Sonntag, 23. Mai 2010 Weingarten - Frankfurt - Mexico-City

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Um 9.30 Uhr fuhren wir an der Walzbachhalle mit dem Bus in Richtung Frank-furt ab. Unterwegs nahmen wir noch Heidi und Reinhold an einer Tankstelle auf.Im Flughafen in Frankfurt suchten wir den Schalter für Gruppenreisen. Leiderbekamen wir nicht die zuvor reservierten Plätze, sondern fast alle in der Mittedes Flugzeugs. Wir gingen noch in die Flughafen-Kapelle, um den Segen fürunsere Reise zu erbitten. Dann ging es durch Passkontrolle und den Check.Schließlich nach langen Gängen kamen wir an unserem Gate an. Und schonkonnte ich Klaus und Jürgen sehen. Sie hatten uns ja ein Bild von sich ge-schickt. Schnell wurden sie der Reisegruppe vorgestellt. Bald entdeckte ich auchnoch Carl, Beate und Maria (auch aufgrund der Bilder, die sie uns geschickthatten), die mit dem Flugzeug aus Nürnberg gekommen waren. Und wieder gabes eine Vorstellungsrunde.Jetzt hieß es einchecken. Wir richteten uns auf elf Stunden Flug ein. Wirdalles gut gehen? Wie halte ich den langen Flug aus? So fragte sich dochmancher. Mit essen, spazieren gehen, Film anschauen oder schlafen vergingdie Zeit. Wir flogen über Irland, Island, die Südspitze von Grönland, an derOstküste Nordamerikas entlang und landeten pünktlich in Mexico-City, der größ-ten Weltstadt unseres Planeten auf 2240 m Höhe.Das Auschecken verlief relativ zügig und wir konnten bald unsere Koffer vomLaufband nehmen. Nun mussten wir noch durch den Zoll. 1,2,3 – jeder dritteKoffer wurde geöffnet und kontrolliert – auch Manfreds Koffer. Die Würste, diefür Ruth gedacht waren, wurden beschlagnahmt. Draußen empfing uns Ruthund war erstaunt, wie schnell wir durch die Kontrollen gekommen sind. Unsere

Koffer wurden mar-kiert und zum Bus ge-bracht. Wir wechsel-ten noch Geld undfuhren dann zum Ho-tel Metropol. Mexikoempfing uns mit ei-nem Gewitter. DerRegen prasselte her-ab. Wir besorgtenuns noch Trinkwasserund fielen dann tod-müde ins Bett.

Brigitta

Sonntag, 23. Mai 20101. Tag

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Die erste Nacht in Mexiko war schnell vor-über und nach einem landestypischenFrühstück pünktlich um 8:00 Uhr begannunsere Tagesrundreise. Der blaue Him-mel und ein herrlicher Sonnenschein ver-sprachen einen angenehmen Tag. Im Buserhielten wir von Ruth, unserer fachkundi-gen Reiseführerin, erste Informationenüber die 2240 m ü.M. liegende Mexiko-Stadt, die mit schätzungsweise 25 Mio. Ein-wohnern eine der größten Metropolen derWelt und historisch, sofern man die frühere Aztekenhauptstadt Tenochtitlan mit-berücksichtigt, die am längsten besiedelte Stadt in der westlichen Hemisphäre ist.Um diese sehenswerte Stadt an nur einem Tag zu erkunden, entschieden wir unsfür die wichtigsten Punkte. Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel fuhren wir amAlameda Park vorbei, einer grünen Lunge im Zentrum, mit dem Denkmal desersten Präsidenten indianischer Abstammung Benito Juarez und dem in einemherrlichen Jugendstil gebauten Palast der Schönen Künste.Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den Marienwallfahrtsort Guadalupemit dem weltbekannten Gnadenbild der dunkelhäutigen Madonna in der „Basili-ka der Jungfrau von Guadalupe Hidalgo“ (Basilica de Nuestra Señora Guada-lupe). Sie ist das Nationalheiligtum Mexikos und mit 20 Mio. jährlichen Pilgerngrößter Wallfahrtsort der Welt.Über einen Seiteneingang in der neuen Basilika gelangen wir in einen von dem

Altarraum abgetrenntenRaum, der für die Gläubi-gen, die die Jungfrau ausder nächsten Nähe sehenmöchten, eingerichtet ist.Von hier konnten wir dasBild der „Braunen Madon-na“ (Schutzpatronin vonMexiko), das 1531 auf demUmhang des jungen JuanDiego erschienen war, be-trachten und fotografieren,während wir auf den Roll-

Montag, 24. Mai 20102. Tag

Guadalupe - Teotihuacán - Mexico-City

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bändern unter dem Gnadenbildentlang befördert wurden. Eine in-teressante Lösung, um die Stausvor dem Bild zu verhindern. ZurZeit unseres Besuches war nichtviel los und wir benutzten öftersdie Rollbänder.Mit dem Marienbild sind viele bisheute wissenschaftlich nicht er-klärbare Besonderheiten verbun-den, wie z.B. die Tatsache, dasses bis heute unversehrt und dieFarben frisch blieben, obwohl es aus organischen Kaktusfasern hergestellt ist undnicht irgendwie konserviert wurde.In der neuen Basilika, die gebaut werden musste, da die alte Kirche durchErdabsenkungen baufällig wurde, hörten wir noch einigen Erklärungen von Ruthzu. Heute bietet das modern eingerichtete Gotteshaus insgesamt bis zu 40.000Besuchern Platz und ist somit eine der größten Kirchen weltweit.Bei weiterem Rundgang auf dem riesigen Platz vor der Basilika sahen wir mehre-re Gebäude, die im Laufe der Zeit errichtet wurden, neben der alten Basilika eineschöne Kapuzinerkirche, sowie eine kleine Indianerkapelle und hinten, auf demHügel, die kleine Tepeyac-Kapelle (die erste Kapelle an diesem Ort). Es war einruhiger Morgen und nur einzelne Pilger näherten sich der Basilika. Wir liefen wei-ter am modernen Glockenturm mit mehreren Uhren und Kalendern aus verschie-

denen Epochen und Kulturen (u. a. Sonnen-uhr, Mondkalender der Azteken, Sternzeichen-kalender) zur Brunnenkapelle, wo wir unserenMorgenimpuls hielten.Brigitta gab uns gute Gedanken mit für den Tagund das gemeinsam gesprochene „Gegrüßestseist du, Maria…“ gewann in dieser Stätte anKraft und Wirkung.Um 10.00 Uhr ging es weiter. Unser Bus führteuns zunächst durch die ärmeren Stadtviertelmit grauen, von außen unverputzten Häusern,anschließend durch eine weite und leicht hü-gelige Landschaft mit vielen wilde Agaven,Opuntien sowie anderen, kleineren Kakteen-arten.Das nächste Tagesziel war eine der wich-tigsten archäologischen Ausgrabungsstättedes Landes – Amerikas erste Metropole –

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Teotihuacán (Höhe 2281 m). DieseAnlage wurde zwischen ca. 200 v.Chr.und 650 n.Chr. von einem bis heute un-bekannten Volk errichtet und bewohnt.Der Stadtstaat hatte zu seinen Blüte-zeiten ca. 200.000 Einwohner, derenEinfluss sich über das ganze Land undweit nach Süden bis in das Gebiet derMaya auf der Halbinsel Yucatan undsogar bis nach Guatemala erstreckte.Um 200 v.Chr. bis zum Beginn derchristlichen Zeitrechnung erhielt dieStadt ihre wichtigsten Merkmale: diegewaltige Sonnenpyramide und dieMondpramide wurden erbaut sowie dieStraße der Toten angelegt. Die Ausdeh-nung der Stadt umfasst 23 Quadratki-lometer, wovon allein das Zeremonial-Zentrum vier Quadratkilometer ein-nimmt. Die Pyramiden sind so gigan-tisch, das man sie vor ihrer Freilegungfür Berge hielt. Wegen der Symmetrie der Anlage und ihrer einheitlicher Archi-tektur gehört sie zu den eindrucksvollsten Ruinenstätten der Welt und steht seit1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.Wir betraten das Gelände in der Nähe der Mondpyramide, die den nördlichenAbschluss der Straße der Toten bildet. Auf dem Weg dahin besichtigten wirnoch den Hof der Jaguare, mit seinen Wandmalereien.Für eine kleine Abwechslung sorgte eine Einheimische, die uns zeigte, wieman früher Farben aus der Natur gewonnen hatte – Rot aus den Opuntien-läusen und Gelb aus dem Diestelstängel. Anschließend bot sie uns mit diesenFarben signierte Postkartensets zum Kauf an.Als nächstes bestiegen wir die 43 m hohe Mondpyramide. Sie besteht auseinem dunklen Vulkangestein, ähnlich wie auch alle Bauwerke und die Straßeder Toten. Da sie auf einer Anhöhe steht, liegt ihre Spitze fast auf gleicher Höhewie die der Sonnenpyramide. Von oben genossen wir eine großartige Aussichtüber die gesamte archäologische Zone.Auf dem Weg zur Sonnenpyramide sahen wir uns noch einige Sehenswürdigkei-ten entlang der Straße der Toten. Zum Abschluss der Besichtigung hatten wirnoch genug Zeit, die mit 64 m größte Pyramide des Geländes (drittgrößte Pyra-mide der Welt) zu besteigen. Einige von uns wagten die 248 Stufen hinauf undgenossen richtig das Panorama und das schöne Wetter, das eine weite Sichtermöglicht hatte.

