner Zeit. Samt einem neuen Essay, einem persönlichen Erinnerungstext von Perlman selbst und seltenen Fotos stellt diese Original-Cover-Sammlung das Ver-mächtnis eines großen Künstlers mustergültig vor. Perlman spielt dabei oftmals die Soil Stradivarius von 1714, die zuvor im Besitz von Yehudi Menu-hin war. Er wird bis heute gepriesen für seinen lyrisch-sanf-ten, weich gerundeten Ton. Hier ist der Virtuose nun unter anderem zu hören mit Beethovens und Mozarts Violinsona-ten, Mozarts Violinkonzerten sowie mit den Konzerten von Berg, Stra-winsky und Elgar. Manuel Brug II

Münchner Opernfestspiele 2015 Traditionsreich, aber immer offen für Neues – so präsentieren sich die Münchner Opernfestspiele jedes Jahr zum Ende der Saison an der Bayerischen Staatsoper. Opernfreunden aus aller Welt wird vom 24. Juni bis 31. Juli ein hochkarätiges Pro-gramm geboten. International gefeierte Künstler präsentieren sich in Opern und Balletten, Liederabenden und Konzerten. Am 28. Juni geht es unter der Regie von Christiane Pohle mit der Pre-miere von Claude Debussys PELLÉAS ET MÉLISANDE im Prinzregententheater los. Im Nationaltheater kommt im Juli Richard Strauss‘ in München heiß geliebte ARABELLA neu heraus. Inszeniert wird die Oper von dem Theater- und Filmregisseur Andreas Dresen, Philippe Jordan steht am Pult, Anja Harteros singt die Titelrolle. Jordan dirigiert auch die beiden letzten Isolden von Waltraud Meier am 8. und 11. Juli. Darüber hinaus stehen zahlreiche Neuproduktionen der aktuellen Saison, Kammerkonzerte, experimentelle Musiktheater-Projekte und das Open-Air „Oper für alle“ auf dem Spielplan. MB II

Itzhak Perlman-BoxDG/Universal Music 028947947080Fo

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Einer der bedeutensten Geiger des 20. Jahrhunderts:

Izhak Perlmann

„Open Air Oper“ für alle in München.

MODERN TIMES 111. September 2015 Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau

WHY PATTERNS? Karl-Heinz Steffens, Dirigent Gidon Kremer, Violine

Werke von John Adams, Erik Satie, Philip Glass und Maurice Ravel

MODERN TIMES 213. September 2015 Ludwigshafen, Friedenskirche

WIDERHALLKarl-Heinz Steffens, Dirigent Julia Faylenbogen, Mezzosopran Jörg Widmann, KlarinetteWerke von Franz Schreker, Luciano Berio und Jörg Widmann

MODERN TIMES 320. September 2015Mannheim, Capitol

FROM RUSSIA WITH LOVEKarl-Heinz Steffens, Dirigent Anja Schiffel, Sprecherin Michal Friedlander, Klavier Maximilian Sutter, TrompeteWerke von Dmitri Schostakowitsch und Sergei Prokofjew

MODERN TIMES 425. September 2015 Mannheim, Rosengarten, Mozartsaal

ORIENT & OKZIDENTKarl-Heinz Steffens, Dirigent Fazıl Say, KlavierMarianne Crebassa, MezzosopranWerke von Fazıl Say und Maurice Ravel

MODERN TIMES 54. Oktober 2015Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau

1. PHILHARMONISCHES KONZERT THE AGE OF ANXIETYKarl-Heinz Steffens, Dirigent Herbert Schuch, KlavierWerke von Leonard Bernstein und Dmitri Schostakowitsch

„Die Welt ist nie genug“ – unter diesem Motto spürt MODERN TIMES Sehnsuchtsorte in der Musik auf. Mit herausragenden Solisten öffnet die Staatsphilharmonie ein klingendes Weltpanorama zwischen Russland und Amerika, lenkt den Blick auf die spannende Brücke am Bosporus, wo Orient und Okzident sich begegnen.

TICKETS Telefon: 0621 - 3367333 www.reservix.dewww.staatsphilharmonie.de

Kooperationspartner:

MODERN TIMES wird gefördert durch:

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Erato-Simon Fowler

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SAISON 2015/16

Der Vorverkauf für die neue Saison 2015/16

hat begonnen

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Wilhelm Tell Rossini im Doppelpack

Man kann sich diesem Gegenstand eigent-lich nur in der Bergsteiger-Sprache nähern: So groß! So hoch! So anstrengend! So erhebend! So schön! Und ist man end-lich oben angekommen, wird man neben einem überwältigenden Glücksgefühl mit weiter, freier Panoramasicht belohnt. Die Rede ist nicht von einem Viertausen-der, sondern von Gioachino Rossinis letzter, 1829 in Paris uraufgeführter Oper GUILLAUME TELL. Hier entfaltet sich nicht nur am Vierwaldstätter See ein Schweizer Al-pentableau der Sonderklasse, hier wurden bis zu Wagners Opern für das 19. Jahrhundert neue, selten erreichte, gar unübertroffene musikalische und dramaturgische Maßstäbe gesetzt. Ausschließlich Freude kam 2013 auf,

haben doch beide Rossini-Festivals in Bad Wildbad und Pesaro einen gewaltigen „Wilhelm-Tell“-Doppel-whopper gebacken, ungekürzt und mit allem, Belcan-to-Speck, Ballett-Käse und Chor-Rösti. Und mit zwei tollen Tenören, Michael Spyres und Juan Diego Flórez.

