SONO - Musik für erwachsene Hörer

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Nigel Kennedy Der Punk an der Geige startet mit Vivaldi in neue Soundwelten Pink Floyd Wie die Briten den Klassiker „The Dark Side Of The Moon“ schufen Und immer: CD-Besprechungen und Tourneedaten aus Pop, Rock, Klassik und Jazz! REBEKKA BAKKEN Die schöne Norwegerin und ihr Stilwechsel: Aus den Jazzclubs hinaus in die frische Country-Luft SEPT./OKT. 2011 80.000 Exemplare www.sonomagazin.de Musik für erwachsene Hörer Chris Rea über den Kampf ge- gen den Krebs und warum er kreativer ist denn je Außerdem: Tori Amos, Tony Ben- nett, Hubert von Goisern, Wyn- ton Marsalis & Eric Clapton u. a.

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SONO – das kostenlose Musikmagazin für alles, was qualitätsbewusste erwachsene Hörer schätzen – also Klassik, Klassik-Crossover, Jazz, Weltmusik, erwachsener Rock, Pop, R&B, Liedermacher, Folk, Chanson, Filmmusik, Instrumentalmusik, und Easy Listening.

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Page 1: SONO - Musik für erwachsene Hörer

Nigel KennedyDer Punk an der Geige startet mit Vivaldi in neue Soundwelten

Pink FloydWie die Briten den Klassiker „The Dark Side Of The Moon“ schufen

Und immer: CD-Besprechungen und Tourneedaten aus Pop, Rock, Klassik und Jazz!

rebekka bakken

Die schöne norwegerin und ihr Stilwechsel: aus den Jazzclubs hinaus in die frische Country-Luft

Sept./Okt. 2011 8 0.0 0 0 exe m p la re

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Musik für erwachsene Hörer

Chris Reaüber den Kampf ge-gen den Krebs und warum er kreativer ist denn je

Außerdem: Tori Amos, Tony Ben-nett, Hubert von Goisern, Wyn-ton Marsalis & Eric Clapton u. a.

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SEAL ALISON MOYETNILE RODGERS & CHIC

STANFOUR DIV4S (Sopran) JOHN MILES

KLASS

IK T

RIFFT

POP

HAMBURG FR 25.11.2011* 20.00 UHRO2 WORLD SA 26.11.2011 20.00 UHR

BREMEN SO 27.11.2011* 18.00 UHRBREMEN ARENA

HANNOVER DI 29.11.2011* 20.00 UHRTUI ARENA

FRANKFURT MI 30.11.2011 20.00 UHRFESTHALLE DO 01.12.2011* 20.00 UHR

ERFURT FR 02.12.2011 20.00 UHRMESSEHALLE

BERLIN SA 03.12.2011* 20.00 UHRO2 WORLD

MANNHEIM DI 06.12.2011* 20.00 UHRSAP ARENA

STUTTGART MI 07.12.2011* 20.00 UHRSCHLEYERHALLE

MÜNCHEN DO 08.12.2011* 20.00 UHROLYMPIAHALLE FR 09.12.2011* 20.00 UHR SA 10.12.2011* 20.00 UHR SO 11.12.2011 15.00 UHR

DORTMUND DI 13.12.2011 20.00 UHRWESTFALENHALLE MI 14.12.2011 20.00 UHR

KÖLN FR 16.12.2011* 20.00 UHRLANXESS ARENA SA 17.12.2011 20.00 UHR

OBERHAUSEN SO 18.12.2011 18.00 UHRARENA

Bundesweiter Ticketversand: 01805 570 000 (0,14 €|Minute, Mobilfunkpreise können abweichen)

Tickets: www.eventim.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen | Alle Infos unter www.notp.com* VIP-Karten erhältlich: Tel. 089 - 9 45 28 10 | [email protected]

Daten unter Vorbehalt | Produktion: P.S.E. Germany GmbH · Feldkirchen | München

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inh alt

t r ail e r News aus der Welt der Musik 4

l e se rp os t + im pre ssu m Anregungen, Wissenswertes, Fragen, Schmähkritik 5

Wie die norwegische Jazzbeauty rebekka Bakken die Schönheit der US-amerikanischen Roots-Musik entdeckt. Die SONO-Titelstory 6

Der Trompetenstar und der Gitarren- gott: Wie Wynton marsalis & eric Clapton in New York der Tra- dition huldigten 8

BaCk s tag e - l e k t ü re Was liest Rolf Zacher? 9

Bei Hubert von goisern ist steti- ger Wechsel die größte Konstante 10

Nirvanas Meisterwerk „Never- mind“ – in der SONO-Umfrage 12

N eu e g e si CH t e r Milos Karadaglic, Seide, Gabe Dixon 13

Wie funktioniert eigentlich das Spiel mit den Charts? Ein Streifzug durch Vergangenheit und Gegen- wart der Hitparaden 14

rückblick – die besten Veröffent- lichungen des Sommers 2011 16

Magie aus der Mülltonne: Wie pink Floyd ihr Meisterwerk „The Dark Side Of The Moon“ schufen 18

d ie s o N o - lis t e 12 Musiker, die ihre besten Plat- ten erst mit über 50 aufnahmen 20

Der letzte Crooner: die späte

Blüte des Sängers tony Bennett 22

Interview: Chris rea über sein

Mammutwerk „Santo Spirito“

und den Kampf gegen den Krebs 24

Die Popsängerin und -komponistin

tori amos wandelt jetzt auf

den Spuren von Franz Schubert 26

Geigenpunk Nigel kennedy nutzt

neuerdings Vivaldi als Start-

rampe für Trips durch allerlei

moderne Musikstile 28

C d - r e z e N si o N e N r o C k , p o p & Co.Charles aznavour, Glen Campbell, Keb Mo,

Mike Oldfield, Frank Ramond u. a. 30C d - r e z e N si o N e N k l a s si kludovico Einaudi, Sol Gabetta, lang lang,

Kent nagano, „Poetica“ u. a. 34C d - r e z e N si o N e N Ja z z & Wo r l dWoody allen, Cristina Branco, Charles lloyd,

Céline Rudolph, tinariwen, tingvall trio u. a. 36

s C H at z k i s t eneue Boxsets, Editionen und Re-issues

von Jimi hendrix, Sting, Queen u. a. 38m e d i a- m i xneue Bücher und DVDs 43

t o u r N e e N p o pClaudia Koreck, Scott Matthew u. v. a., Rück-

blick: Robert Randolph & the Family Band 46t o u r N e e N k l a s si kRotterdam Philharmonisch Orkest mit

Yannick nézet-Séguin u. v. a. 48t o u r N e e N Ja z zlisa Bassenge, trombone Shorty u. v. a. 49

p r o m i - H ö r e r -s t e C k B ri e Ftatort-Kommissar Udo Wachtveitl 50

10Hubert von goisern

26tori amos

8eric Clapton & Wynton marsalis

E x K l U S i V F ü R a B O n n E n t E n : 16 s e i t e N s o N o p l usFo

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ell

22tony Bennett

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4

mit sogenannten „Instore Gigs“. Künstler wie Götz Alsmann, Ina Müller und der Tenor Jonas Kauf-mann haben ihre Unterstützung zugesagt. Infos gibt es unter www.plattenladenwoche.de.

Apropos Country-Musik: Ein Vor-haben ihres Idols, über das un-ter gut informierten Dylanologen schon länger gemunkelt wurde, ist inzwischen wohl Realität ge-worden. Der gute Bob hat selbst nämlich auch Idole – eines da-von ist Hank Williams, und dem setzt Dylan auf seine Art nun ein

Ohne Bühne und lightshow: der Indiekünstler I am Kloot (o.) bei einem sogenannten

„Instore-Gig“ im Rahmen der Plattenladenwoche 2010.

Heimarbeiter: David lynch (l.) nahm sein Debütalbum im eigenen Tonstudio auf. Hank Williams (r.) wird von Dylan (u. r.) geehrt.

Tr ailer

Manchmal braucht es im Leben offenbar erst ei-nen großen Erfolg im

Hauptberuf, bevor man sich frei fühlt, auch lange vernachlässigte Neigungen einmal zu ihrem Recht kommen zu lassen. Der Regisseur DavID lyncH etwa, mit Box-Of-fice-Hits wie „Blue Velvet“ und

„Mulholland Drive“ eine große Nummer in Hollywood, veröf-fentlicht am 7. November im zar-ten Alter von 65 Jahren sein erstes Album als Musiker – aufgenom-men im eigenen Tonstudio.

Auch nicht mehr wirklich im Berufsanfänger-Alter ist Jeff

BRIDGes, laut New York Times der „am meisten unterbewertete große Schauspieler seiner Gene-ration“. Der 62-jährige bekam im vergangenen Jahr nach vier vergeblichen Anläufen endlich den verdienten Oscar. Offenbar hat das den Kalifornier bewogen, die Musikerkarriere noch einmal richtig anzupacken, die er eigent-lich schon lange mal starten woll-

te. Zwar hatte Bridges 1999 schon einmal ein Album zusammen mit Michael McDonald und David Crosby veröffentlicht („Be Here Soon“), doch das ging unter wie ein Stein. Das dürfte sich mit sei-nem im modernen Country-Stil gehaltenen und für Oktober an-gekündigten Debüt für Blue Note Records, schlicht „Jeff Bridges“ betitelt, kaum so wiederholen. Denn diesmal hatte Bridges sei-nen guten Freund T-Bone Burnett als Produzenten an seiner Seite

– und der hat momentan ein gol-denes Händchen, wie jüngst seine Erfolge mit Gregg Allman, Robert Randolph, Robert Plant und Ali-son Krauss zeigten.

Stöbern kann man nach den bei-den Werken beispielsweise im Rahmen der dritten „PlaTTen-

laDenWOcHe“, mit der zwischen 10. und 15. Oktober bundesweit in 70 Städten in den beteiligten Tonträgergeschäften der „heilige Ort des Tonträger-Kultes“ gefei-ert werden soll – zum Beispiel

Martin scorsese (l.) kümmerte sich filmisch um George Harrison, während Jeff Bridges (ganz rechts) mal Pause vom Kino machte

D i e z a h l

3,1Millionen Mal ging „21“, das Hitalbum

der Sängerin adele, in diesem Jahr

allein in den USa bereits über den

ladentisch – damit ist es in den Staa -

ten das bestverkaufte album aus

england seit 1987. Foto

s: D

urda

n, D

avid

Gah

r

klingendes Denkmal: Er versand-te Texte aus dem Nachlass des Country-Pioniers an befreundete Kollegen mit der Bitte um Verto-nung. Das Resultat soll am 4. Ok-tober unter dem Titel „The Lost Notebooks Of Hank Williams“ auf Dylans eigenem Egyptian-Record-Label im Vertrieb von Sony erscheinen, mit Beitragen vertreten sind u. a. Alan Jackson, Rodney Crowell, Levon Helm, Jack White, Lucinda Williams und Sohnemann Jakob Dylan.

Nochmal zurück zur Verbin-dung von Hollywood und der Popmusik: Der vielleicht beste Nebenerwerbs-Rockfilmer die-ses Planeten, MaRTIn scORsese („Taxi Driver“, „The Last Waltz“,

„Casino“, „No Direction Home“, „Shine A Light“), hat sich der längst überfälligen Aufgabe an-genommen, eine Dokumentation über das Leben des „stillen Beatle“ George Harrison zu drehen. „Li-ving In The Material World“, so der Titel des Films (nach einem von Harrisons Soloalben), soll im Oktober auf DVD herauskom-men, kurz zuvor wird er in den USA vom Pay-TV-Sender HBO als Zweiteiler ausgestrahlt.

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le SerP oST

Respektierter Udo Betrifft: Udo Jürgens in SoNo 2/2011

Wie wohltuend ist es, in einem reinen Musikmagazin eine ernst-hafte und respektvolle Ausein-andersetzung mit der Musik von Udo Jürgens zu lesen. Sonst findet er ja hauptsächlich in Klatschma-gazinen statt, dabei spielt die-ser großartige Sänger doch seit Jahrzehnten künstlerisch in einer ganz eigenen Liga. Patricia Hagemeyer, Bremen

Wo bleiben videos? Betrifft: SoNo online

Ich habe in der Sommerpause seit dem letzten Heft Ihre Web-site (www.sonomagazin.de; Anm. d. Red.) wegen den wöchentlich neuen Plattentipps schätzen ge-lernt. Allerdings wäre es schön, darauf auch Videos mit Musik für den erwachsenen Geschmack zu finden. So was muss heutzutage doch machbar sein!Erhard Grazowsky, per E-Mail

Zu wenig lofi Betrifft: SoNoplus

Eine 12-seitige Bestands-aufnahme über die Coun-try-Szene im Abonnen-tensonderteil von SONO zu lesen, hat mich sehr gefreut. Allerdings kam die moderne „Alternative Count-ry“ oder „LoFi-Country“ genann-te Strömung darin für mein Emp-finden deutlich zu kurz . Vielleicht könnt ihr diesem Phänomen mal eine eigene Story widmen? Dennoch hat sich allein für das Country-Spezial schon mein Abo gelohnt.Hans Neumüller, Lehrte

Mischung stimmt Betrifft: SoNo allgemein

Besonders gut finde ich an SONO, dass in Ihrem Magazin die Mi-schung zwischen bekannten und beliebten Künstlern einer-seits (über die man einfach ger-ne mal wieder Neues lesen bzw.

i h r e m e i n u n gist uns wichtig!Haben Sie Fragen, Kritik, anregun-

gen oder ergänzungen zu den

artikeln in SoNo? Dann schreiben

Sie uns – die redaktion freut

sich auf ihr Feedback unter post@

sonomagazin.de oder per Post

an inmedia, redaktion SoNo, lucile-

Grahn-Str. 37, 81675 München

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i m p r e s su mverlag: i N M e D i a Verlags- und redaktionsbüro GmbH lucile-Grahn-Str. 37 81675 München Telefon 089 / 457 261-0 Fax 089 / 457 261-50 Mail [email protected]

Herausgeber: Günter F. Bereiter

Redaktion: Christian Stolberg ([email protected], Tel. 0 89 / 45 72 61-41)

autoren dieser ausgabe: Marcel anders, Svevo Bandini, ralf Dom-browski, Guido Fischer, Heiko Große, raoul Gulbenkian, ernst Hofacker, Wolf Kampmann, Dagmar leischow, reinhard lemelle, Felix Marondel, Steffen rüth, Michael Sailer, Hans-Jürgen Schaal, Uwe Schleifenbaum, robert Wallner

Bildredaktion: Fritz osskar Termine: Michael Sailer

Design: arndt Knieper Produktion: Viola Müller-Hergerdt

anzeigenmarketing: Maren Kumpe ([email protected], Tel. 089 / 457 261-35)

abo + vertrieb: Susanne lanzinger ([email protected], Tel. 0 89 / 45 72 61-45)

Druck: augsburger Druckhaus aDV aindlinger Str. 17–19 86167 augsburg

sOnO erscheint sechsmal jährlich

von deren neuen CDs hören möchte) und neuen Künstlern ande-rerseits stimmt. So lernt man Neues kennen, auf das man sonst vielleicht

nicht gestoßen wäre, aber man fremdelt nicht

zwischen lauter unbekannten Namen. Wobei die Rubrik „Neue Gesichter“ für meinen Geschmack gerne auf zwei Seiten ausgedehnt werden könnte. Robin-Peter Diltz, Bietigheim-Bissingen

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R e b e k k a u n d d i e Ja z z m ä n n e RFrühe Wegbegleiter der Sängerin

Dass die 1970 in Oslo geborene Rebekka Bakken

meist als Jazzsängerin gehandelt wird, obwohl sie

sich (trotz unbestrittener Liebe zum Jazz) eigentlich

nicht als solche sieht, hat viel mit ihren früheren

musikalischen Partnern zu tun: Mit dem österreichischen Gitarris-

ten Wolfgang Muthspiel (oberes Bild) spielte sie die Duo-Alben

„Daily Mirror“ (2001) und „Beloved“ (2002) ein,

der einflussreiche norwegische Soundtüftler Bugge

Wesseltoft (li.) war eine treibende Kraft hinter ihrem

ersten Soloalbum „The Art Of How To Fall“ (2003).

Als außergewöhnliche Sängerin hat sich Rebekka Bakken in Jazzkrei-sen längst einen Namen gemacht.

Auf ihrer neuen CD „September“ schlägt die 41-Jährige nun ganz neue Töne an. Mit der unwiderstehlich kraftvollen Zartheit ihres Timbres intoniert sie unschuldige Songs zwi-schen Country und Folkpop. Die Produktion ist unerwartet zurückhaltend, nahezu mini-malistisch, sodass die Sängerin mit ihrer gan-zen Persönlichkeit viel mehr in den Vorder-grund tritt als auf früheren Alben. Der Titel der CD ist nicht nur ein zufällig gewähltes Bild. „Man weiß nie so recht, ob der Septem-ber Teil von etwas Altem ist oder bereits et-was Neues ankündigt“, sinniert die charman-te Norwegerin in ihrem Apartment in New York. „Im September stecken gleichermaßen Sommer und Winter. Mit dieser Offenheit will ich auch dem Hörer entgegentreten. Erst wenn er das Album gehört hat, wird er sich für eine der beiden Jahreszeiten entscheiden können.“

Organischer Sound statt StudiokosmetikWobei diese CD schon öfter als einmal gehört werden will, um diese Entscheidung zu tref-fen. „September“ besteht zum größten Teil aus Balladen. Das getragene Tempo und die Themenauswahl drücken anfangs auf die Ge-samtstimmung. Doch Song für Song klart der Himmel über der Sängerin auf, wird freund-licher und positiver. Diese Klarheit führt den Hörer ohne Umwege direkt zu ihr selbst.

Rebekka Bakken spricht davon, dass sie auf dieser CD mehr denn je ihre eigene mu-sikalische Welt geschaffen habe, um die sich alle Geschichten drehen. Das mag nach einem Gemeinplatz klingen, der so oder ähnlich zu

jeder neuen Veröffentlichung sämtlicher Mu-siker der Welt geäußert wird, doch im Fall von „September“ fehlt tatsächlich all die Stu-diokosmetik, die Frau Bakkens frühere Plat-ten zuweilen überfrachtet haben. Plötzlich kann sie loslassen. Die Kommunikation er-folgt nicht auf halbem Weg zwischen Künst-lerin und Hörer, sondern die Song-Poetin öff-net weit ihre Pforten, auf dass sich der Hörer voll und ganz auf ihren Kosmos einlasse. „Ich habe großes Glück, meine eigene Welt auf die-se Weise erforschen zu können“, sagt sie nach-denklich. „Für den Hörer dürfte es kein Prob-lem sein, sich in diese Welt hineinzuversetzen. Es geht ja auch um den Standpunkt, von dem aus ich meine Außenwelt betrachte. Ich selbst mag mich verändert haben, aber meine Umge-bung ist dieselbe geblieben. Auf dieser Platte geht es um meine Filter, meine Wahrnehmung und meine Sprache.“

Sie spricht eine Einladung an ihr Publi-kum aus, für die sie sich auch noch eines we-sentlich persönlicheren Aspekts entledigt, der

ihren Gesang bislang ausmachte: Sie kommt ohne jede Sophistication aus. Ein Song ist ein Song, sie füllt ihn mit ihrer Stimme, ihrem Klavierspiel und der zurückhaltenden Be-gleitung ihrer Band aus und fertig. Einfach-heit statt Verstiegenheit im Sinne poetischer Reduktion. „Ich würde diese Musik vor allem als organisch bezeichnen“, bestätigt die frisch- gebackene Country-Chanteuse. „Diese Auf-nahmen gingen mir ganz leicht von der Hand. Während der Arbeit fiel mir immer wieder ein Satz ein, den ich unlängst gehört hatte: Repa-riere nichts, das nicht vorher zerbrochen ist. Wollte ich etwas verbessern, das eigentlich gut ist, würde ich es nur verderben. Wir ließen also alles Überflüssige weg. Das fing mit dem Songwriting an, erstreckte sich auf die Stim-me und ging bis zur Produktion.“

Eine Rückkehr zu sich selbstDabei machte Rebekka Bakken die einzig-artige Erfahrung, in den Songs die Songs zu entdecken. Das war nicht immer leicht. Die Arbeit mit den Musikern war nicht das Problem, aber um sich zu besagter Klarheit zu zwingen, musste sie ein erhebliches Maß an Selbstehrlichkeit aufbringen. Daher auch das ungewöhnliche Experiment mit „Forever Young“. Sie war sich bewusst, dass niemand diesen Song, der eine ganze Generation ge-spalten hat, vorurteilsfrei hören kann. „In den 80er Jahren gab es ja so viele gute Songs, die in grässliche Produktionen eingesperrt wa-ren“, seufzt sie munter. „Für mich persönlich war dieses Lied damals sehr wichtig, und ich wollte es endlich einmal ohne diese 80er-Jahre-Brille singen. Jetzt macht es mir selbst Spaß, mich in diesem Song zu hören.“

Für die noch immer jugendlich gestylte Blondine kam die mondäne Wende zu inti-men Americana-Songs keineswegs plötzlich, denn schon als Jugendliche habe sie diese Art von Liedern geschrieben, sagt sie. Damals na-

türlich nur für sich selbst. Wenn sie heute in den Spiegel blickt, sieht sie sicher nicht das spiele-risch kostümierte Cowgirl, das auf dem Cover von „September“ posiert, sondern eine Persönlich-keit, die sie lange nicht mehr war und endlich wieder sein darf. „Meine Musik gelangt an einen Punkt, an dem ich schon immer gewesen bin“, lautet ihr Credo. Willkommen zu Hause!

Neu: Rebekka Bakken „September“

(Emarcy/Universal) erscheint am

16. September

REBEKK A BAKKEn

Für immer jung?Wer kennt nicht den Wunsch nach ewiger Jugend? Die norwegische Sängerin Rebekka Bakken covert auf ihrer neuen CD den Alphaville-Song „Forever Young“. Doch ihr Album spielt sich auf der Scheide zwischen Sommer und Herbst des Lebens ab. Von Wolf Kampmann

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Spielerisch geht Rebekka Bakken hier mit Country-Klischees um, nicht ohne Grund: Vom Jazz hat sich die Sängerin auf der neuen CD hin zu Country und Folk bewegt

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Viele Clapton-Fans, die zum ersten Mal in „Wynton Marsalis & Eric Clapton Play The Blues“ hineinhö-

ren, werden überrascht sein, was ihnen da im ersten Stück entgegenschallt: Louis Arm-strongs „Ice Cream“, ein Traditional, das man sonst von Dixieland-Kapellen hört, fetzt da in einer heftig swingenden Version aus den Boxen. Eine Auffassung vom Blues, die Wel-ten entfernt ist von dem, was man sonst von Clapton kennt. Doch wenn nach drei Minuten Slowhands unverkennbare Leadgitarre zum Solo anhebt, werden seine Anhänger durch-atmen. Es ist der Auftakt eines Mitschnitts von zwei Konzerten und einer Gala, die die beiden Ausnahmemusiker Anfang April im Rose Theatre des New Yorker Lincoln Center bestritten.

Der englische Rockgitarren-Gott und der Jazzstar aus New Orleans – eine ungewöhn-liche Kombination, doch sie haben mehr ge-meinsam als ihre Virtuosität und Prominenz: ein fast schon musikethnologisches Wissen

W y nto n Marsalis & Eric cl apto n

Zeitreise in BlauDie zwei Großmeister zelebrieren auf ihrem Live- Album den Blues auf eine Weise, die vor allem die Fans des Gitarristen überraschen dürfte. Von christian stolberg

In der Vorbereitung der Konzerte gab es eine Aufgabenteilung: Marsalis stellte die Band zusammen (aus Mitgliedern seines Lincoln Center Jazz Orchestra plus Claptons Keyboarder Chris Stainton), schneiderte die Arrangements für sie zurecht – und orien-tierte sich dabei offensichtlich am Vorbild

Gitarristen neu, mit einer Ausnahme: Clap-tons Superklassiker „Layla“ kam auf Drän-gen von Marsalis-Bassist Carlos Henriquez auf die Setliste. „Ich hätte nicht geglaubt, dass das funktioniert“, gestand Clapton, doch das ungewohnte Arrangement im schwermütig-sinnlichen Creole Jazz Style macht den vielge-spielten Pophit zu einem der Überraschungs-treffer im Programm.

Es war nicht nur eine liebevolle Verbeu-gung vor der Blues- und Jazztradition, was sich da auf der Bühne abspielte, sondern auch ein Triumph der schieren Spielfreude: Clapton und Marsalis solieren reichlich, aber auch Posaunist Chris Crenshaw, Klarinettist Victor Goines und die Pianisten Dan Nimme und Chris Stainton kommen ausgiebig zum Zuge. Man spürt, wie schnurzegal es ihnen ist, ob die Musik gerade cool und angesagt ist, die sie da mit heißem Engagement wieder ins Rampenlicht holen. Das Spiel des Gitarris-ten harmoniert verblüffend gut mit Marsa-lis’ Spitzenjazzern. Und so witzelt der Brite:

über die Bluestradition und Leidenschaft für ihre Erhaltung für die Nachwelt. Ganz ohne Vorgeschichte waren die Auftritte ohnehin auch nicht: Auf Erics 2010er Album „Clap-ton“ gastierte Marsalis mit Teilen seiner Band auf immerhin vier Titeln.

von King Olivers legendärer Creole Jazz Band. Clapton wählte das Repertoire aus – und stöberte dabei im New Orleans Jazz der 20er und im Jump Blues der 30er Jahre, Ge-filden, mit denen Marsalis und seine Leute vertrauter sind als er, der sich bisher eher am Countryblues sowie am elektrifizierten Chicagoblues der 50er Jahre orientiert hat-te. Alle diese Stücke sind im Repertoire des

„Ich hab immer allen Bluesleuten, mit denen ich gespielt habe, gesagt: Ich mach das bloß, bis ich endlich in einer Jazzband mitspielen darf !“ Zum Finale steigt dann noch der New Yorker Bluesveteran Taj Mahal mit ein.