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In der Gegend gibtes größere Obsidi-anvorkommen, dieschon von den da-maligen Einwohnernbenutzt wurden undso boten hier viele flie-gende Händler ver-schiedenen Souve-nirs aus diesem vul-kanisches Gesteinan. Auch ein paar vonunserer Gruppe er-standen kleine, sil-bern schimmernde Obsidianfiguren.Gegen 12:30 Uhr ging es zur verdienten Mittagspause. In einem Restaurant ander archäologischen Zone bestellten wir Tortillas mit Hühner- oder Rindfleisch,eine Avocadocreme (Guacamole), eine Schwarzbohnenpaste und Salat. Esschmeckte gut. Ein nettes Trio verschönerte uns das Essen mit landestypischerMusik.Nach etwa 45 Min. Mittagspause erlebten wir eine humorvolle Vorführung voneinem Mitglied der Kooperative über die Nützlichkeit der Agaven (erstes Papier,erste Nadel, Faden) und Erzeugnisse aus Obsidian und Jade. Anschließendprobierten wir Pulque – ein alkoholisches Gärgetränk aus dem fermentiertenAgavensaft, dann Tequila aus der Blauen Agave und schauten uns die Produkteder Landesarbeiter in einem Verkaufsraum an.Daraufhin starten wir zum zweiten Teil unserer Besichtigung von Teotihuacánzu der Zitadelle – einem Festplatz der Anlage. Man vermutet, dass es sich umeine Kult- und Wohnstätte der Priester und Regierenden handelt. Hier steht derTempel des Quetzalcoatl (der gefiederten Schlange) – eine schöne Pyramide mitSchlangen- und Regengottmasken, die man unter einer späteren Überbauungfreigelegt hat. Teilweise sind noch Farbreste zu erkennen.Gegen 15.15 Uhr fuhren wir nach Mexico-City zurück. Wir stiegen in der Nähe

vom Zócalo – dem Mittelpunkt des hi-storischen Zentrums wie der gesamtenHauptstadt – aus. Dieser Platz gehörtzu den größten und bekanntestenStadtplätzen der Welt und wurde aufdem zerstörten „Großen Platz“ vonTenochtitlan angelegt. In seiner Ge-schichte nahm er eine, für die nationa-le Identität des ganzen Landes wichti-ge Rolle ein (z.B. es wurde hier die er-

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ste Verfassung Mexikos verkün-det). Heutzutage weht über demPlatz eine riesige Nationalflag-ge und finden verschiedeneFeste, Paraden und Menschen-versammlungen statt. Auch anunserem Besichtigungstag warder Zocalo voll von Demons-trantengruppen.Entlang des Platzes stehen ei-nige der wichtigsten Institutionendes Landes, darunter der Sitzdes Präsidenten von Mexiko(Palacio Nacional, erbaut 1792)– unser nächster Besichtigungs-punkt. Durch den bewachten Haupteingang gelangten wir in einen quadratischenInnenhof (einen von insgesamt 14) mit einem Springbrunnen. Das Gebäudewurde bereits von Cortes auf den Ruinen des Palastes des Aztekenkönigs Mocte-zuma II. errichtet. Seit Jahrhunderten befindet sich hier der Tagungsort der Re-gierung. Wir widmeten uns der größten Sehenswürdigkeit des Nationalpalastes –den gewaltigen Wandbildern des bekannten Muralisten Diego Riviera, die sichan den Wänden des Treppenaufganges und der Galerie im ersten Stock befin-den. Insbesondere das riesige Treppenbild „Mexiko im Laufe der Jahrhunderte“hatte uns beeindruckt. Der Künstler dokumentierte in vielen Szenen die Geschich-te des Landes. Vom gütigen Gott Quetzalcóatl bis hin zu den Helden der Revo-lution sind alle abgebildet, die die Geschicke Mexikos bestimmt haben.Von der Nordseite wird der Zocalo von der Catedral Metropolitana umrahmt, dergrößten Barockkirche der Welt, die zu den ältesten des Kontinents gehört und wiealle Bauten im Zentrum auf schwankendem Grund steht. Gewaltige Arbeiten wa-ren in den letzten Jahren notwendig, um den Untergrund zu stabilisieren. Nacheiner historischen Einführung vor der Kathedrale, direkt vor dem Eingang trafenwir noch eine deutsche Wirtschaftsdelegation mit dem ehemaligen Wirtschafts-

minister Michael Glos und demVizepräsident des DeutschenBundestages Hermann OttoSolms.Im Innenraum des Gotteshau-ses bewunderten wir den Ba-rock in Vollendung – den höl-zernen, prunkvoll vergoldetenAltar der Könige. Man durftehier nur ohne Blitz fotografie-ren. Die Größe und Schönheit

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des Innenraums konnte aber kein Foto wiedergeben. Es war schon ein richtigesErlebnis, hier zu stehen. Einen besonderen Eindruck hat auf uns auch das immittleren Kirchenschiff an der Decke angebrachte Pendel gemacht, das bis zumBoden reicht und die ständigen Gebäudebewegungen zeigt.Durch die Absperrung der Straßen (Demonstrationen) musste der Treffpunkt mit

unserem Busfahrer verlegt werdenund wir gingen durch die Straßenim weiteren Umfeld um denZócalo. Wir schauten uns etwasnäher einige Bauten im Kolonial-stil an wie z.B. das Herrenhaus aufdessen Balkon Maximilian nachseiner Proklamation zum Kaiservom Mexiko sich dem Volk zeigte.Es folgten die Kirche San Francis-co, das ehemalige Zentrum derFranziskaner in Mexiko, das be-kannte im barocken Stil gebauteKachelhaus (mit blauen und wei-ßen Kacheln aus Puebla) und dasneugotisch dekorierte Hauptpost-amt mit einem Treppenhaus im Ju-gendstil, ausgestattet mit Glas- undEisenschmuck.Müde aber mit viel Erlebtem ka-men wir ins Hotel. Mit einem aus-giebigem Abendessen ging derschöne Tag zu Ende.

Elzbieta und Karl

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Dienstag, 25. Mai 20103. Tag

Anthropologisches Museum - Puebla

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel Metropol gut gestärkt, starten wirum 8:30 Uhr.Unser Bus fährt entlang der Pasa de la Reforma, dem Prachtboulevard, dervom Zócalo zum Chapultepec-Park führt. Wir passieren moderne und futuri-stisch anmutende Bauten, in denen Versicherungen, Banken, Büros von Flug-gesellschaften und Nobelhotels untergebracht sind. Auf Verkehrsinseln stehenDenkmale und Statuen. An einer Kreuzung sieht man das Monument für Chri-stoph Kolumbus. Zu seinen Füßen werden vier Mönche dargestellt, die fürMexiko von großer Bedeutung waren.An der Unabhängigkeitssäule, die 1910 anlässlich der 100jährigen Unab-hängigkeitsfeier errichtet wurde, halten wir zu einem Fotostopp an. Hier kannman sehen, dass die Stadt seit Errichtung des Bauwerkes um zwei Meter ab-gesunken ist, was uns daran erinnert, dass Mexiko-Stadt auf dem Grund einestrocken gelegten Sees erbaut wurde.Im Chapultepec-Park, im Schatten von Bäumen, finden wir uns zum Morgen-

impuls zusammen. Brigitta hat Wortevon Martin Luther King ausgewählt,passend zum heutigen Tag, an dem wirverschiedene Kulturen kennen lernenwerden.Im selben Park befindet sich das An-thropologische Museum. Es wurde1964 erbaut und gilt als das wichtigsteMuseum der Stadt. Am Eingang stehteine acht Meter hohe Säule aus Coatli-chan. Sie stellt wahrscheinlich denRegengott Tlaloc oder dessenSchwester, die Wassergöttin Chal-chiutlicue dar. Kein Wunder, dass dieSäule als Brunnen dient. Hoch über die-sem imposanten Brunnen ist ein nichtweniger eindrucksvolles quadratischesBeton-Dach, das freischwebend nur ander Säule in der Mitte aufgehängt ist,und dem Eingangsbereich wohltuen-den Schatten spendet.In zwei Gruppen aufgeteilt, können wir

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im Museum eine Zeit-reise von der Besie-delung des Konti-nents über dieBehringstraße bis hinzu den vorkolum-bianischen KulturenMexikos machen.Die übersichtlichenAusstellungshallenwidmen sich je einerder präkolumbia-nischen Kulturen Me-xikos. An zahlreichen

Ausgrabungsstücken und Modellanlagen werden die großen Kulturen von Teo-tihuacan, der Olmeken, der Tolteken, der

Mixteken, der Azteken bis hin zu den Maya dargestellt.Im Zentrum des Museums befindet sich der Sonnenstein, der Kalenderstein derAzteken. Er hat einen Durch-messer von 3,57 m und wur-de 1479 im Auftrag von Axa-yacatl aus Olivinbasalt ge-hauen. Er befand sich ur-sprünglich in Tenochtitlan,zeigt den Sonnengott Tona-tiuh und das Universum, wiees sich die Azteken vorstell-ten. Wahrscheinlich diente erals Altarplatte. Das Museumist eines der vielen Highlightsunserer Reise.

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Unter dem Maya-Saal wurde dasGrab des Pakal II. aus Palenque ori-ginalgetreu nachgebildet.So, als wäre es geplant gewesen, kön-nen wir nach dem Verlassen des Mu-seums eine Vorstellung der Voladores,der Vogelmenschen, anschauen. Vierbunt gekleidete Männer lassen sich, anlangen Seilen hängend, kopfüber in je-weils 13 Umdrehungen von einer sehrhohen Stange herab, während ein fünf-ter Mann auf der Mastspitze Flötespielt. Letzterer verkörpert die Sonne,während die waghalsigen Flieger dieElemente Erde, Luft, Wasser und Feu-

er symbolisieren.Das Zeremoniell wurde von denTotonaken schon in vorspanischerZeit als kultische Handlung vollzo-gen und wird zu Ehren derFruchtbarkeits- und FrühlingsgötterTlazotetl und Xipe Totec aufgeführt.Mit dem Bus geht es weiter nachOsten, nach Puebla. Die Straße führtdurchs Gebirge und erreicht eineHöhe von etwa 3200 m. Die Baum-grenze liegt bei 3800 m. Wir überque-ren den Rio Frio.Wegen einer akustischen Fehlermel-dung hält unser Busfahrer für einigeZeit an. Glücklicherweise stellt sichdas Signal als Falschmeldung heraus.

Bei der Fahrt durch das Hochland sehen wir den schneebedeckten VulkanIlxtaccihuatl mit einer Höhe von 5286Metern. - Bei der Rast an einer Tank-stelle erkennen wir in der Ferne denVulkan Popocatepetl - RauchenderBerg - (5452 m). Er war letztmals voreinem halben Jahr aktiv. Ruth erzähltuns, dass durch dessen Ausbrüchenie Menschen zu Schaden kamenund er deshalb von der Bevölkerungverehrt werde.

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Zeitweise säumen landwirtschaftlich genutzte Flächen unseren Weg.Nach mehrstündiger Fahrt erreichen wir die Stadt Puebla. Sie wurde 1531/32von spanischen Eroberern gegründet und hieß zunächst Ciudad de los Angeles.Mit 2,5 Mio. Einwohnern ist sie eine der größten Städte des Landes. Sie liegtinmitten einer fruchtbaren Umgebung und ist deshalb ein Agrarzentrum.Feinmechanikindustrie bildet einen weiteren Schwerpunkt.Das VW-Werk beschäftigt derzeit 14 000 Mitarbeiter.Wir passieren das Fußballstadion, in dem bei der Weltmeisterschaft 1986 dieGruppenspiele ausgetragen wurden, an denen die deutsche Nationalmann-schaft beteiligt war.Ein Denkmal zu Ehren des Generals Zaragoza erinnert an dessen Erfolg, als er1862 mit einem kleinen mexikanischen Heer zahlenmäßig überlegene französi-sche Truppen besiegte.Mit bunten Kacheln verkleidete Häuser und andere farbenfrohe Fassaden er-freuen das Auge.Ziel der heutigen Fahrt ist das Hotel Posada San Pedro. Es wurde in spani-schem Stil erbaut und befindet sich in der Innenstadt.Nach einem Willkommensgetränk des Hotels und einer Erfrischungspause tref-fen wir uns am Abend wieder mit Ruth, die uns während des Tages auf netteWeise fachkundig informierte.Wir besuchen die Dominikanerkirche mit der prachtvoll ausgeschmücktenRosenkranzkapelle.Auf dem Zócalo, der von Arkaden umgeben ist, herrscht buntes festliches Trei-ben. Es ist bereits dunkel undwir gehen zur Villa Rosa, woein leckeres Menü auf unswartet. Junge Mexikaner un-terhalten uns stimmungsvollmit Gitarren, Trommeln undGesang, was wir mit kräfti-gem Applaus und Olé-Rufenquittieren.Froh gestimmt schlendernwir durch die noch immerlebhafte Innenstadt zurückzum Hotel.