Diesen Doppelpack gibt es jetzt – mit allen Zusätzen – auf CD (Schwarzwald) und – etwas schlanker – auf DVD. MB II

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Diana DamrauMit Ärzteorchester dem Wahnsinn auf der SpurBayerische Staatsoper, Mailänder Scala, Metropo-litan Opera: Diana Damrau ist auf den großen Bühnen der Welt zu Hause. Dabei vergisst die ge-bürtige Günzburgerin ihre Heimatstadt nicht. Auf Einladung des Bezirkskrankenhauses Günz-

burg tritt die weltbekannte Sopranistin zusammen mit dem Bayerischen Ärzteorchester am 29. Juli im Forum am Hofgarten im Rahmen einer Be-nefi z-Gala zugunsten von Kindern psychisch kranker Eltern auf. Anlass ist der 100. Geburtstag des BKH. Während der Star unter Leitung von Prof. Reinhard Steinberg mit Opernarien von Mozart zu hö-ren sein wird, hat sie ihre jüngste CD FIAMMA DEL BELCANTO den tragischen Heldinnen des italienischen Belcanto gewidmet. Und auch für die Interpretation der Oper „Lucia di Lam-mermoor“, gegenwärtig Repertoiremittelpunkt, hat sich die Damrau ärztlichen Rat eingeholt. Im BKH hat sie sich von einem Psychiater über die Verhaltensmuster von Borderline-Personen er-kundet: „Es ist erstaunlich, wie musikalisch nahe dem Zustand dieser Patienten Donizetti in sei-ner Wahnsinnsarie kommt.“ Manuel Brug II

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Itzhak Perlman Hommage zum 70. GeburtstagEine lange Geschäftsbeziehung, die aber immer auch eine wunderbare Künstleraffäre war, fi ndet jetzt in einer schönen CD-Kiste ihre Hinterlassenschaft. Denn der Geiger Itzhak Perlman feiert am 31. August 2015 seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass erscheint eine limitierte Editions-Box als Hommage an den gro-ßen Virtuosen. Zwischen 1968 und 2001 nahm Perlman 25 Alben für die Deutsche Grammophon und Decca auf - viele davon Klassiker und mit einigen der größten Künstler seiner Zeit. Samt einem neuen Essay, einem persönlichen Erinnerungstext von Perlman selbst und seltenen Fotos stellt diese Original-Cover-Sammlung das Ver-mächtnis eines großen Künstlers mustergültig vor. Perlman spielt dabei oftmals die Soil Stradivarius von 1714, die zuvor im Besitz von Yehudi Menu-hin war. Er wird bis heute gepriesen für seinen lyrisch-sanf-ten, weich gerundeten Ton. Hier ist der Virtuose nun unter anderem zu hören mit Beethovens und Mozarts Violinsona-ten, Mozarts Violinkonzerten sowie mit den Konzerten von Berg, Stra-winsky und Elgar. Manuel Brug II

Münchner Opernfestspiele 2015 Traditionsreich, aber immer offen für Neues – so präsentieren sich die Münchner Opernfestspiele jedes Jahr zum Ende der Saison an der Bayerischen Staatsoper. Opernfreunden aus aller Welt wird vom 24. Juni bis 31. Juli ein hochkarätiges Pro-gramm geboten. International gefeierte Künstler präsentieren sich in Opern und Balletten, Liederabenden und Konzerten. Am 28. Juni geht es unter der Regie von Christiane Pohle mit der Pre-miere von Claude Debussys PELLÉAS ET MÉLISANDE im Prinzregententheater los. Im Nationaltheater kommt im Juli Richard Strauss‘ in München heiß geliebte ARABELLA neu heraus. Inszeniert wird die Oper von dem Theater- und Filmregisseur Andreas Dresen, Philippe Jordan steht am Pult, Anja Harteros singt die Titelrolle. Jordan dirigiert auch die beiden letzten Isolden von Waltraud Meier am 8. und 11. Juli. Darüber hinaus stehen zahlreiche Neuproduktionen der aktuellen Saison, Kammerkonzerte, experimentelle Musiktheater-Projekte und das Open-Air „Oper für alle“ auf dem Spielplan. MB II

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Wilhelm Tell Rossini im Doppelpack

Man kann sich diesem Gegenstand eigent-lich nur in der Bergsteiger-Sprache nähern: So groß! So hoch! So anstrengend! So erhebend! So schön! Und ist man end-lich oben angekommen, wird man neben einem überwältigenden Glücksgefühl mit weiter, freier Panoramasicht belohnt. Die Rede ist nicht von einem Viertausen-der, sondern von Gioachino Rossinis letzter, 1829 in Paris uraufgeführter Oper GUILLAUME TELL. Hier entfaltet sich nicht nur am Vierwaldstätter See ein Schweizer Al-pentableau der Sonderklasse, hier wurden bis zu Wagners Opern für das 19. Jahrhundert neue, selten erreichte, gar unübertroffene musikalische und dramaturgische Maßstäbe gesetzt. Ausschließlich Freude kam 2013 auf,