Neu erschienen: „Wynton Marsalis & Eric clap-

ton play the Blues – live From Jazz at lincoln

center“ (Warner), als audio-cD und cD + DVD

Gutgelaunte Traditionspflege: Marsalis und Clapton im Kreis der Jazzer vom Lincoln Center

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Durch-nummerierte Edition zum Sammeln!

All Time BestReclam Musik Edition

Noch mehr Musik-Ikonen und ihre größten Aufnahmen - jetzt in der „Reclam Musik Edition“!Die CD-Serie von Sony Music startete im März 2011 und bietet auf jeweils einer „Best of“-CD ein Kompendium des Musikschaffens legendär-er Künstler. Die größten Aufnahmen, 16-Seiten-Booklet mit Biographie, Diskographie, Zeitstrahl, Photographien… Die 6 Titel der ersten Staffel u.a. mit Johnny Cash, Bob Dylan und Elvis Presley werden im August 2011 um die Alben von Leonard Cohen, Falco, Rory Gallagher, Whitney Houston, Willie Nelson und Lou Reed ergänzt. Fortsetzung der CD-Serie im Winter 2011.

Weitere Künstler Ende 2011!

Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Sowie im Buch- und Tonträgerhandel! Mehr Infos: www.legacy-club.de/reclam-musikErhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf . Erhältlich als CD und mp3-Download auf .

Hörstoff: rolf Zacher

„Danebenleben“ (premi-

um records/soulfood)

erscheint am 23.9.

BackstagE-lE ktü rERolf Zacher Er ist ein liebenswertes Enfant terrible unter den

deutschen tV-Darstellern: Der Berliner schau-

spieler rolf Zacher, ein immer noch unangepass-

ter Vertreter der 68er-generation, hat nicht nur

in über 200 deutschen Fernsehfilmen tragende

rollen gespielt und seine markante stimme als

synchronsprecher Hollywoodstars wie ro-

bert de niro und nicholas cage geliehen,

sondern ist auch immer wieder als Musi-

ker aktiv. am 23.9. erscheint seine zweite

eigene cD „Danebenleben“, auf der er un-

ter anderem Musik von Bruce springsteen,

Queen und georg Friedrich Händel inter-

pretiert. Zwischen musikalischen sessions

und schauspielengagements liest Zacher

derzeit das Buch „irre! - Wir behandeln

die Falschen: Unser problem sind die nor-

malen - Eine heitere seelenkunde“ von

Manfred lütz, denn, so Zacher, anarcho

aus überzeugung: „Das

ist einfach ein gut ge-

schriebenes und unterhaltsa-

mes Buch! Die Normalen sind

die Irren und umgekehrt. Das

stellt die Welt auf den Kopf,

und das find ich spannend!“

VErlosUn g„After Hours – The Collection“Die Compilation „After Hours: The Collection – Northern Soul Masters“ präsentiert Northern Soul – 75 legendäre Aufnahmen aus den Jahren 1965-1974 in einer kultigen Drei-CD-Box, mit Künstlern wie Ike & Tina Turner, Deon Jackson, Barbara Lynn, Archie Bell & The Drells, The Drifters und The Three Degrees.

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Page 10: SONO - Musik für erwachsene Hörer

10

Fans, die den künstleri-schen Werdegang des Hubert Achleitner, der

sich nach seinem Geburtsort in Oberösterreich so wohlklin-gend Hubert von Goisern nennt, schon länger verfolgen, kennen das Phänomen: Der charismati-sche Star des Alpenrock verfolgt in seiner Arbeit beileibe keine gerade Linie: Da folgte auf die erste Erfolgsphase mit seinen Alpinkatzen eine zurückgezoge-nere Periode mit Filmmusiken, da wechseln sich Alben mit ver-gleichsweise hohem Pop- und

Weltmusikanteil mit stilleren, traditionelleren Arbeiten ab, fix bleibt nur eines: Bei Goisern muss mit Überraschungen ge-rechnet werden.

„Ich investiere mich in meine Projekte immer so total, dass ich in dieser Zeit zwangsläufig vieles andere vernachlässigen muss. Und die Folge ist, dass es mich, wenn sich ein Projekt dem Ende zuneigt, dann immer mit aller Macht weg von diesem Thema in eine ganz andere, oft völlig ent­gegengesetzte Richtung zieht“, kommentiert der viel jünger wir-

kende 58jährige im Gespräch mit SONO diese Pendelausschläge.

Auch mit seinen beiden jüngsten Projekten schlägt der Musiker aus dem Salzkammer-gut wieder einen Haken: Nach seiner medial stark beachte-ten „Linz Europa Tour“ auf der Do nau, bei der Goisern in den Jahren 2007 bis 2009 in 60 Kon-zerten zwischen Schwarzmeer und Nordsee mit vielen Gästen (darunter Konstantin Wecker, Xavier Naidoo, Zap Mama) auf vier Schiffen seine Vision einer „kulturellen Osterweiterung“

verfolgte, einer Unternehmung, „bei der ich eigentlich mehr eine Rolle wie ein Impresario hatte, wollte ich wieder ein etwas persön­licheres, privateres Album auf­nehmen, etwas, was wieder mehr mit mir als Person zu tun hat“.

Zwar hat Goisern nach eige-ner Aussage keinen „Master-plan“ im Kopf, wenn er ein neu-es Album angeht, „aber in mir entsteht nach und nach ein akus­tisches Bild, eine Vorstellung da­von, was für eine musikalische Anmutung eine Platte haben soll. Und wenn die soweit ist, dass sie fast aus mir herausplatzt, dann mach’ ich mich ans Aufnehmen.“ Von Herbst 2010 bis Februar 2011 spielte Goisern nun mit seiner verschlankten Band die zwölf Lieder seines neuen Albums „Entwederundoder“ ein, gerad-linige, bisweilen intime Songs mit aufs Wesentliche reduzierten Arrangements.

Hubert vo n G oisern

Das Achleitnersche PendelZwei Jahre nach seiner spektakulären Donautournee suchte der Alpinpop-Star aus dem Salzkammergut den Weg zurück zur Einfachheit – mit dem Album „Entwederundoder“ und einer Tour durch abgelegene Landgasthöfe. von Christian stolberg

Auch im Umgang mit seinem Lieblingsinstrument pendelt Goisern zwischen gegensätz­lichen Polen: mal inwendig ...

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Page 11: SONO - Musik für erwachsene Hörer

THE BEST OF 25 YEARS

Inhalt:• Drei CDs mit 45 remasterten und von Sting persönlich kuratierten Songs, darunter neun von Robert Orton und Steve Fitzmaurice exklusiv für diese Sammlung geremixte Songs.

• Die DVD Rough, Raw & Unreleased: Live At Irving Plaza, das bisher unveröffentlichte Livekonzert, zehn Tracks, gefilmt in New York beim letzten Konzert von Stings “Broken Music” US-Tour 2005.

• Hardcover Buch mit Hintergrundbildern und seltenen Fotos, sowie den kompletten Songtexten, einem persönlichen Kommentar und einem neugeschriebenen Einleitungstext von Sting.

Das Box Set zum 25-jährigen Jubiläum seiner Solokarriere

Ab dem 23. September www.sting.com

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Eine wichtige Farbe in Goi-serns „akustischem Bild“ für „Entwederundoder“ kommt von der modernen Countrymusik: „Ich habe nach dieser Qualität gesucht, wie sie etwa in den Al­ben der ‚American Recordings‘­Serie von Johnny Cash steckt, dieses totale Auf­den­Punkt­Kommen“. Auch der Blues spielt in zwei Stücken („I versteh di nit“, „Suach da an Andern“) eine tragende Rolle – damit knüpft der Österreicher an ein frühes Schlüsselerlebnis an: „Ich war vielleicht 16 oder 17 Jahre alt und hatte gerade gelernt ein bisschen Gitarre zu spielen, als ich zum ersten Mal in einem Club bei ei­ner Session einsteigen durfte. Ich hatte noch keine Ahnung vom Blues, hab aber schnell gemerkt, wie leicht man diese Form mit seinen eigenen Gefühlen füllen kann. Auch, weil es da keine ‚ver­botenen‘ Töne gibt.“ Bluesplatten von Alexis Korner, John Mayall,

John Lee Hooker und anderen wurden von da ab Bestandteil seiner musikalischen Sozialisa-tion. Nicht nur was den Sound, auch was die Songthemen an-geht, zog Hubert von Goisern auf dem neuen Album die Kreise wieder enger: wehmütige Medi-tationen („Ees is wias is“, „Leb-wohl“), Zorn („Suach da an an-dern“), die zwischenmenschliche Kommunikation („I versteh di nit“) – er thematisiert hier nicht die große Weltpolitik, sondern „Dinge, die in meiner Umgebung passieren, Problemfelder, mit de­nen ich als Person immer wieder zu tun hab“.

Therapie im WirtshausNachdem die Rückkehr zur Ein-fachheit im Studio vollzogen war, drängte es Goisern auch live wieder zu bodenständigeren Erfahrungen. Und so unternahm er im April mit seiner Band eine Kurztournee durch acht abgele-

gene österreichische Wirtshäu-ser, gab dort Konzerte ohne gro-ßen Showfirlefanz, auf kleinen Bühnen und mit denkbar direk-

... dann wieder „krachert“ wild und ekstatisch

Neu erschienen: Hubert von

Goisern „entwederundoder“ (sony)

Tournee: Hubert von Goisern

ist mit seiner band ab Januar 2012

durch Deutschland/Österreich/

schweiz unterwegs

tem Publikumskontakt. „Das war eigentlich zunächst als eine Art Therapie für meine Band ge­dacht. Ich hab gefunden, dass die sich a bisserl sehr an die großen Bühnen, des tolle Licht und das ganze Drumherum gewöhnt hat­ten.“ Schließlich aber, gesteht der Bandleader, stellte sich heraus, „dass es vor allem eine Therapie für mich selbst war“. Im norma-len Konzertbetrieb ziehen sich Goisern und seine Band wie die meisten ähnlich erfolgreichen Kollegen in abgesperrte Berei-che zurück, „aber im Wirtshaus geht das natürlich ned – eine Er­fahrung, die uns wieder ganz gut geerdet hat“.

Page 12: SONO - Musik für erwachsene Hörer

12

Alison Krauss„Das Album hatte eine unglaubliche

Energie und eine so starke Identität,

dass es die Welt verändert hat. Denn so etwas wie

,Nevermind‘ lässt sich nicht ignorieren – weil es

den Geist und die Herzen der Menschen berührt. Es

ist faszinierend, wie kraftvoll Kunst sein kann.“

Ric Ocasek (The Cars)„Ich mochte ,Smells Like Teen Spirit‘. Das

war das Erste, was ich gehört habe. Und

mir gefiel der Gitarrensound. Also wie groß er war –

und wie rau und ungeschliffen. Außerdem hatte der

Song einen tollen Text. Ich meine, ich hätte nie ge-

dacht, dass sich daraus eine Bewegung entwickeln

würde, aber es hat sich als gutes Sprungbrett für

eine Menge talentierter Bands erwiesen.“

S O N O - Umfr age

20 Jahre „Nevermind“Mit ihrem zweiten Album verdrängten Nirvana im September 1991 nicht nur Michael Jackson von der Spitze der globalen Charts. Es leitete auch eine musikalische Revolution namens Grunge ein, die bis heute viele illustre Freunde hat:

Dave Grohl (Foo Fighters)„Dieses album hat mein Leben verän-

dert. Schließlich war es etwas, womit

keiner gerechnet hatte. als es dann explodiert ist,

war das einfach verrückt. Das hätte nie passieren

dürfen. genau wie Kurts Selbstmord, der alles

beendete. Und das einfach so – quasi über Nacht.

es war eine emotionale achterbahnfahrt.“

Moby„Ich halte ,Nevermind‘ nicht wirklich für

einen Meilenstein. Ich meine, ich mag

die Band, Kurt war ein großartiger Songwriter, Krist

und Dave sind nette Jungs, aber das Album an sich

finde ich gar nicht so toll. Es hat eigentlich nur drei

gute Stücke. Aber was es so relevant macht, ist die

Art, wie es die Musik der damaligen Zeit verändert

hat. Es hat den Heavy Metal beendet und den

Alternative-Rock zum neuen Mainstream werden

lassen. Womit es allerdings auch die Türen für Limp

Bizkit und Puddle Of Mudd geöffnet hat. Von daher

hat es eine Menge Blut an seinen Händen.“ (lacht)

Flea (Red Hot Chili Peppers)„Nirvana ist die beste Band ihrer Zeit.

Und das Album ist verdammt noch mal

umwerfend. Jeder einzelne Song ist der Wahnsinn.

Der Geist, der sich durch dieses Album zieht, ist un-

glaublich kraftvoll. Deshalb gibt es für mich auch

nichts Besseres.“

Patti Smith„Mit dieser Gruppe konnte ich mich wirk-

lich identifizieren. Also mit ihrer Welt und

ihren Fans. Ich habe Bilder von den sogenannten

Grunge-Kids gesehen, und sie sahen aus wie meine

eigenen – wie ich. Und ich mochte die Einstellung

und die Musik von Nirvana. Sie haben wirklich tolle

Songs geschrieben. Wobei ,Nevermind‘ mein abso-

lutes Lieblingsalbum ist. Es ist eine Tragödie, dass

er sich das Leben genommen hat. Ein riesiger Ver-

lust. Ich habe tagelang geweint.“

Tori Amos „Ich war auf Tour in Schweden, und das

Video zu ,Smells Like Teen Spirit‘ lief auf

MTV. Ich wusste sofort, dass es etwas Besonderes

war, etwas völlig Neues – der Sound einer Genera-

tion. Und die Tatsache, dass es jetzt 20 wird, gibt

mir nicht nur das Gefühl, unglaublich alt zu sein,

sondern es erinnert mich auch an eine Zeit, als es

noch kein Internet gab. Als wir noch anders mitei-

nander kommuniziert haben. Und ich muss sagen:

Irgendwie war das kreativer, die Musik war besser,

die Leute haben mehr Konzerte besucht und den

direkten Kontakt zueinander gesucht – statt sich

in einer digitalen Welt zu bewegen.“

gesammelt von marcel anders

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Page 13: SONO - Musik für erwachsene Hörer

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NeUe ge Sich ter

Miloš KaradaglicMittelmeerromantik auf hohem Niveau

[Klassik] Als musikalische Reise ans Mittel-meer hat der montenegrinische Gitarrist sein Debütalbum bei der Deutschen Grammophon angelegt: Werke von Komponisten wie Isaac Albéniz, Enrique Granados, aber auch von Mikis Theodorakis interpretiert der 28-Jähri-ge mit solch ausdrucksvoller Sensibilität und gelassener Reife, das man ihn trotz der Dress-man-Fotos auf dem CD-Cover schnell künst-lerisch ernst nimmt. Zwar erfüllt die CD at-mosphärisch die Versprechungen auf medi-terrane Romantik durchaus, die mit der Optik geweckt werden – aber eben auf hohem Ni-veau. Karadaglic, der an der Royal Academy Of Music in London ausgebildet wurde, hat klug daran getan, sowohl den östlichen als auch den westlichen Mittelmeerraum in seine Repertoireauswahl einzubeziehen – so wirkt der Reigen dieser 17 Stücke auch ohne Gim-micks abwechslungsreich. Raoul Gulbenkian

Miloš Karadaglic „mediterraneo“ (DG/Universal)

Will Aufmerk-samkeit und belohnt sie auch: Sabine Müller

Die Latin-Lover-Pose mag täuschen: Hier sitzt ein ernst-hafter Interpret

Gabe DixonAuf den Spuren von Elton und Billy

[Pop] er erinnert an die glänzendste Zeit des US-Pop-

radios, die frühen 70er, als Künstler wie elton John und

Billy Joel textlichen anspruch genial mit eingängigen

Songs, frische musikalität perfekt mit gut polierter Pro-

duktion verbanden. Der Sänger und Pianist gabe Dixon

überzeugt mit unterhaltsamem melodiösem, klavier-

getriebenem Pop ganz in der tradition von elton und

Billy. als Duettgast mit dabei: Bluegrass-Königin alison

Krauss. Felix Marondel

Gabe Dixon „One Spark“ (Fantasy/Universal)

SeideSchimmernder Hörstoff zwischen Jazz und Pop

[Vocal Jazz] „Lausche dieser Musik am besten über

gute Kopfhörer oder gute Lautsprecherboxen. Schen-

ke dir Zeit. Befreie dich von allen Ablenkungen“, for-

dert das Nürnberger trio mit dem schillernden Na-

men Seide im Booklet seines Debütalbums „Passion,

Pain & Poetry“. Wer das von seinen hörern verlangt,

muss auch etwas zu bieten haben: Sabine müller

(Stimme, glockenspiel), tino Derado (tasten)

und christoph müller (Posaune) belohnen die

ungeteilte aufmerksamkeit des hörers mit

fragilen, fein nuancierten Jazzsongs in mal

englischer, mal deutscher Sprache. Nicht

zuletzt dank der ungewöhnlichen

instrumentierung entfalten

sie ein ganz eigenes, intimes

flair. Felix Marondel

Seide „Passion, Pain &

Poetry“ (A Jazz/ NRW)

Page 14: SONO - Musik für erwachsene Hörer

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verbreitetsten Platten ab. An der Spitze damals: „Es hängt ein Pferde-halfter an der Wand“ von der niederländischen Gruppe Kilima Hawai-ians – mithin der erste dokumentierte Nr.-1-Hit in Deutschland.

Bis heute wird der Titel indes mit einem anderen Interpreten ver-bunden, dem ebenfalls aus den Niederlanden stammenden Sänger Bruce Low. In die Hitparade schaffte es seine Version jedoch nie. Dass Lows Pferdehalfter nach Charts-Maßstäben deutlich tiefer hing als das von den Kilima Hawaiians, im Gedächtnis des Publikums aber weit präsenter blieb, zeigt zweierlei: Die Hitparadenplatzierung sagt nicht unbedingt etwas darüber aus, wie bekannt eine Platte ist. Und: die Charts des Jahres 1953 spiegelten natürlich einen gänzlich anderen, kleineren und von unterschiedlichen Medien bestimmten Markt wider als die des Jahres 1973 oder die aus heutiger Zeit.

Jeder kochte seine eigenen ChartsSo wie heute in die Verkaufslisten selbstverständlich neben den eigent-lichen CD-Absätzen anteilig die Radioeinsätze und die Online-Verkäufe einer Platte einfließen, so spielte in der Frühzeit der Charts die Jukebox eine entscheidende Rolle. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass 1940 in den USA bereits 60 Prozent der gepressten Schellackplatten in den rund 400.000 Jukeboxen landeten. In späteren Jahren stieg dieser An-teil Schätzungen zufolge gar auf zeitweise 75 Prozent.

Die Jukeboxes waren also der – neben dem eigentlichen Handel und dem Radio-Airplay – wichtigste Absatzmarkt für die Schallplat-tenindustrie. Folgerichtig fügte das US-Branchenmagazin Billboard seinen Absatzstatistiken, die auf Angaben der Plattenlabels sowie Er-hebungen bei Radiosendern beruhten, im Jahr 1938 auch eine Liste der beliebtesten Jukebox-Titel hinzu. Erstmals hatte Billboard im Jahr 1913 eine Verkaufsstatistik veröffentlicht, damals dokumentierte diese jedoch noch die Absätze der sogenannten Music Sheets, also Noten-blätter – die Schallplatte war noch kaum verbreitet. 1936 dann gab es

EinE klEinE Ch arts-histo riE

Von Pferdehalftern & FußballhymnenHit oder Niete? Abzulesen ist das an den Charts. Wie aber funktioniert das Spiel mit den Platzierungen, wer steckt dahinter, und wie wird abgerechnet? Ein Streifzug durch Gegenwart und Vergan-genheit der Hitparaden. Von Ernst hofacker

Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg aus Bremerhaven war die Erste: Unter ihrem Künstlernamen Lale Andersen gelang der blonden Sängerin in den Weltkriegsjahren mit „Lili Marleen“

der erste verbürgte Millionenseller in Deutschland. Nummer eins war sie trotzdem nicht. Denn eine Hitparade, also eine verlässliche Rang-liste der bestverkauften Schallplatten, gab es zu jener Zeit in Deutsch-land nicht. Erstmals im Dezember 1953 druckte die Branchenzeitschrift „Der Automatenmarkt“ eine Liste der hierzulande in den Jukeboxes ill

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Page 15: SONO - Musik für erwachsene Hörer

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in Billboard die erste echte Hitparade. Im Laufe der Jahrzehnte legten Billboard und Konkurrenzmagazine wie Cash Box und Record World ihren Charts eine jeweils eigene Mischung aus Verkaufsstatistiken und Airplay zugrunde.

Ähnlich die Charts-Historie in Deutschland. Ab 1959 kümmerte sich das Fachblatt Der Musikmarkt um die systematische Erstellung einer Hitparade. Der Verlag rief die Verkaufsstatistiken bei ausgesuch-ten Händlern ab und kombinierte Angaben zu Platten- und Notenver-käufen und die Verbreitung in den Automaten zu einer einheitlichen Bestenliste. Erster Spitzenreiter dieser nun zuverlässigeren Charts war Freddie Quinn mit „Die Gitarre und das Meer“. Zunächst erschienen die Musikmarkt-Charts monatlich, seit 1965 14-tägig, seit 1971 wöchent-lich. 1976 trat das Baden-Badener Marktforschungsinstitut Media Con-trol auf den Plan und liefert seitdem im Auftrag des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft die offiziellen Charts für Deutsch-land. Zur Berechnung dienten lange Zeit ausschließlich die Verkaufs-zahlen der Tonträger (Schallplatten, Musikkassetten), seit 1989 wurden auch die Radioeinsätze eines Titels berücksichtigt. Die digitale Revo-lution schlägt sich seit 2001 auch in den Media-Control-Charts nieder,

wo seitdem die Online-Verkäufe einfließen. Heute melden wö-chentlich 2.000 Geschäfte – klei-ne Läden genauso wie große Handelsketten und Online-Rie-sen wie iTunes und Amazon – ihre Zahlen an ein automatisches Registrierungssystem.

Der Nr.-1-Hit, den keiner kenntAllerdings ist der Absatz von physischen Tonträgern seit dem Siegeszug des Online-Handels in den Keller gefallen. Beeindru-ckender Beleg: Die kalifornische Sängerin Sara Bareilles erober-te im Jahr 2010 mit gerade noch 89.500 verkauften Exemplaren ihres Albums „Kaleidoscope Heart“ in der ersten Woche nach der Veröffentlichung Platz eins in den US-Billboard-Charts – so wenig Verkäufe hatten dafür bis dahin noch nie ausgereicht.

Zum Vergleich: Im Jahr 1998 schlug der US-Countrybarde Garth Brooks von seinem Live-Album „Double Live“ in der ersten Woche knapp 1,1 Millionen Exemplare los, ein Rekord, der natürlich ebenfalls für Platz eins reichte.

Wie wenig die Chartsplatzierung gelegentlich über den Erfolg eines Songs aussagt, belegt das Beispiel einer der populärsten Melodien des letzten Jahrzehnts: Als „Seven Nation Army“ von der US-Indieband The White Stripes im Jahr 2003 erstmals auf Single erschien, kam es in den USA über Platz 76 nicht hinaus. In Deutschland blieb es praktisch unbemerkt. Erst nachdem es die Fußballfans entdeckt und im Sommer 2008 zur heimlichen Hymne in den Stadien der Europameisterschaft gemacht hatten, wurde es eilig ein weiteres Mal als Single ausgekop-pelt und schaffte es im Juli bis auf Platz vier der deutschen Hitlisten. Auf Platz eins thronte in diesen Wochen der DSDS-Sieger Thomas Godoj mit der Ballade „Love Is You“. Kennt die noch jemand?

d i e J u k e b oxFrühe HitmaschineDie Jukeboxes, wie wir sie heute

kennen, hatten einen Vorläufer: den

Phonographen, der Musik von

Wachswalzen abspielte. als in den

30er Jahren die schellackplatten

immer populärer wurden, verdrängten

die Jukeboxen die Phonographen.

Bereits in den 40er Jahren bekamen

die Geräte ein Design, dessen

Grundzüge sich bis

heute erhalten

haben. Jahrzehn-

telang hatten vor

allem Jukeboxes

in öffentlichen

lokalen großen

Einfluss auf den

Plattenverkauf.

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Rü ckblick

Das Beste des SommersSeit dem Erscheinen der letzten Printausgabe von SONO ist erneut ein bewegter Sommer ins Land gegangen. So wechselhaft er hinsichtlich des Wetters wieder war, so reich die Ernte in musi- kalischer Hinsicht. Wir rufen vier Highlights unter den Musikveröffentlichungen dieses Som-mers 2011 hier noch einmal in Erinnerung.