Irene und Walter

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Nach dem Frühstück 8.45Uhr Aufbruch zu Fuß inPuebla, Ruth erklärt noch:rechts, dann links, dann wie-der rechts, linker Hand liegtSanto Domingo. Allen vor-aus Klaus mit dem Wimpel.Santo Domingo hat eine Be-sonderheit: die Fassade gehtnach Osten, die anderer Kir-chen gehen normalerweisenach Westen. Wir bewun-

dern die Gemälde der Mari-engeschichte, die prachtvollgestaltete Kuppel mit denEngelsgesichtern in der Ro-senkranz-Kapelle, Statuenvon Heiligen in der Altar-wand, darunter im linkenSeitenaltar Martin de Porresder erste lateinamerikani-sche Heilige, weitere riesi-ge Marienbilder aus dem18.Jh. an den Seitenwän-

den. Auf dem Altar sehen wir: die Schutz-mantel-Madonna (Rosenkönigin) und inder Kuppel den Hl. Geist in Gestalt einerTaube.Um 9.00 Uhr halten wir eine Morgen-andacht mit Brigitta in der Kirche.Um 9.30 Uhr verlassen wir die Kircheund gehen am Zuckerbäckerhaus vor-bei (Palais aus dem 18.Jh.), das so heißt,weil es so aussieht, als wäre es von ei-nem solchen gemacht worden. Es be-findet sich darin das Regionalmuseum.

Mittwoch, 26. Mai 20104. Tag

Puebla - Oaxaca

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Dazwischen werfen wir noch einen Blick auf die Jesuitenkirche aus dem 18. Jh.und in die Künstlergasse (Marktstraße). Gegenüber der Universität von Pueblabestaunen wir die Hl. Geist Kirche, im Innenhof der Uni die Uni-Bibliothek und aufTrudes Hut den Schmetterling, der sich da offenbar sicher fühlt.Um 10.15 Uhr am Zocaló angekommen beim Regierungspalast (20.Jh.), dort indie Kathedrale ausdem Frühbarock, warim Jahre 1649 fertig-gestellt. 30 Jahre spä-ter wurden die beiden70 Meter hohen Tür-me hinzugefügt. Ma-ria-Himmelfahrt mitVergebungsaltar, einHauptaltar (Neoklas-sizismus), Erzengel-Altar mit Raphael undMichael.Alle Kirchen in Mexi-ko sind Staatsbesitzhaben wir hier erfahren, deshalb weht bei allen die Staatsfahne.10.45 Uhr verlassen wir die Kathedrale, orientieren uns auf dem Zocalo, einigemitreisende Freunde gehen Geld wechseln, andere kaufen noch Hüte und Sou-

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venirs und der Rest geht ins Hotel zum packen und warten auf den Ersatzbus(der Bus von José Louis hatte gestern eine Panne).Um 11.35 Uhr kommt endlich unser „neuer” Bus, Koffer werden verladen, derBus ist größer als der vorige, es ergibt sich eine neue Sitzordnung, was einigeFreunde irritiert.Um 10.42 Uhr Abfahrt mit Manuel Gerres und um 12.00 Uhr verlassen wir Pueblaam WM-Fußballstadion vorbei. Unterwegs erzählt uns Ruth einiges Interessan-tes mit geschichtlichem Hintergrund. Sie kann das wirklich gut, man hört ihrgerne zu. Was davon wir allerdings behalten ist eine andere Sache.13.00 Uhr: bisher fuhren wir stets Richtung Veracruz, jetzt biegen wir ab in Rich-tung Oaxaca, unserem nächsten Ziel. Links und rechts Felder von Jucca, Kak-teen, Agaven, Grünholz, soweit das Auge reicht und Hühnerfarmen.13.45 Uhr: kurzer Bedürfnis-Stopp, Mittagessen gibt’s erst 15.00 Uhr.14.00 Uhr: Kakteen-Foto-Stopp, alle Fotografen schwärmen aus, ideale Kulissefür ein Mexiko-Gruppenfoto. Die Hitze erschlägt einen fast, lässt sie uns aberertragen im Rausch der wundervollen Landschaft.14.15 Uhr: Weiterfahrt im herrlich kühlen Bus.15.00 – 16.00 Uhr: endlich Mittagessen-Stopp bei Tortillas oder Gemüsesuppe.Weiterfahrt durch eine stark erosionsgefährdete Landschaft, die aussieht, als obstarke Regenfälle sich mäanderartig durchs Gebirge gefressen hätten. Die Ober-fläche bleibt grau-weiß, während sich der seitliche Abbruch fast wie eine Wundeim Berg rötlich darstellt. Bei Sonne hat diese Landschaft ihren ganz eigenartigenReiz, so traurig der Grund für diese Formation auch ist.Während der Fahrt durch die Sierra Madre del Sur erzählt Ruth von Sitten undBräuchen in Mexiko. Zu den vielen Bergkämmen „weiß” sie die Entstehung: Derdiese Landschaft gestaltet hat, nahm ein Blatt Papier, zerknüllte es, faltete eswieder auseinander und das war dann Oaxaca. Sehr treffend.Wir nähern uns Oaxaca, die Flora ist kultivierter, herrliche Blütenbäume in rot-orange, blau weiß und gelb schweben im Stadtbild wie farbige Kleckse, als wirfür zehn Minuten an der oberen Straße eine Übersicht auf die Stadt bekommen.Die Aussicht ist überwältigend.An der Ortseinfahrt empfängt uns BenitoJuarez, der Zapoteke war, in Form einerBronze-Statue mit der Aufschrift am Sockel:„El respeto al derecho ajeno es la paz” („Re-spekt vor dem Recht des Anderen bedeu-tet Frieden”). Kurz gefasst: „Toleranzheißt Frieden”.18.00 Uhr: Einchecken im Hotel Mision de LosAngeles. Kurz danach hörte man Plantschen,Quietschen, Lachen – die meisten hatten sichim Swimmingpool wiedergefunden.

Heidrun

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Donnerstag, 27. Mai 20105. Tag

Monte Alban - OaxacaNach dem Frühstück fahren wir hinauf zum Monte Alban, auf den „Weißen Berg“(sein Name geht auf den Glimmerabbau zurück) – eine der besonderen land-schaftlich großartigsten Pyramidenstätten Mexikos, das einstige Kulturzentrumder Zapoteken (1987 wurde Monte Alban UNESO-Weltkulturerbe).Den Morgenimpuls halten wir unter einem gewaltigen indischen Lorbeerbaumab mit Blick zur Pyramidenanlage.Monte Alban liegt 200 m hoch auf einer von den Zapoteken künstlich abge-flachten Bergkuppe. Hier lag auf einer Fläche von 200x300m das religiöse Zen-trum der Zapoteken und später der Mixteken. Seine Blütezeit lag zwischen 300und 900 n.Chr. – zur gleichen Zeit als Teotihuacanseine Blütezeit erlebte. Der Kontakt zwi-schen beiden Städten war inten-siv. Die Anfän- ge der Be-siedlung lagennach bisherigenErkenntnissen im8. Jahrhundert v.Chr.Erhalten sind Reste vonumfangreichen Kulturbauten.Später wandelten die Mixteken dieAnlage in einen Begräbnisplatz um.172 Gräber wurden entdeckt, aber alleaußer dem „Grab sieben“ waren leer.Wir wandern über diesen Berg, sehen denBallspielplatz, den Tempel der Olmeken,das Observatorium, hören von dem Tunnel,der vom Altar zum Tempel führte. Die Relief-platten an verschiedenen Gebäuden erzählenvon Eroberungen, Machtentfaltung und Siegen.Aus dem Haus der Tänzer noch aus der ersten Bauphase stammende Darstel-lung von Menschen mit seltsamen Körperhaltungen. Hier oben war das Verwal-tungs- und Zerimonialzentrum – die Einwohner lebten im Tal. Nach einem kurzenBesuch im Museum können wir den herrlichen Rundblick von der Terrasse aus beieiner Limonada genießen.Um 12:15 Uhr fahren wir hinunter nach Oaxaca. Hier in der Stadt ist die Hitzerecht groß. Da überall Baustellen sind, können wir nicht bis zum Dominika-nerkloster fahren, sondern müssen uns zu Fuß den Weg dorthin bahnen. Zweimächtige Türme – sie sind niedrig gehalten wegen der Erdbebengefahr – flan-

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kieren denEingang derim 16. Jahr-hundert er-bauten Ba-rockkirche. ImEingang se-hen wir an derDecke denStammbaumder Familiedes Hl. Domi-nikus. Im In-nern entfaltetsich die Prachtdes Barock.

Besonders der kürzlich neu errichtete Altar der Maria von Guadalupe mit sei-ner Goldpracht beeindruckt uns.Durch einen Kreuzgang, dessen Innenhof ein Brunnen schmückt, kommen wirzum Museum mit dem Goldschatz von Monte Alban. Wir bewundern die herr-lichen mixtekischen Grabbeigaben aus dem „Grab sieben“ in Gold und Jade.

Daneben vermitteln archäologischeund ethnografische Exponate einenEindruck vom Leben der Indiovölker.Ein Blick vom Balkon in den Garten –dort gibt es Kakteen und viele Agaven-sorten und schöne blühende Bäume.Zu Fuß gehen wir durch die kolonialenStraßen der Stadt zum Zocaló. Es istschon nach 15 Uhr. Wir halten unserewohlverdiente Mittagspause. Anschlie-ßend besuchen wir den Markt auf demes Handarbeiten und Kunstgewerbe so-wie Spezialitäten wie z.B. gerösteteHeuschrecken gibt.Oaxaca ist dafür bekannt, die beste Kü-che Mexikos zu haben. Berühmt ist die„Mole Negro“, eine Kakaosoße mit Nüs-sen, Chili und weiteren Gewürzen. Die-se Soße wird zu Rind-, Schweinefleischoder Huhn serviert. Chapilines, Heu-schrecken an der Sonne getrocknet,

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werden mit Chili frittiert. Karl H. war davon so begeistert, dass er einen ganzenTeller dieser Delikatesse aß. Der Käse aus Oaxaca ist ebenfalls bekannt. Er gibtden Quesadillas einen besonderen Geschmack.Nach dem Markt besuchen wir noch die Kathedrale mit den weiß geätzten Glas-türen an den Eingängen.Um 17 Uhr holt der Bus die Mehrzahl der Gruppe ab, um sie ins Hotel zu brin-gen. Auf der Fahrt dorthin lässt der Bus komische Geräusche vernehmen. DieZeit bis zum Abendessen verbringen die meisten in der wunderschönen Garten-anlage und an oder im Pool. Wir genießen das Abendessen, suchen den Hasenim Mond und schlafen neuen Erlebnissen entgegen.