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Diana DamrauMit Ärzteorchester dem Wahnsinn auf der SpurBayerische Staatsoper, Mailänder Scala, Metropo-litan Opera: Diana Damrau ist auf den großen Bühnen der Welt zu Hause. Dabei vergisst die ge-bürtige Günzburgerin ihre Heimatstadt nicht. Auf Einladung des Bezirkskrankenhauses Günz-

burg tritt die weltbekannte Sopranistin zusammen mit dem Bayerischen Ärzteorchester am 29. Juli im Forum am Hofgarten im Rahmen einer Be-nefi z-Gala zugunsten von Kindern psychisch kranker Eltern auf. Anlass ist der 100. Geburtstag des BKH. Während der Star unter Leitung von Prof. Reinhard Steinberg mit Opernarien von Mozart zu hö-ren sein wird, hat sie ihre jüngste CD FIAMMA DEL BELCANTO den tragischen Heldinnen des italienischen Belcanto gewidmet. Und auch für die Interpretation der Oper „Lucia di Lam-mermoor“, gegenwärtig Repertoiremittelpunkt, hat sich die Damrau ärztlichen Rat eingeholt. Im BKH hat sie sich von einem Psychiater über die Verhaltensmuster von Borderline-Personen er-kundet: „Es ist erstaunlich, wie musikalisch nahe dem Zustand dieser Patienten Donizetti in sei-ner Wahnsinnsarie kommt.“ Manuel Brug II

Fiamma del BelcantoDiana Damrau

Erato/Warner Classics 0825646166749

Guillaume TellGioachino Rossini

Naxos 730099036276

MODERN TIMES 111. September 2015 Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau

WHY PATTERNS? Karl-Heinz Steffens, Dirigent Gidon Kremer, Violine

Werke von John Adams, Erik Satie, Philip Glass und Maurice Ravel

MODERN TIMES 213. September 2015 Ludwigshafen, Friedenskirche

WIDERHALLKarl-Heinz Steffens, Dirigent Julia Faylenbogen, Mezzosopran Jörg Widmann, KlarinetteWerke von Franz Schreker, Luciano Berio und Jörg Widmann

MODERN TIMES 320. September 2015Mannheim, Capitol

FROM RUSSIA WITH LOVEKarl-Heinz Steffens, Dirigent Anja Schiffel, Sprecherin Michal Friedlander, Klavier Maximilian Sutter, TrompeteWerke von Dmitri Schostakowitsch und Sergei Prokofjew

MODERN TIMES 425. September 2015 Mannheim, Rosengarten, Mozartsaal

ORIENT & OKZIDENTKarl-Heinz Steffens, Dirigent Fazıl Say, KlavierMarianne Crebassa, MezzosopranWerke von Fazıl Say und Maurice Ravel

MODERN TIMES 54. Oktober 2015Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau

1. PHILHARMONISCHES KONZERT THE AGE OF ANXIETYKarl-Heinz Steffens, Dirigent Herbert Schuch, KlavierWerke von Leonard Bernstein und Dmitri Schostakowitsch

„Die Welt ist nie genug“ – unter diesem Motto spürt MODERN TIMES Sehnsuchtsorte in der Musik auf. Mit herausragenden Solisten öffnet die Staatsphilharmonie ein klingendes Weltpanorama zwischen Russland und Amerika, lenkt den Blick auf die spannende Brücke am Bosporus, wo Orient und Okzident sich begegnen.

TICKETS Telefon: 0621 - 3367333 www.reservix.dewww.staatsphilharmonie.de

Kooperationspartner:

MODERN TIMES wird gefördert durch:

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2 | 2015

rezensionen | cd 26

Klassik Thermometer | tonart prüft neue CDs & DVDs auf Herz und Nieren

Michael SpyresGaetano Donizetti: Les MartyrsOpera Rara/Note 1 0792938005225

Paavo JärviSchostakowitsch: KantatenErato/Warner Classcis 0825646166664

Anita BonitatibusLa Tempestaharmonia mundi/Sony Music 0888750267221

Lorenzo Coppola, Andreas StaierBrahms: Klarinettensonatenharmonia mundi 3149020218723

Hier begeistert nicht nur das hohe E des Tenors. Diese erste, während der römischen Christenverfolgung spielende Grand Opéra des italienischen Meisters bekommt endlich die ungekürzte, unver-fälschte Erstaufnahme, die sie verdient hat.

Pavol BreslikSchubert: Die Schöne MüllerinOrfeo 4011790737126

Der junge slowakische Tenor begeistert in dem berühmten Liedzyklus mit seinem direkten, unverfälschten Interpretationszu-gang. Hier fi ndet wirklich ein naiver Bur-sche erste Liebe und erstes Leid. Amir Katz sitzt mit feinem Anschlag am Klavier.

Francois LeleuxEsterházy-KonzerteSony Classcial/Sony Music 0888750099723

Der französische Staroboist hat für seine jüngste Soloscheibe unterhaltsame Kon-zerte von Haydn und Hummel aus der berühmten ungarischen Fürstensamm-lung ausgewählt. Flöten-Genius Emma-nuel Pahud begleitet mit sensiblem Atem.