Das Rockalbum Des sommeRs:

Tedeschi Trucks Band „Revelator“

Die Vorfreude vor allem in den USA war groß, als sich herum-sprach, dass diese beiden ihre

Bands zu einem 11-köpfigen Ensemble vereinigt ha-ben: Derek Trucks Neffe von Allman-Brothers-Band Drummer Butch Trucks und einer der meistgefeierten jüngeren Bluesgitarristen der USA, und seine Frau Susan Tedeschi, selbst Gitarristin, Sängerin und Song-schreiberin von hohen Graden. Weil in ihren bisheri-gen Bands die Instrumentalkunst hoch gehalten wurde und Trucks ja auch Gitarrist bei den Allman Brothers ist, erwarteten manche, dass das Debüt der Tedeschi-Trucks-Band ein typisches Jam-Band-Produkt würde. Es kam anders: nirgendwo zielloses Gejamme; „Revela-tor“ ist ein Album, das sich konsequent auf sorgfältiges Songwriting der beiden Leader stützt und dabei eine Art Tour durch die heute noch relevanten Südstaaten-Roots-Styles macht. Ein überzeugendes Debüt dieser neuen First-Class-Southern-Combo. Man wird noch viel von dem famosen Musikerehepaar hören! (Mas-terworks/Sony Music) Christian Stolberg

Die klassik-ÜbeRRaschung Des sommeRs:

Heinz Hölliger, Erich Höbarth, Camerata BernJohann-Sebastian bach kon-zerte und Sinfonien für Oboen: „ich hatte viel bekümmernis“

Preziosum für Barock-Liebhaber: Der renommierte Schweizer Oboist Heinz Hölliger setzt seine langjähri-ge Zusammenarbeit mit der Camerata Bern mit einigen der schönsten Werke Johann Sebastian Bachs für die Oboe fort: Die Eröffnungen zweier Kantaten, das Kon-zert in c-Moll (BWV 1060), das Konzert in A-Dur (BWV 1055) und das Konzert in d-Moll (BWV 1059), jeweils in (teils auf Rekonstruktionen basierenden) Fassun-gen für Oboe, Streicher und Basso Continuo, dazu das Adagio aus der Sinfonie des Oster-Oratoriums (BWV 249) und ein von Bach bearbeitetes Konzert in d-Moll seines Zeitgenosssen Alessandro Morcello gelingen in-terpretatorisch wie klanglich exquisit. Wunderbar, wie sich Hölligers Oboe und die von Erich Höbarth gespiel-te Solo-Violine in der Sinfonia zur Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“ umgarnen; ein spezieller Genuss, die seltener als Soloinstrument eingesetzte, tiefer und voller klingende Oboe d’amore im A-Dur-Konzert zu hören; bewegend, wie Hölliger die Solostimme im Ada-gio des d-Moll-Konzerts gestaltet. Die Transparenz des Ensembleklangs geht nirgends zu Lasten seiner baro-cken Sinnlichkeit. Am Ende steht man wieder vor dem Bach-Paradoxon: Wie selbst Kompositionen, die moll-schwer existentiellen Kummer thematisieren, durch ihre strahlende Schönheit doch zu einem jubilierenden Preis der Schöpfung geraten. (ECM/Universal) Christian Stolberg

Page 17: SONO - Musik für erwachsene Hörer

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Das DVD-schmankeRl Des sommeRs:

Sheryl Crow „live At the Pantages Theatre“

In Deutschland wurde ihre für Ok-tober 2010 geplante Tournee abge-sagt. Das ist schade, denn wie die am 3. Juni erscheinende DVD dieser

Tour zeigt, hat man einiges verpasst – vorausgesetzt, die Künstlerin hätte die Energie und Dynamik, die sie im November 2010 im Pantages Theatre hoch in den Hollywood Hills an den Tag legte, mit nach Deutsch-land gebracht. Es galt, mit ihrer toughen neuen Band das von Stax und Motown inspirierte aktuelle Album „100 Miles From Memphis“ auf der Bühne umzusetzen, wobei eine Bläser-Sektion druckvolle Akzente lieferte. (Eagle Vision/Edel) Heiko Große

Das Jazz-highlight Des sommeRs:

Johannes Enders „billy Rubin“

Das hat etwas von diesen legen-dären Aufnahmen im Wohnzim-merstudio von Rudy van Gelder,

bei denen sich nahezu alle wesentlichen Gestalten des modernen Jazz trafen, nur dass „Billy Rubin“ im ver-gangenen Jahr in Weilheim bei Johannes Enders fest-gehalten wurde. Mit ihm im Heimstudio waren Drum-mer Billy Hart, Pianist Jean Paul Brodbeck und Bassist Milan Nicholic, ein Team, das mit dem Saxofonisten in symbiotischer Intimität musizierte. „Billy Rubin“ speist seine Präsenz und Kraft aus einem gemeinsamen Ge-staltungswillen und einer Erzählkompetenz, die Musik als natürlichen Fluss der Melodien und Improvisati-onen erscheinen lässt. Besonders Saxofonist Enders phrasiert und intoniert betörend persönlich. (Enja Yel-lowbird / Edelkultur) Ralf Dombrowski

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Es ist das Wesen der Gigantomanie, dass sie kein Wesen hat. Man steht vor aufragenden Wolkenkratzern, deren vermeint-liche Schönheit und Bedeutung in ihrer schieren Größe liegt,

und ahnt, dass sie hohl sind, erfüllt lediglich von banalen Verrichtun-gen. Je größer etwas ist, desto mehr wird darüber reflektiert, und je mehr man darüber spricht, desto größer wird es. Das kann auch einer Schallplatte passieren. Zum Beispiel „The Dark Side Of The Moon“: 1973 erschienen, ist darauf nichts von der zeittypischen brütenden Elegie nach dem großen Glam-Karneval zu finden, aber auch nichts von deren Widerpart, dem stratosphärisch abgehobenen Irrwitz der späten Progressive-Bands. Es ist einfach: Rock. Eine makellose Klang-tapete, die perfekte Beschallung für lange Abende, an denen man auch anderes zu tun hat als Musik zu hören (zum Beispiel kiffen).

Und doch war und ist etwas daran, was unwiderstehlich wirkt, das große Rätsel ver-meintlicher Leere, symbolisiert schon durch die Verpackung, die keinerlei Signifikanz transportiert als sich selbst. Auch der Autor dieser Zeilen, ansonsten damals als Prä-Teen-ager an Mainstreamrock kaum interessiert, konnte sich dem nicht entziehen, es aber auch später nicht erklären. Und so wurde „Dark Side Of The Moon“ größer und immer grö-ßer. Es stand als erstes Floyd-Album an der Spitze der US-Charts und hielt sich länger in den Hitlisten als irgendein Album vorher und nachher: 741 Wochen.

Sie waren alles andere als ein Rockdinosaurier Entstanden ist dieses historische Unikum, das wirkt wie aus einem Guß, höchst fragmentarisch: Roger Waters, David Gilmour, Rick Wright und Nick Mason waren alles andere als ein etablierter Rockdi-nosaurier, als sie sich nach Abschluß einer US-Tour am 30. November 1971 in einem Londoner Probestudio trafen, um ein neues Album zu schreiben. Seit sich Syd Barrett 1968 ins Reich der Psychose verabschie-

det hatte, waren drei Alben erschienen, mit denen die Band überwie-gend unzufrieden war und die sich mäßig verkauft hatten; die letzte (und erste) Top-ten-Single „See Emily Play“ lag viereinhalb Jahre zu-rück. Geld brachten hauptsächlich Filmsoundtracks, denen Pink Floyd daher mehr Aufmerksamkeit widmeten. Zudem sollte am 20. Januar ihre erste UK-Tour seit vier Jahren starten, der Konzertplan war bis 1973 gut gefüllt – so blieben nur kurze Pausen, um an „Dark Side Of The Moon“ zu arbeiten, dessen Entwicklung sich auch inhaltlich hinzog.

Die Psychedelic-Welle, die sich „um uns, aber nicht in uns“ (Mason) abgespielt hatte, der die Band aber ihren frühen Ruhm verdankte, war längst abgeebbt, und Roger Waters hatte die Nase voll von verstiegener Symbolik und enigmatischen Anspielungen. Seine Texte, beschloß er, sollten diesmal das absolute Gegenteil sein: klar, simpel, direkt und ohne vierfachen Wortsinn. Die entscheidende Idee hatte er nach ei-nigen Tagen des Herumwühlens in alten Aufnahmen („die Mülltonne plündern“, wie Gilmour es nennt), aus denen man noch etwas machen könnte (etwa einem von Michelangelo Antonioni abgelehnten Stück für den Film „Zabriskie Point“, aus dem „Us And Them“ entstand). Ein Gesamtkonzept sollte die ganze Platte umspannen: Nöte und Ängste des modernen Lebens, die den Menschen an positivem Handeln hin-dern. In Diskussionen entschied man sich schließlich für die ganz gro-ßen Themen – Geld, das Altwerden, Gewalt, Tod. Persönliche Erfah-rungen spielten dabei jedoch eine wichtige Rolle, der Tod von Waters’ Vater im Zweiten Weltkrieg ebenso wie Syd Barretts schleichender Wahnsinn.

Das meistgedeutete Album der PopgeschichteMusikalisch war die Herangehensweise ähnlich generalistisch. Wo kei-ne Ideen aus der Luft materialisieren, die Inspiration nicht brennt, setzt der Künstler auf Experimente und Detailgefummel, spielt tausende Male dasselbe Gitarrenriff, denselben Akkord, in dem unbestimmten Gefühl, das sei schon was, aber etwas fehle. Diese Arbeitsweise hatten Pink Floyd mit „Meddle“ etabliert, als die Band nächtelang herum-saß, Wein trank, Joints rauchte und „nichts zustandebrachte“, wie sich Toningenieur John Leckie später erinnerte. Statt Songs zu schrei ben,

suchten die Musiker nach exotischen Geräu-schen und Effekten, ließen sensationell neue Synthesizer und Haushaltsgeräte erklingen, erfreuten sich an seltenen Zufällen und gingen „nach Hause zum Abendessen, während Roger Stunden über Stunden am Konzept und den Texten feilte“, wie sich Gilmour später etwas schuldbewußt erinnerte.

Die entscheidende Stärke des Albums sind daher auch nicht die Songs, sondern das, was man heute „Arrangement“ nennt, und die Produktion: enigmatische Stimmschnipsel (eine Reihe von Kollegen und Bekannten, die spontan Fragen wie „Hast du Angst vor dem Tod?“ beantworteten), Uhren, fallende Mün-zen, imitierte Herzschläge, klappernde Schrit-

te, reißendes Papier, eine Registrierkasse, der wortfreie Gesang von Clare Torry, regelwidrig eingesetzte Maschinen (etwa ein Gerät zur Verhinderung von Feedback) und jede Menge technische Tricks (für die teilweise Toningenieur Alan Parsons verantwortlich war, der sich im Gegenzug die Floyd-typischen schleppenden Konsens-Rhythmen und gemächlichen Akkordfolgen für sein „Project“ auslieh) machen „Dark Side Of The Moon“ zu einer Art Klanghörspiel, perfekt und zu-gleich experimentell, bebend vor Pathos und packend intim.

„The Dark Side Of The Moon“ ist eine Art Klang­hörspiel, perfekt und zugleich experimentell, bebend vor Pathos und packend intim

PinK flOy D

Geheimnisse unter der Oberfläche Als die britische Artrock-Band vor 40 Jahren die Arbeit an einem neuen Album begann, deutete wenig auf die Geburt eines Superklassikers hin. Doch es entstand der Dauerbrenner „The Dark Side Of The Moon“. Von Michael Sailer

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Von der Livepremiere am 17. Februar 1972 im Londoner Rainbow waren nicht nur Kritiker begeistert: Schon kurz darauf erschien ein Boot-leg der Show, der sich 120.000 Mal verkaufte, bis nach langwierigen, immer wieder unterbroche-nen Feinarbeiten am 1. März 1973 endlich das Original in den Läden stand. Als dann die Single „Money“ zum Hit wurde, zeigte sich, dass der Ansatz, Probleme, die jeden drücken, auf verständliche, möglichst allgemeingültige Weise anzusprechen und in Musik zu verpacken, die niemanden überfordert, gleichzeitig aber mit einer Reihe von Oh!-Ef-fekten beeindruckt, der ideale Mittelweg in Millionen Herzen war.

Roger Waters meint, der Erfolg der Platte beruhe darauf, dass „nachkommende Generationen von Jugendlichen sie kaufen wollen, wenn die Hormone ihren Blutkreislauf überschwemmen und sie gegen die herrschenden Zustände aufbegehren“. „Man kann eine direkte Linie von diesem Album zur heutigen globalen ‚Politik der verbrannten Erde‘ ziehen“, sagte Nick Mason 1998 etwas verschwurbelt, aber durchaus treffend. Gegen Umwelt- und Klimakatastrophen bleibt alle Betrof-fenheit wirkungslos, aber deren Wortführer werden zu Lichtgestal-ten, und aus der geheimnisvollen Undergroundgruppe der späten 60er wurde die größte Mainstream-Rockband aller Zeiten – was den Mu-sikern persönlich wie künstlerisch bleibende Schäden zufügen sollte,

von denen sie 1973 noch nichts ahnten. Die an-haltende Attraktivität der offenbar alterslosen Platte hat aber noch einen anderen Grund: Wo scheinbar wenig ist, beginnt der Hörer zu su-chen, lädt periphere Details mit Bedeutung auf

und entdeckt immer neue Tiefen unter dem Spiegel der Oberfläche. So wurde „Dark Side Of The Moon“ auch zum meistgedeuteten (und, logisch: mißdeuteten) Album der Popgeschichte, bis hin zu der Ver-mutung, es sei ein heimlicher Soundtrack zu dem Film „The Wizard Of Oz“ von 1939.

Wahrscheinlich liegt das Geheimnis von „Dark Side Of The Moon“ in seiner schlichten Perfektion, Perfektion der Schlichtheit. Darin äh-nelt das Album der Bibel, die alle Geschichten enthält, die in den zwei-tausend Jahren danach (und davor) immer wieder neu erzählt, variiert und ausgesponnen wurden, – oft so grob umrissen, dass man sie mehr hinein- als herauslesen muss. Und vielleicht deshalb ist „Dark Side Of The Moon“ wenn auch nicht mehr die meistverkaufte, so doch zwei-fellos die erfolgreichste Schallplatte aller Zeiten.

Neu: Am 23. September erscheint „The Dark Side Of The Moon“ (EMi) in

technisch überarbeiteten Deluxe­ und Special­Edition­Versionen als erster

Teil einer groß angelegten Pink­floyd­Wiederveröffentlichungskampagne.

Rick Wright, Roger Waters, Nick Mason und David Gilmour (v. l.) flog die Inspiration zu den Stücken des Albums nicht locker zu – sie zwangen sie nach und nach herbei

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Sie meinen, Musiker über 50 hätten in Rock und Jazz nichts Neues

mehr zu sagen? Hier sind ein Dutzend Gegenbeweise.

Von Hans-Jürgen Schaal

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1. Adrian Belew „Side one“In den 80ern kannte man von dem Mann aus Kentucky vor allem exquisite Gastauftrit-te, bizarre Gitarrensounds und schräge Songs über Nashörner. Manches Skurrile brachte er in die Band King Crimson ein, aber er hat sich umgekehrt von dort auch einiges geholt: verzwick-te Gitarrenstrukturen, massive Soundwände, einen dröhnenden Rockbeat. Mit dem Soloalbum von 2004 – da war er 54 – hievte sich Adrian Belew auf ein neues Niveau. (Sanctuary)

2. Ry Cooder „Chávez Ravine“Ob Blues, TexMex oder Country: Der Kalifornier war immer ein kreativer Roots-Verwerter und Weltmusik-Pionier. Sein größ-ter Erfolg kam 1997 mit „Buena Vista Social Club“, wozu Cooder musikalisch allerdings wenig beitrug. Wesentlich origineller verfuhr er 2006 – nun 59-jährig – beim atmosphärischen Porträt eines ehemaligen Latino-Viertels in L.A. namens Chávez Ravine: eine mutig verfremdete Hör-Baustelle aus Mambo, Mariachi, Blues und Jazz. (Nonesuch)

3. Steve Hackett„to Watch the Storms“Schon bei den frühen Genesis (1971–1977) wirkte der Londoner seltsam intellektuell und eigen-brötlerisch, völlig versunken in seine Gitarre, die er grundsätz-lich im Sitzen spielte. Bald nach seinem Ausscheiden startete er eine Solokarriere und scheint über die Jahre immer weiter zu wachsen: Das Album von 2003 war das etwa 18. Solowerk des damals 53-Jährigen. Hypnoti-sche Melodien, verwirrende Gi-tarrenkunst, Ergreifendes zwi-schen Melancholie und Abgrund. (Camino)

4. Deborah Harry (Blondie)

„the Curse of Blondie“Nicht nur sind frühe Songs der New-Wave-Band ins Jazz-Reper-toire eingegangen, Sängerin Har-ry selbst hat zwischendurch als Jazzvokalistin und Schauspiele-rin geglänzt. Das hört man ihrer Stimme an, ohne dass sie das Burschikose oder Sirenenhafte verloren hätte. Auf dem zweiten Studioalbum (2003) ihrer wie-dergeborenen Band finden sich neue Attitüden, elektronische Beimischungen, überraschende Tonfälle. Das hat nichts mehr von Retro. (Epic)

5. Dave Holland „What Goes Around“Miles Davis holte den Englän-der einst nach Amerika, weil er auch E-Bass spielen konnte wie ein Rockmusiker. Einige Jahre später war Holland eine leben-de Jazzbass-Legende und ein echter New Yorker. Mit 57 Jah-ren – 2002 – kam er auf die Idee, die verschränkten Linien seiner Quintettmusik ins totgesagte Bigband-Format zu übersetzen – und schuf damit eine völlig neue Ästhetik des Jazz-Orchesters. Das Album brachte ihm seinen ersten Grammy. (ECM)

6. Annette Humpe (Ich + Ich) „Vom selben Stern“Ihre coolen Erfolge mit der NDW-Band Ideal („Berlin“, „Blaue Au-gen“) schienen einst ein kurzlebi-ges Modephänomen. Doch 2004 überarbeitete Annette (früher: Anete) Humpe mit dem fast 30 Jahre jüngeren Sänger Adel Ta-wil ihr Rezept für deutschspra-chigen Pop – und erstürmte 2007 mit dem zweiten Album von Ich + Ich die Charts. Auch für Max Raabe schreibt sie schlaue Songs für die Ewigkeit. (Universal)

7. Joe Jackson „Rain“Mal Rock, mal Jazz, mal Klassik: Es ist schwer, all den stilistischen Kehrtwendungen zu folgen, die der maßlos talentierte, aber völlig unberechenbare Brite im Lauf seiner Karriere hingelegt hat. Auch 2008 – mit 54 Jahren – war der Wahl-Berliner noch lange nicht an seinem Ziel ange-kommen, aber wieder einmal um eine Station weiter. Eigenwillig beispiellose Songs zwischen den Genres, nur von Klavier, Bass und Drums begleitet. (Warner)

8. Rolf Kühn„Rollercoaster“ Mit 25 Jahren der „beste Jazz-klarinettist Europas“, dann eine Bigband-Karriere in den USA, Pionier des europäischen Free-jazz und Jazzrock, Orchester-leiter, Filmkomponist ... Schon vor langer Zeit hätte sich Rolf Kühn zurücklehnen und auf sei-nen Lorbeeren ausruhen kön-nen. Stattdessen gründet er mit 79 (!) Jahren ein junges, freches Berliner Jazzquartett und macht die aufregendste Musik seines Lebens. Erstes Stück auf dem Album: „What A F ... Day“. (Jazz-werkstatt)

9. Joni Mitchell „Shine“Mit 60 Jahren wollte sich die Grandma der Singer/Songwri-ter-Szene eigentlich für immer von der Musik verabschieden. Aber es kam anders: 2007 ver-öffentlichte Joni Mitchell dieses Album mit neuen Songs, frisch erschüttert von der „Dummheit unserer Spezies“. Ja, sie hat im-mer noch etwas zu sagen – auch in der Art, wie sie es sagt. Nach Jazz-Experimenten und Orches-teraufwand genügen ihr jetzt ein paar billige digitale Sounds zur Begleitung des Wesentlichen. (Hear Music)

10. Gary Moore„Close As You Get“Bei bekannten Bands war er immer nur kurzzeitig engagiert, dafür kreuzte er bei allen mög-lichen All-Star-, Konzept- und Kollegenprojekten als Gaststar auf. Der Rockgitarren-Virtuose aus Nordirland wurde zu seiner eigenen Marke: Mehr als 25 Solo- alben hat er gemacht und zum Schluss alles auf die zwölftaktige Form reduziert, den Blues. Denn es kam auf das Wie an, nicht das Was: Die Gitarre war der Star – je später, desto mehr. (Eagle Rock)

11. Robert Plant„Mighty Rearranger“Irgendwie steckte alles schon da-mals bei Led Zeppelin drin, aber erst im neuen Jahrtausend lässt er es richtig heraus. Der Mann mit der heiseren Stimme, dessen

„Stairway To Heaven“ nicht totzu-kriegen ist, hat sich zum Domp-teur der Weltmusiken gewan-delt, kreuzt afrikanische Trom-meln mit Rockriffs, orientalische Streichermusik mit Bluesformen, Folk-Gitarren mit jazzy Rhyth-men. Dagegen wirken Jimmy Pages Hardrock-Wiederholun-gen senil. (Sanctuary)

12. Tom Waits„Real Gone“Der ehemalige Folksänger aus Kalifornien hat sich in jedem Jahrzehnt immer wieder neu erfunden – immer verstörender, immer radikaler. Auf diesem sehr politischen Album aus dem Jahr 2004 – mit 54 Jahren – klang er manchmal, als wuchtete er mit den eigenen Händen diese massiven Soundwände über den Asphalt und müsste sich mit der Stimme selbst dabei anfeuern. Ein letzter Gerechter gegen den Lärm der Welt: Sinnfälliger als hier hat Tom Waits das niemals vorgeführt. (Anti)

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In den USA ist Anthony Dominick Benedetto das, was man eine Showbiz-Institution nennt: Seit Ende der 40er im Geschäft, zuerst Teenie-

star, dann anerkannter Jazz-Sänger, gut Freund mit den Größen von Broadway und 52nd Street (Fred Astaire, Billie Holiday, Sarah Vaughan etc.), allererster weißer Sänger des Count Basie Orches-

tra, Lieblingsstimme von Frank Sinatra und je-mand, der sämtliche Höhen wie Tiefen der Musikindustrie durchlaufen hat. „Ich kann wirk lich nicht behaupten, dass mein Leben lang weilig gewesen wäre“, lacht er beim Sono-Interview in London. „Als ich anfing, war New York die aufregendste Stadt der Welt – mit den besten Musikern der Zeit, die dort in winzigen Clubs auftraten. Und die mich mit

offenen Armen aufgenommen haben. Warum, weiß ich bis heute nicht. Aber Komplimente von

Ella Fitzgerald zu bekommen, war das Größte. Etwas, das ich nie vergessen werde.“

Genauso wenig wie den tiefen Fall der 70er und 80er, als seine Platten auf schwindendes Interesse stießen, er sich trotzdem weigerte, seinen Stil zu ändern und letztendlich vor dem finanziellen wie

gesundheitlichen Aus stand: „Ich hatte ein Dro-genproblem. Aus dem simplen Grund, weil ich ver-sucht habe, so vor meinen Problemen zu fliehen – was einfach dumm war. Aber mit Hilfe meiner Söh-ne, die mein Management übernommen haben, bin ich wieder auf die Beine gekommen.“

Nicht nur das: Seit den frühen 90ern ist Ben-nett sogar erfolgreicher denn je. Einfach weil er genau das macht, was er am besten kann: Er singt das „Great American Songbook“ der 20er, 30er und 40er Jahre, komponiert von George Gershwin, Irving Berlin und Co., das er stolz als „klassisch“ bezeichnet und mit so viel Inbrunst und Leiden-schaft interpretiert, dass die Versuche eines Rod Stewart dagegen wie Weichspüler klingen. „Was er da macht, ist Muzak – es ist nett, aber belang-

los. Denn wenn man schon Stücke bringt, die so gut geschrieben sind, dann muss man auch das Beste aus ihnen rausholen. Man muss sie so bringen, als hätte man sie selbst zu verantworten.“

Genau das exerziert er auf seinem neuesten Werk „Duets 2“ vor. Mit Stücken, die seit sieben Dekaden Bestandteil seines Live-Repertoires sind und die er nun u. a. mit K.D. Lang, Michael Bublé, Sheryl Crow, John Mayer, Lady Gaga und Aretha Franklin singt – wobei er eine glänzende Figur abgibt. „Ich bin in der Form meines Lebens, und ich hoffe, das hält noch ein paar Jahre an“, lacht er. Schließlich ist er hyperaktiv: Er versucht sich als Maler und Bildhauer, leitet diverse Benefiz- Organisationen, hat gerade zum dritten Mal ge-heiratet und träumt von seiner ersten Deutsch-land-Visite seit 1946. „Aus irgendeinem Grund ist es nie dazu gekommen. Dabei würde ich alles dafür tun. Schließlich verdanke ich euch meine Karriere. Der II. Weltkrieg hat mir die Gesangsausbildung finanziert. Und schaut, was aus mir geworden ist.“ Nämlich der letzte der sogenannten „Crooner“ – und ein wunderbarer Mensch.