Maria / Brigitta

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Gestärkt mit wieder einmal einem tollen Frühstück, sollte es um 8.00 Uhr mitdem Bus weitergehen. Was sich leider am Vorabend schon anbahnte wurdeRealität. Der Bus hatte einen technischen Defekt. Ein neuer Bus aus Mexiko seiallerdings schon unterwegs, so Ruth und Brigitta. Wir alle konnten mit der Sach-lage gut umgehen, da wir ja bereits Erfahrung damit hatten. Mit aller Zeit derWelt konnten wir unseren „Morgenimpuls“ abhalten. Brigitta erzählte eine Ge-schichte zum Thema Reich und Arm sowie Geben und Schenken. Zum Nach-denken anregen wollte Carl uns mit „Wach sein für ...!“ Lieder wie „Aus meinesHerzens Grunde“ und „Wenn das Brot, das wir teilen“ rundeten den Morgen-impuls ab. Brigitta erläuterte uns dann noch, für welche Projekte sie dieNichtmitgliederbeiträge weitergeleitet hatte.Neue geplante Abfahrtszeit 11.00 Uhr. Diese überbrückte jeder auf seine eigene

Art: Postkarten schrei-ben, letzte Fotos auf-nehmen, Faulenzen.Aufregung gab esdann noch in unseremHotel, als ein hochran-giger mexikanischerPolitiker zur Stippvisi-te kam. Unser neuerBusfahrer Manuelwurde sehnsüchtigerwartet. Schnell wur-de der Bus beladenund es ging auf die imJahre 1945/1946 neu

erbaute Panamerika-Straße zu unserem nächsten Ziel.Unser erstes Tagesziel war der Ort Santa Maria del Tule, wo eine gigantischeSabino-Zypresse stand. Die Zypresse heißt auch umgangssprachlich „El Gigante/ Der Riese“. Das belegen auch diese Daten und Fakten:Höhe: ca. 41,85 mtrDurchmesser: ca. 14,05 mtrGewicht: ca. 637 to.Umfang: ca. 46 mtr (entspricht ca. 30 umfassende Personen)Unsere Führer (ein mexikanisches Mädchen sowie ein mexikanischer Junge)erklärten uns jede Menge Bilder an dieser Zypresse.

Freitag, 28. Mai 20106. Tag

Tule - Mitla

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In allen Ohren ist wohl auch noch der Spruchdes Jungen „Kommen Sie bitte“.Unser nächstes Ziel war die Stadt Mitla (Stadtder Toten). Obwohl archäologische Hinwei-se darauf hindeuten, dass Mitla bereits 500v.Chr. besiedelt war, datieren die ältestenGebäude auf etwa 200 n.Chr. Gebäude prä-kolumbianschen Stils bis zur Ankunft derspanischen Conquistadoren 1520 lassensich finden. Die Stadt wurde seitdem konti-nuierlich bewohnt, Teile der modernen Stadtwurden über dem vorspanischen Mitla er-richtet, aber einige Gruppen des altenAdelspalastkomplexes blieben erhalten. Inseiner Blütezeit hatte Mitla etwa 10.000 Ein-wohner und erstreckte sich entlang beiderUfer des Rio Mitla über mehr als einen Kilo-meter. Die frühesten Strukturen in Mitla sind

zapotekisch, Rudimente der postklassischen Zeit, die während der mixtekischenBesiedlung des Ortes errichtet wurden, zeigen häufig einen interessanten Mixzapotekischen und mixtekischen Stils.Fünf Hauptgebäudekomplexe blieben erhalten, einschließlich der Grupo de lasColumnas (Gruppe der Säulen), einem früheren Palast an der Ostseite. Siebestehen aus drei großen Räumen, die um Grabmäler und einen Hof angeord-net sind. Die Palastwände sind mit unverwechselbaren geometrischen Mosai-ken dekoriert, die charakteristisch für die Gebäude in Mitla sind: Stufenmäander,sogenannte Grecas, und Zackenbänder gehören zu diesen typischenDekorationsmustern. Jeder Fries ist als Mosaik gearbeitet und besteht aus biszu 100.000 separaten, exakt gearbeiteten Steinen. An einigen Stellen, an denenaus statischen Gründen anstelle der kleinen Steine große Steinblöcke verwen-det wurden, führen diese dasselbe Mosaikmuster als Relief fort. Einer der Räu-me, der als Salon de las Columnas (Salon der Säulen) bekannt ist, beherbergtsechs monolithische Säulen, die einst das Dach trugen. Hier wurden auch zweiGräber mit kreuzförmigem Grundriss entdeckt. Im Norden steht die Grupo de

la Iglesia (Kirchengruppe), ein Palast, indessen Mitte sich die koloniale katholischeKirche befindet. Die präkolumbischen Ge-bäude, die erhalten blieben, sind der Kon-struktion der Grupo de las Columnas ähn-lich, jedoch kleiner. Sie weisen noch Spu-ren von Bemalung auf. Einige hier gefun-dene Objekte werden im Museo Frisell deArte Zapoteco Mitla im Herzen der Stadt

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ausgestellt, das wegen Reno-vierung 2001 vorübergehendgeschlossen war. Mit dem Be-ginn der mixtekischen Invasi-on etwa ab 1000 n.Chr. wur-de ein Hügel im Westen Mit-las von einem Steinwall um-geben und mit einer Zitadellebefestigt.Mitlas Bedeutung nahm mitdem Fall Monte Albáns zu: Diesüdlichen Zapoteken machten

aus Mitla ihre Hauptstadt, in der der Hohepriester/Priesterkönig seine Residenz un-terhielt. Obwohl Mitla eine zapotekische Stadt blieb, lässt sich der mixtekische Ein-fluss an importierten mehrfarbigen Gefäßen und Resten zerstörter Fresken im Stilmixtekischer Bilderhandschriften erkennen. 1494 eroberten die Azteken Mitla undplünderten die Stadt. Als die Spanier den Ort übernahmen, sahen sie ihre Anstren-gungen zur Missionierung der örtlichen Indígenas konterkariert durch deren ursprüng-lichen Glauben, der sich in alten Gebäuden, wie denen in Mitla manifestierte. Umdas Problem zu bekämpfen, errichteten die Spanier neue Kirchen auf den Funda-menten alter Tempel, deren Baumaterial sie für die neuen Gebäude verwendeten.Um 14.00 Uhr kehrten wir zur Mittagspause in das Restaurant „Rancha Zapata“ein. Bei Suppe, Quesadilla und Bier verging die Zeit im Nu. Eine Kurzführung durchRuth zur „Mezcal- Destillerie“ rundeten die Mittagspause ab.Gegen 15.15 Uhr machten wir uns weiter auf dem Weg über die Panamerikana190 nach Tehuantepec (Ort der wilden Tiere). Die Fahrt führte uns über die „Süd-Sierra-Madre“ vorbei an Mezcal- und Tequila-Agavengebiete zur Küste hin. Wirdurchquerten die engste Stelle Mexikos. Ruth erzählte uns viel Wissenwertesüber das Leben in Mexiko. Wir erfahren, dass es seit wenigen Jahren eine Kranken-pflichtversicherung für alle, Schulpflicht sowie kostenloses Studium gibt. Völlig über-rascht waren wir alle, als Ruth uns den „Puppenorden am Bande“ verlieh. DerOrden wird nur guten Gästenverliehen, so Ruth. Mit einemkurzen Zwischenstopp in SanJosé kamen wir gegen 19.30 Uhrin unserem Hotel an.Die besondere Nachricht desTages war, dass Reinhold undHeidi Opa und Oma gewordenwaren. Aus Freude über ihre En-keltochter spendierten sie unsan der „Poolbar“ einen Tequila.

Jürgen

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Samstag, 29. Mai 20107. Tag

El Sumidero - Chamula

Heute am 29.5. 2010 wollen wir schon um 6.30 Uhr frühstücken, denn wir habennoch einen langen Weg vor uns.Brigitta hat heute Geburtstag. Mit dem Kanon „Viel Glück und viel Segen auf alldeinen Wegen“ gratulieren wir ihr. Natürlich bekommt sie auch ein Geschenk.Um 7.30 Uhr fahren wir vom Hotel Calli in Tehuantepec ab. Im Bus halten wirunsere Morgenandacht und singen das Lied „Nun danket alle Gott.“Die Fahrt geht nach Tuxtla Guttierrez in den Bundesstaat Chiapas. Die Land-schaft ist dort wunderbar grün und es gibt dort viele Säugetiere z.B. Ameisenbä-ren und Waschbären. Wir kommen an der schmalsten Stelle Mexikos vorbei undsehen sogar den Atlantik. Auch die windreichste Stelle befindet sich dort. DieMenschen in dieser Gegend nennt man Hanaz.Tuxtla Guttierrez hat 500 000 Einwohner ist und ist die Hauptstadt des Bundes-staates Chiapas. Sie ist seit 1994 um das doppelte gewachsen. Wir erreichenüber die Santo-Domingo-Brücke den Stausee und kommen zu der eindrucksvol-len Schlucht El Sumidero. Eine Bootsfahrt von 1½ Stunden auf dem Rio Grijalra

(Rio Grande von Chiapas) ist ein Er-lebnis. Wir sehen Kormorane, Geier,Reiher, Spinnenaffen und ein Krokodil

mit vielen kleinen Jungtieren.Einen „Weihnachtsbaum“ aus Algen aneiner steilen Wand ist ebenfalls ein Wun-der und sehr schön anzusehen. Von ei-ner 900 m hohen Steilwand sind um dasJahr 1700 viele Einwohner vor den Spa-niern geflüchtet und in den 100 m tiefenRio Grande gesprungen. Sie waren