Diese drei Kantaten trugen lange mit dazu bei, dass der Komponist im Westen als williger Vollstrecker der Sowjetkunst galt. Doch es sind letztlich ambivalente Werke, die in dieser Aufnahme besonders durch den grandiosen Chorklang überzeugen.

Schöne Präsentation der komponieren-den Haydn-Schülerin Marianna Martines (1744-1812). Cembalistin Nicholeta Para-schivescu samt dem Ensemble La Floridi-ana und der Mezzosopranistin Anna Boni-tatibus machen sich für ihre Stücke stark.

Schöne Neuaufnahme auf einem 1875er Steinway und einer Bärmann Otten-steiner-Klarinette, wie sie auch Richard Mühlfeld spielte, der Brahms-Freund, dem diese beiden Meisterwerke für „das Fräulein Klarinette“ gewidmet wurden.

Bewertung | Thermometer

Mahan EsfahaniTime present and time pastDt. Grammophon/Universal Music 028947944812

Die erste Verpfl ichtung eines Cem-balisten bei der Archivproduktion seit langem. Der Engländer persischer Her-kunft hat als Solist wie mit Orchester ein eklektizistisches Repertoire zwi-schen Barock und Minimalismus gewählt.

Mariss JansonsBruckner: 6. und 7. SinfonieRCO/Naxos 0814337019075

Klangkathedralen-Zauber vom lettischen Altmeister. Mit allergrößter Ruhe und Erha-benheit schichtet hier das Amsterdamer Ro-yal Concertgebouw Orchestra einen Sinfo-niesatz auf den anderen. Leider inzwischen eine zu eingespielt gewordene Partnerschaft.

Am KlavierNeue Notenserie mit leicht spielbaren Originalkompositionen

Am Klavier umfasst 12 Urtext-Bände zu je einem Komponisten und ist besonders geeignet für erwachsene Wiedereinsteiger und ihre Lehrer.

»Wenn ich’s kann, können Sie’s auch!«

Harald SchmidtEntertainer und Hobby-Pianist

Erhältlich im Musikalienhandel, Online-Musikalienhandel oder über den Buchhandel.www.henle.de/am-klavier

Preis

je Band

5 17,–

Bereits erschienen:› J. S. Bach HN 1804› Brahms HN 1802› Debussy HN 1803

› Haydn HN 1805› Mendelssohn HN 1801› Mozart HN 1800

Am Klavier zeichnet sich aus durch:› Stücke im Urtext mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad

von leicht bis mittelschwer› hilfreiche Kommentare und spielpraktische Tipps zu

jedem Stück.

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› hilfreiche Kommentare und spielpraktische Tipps zu jedem Stück.

Am Klavier Am Klavier

www.henle.comPrinted in Germany

HN 1800

Urtext

1800

Mozart

15 bekannte OriginalstückeVon leicht bis mittelschwer

Mit praktischen Erläuterungen

Der ideale Einstieg in die Welt der klassischen Klaviermusik! • besonders geeignet auch für alle, die nach längerer Zeit wieder ans Klavier zurückkehren

• jeder Band mit bekannten Originalstücken eines Komponisten • in aufsteigender Schwierigkeit, von leicht bis mittelschwer • Notentext in bewährter Urtext-Qualität des G. Henle Verlags • mit Fingersatz und praktischen Hinweisen zu Technik und Interpretation

Komponisten der ReiheBach, Beethoven, Brahms, Chopin, Debussy, Grieg, Haydn, Liszt, Mendelssohn, Mozart, Schubert, Schumann

Am

Klavier · M

ozart

21849-004_henle_anz_tonart_mai15_200x137.indd 1 21.05.15 09:45

www.tonartmagazin.de

27 dvd | rezensionen

Richard StraussGaetano Donizetti: Les MartyrscMajor/Naxos 814337013004

Iván FischerBeethoven-SinfonienRCO live/Naxos 0814337019105

Der bekannte Dokumentarfi lmer Eric Schulz bringt hier einiges Licht in das Dun-kel der späten Strauss-Jahre – mit rarem historischen Material aus der Nazizeit und spannenden Experteninterviews mit dem Urenkel oder Brigitte Fassbaender.

Zunächst fragt man sich: Braucht es schon wieder alle Beethoven-Neune? Aber schnell begeistert das ungarische Dirigenten-Ass mit seinen unaufgereg-ten Tempi und der scheinbar objektiven, dabei warmherzigen Musizierhaltung.

Lang Lang: The Chopin Dance ProjectSony Classical/Sony Music 0888750489197

Ein reizvolles Kräftemessen der Küns-te. Der chinesische Megastar spielt am Klavier Chopin, Mitglieder des Houston Ballet tanzen dazu lyrisch-neoklassi-sche Choreografi en. Plötzlich atmet der Turbo-Tastenmann ungeahnte Sensibilität.

Martha Argerich/Daniel BarenboimMozart, Schubert, Strawinsky: KlavierduosEuroArts/Naxos 880242599940

Beide kommen sie aus Buenos Aires, beide haben sie einen impulsiven, direk-ten Zugang zur Musik. Es hat viel zu lan-ge gedauert, bis diese beiden Klavier-Ti-tanen sich zu einer späten, sprühenden Tastenpartnerschaft gefunden haben.