Neu erschienen: Tony Bennett „Duets II“ (Sony

Music) erscheint am 16. September

TO N Y BENNE T T

Im Glanz der späten JahreMit stolzen 85 erlebt der einstige Protegé von Frank Sinatra den Höhepunkt seiner abenteuerlichen Karriere – künstlerisch wie kommerziell. Von Marcel Anders

Generationendialog: Bennett und Lady Gaga

Die Krisenzeiten sind längst passé – im Alter steht Gentleman Bennett besser da denn je

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www.warnermusic.de

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Der Mann mit der rauchigen Stimme und der lässig gespielten Bluesgi-tarre ist seit fast vier Jahrzehnten

im Geschäft – mit Klassikern wie „Road To Hell“ und „Josephine“. Doch vor zehn Jah-ren erkrankte der Brite an Bauchspeichel-drüsenkrebs und musste um sein Leben kämpfen. Heute ist er wieder so weit herge-stellt, dass er arbeiten kann und auch will. Das neue Album von Chris Rea heißt „Santo Spirito“ und besteht aus satten fünf Tonträ-gern. Wir sprachen mit dem 60-Jährigen in einem Hotel im Londoner Westend.

Chris, du bringst jetzt ein wahres Mammut-werk heraus – „Santo Spirito“ besteht aus einem klassischen Chris-Rea-Bluesrockal-bum mit neuen Songs, den zwei Filmen „Bull Fighting“ und „Santo Spirito“ sowie jeweils deren Soundtracks. Woher kommt dieser Ta-tendrang?Einfach nur ein Album zu machen, ach das wäre langweilig gewesen. Blues und Songs, das mache ich ja schon seit Jahrzehnten, das hat mich nicht genug herausgefordert. Die Leinwand, auf der man im Rock’n’Roll malen kann, ist sehr übersichtlich, eigentlich eher klein. Es gibt nur eine gewisse Anzahl von Elementen, die auf diese Leinwand passen. Also habe ich mir eine größere Leinwand ge-baut. Ich habe Filme gedreht und dazu pas-sende Instrumentalmusik geschrieben.

„Santo Spirito“ ist ein collagenhafter Schwarz-weißfilm, der in Florenz spielt und die Malerei der Renaissance zum Thema hat, „Bull Figh-ting“ beschäftigt sich mit der Tradition des spanischen Stierkampfes. Gibt es dafür einen Markt?

Chris re a

„Ich bin ein Boxer“Seit zehn Jahren kämpft der britische Sänger und Songschreiber mit der Racke-rauchzart-Stimme gegen den Krebs. Warum seine Kreativität darunter nicht leidet, offenbart er im SONO-Interview.interview: steffen rüth

Den gibt es, und das hat mich anfangs auch überrascht. Als ich vor sechs Jahren „Blue Guitars“ veröffentlichte, ein Kompendium mit elf CDs, auf denen ich die Geschichte des Blues nachzeichne, hätte ich nicht geglaubt, dass sich jemand dafür interessiert. Und dann kaufen 165.000 Menschen dieses Werk zu 30 bis 40 Euro. Das hat mir bewiesen, dass die Leute noch da sind, sie wollen nur umhegt und auch verwöhnt werden mit besonderen Produkten. Auf der anderen Seite brauchen die Menschen nämlich nicht unbedingt ein

weiteres, sozusagen normales Album ih-res Lieblingskünstlers. Man muss sich

nichts vormachen, ich bin Realist.

Beide Filme wirken ausgespro-chen morbide.

Wundert dich das wirklich? Ich habe sehr, sehr oft über

den Tod nachgedacht in den vergangenen zehn

Jahren. Neun Mal habe ich die Narkosemas-ke aufbekommen, um operiert zu werden, und neun Mal stellte ich mir vor, ich wa-

che nie wieder auf.

Wie geht es dir heute? Bist du wieder gesund?Es ist ganz in Ordnung,

gesund werde ich aber nie mehr. Mir feh-

„Die Käufer sind noch da, aber sie wollen umhegt und

auch verwöhnt werden mit besonderen Produkten“

Chris Reas Gesicht ist gezeichnet von der Krankheit, doch sein Schaffensdrang ist ungebrochen

Page 25: SONO - Musik für erwachsene Hörer

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12.03. BERLIN Admiralspalast15.03. HAMBURG Docks16.03. BREMEN Pier 218.04. NÜRNBERG Meistersingerhalle

19.04. MANNHEIM Rosengarten21.04. MÜNCHEN Circus Krone

len die Bauchspeicheldrüse und die Gallen-blase, dazu Teile des Magens. Ich muss täg-lich 30 Tabletten und sieben Insulinspritzen nehmen, denn seit der Krankheit bin ich auch Diabetiker. Und gerade erst dieses Jahr kam der Krebs in begrenzter Form zurück. Es ist nicht dramatisch, aber man muss es genau beobachten.

Du hast 2005 angekündigt, dich vom akti-ven Geschehen zurückzuziehen, um noch ein bisschen das Leben zu genießen. Dann hast du jedoch einen neuen Plattenvertrag unter-schrieben, ein Best-Of-Album veröffentlicht, bist auf Tournee gegangen, und jetzt kommt „Santo Spirito“. Was ist aus den Rentenplänen geworden?Ich wollte ja gar nicht wirklich aufhören, ich hatte nur Angst, dass meine Krankheit mir keine andere Wahl lässt. Es sah lange so aus, als könnte ich nicht mehr touren. Und man bekam das Gefühl, als wollte das Musikge-schäft von uns älteren Leuten, von Leuten wie Kate Bush, Peter Gabriel, Jeff Beck und mir, nichts mehr wissen. „Blue Guitars“ hat mich neu motiviert. Und an die Einschränkungen durch die Krankheit gewöhnt man sich. Ich

toure halt langsamer, nehme mir mehr freie Tage und habe ein dickes Buch dabei, in dem exakt steht, was ich essen darf und was nicht. Ganz aufhören bekäme mir bestimmt nicht gut. Ich lebe für die Musik. Sie gibt mir Kraft und ist, neben meiner Familie, der wichtigste Antrieb weiterzumachen.

In „Never Tie Me Down“, einem der neuen Songs, singst du davon, wie du dem Tod im-mer wieder entwischst.So fühle ich mich auch. Ich muss Rücksicht nehmen auf meinen Magen, doch ich habe neue Energie. Ich bin ein Boxer. Man kriegt mich nicht so schnell kaputt.

Kann man die neuen Lieder als altmodisch bezeichnen?Natürlich, sie sind altmodisch. Ich sehe mich als ein Relikt. Ich gebe mich auch keinen Il-lusionen hin. Ich bin mir sicher, dass die bes-ten Songs der Welt schon geschrieben wor-den sind. Richtig hervorragende Musik gibt es ja kaum noch. Und wenn, dann wird sie überwiegend von uns Alten gemacht. Es ist ja auch so: Tradition muss nicht schlecht sein, nur weil sie alt ist. Nehmen wir deutsche Brat-

würste – warum sollte man sie ändern? Sie sind wunderbar so, wie sie sind. Oder schö-ne alte Autos. Die neuen Sportwagen werden immer größer und klotziger. Unschön.

Du warst meist eher ein Geheimtipp, wurdest aber mit „On The Beach“ und „The RoadTo Hell“ zum Popstar, der in einer Liga mit Kol-legen wie Phil Collins spielte. Wie siehst du im Rückblick diese Zeit?Zwiespältig. Ich wollte Bluesmusiker sein, doch plötzlich war ich dieses Charts-Gesicht. Anfangs freut man sich über den Erfolg und die finanzielle Freiheit, irgendwann jedoch habe ich ihn gehasst, den Popstar-Chris. Meine Plattenfirma ließ mich nicht einfach heimgehen und machen, wozu ich Lust hatte. Ich musste weiter Hits liefern und wurde im-mer unglücklicher. Dann kam die Krankheit, und seitdem mache ich nur noch das, was ich wirklich machen will.

Neu erschienen: Chris rea „santo spirito“ (CD)

und „santo spirito Box-set“ (3 CDs+ 2 DVDs)

(Warner)Foto

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Page 26: SONO - Musik für erwachsene Hörer

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Ihr Markenzeichen: ihre Eigenwilligkeit. Dass sich Tori Amos (48) musikalisch in Richtung Mainstream bewegt, ist schlicht

undenkbar. Mit ihrem Album „Night Of Hunters“ stellt die US-amerikanische Singer/Songwriterin musikalische Grenzen infrage. Sie holt mit ihren Improvisationen Schubert und Chopin ins 21. Jahrhundert. Dabei kip-pen die Liedstrukturen von Klassik zu Pop.

Sie veröffentlichen viel mehr Alben als viele Ihrer Kollegen. Sind Sie zwanghaft kreativ?Die Wahrheit ist: Als Frau über 40 muss ich sehr hart arbeiten, um weiterhin meine Po-sition im Musikgeschäft behaupten zu kön-nen. Talent allein genügt längst nicht mehr. Regelmäßig neue Platten, alle zwei Jahre eine Tournee – das ist für mich inzwischen Pflicht-programm.

Obendrein texten und komponieren Sie derzeit für ein Musical.Genau. Ich hoffe, es kommt 2012 auf die Büh-ne des Royal National Theatre in London. Die Geschichte basiert auf einem Märchen aus dem 19. Jahrhundert: „The Light Princess“ von George MacDonald, um genau zu sein. Dieses Projekt ist für mich eine echte Heraus-forderung. Ich habe etliche Jahre da hinein investiert, mein wirklich großartiges Team stand mir dabei zur Seite. Mein Plan war es, musikalische Grenzen zu durchbrechen. Ich weiß noch, wie schwer es mir anfangs fiel, mich hier und da jenseits des Popkontextes zu bewegen. Aber ich wollte unbedingt ein paar klassische Themen einbringen.

Mit Klassik setzen Sie sich auch auf Ihrer neuen CD „Night Of Hunters“ auseinander. Warum?Das hat sich eher zufällig ergeben. Irgend-wann nahm ein Mitarbeiter der Deutschen Grammophon Kontakt zu mir auf. Seine Idee

To ri Amos

Talent allein genügt nichtDie Pfarrerstochter aus North Carolina wagt sich auf neues musikalisches Terrain: Mit ihrer Version eines klassischen Liederzyklus erzählt sie die Geschichte einer erlöschenden Liebe. interview: Dagmar Leischow

mich das ein bisschen genauer erklären. Für „Nautical Twilight“ habe ich Mendelssohns „Venetianisches Gondellied“ variiert. Bei an-deren Nummern standen Stücke von Mozart, Debussy und Schumann Pate.

Selbst Klassik-Experten dürften jedoch die Vorlagen nicht immer heraushören.Da haben Sie Recht. Nicht mal meine Musi-ker konnten die Wurzeln jedes einzelnen Ti-tels ganz genau definieren. Oft haben sie sich den Kopf darüber zerbrochen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen – so verwirrt waren sie! Beispielsweise hat keiner erkannt, dass „Cactus Practice“ auf Chopins „Nocturne“ basiert.

Heißt das, dieses Lied kam bei Ihren Mitstrei-tern nicht besonders gut an?Im Gegenteil: Sie haben es geliebt, allen vor-an Andreas Ottensamer, der ja der Solo-Kla-rinettist der Berliner Philharmoniker ist.

war, dass ich einen klassischen Musikzyk-lus in der Tradition von Schubert entwickeln sollte. Dieses Angebot kam überraschend, aber dann fand ich es faszinierend. Ich habe mich in Schuberts „Winterreise“ vertieft. Je häufiger ich sie hörte, desto klarer wurde mir, welchen Weg ich einschlagen wollte.

Sie hatten also einen richtigen Masterplan?Sozusagen. Jeder Song basiert auf dem Werk eines namhaften Komponisten. Lassen Sie

Auf den Spuren von Franz Schubert: Grenz - gängerin Tori Amos

„Nicht mal meine Musiker konnten die Wurzeln jedes einzelnen Titels ganz genau definieren“Wie war für Sie als Popkünstlerin die Zusam-menarbeit mit Klassikvirtuosen wie ihm?Sagenhaft. Durch Andreas habe ich ständig etwas gelernt. Ein Ausnahmemusiker. Bei unserem Klavier-Klarinette-Duett „Seven Sis-ters“ hat er mich richtig gefordert. Ich spielte da auf einem höheren Level als jemals zuvor.

Erzählen Sie ein bisschen über Ihre Heldin. Steht Sie vor dem Aus ihrer Beziehung?Mit ihrer Partnerschaft steht es sicher nicht zum Besten. Um ehrlich zu sein: Ihr gesam-tes Leben ist in Schieflage geraten. Sie fühlt sich schuldig, weil sie oft zu feige war. Statt dauernd zurückzustecken, hätte sie mehr ris-kieren müssen. Diese Erkenntnis macht ihr arg zu schaffen, sie geistert voller Wut und Verzweiflung durch die Nacht.

Neu erschienen: Tori Amos „Night of Hunters“

(DG / Universal) erscheint am 16. september

Die Tournee: Tori Amos gastiert ab 10. oktober

mit den neuen stücken in Deutschland. Genaue

Termine unter www.sonomagazin.de Foto

: Vic

tor

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Page 27: SONO - Musik für erwachsene Hörer

nach16 JAHREN endlich wieder in

ORIGINALBESETZUNG mit MARK OLSON und GARY LOURIS!

Das neue Album

mockingbird time16 JAHREN

the JAYHAWKS

Klingt wie Kitsch, doch Karen Grotbergs zartes Pianospiel und diese beiden Männer, die Einsicht in die Notwendigkeit hatten und begriffen, dass sie zusammengehören, um für uns die Einsamkeit, das Glück und den strömenden Regen im Morgengrauen zu begleiten, machen einem das Herz ganz schwer. Die Jayhawks und das zauberhafte Land - bitte schluchzen Sie jetzt.8 von 10 Punkten Spiegel Online

Perfekte Harmonie – Wenn Gary Louis und Mark Olson zusammen singen, ist alles wieder wie früher, nur ein bisschen lauter.Album des Monats / Rolling Stone

“Mockingbird Time” klingt manchmal nach Neil Young, manchmal nach Wilco, aber letzendlich immer so, wie die “echten” Jayhawks uns, mit Olson verlassen hatten: Bewegend, herzergreifend, fast nicht von dieser Welt. Besser wird Americana nicht mehr.Eclipsed September 2011

Rolling StoneAlbum des

Monats

„Beatles, Dylan und schön verhangene Eigenkompositionen zwischen Blues,Folk und Jazz … Nicht zu greifen, aber sehr, sehr gut“STERN „Ihre herbe Stimme umgibt wie immer der Hauch einer Billie Holiday!“SZENE HH „Poppig, folkig … schön!“BRIGITTE

Emarcy 06025 2773466 www.madeleine-peyroux.de

DAS VOCAL-ALBUM DES JAHRES!

LIVE: 13.11. Berlin - Postbahnhof

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Mit hochroter Birne sitzt Nigel Kennedy, 54, auf dem Balkon des Berli-

ner „Intercontinental“-Hotels. Es ist früher Abend, die Sonne brennt, es ist sehr warm. Ken-nedy hält trotzdem wacker die Stellung, ihm mache das Spaß, in der prallen Hitze zu sitzen, überdies wirkt er ein wenig an-geschickert, obwohl er den gan-zen Nachmittag nur Tee getrun-ken habe. Ohnehin ähnelt seine Erscheinung der eines britischen Working-Class-Urlaubers. Ni-gel trägt Schlappen, kurze weite Hose und ein Trikot seines lang-jährigen Lieblingsvereins As-ton Villa. Das Team spiele zwar schrecklichen Fußball, sei aber weder im Besitz eines Oligar-chen noch eines Scheichs und daher zu unterstützen.

Nigel Kennedy hat ein neu-es Album eingespielt. Es heißt „Four Elements“ und ist so in-teressant wie gewöhnungsbe-dürftig. Konzeptionell hat er es sehr locker angelehnt an Vi-valdis „Vier Jahreszeiten“, mit deren Interpretation Kennedy 1989 seine Weltkarriere begann. Er lässt es hier erstaunlich kra-chen. Kennedy geigt sich durch Dance, Trance, Blues, Rock, orientalische Musik, es gibt elektrische Gitarren und Key-boards, weibliche Nachwuchs-gastsängerinnen sowie mit Da-mon Reece einen Kollaborateur, der schon mit Popgruppen wie Goldfrapp und Massive Attack gearbeitet hat. „Ich wollte die ‚Four Seasons‘ quasi aufpeppen und meiner Fantasie aussetzen“, sagt der Engländer, der rund die Hälfte seiner Zeit mit seiner zweiten, polnischen Ehefrau in Krakau verbringt. „Ich hatte an-fangs auch ruhige Stücke einge-plant, doch dann rockte das gan-ze Teil so richtig laut und wild und derb los.“

Nigel KeNNedy

„Ich wollte nie provozieren“Als unberechenbarer Grenzgänger zwischen E- und U-Musik, zwischen Klassik, Jazz und Pop ist der Brite berühmt geworden. Jetzt nutzt er Vivaldi als Startrampe für eine Tour de Force durch allerlei zeitgenössische Musikstile. Von Steffen Rüth

Nicht nur Vivaldi, sondern auch der Fußballclub Aston Villa ist Kennedys Herz ganz (haut)nah Fo

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Menuhin war „verwirrt“Auf seiner Herbsttournee will Kennedy die „Four Elements“ mit den „Four Seasons“ kreuzen, letztere will er dabei „aus einer neuen Perspektive betrachten, denn ich habe keine Lust, tau-send Mal den selben Scheiß zu spielen“. „Scheiße“ sagt er übri-gens oft, was wohl ein Teil die-ser ganzheitlichen Geigen-Re-bellen-Inszenierung ist, wegen der Nigel Kennedy so berühmt ist und wegen der er in gewis-sen Kreisen bis heute verachtet

Nigel Kennedy sein Repertoire über die Jahre stark erweitert hat. Neben Bach und Beethoven hat er auch Jimi Hendrix und

wird. „Ich hatte nie den Drang, zu polarisieren oder zu provozie-ren“, behauptet der Vater eines 14-jährigen Sohnes aus erster Ehe, und man tut sich schwer, ihm die Aussage abzunehmen. Immerhin hat er mit seinem Wüster-Junge-Image die Klas-sikszene in den 80ern schwer schockiert. Ja, selbst sein Lehr-meister Yehudi Menuhin, bei dem Nigel schon mit sieben in die Ausbildung ging, sei „sehr verwirrt“ gewesen, als dieser plötzlich lospunkte. „Man ver-stand mich nicht. Dabei wollte ich nur so sein, wie ich bin, und mich nicht für die Klassik ver-stellen müssen. Den Nebeneffekt, Aufsehen zu erregen, fand ich freilich ganz in Ordnung.“

Inzwischen sind bald 25 Jah-re vergangen, andere Crossover-Geiger bestimmen die Schlag-zeilen (Kennedy über David Garrett: „Ein verbraucherfreund-liches Leichtgewicht“), während

Was denkt wohl Kennedys Gattin über sein Outfit? Ihres ist jedenfalls klassischer ...

The Doors im Pro-gramm, manchmal spielt er mit der pol-nischen Rockband Kroke, und 2005 ver-öffentlichte er sein erstes Jazz-Album beim berühmten „Blue Note“-Label. „Jazz habe ich rich-tig lieben gelernt. Du kannst Jazz nicht auf Autopilot spielen, es geht nicht um Per-fektion, sondern um Interaktion, das Ge-meinsame.“ Zugleich

sei Jazz geselliger. „Die Jungs im Orchester sind oft steif, das Kli-schee stimmt. Jazzer sind locker drauf, mit denen kannst du nach einem Konzert noch super einen saufen gehen.“

Neu: Nigel Kennedy „Four ele-

ments“ (Sony Classical) erscheint

am 7. Oktober

„Ich habe keine Lust, tausend Mal den selben Scheiß zu spielen“

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P O P, RO ck & cO

die pop-cd des monats

The Jayhawks „The Mockingbird Time“

ROundeR/univeRsal

acht Jahre haben die Fans jener Band aus Minneapolis, die in den 90er

Jahren maßgeblich zum Wiederaufblühen der wurzelnahen us-ameri-

kanischen Rockmusik beigetragen hat, auf ein neues studioalbum war-

ten müssen. als besonders schöne nachricht dürften sie empfunden haben,

dass außerdem auch der vor 16 Jahren aus privaten Gründen ausgeschiedene

Mitgründer Mark Olson wieder mit an Bord war. Jetzt liegt das album vor und

man kann gottlob feststellen, dass die Jahre nicht spurlos an den Jayhawks

vorbei gegangen sind: Man hört, dass die beiden Bandköpfe Mark louris und

Olson in der Zwischenzeit ihre Ohren durchaus offen für neuere musikalische

entwicklungen hatten. Hier gibt es immer wieder sachte indie-Tendenzen zu

vernehmen: songs wie der Opener „Hide Your colours“ und „closer To Your side“

könnten mit ihrem melancholischen aroma auch von einem R.e.M.-album

stammen. und wenn die Jayhawks eine art zeitgemäßer Westcoast-Hymne

versuchen („High Water Blues“), dann nicht ohne eine leicht schräge schlagsei-

te. also: kontinuität durch maßvollen Wandel, denn die prägenden Jayhawks-

Tugenden sind alle da: erstklassiges songwriting, feine arrangements und

vollblut-Musikantentum. Christian Stolberg

Passt zu: spätsommerlichen Überlandfahrten

Klingen ähnlich: R.e.M., The Byrds, crosby stills nash & Young, John Hiatt

Charles Aznavour„Toujours“eMi

[chanson] Momentan verab-schiedet sich der nur 1,61 Meter große Chanson-Riese Charles Aznavour von seinen französi-schen Fans mit einem wahren Konzertmarathon. Mit 87 Jahren muss ja mal Schluss sein. Dabei ist Aznavour nicht nur weiter-hin blendend bei Stimme. Nach über 1.000 Chansons, die er auch für Kollegen wie Edith Piaf und Gilbert Bécaud geschrieben hat, fließen diesem ewigjungen Me-lancholiker immer noch Melodi-en für die Ewigkeit aus der Feder. Mit Top-Sidemen wie Jazz-Pianist Jacky Terrasson zieht Aznavour so noch mal alle Register von sanf-ten Balladen über Swing bis zur jüdischen und spanischen Musik. Und natürlich drehen sich seine Texte wieder um die Flüchtigkeit der Jugend, um die unerbittlich verrinnende Lebenszeit. Dabei steht doch längst fest: Charles Aznavour ist unsterblich. Guido Fischer

Downloadtipp: „la vie est faite de

hasard“

Besonderheit: seinen Welthit „she“

hat aznavour mit dem sohn von

Françoise Hardy, Thomas dutronc,

neu aufgenommen.

Glen Campbell„Ghost On The canvas“suRFdOG/neO/sOnY Music

[country, pop] Mit „Rhinestone Cowboy“ gelang ihm in den 70er Jahren ein globaler Megahit. Aber auch sonst hat sich Glen Camp-bell mehr als vier Dekaden lang als hochkompetenter Studiomu-

siker, Sänger mit einem seidigen Tenor und Songwriter mit Faib-le für große Melodien zwischen Country und Pop profiliert. Nach-dem bei dem 75 jährigen jetzt die ersten Anzeichen von Alzheimer diagnostiziert wurden, entschloss er sich, noch ein letztes Mal ein Studioalbum mit komplett neu-em Material einzuspielen. Dar-auf interpretiert Campbell Songs von jüngeren Autoren wie Paul Westerberg (The Replacements), Robert Pollard (Guided By Voices), Jakob Dylan und Teddy Thomp-son, hat aber auch zusammen mit seinem Produzenten Julian Ray-mond einige Stücke geschrieben. Und es gelingt ihm, noch einmal jenen souveränen Weg zwischen geerdeter Country-Tradition und großem Popgefühl zu finden, der ihn groß machte. Welch stilvoller Abschied! Christian Stolberg

Gäste: The dandy Warhols, chris

isaak, smashing-Pumpkins-Gründer

Billy corgan, surfgitarrenkönig dick

dale und Brian setzer

Ry Cooder„Pull up some dust and sit down“nOnesucH/WaRneR

[americana] Eine Zeitlang wirkte Ry Cooder hauptsäch-lich als Musikethnologe, spürte siechende und vergessene Tra-ditionen von Afrika über Kuba bis Mexiko auf, manche immens erfolgreich, andere einfach nur pittoresk. Dann aber war der inzwischen 64-Jährige offenbar genug gereist und begann, sich langsam an sein Alterswerk zu machen. „Pull Up Some Dust And Sit Down“ ist die aktuelle Runde seiner Protestlieder, die von der Haltung klar Randy Newman im Blick haben, musikalisch aber von keltischem Folk über Texmex-Im-pressionen bin hin zu Louisiana-Blues und Cajun-Motiven einen

Bilderbogen amerikanischer Klangintarsien integrieren. Coo-der singt von den Soldaten, die in Plastiksäcken nach Hause kom-men und dem Revolverhelden Jesse James, der im Himmel sei-nen Revolver zurückfordert, um bei den Banken von heute mal so richtig aufzuräumen. Er mimt den Clapton und den John Lee Hooker, pflegt einen stellenwei-se skurrilen Humor, wenn er etwa die Einwanderungspolitik an der mexikanischen Grenze kritisiert. Viele Saiteninstrumente spielt er selbst, lässt sich aber auch von al-ten Freunden wie dem Akkorde-onisten Flaco Jimenez helfen und gestaltet auf diese Weise ein Ka-pitel Americana mit dem spröden Charme des alten Mannes. Ralf Dombrowski

Wissenswertes: in den 90ern

verhalf Ry cooder dem afrikaner ali

Farka Touré zur zweiten karriere.