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alle tot. Sie wollten lieber tot als Skla-ven der Spanier sein.Wir fahren mit unserem Boot unter derBogenbrücke durch und kommen zu-rück zum Bootssteg Zwischendurchbekommen wir von Brigitta zur Stär-kung noch Bananen und Äpfel. ZumMittagessen genügt uns heute einSandwich und ein kaltes Bier. Im Buswieder angekommen empfängt unsBrigitta mit einem Geburtstagsschnäpschen. Die Fahrt geht nun weiter durchden Bundesstaat Chiapas und wir erreichen das Dorf San Juan Chamula. Esist das religiöse Zentrum der in den umliegenden Bergen wohnenden Chamula-indios. Es leben hier um die 90 000 Menschen. Wir laufen eine steile Straßehinab, wo rechts und links wunderschöne Webarbeiten angeboten werden undkommen zur Kirche. Ruth, unsere Reiseleiterin, macht uns mehrmals daraufaufmerksam, nicht zu fotografieren. Man wollte das, was man hier sah, festhal-ten. Ruth erzählte uns: „Im Jahr 1970 wurde aus diesem Grund noch ein Menschumgebracht.“ Wir bekamen Respekt.Eine Frau kam mit einem Huhn in einer Schachtel. Sie wollte es in der Kircheopfern. Wir gingen in die Kirche hinein und waren überwältigt von diesem Geruch,den Kerzen, den Menschen - man kann es kaum beschreiben. Der Boden lag vollmit Piniennadeln, die die Gerüche verteilen sollten.Die weißen Kerzen sind für das Wasser gedacht. Die grünen für die Ernte, dieroten Kerzen stehen für Krankheit und die schwarze Kerze symbolisiert Magie.Der Boden der Kirche war bedeckt mit Kerzen und es gab weder Stühle nochBänke. Da standen wir nun eine Weile und ließen dies auf uns wirken.Die Männer tragen schwarze Kleider, aber an Festtagen die weiße Tracht. DieFrauen tragen dicke schwarze Röcke, keine Strümpfe und bunte Blusen. AnFesttagen legen sie einen Gürtel um.Wir gehen nun wieder die steile Straße hoch zu unserem Bus. Die Kinder laufennoch hinterher und verkaufen selbst gemachte Gürtel und Bändchen.San Christobal de la Casas ist nun unser Ziel für heute Nacht. Wir kommen

um 19.00 Uhr im Hotel Casa Mexicaan und freuen uns auf unser Abendes-sen. Nach dem Essen gibt es noch einekleine Überraschung, denn Brigitta hatimmer noch Geburtstag. Eine Geburts-tagstorte wird an ihren Tisch gebracht,von der wir alle ein Stück bekommen.Die Stimmung war gut und geprägt vonZufriedenheit.

Heidi

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Sonntag, 30. Mai 20108. Tag

San Cristobal - Palenque

Wie üblich wurden wir um 6.30 Uhr ge-weckt und um 7.00 waren wir bereitsbeim Frühstück. Da es Sonntag war, be-suchten wir den Gottesdienst in der Ka-thedrale (Bischofssitz), der um 8.00Uhr anfangen sollte. Um 8.20 Uhr wardann auch der Pfarrer da und es konn-te beginnen. Mit der Zeit wird es ja hierin Mexiko nicht so genau genommen.Begleitet wurde der Gottesdienst von

einer Musikgruppe, d.h. einige Männer, die Gitarre spielten und dazu sangen. Eswar sehr schön und störte auch nicht, dass einer dieser Männer während derMesse einen Handyanruf erhielt und telefonierte. Anschließend erläuterte uns Ruthdie Kirche, die schon im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Wir besuchten dann nochdie Dominikanerkirche im Ort mit der Rosenkranzkapelle. Zu sehen war die Rosen-kranzmaria mit einem ganz kleinem Jesuskind auf dem Arm. Die Heilige Dreifal-

tigkeit ist wurde so dargestellt: Gott Va-ter hat den leidenden Jesus im Arm, aufder Schulter sitzt die Taube.Danach war noch Zeit für den Markt-besuch. Dieser Markt war so reich be-stückt, dass die meisten von uns nichtvon dem Schmuck- und Handarbeiten-markt wegkamen, und so den reichhal-tigen Gemüsemarkt verpassten, weil dieAbfahrt nach Ocosingo auf 11.00 Uhr an-gesetzt war. Die Fahrt ging teilweise

durch Eichen- und Urwald (ca. 2800 m hoch), vorbei an Gefängnis und Militär.Obwohl öfter mal Polizisten auf der Straße standen, wurden wir nur kritisch gemu-stert, und brauchten wegen unseres anscheinend harmlosen Aussehens nichtanzuhalten.Die Strecke von San Cristobal bis Palenque ist wegen der vielen Straßenschwel-len (ca. 300) gefürchtet, und man kommt nur lang-sam voran. Wir mussten sie wohl oder übel „überfah-ren“ und durch unzählige Kurven gings hinab nachOcosingo. Dort machten wir Mittagspause in einerlauschigen Hütte. Zur Auswahl standen wieder

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Suppe oder Quesadillas (Walter mach-te eine schmerzhafte Begegnung mit ei-nem Papagei).Nun sollte es eigentlich zu den herrli-chen Wasserfällen von Agua Azul ge-hen. Diese sollen sich über 6 km erstrek-ken (geguckt bei Wikipedia unter AguaAzul). Leider wurde nichts daraus. Ruthhatte von der Reiseagentur die Wei-sung bekommen, dieses Gebiet zu mei-den, da in diesem Gebiet die Zapadistas

herrschen, die sich keiner Autoritätbeugen, da es sich hier anscheinendum Niemandsland handelt (lt. Ruth).In letzter Zeit gab es mehrere Vor-kommnisse, d.h. Busse wurden über-fallen und ausgeraubt. Da wir unsnicht sicher waren, ob unsere Regie-rung uns bei Kidnapping auslösenwürde, haben wir schweren Herzensauf dieses Abenteuer verzichtet.

Unser Busfahrer hat uns als Entschädi-gung zu den Wasserfällen von Miso-Ha gefahren, und wir sind dort ein we-nig im Urwald rumgeklettert. Trotz desvielen Wassers dort, war es wieder ein-mal schweißtreibend. Nach einer hal-ben Stunde ging es wieder in den Bus,der in dieser subtropischen Luft wiedergerne bestiegen wurde. Um 19.00 Uhrkamen wir in unserem Hotel in Palen-que an. Begrüßt wurden wir von Papa-geien und einem Tukan. Das Hotel hat-te einen romantischen Innenhof und ei-nen kleinen Pool, den einige von unseifrig nutzten.Wieder ging ein erlebnisreicher Tag zuEnde, und wir waren dankbar, dass wirwieder alle heil und gesund in unseremgeplanten Hotel angekommen waren.

Karin

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Montag, 31. Mai 20109. Tag

Palenque

Von den Papageien des Hotels Maya Tucan schon mit krächzenden Morgen-grüßen bedacht und nach einem eher europäischen Frühstück standen wir um 8Uhr bereits am Eingang der Ausgrabungsstätten von Palenque. In den Morgen-stunden war das subtropische Dschungelklima noch gut auszuhalten und auchdie Stechmücken hielten sich zurück.Palenque war eine bedeutende Stadt der Maya, die in ihrer Blütezeit um 600 n.Chr.von bis zu 10.000 Menschen bewohnt war. Sie liegt im heutigen mexikanischenBundesstaat Chiapas, 225 km von San Cristóbal de las Casas entfernt, ober-halb des Rio Usumacinta und ist umgeben von dichtem Regenwald. Seit 1987gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das in der Nähe der Grabungsstättewohnende Volk der Lacandonen wird als direkter Nachkomme der ehemaligenBewohner des alten Palenque betrachtet. Palenque gehört zu den am frühestenerforschten Städten der Maya. Die ersten Ausgrabungen im modernen Sinnefanden ab 1940 statt. Bisher wurden erst ca. zehn Prozent der Bauten freigelegt,der Rest ist noch vom Dschungel überwachsen. Die zahlreichen Inschriften wa-ren bei der Entzifferung der Maya-Hieroglyphen eine große Hilfe.Bevor wir zu unseren Rundgang über das Gelände aufbrachen, versammeltenwir uns zu unserem Morgenimpuls unter einem stattlichen Kapokbaum (Ceibapentandra). Diese bis 50 m hohen Bäume haben stachelige Stämme und häufigBrettwurzeln. Die aus den Samenhaaren gewonnenen flaumigen Fasern wer-den bis heute benutzt, um Kissen und Polster auszustopfen. Die Ceiba, die denMaya als heilig galt, wurde als Weltenbaum verehrt. Nach dem Glauben derMaya bestand das Universum aus drei Ebenen und diese drei Ebenen wurdendurch die Ceiba symbolisiert und miteinander verbunden. Die Wurzeln, die tief indie Erde reichen sind das Symbol für die neunschichtige Unterwelt. Der Stamm

stellt die mittlere, von den Men-schen bewohnte Welt dar. DieÄste und Blätter der Baumkro-ne trugen den Himmel, denKosmos. Einen passenderenOrt als diese wunderschöneCeiba hätten wir für unserenMorgenimpuls nicht finden kön-nen. Brigitta erzählte uns dieGeschichte eines Zwil-lingspärchen im Mutterleib, dasüber ein mögliches Leben nach

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der Geburt nachdenkt.Die Geschichte der Dynastievon Palenque begann (nachden gefundenen Inschriften)am 11.3.431. Es ließ sich einezehn Generationen umfassen-de Dynastiegeschichte vonPalenque rekonstruieren.Pakals Thronübernahme im Al-ter von 12 Jahren datiert imJahr 615. Er erbte den Thronvon seiner Mutter, regierte 68Jahre lang und wurde im Tem-pel der Inschriften begraben.Nach ihm folgte sein Sohn, beidessen Tod fiel die Macht anseinen jüngeren Bruder. Unterdiesen drei Herrschern erlebtePalenque seine Blütezeit. Dar-an schlossen sich die kurzenund vielleicht unterbrochenenRegierungsperioden dreierHerrscher an. Das letzte aufge-zeichnete Datum eines Thron-antrittes aus dem Geschlecht Pakals fiel in das Jahr 799. Danach begann derallmähliche Niedergang von Palenque. Später wurde der Ort verlassen, der Grundliegt noch im Dunkeln. Die Stätte geriet völlig in Vergessenheit und wurde vomRegenwald überwuchert.Das Zentrum des alten Palenque bilden der Tempel der Inschriften und der ihmgegenüberliegenden Palast. Neben dem Gebäudekomplex der benachbart lie-genden sogenannten Kreuzgruppe gruppieren sich um das Zentrum noch vieleweitere alleinstehende Bauten, die auf Sockelplattformen errichtet wurden. Na-hezu alle Gebäude wurden mit feinen und detailreichen Stuckreliefs verziert.Typisch für den „Usumacinta-Stil“ sind die hohlen Dachkämme und gewölbtenund abfallenden Außenmauern der Gebäude.Wir begannen unseren Rundgang bei der Stufenpyramide Tempel der Inschrif-ten (Tempo de los Inscripciones). Sie ist 21 m hoch und besitzt auf ihrer Dach-plattform einen kleinen Tempel. Sie wurde 690 unter der Herrschaft von K'inichKan Balam II. vollendet und beherbergt die Grabkammer von dessen Vater Pakal.Der mexikanische Archäologe Alberto Ruz Lhuillier entdeckte 1949 auf der Dach-plattform einen Eingang, hinter dem sich ein verschütteter Gang verbarg. Ruthberichtete, dass sich bereits aus der Anzahl von neun Stufen auf das Vorhan-densein eines Grabes im Innern einer Pyramide schließen lässt, denn im Glau-