Am KlavierNeue Notenserie mit leicht spielbaren Originalkompositionen

Am Klavier umfasst 12 Urtext-Bände zu je einem Komponisten und ist besonders geeignet für erwachsene Wiedereinsteiger und ihre Lehrer.

»Wenn ich’s kann, können Sie’s auch!«

Harald SchmidtEntertainer und Hobby-Pianist

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Am Klavier zeichnet sich aus durch:› Stücke im Urtext mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad

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Mit praktischen Erläuterungen

Der ideale Einstieg in die Welt der klassischen Klaviermusik! • besonders geeignet auch für alle, die nach längerer Zeit wieder ans Klavier zurückkehren

• jeder Band mit bekannten Originalstücken eines Komponisten • in aufsteigender Schwierigkeit, von leicht bis mittelschwer • Notentext in bewährter Urtext-Qualität des G. Henle Verlags • mit Fingersatz und praktischen Hinweisen zu Technik und Interpretation

Komponisten der ReiheBach, Beethoven, Brahms, Chopin, Debussy, Grieg, Haydn, Liszt, Mendelssohn, Mozart, Schubert, Schumann

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2 | 2015

rezensionen | cd 26

Klassik Thermometer | tonart prüft neue CDs & DVDs auf Herz und Nieren

Michael SpyresGaetano Donizetti: Les MartyrsOpera Rara/Note 1 0792938005225

Paavo JärviSchostakowitsch: KantatenErato/Warner Classcis 0825646166664

Anita BonitatibusLa Tempestaharmonia mundi/Sony Music 0888750267221

Lorenzo Coppola, Andreas StaierBrahms: Klarinettensonatenharmonia mundi 3149020218723

Hier begeistert nicht nur das hohe E des Tenors. Diese erste, während der römischen Christenverfolgung spielende Grand Opéra des italienischen Meisters bekommt endlich die ungekürzte, unver-fälschte Erstaufnahme, die sie verdient hat.

Pavol BreslikSchubert: Die Schöne MüllerinOrfeo 4011790737126

Der junge slowakische Tenor begeistert in dem berühmten Liedzyklus mit seinem direkten, unverfälschten Interpretationszu-gang. Hier fi ndet wirklich ein naiver Bur-sche erste Liebe und erstes Leid. Amir Katz sitzt mit feinem Anschlag am Klavier.

Francois LeleuxEsterházy-KonzerteSony Classcial/Sony Music 0888750099723

Der französische Staroboist hat für seine jüngste Soloscheibe unterhaltsame Kon-zerte von Haydn und Hummel aus der berühmten ungarischen Fürstensamm-lung ausgewählt. Flöten-Genius Emma-nuel Pahud begleitet mit sensiblem Atem.

Diese drei Kantaten trugen lange mit dazu bei, dass der Komponist im Westen als williger Vollstrecker der Sowjetkunst galt. Doch es sind letztlich ambivalente Werke, die in dieser Aufnahme besonders durch den grandiosen Chorklang überzeugen.

Schöne Präsentation der komponieren-den Haydn-Schülerin Marianna Martines (1744-1812). Cembalistin Nicholeta Para-schivescu samt dem Ensemble La Floridi-ana und der Mezzosopranistin Anna Boni-tatibus machen sich für ihre Stücke stark.

Schöne Neuaufnahme auf einem 1875er Steinway und einer Bärmann Otten-steiner-Klarinette, wie sie auch Richard Mühlfeld spielte, der Brahms-Freund, dem diese beiden Meisterwerke für „das Fräulein Klarinette“ gewidmet wurden.

Bewertung | Thermometer

Mahan EsfahaniTime present and time pastDt. Grammophon/Universal Music 028947944812

Die erste Verpfl ichtung eines Cem-balisten bei der Archivproduktion seit langem. Der Engländer persischer Her-kunft hat als Solist wie mit Orchester ein eklektizistisches Repertoire zwi-schen Barock und Minimalismus gewählt.

Mariss JansonsBruckner: 6. und 7. SinfonieRCO/Naxos 0814337019075

Klangkathedralen-Zauber vom lettischen Altmeister. Mit allergrößter Ruhe und Erha-benheit schichtet hier das Amsterdamer Ro-yal Concertgebouw Orchestra einen Sinfo-niesatz auf den anderen. Leider inzwischen eine zu eingespielt gewordene Partnerschaft.

Am KlavierNeue Notenserie mit leicht spielbaren Originalkompositionen

Am Klavier umfasst 12 Urtext-Bände zu je einem Komponisten und ist besonders geeignet für erwachsene Wiedereinsteiger und ihre Lehrer.

»Wenn ich’s kann, können Sie’s auch!«

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Richard StraussGaetano Donizetti: Les MartyrscMajor/Naxos 814337013004

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Der bekannte Dokumentarfi lmer Eric Schulz bringt hier einiges Licht in das Dun-kel der späten Strauss-Jahre – mit rarem historischen Material aus der Nazizeit und spannenden Experteninterviews mit dem Urenkel oder Brigitte Fassbaender.

Zunächst fragt man sich: Braucht es schon wieder alle Beethoven-Neune? Aber schnell begeistert das ungarische Dirigenten-Ass mit seinen unaufgereg-ten Tempi und der scheinbar objektiven, dabei warmherzigen Musizierhaltung.