Downloadtipp: „Humpty dumpty

World“

Rea Garvey„can’t stand The silence“island/univeRsal

[Rock/pop] Nach der Ankündi-gung einer längeren Kreativpau-se seiner Band Reamonn war es wirklich nur eine Frage der Zeit, bis Sänger Rea Garvey sein erstes Soloalbum vorlegen würde. Auf

„Can’t Stand The Silence“ entfernt sich der Wahl-Berliner zum Teil sehr deutlich vom bekannten Re-amonn-Sound. Im Mittelpunkt von Songs wie „Heart Of An Enemy“ und „Hole In My Heart“ steht natürlich seine unverwech-selbare Stimme, mit der er dieser Platte einmal mehr seinen Stem-pel aufdrückt, aber musikalisch geht er durchaus ein paar Wag-nisse ein. Für die Umsetzung seiner Ideen verpflichtete Garvey mit Produzent Andy Chatterley (Muse, Kylie Minogue, Kanye-

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West), Singer/Songwriter Iain Ar-cher (Snow Patrol), Komponist Ju-lio Reyes Copello (Jennifer Lopez, Nelly Furtado), Jam El Mar (Jam & Spoon) und nicht zuletzt Xavier Naidoo lauter Branchenschwer-gewichte, die sich erstaunlich gut ergänzen. Vor allem mit Tracks wie dem bombastischen „How I Used To Be“ und der einfühlsa-men Ballade „My Child“ dürfte Rea Garvey auch Hörer überzeu-gen, die Reamonn bisher nichts abgewinnen konnten. Robert Wallner

Info: Bevor Rea Garvey 1999 bei

Reamonn einstieg, war er als Gitar-

rist und sänger bei der irischen

Band Reckless Pedestrians aktiv.

Matthew Herbert „One Pig“accidenTal/Pias

[avantgarde/elektro] Die einen nennen es überspannt, die ande-ren visionär. Der Brite Matthew Herbert arbeitet gerne mit Klän-gen, und er gibt sich nicht damit zufrieden, dass sie aus der Dose kommen. Also geht er mit seinen Mikrofonen raus aus dem Studio und sampelt, was das Zeug hält. Mal lässt er bei einem Konzert Tausende Menschen gleichzeitig für einen Sound in einen Apfel beißen, mal nimmt er Panzer auf, die über eine Wiese rollen. Oder ein Schwein wie bei „One Pig“. Ein halbes Jahr lang hat Herbert das Tier begleitet, alle zwei Wo-chen von der Geburt bis zum Ver-zehr die Töne eingefangen, die es macht. Das ergab die Grundlage für sein Album, das die Trilogie aus „One One“ (nur Sounds des eigenen Körpers) und „One Club“ (nur Sounds eines Disko-Abends in Berlin) vervollständigt. Auf der Basis dieser Eindrücke erstellt er dezente Clubbeats, die aus den Tierklängen heraus zu wachsen scheinen. Resultat des akusti-

schen Feldversuchs ist ein orga-nisch wirkendes und manchmal irritierendes Hörgemenge, das auf die Spitze treibt, was technisch möglich ist, und dabei zugleich eine Ästhetik schafft, wenn auch eine grunzende. Ralf Dombrowski

Wissenswertes: Herbert verbirgt

sich auch hinter doctor Rockit, Radio

Boy und Wishmountain.

Downloadtipp: ganz oder gar nicht

Mike Oldfield„incantations“ (deluxe edition)MeRcuRY/univeRsal

[new age/pop] Fünf Jahre nachdem er mit seinem aufse-hen- (oder besser aufhorchen-)erregenden Debütalbum „Tubular Bells“ nicht nur seinen persönli-chen (und für ihn mit allerlei pro-blematischen Begleiterscheinun-gen verbundenen) Durchbruch geschafft, sondern nebenbei auch zum Aufkommen der New-Age-Musik beigetragen hatte, verän-derte der Brite auf seinem vierten Album „Incantations“ erstmals die Zusammensetzung seiner Musik grundsätzlicher: Wo er bisher hauptsächlich auf bereits in der Rockmusik üblichem Inst-rumentarium seine ganz persönli-che Kombination aus Motiven aus der irischen Folklore (und spä-ter auf „Ommadawn“ aus der af-rikanischen Msuik), klassischen Einflüssen, Minimal Music und Elektronik inszeniert hatte, setz-te er nun stärker auf klassische Instrumente (vor allem Streicher) und Chöre. Die keltischen Quellen wurden zum Teil durch indiani-sche Elemente abgelöst, zudem in-tegrierte Oldfield zwei literarische Texte („The Song Of Hiawatha“ des Dichters Henry Wadsworth Longfellow und „Ode To Cynthia“ des Shakespeare-Zeitgenossen Ben Jonson).

In der Zwei-CD+DVD-Deluxe-Edition kommt „Incantations“ in einer ganz neuen Stereo-Remas-ter-Version, deren Entstehung von Mike Oldfield persönlich überwacht wurde. Die begleitende DVD enthält neben einem neuen 5.1-Surround-Mix verschiedener Auszüge diverses Bewegtbild-Material, darunter Passagen von Oldfields spektakulärer 1979er Tournee. Felix Marondel

Besonderheit: diese Wiederveröf-

fentlichung trägt auf der Frontseite

ein anderes Foto als das Original-

cover. das ursprünglich vorne plat-

zierte Motiv findet sich nun auf der

Rückseite der verpackung.

Klingt ähnlich: Tangerine dream,

klaus schulze, vangelis

Erdmöbel„Retrospektive“edel

[deutschpop] Lakonie will ge-konnt sein. Markus Berges hat seinen Spaß an Mehrdeutigkeiten und dem Rhythmus der Worte, an überraschenden Verdrehungen und semantischen Spielereien. Seit bald zwei Jahrzehnten spitzt der inzwischen zur Kölner Sze-ne gehörende Münsteraner mit seiner Band Erdmöbel die deut-schen Sprache zu und lässt in sei-nen poetischen Experimenten ei-genständige Bildwelten entstehen. Mit „Retrospektive“ blickt er nun zurück, präsentiert 17 Lieder aus 16 Jahren plus einem neuen Song und dokumentiert mit wunder-barer Beiläufigkeit, wie schön es sein kann, deutschen Pop zu hören. Denn Erdmöbel pflegen auf der einen Seite das scheinbar so Dahingesungene, die verbale Lakonie, verstehen es darüber hinaus aber auch, pointierte, auf das Nötigste konzentrierte Arran-gements zu schreiben und damit eine stilistische Breite von dezen-tem Independent Sound bis zum

versteckten Jazz abzudecken. Das hat Klasse und macht die „Retro-spektive“ zu einem Portfolio pop-poetischer Kraft. Es muss ja nicht immer Sven Regener sein. Ralf Dombrowski

Wissenswertes: Mit „no. 1 Hits“

verhalfen erdmöbel 2007 engli-

schen Hits zu deutscher cover-Größe.

Downloadtipp: „lied über gar

nichts“

Nick Lowe„The Old Magic“PROPeR/ROuGH TRade

[Rock/pop/country] Vier Jahre nach seinem letzten Studioalbum

„At My Age“ meldet sich der Song-writer und legendäre Produzent (Elvis Costello, The Damned) aus England mit einer wundervoll re-laxten Platte zurück. Eingespielt hat Nick Lowe „The Old Magic“ mit Hilfe seiner Band um Keyboarder Geraint Watkins, Gitarrist Steve Donnelly und Schlagzeuger Robert Treherne sowie einigen mehr oder weniger prominenten Gastmusi-kern wie Ron Sexsmith, Rory Mc-Leod, Paul Carrack, Jimmie Vaug-han und Annie Whitehead. Man hört den elf Songs förmlich an, in welch entspannter Atmosphäre sie eingespielt wurden. Zu den Höhepunkten des Albums zäh-len vor allem die drei bereits live ausführlich getesteten Balladen

„Stoplight Roses“, „House For Sale“ und „I Read A Lot“. Aber auch die drei Coverversionen, „Poisoned Rose“ von Elvis Costello, „Shame On The Rain“ von Tom T. Hall und

„You Don’t Know Me At All“ von Jeff West, rechtfertigen durchaus überschwängliches Lob. Robert Wallner

Hintergrund: nick lowe produzier-

te nicht nur die ersten fünf alben

von elvis costello, sondern mit „new

Rose“ von The damned auch die ers-

te englische Punk-single überhaupt.

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Joe Henry„Reverie“anTi/indiGO v.Ö. 7.10.

[singer/songwriter] Joe Henry war noch nie ein sogenannter Sin-ger/Songwriter, der sich mit der einfachen Lösung zufrieden gege-ben hätte. Seine Songs brauchen Zeit, bis sie ins Blut gehen, doch hat man sich einmal mit ihnen in-fiziert, gibt es keine Heilung mehr. Wie schon all seine letzten Alben hinterlässt auch sein neuester Streich wieder den Eindruck ei-nes groß angelegten Opus. Henry ist ein Rembrandt der Americana, der in feinsten Nuancen zu kolo-rieren und schraffieren weiß und sich auf fein konturierte Unschär-fen versteht. Er ist ein Meister der spontan anmutenden Dramatik und des präzise gesetzten musika-lischen Effekts, der einmal so sitzt, dass er keiner Wiederholung be-darf. In seinen Songs ist kein Platz für Zufälle, alles ist bis ins kleinste ausgeklügelt. Und doch wirkt es niemals starr oder blutleer, denn Henry schafft Zwischenräume, in denen sich Emotionen entladen können. Eine nahezu perfekte Songlandschaft, in der man sich endlos verlieren kann. Wolf Kampmann

Weiterhören: daniel kahn, Geoff

Berner

Downloadtipp: sticks and stones

Nena„Balladen“sOnY Music

[pop] Ende 2010 erschien mit „Best Of “ die erste von Nena höchst persönlich autorisierte Zusammenstellung, mit der sie sich gegen die Flut von Nena-Hit-

Compilations zur Wehr setzen wollte. Nun ist die etwas lieblos benannte „Balladen“-CD zwar auch kein von ihr selber betreu-tes Album, aber einen Grund, sich dagegen zu wehren, hätte Deutschlands Darling-Sängerin im Grunde nicht. Denn die 18 hier versammelten Songs aus allen Abschnitten ihrer langen Karrie-re sind mit Bedacht und viel Ein-fühlungsvermögen ausgewählt worden. So unterstreichen eben diese „Balladen“, dass Nena viel mehr ist als ein NDW-Partykult. Denn gerade mit Stücken wie „Der Anfang vom Ende“, „Lass mich dein Pirat sein“ und dem berührenden „Weißen Schiff“, in dem sich Nena mit dem Tod auseinandersetzt, überzeugt sie als grandiose Sängerin, die stets die richtigen Töne für die großen Gefühle findet. Heiko Große

Weiterhören: „Best Of“ und den

aktuellen konzertmitschnitt „Made

in Germany live“ auf dvd

Helgi Jonsson„Big spring“FinesT GRaMOPHOne/indiGO

[independent] Es ist schwer, in einem Text über einen Künstler aus Island nicht mit den islän-dischen Klischees zu operieren – vor allem wenn sie wie im Fall des jungen Sängers, Songwriters und Multi-Instrumentalisten auch noch zutreffen. Denn die Musik von Helgi Jonsson, der viel mit der dänischen Sängerin Tina Disco zu-sammengearbeitet hat, ist tatsäch-lich so idyllisch und verschroben wie Island selbst. Seine mal melo-disch, mal atmosphärisch ausge-richteten Kompositionen erinnern an die karge Natur des Landes, unter der es jedoch brodelt – und der nächste Vulkan- oder Geysir-Ausbruch nie weit ist. Ein Island-Klischee, das jedoch nicht auf den klassisch ausgebildeten Musiker

zutrifft, ist Björk. Von den Elek-tronikexperimenten der großen Exzentrikerin hat Jonsson so gut wie nichts. Helgi Jonsson ist Natur pur. Heiko Große

Weiterhören: weitere großartige

Musik aus island etwa von Mugison,

Pétur Ben, lay low, sigur Rós oder

Ólafur arnalds

Patti Smith „Outside society“cOluMBia/aRisTa/leGacY/

sOnY

[Rock] Das war wirklich überfäl-lig: Verblüffenderweise erscheint erst 36 Jahre nach ihrem Album-debüt eine Best-Of-CD, die wirk-lich alle Schaffensphasen der so eigenwilligen wie tapferen Rock-poetin aus Chicago abdeckt. Und wie schon der für eine solche Re-trospektive ungewöhnliche Titel (ein Zitat aus „Rock’n’Roll Nigger“) andeutet, ist dies keine Routinepa-ckung von der Stange. Smith sel-ber hat die Zusammenstellung der CD begleitet, sie kommentiert im Booklet sehr persönlich jeden der 16 Tracks. So entfaltet sich hier von den punkigen Anfängen mit ihrer düsteren Version von Van Mor-risons „Gloria“ vom Debütalbum

„Horses“ und dem scheppern-den „Ain’t It Strange“ von „Radio Ethiopia“ (1976) über den Welthit

„Because The Night“, ihr program-matisches Kampflied „Rock’n’Roll Nigger“, das bewegende „Beneath The Southern Cross“ vom 1996er Comeback-Album „Gone Again“ (mit Jeff Buckley und Tom Ver-laine) bis hin zu ihrer Fassung von Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ das musikalisch vielschich-tige und faszinierende Werkport-rät einer großen Künstlerin. Christian Stolberg

Wissenswert: Patti smith wurde

2007 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame

aufgenommen.

Info: dies ist die erste cd, die label-

übergreifend die Highlights von

Patti smiths karriere dokumentiert.

David Sylvian „died in The Wool – The Manafon variations“saMadHisOund/GalileO Mc

[avantgardepop] David Sylvi-an gibt Rätsel auf. Mit Pop hat seine Musik schon lange nichts mehr zu tun. Und mit „Died In The Wool“ baut er seine akus-tische Welt noch ein Stückchen weiter aus und überlässt es dem Hörer, wie er sich auf die Samm-lung mal finster neumusikalisch wirkender, mal elektronisch ver-klausulierter Soundwanderun-gen einlassen will. Im Zentrum steht Sylvians Bariton, der int-rovertiert und manchmal thea-tralisch poetisch verschlüsselte Botschaften unter anderem von der Dichterin Emily Dickinson verkündet. Um diesen Nukleus bauen Remixer wie Jan Bang, Eric Honoré, verschiedene Streichin-strumente und Jazzmusiker wie der Saxofonist Evan Parker irr-lichternde Assoziationen. Sechs Stücke stammen von dem vor-angegangenen Album „Mana-fon“ und werden umgedeutet, die andere Hälfte ist neu, aber mindestens ebenso in sich ver-sunken wie das frühere Material. Manches erinnert an skandinavi-sche Soundarchitekturen nach Art des Labels rune grammofon, manches an Klanginstallationen, die Bonus-CD bietet 20 Minuten Soundscapes von einer Kunstak-tion. So macht es David Sylvian seinen Hörern nicht leicht. Er fordert Zeit, Ruhe und Konzen-tration. Aber er bietet auch Ent-deckungen voll dunkel poetischer Strahlkraft. Ralf Dombrowski

Wissenswertes: david sylvian

begann seine karriere als sänger der

Wave-Band Japan.

P O P, RO ck & cO

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Barbra Streisand„What Matters Most“cOluMBia/sOnY Music

[pop/Jazzpop] Schon als Barb-ra Streisand in den 60er Jahren ihre ersten Alben veröffentlichte, wirkte ihre Musik wie aus der Zeit gefallen. Ihre Art, wie sie Stan-dards aus dem Great American Songbook interpretierte, schien schon damals um Jahrzehnte zu spät gekommen zu sein. Diesen Eindruck könnte man auch bei

„What Matters Most“ haben – und doch ist er falsch. Denn allein mit ihrem zurückhaltenden und doch so ausdrucksreichen Vor-trag gelingt es ihr immer wieder, die Songs zu etwas ganz Persön-lichem zu machen und sie ins Hier und Jetzt zu holen. Gerade die zehn mit dezenten Jazz-Arran-gements versehenen Stücke auf der neuen CD müssen ihr beson-ders am Herzen gelegen haben – sind es doch alles Songs, zu denen Alan und Marilyn Bergman die Texte geschrieben haben. Mit den beiden renommierten Textdich-tern ist Streisand seit Jahrzehnten eng befreundet – und das spürt man: So emphatisch hat man die Streisand schon lange nicht mehr gehört. Heiko Große

Anspieltipps: „The Windmills Of

Your Mind“, „nice ’n’ easy“, „That Face“

Keb’ Mo„The Reflection“YOlaBelle/WaRneR v.Ö. 30.9.

[Blues/soul/Folk] Fünf Jahre hat Kevin Moore alias Keb’ Mo seit seinem letzten Album „Suitcase“ verstreichen lassen, bevor er jetzt mit „The Reflection“ endlich einen ebenbürtigen Nachfolger präsen-

tiert. Der Sänger und Gitarrist, der am 3. Oktober seinen 60. Geburts-tag begeht, überzeugt mit zwölf extrem groovigen und angenehm relaxten Songs im Spannungsfeld zwischen Blues, Jazz und Folk, eingespielt mit Unterstützung von India.Arie, Vince Gill, Dave Koz, Marcus Miller, Mindi Abair und David T. Walker. Drei Jahre arbeitete Keb’ Mo zusammen mit seinem Toningenieur John Schir-mer in Los Angles und Nashville an der Fertigstellung der Platte. Die Sorgfalt hat sich ausgezahlt. Keb’ Mo glänzt in Songs wie „All The Way“ und „One Of These Nights“ mit seinem ausdrucks-starken Gitarrenspiel und verleiht den Stücken eine unverwechsel-bare Note. Robert Wallner

Anspieltipps: „The Whole enchi-

lada“, „crush On You“ und „My Baby’s

Tellin’ lies“

Frank Ramond„Ganz klar“105Music/sOnY Music

[chanson/pop] Auch wer in sei-nem Leben noch nie von Frank Ramond gehört hat, kennt ga-rantiert einen seiner Songs, die er in den letzten Jahren für An-nett Louisan, Roger Cicero und Ina Müller geschrieben hat. Aber auch als Solokünstler sorgte der Songwriter und Produzent, der nur ungern im Rampenlicht steht, mit seinem Debütalbum „Große Jungs“ bereits 2009 für Aufse-hen. Auf seinem zweiten Solo-werk überzeugt Frank Ramond erneut mit wundervoll hinter-sinnigen Chansons in deutscher Sprache. Als Geschichtenerzähler übertrifft er sich mit Songs wie

„Golf-Generation“ und „Wer nicht fällt (hat nie gestanden)“ wieder einmal selbst. Weit entfernt von allen Klischees und in einer sehr klaren, direkten Sprache berich-tet Frank Ramond mit viel Humor

über all die kleinen und großen Katastrophen, die das Leben so bereithält. Robert Wallner

Wissenswert: Frank Ramond

wurde in istanbul geboren, verbrach-

te seine kindheit in Mexiko und

spanien und lebt seit vielen Jahren

in Hamburg.

Jasmin Tabatabai & David Klein Orchester

„eine Frau“edel: cOnTenT

[pop/chanson] Das Frauen-wunder im erwachsenen deut-sprachigen Pop nimmt kein Ende. Es vergeht kein Quartal, in dem nicht eine Interpretin mit einem Album um die Ecke kommt, auf dem sie chansoneske deutsche Texte zu mal poppiger, oft jaz-ziger, häufig eben auch chanso-nesk-arrangierter Musik vor-trägt, von Annett Louisan bis Lisa Bassenge, von Ina Müller bis Celine Rudolph. Und jetzt also Jasmin Tabatabai. Okay, dass die deutsch-iranische Schauspiele-rin auch eine begabte Musikerin ist, wusste man nicht nur durch den Kino-Blockbuster „Bandits“, sondern auch von ihrer Zeit in der Berliner Band Even Cowgirls Get The Blues und von ihren ersten beiden Soloalben. Aber die wa-ren voller englischer Popsongs aus Tabatabais eigener Feder. Hier geht es nun ganz anders zu. Die Texte sind alle deutsch, stammen von fremden Autoren (etwa Kurt Tucholsky), die Musik swingt und groovt im Bigband- und Loungejazz-Style der 60er Jahre, sehr cool und lässig ur-ban. Das ist auch das Verdienst des Schweizer Produzenten Da-vid Klein und seines Orchesters – und die Zusammenarbeit mit ihm laut Tabatabai keine Reaktion auf das eingangs beschriebene Phä-nomen, sondern ein langgehegter Plan, seit man sich vor zehn Jah-

ren am Set des Films „Gripsholm“ kennenlernte. Gut, dass sie den nun verwirklicht haben. Christian Stolberg

Erinnert an: Hildegard knef

Passt in: jede cocktailbar

Gillian Welch„The Harrow & The Harvest“acOnY RecORds/WaRneR

[Folk, country] Von der Her-kunft einer Interpretin auf ihre Musik zu schließen, kann ganz schön in die Irre führen: Die 43-jährige Sängerin, Gitarristin und Autorin Gilian Welch etwa stammt aus New York City und wuchs in Los Angeles auf – aber die Alben, die sie mit ihrem Kre-ativpartner, Co-Produzenten und Gitarristen David Rawlings auf-nimmt, sind Paradebeispiele für die zeitlose Schönheit des Ländli-chen: delikate, rein akustisch ins-trumentierte Songs, deren Roots im ganz frühen Country, im Blue-grass und im Appalachen-Folk liegen. Neben Welchs kehligem, aber keineswegs herbem Organ und Rawlings unaufdringlichem Begleitgesang sind oft nur akus-tische Gitarren, gelegentlich auch ein Banjo zu hören, aber man ver-misst nichts – weil die Melodien so stark und die Saitenarrange-ments so effektiv und klangvoll wie filigran sind. Die Songs stam-men alle aus der Schreibwerkstatt dieses kongenialen Künstlerpaars, aber sie hören sich an, als wären sie schon vor hundert Jahren entstanden, in einer Welt ohne Musikmoden, ohne Kommerz-kalkül. Lieder voller stiller Sehn-sucht und Romantik, meisterlich gesungen und gespielt, klanglich makellos produziert.

Christian Stolberg

Weiterhören: daniel lanois, Bert

Jansch, natalie Merchant

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Sol Gabetta„Il Progetto Vivaldi 2“Sony ClaSSICal

Die argentinische Cellissima Sol Gabetta macht ihrem Vornamen alle Ehre. Denn egal, was sie spielt – bei ihr geht auf den vier Cello-saiten ständig die Sonne auf. So auch auf ihrem zweiten Album mit Cello-Konzerten von Antonio Vivaldi. Mit wärmender Innigkeit, schmelzendem Ton und glühen-der Brillanz küsst La Gabetta da drei selten zu hörende Concerti des venezianischen Barockstars wach. Und klanghistorisch schnit-tigen Drive bietet dazu die Cappel-la Gabetta auf, die Sol mit ihrem Bruder Andres Gabetta gegrün-det hat. Weil Sol Gabetta aber von jeher eine Bank für Repertoire-Entdeckungen ist, hat sie zudem zwei Cello-Konzerte von Vivaldi-Zeitgenossen nicht einfach einge-spielt. Mit ihrem Temperament verwandelt Gabetta sie in wahre Meisterwerke. Reinhard Lemelle

Besonderheit: Das Cello-Konzert

von Giovanni Battista Platti ist eine

Weltersteinspielung.

Diverse„Poetica“Sony ClaSSICal, VÖ. 30.9.

Nicht erst seit den großen Erfol-gen des Duos Schönherz & Fleer mit seinem „Rilke Projekt“ erfreut sich die Verbindung von Lyrik und klassischer Musik im Land der Dichter und Denker großer Beliebtheit. Eine Verbindung, die vor allem dann reizvoll ist, wenn großartige Kompositionen auf ebensolche Schauspieler treffen – schließlich besitzt Lyrik ihre ei-gene Musikalität, die so richtig

zur Entfaltung kommt, wenn sie von wohlklingenden Stimmen mit Feingefühl und klugem Textver-ständnis vorgetragen wird. Die vorliegende Compilation bringt Musik von Brahms, Holst, Bizet, Debussy, Fauré, Dvorak, Kreis-ler, Mozart und Bach mit Texten von Goethe, Eichendorff, Erich Fried, Rilke, Kästner und Heb-bel und mit prominenten Mi-men wie Martina Gedeck, Otto Sander, Hannelore Hoger, Ka-tharina Thalbach, Ulrich Noe-then, Suzanne von Borsody und Matthias Brandt zusammen – da wird auch fündig, wem Rilke nicht so zusagt. Felix Marondel

Passt zu: herbstlichen Sonntag-

nachmittagen

Ludovico Einaudi„Islands Essential Einaudi“DECCa/UnIVErSal

Selten ist die Devise „Weniger ist mehr“ in der Musik seelenvoller beherzigt worden als in den Kre-ationen des Turiner Komponisten Ludovico Einaudi. Aus Klassik, Folklore, New Age und Minimal Music schöpft der Pianist, doch die Ingredienzen, die Einaudi aus diesen Bereichen gewinnt, verdichtet er in stimmungsvol-len, trügerisch einfach wirken-den Stücken. In deren Zentrum steht sein Klavierspiel, meist um einen dezenten Streicherhin-tergrund ergänzt. Doch was die hoch emotionale Wirkung dieser Musik ausmacht, sind die herr-lichen Melodieeinfälle – es gibt hier keine Angst vor der Schön-heit. „Islands“ vereint 14 Kompo-sitionen aus Einaudis Schaffen, darunter inzwischen hochpopu-läre wie „Nightbook“, „Divenire“ und „Nefelli“. Ein bisschen mu-tet der Norditaliener an wie ein musikalischer Seelenverwandter des Bestsellerautors Paulo Coel-

ho: Sein Publikum findet bei ihm klingenden Seelenbalsam. Christian Stolberg

Wissenswert: Jüngst schuf ludovico

Einaudi den Soundtrack zum Kinohit

„Black Swan“.

