Sozial Benachteiligte und Engagement Referent: Christoph Hoeft Am Beispiel der Studien...

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Sozial Benachteiligte und Engagement Referent: Christoph Hoeft Am Beispiel der Studien „Entbehrliche der Bürgergesellschaft?“ und „Wer sind die ViertelgestalterInnen in den Problemvierteln?“

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Sozial Benachteiligte und Engagement

Referent: Christoph Hoeft

Am Beispiel der Studien „Entbehrliche der Bürgergesellschaft?“ und „Wer sind die ViertelgestalterInnen in den Problemvierteln?“

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Studie 1: „Entbehrliche der Bürgergesellschaft“ (2011)

• Meinungen zu und Perspektiven auf die Zivilgesellschaft von sozial Benachteiligten nachzeichnen.

• (mögl.) Aktivitäten von sozial Benachteiligten in und um die moderne Zivilgesellschaft suchen und sichtbar machen.

Zentrales Forschungsinteresse

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Studie 1: „Entbehrliche der Bürgergesellschaft“ (2011)

• Eine quartiersbezogene, qualitativ-explorative Untersuchung vor dem Hintergrund informellen und individuellen Engagements

• November 2009 – Juni 2010• Gefördert vom

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Methodik

• Expertengespräche und Viertelbesuche

• Fokusgruppen mit BewohnerInnen

• Einzelinterviews mit BewohnerInnen

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Zugänge zu Engagement

• persönliche Beziehungen• Kinder• Frauenspezifische Angebote• religiöse Gemeinschaften• z.T. Identifikation mit Viertel

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Barrieren für Engagement I

• Dominanz der Arbeitswelt• hohe finanzielle Barriere (häufig antizipierend) • wenig Informationen über Aktivitätsangebote• Geringes Selbstzutrauen für eigene Aktivitäten• Tatsächliche Überforderung• z.T. starke, individuelle Außenorientierung

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Barrieren für Engagement II

• Sprache der Zivilgesellschaft unbekannt• Stärker Bürgerpflicht als Bürgerrecht • Enger Engagementbegriff• Enger Politikbegriff

– Kein eigener Zugang zu dieser Sphäre

– Keine Verbindung von Engagement und Politik

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Studie 2: Wer sind die ViertelgestalterInnen in den Problembezirken? (2013)

• Laufzeit von Juli 2012 bis August 2013• Gefördert vom Niedersächsischen Ministerium

für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration

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Studie 2: Wer sind die ViertelgestalterInnen in den Problembezirken? (2013)

• Wie gelangen ViertelgestalterInnen in ihr Engagement?

• Welche Motive treiben sie in ihrem Engagement an?

Zentrales Forschungsinteresse

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Wer sind die „ViertelgestalterInnen“ ?

Minimaldefintion: • ViertelgestalterInnen müssen in ihrem und „für ihr

Viertel“ zivilgesellschaftlich aktiv sein;• Sie müssen ihren Wohnort im Viertel haben (oder

zumindest lange Zeit dort gewohnt haben);• Sie müssen als Teil des Viertels („eineR von uns“)

wahrgenommen werden und sich auch selbst so begreifen.

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Methodisches Vorgehen

• Qualitative Interviews in drei niedersächsischen Großstädten

• 21 Experteninterviews und 10 narrative Interviews

• Einzelfallrekonstruktionen der interviewten ViertelgestalterInnen

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ViertelgestalterInnen und Wege ins Engagement

• Biografien der ViertelgestalterInnen sind häufig nicht reich an

Ressourcen, die als Voraussetzungen zum Engagement

angesehen werden.

– Finanzielle und soziale Ressourcen (Einkommen, Netzwerke, etc.)

– „Selbstwirksamkeitserfahrungen“

Alternative Zugänge zu Engagement

Bestärkung durch das Engagement

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Fallbeispiel: Rolf Petersen• 1948 geboren, Frührentner

• früher Verlust der Mutter

• verbrachte seine Jugend in Fürsorge- und

Erziehungsanstalten

• Danach viele Jahre Obdachlosigkeit und Alkoholismus

• Hat keine Ausbildung und übt keinen konstanten Beruf aus.

Keine klassischen Ressourcen für bürgerschaftliches

Engagement

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Petersen: Engagement• Ausgeprägtes Engagement im lokalen

Stadtteilzentrum– Organisation des Sommer- u.

Winterfests– Schlüsselgewalt

• Vorsitzender des Nachbarschaftsvereins• Betreuung und Pflege des Stadtteilgartens bekannte und wichtige Figur für das

Viertel

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Petersen: Motivlagen„Versuche ganz einfach'n bisschen was zurück zu geben, weil die Anfangszeit war es ja besonders schlimm, dass man sich beschäftigen musste, um trocken zu bleiben, oder so. Und dann nach und nach, dann hatte ich auch noch viele Gruppenbesuche und so was alles bei der Diakonie. Und so bin ich dann langsam darein gewachsen, 'ne.“

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Petersen: Motivlagen

• Dankbarkeit• Geselligkeit• Suchttherapie• Anerkennung und Absicherung des eigenen

Status

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Petersen: Struktur des Engagements

• Hohe Zuverlässigkeit des Engagements• Benötigt trotzdem ständige Begleitung und

Hilfestellung durch professionelle Kräfte• Übernahme von Aufgaben innerhalb

vorhandener Strukturen

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Aus den Ergebnissen

• Unvereinbarkeit von Lohnarbeit und Rolle als ViertelgestalterIn

• Identifikation mit dem Viertel

• Nachteil: Man kann nicht auf Professionelle verzichten.

• Vorteil: Man bekommt Kontakt zu anderen, die sonst nicht erreichbar wären. Viertelgestalter als „Knotenpunkte“ in den Vierteln.

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Hineinwachsen ins Engagement ermöglichen

• Niedrigschwellige Angebote machen– Nicht (nur) nach Engagierten suchen, Engagierte

großziehen.

• Ungewöhnliche Aktivitäten anerkennen– Erfahrungen als Ressource

• Perspektiven aufzeigen, nächste Schritte bereithalten

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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