Lang Lang: The Chopin Dance ProjectSony Classical/Sony Music 0888750489197

Ein reizvolles Kräftemessen der Küns-te. Der chinesische Megastar spielt am Klavier Chopin, Mitglieder des Houston Ballet tanzen dazu lyrisch-neoklassi-sche Choreografi en. Plötzlich atmet der Turbo-Tastenmann ungeahnte Sensibilität.

Martha Argerich/Daniel BarenboimMozart, Schubert, Strawinsky: KlavierduosEuroArts/Naxos 880242599940

Beide kommen sie aus Buenos Aires, beide haben sie einen impulsiven, direk-ten Zugang zur Musik. Es hat viel zu lan-ge gedauert, bis diese beiden Klavier-Ti-tanen sich zu einer späten, sprühenden Tastenpartnerschaft gefunden haben.

Am KlavierNeue Notenserie mit leicht spielbaren Originalkompositionen

Am Klavier umfasst 12 Urtext-Bände zu je einem Komponisten und ist besonders geeignet für erwachsene Wiedereinsteiger und ihre Lehrer.

»Wenn ich’s kann, können Sie’s auch!«

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Mit praktischen Erläuterungen

Der ideale Einstieg in die Welt der klassischen Klaviermusik! • besonders geeignet auch für alle, die nach längerer Zeit wieder ans Klavier zurückkehren

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2 | 2015

aktuell | hifi 28

Berlin · Bielefeld · Düsseldorf · Essen · Frankfurt am Main · HamburgHannover · Köln · Leipzig · München · Stuttgart · Tübingen · Trier

Weitere Informationen: www.bechstein-centren.de

Flügel & KlaviereEdle Uhren, köstliche Schokola-de, prächtiger Käse – was aus der Schweiz kommt, lässt die Herzen von Genussmenschen in aller Welt höher schlagen. Seit einer Generation ge-hören auch feine Lautsprecher dazu: Piega, eine Manufaktur in Horgen am Südufer des Zürichsees, erfreut mit seinen exquisiten Schallwandlern an-spruchsvolle Musikhörer auch weit außerhalb der helvetischen Lan-desgrenzen. Von Wolfgang Tunze

Was macht einen guten Lautsprecher aus? Darüber können Kurt Scheuch und Leo Greiner, Herz und Hirn der Firma Piega, abendfüllend philosophie-ren, und nie kämen sie zu einem Ende. Doch zwei Ingredienzen tauchen in ihren Konstrukten immer wieder auf – und sie prägen sowohl das Er-scheinungsbild als auch die speziellen Klangeigenschaften ihrer Zöglinge. So hat Piega im Lauf der Jahre eine unverkennbare Vorliebe für Alumium als Material für die Lautsprechergehäuse entwickelt. Das Leichtmetall, mit 7000 Tonnen Kraft wie ein Riesenmakkaroni aus massiven Zylindern gepresst, ist enorm verwindungssteif und formtreu – und gleichzeitig beansprucht es ein weit geringeres Volumen als übliche Holzgehäuse. So entstehen Lautsprecher mit besonders schlanken und ranken Bauformen, die den Tieftonmembranen dennoch genug Volumen für eindrucksvolle Basswiedergabe bieten.

Beinahe schwerelose Membranen

Die zweite typische Piega-Zutat sind Hochtonchassis, in denen statt kon-ventioneller fi ligrane Folienmembranen arbeiten. Piega bezeichnet sie als Bändchen, manche Experten nennen sie lieber Magnetostaten. Jedenfalls: Die typischen Piega-Hochtöner erzeugen den Schall mit einer hauchdün-nen Folie, auf der eine noch zartere, mäandernde Flachspule aus Aluminium klebt. Dahinter sitzen extrem starke Stabmagneten aus Neodymium. Der Vorteil gegenüber einer konventionellen Kalottenmembran: Die dünne Fo-lie vibrier t fast schwerelos; die Datenblätter nennen eine bewegte Masse von nur 7 Milligramm. So kann der Membran den Signalen außergewöhnlich schnell und präzise folgen. Die Herstellung solcher Chassis ist allerdings

Präzisionsarbeit, die sich mit der Montage Schweizer Uh-ren messen kann: Nur eine Handvoll Exemplare ist die Ausbeute eines Arbeitstags.

Von der Regalbox bis zum Monument

Auch Mitteltöner mit entsprechend größeren Membran-fl ächen baut Piega nach diesem Prinzip. Kurt Scheuch hat Mittel- und Hochtöner für einige Lautsprechermodelle sogar schon zu Koaxial-Chassis zusammengefügt, um auf diese Weise den größten Teil des musikalischen Spektrums quasi von einem Punkt aus abzustrahlen. Und er setzt diese Wandler-Kombination in manchen Modellen auch Dipol-strahler ein, ohne umgebendes Gehäuse also, das den nach hinten abgestrahlten Schall mit üblicherweise Dämpfungs-material absorbiert. So können die Membranen besonders frei schwingen und den Eindruck räumlicher Tiefe im Klang-bild unterstreichen.Die kleinsten Piegas, die den Vorzug fast schwereloser Membranen nutzen, passten ins Bücherregal und sind schon zum Paarpreis von etwa 1600 Euro zu haben. Die mächtigsten Piega-Konstrukte zählen zu den größten und kostspieligsten, aber auch zu den eindrucksvollsten Laut-sprechern der Welt: Das aus vier Schalltürmen bestehende Ensemble heißt Master Line Source, wiegt 420 Kilogramm, lässt 66 Folienmembranen schwingen und schlägt mit rund 160 000 Euro zu Buche. Wolfgang Tunze II