Kent Nagano„Beethoven: Symphonies nos. 6 & 8, Grosse Fuge“Sony ClaSSICal

Als Beethoven mit seiner 6. Sym-phonie dem Ideal von Mutter Na-tur nachspürte, gab es noch kein Waldsterben, und der sanft dahin-fließende Bach, den Beethoven in seiner „Pastorale“ verewigte, war glasklar. 200 Jahre später ist der Raubbau an der Natur in vollem Gange. Stardirigent Kent Naga-no zieht dagegen jetzt ungewöhn-lich zu Felde: Nach einer kräftig leuchtenden wie empfindsam ly-rischen Einspielung der Sechsten mit dem Orchestre Symphonique de Montréal lässt Nagano jenes Umweltschutz-Manifest verle-sen, das 1992 beim Weltgipfel in Rio verabschiedet wurde. Weg von Beethoven als quasi geisti-gem Urvater der Ökobewegung hin zum geistvollen Humoristen geht es dann in seiner 8. Sympho-nie. Und als Krönung präsentiert Nagano Beethovens „Grosse Fuge“ als intellektuell wie sinnlich um-werfendes Abenteuer. Guido Fischer

Lang Lang„liszt: My Piano Hero“Sony ClaSSICal

Seine erste Begegnung mit Liszt hatte Lang Lang vor der Glot-ze, als er als Kind einen „Tom & Jerry“-Zeichentrickfilm sah,

in dem Tatzen-Tom die 2. Un-garische Rhapsodie von Liszt in die Tasten prügelte. Auf sei-nem ersten Liszt-Album hat der 29-Jährige auch zwei Rhapsodien aufgenommen. Wie er da atem-beraubend lässig Gas gibt und übermenschlich den Flügel wü-ten lässt, ist Klavierspiel in einer neuen Dimension. Aber Lang hat nicht nur sehnige, sondern auch sensible Finger, mit denen er etwa dem magischen „Ave Maria“ far-bintensiven Klangzauber entlockt. Nach neun Solostücken steigt Lang Lang dann mit Valery Ger-giev und den Wiener Philharmo-nikern in den Konzertring – und trifft in Liszts 1. Kla vierkonzert punktgenau den Ton fürs Glit-zernde und Rhapsodische. Guido Fischer

O-Ton des Künstlers: „als liszt-

Interpret wünscht man sich manch-

mal, vier Hände zu haben.“

Quatuor Ebène„Mozart: Streichquartette“VIrGIn ClaSSICS/EMI, VÖ. 16.9.

Für Goethe war das Streichquar-tett die Königsklasse in der Kam-mermusik, denn hier konnte er ei-ner „Unterhaltung zwischen vier vernünftigen Menschen“ beiwoh-nen. Hätte er aber jetzt miterlebt, wie das Quatuor Ebène Mozart spielt, er wäre rundum verblüfft über den Tiefgang, aber auch den Humor in diesen musikalischen Gesprächen zu viert. 1783 bzw. 1785 komponierte Mozart die bei-den Quartette KV 421 & 465, die er seinem Vorbild Joseph Haydn widmete. Wie modern aber ihre Gedankenvielfalt und gestal-terische Experimentierfreudig - keit sind, macht das Quatuor Ebène bis in die letzte Noten faser deutlich. Guido Fischer

O-Ton der Künstler: „Wir sind ein

altes Quartett mit jungen Musikern.“

Kl a SSIK

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Tinariwen„Tassili“CooPEraTIVE MUSIC/UnIVErSal

[Desert Blues] Die Tuareg-Band Tinariwen zeigt uns seit einigen Jahren, dass der archaische Blues nicht nur am Mississippi zu Hau-se ist. Ihre schweren, schleppen-den Grooves scheinen den großen Sand der Jahrtausende zu trans-portieren. Auf ihrem neuen Al-bum „Tassili“ gehen sie jedoch ein Stück weiter aus sich heraus als auf früheren Platten. Die Band hat sich stets um die Öffnung der Welt für die Probleme ihres Stammes bemüht. Um diesen Fo-kus zu verstärken, haben sie sich diesmal ein paar Gäste ins Stu-dio geladen, so den jazzerprob-ten Wilco-Gitarristen Nels Cline und Mitglieder der Dirty Dozen Brass Band. Es mag anfangs befremdlich klingen, wenn die Wüstensöhne streckenweise erst-mals englisch singen, und doch unterstreicht gerade diese Zäsur die äußerst bewusst angestreb-te Verbindung von offener Land-schaft und urbaner Enge. Wolf Kampmann

Weiterhören: Tamikrest, Bombino

Dee Dee Bridgewater„Midnight Sun“EMarCy/UnIVErSal

[Vocal Jazz] Die in ihrer Karriere bereits mit unzähligen Awards ausgezeichnete Sängerin erfüllt sich mit „Midnight Sun“ einen langgehegten Wunsch: ein per-sönlich von ihr zusammengestell-tes „Mix Tape“-Album. Die Platte, remastered von Doug Sax im le-gendären Mastering Lab in Ojai, Kalifornien, enthält elf ausgewähl-

te Balladen vornehmlich aus den letzten beiden Jahrzehnten. Eröff-net wird diese aufsehenerregen-de Reise durch die Gefühlsland-schaften der Liebe passenderwei-se mit dem Titel „Midnight Sun“ aus ihrem 1997 veröffentlichten meisterhaften Ella-Fitzgerald-Tribute-Album „Dear Ella“. Im Folgenden reiht sich ein musika-lischer Höhepunkt an den ande-ren, angefangen mit „Angel Eyes“ aus ihrem Longplayer „Keeping Tradition“ (1993) über „My Ship“ („This Is New“, 2002) und „Lo-nely Woman“ („Love & Peace: A Tribute To Horace Silver“, 1995) bis hin zum Titel „L’Hymne a l’Amour“, der bisher ausschließ-lich in Japan erhältlich war. Robert Wallner

Wissenswert: Ihre ersten drei

alben, „Dee Dee Bridgewater“

(1976), „Just Family“ (1977) und

„Bad For Me“ (1978), standen

musikalisch noch ganz im Zeichen

der Discowelle.

Charles Lloyd/Maria Farantouri

„athens Concert“ECM/UnIVErSal

[Ethno Jazz] Jazzsaxofonist Charles Lloyd hat sich seit den 60er Jahren einen Ton bewahrt, der leidenschaftliche Coltrane-Nachfolge mit hippyesker Spiri-tualität verbindet. Seine physi-schen Kräfte mögen in den letzten Jahren ein wenig gewichen sein, seine hypnotische Verführungs-kunst hat eher noch zugenom-men. Doch wie soll das mit dem fülligen Alt der griechischen Ge-sangslegende Maria Farantouri zusammengehen? Indem beide Demut und Zurückhaltung üben. Es ist erstaunlich, wie innig die Inspiration des einen das Timbre der anderen umarmt. Egal ob es sich um griechische Songs, zum Beispiel von Mikis Theodorakis,

oder um Originale des Saxofonis-ten handelt, die Intentionen der beiden großen Künstler werden hier auf einem Altar der integ-rierten Traditionen dargebracht, bei dem es auf die jeweilige Her-kunft gar nicht mehr ankommt. Wolf Kampmann

Weiterhören: Jason Moran

Cristina Branco„Fado Tango“EMarCy/UnIVErSal

[Worldmusic] Topmodel-Schön-heit und künstlerische Glaubwür-digkeit gehen selten zusammen. Eine Ausnahme stellt die 39-jäh-rige Cristina Branco dar, die seit mehr als einem Jahrzehnt als die „Zukunft des Fado“ geprie-sen wird und mit jedem ihrer Alben diese Vorschusslorbeeren ein bisschen mehr rechtfertigt. Für ihr neues Album ging die Portugiesin an ihre künstleri-schen Wurzeln zurück, verließ dafür aber auch bewährte Pfa-de: Auf „Fado Tango“ spürt die Interpretin der Verbindung zwi-schen dem Fado, dieser melan-cholischen Liedkultur aus den Hafenkneipen Lissabons, und dem Tango, der tragisch-eroti-schen Musik aus den Tanzhallen und Bordellen von Buenos Aires, nach. Dafür stellte sie sich Lieder unterschiedlichster Autoren zu-sammen, während sie sonst häu-fig Kompositionen ihres Mannes Custodo Castelo aufnimmt. Klei-ne Abstecher gibt es nach Belgien, mit Jacques Brels „Les Désespé-rés“, und Kuba, mit der Son-Perle

„Los Gardenias“, die man in un-seren Breitengraden vor allem vom Buena Vista Social Club her kennt. In jedem dieser Stücke mit ihren würdevoll leidenschaftli-chen Melodien beweist Cristina Branco Tiefe. Raoul Gulbenkian

Passt zu: rotwein-abenden

Nils Petter Molvaer„Baboon Moon“ColUMBIa/Sony

[Prog Jazz] Der norwegische Trompeter Nils Petter Molvaer ist stetig auf der Suche nach sich selbst, aber selten vermittelte er derart überzeugend das Gefühl der Ankunft wie auf „Baboon Moon“. Dazu bedurfte es eines völligen Neubeginns. Molvaer lös-te seine alte Band auf und stellte mit Stian Westerhus, dem derzeit wohl abenteuerlustigsten Gitar-risten der Welt, und dem ehe-maligen Madrugada-Drummer Erland Dahlen ein neues Trio auf, das wesentlich stärker in Richtung Progrock tendiert. Der symbiotische Sound der Troika wird nicht mehr von Molvaers verfremdeten Trompetensounds dominiert, sondern besticht durch integrierte Schwärze aller drei Be-teiligten. Der Trompeter selbst pendelt nicht mehr zwischen verschiedenen Polen seiner ex-tremen Persönlichkeit, sondern hat mit seinen neuen Gespielen auch die eigene Mitte gefunden. Man muss mit Jazz überhaupt nichts am Hut haben, um mit die-sem Stück instrumentalem Frei-geist in Verzückung zu geraten. Wolf Kampmann

Downloadtipp: „recoil“

Céline Rudolph„Salvador“VErVE/UnIVErSal

[Vocal Jazz] Einen feinen, exo-tisch-sinnlichen Akzent setzt die Ber liner Chanteuse Celine Ru-dolph mit ihrem ersten Album für Universal: Sie hat elf Chansons des französischen Sängers und

Ja Z Z & Wo rlD

Page 37: SONO - Musik für erwachsene Hörer

Komponisten Henri Salvador neu betextet und mit dem Bassisten Rodolfo Stroeter in Bossa- und Jazz-Arrangements verpackt, die so edel wie einfallsreich ge-raten sind. Mit einer Truppe von Bossa-Spezialisten in Sao Paulo und Könnern aus der Crème de la Crème des deutschen Jazz wie dem Trompeter Sebastian Stud-nitzky und dem Schlagzeuger Wolfgang Haffner in Berlin ein-gespielt, verströmen diese Stü- cke ein entspanntes, mitunter auch sanft melancholisches Le-bensgefühl. Céline Rudolphs ge-schmeidig fließende, oft augen-zwinkernde Texte, die sich oft, aber nicht nur um Amouröses drehen, verbinden sich kongeni-al mit dieser Musik. Eine subtil vergnügliche Sommerplatte für anspruchsvolle Freunde deutsch-sprachigen Liedguts. Raoul Gulbenkian

Klingt ähnlich: lisa Bassenge

Max von Mosch Orchestra

„Black Périgord“EMBaB/rTD

[Modern Jazz] Vor allem in Süd-deutschland hat in den letzten Jahren der melodiöse Gruppen-sound der Band max.bab Furore gemacht. Das aus vier ehemali-gen Schulfreunden bestehende Quartett begeisterte auch viele Hörer für sich, die mit Jazz bis-her eher weniger am Hut hatten. Stark geprägt wurde der Stil der Gruppe vom Spiel des Saxofonis-ten Max von Mosch. Der tummelt sich inzwischen munter in der New Yorker Jazzszene, hat dort mit anderen jungen Musikern ein Tentett gebildet – und mit diesem jetzt ein wirklich beein-

druckendes Album eingespielt: So sorgfältig dieser moderne Fast-schon-Bigband-Jazz konst-ruiert ist, so gelöst und lebendig klingen die Akteure. Ein spezi-elles Highlight ist der Dialog der beiden solierenden Posaunen in

„Shades Of Red“, den der junge Michael Dease mit dem angeblich ersten auf Tonträger festgehalte-nen Altposaunensolo der Jazzge-schichte (!) eröffnet und der pro-minente Gaststar Robin Eubanks souverän beschließt. Weltklasse! Raoul Gulbenkian

Tingvall Trio„Vägen“SKIP rECorDS/SoUlFooD

(Modern Jazz) Derzeit gibt es eine Flut von Pianotrio-Veröf-

fentlichungen im Jazz, da ist nicht alles Gold, was glänzen will. Aber es gibt doch immer wieder Her-ausragendes – so auch das vierte Album der Gruppe des Hambur-ger Pianisten Martin Tingvall. In dichtem, gleichberechtig- tem Ensemblespiel mit dem Bas-sisten Omar Rodriguez Calvo und dem agilen Schlagzeuger Jürgen Spiegel begeistert Tingvall mit einer bruchlosen Folge wunder-schöner Melodiemotive, die er mal in lyrische, dann wieder in rockig zupackende Klänge packt. Die drei verlieren nie die Boden-haftung im bluesbasierten Jazz, obwohl sie das reiche europäische Erbe aus Romantik und Impres-sionismus immer wieder nutzen und auch moderne Clubgrooves anklingen lassen. Raoul Gulbenkian

Klingt ähnlich: Esbjörn Svensson

Trio, Brad Mehldau Trio, Tord Gustav-

sen Trio

N E U L A N D C O N C E R T S & S T A R W A T C H M U S I C P R Ä S E N T I E R E N

15.09. Baden-Baden - SWR 3 New Pop Festival

16.09. Frankfurt - Batschkapp

17.09. Nurnberg - Hirsch

20.09. Munchen - Ampere

22.09. Koln - Kulturkirche

24.09. Hamburg - Reeperbahn festival

01.10. Berlin - Postbahnhof

02.10. Bochum - Zeche

Neuland Concerts & Starwatch Music präsentieren

22.09. LAUSANNE (CH) 21.10. HAMBURG24.10. BERLIN 25.10. NEU-ISENBURG 26.10. KÖLN28.10. WIEN (AT)29.10. GRAZ (AT) 30.10. MÜNCHEN 01.11. ZÜRICH (CH)03.11. PRATTELN (CH) 06.11. FELLBACH

DAS

AKTUELLE ALBUM

“STRINGS’ N’

STRIPES” ÜBERALL

ERHÄLTLICH

präsentiert präsentiert präsentiert

WWW.NEULAND-CONCERTS.COM WWW.NEULAND-CONCERTS.COM WWW.NEULAND-CONCERTS.COM

17. 09. ESSEN25. 09. BERLIN24. 10. WÜRZBURG25. 10. STUTTGART27. 10. MÜNCHEN28. 10. HAMELN29. 10. OSNABRÜCK30. 10. POTSDAM01. 11. KREFELD02. 11. AACHEN03. 11. FREIBURG

04. 11. ZUG (CH)06.11. FRANKFURT 07. 11. INGOLSTADT08. 11. WIEN (AT)09. 11. GRAZ (AT)11. 11. DORTMUND12. 11. EISENACH14. 12. MÜNSTER16. 12. FLENSBURG17. 12. LÜBECK18. 12. BIELEFELD

HAUDEGEN

Page 38: SONO - Musik für erwachsene Hörer

38

Queen„The Works“ / „A Kind Of Magic“ / „The Miracle“ / „Innuendo“ / „Made in Heaven“IslAnd / UnIversAl

2011 ist Queen-Jahr! Vor genau vier Jahrzehnten formierte sich in Eng-land eine der erfolgreichsten Rock-Bands aller Zeiten. Und der 1991 an Aids verstorbene Frontman Freddie Mercury hätte am 5. September seinen 65. Geburtstag feiern dürfen. Anlässlich dieser beiden Stichtage erscheinen noch mal die fünf letzten Alben von Queen – remastered sowie mit jeweils einer Bonus-EP mit durchweg bekannten Live-Auf-nahmen, Maxi-Versionen und Single-B-Seiten. Nach einer zweijährigen Pause und bereits zahllosen, bis heute unverwüstlichen Dauerbrennern wie „We Are The Champions“ und „We Will Rock You“ waren Queen 1984 ins Studio zurückgekehrt. Und gleich mit dem Eröffnungssong von „The Works“, „Radio GaGa“, lief die Hitmaschine sofort wieder auf Hochtouren. Natürlich finden sich auch auf den nachfolgenden Alben Songs für die Ewigkeit und jede Party. Auf „A Kind of Magic” (1986) ist es „One Vision“ und auf „The Miracle“ (1989) „I Want It All”. Und auf

„Innuendo” (1991) steht allein solch eine Hymne wie „The Show Must Go On” für das geniale, vierköpfige Komponistenkollektiv. Sind all diese Songs längst auf „Greatest Hits“-Samplern verewigt, spiegelt aber gera-de jedes einzelne komplette Album die große Kunst der musikalischen Verwandlung wider, die so nur Queen beherrschten. Von lupenreinem Rock’n’Roll bis zu Disco-Beats, von Hardrock über Gospel bis zu herr-lich pathetischen Pop-Arien zog man da nahezu immer treffsicher alle Register. Erst bei dem vier Jahre nach Mercurys Tod veröffentlichten Album „Made In Heaven“ packt einen trotz solcher Ohrwürmer wie „I Was Born To Love You“ endgültig die Wehmut. Schließlich doku-mentiert es die allerletzten Schritte des charismatischen Sängers und Paradiesvogels Mercury – bis hin zum Song „Mother Love“, dessen letzte Strophe nun Gitarrist Brian May singen musste. Guido Fischer

Weitersehen: die doppel-dvd „Queen: live At Wembley stadium“

Downloadtipp: „I Was Born To love You“ in der Klavierfassung

Verschiedene Interpreten

„Fauré: sämtliche Kammermusik für streicher und Klavier”vIrgIn ClAssICs / eMI

gabriel Fauré (1845–1924) war zu

lebzeiten eine Instanz im französi-

schen Musikleben. Und mit seiner

würdevollen Orchester-„Pavane“ hat

er immerhin einen langzeithit kom-

poniert. doch gerade seine faszinie-

rende Kammermusik ist schändli-

cherweise nur selten zu hören. das

wird sich ab sofort ändern. denn für

die gesamteinspielung von Faurés

Werken für streicher und Klavier (u. a.

streichquartett, Klavierquartette)

hat sich ein wahres dreamteam zu-

sammengetan. die French Connec-

tion um die Brüder renaud & gautier

Capuçon sowie das Quatuor ebène

hält mit dem Us-amerikanischen Pi-

anisten nicholas Angelich ein Fauré-

Plädoyer, dass es die reine Wonne

ist. Angesichts der wundervoll me-

losreichen schwelgens, singens und

seufzens bedauert man nur, dass

man nach fünf Cds wieder aus die-

ser Klangwunderwelt entlassen wird.

Reinhard Lemelle

Weiterhören: debussy, ravel, satie

Downloadtipp: „Berceuse” op. 16

s CH AT zKIsTe

Geniales Kollektiv nebst proletarisch gewandetem Paradiesvogel: Taylor, May, Mercury und Deacon (v. l.)

Gabriel Fauré gibt das Signal zum Schwelgen

Page 39: SONO - Musik für erwachsene Hörer

39

Miles Davis„live In europe – The Bootleg series vol. 1“COlUMBIA legACY/sOnY MUsIC, vÖ. 14.10.

Nachdem zuletzt das Werk von Miles Davis in allen möglichen (und unmöglichen) Formen verkompiliert, verboxt und gar verramscht wurde, steht passend zum 20. Todestag am 28. September eine Veröffentlichung für Ken-ner und Sammler an, die höchsten Maßstäben genügt. Als Folge eins der „Bootleg Series“ des Jahrhundertkünstlers hat sich sein Label Co-lumbia entschieden, in einer handlichen Ver-packung drei CDs und eine DVD unter dem Motto „Live In Europe 1967“ zu veröffentlichen. In dem Jahr flog das Miles Davis Quintet mit Wayne Shorter, Herbie Hancock, Ron Carter und Tony Williams auf den Alben jener Zeit von einem Höhenflug zum nächsten. Und auch live hatte die Band den höchsten Abstraktions-

The Les Humphries Singers

„Original Albums series“WArner

die les Humphries singers stehen

für ein von der nachwelt eigentlich

nicht hinreichend gewürdigtes Kapi-

tel in der deutschen Popgeschichte:

zwischen 1971 und 1976 machte die

von dem britischen Keyboarder les

Humphries in Hamburg gegründete

Truppe mit einem sound, der sich

gleichermaßen bei schwarzen gos-

pelchören wie den edwin Hawkins

singers und bei psychedelischem

Pop bediente, europaweit Furore.

Mehr als 60 Millionen exemplare

wurden von ihren ersten fünf Alben

verkauft, die nun in einer kompakten

Fünf-Cd-Box, jeweils in repliken der

Originalcover, versammelt wieder er-

hältlich sind. neben den schmissigen,

meist von les Humphries und dem

sänger James Bilsbury verfassten

Hits wie „Mama loo“, „Mexico“ oder

„Kansas City“ und ihren clever in

kommerziellen Pop umgearbeiteten

gospel-Originalen („Old Man Moses“,

„We Are goin’ down Jordan“) machte

sich das teils aus ex-darstellern des

Hippie-Musicals „Hair“ rekrutierte

Chef Les (o. Mitte) war nicht immer so freundlich wie hier

grad erreicht, während sie gleichzeitig – voran-gepeitscht vom genialischen Williams – auch im obersten Energielevel spielte. Das kann man auf den hier in durchweg annehmbarer

Klangqualität versammelten Mitschnitten mit Gewinn verfolgen. Die drei CDs bieten Auszü-ge aus drei Konzerten (28. Oktober Antwerpen, 2. November Kopenhagen und 6. November Paris). Highlight von „Live In Europe 1967“ ist jedoch die DVD mit zwei TV-Auftritten: Am 31. Oktober schnitt das schwedische Fernsehen ei-nen Gig in Stockholm mit, und am 7. November präsentierte der unvergessene Joachim-Ernst Berendt das Quintett in der Karlsruher Stadt-

halle. Während Miles und seine Män-ner äußerlich unbewegt bleiben, treiben sie die Jazz voran in ein Reich der Freiheit, das die be-schauliche Stadthalle in ihren Grundfesten erschüttert haben dürfte. Heiko Große

Weiterhören: zum vergleich

bieten sich die studioalben

aus der zeit an, „Miles smiles“,

„sorcerer“ und „nefertiti“

ensemble auch über evergreens

her: Ob Jimi Hendrix‘ Paradenum-

mer „Hey Joe“, CsnYs „love The One

You’re With“, oder leonard Cohens

„suzanne“ – sie alle bekamen den

ekstatischen les-Humphries-sound

verpasst. Als fruchtbarer Kniff erwies

sich dabei Humphries‘ Methode, die

sänger der leadstimmen von stück

zu stück wechseln zu lassen. 1991

kam es zu einer kurzzeitigen reunion

der gruppe. gründer les Humphries

starb 2007 in seiner englischen Hei-

mat. Felix Marondel

Info: In der „Original Album series“

erschienen kürzlich außerdem Fünf-

Cd-Boxen von a-ha, Anita Baker,

Al Jarreau, Antonio Carlos Jobim,

Hildegard Knef, Herbie Mann, John

Coltrane, Ornette Coleman und den

violent Femmes.

Page 40: SONO - Musik für erwachsene Hörer

40

s ch at zkiste

Sting„sting: 25 Years – the Definitive Box set collection“cherrYtree / a&M recorDs / Universal, v.Ö.: 23.9.Abenteuer eines „Ex-Polizisten“: Seit Gordon Sumner alias Sting 1984 den Trümmern seiner zerstrittenen Band Police entstieg, um seine Solokarriere zu starten, hat sich der so charismatische wie ehrgeizige, neugierige wie stets lernfähige Sohn eines Milchmannes aus Newcastle auf eine stilistisch interessante Reise begeben. Vom spektakulären Jazz-rock seiner „Blue Turtles“-Band mit jungen Spitzenjazzern wie Branford Marsalis und Omar Hakim in den Eighties über den Edelpop mit Ethno-Beimischungen auf „Brand New Day“ (1999) bis hin zu seinen jüngsten Ausflügen in die Renaissance-Musik und die Arbeit mit Klassikorchester hat Sting immer die kreative Herausforderung gesucht – und geschickt mit breitenwirksamer Zugänglichkeit unter einen Hut gebracht. Das Resultat ist nicht nur enorme Popularität, sondern auch eine stattli-che Anzahl von Songs, die heute bereits als Popklassiker gelten (u. a.