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ben der Maya kommen die Verstorbenen in eine neunschichtige Unterwelt (s.o.).Einen Nachbau der Krypta und die im Grab gefundenen Gegenstände (u.a. dieJademaske des Pakal) haben wir bereits im Nationalmuseum für Anthropologiein Mexiko-Stadt bewundert.Der eine oder andere war vielleicht froh, dass es aus Sicherheitsgründen nichtgestattet war, den Tempel der Inschriften zu erklettern, doch die sportlicherenGruppenmitglieder ließen es sich natürlich nicht nehmen, dies am Palast (ElPalacio) nachzuholen. Auf einer Fläche von 100 x 80 Metern erhebt sich diesergrößte architektonische Komplex von Palenque. Er besteht aus einem Labyrinthaus Gängen, Höfen und Kammern. Aus dem Inneren des Komplexes ragt einvierstöckiger Turm, der möglicherweise als Observatorium oder als Wachturmgenutzt worden war.Die Innenhöfe des Palasts dienten als Lichtquelle für die umliegenden Räume.Gut zu erkennen waren hier die typischen Mayabögen. Die Maya in Südamerikakannten keinen echten Bogen. Für die Konstruktion von Toröffnungen verlaufendie geglätteten Wände der Bogenlaibung in spitzem Winkel nach oben und fin-den ihren Abschluss in einer flach aufgelegten Steinplatte. T-förmige Aussparun-gen in den Wänden (T steht für Wind) dienten der Lüftung. SchlüssellochförmigeVertiefungen in den Wänden verliehen ein eleganteres Aussehen und erspartenGewicht.Auch eine vorspanische Toilette konnten wir sehen. Die Maya verfügten über eingut ausgebautes Aquädukt-System zum Wassertransport, sogar mit hydrauli-schen Anlagen wurde gearbeitet. Nach dem Überqueren eines Aquäduktes ge-langten wir zur Kreuzgruppe.Südöstlich des Palastes liegen drei Tempel, die einen offenen Platz begrenzenund zusammen als Kreuzgruppe bezeichnet werden. Alle drei Bauten, der Son-nentempel (Templo del Sol), der Tempel des Blätterkreuzes (Templo de CruzFoliada) und der Kreuztempel (Templo de la Cruz), besitzen in ihrem Inneren

einen überwölbtenRaum, an dessenRückwand sich eindreiteiliges Relief(Thronbesteigungs-szene) befindet. Alledrei besitzen einSteildach mit Kammund stehen auf ei-ner Stufenplattform,die an ihrer Vorder-seite eine Treppeaufweist. Vermutlichdienten sie dem glei-chen Zweck, näm-

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lich der Verehrung der drei Lokal-gottheiten, auf welche die Herr-scher der Stadt ihre Abstammungzurückführten.Weiter ging es über einen Ball-spielplatz, wie er überall in denMayastädten zu finden war. Im Vor-beigehen machte uns Ruth auf diezahlreichen Aufsitzerpflanzen inden Kronen vieler Bäume aufmerk-sam: Bromelien, Orchideen, Farneund Moose, auch die Würgefeige gehört dazu. Harmlos entwickelt sich die Würge-feige zu Beginn ihres Lebens als Aufsitzerpflanze im Kronendach eines Baums.Doch ihr weiteres Leben ist fast immer mit dem Tod ihres Wirtsbaums verbun-den. In den Maya-Ruinen halten sie die Gemäuerreste mit ihren Wurzeln fest.Dies konnten wir an vielen Stellen des Dschungelpfades bestätigen, währendwir vorbei an Wasserfällen mit dem „Königinnenbad“, an versteinerten Wurzelnund an unzähligen – uns teilweise nur namentlich bekannten – Bäumen undRegenwaldpflanzen zum Bus zurück wanderten. Da gab es riesige Maha-gonibäume mit ihren ausgeprägten Brettwurzeln, die falsche Feige, deren Früchteden Affen als Futter dienen, den Kaugummibaum – eine unglaublich vielfältigeFlora. Sogar für die Apotheke ist so Einiges darunter: Ruth zerrieb die Blättereiner Pflanze, die bei Muskelschmerzen eingesetzt wird, sofort war ein bekann-

ter Geruch zu bemerken: „Mobilat“, Wild-agave kommt bei Wunden zum Einsatzetc.Wieder zurück aus dem Halbdunkel desRegenwalds in der hellen Sonne beim Busstellten wir fest, wie warm es inzwischengeworden war. Geschwitzt haben wir we-gen der hohen Luftfeuchtigkeit aber auchim Dschungel. Wir waren froh, uns für dieWeiterfahrt trockene T-Shirts anziehen zukönnen.Weiter ging die Fahrt – 353 km lagen zwi-schen Palenque und Campeche, in des-sen Bucht auch der Rio Usumacinta mün-det. Einen kurzen Zwischenstopp gab esan einem typischen Friedhof. So bunt wiedas Leben in Mexiko, so farbenfroh wares auch auf diesem Friedhof in Chiapas.Leuchtend bunt gekachelte Grabmale, et-liche davon in einem Glashäuschen un-

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tergebracht – es war ein sehr unge-wohnter Anblick für uns.Ein einfaches Mittagessen gab es kurzdarauf in einem sehr schlichten Gast-haus, bevor wir dann zur letzten Etap-pe den Bus bestiegen. Unterhalten vonBrigittas Geschichte von WinstonChurchill und Alexander Fleming undRuths zahlreichen interessanten Erläu-terungen über Land und Leute ging die

Fahrt durch die Halbinsel Yucatan Richtung Nordosten.Bei dem kleinen Fischerort Sabancuy erreichten wir den Golf von Mexiko. DenRest der Strecke über Champoton nach Campeche legten wir dann auf einerStraße direkt am Meer zurück. Dieser Küstenstreifen war mit wunderschönenPalmen bewachsen, bis der Hurrikan „Roxana“ in der sehr aktiven atlantischenHurrikansaison im Jahr 1995 große Zerstörungen auch in der Bucht vonCampeche anrichtete. Es wurden neue, niedriger wachsende Palmen gepflanztund wir konnten aus dem fahrenden Bus das leuchtende Grün-Blau des Meeresbewundern und den Pelikanen bei ihrer Jagd auf Fische zuschauen.Wir passierten Champotón, nach Campeche (Stadt) und Ciudad del Carmen diedrittgrößte Stadt des Bundesstaates Campeche. Champotón wurde von den Itzá,einer Gruppe der Maya, im Jahre 700 n.Chr. gegründet und später von den Spani-ern erobert.Campeche, der Endpunkt unsrer heutigen Etappe, UNESCO Weltkulturerbe,wurde 1540 von den Spaniern an Stelle einer alten Mayastadt gegründet. Immerwieder wurde der Hafen von englischen und holländischen Piraten angegriffenund geplündert, im Jahr 1663 sogar völlig niedergebrannt. Danach errichtetendie Spanier starke Befestigungsanlagen rund um die wiederaufgebaute Stadt.Unser Hotel Tucan Si-Ho Playa lag etwas außerhalb dieser schönen Stadt direktam Golf von Mexiko. Wir bezogen rasch unsere Zimmer und fanden uns kurzdarauf fast alle am herrlichen Strand ein, um uns in den sanften Wellen destürkisblauen Meeres schau-keln zu lassen – Wellness pur.Vor dem Abendessen beka-men wir von Balkon unsererHotelzimmer noch einen wun-derschönen Sonnenuntergangpräsentiert. Mit einem leckerenAbendessen – natürlich mitFisch – ging ein weiterer diafantástico zu Ende.¡Buenas noches, compañeros!

Monika

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Dienstag, 1. Juni 201010. Tag

Campeche - Uxmal - Chitzén Itzá

An diesem Morgen können nicht alledas exzellente Frühstück genießen. Un-seren Morgenimpuls halten wir am Uferdes Meeres – einige klagen über ihrengrimmigen Darm – Moctezumas Rache– das Lokal gestern war halt nicht ganzkoscher gewesen. Schnell dieMedikamententasche holen und dieKranken verarzten. Dann fahren wirentlang des Meeres nach Campeche,der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Das von den Spaniern imRenaissancestil errichtete, von trutzigen Stadtmauern umgebene historischeZentrum der Hafenstadt bezaubert als ein Juwel kolonialer Architektur. Himbeer-rot, türkis, himmelblau und zitronengelb leuchten die Fassaden der Stadtpaläste.Campeche ist weltkulturerbe der UNESCO. Mehr als 1500 Häuserfassaden wur-den in den letzten Jahren restauriert. Durch das große Stadttor (Puerta de Tierra)gehen wir in die Stadt hinein. Im Innenhof des Tourismus-Büros stellen einheimi-sche Künstler ihre Bilder aus. Anschließend besuchen wir die Kirche des Hl.Rochus.Zentraler Treffpunkt der Altstadt ist die Plaza Prinzipal. Prachtvolle Bauwerke wieder ehemalige Sitz der spanischen Marine und das einstige Zollgebäude sowieunter Arkaden liegende Geschäfte umgeben den von Bäumen bestandenen Platz.Hier gibt es Panamahüte zu kaufen. Fleißig wird gehandelt und gekauft.