Sie haben Fragen zum Artikel? Schreiben Sie uns: hifi @tonartmagazin.de

Finesse vom ZürichseeEine Schweizer Manufaktur pfl egt den guten Ton

Strahlt bipolar nach vorn und hinten: Koaxiales Mittel-Hochton-Chassis im

Lautsprecher Master On

Beeindruckend in Klang und Gestalt: Super-Lautsprecher Master Line

Source mit separater Bass-Einheit

Filigran: Die hauchzarten Folienmembranen entstehen Stück für

Stück in hochpräziser Handarbeit

Piega im Regalformat: Kompaktlautsprecher Premium 1.2

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Flügel & KlaviereEdle Uhren, köstliche Schokola-de, prächtiger Käse – was aus der Schweiz kommt, lässt die Herzen von Genussmenschen in aller Welt höher schlagen. Seit einer Generation ge-hören auch feine Lautsprecher dazu: Piega, eine Manufaktur in Horgen am Südufer des Zürichsees, erfreut mit seinen exquisiten Schallwandlern an-spruchsvolle Musikhörer auch weit außerhalb der helvetischen Lan-desgrenzen. Von Wolfgang Tunze

Was macht einen guten Lautsprecher aus? Darüber können Kurt Scheuch und Leo Greiner, Herz und Hirn der Firma Piega, abendfüllend philosophie-ren, und nie kämen sie zu einem Ende. Doch zwei Ingredienzen tauchen in ihren Konstrukten immer wieder auf – und sie prägen sowohl das Er-scheinungsbild als auch die speziellen Klangeigenschaften ihrer Zöglinge. So hat Piega im Lauf der Jahre eine unverkennbare Vorliebe für Alumium als Material für die Lautsprechergehäuse entwickelt. Das Leichtmetall, mit 7000 Tonnen Kraft wie ein Riesenmakkaroni aus massiven Zylindern gepresst, ist enorm verwindungssteif und formtreu – und gleichzeitig beansprucht es ein weit geringeres Volumen als übliche Holzgehäuse. So entstehen Lautsprecher mit besonders schlanken und ranken Bauformen, die den Tieftonmembranen dennoch genug Volumen für eindrucksvolle Basswiedergabe bieten.

Beinahe schwerelose Membranen

Die zweite typische Piega-Zutat sind Hochtonchassis, in denen statt kon-ventioneller fi ligrane Folienmembranen arbeiten. Piega bezeichnet sie als Bändchen, manche Experten nennen sie lieber Magnetostaten. Jedenfalls: Die typischen Piega-Hochtöner erzeugen den Schall mit einer hauchdün-nen Folie, auf der eine noch zartere, mäandernde Flachspule aus Aluminium klebt. Dahinter sitzen extrem starke Stabmagneten aus Neodymium. Der Vorteil gegenüber einer konventionellen Kalottenmembran: Die dünne Fo-lie vibrier t fast schwerelos; die Datenblätter nennen eine bewegte Masse von nur 7 Milligramm. So kann der Membran den Signalen außergewöhnlich schnell und präzise folgen. Die Herstellung solcher Chassis ist allerdings

Präzisionsarbeit, die sich mit der Montage Schweizer Uh-ren messen kann: Nur eine Handvoll Exemplare ist die Ausbeute eines Arbeitstags.

Von der Regalbox bis zum Monument

Auch Mitteltöner mit entsprechend größeren Membran-fl ächen baut Piega nach diesem Prinzip. Kurt Scheuch hat Mittel- und Hochtöner für einige Lautsprechermodelle sogar schon zu Koaxial-Chassis zusammengefügt, um auf diese Weise den größten Teil des musikalischen Spektrums quasi von einem Punkt aus abzustrahlen. Und er setzt diese Wandler-Kombination in manchen Modellen auch Dipol-strahler ein, ohne umgebendes Gehäuse also, das den nach hinten abgestrahlten Schall mit üblicherweise Dämpfungs-material absorbiert. So können die Membranen besonders frei schwingen und den Eindruck räumlicher Tiefe im Klang-bild unterstreichen.Die kleinsten Piegas, die den Vorzug fast schwereloser Membranen nutzen, passten ins Bücherregal und sind schon zum Paarpreis von etwa 1600 Euro zu haben. Die mächtigsten Piega-Konstrukte zählen zu den größten und kostspieligsten, aber auch zu den eindrucksvollsten Laut-sprechern der Welt: Das aus vier Schalltürmen bestehende Ensemble heißt Master Line Source, wiegt 420 Kilogramm, lässt 66 Folienmembranen schwingen und schlägt mit rund 160 000 Euro zu Buche. Wolfgang Tunze II

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Finesse vom ZürichseeEine Schweizer Manufaktur pfl egt den guten Ton

Strahlt bipolar nach vorn und hinten: Koaxiales Mittel-Hochton-Chassis im

Lautsprecher Master On

Beeindruckend in Klang und Gestalt: Super-Lautsprecher Master Line

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Filigran: Die hauchzarten Folienmembranen entstehen Stück für

Stück in hochpräziser Handarbeit

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Münchner Opernfestspiele

2015

24.6.– 31.7.