„Englishman In New York“, „Fragile“ und „Fields Of Gold“).Zum 25-jährigen Karrierejubiläum gibt es nun eine standgemäße

Box, die auf drei CDs mit 45 remasterten Tracks Stings Solokarriere nachzeichnet. Neben den obligatorischen Highlights (alle Top-40-Hits und die Grammy-Gewinner „Brand New Day“, „The Soul Cages“, „If I Ever Lose My Faith In You“ und „Whenever I Say Your Name“ feat. Mary J. Blige) stehen auch Raritäten und neun exklusiv für diese Sammlung remixte Songs. Nicht bloß eine Dreingabe: die DVD „Rough, Raw &

Unreleased: Live At Irving Plaza“, mit einem bisher unveröffentlichten Livekonzert von Stings „Broken Music“ US-Tour 2005. Die CDs und DVD befinden sich in einem Hardcover Buch mit Hintergrund-bildern, seltenen Fotos, sowie den kompletten Songtexten, einem Kommentar und einem Ein-leitungstext von Sting. Felix Marondel

Kaum zu glauben, aber wahr: sting wird am 2.

oktober 60 Jahre alt

Ramones„ramones“ / „leave home“ / „rocket to russia“ / „road to ruin“rhino/Warner

soll nur keiner glauben, dass Punk-

fans nicht die vorzüge gediegener

Produktqualität zu schätzen wüss-

ten. zumindest die Musikmanager

beim auf re-issues spezialisierten

label rhino vertrauen darauf – ha-

ben sie doch kürzlich die ersten vier

alben der ramones auf hochwerti-

gem 180-Gramm-vinyl veröffent-

licht. Die longplayer „ramones”

(1976), „leave home” (1977), „ro-

cket to russia” (ebenfalls 1977) und

„road to ruin” (1978) enthalten

solche Drei-akkord-klassiker wie

„Blitzkrieg Bop,“ „sheena is Punk

rocker,“ „Beat on the Brat,“ „now i

Wanna sniff some Glue“, „Pinhead“,

„rockaway Beach“ und „i Wanna Be

sedated“. sie stehen in exakten re-

produktionen der originalen lP-hül-

len in den läden. Joey, Johnny, Dee

Dee und tommy ramone sowie Mar-

ky ramone, der 1978 zur Band stiess,

leisteten mit diesen vier inzwischen

als klassiker eingestuften Platten

wesentliche Pionierarbeit für den

Punk; der einfluss, den ihr lauter,

bewusst minimalistischer rock bis

heute hat, ist kaum zu überschätzen.

Felix Marondel

Info: Die Urmitglieder der Band

stammten alle aus dem new Yorker

stadtteil Queens – indem sie ihre

jeweiligen Familiennamen durch

„ramone“ ersetzten, erweckten

sie den eindruck eines (in Wahrheit

nicht bestehenden) verwandt-

schaftsverhältnisses.

An Englishman in Schwarz: Gordon Sumner kann ent­spannt Zwischen­bilanz ziehen

Foto

: las

zlo

Page 41: SONO - Musik für erwachsene Hörer

41

Verschiedene Interpreten tango – an anthology (15 cDs)sonY

„Tango – An Anthology“ greift tief ins Archiv und spannt auf 15 CDs den Bogen über ein knappes Jahrhundert Musikge-schichte, mit deutlichem konzeptuellem Schwerpunkt auf traditionellen Aufnahmen. Die modernen Entwicklungen, die sich aus der Perspektive von Clubbing und Remixing mit der Musik beschäftigen, werden ausgespart, ebenso die Experimente der Verknüpfung mit improvisierender Musik oder zeitgenössischer Klassik. Die Avantgarde be-steht in Astor Piazzolla aus der frühen 60erjahren, der auf einer weiteren CD-Folge auch unter der Kategorie „Legends“ wieder zu finden ist. Aber das entspricht der inhaltlichen Ausrichtung, die sich die künstlerischen Leiter des Projek-tes vorgenommen hatten. Tango wird hier als Tanzmusik verstanden, als ein Teil des musikalischen Alltags, nicht als Spielwiese für Experimentatoren. Er ist die Musik aus dem Volk und auch da nicht der mythisch verklärte Sound aus den Vorortkneipen von Buenos Aires, sondern ein Tanz, den zahlreiche brillante Orchester und kleine Gruppen gespielt haben, der große Sänger wie Roberto Goyeneche oder auch Carlos Gardel hervorgebracht hat und inzwischen in seiner traditionellen Form von Sängerinnen wie Lidia Borda und Gabriela Torres fortgesetzt wird. So ermöglicht die sorgfältig (mit Ausnahme der fehlenden Besetzungen) edierte und umfassend kommentierte Sammlung einen gelungenen Einstieg in die Welt des Tangos für alle die, die vor allem den klassisch unterhaltsamen und in der Folklore verwurzelten Klang suchen. Ralf Dombrowski

Info: tango gehört seit 2009 zu den Unesco-„Meisterwerken

des mündlichen und immateriellen erbes der Menschheit“

Verschiedene Interpreten„reclam Musik edition“rca / sonY MUsic

Go Yellow: Der einigermaßen gebildete Bürger kennt sie schon

lange: die gelb leuchtenden Bändchen der „reclam Universal

Bibliothek“, in denen überall im Buchhandel klassikertexte und

nachschlagewerke zum günstigen Preis zu haben sind. in den

sogenannten „reclam-heften“ des einst in leipzig gegründeten

gleichnamigem verlags erscheinen seit Mitte des 19. Jahrhunderts

klassikerausgaben, die durch ihren geringen Preis und ihre ein-

heitliche Gestaltung auffallen. Die Universalbibliothek oder auch

„gelbe reihe“ ist die älteste deutschsprachige taschenbuchreihe.

ihre nachkriegsauflage liegt bei über 35 Millionen exemplaren.

Ganzen Generationen von schülern hat reclam während ihrer

schulzeit die klassiker der Weltliteratur nahe gebracht.

seit dem Frühjahr bietet der verlag erstmals auch enzyklo-

pädisches zum hören an - in einer kooperation mit sony Music.

ende März kamen sechs in typischer reclam-optik gelb leuchten-

de cDs in den handel, die als „reclam Musik edition“ unter dem

titel „all time Best“ die erfolgreichsten stücke legendärer acts

versammelten: Johnny cash, Miles Davis, Bob Dylan, elvis Presley,

santana und simon & Garfunkel. entsprechend dem Bildungs-

und informationsanspruch des verlags enthalten die cDs jeweils

ein 16-seitiges Booklet mit Biografien, Diskografien, zeitstrahl

und ausgewählten Fotos der künstler. Die kooperation zwischen

Plattenfirma und Buchverlag war offenbar erfolgreich, denn

ende august folgte nun eine zweite veröffentlichungsstaffel mit

sechs cDs, ebenfalls in der auffälligen gelben optik. sie führen

kompakt in das jeweilige Werk von leonard cohen, Falco (dem

ersten deutschsprachigen künstler in der edition), rory Gallag-

her, Whitney houston, Willie nelson und lou reed ein. (FMa)

Thelonious Monk„original album classics“colUMBia / leGacY / sonY MUsic

Gelegenheit für Jäger und sammler, die lücken in ihrem cD-Be-

stand schließen wollen: seit herbst 2008 offeriert sony Music

die cD-Box „original album classics“ als interessante alterna-

tive zu Downloads. Die Boxsets bieten jeweils fünf oder in der

kleineren variante drei cDs eines künstlers zu einem besonders

attraktiven Preis. Die ausstattung der Boxen ist zweckmäßig in

so genannten „cardboard-sleeves“ mit den originalcovern ge-

halten. Die rückseite der Boxen zeigt die cover-abbildungen der

enthaltenen alben mit der jeweiligen titelliste und angaben zu

Bonustiteln. neben klassikern aus dem repertoire des labels ist

die serie auch als schatzkiste für lange nicht mehr aufgelegte

alben und raritäten konzipiert . Mehr als 150 sets aus den Berei-

chen rock, Pop, klassik und Jazz wurden seit dem start bereits

veröffentlicht. Felix Marondel

Info: am 7. oktober erscheinen in der reihe u. a. sets von George

Benson, Jeff Buckley, Deep Purple, und thelonious Monk

Die tiefgründige Songpoesie von Leonard Cohen wird jetzt in gelb kanonisiert

Page 42: SONO - Musik für erwachsene Hörer

42

In seinem Buch „The Hendrix Experi-ence“ hat Schlagzeu-ger Mitch Mitchell das Jahr 1968 nicht ohne Grund mit der Zeile „Have contract, must travel“ über-schrieben: Der 1967 begonne-ne Tourneewahnsinn näherte sich seinem Höhepunkt, denn alle Welt wollte die Jimi Hen-

drix Experience hören und sehen. Europa war ver-gleichsweise schnell zufrieden zu stellen, ein Konti-nent der kurzen Wege, doch als im Februar die zweite US-Tournee begann, mussten binnen 66 Tagen 60 Städte angeflogen werden. Selbst in Orten wie Muncie, Indiana, und Lewiston, Maine, machte die Experience Station. Nach kurzem Zwischenspiel in Europa ging es dann im Sommer erneut in die Staaten.

Natürlich klingelten die Kassen, natürlich ist es der Job eines Musikers, Konzerte zu geben – doch Hendrix hegte viel weitergehende Ambitionen, die unter all dem Termindruck nicht so ohne weiteres zu realisieren waren. Wann immer es ging, arbeitete er an seinem kommenden Stu-dioalbum „Electric Ladyland“, mit dem er die für ihn ausgetretenen Pfade endgültig verlas-sen wollte. Doch die Konzertrealität war streckenweise ernüchternd: Es nervte ihn beträchtlich, dass nicht unerhebliche Teile des Pu-

S ch at zkiSte jimi hendrix

Ekstase im Tempel41 Jahre nach dem Tod des vielleicht größten Rockgitarristen aller Zeiten erscheinen im September diverse Hendrix-Veröffent- lichungen auf CD und DVD, darunter seine hoch geschätzten Konzerte in San Franciscos „Winterland“.

blikums offenbar nur gekommen waren, um „Hey Joe“ zu hören – oder, besser noch, Zeuge zu werden, wie Hendrix seine Stratocaster zerlegt. Zudem war die Dauertournee des Jahres 1968 ein Grund dafür, dass es im Bandgefüge kräftig krachte. Man ging sich zunehmend auf die Nerven, vor allem das Verhält-nis zwischen Hendrix und Bassist Noel Redding litt dramatisch. Letzterer hatte aufgrund des real exis-tierenden Rockstar-Zirkus’ offenbar Blut geleckt, sah sich als Sideman sträflich unterprivilegiert, wollte am liebsten mit eigener Band selbst im Mittelpunkt

stehen. Auch künstlerisch machte sich mitunter Verschleiß bemerkbar: An manchen Abenden spielte die Jimi Hendrix Experience brillant, an anderen mittelprächtig, an wieder anderen sogar ziemlich uninspiriert.

Zu den sehr guten bis brillanten gehören die Shows, die Hendrix an der West-

küste in einem heute legendumwo-benen Rocktempel spielte: Insge-samt acht mal gastierte das Trio 1968 in Bill Grahams „Winterland“ in San Francisco, fünf Shows hat-te man im Februar absolviert, drei weitere folgten im Oktober – und wurden erfreulicherweise mit-geschnitten. Für viele Beobach-ter gelten diese Konzerte als die

letzte große Aufwallung der Expe-rience auf der Livebühne. Am 16. Oktober 1968 erschien endlich

das Doppelalbum „Electric Ladyland“ und ging erwartungsgemäß auf Platz eins der

US-Charts. Die Experience hielt noch ein paar Monate durch, doch am 29. Juni 1969,

erneut auf US-Tournee, folgte in Denver die Trennung. Noel Redding ging fortan seine eige-

nen Wege, Hendrix schlug das nächste Kapitel auf. Uwe Schleifenbaum

Gleichzeitig erscheinen: jimi hendrix „Winterland“ (4-cd-

deluxe-Box), jimi hendrix „Winterland – highlights“

(cd), „hendrix in the West” (cd), jimi hendrix “Blue Wild

angel: jimi hendrix Live at the isle Of Wight“ (dVd), jimi

hendrix „dick cavett Show“ (dVd)

Trotz Querelen in Hochform: Jimi Hendrix in San Francisco

Page 43: SONO - Musik für erwachsene Hörer

43

DVD: Diverse„40 jahre zdF disco 2 – die zugabe“SOny muSic cataLOG & cOncept

die erste dVd-Box mit Originalmaterial aus ilja

richters „disco“ war ein Sensationserfolg mit knapp

30.000 verkauften einheiten. doch Folge zwei

ist nun kein schnell nachgeschobener abklatsch,

um von der grassierenden retrowelle des „disco“-

Fiebers noch einmal zu profitieren. die 60 neuen

clips – ohne Überschneidungen mit Folge eins – sind wieder kompetent und

unterhaltsam zusammengestellt: da wechseln sich Stücke von roxy music,

clout, Silver convention, marianne rosenberg, t. rex, udo jürgens und udo

Lindenberg fröhlich ab. Sicher könnte man lange streiten, ob nicht doch kom-

plette Folgen die bessere Wahl gewesen wären – allein schon um den kultu-

rellen Wert der von 1971 bis 1982 gelaufenen musiksendung zu demonstrieren.

denn die wegen der Sketche von ilja richter heute oft belächelte Show hatte

den unschätzbaren Vorteil, dass dort in einer Sendung heino, deep purple und

Bob dylan (zumindest in Form der unvergessenen „London pop news“-ein-

spielungen) zu sehen waren – eine Leistung, die in der heute zu tode forma-

tisierten musikmedienwelt schlichtweg nicht mehr denkbar wäre. punktabzug

gibt lediglich für die disc 4: eine Bonus-cd mit modernen coverversionen alter

disco-klassiker. das hätte es nicht gebraucht – wo doch noch immer so viele

ungehobene Schätze in den „disco“-archiven liegen. Heiko Große

Weitersehen: die Gesamtausgabe des „Beatclubs“, die bislang einzige kom-

plettedition einer legendären musikshow. und wo bleiben „zdF hitparade“,

„musikladen“ und „rock pop in concert“?

Was Ilja Richter in der „ZDF disco“ so trieb, folgte oft mehr der spontanen Intuition als einem Plan

media- mix

Be SteLLcO up O n

„Tut uns leid, alle vergriffen!“Wenn Sie diesen Satz nie mehr hören wollen, können Sie ihn hier unten löschen – jetzt und für immer.

JA, ich bestelle ein SONO-Abonnement zum Preis von € 12* pro Jahr (6 Ausgaben mit SONOplus, dem Sonderteil für Abonnenten). Ich kann das Abo jederzeit ohne zusätzliche Kosten kündigen.

V O r n a m e / n a m e :

S t r a S S e / h a u S n r .

p L z / O r t ( n u r d , a , c h , e u )

e - m a i L

B i t t e B u c h e n S i e d e n r e c h n u n G S B e t r a G a B V O n

k O n t O n r .

B a n k L e i t z a h L / B a n k

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*ausland: € 24 pro jahr

Foto

: Get

ty

Page 44: SONO - Musik für erwachsene Hörer

44

Es gibt weltweit kaum ein Schallplattenlabel, das sich so durchgängig einem bestimmten Klangideal verschrieben hat wie das deutsche Jazz- und Neue-Musik-Label ECM. Musiklieb-

Buch: Peter Bölke„Jazz Icons“EDEl: Earbooks

Heldenverehrung mag ein zwei-

schneidiges schwert sein, und

über die Frage welchen Einfluss

Einzelpersonen auf den lauf der

Geschichte haben, werden sich die

Historiker noch lange streiten. In der

mehr als hundertjährigen Geschich-

te des Jazz allerdings haben einige

herausragende Musiker mit ihrem

technischen können, ihren Ideen

und ihrer leidenschaft in der Tat

bahnbrechendes bewirkt. Von daher

ist das kürzlich erschienene Earbook

„Jazz Icons“ für Neugierige nicht das

schlechteste Einstiegspaket: Es stellt

in Wort und bild sowie auf acht CDs

acht Jazz-Größen vor, die diesen Mu-

sikstil entscheidend geprägt haben:

louis armstrong, John Coltrane, Mi-

les Davis, Dizzy Gillespie, Coleman

Hawkins, sonny rollins, billie Holi-

day und Dave brubeck.

In den acht nicht allzu langen

Portraits führt der Ex-sPIEGEl-

redakteur und Jazz-Experte Peter

bölke unterhaltsam und allgemein

verständlich durch die biografien der

einzelnen Musiker und beleuchtet

gegenseitige Einflüsse und Quer-

verbindungen der Jazz-szene. Ein-

drucksvolle, sehr gut reproduzierte

Fotografien ergänzen die kapitel

und runden das übrigens in Druck,

bindung und Papier sehr hochwertig

gestaltete „Jazz Icons“– zusammen

mit seinen acht Musik CDs – zu ei-

nem Erlebnispaket ab, das manchem

Neueinsteiger lust auf tiefere be-

schäftigung mit dem Genre machen

dürfte. Die acht beiliegenden CDs

stellen einen kundig zusammenge-

stellten, (soweit das beim umfang-

reichen schaffen dieser Jazzikonen

geht) repräsentativen Querschnitt

des musikalischen schaffens der ein-

zelnen künstler vor. Felix Marondel

Fazit: audiovisuelles startpaket für

Jazz-Einsteiger. Fakten: 156 seiten,

145 bilder, 8 CDs, € 49.95

anluigi Trovesi, Anouar Brahem und anderen bei Proben. Dazwischen setzen die Schweizer zur Musik Bilder von den Wegesrändern der Eicherschen Reisen: Landschaften aus dem Zugfenster, Städte, Straßen. Interviewsequen-zen mit Eicher, Anouar Brahem, Arvo Pärt, Gianluigi Trovesi und anderen gibt es auch, doch in erster Linie leisten hier die Bilder die Erklärung. Raoul Gulbenkian

Wird ergänzt durch: das soundtrack-album

„Music For The Film sounds and silence“ (ECM)

DVD: „Sounds And Silence – unterwegs mit Manfred Eicher“ von Peter Guyer und Norbert Wiedmer ECM/arTHaus

haber rund um den Globus kennen die typische ECM-Klangästhetik durch berühmte Alben von Künstlern wie Keith Jarrett, Jan Garbarek und Arvo Pärt. Das Label transportiert diese Klangvision durch eine entsprechende Ästhe-tik bei der Covergestaltung in die sichtbare Welt. Bücher, Ausstellungen und Designpreise dokumentieren sie. Aber der Ursprung dieses Ideals sitzt im Kopf Manfred Eichers, des Pro-duzenten und Labelgründers. Wollte man es zur Gänze ergründen, müsste man in diesen Kopf gewissermaßen „einsteigen“.

Genau das hätten die Schweizer Filme-macher Peter Guyer und Norbert Wiedmer wohl am liebsten getan, die mit „Sounds And Silence“ versuchen, dessen „Welt der Töne, Klänge und Geräusche“ mit den Mitteln des Films erfahrbar zu machen. Eicher ist auf der Jagd nach tiefen Klangerlebnissen stän-dig unterwegs, von Konzerthalle zu Flughafen, von Hotel zu Tonstudio. Guyer und Widmer beobachten ihn bei Orchesteraufnahmen mit Arvo Pärt in einer estnischen Kirche, mit Eleni Kairandrou in einem Amphitheater, mit dem Schweizer Nik Bärtsch im Tonstudio, mit Gi-

Klangjäger Eicher (o. l.) bei der Arbeit mit Marylin Mazur, Nik Bärtschs Gruppe Ronin und Komponist Arvo Pärt

MEDIa- MIX

Page 45: SONO - Musik für erwachsene Hörer

45

Der junge Römer Vittorio Grigolo ist der neue Startenor. Das Publikum an der MET, der Mailänder Scala, der Covent Garden Operaund der Deutschen Oper Berlin lag ihm zuFüßen und die Kritik war von seinem erstenAlbum begeistert.

„Eine Stimme, wie ein Lichtstrahl, der insDunkel bricht, funkelnd, schillernd (...)

und überwältigend schön“ Audio

Jetzt präsentiert Grigolo seine zweite CD mit berühmten italienischenArien und „Evergreens“wie Arrivederci Roma, Voglio vivere così u.a.

Limitierte Deluxe Edition

88

69

79

11

35

2

Erhältlich ab 16.9.2011

www.sonymusicclassical.dewww.vittoriogrigolo.com

Sony Anz Grigolo Rondo_v3_Layout 1 23.08.11 10:48 Seite 1

Buch: Karl Lippegaus„John Coltrane – biografie“EDEl: VITa

John Coltrane gehört zu den wichtigsten Musikern

in der Geschichte des Jazz – und damit auch gleich-

zeitig zu jenen, über die es am meisten bücher gibt.

Dass man die Coltrane-literatur aber immer noch

sinnvoll bereichern kann, zeigt karl lippegaus’ so

anschauens- wie lesenswerter Coffetable-Wälzer

„John Coltrane biografie“ im Verlag Edel:Vita.

Er war, wenn man so will, eine art Monomane, ein besessener: John Coltra-

nes leben war Musikspielen. Niemand erkundete sein Instrument so tief und so

besessen wie der saxofonist aus North Carolina in den nur zwölf Jahren seiner

beispiellosen karriere. als er 1967 mit 40 Jahren starb, hinterließ er ein musi-

kalisches universum, dessen Faszination bis heute ungebrochen ist. Coltranes

Einfluss beschränkte sich nicht auf den Jazz, sondern erfasste auch große Teile

der progressiven rockmusik: bands wie Cream und Grateful Dead fühlten sich

durch ihn zu langen kollektiven Improvisationen animiert.

Der renommierte Jazzjournalist karl lippegaus (u. a. WDr, süddeutsche

Zeitung) zeichnet in seinem buch „John Coltrane biografie“ das Porträt des

größten saxofonisten im Jazz anhand seiner musikalischen Entwicklung nach:

vom schüchternen sideman im Quintett von Miles Davis bis zum künder einer

spirituellen „höchsten liebe“ – der „love supreme“, nach der er sein bedeu-

tendstes, heute millionenfach verkauftes album benannte. Der autor erkun-

det sehr anschaulich den kosmos Coltrane, obwohl er mit schilderungen des

Privatlebens seines Protagonisten eher zurückhaltend ist. Vor allem aber ver-

führt lippegaus zum Hören von Tranes Musik und erzählt nebenher zahllose

Geschichten vom Jazz.

Dem Haupttext vorangestellt ist ein anrührendes Vorwort von steve lake.

Was den band aber so besonders macht, ist auch seine überragende ausstat-

tung. Groß im Format (25,4 x 19 cm), auf hochwertigem, dickem Papier gedruckt,

geschmack- und liebevoll gestaltet, mit zahlreichen kundig ausgesuchten und

exzellent reproduzierten Fotos, macht sich „John Coltrane biografie“ auch als

Coffeetable-Wälzer nicht schlecht – nur dass es im Gegensatz zu den meisten

bänden dieser kategorie eben auch über einen fundierten und umfangreichen

Textteil verfügt. Der leser bekommt hier augenschmaus, Denkstoff und Höran-

regung gleichermaßen – zu einem erstaunlich zivilen Preis. Christian Stolberg

Fakten: 304 seiten, zahlreiche abbildungen, 29,95 €

Unterwegs in höhere Sphären: John Coltrane am Sopransaxofon

Page 46: SONO - Musik für erwachsene Hörer

46

tourneen P o P, ro ck & co

ATori Amos10.10. Hamburg 11.10. Berlin 25.10. Frankfurt 31.10. essen

bBarclay James Harvest feat. Les Holroyd19.10. neustadt an der

Weinstraße20.10. rastatt 21.10. Bitburg 22.10. Heilsbronn 23.10. Augsburg

The Baseballs21.10. Hamburg 24.10. Berlin 25.10. neu-Isenburg 26.10. köln 30.10. München 6.11. Fellbach

James Blunt6.10. rostock 7.10. kiel 8.10. Halle 9.10. Mannheim 10.10. Düsseldorf

Bush5.11. Hamburg 7.11. Berlin 8.11. köln 10.11. München

cClueso13.10. Freiburg 14.10. Würzburg 15.10. kempten 17.10. Saarbrücken 18.10. koblenz 19.10. Hannover 21.10. Mannheim 23.10. Magdeburg 24.10. kassel

Adam Cohen26.11. Berlin 28.11. Hamburg 29.11. köln30.11. München

Sharon Corr6.11. Frankfurt 8.11. Bochum 9.11. Berlin

Crosby & Nash17.10. Hamburg 19.10. essen 20.10. essen 27.10. niedernhausen

dChris De Burgh15.9. kempten 16.9. Augsburg 21.9. rostock 23.9. kiel 24.9. Hannover 26.9. Alsfelde 27.9. koblenz 29.9. Düsseldorf 30.9. Münster 3.10. Dresden 4.10. erfurt

Joy Denalane3.9. Braunschweig 3.11. köln 5.11. München 6.11. Berlin

7.11. Hamburg 9.11. nürnberg

Julian Dawson13.10. Bonn

Mando Diao4.10. München 7.10. oberhausen 8.10. Frankfurt

The Dubliners1.11. München 2.11. nürnberg 3.11. Stuttgart 5.11. Dortmund 6.11. Göttingen 8.11. Dresden 10.11. Braunschweig 11.11. Berlin 23.11. Hannover 25.11. Bielefeld 26.11. Aurich 28.11. Lübeck 30.11. Bremen

eElbow7.11. köln 8.11. München 10.11. Berlin

Beady Eye10.10. München 14.10. Berlin 19.10. offenbach

fDie Fantastischen Vier10.9. St. Goarshausen 13.12. Münster 14.12. Düsseldorf 16.12. Leipzig 17.12. Braunschweig 18.12. Augsburg 21.12. regensburg 22.12. Stuttgart

Peter Frampton21.11. Berlin 22.11. Mainz

gRea Garvey6.10. München 7.10.· Stuttgart 9.10. Frankfurt 10.10. köln 11.10. Leipzig 13.10. Hamburg 14.10. Berlin

Bob Geldof7.10. Berlin 9.10. köln 11.10. Hamburg 12.10. Hannover

Josh Groban16.9. Berlin 30.9. München 9.10. Düsseldorf

hHurts30.9. Stuttgart 1.10. Frankfurt 2.10. München 4.10. Düsseldorf 5.10. erfurt

jJamaram28.10. Bielefeld 2.11. Würzburg 27.12. Leipzig

Jean Michel Jarre31.10. Frankfurt 1.11. Hannover 3.11. Hamburg 4.11. Dortmund 5.11. köln 7.11. Dresden

8.11. Berlin 9.11. erfurt 10.11. trier 19.11. München

Jennifer Rostock29.10. München 30.10. nürnberg 1.11. Stuttgart 3.11. Bremen 4.11. Dresden 5.11. erfurt 6.11. Hannover 9.11. osnabrück 11.11. Hamburg 12.11. Leipzig 14.11. Saarbrücken 15.11. Mannheim 16.11. köln 18.11. kiel

Jon Lord Blues Project15.11. regenstauf 17.11. Berlin 18.11. Hamburg

19.11. Isernhagen 20.11. Bochum

Cowboy Junkies3.11. Hamburg 4.11. Hannover 5.11. Berlin

kToby Keith5.11. München 7.11. köln 8.11. Hamburg 19.11. Berlin

The Kooks28.10. Ludwigsburg 30.10. offenbach 31.10. München 1.11. Düsseldorf 3.11. Hamburg 5.11. Berlin

Alle Tourneedaten fortlaufend aktuali-siert und mit genauen Ortsangaben finden Sie unter sonomagazin.de

Claudia KoreckMit ihrer traumhaft entspannten Sommerhymne

„Fliang“ machte die Sängerin vom chiemsee 2007

erstmals Furore, zwei Jahre später besang sie

die Freuden des Globetrotting („Barfuaß um die

Welt“). Jetzt nimmt die sympathische oberbayerin

Grundsätzliches ins Visier: „menschsein“ heißt ihr

neues Album. Das Aufundab im Leben durchzieht

das Album „menschsein“ wie ein Leitmotiv: „Ich

bin im Moment grad wahnsinnig glücklich – und

da passt’s mir gar ned, dass natürlich auch irgend-

wann wieder eine krise kommt im Leben“, erklärt

die 25-jährige die philosophierende Grundstim-

mung der meisten Songs. Das gegenwärtige Glück

hat durchaus konkrete Gründe: claudia koreck hat

geheiratet und ist im September letzten Jahres

Mutter geworden.