Wahrzeichen ist die ba-rocke Catedral NuestraSenora de la Concep-cion. Wir verlassenCampeche durch dasSeetor (Puerta de Mar)und machen uns um10:15 Uhr auf den Wegnach Uxmal. Einen letz-ten Blick werfen wirnoch auf den Golf vonMexiko.Um die Mittagszeitkommen wir in Uxmal

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an. Die Sonne steht hoch amHimmel und es ist sehr, sehrheiß.Die Tempel von Uxmal, der„dreimal Erbauten“ gehören zuden Höhepunkten der spätenMayaklassik auch Mayabarockgenannt. Es ist die größte undeindrucksvollste Mayastättedieser Epoche.Uxmal muss von seinen Be-wohner ganz plötzlich verlas-

sen worden sein. Es gibt keine Anzeichen für einen Zusammenbruch oder Spu-ren kriegerischer Zerstörung. In Uxmal gibt es keine Cenotes. Hier wurden Zi-sternen angelegt. Wenn man die drei-etagige Zisterne am Eingang passiert, kannman kaum den Blick wenden von der Pyramide des Wahrsagers (oder Zaube-rers), die der Sage nach in nur einer Nacht „hingezaubert“ wurde. Ruth hat unsdieses bilderreiche Märchen auf der Fahrt vorgelesen. Tatsächlich entstand die38 Meter hohe Pyramide mit ovalem Grundriss dadurch, dass während 300 Jah-ren alle 52 Jahre sie neu überbaut wurde.Das Zentrum von Uxmal besteht aus vier Hauptanlagen, wovon die Wahr-sagerpyramide das beeindruckenste Bauwerk ist. Hinter der Pyramide liegt imWesten das sogenannte Nonnenkloster, ein lang gestrecktes Gebäude – 100m lang und 12 m breit, 8 m hoch mit elf Eingängen. Es steht auf einem Plateau.Den Fries schmücken 150 Masken und Kreuzornamente im Puuc-Stil, das unterder Herrschaft des Herrschers Chac zwischen 900 und 910 erbaut wurde. Mankann sich fast nicht satt sehen; obwohl uns die Hitze mächtig zusetzt. Wir gehenüber den Ballspielplatz – ein paar Unentwegte noch auf eine Pyramide – undwir stehen vor dem Gouverneurspalast, dem Popol, Haus des Rates, also wohlSitz der Stadtregierung.Davor steht der doppel-köpfige Jaguarthron,bei dem wir eine auffäl-lige Ähnlichkeit zumThron des Pakal inPalenque sehen.Einigen geht es garnicht gut und so kürztein Teil der Gruppe dieBesichtigung ab undgeht zurück in das küh-le Eingangshaus. Ande-re gehen noch am

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Haus der Schildkröten vorbei, das sei-nen Namen den Skulpturen am Gesimsverdankt und – wie viele andere Ge-bäude hier – aus der späten klassischenZeit stammt.Alle aber zieht es zurück zum Ausgang.Zeit zum Trinken – den Wasserhaushaltwieder auffüllen – und zum Einkaufen.Hier gibt es besonders schön bestickteBlusen und Kinderkleider.Ein paar Minuten Busfahrt und wir sindim Restaurant „Halach-Uimic“, d.h. derHerrscher. Im strohgedeckten Hauswartet eine Spezialität auf uns: Hähn-chen aus dem Erdloch. Wir schauenzu wie sie ausgegraben werden und sie schmecken zusammen mit Tortillas undSalsa mexicana wirklich hervorragend. Leider können nicht alle sich diesenGenuss gönnen. Einige müssen sich mit Hühnersuppe oder Reis begnügen, daihr Magen/Darm rebelliert. Zum Essen gibt es noch Küchenschabe (=Te-quila+Kaffeelilör+Limonade).Nach 2 ½ stündiger Fahrt auf schnurgerader Straße durch den Dschungel errei-chen wir Chitzén Itzá. In der Villa Archelogica nehmen wir Quartier. Der Pool im

Innenhof lockt zu einem Bad.Dann machen wir uns aufden Weg zur archäologi-schen Zone. Hier gibt es eineSound & Light-Show mit Er-zählungen über den OrtChitzén Itzá. Nach der Rück-kehr zum Hotel gibt es nochein spätes Abendessen undnach einem langen und auf-regenden Tag fallen wohl allemüde in ihre Betten.

Maria/Brigitta

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Waagrecht

1 Abflughafen in Mexiko 3 hier gibt’s ein VW-Werk 8 Marien-Wallfahrtsort10 Schlucht12 spanischer Eroberer14 hier steht ein gewaltiger Baum16 unser Reiseland17 die zweitgrößte Pyramide in Mexiko20 Stadt ( ... de las Casas)22 die Pyramide des Kukulkan steht in ...24 Vorname der Reisechefin26 Halbinsel Mexikos28 Herrschergeschlecht29 hier steht die Wahrsagerpyramide30 Herrschergeschlecht31 Herrscher von Palenque

Senkrecht

2 Indigenen-Dorf 3 „Rauchender Berg“ 4 hier regierte Pakal 5 sie hat uns durch Mexiko geführt 6 in der ... haben wir gebadet 9 man nennt sie Voladores11 die meisten haben sie erklommen13 Heimatort der meisten14 Ausgrabungsstätte15 „Weißer Berg“18 Hauptplatz einer Stadt19 Tier im Wappen Mexikos21 Tier im Wappen Mexikos23 liegt im Tal von Monte Alban25 Steinmosaiken gibts in ...27 Ausgrabungsstätte am Meer29 Nachbarland von Mexiko (Abk.)

Unsere Reise im Kreuzworträtsel

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Mittwoch, 2. Juni 201011. Tag

Chitzén Itzá und Tulum

Nachdem wir gestern Abend die Sound& Light Show von Chichén Itzá besuchthatten, wollten wir uns heute die Ausgra-bungen bei Tag ansehen. Nach demFrühstück gingen wir um 8.45 Uhr direktvom Hotel los.Die Itzaes ließen sich ca. im 9. Jahrhun-dert nieder und man glaubt, dass siedem Stamm der Maya-Putun oderChontal angehörten. Während ihrer Blü-tezeit hatte der Ort eine Ausdehnung von ca. 25 Quadratkilometer.Zuerst schauten wir uns die Gruppe der Tausend Säulen an, die 1992 rekon-struiert wurde. Die Pfeiler aus quadratischen Steinblöcken sind meist skulptiertmit Kriegern in toltekischer Tracht und Ausrüstung sowie Darstellungen vonSchlangen und Vogelmenschen. Die Rückwände wurden mit einer Krieger-Pro-zession dekoriert.Dann folgte der Kriegertempel. Die oberste Plattform erreicht man über eineTreppe, die jedoch zu unserer Enttäuschung nicht erstiegen werden durfte. Aufder Plattform ist die Chac Mool Figur in halb liegender Haltung zu sehen. Auf denWänden des Unterbaus sind Reliefdarstellungen von Kriegern und Vogel-schlangenmenschen sowie Adlern abgebildet, welche Menschenherzen fressen.Wir hatten Glück an diesem Morgen, da nur wenige Menschen unterwegs warenund wir einen freien Blick auf den Kriegertempel und auch die Pyramide desKukulcán hatten, und es wehte eine leichte Brise. Somit war die Wärme gut zuertragen und Manfred entschloss sich sofort, hier unsere nächste Gruppenauf-nahme zu machen. Danach schloss sich unser Morgenimpuls an.Die Kukulcán-Pyramide ist 30 m hoch und erhebt sich in neun Pyramiden-stufen. Die Treppen umfassen 365 Stufen, wovon jede der vier Seiten 91 Stufenumfasst, plus der Sockel des Tempelgebäudes. Diese Berechnung soll sich aufdie Tage des Jahres beziehen. Bemerkenswert ist das Schauspiel der gefieder-ten Schlange. Dieses ist in jedem Jahr im Frühjahr und im Spätjahr zu bestau-nen. Der Schatten der gestuften Pyramidenkanten fällt auf die Wange der Trep-pen. Dabei entsteht der Eindruck, als würde sich dort eine Schlange herunterwinden. Früher befand sich im Tempel der Jaguar-Thron, jedoch darf der Tem-pel heute nicht mehr erstiegen werden.Nun gingen wir weiter zur Venusplattform. Die Treppen der Plattform wurdenmit Vogelschlangenmenschen verziert. Hier fanden Theateraufführungen statt.

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Sofern die Mitwirkenden bei den Auf-führungen Fehler machten, wurde derLeiter der Truppe geköpft.Danach gingen wir weiter durch dieStadtmauer auf dem früheren weißenWeg, der zur Zeit der Mayas mit wei-ßen Steinen gepflastert war. Hier bo-ten viele Händler ihre Waren an, wasunsere Gruppe sehr erfreute und allekauften kräftig ein.

Am Ende des Weges kamen wir zum heiligen Brunnen (Cenote Sagrado). Eshandelt sich hier um einen natürlichen kreisförmigen Brunnen mit senkrechtenWänden mit einer Höhe von 22 m und ca. 42 m Wassertiefe. Hier wurden Men-schenopfer dargebracht. Nach der Reinigung im Dampfbad wurden die Men-schen mit Schmuck verziert und mit zusammengebundenen Händen von einerPlattform in die Tiefe gestürzt. Sofern der zu Opfernde 24 Stunden überlebte,wurde er wieder aus dem Wasser her-ausgezogen.Auf dem Rückweg zum inneren Teil derAnlage sahen wir ein „Xylophon“ ausSteinen, das mit Stöcken geschlagenwurde. Nun kamen wir an der Jaguar-und Adlerplattform vorbei, die ebenfallsfür Theateraufführungen genutzt wur-de. Man sieht hier eine Abbildung, aufder Jaguare und Adler Menschenher-zen verzehren. Auf dem Weg zum Ballspielplatz kamen wir an der Schädelstät-te vorbei, auf deren Mauern mehrere Schädelreihen abgebildet sind. Auf derPlattform wurden die Schädel der Berühmtheiten auf Holzgerüsten aufgestellt.Neben dem Jaguarpalast (hier ist unterhalb der Vogelschlangenmenschen dasGründerpaar dargestellt) befindet sich der große Ballspielplatz mit einer Größevon 138 x 38 m. Dieser wird von acht Meter hohen Mauern flankiert. Die Formdes Ballspielplatzes erinnert an zwei gegeneinander gestellte „T“. Man nimmt

an, dass der Ballspielplatz auch wegender Höhe der Ringe nicht zum Ballspiel,sondern für zeremonielle Zwecke ver-wendet wurde. Der Spielführer, dessenMannschaft das Spiel verlor, wurde an-schließend geköpft und Bal geopfert.In der Mitte der Mauern befinden sichsechs Reliefs mit Darstellungen desBallspieles.Über den weißen Weg an der Südsei-

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te der Anlage erreichten wir dasHohepriestergrab, das in siebenEtagen errichtet wurde. Danebenbefinden sich die Priesterunter-künfte. Die Hinrichtungen wurdenimmer von einem Priester auf einemder Tempel durchgeführt.Nun kamen wir auch noch an Häu-sern vorbei, die noch ausgegrabenwerden müssen. Dabei trafen wir aufeine Gruppe Kinder, die uns bestick-te Taschentücher verkaufen wollten. Auf Anregung von Ruth sangen uns dieKinder die mexikanische Nationalhymne vor und konnten nun auch sehr vieleTücher verkaufen. Vorbei am Schneckenhaus (das in Windungen wie eineSchecke gebaut ist), dem so genannten Nonnenkloster und der Kirche mitRegengottmasken und einer kleinen Säulenhalle und dem Dampfbad verließen

wir durch die Stadtmauer die Aus-grabungsstätte. Die UNESCO erklärteChichén Itzá 1988 zum Weltkulturerbe.Um 11 Uhr kehrten wir ins Hotel zurückund holten unsere Koffer zur Weiter-fahrt nach Valladolid, unserer letztenEinkaufsmöglichkeit in einer Stadt wäh-rend unserer Reise. Wir stürmten eine