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Der Spaß am neuen Auto beginnt schon am Konfi gurator: Klick für Klick entsteht das künftige Gefährt virtuell im Internet, bevor die Bestellung auf den Weg geht. Individualisierung soll nun auch eine Schlüsselrolle beim Lautsprecherkauf spielen.

Thomas Carstensen, Hamburger HiFi-Enthusiast und Freund des gepfl egten Wohnens, hat schon lange ganz eigene Vorstellungen vom schöneren Hören. Jetzt setzt er sie in die Tat um – mit seiner Firma Inklang im Hafen der Hanse-stadt. tonart hat ihn dort besucht.Ein Standlautsprecher in Violett gefällig? Oder passt zum Sideboard in Ahorn doch eher ein zierliches Boxenpaar in Gewittergrau? Bei Inklang ist das al-les realisierbar. Der Web-Konfi gurator zeigt die Farbtöne zur Auswahl, und 3DS-Dateien der Wunschmodelle lassen sich sogar mit passender Innenar-chitektur-Software öffnen.

Feines Finish trifft erstklassige Technik

Sieben Lautsprechermodelle bietet Inklang der-zeit an, von der Zweiwege-Regalbox (Stückprei-se ab 849 Euro) bis zum schlanken Standlaut-sprecher, der in seiner aufwendigsten Variante für rund 3000 Euro je Exemplar zu haben ist. Beeindrucken die schmucken Möbel auch mit ih-ren musischen Fähigkeiten? Erste akustische Ein-drücke sprechen dafür ebenso wie die Qualität der verarbeitenden Bauteile: Gehäuse mit kräfti-gen inneren Verstrebungen gegen unerwünschte Schwingungen, erstklassige Chassis der norwegi-schen Marke Seas, Frequenzweichen mit feinsten Bauteilen, auch Wunsch sogar Upgrades mit den besten Kondensatoren, Spulen und Widerstän-den, die in der HiFi-Welt zu haben sind – dies alles überzeugt ebenso wie das umfangreiche Zubehörprogramm aus speziellen Lautsprecher-basen, Spikes, Kabeln und schützenden Mem-branverkleidungen. Wolfgang Tunze II

Ton in TonInklang setzt Akzente

Passt bruchlos in die Wohn-landschaft: Inklang-Lautsprecher

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Mit schönem Standfuß: 13.2 AdvancedLine

Ausgabe 2/2015

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ProdukttippINKLANG 13.2 Advanced Line

Das Musikmagazin im Deutschen Ärzteblatt

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Der Spaß am neuen Auto beginnt schon am Konfi gurator: Klick für Klick entsteht das künftige Gefährt virtuell im Internet, bevor die Bestellung auf den Weg geht. Individualisierung soll nun auch eine Schlüsselrolle beim Lautsprecherkauf spielen.

Thomas Carstensen, Hamburger HiFi-Enthusiast und Freund des gepfl egten Wohnens, hat schon lange ganz eigene Vorstellungen vom schöneren Hören. Jetzt setzt er sie in die Tat um – mit seiner Firma Inklang im Hafen der Hanse-stadt. tonart hat ihn dort besucht.Ein Standlautsprecher in Violett gefällig? Oder passt zum Sideboard in Ahorn doch eher ein zierliches Boxenpaar in Gewittergrau? Bei Inklang ist das al-les realisierbar. Der Web-Konfi gurator zeigt die Farbtöne zur Auswahl, und 3DS-Dateien der Wunschmodelle lassen sich sogar mit passender Innenar-chitektur-Software öffnen.

Feines Finish trifft erstklassige Technik

Sieben Lautsprechermodelle bietet Inklang der-zeit an, von der Zweiwege-Regalbox (Stückprei-se ab 849 Euro) bis zum schlanken Standlaut-sprecher, der in seiner aufwendigsten Variante für rund 3000 Euro je Exemplar zu haben ist. Beeindrucken die schmucken Möbel auch mit ih-ren musischen Fähigkeiten? Erste akustische Ein-drücke sprechen dafür ebenso wie die Qualität der verarbeitenden Bauteile: Gehäuse mit kräfti-gen inneren Verstrebungen gegen unerwünschte Schwingungen, erstklassige Chassis der norwegi-schen Marke Seas, Frequenzweichen mit feinsten Bauteilen, auch Wunsch sogar Upgrades mit den besten Kondensatoren, Spulen und Widerstän-den, die in der HiFi-Welt zu haben sind – dies alles überzeugt ebenso wie das umfangreiche Zubehörprogramm aus speziellen Lautsprecher-basen, Spikes, Kabeln und schützenden Mem-branverkleidungen. Wolfgang Tunze II

Ton in TonInklang setzt Akzente

Passt bruchlos in die Wohn-landschaft: Inklang-Lautsprecher

17.5 AdvancedLine, das größte Modell der Hamburger Manufaktur

Mit schönem Standfuß: 13.2 AdvancedLine

Ausgabe 2/2015

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w.tonartmagazin.de

ProdukttippINKLANG 13.2 Advanced Line

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