Tournee von 30.9. bis 5.11. 2011. Genaue termine

unter www.sonomagazin.de

New Fall Festival Das im oktober erstmals stattfindende new Fall

Festival will auf eine veränderte konzert- und Aus-

gehkultur reagieren, indem es einen besonderen

rahmen für besondere Musik bietet: 13 Acts, von

Singer/Songwritern bis zu elektro-künstlern, wur-

den eingeladen, in zwei der schönsten konzertsäle

Deutschlands zu spielen, in der Düsseldorfer ton-

halle und im holzvertäfelten robert-Schumann-

Saal des Museum kunst Palast.

Zu Gast: Gentleman(live & acoustic), Scott

Matthew, nouvelle Vague, Jens Lekman, Ólafur Ar-

nalds, Jochen Diestelmeyer, Agnes obel u. a.

Konzerte Düsseldorf, 11.-16.11.2011

www.new-fall-festival.de

Scott Matthew

Page 47: SONO - Musik für erwachsene Hörer

47

lLenny Kravitz2.11. Düsseldorf 4.11. Hamburg 5.11. Mannheim 7.11. Berlin 23.11. München

LaBrassBanda4.9. Bochum 13.9. Hannover 14.9. Hamburg 15.9. Bremen 16.9. kiel 21.9. Münster 22.9. Saarbrücken 1.11. erfurt 2.11. Leipzig 3.11. Dresden 4.11. Berlin 7.11. Dortmund 8.11. köln 9.11. Frankfurt 10.11. Freiburg 2.12. regensburg

Annett Louisan13.10. timmendorf 15.10. Gera 16.10. Halle/Saale 17.10. cottbus 19.10. Berlin 21.10. Bielefeld 22.10. köln 24.10. chemnitz 25.10. Leipzig 26.10. kassel 27.10. Bremen 29.10. karlsruhe 30.10. Stuttgart 31.10. Frankfurt 2.11. Düsseldorf 4.11. Hannover 5.11. erfurt 6.11. Magdeburg 8.11. essen 9.11. Saarbrücken 10.11. Mannheim 11.11. nürnberg 23.11. Dresden 25.11. Bamberg 28.11. kiel 29.11. Lübeck 30.11. Braunschweig 2.12. rostock 4.12. oldenburg 5.12. Hamburg 7.12. Münster

mWolf Maahn30.9. unna 21.10. koblenz 22.10. kirchheim/teck 28.10. Berlin 8.11. kassel 9.11. kiel 12.11. Stemwede 13.11. Leverkusen

Bob Dylan & Mark Knopfler23.10. oberhausen 25.10. Mannheim

26.10. München 27.10. Leipzig 29.10. Berlin 31.10. Hamburg 6.11. Hannover

Bruno Mars5.10. Hamburg 6.10. Berlin 15.10. oberhausen

Ina Müller & Band11.11. Würzburg 12.11. Ilsenburg 18.11. Magdeburg 19.11. Göttingen 20.11. kassel 25.11. Fürth 26.11. Linz 27.11. Bamberg 1.12. Bremerhaven 2.12. kiel 3.12. Hannover 9.12. Bremen 10.12. Flensburg 11.12. Braunschweig 15.12. Hamburg 16.12. Hamburg

George Michael – Symphonica5.9. Berlin 7.9. köln 8.9. Mannheim 12.10. Stuttgart 18.10. Hamburg 19.10. Hannover 9.11. oberhausen 17.11. München 19.11. Frankfurt

Kevin Costner & Modern West16.9. Dresden 17.9. rostock 18.9. Berlin 19.9. offenbach 26.9. München

Mogwai31.10. Hannover 1.11. Leipzig 3.11. Bremen 4.11. Stuttgart

Christy Moore1.10. Hamburg 2.10. Bochum 8.10. niedernhausen

nNena8.12. Freiburg 9.12. Bamberg 11.12. Berlin 12.12. neu-ulm 15.12. Düsseldorf 16.12. Braunschweig 11.1. chemnitz

Heather Nova9.11. Berlin 11.11. Leipzig 13.11. Bielefeld 14.11. köln 22.11. Stuttgart

rAchim Reichel3.11. neuruppin 4.11. Berlin 7.11. rostock 8.11. Hamburg 11.11. rheine 12.11. Mülheim an der

ruhr13.11. Witten 15.11. Mainz 16.11. Wolfenbüttel 17.11. kiel

Roachford21.11. Aschaffenburg 23.11. Lorsch 30.11. München 2.12. Hamburg 3.12. unna

Roxette11.10. München 13.10. Hannover 14.10. Halle/Westfalen16.10. Mannheim 17.10. Stuttgart 19.10. oberhausen 24.10. Berlin 25.10. Hamburg 27.10. nürnberg

sSöhne Mannheims10.11. Frankfurt 11.11. Hannover 12.11. Leipzig 14.11. Berlin 15.11. Hamburg 18.11. München 21.11. köln 22.11. oberhausen 24.11. Stuttgart

Schiller2.12. Gera 3.12. Aachen 4.12. neuss 5.12. chemnitz 6.12. Bonn 7.12. Würzburg 8.12. Bremen 9.12. Schwerin 10.12. erfurt 12.12. Leipzig 13.12. Frankfurt 14.12. Münster 15.12. Heilbronn 16.12. karlsruhe 17.12. Magdeburg 18.12. Suhl 20.12. Dortmund 21.12. neubranden-

burg

tTen Years After23.9. Memmingen 24.9. Annaberg-

Buchholz28.9. koblenz 29.9. köln

vVonda Shepard29.11. Ludwigsburg30.11. Düsseldorf

wWilco8.11. Frankfurt 9.11. München 12.11. Berlin

yYes29.11. Dresden 30.11. Stuttgart 1.12. oberhausen 2.12. nürnberg3.12. München 4.12. Bielefeld

Paul Young6.10. kaiserslautern 7.10. recklingshausen

8.10. Jüchen 11.10. Stuttgart 12.10. München

zZucchero3.11. Leipzig 5.11. nürnberg 6.12. Frankfurt7.12. Straßburg23.11. Bozen

Robert Randolph& The Family BandMünchen, tollwood

Die langen Gesichter gab es zu

Beginn: Gregg Allman, der blond-

mähnige Star des Südstaatenrock,

schon im Vorjahr nach einer Leber-

transplantation nur knapp dem tod

entgangen, war am Morgen seines

geplanten Münchengastspiels mit

einer Lungeninfektion zusammenge-

brochen und musste seine europa-

tournee auf dringenden ärztlichen

rat abbrechen. Doppelt schade,

nicht nur weil immer zweifelhafter

wird, ob man den Mann mit der le-

gendären Grizzly-Stimme überhaupt

noch jemals in unseren Breitengra-

den live erleben wird, sondern auch

weil er mit „Low country Blues“

kürzlich das beste Soloalbum seiner

karriere eingespielt hat. Dessen Pro-

duzent, t-Bone Burnett, hat auch

„We Walk this road“, das neue Werk

von robert randolph & the Family

,verantwortet – der in den uSA inzwi-

schen groß gefeierte Lapsteel-Gitar-

rist avancierte mit seiner Band durch

Allmans Ausfall vom Support- zum

Hauptact und wusste diese chance

zu nutzen. Allerdings unter erschwer-

ten akustischen Bedingungen: Der

Mann am Mischpult vernachlässigte

zugunsten überbetonter Bassdrum

und Höhen aller Instrumente den

gesamten mittleren Frequenzbe-

reich – so konnte man nicht nur die

funky Basslines von Danyel Morgan

gerade mal als Druckwellen spüren,

überhaupt ging viel von der Wärme

in robert randolphs Blues-Gospel-

rock-Funk-Gemisch verloren. ein

Ärgernis, das man in ähnlicher Form

leider viel zu häufig erlebt. Aber die

pure Spielfreude, die randolph und

sein Quintett ausstrahlten, der jubi-

lierende Sound seiner Lapsteel-Soli

und seine enorme Bühnenpräsenz

setzten sich beim anfangs nur neu-

gierigen Münchner Publikum am

ende doch durch. Felix Marondel

B L I c k Z u r ü c k :

Funky Druckwellen

Ließ seine Sitz - gitarre jubeln: Robert Randolph

Page 48: SONO - Musik für erwachsene Hörer

48

bJoshua Bell16.10. München 17.10. Berlin 18.10. München 19.10. München

Kristian Bezuiden-hout5.9. Bremen 28.9. köln

Gábor Boldoczki15.9. Gauting 1.10. Bad Wörishofen

Pierre Boulez30.9. Düsseldorf

Khatia Buniatishvili26.9. elmau 1.10. Frankfurt 29.11. Berlin 2.12. Stuttgart 9.12. Mainz 10.12. Aschaffenburg

cCuarteto Casals17.11. köln

Riccardo Chailly2.9. Leipzig 3.9. Leipzig 8.9. Leipzig 9.9. Leipzig 11.9. Leipzig 12.9. Bonn

dPhiladelphia Orchestra & Charles Dutoit2.9. Dresden 3.9. Berlin 4.9. Frankfurt 6.9. köln 7.9. essen

Xavier de Maistre6.10. krefeld 7.10. Leverkusen 13.11. Hannover 14.11. köln 15.11. Frankfurt

Regensburger Dom-spatzen9.10. Saarbrücken

eHuelgas Ensemble2.9. Berlin 8.9. Bersenbrück 9.9. Lüneburg 10.9. Stadthagen 11.9. Fischbeck

Trio Ex Aequo5.10. Leipzig 30.10. Leipzig

fIsabelle Faust23.9. Berlin 24.9. Berlin 25.9. Berlin 7.10. köln 11.10. Dortmund 12.10. Bremen 25.10. Bad reichenhall

gSol Gabetta14.9. Donaueschingen 15.9. München 17.9. München 18.9. München

Jan Garbareck16.10. Bremen 8.11. Augsburg

Christian Gerhaher17.9. Stuttgart 9.10. Bonn 16.10. coburg 19.10. tutzing

Kirill Gerstein15.9. Göttingen 24.9. Magdeburg 25.9. Leipzig

Howard Griffiths2.10. Frankfurt/oder 14.10. Frankfurt/oder 15.10. Potsdam 16.10. Frankfurt/oder

Vittorio Grigolo30.12. Berlin

Tal Groethuysen4.9. traunstein 7.10. olpe 17.10. Heilbronn

hDaniel Harding11.9. Dornbirn 14.9. Heidelberg 15.9. Heidelberg

Nikolaus Harnon-court28.10. Berlin 29.10. Berlin

Maximilian Hornung5.9. elmau 24.9. Berlin

21.10. köln 28.10. kaiserslautern 30.10. Mainz

iSteven Isserlis4.10. Bonn 5.10. Bonn 6.10. Baden-Baden

kSharon Kam16.9. oldenburg 16.10. Hamburg 27.10. köln 29.10. Gauting

Nigel Kennedy1.11. Leipzig 2.11. Stuttgart 3.11. München 5.11. Freiburg 6.11. Hannover 8.11. Düsseldorf 9.11. Bielefeld 10.11. Hamburg 12.11. nürnberg 13.11. Berlin 14.11. Dresden 16.11. Dortmund

Simone Kermes10.9. Dresden 1.11. Baden-Baden

lLang Lang5.10. köln

Louis Lortie5.9. Schwerin 6.9. Schwerin 7.9. Schwerin 22.10. Berlin

mNino Machaidze6.9. Hamburg 10.9. Hamburg 13.9. Hamburg 8.10. Hamburg 13.10. Hamburg 15.10. Hamburg 22.10. Hamburg

Nils Mönkemeyer20.9. celle 13.10. Stuttgart 14.10. Wiesloch

Alexander Melnikov18.9. Berlin 7.10. Bonn

Olli Mustonen17.10. karlsruhe 18.10. Pullach

Anne-Sophie Mutter9.9. Bonn 11.9. Berlin

oDorothee Oberlinger4.9. kloster Irsee 11.9. Frankfurt a. M. 18.9. Schweich 9.10. Duisburg

David Orlowsky4.9. Honrath 13.9. Harsefeld 14.9. Meppen 23.10. erbach 30.10. Bremen 31.10. Frankfurt

Alice Sara Ott24.9. Bad Wörishofen 28.9. Bielefeld 29.9. Münster 23.10. Pforzheim

pMurray Perahia3.9. redefin 7.9. Frankfurt 1.10. regensburg 4.10. essen 6.10. Bonn

Hille Perl6.9. Freiburg 15.9. Bernau 16.9. Stuttgart 25.9. oberried 25.10. Wittenberg

Maria João Pires2.9. Leipzig 11.9. Leipzig 12.9. Bonn 16.9. Linz 17.9. Linz

Maurizio Pollini19.9. Berlin 20.9. Berlin

qBelcea Quartet2.10. Hamburgl 13.11. essen

Pacifica Quartet4.10. Polling 5.10. München 6.10. Hannover 9.10. Aachen 15.10. Freiburg

Bennewitz Quartett25.9. neu Hohenfelde 27.9. Bad Segeberg 28.9. Sülfeld 16.10. Schloss Schwanberg 18.10. Grünwald 24.10. coburg

Hagen Quartett25.9. Wiesloch 26.9. Bonn 27.9. Bonn 21.11. Bremen

Kuss Quartett3.9. Weimar 4.9. Leipzig 28.10. regensburg

Minguet Quartett1.10. Leipzig 7.10. erlangen 9.10. tutzing

rDaniel Raiskin3.9. Mayen St. Veit 11.9. Wiesbaden 18.9. Mainz 21.10. koblenz

sFazıl Say2.9. traunstein 19.10. köln

Andreas Scholl7.9. Schwarzenberg

Martin Stadtfeld13.9. koblenz 15.9. Leipzig 17.9. rudolstadt 18.9. rudolstadt 24.9. Bonn 2.10. Halle 3.10. Halle 9.10. kie 10.10. Wilhelmshaven 12.10. köln 22.10. Bramsche

tNikolai Tokarev22.9. Ingolstadt 24.9. Bonn 7.10. Düsseldorf 9.10. Düsseldorf 10.10. Düsseldorf

vJan Vogler25.9. Hannover 28.10. elmau

Arcadi Volodos8.10. Bonn 20.10. München

wAlisa Weilerstein20.10. Frankfurt 21.10. Frankfurt

Carolin Widmann29.9. Bonn 4.10. Freiburg 29.10. Stuttgart

Ingolf Wunder1.9. Bad Schaller-

bach31.10. Hamburg

tourneen kL A SSIk

Alle Tourneedaten fortlaufend aktuali-siert und mit genauen Ortsangaben finden Sie unter sonomagazin.de

Rotterdam Philharmonisch Orkest mit Yannick Nézet-Séguin Das rotterdam Philharmonisch orkest veranstal-

tet seit 1995 eines der wichtigsten klassikfestivals

der niederlande: Das 16. rotterdam Philharmo-

nic Gergiev Festival findet unter dem Motto „Sea

& the city“ vom 8. bis 18. September 2011 statt.

oper, symphonische Musik, das Happening „c the

city“ mit u. a. Valery Gergiev, chor und orchester

des Mariinsky-theaters, außerdem dem hauseige-

nen orchester mit seinem chefdirigenten Yannick

nézet-Séguin. nach dem Festival gehen orchester

und Dirigent auf Deutschlandtournee.

Konzerte von 25.9.2011 bis 2.10.2011. Genaue

termine unter www.sonomagazin.de

Page 49: SONO - Musik für erwachsene Hörer

49

AAndi Kissenbeck’s Club Boogaloo16.9. Ludwigsburg 6.10. Leipzig 7.10. Jena 13.10. Pforzheim 14.10. karlsruhe 15.10. Stuttgart

bRebekka Bakken11.11. essen 12.11. Mannheim 13.11. Mainz 15.11. köln 16.11. oldenburg 17.11. Hamburg 18.11. Berlin 19.11. kiel 22.11. erlangen

Mo’ Blow15.9. köln 16.9. Dortmund

23.9. Lübeck 28.9. Wiesbaden 29.9. kassel 30.9. München 7.10. Ludwigsburg 9.10. Dinslaken 13.10. Lübbenau 15.10. Jameln 23.10. Greifswald 5.11. Wolfsburg

Nik Bärtsch’s Ronin22.9. Düsseldorf 8.10. tübingen 11.11. Mannheim

Hotel Bossa Nova7.9. Potsdam 9.9. Bremen 10.9. Bremerhaven

dBarbara Dennerlein20.10. Magdeburg 22.10. Gunzenhausen 17.11. Mannheim

eEchoes Of Swing20.9. Frankfurt a. Main21.9. karlsruhe 22.9. Schweinfurt 25.9. Schalksmühle 2.10. München

5.10. Langenargen 6.10. neckartenz-

lingen7.10. Vilshofen 8.10. Bad reichenhall 6.11. Duisburg

Pee Wee Ellis1.10. Siegen

gJan Garbarek & Hilliard Ensemble16.10. Bremen 8.11. Augsburg 9.11. Würzburg 10.11. nürnberg 12.11. Hamm 13.11. essen

Marla Glen8.11. köln 9.11. Hamburg 10.11. ratingen

Rigmor Gustafsson Trio8.10. Burghausen,

Jazzclub9.10. Straubing 10.10. Darmstadt 11.10. München 14.10. Allensbach 15.10. Waldshut-

Dogern16.10. erlangen 17.10. tübingen 18.10. kaiserslautern 20.10. oldenburg 21.10. Worpswede 22.10. Wuppertal

hThe Harlem Gospel Singers Show25.12. Stuttgart 26.12. Mannheim

Caroline Henderson15.10. rostock

Chris Hopkins & His Piano Friends15.9. Bonn 16.9. Bochum 17.9. Bochum 18.9. kamen 19.9. rüdesheim

jAndy P. & Jideblaskos24.10. Illingen

Joachim & Rolf Kühn Quintet2.10. Detmold 29.10. Frankfurt/Main 4.11. Schorndorf 5.11. Bayreuth 6.12. Hamburg 9.12. Darmstadt

mTania Maria14.9. Bremen

Pat Metheny Trio30.10. Hamburg 31.10. rüsselsheim 1.11. Ludwigshafen 4.11. Ingolstadt

nSilje Nergaard25.11. Leipzig 26.11. Wuppertal 27.11. karlsruhe 28.11. Augsburg 29.11. Stuttgart 30.11. Mainz

rMax Raabe & Das Palast Orchester18.10. rosenheim 8.11. erfurt 9.11. Gera 10.11. cottbus 11.11. Magdeburg 23.11. Hamburg 24.11. Münster 26.11. niedernhausen 27.11. Darmstadt 28.11. Mannheim 29.11. Aschaffenburg 30.11. Würzburg 2.12. kassel

Céline Rudolph10.9. kempten 17.9. Braunschweig 18.9. Hamburg 21.9. Berlin 22.9. Magdeburg 23.9. Leipzig 24.9. Minden 25.9. Frankfurt/Main 27.9. köln 29.9. Dortmund 30.9. Hannover 1.10. Weilerbach 2.10. nürnberg 6.10. elmau 8.10. neuhardenberg 9.11. München 12.11. Halle/Saale 14.11. Dresden

sRyuichi Sakamoto6.11. Dortmund

Diknu Schneeberger Trio2.12. Sulzbach-rosenberg

tTingvall Trio23.9. neumünster 20.10. Darmstadt

tourneen JA Z Z & Wo rLD

Trombone Shortytroy Andrews alias trombone Shorty ist ein Alles-

könner. Sein künstlername verrät, dass er von klein

auf mit der Posaune verbunden ist, aber er spielt

ebenso gut trompete, singt und rappt wie ein

Weltmeister, trommelt ganz manierlich, ist mit sei-

nen 25 Jahren ein glänzender Bandleader und Diri-

gent und weiß wie kein anderer seiner Generation

die energie des frühen new orleans Jazz in packen-

den Funk des 21. Jahrhunderts zu übersetzen. nur

eines gelingt noch nicht so recht: den virulenten

Puls seiner Liveperformance auf cD festzuhalten.

Live lässt er sich einfach gehen und behält alle Fä-

den in der Hand, im Studio ist er hingegen noch zu

vorsichtig. Auf seiner neuen cD „For true“ kommt

er der Wahrheit aber schon erheblich näher. Das

Album ist gespickt mit namhaften Gästen. W.Ka.

Tournee von von 20.09. bis 9.12.2011.

www.jazzecho.de

S o n o p rä s e n t i e r t : Lisa BassengeSie hat eine der interessantesten Stimme des jun-

gen Jazz made in Germany und mit ihren Bands

Micatone, nylon und unter eigenem namen schon

reichlich Akzente mit eleganten, in kühlem under-

statement vorgetragenen Songs gesetzt. Zu Jah-

resbeginn hat Lisa Bassenge nun mit „nur Fort“ ihr

erstes beinahe ausschließlich deutsch betextetes

Album aufgenommen (siehe auch Sono 1/2011),

auf dem sie sowohl reizvolle eigenkompositionen,

als auch moderne klassiker der deutschen Musik-

geschichte singt.

Tournee noch bis 29.09. 2011

www.karsten-jahnke.de

27.10. karlsruhe 28.10. Penzberg 4.11. Ingolstadt 5.11. neuwied 6.11. Dresden 12.11. Burghausen 13.11. Freiburg 8.12. Hamburg

Olivia Trummer4.9. Stuttgart 12.9. ulm 2.10. Leverkusen 9.10. Grafenau 15.10. esslingen 3.11. Ingolstadt 17.12. Hamburg 27.12. Bad kissingen

Tumba-ito2.9. rostock 3.9. rostock

wShanna Waterstown1.10. kaiserslautern 8.10. rutesheim 13.12. emmendingen 14.12. kandern 16.12. Weinheim

Bugge Wesseltoft27.11. neuhardenberg 30.11. Bochum 2.12. Heidelberg

Alle Tourneedaten fortlaufend aktuali-siert und mit genauen Ortsangaben finden Sie unter sonomagazin.de

Page 50: SONO - Musik für erwachsene Hörer

50

Welche Platte haben Sie sich als erste selber gekauft?

„Band Of Gypsies“ von Jimi Hendrix.Haben Sie ein Instrument gelernt?Autodidaktisch das Übliche, nämlich Gitarre.Was war Ihr bisher eindrucksvollstes Konzer-terlebnis?Am eindrucksvollsten war für mich mein erstes Konzert, ich war 12 oder 13. Meine Musiklehrerin hatte mich in den Circus Krone zu einem Zappa-Konzert mitgenommen. Meine Mutter hielt es

der Pro mih ö rer

erscheinungstermin der nächsten Ausgabe: 20. oktober 2011

für eine Schulveranstaltung und ermahnte mich, nur ja etwas Ordentliches anzuziehen.Was singen Sie unter der Dusche?Nichts. Sind Sie selbst als Musiker aufgetreten?Ja, im Rahmen der Benefizkonzerte der Münch-ner „Tatort“-Kriminaler, sogar mit Selbstkom-poniertem.Mit welchen Songs bringt man Sie auf die Tanz-fläche?Zappa, einiges von Prince, den Stones und ach, noch so manchem …Und mit welchen wieder herunter?Mit seelenlosem, rhythmisch durchpulstem Elektroschrott.Mit welcher Platte testen Sie die Belastbarkeit Ihrer Boxen?Mit der Boxenbelastbarkeitsplatte aus dem Bo-xenbelastbarkeitsplattencenter. Womit sonst?Was läuft bei Ihnen zum Sonntagsbrunch?Dasselbe, was ich unter der Dusche singe.

Udo WachtveitlSein weites musikalisches Herz bewies der BR-„Tatort“-Kommissar kürzlich als Rezitator bei „Klassik am Odeonsplatz“ in München.

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