Bäckerei und versorgten uns mit Brot und süßen Stücken sowie kalten Geträn-ken für unsere Weiterfahrt nach Tulum, direkt an der Karibik. Auf der 2½ stündi-gen Fahrt erzählte uns Ruth von ihrem Projekt „Fundación Delfino Del ÀngelMelo“. über die Beschaffung der Rollstühle, der Solarkocher und der Solarwasser-bereiter.Nach einem kurzen Stopp in einem Laden kamen wir in Tulum an und fuhren miteiner Bimmelbahn zum archäologischen Zentrum. Anders als alle anderen Maya-Fundstätten liegt Tulum direktam Meer. Die bekanntesten Ge-bäude sind neben dem so ge-nannten Schloss der Tempeldes herabsteigenden Gottes,der Tempel des Windes undder Freskentempel.Die innere Stadt wird von einerzum Meer hin offenen Stadt-mauer umrundet, an derenNordwest- und SüdwesteckenWachtürme stehen. Besiedelt

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wurde die Stadt ungefähr um 1200und war im 13. und 14. Jahrhun-dert die größte Stadt von Yucatan.Als religiöses Zentrum war Tulumnoch bei der Ankunft der Spanierbewohnt. 1700 war Tulum noch imBesitz der Maya. Es befanden sichhier Besitzer von 16 Sisal-hazienden. Die Angestellten wohn-ten in Hütten und mussten die Wa-ren in den Läden anschreiben las-sen und damit wurde ihr Lohn verrechnet, so dass keiner jemals Geld in denHänden hatte. Die Stadt hatte ca. 800 bis 1000 Bewohner.Vor Tulum befindet sich das zweitgrößte Korallenriff der Welt. Nach vielen Bil-dern vom herrlichen Strand und Tulum fuhren wir mit der Bimmelbahn zurückzum Bus. Und weiter nach Playa del Carmen zu unserem All-inklusive-Hotel.Während der Fahrt machte Brigitta ihren letzten Tagesrückblick und danachmussten wir uns schon von Ruth verabschieden, da sie noch am gleichen Abendwieder nach Mexiko-City zurück flog. Im Hotel Catalonia Playa Maroma zählteRuth noch ein letztes Mal unsere Koffer und mit dem Irischen Reisesegen ver-abschiedeten wir uns von Ruth, die uns sehr aufgeschlossen, freundlich undkompetent durch die Tage geleitet hatte. Nach der Verteilung der Zimmer, einemersten Genuss der Getränke des All-inklusive und einem gemütlichen Abendwar unsere Rundreise nun schon fast zu Ende. Ulrike

Gerettet!Ein Junge aus einer wohlhabenden Familie schwamm fröhlich in einem See in Schott-land, als er plötzlich einen Krampf erlitt und darum kämpfen musste, über Wasserzu bleiben. Alexander Fleming hörte die Hilferufe vom Ufer aus, sprang ins Wasserund rettete dem Knaben das Leben.Einige Jahre später kam der nun heranwachsende, reiche Junge aus England zu Fle-ming nach Schottland, um diesem das Angebot zu machen, sämtliche Kosten seinerUniversitäts-Ausbildung zu übernehmen.Fleming entschied sich, Medizin zu studieren. Bei seinen Forschungen stellte er 1928fest, dass Bakterien in einer gewissen Pilzsorte nicht überleben können. Er nannteseine Entdeckung Penizillin. Ein Heilmittel war entdeckt, das seitdem Tausenden dasLeben gerettet hat.Der reiche Knabe aus England wurde auch berühmt. Als er am Ende des Zweiten Welt-kriegs auf einer Weltreise war, bekam er eine starke Lungenentzündung.Die Botschaft ging nach London und sofort wurde Penizillin zu ihm ans Bett geschickt.Zum zweiten Mal hatte Fleming das Leben Winston Churchills gerettet.

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Diesen Tag verbrachten wir in unserer wunderschönen Hotelanlage – direkt amMeer. Jeder konnte konnte tun und lassen, was er wollte: lange ausschlafen, imMeer baden, spazieren gehen, die letzten Pesos ausgeben, Cocktails trinken,das gute Essen genießen, sich in der Sonne einen Sonnenbrand holen oderoder oder ....Zur Zusammenfassung und zum Abschluss unserer erlebnisreichen Mexikofahrttrafen wir uns am Abend gegen 21:15 Uhr am Pool unserer Hotelanlage. Einge-leitet wurde unsere Zusammenkunft von Brigitta mit dem Kanon „Wo zwei oderdrei in meinem Namen versammelt sind …“.In einem kleinen Rückblick ließ unsere Chefin die Reise nochmals Revue pas-sieren. Nach einer Phase der Anspannung endet unsre Fahrt nun in einer Zeitdes Ausklangs und der Entspannung.Mit einer kurzen Geschichte vom Mönchsvater Antonius, die vom Zwiegesprächeines Jägers mit dem Mönch handelt: Des Jägers Vorwurf, Mönche seinen faul,hätten nichts zu tun, könnten nicht einmal einen Bogen spannen entgegnet letz-terer, einen Bogen zu stark zu spannen bedeute, dass er bricht. – Auch einMensch zerbricht, wenn zu viel Anspannung auftritt – leitete Brigitta über zu ei-nem umfassenden Dank:Obwohl drei Busse nötig waren, die Reise durchzuführen, kam es auf den 2500km zu keinem Unfall. Trotz einiger gesundheitlicher Probleme (MoctezumasRache) kamen wir alle unbeschadet am Ziel an. Besonders positiv hervorgeho-ben wurde, dass die Reise trotz vereinzelter Absagen doch zustande kam.In einem Dankgebet wurde diesnoch einmal bekräftigt.Nun erläuterten wir Reiseteil-nehmer mit persönlichen Erinne-rungsstücken, die wir auf einemTisch in der Mitte der Runde nie-derlegten, unsere für uns wichtigenEindrücke und Erlebnisse.Vielerlei Gesichtspunkte und Schlaglichter taten sich auf: Wir sahen unter anderem:Fotoapparat – Tabletten mit Anweisungen – Stufenpyramide aus Papier – 20 Pe-sos – Edelsteinkette – Ring mit Goldkette – Bildchen – Flöte vom Sonnentempel –Feuergott - Wir selbst (Geist unserer Gemeinschaft) – Ohrringe – Gürtel/T-Shirt –Liederbuch – Videokamera – kleiner Engel – Ei – Reisetagebuch – Ventilator –Schote und Kraut vom Strand und noch manches mehr.Kernpunkt vieler Aussagen war, dass wir uns alle in der Gruppe wohl fühlten unddass alle ein Gewinn für die Gruppe waren.

Donnerstag, 3. Juni 201012. Tag

Abschiedsrunde

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Brigitta schloss mit der Feststellung:„Es ist schön und ein Gewinn, dassdie Reise zustande kam.“Mit kleinen Sorgenpüppchen für je-den von uns schloss Brigitta. Sie gabuns den Impuls mit:Gott gab uns Erinnerungen, dasswir Rosen im Winter haben.Es folgte eine kurze Ehrung für Ulri-ke, Irene und Peter, die jeweils an fünfReisen teilgenommen hatten. Auch für die frischgebackenen Großeltern Heidiund Reinhold gab es für die Enkeltochter Marlene ein kleines Kleidchen zumGeschenk.In einem humorvollen Rückblick drückte Rainer unseren Dank an Brigitta undManfred aus:Von einem Vogeldreck über die „un-endliche Geschichte“ mit unseremBus, die Gesundung Günthers, neueund jetzt vertraute Gesichter, zweiYoungster, die die „angehäufte“ Ju-gend nivellierten bis zur Freude überdie kleine Marlene reichte sein Über-blick.Das Dankeschön für Brigitta wurde fort-gesetzt mit dem 8-Zeiler von Maria:

Ulrike, Elzbieta, Irene überreichten abschlie-ßend unsere Geschenke an

unsere Reiseleiterin Brigitta:Schmuck (Kette), Ohrringeund ein Couvert für einen be-

sonderen Wunsch (Hospitalin Bethlehem).Mit dem Lied „Lobe den Herren“und der Geschichte, dass woHimmel und Erde sich berühren

das Reich Gottes beginnt, genau an der Stelle,die Gott jedem von uns zugewiesen hat, leite-ten wir über zum Abschluss unserer Abschieds-runde. – Nach einem kurzen Anriss organisa-torischer Fragen sangen wir als Gute Nacht denIrischen Reisesegen.

Beate und Carl

Geplant, organisiert,das Team bestens geführt!Mit Brigitta konnten wir Mexiko erkunden,und alle erlebten außerordentliche Stunden.Zum Schluss,ein absolutes Muss!Die Reis' war wunderschön.Es wird ein schweres Auseinandergeh‘n.

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Freitag, 4. /Samstag, 5. Juni 201013. /14. Tag

Playa del Carmen - Weingarten

Am letzten Tag in Mexiko konntenwir noch einmal ausschlafen und ge-mütlich und ausführlich frühstücken.Noch einmal in der Karibik schwim-men, noch einmal Cocktail trinken,dann duschen, sich für die Heimrei-se anziehen, die Koffer nehmen undauschecken. Noch einmal ein letz-tes Mittagsessen und dann war auchschon unser Bus da mit der Begleit-person der Agentur.Zum Flughafen war es nur eine kurze Strecke. Wir mussten nicht lange fahren.Zum letzten Mal sprach ich den Reisesegen und es gab auch zum letzten Maleine Geschichte des Tages. Schon waren wir im Flughafen von Cancun. Dannhieß es Einchecken, dann der Flug nach Mexico-City. Unsere Koffer wurdendurchgecheckt, wir aber mussten einen langen Marsch durch den Flughafenmachen, wobei wir einige Male in die Irre geschickt wurden. Ein nochmaligesEinchecken und dann ein Nachtflug nach Hause.Früher als erwartet kamen wir in Frankfurt an, aber leider waren einige Kofferbeschädigt, sodass wir diesen Schaden erst aufnehmen lassen mussten. Glück-licherweise war unser Bus schon da. Wir verabschiedeten uns von unseren dreiBayern, die auf einen Weiterflug nach Nürnberg warten mussten. Klaus undJürgen hatten Glück – sie erwischten noch einen früheren Zug. Heidi und Rein-hold wurden von ihrer Tochter abgeholt. Irene N. fuhr mit dem Taxi nach Speyer.Der Rest der Gruppe ging zum Bus, der uns in Richtung Heimat brachte. Noch

einmal gab ich einen Rückblick auf diegesamte Reise und die vielen Eindrük-ke, die wir mitbrachten, tauchten nocheinmal vor unserem geistigen Auge auf.In Weingarten an der Walzbachhallewarteten schon viele Angehörige. Wirwaren nach erlebnisreichen Tagen wie-der gut zuhause angekommen.Alle freuten sich, wieder zuhause zusein und auf unser Treffen im Herbst.

Brigitta

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